Shingo mama no oha rock
Love & Pain · Part 11 (Gravitation)
Opening: Shingo mama no oha rock - Katori Shingo
Sie hatten noch acht Stunden lang geprobt. "Maa... Ich hoffe nicht, dass das jeden Tag so spät wird... Sonst fall ich noch um", murmelte Shuichi erschöpft. Er sang furchtbar gern und er hatte auch nichts dagegen, wenn sie lange arbeiteten. Schon gar nicht, wenn sein Ryuichi dabei war. Aber es konnte schon anstrengend sein. "Wenn das so weiter geht werde ich bis zur Tour so geschafft sein, dass wir die womöglich noch verschieben müssen."
Kôichi stimmte ihm zu. "Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht mit euch zu proben. Ich hoffe, wir können noch öfter zusammen spielen", meinte er.
"Yay!", rief Yoshiko. "Das wäre toll!"
Shuichi musste lächeln. Das Mädchen war echt süß. Ihm war im Laufe des Tages aufgefallen, dass sie ihm in manchen Dingen recht ähnlich war. Sie war ebenfalls motiviert, ambitioniert, und auch sie war nicht zufrieden bis alles so lief wie sie es sich vorstellte. Er dachte, dass sie sicher gute Freunde werden könnten. Auch Ryuichi verstand sich gut mit ihr.
K war mit dem Ergebnis des heutigen Tages sehr zufrieden gewesen und er hatte ihnen für den nächsten Tag ausnahmsweise frei gegeben. So konnten sie sich ein wenig ausruhen bevor es am darauffolgenden Tag wieder weiter ging. Ryuichi und Shuichi hatten beschlossen, die Mitglieder der neuen Band zu sich nach Hause einzuladen um ein wenig zu feiern und sich zu unterhalten.
Als sie die Wohnung betraten sah Yoshiko sich staunend um. "Whaaaaa... ist das eine tolle Wohnung! Und ihr wohnt hier echt zusammen?"
Shuichi nickte.
"Das finde ich wirklich toll!" Sie konnte ihre Begeisterung nicht verbergen. Und wahrscheinlich wollte sie das auch gar nicht.
Shindou und Sakuma bereiteten in der Küche gerade das Essen vor. Ihre Gäste hatten ihnen angeboten zu helfen, doch sie hatten abgelehnt. Sie meinten, sie kämen auch ganz gut allein zurecht. Außerdem hatte Ryuichi mit einem Augenzwinkern gemeint, dass es ein Geheimrezept wäre und außer Shuichi dürfte es keiner kennen. Somit mussten sich Yoshiko, Asuka, Eichi, Kyon und Kôichi damit zufrieden geben im Wohnzimmer zu sitzen und dort auf sie zu warten.
"Ich finde es unheimlich toll, Sakuma-san und Shindou-san endlich persönlcih kennen gelernt zu haben!", meinte Asuka begeistert. Sie war, genau wie die anderen vier, schon seit längerem ein großer Fan von den beiden.
Yoshiko stimmte eifrig zu. "Hai! Und die zwei sind wirklich unheimlich nett und überhaupt... ich mag sie!" Dem konnten die anderen nicht widersprechen.
Plötzlich schien Yoshiko eine Idee zu haben. Sie kramte umständlich in ihrer Tasche bis sie triumphierend einen Stift hervorbrachte. Dann zog sie einen Block heraus.
"Doushita no? Hast du wieder eine Idee?", fragte Kôichi. Er kannte das schon. Wenn der Sängerin mal wieder ein neuer Text für ein Lied einfiel, dann kam es immer ganz plötzlich und unerwartet. Manchmal wunderte er sich darüber, in was für Situationen sie auf die besten Ideen kam.
Yoshiko nickte. Sicher hatte sie mal wieder einen neuen Text im Kopf. Shuichi und Ryuichi hatten sie darauf gebracht. Sie machte sich eifrig daran ihren Einfall niederzuschreiben. Niemand durfte es lesen bevor es fertig war. Das war so eine Eigenart von ihr, an die sich die anderen erst hatten gewöhnen müssen. Aber mittlerweile konnten sie damit gut umgehen. Auch wenn sie natürlich immer furchtbar neugierig waren, was für einen Text sie nun schon wieder im Kopf hatte. Und ihre Texte waren wirklich gut, fanden sie.
Yoshiko brauchte keine zehn Minuten, dann war sie fertig mit Schreiben. Asuka fragte sich wie so oft, wie das Mädchen nur in der Lage war, so schnell einen Text zu schreiben. Aber irgendwie brachte sie es fertig. Niemand konnte es sich erklären. Die junge Sängerin summte noch ein bisschen vor sich hin, bis sie meinte die richtige Melodie zu ihrem Text gefunden zu haben.
"Dürfen wir dein neues Lied auch hören?", fragte Kôichi neugierig. Er war sehr gespannt auf ihre neueste Komposition.
Sie nickte. "Hai, aber erst, wenn Sakuma-san und Shindou-san wieder hier sind", antwortete sie.
Asuka zog eine Augenbraue hoch. Sie verstand nicht, wieso die beiden so unbedingt dabei sein mussten, aber wenn sie meinte, dass es wichtig wäre, dann sollte es wohl so sein.
"Wir sind fertig!", rief Shuichi aus der Küche. Dann öffnete er die Tür. Was die beiden da auftischten duftete herrlich. Als die beiden Sänger sich hingesetzt hatten sah Yoshiko auf. "Ich habe gerade ein neues Lied geschrieben", meinte sie.
Shuichi sah sie überrascht an. "Hontou ni? Jetzt gerade?", fragte er erstaunt.
Das Mädchen nickte. "Wollt ihr es hören?" Anscheinend war diese Frage überflüssig gewesen, denn alle bejahten sie. Sie holte tief Luft. "Also gut...", meinte sie. "Es ist ein Lied für euch zwei!", meinte sie lächelnd zu Shindou und Sakuma.
Die beiden hoben erstaunt eine Augenbraue. Ein Lied nur für sie? Das war ja mal was ganz Neues, dass jemand, der eigentlich noch fremd für sie war, ein Lied für sie schrieb. Jetzt wollten sie es natürlich erst recht hören!
marude aizu shite no you ni shinjitsu kakureta todomaru
itsuka yatto shiriau darou ki no mijikai yo
nani ga motto kichou na noni seikatsu utsukushii no you ni
dareka ga aru toki wo sugoshite kyoutsuu no hitori de ja nai yo
I feel your gaze... I feel your breath... I feel you...
nido to nakanaide wo kure ureshii suru beki de atta
kimi no egao no daisuki kara subete no yaru
izen ni futashika deshita ima wa meihaku kimi ni zokushite iru
wakarenaide hitsuyou to suru eien ni futari de JUST YOU AND ME
Stay with me forever - hontou ni kimi dake wo ai shite iru
Never leave me again - kimi wa watashi wo miryou shita no you ni kara
Stay with me forever - korekara kodoku ga owatta deshou
Never leave me again - kami-sama orei wo iu kimi wo deatta
I love you
Shuichi war sprachlos. So ein tolles Lied hatte er noch nie gehört! Wenn man mal von den Songs von Nittle Grasper absah, die er eh abgöttisch liebte - und zwar ausnahmslos... Er wusste absolut nicht was er dazu sagen sollte. Langsam lief ihm eine Träne die Wange hinunter, so gerührt war er. Es fiel ihm nicht einmal auf. Kurz darauf folgte schon die nächste Träne. Er lächelte. "A... Arigatou gozaimasu...", murmelte er. "So ein tolles Lied hat noch nie einer für mich... geschrieben... und dann auch noch..." Er musste schniefen. "Für Ryuichi und mich! Ich bin echt gerührt!"
Ryuichi nickte. Ihm ging es genauso. Er brachte vor Rührung kein Wort heraus.
Yoshiko lächelte sie glücklich an. Sie freute sich sehr darüber, dass den beiden ihr neues Lied gefiel. Und auch die anderen waren begeistert.
"Sugoi... hontou ni... sugoi desu!", lobte Kôichi sie. Er hatte schon immer gewusst, dass sie Talent hatte, aber das übertraf wirklich alles bisher da gewesene. So etwas hatte er wirklich noch nie gehört. Sie schien wirklich total vernarrt in die beiden zu sein. Sonst hätte sie niemals solch ein Lied für sie geschrieben. Und er wusste, dass sie mit diesem Text ihre Gefühle ausdrückte. Er seufzte. Würde sie doch auch mal solch ein tolles Lied für ihn schreiben! Aber sie sah ihn wohl nur als guten Freund und Kollegen an, mehr nicht.
Yoshiko sah verlegen zu Boden. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr spontan geschriebenes Lied so gut ankommen würde. Sicher, die anderen fanden ihre Lieder eigentlich immer gut. Aber dass sie so begeistert sein würden hätte sie wirklich nicht erwartet. Dann lächelte sie. "Schön, dass es euch so gut gefällt! Ich werde es auf der Tour für euch singen!", meinte sie.
Shuichi's Augen wurden immer größer. "Du... du willst es wirklich auf einem Konzert für uns singen?" Er konnte es nicht glauben.
Die rothaarige Sängerin nickte. Natürlich würde sie das tun. Sie mochte die beiden so gern und sie freute sich so sehr über ihr Glück und ihre Liebe, dass sie einfach das Gefühl hatte das in irgendeiner Weise ausdrücken zu müssen. Und wie konnte sie das anders tun als mit einem Lied? Wenn sie sang konnte sie ihre Gefühle noch am besten ausdrücken. Sie lächelte still vor sich hin. Sie hatte noch eine kleine Überraschung parat, die sie niemandem verraten würde. Niemandem.
"Mhhhh... oishi~...", murmelte Asuka mit vollem Mund. Kôichi nickte bekräftigend und auch Kyon, Yoshiko und Eichi waren der Meinung, dass das Essen, das Ryuichi und Shuichi ihnen da vorgesetzt hatten, absolut vorzüglich war.
"Ich glaube, ich sollte noch ein Lied über euer Essen schreiben...", überlegte Yoshiko.
Sakuma winkte verlegen ab. "Maa... maa... das ist doch nicht nötig, wir wollen es mal nicht übertreiben no da", meinte er.
Shindou nickte. "Sono toori... Koi-chan's Essen ist immer hervorragend... aber deswegen muss man wirklich kein Lied darüber schreiben... obwohl ich die Idee allerdings auch schon hatte...", gab er kleinlaut zu.
Ryuichi sah ihn von der Seite an. "I know. Und du weißt auch was ich dazu gesagt habe."
Der junge Sänger nickte. "Hai... wakatteiru...", murmelte er. "Aber lassen wir das jetzt! Auf jeden Fall freut es uns, dass euch das Essen geschmeckt hat!" Plötzlich war Shindou wieder fröhlich und wollte schnellstmöglich vom Thema ablenken.
Nachdem das Thema nun vom Tisch war traute sich niemand mehr es noch einmal anzusprechen. Irgendwie hatten sie alle das Gefühl, dass es so besser war. Auch wenn sie nicht wussten warum. Anscheinend mochte Sakuma-san es nicht, wenn jemand seine Kochkünste so sehr lobte oder gar ein Lied darüber schreiben wollte. Aber damit konnte man leben. Es gab auch noch genug andere Themen, über die man Songs schreiben konnte.
In diesem Moment kam Yoshiko eine Idee. Sie hatte zwar eigentlich vorgehabt mit niemandem das Geheimnis um ihre Überraschung zu teilen... Aber eine Ausnahme würde sie machen. Nur eine. Die Idee nahm in ihrem Kopf Gestalt an. Ja, dachte sie. Das würde ihm sicher gefallen.
Einige Zeit später - sie hatten noch lange geredet - gelang es Yoshiko irgendwie Shuichi abzupassen und einen kurzen Moment mit ihm allein zu sprechen.
"Was gibt es denn?", wollte er wissen. Sie winkte ihn hinter sich her und hielt den Finger an die Lippen, als Zeichen, dass er leise sein sollte. Er folgte ihr, sich wundernd, was sie wohl von ihm wollte. Als sie sich in Sicherheit glaubte und einigermaßen sicher war, dass niemand lauschte, wandte sie sich Shuichi zu. "Ich habe eine Idee", meinte sie verschwörerisch.
"Aha?", entgegnete Shuichi. "Und welche wäre das?" Wieso tat sie so geheimnisvoll?
Sie lächelte. "Du liebst Ryuichi wirklich, ne?", fragte sie.
Was für eine Frage sollte das denn sein? Natürlich liebte er ihn wirklich! Er sagte es ihr auch.
Sie nickte. "Gut, gut... Ich muss dir etwas verraten... Etwas, das noch niemand weiß. Ich..." Sie schluckte. "Ich liebe Kôichi... aber ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll..." Sie sah betreten zu Boden. "Demo... ich habe mir etwas überlegt. Ich bin im Moment dabei ein Lied für ihn zu schreiben. Damit ich ihm zeigen kann wie viel er mir wirklich bedeutet. Er denkt sicher, dass ich ihn nur für einen guten Kumpel halte und mehr nicht. Aber das Lied ist noch nicht fertig."
Shuichi überlegte kurz. "Das hört sich gut an", meinte er. "Vielleicht kriegst du das Lied ja bis zur Tournee fertig. Und wenn du es für ihn singst wird er wissen, dass du es nur für ihn singst und für niemanden sonst. Du schaffst das schon!" Er lächelte und legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter. "Schließlich bist du im Songs schreiben echt gut, wesentlich besser als ich!"
Yoshiko seufzte. Er verstand sie anscheinend nicht. Sie schüttelte den Kopf. "Iie... deswegen frage ich dich. Kannst du mir helfen den Song zu vollenden? Ich finde auch, als Duett würde er sich besser anhören. Dann haben wir ein gemeinsames Lied, du für deinen Ryuichi, ich für meinen Kôichi. Du musst mir dabei helfen, anders geht es nicht!" Sie sah ihn flehend an.
Shindou kratzte sich grübelnd am Hinterkopf. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Yoshiko Problem hatte ein Lied zu schreiben. Das Lied für ihn und Ryuichi hatte sie innerhalb weniger Minuten geschrieben. Sie war in so etwas wesentlich besser als er, das musste er wirklich neidvoll zugeben. Diese Frau hatte ein unglaubliches Talent dafür.
Nachdem er wenige Minuten darüber nachgedacht hatte entschloss er sich es wenigstens zu versuchen. Er wollte ihr dabei helfen. Allein schon, weil sie ihn so flehend ansah. Er nickte. "Okay. Ich werde es versuchen. Ich helfe dir. Ich kann dir aber nichts versprechen..."
Er konnte nicht ausreden, denn Yoshiko fiel ihm vor Freude und Dankbarkeit um den Hals. "Arigatou, Shindou-san... Arigatou!", meinte sie leise.
"Anou...", murmelte er verlegen. "Nenn mich Shuichi."
Sie lächelte ihn an, dann nickte sie.
Irgendwie hatten sie es geschafft, dass niemand etwas von ihrem heimlichen Gespräch mitbekommen hatte. Nicht einmal Ryuichi, der sonst immer so furchtbar neugierig war, vor allem wenn Shuichi länger als nötig außerhalb seiner Reichweite war. Anscheinend hatte Asuka den grünhaarigen Sänger so in ein Gespräch verwickelt, dass er ihre Abweisenheit gar nicht bemerkt zu haben schien.
Innerlich atmete Shuichi auf. So stellte er wenigstens keine unangenehmen Fragen. Er mochte es gar nicht irgendwelche Geheimnisse vor ihm zu haben, aber im Moment ging es leider nicht anders. Er hatte Yo-chan versprechen müssen nichts, aber auch gar nichts zu verraten. Und wenn es noch so schwer für ihn war, er würde sein Bestes geben sich an dieses Versprechen zu halten.
Übersetzungen:
hai - ja
doushita no - was ist los
hontou ni - tatsächlich
arigatou gozaimasu - vielen Dank
sugoi - super
desu - sein
oishii - lecker
sono toori - das stimmt
wakatteiru - ich verstehe / ich weiß
demo - aber
