Act I Volume 2
Act I
Julius
~o00o~
Volume II
Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen!
(Schneewittchen und die sieben Zwerge,
frei nacherzähltes Märchen der Gebrüder Grimm)
~o00o~
29.08.1996
14.00Uhr
Malfoy- Manor
Südflügel- Bibliothek
Schwarzes zerfetztes Leder.
Lose Nähte.
Abgegriffene Seiten.
Suchend gleiten deine Finger über die endlos langen Reihen von Buchrücken und fühlen hier und dort eine Erhebung oder Vertiefung. Wieder einmal verfluchst du die geradezu penible Ordnung deiner Mutter. Dass sie aber auch wirklich alles sortieren muss! Und dann noch nach einem System, das niemand außer ihr selbst wirklich durchblickt...
Innerlich seufzend schließt du deine Augen und konzentrierst dich wieder auf das Buch; schwarzes, altes Leder dem man die Spuren der Zeit deutlich ansehen kann. Lose Fäden, die das Buch gerade noch zusammenhalten und nicht zu vergessen die abgegriffenen, kaum lesbaren Seiten.
Deine Hand, von der Magie geleitet, fährt zu dem untersten Regal. Heilmagie über Heilmagie und nochmals Heilmagie. Du willst schon frustriert aufgeben, als du das gesuchte Stück am Ende der Reihe erspähst. Und da sage noch einer, Geduld lohne sich nicht!
Wie einen kostbaren Schatz, so vorsichtig und behutsam ziehst du es aus dem Regal und trägst es zu deinem Lieblingssessel. Allgemein ist der Südflügel dein Reich, zu dem du fast niemandem Zutritt gewährst. Ob nun die große Bibliothek, von denen es fünf auf dem gesamten Clananwesen gibt, oder dein ganz persönliches Schlafzimmer, dieser Teil des Manor gehört dir alleine.
Außerdem weißt du, dass es deine Familie nie wagen würde, dir zu widersprechen.
Geradezu plump für deine Verhältnisse, lässt du dich in den großen Ohrensessel vor dem Kamin nieder. Gedankenverloren verloren starrst du das Buch in deinen Händen an, ehe du es auf deine angezogenen Knie legst.
Alte kabbalistische Liebeszauber und ihre Wirkungen
Ein kaltes Grinsen schleicht sich auf dein Gesicht, als du zu lesen beginnst. Viele der Flüche und Zauber sind dir nicht unbekannt, hast du sie doch alle schon theoretisch durchgenommen. Ob nun der Lilithtrank oder die Inkubus Ketten, du kennst sie alle.
Jedoch wie gesagt nur in der Theorie.
Denn obwohl du ohne Fragen die Mittel dazu hättest, ist es dir nie wirklich in den Sinn gekommen, ihn mit Magie zu verführen. Was nutzt schließlich Liebe die nur auf einen Trank zurückzuführen ist und die mit einem einfachen Zauber rückgängig gemacht werden kann? Was bringt es dir, eine willenlose Puppe an deiner Seite zu haben, ohne jegliches Feuer, ohne eigene Ideen, ohne Individualität?
Auf einmal vollkommen lustlos blätterst durch das alte Buch und findest nur wenig Sachen, die noch richtig neu und halbwegs interessant für dich sind.
Es würde dir nichts nützen.
Engel kann man halt nicht mit blitzender Magie oder brodelnden Tränken fangen.
Engel muss man sich erkämpfen!
Mit einem entschlossenen Ausdruck in den Augen klappst du das Buch zusammen und bemerkst nur nebenbei, wie eine lose Seite gen Erde schwebt. Energisch erhebst du dich aus dem Sessel und hebst das Pergament, das so gar nicht zum Rest des Buches passen will, auf.
Stirnrunzelnd starrst du auf das anscheinend heraus gerissene Blatt, welches Teils in Druckschrift, Teils in kindlicher Handschrift beschrieben ist.
~Mom will nicht, dass ich solche Sachen lese, aber Tom macht das auch! Deswegen habe ich dir mal den Anfang meines Lieblingstextes geschickt! Bitte sag mir, ob du auch etwas dagegen hast, oder ob du findest, dass ich Recht habe....
In Liebe
Dein R. L. Malfoy~
*Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen!*
Keuchend blickst du von dem Pergament auf und kannst nicht glauben, was du dort eben gelesen hast.
Diese... diese Beschreibung!
Sie ist so sehr dein Engel... so sehr Harry, dass es dir beinah schon Angst macht.
Verzweifelt drehst du das Pergament hin und her und suchst nach den Namen des Autoren, doch vergebens. Zwar kommt dir die Idee, dass es von Muggel stammen könnte, doch selbst wenn es so wäre, die Chance herauszufinden wer diesen geradezu prophetischen Text geschrieben hat, steht bei Eins zu einer Million.
Mit einem leisen Seufzer fährst du dir durch die Haare und machst dich auf den Weg zu deinem Zimmer. Nur zu gerne wüsstest du, worum es in diesen Text geht und warum es dein Großvater nur heimlich lesen durfte.
War es vielleicht doch eine Prophezeiung, von der niemand wissen durfte?
Aber wenn es tatsächlich so wäre, wieso wurde sie dann in einem alten Buch über Liebeszauber aufbewahrt, sodass sie jeder entdecken konnte?
Den Kopf schüttelnd ob solcher unsinnigen Gedanken, öffnest du die große kirschholzfarbene Flügeltür zu deinem Zimmer, das eigentlich mehr ein Appartement ist. Wahrscheinlich war es einfach nur eine alte Muggelgeschichte, ohne jede Bedeutung ohne jeglichen Wert.
Erschöpft schnippst du mit den Fingern, rufst somit eine Hauselfe herbei. Du siehst sie nicht an, da dieses Kreaturen dir einfach zuwider sind. Wie kann man sich nur freiwillig unterdrücken lassen und sich dann auch noch freuen wenn einen jemand versklavt?
Das ist es auch einer der Gründe weshalb du es liebst, diese kleinen Wesen zu triezen und zu fordern wo es nur geht. Ihr jämmerliches Winseln, wenn sie sich selbst verletzten amüsiert dich einfach zu sehr.
"Elfe, bereite mir in einer halben Stunde ein heißes Bad vor. Und Salazar beschütze dich, sollte es wieder zu kalt sein."
Du hast so leise wie möglich gesprochen, etwas was deine Worte noch gefährlicher klingen lässt. Zufrieden stellst du fest wie die kleine Elfe zitternd den Raum verlässt.
Kalt lächelnd verlässt du das Wohnzimmer durch eine weitere Flügeltür, die ein Übergang zum Schlafzimmer verbirgt. Es ist nur ein kleiner Gang, gerade mal zwei Meter lang und mit Steinen rings herum bepflastert, jedoch bleibst du in der Mitte abrupt stehen und wendest dich nach rechts.
Das Pergament fest in deiner Hand haltend, tippst du eine Reihe von Steinen in einer ganz bestimmten Reihenfolge an. Dein Herz fängt an zu klopfen, als sich die Steine langsam zur Seite bewegen und eine pechschwarze Holztür freigeben. Mit einem letzten tiefen Atemzug drückst du die Klinge nach unten, öffnest die Tür und blickst in smaragdgrüne Augen.
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Ich entschuldige mich bei allen Lesern für dieses schlechte Volume. Leider ist es für den Verlauf der Geschichte von größter Wichtigkeit.
Danke geht an: Grinse Katze, LiLi, teufelchen_netty, Jeysi, Maruchina, Bussi_Mausi, xerperus, kamikey, Tashgan für ihre Kommies
Vanillia, Sssnitch und Luthien für ihre tolle Unterstützung....