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Ein Seelenpakt

- ichi tamashii keiyaku -
von

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Das Leben beginnt

Ein Park. Unter blühenden Kirschbäumen stand eine Bank, auf der ein Mädchen saß. Sie hatte schulterlange braune Haare und hellblaue Augen, trug eine blaue Jeans und dazu eine weiße, eng anliegende Bluse. Verträumt sah sie hinauf zu den Kirschbaumblüten.

Ein weiteres Mädchen mit kinnlangen roten Haaren und braunen Augen kam angelaufen, ihr weißes Top war kurz geschnitten, sodass man ihren Bauchnabel sehen konnte, und es den grünen Rock nicht bedeckte.

"Yumi!"

Das Mädchen auf der Bank blickte zu der Laufenden.

"Oh! Hallo Kazumi... was machst du denn hier?"

"Takumo schickt mich, ich soll dir sagen, dass er später kommt."

"Was ist es denn diesmal?"

"Ach,... wieder nur eins seiner Experimente."

"Er experimentiert oft in letzter Zeit."

"Ja. Ihm unterläuft jedes Mal ein Fehler, der ihn sich verrückt machen lässt. Typisch mein Bruder."

"Ja, aber er lässt sich ja auch nicht helfen."

"Ich kann nur sagen: selber Schuld."

Die beiden Mädchen fingen an zu lachen. Dann hüpfte Kazumi hin und her.

"Tut mir leid. Ich habe selber noch eine Verabredung..."

"Dann wird es Zeit, dass du gehst."

"Danke..."

Und schon war sie wieder in der Richtung verschwunden, aus der sie gekommen war. Yumi war wieder alleine. Sie blickte wieder nach oben zu den Blüten, ließ wieder ihre Gedanken schweifen und verlor dabei jegliches Zeitgefühl. Schließlich schlief sie ein, so versunken war sie in ihre Gedanken.
 

Eine weiße Ebene. Endlos weiß, soweit das Auge reichte. Yumi drehte sich, sah nichts. Überall nur weiße Leere, und doch stand sie fest auf einem Untergrund, den man nicht sah. Ihr Blick kreiste weiter, bis er an einem blitzendem Gegenstand haften blieb, der sich zu weit weg befand, als das sie ihn identifizieren hätte können. Sie ging einfach drauf los, wusste nicht wirklich warum.

Dann stand sie plötzlich vor einem Mann. Blonde Haare rahmten sein Gesicht, ansonsten sah man nur, dass er in einen schwarzen Umhang gehüllt war. Seine hellblauen Augen, den ihren ähnlich, sahen sie an. Dann erschien neben ihm eine Kugel, gläsern, bläulich schimmernd und Yumi sah ihn, diesen zusammen gekauerten jungen Mann.

Ganz automatisch ging sie zu dem Mann, der auch sogleich seine Kapuze vom Kopf zog, wobei ihm seine Haare auf die Schultern fielen. Er legte Yumi eine Hand auf den Kopf. Sie vertraute ihm, wusste zwar nicht warum, aber dennoch rührte sie sich nicht, unternahm sich nichts dagegen. Seine Hand leuchtete auf, dann nahm er sie wieder weg.

"Lange nicht gesehen."

Seine Stimme klang dunkel und freundlich.

"Ja..."

Beide lächelten. Der Dunid, wie sie nun erkennen konnte, strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

"Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit."

"Und dabei haben du und deine Sippschaft gar kein Zeitgefühl."

Sie lachten. Dann ging Yumi zu der Kugel und legte ihre Hand darauf. Der junge Mann erwachte und öffnete langsam die Augen. Mit verschleiertem Blick sah er Yumi an und wusste sofort, wer sie war. Automatisch legte er seine Hand auf die Innenseite der Kugel, genau dort hin, wo ihre Hand die Wand der Kugel von der anderen Seite berührte. Sie lächelte.

"Komm heraus!"

Die gläserne Kugel verschwand um den jungen Mann herum, er saß auf dem Boden, starrte verwundert vor sich her und betastete seinen Körper. Er trug Kleidung, eine weiße Hose und ein ebenso weißes Hemd, beides schlicht und äußerst passend zu den hellblonden bis weißen Haaren und den dunkelblauen Augen.

Weiter sahen sie sich an, verweilten so den Moment und wurden unbemerkt beobachtet von dem Duniden. Dann stand er auf, der junge Mann, er war etwa eine Hand breit größer als sie, und sie brach das Schweigen.

"Wie heißt du?"

"Kibo."

"Ich bin Yumi. Des Duniden Tochter."

Ein Lächeln machte sich auf seinem zierlichen Lächeln breit. Sie packte seine Hand und drehte sich zu ihrem Vater um.

"Ich habe schon einen Körper, dessen Zeit schon fast abgelaufen ist."

"Werde ich anders aussehen?"

Kibo hatte sie unterbrochen und sah sie nun besorgt an. Sie wandte sich wieder zu ihm um.

"Nein. Der Körper ist nur eine hülle für dich, die du nach Belieben ändern kannst. Wenn du willst oder musst, auch öfters. Das ist das Gute an euch Duniden-Seelen."

"Duniden-Seelen?"

Sie grinste amüsierte, hatte gedacht, dass er das wüsste.

"Seelen, die wichtig sind, aber Selbstmord begehen wollen und kurz vor dem Tod von einem Dunid gerettet werden. So wie du..."

Er nickte und sie wandte sich wieder dem Duniden zu, der nun das Wort erhob.

"Und du wirst Takumo nicht vermissen?"

"Schon, aber tief in mir, wusste ich, dass er sterben wird, als ich ihn das erste Mal traf... Ich werde gut auf Kibo Acht geben und ihm nicht von der Seite weichen."

"Das ist gut so. Er ist sehr wichtig für die Zukunft der Erde. Ich gebe die Zeit, um ihm diese Welt zu zeigen. Dann werde ich wieder herkommen und mich erkundigen, wie er sich einfügt. Anschließend werden wir weiter sehen..."

"Ich werde mich bemühen."

Sie ließ Kibo los und umarmte ihren Vater. Ein wenig neidisch sah Kibo den beiden zu.

"Enttäusche mich bitte nicht."

"Natürlich nicht."

Der Dunid lächelte, drehte sich um und war verschwunden, nur Teile seiner Präsens waren noch zu spüren. Yumi wandte sich wieder Kibo zu.

"Du musst noch etwas hier bleiben, vielleicht ein paar Tage. Ich komme, so oft ich kann. Ach, ... und bleib aus meinem Bewusstsein raus!"

Er nickte zustimmend und Yumi drehte sich winkend um, verschwand... Kibo war allein.
 

Der Park. Noch immer saß Yumi unter den Kirschbäumen auf der Bank, wachte gerade auf, als Takumo angelaufen kam. Sie sah auf die Uhr. Sie hatte fast zwei Stunden geschlafen.

"Sorry! Es hat etwas länger gedauert..."

"Schon gut, war ja nicht lange. Außerdem hatte mich deine Schwester vorgewarnt."

Yumi stand auf, hakte sich bei ihm ein und ging mit ihm in Richtung Stadt.
 

Abends lag sie wach in ihrem Bett, konnte einfach nicht einschlafen. Sie dachte nach.

~Was mache ich jetzt? Bis Takumo stirbt, dauert es noch einige Tage und ich kann Kibo nicht alleine in meinem Bewusstsein rumlaufen lassen?!~

Sie strich sich die Haare zurück und hatte dann plötzlich die Idee. Sie stand wieder auf und durchsuchte einen Schrank ihrem Bett gegenüber, fand was sie suchte und legte sich wieder ins Bett.

~Damit wird es ganz einfach.~

Grinsend hielt sie eine Glasperle von drei cm Durchmesser vor sich. Mit der Zeit schlief sie dann doch noch ein und es dauerte auch nicht lange, bis sie wieder in der Traumebene war.
 

Aber diesmal war es anders. Die Traumebene war keine weiße endlose Leere mehr. Kibo hatte einen Wald und eine Wiese mit Blumen wachsen lassen. Er selbst saß am Rande des Waldes unter einer großen Eiche und bastelte an einem See. Yumi stand in mitten von gelben und weißen Blüten, ihr Blick suchte nach Kibo und als sie ihn endlich erblickte, ging sie auf ihn zu. Seine Augen waren geschlossen, mit Gedanken formte er den See.

"Hey...!"
 



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