Vertrau mir! von Yamica (Eine Geschichte von Elben und Menschen) ================================================================================ Kapitel 5: Vergebliche Mühe --------------------------- Titel: Vertrau mir! Untertitel: Vergebliche Mühe Teil: 05/10 Autor: Yamica Email: yamica@craig-parker.de Fanfiction: Herr der Ringe Rating: PG-18 Inhalt: Nach der Schlacht um Helms Klamm findet Éomer einen völlig verstörten Elben in einem verruchten Wirtshaus. Warnungen: [Drama][slash] Pairing: Éomer/Haldir Archiv: ja Disclaimer: Herr der Ringe und alle Charaktere daraus gehören J.R.R.Tolkien. Einige Orginalcharas, wie Geschwister oder ehemalige Geliebte sind frei von mir erfunden. ********* Erst viele Stunden später, der Morgen graute bereits, wachte Éomer mit einem seltsamen Gefühl auf dem Rücken auf. Ganz vorsichtig drehte er den Kopf und stutzte dann. Aber dann erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein schöneres Geschenk hätte ihm der Elb kaum machen können. In der Nacht hatte der nach Éomers Hand gegriffen, die er nun leicht drückte. Offenbar träumte er grade, zumindest wiesen seine sich hektisch bewegenden Augen darauf hin. Ganz sanft umschloss Éomer die Hand in seiner und drückte sie leicht. Er gab acht sich nicht zu sehr zu bewegen, um Haldir nicht abzuwerfen. Doch die Berührung der Hand reicht um den Elb aufschrecken zu lassen. Aber auch wenn er nun wach war, wollte er die Nähe des Menschen nicht mischen und blieb liegen. "Schhhhht....", versuchte ihn Éomer zu beruhigen. "Keiner tut dir was....hier ist niemand der dir weh tut...nur du...und ich...." "Ja", flüsterte der Elb zustimmend und drückte leicht Éomers Hand Dieser lächelte und schloss wieder die Augen. Es war ohnehin noch zu früh um aufzustehen. Seufzend schloss auch der Elb die Augen. Aber nicht um zu schlafen, sondern einfach nur, um die Wärme zu genießen. Und diese gab Éomer reichlich ab, auch wenn er nicht komplett zugedeckt war. Doch nach einer Weile bewegte der Elb sich. Vorsichtig rutschte er etwas höher, so dass er über Éomers Schulter in dessen Gesicht sehen konnte. "Hast du nicht Rückenschmerzen?" "So schwer bist du nun auch wieder nicht", schmunzelte Éomer. "Wenn dann ist das immer noch von gestern. Erinnere mich bitte in Zukunft daran nicht mehr im Sitzen zu schlafen." "Also hast du Rückenschmerzen", meinte der Elb und kletterte von Éomers Rücken. "Nicht der Rede wert!" Éomer richtete sich ebenfalls auf, um den Elben ansehen zu können. Doch dieser war schon in sein Zimmer gerannt. Allerdings blieb er dort nicht lange, sondern kam mit einem kleinem Fläschchen zurück. Verwirrt sah ihm Éomer entgegen. "Massageöl", erklärte der Elb. "Leg dich wieder hin, ich massiere dir den Rücken." "Du...willst was tun?" "Ich massiere dich." Auffordernd schaute der Elb ihn an. "Das wird dir gut tun", fügte er schließlich erklärend hinzu. "Ah...ah ja...?" Heftig nickte der Elb. Éomers Augenbrauen waren hoch gezogen, dahinter schien es stark am Arbeiten zu sein. Schließlich entspannte er sich wieder und nickte. "In Ordnung.... schaden kann es sicher nicht..." Freudig kletterte der Elb zu Éomer aufs Bett und schaute ihn abwartend an. Brav legte sich Éomer also wieder auf den Bauch und schielte abwartend nach hinten. Der Elb zog die Decke zurück und setzte sich auf Éomers Po. Da das Handtuch dabei störte, warf er es einfach neben das Bett. Dass er nun komplett nackt war, schien ihn nicht sonderlich zu stören. Vorsichtig wärmte er etwas von dem Massageöl in seinen Händen, bevor er begann es sanft in Éomers Rücken zu massieren und dabei dessen Muskeln zu lösen. Der Mensch schluckte etwas und schloss die Augen, während er sein Gesicht lieber in den Armen und dem Kissen vergrub. Nur nicht daran denken was da auf seinem Hintern saß. Éomer musste sich innerlich ohnehin schon viel zu oft zur Ordnung rufen, wenn er an den Elben dachte. Von all dem ahnte der Elb nichts. Er konzentrierte sich ganz auf seine Aufgabe und genoss dabei die sanfte Haut unter seinen Fingern. Irgendwann begann er träumend darüber zu streichen, anstatt Éomer zu massieren. Der schmolz unter den Händen dahin bis die Massage in Streicheleinheiten übergingen, von da an zuckten Blitzte durch seinen Körper, jagte ein Schauer den anderen über seinen Rücken. Seufzend legte sich der Elb wieder auf Éomers Rücken. Tief in seinem Inneren hoffte er, dass er den ganzen Tag alleine mit Éomer verbringen konnte. Aber er wusste, dass es nicht möglich war. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde sich wieder unter den Menschen mischen. Vorsichtig schielte Éomer nach einer Weile nach hinten. "Haldir? Schläfst du?" "Nein", murmelte der Elb niedergeschlagen. Nun würden sie sich trennen. Éomer bewegte sich leicht. "Soll ich dich jetzt massieren?" Zögernd nickte der Elb. Er würde alles machen, damit Éomer bei ihm blieb, auch wenn sich alleine bei dem Gedanken sein Magen vor Angst zusammenzog. Doch Éomer hatte ein Gefühl bekommen dafür was dem Elben behagte und was nicht. "Dir ist nicht wohl bei diesem Gedanken!", stellte er ruhig fest und setzte sich auf, damit er Haldir in die Augen sehen konnte. "Warum? Was fürchtest du? Das ich über dich herfallen könnte? Du weißt dass ich dir nie weh tun könnte." Der Elb nickte leicht und legte sich auf das Bett. Éomer folgte ihm mit dem Blick und entschied sich vorerst dagegen den Elben an zu fassen. Langsam legte er sich neben ihn und blickte ihn nachdenklich an. "Was ist?" erkundigte sich der Elb flüsternd. "Ich will dir nicht wehtun und nichts tun, was dir unangenehm ist. Wirst du mir irgendwann sagen was du fürchtest?" "Ich... so was ... musste ich auch im Wirtshaus machen... und ... es war nicht ... angenehm." "Dann lassen wir es...." "Nein! Du...du möchtest es doch und...dich zu massieren war schön. Du wirst mir nicht wehtun, das weiß ich. Ich mag ja alles andere vergessen haben, aber dir kann ich vertrauen, da bin ich mir ganz sicher." "Haldir...schhh...es geht nicht darum was ich will....sondern was du willst. Du bist kein Sklave, kein Eigentum.....du bist frei...frei zu tun und zu lassen was immer du willst." "Dennoch kann ich nicht alles machen, was ich will." "Warum nicht? Wer oder was hindert euch daran?" "Du." "Eh..i-ich...?" Nun war Éomer in der Tat etwas baff. Der Elb nickte leicht, erwiderte aber nichts. Éomer atmete zittrig aus. "Tut mir leid..." Erneut nickte der Elb nur. Éomer schloss die Augen. Niemals sollte der Elb merken wie tief ihn diese Worte trafen. Er hatte doch wahrlich alles getan, um Haldir zu helfen. "Aber du kannst nichts dafür", flüsterte der Elb plötzlich. "Du musst schließlich zu deinem Volk." "W-was?" Verwirrt öffnete der Mensch seine Augen wieder. "Was...was hat das damit zu tun?" "Am liebsten würde ich die ganze Zeit bei dir sein. Alleine! Ohne die anderen Menschen. Ich hab Angst vor ihnen. Aber das geht nicht. Und ich weiß das. Ich... ich werde dann halt wieder zu den Pferden gehen, oder so." "Aber...Haldir....du wirst diese Angst nicht überwinden wenn du vor ihr davon läufst." "Wer sagt, dass ich die Angst überwinden will? Ich will keine Menschen in meiner Nähe haben. Sie sind widerlich." Éomer schüttelte leicht den Kopf. "Nicht alle Menschen sind gleich. Du kannst sie nicht alle dafür verurteilen was dir einige von ihnen angetan haben...zudem hab ich mir sagen lassen, dass einst auch Menschen zu deinen Freunden zählten." Sanft lächelte der Elb ihn an. "Du?" "Ich ja...und der König Gondors..." Der Elb verzog leicht den Mund. "Schon wieder ein König?" "Du hast deine Freunde weise gewählt...." Leise lachte der Elb. "Vielleicht. Aber Könige haben den Nachteil, dass man nicht immer in ihrer Nähe sein kann. Selbst wenn man nichts gegen Menschen hat." "Ein jeder Mensch und Elb braucht auch mal seine ruhigen fünf Minuten.....übrigens mein Freund. Heute sollten wir nicht den ganzen Tag im Bett verweilen, denn wir erwarten Besuch für dich." "Besuch? Für mich?" "Für dich....allerdings dürften sie erst gegen Abend ankommen. Und ich werd heute noch mit Gamling hinaus zu den Dörfern reiten müssen." Der Elb nickte. "Darf ich hier liegen bleiben?" "Natürlich...zum Essen wird dich dann Eowyn abholen. Sie kennst du ja bereits." Der Elb nickte unmerklich und schloss wieder die Augen. Tief atmete er Éomers Geruch ein. So hatte es wenigstens den Anschein, als ob er nicht alleine wäre. Doch noch war der Mensch im Raum, auch wenn er aufgestanden war um sich an zu ziehen. Schließlich kehrte er zum Bett zurück und kniete sich daneben nieder. Ganz vorsichtig strich er Haldir über die Wange. Sofort öffnete der Elb die Augen und schaute den Menschen fragend an. "Ich beeil mich.....versprochen..." Aus einem Impuls heraus drückte ihm Éomer einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich erhob, seinen Helm ergriff und das Zimmer verlies. Lächelnd blickte der Elb ihm hinterher. Verträumt kuschelte er sich in Éomers Decke und wartete geduldig, bis dieser wiederkam. Doch kurz vor Mittag kam dann erst einmal dessen Schwester. Umgeben war sie von derselben Aura wie der König, ihr Lächeln war genauso freundlich. "Haldir? Wir können essen...bitte kommt mit!" Doch dieser schüttelte lediglich stoisch den Kopf. Er wollte Éomers Bett nicht verlassen. "Bitte! Mein Bruder möchte nicht, dass sein Freund alleine in einem Zimmer vor sich hin vegetiert. Außerdem muss das Zimmer noch gemacht werden, dann wimmelt es hier von Bediensteten." "Will nicht", murmelte der Elb. Dann hatte er plötzlich den rettenden Einfall. "Außerdem habe ich nichts zum Anziehen." Es herrschte kurze Zeit Schweigen, dann verschwand Eowyn durch die Verbindungstür und kam kurz darauf wieder zurück. "Hier....", strahlte sie und hielt ihm Stoffhose, Hemd und Stiefel hin. "Ich kann hier auch sauber machen. Dann muss ich das Zimmer nicht zu verlassen und Hunger habe ich keinen." Eowyn stemmte die Hände in die Hüften. "Kommt nicht in Frage Herr Elb...", lächelte sie und kam drohend auf ihn zu, das Hemd so im Anschlag, dass sie es ihm kurzerhand über den Kopf streifen konnte. "Und wenn ich euch anziehen muss wie ein Kind." "Ich will nicht", murrte der Elb noch einmal und begann sich gegen Eowyn zu wehren. Aber er hatte es mit einer erfahrenen Kämpferin zu tun und auch wenn sie ihm nicht weh tat, so saß er doch wenig später in Hemd und Hose vor ihr. Nur das beide nun wirre Haare hatten und hechelten wie zwei junge Hunde. Störrisch verschränkte der Elb die Arme vor der Brust. "Ich werde Éomers Bett nicht verlassen." Eowyn lachte. "Dann ruf ich die anderen hier her und wir essen eben hier!" Der Elb zuckte lediglich mit den Schultern. Solang er Éomers Bett nicht verlassen musste, war es ihm recht. "Oder wir tragen euch hier raus", überlegte Eowyn laut. "Stark genug sind unsere Männer ja..." Sofort reagierte der Elb panisch und drückte sich in eine Ecke. Heftig schüttelte er den Kopf. Er musste etwas tun, wenn er nicht schon wieder misshandelt werden wollte. Keiner Männer! Nie wieder! "Das erlaubt er nicht", wisperte er schließlich ängstlich. Eowyn krabbelte zu ihm aufs Bett. "Glaubt ihr wirklich ich würde zulassen dass man euch etwas antut?" Sie setzte sich vor ihn hin. "Wisst ihr...hier in Rohan sind die Frauen mutiger als anderswo und doch wurde auch uns eine Rolle zu geteilt, die uns schwächer dastehen lässt als Männer. Aber Einige haben gelernt dagegen an zu gehen und ihr könnt das auch. Natürlich seit ihr nicht so groß und kräftig wie die Männer...na und? Dafür wendiger, flinker und ihr könnt eueren klugen Kopf benutzen, nicht wahr?! Unüberlegtes Handeln gibt es nicht für einen Elben...aber ihr müsst euch selbst vertrauen. Mein Bruder tut das schon längst, sonst würde er euch nicht alleine lassen ohne Bewachung, ohne Begleitung....warum ihr nicht?" "Ich weiß nicht wie," wisperte er leise. "Elben sind nicht zum kämpfen geboren. Sie müssen nur schön aussehen. Und selbst das tu ich nicht mehr." Eowyn legte den Kopf schief. "Habt ihr euch schon mal im Spiegel betrachtet? Ihr seit wunderschön...auch jetzt noch....nur eure traurigen Augen trüben dieses Bild. Und es gibt sehr wohl Elben die gut kämpfen können und das könnt auch ihr lernen." "Wie denn?" Eowyn erhob sich und trat zu einem Schrank in der Ecke. Darin hingen an einer Halterung mehrere Schwerter. Sie nahm einen kleinen Eineinhalbhänder heraus und trat vor Haldir. Auffordernd hielt sie ihm den Griff hin. Mit großen Augen schaute der Elb erst Eowyn, dann das Schwert an, schließlich nahm er es. Sofort kippte die Schwertspitze nach unten, bis er es richtig fasste und es sicher in seinen Händen lag. "Und jetzt?" "Steht auf....." Sie selber nahm sich ein etwas größeres, schwereres Schwert heraus und stellte sich neben den Elben. Zwar war sie nicht unbedingt für Schwertübungen angezogen, doch für ein paar einfache Schwünge reichte es allemal. "Hier? Aber...das wird Éomer sicher nicht gefallen." Eowyn deutete auf Kerben in der Steinmauer. "Was glaubt ihr, woher die sind?" Zögernd erhob sich der Elb vom Bett und stellte sich vor Eowyn. Ungeschickt hob er sein Schwert, nicht wissend, was er damit machen sollte. Doch dann ließ er es wieder sinken. "Ich habe doch kein Schwert bei mir, wenn mich die Männer angreifen. Sonst könnte ich es ihnen doch einfach in den Magen rammen." "Es geht darum, dass ihr eure Kraft wieder kennen lernt. Die ist in euch, ihr müsst sie nur finden und wieder erwecken." "Mit einem Schwert? Gibt es nichts, wo ich kein Schwert für brauche? Etwas, wozu mein Körper ausreicht?" "Nun, die gibt es schon...aber da Ihr nicht sonderlich viel Vertrauen in euren Körper habt. Das Schwert ist im Grunde nur eine Verlängerung Eures Armes." "Aber meinen Körper habe ich immer, ein Schwert nicht. Da wäre es doch besser, wenn ich lerne mit meinem Körper zu kämpfen, oder nicht?" "Später...", meinte Eowyn lächelnd. Der Elb zuckte lediglich mit den Schultern und legte das Schwert wieder weg. "Spielverderber", murrte Eowyn. Ohne darauf zu einzugehen, legte sich der Elb wieder auf Éomers Bett. Die junge Frau seufzte und legte die Schwerter weg. "Ich werde meinen Bruder darum bitten euch zu unterrichten. Ich denke da sagt ihr nicht nein..." Der Elb zuckte lediglich mit den Schultern. Eowyn schnaubte. "Ooooh, ihr Elben, ihr seit doch alle gleich!", fauchte sie. "Bloß nicht reden mit den dummen Menschen, die verstehen einem ja doch nicht!" Überrascht schaute der Elb sie an. "Aber ich rede doch." "Aber nur wenn es dir passt, was dir passt...", schnaubte sie. "Und du stellst dich quer wenn du keine Lust hast. Wie ein störrischer Esel..." Der Elb sackte in sich zusammen. "Bin ich wirklich so schlimm?" Die blonde Frau nickte. "Ein typischer Mann halt..." "Das wollte ich nicht." Eowyn winkte ab. "Schon in Ordnung...du bist nun mal ein Mann...also warum solltest du dich anders benehmen?" "Ich wollte dich nicht beleidigen." "Das hast du nicht....ich hab nur das Gefühl ich sei hier für...nichts!" "Verzeihung. Aber ich brauche keinen Aufpasser. Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben." "Ruhe...wenn es das ist was du wünschst......" Eowyn erhob sich und trat zur Tür. "Ich bin im Thronsaal wenn etwas ist..." Der Elb nickte leicht und kuschelte sich wieder in Éomers Kissen. Er hatte noch nicht einmal bemerkt, dass er Eowyn verletzt hatte. Die Rohirrim-Frau verschwand aus dem Zimmer. Um dem Elben eins auszuwischen, schickte sie ihm absichtlich einer der Männer, um ihm etwas zu Essen zu bringen. Doch der Elb achtete gar nicht darauf. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, tief Éomers Geruch einzuatmen. Einige Stunden später knallte die Tür hart auf und ein kurz vor dem Ausrasten stehender Éomer stürmte ins Zimmer. Erschrocken richtete der Elb sich auf und schaute Éomer aus großen Augen an. Was hatte er den diesmal wieder falsch gemacht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)