Drowning von abgemeldet (+~+Dir en grey+~+) ================================================================================ Kapitel 15: final ~ HEARTBEAT ----------------------------- Sooo~... ^^ Ja. was soll ich sagen ^^ Letztes Kapitel, mhm... Irgendwie macht mich das.. ein gaaaanz kleines bisschen traurig oÔ;;;; Ja... Naja, bevor ich mir irgendeinen Mist zusammenschreibe,noch ein paar Sachen zum Kapitel: ^^ Der Teil geht ziemlich.. "auf und ab", würd ich sagen... ^^; Ich will nicht sagen, es ist dramatisch, aber so ein bisschen eben. Ich hab mir richtig Mühe geben wollen, ich glaub net, dass es mir gelungen ist u_u Naja. Eins noch~: Der Text [der sich so ziemlich durch das ganze Chap zieht] ist die englische Übersetzung zu "kodou" [neue dirusingle, ne o_ö;] Zu dem Ende mag ich jetzt nix sagen [werdets ja sehn ^^;] ich denke, man kann es mögen und man kann es scheiße finden, ich finds ganz gut [besser als der restliche Mist, den ich mir ausgedacht hab *hust*]. Ich möchte euch noch bitten, den Text [Songtext] auch zu lesen, deshalb hab ich ihn ja eingebaut ^^; Hoffe, dass ihn jeder einigermaßen versteht, aber ich wollte ihn nicht übersetzen.. weiß ja nicht, wieviel die Übersetzer der Dirutexte da verkorkst haben [angeblich sind die texte ja immer so schlimm übersetzt oÔ], aber ich wollts nich noch schlimmer machen X_x Nun ja. Auf! O_o Danke fürs Lesen ! ^^ ..::Fünfzehn::.. Liebst du mich nicht...? ... Ich... ich liebe dich... - - - Wie in Trance starrte Kyo auf seine Finger. Seine müden Augen suchten Halt - doch immer wieder senkten sich seine Lider und drohten, zu zufallen. Was hatte er erwartet? Zitternd ballte er die Hände zu Fäusten, schloss die Augen und versuchte, sich auf seine Atmung zu konzentrieren. ... nur nicht durchdrehen, Kyo... Er senkte den Kopf und schluckte. Er hatte es doch gewusst... ~ Verwirrt lehnte er den Kopf gegen das kalte Holz. Er war sich sicher, dass sie weinte... Er hielt die Luft an, wollte wissen, ob sie allein war... Wieder schluchzte sie leise. In ihm verkrampfte sich etwas. Er wollte nicht, dass sie weinte. Er hatte das alles doch nicht gewollt... Eine leise Stimme. Kyo hob den Kopf. Durch die Tür klang jedes Geräusch so dumpf und unwirklich.. doch trotzdem konnte er verstehen, was gesprochen wurde. "Liebst du mich nicht?" Kyo zitterte. Immer wieder hörte er sie leise schluchzen. "Ich... ich liebe dich..." Er senkte den Kopf. Er hatte es doch gewusst. Er hatte es gewusst... Ohne ein Geräusch zu machen, löste er sich von der Tür, die zum Schlafzimmer seiner Eltern führte und ging auf Zehenspitzen zurück zu seinem Zimmer. In seinem Kopf drehte sich alles. Er schob die Tür auf, verschwand in der Dunkelheit und schob sie wieder zu. Die Stille umgab ihn, erdrückte ihn fast... Als er die Augen wieder öffnete, erhellte nur ein feiner Lichtstrahl, der zwischen den dunklen Vorhängen hindurchdrang, den kleinen Raum. ~ - - - "Wie geht es dir?" Die senkte den Blick und schnaufte. "Was glaubst du, wie es mir geht?" Er ließ sich auf sein Bett fallen und zog die Knie an seinen Oberkörper. Kaoru musterte ihn kritisch - dann setzte er sich vorsichtig neben ihn. "Hat Kyo sich nochmal bei dir gemeldet?" Die schüttelte den Kopf. "Hast du dich nochmal bei ihm gemeldet?", fragte Kaoru weiter. Die sah ihn fragend an. "Ich.. ich hab gestern mit seiner Mutter telefoniert." "Mit seiner Mutter?" Kaoru schaute ihn ungläubig an. "Jetzt guck nicht so. Glaubst du, ich lass zu, dass sie mir Kyo wegnehmen? Glaubst du das? Ich weiß, ich war noch nie der Typ der irgendjemandem groß nachgetrauert hat, aber mir war auch nie jemand so wichtig... wie Kyo." Den letzten Teil hatte er nur noch gemurmelt, doch Kaoru verstand ihn. "Das glaub ich dir doch... Was hast du zu ihr gesagt?" "Ich hab ihr gesagt, dass sie dafür zu sorgen hat, dass Kyo hier bleibt und dass sie ihm das nicht antun können.... Ich glaub, ich hab auch gesagt, er könnte mit zu mir ziehen... Ich weiß es nicht mehr, ich war.. ziemlich wütend." Er lächelte leicht. Kaoru senkte den Blick. Er wusste, dass Die versuchte zu verstecken, wie er sich wirklich fühlte. Doch Kaoru konnte ihm deshalb nicht böse sein, hätte Die seine Gefühle zugelassen, wäre er, Kaoru, damit wohl völlig überfordert gewesen... Er seufzte unterdrückt. "Das wird schon werden... Glaub mir." Die schüttelte den Kopf und lachte freudlos. "Hör doch auf, dir was vorzumachen. Du weißt so gut wie ich, dass es eben nicht werden wird. Kyos Mutter hat doch überhaupt keine Kontrolle, die ist total willenlos, unterwirft sich diesem Bastard einfach." Die biss sich auf die Unterlippe. Er hielt das nicht aus. Er wollte - er musste irgendetwas tun, doch er fühlte sich so hilflos... Plötzliche Wärme umfing ihn, als er zwei Arme um sich spürte. Vorsichtig drückte Kaoru ihn an sich, fuhr mit den Händen Dies Rücken auf und ab. "Gib nicht auf. Solange du dich für Kyo einsetzt, solange er sieht, dass du ihn nicht aufgibst, wird auch er weiterkämpfen. Und so willenlos, wie Kyos Mutter scheint, ist sie nicht. Da bin ich mir sicher." Die schluckte, als er spürte, dass Tränen in ihm aufstiegen. "Kyo hat so viel mitmachen müssen... Es ist einfach nicht fair...", murmelte er. Kaoru nickte leicht. "Sei für ihn da. Sei einfach für ihn da..." - - - The sadness on the face will probably be gone tomorrow... Ein leises Kratzen. When did my eyes become dead? "Ha....." Er senkte den Kopf. Als er ihn wieder hob, sah er, dass seine Hände zitterten. "Vergiss es... vergiss es, Tooru..", knurrte er leise, die linke Hand noch immer an die weiße Wand gepresst - als würde er Halt suchen. Doch er wusste, da war nichts, das ihm Halt geben konnte - nichts. Langsam fuhr er mit den Fingern seiner zitternden rechten Hand die von ihm geschriebenen Worte nach, verfolgte sie, ohne sie wirklich zu sehen. What is waiting for me tomorrow as I sing and live without meaning? Alone in my room as my heartbeat screams don't kid yourself and... Seine Lippen zitterten leicht. ... and.... Er legte den Kopf an die Wand, schloss die Augen und biss sich auf die Unterlippe. ... and don't fool yourself... Seine Hände legten sich auf seine Augen. Er hörte seinen Herzschlag. "Ich will nicht mehr..." Ein leises Flüstern. I can't stop it anymore... I can't handle it anymore... Irgendetwas drückte von innen gegen seine Hals. Als er die Hände von seinen Augen nahm, spürte er die warme Flüssigkeit seine Wangen hinunterfließen. Er senkte den Blick. "Was.. was ist aus mir geworden...?" - - - "Also, was ist?" Seine scharfe Stimme durchschnitt die Stille. Langsam hob sie den Kopf, blickte ihn unsicher an. Wütend schlug er die Faust auf den Tisch. "Du kannst dieses Balg nicht vor sich selbst beschützen, begreif das endlich!" Sie senkte den Kopf und murmelte etwas unverständliches. "Was?!" Obwohl ihre Hände zitterten - obwohl sie noch immer Angst hatte - obwohl sie wusste, dass sie nicht gegen ihn ankam, schaute sie ihn direkt an, die Furcht aus ihrem Blick verbannend. "Aber vor dir." Sie biss die Zähne zusammen. Er verdrehte die Augen. "Wann wirst du es endlich lernen? Wann wirst du endlich aufhören, so zu tun, als würdest du nicht sehen, dass dieses Kind komplett übergeschnappt ist?" Sie schüttelte energisch den Kopf. "Wann wirst du endlich lernen, dass man nicht von Geburt an so ist? Wann wirst du endlich begreifen, dass er nur so ist, weil du ihn zu dem gemacht hast, was er ist? Wie kannst du so kalt sein? Wie..?" Er lächelte spöttisch und ging mit wenigen Schritten auf sie zu. "Und du...?", flüsterte er, griff nach ihrem Kinn und zwang sie dazu, ihn anzusehen. "Wann begreifst du, was für ein Mensch ich bin...?", wisperte er. Vorsichtig, fast sanft, legte er seine Wange an ihre. "Du liebst mich..." Sie schluckte. "Du liebst mich mehr als alles andere... Und das weißt du..." Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie wollte etwas sagen, wollte sich wehren, doch sie konnte nicht. Noch bevor sie den Mund öffnen konnte, durchdrang ein Schrei die Spannung zwischen ihnen. Sie riss die Augen auf, stieß ihren Mann von sich. "Tooru?", murmelte sie. Sie wollte sich aufrichten, doch eine energische Hand drückte sie zurück auf das Bett. "Vielleicht hat er es endlich richtig gemacht, was meinst du?" Er lächelte. Sie starrte ihn an. Er lächelte. "Du liebst mich." "Hör auf.", sagte sie leise. "Vielleicht hat er es endlich geschafft, hm? Lange genug gebraucht hat er ja..." "Hör auf!", schrie sie, vergrub den Kopf unter den Armen. "Und sein Blut fließt über den Boden.. sammelt sich in einer roten Pfütze... Und ein Schrei entkommt seinen Lungen, haucht den letzten Atem aus... Was sagst du dazu?" "Hör endlich auf!" Zärtlich strich er mit den Fingern über ihre feuchte Wange. "Wieso weinst du..?" Hasserfüllt starrte sie ihn an. "Was bist du nur..." - - - the unstoppable rain Er lehnte den Kopf nach hinten. Unaufhörlich fuhren die Finger seiner rechten Hand über seinen linken Unterarm, auf und ab, immer und immer wieder. the unstoppable sound Er wandte den Kopf nach links. Auf der Matratze lag sie noch immer - the unstoppable scar Mit zitternden Fingern griff er nach ihr, vergrub sie in seiner Hand. Den leisen Schmerz, der seine Hand und seinen Arm durchfuhr, als die Klinge sein Gewebe zerfetzte, ignorierte er. Don't kid yourself and don't - Er öffnete seine Handfläche. Tröpfchenweise sickerte das Blut aus dem kleinen Schnitt. Langsam nahm er die Rasierklinge und fuhr damit sacht über seinen Unterarm. Ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. - don't wound yourself Wieder und wieder tropfte die salzige Flüssigkeit seiner Augen auf seinen Arm und vermischte sich mit dem stetig fließenden Blut. "Und jetzt weinst du.. nicht wahr, Tooru?" Ein weiterer Schnitt. "Warum hilft mir niemand...?" Eine geflüsterte Bitte... "Du bist dumm, Tooru." Wieder. "Ich weiß." Don't wound yourself "Hast du Die vergessen? Hast du alles vergessen? Wie egoistisch, wie blind, wie dumm bist du?" Er senkte den Blick. "Ich kann nicht mehr..." Vorsichtig drehte er die Klinge zwischen seinen Fingern. "Ich kann nicht mehr..." Er sah auf, presste Augen und Lippen zusammen und warf den Kopf gegen die harte, kalte Wand, während er allen Schmerz, alle Verzweiflung aus sich herausschrie. - - - Lächelnd umarmte Die seinen Freund. "Danke, Kaoru, wirklich." "Ist schon gut." Unschlüssig blickte Die zur Haustür. "Und du meinst, ich soll einfach hingehen?" Kaoru verdrehte lächelnd die Augen. "Hör mal, das ist Kyo. Du kennst ihn mittlerweile wohl besser als ich." Die nickte langsam. "Genau... Vielleicht ist es das, was mich zurückhält. Er wird meine Hilfe nicht wollen. Die Idee mit dem Jugendamt ist gut, Kaoru, aber er wird sich nicht helfen lassen." Skeptisch zog Kaoru eine Augenbraue hoch. "Was meinst du? Das wäre die beste Lösung." "Er hat mir schon einmal gesagt, dass seine Mutter seinen Vater trotz allem liebt... Ich glaube, an seiner Mutter hängt er mehr, als er zugeben will. Er will sie nicht verletzten, will nicht ihr "Familienglück" kaputt machen... Wobei man es als Familienglück nun wirklich nicht mehr bezeichnen kann, aber du weißt, was ich meine." Kaoru nickte nachdenklich. "Kyo ist schon eine Nummer für sich, hm?" Die lächelte traurig. "Ich will ihm nur helfen." "Ich weiß." Die seufzte leise und griff nach der Türklinke. "Ich werd's einfach versuchen." "Alles klar." Mit einem Ruck zog er die Tür auf und trat nach draußen. Kaoru folgte ihm. "Also bis dann? Und bestell Kyo schöne Grüße von mir." Nocheinmal schlang Kaoru seine Arme um Dies Schultern und drückte ihn kurz an sich. "Mach ich." "Und lass den Kopf nicht hängen. Es wird schon alles gut werden." Nachdenklich blickte Die ihn an. "Das hoffe ich..." - - - Bemüht, keinen Laut zu machen, riss Kyo seine Schranktüren auf. Er tastete mit der Hand das oberste Fach ab, bis er fand, wonach er gesucht hatte, und zog die alte Reisetasche herunter. "Ihr.." Unachtsam warf er ein paar Pullover in die Tasche. "Könnt mich alle mal.", knurrte er leise, griff wieder in den Schrank und schmiss alles in die Tasche, was er zu fassen bekam. Schnell bückte er sich und zog den Reißverschluss zu, bevor er den Tragegurt über seine Schulter warf. Noch einmal wandte er sich um, musterte den Raum, in dem er fast achtzehn Jahre seines Lebens verbracht und vergeudet hatte. Mit ein paar Schritten war er bei seinem Bett, hob das Kopfkissen an und zog ein kleines Buch hervor. Für einen kurzen Moment zögerte er, dann öffnete er die Reisetasche wieder und legte es vorsichtig hinein. Er versuchte, alle Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen. Vor allem die Gedanken an Die. Er hatte es gewusst. Er machte den Menschen nur Ärger - es war das beste, er würde einfach verschwinden... Er biss sich auf die Lippe. "Ich hätte nie zurück kommen dürfen.." Langsam blickte er an der Wand entlang. Kill the voice Close your eyes Drown in the darkness Roam around "Ich hätte es wissen müssen." Alle Zweifel aus seinem Kopf verbannend nahm er die wenigen Schritte zur Tür. Alles, was er hörte, als er sie aufzog und auf den Flur hinaustrat, war die wütende Stimme seines Vaters. Kill the voice Close your eyes Drown in the darkness Roam around Ein letzter Blick auf das ihm so verhasste Schlafzimmer - I keep inside me your keen voice - und seine Füße trugen ihn die Treppe hinunter. Eine weitere Tür, die er öffnen musste - ein weiteres Hindernis, das die Zweifel wieder aufkommen ließ. Doch er wollte nicht mehr zweifeln, er wollte nicht mehr zögern. Er wollte endlich frei sein. All in darkness Und als er die kalte Luft einatmete und die schwere Tür zuschlagen hörte, hatte er zumindest das Gefühl, das erste Mal in seinem Leben etwas richtig zu machen. I won't depend on anyone anymore... - - - Während er die Straße entlangging, musterte Die die verschiedenen Häuser, an denen er vorbeikam. Es war bemerkenswert, was für Merkmale die einzelnen Viertel hatten.. Und wie schnell man auf die finanziellen Möglichkeiten eines Menschen schließen konnte, nur, indem man sich sein Haus anschaute. Bei dem Gedanken an das Haus von Kyos Familie lief ihm ein Schauer über den Rücken. Es war so grau, so farblos... So lieblos, wie der Besitzer selbst. Auch, wenn Die wusste, dass jeder Mensch einen Grund dafür hatte, dass er so war, wie er war, konnte er kein Mitgefühl für Kyos Vater empfinden. Denn trotz der Tatsache, dass er irgendetwas in seinem Leben erlebt haben musste, das ihn verdorben hatte, konnte Die nicht daran zweifeln, dass dieser Mann noch immer einen Funken gesunden Menschenverstands hatte. Allerdings schien er Schwierigkeiten zu haben, dieses Verständnis einzusetzen.. Die seufzte tief und vergrub die Hände in den Taschen. Er konnte Kyo nur zu gut verstehen - auch, wenn er seine Lage nicht nachfühlen konnte. Verstehen konnte er ihn. Er blickte die Straße entlang. Was würde ihn erwarten? Er schluckte leicht, als er seine Hände in seinen Taschen zu Fäusten ballte. Er schaute nicht mehr nach rechts oder links, nur geradeaus. Doch als er gerade seine Gedanken weiterspinnen wollte, fingen seine Augen einen kleinen Punkt ein, der aus einer Seitenstraße zu kommen schien. Er blieb stehen und kniff die Augen zusammen. Der Punkt - eindeutig identifizierbar als ein menschliches Wesen, kam langsam auf ihn zu. Die erstarrte. "Kyo?!" Er schüttelte ungläubig den Kopf. Dann lief er los, ohne überhaupt nachzudenken. Er rannte auf Kyo zu, so schnell er konnte, aus Angst, Kyo könnte umdrehen und versuchen, vor ihm wegzulaufen, wenn er ihn erkannte. Seine Gedanken überschlugen sich. Hatte Kyo nicht kurz zuvor noch gesagt, er würde so etwas nicht wieder machen? Hatte Kyo ihm das nicht versprochen? Er kam näher. Die ignorierte seinen Atem, ignorierte die Tatsache, dass er seit Ewigkeiten nicht mehr so gerannt war. Er konnte sehen, dass Kyo ihn anstarrte. Er war stehengeblieben, seine Hände krampfhaft an die Tasche geklammert, deren Gurt in seine Schulter schnitt. "Kyo?", schrie Die, als er nur noch wenige Meter von ihm entfernt war. Er wurde langsamer, bis er vor ihm stehenblieb. Keuchend stützte er die Arme auf die Knie. "Was...?" Er holte tief Luft. Sein Herz schlug fest gegen seine Brust, so fest, dass es fast schmerzte, doch er versuchte mit allen Mitteln, sich auf das kleine, zitternde Häufchen Elend, das vor ihm stand, zu konzentrieren. "Was.. was ist passiert?", quetschte er hervor. Noch immer blickte Kyo ihn nur an, aus diesen riesigen Augen, die immer zu fragen, aber nie eine Antwort zu bekommen schienen. Dann senkte er den Blick und schaute auf seine Füße. "Was willst du?", murmelte er. "Was ich will?! Tickst du noch richtig?! Was soll ich denn denken, wenn ich auf dem Weg zu dir bin und du mir mit einer Reisetasche entgegen kommst?! Du hast mir versprochen, nicht abzuhauen! Du hast es versprochen!" Kyo fühlte sich, als hätte Die ihn geschlagen. Diese Worte aus seinem Mund zu hören tat viel, viel mehr weh, als alles, was sein Vater zu ihm gesagt hatte. "Du.." Er schluckte. "Du verstehst das nicht..." Die sah ihn wütend an. "Ganz genau, ich versteh das nicht! Und deshalb will ich, dass du's mir erklärst! Bitte, Kyo! ... Bitte." Die suchte Kyos Blick, doch er sah ihn noch immer nicht an. Vorsichtig streckte er die Hand nach ihm aus, legte sie an Kyos Kinn und streichelte langsam über seine Wange. "Wolltest du abhauen?", fragte er um einiges sanfter. Kyo hob den Kopf. "Ich..." Seine Stimme zitterte. "Ich kann einfach nicht mehr...", flüsterte er. Und noch bevor er sich Gedanken darum machen konnte, wie Die wohl jetzt reagierte, schlossen sich zwei Arme um seinen Oberkörper. Die Tasche rutschte von seiner Schulter, doch er merkte es nicht einmal. "Ich weiß...", flüsterte Die an seiner Schulter. "Ich weiß.. das doch.." "Die, es...", fing Kyo an, doch Die drückte ihn nur fester an sich und bedeutete ihm, das, was er sagen wollte, wieder hinunterzuschlucken. Die konnte Kyos Entschuldigungen nicht mehr hören, er wollte sie nicht mehr hören. Kyo hatte keinen Grund, sich für irgendwas zu entschuldigen. "Du hältst es nicht mehr aus, hm?", flüsterte er. Kyo nickte nur. "Ich wollte dir eigentlich... was vorschlagen, aber ich weiß, du nimmst es nicht an.", sprach Die weiter. Eine Idee hatte ihn gepackt; etwas, das er jetzt nicht loslassen konnte. Er wusste selbst, es war irrsinnig und Kyo würde sich weigern, aber dennoch... "Das mit dem Jugendamt, was Kaoru mir vorgeschlagen hat... wäre das Beste." Kyo drückte ihn ein Stück von sich und starrte ihn an. "Das kann ich nicht.", sagte er fast panisch. Doch Die legte beschwichtigend eine Hand an seine Wange. "Ich weiß." Er senkte den Blick. "Deshalb... wollte ich dir gerade etwas anderes vorschlagen." Als er Kyo wieder anblickte, hatte er alle Unsicherheit erfolgreich aus seinem Körper verbannt. Er würde alles für ihn tun. Alles. "Ich komm mit dir." Kyo starrte ihn an. "Was.. was meinst du?!" Die lächelte vorsichtig. "Ich komme mit dir. Kyo, ich liebe dich. Ich lass nicht zu, dass dir irgendetwas geschieht. Und ich weiß, dass ich auf Dauer nicht verhindern kann, dass du abhaust... Das hast du mir gerade gezeigt. Mir ist es egal. Verstehst du? Wenn du nicht da bist... wenn du nicht da bist, ist mein Leben sowieso nichts wert...." "Du bist wahnsinnig!", schrie Kyo wütend. "Die, du hast keine Ahnung! Ich lass nicht zu, dass du dir wegen mir dein ganzes Leben zerstörst! Ich hab schon genug Leben kaputt gemacht, mein eigenes eingeschlossen, ich lass das nicht zu! Lieber - " "Lieber was? Lieber bringst du dich um? Kyo. Mir ist egal, was du jetzt gerade davon hältst. Aber.. das ist das beste. Und ich kann mir mein Leben nicht zerstören. Solange du bei mir bist, habe ich das beste Leben, dass man haben kann." "Das ist Wahnsinn...", flüsterte Kyo verzweifelt. Die legte seine Hände an Kyos Wangen und zog ihn zu sich. "Macht nichts..." Vorsichtig beugte er sich zu ihm hinunter und fuhr mit seinen Lippen über Kyos. "Ich liebe dich. Ich will bei dir sein, alles andere ist mir egal." Wieder küsste er ihn, dann zog er Kyo erneut in eine Umarmung. "Ich hab noch ein bisschen Geld. Damit kommen wir eine Weile klar. Wir suchen uns Jobs und eine Wohnung... das klappt schon." Kyo schüttelte den Kopf. "Nichts klappt so, wie man es gern hätte, Die. Wenn du mit mir kommst, werden wir irgendwann als arme Schlucker an der Straßenecke sterben." "Ich hab doch gesagt, solange wir zusammen sind, ist mir das egal. Solange ich irgendwann mit dir zusammen sterben kann, ist mir das egal. Und wir werden nicht als arme Schlucker auf der Straße sterben. Verstanden?" Zweifelnd sah Kyo ihn an. "Gib mir deine Tasche.", forderte Die. "Ich find das nicht gut.", murmelte Kyo. "Sei still und gib mir deine Tasche." "Was ist mit dir? Brauchst du keine Klamotten?" Die lächelte ihn an. "Wird schon.", flüsterte er und gab Kyo einen Kuss auf die Stirn. - - - "Die!", schrie Kyo einmal quer durch die Bahnhofshalle. Die warf das Geld auf den Tresen, packte seine Tasche und rannte aus dem Laden. "Verdammt, der Zug kommt in zwei Minuten!", fluchte Kyo und lief auf ihn zu. "Jetzt komm endlich, wo warst du denn?!" Die grinste und zog ein kleines Säckchen aus seiner Jackentasche. Verwundert blickte Kyo ihn an. "Ein Glücksbringer?" Die drehte das Säckchen um. " ,Für eine gute Reise...' Du bist ein Idiot." Trotzdem konnte er nicht umhin, zu lächeln. Er packte Dies Hand und zog ihn hinter sich her zum Bahnsteig. Nebeneinander rannten sie an den Menschenmassen vorbei, achteten auf niemanden um sich herum. Als sie an den Gleisen ankamen, fuhr der Zug gerade ein. "Ist er das?", fragte Kyo atemlos. Die nickte. "Ich denk schon." Er lächelte zu Kyo hinunter und drückte ihn an sich. "Ich liebe dich..." Kyo wollte gerade erwidern, dass Die ihm das schon tausendmal gesagt hatte, als er über Dies Schulter hinweg in ein bekanntes Gesicht blickte. "Rika...", flüsterte er verwundert. "Was?" Die schaute ihn verwirrt an. Rika starrte zurück. Bevor sie sich umwandte und die Halle verließ, lächelte sie ihn aufmunternd an. "Kyo?" Kyo hob den Kopf. "Nichts." Er packte Dies Hand. Dann stellte er sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. "Ich liebe dich auch...", murmelte er so leise er konnte, doch Die verstand ihn. Als der Zug vor ihnen zum Stehen kam, drückte Die Kyos Hand in seiner. "Alles wird gut.", sagte er leise. Und vielleicht, nur vielleicht, glaubte ihm Kyo seine Worte. - Langsam schob Die die Tür zum Abteil auf und zog Kyo mit sich hinein. Seufzend ließ er sich auf einen der Sitze fallen. Kyo schloss die Tür und setzte sich neben ihn. Er blickte ihn an. Als Die den Blick erwiderte, schüttelte Kyo den Kopf. "Was ist?" "Du bist unmöglich." Nachdenklich drückte Die seine Hand. - - - "Toshiya? ... Ich glaube, wir können uns das sparen.", sagte Kaoru durch zusammengebissene Zähne, als er den Kopf in Toshiyas Zimmer steckte. Er betrat den Raum und ließ sich neben seinem Freund auf dem Bett nieder. "Was meinst du?" Kaoru biss sich auf die Unterlippe, als er Toshiya sein Handy vor die Nase hielt. "Was immer er sich dabei gedacht hat..." ~ ~ ~ Kaoru. Ich weiß nicht, was ihr gerade macht, wir hoffen, es geht euch gut. Alles, was passiert ist, tut uns so wahnsinnig Leid... Wir hoffen, ihr könnt uns verzeihen, dass wir einfach abgehauen sind. Vergesst uns nicht, wir kommen bestimmt irgendwann zurück. Grüß die anderen. Die. ~ ~ ~ Lächelnd blickte Die hinunter auf den Kopf, der gegen seine Schulter lehnte. Fast unbewusst hob er die Hand und strich durch das weiche Haar. Dann wandte er den Blick wieder nach draußen. Die Landschaft floss nur so an ihm vorbei, doch trotz allem konnte er die Sonne ausmachen, die langsam die ersten, leuchtenden Strahlen über den Horizont warf. "Es wird alles gut...", flüsterte er, der kleinen, schlafenden Person neben sich einen Kuss auf den Haarschopf drückend.. "Ich versprech's dir." ~ ~ ~ It's such an irony - this sunny bright weather - Good Morning - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)