Erster Teil: Du kennst mich nicht und doch hasst du mich! von abgemeldet (~*Joey x Kaiba*~) ================================================================================ Kapitel 1: Abscheu ------------------ ~Du kennst mich nicht und doch hasst du mich~ ... von Mononoke_chan Fandom: YU-GI-OH! Disclaimer: Die in der Geschichte dargestellten Charaktere gehören leider nicht mir, sondern einzig und allein Kazuki Takahashi, dem ich für seinen Einfallsreichtum danke. XD~ Pairing: Wheeler/Kaiba Bemerkung der Autorin: Ich wünsche euch viel Spaß mit der Geschichte. ^_____~/) Nur noch eine Sache: In der Geschichte ist Mokuba nicht älter als 8 Jahre. Damit ihr euch nicht über sein durchaus kindliches Verhalten beschwert. Ich fand es nur interessanter und brauchte ihn als kleinen Spaßmacher. Auf geht's~! ~*~*~ Langsam stieg er in das Auto, setzte sich und schloss die Tür hinter sich. Seine Hände sanken auf die Oberschenkel hinab und er verharrte reglos. Sein Bauch hob und senkte sich unter schnellen Atemzügen, das Blut pulsierte in seinen Venen, sein Herz raste und seine Gesichtszüge zuckten, als er auf die düstre Straße starrte, die leblos vor ihm lag. "Jetzt zahle ich es dir heim." Seine Lippen verzerrten sich zu einem humorlosen Grinsen. "Du wirst es bereuen, mich gefeuert... mein Leben zerstört zu haben! Stirb, ehemaliger Boss! Stirb, Seto Kaiba!" Verkrampft bohrten sich die Fingernägel in die abgenutzte Jeans, die breiten Schultern hoben sich unter einem tiefen Atemzug. Langsam hob er die vor Wut zitternden Hände. Mit der Rechten umfasste er das Lenkrad, mit der Linken drehte er den Zündschlüssel. Der Motor wurde gestartet, die grellen Scheinwerfer des Autos leuchteten auf und erhellten die finstere Gegend. "Ich würde mich freuen, wenn du pünktlich bist." Hastig umfasste er den Gangschalter, zog ihn hinab und riss ihn zur Seite. "Nur für dich wäre es nicht sonderlich gut!" Vorsichtig trat er auf das Gaspedal und das Auto setzte sich in Bewegung. In einem gemächlichen Tempo fuhr er die Straße entlang und noch immer grinste er. Er freute sich auf das Kommende und obgleich er seinen Plan noch nicht in die Tat umgesetzt hatte, knisterte die Schadenfreude in ihm. "Du hast genau gewusst, dass ich das Geld dringend brauche." Er drehte das Lenkrad und bog um eine Ecke. Die Straßen waren menschenleer. Es war spät in der Nacht. "Ich habe immer gute Arbeit geleistet!" Die Finger pressten sich um das Lenkrad. "Du springst mit Menschen um, als wären sie Schachfiguren! Wer deiner nicht würdig ist, wird gefeuert! Seto Kaiba, wer ist einem Genie wie dir schon würdig!" Erneut bog er ab und somit erreichte er sein Ziel. Zu beiden Seiten der Straße führten enge Seitenstraßen ab. Sie schlängelten sich durch prunkvolle Gebäude angesehener Firmen. Doch den Bauten schenkte der Mann keinerlei Beachtung. Er brachte das Auto zum Stillstand, neigte sich leicht nach vorn und warf einen prüfenden Blick zu einem der Gebäude. Dies war das einzige Haus, in dem noch Licht brannte. Nervös leckte sich der Mann die spröden Lippen, seine Hand tastete nach einem Hebel. Kurz darauf schalteten sich die Scheinwerfer des Autos aus und die vollkommene Finsternis kehrte zurück. "Nicht nur ich werde mich über deine Todesanzeige freuen!" Hastig wandte er sich um und musterte kurz die Gegend. Dann drehte er das Lenkrad, fuhr zurück und bog in eine der Nebenstraßen ein. Rückwärts fuhr er über die schmale Straße. Er fuhr so weit, bis das Auto beinahe hinter der Ecke verschwand, er die Straße jedoch noch überblicken konnte. Und dort verharrte er. Ungeduldig starrte er auf das eine Gebäude, seine Hände rieben nervös die Oberschenkel. Er wartete, und aller zehn Sekunden warf er einen Blick auf die Uhr. "Komm schon!", fauchte er nach zwei unendlich erscheinenden Minuten. "Das ist doch sonst nicht deine Art!" Der Motor des Autos lief, der Fuß schob sich mehrmals über das Gaspedal. Und wie ein Blitz durchzuckte es ihn, als die Tür des Bürogebäudes aufschwang. Sofort griff er nach dem Lenkrad, rutschte im Sitz nach vorn und starrte mit flammenden Augen auf zwei Personen, die nun auf die Straße hinaustraten. Der eine Mann war von hünenhafter Statur und trug einen grauen Anzug. Der Andere jedoch... die Augen des Mannes verengten sich… der Andere trug einen Weißen. Diese Robe war ihm nur zu bekannt. Er beobachtete seinen ehemaligen Chef, wie er dem Hünen die Hand schüttelte und noch kurz mit ihm sprach. Vermutlich handelte es um Geschäfte. So wie alles im Leben von Seto Kaiba. Während sich Kaiba letzten Endes von seinem Geschäftspartner abwandte, sah sich der Mann eilig um. Die Limousine stand in einer der Seitenstraßen. Kaiba würde zu ihr laufen, sie jedoch nie erreichen, denn glücklicherweise betrat dieser die richtige Seite des Fußweges. Mit seinem Koffer ließ er das Gebäude in eiligen Schritten hinter sich und zeitgleich, als er über die Bordsteinkante stieg, war das Auto in der Finsternis der Seitenstraße verschwunden. Konzentriert duckte sich der Mann hinter das Lenkrad, die Straße, die nur wenige Meter vor ihm vorbeiführte, und die Kaiba überqueren musste, stets fixierend. Es durfte nicht schief gehen. Er musste ihn voll erwischen und somit einen Ausgleich schaffen. Kaiba hatte es nicht anders verdient! Erneut leckte er sich die Lippen, die Finger spreizten sich vom Lenkrad, umklammerten es jedoch sofort wieder. Kaiba hatte ihn in den Ruin getrieben! Er machte sich keinerlei Gedanken darüber, ob seine Angestellten verzweifelt auf diesen Beruf angewiesen waren. Schritte...! Eine kalte Gänsehaut kroch über den Rücken des Mannes, der Motor brummte. Er musste den richtigen Zeitpunkt erwischen. Er hatte es zu lang geplant, als dass es nun misslingen durfte. Die schnellen Schritte näherten sich, wurden lauter. Es würden ihm nur wenige Sekunden bleiben. Eine weitere Sache die ihn beunruhigte, war die Distanz zwischen der Straße und seinem Auto. Würde es ihm gelingen, auf den wenigen Metern eine ausreichende Geschwindigkeit zu erreichen, damit Kaiba bei diesem 'Unfall' ums Leben kam? Verzweifelt unterdrückte er seinen Atem, Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Und dann kam der Zeitpunkt! Kaiba erschien vor der Ecke, trat auf die Straße und ging weiter. Sofort rammte sich der Fuß gegen das Gaspedal und die Räder drehten quietschend durch. Ein schrilles Geräusch brach den nächtlichen Frieden und das Auto setzte sich in Bewegung. Schon als der erste Laut ertönt war, war Kaiba stehen geblieben. Als er jedoch zu dem Auto herum fuhr, hatte dieses ihn fast erreicht. Die Zeit reichte gerade noch aus, Kaiba den Fahrer erkennen zu lassen. Nur kurz trafen sich ihre Blicke, dann rammte der Stoßdämpfer des Wagens Kaibas Beine. Sofort verlor dieser den Koffer aus der Hand, seine Beine verloren den Halt und er schlitterte donnernd über die Motorhaube. Unbarmherzig trat der Mann auf das Gaspedal, seine Augen glichen denen eines Wahnsinnigen, doch das Auto war nicht schnell genug, um Kaiba mit sich zu reißen. So kam es, dass dieser über die Motorhaube rutschte und seitlich zu Boden stürzte. Hart schlug er auf der Bordsteinkante auf, das Auto raste an ihm vorbei. Hastig drehte der Mann das Lenkrad, bog um die Ecke und beschleunigte. Schallend lachend, warf er einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Und noch lauter schrie er, als er Kaiba bewegungslos dort liegen sah. Es war geglückt! Voller Siegesgewissheit steuerte er das Auto um die nächste Ecke, raste an der Limousine vorbei und verschwand alsbald in der Dunkelheit. "Verfluchter...!" Benommen wälzte sich Kaiba zur Seite, rollte sich von der Bordsteinkante und blieb auf dem Asphalt liegen, auf dem er stockend beide Arme von sich streckte. Zuckend bewegten sich seine Lider, als er in die Dunkelheit hineinblinzelte und ein gedrungenes Ächzen drang aus seinem Hals, als er die Augen wieder schloss. Das dumpfe Pochen in seinem Kopf machte auf die Wunde aufmerksam, die sich über seine Stirn zog. Doch kein Vergleich zu dem Stechen, welches in der Schulter herrschte, mit der er aufgeschlagen war. Er regte sich ächzend, winkelte das rechte Bein an und hob die Hand zum Gesicht. Er rieb sich die Augen, fuhr mit den Fingerkuppen über die Stirn und umging die schmerzende Wunde. Träge ließ er die Hand kurz darauf sinken, abermals hoben sich seine Lider und kühl durchzuckte das Licht der Straßenlaternen seine Pupillen, als sie zum Vorschein kamen. Bald darauf rollte er sich auf die Seite und versuchte sich krampfhaft aufzurichten. "Katagori...", ächzte er kraftlos und stemmte sich mit den Armen vom Boden ab. Seine Miene zuckte. "Wenn du glaubst, ich lasse mich von so etwas beeindrucken, dann...", seine Ellbogen erzitterten, die aufgezwungene Kraft schwand und er sank auf den Boden zurück. Unter einem leisen Fluch ballte er die Hände zu Fäusten und trieb sich zu einem weiteren Versuch. "Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein!" Weitere Flüche kamen über seine Lippen, während er mit sich rang und sich in eine aufrechte Haltung kämpfte. Doch sobald er hockte, durchzuckte ein Schmerz seinen Kopf, unter dem er abermals aufzischte. "Gottver..." Der Schwindel übermannte ihn und zwang ihn zurück auf den Boden, auf welchem er sich angespannt räkelte. "Du wirst mich kennenlernen!" Er spuckte einen Fluch nach dem anderen, versuchte die alte Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen und blieb letzten Endes doch liegen. Die Limousine stand am Ende dieser Straße und doch konnte er sie nicht erreichen. Man konnte es Glück im Unglück nennen... nicht auszudenken, in welchem Zustand er sich befinden würde, hätte der Wagen ihn in voller Fahrt erfasst. Lange blieb er liegen, atmete tief und kontrolliert und versuchte das Schwindelgefühl zu verdrängen. Er tat seinem Körper dabei keinen Gefallen und kämpfte sich bald unter vielen Umständen auf die Beine. Er keuchte, biss die Zähne zusammen und schwankte, als er endlich aufrecht stand. Sein linkes Bein konnte er nicht belasten, ohne dass es schmerzte. Seine Haut spannte bei jeder Bewegung, ein laues Lüftchen ließ ebenso die warme Feuchtigkeit spüren, die durch den Stoff seiner Hose drang. Flüchtig stützte er die Hand auf die Verletzung, stemmte keuchend den Rücken durch und löste die Hand vom Bein. Ohne das Blut zu beachten, fuhr er sich mit dem Handrücken über den Mund, spuckte zur Seite und rieb sich den Nacken. Die Schulter fühlte sich nicht so an, als ginge es ihr besser als dem Bein. Seine Muskeln protestierten bei der kleinsten Belastung und so ließ er den Arm sinken und hängen. Nachdem er festeren Halt auf seinen Beinen gefunden hatte, drehte er sich zu seinem Koffer um. Er verengte die Augen, starrte ihn an und zog die Nase hoch, bevor er sorgfältig einen Fuß vor den anderen setzte und schwankend näher trat. Nachdem er über die Bordsteinkante gestiegen war und bereits vor seinem Koffer stand, presste er die Lippen aufeinander, unterdrückte mit aller Kraft ein Ächzen und schnappte nach Luft. "Du wirst etwas erleben!" Stockend beugte er sich hinab. All seine Glieder streikten und so war es ihm ein schweres, den Koffer zu erreichen. Doch nach einigen Verrenkungen fasste er ihn. "Du kommst nicht ungeschoren davon!" Humpelnd drehte er sich um. Der Koffer schien plötzlich schwerer zu sein, er war kaum noch zu halten und als Kaiba den ersten Schritt tat, hatte er das Gefühl, ein schwerer Druck würde auf seinen Schultern lasten. Eine jede Bewegung verlangte ihm viel ab und als er um die Ecke bog, brach das unterdrückte Keuchen doch aus ihm heraus. In seinem Kopf hämmerte es und er fühlte sich, als sei er gerade erst aufgestanden, als sei er schlaftrunken, bekäme von seiner Umwelt nicht allzu viel mit. Doch es wäre gelacht, wenn er es nicht wenigstens bis zu seiner Limousine schaffen würde. So ein kleiner Unfall machte ihm nichts aus! Seine Meinung änderte sich nach wenigen weiteren Schritten. Er blieb stehen, ließ kraftlos die Schultern hängen und rang nach Atem. Gut... dann eben anders. Mit einer trägen Bewegung stellte er den Koffer ab, richtete sich wieder auf und begann in den Taschen seines Anzuges nach dem Handy zu suchen. Er wühlte in jeder Tasche, wurde jedoch nicht fündig. Bald hielt er in den Bewegungen inne und sein Gesicht verfinsterte sich, als er sich umdrehte und zu dem Gebäude zurück sah, in dem er soeben noch gesessen und debattiert hatte. Er hatte es doch nicht etwa liegen gelassen...? Einen weiteren Fluch fauchend, bückte er sich wieder nach seinem Koffer, hob ihn an und quälte sich weiter. >Das kann nicht wahr sein<, dachte er sich, als er spürte, wie seine Knie unter einem permanenten Zittern weich wurden. >Geht heute alles schief?!< Flimmernd blickte er auf und starrte auf den Weg, der endlos zu sein schien. Sein Atem begann schwerer zu fallen, die Lunge schien sich zuzuschnüren. >Schlimmer kann es nicht werden<, zog es ihm durch den Kopf und er stöhnte. Er wollte das Gesicht sinken lassen, zögerte jedoch, als er einen jungen Mann erspähte, der nur wenige Meter vor ihm aus einer der Nebenstraßen trat. Joey schlenkerte mit einem Beutel, atmete genüsslich die frische Nachtluft ein und wollte sich umdrehen, um weiterzuschlendern, doch hielt inne. Er entdeckte Kaiba, der mit finsterer Miene einher getrottet kam. Überrascht konnte sich Joey nicht nennen. Er ließ den Beutel sinken und zog ein ebenso langes Gesicht. Auch froh über diese Begegnung war er nicht. Gerade war er noch an der Tankstelle gewesen, um etwas zu besorgen. Gerade hatte er sich außerdem noch bester Laune erfreut. Doch nun...? >Wheeler!< Kaiba ließ das Gesicht sinken und biss die Zähne zusammen. >Dieser Idiot hat mir gerade noch gefehlt!< >Kaiba!< Joey schnitt eine Grimasse. >Dieser Idiot hat mir gerade noch gefehlt!< Er erlebte hier einen plötzlichen Stimmungswechsel, über den nur Kaiba Macht besaß. Und seine Mimik verleitete geradewegs zu einer Erwiderung. Was sollte man da tun? Er verdrehte mit allerlei Hingabe die Augen. Natürlich würde es sich Kaiba nicht nehmen lassen, ihn mit der eigenen Freundlichkeit zu begrüßen, doch Joey war darauf gefasst und hielt schon so einige Antworten bereit. Er blieb stehen und sah Kaiba näher kommen. Dieser starrte noch immer auf den Boden. Dass er schwankte, fiel Joey nicht auf. Der junge Mann wartete, bis Kaiba ihn erreicht hatte. Er würde sich anhören, was er zu sagen hatte, dann würde er antworten. Er blickte äußerst säuerlich drein, als Kaiba an ihm vorbeizog. Doch etwas fehlte... Ja, Kaiba sagte nichts. Kein einziges Wort. Keine Beleidigung, doch das war Joey herzlich egal. In der Schule hatte sich Kaiba zum erneuten Mal von seiner liebenswürdigsten Seite gezeigt und war so boshaft über ihn hergezogen, dass er es ihm nun zurückzahlen musste. Und das doppelt und dreifach... wenn das überhaupt möglich war. "Hey Hoheit, ist dieser Weg deiner überhaupt würdig?", begann er also zu sticheln und sah Kaiba nach. "Mach dir nur nicht deine teuren Schuhe an ihm dreckig." Noch immer erhielt er keine Antwort. Kaiba ging einfach seiner Wege und das stimmte Joey noch grimmiger. Er wechselte den Beutel in die andere Hand und ballte die andere zu einer Faust, die er Kaiba nachstreckte. "Du musst mich auch nicht beachten!", rief er und schnitt eine Grimasse. "Du eingebildeter..." Er verstummte, als Kaiba strauchelte, schwankte und letzten Endes zusammenbrach. Er kippte einfach um, schlug auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Mit offenem Mund und erhobener Faust blieb Joey stehen, doch sein Gesicht entspannte sich. Verdattert starrte er auf Kaiba, der sich noch immer nicht bewegte. Er lag einfach dort herum! Langsam ließ Joey die Hand sinken, der Mund jedoch blieb offen. Verstört löste er den Blick von ihm und sah sich um. Die Straßen waren leer... sie waren allein und er verstand die Welt nicht mehr. Eine ganze Zeit blieb er dort stehen und wusste nicht, was er tun sollte, dann jedoch trat er langsam näher. Kaiba lag auf dem Rücken, das Gesicht war zur Seite gedreht, die Augen... geschlossen. Neben ihm blieb Joey nun stehen und beäugte sich erst einmal die Wunde auf der Stirn, bevor er sich vorsichtig über ihn beugte. "Hey", flüsterte er leise und stützte die Hände auf die Knie. "Hey, bist du tot?" Keine Reaktion... kein Zucken der Miene, der Lider... Verdattert schüttelte Joey den Kopf, stellte den Beutel zur Seite und trat wieder an ihn heran. "Hey", flüsterte er erneut, diesmal jedoch lauter. Dann trat er einen Schritt zurück und stupste Kaiba leicht mit dem Fuß an, um auch gleich zurückzuweichen, doch Kaiba zeigte noch immer keine Reaktion und nun bekam Joey doch ein mulmiges Gefühl. Er runzelte die Stirn, trat wieder an ihn heran und hockte sich hin. Verunsichert warf er einen Blick zu Kaibas Hand, überwand jedoch seine Ängste und griff nach ihr. Er hob sie an und tastete nach dem Puls. Und glücklicherweise spürte er, wie er schlug. Sicher und gleichmäßig. Erleichtert atmete er auf, legte die Hand zurück und kratzte sich am Kopf. "Oh man", stöhnte er nervös und sah sich erneut um, nach Hilfe suchend. "Was jetzt?" Ehrlich gesagt... er hatte keine Ahnung. Was sollte er denn tun? Wenn er es recht bedachte, würde er ihn am liebsten liegen lassen. Er hatte ihm schon so oft geholfen, dabei nie eine Danksagung erhalten und diesmal würde es nicht anders sein. Doch zu einer solchen Tat war er nicht fähig. Vielleicht sollte er einen Krankenwagen rufen? Das Dumme daran war eigentlich nur, dass er nicht im Besitz eines Handys war. Aber Kaiba hatte ein Handy. Na sicher, ein ganz Tolles und Teures. Wieder stöhnte Joey, dann begann er vorsichtig in den Taschen des Anzuges zu suchen. Er ging äußerst behutsam vor und das nur, um sicherzugehen, dass Kaiba nicht aufwachte. Sicher würde er nicht milde reagieren, wenn er sah, dass er ihn durchsuchte. Oh, er begab sich hier auf gefährliches Territorium. Es war purer Nervenkitzel in Kaibas Taschen zu wühlen, obwohl dieser anwesend war. Wie auch immer, Joey wurde nicht fündig. Er wusste nicht, was Kaiba zugestoßen war. Er war verletzt, soviel stand fest und es interessierte Joey auch nicht, wie es passiert war. Kaiba kümmerte sich einen Dreck um seine Probleme. Warum also, sollte er sich für die seinen interessieren? Aber er musste ihm helfen, sonst hätte er ein schlechtes Gewissen und somit das, was Kaiba nicht besaß. Hinzukommend war er der Art Mensch, der immer gern dazu bereit war, zu helfen. Es kam nur darauf an, wem er helfen sollte... Letzten Endes sah er nur noch eine Möglichkeit. Er wohnte gleich um die Ecke, es war kein langer Weg. Entweder er rannte schnell nach Hause und rief von dort aus einen Krankenwagen oder... "Ich habe auch nichts Besseres zu tun!" Joey kam auf die Beine und klopfte sich die Hose sauber. "Jetzt darf ich schon Kaiba durch die Gegend schleifen!" Und das würde er auch tun, denn es war zu gefährlich, ihn hier liegen zu lassen. Und nicht etwa für Kaiba, nein, für ihn. Leise fluchend, machte er sich an die Arbeit. "Wenn ich Hilfe bräuchte, würde der sich doch vor Gelächter wegwerfen!", schimpfte er, als er nach seinem Beutel griff. "Aber wenn er ein Aua hat, darf jeder rennen!" Joey schnitt eine Grimasse, rollte mit den Augen und hockte sich letztendlich vor Kaibas Kopf. Vorsichtig schob er die Hände unter die Schultern des jungen Mannes, griff unter seine Arme und zog ihn hoch. Kaibas Kinn sackte wie leblos auf die Brust hinab. "Diese Art der Fortbewegung ist zwar nicht ganz so komfortabel wie die tolle Limousine, die du da hast aber wenn du auch nur ein Wort sagst, dann kannst du gleich auf der Straße schlafen!" Schnaufend hievte Joey ihn weiter und zog ihn über den Gehweg. "Und wenn du mir deshalb auch nur einen Vorwurf machst, dann kannst du was erleben! Dann lasse ich dich das nächste Mal liegen und du kannst sehen, wie du klar kommst!" Nachdem Joey den jungen Mann durch eine der Nebenstraßen geschliffen hatte und letzten Endes vor seinem Haus stand, musste er ihn erst einmal ablegen, sich aufrichten und strecken. "Verflucht ist der schwer!", stöhnte er entkräftet, lehnte sich gegen die Hauswand und schloss die Augen. "Boah!" Kurz darauf warf er Kaiba einen knappen Blick zu, schnitt eine Grimasse und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Jetzt werde ich nicht einmal mehr zum Lernen kommen", bemerkte er vergrämt, als er ihn wieder packte und hoch hievte. Nicht zu vergessen war, dass er nebenbei auch noch den Beutel tragen musste. Den Beutel? Joey hielt inne, biss sich auf die Unterlippe und sah sich kurz um. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er stöhnte erneut, wie er es in den letzten Minuten so gern und oft getan hatte. "Jetzt habe ich den dummen Koffer liegen gelassen!", fluchte er und schleifte Kaiba weiter. "Er wird mich umbringen!" Mit letzter Kraft schleppte er ihn zur Haustür, drückte sie mit dem Rücken auf und zog ihn hinein. ~*to be continued*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)