Engel blicken nie zurück von abgemeldet (Kagome & Inuyasha) ================================================================================ Kapitel 8: *Teil 7* ------------------- *Teil 7* * Ich schloss die Augen und atmete tief durch, meine Gefühle waren in Aufruhr. "Was ist denn passiert?" fragte Miroku ruhig. "Es war nur ein dummer Traum - weiter nichts!" erwiderte ich, doch meine Stimme erzitterte. "Verrätst du mir auch, um was es ging?", fragte Sango in einem Ton, als interessiere sie die Antwort nicht im Geringsten. Meine Augen schimmerten plötzlich feucht, aber meine Stimme klang nicht im Entferntesten weinerlich. Mein leichtes Zittern und die Tränen in meinen Augen hatten nur einen Grund: Angst. "Das fragst du wirklich? Ich habe gesehen, wie Inuyasha gestorben ist!" Sango starrte mich fassungslos an. "Er ist ertrunken, während ich ihn retten wollte...", fuhr ich fort. Sango schien doch ein wenig verunsichert zu sein. "Ertrunken...Inuyasha?" fragte sie stockend. "Kikyou, sie hat ihn unter die Wasseroberfläche gezogen!" Diesmal erschrak nicht nur Sango, sondern alle Anwesenden. "Es war nur ein Traum, wir sollten das nicht zu ernst nehmen", belehrte uns Miroku und lächelte bitter. Niemand nahm ihm ab, dass das nur ein Traum gewesen war. Er musste doch etwas bedeuten! Sango sah mich noch einige Minuten lang schweigend an und stand dann auf. * "Wohin gehst du?" wollte die alte Magierin wissen. "Ich suche ein bisschen Holz für die Feuerstelle - die restlichen sind schon fast runtergebrannt!" Damit verschwand sie im Unterholz. Ich schaute zu Inuyasha. Noch immer schlafend und mich nicht registrierend, lag er einfach nur da. Hatte er womöglich Schmerzen? Ich setzte mich vor ihm auf dem Boden und betrachtete ihn eine Weile stumm. "Er spürt, dass du wieder da bist!" behauptete Kaede, die im Schneidesitz dasaß und mich betrachtete. "Tatsächlich?" Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich in den seligen Ausdruck auf dem Gesicht von Inuyasha sah. Seine Hände zitterten ganz leicht, und er wirkte so angespannt, wie ein Goldschmied, der Edelsteine für ein besonders kostbares Gewand auswählte. Ich drehte mich zu Kaede um und lächelte erneut. "Ich wünschte mir so, irgendetwas tun zu können!" meinte ich sanft. "Du bist hier!" ,Als ob das schon Hilfe genug wäre', dachte ich hämmisch. Mein Blick schweifte wieder zu Inuyasha. Er war so unglaublich schön und attraktiv. Sein Alter war ihm kaum anzusehen. Er wirkte plötzlich nicht nur viel jünger, als wenige Augenblicke zuvor, sondern so verheißungsvoll, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Und dieser Gedanke schien an diesem schmutzigen, kahlen Ort so fehl am Platz zu sein, wie man sich das nur vorstellen konnte. "Er liegt im Sterben, Kagome", drang es zu mir endlich durch. * Der rote Schutzumhang war für ihn, wie eine zweite Haut, ja selbst seine ungewöhnliche Haarfarbe - war sein Markenzeichen. Es war schwer in Worte fassen, irgendwas kraftvolles ging von ihm aus, oder war es nur die Selbstsicherheit, die er trotz seines fieberhaften Wahns ausstrahlte? Seine Haare, die bis weit über die Schultern gingen, gaben ihm ein gewisses Gefühl von Attraktivität - die man nicht leugnen konnte. Ich wurde mir des Umstandes bewusst, dass ich ihn auf eine Art und Weise anstarrte, die sich nicht gehörte. Was tat ich eigentlich hier? - Todeswache halten, oder was? Mir widerstrebte es, meine Hand nach seinem Gesicht auszustrecken - doch ich tat es, trotz meiner eindringlichen Stimme in meinem Kopf. Umständlich legte ich ihm meine Hand auf die Stirn. Sie war glühend heiß vor Hitze. Wo blieb Sango nur? "Hier!" Fragend schaute ich auf, als Kaede mir wortlos einen Krug mit kühlem Wasser und ein Tuch reichte. Mit beiden Händen legte ich das Tuch - genässt mit Wasser - auf seine Stirn und rieb es über seine Haut: erst Stirn, Nase und schließlich die Wangen. Ich wusste nicht mehr, woran ich in diesem Moment gedacht hatte - doch alles woran ich mich jetzt noch erinnern konnte, war mein flehendes Gebet, dass Inuyasha nicht aufgeben sollte. * Das Tuch weichte ich wieder ein. Diesesmal fuhr ich sanft, als hätte ich eine Feder in der Hand über seine geschlossenen Lider - die leicht zuckten. Dann über seine Lippen. Einen Moment verharrte ich in dieser Position. Das Tuch noch immer auf seinem Mund ruhend, wurde mir schlagartig klar, wie unendlich peinlich mir gerade die Situation vorkam. Meine Gedanken - oder was davon noch übrig war - überschlugen sich, während ich registrierte, wie ihm ein Schweißtropfen die Stirn herunter rann. Ich wurde mir wieder bewusst, wo ich war und strich mit dem Tuch wieder über seine Stirn. Selbst, obwohl ich ihn nur durch dieses Tuch berührte, spürte ich dieses Kribbeln unter meinen Fingerkuppen. ,Das kommt von dem feuchten Tuch", spottete ich mir in meinen Gedanken zu. "Er darf nicht sterben... nicht jetzt - nicht wo ich endlich wieder bei ihm sein kann!" Ich wurde rot, als mir klar wurde, dass ich das laut ausgesprochen hatte. Schritte waren hinter mir zu hören und als ich mich umdrehte, sah ich Sango zurückkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)