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Love & Pain

eine Soap >_<
von

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What can I do

Love & Pain · Part 8 (Gravitation)

Opening: What can I do - Sads
 

Erschrocken fuhren die beiden zusammen. Rasch stand Shuichi auf, sein Gesicht glühte noch immer und er versuchte seine Kleidung glatt zu streichen. Er konnte es noch immer nicht fassen! Das gerade eben musste er geträumt haben! Sein Ryuichi hatte ihn doch gerade nicht wirklich geküsst, oder?

Es war zu schön um wahr zu sein! Wieso hatte er nur so lange gebraucht um zu realisieren wie sehr er den älteren Sänger liebte? Dass er ihn nicht nur vergötterte sondern wirklich liebte? Und wie hatte er übersehen können was sein Idol wirklich für ihn empfand?

Ryuichi stand ebenfalls auf. Er bedauerte zutiefst, dass sie so jäh unterbrochen worden waren. Dann sah er auf die Uhr. Er hatte völlig vergessen, dass er mit K am Telefon ausgemacht hatte, dass sie alle zu ihm kommen sollten um Shuichi's Geburtstag hier zu feiern. Er seufzte und sah den Jungen an.

Dieser spielte mit seinem Pullover und wusste anscheinend nicht wo er hinsehen sollte. Wieder klingelte es an der Tür.

"Hai! Chotto matte kudasai! Ich bin schon auf dem Weg na no da!", rief er ausgelassen wie immer. Doch sein Gesicht war dabei völlig ernst. Vorsichtig legte er Shuichi eine Hand unter das Kinn und hob seinen Kopf, damit dieser ihn ansah. Dann gab er ihm schnell noch einen zarten Kuss und lief dann fröhlich zur Tür.

Shuichi war perplex. Seine Gedanken rasten. Er hatte das Gefühl zu träumen. Das gerade konnte nicht wirklich gewesen sein! Auch als Ryuichi ihn ein zweites Mal - kurz - küsste glaubte er noch immer zu träumen. Es konnte einfach nicht anders sein. Es musste ein Traum sein!

Anscheinend hatten die anderen Recht gehabt. Er war völlig verrückt. Es hatte ihn endgültig erwischt. Eine ander Möglichkeit gab es nicht. Schließlich würde ihn Sakuma Ryuichi niemals küssen. Oder?

Langsam hob er seine Hand und berührte mit seinen Fingern vorsichtig seine Lippen. War es doch wirklich passiert? Sein Herz klopfte wie wild. Irgendwie konnte er das Ganze nicht wirklich fassen! Das musste er sich alles eingebildet haben!

Er wurde ziemlich brutal aus seinen Gedanken gerissen als Hiro plötzlich vor ihm stand. Sein bester Freund sah aus als bedrückte ihn etwas und er wüsste nicht so recht was er sagen sollte. "Happy Birthday, Shuichi!", meinte er und umarmte ihn. "Es tut mir ja so Leid! Ryuichi hat mir alles erzählt!"

Shuichi schluckte. Alles erzählt? Dann atmete er auf. Hiro sprach von dem Telefonat, das die beiden heute morgen geführt hatten... "Daijoubu desu, Hiro!", meinte er. "Mir geht es schon etwas besser..." Er nickte seinem Freund zu.

Dieser schien erleichtert zu sein und wandte sich dann an Ryuichi. "Arigatou, dass du dich seiner so annimmst. Ich hätte mich nicht besser um ihn kümmern können..." Er war wirklich froh, dass Shuichi das Schlimmste schon überwunden zu haben schien. Seguchi-san schien sich nicht getäuscht zu haben als er meinte der Junge wäre hier gut aufgehoben.

Ryuichi strahlte. "Ich tu was ich kann, damit Shuichi glücklich ist!", meinte er und zwinkerte dem Jungen zu.

Shuichi wurde rot. Das hatte er vorhin bemerkt, dass Ryuichi alles tat... Er musste wieder schlucken. Dann versuchte er an etwas anderes zu denken. Bevor Hiro noch auf falsche Gedanken kam... oder vielmehr auf die richtigen... und das wollte er nicht. Er war nicht sicher ob das nur ein einmaliger Kuss gewesen war, ob Ryuichi das nur getan hatte, weil er ihn aufmuntern wollte... oder ob der ältere Sänger wirklich so empfand...

Aber das würde Shuichi sicher noch herausfinden. Falls er ihn überhaupt tatsächlich geküsst hatte und das nicht nur Einbildung gewesen war... Es klingelte erneut. Ryuichi flog förmlich in Richtung Tür.

Kaum hatte er die Küche verlassen meinte Hiro: "Was ist eigentlich mit dir los? Du bist heute so beängstigend ruhig. Vermisst du Yuki so sehr?" Er wirkte sehr besorgt.

Shuichi wusste, dass sein bester Freund den blonden Schriftsteller noch nie besonders gern gemocht hatte. Aber er hatte die Beziehung immer toleriert und auch unterstützt. Er hatte gehofft, mit Yuki könnte Shuichi glücklich werden. Aber nichts dauert ewig.

Eigentlich war er davon ausgegangen, dass Shindou mehr unter der Trennung von Yuki leiden würde. Aber er schien es recht gut zu verarbeiten. Wahrscheinlich war es Sakuma-san zu verdanken. Der Mann kümmerte sich anscheinend wirklich rührend um den jungen Sänger. Vielleicht war die Idee, dass Shuichi hier bleiben sollte, wirklich gar nicht mal so schlecht. Wenn es dem Kleinen gut tat - wieso nicht? Solange es zu Shuichi's Bestem war war Hiro damit einverstanden.

Shuichi schnappte nach Luft... Dann schüttelte er den Kopf. Nein, an Yuki lag es ganz bestimmt nicht, dass er so still war. Eher an etwas anderem - und auch an jemand anderem. Aber das konnte er Hiro nicht sagen... noch nicht... "Ich kann im Moment nur nicht reden...", flüsterte er und deutete auf seine Kehle.

Hiro hob eine Augenbraue und zog amüsiert einen Mundwinkel nach oben. "Heiser?"

Shuichi nickte und verzog das Gesicht. Ihm gefiel das natürlich nicht, dass seine Stimme derzeit nicht zu gebrauchen war. Für einen Sänger war es immer schlimm, wenn mit der Stimme auch nur das Geringste nicht stimmte. Und wenn sie dann auch noch ganz ausfiel... Er war froh, dass in den nächsten Tagen zumindest kein Konzert anstand. Dann hätte er ziemlich alt ausgesehen. Er hoffte, dass er seine Heiserkeit bald wieder los war, sonst könnte er seine Karriere als Sänger vielleicht noch an den Nagel hängen. Und das wollte er natürlich nicht. Er hatte angefangen zu singen, weil er die Musik liebte. Weil er Ryuichi seit langem vergötterte und lange Zeit versucht hatte wie er zu sein. Allerdings hatte er sein Ziel in der letzten Zeit oft aus den Augen verloren. Und das nur wegen Yuki...

Hiro nickte. Er verstand, was der Junge sagen wollte. Ohne seine Stimme war er praktisch aufgeschmissen.

In dem Moment kam Ryuichi mit K, Sakano und Suguru in die Küche zurück. Die drei sahen Shuichi besorgt an. Natürlich wussten alle, was am Vortag vorgefallen war und sie hofften natürlich, dass es dem Sänger bald wieder besser gehen würde. Auf jeden Fall wollten sie dem Jungen dabei helfen über die Sache mit Yuki hinweg zu kommen so gut es nur ging. Wofür waren sie schließlich Freunde? Der Kleine konnte jede Unterstützung brauchen, die er nur kriegen konnte. Und er hatte sie auch verdient...

Dann holte K die Torte heraus, die Hiro und Suguru - nun ja, eigentlich ja Ryuichi - gestern besorgt hatten. Shuichi bekam große Augen. Eine Erdbeer-Crème-Torte! Nur für ihn? Er sah sie fragend an und sie nickten.

Ryuichi zog eine Schublade auf und holte ein großes Messer heraus, damit Shuichi die Torte anschneiden konnte. Während dieser das tat holte er aus den Schränken Teller, Gabeln, Messer, Gläser und Tassen und stellte alles auf den Tisch. Dann ging er aus der Küche und holte noch ein paar Stühle, damit alle sich setzen konnten.

Alles in allem war es ein gelungener Tag. Sie alle amüsierten sich köstlich, auch wenn Shuichi nicht wirklich sprechen konnte. Hiro war nicht sicher, ob er darüber froh sein sollte oder nicht. Einerseits war es natürlich eine dumme Situation, weil Shuichi deswegen auch nicht singen konnte. Andererseits redete er nun nicht die ganze Zeit ohne Luft zu holen, wie er es des öfteren mal ganz gern tat. Wenn er wie ein Wasserfall redete konnte das schon nerven. Aber das störte eigentlich selten jemanden. Nur wenn er so still war wie jetzt konnte einem das schon fast Angst machen.

K schlug dem Sänger aufmundernd auf den Rücken mit den Worten "Das wird schon wieder!" und zwinkerte ihm zu. Sie hatten seine Stimme schon einmal irgendwie wieder zurückgebracht und da war es schon etwas schwieriger gewesen. Wie sich letztendlich herausgestellt hatte waren es damals Ryuichi und Yuki gewesen, die hauptsächlich dafür verantwortlich gewesen waren, dass der Sänger seine Stimme wieder hatte. Wobei es zum größten Teil Ryuichi's Verdienst gewesen war.

Alle versuchten ihn aufzuheitern. Ganz besonders Ryuichi. Der achtete die ganze Zeit darauf, dass er so oft und so viel wie möglich in der Nähe des jungen Sängers war. Und er ließ ihn nicht aus den Augen. Ob es den anderen ebenfalls auffiel? Jedenfalls sprach sie niemand darauf an. Vielleicht kam es Shuichi auch nur so vor als würde der ältere Sänger ihm enorm viel Aufmerksamkeit schenken. Er war nicht sicher.

Seine Freunde blieben recht lang da. Eigentlich mussten sie es doch irgendwann merken wie sehr Ryuichi an Shuichi hing. Oder nicht? Oder waren sie schon daran gewöhnt, nur ihm fiel es erst jetzt auf? Aber vielleicht war es doch besser so, wenn noch keiner Bescheid wusste. Er wollte erst selbst sicher sein, wie der ältere Sänger wirklich zu ihm stand. Danach konnten die anderen auch ruhig davon wissen.

Shindou war nicht sicher ob die anderen - vor allem K - das billigen würden, aber das war ihm egal. K hatte seine Beziehung zu Yuki unterstützt, obwohl sie niemand wirklich verstand. Shuichi verstand sie mittlerweile selbst nicht mehr so recht. Aber wieso sollte K sich dann einer Beziehung zu Ryuichi in den Weg stellen? Das wäre wirklich äußerst unwahrscheinlich. Aber solange er selbst nicht genau wusste woran er war traute er sich ohnehin nicht, den anderen etwas davon zu sagen... Vor allem würde es nicht gut aussehen, nachdem Yuki gerade erst weg war...

Er seufzte. Er wusste nicht was er denken, fühlen oder tun sollte. Es war zum Verzweifeln.

Ryuichi schien das zu bemerken. Er legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. "Es wird schon werden...", murmelte er und sah ihn dabei ernst an. Jedes Mal, wenn der ältere Mann ihn so ansah, bekam Shuichi weiche Knie!

Und er schwebte noch immer im siebten Himmel! Ob der Kuss nun Einbildung gewesen war oder nicht. So etwas hatte er sich nie erträumen lassen. Selbst mit Yuki nicht... Ryuichi schien ihn so gut zu kennen, so gut zu verstehen... In manchen Momenten glaubte Shindou, der ältere Sänger könne Gedanken lesen, weil er so gut nachvollziehen konnte wie er sich fühlte.

Nach einer Weile hatten sie die Feier ins Wohnzimmer verlegt, weil es dort wesentlich bequemer war als in der Küche. Außerdem waren einige von ihnen mittlerweile nicht mehr so ganz nüchtern - K und Hiro zum Beispiel.

Plötzlich stand Ryuichi auf, stellte sich auf den Tisch und fing an 'Sleepless Beauty' zum Besten zu geben - a capella natürlich. Alle hörten ihm begeistert zu. Shuichi sagte nichts. Er hatte Tränen in den Augen als er die wunderschöne Stimme seines Freundes hörte... Die Stimme, die um so vieles schöner war als seine eigene. Langsam lief ihm eine Träne die Wange hinunter. Vorsichtig sah er sich nach den anderen um, ob sie etwas bemerkt hatten. Anscheinend waren sie zu sehr damit beschäftigt Ryuichi zuzuhören.

Shuichi stand leise auf und ging in die Küche um einen Moment allein zu sein. Natürlich war er froh, dass seine Freunde da waren. Aber jetzt brauchte er doch einen kurzen Moment für sich allein.

Ryuichi hatte im Gegensatz zu den anderen sofort bemerkt, dass Shuichi den Raum verlassen hatte. Und er hatte auch den Gesichtsausdruck des Jungen gesehen. Er sang noch sein Lied zu Ende, kletterte dann vom Tisch und entschuldigte sich kurz bei den anderen als er Shuichi in die Küche folgte. Er brauchte kein Licht um den Jungen auf Anhieb zu finden.

"Doushita na no da, Shuichi?", fragte er besorft als er direkt vor dem pinkhaarigen Sänger stehen blieb. Der hatte bisher auf den Boden gesehen, jetzt hob er seinen Kopf und sah dem älteren Sänger in die Augen. Sofort bekam er wieder weiche Knie. Ryuichi sah ihn mit sorgenvollen tiefblauen Augen an.

"Nichts, ich wollte nur kurz allein sein...", flüsterte Shindou leise.

Ryuichi nickte. Er konnte es nachvollziehen, dass der Kleine auch mal einen Moment für sich allein brrauchte. Im Moment war das alles nicht so einfach für ihn. "Soll ich wieder gehen?", fragte er. Er hätte Verständnis dafür. Schließlich gab es so vieles, worüber der Junge nachdenken musste. Angefangen von der Trennung bis hin zu dem Kuss von heute morgen... Ryuichi wäre ihm nicht böse, wenn er ihn jetzt wegschicken würde.

Shuichi schüttelte heftig den Kopf. Nein, er wollte, dass er bei ihm blieb! Er musste endlich sicher sein! Er ging einen Schritt auf den älteren Sänger zu und sein Herz schlug noch schneller als bisher. Er schluckte. Für einen Moment wünschte er sich, er wäre jetzt ganz allein mit Ryuichi oder die Zeit würde anhalten. Aber er wusste, dass das nicht passiereen würde und dass die anderen im Wohnzimmer warteten.

Dann legte er Ryuichi eine Hand in den Nacken, mit der anderen streichelte er zärtlich eine Wange des Sängers. Der ältere Mann seufzte, schlang seine Arme um Shuichi's Taille und beugte sich zu ihm rüber, so dass ihre Lippen sich berührten.

Shuichi zog die Luft ein. Scheinbar hatte er das Ganze heute morgen doch nicht geträumt oder sich eingebildet! Er schmiegte sich so dicht wie möglich an den älteren Sänger. Dieser hielt ihn fest als wollte er ihn nie wieder loslassen.

Ryuichi hatte für einen Moment das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, so innig war dieser Kuss. Er wusste, er wollte den Jungen nie wieder aus den Augen lassen! Er würde alles tun um ihn glücklich zu machen. Keiner von beiden bekam mit als es an der Tür klingelte.
 

Er klingelte mittlerweile schon zum dritten Mal und Ryuichi öffnete immer noch nicht. In der Wohnung war es nicht gerade leise, vielleicht hörte er die Klingel bei dem Lärm einfach nicht. Schließlich waren hinter der Tür doch Schritte zu hören.

Seguchi seufzte. Anscheinend amüsierten sie sich bereits köstlich. Er selbst wäre gern ebenfalls früher hier gewesen, aber er hatte lange arbeiten müssen. Als Präsident einer Plattenfirma konnte man sich halt nicht immer aussuchen wann man nach Hause ging. Vor allem, wenn man dazu noch als Produzent für einige Bands zuständig war.

Bevor die Schritte die Tür erreichten stoppten sie. Tohma wunderte sich. Hatte er die Klingel doch nicht gehört? Angestrengt lauschte er, was in der Wohnung vor sich ging. Das erste, was er deutlich hören konnte, war K's Stimme.

"Ryuichi!", rief dieser entsetzt. Was ging nur da drin vor? Von der Küche aus war ein lautes Poltern zu hören. "Maa... gomen ne..." Ryuichi's Stimme klang mehr als verlegen. K seufzte laut. "Daijoubu. Aber macht wenigstens..."

Dann konnte Tohma nichts mehr verstehen, weil Sakano plötzlich laut aufschrie. Tohma verdrehte die Augen. Anscheinend herrschte dort drin ein heilloses Chaos. Er wollte gerade noch einmal klingeln als neben ihm plötzlich jemand meinte: "Scheint, als hätten die ihren Spaß!"

Entsetzt sprang er auf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass hier noch jemand auftauchte. Er dachte, es wären schon alle da.

Tatsuha grinste. "Tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe, werter Schwager", meinte er. "Ich wusste ja nicht, dass du mich nicht bemerkt hattest."

Tohma seufzte und winkte ab. "Daijoubu, Tatsuha-san. Ich hatte nur nicht erwartet, dass du hier auftauchst. Ich dachte, du wärst schon lange da." Er lächelte den dunkelhaarigen Jungen an. 'Wie ähnlich er Eiri doch ist...', dachte er. Der Junge war seinem älteren Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur dass er im Gegensatz zu dem blonden Schriftsteller schwarze Haare und dunkelbraune Augen hatte.

Schließlich ging die Tür doch noch auf und K stand vor ihnen. "Gomen nasai, dass es so lange gedauert hat, aber hier drin herrscht ein wenig Chaos...", versuchte er sich zu entschuldigen.

Tohma lächelte. "Das macht nichts. Dass es da drin heiter zugeht hört man auf jeden Fall bis hier draußen." Dann ließ K die beiden herein.

Shuichi saß mit gesenktem Blick auf der Couch, Ryuichi neben ihm. Beide machten einen sehr verlegenen Eindruck und sie schienen nicht zu wissen was sie sagen sollten.

Sakano lag halb ohnmächtig auf dem Boden und stotterte irgendetwas Unverständliches vor sich hin.

Hiro sah die beiden Sänger an und schüttelte den Kopf. Dann seufzte er. "Was soll ich bloß mit dir machen, Shuichi? Kannst du mir das mal verraten?", meinte er schließlich.

Der pinkhaarige Sänger biss sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf noch ein bisschen. Nun sah Ryuichi auf. "Jetzt lass meinen Shuichi in Ruhe! Er hat schließlich nichts Böses getan! Es war meine Schuld!", protestierte er.

Hiro sah ihn verdutzt an. "Dein Shuichi? Und wieso deine Schuld? Er hätte doch..."

In dem Moment waren zwei laute Schüsse zu hören. Alle verstummten und sahen K an, der gerade seine Pistole wieder wegsteckte. "Jetzt reicht es aber! Es ist egal wer schuld ist oder nicht! Wir lassen die Sache auf sich beruhen und damit hat sich das für hier und jetzt erledigt! Wir können auch morgen noch darüber diskutieren! Aber heute ist Shuichi's Geburtstag und ich will jetzt nichts mehr darüber hören! Habe ich mich deutlich genug für euch ausgedrückt?"

Alle senkten den Kopf. "Hai...", flüsterten Shindou und Sakuma gleichzeitig. Ansonsten sagte niemand etwas.

Seguchi schüttelte verwirrt den Kopf. "Was ist hier eigentlich passiert?", wollte er wissen.

K seufzte. "Nichts weiter... Hier ist nur ein wenig Chaos aufgekommen, das ist alles. Ein einfaches Missverständnis." Er sah die anderen drohend an, sie sollten alle den Mund halten. Seguchi musste nicht unbedingt etwas davon wissen!

Der blonde Keyboarder sah Shuichi und Ryuichi genauer an. Die beiden saßen auf der Couch und sahen aus als hätten sie etwas ausgefressen. Der jüngere von beiden biss sich auf die Unterlippe und zitterte, was den älteren dazu veranlasste ihn tröstend in den Arm zu nehmen. Das sah Tohma doch gern. Ryuichi kümmerte sich rührend um den Jungen. Und wenn er es richtig einschätzte könnte aus dieser innigen Freundschaft leicht mehr werden, wenn es beide zuließen.

Shuichi lehnte sich dankbar an Sakuma. Er hatte doch nicht gewollt, dass es jemand wusste. Zumindest jetzt noch nicht... Aber sie hatten ja nicht darauf geachtet. Woher hätten sie auch wissen sollen, dass K ausgerechnet dann in die Küche kam, wenn es gerade am unpassendsten war? Er seufzte. "Es war nicht deine Schuld, Ryuichi... wirklich nicht...", flüsterte er.

Der grünhaarige Sänger drückte ihn noch fester an sich. "Doch, es war wohl meine Sch..." Er verstummte als Shuichi sich aufrichtete und mit einer Faust auf den Tisch schlug. "Nein, war es nicht!", krächzte er. Alles sah ihn fragend an. Ryuichi versuchte ihn wieder zu beruhigen und strich ihm leicht über den Rücken.

Tohma sah nur eine Möglichkeit herauszufinden was hier passiert war. Er packte Shuichi an einem und Ryuichi an dem anderen Ohr und zog beide von der Couch hinter sich her in Richtung Küche. Alle anderen sahen ihn entsetzt an. Was hatte er nur mit den beiden vor?

Als er mit den beiden in der Küche war warf er die Tür hinter sich zu. Ryuichi und Shuichi standen nebeneinander und sahen beide auf den Boden. "Was ist passiert?", wollte Seguchi wissen.

Keiner von beiden antwortete. Shuichi zog mit dem linken Fuß Kreise auf dem Boden und biss sich auf die Unterlippe. Ryuichi schob den rechten Fuß hinter den linken und sah auf den Boden. Dann seufzte er.

Tohma ging einen Schritt auf die beiden zu. "Ich will wissen was hier passiert ist!", wiederholte er. Noch immer schienen die beiden nicht antworten zu wollen. Dann wandte er sich - ruhiger jetzt - an Ryuichi. "Ryuichi-san... Du erinnerst dich an das, was wir gestern abend besprochen haben?"

Der grünhaarige Sänger überlegte kurz, dann nickte er.

"Ich denke, du weißt auch aus welchem Grund ich dich gebeten habe dich um Shindou-san zu kümmern und nicht etwa Nakano-san oder jemand anderen?", fuhr Tohma fort.

Ryuichi sah ihn erstaunt an. Er hatte sich zwar anfangs Gedanken gemacht, warum Tohma von allen Menschen nun ausgerechnet ihn darum gebeten hatte sich um Shuichi zu kümmern. Es war ihm im Endeffekt allerdings nicht so wichtig gewesen. Alles was für ihn zählte war, dass sein geliebter Shuichi bei ihm war. Er schüttelte den Kopf.

Tohma seufzte. "Hab ich's mir doch gedacht... Du hast doch wohl nicht etwa wirklich geglaubt, mir ist enfallen wie sehr du den Kleinen magst? Hast du etwa gedacht, ich habe mir nichts dabei gedacht als ich dich bat auf ihn aufzupassen?"

Ryuichi schluckte. Hatte Tohma etwa von Anfang an...? Er konnte es sich irgendwie nicht vorstellen... Aber er wusste, dass Seguchi von vornherein dagegen gewesen war, dass Shuichi mit Yuki zusammen war. Aber das war doch nicht der Grund, warum er... Oder doch?

"Heißt das... du wolltest... dass Shu-chan und ich..." Er wagte es nicht den Satz zu beenden. Doch er ging davon aus, dass er es richtig erfasst hatte. Tohma hatte von vornherein vorgehabt dafür zu sorgen, dass aus den beiden ein Paar wurde. Auch wenn er nicht hatte wissen können, dass er damit Erfolg haben würde... Obwohl man das jetzt noch gar nicht beurteilen konnte. Schließlich war er nicht sicher ob Shu-chan damit wirklich einverstanden war. Er wollte ihm eigentlich Zeit lassen, da die Trennung von Yuki noch so frisch war.

Jetzt sah auch Shuichi Tohma an. Er verstand nicht worauf die beiden hinauswollten. Er wusste, dass Seguchi-san Ryuichi gebeten hatte auf ihn aufzupassen und sich um ihn zu kümmern. Aber worüber sie jetzt sprachen verstand er nicht so recht. Was hatte Tohma vorgehabt? Was wollte er, dass Ryuichi und er... was?

Seguchi zog eine Augenbraue hoch. Er wusste zwar noch immer nicht was passiert war, aber er wusste, dass Ryuichi ahnte worauf er hinauswollte. Ryuichi konnte sich denken, was er im Sinn gehabt hatte.

"Stimmt, Ryuichi-san. Genau das wollte ich... Ich weiß, es ist nicht richtig von mir über so etwas zu entscheiden, aber ich weiß wie gern du ihn hast und dass ihr zwei euch sehr gut versteht. Ich dachte, ich würde euch beiden damit nur einen Gefallen tun. Shindou-san, damit er über den Trennungsschmerz hinwegkommt, und dir ebenfalls... Und ich denke, ich weiß viel mehr als du glaubst, Ryuichi-san. Ich habe in den letzten Jahren einiges mitbekommen. Auch wenn du sicher versucht hast darauf zu achten, dass niemand etwas merkt. Aber ich kenne dich schon lange genug, dass ich dir ansehe wenn du jemanden so gern hast. Also... jetzt erzähl mir... was ist hier passiert?"

Shuichi's Augen weiteten sich als Ryuichi zu einer Antwort ansetzte. Er hielt die Luft an und legte seine Hände auf die Ohren. Er wollte es nicht hören! Peinlich genug, bereits dabei erwischt worden zu sein. Aber er wollte es nicht auch noch hören müssen, wenn Ryuichi Tohma alles erzählte! Im Grunde war es ihm nicht peinlich, dass er Ryuichi geküsst hatte - ihm war eher der Zeitpunkt peinlich und natürlich die Tatsache, dass sie von K erwischt worden waren.

"Shindou-san!", rief Seguchi. Shuichi sah ihn fragend an und nahm die Hände wieder herunter. "Sie sind für diese Situation mitverantwortlich! Also dürfen Sie sich das jetzt auch mit anhören!", meinte der Keyboarder.

Sakuma sah ihn traurig an. War es Shuichi etwa peinlich? Er seufzte. Er hatte gedacht, der Kleine mochte ihn wirklich... Aber dass er jetzt so reagierte...

Shuichi hatte das Gefühl, dass sein Herz brach als er den traurigen Blick seines Freundes sah. So hatte er das nicht gemeint! Natürlich mochte er ihn! Er ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm.

Im ersten Moment war Ryuichi ein wenig überrascht. Dann sah er kurz zu Tohma rüber, der ihm nur kurz zunickte. Er umarmte den Kleinen ebenfalls. "Daijoubu desu...", flüsterte Ryuichi. "Du hast nichts Falsches getan..." Er strich dem Jungen sanft über den Rücken während dieser sich so nah wie möglich an ihn drückte.

Seguchi beobachtete die beiden eine Weile. Er verstand nun - obwohl ihm immer noch niemand etwas erzählt hatte - was hier los war. So wie es aussah hatte er sein Ziel wohl erreicht. Er hatte schon lange vermutet, dass Ryuichi für den Jungen mehr empfand als nur Freundschaft. Und so wie der Junge Ryuichi vergötterte und anbetete war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch bei ihm mehr daraus wurde.

Der blonde Keyboarder war froh, dass es nun doch so schnell gegangen war. Er brauchte sich keine Gedanken mehr darum zu machen, dass Shindou-san sich noch einmal Eiri nähern würde. Außerdem gönnte er es den beiden. Manchen mochte es vielleicht voreilig erscheinen, gestern noch von Yuki verlassen, heute schon mit Ryuichi zusammen...

Aber Tohma dachte sich nur, je eher desto besser. Außerdem war es für alle drei besser so. Für Eiri, der nicht mehr verletzt und dauernd an seine Vergangenheit erinnert wurde; für Shindou-san, der nun ebenfalls nicht mehr verletzt werden würde und der jemanden hatte, auf den er sich blind verlassen konnte. Und nicht zuletzt Ryuichi, der den Jungen auch mehr brauchte als er sich vielleicht eingestand.

Schließlich ging Seguchi aus der Küche um die beiden für einen Moment allein zu lassen.

Ryuichi wusste genau warum Tohma gegangen war. Er wollte die beiden einen Moment allein lassen, damit sie in Ruhe reden konnten.

"Shuichi...", murmelte er leise. Der Junge sah von seiner Schulter auf. Er hatte Tränen in den Augen. Der grünhaarige Sänger seufzte. "Daijoubu. Du brauchst dir wegen nichts Sorgen zu machen..." Er strich dem Kleinen zärtlich den Hals entlang.

Shuichi schniefte. "Demo... boku..." Er schluckte. "Was meinte Seguchi-san eigentlich, was er vorgehabt hatte?", wollte er nun wissen. Er verstand es immer noch nicht so ganz. Man konnte nicht behaupten, dass Shindou dumm war, aber bei manchen Sachen brauchte er einfach ein bisschen länger um dahinter zu kommen, vor allem, wenn es um ihn selbst ging.

Ryuichi sah ihm tief in die Augen, so dass er wieder weiche Knie bekam. Er liebte diese Augen so sehr! Genau wie alles andere an dem Mann.

"Shu-chan...", flüsterte Ryuichi. "Das, was Tohma meinte... was er wollte... er wollte, dass wir..." Er beendete den Satz nicht. Statt dessen küsste er den Jungne. Dann sah er ihm wieder in die Augen.

Shuichi schluckte. Nun verstand er. Das also hatte Seguchi gemeint. Er hatte von vornherein gewollt, dass Ryuichi und er ein Paar wurden. Sicher, dann blieb er wenigstens von Yuki fern. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr für Shuichi. Jetzt zählte nur noch Ryuichi. Was andere darüber dachten war egal. Seine bisherigen Zweifel lösten sich schier in Luft auf. Er liebte Ryuichi und nur das war wichtig. Wie eine Flutwelle überkam ihn diese Erkenntnis. Einem Impuls folgend umarmte er Ryuichi wieder. "Ai shiteru...", flüsterte er.

Ryuichi blinzelte. Er war sich nicht sicher ob er sich da verhört hatte. Hatte Shuichi gerade wirklich gesagt, dass er ihn liebte? Er schluckte. Dann erwiderte er die Umarmung des Jungen, strich ihm sanft übers Haar. Dann flüsterte er: "Boku wo kimi wo ai shiteru... Hontou ni ai shiteru..."

Er konnte es noch immer nicht glauben. Shuichi liebte ihn! Er hätte vor Glück schreien können! Er nahm Shuichi's Gesicht in beide Hände und küsste ihn wieder. So glücklich war er schon lange nicht mehr gewesen! Schon seit vielen Jahren nicht mehr... Er strahlte über das ganze Gesicht. Schließlich ließen die beiden dann doch wieder voneinander ab. Es waren schließlich auch noch Gäste da, die mit ihnen Shuichi's Geburtstag verbringen wollten.
 

Als Tohma wieder ins Wohnzimmer zurück kam wirkte er äußerst zufrieden.

"Was war los?", wollte K wissen.

Doch Seguchi lächelte nur. "Es läuft alles zu meiner Zufriedenheit - wirklich...", bemerkte er. Dann wandte er sich an K. "Ich werde dafür sorgen, dass nichts davon an die Presse gelangt. Die Skandale mit Eiri haben schon gereicht. Weiteres kann Shindou-san im Moment nicht gebrauchen. Ich kümmere mich auch darum, dass die Presse nichts von Eiri's Verschwinden bemerkt. Sie tun Ihr Übriges."

K nickte. Er verstand zwar nicht genau, warum alles zu Seguchi's Zufriedenheit lief und was er genau damit meinte, aber er glaubte nicht, dass Seguchi Tohma ihn darüber in Kenntnis setzen würde.

"Weitere Fragen werden Ihnen Shindou-san und Ryuichi-san beantworten." Dann nickte Tohma den anderen zu. Tatsuha war von ihnen allen der einzige, der von gar nichts etwas wusste. Er sah fragend von einem zum anderen. Was in aller Welt war hier nur los? Er hatte gedacht, sie würden hier einfach nur Shuichi's Geburtstag feiern...

In dem Moment kamen Ryuichi und Shuichi wieder aus der Küche. Zunächst sagte niemand etwas. Dann schließlich fiel Hiro auf, dass die beiden sich an den Händen hielten und von einem Ohr zum anderen grinsten. 'Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, die beiden sind entweder Geschwister oder ein sehr glückliches Liebespaar...', dachte er. Dann keuchte er. Wusste er es denn besser? Anscheinend nicht.

Dass die beiden keine Geschwister waren war klar. Dafür kannte er Shuichi schon viel zu lange. Aber... War es das, was Seguchi gemeint hatte als er sagte, es liefe alles zu seiner Zufriedenheit? Hatte er das im Sinn gehabt als er beschlossen hatte, Shuichi solle hier bei Sakuma-san bleiben? Hatte er von Anfang an geplant, die beiden miteinander...?

Hiro fasste sich an die Stirn und musste sich erst einmal setzen. Dass er das erst jetzt bemerkte! Natürlich hatte Shuichi schon seit jeher eine Schwäche für den älteren Sänger gehabt. Aber dass es so ernst war... Und dass Sakuma-san... Er konnte es nicht glauben. War er wirklich so blind gewesen? Aber Shuichi war doch mit Yuki zusammen gewesen... Er hatte ihn doch so sehr geliebt... Hatte Shuichi sich vielleicht die ganze Zeit über nur etwas vorgemacht? Eigentlich glaubte er das nicht. Er kannte niemanden, der so direkt und ehrlich war, was seine Gefühle anging, wie Shuichi.

Dieser ließ auf der Stelle Ryuichi's Hand los und stürzte auf seinen Freund zu als dieser sich hinsetzte. "Hiro! Ist mit dir alles in Ordnung?", krächzte er besorgt. "Geht es dir gut?"

Hiro winkte ab. "Daijoubu desu... Mach dir um mich keine Sorgen..." Er sah ihn lächelnd an. "Mir ist nur erst jetzt aufgefallen wie gut Sakuma-san sich wirklich um dich kümmert..." Dann nickte er. "Ich hoffe, es geht diesmal gut... Ihr habt es beide verdient." Er wünschte Shindou und Sakuma das Beste und er hoffte wirklich, dass es diesmal gut ging...

"Arigatou", meinte Shuichi als er seinen besten Freund umarmte. Er sah ihn ernst an.

Er wusste nicht warum, aber Hiro wusste genau in diesem Augenblick, dass die beiden noch eine harte Prüfung zu bestehen hatten, wenn sie miteinander glücklich werden wollten. Wirklich glücklich werden wollten. Und das lag ganz sicher nicht nur an dem Altersunterschied... Aber er war fest davon überzeugt, dass sie das schaffen würden, wenn sie zusammen hielten. Und es bestand kein Grund daran zu zweifeln, dass sie es tun würden.

Shuichi stand wieder auf und wandte sich an die übrigen im Raum. Er wollte gerade etwas sagen als Seguchi auf ihn zutrat. "Alles Gute zum Geburtstag, Shindou-san", meinte er und schüttelte ihm die Hand. "Ich wünsche Ihnen wirklich alles Gute... Euch beiden...", ergänzte er mit einem Blick auf Sakuma.

Tatsuha verstand immer noch nicht, was hier genau los war. "Kann mir jetzt mal einer erklären, was hier genau vor sich geht?", verlangte er.

Ryuichi grinste ihn frech an. Dann sprang er vor Freude durch das ganze Wohnzimmer. Es schien als würde er erst jetzt so richtig realisieren was sich heute ereignet hatte. Und er hatte das Gefühl der glücklichste Mensch der Welt zu sein. "Na no da! Shu-chan liebt Ryu-chan na no da! Ryu-chan liebt Shu-chan! NA NO DA!" Es schien als würde er gar nicht mehr aufhören wollen. Doch dann blieb er plötzlich wie erstarrt stehen, ging auf Shuichi zu und küsste ihn vor allen Leuten.

K kannte diesen Anblick schon, auch wenn er ihm nicht wirklich behagte. Er gönnte es den beiden, schließlich kannte er sie beide recht gut. Er wünschte ihnen alles Glück der Welt. Und er hoffte vor allem, dass es Shuichi gut tun würde. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass er sich das dauernd mit ansehen wollte.

Hiro lächelte. Er freute sich für Shuichi. Anscheinend hatte er jetzt endlich jemanden gefunden, der seine Liebe erwiderte wie der Kleine es verdient hatte, der sich um ihn kümmerte und der für ihn da war. Jemand, der auch nett zu ihm war und bei dem er sich nie einsam fühlen musste.

Seguchi nickte zufrieden. Er hatte sein Ziel erreicht. Auch wenn er niemals damit gerechnet hätte, dass es doch noch so schnell gehen würde. Er hatte gedacht, dass Shindou-san einige Zeit brauchen würde um über die Trennung von Eiri hinwegzukommen. Nach seinem gestrigen Zustand zu urteilen hatte er das wohl innerhalb eines Abends erledigt. Der Junge hatte gestern verdammt schlecht ausgesehen. Daher freute er sich, dass er sich anscheinend weitestgehend wieder erholt hatte. Und er wünschte den beiden, dass sie sehr lange sehr glücklich sein würden.

Suguru schüttelte nur den Kopf. Er hatte ja gehofft, dass Shindou-san über die Trennung hinwegkommen würde. Aber dass es so schnell ging? Er verstand den Jungen nicht. Sein ehemaliger Koibito hatte ihn doch erst am Vortag verlassen. Er seufzte. Im Grunde ging ihn das nichts an. Wichtig war nur, dass Shindou-san glücklich war und dass er ab demnächst wieder in der Lage war vernünftig zu arbeiten. Sie hatten nicht mehr viel Zeit um ihr neues Album fertig zu kriegen bevor es veröffentlicht wurde.

Sakano saß auf dem Fußboden und weinte. Es war doch immer wieder dasselbe! Wieso erfuhr er immer nur alles als einer der Letzten? Es war unfair! Er wusste ja, dass Shindou-kun und Sakuma-san sich sehr gern mochten, aber dass es so weit ging? Er stand wieder kurz davor zu verzweifeln. Shindou-kun war gerade erst aus der letzten Beziehung raus, schon ließ er sich auf die nächste ein. Das würde sicher eine Katastrophe bedeuten!

Tatsuha traute seinen Augen nicht. 'Sein' Ryuichi... Sein absoluter... sein Traummann... Die absolute Liebe seines Lebens... Der Mann, der indirekt daran schuld war, dass er damals so über Shuichi 'hergefallen' war, weil dieser ihm so ähnlich war... Und er liebte Shuichi? Tatsuha taumelte ein Stück rückwärts. Er konnte es nicht glauben. Er wollte es nicht glauben. Sein Traummann stand da und er küsste Shuichi... Er hatte noch nie daran geglaubt, dass er jemals ernsthaft an ihn heran kommen könnte... Aber Shuichi? Shuichi, der seinen Bruder Eiri so sehr geliebt hatte, dass er ihn - Tatsuha - abgewiesen hatte... Und jetzt liebte er... Er glaubte es nicht. Er glaubte es einfach nicht! Das musste ein Traum sein! Ein schlechter noch dazu...
 

Es war schon sehr spät als auch der Letzte gegangen war. Ryuichi seufzte. So gern er Feiern auch mochte, aber sie waren oft sehr anstrengend. Vor allem, wenn sie so verliefen wie heute... Dann lächelte er. Heute war der schönste Tag seines Lebens gewesen. Dabei war es noch nicht einmal seine Feier gewesen. Langsam ging er ins Wohnzimmer zurück. Shuichi war gerade dabei ein klein wenig aufzuräumen. Sie hatten hier ein ganz schönes Chaos veranstaltet.

"Lass gut sein, Shu-chan", meinte Ryuichi leise und setzte sich auf die Couch. Der Junge sah ihn kurz fragend an, dann stellte er die Flasche, die er gerade wegräumen wollte, auf den Tisch und setzte sich zu seinem neuen Koibito. Dieser legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn zu sich heran. "Und, wie hat dir dein Geburtstag gefallen?", wollte Ryuichi von ihm wissen.

Shuichi seufzte. Dann lächelte er. "Etwas verwirrend... Aber mein schönster Geburtstag überhaupt... Und mit dem schönsten Geburtstagsgeschenk, das ich mir je hätte wünschen können..." Sein Lächeln wurde noch etwas breiter. "Niemand hätte mir etwas schöneres zum Geburtstag schenken können, Koi-chan..." Er legte seinen Kopf in Ryuichi's Schoß und sah zu ihm hoch.

Ryuichi streichelte zärtlich sein Gesicht, dann schließlich seinen Hals. "Wenn du nur wüsstest, wie lange ich diesen Tag schon herbei gesehnt habe...", meinte der ältere Sänger mit tränenerstickter Stimme.

Shuichi wurde stutzig. Sollte das etwa heißen, dass Ryuichi ihn schon lange liebte? Er hatte das nie mitbekommen, oder er hatte einfach nur nie darauf geachtet... Wenn er jetzt darüber nachdachte tat es ihm furchtbar Leid. Er hätte es wissen sollen! Aber ob das damals etwas daran geändert hätte, dass er mit Yuki zusammen sein wollte? Er glaubte es nicht. Hätte er eher davon gewusst, dann wäre er heute wahrscheinlich nicht einmal hier. Dann hätte er sich vielleicht geweigert hier zu bleiben, weil es dann so hätte aussehen können, dass er nur ihm zuliebe hier war, weil er wusste, dass Ryuichi ihn liebte... und nicht, weil er bei ihm sein wollte.

Er hob einen Arm und legte seine Hand in Ryuichi's Nacken. "Das Warten hat sich dafür aber gelohnt...", flüsterte er während er zärtlich den Nacken des grünhaarigen Sängers kraulte. "Das Warten hat sich gelohnt."

Plötzlich umarmte Ryuichi ihn wie ein Ertrinkender und er wäre der Einzige, der ihn jetzt noch retten könnte... "Hai...", schluchzte er. "Das hat es... wenn ich nur in Worte fassen könnte, was du mir bedeutest, was ich für dich empfinde..."

Nun kamen auch Shuichi die Tränen. Er hatte ja nicht geahnt, wie unglücklich Ryuichi bisher gewesen sein musste, wie sehr er gelitten haben musste, weil er ihn so sehr liebte und es ihm nie hatte sagen können... Er fuhr dem älteren Sänger sanft durchs Haar. "Das hast du schon... und du hast es mir heute mehrfach gezeigt...", flüsterte er zärtlich.

Langsam beruhigte sich der grünhaarige Mann wieder. "Hontou ni?", schniefte er.

Shindou nickte. "Hontou!" Er gab ihm einen leichten Kuss auf die Nase. "Und du hast ab jetzt alle Zeit der Welt um es mir immer und immer wieder sagen oder zeigen zu können." Er lächelte ihn verschmitzt an.

Ryuichi's Augen weiteten sich und er schnappte nach Luft. Das war das Beste, was ihm jemals hätte passieren können! Shuichi liebte ihn tatsächlich so sehr wie er ihn liebte! Ryuichi wischte sich die Tränen von den Wangen. Für ihn war es eigentlich sehr ungewöhnlich, dass er weinte und seine Gefühle so offen zeigte. Aber bei Shuichi hatte er das Gefühl, dass er das konnte, dass der Junge seine Gefühle nicht verletzen würde, dass der Junge ihn verstehen würde. Er wusste, Shuichi weinte selbst recht häufig, er war oft traurig. Er hatte keine Probleme damit Gefühle zu zeigen. Er selbst - Ryuichi - würde das wohl niemals in der Öffentlichkeit tun. Aber vor Shuichi konnte er das. Das wusste er einfach.

Er konnte nicht anders, er musste seinen Liebsten einfach küssen. Er war so froh, dass er hier war! Er würde ihn um nichts auf der Welt je wieder missen wollen - ihn gegen nichts auf der Welt eintauschen! Er wollte für den Rest seines Lebens mit ihm zusammen sein! Ihm war alles egal, solange sein heißgeliebter Shuichi nur bei ihm war!

Sein Koibito zupfte an seinem Ärmel. "Nani? Doushita na no da?", fragte Ryuichi.

Shuichi holte tief Luft. "Arigatou... Ich hab nur grad fast keine Luft mehr gekriegt...", keuchte er.

Der grünhaarige Sänger sah ihn verdutzt an. "Anou - gomen ne...", stammelte er.

Der Junge lächelte. "Daijoubu", murmelte er, dann küsste er ihn wieder.

Er wusste nicht wie lange sie noch so auf der Couch gelegen hatten und einfach nur glücklich darüber waren, dass sie zusammen waren. Für die beiden schien die Zeit still zu stehen.

Ryuichi seufzte. Es war wirklich zu schön um wahr zu sein. Wie lange hatte er diesen Tag schon ersehnt? Dann lächelte er. Es spielte keine Rolle mehr, wie lange er in der Vergangenheit darauf gewartet hatte endlich mit seinem Shu-chan zusammen zu sein. Das einzige was zählte war, dass er ihn jetzt endlich für sich, ihn endlich an seiner Seite hatte. Wen interessierte da schon die Vergangenheit? Er war kein Mensch, der in der Vergangenheit lebte, sonst würde er sich anderen Menschen gegenüber ganz anders verhalten. Er wäre nicht der, der er heute war...
 

Übersetzungen:

hai - ja

chotto matte kudasai - einen Moment bitte

daijoubu desu - es ist in Ordnung / kein Problem

arigatou - danke

doushita no - was ist los

gomen ne - tut mir Leid

gomen nasai - Entschuldigung

demo - aber

boku - ich (Männersprache)

ai shiteru - ich liebe dich

boku wo kimi wo ai shiteru - ich liebe dich auch

hontou ni - wirklich / tatsächlich



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