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A demons love - geliebter Feind

by Nilfen
von

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chapter 1

C h a p t e r 1 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 

"LILY! Steh endlich auf!!"

Wie sehr ich diesen Satz doch hasste. Jeden Morgen wurde dasselbe Theater um meinen armen Körper gemacht, der nun mal ein bisschen mehr Schlaf brauchte, als die aufgeputschten Engel, die täglich um fünf Uhr schon aus ihrem Betten hopsten.

Genervt ließ ich meine Zunge aus dem Mund hängen und das Geräusch, das ich gleich darauf vernahm war mit einem lauten Gelächter kaum zu verwechseln.

"Was gibt es da zu lachen?", fragte ich genervt. Meine schweren Augen hatte ich noch immer geschlossen.

"Das sieht einfach zu dämlich aus." Ich gab ein leichtes Knurren von mir. Schließlich hatte absolut niemand das Recht, mich einfach aus meinen verdammten Schlaf zu reißen! Und schon gar nicht um diese Uhrzeit!

"Wie spät ist es?" "Beinahe Mittag.", meinte die Stimme. "Komm jetzt."

Seufzend richtete ich meinen Körper auf und öffnete das erste Mal an diesem doofen 'Morgen' meine Augen. Wie auch nicht anders zu erwarten war, saß Alana auf der schmalen Bank, die vor meinem Himmelbett stand. Alana, war, wie ich, erst 17, und meine beste Freundin. Nur in solchen Momenten, wie in diesen, hätte ich sie am liebsten zum Mond geschossen.

"Mich einfach so aufzuwecken...", murmelte ich noch ein bisschen sauer. Natürlich hatte sie meine Worte verstanden, jedoch wagte sie wohl nicht, weiter darauf einzugehen.

"Hier, ich hab dir schon ein Kleid ausgesucht." Tz, och wie nett, jetzt wurde mir schon die Kleidung ausgesucht! Langsam kam ich mir wirklich wie ein kleines Kindergartenkind vor, dass keinen Geschmack für Mode hatte und mit seinem Selbstausgesuchten Outfit nur die eigene Mutter blamierte. Päh, scheiß Morgenlaune.

Aber ohne noch ein böses Wort zu verlieren nahm ich das Kleid in die Hand und zog, nachdem ich mir mein Nachthemd ausgezogen hatte, es mir über. Es war weiß und seine breiten Träger waren aus feinster Seide und hingen mir elegant über die Schultern. Von meinen Oberkörper ab bis zu meinem Becken war es eigentlich sehr eng und erst von meiner Hüfte abwärts wurde der Seidige Stoff immer weiter und bei jedem Schritt bewegte sich das Kleid so, als wäre es selbstständig. Elegant drehte ich mich. Dieses Kleid liebte ich jetzt schon...

Kurz musterte ich Alana. Ihr dunkelblondes Haar fiel ihr leicht über die Schultern und auch sie war in weiß gekleidet. Ihr Kleid war mindestens genauso schön wie meines - typisch für Engel eben. Hier war es eine klischeehafte Vorschrift, sich schön zu kleiden, denn schließlich sollten die Geschöpfe Gottes der Schönheit des Paradieses gleich sein. Auf der anderen Seite ging mir diese Vorschrift ziemlich auf den Keks. Wenn man sich nämlich täglich so kleidete wurden selbst die schönsten und teuersten Kleider langweilig und nach und nach blieb das Verlangen nach mehr ungestillt.

"Dein Vater möchte dich sehen." Alanas liebliche Stimme riss mich wieder einmal aus meinen sorgenvollen Gedanken.

Uihjuihjui, mein Vater. Schön, dass er sich auch wieder einmal für seine kleine Tochter zu interessieren schien. Na gut, ich konnte es ihm nicht übel nehmen. Schließlich war er ein hochangesehener Engel, der nebenbei als Mitglied des hohen Rates einen Haufen Kohle verdiente. Aber was er wohl wieder von mir wollte? Konnte er denn nicht selbst bei mir vorbeischauen, oder war er wieder so beschäftigt, dass er mich zu sich rief? Ich grinste. Wohl eher faul...

"Was will er denn?" "Er hat nichts erwähnt.", meinte Alana und drückte mich gleichzeitig auf die Bank, auf der sie vorhin noch gesessen hatte. Schließlich sollte ich ja gut aussehen, wenn ich zu einem Gespräch mit meinem Vater eingeladen war und da Alana eindeutig die talentiertere war, wenn es um die Sachen Mode und Schönheit ging, machte sie mir jetzt auch noch eine passende 'Vaters-Treffs' Frisur. Zuerst kämmte sie meine blonde, lange Haarpracht kräftig durch und anschließend steckte sie diese mit irgendeinem seltsamen Zaubertrick hoch, und das faszinierendste - es haltete! Wie oft hatte ich DAS schon vergebens versucht?! Nun gut, solange sie immer da war, um mir diese stylischen Frisuren zu verpassen war alles noch bestens.

Als Alana mit meinen Haaren endlich fertig war zog sie mich wie eine Puppe hoch und brav folgte ich ihr aus meinem Zimmer. Wir gingen ein paar breite, weiße Stufen abwärts und schon befanden wir uns auf einem langen Gang mit vielen Säulen an jeder Seite. Am Ende dieses Ganges war eine dunkelbraune Holztüre zu erkennen - das Arbeitszimmer meines Vaters. Hier bewarte er alle wichtigen Dokumente des hohen Rates auf und täglich saß er stundenlang darin um irgendwelche Briefe an irgendwelche Engel zu schreiben, die wiederum

irgendeinem anderen Rat angehörten.

"Den restlichen Weg wirst du wohl alleine schaffen, oder?" Alana lächelte mich zuckersüß an. Ich war dagegen etwas verärgert, weil ich doch kein kleines Kind mehr war, dem man alles in den Hintern stopfte. "Klar.", sagte ich etwas genervt zu ihr und machte mich auf den Weg durch den offenen Gang.

Von der Architektur her waren hier alle Gebäude teilweise sehr offen, da wir nur sehr selten Regen zu befürchten hatten.

Oh nein, wir Engel lebten nicht im schönen Himmel, sowie es sich die naiven Menschen immer vorstellten. Wir mussten uns eine andere Welt mit vielen anderen Geschöpfen, Elfen, Kobolden oder Dämonen, teilen. Hier gab es keinen Krieg, denn alles lebte in einem natürlichen Gleichgewicht. Die Elfen ließen die Kobolde in Frieden, solange sie von den Kobolden in Frieden gelassen wurden. Die Dämonen begannen keinen Streit mit den Engeln, solange die Engel keinen Grund für einen Streit mit den Dämonen hatten und somit keinen begannen.

Hier in dieser Welt, die wir Naela nannten, hatte jedes Volk ein 'Gegenvolk', das genau das Gegenteil darstellte. So etwas wurde hier gebraucht, damit ein natürliches Gleichgewicht herrschen konnte. Das beste Beispiel für KEIN natürliches Gleichgewicht war ja dann wohl die Erde mit ihren gierigen Menschen...

Ich erreichte also diese dunkelbraune Holztür, hinter der sich mein Vater befand. Etwas zögernd klopfte ich an.

"Komm herein.", die tiefe Stimme meines Vaters war kaum zu verwechseln. Ich öffnete die Tür und trat in den relativ großen und hellen Raum ein. Wie immer standen überall volle Bücherregale und am Ende des Raumes der riesengroße Tisch, hinter dem mein Vater saß und sich mit den elendslangen Briefen anderer Engel auseinandersetzte.

"Lilithiel!"

Oje oje oje! Der Name war einfach zu schrecklich, um war zu sein! Wie konnte ein Engelsvater seiner Engelstochter nur einen elfischen Namen geben? Die Abkürzung L-I-L-Y

War ja ganz ok, aber sobald ich 'L-I-L-I-T-H-I-E-L vernahm war meine Laune an ihren Tiefpunkt angelangt.

"Ich hab dir doch gesagt, dass du mich Lily nennen sollst!" "Schatz, Lilithiel ist doch ein schöner Name. Ich verstehe nicht, was du daran nicht magst!"

Alarmstufe rot, Alarmstufe ROT!!

Wahrscheinlich hatte Vater meinen Gesichtsausdruck gedeutet, denn nun hörte er Gott sei Dank auf und widmete sich der Sache, die er mir mitzuteilen hatte.
 

Vater wurde etwas ernster und ich wusste sofort, um welches Thema es sich handelte.

"Nein! Ich will nicht darüber sprechen, Vater!" "Schätzchen, du bist doch schon 17 Jahre alt!"

"Stimmt! Und deswegen will ich meine Jugend genießen, verstehst du?!"

Erfolgreiche Engelsväter eben. Würde er irgendwann endlich damit aufhören, mich ständig verloben zu wollen? Ich, mit meiner kindlichen Unschuld, glaubte halt noch an die wahre und große Liebe. Und was tat er? Vater hätte mich am liebsten mit dem erstbesten zukünftigen Mitglied des hohen Rates verheiratet. Päh, aber ganz sicher nicht mit mir!

Hielt Vater mich für eine Gebärmaschine, die ihm einen Sohn schenkte, der sein Werk fortsetzte?

"Ich will doch nur das Beste für dich, Schätzchen!" "Dann lass mich mit deinem verdammten Heiratsquatsch ein für alle Mal zufrieden!" Ich drehte mich um und verließ im nächsten Moment auch schon wieder das verdammte Büro meines verdammten Vaters. Mir war es herzlich egal, ob ich ihn mit meinen Worten jetzt verletzt hatte. Schließlich wollte er mit einer Hochzeit nicht das Beste für mich, sonder für seinen Ruf, als erfolgreicher Engel. Und da spielte ich ganz gewiss nicht mit.

Schnell hatte ich den weißen Gang hinter mir gelassen und ging die Treppen hinauf zu meinem Zimmer. Dort angelangt öffnete ich mir meine hellblonden Haare und etwas lockig fielen diese meinen Rücken hinab. Sie gingen mir ungefähr bis zur Hüfte und offen trug ich sie am liebsten, weil es einfach viel natürlicher aussah, als die ganzen Schickimicki Frisuren, die ich sowieso nie richtig hinbekam...

Ich trat auf meine große Terrasse hinaus und schritt bloßfüßig durch das feuchte Gras des blühenden Gartens, der durch hohe Büsche abgegrenzt wurde. Auf diese Büsche ging ich nun zu, da sie die einzige Möglichkeit waren, unbemerkt von unserem Grundstück zu kommen.

Nach dem Nichtsbringenden Gespräch mit meinem Vater hatte ich nämlich wirklich keine Lust darauf, mit irgendwelchen Engel zu tratschen, selbst wenn es Alana wäre.

Vorsichtig schob ich meinen schmalen Körper durch die vielen dünnen Äste hindurch. Das Gebüsch war ziemlich dick und ich hatte wirklich große Mühe damit, unversehrt da raus zu kommen. Aber irgendwie hatte ich es bis jetzt immer geschafft - und auch heute. Ich befand mich also auf einer Wiese, hinter mir die Büsche, und blickte auf den Wald, der sich rechts von mir befand.

Auch wenn ich einen elfischen Namen hatte, ich war keine Elfe, fand Wälder aber tierisch aufregend und hielt mich einen Großteil meiner Freizeit auch dort auf. Ich hatte schon einige Bäume hinter mir gelassen und würde bald meinen Lieblingsbaum erreichen, der so dick und breit war, dass ich, als ungeschickter Engel, keine Probleme hatte raufzuklettern, ohne wieder hinunter zu fallen. Doch plötzlich hörte ich ein leises Rascheln hinter mir und prompt drehte ich mich um. Doch da war nichts. Hatte ich mir das wieder eingebildet? Bei dem Stress und Sorgen in meinem Leben hätte mich das auch wirklich nicht gewundert...

Noch einmal starrte ich auf den Busch, der gerade eben noch geraschelt hatte. Oder doch nicht?

Seufzend drehte ich mich um, als ich plötzlich in jemanden rein rannte und mit dieser Person zu Boden fiel. Vor Schreck hatte ich meine Augen geschlossen und erst durch die wütende Stimme dieses Wesens öffnete ich diese.

"Kannst du denn nicht besser aufpassen?" Hellblaue Augen starrten mich sauer an. Ich staunte. Diese Person war definitiv sehr gut aussehend! Seine schwarzen Haare hatte dieser attraktive Mann zu einem Zopf gebunden, der ihm jetzt lässig über die Schulter hing.

"Ich würde es nett finden, wenn du von mir runter gehen würdest!", grinsend wollte er sich aufrichten und erst jetzt bemerkte ich eine schlimme Tatsache, die mir eigentlich schon vorher hätte auffallen müssen. Oje oje, der Zahn war spitz, der Zahn war SPITZ!

"Ein Dämon!", stammelte ich und purzelte rückwärts von seinem Körper hinunter....

chapter 2

so, danke für die kommentare^^ hab mich wirklich riesieg gefreut, weil ich mir dachte, dass die story bestimmt wieder von keinem gelesen werden würde (wie meine anderen *snief)

@ rhena 04

jo, den charakter von lily hab ich irgendwie auf mich abgestimmt^^ also, ich denke, dass ich in jeder situation gleich handeln würde, wie lily. deshalb hab ich ja auch immer totalen spaß, während ich die story schreibe^^ danke nochmal für dein review! *knüffl*

@ stoffl

na klar hab ich noch eine story! sogar noch mehrere, aber ich will die anderen hier nicht posten ;) jo, ich darf deine festplatte schließlich auch nicht durchkramen und etwas spannung kann ja nicht schaden, odeR? *knüffl*
 

C h a p t e r 2 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Ich kam auf den Waldboden auf und wollte sofort wieder aufspringen, einerseits, weil ich Angst hatte, dass dieser Dämon mir vielleicht etwas tun könnte, andererseits, weil dadurch mein weißes Kleid höchstwahrscheinlich dreckig werden würde.

Mhm... hatte ich nicht vorher erwähnt, dass Dämonen Engel nichts taten, solange es umgekehrt gleich war? Ich traute mich ja nicht einmal ein kleines Kind zu hauen, ganz gleich, ob es böse zu mir war. Warum dann also weglaufen?

Lustlos blieb ich auf den Waldboden liegen. Das Kleid war mir eigentlich egal, ich wusste halt nur nicht, wie ich mich verhalten sollte und so blieb ich einfach liegen.

Aber diese Verhaltensfrage wurde mir sofort abgenommen, als der hübsche Herr Dämon aufsprang und in irgendeine Richtung davon flitzte.

Hey, so ging das aber auch wieder nicht. Mich als erstes so zu erschrecken, dann zu Boden zu reißen und mein neues Kleid zu ruinieren und dann als krönender Abschluss auch noch ein verdammt Gutaussehender Dämon zu sein und einfach abzuhauen. Nicht mit mir!
 

Schnell war ich aufgesprungen und dem Schwarzhaarigen nach gedonnert.

Tja, und nicht einmal mein Kleid hielt mich davon ab, durch die Dornenbüsche zu hüpfen.

Nur blieb der sanfte Stoff natürlich hängen und ich landete, anstatt auf meinen Beinen, auf den Knien.

"Autsch!", dass konnte ich mir jetzt wirklich nicht verkneifen. Denn mit dem Knie auf einem Ast zu landen war nun mal nicht sehr angenehm.

Langsam hob ich den Kopf und erst jetzt bemerkte ich, dass ich wohl oder übel in einer kleinen Lichtung gelandet war. Ich seufzte.

Na toll. Das hieß dann ja wohl Endstation, denn hier jemanden zu finden war wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen zu suchen. Ich konnte höchstens gefunden werden...
 

"Wieso bist du mir nachgerannt?"
 

Herzstillstand. -Piep piep- Doch nicht.

Ich hatte mich so erschrocken, dass ich mich erst jetzt umdrehte und mein Gesicht plötzlich nur mehr einen Zentimeter von einem völlig durchtrainierten Bauch entfernt war. Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass er kein Shirt trug?

Vor Schreck sprang ich gleich 2 Schritte zurück und landete - wie auch anders zu erwarten war - auf meinen kleinen, süßen Engelshintern.

Und erst jetzt checkte ich, dass der werte Herr Dämon seine Beine um einen Ast geschlungen hatte, seinen Körper runter baumeln ließ und anscheinend eine riesen Freude damit hatte, Engel zu erschrecken. Würde er doch nur nicht so gut aussehen...
 

Wahrscheinlich wartete er noch immer auf die Antwort seiner Frage, aber mir war der Schrecken so in die Knochen gefahren, dass ich die schon wieder vergessen hatte.

Doch diese Antwort wurde mir sofort abgenommen, als ich plötzlich viele kleine Schritte vernahm. Ich als Engel, dachte natürlich sofort an kleine Engelskinder, aber der Dämon wusste es anscheinend besser und zog mich etwas grob auf den Baum. Seine linke Hand presste er mir auf den Mund und die Rechte hatte sich bereits bei seiner ,Ich rette dich und ziehe dich auf einen Baum' - Aktion um meine Taille geschlungen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zwischen seinen Beinen saß und als unschuldiger, junger Engel war mir diese Situation mehr als unangenehm, vor allem weil ich es hier schließlich mit einem Dämonen zu tun hatte, der seine Freizeit anscheinend liebend gern damit verbrachte, Engel zu verarschen.

Gerade wollte ich mich losreißen, als die Schritte, die vorhin noch weiter weg waren, immer lauter wurden.

Ich schluckte. Wer konnte das denn sein? Und wieso musste sich der Dämon, zwischen dessen Beinen ich gerade saß, sich vor denen verstecken?

Ich wollte mich gerade umdrehen, um die Lage abzuchecken, als plötzlich viele kleine, menschenähnliche Wesen unter dem Baum, auf dem wir uns befanden, durchrannten.

Erst bei genauerem hinsehen erkannte ich, um welche Geschöpfe es sich handelte und etwas ängstlich schloss ich die Augen und lehnte mich am Oberkörper des Dämons an. Dieser musste etwas von meiner Angst mitbekommen haben, denn im nächsten Moment schlang er den Arm, den er um meine Taille hatte, noch etwas fester um mich.

Komisch, seit wann kümmerte sich ein Dämon um einen Engel?
 

Ich hatte aber keine weitere Zeit, mir über diese Frage den Kopf zu zerbrechen, denn plötzlich schrie eine tiefe Stimme zu uns herauf.

"Da ist er!" Alle Kobolde drehten sich beinahe gleichzeitig um und schauten zu uns. "Und er ist nicht alleine. Schnappt ihn euch, Jungs!!!"

Erschrocken riss ich meine Augen auf und drehte mich um. In welcher Situation, hatte er mich bloß gebracht?! Der Schwarzhaarige schaute jedoch nicht zu mir, sondern eher zu den zwölf Dämonen, die jetzt kräftig an dem Baum rüttelten. "Verdammte scheiße.", murmelte ich. Der Ast war so dünn und es gab für mich keine Möglichkeit, mich irgendwo festzuhalten.

"Engel sollten doch nicht fluchen, oder?", grinste er.

Das war mir im Moment aber recht herzlich egal. Schließlich ging es hier, neben meiner Engelskarriere, in der ich irgendeinmal ein reiner Engel, ohne Skandale sein würde, auch um mein verdammtes Leben. Wer wusste denn schon, wann diese stinkigen Kobolde das letzte Mal gegessen hatten...

Einen Augenblick später war er aufgesprungen, hatte mich mit irgendeiner gekonnten Bewegung auf seinen Rücken befördert und sprang auf den nächsten Baum, der Gott sei Dank nicht allzu weit weg war. Na ja, zwar würde ich als Engel irgendwann einmal Fliegen können und hatte auch sonst keine Probleme mit Höhen, aber unter den gegebenen Umständen hatte ich schon ein bisschen das Recht, das ich mich fürchten durfte...

Sicher kam der Dämon auf einem dicken Ast auf und wollte schon wieder zum nächsten Sprung ansetzen, als er plötzlich einen erstickten Schrei los ließ. Einen Moment später ließ er auch meine Beine, ich saß ja auf seinem Rücken, los und erschrocken musste ich feststellen, dass ich nichts mehr zum festhalten hatte.

Ein leiser Laut entwich meiner Kehle und er drehte sich um und schaute mir mit seinem schmerzverzerrten Gesicht in die Augen. Was war los?

"Autsch!!", mein Körper prallte mit dem Rücken am Boden auf und ich war mir sicher, dass ich an meinem zehnten Hochzeitstag auch noch schmerzen haben würde.

Ein Blick zu dem werten Herrn Dämon über mir, und ich kannte schon den Grund, warum er mich so plötzlich fallen ließ.

Ein Pfeil aus Holz hatte sich in seine, nun mit Blut verschmierten, Wade gebohrt und keuchend setzte er sich auf den Ast, um das Holz aus ihm herauszuziehen.

,Das kommt davon, wenn man sich immer dreiviertel Hosen anziehen muss!', dachte ich mir sarkastisch. Doch sofort rief ich mir den Ernst der Lage wieder ins Gedächtnis und verwarf die bösen Gedanken auch schon wieder, denn als ich meinen Blick von dem Baum abnahm, erkannte ich die vielen Kobolde, die sich nun um mich versammelt hatten.

Na toll. Ich musste wieder einmal unfreiwillig die Heldin spielen. - Nur hatte ich keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte.

"Was sollen wir mit ihr machen?" "Wir könnten unseren Spaß mit ihr haben!"

Ihren Spaß? Tickten die nicht mehr ganz richtig!?

Einer von ihnen trat immer näher an mich heran, und um nicht gleich Dorfmatratze spielen zu müssen, setzte ich mich auf. Schließlich bin ich ja rückwärts vom Baum gepurzelt!

Auch die anderen Kobolde kamen immer näher und Panik stieg in mir auf. Was würden sie mit mir machen? Als dann auch noch einer mein blondes, lockiges Haar tätschelte, wurde es mir einfach zu viel.

Ich wollte aufschreien, konnte aber nicht. Die ganze Energie, die sich nun in mir gesammelt hatte wollte endlich raus aus mir, doch noch hatte sie es nicht geschafft. Stattdessen wurde sie immer stärker und stärker und allmählich musste ich meine Augen schließen um meine Konzentration zu halten. Was war das für ein neues Gefühl!? War es Stärke?

Diese Stärke konnte ich jetzt nicht mehr kontrollieren, sie wollte raus aus meinem Körper, der nun zu schwach war, um sie zurück zu halten.

Und plötzlich geschah das, was ich mir in meinen Träumen immer gewünscht hatte.

Weiße, fast durchsichtige Flügel bildeten sich langsam an meinem Rücken und ein helles Licht erstrahlte und alle bösen Geschöpfe mussten schmerzverzerrt ihre Augen schließen, um nicht daran zu erblinden.

Doch so schnell, das Licht erschienen war, so schnell verschwand es auch wieder. Schließlich ging mir die Kraft aus und das einzige, das ich vernahm, waren die spitzen und angsterfüllten Schreie der Kobolde, die, von meinem Licht geblendet, in ihre Verstecke flüchteten.

Ausgelaugt fiel ich von meinen Knien nach vorne. Ich hatte es endlich geschafft. Ich konnte die Kraft meines Volkes und somit auch meine Flügel und das heilige Licht nutzen...

Chapter 3

huhu!! XD
 

ja, ich habs endlich fertig gebracht, das neue chap fertig zu schreiben^^ nächste woche fahre ich nach frankreich und kann für ca. 5 tage nicht schreiben, aber vorher werde ich höchstwahrscheinlich noch 2 chaps hochladen (wenn ich soweit komme..) und deshalb .....SPORNT MICHT AN! =^.^=
 

@yvonne1

juchu ich hab nen neuen leser *freu* XD tjo was wird passieren..?! ich hab soviele wirre und kranke ideen im kopf *hrhr*

danke für dein review, ich hoffe dieses chapter gefällt dir *knüffl*
 

@stoffl

ich hab gewusst, das er dir gefällt :P ich kenn ja deinen geschmack, stimmts? *hrhr* nya, das mit den Kobolden werde ich erst später klären, ich muss mich jetzt vorher auf ein paar andere hintergründe konzentrieren *gg*

*knuddl*
 

@rhena04

huhu XD schön, dass du mir wieder reviewt hast^^ sowas freut mich immer total :]

jo das mit de gabe.. ich erkläre es mal so: die engel haben bestimmte fähigkeiten und die müssen sie vorher eben erlernen. das ist aber total schwer und man braucht erfahrung, kraft usw... aber das wird alles noch genauer erklärt^^

*knüfffl*
 

dieses chap widme ich rhena04, stoffl und yvonne1 weil sie mir so liebe reviews geschrieben haben^^ VIEL SPAß!!

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C h a p t e r 3 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Noch immer lag ich auf dem kalten Waldboden. Trotz der warmen Sommertemperatur fröstelte es mir leicht und ich war mir sicher, dass wenn ich länger so liegen bleiben würde, ich bestimmt eine saftige Blasenentzündung bekommen würde. Also richtete ich mich auf und setzte mich auf meinen Hintern, denn schließlich hatte ich ja vorher auf meinem Bauch gelegen.

Doch plötzlich hörte ich jemanden stöhnen. Ruckartig drehte ich meinen Kopf nach rechts und suchte die Umgebung nach dem Wesen ab, die diesen Laut losließ. Und plötzlich sah ich sein schwarzes Haar...

Stimmte ja. Den Dämon hatte ich völlig vergessen! Wahrscheinlich vertrug er das heilige Licht meines Volkes auch nicht so ganz und lag deshalb völlig erschöpft auf dem Boden rum.

Etwas benommen stand ich auf und ging langsam auf den Baum zu, von dem er runter gefallen sein musste. Der Pfeil, der ihm vorhin noch in seiner Wade steckte, lag ein Stück weiter von ihm entfernt und war mit Blut überschmiert - genau wie sein linker Fuß.

Ich konnte mir die Schmerzen, die er verspüren musste, gar nicht vorstellen und irgendwie hatte ich ein wenig Mitleid mit ihm. Schließlich hatte er ja uns beide retten wollen und wahrscheinlich wäre er ohne mich als Last viel schneller gewesen und hätte dem Pfeil noch entkommen können.

Und so setzte ich mich neben den Schwarzhaarigen und beobachtete ihn. Seine Augen waren geschlossen und seine gebräunte Haut schien mir so weich und ich hatte ein wenig das verlangen danach, sie zu berühren. Doch natürlich hielt ich mich in Zügeln und beobachtete ihn weiter. Ein paar kurze Strähnen, seines schwarzen, glänzenden Haares hingen ihm lässig in sein hübsches Gesicht und lockerten seine kalte Miene ein wenig auf. Sein durchtrainierter Oberkörper hatte von dem Sturz ein paar Kratzer abbekommen, jedoch war er deshalb noch genauso attraktiv...

"Was ist?!"

VERDAMMT NOCHMAL! Musste er mich denn immer erschrecken?!?!

Etwas genervt, aber noch immer mit einem fetten Schrecken in meinen nun müden Gliedern sah ich ihm in seine fast gelben Augen.

Stopp! GELB?!?! Da stimmte etwas aber gewaltig nicht! Die waren vorhin doch noch hellblau gewesen! Unwillkürlich musste ich schlucken, beantwortete ihm aber brav seine Frage.

"Du...du... ich meine...dein Körper...", was faselte ich da eigentlich? War ich denn nicht im Stande, einen normalen Satz zu bilden? Was war los mit mir? Ich würde mich doch wohl nicht von einem Dämon einschüchtern lassen!? Nun gut, ein geiler Dämon war er schon...

"Du hast viele Schrammen, warte ich kann das heilen, schließlich lerne ich die Heilkunst seit ich 6 Jahre alt bin! Und dein Bein erst. Auweia, das muss vielleicht wehtun!" Oje, oje nun sprudelten die Worte nur so aus mir hinaus. Was der wohl von mir hielt...

Gerade wollte ich mich an sein Bein halten, als er mich jedoch etwas grob an meinem Handgelenk packte und mich einige Schritte zurück drängte.

"Was...ist?" "Ich brauche deine Hilfe nicht."

Mit der Hand klatschte ich mir fest auf die Stirn und etwas benommen musste ich seufzen. War ja wieder einmal klar, dass sich der werte Herr Dämon nicht helfen ließ, denn schließlich sollte ich mit meinen dreckigen Engelspfoten seinen Körper nicht verschandeln. Ich schnaubte.

"Schnauze." Das war das einzige, was mir dazu einfiel. Er stockte. Mit dieser Antwort hatte er wohl nicht gerechnet, denn etwas sauer schaute er mir in die Augen und instinktiv wich ich seinem Blick aus.

"Ich...äh...Tja.", mit meinem süßesten Lächeln schaute ich ihm lieb ins Gesicht. Er jedoch blieb unberührt und veränderte seine kalte Miene kein bisschen. Stattdessen stand er einfach auf und ging, ohne noch ein weiteres Wort mit mir zu wechseln, einfach an mir vorbei. Ich war äußerst verwundert darüber, dass er einfach so normal gehen konnte, denn schließlich musste der Muskel, der sich in seiner Wade befand, durch den Pfeil sehr beschädigt worden sein. Hey, ich kannte mich aus, denn schließlich lernte ich ja die Heilkunst!

Gut, bei genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, wie er humpelte und ich war mir sicher, dass er ungeheure Schmerzen verspürte. Als ich ihn da so humpeln sah, verspürte ich ein ungeheures Mitleid mit dem Schwarzhaarigen und ohne weiter zu überlegen rannte ich ihm hinterher und blieb vor seiner Brust stehen. Etwas verwundert starrte er mich an, doch mich störte das nicht. Kurz atmete ich durch. Das was ich nun tun würde, war absolut verboten - einem Feind zu helfen. Nun gut, mir war das ehrlich gesagt so ziemlich Schnuppe. Gesetz hin, oder her, ich legte meine Hände auf seine Schulter und stieß in ganz plötzlich und ruckartig nach hinten. Sofort verlor er sein Gleichgewicht und als er versuchte, sich auf sein verletztes Bein zu stützen, zuckte er kurz zusammen, ein heiserer Schrei entwich seiner Kehle und ohne einen Hauch einer Chance, sich noch auf den Beinen halten zu können, fiel er rücklings zu Boden.

Ok, so grob wollte ich dann auch wieder nicht zu ihm sein, aber im Endeffekt kam es ihm doch nur zu Gute!

"So und wenn du jetzt versuchen solltest, aufzustehen, dann gibt's heftig Dresche von mir!"

Ich packte seine Schultern und drückte ihn völlig zu Boden und, man staune - er blieb liegen und rührte sich kein bisschen!

Zuerst machte ich mich an seinen zerkratzten Oberkörper. Konzentriert schloss ich meine Augen und hielt meine Hände über die verletzten Stellen. Am Anfang spürte ich es nur ein wenig, aber mit der Zeit merkte ich immer stärker, wie die heilende Magie aus meinen Händen wich und als ich das Gefühl hatte, die Wunden geheilt zu haben, öffnete ich meine Augen. Und tatsächlich! Keine einzige Schramme war mehr zu sehen und zufrieden lächelte ich ihn an. Er jedoch blieb ungerührt und innerlich musste ich seufzen. Wie konnte man bloß so stur sein?!

Als nächstes sah ich mir seine Wade an.

"Äh... Tja... Nun, du solltest dich... äh... besser auf den Bauch legen...", unschuldig grinste ich ihn an und brav drehte er sich um. Ich staunte. So eine Gehorsamkeit hatte ich nun wirklich nicht erwartet! Tja, ich war eben unwiderstehlich...

Wieder hielt ich meine Hände über die Wunde und wartete auf die Magie, die ihn heilen sollte. Und da kam sie auch schon, aber schon nach weniger Zeit spürte ich, dass diese Verletzung sehr schwer war und ich wohl längere Zeit brauchen würde, um sie zu heilen.

So saß ich also vor ihm, meine Hände über ihn haltend, und merkte, wie mir mehr oder weniger die Kraft ausging. Doch ich konnte jetzt doch nicht einfach so aufhören! Schließlich hatte ich den Dämon ja regelrecht gezwungen, sich reparieren zu lassen. Wie würde ich nun dastehen, wenn mir die Kraft ausging!? Ich ließ meine Augen also weiterhin geschlossen und konzentrierte mich so stark, dass ich sogar die Schweißperle spürte, die langsam meiner Schläfe entlang ran.

Für mich wurde es immer schwieriger meine Hände aufrecht zu halten, doch zitternd hielt ich stand. Ich musste es schaffen!

Und da war es endlich, das Gefühl, dass ich mein Werk bald beendet hätte und die Wunde geheilt wäre. Es wurde immer stärker und stärker und schließlich war ich mir sicher, fertig zu sein und öffnete vorsichtig meine Augen. Keuchend schaute ich auf sein verheiltes Bein und vor Schmerz musste ich mich auf meinen Händen abstützen. Mein Kopf war gesenkt, noch immer hatte ich das Gefühl, gleich zu ersticken, so sehr fehlte mir die Luft zum Atmen. Natürlich war es in meinem Alter gefährlich eine so schwere Verletzung zu behandeln. Junge Engel hatten für so etwas einfach noch zu wenig Kraft und brachten sich wohl selbst in Gefahr. Aber schließlich lebte ich ja noch...

"Hey, alles klar bei dir?", hörte ich seine Stimme.

Ich wollte gerade aufschauen um den Dämon zu zunicken, als mir plötzlich extrem schwindelig wurde und ich riesen Probleme damit hatte, mich aufrecht zu halten. Ich sah nur noch schwarze Punkte vor meinen müden Augen tanzen und dann plötzlich völlige Finsternis, bevor ich nach vorne flog und in seinen starken Armen landete...
 


 

"Lily...?"
 

Wo war ich? Mir war angenehm warm und am liebsten hätte ich meine Augen für immer geschlossen gehalten.
 

"Lily...!!?"
 

Unendliche Trauer lag in dieser Stimme. Mir kam sie so bekannt vor, doch wer trauerte denn bloß um mich?

Und plötzlich traf es mich wie der Blitz. Auf einmal verwandelte sich dieses warme Gefühl in eine eisige Kälte und von einem Moment auf den anderen fühlte ich mich total unwohl. War ich etwa Tod?! Was war geschehen? Das durfte einfach nicht wahr sein!

Ängstlich riss ich meine Augen auf, doch das einzige, was ich sah, war diese elendige Dunkelheit die mich wie ein schwarzer Schatten umgab und mich um keinen Preis loslassen würde. Ich wollte nicht Tod sein!

Verzweifelt warf ich mir die Hände vor die Augen und begann hemmungslos zu weinen.

Wie konnte das nur passieren? Ich war doch noch so jung!

Ich wusste nicht, wie lange ich bereits in dieser schrecklichen Dunkelheit verharrte und weinte, doch plötzlich stieg ein warmes Gefühl in mir auf, und trotz der langsam steigenden Temperatur bekam ich eine angenehme Gänsehaut, die sich leicht über meine Hand zog.

Vorsichtig begann ich meine Augen zu öffnen, jedoch schoss ich diese auch schon wieder, da mich das strahlende Licht, das vor mir auftauchte plötzlich total blendete.

"Was... zur Hölle...ist..."

"Keine Angst, Lilithiel!"

Ich stockte. Diese stimmte kannte ich doch!

Oh ja, trotz der Jahre, die ich sie missen musste, hatte ich den Klang dieser sorglosen Stimme nie vergessen.

Ich öffnete wieder meine Augen und staunte, über das Bild, das sich vor mir ergab. Ich war nicht mehr in der völligen Dunkelheit, ich befand mich in einem ganz weißen Raum und stand auf einem weichen Boden, der ausschließlich aus Federn bestand. Doch das war es nicht, was mich so staunen ließ. Es war viel mehr diese Person, die nicht weit weg von mir stand und mir so freundlich ins Gesicht lächelte.

"Mutter!", weinte ich und warf mich in die Arme, der Person, die ich mit zwölf Jahren so plötzlich verloren hatte...

Chapter 4

ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie happy ich bin über 3 neue leser *freu*

das ist echt WAHNSINN!! plötzlich gibt es leute, die meine story gerne lesen und mir auch noch reviews schreiben! nicht so, wie meine freunde, die ich immer zwinge, meine storys zu lesen *gg* DANKE! *euch alle knüffl*
 

@clodia

*knüffl* daaaaaanke, für dein review! mich macht das wirklich total happy, wenn ich weiß, dass jemanden meine story gefällt! ich hoffe, dass dir dieser teil auch gefällt!
 

@moon_hee_jun

dein nickname ist interessant und voll knuffig!^^ aber von ner richtigen autorin bin ich leider weit entfernt *lol* trotzdem, vielen dank für das liebe kompliment! das hat mich wirklich gefreut =^.^= viel spaß mit diesem chap! *knuddl*
 

@mini_welli

keine sorge, tod is sie nicht, für das 3. chap wäre das ja wohl ein bisschen früh..:) dann wäre die ganze spannung wahrscheinlich weg! *g* und wie man in diesem teil sieht, ja es wird ihr besser gehen *gg* viel spaß mit dem chap! *knüffl*
 

@stoffl

tjo den namen wirst du in diesem kapitel noch nicht erfahren.. aber im nächsten dafür! ja ich weiß, das hätte ich viel früher in die geschichte einbringen sollen, aber die 'perfekte' gelegenheit bot sich halt erst im chap 5 ;) ich hoffe du bist jetzt nicht enttäuscht! achja und die engel in meiner geschichte sind wirklich nicht klischeehaft! sie können sowohl sterben usw.

*knüffl*
 

@yvonne1

nee, verschollen ist bei mir niemand *g* aber sagen wir mal, sein nächster 'auftritt' kommt erst in chap 5, das ich schon beinahe fertig habe und in ein paar tagen posten werde ;)(solange ich viele commis bekomme *hrhr*)

keine sorge, du schreibst keinen blödsinn *lol* ich hab mich wirklich gefreut, dass du mir treugeblieben bist *gg* *knüffl*
 

@rhena04

du bist sozusagen meine älteste leserin, weißt du das? XD *preisübergeb*

aber der dämon hat sie nicht zurückgebracht;) mhm, ich denke in diesem chap sieht man, wer das war... ja ich weiß, dass es recht kurz war, dieses ein wenig länger.. aber dafür poste ich eigentlich immer alle 4 tage, glaub ich XD naja zurzeit hab ich auch genügen zeit zum schreiben *gg* viel spaß mit dem teil! *knüüfl*

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C h a p t e r 4 /~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

So fest ich nur konnte umklammerte ich ihren schlanken Körper, der eingehüllt in einem weißen, Seidenkleid war.

"Ich hab dich so vermisst!", eine Träne der Freude floss über meine gerötete Wange, doch Mutter wischte sie mir mit ihren Fingern weg und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du auf dich aufpassen sollst?", fragte sie mich ruhig. Ich nickte und ließ mich von ihr wieder in den Arm nehmen. Sie legte ihre Hand auf meinen Hinterkopf und drückte mich leicht an sich.

"Du wirst mich gleich verlassen...", sagte sie traurig. Doch ich schaute erstaunt auf. War ich denn doch nicht verstorben?

"Ich...ich bin... nicht...?" "Nein...Schatz.", meine Mutter lächelte lieb und schüttelte leicht den Kopf.

Irgendwie war ich glücklich, weil ich wusste, dass ich nun weiterleben könnte und meine Freunde und Familie wieder sehen würde. Aber auf der anderen Seite würde ich Mutter wieder missen müssen.

"Es war mein Schicksal, Schatz. Und deines ist es, auf Naela weiter zu leben."

Etwas traurig nickte ich ihr zu. Doch plötzlich wurde mir unglaublich schwindelig und es kam mir vor, als würde mein dröhnender Kopf gleich explodieren. "Du wirst mich jetzt verlassen." Sie lächelte und ihre blonden Locken bewegten sich leicht. Es waren genau dieselben Locken, die ich auch hatte.

"Ich will noch nicht, Mutter! Ich will doch noch länger bei dir bleiben!" "Ich verspreche dir, eines Tages werden wir uns wieder sehen. Und denke daran. Ich schaue auf dich herab und beschütze dich, so gut es geht." Sie ging auf mich zu und küsste mich noch einmal auf die Stirn und einen Moment später wurde es mir wieder schwarz vor den Augen.

Doch diesmal wartete ich nicht, sonder riss die Augen gleich auf und plötzlich fand ich mich kerzengerade sitzend in meinem weichen Bett wieder.

"LILY!"

Sofort wurde ich von einer Person umschlungen, die mich vor Freude in mein Kopfpolster drückte. Mein Kopf tat immer noch weh und leise musste ich stöhnen.

"Oh, sorry." War ja klar, das Alana die Person war, die zur Hälfte auf mir drauf lag, sich aber jetzt aufrichtete.

"Ich dachte schon...dass...du..." Traurig schaute sie auf meine interessante Bettdecke.

"Ich hab mir...solche...Sorgen...weiß...du..." Konnte sie denn nicht einen anständigen Satz herausbringen?! Das war wieder typisch.

Unfreiwillig musste ich zu lachen anfangen, doch kurz darauf blickte ich in das wütende Gesicht von Alana. "Was ist daran bitte komisch?!" Ich verstummte. "Sei doch froh, dass du noch lebst!" Ich grinste. "Du warst bereits tot!" Mein grinsen versiegte und erschrocken suchte ich nach den richtigen Worten.

"...Bitte?", brachte ich hervor. Dann war es also doch kein Traum gewesen!

Meine Miene erhellte sich wieder, doch Alana schüttelte seufzend ihren blonden Kopf. "Und du freust dich auch noch darüber. Dich soll man verstehen..." Ich lächelte. Sie musste mich nicht verstehen. Denn in diesen Moment hatte ich beschlossen, dass ich das Gespräch mit meiner Mutter für mich behalten würde. Es war mein Erlebnis und diese wunderbare Erinnerung wollte ich mit niemand teilen. Sie klang doch sowieso viel zu absurd, als sie zu erwähnen. Doch ich selbst wusste, dass es kein Traum war, sondern pure Realität.
 

"Sag mal...Was mache ich eigentlich in meinem Bett?" Schließlich befand ich mich ja im Wald und war gerade dabei, den Dämonen.... MOMENT MAL!!!

Erschrocken schaute ich zu Alana. "Was ist geschehen?"

"Oh Lily, Schatz!" Wieder fiel mir meine beste Freundin hysterisch um den Hals. "Du hattest solch ein Glück, wer weiß, was geschehe wäre, wenn wir dein heiliges Licht nicht bemerkt hätten! Vielleicht würdest du von diesem widerwärtigen Dämon ja verschleppt worden sein, oder noch schlimmer: AUFGEFRESSEN!"

Ich klatschte mir mit der Linken herzhaft auf die Birne. Auweia, das Erlebnis im Wald hatte vielleicht ein Chaos hervorrufen! "Gott sei Dank haben wir ihn geschnappt und in unser Verlies gesperrt!"

"WAS?!?!", kreischte ich.

Ich befreite mich aus Alanas Umarmung und schaute sie entsetzt an. "Erzähl mir die ganze Story mal vom Anfang!" Sie runzelte die Stirn, fing dann aber an.

"Also. Nachdem du Streit mit deinem Vater hattest, bist du in den Garten marschiert. Von dem aus musst du in den Wald gegangen sein, der Dämon war zumindest nicht im Bereich der Engel. Dort wurdest du von dem Dämon überfallen und um dich zu wehren hast du das erste Mal das heilige Licht benutzt! Herzlichen Glückwunsch, nur mal so nebenbei!", sie grinste. "Äh..." "Warte, ich bin noch nicht fertig! Jedenfalls sind Wächter von uns auf das Licht aufmerksam geworden und schickten sofort Truppen los, die den Wald durchsuchten. Dort wurdest du dann ohnmächtig aufgefunden." Sie schnaufte aus und ich wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als sie jedoch wieder anfing. "Du lagst in SEINEN Armen!! Dieser Mistkerl hat doch tatsächlich versucht, mein Lily-Schätzchen mitzunehmen!!" Erstaunt riss ich meine Augen auf. Da stimmte ja noch nicht einmal der Ansatz! "Alana. Ich..."

Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen und mein Vater kam hereingetrampelt und schmiss sich, ähnlich wie Alana, mir um den Hals.

"Äh...Vater...?" "Lilithiel!", brachte er unter Tränen hervor.

Alarmstufe ROT!!!

"Vater, geh runter von mir!!!", zischte ich wütend. Wie oft hatte ich ihm jetzt schon gesagt, mich bei meinem Spitznamen zu nennen!? War er taub? Nein konnte er gar nicht, denn schon im nächsten Moment löste er seine feste Umarmung... Wie ich solche kindischen Knuddlereinen doch hasste...

"'Tschuldige.", murmelte er bedrückt. Doch schon im nächsten Moment fing er wieder mit seiner äußerst nervigen Mitleidsmasche an.

"Geht es dir auch wirklich gut?" "Ja...", brachte ich genervt vor. "Ich muss mit dir reden, Vater. Es geht um diesen...äh..." Ich versuchte unschuldig zu lächeln. "Diesen Dämon?! Gut, das er in unsere dunkelste Zelle gesperrt wurde! Ich habe arrangiert, dass er nur jeden 2. Tag zu essen bekommt!" "Es ist ein Missverständnis!", brachte ich hervor. Die Augen von Alana und von meinem Vater wurden immer größer.

"Er hat mich gerettet!", sagte ich selbstbewusst. Schließlich war es ja auch die Wahrheit. Doch mein Vater lachte nur herzhaft und griff mir sanft auf die Stirn.

"Legt dich noch ein bisschen hin, du hast Fieber." Auch Alana lachte nun, aber ich wurde nur wütender. "Wir müssen ihn frei lassen!" Für einen kurzen Moment sah ich den Schrecken ihn Vaters Augen, doch gleich darauf fasste er sich wieder. "Du phantasierst. Er wird seine gerechte Strafe bekommen, für das, was er dir angetan hat. Beinahe hätte ich dich durch ihn verloren. Komm Alana, sie muss sich noch ein wenig ausruhen." Vater öffnete die Tür, schritt hindurch und wartete auf Alana, die mir noch einmal winkte und mir gute Besserung wünschte. Danach verließ sie ebenfalls mein Zimmer und die Tür wurde wieder geschlossen. Verzweiflung überkam mich. Er würde es in unserem Verlies nicht lange aushalten und sterben! Und es wäre ganz alleine meine Schuld gewesen.

"Vater! Wie müssen ihn befreien!!!", schrie ich. Doch niemand hörte mich. Oder besser: Niemand WOLLTE mich hören.

Erschöpft ließ ich mich zurück in mein Kissen fallen. Sogar das Schreien fiel mir schwer. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und plötzlich schossen mir die Bilder von dem Dämon, der schwach und verletzt in seiner Zelle lag. "Lange wird er nicht durchhalten.", sprach ich zu mir selbst. Und in diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Ich würde ihn da rausholen. Wenn ich es schon nicht mit Worten schaffte, dann musste ich es zumindest mit Taten versuchen...
 

Einen sonderlich guten Plan hatte ich eigentlich nicht. Nun gut, ehrlich gesagt, hatte ich gar keinen...Aber das hinderte mich nicht daran, eine Stunde nach Mitternacht in das Engelsverlies zu marschieren und versuchen, den Dämon zu befreien.

Doch schon, als ich den großen, grauen Turm des Gefängnisses erblickte, fiel ich vor Schreck beinahe auf die Schnauze.

"Wachen...!", zischte ich leise. Das hätte ich mir doch gleich denken können, war ja wieder einmal typisch für mich und meine Schusseligkeit. Und was sollte ich jetzt machen? Das einzige, das ich tun konnte, war abwarten und Kakao schlürfen. Vielleicht würde der Wächter ja Klischeehafterweise einnicken und ich konnte so unbemerkt in den Turm.

Ich blieb also hinter einer Hausecke stehen und blickte gespannt auf den schwarzhaarigen Wächter, der regungslos an der Wand gelehnt stand. Gerade wollte ich mich auf den Boden setzen, um es mir etwas gemütlicher zu machen, als mir plötzlich völlig unerwartet ein Gedanke schoss.

MOMENT MAL! Ein schwarzhaariger Wächter?!? Kein Engel hatte schwarzes Haar, jedes einzelne Geschöpf meines Volkes war mindestens dunkelblond!!

Ich war mir absolut sicher, dass da etwas gewaltig nicht stimmte und gelenkt von meiner Neugierde ging ich cool auf den Eindringlich zu. Dieser hatte die Augen geschlossen und im ersten Moment vermutete ich, das er schlief und so beobachtete ich ihn ein wenig. Nein, nein, nein DER war ganz gewiss KEIN Engel! Und was hatte ein anderes Geschöpf als ein Engel hier verloren? Ich blickte musternd in sein schlafendes Gesicht und stelle fest, dass dieser Mann hier eindeutig mein Vater sein könnte. Alt sah er zwar nicht aus, aber der jüngste war er auch nicht gerade...

Doch ich schüttelte den Kopf und somit auch solche unsinnigen Gedanken heraus. Immerhin hatte ich wichtigeres zu tun, als schlafende Eindringlinge zu bespannen, die eigentlich mein Vater sein könnten.

Und deshalb schlich ich mich an ihm vorbei, genau auf die schwere Holztüre zu. Schließlich hatte ich später sicherlich auch noch die Zeit, diese Sache zu klären. Jetzt gab es wichtigeres zu tun. Nämlich einen Dämon in Nöten zu retten!!

Da es bei dieser Türe keine Türklinge gab, legte ich meine Hände auf ihr Holz, um sie aufzuschieben. Ich kannte dieses Türensystem, irgendwie war es typisch für engelsche Gefängnisse.

Ich drückte mich also so kräftig es ging gegen die Tür, doch so sonderlich wollte sie sich keinen Zentimeter bewegen.

Gut, dann musste ich eben Anlauf nehmen! Leise hopste ich zu der gegenüberliegenden Mauer und blickte auf das dunkle Holz der Tür. Kurz atmete ich durch, stieß mich von dem kalten Stein ab und rannte mit rasender Geschwindigkeit auf den Eingang des Gefängnisses zu. Mit voller Wucht warf ich mich gegen das schwere Holz, doch dieses bewegte sich keinen Zentimeter, stattdessen wurde ich nur hart zurückgeschleudert und fiel äußerst unsanf auf den Boden.

"Autsch!" Schmerzend hielt ich mir meine rechte Schulter, mit der ich das harte Holz gerammt hatte. Meinem Arsch ging es auch nicht sonderlich besser und ich musste mir die Tränen, die vor Schmerz in mir aufstiegen, verkneifen.

"Biste wohl zu leicht, ne?"

"Hnnn!" Vor Schreck war ich aufgesprungen, doch das verursachte wieder einen Schmerz in mir, der beinahe unerträglich war. Ich ließ mich also auf meine Knie fallen und stütze mich mit meiner linken Hand auf dem Boden ab, die rechte war bei meinem ersten Rettungsversuch ja beinahe zerschmettert worden. Immerhin war ich vor einen halben Tag noch Tod gewesen, da verträgt man solche Aktionen eben etwas schwerer...

Langsam blickte ich auf.

"Hnnn!", gab ich nochmals von mir. Ich blickte nämlich genau in zwei hellbraune Augen, die mir in der Nacht gelblich entgegen leuchteten.

Doch der schwarzhaarige lachte nur herzhaft über meine Schreckanfälle. "Das ist nicht witzig...!", zischte ich.

"Sag mal, Süße.", er grinste hämisch. "Was wolltest du mit deiner Aktion vorhin denn erreichen?", fragte er äußerst belustigt.

"Das geht dich absolut gar nichts an." Wieder lachte er. Doch ich fand die Situation gar nicht witzig. "Ich schätze mal, du könntest einen Komplizen gebrauchen..." Erstaunt riss ich die Augen auf. Einen Komplizen? Da hatte er allerdings Recht. Alleine würde ich es nie ins Gefängnis schaffen. Ich blickte nachdenklich zum Boden.

"Also, Schätzchen.", fing er wieder an. "Um was geht es denn? Ich helfe dir gerne!"

Pah! Gerne?! Ich wusste ganz genau, dass er mir nicht umsonst helfen würde. Wahrscheinlich müsste ich danach meine Seele an ihm verkaufen. ODER NOCH SCHLIMMER: Meinen Körper!!

"Und...was...was...willst-..." "Täubchen, sagen wir es einmal so." "Eine Hand wäscht die andere. Ich muss da drinnen jemanden rausholen und du wirst mir dabei helfen."

Ich war erstaunt, denn vor mir sah ich schon die Überschrift in der nächsten Tageszeitung. ,ZWEI SCHWERSTVERBRECHER WURDEN IN DER NACHT VON FREITAG AUF SAMSTAG BEFREIT!"

"Also, wobei soll ich dir denn helfen?" "Ich muss jemanden befreien.", fing ich an. Erstaunt schaute er mich an. "Einen Dämon!", meinte ich selbstsicher...

Chapter 5

C h a p t e r 5 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Nachdem er erstmals geschluckt hatte, starrte er mich ganz perplex an und seine gelben Katzenaugen leuchteten mir nur so entgegen.

"Du...willst...WAS?", fragte er mich ungläubig. "Na ganz einfach. Ich muss den Typen da rausholen, weil ich verdammt noch mal nicht ertragen könnte, wenn ein Lebewesen nur wegen mir verrecken würde, klar?", meinte ich. Er nickte leicht, sagte dann aber nichts mehr zu diesem Thema und ging auf die Holztüre zu, gegen die ich vorhin noch mit einem fast Hechtsprung gedonnert war. Zweimal trat er mit seinem Bein gegen das dunkle Holz und man staune, die Tür sprang - wie von alleine - auf.

Ich schaute nicht schlecht, als ich das sah. Immerhin wäre ich bei meinem Versuch, die Tür aufzukriegen beinahe krepiert.

Trotzdem schritt ich, natürlich nach ihm, denn der Kerl hatte absolut keine Manieren, durch die Tür und betrat das finstere Gefängnis. Dieses bestand lediglich aus einem hohen Turm, in dem sich die Zellen befanden. Und selbst hier gab es eine ,Zellen-Hierarchie'! Denn wenn man nur ,leichte' Verbrechen begann, wie mehrmals stehlen, dann bekam man Zellen, die sich eher im obersten Bereich befanden. Die Aussicht von dort oben musste ja auch herrlich sein! Ganz unten, im untersten Keller, waren die Schwerstverbrecher eingesperrt. Auch der Dämon wurde dort untergebracht und irgendwie tat er mir verdammt Leid, denn nachdem, was mir Vater früher immer über diesen Knast erzählt hatte, war ganz unten zu hausen alles andere als angenehm. Nicht einmal die Sonne bekam man zu Gesicht!

Ich folgte dem schwarzhaarigen Herrn die Treppen hinab. Die Wände waren, wie es für Engel doch so typisch war, weiß bestrichen und an manchen Stellen waren einige ebenfalls weiße Kerzen befestigt, die den Turm selbst in der Nacht beleuchteten. Es sah alles eigentlich sehr ordentlich aus und ich musste zugeben, dass ich mir ein Gefängnis SO wirklich nicht vorgestellt hatte. Nur manchmal konnte man das leise flüstern hören, dass Sträflinge von sich gaben, wenn wir an ihren Zellen vorbeimarschierten.

Irgendwie hatte ich Angst hier drinnen, denn inzwischen mussten wir uns mehrere Stockwerke unter der Erde befinden und dieser Gedanke behagte mir absolut gar nicht. Unbewusst wurde der Abstand zwischen mir und dem schwarzhaarigen Vati immer geringer und ich musste zugeben, dem Kerl in dieser Umgebung ein klein wenig zu vertrauen.

"Haste wohl schiss, wa?"

"Ttzzz...", was bildete sich dieser Schnösel denn überhaupt ein?

"ICH und SCHISS? Da kannst du lange drauf warten!", meinte ich selbstsicher.

Doch er lachte nur leise und ging die endlosen Treppen nach unten weiter. Ich wollte ihn schon hinten an den Schultern packen und ihm meine verdammte Furchtlosigkeit zu zeigen, als die Stufen plötzlich zu Ende waren und wir uns im untersten Geschoss des Engelsgefängnisses befanden. Hier war es wirklich sehr dunkel, denn nur 2 Kerzen beleuchteten den finsteren Raum und von unserem Standpunkt aus war es unmöglich Gefangene zu erkennen. Um uns waren genau 5 Zellen, die Leute, die sich darin befanden schienen wohl zu schlafen. Mein Komplize ging auf die Zelle rechts neben mir zu und wollte gerade reinblicken, als ich plötzlich hinter mir eine sehr bekannte Stimme vernahm und zusammenzuckte.

"Vater...?" Blitzschnell hatte ich mich umgedreht und schaute in zwei gelbe Dämonaugen, die jedoch nicht mich, sondern meinen Komplizen anvisierten.

STOP! Hatte er VATER gesagt?!?

Sofort hopste ich zehn Schritte zurück und fiel, wie auch anders zu erwarten war, wieder mal auf meinen Engelspopo.

"Du bist sein Vater?!?", zischte ich und schaute den Kerl, der ja eigentlich mein Vater hätte sein können, in seine Augen. Doch er wuschelte sich nur extracool durch seine kurzen schwarzen Haare, ging ein paar Schritte auf mich zu und half mir, gegen meinen Willen, wieder auf die Beine.

"Hättste wohl net erwartet, das ich junger Hopser schon n'kleinen Scheißer hab, ne?", meinte er hypercool.

"Von wegen kleiner Scheißer! Ich muss dir Hosenkacker doch immer die Windel wechseln!"

"Kleiner, ich muss dich hier rausholen, weil alleine würdste hier alt werdn und mir keine Enkel schenken können, klar?"

"Das ist alles nur ihre Schuld!" Dabei zeigte der jüngere Dämon mit dem Finger auf mich, doch ich kam aus meinem Staunen nicht heraus. Kaum sah der Vater seinen Sohn entflammte ein regelhafter Streit um Kleinscheiß...

"Äh..." Zu mehr war ich jetzt nämlich nicht im Stande.

"Was machst du eigentlich hier?", durchdringend schaute er mich an. Ein bisschen mehr Wiedersehensfreude hätte ich schon erwartet...

"Äh..." "Die Kleine wollte n'Heldn spieln, ne?" Was mischte der sich eigentlich wieder ein?!

"Das stimmt doch gar nicht! Immerhin wäre es meine Schuld, wenn du hier krepieren würdest, oder? Im Gegensatz zu Dämonen kenne ich so etwas wie Reue, klar?"

Beide schauten mich eindringlich an. Boah, 4 gelbe Augen auf mir, das konnte ich nun wirklich nicht mehr vertragen!

"Äh...", unschuldig hob ich meine Hände und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Schon komisch, in letzter Zeit komm ,Äh' immer öfters aus meinem Munde geschossen...

"Kann mich hier jetzt irgendjemand vielleicht rausholen? Diese verdammten Gebäude der Engel machen mich total krank und deprie!" Doch nun fing sich der edle Schwarzschopf nur einen finsteren Blick von mir.

Währenddessen machte sich der Vater auf, um mit einem dünnen Metalstift das Schloss der Zelle seines Sohnes zu knacken. Ich setzte mich derweil auf den Boden und lehnte mich mit den Rücken an den Gitterstäben an. Im Moment konnte ich doch sowieso nicht helfen...

"Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Auch er hatte sich an den Gitterstäben angelehnt und wären diese doofen Metaldinger nicht gewesen, hätten wir nun Rücken an Rücken gesessen.

"Lilithiel." "Äußerst komischer Name für einen Engel. "Stimmt genau und aus diesem Grund will ich den Namen erst gar nicht hören." Ich wusste, dass er nun ganz sicher verwirrt drein blickte. "Sag einfach Lily, okay?" Auch wenn ich ihn nicht sehen konnte, wusste ich ganz genau, dass er nickte, denn ich spürte die Bewegung an seinem Rücken.

"Und wie darf ich dich nennen?" "Fillith." Ich staunte. Diesen Namen hatte ich noch nie zuvor gehört und doch fand ich ihn wunderschön. Er war außergewöhnlich und somit einmalig...

"Aber glaub bloß nicht, dass wir jetzt befreundet sind!", meinte er. "Ganz sicher nicht!", lachte ich.

"Und wie heißt...dein Vater?" "Dad.", meinte er. Und wären die Gitterstäbe nicht zwischen uns, hätte ich Fillith schon längst eine gewaltige Kopfnuss verpasst. "Verarsch mich nicht!" Doch er lachte mich nur keck an. "Nenn' ihn Firk, okay?" "Jap." Lange saßen wir so da und warteten nur darauf, dass Firk endlich dieses verdammte Schloss aufknacken würde. Beinahe wären mir die Augen zugefallen, denn immerhin war es bereits nach Mitternacht und mein Körper fühlte sich recht erschöpft an. Doch Fillith durchbrach die Stille.

"Was hattest du eigentlich im Wald verloren?" "Das könnte ich dich auch fragen. Immerhin fand ich es äußerst komisch, dass eine Herde angrifflustiger Kobolde hinter dir her war. Beinahe wäre ich draufgegangen! Und das nur, weil du, die Dinger irgendwie angelockt hattest!" "Jetzt mach mal halblang! Der Pfeil in meinem Fuß war auch nicht gerade angenehm!" "Dennoch ist es ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebe!" "Na dann mal herzlichen Glückwunsch...", murmelte er ironisch. "Das hab ich gehört!"
 

"Em...Firk...?" "Immer zur Stelle, was gibt's Süße?" "Äh...Was hast du eigentlich mit dem Wärter gemacht, der an deiner Stelle den Turm bewachen hätte sollen?" Hey, schließlich war es ja auch ein Risiko, denn irgendwann würde dieser bestimmt bemerken, dass wir in das Gefängnis eingedrungen waren und ich konnte jetzt schon die zornige Grimasse meines Vaters sehen, der sich grün und blau ärgerte, weil ich so seinen guten Ruf besudelt hätte...So war er eben...

Ich schaute Firk in seine gelb-braunen Augen und wartete auf seine Antwort, doch dieser hatte nichts Besseres zu tun, als sich, mich ansehend, mit der Zunge erotisch über die Oberlippe zu lecken. Als ich diese Geste sah, fiel ich beinahe aus allen Latschen und musste mich erstmals fassen, um überhaupt einen passenden Fluch zu finden. Doch Fillith nahm mir die Antwort ab.

"Wie Ekel erregend... Und so was ist auch noch mein Vater.", meinte er gelangweilt. "Solltest dich schämen, überhaupt daran zu denken, einen Engel anzumachen!"

W-A-S?!?!?!?! Sofort war ich aufgesprungen, griff mit meiner linken Hand durch die Gitterstäbe, packte den langen, schwarzen Zopf von Fillith und zog kräftig daran.

"AUTSCH!" Damit hatte der Rotzlöffel wohl nicht gerechnet! HrHr...

"Lass gefälligst meine Haare los!" "Niemals, Dämon!" "Autsch, na warte!" Mit einer Hand griff er grob durch die Gitterstäbe und packte die meine, mit der ich seinen Zopf hielt und drückte fest zu. "Lass meine Hand los! Du tust mir weh!!" "Ach und du mir nicht?", zischte er.

Grummelnd zog ich noch einmal kräftig an seinem feinen Haar, ließ sie im nächsten Moment aber auch schon los, denn der Dämon war hastig aufgestanden und funkelte mich sauer an.

"Sag mal spinnst du?!" "Ich?! Dir geht's wohl nicht gut, was? Sei doch überhaupt froh, dass du von Engel gefangen genommen wurdest, von einer anderen Rasse wärst du schon längst aufgespießt worden!" Doch er lachte nur ironisch. "Oh dann will ich mich mal brav bedanken, für dieses Paradies hier!" Er blickte mich scharf an und gab ein knurrendes Geräusch von sich - wahrscheinlich typisch für Dämonen...

"Ohne mich hätten dich die Kobolde gegrillt! Als sei mir lieber dankbar!" "Dankbar?! Ohne dich, würde ich nicht hier sitzen!" "Sei lieber mal froh, dass ich überhaupt den Anstand habe, dich hier zu retten!" Filliths zornige Augen verrieten mir, dass er mir gerade alle möglichen Schimpfwörter um den Kopf werfen wollte, doch plötzlich machte es klick und das Schloss, der Gittertür sprang auf.

Beinahe gleichzeitig wandten wir unseren Kopf zu Firk, der sich zufrieden die Hände rieb.

"Endlich! Hab mir schon gedacht, du würdest es gar nicht mehr schaffen und mich mit diesem Biest hier lassen." Fillith ging recht langsam auf die Gittertür zu. Erst bei genauerem hinsehen, bemerkte ich, dass er leicht humpelte. Ich erinnerte mich wieder an die Szene im Wald und an das Bild, in dem der Pfeil schmerzhaft in seiner linken Wade steckte. Sofort spürte ich ein sehr bekanntes Gefühl in mir aufsteigen. Mitleid.

Ja, als ich Fillith so gehen sah, tat er mit verdammt Leid und ohne weiter nachzudenken eilte ich ihm zu Hilfe und wollte ihn stützen. Doch er fauchte mich nur giftig an.

"Fass mich nicht an. Engel!"

Was bildete sich dieser aufgeblasene Strohsack überhaupt ein?! Unsanft packte ich ihn an den Schultern und schubste ihn - wie ihm Wald - ordentlich in Richtung Boden. Wieder verlor er sein Gleichgewicht und stürzte beinahe in Zeitlupe auf seinen Knackarsch.

"Was sollte das eben? Geht's dir nicht gut?!" Zufrieden stellte ich mich über ihn und grinste ihn keck an. "Ich schätze, mit dem gehen hast du doch noch Problemchen, nicht wahr?", sagte ich bitter süß, mit einem Hauch von Gemeinheit und reichte ihm meine Hand.

Er grummelte genervt und gab - endlich - nach. Als er meine Hand annahm sah er zur Seite und ich grinste nur so in mich hinein, denn dieser Punkt ging an mich...

Ich legte seinen Arm um meine Schultern und erst jetzt fiel mir wieder ein, dass er ja die ganze Zeit oben ohne rum rannte. Meine Hand legte ich um seine Taille, um Fillith besser stützen zu können und bei der Berührung mit seiner nackten Haut zuckte ich kurz zusammen.

"Kannst du dir nicht mehr anziehen...?", murmelte ich verlegen und langsam verließen wir die Zelle. Fillith grinste.

"Na, kleiner Scheißer? Haste ja wohl doch was von mir gelernt, was?", sagte Firk frech zu seinem Sohn, stütze ihn ebenfalls und gemeinsam gingen wir die lange Treppe nach oben. "Früher hab ich die Mädels auch immer so angegraben, ne. Und ich schwör dir Fillith, jedes süße Babe ist drauf reingefallen..." Ich grinste und Firk lachte laut, doch Fillith schnaubte. "Toll Vater, wirklich. Dann weiß ich jetzt ja, wie du meine Mutter kennen gelernt hast." Mein grinsen versiegte, denn die Ironie in Filliths Stimme war wirklich kaum zu überhören. Ich erinnerte mich wieder an diese Geschichten, die man sich überall über Dämonen erzählte. Sie kannten keine Liebe, stattdessen waren sie voll von Lust und eine vollkommene Familie gab es noch seltener als Beziehungen. Das musste dann wohl heißen, dass Fillith auch keine richtige Mutter hatte...

Wieder verspürte ich starkes Mitleid mit dem armen Dämonenjungen, der wohl nur mit seinem Weibergeilen Vater aufgewachsen war und vielleicht deswegen teilweise so aggressiv reagierte...
 

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soo, ich hoffe, dass euch dieses kapitel gefallen hat^^

mhm ich würd mich auch mal über ein bisschen kritik freuen, also wenn ihr verbesserungsvorschläge habt, dann raus damit XD

äh und danke für eure lieben kommis^^

achja, WICHTIG BITTE LESEN! XD den namen fillith spricht man nicht fillit aus;) das th, das zum schluss steht wird wie bei dem englischen wort THink ausgesprochen, okay? also bitte nicht filliT sondern immer filliTH denken^^
 

@rhena04

mhm, ich denke es war klar, wem der 'fremde' befreien wollte, oder?*g* also ich glaube, ich wäre an der stelle von lily schon an einem herzinfakt gestorben *schreckhaft is* XD

*knüffl*
 

@water2003

huhu ein neuer leser *total freu* das find ich voll supi, dass dir die fa gefällt^^ vielen dank für dein commi *knuddl*
 

@uriuri

hm, hat dir schon mal jemand gesagt, dass dein nick total süß ist? %D der gefällt mir wirklich *kawaii* aber ich denke, dass es schon klar war, wer der wächter war, oder? nya, oder vielleicht auch doch nicht..? *gg* %D

*knuddl*
 

@stoffl

tja schwesterherz, und hab ich dich überrascht? ich glaub nicht, oder? XD jedenfalls hab ich noch ein paar asse im ärmel, und da wirst du dann wahrscheinlich große augen machen *rofl* empfehlen? *staun* wow, und sowas dann auch noch aus deinem mund ^^ das ist vielleicht ein kompliment *knuddddl*
 

@ yvonne1

go go go *rofl* so ein commi mach mich glücklich *gg* %D und es spornt mich total an, weiterzuschreiben^^ ich hoffe, dir hat dieses chap auf so gut gefallen, ich denke mal, es bleibt weiterhin spannend, oder? *knuuuuddl*
 

@moon_hee_jun

^^ komsich, aber das 4.chap war meiner meinung nach, das längste bisjetzt XD ok, das 5. ist gleich lange. nya, sie sind zwar kurz, dafür bleibt (hoffe ich halt) die spannung XD *gg* danke für dein commi

*knuddl*
 

SOO, ALSO WENN IHR KRITIK HABT, DANN RAUS DAMIT^^ XD

Chapter 6

es geht endlich weiter^^ tut mir leid, wenn ich euch lange warten gelassen habe, doch ich bin mir dem 6. chap gerade eben fertig geworten ;) es ist sozusagen frisch aus dem backofen :] XD

vielen dank an meine komischreiber

DarkEye

stoffl

yvonne1
 

ich kann jetzt leider nicht weiter auf eure kommis eingehen, weil ich nicht sonderlich viel zeit habe >.< gomen^^

und deshalb kann ich auch niemanden benachrichten, sobald ein neues chapter da ist, weil ich 1. keine zeit habe und 2. verrückt werden würde, müsste ich jedem hier ne ENS schreiben.. sorry ;]

Aber es freut mich trotzdem total, dass die story gut ankommt

*alle lese knüffl*
 

achja ganz nebenbei wollte ich auch noch ein bisschen werbung für mein forum machen *grins* fals ihr lust habt, mich etwas kennenzulernen oder einfach mitglied werden wollt, in einem gemütlichen forum, dann meldet euch doch an ^^ ja, es lebt erst seit ca. 6 tagen, aber wir (die admins) geben uns mühe *hüpf* also wenn ihr lust habt, meldet euch an^^

http://www.fantasyworld.gnx.at
 

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noch eine kleine fragen *grins*

wen mögt ihr lieber?

Firk oder Fillith?

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Viel Spaß! eure Nilfen

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Es dauerte nicht lange, da hatten wir den Ausgang des Turms schon erreicht und schleppten Fillith, mit vereinten Kräften nach draußen. Der weg nach oben war total anstrengend gewesen, doch tapfer ließ ich mir nichts anmerken. Wäre ja wohl die Höhe für Fillith...

Geräuschlos flüchteten wir in den Schatten eines Hauses und der verletzte Dämon lehnte sich mit geschlossenen Augen an der steinernen Mauer an. Diese musste ganz schön kratzig für Fillith sein. Schließlich war er halbnackt...

"Was jetzt?", fragte ich Firk, doch er zuckte bloß mit den Schultern. "Dein süßes Volk...", dabei strich er mir aufdringlich durch mein blondes Haar. "...hat sehr viele Wachen aufgestellt. Unbemerkt kommen wir hier net raus, ne."

Ich schluckte. An das hatte ich noch gar nicht gedacht. Wie sollte es bloß weitergehen?

"...Und...äh...wie bist du dann hier unbemerkt rein gekommen?" "Na durch deinen Garten..."

DURCH MEINEN GARTEN? Erschrocken taumelte ich ein paar Schritte zurück, schlug mir dabei aber den Kopf an der gegenüberliegenden Wand. "Du...du...DU WEIßT WO ICH WOHNE?!"

Doch Firk grinste nur frech. "Hey, das Wohnhaus von so nem stinkreichen Engelstypen und dessen -süße- Tochter sollte man schon kennen, wenn man hier einbrechen will, ne?" Wieder grinste er. "Nur hab ich erst später erfahren, dass du das Täubchen bist, das meinen kleinen Scheißer retten will, tja..."

Mit hochgezogenen Augenbrauen nickte ich zaghaft, und Firk lachte laut. Mich wunderte es ein wenig, dass Fillith bei dieser Bemerkung nicht auch noch seinen Senf dazu gab, doch als ich zu ihm blickte, stellte ich fest, dass der Weg bis nach oben wohl sehr anstrengend für ihn gewesen sein musste. Seine Brust hob und sank in nur wenigen Abständen und mit seinen starken Armen hielt er sich den Bauch. Sah so aus, als hätte er Schmerzen...

Nein, nein und nochmals nein! Schon wieder dieses verdammte Mitleid in mir!!

"Was hast du denn?", fragte ich so fürsorglich wie es ging, um Fillith bloß nicht auf die Nerven zu gehen.

Als dieser meine Stimme vernahm, öffnete er die Augen und blickte mich scharf an.

Was schaute der so?

"Ich hab Hunger.", schmollte er.

Hunger? Ich lachte.

"Was ist daran witzig!?", zischte er. "Immerhin wurde ich von DEINEM Volk nicht gefüttert!" "Ist ja auch schließlich nicht die Aufgabe von MEINEM Volk.", keck zwinkerte ich dem hungrigen Dämon zu und drehte mich zu Firk. Ganz egal, welche saublöde Grimasse Fillith nun hinter meinen Rücken schneiden würde, im Moment hatte ich definitiv keinen Bock darauf, mit einem aggressiven, geilen, sturen, gut aussehenden, rechthaberischen Dämon zu streiten. KLAR?!

"Du hast Recht, Firk." "Hm?" Er verstand nicht, doch grinsen tat er trotzdem noch wie ein Kind vor einem Haufen Playmobil. Verwirrt über diesen Mann schüttelte ich meinen Kopf.

"Mein Garten ist der einzige Weg, durch den ihr unbemerkt unser Reich verlassen könnt. Machen wir uns auf den Weg." Firk nickte mir zu und gemeinsam traten wir aus dem Schatten der Hausmauer hervor und wollte gerade leise über die Straße huschen, als wir plötzlich hinter uns eine äußerst verärgerte Stimmte hörten.

"HEY!!!!!"

Völlig baff und wahrscheinlich kreidebleich im Gesicht zog ich die Luft ein... Wie sollte ich das bloß Vater erklären? Würde ich verstoßen werden? Würde Alana vielleicht trotzdem noch mit mir befreundet sein wollen?

Unzählige Gedanken über meine versaute Zukunft schossen mir durch den Kopf und ich riss mich zusammen, um nicht gleich eine verzweifelte Heulattacke zu starten.
 

"UND WAS IST MIT MIR?!?!"

Häh? Verwundert drehte ich mich um und ein lauter Seufzer entwich erleichtert meiner Kehle, als ich niemand anderen Fillith sah, der noch immer völlig fertig an der Wand gelehnt stand und etwas verärgert, aber auch sehnsüchtig darauf wartete, endlich abgeholt zu werden...

Firk ging es wohl nicht anders, denn nun er fing laut an zu lachen und ich konnte die deutliche Erleichterung aus seiner Stimme herausholen. "Sags doch gleich, Krüppel."

"Was sagst du?! KRÜPPEL!?" Der Jüngere war energisch aufgesprungen und fuchtelte wie wild mit seinen Armen herum. "Ich zeig dir mal was das Krüppel alles so drauf hat!", meinte er selbstbewusst, wie er war. "Na los, Alter komm her!"

Das ließ sich Firk wirklich nicht zweimal sagen und mit einem Satz stand er vor Fillith und blickte abschätzend auf seinen Sohn herab.

Ich stand nur unschlüssig daneben und zog meine Augenbraue hoch... Ich dachte mir halt, dass die Situation mehr als Ernst war und was taten die beiden? Irgendwie stieg eine ungeheure Wut auf diese streitgeilen Dämonen in mir auf.

Und noch bevor Firk zu seinem ersten Schlag ausholen konnte hatte ich mich bestimmend zwischen die beiden Streithähne gestellt.

"Nicht jetzt.", zischte ich unter äußerster Beherrschung. Auch Firk hatte sich den Ernst der Lage wohl wieder ins Gedächtnis gerufen, denn er nickte mir, wenn auch grinsend, zu.

Nur Fillith musste wieder rum zicken.

"Päh. Ist ja eh besser für dich, Alter. Das blaue Auge hätte wohl nicht so ganz zu deiner Augenfarbe gepasst und für den Betrachter wäre schon allein der bloße Anblick eine Zumutung gewesen!"

Übrigens sagte er das genau in dem Augenblick, indem er von seinem Vater und mir unter seinen Schultern gepackt und gestützt wurde, damit er wenigstens einigermaßen gut laufen konnte...
 

Schnell schlichen wir die Straßen entlang, immer darauf bedacht, unbemerkt zu bleiben und absolut keinen Laut zu verursachen.

Doch plötzlich schoss mir eine Tatsache wie der Blitz und etwas verärgert darüber, dass mir das nicht schon vorher aufgefallen war, wand ich mich an Fillith.

"Du, sag mal." Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie er seinen Kopf in meine Richtung drehte und ohne ihn anzusehen, spürte ich seinen Blick auf mir.

"Spinnst du eigentlich?!", fauchte ich.

"Was hab ich diesmal getan?", entgegnete er mir verwundert.

"Ich für meinen Teil kann mich noch sehr gut an die Szene im Wald erinnern, in der ich beinahe drauf gegangen wäre, nur weil..." Ich war stehen geblieben um Fillith besser ins Gesicht schauen zu können.

"Nur weil ich DEIN BEIN GEHEILT HABE!!" So. Jetzt hatte ich es ihm aber gegeben.

Zufrieden, aber immer noch sehr wütend wartete ich auf seine Antwort, doch diese blieb aus. Stattdessen hatte der werte Herr nichts Besseres zu tun, als sich verlegen am Hinterkopf zu kratzen und mich unschuldig anzugrinsen.

"WAS!", knurrte ich ihn an. "Ich...ich weiß nicht..." "DU WEIßT NICHT?" "Jap." Ich starrte ihn an und versuchte dabei so böse zu funkeln, wie es mir nur möglich war. Fillith musste diesen Versuch wohl richtig gedeutet haben, denn instinktiv wich er einen humpelten Schritt zurück und hob schützenden die Hände. "Hey...ich kann doch nichts dafür, wenn dein Zaubertrick nicht angeschlagen hat!" Wieder legte er das Grinsen, das er hundertprozentig von seinem Vater geerbt hatte, auf seine Lippen und seine gelben Dämonenaugen leuchteten mir unschuldig entgegen. Als er dann noch mit seinen Wimpern klimperte riss mir endgültig der Faden und verdammt sauer verpasste ich Fillith eine saftige Ohrfeige.

Das helle Klatschen, dass verursacht wurde, als meine Hand seine Wange traf, lies mich ein wenig zusammenzucken, und etwas Angst stieg in mir auf. Schließlich wollte ich nicht gehört werden...

Zuerst schaute Fillith noch äußerst dumm aus der Wäsche, doch jetzt fing er sich wieder und auf sein Gesicht legten sich allmählich wieder diese emotionslosen Züge, die mich beinahe in den Wahnsinn trieben. Wütend kniff er die Augen zusammen und humpelte einen Schritt näher auf mich zu. Irgendwie tat mir der junge Dämon wieder sehr Leid. Doch dieses Mitleid schluckte ich einfach runter, denn jetzt war ich wirklich sauer. Beinahe wäre ich gestorben und was tat Fillith jetzt? Ließ sich hier einfach von uns nach Hause schleppen... Das war ja wohl die Höhe!!

Er trat noch einen Schritt auf mich zu und blieb genau vor mir stehen.

"Was sollte das?", fragte er mich beherrscht, dennoch konnte ich die Wut in seiner Stimme hören. Ich beschloss, dass Fillith wohl noch nie von einer Frau geschlagen wurde...

"Was kann ich dafür, dass du beim erlernen der Heilkunst nicht richtig aufgepasst hast?" Nicht aufgepasst?

Trotzig hielt ich seinem Blick, der sauer auf mich gerichtet war, stand. "Ich habe die Prüfung fehlerlos bestanden." Doch so wirklich konnte ich mir auch nicht erklären, warum Filliths beinahe dann nicht geheilt war.

Dieser wollte gerade wieder zum Sprechen ansetzen, als Firk plötzlich dazwischen ging.

"So Spätzchen und Kleiner, dass könnt ihr doch später auch klären, ne?" Firk und die Stimme der Vernunft? Mal was ganz was anderes, oder?

Ich nickte. Er hatte ja auch Recht. Es war total gefährlich auf offener Straße zu streiten. Ich stützte Fillith wieder unter der Schulter, doch diese verdammte Zicke musste ja wieder mal sein Maul aufreißen.

"Fass mich nicht an!", zischte er genervt. "Fillith, ich hab dich auch lieb.", konterte ich. Und um den Kerl auch ein bisschen zu ärgern legte ich meinen Kopf frech auf seine Schulter und tat so, als würde müsste ich vor Aufregung stöhnen.

"Lass das!" Ich kicherte nur.

"Sag ich doch, Kleiner. Früher, sind die Babes auch durch diesen Trick auf mich reingefallen." Wieder kicherte ich. Firk war eigentlich ganz ok, wenn er nicht gerade versuchte, mich Anzugraben...

"Da vorne ist es." Mit meiner freien Hand deutete ich auf ein großes, weißes Haus, das sich von den anderen abhob. Statt Wänden waren fast an jeder seiner Seiten Säulen zu sehen und von außen erkannte man die vielen Gänge, die in die einzelnen Räume führten.

"Ich weiß.", entgegnete mir Firk grinsend und ich erinnerte mich mit einem komischen Gefühl in der Magengegend daran, dass er ja wusste, wo ich wohnte...

Schnell waren wir im Garten und ich führte die beiden an die Stelle, an der man unbemerkt unser Reich verlassen konnte. Wir standen vor hohen Sträuchern, doch konnten wir nicht gesehen werden, da wir auch im Schutz eines Baumes standen. Das hier war die Stelle, an der ich das Reich immer verließ, da man durch den Baum, das Loch in den Sträuchern nicht bemerkte.

"Da wären wir." Sagte ich und blickte zu Boden. Hier würde es enden. Hier würden wir uns trennen und Abschied nehmen... Verdammt wie ich Abschiede doch hasste!!

Niemand sagte etwas. Sogar Fillith haltete im Moment seine Klappe! Ich seufzte. Würde ich die beiden wieder sehen?

"Süße. War total geil, dich kennen zu lernen." Firk kam -grinsend- auf mich zu und eher ich mich versah befand ich mich schon in einer freundschaftlichen Umarmung, die ich nur gerne erwiderte. Das hatte ich wirklich nicht erwartet! Wir lösten uns voneinander und ich lächelte ihn lieb an. Einen Dämon hatte ich mir etwas anders vorgestellt...

Ich drehte mich zu Fillith, um mich auch von ihm zu verabschieden, doch dieser blickte äußerst gelangweilt auf den Boden. Er schaute erst auf, als ich ihm meine Hand entgegenstreckte. Seine gelben Dämonen Augen musterten mich und ich erkannte, dass er zögerte. ER ZÖGERTE! Gott, wie stur musste man sein, um zu zögern?!

Doch letzten Endes nahm er sie doch an und gerade, als ich meine Hand schütteln wollte, zog er mich zu sich heran und nahm mich ebenfalls in den Arm. Ich war geschockt.

War das tatsächlich Fillith? Verwirrt erwiderte ich auch seine Umarmung und einen kurzen Augenblick später drang seine leise Stimme an mein Ohr und sein heißer Atem hinterließ eine prickelnde Gänsehaut.

"Aber glaub bloß nicht, dass wir jetzt Freunde sind, klar?" "Gang gewiss nicht!", kicherte ich und schaute ihn an. Anfangs dachte ich, nicht richtig zu sehen, denn auf seinen sonst so kühlen Zügen konnte ich ein Lächeln erahnen...

Ich trat einen Schritt zurück und winkte den beiden noch einmal zu, eher sie im dichten Gestrüpp, der hohen Sträucher und Büsche verschwanden. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Tränen in den Augen hatte und ich war sehr dankbar dafür, dass es Nacht war, und man diese nicht sehen konnte. Noch einmal starrte ich in den Busch, um mich zu vergewissern, dass Firk und Fillith wirklich weg waren. Als ich dort nichts anderes als Pflanzen erkannte, drehte ich mich rasch um und rannte zu meiner Terrasse, die ich extra offen gelassen hatte, um später unbemerkt auf mein Zimmer zu können.

Und auch wenn ich total müde war, schwirrte mir immer dieselbe Frage im Kopf umher.

,Würde ich sie wieder sehen?'

Chapter 7

ich hoffe, ich habe euch nicht zulange warten lassen, ich wollte diese chapter eigentlich gestern schon hochladen, nur hat zu diesem zeitpunkt animexx nicht so wirklich funktioniert oO

ok, jedenfalls seit ihr sooo supi! ihr wisst gar nicht, wie aufbauend commies sind! bei meinen anderen storys war ich überglücklich, wenn ich 1 commie bekam und jetzt plötzlich sind in windes eile 6 da! (eigentlich 7, stoffl ist krank u. kann nicht ins netz) das ist wahnsinn! noch mals danke *knüffl*

@rhena04

was ist daran klar? XD bin ich so leicht zu durchschauen? mist.. okay, es war klar, sonst wäre es ja langweilig ;) danke für dein commie! *knuddl*

@filu

neuer nick? gefällt mir XD ich hab nur immer angst,dass filith, zu 'gewöhnlich' rüber kommt, weil es ja schon so viele von solchen charakteren gibt. er soll einzigartig sein *hrhr* %D , danke, wegen dem fehler, da waren meine finger wohl etwas zu schnell^^ hoffe dir gefällt das chap *knuddl*

@DarkEye

danke für dein commie^^ nur leider, hab ich gerade noch zeit, mich bei meinen commieschreibern einzeln zu bedanken.. würde ich jedem eine ENS schreiben, hätte ich wohl weniger zeit für meine chaps.. sorry, ich kann leider niemanden benachrichtigen T_T aber ich hoffe, du liest trotzdem weiter^^ *knuddl*

@uriuri

na dann ab ins bett mit dir^^ mhm er heißt fillith, aber fillithiel wäre dann wohl die weibliche form *rofl* XD finde ich cool, dass du ihn magst, mir geht es nämlich genauso %D war das ende wirklich so traurig? ist mir gar nicht so vorgekommen..^^ ursprünglich sollte es ja ein sad ending geben, aber ich muss mir das alles noch mal genau durch den kopf gehen lassen ^^ *knuddl*

@Water2003

na ganz im stress, was? *rofl* freut mich trotzdem, dass du mir ein commie geschrieben hast, auch wenn es so kurz war XD immerhin schreibst du mir eines, DANKE^^ *knuddl*

@yvonne1

*strahl über dein liebes commie* DANKE^^ es macht mich so total glücklich, wenn ich sehe, dass meine story gut ankommt, sowas kann sogar einen versauten tag wieder retten XD ich hoffe, dir gefällt auch das neue chap^^ *knudddl*
 

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habt ihr fragen, kritik, oder wünsche? immer raus damit, BITTE^^ wenn ich zeit finde, werde ich euch mit einträgen in euren gästebüchern nerven XD

so weiter gehts^^

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C h a p t e r 7 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Die warmen Sonnenstrahlen schienen leuchtend auf mich herab und genießend wand ich mich kurz von meinem Buch ab und schloss die Augen. Es war kurz vor Mittag und schon seit Sonnenaufgang saß ich hier in meinem Garten und las mit größter Freude das Buch, welches mir Alana zu meinem letzten Geburtstag schenkte. Der Vorfall mit Fillith und Firk war schon mehrere Wochen her und in der Stadt wurde der ausgerissenen Schwerstverbrecher schon überall gesucht. Noch nicht einmal ich wusste, wo sich die beiden Dämonen befanden, denn seit unserem Abschied habe ich nichts mehr von ihnen gehört...

Als ich meine Augen wieder öffnete, bot sich mir wieder der gewohnte Anblick meines prachtvollen Gartens. Ich saß gemütlich in meinem Stuhl, der auf meiner Terrasse stand und schaute zu den vielen blühenden Blumen und gepflegten Pflanzen, die meinen Garten so einzigartig machten.

Einzigartig... Ja das war das richtige Wort, um die wunderschönen Pflanzen hier zu beschreiben. Denn nicht unsere vielen Diener und Gärtner kümmerten sich um meinen Garten, sondern nur ich alleine. Es war >mein< Garten und nur Engel, die meine Pflanzen mehr liebten als ich, dürften mir eines Tages bei meiner Arbeit hier helfen. Die vielen Gärtner verstanden nicht viel von Pflanzenliebe, wie man an Vaters Garten erkennen konnte. Dieser blühte zwar, doch fehlte ihm die Pracht. Kaum sah man dort einen Schmetterling fliegen, geschweige den einen Vogel trällern. Die waren ja alle bei mir...

Ich schmunzelte. Einzigartig...

Noch lange dachte ich über die Bedeutung dieses Wortes nach, als ich plötzlich hörte, wie meine Zimmertüre geöffnet wurde und jemand leisen Schrittes in mein Zimmer kam. Ich stand auf, legte mein Buch zur Seite und betrat von meiner Terrassentür aus den Raum.

"Alana...?" Völlig außer Atem und ein wenig keuchend stand sie in der Mitte meines Zimmers und blickte mich mit großen Augen an.

"Lily...Schnell!" Unsanft schob sie mich wieder auf die Terrasse und schloss die Türe so, dass es aussah, als hätte ich sie von ihnen abgesperrt.

"Was ist..." "Psssst!!", unterbrach mich die Blonde, ehe sie mich an der Hand packte und in meinen friedlichen Garten zog. Unter einen Baum blieb sie stehen und als sie dessen dunkelbraune Rinde berührte, wusste ich erst, was sie vorhatte.

"Du willst doch nicht...?" "Doch Lily. Wir werden auf diesen Baum klettern, auch wenn es dein Vater verboten hat. Und mein Kleid kann mich auch nicht daran hindern!" Ihre blauen Augen funkelten entschlossen und bevor ich überhaupt fragen konnte, was denn passiert sei, befand sie sich bereits im Schutz des Baumes und dessen Ästen. Ich blickte noch mal umher, um mich zu vergewissern, dass mir bei diesem ,Verbrechen' auch wirklich niemand zusah.

Ja, es war >mein< Garten. Doch ich war >Vaters< Tochter. Und Vater sah es nicht gern, wenn seine Tochter, die einzige, die seinen Ruf zerstören konnte, rebellisch auf Bäume kletterte. Eine seiner viele Macken...

"Was ist jetzt?", fragte ich Alana, als ich bei ihr oben ankam und mich bequem auf einen Ast setzte.

"Hör zu. Als ich vorhin auf den Weg in dein Zimmer war, hab ich ganz zufällig ein Gespräch zwischen deinem Vater und Laimel Baran gehört." "Baran? DER Laimel Baran?" "Ja genau, Laimel, der gutaussehende Engel, dem die Frauen zu Füßen liegen und der in seinem Alter schon fast so erfolgreich wie dein Vater jetzt ist. Jeder kennt und liebt ihn..." Sie verdrehte die Augen und ich musste grinsen. "LILY!" "Hm?" "Du hast keinen Grund zu grinsen! Du wurdest gerade verlobt!"

Stille... Kein Geräusch... Nur ich und meine weit aufgerissenen Augen... Kein Laut... Nur ein offener Mund... und die Wut die langsam in mir aufstieg... und immer schneller... und schneller... argh!

"WAS?!" "Ich habe gehört, wie dein Vater gesagt hat, dass es das Beste für dich wäre."

Jetzt. Kochte. Ich. Vor. Wut! Was bildete sich dieser Engel denn überhaupt ein?! Glaubte er, nur weil ich seine Tochter war, dass er über mein Leben zu entscheiden hatte?? "ARGH!!" Sauer knackste ich mit meinen Fingern und hätte mich Alana nicht am Arm zurückgehalten wäre ich von dieser Höhe aus den Baum runter gesprungen.

"Beruhige dich, Lily. Bitte!" Sie strich mir über die Schulter und ich merkte, wie ihr Zauber wirkte. Weißmagie war ihr Spezialgebiet...

"Du wirst versuchen, mit deinem Vater darüber zu reden.", flüsterte sie so, als würde sie wissen, dass ich von Laimel gesucht werde... "Vielleicht lässt er sich ja umstimmen, wenn er sieht, wie sehr du es hasst, wenn er ständig versucht, dich zu vermählen." Sie hatte Recht. Dem Alten würde ich gehörig die Meinung sagen! "Aber bitte versuch diesmal, in Ruhe mit ihm zu sprechen. Das würde besser rüber kommen, als deine erhobene Stimme." Die blonde zwinkerte mir zu, als ob sie meine Gedanken lesen könnte. "Ich werde es versuchen...", murmelte ich geschlagen. Scheiß Zauber...

"Gut. Ich muss jetzt los, ich hab noch etwas Arbeit vor mir. Weißmagie und so..." Ich nickte ihr zu und umarmte sie. "Danke Alana. Ohne dich, hätte ich jetzt wahrscheinlich diesen Laimel auf dem Hals." "Schon klar." Sie erwiderte meine Umarmung. "Bleib lieber noch ein Weilchen hier, und geh jetzt bloß nicht in euer Gebäude. Er befindet sich noch darin." Bevor sie den Baum hinunterkletterte winkte sie mir noch einmal zu und ich tat es ihr gleich. Doch einen Gefallen konnte ich ihr nicht tun, denn ich würde bestimmt nicht auf einem Baum warten und Däumchen drehen. Diese Zeit konnte man auch anders nützen...
 

+++
 

"Frechheit!!"...... "Verdammt!"...... "Was bildet er sich ein?!"....... "ARGH! Ich dreh noch durch!" Allmählich verlor der Zauber seine Wirkung, ich verlor wieder meine Beherrschung und schimpfte mit den scheiß Bäumen. Total wütend stapfte ich durch den Wald und blieb beinahe bei jedem zweiten Baum stehen, um diesen einen gewaltigen Tritt zu verpassen. Nur leider wurde meine Laune dadurch nicht besser, eher schlechter, weil mein Bein nach den vielen Tritten ziemlich zu Schmerzen begann. Noch ein letztes Mal blieb ich vor einem Baumstumpf stehen, holte mit meinem rechten Bein aus und trat kräftig dagegen.

"Verdammte Scheiße!!!!!", diese Worte schrie ich schon beinahe und erschöpft knickte ich in mich zusammen und landete sitzend auf dem Waldboden. Morgen würde mein Fuß mehr als dunkelblau werden! Nur mit Mühe konnte ich die Tränen unterdrücken, die mir vor Wut in die Augen traten. Doch anstatt zu heulen, fluchte ich lauthals weiter und da ich nun nicht mehr in der Lage war, die Wut mit meinen Beinen raus zu schlagen, machte ich das nun eben mit meinen Händen. Ich ballte meine Handflächen zu Fäusten und schlug kräftig gegen den Waldboden. Dass meine Haut dadurch von den ganzen Wurzeln und Holzstücken aufgeschürft wurde registrierte ich gar nicht und fluchend schlug ich immer fester und härter zu.

Erst, als ich kurz verschnaufte, merkte ich, wie eine kleine Träne meine Wange hinab floss und energisch wischte ich mir diese aus dem Gesicht. "Scheiße, verdammte!", murmelte ich. Ich hatte ich mich ein wenig beruhigt, doch die Wut war immer noch in mir. Verwundert blickte ich auf meine Hände. Ich hatte völlig durchgedreht und den Schmerz, den ich jetzt in meinen Händen und in meinem rechten Fuß spürte, hatte ich vorhin gar nicht bemerkt...Zumindest nicht so stark...
 

Doch plötzlich fühlte ich einen heißen Atem an meinem Ohr und zwei Hände auf meinen Schultern, die mich daran hinderten, mich umzudrehen. Panik schoss in mir hoch und verzweifelt wollte ich versuchen aufzustehen, doch die Arme drückten mich wieder zu Boden.
 

"Na, bist du wieder von deinem Trip runtergekommen?"

Erschrocken von der plötzlichen Stimme packte ich die beiden Hände und schleuderte sie über mich drüber. Doch die Gestalt kam nicht, wie erwartet, schmerzhaft auf seinem Rücken auf, sondern landete ohne weitere Probleme auf den Beinen und ging einen Schritt auf mich zu. "Was zu Teufel...Fi...Fi...FILLITH!?" "Immer zu euren Diensten, Mylady.", meinte er grinsend und nahm meine Hand, um mir einen Handkuss drauf zu knallen. Doch als er meine aufgeschürfte Haut sah, blickte er mich verwundert an. "Bist du verrückt geworden?" "Wie...äh?!" Der Dämon setzte sich vor mich in den Schneidersitz und hob rechthaberisch den Zeigefinger. "Selbst ohne meine Sinne hätte ich dich auf eine Entfernung von zwei Kilometer fluchen hören können." Wie sein Vater grinste er mich an. "Und als ich gesehen habe, wie du die armen Bäume vermöbelt hast, hab ich mich gar nicht getraut, dich anzusprechen!" Schauspielerisch begann er wie ein kleines Kind zu schniefen, dass seine Tränen kaum noch unterdrücken kann.

"Was machst du hier?", fragte ich den Schwarzhaarigen. "Na hör mal! Dasselbe könnte ich dich auch fragen! Schließlich sieht man nicht täglich ein Engelchen schreiend und fluchend durch einen friedlichen Wald rennen." "Ich musste mich abreagieren...", murmelte ich leise und blickte zur Seite. "Tja, das hast du auch mit Erfolg geschafft." Der Dämon zeigte auf viele umgeknickte Äste und niedergetrampelten Büschen, die sich auf meinen Weg befanden.

Ich musste kurz lächeln, doch als ich mich wieder an Laimel Baran und meinen verdammten Vater erinnerte entwich meiner Kehle ein leises Knurren.

Instinktiv hob Fillith schützend die Arme. "Hey, ich hab dir nichts getan!" "Das Knurren galt auch nicht dir.", grummelte ich und versuchte aufzustehen, doch sobald ich meinen rechten Fuß belastete knickte ich ein. "Verdammt noch mal!! Warum muss das immer mir passieren??" Jetzt konnte ich noch nicht einmal laufen! Tolle Voraussetzung, um nach Hause zu kommen...

"Argh!! Ich hasse mein Leben!", fluchte ich wieder. Ich drohte wieder zu explodieren.

"Lily." Ich stockte. "Ganz ruhig." Das war das erste Mal, das Fillith meinen Namen gesagt hatte.

Ganz langsam atmete ich ein und aus und mit der Zeit spürte ich, wie ich mich wieder beruhigte.

"Komm, wir gehen wo anders hin." Er streckte mir die Hand entgegen und half mir hoch. Ich kam mir vor wie ein Pflegefall, ABER ich blieb ruhig...

Ganz Vorsichtig, dass er mich auf wirklich nicht reizte, hob mich Fillith auf seine Arme. Bei der Berührung mit seinem nackten Oberkörper musste ich schlucken und plötzlich wurde mir verdammt heiß...

"Ich komm mir vor wie ein Krüppel.", meinte ich leise und lächelte. "Dann weißt du jetzt, wies mir ergangen ist...", der schwarzhaarige Dämon zwinkerte mir zu und sprang vom Boden weg auf einen Ast.

Ganz schön geil, was Fillith alles so draufhatte, ne?

Der Dämon sprang noch eine ganze Weile so auf den Bäumen rum, bis wir schließlich auf dem Boden landeten und mir ganz plötzlich die Spuke wegblieb. Ich blickte genau auf einen ungewöhnlich, breiten Mammutbaum, dessen Äste total groß waren und äußerst weit auseinander gingen. Der Baum selbst war sehr hoch gewachsen und in seinem breiten Stamm konnte man vereinzelt Löcher erkennen, in denen wahrscheinlich Lebewesen hausten... Außerdem waren überall Treppen aus Holz gebaut, die den ,aufstieg' um einiges erleichterten und an den schmalen Geländern dieser, waren vereinzelt kleine, hellblaue Lichter befestigt, die mir fröhlich entgegenstrahlten.

"...Wow...", meinte ich, als ich merkte, wie Fillith mit seiner Hand ungeduldig vor meinen Augen hin und her wedelte. "...Und...und du...du wohnst...da drinnen?", fragte ich den Schwarzhaarigen und zog erstaunt eine Augenbraue hoch. "Jupp.", antwortete dieser gelangweilt. Wahrscheinlich war er diese Reaktion bereits gewöhnt...? Tz...verzogener Rotzlöffel.

"Bist du ein heiliger Prinz, bei den Dämonen?" Fillith lachte und seine spitzen Dämoneneckzähne kamen zum Vorschein. "Nein, aber Bekannt.", er zwinkerte mir zu und das einzige, dass ich mir dabei dachte, war ,Angeber...'

Doch ich wusste wirklich nicht, dass Dämonen so eine aufregende, aber auch schöne Architektur hatten. Einmalig...
 

"Komm, lass uns reingehen." "Was? Aber, aber...ich...ich meine, das...das geht doch nicht...äh, Fillith!" "Keine Sorge, Täubchen." Er grinste genauso frech, wie Firk. "Du bist nicht das einzige Engelchen, das meine Gemächer von ihnen gesehen hat." - Perverse Rotznase!!

Ich funkelte den vorlauten Kerl an.

"Äh...Lily...Komm, gehen wir rein." Fillith zog nach meiner Hand, drehte sich um und wollte, mit mir im Schlepptau, davon marschieren. Doch die Rechnung sollte der werte Herr Dämon ohne mir machen, denn schon bei meinem ersten Schritt durchfuhr mich ein stechender Schmerz und mit einem leisen Schrei fiel ich nach vorne. Der Schwarzhaarige reagierte gerade noch rechtzeitig um mich aufzufangen, und so landete ich, wie auch nicht anders zu erwarten war, genau in seinen starken Armen.

"Kannst du nicht aufpassen...", murmelte ich und deutete auf meinen rechten Fuß, der ja nach meiner Baum-Vermöbel-Aktion im Wald zu nichts mehr zu gebrauchen war.

"Sorry, Kleine." "Hmpf." Wieder nahm er mich - vorsichtig - auf seine Arme und so ging auf die hölzerne Treppe zu, die mich mit ihren hellen Lichtern beinahe verzauberte.

Ich war nur froh, dass hier nicht viel los war und ich somit nicht von anderen Dämonen gesehen wurde. Die Viecher waren mir nicht ganz geheuer und ich als einziger Engel >bei< den Dämonen konnte einfach nicht gut gehen. Irgendwie fühlte ich mich hilflos.

Fillith ging die Treppen in einem schnellen Tempo nach oben, sodass wir die Spitze des mächtigen Mammutbaumes bald erreicht hatten. Oder eben er, denn ich ließ mich Bequemlicherweise ja rauf tragen... Tja.
 

Wir standen also vor einem weiteren Eingang, an dem viele weiße Schnüre befestigt waren, auf denen hölzerne Perlen aufgefädelt waren. Ach wie Süß - ein selbst gebastelter Vorhang, wie in der Grundschule... Doch er gefiel mir trotzdem.

Fillith betrat den Raum, der sich im inneren des Baumes befand und ich lächelte. Wow!

Einfach toll! Der ganze Raum bestand aus dunklem Holz, genau so wie die vielen Sitzgelegenheiten, die jedoch zusätzlich noch mit schwarzen Leder überzogen waren und den Raum einfach gemütlich aussehen ließen. Ich war so entzückt über dieses Bild, das soviel Wärme und Geborgenheit ausstrahlte, dass ich die Person, die in einem der Sessel saß, gar nicht bemerkte. Erst als aus den Augenwinkel eine Gestalt erkannte, die sich auf mich zu bewegte, drehte ich meinen Kopf.

"...FIRK!"

Augenblicklich ließ Fillith mich runter und Firk kam genau vor mir zu stehen und umarmte mich wieder - freundschaftlich.

"Na Süße, alles im grünen Bereich?" Ich lächelte und nickte leicht.

"Komm Babe, setz dich doch." Er deutete auf verdammt gemütlich aussehende Stühle und ging auf diese zu. Ich humpelte ihm nach, Fillith, der hinter mir stand, hatte ich schon wieder vergessen. Seine Person rief ich mir erst wieder ins Gedächtnis, als er mir plötzlich unter die Arme griff, in die Luft hob und mich, mit äußerster Leichtigkeit, zu dem Stuhl brachte.

"Danke...", nuschelte ich leise. Verdammt, ich musste bei diesem Kerl total aufpassen, nicht dunkelrot anzulaufen, so sehr verwirrte mich sein neues Verhalten! Argh.
 

"Erzähl mal, was haste ihn den letzten Wochen so >getrieben<?", fragte mich Firk. Und wie immer grinste er verdorben bis über beide Ohren, der perverse Sack...

Chapter 8

soooooo, wie immer gibts das chap mit backofenwärme, habe es nämlich gerade fertig gestellt, weil ich mir gedacht habe, dass ich euch einfach nicht länger warten lassen kann! tut mir wirklich leid, aber bei mir hat die verdammte schule wieder begonnen und somit auch der schulstress, der mir einfach die zeit nimmt, an meinen storys weiterzuschreiben <_< gut, jetzt habe ich es ja geschafft :)
 

viiieeelen danke an meine kommieschreiber, ihr seit echt spitze! *knuddl*

ABER, dieses Chapter widme ich gaaa~aaanz alleine Rhena04, sozusagen, als nachträgliches Geburtstagsgeschenk *happy birthday to you blablabla* *knüffl* Viel spaß!
 

@darkEye

juhu, danke für dein commie^^ bin total happy, wenn ich sehe, dass du die story 'obergeil' findest XD *knuddl*
 

@jenny85

ne neue leserin %D cool.. achja, haste das mit den bäumen auch schon hinterdir? *rofl* ich hab mal gegen meinen kasten geschlagen und hatte dann ne prellung XD nicht ganz so schlimm, wie bei dir, aber immerhin *lol* hoffe, dir gefällt das chap! viel spaß *knüffl*
 

@rhena04

wie gesagt, das kapitel widme ich NUR dir XD Happy birthday to you!!!!! (sei froh, dass du mich nicht singen hörst XD) hoffe, du hattest nen schönen geburtstag! Viel spaß! *knuddl*
 

@stoffl

kurz? das war das längste chap, das ich jemals geschrieben habe *rofl* XD typisch für dich, dass du wieder unzufrieden bist, ne? %D so, wünsch dir viel spaß, *knuddlwuddl*
 

@yvonne1

juhu, ich habe jemanden zum lachen gebracht *stolz ist* XD hey, aber schnösselhirni ist auch ein geiles Schimpfwort %D hast du was dagegen, wenn ich das hier mal verwende? ich suche immer nach geeigneten, das ist gar nicht so leicht *rofl* na dann mal viel spaß beim lachen ^^ *knüffltüffl*
 

@filu

ne richtige handlung? *rofl* XD achso? %D ich würde auch eher zu fillith springen, firk wäre mir viel zu alt. obwohl ich mir beim schreiben immer denke, dass er bestimmt ein guter liebhaber wäre *rofl* aber keine sorge, firk bleibt nur 'der große bruder' ok, er heißt laimel, aber laine ist ja schon nahe dran *gg* XD viel spaß mit diesem chap!! *knudddl*
 

@Kräuterkobold

noch ne neue leserin! juhuuuu, danke für dein kommie!! lol, dass jetzt schon drohungen kommen, hatte ich eigentlich nicht erwartet XD ^^ ok, schnell weiter hab ich nicht geschrieben *gomen* aber immerhin bin ich heute fertig geworden.. VIEL SPAß! *knüffle*
 

nochmals danke an alle meine kommieschreiber!

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C h a p t e r 8 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

"Dann biste also abgehaun, weil dein Vati dich mit diesem obercoolen Typen verheiraten will, he?" "Ja. Am liebsten wäre es ihm, wenn ich ihm nächste Woche schon Enkelkinder schenken würde." Genervt verdrehte ich meine Augen. Mein Vater machte mir einfach nur Ärger! "Und wie lange haste vor, dasde wegbleibst?", fragte mich Firk, der mir die ganze Zeit zu gehört hatte. Fillith war ja schon nach meinem ersten Satz nach draußen verschwunden. Seelenklempner zu spielen war wohl nicht so das Freizeithobby, von Mr. Ich - hab - besseres - zu - tun...

"Heute Abend werde ich wieder zurückgehen und mit meinen Dad sprechen." Bei diesem Gedanken überkam mich ein fieses Grinsen. Ja...Ich würde meiner Wut freien Lauf lassen und diesem Kerl - auch wenn er mein verdammter Vater war - ein paar salzige Wortknallen um die Ohren schmeißen! HrHr...

"Sag mal, wieso lebt ihr als Dämonen im Wald? Habt ihr denn kein eigenes Reich?", fragte ich ihn, doch Firk zog nur überrascht eine Augenbraue hoch. "Was denn...?" "Habt ihr'n keine Zeitung bei den Engeln?" Oh, stimmte ja... So sonderlich viel hatte ich mich bis jetzt auch nicht für die Außenwelt interessiert. Abgesehen von meinen ständigen Spaziergängen in einem Wald voller Dämonen und Kobolden. "Em...Ich kenn mich eben nicht so gut aus.", murmelte ich und schaute zu Boden.

"Na schön, dann werd' ich deiner allgemein Bildung mal auf die Sprünge helfen, ne?" Wie auch nicht anders zu erwarten, grinste der Dämon bis über beide Ohren. Doch als er mit seiner Erzählung begann, verschwand dieses Grinsen allmählich.

"Also, früher, als Fillith n'noch kleinerer Scheißer war als jetzt, da lebten alle Dämonen in Helkahis, dem Reich der Dämonen. Wie ihr Engel bauten wir ebenfalls Häuser, übten teilweise Berufe aus und hielten uns an >unsere< Gesetze. Nur selten verließen wir Helkahis und betraten andere Reiche." Er stoppte kurz und sah mich an. "Die Geschichte, die ich dir jetzt erzähle ist wahr. Sie ist uns Dämonen heilig, den an ihr erkannten wir unseren schwersten Fehler." Ich nickte und freute mich unheimlich darüber, dass Firk bereit war, mir diese ,kostbare', ,heilige', ,geile' Geschichte zu erzählen.

"Doch wir lebten in größter Feindschaft mit den deinigen, denn eine alte Sage erzählt die Geschichte von Findorin, dem Dämonenjungen und Sala, der Engelsprinzessin. Trotz der Feindschaft ihrer beiden Völker verliebten sie sich unsterblich ineinander und trafen sich oft heimlich. Natürlich ging das nicht lange gut und es dauerte keine Weile, da hatten beide Völker von dieser verbotenen Liebe erfahren. Wie du dir vorstellen kannst, gab es mächtige Aufstände und jedes Volk gab dem anderen die Schuld für diese Schande. Das liegt bereits 150 Jahre zurück und dennoch hielt dieser Streit bis vor 17 Jahren. Denn als man damals den Dämon Mendon verstümmelt in den Wäldern gefunden hat und durch die verzierten Pfeile erkannte, dass eine Gruppe Engel diesen grausamen Mord begann, verließen beide Völker ihr sicheres Reich, um Krieg gegeneinander zu führen." Er holte tief Luft. Und ich saß wie versteinert in dem gemütlichen Sessel. Nachdenklich fragte ich mich, was wohl aus Findorin und Sala geworden ist...

"Doch wir Dämonen waren eindeutig im Nachteil. Ihr Engel beherrscht eure ,göttliche' Magie und wart dazu noch in der Überzahl." Etwas genervt verdrehte er die Augen und ich schämte mich einwenig für mein Volk. "Wir hatten keine Chance. Mein Volk wurde beinahe ausgerottet, Helkahis wurde von den Engeln eingenommen und gehört heute als Helian ka Hiseria noch immer zu eurem Reich. Und seitdem leben Dämonen in Wäldern, respektieren Elfen, Kobolde und andere Lebewesen. Denn aus der Geschichte von Sala und Findorin lernten wir, dass obgleich, welchem Volk man angehört, Liebe und Freundschaft seine eigenen Regeln hat. Und so respektieren wir auch dein Volk, auch wenn viele von uns durch den Krieg alles verloren haben und ein neues Leben beginnen mussten. Nur leider beruht das bei den meisten Engeln nicht auf Gegenseitigkeit."

Ich staunte. Hatte ich nicht einmal gedacht, dass auf ganz Naela seit Jahrhunderten Frieden herrschte und dass Engel weise und fair waren? Na toll...

Firk saß ruhig da und schaute verträumt auf die Wand hinter mir. An der Art und Weise, wir er mir die Geschichte der Dämonen erzählte, erkante ich, dass sie ihm selbst sehr Nahe ging und irgendwie tat mir die ganze Sache Leid für ihn. Anstatt in einem sicheren Reich, lebten sie im Wald und waren ständig der Gefahr ausgesetzt, von anderen Lebewesen angegriffen zu werden...

"Und....was...was wurde aus...Findorin und Sala?"

"Nun, nach den vielen Aufständen, wurde es der Engelsprinzessin verboten, das Reich zu verlassen. Findorin gelang es nur einmal, ihr Gemach zu erreichen, um sie zu besuchen. Dort erfuhr er von Sala, dass sie bald ein Kind von ihm gebären würde. Doch wie es auch kommen musste, wurde Findorin entdeckt und von den Engeln hingerichtet. Was mit Sala geschah erfuhr niemand von uns." Wie traurig... Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck schaute ich auf meinen Schoß und malte mir das restliche Leben der Engelsprinzessin aus. Wie sehr musste sie wohl gelitten haben?
 

"...Du...das...mit deinem Volk...das...das tut mir echt Leid...!"

Erstaunt schaute mich Firk mit seinen hellbraunen Augen an. Dann fing sich seine Miene wieder und er......... er begann zu GRINSEN!?

"Süße, hör mal. Beide Völker waren an dem Krieg Schuld und nun, wo wir daraus gelernt haben, respektieren wir die Engel. Außerdem zählst du für mich nicht zu den Geschöpfen, die uns fast vollkommen zerstört hätten." Der Schwarzhaarige zwinkerte mir zu. "Du bist anders, denn du..." Ich war anders? "...respektierst uns."
 

Ich hatte ja schon viele Komplimente bekommen, doch dieses war wirklich einmalig. Denn es war von ganzem Herzen und nicht aufdringlich, sondern einfach nur nett. Genauso wie sich viele Mütter über selbst gebastelte Geschenke mehr freuten, als Gekaufte, die mit dem Wert des Gebastelten niemals mithalten konnten.

Plötzlich überkam mich ein hervorragender Gedanke, der mein Herz vor Neugierde beinahe zerspringen ließ.

"Firk?" Der Angesprochene blickte - leicht - grinsend zu mir. "Weißt du vielleicht, wie ich nach Hause komme?", fragte ich schüchtern und lächelte lieb. Cool zwinkerte er und einen Augenblick später wäre ich vor Schreck beinahe aus dem Sessel gekugelt.

"FFFILIIIIIIIITH!!!!!!!!"

Geschockt hielt ich mir die Ohren zu und wartete, bis Firk mit seiner Lauten stimme endlich verstummte. Als ich mir sicher war, dass Firk sich ruhig verhielt, ließ ich von meinen Ohren ab und schaute gespannt zu der ,Türe', oder wie diese Öffnung, die in das Bauminnere führte, auch immer genannt wurde.

"Was los?" Momentchen, wo kam die Rotznase so plötzlich her? So schnell den Baum rauf gerannt? Tz, wäre mein Fuß nicht im Arsch, wäre das kein Problem für mich gewesen...

"Unser Engelchen bräuchte aus gesundheitlichen Gründen n'Taxi." "Bäh, soll sich das >Täubchen< doch ein privat Taxi rufen lassen, ich fahre nicht bis ins Reich der Engel." Dabei sah er mich scharf an. So ein frecher Vogelkopf! "Hey, immerhin hast du mich hier her geschleppt!!" "Ja weil du sonst aus dem ganzen Wald Kleinholz gemacht hättest!" "Gar nicht wahr.", schmollte ich. Fillith war also doch wieder ganz der Alte.

"Ruhe jetzt!", Oohh, Firk alias ,die Stimme der Vernunft' meldete sich auch zu Wort. "Fillith du bringst Lily nach Hause, ohne Widerrede!" Fillith wollte wohl wieder ne zickige Meldung loswerden, jedoch ließ sein Vater kein weiteres Wort zu und verließ den Raum. Ich stand auf, um ihm nach zu gehen, doch fiel ich schon beim ersten Schritt beinahe auf meine Schnauze. Gerade konnte ich mich noch an dem Stuhl festhalten...Mein Fuß tat wieder höllisch weh.
 

"Tollpatschiges Ding...", murmelte Fillith und ging näher zu mir. Nur stand ich mit dem Rücken zu ihm und die Tatsache, dass ich nicht sehen konnte, was sich hinter mir tat, machte mich nervös. Ich wartete auf eine Bewegung von dem Dämon, seine Worte hatte ich - absichtlich - überhört.

Verlegen schaute ich zu der Wand, die sich nur einen halben Meter von mir weg befand.

Und plötzlich fühlte ich sie - Filliths Hand, die sanft meinen Oberschenkel berührte und bis zu meiner Kniekehle hinab strich und dort endete. Seinen anderen Arm legte er um meinen Rücken und leicht wurde ich von ihm hochgehoben. Vorsichtig blickte ich zu ihm auf um seinen Gesichtsausdruck zu deuten, doch er schaute nur ausdruckslos zu dem Ausgang und ging einen Moment später auch schon darauf zu. Schnell hatten wir den Baum hinter uns gelassen und fanden uns im dichten Wald wieder. Doch auch die Bäume zogen schnell an uns vorbei und in der Ferne konnte ich schon die Büsche meines Gartens erkennen.

Dass ich die ganze Zeit eine leichte Gänsehaut hatte, verdrängte ich so gut es ging...
 

"MöÖöP! Endstation!" Fillith ließ mich, etwas unsanft, wieder zu Boden und blickte in die Büsche, die vor uns waren. "Den Rest musst du schon alleine schaffen, eine weitere Bekanntschaft mit euren Kerkern wäre mir zu >widerlich<!" "Ja ja schon klar...", gab ich nach. Ich hatte keine Lust auf Streit mit Fillith. Viel eher freute ich mich, wenn wir es schafften ne Stunde ohne Krach zu verbringen. Mittlerweile war ich mir nämlich sicher, dass auch Fillith einen weichen Kern haben musste. Was er wohl für Probleme hatte?

Genervt schüttelte ich leicht den Kopf. Ich dachte einfach zu viel nach.

"Willst du jetzt gehen, oder darauf warten, bis Daddy dich abholt?"

"Sehr witzig.", entgegnete ich ihm und streckte meine Zunge heraus. "Ich geh ja schon."

Auf einen Fuß humpelte ich näher an das Loch in den Busch heran und drehte mich noch einmal um, um mich von Fillith zu verabschieden.

"Man sieht sich, oder?", fragte ich den Schwarzhaarigen. "Jetzt wo du weißt, wo ich wohne, wird sich das kaum vermeiden lassen." ZICKE!!

Kurz funkelte ich ihn an und humpelte dann auch schon durch die Büsche. Zwar waren die Äste durch das ständige Benützen dieses Fluchtweges etwas abgeknickt, doch hatte ich trotzdem noch so meine Problemchen unversehrt da raus zu kommen. Aber gleich hatte ich es geschafft, nur noch ein Sprung und draußen war ich. Ich wollte gerade ansetzen, als ich plötzlich mit meinem verletzen Bein im Geäst hängen blieb und mit einer rasenden Geschwindigkeit nach vorne, in den Matsch fiel.

,Na Super, so eine verdammte Scheiße!', fluchte ich in Gedanken und richtete mich wieder auf. Nur gut, dass Fillith nicht in meinen Garten sah, der hätte sich wahrscheinlich ein Ohr abgelacht...Diese Strohbirne...

Ich durchhüpfte meinen Garten und endlich kam ich auf der Terrasse an. Inzwischen dämmerte es bereits und in meinem Zimmer brannte Licht. Wer war darin?

Vorsichtig öffnete ich die Tür zu meiner Terrasse und lugte in mein Zimmer. Ich blickte mich um und erkannte mein großes Himmelbett, etwas weiter daneben einen Tisch aus dunklem Holz, der mit Verzierungen versehen war und einen langen Spiegel darüber. In der anderen Ecke standen einige Stühle, in die weiche, weiße Polster gelegt wurden.

"Lily! Endlich bist du wieder da!"

"Hnnnnn!!!"

Piepiepiepiepiepiepiepiepiep - würde mein Puls piepen, dann hätte das wohl so geklungen.
 

"ALANA! Musst du mich verdammt noch mal so erschrecken?!" Ärgerlich drehte ich mich um und blickte in ihre blauen Augen. Sie wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als sie mich plötzlich von oben bis unten musterte und mich geschockt ansah.

"Wie siehst du denn aus?" "Mhm?" Noch immer schweifte ihr Blick über mein Kleid, meine Haare, mein Gesicht - einfach alles wurde von ihr genauestens unter die Lupe genommen und ich kam mir etwas dämlich vor. Was war denn mit mir?

Zögerlich ging ich auf den Spiegel zu und als ich mein eigenes Bild darin erkannte musste ich einen lauten Schrei unterdrücken.

War das tatsächlich ich? Dieses >dreckige< Ding?

Mein weißes Kleid, das inzwischen an vielen Stellen, braun, grau, dunkelgelb war, hatte überall Risse und an einer Stelle konnte man sogar die Haut an meinen Bauch erkennen! In meinem Gesicht waren dreckigen Spritzer zu sehen, als ich im Garten hingefallen bin, mussten die wohl dorthin gelangt sein... Und meine Haare? Die waren voll von Blättern und kleinen Ästen, alles was halt so in meinen Büschen rumhängte...

"Ich...ich...ich lass dir sofort heißes Wasser in die Wanne ein!" Noch immer geschockt über mein Äußeres, verschwand Alana in der Tür, die zu meinem kleinen Bad führte und kurz darauf konnte ich schon das Geräusch von laufendem Wasser hören.

Seufzend fuhr ich mir mit der rechten Hand ins Gesicht und massierte mir die Schläfen. Am liebsten wäre ich jetzt einfach ins Bett gefallen, doch war mir der teure Stoff meiner Decke zu wertvoll, um ihn mit meinem dreckigen Kleid zu verschandeln.

"So, du kannst jetzt dein Bad nehmen, Lily." "Danke Alana..." Die blonde wollte gerade etwas sagen, als ich sie jedoch unterbrach. "Bitte frag mich jetzt nichts, ich werde dir alles erklären, ja?" "Gut, dann werde ich nun gehen, wenn du mich noch brauchst, dann komm einfach zu mir nach Hause." "Mach ich." Normalerweise hätte ich sie an dieser Stelle umarmt, doch ich wusste, dass ihr das mehr als nur unangenehm sein würde. Und so ließ ich sie ohne einer weiteren Verabschiedung gehen...
 

+++
 

Etwas müde stieg ich aus der weißen Marmor Wanne, die sich inmitten meines Bades befand. Schnell hatte ich mich abgetrocknet und geekelt blickte ich auf das nun schmutzige Wasser in der Wanne. Etwas müde stieg ich aus der weißen Marmor Wanne, die sich inmitten meines Bades befand. Rasch hatte ich mich abgetrocknet und geekelt blickte ich auf das nun schmutzige Wasser in der Wanne. Langsam wanderte mein Blick von der Wanne auf meinen rechten Fuß, der normalerweise total angeschwollen und höllisch schmerzen sollte, doch das tat er nicht! Verwirrt fasste ich mir an den Kopf und wand meinen Blick von meinem Fuß ab. Mein Leben war eindeutig zu stressig! Gerade, als ich mich anziehen wollte, fiel mir der braune Lederbeutel auf, der neben der Wanne, am weißen, etwas verschmutzen Boden lag. Etwas Silbriges leuchtete heraus und lenkte somit meine ganze Aufmerksamkeit den kleinen Beutel. Doch schnell fand ich meine Erinnerung wieder, bückte mich um es aufzuheben und es anschließend zu verschließen. Damals, als ich noch klein war, spielte ich oft in meinem Garten und ich tollpatschiger Wildfang verletzte mich natürlich mehrmals. Doch Vater nahm mich abends immer auf seine Arme und marschierte mit mir in Richtung Badezimmer. Jedes Mal ließ er warmes Wasser ein und anschließend holte er einen kleinen Beutel hervor und leerte etwas Silbriges ins Wasser. Er sagte, es sei der seltene Einhornstaub, den Engel benutzten, um leichte Verletzungen zu heilen. Denn dieser Staub, den man nur im Reich der Einhörner fand, besitze magische Kräfte. Ich liebte diese Geschichte über alles und Vater erzählte sie mir immer wieder und wieder. Und jedes Mal, wenn ich aus dem Bad stieg, waren meine Verletzungen geheilt. So war es auch jetzt...

Ich seufzte. Damals...damals war Vater noch anders. Er interessierte sich für mich, nicht für seinen Ruf und seinen Erfolg...

Ich nahm das Nachtkleid in die Hand, das auf einem Hacken hängte und zog es mir über. Sein Ausschnitt war sehr tief, zu tief für meinen Geschmack und die vielen weiten Unterkleider meines ,Nachtkleides' fand ich zum Schlafen total störend. Deshalb zog ich in der Nacht immer nur ein einfaches Hemd, das ich Vater gestohlen hatte, an. Doch jetzt hatte ich keine andere Wahl, als dieses Kleid aus einem verdammt dünnen Stoff zu tragen, denn immerhin hatte ich ja noch etwas vor...

Ich betrachtete mich im Spiegel. Mein Haar war noch etwas nass und fiel mir in leichten Locken über die Schultern und das Kleid gab wirklich zu viel preis. Aus diesem Grund nahm ich aus meinem Schrank einen schwarzen Umhang, der zwar nicht meinen Ausschnitt verdeckte, sondern nur meine nackten Arme, und legte ihn mir über die Schulter. Er war aus einem dicken, warmen Stoff und viel länger als mein Nachtkleid.

Zufrieden schaute ich noch einmal in mein Spiegelbild und machte mich auf den Weg, mein Bad und mein Zimmer zu verlassen.

Mein Weg führte mich durch die vielen Gänge unseres Hauses und meine Schritte hallten wohl durch den Ganzen oberen Stock. Vor Neugierde gepackt, ging ich so schnell, dass ich spüren konnte, wie der schwere Stoff meines Umhangs und mein Nachtkleid hinter mir herwehten.

Schnell ging ich die Treppen in unseren letzten Stock und blieb vor einer riesigen, hölzernen Tür stehen, deren Griff vergoldet war. Zufrieden lächelte ich und drückte die Türklinge nach unten. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür und das gemütliche Licht des Raumes erhellte mein Gesicht ein wenig. Als ich die vielen Regale sah und die breiten, weichen Sessel, bildete sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht. Endlich hatte ich die Chance, mehr über die Taten meines Volkes zu erfahren. Noch einmal kicherte ich und einen Moment später betrat ich auch schon die große Bibliothek, die zur Hälfte meinem Vater und zu anderen Hälfte der Stadt gehörte...

Chapter 9

tut mir leid, ehrlich!! ich hatte wirklich keine zeit, weiter zu schreiben, weil ich momentan einfach nur stress hab.. ok, ich hab dann meinen einzigen freien nachmittag geopfert und hab das 9. chap in 3 stunden geschrieben - rekord länge!! hoffentlich reicht das als entschädigung XD

ok, ich mach's auch zeitgründen kurz, bitte nicht böse sein :)

vielen dank an meine LIEBEN, NETTEN, SUPER- GEILEN kommieschreibern

stoffl, DarkEye, jenny85, rhena04, yvonne1 und filu !!!! *knüfffffel*
 

DIESES CHAP WIDME ICH YVONNE1 !! *knuddl* danke!
 

und jetzt, viel spaß!
 

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C h a p t e r 9 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Prüfend ließ ich meinen Blick durch die vielen Regale schweifen... All zu viele Engel waren Gott sei Dank nicht hier. Um es besser auszudrücken, gerade mal zwei und die waren so sehr in ihre Bücher vertieft, dass sie mich gar nicht bemerkten. Streberhafte Leseratten eben...

"Schönen Abend, Fräulein Lily, schön sie hier zu sehen!", begrüßte mich die dicke Frau hinter einem breiten Tisch aus Eichenholz. Doch ich nickte ihr nur zu. Ihr Satz klang wie auswendig gelernt...War ja auch klar, dass sie sich bei mir einschleimen wollte, schließlich gehörte die Bibliothek zum Teil auch meinem Vater und die Frau musste ganz schön bockig auf eine Gehaltserhöhung sein...

Aber eigentlich konnte mir die Dicke ja egal sein, denn immerhin hatte ich ja Interessanteres zu tun, als mir über den ohnehin schon gut bezahlten Gehalt einer Bibliothekarin den Kopf zu zerbrechen. Deshalb ging ich an vielen Regalen vorbei, bis ich das richtige gefunden hatte. ,Engelsche Historie' stand in großen Buchstaben auf den drei Regalen geschrieben, die nur Bücher über die Geschichte der Engel zeigten.

Etwas verzweifelt seufzte ich. Wie sollte ich hier nur das richtige Buch finden? Bei so vielen verschiedenen Büchern! Ich hatte wirklich nicht eine so große Auswahl berechnet... Wäre ich früher bloß öfters in diese Bibliothek marschiert!

Doch hier kindisch rumzuheulen würde mich auch nicht weiterbringen und deshalb fasste ich mich an der Nase und begann im ersten Regal zu suchen. Buch für Buch, Seite für Seite, ich suchte wirklich alles ab, keine Zeile blieb vor meinen Augen sicher...
 

Ich wusste nicht, wie lange ich mich jetzt schon in der Bibliothek aufhielt und wie viele Bücher ich durchsucht hatte, doch eines stand fest: Nach den drei riesengroßen Regalen, die ich nun hinter mir hatte, war ich fertig mit meinen Nerven! Was interessierten mich die ersten Engelsherrscher und deren Töchter Söhne? Hier stand wirklich alles geschrieben, nur nicht das, was ich suchte...

Erschöpft ließ ich mich in einen der weichen Ledersessel hineinfallen, die hier überall herumstanden und etwas müde schloss ich meine Augen. Der Tag war einfach total anstrengend und die Suche nach einem Buch, das man in der Bibliothek wohl nie finden würde, raubte mir auch noch meine letzte Kraft...

"Kann ich ihnen vielleicht helfen, Fräulein Lily?"

"Hnnnnnnn!!!!!!!!"

Wieso zum Teufel musste immer ich armes, kleines, unschuldiges Mädchen zu Tode erschreckt werden?! Verdammt!

Doch konnte ich der Dicken vertrauen? Schließlich suchte ich ja nach Aspekten gegen mein Volk und wahrscheinlich würde mich die alte Fummel noch an meinen Vater verpetzen.

"Em...Wissen sie...äh...tja." "Nun?" Sie machte große Augen, was bei meiner Wortwahl auch etwas verständlich war.

"Ich - ich äh, so...hm...- ich suche halt...ein - ein bestimmtes Buch...", stotterte ich ihr entgegen. "Für die Schule!!!", fügte ich noch schnell hinzu. "So?" "Äh...ja! Und ich konnte es hier nicht finden..." "Und um welches Buch handelt es sich?" "Em, das weiß ich nicht. Es beinhaltet aber eine Sage." "Ein Sagenbuch?", die Augen der Dicken schauten mich etwas vergnügt an und ich wusste ganz genau, dass sie sich über mich lustig machte. Dumme Kuh!

"Hören sie, Miss...?" "Miss Labell." "Gut, Miss Labell. Hören sie mir zu. Ich sage es nur einmal, verstanden?", sagte ich bestimmend zu ihr. Endlich hatte ich meinen Wortschatz wieder gefunden, um es ,Miss Labell' richtig zu zeigen!

Sie nickte und ich fuhr fort. "Schon mal was gehört von Sala und Findorin?" "N-natürlich!" Ich grinste vergnügt. Die wagte es nicht mehr, sich über mich lächerlich zu machen! HrHr...

"Wie lange arbeiten sie hier schon, Miss?" "D-dreizehn Jahre..." "Dann kennen sie sich hier also aus, nicht wahr?" "G-gewiss!" "Und wieso finde ich dann kein Buch, dass die Geschichte von Findorin und Sala beinhaltet?" Etwas geschockt schaute sie mich an. "Es ist ein sehr altes Buch..." "Jaja, schon klar, über 150 Jahre, ich weiß!", entgegnete ich Labell genervt. "U-und es, es ist sehr Wertvoll!" "Wertvoll also?" "J-ja." Miss Labell schaute zu Boden und ich wusste, dass ich total nahe daran war, das besagte Buch endlich in meinen Händen zu halten.

"Und deshalb wird es hier wohl nicht ausgestellt und ist für normale Besucher der Bibliothek somit unerreichbar, nicht wahr?" "R-richtig." "Doch ich bin doch kein normaler Besucher!" "Gewiss nicht, ihr seid die Tochter von..." "- Schon klar, Labell...Und da mein Vater zur Hälfte der Besitzer dieser Bibliothek ist und ohne ihm der Laden hier Dicht gemacht wird, hab ich doch sicherlich das Recht, einen kurzen Blick in dieses alte Buch zu werfen, finden sie nicht?" Ich schaute der Alten streng in die Augen und wartete auf ihre Antwort. In ihrem Inneren musste ein ganz schöner Konflikt herrschen, denn anscheinend war es verboten, alte Bücher zu verleihen. Doch auf der anderen Seite war da noch mein Vater, bei dem ich ein gutes, oder auch ein schlechtes Wort für sie einlegen könnte... Doch bevor ich sie darauf ansprach hielt mir Labell auch schon einen alten Schlüssel unter die Nase und deutete auf die Treppen, die in das obere Geschoss der Bibliothek führten. Zufrieden griff ich nach dem Schlüssel und ließ ihn in einer Tasche meines Umhanges verschwinden.

"Im oberen Stock ist nun niemand. Wenn sie bis zum letzten Regal gehen, werden ihnen die grünen Vorhänge ins Auge fallen, die die Wand verzieren. Hinter dem dritten von Rechts befindet sich die Türe." Strahlend und dankbar lächelte ich sie an und vor Erleichterung fiel ich Labell um den Hals. "Danke!", flüsterte ich ihr zu und wollte mich auf den Weg machen, als sie mich plötzlich am Arm zurück hielt. "Was denn noch?" "Das Buch befindet sich im vierten Regal von Links, sechste Reihe von oben. Der Titel lautet ,Verräterische Liebe - Sala und der Teufel'" Etwas geschockt über den gemeinen Buchtitel schaute ich sie an und nickte ihr zu. Kurz darauf machte ich mich auf den Weg.
 

Knarrend öffnete ich die alte Holztüre und nahm die Kerze aus der Verankerung, die sich an der Wand, die noch zu der ,öffentlichen' Bibliothek gehörten, damit auch das geheime Zimmer beleuchtet wurde. Ich ging einen Schritt hinein und suchte die Wand nach weiteren Kerzen ab, die ich mit meiner entzünden wollte. Schließlich fand ich drei und als ich diese angezündet hatte bot sich mit ein unerwartetes Bild.

Der Raum war total groß und überall standen verdammt hohe Regale, dessen Leitern von Spinnenweben überzogen waren. Es gab kein Fenster und mir stieg der Geruch von verdammt alten Büchern in die Nase. Neben den Regalen befand sich hier kein einziges Möbelstück und da ich mich in dem Raum sowieso etwas unwohl fühlte, beeilte ich mich, das besagte Buch zu finden. Schnell ging ich auf das vierte Regal von Links zu und durchsuchte die sechste Reihe von oben. ,Engelsche Liebe' ,Dralia und Merfeus' ,Kelelia, die Ungeliebte' ,Verräterische Liebe'

JA!!!! Endlich hatte ich es gefunden!! "Verräterische Liebe - Sala und der Teufel." Ich pustete den Staub von dem alten Buch. "Sala und Findorin", verbesserte ich mich selbst und lächelte zufrieden. Schnell verstecke ich das Buch in meinem weiten Umhang und löschte die Kerzen, um den gruseligen und stillen Raum zu verlassen. Draußen, in der öffentlichen Bibliothek schaute ich mich um, ob ich auch wirklich unbemerkt blieb. Als ich niemanden in der oberen Etage erkennen konnte, ging ich erleichtert die Treppen abwärts und schob Labell unauffällig den Schlüssel in die Hand. Dankbar nickte ich ihr zu und öffnete die hohe Eingangstüre. Sie lächelte leicht und ich war mir sicher, ihr vertrauen zu können. Ich hob meine Hand zum Gruß und verließ einen Moment später auch schon die große Stadtbibliothek, die vor ein paar Jahren zu unserem Haus dazu gebaut worden war. Genauso schnell, wie ich gekommen war, ging ich die langen Gänge zurück zu meinem Zimmer und mit Dank dachte ich an den Einhornstaub, den ich mir Gott sei Dank in mein Badewasser tat.
 

Ich wollte gerade die Türe zu meinem Zimmer öffnen, als ich plötzlich Schritte vernahm. Ich schreckte hoch...Wer konnte das denn sein...? Instinktiv versteckte ich mich hinter einer Säule und wartete auf die immer näher kommenden Schritte. Es waren zwei Personen. Vorsichtig lugte ich nach vorne um die Personen zu identifizieren. Nur leider sah ich nicht viel mehr, als den Rücken, eines groß gewachsenen, blonden Mannes. Ich wollte einen Schritt nach vorne machen, doch just in diesem Augenblick erhob einer der Männer das Wort und ich schrak so sehr zusammen, dass ich Angst hatte, sie würden mein pochendes Herz pumpen hören.

"Und es bereitet ihnen wirklich keine Umstände, Herr Iskirra?"

ISKIRRA?!? Das...war...mein...Familienname!!! Was hatte Vater bloß hier zu suchen?!

"Natürlich nicht, Laimel. Du weißt mein Haus ist groß und ich freue mich über Besuch solcher Art."

Na toll...Was tat Laimel Schnöselhirni hier?! Päh, schon alleine bei seinem Namen drehte sich mir der Magen um.

Mit der flachen Hand klatschte ich mir auf die Stirn und das laute Geräusch, welches dadurch erzeugt wurde, ließ mich stocken. Hatten...sie es gehört...?

Es war still... Keiner von den beiden sagte etwas und mein Herz pochte inzwischen so laut, dass sie mich einfach bemerken mussten...! Ich drückte ich fest an die Säule und schloss ängstlich die Augen.

Ich hatte gelauscht... Es war zwar kein wichtiges Gespräch, dennoch hatte ich gelauscht. Und das bedeutete Vertrauensbruch. Bei diesem Wort lachte ich in Gedanken ironisch. Vertrauensbruch...Erinnerte mich irgendwie an meinen Vater...

"Gut, Herr Iskirra. Dann werde ich mich jetzt zur Ruhe legen. Für mich war es ein anstrengender Tag und die Tatsache, dass ich ihre Tochter Lilithiel heute nicht zu Auge bekommen habe, macht mir auch zu schaffen."

MeoMeoMeoMeo, Alarmstufe ROT!!!!!!!!

Lilithiel?!?! Was fiel diesem Schnösel ein, mich Lilithiel zu nennen!? Verdammt! Päh!

Am liebsten wäre ich aus meinem Versteck gesprungen und hätte dem Vogelkopf gehörig meine Meinung verpasst, doch ich zog es lieber vor, in meinem Versteck zu bleiben, denn anscheinend wurde meine Anwesenheit doch nicht bemerkt.

Laimel Barans Schritte entfernten sich und erleichtert seufzte ich. Endlich war dieser Trottel weg!!

"Du kannst jetzt rauskommen aus deinem Versteck." Mir fiel die Kinnlade nach unten. Wie...? "Glaubst du, ich bin dumm?" Ich trat aus meinem Versteck und sah meinem Vater in die Augen.

"Glaubst du, ICH bin dumm?", entgegnete ich ihm. Er schaute mich an und ich konnte die leichte Verwunderung von seinen Augen ablesen. "Denkst du, ich wüsste nicht, was du im Schilde führst?" Er sah mich noch verwunderter an und ich wurde allmählich wütender. "Bist du etwa der Meinung, ich wäre zu naiv und hätte nicht den Verstand dafür, zu sehen, was du planst?!" Ich verlor leicht meine Beherrschung und grub meine Fingernägel in meine Handfläche, dass es weh tat und meine Arme leicht zu zittern begannen. "Wann wirst du endlich verstehen, dass ich nicht verheiratet werden will?!" Ich schrie und es war mir egal, ob mich die Angestellten hier hören konnten, es ging nur darum, meine ganze Wut raus zu lassen. "Bist du bekloppt, Vater? Checkst du noch irgendwas? Verdammt!!!" Doch er blickte mich nur mit gleichgültigen Zügen an, was mich noch wütender machte. "Verstehst du denn nicht, dass ich...- dass ich keinen ultra erfolgreichen Mann brauche, den ich nur von Erzählungen kenne? Verstehst du nicht, dass ich keinen berühmten Laimel Baran möchte?" Mit äußerster Beherrschung kämpfte ich gegen die Tränen an, die mir vor Verzweiflung in die Augen traten und mir leicht die Sicht versperrten. "Vater, versteh doch, ich will wirkliche Liebe und nicht Erzwungene." Meine Stimme wurde wieder etwas leiser, doch die Verzweiflung und Wut blieb. "So wie du Mutter liebtest, will auch ich geliebt werden. Von einem Mann, denn ich mir selbst zum Gatten wählen darf, obgleich er Arm oder Reich sein mag!"

Ich schaute Vater hoffend und flehend an und wartete auf seine Antwort - doch diese blieb aus. Er drehte sich einfach um und ging den Weg, der von meinem Zimmer in die Eingangshalle führte, zurück. Ich sah ihm nach, bis er um eine Ecke verschwand und ich nur noch seine Schritte hören konnte. Dann öffnete ich die Türe zu meinem Zimmer und trat endlich ein.

Ich holte das Buch aus meinem Mantel hervor und legte es auf mein Bett. Ich setzte mich mit einem Schneidersitz auch auf mein Bett, nahm das alte Buch zur Hand und öffnete die erste Seite.

,Sala und Findorin - verräterische Liebe

Teufelssohn und Engelstochter'
 

Verärgert über den Titel schüttelte ich den Kopf. Die Wut von vorhin war fast vergessen, da ich mich von interessanten Dingen leicht ablenken ließ. Doch die Tatsache, dass Laimel Baran in unserem Hause Gast war, fand ich gar nicht gut...Zum Kotzen, um es auf den Punkt zu bringen.

Doch anstatt mir noch länger über diesen Trottel von Engel und Idioten von Vater Gedanken zu machen, widmete ich mich lieber dem Buch, dass ich auf meinen Händen hielt.

Ich blätterte um und fand mich im ersten Kapitel, der Geschichte von Findorin und Sala wieder. Gespannt begann ich die ersten Worte zu lesen und vergaß völlig die Zeit um mich.
 

Lieblicher Anfang vom teuflischen Ende
 

Die verräterische Liebe, zwischen Sala, Lisilsas und Marims Tochter, und Findorin, dem widerwärtigen Dämonen, rief den heiligen Krieg herbei, der das Schicksal, der beiden gegensätzlichen Völker entscheiden sollte. Gottes Kinder und Satans Diener - Gut gegen Böse, Engel und Dämonen im langen Kampf, ohne Sieger. Wann wird sich das Schicksal endlich für unser Volk entscheiden?
 

Sala, die schönste Engelsprinzessin unserer Zeit und Findorin, der Dämon. Vor dem strengen Alltag des Hofes fliehend, spazierte Sala mehrmals heimlich außerhalb unserer Engelsgrenzen und traf eines Tages auf Findorin, Satans Diener. Wie konnte eine Liebe entstehen...? Wahrscheinlich von teuflischer Magie beherrscht, trafen sich Sala und Findorin, in den Wäldern und Wiesen des Volklosen Landes, gestanden sich mehrmals deren hoffnungslose, verräterische Liebe, ohne Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft. Naivität trieb die beiden an, sich täglich zu sehen und entdeckt von hochrangigen Engeln entflammte ein großer Streit um der beiden Gefühle zu einander.

Marim, der König unseres Reiches, verordnete, Sala in den Palast zu sperren und ihr keinen Ausgang ohne Aufsicht zu gewähren.

Kein liebliches Lächeln mehr, nur der von Trauer gefüllte Gesang Salas, erfüllte die Räume des Palastes und die Prinzessin zog es vor, ihr Zimmer nie wieder zu verlassen, ihr Herz wäre einfach zu schwer, so sagte sie.

Die schwere ihres Herzens durften wir auch eines Tages erfahren, als unsere einst geliebte Prinzessin Sala schwer krank wurde und kaum eine Chance auf eine Genesung hatte.

Doch er hatte sie geheilt. Satans Diener bewies seine verräterische Liebe, besuchte sie in ihrem Gemacht und liebte sie, für diese eine gemeinsame Nacht.

Hatte er gedacht, unbemerkt zu bleiben? Wir fanden ihn, seinen teuflischen Körper, nackt neben dem Ihrigen und nahmen ihn fest, um dem elendigen Verrat nun endlich ein Ende zu bereiten. Gehängt - vor dem Volk, vor den Adeligen und vor Sala, gezwungen von König Marim, dessen Tochter sie war.

Doch für jedes getötete Lebewesen nahm uns Gott diese Sünde in Form von Strafen ab. Sala gebar ein Kind - Weder Engel noch Teufel. Ein Mischling, dessen Namen Salim war. Wir setzten den Säugling dort aus, wo er verloren war, wo er von niemand gefunden werden konnte, im volklosen Wald, indem es von unheimlichen Kreaturen nur so wimmelte. Doch wieder strafte uns Gott für den getöteten Säugling - er nahm uns unsere einst so geliebte Sala, die nur noch als Hülle lebte.

Das letzte Mal öffnete sie ihre Seele in Form von einem Abschiedsbrief, bevor sie sich selbst erstach.
 

Salas Brief:
 

Oh geliebter Vater wie konntest du dir nur nehmen, für das ich gelebt habe. Oh liebste Mutter warum fandest du mich bloß im Walde, gemeinsam mit meinem geliebten Findorin, durch welchen ich gelernt habe, zu leben. Wie weh tat mein Herz, als ich dich in einer Lichtung auftauchen sah, mit den vier hochrangigen Soldaten, die mir meine Kindheit sicherten.

Ich liebte nicht den Teufel, auch nicht Satans Diener, ich liebte Findorin, dessen Herz reiner als das eines Engels war und ich liebe ihn noch immer, habe ihm mein Herz auf ewig geschenkt, ganz gleich was auch geschehen mag.

Oh weh, wie groß war der Schmerz, als ich meine Liebe verlor, er wuchs und lies mich nicht mehr los. Gesteigert durch Salims Verschleppung in den Volklosen Wald, er wuchs - bis jetzt. Denn leben kann ich nicht mehr - nur zu leiden vermag mein Herz. Doch das tat es lang genug, denn dies sind meine Abschiedsworte. Die letzten Worte, die ich niederschreibe, denn alles was meine Hand zu schreiben vermag beinhaltet große Trauer und alles, was meine liebliche Stimme zu singen vermag, beinhaltet Schmerz und den Wunsch, alles zu beenden. Der Wunsch, der, wenn ihr diese Abschiedworte lest, in Erfüllung gegangen sein wird. Furchtlos trete ich dem Tod gegenüber und schenke Gott meine Seele, auf das er mich zu Findorin und Salim führen wird und mich endlich leben lässt.

Vater, verzeih mir, Schande über dich gebracht zu haben, doch die Liebe ließ mich aufblühen und wenn dies mein Schicksal ist, dann will ich es akzeptieren und den höchsten Preis gegen mein Leiden zahlen.

Mutter, verzeih mir, unser Volk verraten zu haben, bitte liebe mich auf ewig, bete für mich, auf das Gott meine Seele zu Findorin trägt und mich dort glücklich werden lässt. Du warst mir stets die Liebste und ich wünsche dir noch eine schöne Zeit.

Zum Abschied und in Liebe geschrieben

Sala
 

Erst jetzt bemerkte ich die Tränen, die mir über die Wangen rollen und entsetzt über das traurige Schicksal von Sala schloss ich das Buch und versteckte es sicher und meinem Bett. Ich zog die Beine eng an meinen Körper und legte meinen Kopf darauf. Was würde wohl als nächstes geschehen? Die Freundschaft zwischen Firk, Fillith und mir war ebenfalls Verrat und erst diese Geschichte brachte mir näher, in welch ähnlicher Situation ich mich befand. Wie würde es bloß enden?

Chapter 10

ES TUT MIR LEID!
 

und das meine ich 100% ernst! also... ich hatte ca. 1 1/2 wochen keine zeit, zum schreiben, dann hab ich das ganze 10. kapitel an einem nachmittag geschrieben und was sehe ich dann?! ich wurde gelöscht.... em, lag das jetzt daran, dass ich hier eine schwester habe, oder einfach, weil ich nicht meine >ganz< waren angaben hingeschrieben habe...? nya, das ist jetzt geklärt und jetzt geht es endlich mal weiter.

ich hoffe, ihr seid mir, trotz der lange wartezeit treu geblieben und schreibt mir wieder :)
 

@Anukia

juchu ein neuer leser^^ freut mich, wirklich und danke für dein commie! *knüffffl*
 

@jenny85

traurig? *hrhr* ich glaube, das war noch gar nichts^^ hab mir ein sad ending überlegt, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich es wirklich durchziehe... ich denke eher nicht oO *gg* *knudddl*
 

@capricious

trauriges ende...? *hrhr* öööhm.. ich weiß noch nicht... vielleicht wäre es am besten, so ein halb happy, halb sad ende zu machen... und ich denke, ich weiß auch schon wie *muahah* em, nimm mich lieber nicht zu ernst ;) danke nochmals, für deine vielen LIEBEN kommies *knüffltüffl*
 

@DarkEye

sorry für die lange wartezeit *gomen* so, aber jetzt haste endlich das 10 chaop und ich hoffe, es gefällt dir! *knüffl*
 

@stoffl

du machst mir ganz schön viele probleme, weißt du das...? *grins* RACHE - ne scherzchen ;)

em, dafür gibt es in dem chap viel firk und fillith ^.~ hoffe dir gefällt es und ich freu mich scho auf dein nächsten kommie *knüfffffl*
 

@rhena04

jo, ich hab mich auch sehr an romeo und julia erinnert und anfangs hatte ich angst, dass es nicht zu abgeklatscht klingt.. hm bin mir jetzt noch nicht mal sicher, ob es gut war, diesen weg einzuschlagen, aber ich hoffe doch, dass die story gefällt^^ danke für dein commie *knuddddl*
 

@filu

ja ja, die liebe halt.. dieselbe frage hab ich mir auch schon öfters gestellt >.< ich denke, wenn es nur liebe ohne einwände geben würde, dann wäre es langweilig :) hoffe, du schreibst mir wieder ein commie *knüfffltüfl*
 

@yvonne1

mein treuer fan? wie lieb *knudddl* meine treue leserin^^ schnell ging es zwar nicht weiter, aber ich hoffe doch, dass du mir trotzdem noch treu bleibst :) *knudddlwutz*
 

so und jetzt viel spaß, mit dem 10. chapter

eure ~nilfen~
 

C h a p t e r 10 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Sanft kitzelten Sonnenstrahlen meine Nasenspitze und der leise Vogelgesang, der von meinem großen Garten in mein Zimmer drang, ließ mich meine Augenlieder öffnen. Ich setzte mich auf und rieb mir müde den Schlaf aus den Augen. Ich musste wohl eingeschlafen sein... Mein Blick schweifte kurz durch mein weißes Zimmer und blieb an der offenen Tür zu meinem Badezimmer hängen. Was...?

"Oh, Lily, schön das du endlich wach bist!"

"Alana!! Hab ich dir nicht gesagt, du sollst mein Zimmer nicht betreten, wenn ich noch schlafe?!", ja ja, meine typische Morgenlaune eben. "Ich hasse es, erschreckt zu werden, verdammt!"

Doch so sonderlich ließ sich meine Freundin nicht von meinen Worten einschüchtern, denn lächelnd kam sie auf mich zu. "Aber die Sonne hat bald ihren höchsten Punkt erreicht! Die Zeit meint es heute wohl nicht gut mit dir, was?" Ihre Fröhlichkeit passte einfach nicht zu meiner Stimmung.

"Schon klar, ich steh ja schon auf...", murmelte ich geschlagen und schlug die weiche Decke zur Seite. Langsam ging ich zu meinem Spiegel und richtete meine Haare, die etwas verwirrt von allen Seiten abstanden. Wie beinahe jeden Morgen, ging mir Alana, die darin einfach mehr Talent als ich hatte, zur Hand und am Ende saß meine Frisur, wie immer - perfekt.

"Ach übrigens.", die Blonde kramte etwas aus ihrer Tasche hervor und hielt es mir vor die Nase. "Was ist... Ein Brief...?" Alana wedelte mit dem Umschlag vor meiner Nase rum und genervt riss ich ihr das Teil aus der Hand und warf ihr einen bösen Blick zu, den sie jedoch nur grinsend auffing. "Ich soll ihn dir von deinem Vater geben."

Automatisch verdrehte ich meine Augen und ließ mich in meinen gemütlichen Sessel fallen, der neben meinem kleinen Tisch stand. Auf dem Brief stand kein Absender und alleine diese Tatsache, ließ eine leise Befürchtung in mir erwachen. Vater schrieb immer seinen Namen auf Briefe, egal an wem sie waren. Konnte es sein, dass...?
 

Liebste Lilithiel
 

Am liebsten hätte ich nach dieser Zeile diesen verdammten Brief zerknüllt, darauf gespuckt, anschließend verbrannt und seine Asche ganz tief vergraben! ARGH!

Doch meine Neugierde hielt mich davon ab...
 

Seit meinem Besuch gab es keinen einzigen Tag, an dem ich euer schönes Antlitz zu Gesicht bekommen habe. Allein diese Tatsache erfüllt mein Herz mit Trauer, doch der Gedanke an eure Schönheit lässt mich jeden Morgen neu aufblühen und mit neuer Hoffnung warte ich jeden Abend still auf eure Anwesenheit. Wann wird sie mir gewährt werden...?

Vielleicht heute?

Wie ihr gewiss bereits erfahren habt, veranstaltet euer Vater, den ich zutiefst schätze, ein Fest, auf welchem viele wichtigen Persönlichkeiten erscheinen werden. Doch was soll ich mit den vielen berühmten Engeln, wenn ihr nicht dort seid?

Und deshalb frage ich euch, Lilithiel wollt ihr diesen Abend an eures Vaters Fests erscheinen und mein Herz endlich glücklich machen?

In Hoffnung und mit verwirrtem Herzen geschrieben.

Euer

Laimel Baran
 

Geschockt starrte ich auf das Stück Papier, das ich in meinen Händen hielt. Also, wenn das keine eindeutige Liebeserklärung war, dann konnte ich schon bei meiner Geburt besser Zaubern, als Merlin...

Aber...

WAS BILDETE SICH LAIMEL ÜBERHAUPT EIN!?!

Mich einfach zweimal Lilithiel zu nennen und dann auch noch eine hyper aufdringliche Einladung zu einem Fest schreiben, von dem ich gar nichts wusste, obwohl mein Vater der Gastgeber war. NA KLASSE!

So ganz in Gedanken versunken bemerkte ich nicht einmal, dass Alana die ganze Zeit hinter mir gestanden hatte und Laimels Brief über meine Schulter - sie war ein Stück größer als ich - gelesen hatte.

"Lily Schätzchen, da hast du wirklich einen totalen Vollidioten am Hals." "Danke für dein Mitgefühl.", zischte ich, zerriss den doofen Brief und warf ihn auf den Boden. Alana hob ihn auf und tat das Stück in eine meiner Schubladen, die sich an meinem Schreibtisch befanden. "Nicht, dass er hier von jemanden gefunden wird...", meinte sie, als wäre sie meine Putze.
 

Ich stand von dem Sessel auf und wollte gerade zur Terrasse gehen, als Alana mich plötzlich aufhielt. "Wirst du hingehen?" "Ich weiß nicht...Sollte ich etwa?" Doch sie zuckte nur mit den Schultern. "Wahrscheinlich wird es dein Vater von dir verlangen." "Da hast du Recht...Sag mal, hättest du Interesse, ebenfalls auf diesem noblen Fest zu erscheinen?" Alana lachte gespielt entzückt und verdrehte die Augen. "Solche Feste sind nichts für mich, und außerdem bin ich noch nicht einmal eingeladen!" "Na das lässt sich schnell ändern!" Mit großen Augen, starrte sie mich an. "Nein, Lily! Ich werde da sicherlich nicht hingehen!!" "Dann gehe ich auch nicht hin!" Ich grinste sie siegessicher an. "A-aber..." "Kein aber! Wir beide werden heute auf ein Fest gehen und mal ordentlich Spaß haben, KLAR?" Zögernd nickte sie...Ich fand ihre verlegene Schüchternheit witzig und grinste noch breiter... "Dann such dir mal ein passendes Kleid! Und komm dann einfach zu mir, wenn du fertig bist, ja?" "G-gut.", meinte sie noch, ehe sie meine Zimmertüre öffnete und meinen Raum verließ. Kaum war die Türe geschlossen hastete ich auf meinen Kleiderschrank und kramte ein knielanges, sommergelbes Kleid heraus und zog, nachdem ich mein Nachthemd ausgezogen hatte, es mir über. Noch einmal fuhr ich mir durch mein leicht gewelltes, blondes Haar und lächelte mein hübsches Spiegelbild an. Dann sputete ich zu meinem Bett, bückte mich und nahm das Buch, das ich unter dem Holzgestell versteckt hatte, in die Hand. Ein Blick in den leeren Garten und ich war mir sicher, heute wieder unbemerkt in die Wälder gehen zu können.

Ich öffnete die Terrassentür und lief bloßfüßig durch das weiche Gras, direkt auf die Büsche zu. Bei dem Baum, der das Loch verdeckte, blieb ich stehen und blickte mich noch mal um. ,Nichts...', dachte ich mir zufrieden und verschwand zwischen den Ästen der Sträucher.

Auf der anderen Seite angekommen machte ich mich auf den Weg zum Wald, in dem Fillith und Firk wohnten. Wieder einmal war mir unbemerkt die Flucht gelungen...
 

Ich kam bei dem Wald an und hielt an. Irgendetwas war hier...Ich konnte es deutlich fühlen, dass ich nicht alleine hier war. Aber...?

Schnell drehte ich mich um.

Nichts...nur die hohen Büsche, Sträucher und Bäume, die die Grenze zu unserem Reich machten. Hatte ich mich getäuscht?

Langsam betrat ich den Wald und ich verfluchte mich jetzt schon, dass ich meine dämlichen Schuhe wieder mal zu Hause liegen gelassen habe. Mit schmerzverzogenem Gesicht ging ich weiter und weiter und nach einer Weile taten meine Fußflächen so weh, dass ich mich ärgerlich auf einem Baumstumpf niederließ. Vorsichtig betrachtete ich meine schmerzenden Füße und stockte. "Ach du meine...!" Ich blutete!! Scheiße noch mal! Wieso muss immer mein Tag so beschissen beginnen?! Lag das an mir?! Nein, bestimmt nicht an mir...

Ich wollte gerade über tausende von Verschwörungstheorien gegen mich, nachdenken, als ich plötzlich ein leises Wimmer hörte und meinen typisch idiotischen Gedankenfluss unterbrach.

Diesmal hatte ich mich nämlich ganz bestimmt nicht verhört!

Ich stand auf und ging einen Schritt in die Richtung, aus der ich die Stimme gehört hatte. Doch schon bei meinem zweiten Schritt zog ich vor Schmerz die Luft ein und hielt inne. Scheiße tat das weh! Wie sollte ich es bloß da rüber schaffen, wenn meine Fußflächen so verschandelt waren? Doch mit Tränen in den Augen biss ich die Zähne zusammen und kämpfte mich weiter. Schritt für Schritt...

"Huh?", diesen Laut gab ich von mir, als ich nur Bäume und Büsche vorfand, doch keine Gestalt, die ein Geräusch von sich geben könnte. Ich blickte mich um. Rechts, links. Doch da war nichts!!

"Ist da wer...?" "Hnnnnnnn!!", vor Schreck fiel ich wieder einmal auf meinen süßen Engelspopo und in diesem Moment war ich froh, dass mein Kleid bis zu den Knien ging und nicht zu viel herzeigte, so dass ich nicht gleich als Nute abgestempelt wurde. "Verdammt noch mal, wieso IMMER ICH? WAS SOLL...>" Ich stockte. Wer war das?

Vor mir stand ein schwarzhaariger Junger, dessen blaue Augen mich ängstlich musterten. "Oh sorry... Ich wollte nicht..." Ja immerhin hatte ich auf fix damit gerechnet, dass entweder Fillith oder Firk hinter dieser ,Engels-Schreck-Aktion' steckten. Doch wer war dieser Junge? Er war wohl ein wenig jünger als ich, ich schätzte ihn auf ungefähr vierzehn Jahre ein. Sein schwarzes Haar war leicht lockig und ging ihm bis zu den Ohren und seine helle Haut strahlte mir nur so rein entgegen. ,Süüüüüß!', dachte ich mir und stand auf.

"Wie heißt du?" Freundlich lächelte ich, doch er riss nur erschrocken die Augen auf. Was war denn in DEN gefahren? "S-Sie wollen m-mir nichts...t-tun?" Sie? Wo waren wir? In der Schule, in der man alle Lehrer siezen musste? War ich sein Lehrer? Bei diesem Gedanken grinste ich leicht und schüttelte den Kopf. "Was sollte ich dir denn tun, junger Mann?" Verwirrt zog er seine schwarzen Augenbrauen zusammen - er schien nachzudenken und ich beschloss wieder, dass der Kleine total süß war.

"D-da waren..." "Hm?" "...I-ich glaube, sie waren solche wie Sie...So schön, meine ich!" "Engel? In diesem Wald?" "A-aber sie, sie haben sie mitgenommen!" Eine Träne ran seine Wange hinunter. Und noch eine...So viele, bis er von heftigen Heulkrämpfen geschüttelt wurde und ich ihn leicht an den Schultern nahm. "Wen? Wen haben sie mitgenommen?", meine Stimme klang leicht panisch, denn die Tatsache, dass Engel in diesem Wald waren und jemanden entführten behagte mir ganz und gar nicht. "Bitte, du musst es mir sagen!!" Doch der Junge schrie vor Trauer und unzählige Tränen flossen seine hellen Wangen hinunter. Er schluchzte und die Heulkrämpfe wollten einfach nicht aufhören. Plötzlich wurde mir verdammt kalt und ich schlang die Arme um meinen Körper. Was war das? Was war das für eine seltsame Ausstrahlung, die mir Angst einjagte? Und weshalb hatte er so plötzlich seine Stimmung verändert und weinte so schlimm? Verwirrt starrte ich auf ihn und fasste einen Entschluss. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste ihn zu Fillith bringen!

Schnell hob ich ihn auf meinen Rücken, an den sich der Schwarzhaarige sofort klammerte und ich merkte, wie mein Kleid von seinen Tränen benetzt wurde. Das geheime Buch über Sala und Findorin nahm ich in die Rechte Hand und mit der Linken versuchte ich, die Beine des Jungen etwas zu stützen.

Ich hetzte den Weg, den ich gekommen war zurück und fand schließlich, den schmalen, geheimen Pfad, der zu dem großen Baum der Dämonen führte. Eilig rannte ich, auch wenn meine Beine noch so schmerzten und ich mit dem Gewicht auf meinem Rücken bei jedem Schritt aufpassen musste, nicht zu stolpern. Der Kleine weinte immer heftiger und ich meinte, den seelischen Schmerz in seiner Stimme zu hören. Wieso hatte ich plötzlich keine Kraft mehr? Mir wurde schwindelig und ich spürte ein leichtes Ziehen in meinem Kopf. Was war das nun wieder? Doch ich wusste, dass ich einfach weiter rennen musste, egal was sein würde. Und auch wenn meine Lunge noch so brannte und mein Herz es bald nicht mehr schaffen würde, meinen Körper in Bewegung zu halten, steigerte ich mein Tempo, da ich in meinem Inneren wusste, dass mehr hinter dieser Sache steckte, als ein Junge, der im Wald umherirrte.

Die Schmerzen in meinen Beinen hatte ich mir bis jetzt weggedacht, doch langsam, aber sicher bemerkte ich die schwarzen Punkte, die vor meinen Augen tanzten und einfach nicht verschwinden wollten. "Verdammte scheiße!", murmelte ich schwer atmend, doch mein schnelles Tempo blieb und als ich von weitem die Baumkrone erkennen konnte, nahm ich noch einmal meine letzte Kraft zusammen und ran noch schneller. Ich huschte zwischen Bäumen durch und erkannte einige Dämonen, die sich hier und da vor dem mächtigen Baum versammelt hatten. Erst jetzt bemerkten sie mich und schauten mich interessiert an. Ich keuchte, und war kaum fähig, einen Laut von mir zu geben. Die schwarzen Punkte vor meinen Augen wurden immer mehr und ich kämpfte mit Kopfschmerzen. Meine ganze Kraft war fast völlig verbraucht und ich bemühte mich, jetzt bloß nicht umzufallen.

"Fillith!!", schrie ich. "Bringt Fillith zu mir, schnell!" Ein Dämon mit eisblauen Augen nickte mir zu und stieß einen hellen Pfiff aus. Inzwischen legte ich - noch immer schwer atmend- den schwarzhaarigen Jungen auf den Boden und zwang ihn, sich zu beruhigen, was er letzten Endes auch tat.

Erschöpft und gequält griff ich mir auf den Kopf. Ich war kurz davor, mein Bewusstsein zu verlieren und ich merkte, wie ich zu schwanken begann.

"Was los, Engelchen?"

Endlich! Ich glaube, ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so gefreut, diesen Dämonen von Fillith zu sehen, wie in diesem Moment.

Mit schmerzverzogenem Gesicht schaute ich zu ihm auf und deutete auf den Jungen, den ich auf den Boden gelegt hatte.

"E-er... er...hat...er...", plötzlich sah ich alles verschwommen und kippte vorne über. Das einzige, das ich vernahm, waren Filliths starke Arme, die mich wie schon einmal auffingen und seine Stimme, die voll Sorge klang.

"Scheiße...Schnell, bringt mir Wasser!!"
 


 

Wo war ich...? Was...was war geschehen...?

Ich öffnete meine Augen und fand mich in einem Wald wieder. Doch wieso berührten meine Füße den Waldboden nicht? Ich schien zu schweben und für einen kurzen Augenblick genoss ich das Gefühl der Schwerelosigkeit. Doch dann wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.

Unter mir, da stand ein Junge, dessen blaue Augen suchend gen Himmel blickten. Doch er sah mich nicht.

Wie alt mochte er sein? Fünf oder Sechs Jahre...?

Und welcher Rasse gehörte er an?

Engel? Nein, für diese Rasse war sein Haar zu dunkel. Und auch wenn seine Ausstrahlung beruhigend war, war es unmöglich, dass dieser Junge dem Volk der Engel angehörte.

Dämonen? Ähnlichkeit hätte er ja, mit seinem schwarzen Haar. Doch seine weiße Haut und die blauen Augen, passten überhaupt nicht zum Aussehen dieses Volkes. Ich war mir sicher: er war kein Dämon.
 

Doch was war das? Aus dem Gebüsch wurde plötzlich ein Pfeil abgefeuert und gerade in letzter Sekunde konnte der Schwarzhaarige noch ausweichen. Wieder blickten seine Augen gen Himmel - er schien noch immer etwas zu suchen.

Da! Noch ein Pfeil und noch einer!

Doch der Junge blickte einfach nur in den Himmel und kurz bevor ihn der erste Pfeil erreichte, sprach er ein leises Gebet aus. Zwar konnte ich die Wörter nicht hören, doch ich wusste einfach, dass er in diesem Moment betete.

Plötzlich erstrahlte ein grelles Licht und überrascht kniff ich meine Augen zusammen. Diese Energie...? Sie...sie kam mir so vertraut vor...!

Als ich meine Augen wieder öffnete und auf den kleinen Jungen blickte, erschauderte ich und geschockt griff ich mir auf den Mund.

Wie konnte das...das war nicht...Oh mein...oh mein...Gott!!
 

+++
 

Blitzschnell setzte ich mich auf und stockte noch vor Ende meiner Bewegung, als ich mich umsah. Wo...wo...wo zum Teufel war ich jetzt schon wieder?

"Na, schon ausgeschlafen?" Ich blickte nach rechts, genau in die gelben Augen von Fillith, der mich ernst ansah. Erst jetzt verstand ich, dass ich mich in einem Bett befand und dass ich bloß geträumt hatte. Aber, es war so real! Ich dachte an den seltsamen Traum zurück und merkte, wie mir wieder schauderte und mir die Luft zum Atmen fehlte.

"Hey, was' los?" "D-der...d-der Junge...aus meinem Traum!" Fillith zog eine Augenbraue hoch. "Er...er hatte weiße Flügel!" "Und...?" "U-und vereinzelt schwarze Federn!", mit verängstigtem Ausdruck in meinem Gesicht sah ich Fillith an, dessen Miene sich schlagartig verändert hatte. "Du meinst...?" "Ich bin mir sicher. E-es ist d-der gleiche Junge!" Der Dämon nickte leicht. "Wo ist mein Buch?" "Keine Sorge, ich habe es Firk gegeben." "U-und der Junge?" "Der schläft."

Mit einer Hand strich ich mir die hellen Strähnen meines blonden Haares aus dem Gesicht und kurz schloss ich die Augen. Weshalb war ich plötzlich so ausgelaugt? Natürlich war das Laufen anstrengend gewesen, doch ich war mir sicher, dass viel mehr dahinter steckte. Ich erinnerte mich an das Gefühl, welches meine gesamte Kraft aus mir zog und mich immer schwächer werden ließ. Und wenn das normal war, dann ist Laimel Baran wohl mein Traumtyp...

MOMENT MAL!

Laimel Baran...Brief...Einladung...FEST!

"Scheiße! Wie spät ist es?!" Fillith, der die ganze Zeit aus dem ,Fenster' - ohne Glas - gesehen hatte drehte seinen Kopf wieder in meine Richtung und ich konnte einen starken, hellblauen Farbton in seinen Augen erkennen. Was zu Teufel war das...?

"Vier Stunden nach Mittag."

Schon klar, das war jetzt nicht mehr wichtig, denn gebannt starrte ich auf seine hellblauen Augen.

"Was starrst du so, Täubchen? Hat aber ganz schön lange gedauert, bis du gemerkt hast, wie attraktiv ich bin, was?" "Schnauze, Pisskopf." Noch immer blickte ich in seine Augen und ich war so gebannt, dass ich nicht merkte, wie er überrascht eine Augenbraue hochzog. "Pisskopf?!" "Mhm...", was hatte Fillith gerade gesagt?

"Jetzt hör mal zu, Strohköpfchen, immerhin hab ich dich da unten vor dem Schlamm gerettet! Wäre ich nicht gewesen, dann wäre dein gebleichter Lockenkopf jetzt wohl ein paar Farbtöne dunkler, klar?! Und dein hübsches Kleidchen ebenfalles! Also wage es ja nicht, mich Pisskopf zu nennen, denn du befindest dich ganz nebenbei, in meinem Reich!"

"Sag mal, wieso sind deine Augen eigentlich gerade hellblau?" "Was?!", zischte Fillith säuerlich.

"Normal ist das jedenfalls nicht...Im Wald, als DU in MICH rein gerannt bist, da waren die auch so...komisch ist das..."

"Du hast mir nicht zu gehört?" "Nö." "Pah..." Beleidigt drehte er seinen Kopf zur Seite und schaute zur gegenüberliegenden Wand. "Komm schon, erzähl mir dein kleines, geiles Augengeheimnis!", mit einer - aufgesetzten - lieben Stimme versuchte ich ihn zu überreden.

"Wenn Dämonen stark nachdenken, aufgeregt oder nervös sind, dann kann es schon mal sein, dass sich deren Augenfarbe verändert, KLAR?" "Ui, wieso denn gleich so aggressiv, lieber Herr Dämon?"

"Du hast mir nicht zugehört!", sagte er eingeschnappt. Doch in diesem Moment glich er eher einem kleinen (süßen) Kind, das von seiner Mutter keinen Lollie bekam...

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wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht, schreibt mir kommies!

~nilfen

Chapter 11

Ich bin einfach überwältigt! 12 Kommentare, wow, das ist wirklich der wahnsinn! bei meiner ersten story (celebathiel) war ich total glücklich, wenn sie überhaupt gelesen wurde und hier werde ich schon mit 12 kommentaren belohnt! ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie geil und schön das ist!

Und deshalb mal ein ganz großes, liebes DANKESCHÖN an alle, die sich die Zeit nahmen, um mir ein Kommentar zu schreiben, sowas ist echt klasse, DANKE!
 

so, hier ist es endlich, das 11. kapitel. ich will nicht zuviel verraten, aber bisjetzt ist es mein lieblingskapitel. zwar fehlt noch sehr viel, damit man hier von liebe sprechen kann, aber wenn ich mir mal so vorstelle, diese situation selbst zu erleben, wäre ich schon total glücklich :)

wie (fast) immer hat dieses kapitel noch backoffenwärme, ihr seid sozusagen die ersten, die dieses kapitel ausgeliefert bekommen. (sogar noch vor meinen freunden)
 

@DarkEye

danke, dass du mir treu geblieben bist und mir wieder ein kommie geschrieben hast :) viel spaß!*knüddl*
 

@mini_welli

ein(e) neue(r) leser(in)! Juchu :) vielen, vielen dank für dein kommentar, ich hoffe du schreibst mir nächstes mal auch wieder eines :D *knuffl*
 

@yumata

hat dir schon mal jemand gesagt, das du einen schönen nick hast? :) es freut mich total, wenn dir diese geschichte gefällt, ich hoffe, dass du nächstes mal wieder die zeit findest, mir ein kommentar zu schreiben :D *knudddl*
 

@capricious

ich liebe fillith auch *grins* mhm, ein happy end? das ist doch blöd XD wenn jeder einzelne chara glücklich ist und sich alle vertragen und blablabla.. klingt doch langweilig, oder? *smile* ^^ nya, ne ens gibts nicht, da musst du schon abwarten, bis du rauskriegst, was es mit dem jungen aufsich hat *muaha* aber keine sorge, lange wird es nicht mehr dauern :) danke für deine vielen lieben kommentare, du machst mich glücklich!! *knüüüüfffl*
 

@san79

juhu, noch ein neuer leser^^ daaaaaanke, das du mir geschrieben hast :D ich würde gerne etwas schneller posten, aber leider fehlt mir oft die zeit dazu <_< XD viel spaß mit diesem kapitel *knuddl*
 

@yvonne1

pisskopf XD hm, das hab ich mal zu einem jungen gesagt, weil er mir so ziemlich auf den arsch gegangen ist. nur sind neben ihm seine großeltern gestanden und bevor ich meinem derben beschimpfwortschatz verwende, nehme ich eher die standartwörter XD tjo augengeheimnis XD danke, für dein liebes kommie *knudddddlwutz*
 

@jenny85

ich hab mich auch in den kleinen jungen verliebt :) den gibt es nämlich wirklich! nur eben in meinem alter, aber da ich ja schon fillith hatte und ich ihn aber trotzdem rein bringen wollte, musste er halt um ein paar jahre jünger gemacht werden XD hoffe er gefällt^^ danke für dein kommi *knüfffl*
 

@Filu

haaach, dein nick ist so süß^^

die geschichte als tagebuch schreiben? würde ich gerne, nur komme ich so selten zum schreiben, dass es schon immer eine weile dauert, bis ein neues chap da ist XD aber jetzt ist die wartezeit vorüber und ich hoffe, die gefällt auch dieses kapitel! *knüfffltüffl*
 

@LiaH

noch ein neuer leser! :D

ist ja egal, wenn du mir bisjetzt nie ein kommie geschrieben hast, da freue ich mich dafür jetzt umso mehr! *grins* danke für das kompliment und ich hoffe, du bleibst mir treu :) *knuddddl*
 

@rhena04

sorry, bin bis jetzt nicht dazu gekommen, dein 3. kapitel zu lesen, aber ich verspreche dir, sobald ich zeit habe, werde ich es mir reinziehen :)

du meinst laimel baran? oh ja, der wird höchst wahrscheinlich ordentlich eins rübergebraten bekommen *hrhr* daaaaanke! *knüfffffffltüfl*
 

@-Reika-

huhuh reika, wusste gar nicht, dass es dich hier auch gibt :D jedenfalls bin ich seeeehr froh, dass du mir ein kommie geschrieben hast und ich hoffe, ich bekomme nächstes mal auch wieder eines^^ *knudddlwutz*
 

@mushu

noch ein neuer leser^^ DANKE, dass du zeit gefunden hast, mir zu schreiben *knuddddl*^^
 

DIESES KAPITEL IST DENEN GEWIDMET, DIE BISJETZT SO LIEB WAREN UND MIR SOVIELE KOMMIS GESCHRIEBEN HABEN. DANKE!
 

so, eines noch, eine dringende bitte: tut mir den gefallen und stellt euch besonders dieses kapitel bildlich vor. ich denke, es wäre schade, wenn man hier einfach nur drüber liest, damit man erfährt, wie die handlung weitergeht. ich habe mir soviel mühe gegeben, eine bestimmte stimmung in dieses kapitel zu bringen und es wäre schade, wenn es keiner bemerken würde :) thx
 

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C h a p t e r 11 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

WUUUMMMM!

Mit solch einem Knall flog die Tür auf und vor Schreck wäre ich beinahe aus dem Bett, auf Filliths Schoß, gepurzelt.

Mit großen Augen starrte ich auf Firk, der mit einem riesen Auftritt in das Zimmer gekracht war und mir triumphierend das dicke Buch von Sala und Findorin unter die Nase hielt.

"Haste gut gemacht, Engelchen." Eu, wie ein Hündchen kam ich mir vor. Fehlte nur noch das Leckerli...

"Wo haste das überhaupt her?" "Von unsrer Bibliothek... Pass drauf auf und gib es mir bald wieder, hab's nämlich illegal besorgt." "Ui ui ui..." Diesmal grinste ich breiter als Firk und aus dem Augenwinkel konnte ich Fillith sehen, dem das Gespräch wieder mal gar nicht interessierte.

"Wie geht es dem Jungen.", dies kam plötzlich von Firks Sohn, der inzwischen nicht mehr gelangweilt die höchst interessante Wand betrachtete.

"Die Memme ist schon wieder mal am heulen." "War ich auch so in dem Alter?" "Nein Sohn, ich würde es nicht wagen, dich mit einem Schönling zu vergleichen." Firk grinste wieder einmal und Fillith schüttelte, ebenfalls grinsend, den Kopf. Und ich schaute den beiden nur zu und wunderte mich über die seltsame Beziehung zwischen Vater und Sohnemann.

"Kann ich mal zu ihm?" Fillith und Firk blickten fast gleichzeitig zu mir und ich konnte 4 gelbe Augen nicht auf mir ertragen. Ganz nebenbei wunderte ich mich, dass Filliths Augen wieder ihre normale Farbe angenommen haben...

"Wieso willste den zu dem? Und wo hast du den denn eigentlich aufgegabelt?" "Im Wald.", sagte ich und dachte an die komische Ausstrahlung des Kleinen zurück. "Er sagte, Engel seien ebenfalls dort gewesen und hätten >sie< mitgenommen." "Wer ist >sie<?", fragte Firk, der sich an mein Bett gesetzt hatte. Doch ich zuckte nur mit den Schultern. "Keine Ahnung...Doch die Tatsache, dass Engel in dem Wald waren, beunruhigt mich. Was, wenn sie euch finden...?" ,Oder wenn sie rausbekommen, dass ihr meine Freunde seid...?' Sagte ich in meinen Gedanken. Ich wagte es nicht, diese laut auszusprechen, zu sehr fürchtete ich mich vor der Zukunft.

Die zwei Dämonen schwiegen und ich hielt die Stille in dem Raum nicht länger aus. "Ich werde jetzt zu ihm gehen." "Du kannst nicht gehen..." "Wieso sollte ich verdammt noch mal nicht...>" "Deine Fußflächen sind ziemlich im Arsch.", meinte Fillith ernst. "Ich habe sie verbunden." "Oh...Danke...Fillith..." "Es wird noch einige Stunden dauern, bis sie verheilt sind." Erstaunt blickte ich ihn an. "Nur...?" "Deedolakraut. Nur Dämonen kennen seine Wirkung." Er grinste mich an. "Und ich schätze, du bist der erste Engel, der sie nun ebenfalls kennt." "Wow.", meinte ich ironisch und grinste zurück.

"Dann...könnt ihr ihn doch sicherlich zu mir bringen...oder?" Mit meinem liebsten Dackelblick schaute ich abwechselnd zu Firk und Fillith und wartete gespannt auf deren Reaktion.

"Auf keinen Fall." Meinte Firk ernst. "Huh...?" Auf keinen Fall? Was bildete sich der überhaupt ein?! Immerhin hab ich ihm mein Buch geborgt, da verlange ich schon, dass er den Kleinen hier raufschleppt.

"Ich hab wirklich keinen Bock, die Heulsuse aufzuwecken." Hmpf! Dämonen halt...

Doch plötzlich schoss mir ein (genialer) Gedanke und ich lächelte etwas. "Keine Sorge, Firky." Bei diesem äußerst süßen Spitznamen zog Firk eine Augenbraue hoch und schaute mich mit einem nichts sagenden Blick an. "Fillith und ich werden uns um den Kleinen kümmern, nicht wahr?" Ich stupste dem Sohn mit meinem Ellenbogen in die Seite und dieser schaute mich genauso nichts sagend wie sein Vater an. Hätte ich die beiden nicht so gekannt und hätte Firks Gesicht ein wenig jünger ausgesehen, hätte ich schwören können, sie wären Zwillinge...

Ich wusste ganz genau, wie wenig begeistert Fillith war und somit setzte ich meinen Dackelblick auf und klimperte drei Mal ganz lieb mit meinen Wimpern. "Dein aufgesetztes Geklimperte kannst du dir sparen, Strohköpfchen." "Pah!" Eingeschnappt drehte ich mich weg von diesem blöden Dämon. War doch eh nur Zeitverschwendung und wie sagte mein Vater immer? - <Zeit ist Geld>

"Fillith du wirst dem Engelchen helfen." "Spinnst du!? Pack doch selbst an!" Der Jüngere war aufgesprungen und beugte sich über das Bett, auf dem ich lag, um seinem Vater ein Stück näher zu sein. Fragt sich nur, weshalb er nicht um das Bett rum ging...

"Sohn, eines Tages wirst du dich auch um ein Kind kümmern müssen und das ist die beste Vorbereitung dafür." Filliths Vater grinste. "Das ist die beste Ausrede, die dir eingefallen ist, damit du nicht die Scheißarbeit erledigen musst!" Der Dämon mit den langen schwarzen Haaren kniff ärgerlich die Augen zusammen und wartete auf die Antwort seines Vaters.

"Du hast gehört, was ich gesagt habe und PUNKT."

Firk winkte mir noch kurz zu, ehe er frech grinsend aus dem Raum hüpfte, mit einer wahnsinnig schnellen Geschwindigkeit, sodass Fillith noch nicht einmal den Ansatz einer Chance zur Antwort hatte. Was für ein Vater...

"Feigling...", murmelte der Schwarzhaarige. Ich saß nur in meinem Bett und blickte ihn mit großen Augen an und versuchte mit großer Mühe, mir ein Grinsen zu verkneifen.

"Und wehe, du lachst jetzt!" OOPS, durchschaut...
 

"K-können wir jetzt...?" "Was.", entgegnete er mir in einem gereizten Ton. ZICKE!

"N-na, zu dem Kleinen..."

Er drehte sich um und bückte sich ein wenig, sodass ich mit Leichtigkeit auf seinen Rücken steigen konnte. "Komm." Seine männliche Stimme klang schon fast sanft und ließ mich kurz erschaudern, bevor ich mich aufrichtete und langsam meine Hände auf seine nackten Schultern legte. Vorsichtig strich ich ihm eine Haarsträhne, die aus seinem langen Zopf gefallen war, nach vor und stieg auf seinen Rücken. Seine Hände legte er unter meine Kniebeugen und die Berührung verursachte eine leichte Gänsehaut auf meinen Beinen. Fillith richtete sich auf und durch die ruckartige Bewegung merkte ich, wie angeschlagen ich mich noch fühlte. Ich ließ meinen Kopf müde ihn seinen Nacken sinken und der lange Zopf, der elegant seinen Rücken hinab hing, kitzelte mich leicht an der Stirn. Auf meinem Gesicht bildete sich unbewusst ein leichtes Lächeln und freudig zog ich Filliths angenehmen Duft ein. Ein furchtbar anziehender Duft, den ich wohl nie mehr vergessen würde...

Der Dämon hatte den Raum, indem ich mich ausgeschlafen hatte, bereits verlassen und ging die Treppen abwärts. Dies bemerkte ich kaum, da ich mich viel lieber mit einer langen Strähne seines Zopfes spielte und sie um meinen Finger wickelte.

"Was machst du denn da...", fragte er mich leise und es war keine Spur von Genervtheit, oder Unfreundlichkeit in seiner Stimme zu hören. Fillith drehte seinen Kopf etwas nach hinten und mir fielen seine nun freundlichen Gesichtszüge auf. Lächelte er...?

"Nichts.", ich ließ von seinen Haaren ab und schloss wieder meine Augen.
 

"MöÖöP Möp!", plötzlich war er stehen geblieben. "Endstation!"

Als Fillith merkte, dass ich irgendwie zu faul war, um jetzt von seinem gemütlichen Rücken abzusteigen, da war er einfach so frech und ließ meine Knie los.
 

-WUMM!-
 

"SPINNST DU?!" Verdammter Dämon! Was fiel dem überhaupt ein, mich einfach ohne Vorwarnung auf den steinharten Boden sausen zu lassen?!

Schmerzend rieb ich mir meine Knie, und blickte sauer zu dem jungen Mann auf, der sich groß grinsend vor mir aufbaute und mich triumphierend anschaute.

"Reg dich ab, Süße. Immerhin war ich so nett, dir deine Beine zu verbinden und dich hier her zu schleppen." Aha, und jetzt waren wir also quitt? ABER NICHT MIT MIR!

Mit funkelten Augen schaute ich in sein (hübsches) Gesicht und verfluchte ihn in Gedanken mit den verdorbensten Wörtern.

"Rache...", zischte ich und ich konnte die Herausforderung in seinem Blick erkennen.
 

Einen kurzen Augenblick später ließ ich von seinen Augen ab, um mich in dem Raum, in dem ich mich befand, umzusehen.

"Wo sind wir?" Dieser Raum war sehr klein und keine Möbel befanden sich darin. An jeder Wand war eine Tür aus dunklem Eichenholz und ich konnte durch den schmalen Rahmen das Licht dahinter erkennen.

"In einem Vorraum. Hier befinden sich n'paar Gästezimmer." Ehe ich registriert hatte, dass er mir seine Hand hinhielt, zog er mich schon wieder auf meine Beine und legte einen Arm um meine Taille. Verlegen strich ich mir mein hellgelbes Sommerkleid glatt und schaute auf meine leicht einbandagierten Füße.

"U-und wo ist der Junge?" "Komm." Der Dämon nahm mich an meinem rechten Handgelenk und zog mich zu der einen Türe, die links gegenüber von mir war. Als er die Türklinke nach unten drücke und die Tür einen Spalt weit aufschob, fiel das grelle Sonnenlicht des Gästezimmers in den Raum und erhellte diesen ein wenig. Leicht geblendet folgte ich Fillith und ging über die Türschwelle in den dahinter liegenden Raum.
 

"W-Was...W-wo...", der Junge mit den schwarzen Locken saß in seinem Bett und versuchte, sich unter seiner Decke zu verstecken, doch das ging schief, da sein dunkler Schopf an einer Stelle total rausschaute. Als er kapierte, dass wir wussten, dass er sich in dem Bett befand, blickte er scheu auf und seine schönen Augen blieben an mir hängen. "DU!", sein unschuldiges Gesicht erhellte sich ein bisschen und er zog die schwarzen Augenbrauen hoffend in die Höhe.

Verwirrt sah ich zu Fillith. Dieses Kind war ganz eindeutig sehr eigenartig...

Langsam ging ich auf das breite, weiße Bett zu und setzte mich in den Sessel, der daneben stand. Ich schaute auf den kleinen Schwarzhaarigen, blickte genau in seine großen, blauen, ängstlichen Augen, die die Unsicherheit und Unwissenheit seiner Person preisgaben.

"Wie heißt du?" Wieder zog er seine Augenbrauen zusammen und ich wunderte mich darüber, dass er über die Antwort meiner Frage nachdenken musste.

"I-ich heiße Tsin." Lächelnd zog ich Tsin die Decke etwas weiter nach unten, sodass ich sein ganzes Gesicht besser erkennen konnte. "Ein schöner Name." Verlegen kaute er auf seiner Unterlippe und schaute mich noch immer mit diesem traurigen, scheuen Blick an.

"Lebst du im Wald?"

Heftig nickte er. "Ganz alleine?" Sein Nicken verstummte und seine Augen wurden trüb und glasig. Ich hatte nur Angst davor, dass er vielleicht wieder einen Heulanfall bekommen würde und ich schaute zu Fillith der mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte und unserem Gespräch lauschte. Aber in dem Moment, in dem er meinen Blick auf sich spürte blickte er mich an und ich deutete ihm mit dem Kopf, sich ebenfalls an das Bett zu setzen.

Als ich das Gespräch mit Tsin fortsetzte, saß Fillith dicht neben mir und ich konnte seine warme Haut auf meinen Armen spüren.

"Wen haben sie mitgenommen?" Ich musste einfach direkter werden, denn immerhin hatte ich nicht den ganzen Tag Zeit. Oje...Der Ball...Laimel...Vater...URGH!

Der Junge begann schneller zu atmen und damit er nicht wieder eine Attacke bekam streichelte ich ihm sanft über seine Hand und drückte diese leicht. "Ganz ruhig...", murmelte ich ihm zu.

"Sie...haben...Phairi...!" Er drückte meine Hand immer fester und ich konnte wieder diese negative Energie fühlen, die von ihm ausging, wenn er so traurig war. Wieder galt mein nächster Blick Fillith, der anscheinend nichts fühlte, obwohl Dämonen anfälliger auf Energien reagierten. Auch er schaute zu mir, doch in seinen Augen konnte ich die Frage lesen, die er mir in seinen Gedanken stellte. ,Was hast du?' Doch ich drehte meinen Kopf wieder zu Tsin, denn ich musste unbedingt raus finden, um wen es sich da handelte.

"W-wer ist Phairi?"

Sein Atem wurde heftiger und somit auch diese seltsame Energie, die meinen Verstand völlig benebelte. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf und vor Schreck zog ich meine Augenbrauen zusammen.

"Lily, was ist los?" Filliths Stimme drang zu meinem Ohr und ich erkannte die Sorge in ihr. Nur leicht spürte ich seinen Arm, den er um meinen Körper gelegt hatte.

Der Schmerz wollte einfach nicht enden. War er kurz vorbei, so überraschte er mich gleich darauf mit einem noch schlimmeren Stich. "Wer ist Phairi?", murmelte ich.

"M-eine Schwester..." Er weinte und diese negative Energie wurde schlimmer. Fillith blickte mich verwirrt an. Natürlich musste er gemerkt haben, dass dieser Junge mir in solch einem Zustand die Kraft aus dem Körper zog.

"Wir...wir sind Zwillinge...doch..." Seine Tränen wurden immer mehr und seine Wangen waren schon total nass. Er drückte meine Hand so fest, dass ich unter diesem zusätzlichen Schmerz schnell die Luft einzog und mit meiner anderen, freien Hand versuchte, seine von mir abzubringen. Aua...

"Doch was...? Sag schon...bitte!"

Ein lauter, schmerzerfüllter Schrei erklang und trotz des Schreckens in meinen Gliedern, fühlte ich mich erleichtert, da Tsin endlich meine Hand losgelassen hatte. Doch diese Erleichterung war bald darauf auch schon verschwunden, denn mit diesem Schrei wurde auch die komische Energie des Jungen noch einmal gesteigert und flehend schaute ich zu Fillith, der verwirrt versuchte zu verstehen, was hier eigentlich vor sich ging.

"Tsin! Sag es mir, bitte..." Doch dieser dachte noch nicht einmal daran. Er schrie weiter und weiter, und die Tränen wurden mit jeder Sekunde mehr und mehr.

Plötzlich ging alles total schnell. Ich hörte, wie die Tür aufgerissen wurde und jemand ins Zimmer stürmte. Das nächste, das ich noch wahrnahm, war Fillith, der mich auf seine Arme nahm und mich aus dem Zimmer trug. Ich hatte meine Augen offen und starrte auf ihn. Was war bloß mit Tsin los? Was hatte er für ein Geheimnis? Und was war mit Phairi, seiner Zwillingsschwester?

Der Dämon ging mit mir auf die Treppen zu und bevor er diese hinauf gehen konnte, kam ich zu Wort.

"Kann ich an die frische Luft?"

Ohne etwas zu sagen, machte er kehrt und ging durch einen weiteren, kurzen Gang, in dem sich ebenfalls viele Türen befanden. Am Ende des Ganges waren wieder Treppen, die jedoch nach unten führten. Wir gingen hinab und ich erkannte, wo wir uns befanden. Zwar war ich hier noch nicht gewesen, doch ich wusste, dass wir uns so ziemlich am Boden des Baumes befanden. Es waren zwei große Löcher in den Stamm geschlagen worden und ich konnte draußen die Stelle erkennen, an der ich heute umgekippt war. Und um den Baum herum befand sich diese schöne Treppe mit den hellblauen Lichtern, durch die man in die Gemächer von Fillith und Firk kam. Doch anstatt den Baum durch seine Hauptöffnung zu verlassen, ging Fillith unter das Gestell der hölzernen Treppe und öffnete dort eine unauffällige Türe.
 

Wir befanden uns in seinem Garten. Und dieser war ganz anders, als meiner. Natürlich war hier alles wunderschön und auch gepflegt und dennoch konnte man sagen, dass dieser Garten genau das Gegenteil von meinem darstellte.

Das dunkelgrüne Gras war hoch und ging Fillith bis zu seinen Knien. Staunend musterten meine Augen dieses wundervolle Bild. Alles hier war so dunkel. Alle Blumen hatten eine dunkle, mystische Farbe und waren von einem hellblau - türkisen Schein umgeben. Sogar das Gras war dunkel und alles in einem wirkte dieser Garten mystisch und unheimlich. Obwohl es ein sonniger Tag war, drang beinahe kein Lichtstrahl der Sonne durch das dichte, niedrige Blätterdach und fiel ein Strahl doch auf einen Grashalm, oder auf eine Blume, so glitzerten deren Blätter und man hatte den Anschein, kleine Elfen würden darauf sitzen. Ich blinzelte. Elfen...?

Verwirrt sah ich zu Fillith der lächelte, als er bemerkte, wie begeistert ich von seinem Garten war.

"Mein Vater hat dir bestimmt erzählt, dass wir im Einklang mit fast allen Bewohnern des Waldes leben."

Wow, dann hatte ich eben wirklich eine Elfe gesehen...

Fillith ging auf eine Weide zu, dessen Stamm ebenfalls von hohem Gras umgeben war. Er stellte mich kurz auf den Waldboden, setzte sich gegen das Holz der Eiche und zog mich sanft zu sich herunter.

So saßen wir da...Mit meinem Rücken lehnte ich an seinem nackten Oberkörper und wie schon einmal saß ich zwischen seinen Beinen. Seine Arme hatte er um mich geschlungen und meine Linke lag in seiner kräftigen Hand und wurde von seinen Fingern sanft umschlossen.

Trotz der Ruhe hier war ich aufgeregt und nervös. Ich kannte diesen Fillith nicht...und doch wollte ich nicht, dass uns jetzt irgendjemand in dieser (seltsamen) Situation stören würde und die Tatsache, dass dies Filliths eigener Garten war, erfreute mich.

Ich lehnte meinen Kopf auf seine Brust und schaute somit verkehrt in Filliths Gesicht, das jedoch verträumt nach vorne sah. Ich versuchte, seinem Blick zu folgen und glaubte, zu träumen. Elfen... Lauter Elfen um uns herum.

Lächelnd starrte ich auf die glitzernden, fast durchsichtigen, Gestalten, die auf Blumen oder großen Grashalmen saßen und uns mit ihren verzaubernden Blicken musterten. Eine von ihnen kam sogar näher und setzte sich auf mein Knie, das ich leicht angewinkelt hatte, und drehte ihren Kopf hin und her und ihr fröhliches Gesicht ließ mich ebenso fröhlich werden.

"Das ist Dy.", flüsterte Fillith und sein heißer Atem an meinem Ohr verursachte eine Gänsehaut auf meinem ganzen Rücken.

"D-Du kennst sie...", stellte ich staunend fest.

"Natürlich, aber...", er machte eine kleine Pause und ich lauschte gespannt seinen Worten.

"Sie hat hier noch nie jemanden anderen, als mich gesehen."

"Du...meinst..." "Ja." Ich war die erste, die seinen Garten betrat...?

"Danke.", hauchte ich und schaute wieder Dy zu, wie sie mit einer weiteren Elfe vergnügt auf meinem Knie saß und süß ihren Spaß hatte.

Diese Geschöpfe...sie waren so schön...und...und das erste Mal in meinem Leben...schämte ich mich nicht dafür...Lilithiel zu heißen...denn auch wenn dieser elfische Name nicht zu einem Engel passte...so war er doch so schön...wie Dy und alle anderen Geschöpfe dieses Gartens...

Ich lehnte meinen Kopf noch einmal gegen Filliths Brust und schloss die Augen, um diesen schönen Augenblick zu genießen. Ich wusste, dass ich nicht ewig hier sitzen könnte, denn irgendwann musste ich nach Hause um auf den Ball meines Vaters zu gehen. Bei diesem Gedanken wurde mir ein wenig weh ums Herz und um wieder etwas glücklich zu werden schaute ich wieder auf die vielen Elfen, die um Fillith und mich spielten und fröhlich waren.

"Gefällt er dir...der Garten?" Auch wenn ich es nicht brauchte, um seine Frage zu beantworten, sah ich mich noch einmal überall um. Sah auf die niedrigen Bäume und ihre Äste, die beinahe den Boden berührten, auf die schwarzen, dunkelblauen, grünen Blumen und ihren Schein, und auf das hohe dunkelgrüne Gras, das Fillith und mich umgab. Mein letzter Blick galt den Elfen und ihrem Kinderlachen.

"Er...er ist wunderschön." Meine Stimme galt eher einem Flüstern und als der Dämon meine Hand etwas drückte wurde ich verlegen. So kannte ich ihn wirklich nicht...

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wenn ihr wollt, dass es (schnell) weitergeht, dann schreibt mir bitte ein KOMMI! :)
 

cu, eure

~nilfen

Chapter 12

Und da bin ich wieder mal. Und JA, ich weiß, es hat wieder mal länger gedauert, aber ich kann nichts machen ;) Ich müsste heute physik un mathe büffeln, hab aber keine Lust und da dachte ich mir, dass es ja eigentlich ganz nett wäre, das 12. chap fertig zu schreiben. Und wie spät ist es jetzt? 17:38 am 27.Nov. 04. Gut, mit blitzgeschwindigkeit war das zwar nicht, aber egal.

DANKE an die vielen, vielen (rekord wow) kommie, ich hab euch alle LIEB! :)
 

@ LiaH

ein neuer leser *freu* danke, dass du mir ein kommie geschrieben hast, hat mich wirklich gefreut :) ich hoffe, dir gefällt das 12 chap. *knüffl*
 

@jenny85

danke, dass du mir treu geblieben bist! jup, dackelblicke sind meine verdammte stärke und ich KRIEG IMMER WAS ICH WILL *hrhr* (kleiner scherz am rande..) bis zum nächsten mal *knudddddl*
 

@Filu

tjo, deinen namen könnte ich mir gut in meiner story vorstellen, so als kleines magisches, süßes wesen *hüpf* *ggg* find ich gut, dass dir mein nick auf gefällt :) danke für ein kommie! *knudddlwutz*
 

@mini_welli

*grins* danke fürs liebe kommi. es ist zwar nicht schnell weiter gegangen, aber hier ist nun endlich das 12. kapitel *g* :) *knüffl*
 

@stoffl

hyperultramegageil? *lach* danke :) egal, dass dus vergessen hast, passiert mir auch ständig und ich weiß ja, welchen stress du hast (wie ich halt) *knüddddddddl*
 

@-Reika-

gänsehaut? boah, dass ist ein tolles kompliment, wenn ich jemanden ne gänsehaut mit meiner story bereite *freu* tja, des rätsels lösung (über Tsin) gibts erst spääter (weiß noch nicht wann ^^) *knudddlwutz*
 

@rhena04

kirf...kirf?...KIRF?? wie kommst du denn auf kirf? *gggg* mädchen, der kleine heißt TSIN, aber egal *lach* :D viel spaß mit dem chap. *knüffltüffl*
 

@capricious

sorry, schnell gings nicht weiter, ich weiß >.< und fillith gibts leider nicht zum herleihen, der gehört nämlich mir *muahah* vielleicht kriegst du mal ne fillithpuppe von mir :) wär doch was, oder? *g* danke für dein kommie *knudddlwutz*
 

@Darkeye

ok, du bist mir sicher böse, weil es nicht schnell weiterging, oder? aber ich hatte keine zeit1 *g* nya, hier ist das 12 chap! viel spaß *knuddl*
 

@san79

du glaubst, dass die schwester ein engel ist? mhm, muss ich mir erst überlegen, ob ich es so machen soll, oder doch anders :) und ob fillith und lily zusammenkommen ist auch noch nicht sicher, aber ich denke.... ich verrate lieber nichts *hrhr* ich denke schon^^ *knüffltüffl*
 

@yvonne1

ne demonstration? *angstkriegt* tsins geheimnis wird aber erst später gelüftet, da musst du noch ein bisschen warten. aber zumindest hast du jetzt das 12. kapitel! *knuddddddl*
 

@picassi

kurz und bündig :) danke für dein kommie, und viel spaß!! *knüffl*
 

@Water2003

huhu! find ich klasse, dass du meine fa gut findest, viel spaß mit dem nächsten kapitel!! *knuddddl*
 

@rose1

sprachlos bist du? ein cooles kompliment an mich :) DANKE *knuddlwutz*
 

@pep

pep ist ein witziger name, gefällt mir :) VIELEN DANKD FÜR DEIN KOMMIE! *knufffffl*
 

SO und bevor ihr das 12 kapitel lest, will ich mich mal entschuldigen, ich mag es nicht. es gefällt mir überhaupt nicht, denn irgendwie konnte ich nicht in meinem eigenen stil schreiben, aber ich musste es unbedingt >so< schreiben, weil die handlung vorangetrieben muss. es hat keine rekordlänge, ist aber sehr, sehr nah an meinem rekord ;)

VIEL SPAß!
 

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C h a p t e r 12 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

......auf......ab......auf......ab......auf......ab......auf......ab......
 

Fillith musste wohl eingeschlafen sein.

Ich konnte seinen leisen Atem hören und wunderte mich, wie man bei diesem schönen Anblick bloß einschlafen konnte. Gut, wahrscheinlich kam er öfters hierher und war dieses schöne Bild bereits gewöhnt und fand es stinklangweilig...

Ich spielte mich derweil mit Dy, die inzwischen auf meine Hand gesprungen war und vor Freude lachte. Es klang, als würde ein überglückliches Kind lachen...

Dy war schön. Sie war zwar nur so groß wie meine ganze Hand, doch konnte man bei diesem zierlichen Wesen eindeutig von Schönheit sprechen. (Wie bei allen Elfen in Filliths Garten.) Dys Haar war leicht Grün und ging ihr bis zu den Knien. An manchen Stellen glitzerte es ein wenig und ich fand, dass das total süß aussah. Ihre goldenen Augen strahlten nur so vor Freude und ihr ganzes Gesicht war noch total kindlich, obwohl ich mir sicher war, das Dy mindestens in meinem Alter war. Elfen konnte man nicht mit Engel oder Dämonen vergleichen, sie alterten anders...
 

Als ich wieder auf meine Hand blickte, war die kleine Elfe verschwunden. Verwundert schaute ich umher, doch ich sah sie nicht. Stattdessen spürte ich, wie jemand mit meinen Haaren spielte und ich griff an die Stelle, an der ich Dy vermutete. Sofort kletterte sie wieder auf meine Hand und ich bemerkte, wie fasziniert sie von meinem blond-goldenen Haar war. Sie staunte regelrecht!
 

Doch plötzlich kam mir ein unfreudiger Gedanke.

Der Ball.

Ich hatte wohl nicht mehr viel Zeit und das hieß, dass ich am besten so schnell wie möglich nach Hause gehen sollte.

Wehmütig drehte ich mich um, um Fillith aufzuwecken, und schaute genau in sein schlafendes Gesicht. Zuerst etwas erschrocken, über seine attraktiven Züge, musterte ich ihn so genau es ging. Seine sinnlichen Lippen, die schöne Nase und schließlich seine wundervollen Augen und die schwarzen, kurzen Haarsträhnen, die ihm auflockernd ins Gesicht fielen - Fillith war perfekt und mir wurde klar, dass ich verdammt gerne in sein hübsches Gesicht schaute.
 

"Hey...", ich rüttelte leicht an seiner Schulter. Sofort riss er die Augen auf und starrte mich an. Einen besonders tiefen Schlaf hatte der Kerl also echt nicht...

"Was ist los?", wahrscheinlich vermuteten seine Instinkte, dass irgendwo Gefahr in der Nähe war, denn ganz plötzlich wurde aus dem stechenden Gelb seiner Augen, ein tiefes Blau.

"Komm mal runter." Ich zwinkerte ihm lächelnd zu. "Ich muss nur nach Hause." Seine Züge entspannten sich wieder und auch seine Augen bekamen wieder ihre ursprüngliche Farbe. "Wieso?"

Wieso...Fillith fragte mich, wieso ich nach Hause musste...? Was hatte das zu bedeuten...?

"Mein Vater veranstaltet heute einen Ball. Und ich muss dort erscheinen." "Kannst du schon laufen?"

Ich stand auf, um zu testen, ob ich die Schmerzen in meinen Füßen noch spürte. Nichts... Ich spürte absolut gar nichts und ich war sehr erstaunt über die Wirkung von diesem Deedolakraut. Da schoss mir die Erinnerung an den Einhornstaub...

"Und?" "Jap, tut gar nicht mehr weh." Er grinste mich an und ich wusste ganz genau, was er mir damit sagen wollte. ,Da schaust du, was wir Dämonen alles so drauf haben, ne?'
 

Fillith stand ebenfalls auf und ging mit mir zu dem großen Baum, dessen Stamm man von der alten Weide aus gar nicht erblickte, weil viele Bäume und ihr bis zu dem Boden hängendes Geäst die Sicht versperrten.

Dy war inzwischen von meiner Hand gesprungen und flog neben mir her. Elfen konnten also fliegen...

Wir kamen bei der Holztür an, die den geheimen Hintereingang in den Baum darstellte und ich drehte mich noch mal kurz um, um Dy zu winken. Sie tat es mir gleich und wieder lächelte sie ihr schönes Kinderlachen. Ich hatte mich in die Kleine eindeutig verliebt.

"Wie alt ist sie?", fragte ich den Dämon, als wir uns wieder im Baum befanden.

"40."
 

WAS?!
 

Geschockt schaute ich in sein Gesicht und er begann zu Grinsen. "Da staunste, was?"

Tja...

Wir gingen um die Treppen herum und blieben vor einem der beiden Ausgänge stehen.

"Hm... Dann geh ich wohl mal..." Und er nickte nur. "Sag Firk einen schönen Gruß und seid nett zu dem Kleinen." Ich zwinkerte ihm zu und er grinste mich dreckig an.

"Em, weißt du eigentlich wie spät es ist?" Der Dämon spähte kurz nach draußen und kniff dann nachdenklich die Augen zusammen. "Es ist jetzt sechs Uhr..."
 

"VERDAMMTE SCHEIßE!", kreischte ich. Ich hatte nur noch zwei Stunden, um nach Hause zu kommen, zu baden, mich anzuziehen und mich noch auf zu stylen. Wie sollte ich das bloß schaffen?

Ohne noch ein Wort zu sagen, hob ich meine Hand zum Gruß und stürmte mich Blitzgeschwindigkeit aus dem Inneren des Baumes.

Draußen angekommen wollte ich noch einen Zahn zu legen, als ich von drinnen plötzlich hastige Schritte hörte und eine hohe, viel zu hohe Stimme vernahm. Reflexartig blieb ich stehen und drehte mich um.
 

"Fillith!!!!", schrie sie und ihre hohe Stimme tat mir sehr in den Ohren weh. Als ich sah, wie sich diese Frau um den Hals des Dämons schmiss gefror mir das Blut in den Adern und reflexartig trat ich in den Schatten des Baumes, so dass ich nicht gesehen werden konnte.

Die Frau mit den schwarzen Haaren war eindeutig eine Dämonin und die Art, wie sie sich an Fillith ran machte behagte mir ganz und gar nicht. Und er ließ es auch noch geschehen...

"Ich hab dich so vermisst.", sagte sie - zu laut - ganz eindeutig, ihre Stimme war viel zu laut.

Fillith stand mit dem Rücken zu mir und ich konnte ihre Hände sehen, mit denen sie immer und immer wieder über seinen nackten Rücken strich.

"Wieso denn?", fragte er sie.

Doch sie schmiegte sich nur an ihn und drückte den Dämon noch fester zu sich. "Weil ich dich in letzter Zeit so selten gesehen habe. Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?"

"Nichts Wichtiges. Ich hatte nur wenig Freizeit."
 

Ich traute meinen Augen kaum, als er diese Worte aussprach. Nichts Wichtiges?

Wurde er nicht verhaftet und ins Reich der Engel geschleppt und von seinem Vater wieder rausgeholt? Gab es etwa nicht das Rätsel um Tsin und dessen Zwillingsschwester Phairi? Und traf er nicht auf einen Engel und freundete sich mit diesem an? War absolut nichts von dem erwähnenswert?

,Ich hatte nur wenig Freizeit.'

Wütend zog ich die Luft ein. Dann habe ich den Kerl also daran gehindert, seine freie Zeit zu genießen, was so viel hieß wie, ich ging ihm auf die Nerven?

Ich wurde immer wütender und wütender und das geheime Gefühl der Enttäuschtheit machte sich groß in mir breit.

"Lass uns rauf gehen.", konnte ich Filliths Stimme hören.

Wie konnte ich bloß so dumm sein, und glauben, Fillith wäre nur so zu mir? Dass er mir seinen Garten zeigte, und vielleicht auch seine Gefühle...? Erst jetzt bemerkte ich, wie enttäuscht ich wirklich war.

"Ja.", diese scheiß verdammte Stimme dieses Mädchens machte mich noch rasender und bevor ich noch ein Wort mehr hören konnte war ich weggelaufen. Weg von diesem blöden Baum, von den Dämonen und dieser Frau. Und weg von Fillith.

Ich rannte so schnell ich konnte durch den Wald. Inzwischen dämmerte es schon ein wenig, doch glücklicherweise war es noch nicht finster.

Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was Fillith nun mit dieser Frau gerade machte und ich war mir in diesen Moment schon sicher, dass ich mit meiner Vermutung wirklich Recht hatte.
 

"Hey, was ist denn los?"
 

Ich spürte nicht viel mehr, als das weiche Haar von Alana, welches ihr die Schulter hinab fiel und so herrlich duftete. Sie strich mir sanft über den Rücken und schlang ihre Arme um mich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich zu heulen begonnen hatte und innerlich war ich total froh, so eine Freundin, wie Alana zu haben.
 

"Willst du es mir denn nicht erzählen?"
 

Wollte ich das denn? Zu viel stand auf dem Spiel und zu spät merkte ich, wie ich mit jeder einzelnen Tat, die ich begann einen neuen, schweren Fehler machte. Nichts von dem war rückgängig und zusätzlich wusste ich, dass ich mit jeder Minute, die ich noch länger schweigen würde, noch mehr zerstören würde. Vor allem drohte ich, unter diesem psychischen Druck zusammenzubrechen und die Versuchung, Alana >alles< zu erzählen wurde mit jeder Träne, die meiner Wange hinunterfloss größer.

Und nicht Fillith ganz alleine war an meinen Geflenne schuld, denn die ganzen schönen, aber leider verbotenen Erlebnisse zerfraßen mich von innen heraus und ich hatte keinen Plan, was ich weiter tun sollte. Ich war vollkommen verzweifelt! Tsin und Phairi...Firk...und...und Fillith. Alles, verdammt alles war Geheim und ein ganzes Volk - von Vorurteilen geprägt - stand auf dem Spiel.

Und trotzdem tat ich etwas, riskanter, als die zwei Dämonen bei mir zu verstecken, ich vertraute Alana.
 

Oder...

zumindest nahm ich mir das vor.

"Lass uns bitte morgen darüber reden, ja?"

Denn an diesem Tag war einfach zu viel geschehen und zu viel lag noch vor mir.
 

Sie schaute mich mit ihren treuen blauen Augen an und nickte. "Wenn du es nicht vergessen solltest." "Auf keinen Fall.", lächelte ich. Sie löste ihre Umarmung und ich hatte endlich die Chance, sie zu mustern. Ihr Kleid war dunkelgrün, schlicht, aber trotzdem elegant. Ihre blonden Haare fielen über ihre Schultern und ihre blauen Augen waren leicht dunkel geschminkt. Alana war hübsch, auch wenn sie das selbst immer bestritt.

"Weißt du denn schon, was du anziehen wirst?" Fragte sie mich und ging auf meinen Spiegel zu, um sich eine Haarsträhne, die ohnehin schon perfekt saß, zu richten.

"Ich nehme das Gelbe.", erwiderte ich knapp.

Gelb war an diesem Abend meine Lieblingsfarbe, auch wenn sie mich mal ausnahmsweise nicht an Sonnenschein erinnerte...

Ein Seufzer entwich meiner Kehle und ich konnte Alanas musternden Blick von der Seite aus spüren. Aufgesetzt lächelte ich und machte mich auf den Weg, in meine geliebte Badewanne, die mich hoffentlich ein wenig aufmuntern würde.
 

+++
 

"Fertig."
 

Noch einmal zupfte Alana an meinen hochgesteckten Haaren rum, ehe sie einen Schritt zurückging und mich musterte. Ich deutete ihr mit dem Kopf, etwas zur Seite zu gehen, sodass ich mich besser im Spiegel sehen konnte und kurz darauf stand Alana hinter mir und schaute durch den Spiegel in meine Augen.

"Und, gefällst du dir?"

"Hm." Ich nickte in Gedanken verloren. Mein Spiegelbild nahm ich nur nebensächlich war, doch nach dem Ausdruck in Alanas Gesicht musste ich an diesem Abend wohl hübsch aussehen. Es war mir irgendwie egal. Für wen sollte ich mich denn bitte hübsch machen? Immerhin würde da draußen nicht der Mann auf mich warten, mit dem ich später einmal meine Zukunft verbringen möchte, sonder einfach nur...einfach...nur...Laimel Baran.
 

Ich seufzte. Mir blieb heute aber auch wirklich gar nichts erspart. Am besten wäre es wohl gewesen, mich ganz einfach krank zu stellen, denn bis jetzt hatte diese Masche immer gezogen. Doch auf der anderen Seite brachte es doch keine Lösung, einfach vor Probleme wegzulaufen...

Ich seufzte nochmals.

"Wehe dir, wenn du jetzt zum flennen beginnst, immerhin hab ich dich solange aufgestylt!"

Alana schlang ihre Arme von hinten um mich und sagte diese Worte in mein Ohr. Ich lächelte leicht. "Keine Sorge. Ich musste dummerweise nur gerade an Laimel denken." Sie grinste, ich konnte es in ihrem Spiegelbild sehen. "Das wirst du schon schaffen und wenn er dir ordentlich auf die Nerven geht, dann verscheuch ihn doch einfach mit deinem Temperament." Alana zwinkerte mir keck zu und ich lächelte - aufgesetzt - .

"Wollen wir aufbrechen?", fragte ich meine beste Freundin.

"Gut, lass uns gehen."

Ich schlüpfte in meine weißen, hohen Sandalen und strich mir das gelbe, schlichte Ballkleid, mit den feinen Trägern glatt. Kurz prüfte ich, ob es mir auch wirklich nicht zu lange war, und ich es nicht am Boden mitschleifte. Ich drehte mich um, um mich von hinten im Spiegel zu betrachten und beäugte die Länge des Kleides. ,Perfekt.', dachte ich mir.

"Gut, ich bin fertig.", berichtete ich Alana und gemeinsam verließen wir mein Zimmer und begaben uns auf den weißen Gang, von dem man leise die festliche Musik des Balles, der von meinem Vater veranstaltet wurde, vernehmen konnte.
 

"Immer schön lächeln.", flüsterte mir meine Freundin zu, als wir an den ersten Gästen vorbeigingen und sie meinen Miesgelaunten Blick gedeutet hatte. Also verzog ich meine Gesichtsmuskeln zu einem (natürlich aufgesetzten) Lächeln und smilte Vaters Gäste bekifft an. Alana schmunzelte, doch ich fühlte mich genau gleich, wie vorher - scheiße, verarscht, hintergangen, ausgenutzt ect...
 

Wir betraten den Festsaal, von dem aus die laute, klassische Musik kam und ich wunderte mich, dass Vater SO viele Gäste eingeladen hatte. So voll war es seit langen nicht mehr gewesen...

Der Saal hatte eine hohe Decke und schon alleine die Tanzfläche war doppelt so groß, wie mein ganzer Garten.

,Wieso lädt Dad die Bibliothekarin ein...?' Schnell zwang ich Alana, eine andere Richtung einzuschlagen, denn würde ich von der fetten Alten gesehen werden, wäre hier wohl der Teufel - Verzeihung - dann hätte es hier wohl ein Desaster gegeben. ARGH!

Alana und ich schlugen nach Rechts ein und gingen auf Treppen zu, die wegen der vielen Engel und deren prachtvollen Gewänder und dem auffallend verzierten Festsaal, nicht besonders auffiel. Die Treppe war überdacht und führte in die vielen Nischen, durch die man von oben den vollen Überblick über das ganze treiben der Leute hatte. Auch mein Vater befand sich dort - in eine der größten und schönsten Nischen - und ich wollte nur kurz hoch, um ihm Bescheid zu geben, dass ich nun da war.

Wir gingen also vorsichtig die Treppen hoch, ich wollte auf keinen Fall irgendwie stolpern, denn Skandale verbreiteten sich hier verdammt schnell. Und aus diesem Grund ließ ich mir extra Zeit und ich bemerkte Alana, die es mir gleich tat und jede Stufe hundertmal anglotzte, um auch wirklich zu überprüfen, ob sie sicher war. Oi, wie eine Tussi kam ich mir irgendwie vor...

Doch plötzlich...
 

"Lilithiel?!"
 

Hmpf.
 

Schritte...

Leute, die sich überrascht umdrehten...

Alana, welche mir einen wehmütigen Blick von der Seite zu warf und ich, mit meinen zusammengedrückten Augen...
 

So. Egal, wer da nun hinter mir stehen würde, ich würde mich nicht freuen, das war mir bereits klar, als ich den ersten Buchstaben meines Namens verstanden hatte. Doch ich hatte noch eine Hoffnung. Nämlich, dass Gott mir mal gnädig wurde und es NICHT mein verdammt- heiß- geliebter - schnuckeliger Laimel war!!
 

Ich drehte mich um. Ganz langsam, so langsam, wie ich es noch nie getan hatte und meine Augen waren bereits wieder geöffnet. Mit meinen Kopf schaute ich immer mehr nach links, um die Person identifizieren zu können und das erste, das ich sah, waren Haare.

Blonde Haare...
 

Stopp!

Hellblonde Haare...?
 

Erleichtert seufzte ich und drehte mich ganz um, um meinem Vater in seine blauen Augen zu sehen können. Natürlich würde er mich wieder nerven, aber ich war Gott sehr dankbar dafür, dass ich nicht diesen Kotzbrocken von Laimel vor mir hatte.
 

Er strahlte mich an, wie ein kleines Kind. "Hallo Schätzchen!" Er streckte die Hände aus und ging auf mich zu, um mich zu umarmen. Als er mich ganz fest an seinen Körper drückte konnte man ein lautes ,Aaaah' von den vielen Gästen hören, die uns gerade zusahen und ich war mir zum Teufel sicher, dass Vater in diesem Moment riiiesengroße Hintergedanken hatte und nur als reicher, erfolgreicher Engelsmann und Familienvater dastehen wollte. Und trotzdem spielte ich bei seinem kleinen Spiel mit, wissend, dass ich ihm alles backstage heimzahlen würde.

"Lilithiel>" "Lily.", unterbrach ich ihn. Zwar wurde mir an diesem Tag klar, dass der Name gar nicht so schlimm war, aber ich beschloss, nur bestimmten Leuten das Recht zu geben, diesen Namen laut aussprechen zu dürfen.

"Du kommst so spät, geht es dir auch wirklich gut, Schatz?" "Aber natürlich Vater.", strahlte ich ihn gleichkünstlich an. "Ich wollte gerade in meine Nische gehen, du anscheinend auch, nicht wahr? Auch Laimel Baran befindet sich dort."

Mein Blick verfinsterte sich und ich funkelte ihn leicht an.

"Alana und ich haben gerade beschlossen, Tanzen zu gehen.", zischte ich und ging kalt an ihm vorbei.
 

Vollidiot!
 

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bitte um kommies!

eure

~nilfen

Chapter 13

huhu!
 

ja, ich lebe noch, auch wenn ich finde, dass das 13. kapitel sehr schnell fertig war ABER blöderweise habe ich einen großteil davon unabsichtlich gelöscht und musste alles noch mals neu schreiben <.< meine tollpatschigkeit eben.

BEVOR ich was zu diesem kapitel sage, möchte ich euch BITTEN, mal bei meiner NEUEN STORY vorbei zu gucken. der name : "Alive - I never forgot you" sagte schon viel über die handlung aus, oder? ich denke, es wird sehr interessant zu verfolgen sein, den prolog hab ich schon fertig und das 1 kapitel muss nurnoch verbessert werden. ich hatte immer schon lust, eine story in diesem stil zu schreiben und ich bin gespannt, wie die reaktionen so sein werden. bitte, bitte seht sie euch zumindest an, ich denke, sie hat eine chance verdient!
 

und jetzt zu dieser geschichte:

ja, dieses kapitel hat REKORDLÄNGE *hrhr*. und es ist vielseitig. denn zum einen wäre da der lockere teil (anfang) und der ernste, melancholische teil (ende) ich habe es sehr gerne geschrieben, auch wenn dieses kapitel ein wenig mein sorgenkind ist, weil ich nicht weiß, wie es ankommt. schreibt mir bitte ein kommie dazu, damit ich eure meinung darüber erfahren kann und wenn ihr vorschläge habt, wie ich mich verbessern kann, dann immer raus damit ;)
 

zu den kommies: ich fasse mich heute kurz. tut mir leid, aber mir fehlt die zeit, ich muss nämlich meine neue story auch noch veröffentlichen und das dauert eben ;)

ALSO VIELEN DANK AN: Channah, LiaH , OceanFairy , jenny85 , san79 , capricious (wann geht es denn bei dieser einen geschichte weiter? ich meine die mit den elementen^^) , DarkEye , rhena04 , Filu , Reika , vegetafan_14

hab euch alle lieb :)
 

WIDMUNG: jenny85 HAPPY BIRTHDAY nachträglich ^^ *knüffl*
 

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C h a p t e r 13 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

1...2...3......1...2...3......1...2...3......1...2...3......1...2...3......1...2...3...
 

'Immer schön im Takt bleiben', flüsterte ich mir selbst zu, während ich mich mit Vaters Kollege auf der Tanzfläche plagte. Denn Walzer war einfach DAS, das ich von Natur aus ganz und gar nicht beherrschte und egal, wie sehr ich mich auch anstrengte, irgendwann würde ich meinen Tanzpartner doch auf die Füße treten und ihm dann mit meinem süßen, unschuldigen Blick anlächeln. Bei diesem Tanzpartner wagte ich jedoch noch nicht einmal, zu ihm aufzusehen, denn Vater hatte einfach keine Gutaussehenden Kollegen (Laimel mal halbwegs ausgenommen) und dieser war beinahe schon ekel erregend!

"Hmpf.", dieser Mann gab ein komisch, zischendes Geräusch von sich und ich sprang über meinen kleinen Schatten und lächelte ihm entschuldigend ins Gesicht. Und das tat ich, auch wenn ich mich diesmal darüber freute, diesem Hirni auf seinen Fuß getreten zu sein.
 

Und endlich, oh mein verdammter Gott, ENDLICH endete diese nervtötende Walzermusik und ich konnte wieder -leise- aufatmen. Vaters Kollege ergriff nur noch einmal meine Hand und versetzte mir einen nassen Handkuss darauf, ehe ich mich dankend umdrehte und die Tanzfläche verließ. Iiieeh! - Meine nasse Hand wischte ich mir unauffällig in meinem gelben Kleid ab und dann steuerte ich auf Alana zu, die alles mit einem mitleidigen Blick mitverfolgt hatte.

"Er ist doch süß!", zwinkerte sie mir verarschend zu. "Der ist über vierzig.", erwiderte ich trocken.

"Wollen wir uns mal irgendwo hinsetzen, diese ganzen tanzenden Leute machen mich noch krank!" So kannte ich Alana wirklich nicht. Normalerweise war sie die Geduldigere, einfach die Stimme der Vernunft in unserem Duo. Doch eigentlich kümmerte ich mich nicht wirklich darum, an diesem Abend waren mir sämtliche Verhaltensweisen von engen Freunden, nervigen Vätern oder verrückten Verehrern egal. So dachte ich in diesem Moment zumindest.
 

"Lilithiel!"
 

Diese sanfte, männleinweibliche Stimme ließ mich zusammenfahren und mir wurde in diesem Augenblick klar, dass der Traum, Laimel einen ganzen Abend aus dem Weg zu gehen, einfach unerfüllbar war.

Ich drehte mich ertappt um, und da stand er. Mit seinem schwarzen Anzug, den blonden Haaren, die er zu einem kurzen Zopf gebunden hatte und diesen dunkelblauen Augen, die höchst wahrscheinlich schon hunderte von Frauenherzen zum schmelzen gebracht hatten. So aber nicht bei mir.

"Ich habe euch tanzen gesehen." Seine Aussage klang beinahe schon schwärmend und innerlich klatschte ich mir mit der Hand auf die Stirn.

"Ihr habt meinen Brief erhalten?"

Zögernd nickte ich. Das Orchester fing wieder an, zu spielen und mit Schrecken stellte ich fest, dass es SCHON WIEDER ein verdammtes Walzerstück war. Leise knurrte ich und nur Alana hörte diese Laute, den tadelnd stach sie mir mit ihrem Finger in den Rücken.

"Oh wie schön, Walzer." Kurz schloss er seine blauen Augen und lauschte dem Dreivierteltakt.

"Habt ihr nicht Lust, nochmals zu tanzen?"

WAAAAS?? Was bildete sich dieser Kotzbrocken ein?! Mich einfach so um einen Tanz zu bitten?! ARGH!!

Alles in mir wehrte sich dagegen, ich wollte einfach nicht tanzen. Ich weigerte mich sogar und lieber hätte man mich in den untersten Kerker unseres Gefängnisses sperren sollen. Dort wäre ich wahrscheinlich glücklicher geworden und hätte mir Ratten als Freunde gesucht, da die Chance, dass man von solchen enttäuscht wurde, geringer war.

"I-ich, wollte mir...soeben die Beine vertreten...", meinte ich leise. Vielleicht würde ihn das ja abschrecken...

"Wie schön, dann werde ich euch selbstverständlich begleiten, Lilithiel." Lilithiel. Eine Schande, er sprach meinen Namen sogar falsch aus! War es denn so schwer, sich zu merken, dass die Betonung NICHT auf das erste "i" fiel?

Doch erst jetzt verstand ich, was die Missgeburt soeben gesagt hatte. Er würde mich begleiten?? Na toll, wahrscheinlich wäre der Walzer doch besser gewesen. Und ein zweites Mal klatschte ich mir innerlich auf meine Stirn.

Aber konnte ich denn nicht ganz einfach nein sagen? Immerhin war er ja nur steinreich und weltberühmt und von allen Frauen des Engelreiches wurde er begehrt. Gut, ich sollte also nicht nein sagen. Außerdem konnte ich die vielen Blicke auf mir und dem Blonden spüren. Wie peinlich...

"J-ja...", meinte ich und verabschiedete mich, ohne dass es Baran sah, mit einem verabscheuenden Blick bei Alana, die mir wie immer -mitleidige Blicke hinterher warf.

Laimel ging mir nach und ich hörte das leise Getuschel der Ballgäste, die uns beinahe unauffällig zusahen.

Der Begehrte ( witzig ) steuerte auf die große, unauffällige Terrassentüre zu und öffnete sie. Ich trat - vor ihm - durch und ging ohne auf Baran zu warten, weiter, bis zu dem Sicherheitsgeländer.

Langsam trat er neben mich und ich malte mir gerade aus, wie gut Laimel sich in diesem Moment vorkommen musste. Vielleicht dachte er, ich wäre nur deshalb so still, weil ich zu schüchtern war, um ihn anzusprechen...?

"Wer war das?", ich spitze meine Ohren. "Eure Dienstmagd?"
 

"..."

DIENSTMAGD?!?!?!?
 

Im inneren verwandelte ich mich gerade zu einem hässlichen Monster, welches jeden, der Laimel Baran auch nur ähnlich sah, in kleine Stücke zerfetzte und darauf spuckte und sie anschließend die Klospülung runter lassen würde.

Er bezeichnete Alana als DIENSTMAGD? Wie dumm musste dieser Mann sein? Dieses verdammte Nudelauge, war so was von Geschmacklos, meine beste Freundin derartige Beleidigungen an den Kopf zu werfen!
 

"Ihr wagt es...!", zischte ich. FRECHHEIT!
 

Mit zornigem Blick schaute ich ihm ins Gesicht und machte Laimel deutlich, dass er gerade etwas SEHR falsches gesagt hatte.
 

"Oh, I-ich..." - "Alana, ist meine beste Freundin, sie ist mir wichtiger, als es je ein anderer sein wird, merkt euch das!" "I-ich muss sie verwechselt haben, i-ihre Kleidung, sie...>", er stoppte. Wir hatten unsere Aussagen beide gleichzeitig gesprochen und erst jetzt wurde ihm klar, dass er alles nur NOCH schlimmer machte.

"Ihr Kleid ist von mir geborgt!", zischte ich, so böse wie es nur ging. Und ehe ich in sein Gesicht schauen konnte, hatte ich mich auch schon wieder umgedreht und war wieder in den Ballsaal verschwunden.

Eingebildetes Schnösselhirni.

Was mich jedoch wunderte war, dass Laimel mir nicht einmal hinterher gerufen hatte, so wie es in den romantischen Liebesschnulzen immer vorkam. Denn komischerweise würde Laimel perfekt in eine solche Sülze reinpassen.
 

"Schon wieder da, von deinem Spaziergang?" Ich stand vor Vater, der mich erwartend anblickte.

"JA.", gab ich dreist zurück. Vater steigerte seine Erwartungsstufe noch etwas und ich verstand, dass ich ihm wohl noch mehr erzählen musste, damit er endlich abhauen würde.

"Lass mich mit diesem Idioten bloß zufrieden. Denn dein beinahe gewordener Schwiegersohn hat soeben eine derbe Beleidigung ausgesprochen, die meine Kleider arg kritisierte und auch gegen Alana hat er das Wort erhoben. Kannst du dir das vorstellen?"

Sein Blick verdunkelte sich. Da hatte sich der heißgeliebte Laimel Baran wohl in den eigenen Finger geschnitten. Thahaha.

"Vater, ich hoffe, du verstehst nun, dass ich nichts mehr mit diesem Baran zu tun haben möchte, denn jedes weitere Wort, das ich mit ihm wechseln würde, wäre entehrend für mich. Und somit auch für dich, Vater." Ich nickte ihm zu und ging in die andere Richtung weiter. Seine Reaktion wollte ich gar nicht erfahren, doch in diesem Moment war ich mir sicher, dass es niemals zu einer Hochzeit kommen würde. Geweigert hätte ich mich! Ich wäre sogar bis an die Öffentlichkeit gegangen!
 

Doch jetzt hatte ich wieder andere Sorgen. Wo war Alana? Alleine hier rum zu latschen wäre viel zu riskant, denn die Gefahr, von Vaters Kollegen zum Tanz aufgefordert zu werden, war hier wirklich absolut zu hoch. Und deshalb beschloss ich einfach, in meine Nische zu gehen. Zum Glück hatte ich eine eigene bekommen, für zwei Personen, Alana und mich. Gott bewahre, was geschehen wäre, hätte ich mit Laimel Baran und Vater zusammensitzen müssen...

Ich machte mich also auf den Weg zu den noch immer unauffälligen Treppen und ging diese genau so langsam, wie vorhin, aufwärts. Bei der letzten blieb ich stehen, um mich umzudrehen. Ich beschloss, dass der Blick auf das ganze Treiben des Balls einfach phantastisch war und es wohl ein leichtes wäre, Alana auszumachen. Und kaum erwähnte ich ihren Namen in meinen Gedanken hatte ich die Blonde auch schon entdeckt. Auf der Tanzfläche...Tanzfläche...? MIT WEM?

Angestrengt lehnte ich mich unauffällig über das Geländer und betrachtete den hübschen Kerl, der sie kunstvoll zu den Walzerklängen ( hmpf ) führte. Sein Haar war dunkelblond und wuschelig, seine Matte passte eigentlich gar nicht zu dem noblen Anzug, und doch gab es ihm etwas einzigartiges Attraktives.

Schmunzelnd wendete ich mich ab und machte mich auf den Weg in meine Nische, die nicht all zu weit entfernt war...
 

+++
 

Wer war das bloß? Schon seit einer ganzen halben Stunde beobachtete ich Alana und diesen hübschen, jungen Mann, der sie immer so lieb anlächelte. Und auch Alana sah sehr glücklich aus und schon alleine der Anblick ihres freien Lächelns ließ mich ebenso zufrieden werden. Ich freute mich für meine beste Freundin, dass sie vielleicht auch einmal Glück in der Liebe haben könnte...

Plötzlich kam mir ein Gedanke.

Was sollte ich die ganze Zeit hier noch machen? Alana hatte ihren süßen Tanzpartner und mit Laimel war schon von vornherein nichts anzufangen. Vater erwähnte ich erst gar nicht.

Ich bemerkte, dass ich hier eigentlich sehr überflüssig war, aus der gehobenen Schicht kannte ich zwar einige Engel in meinem Alter, jedoch war ich viel glücklicher, wenn ich mit denen nichts zu tun hatte. Und Vater Kollegen interessierten mich noch weniger...

Was hatte ich hier also noch verloren? Es wäre doch viel gemütlicher gewesen, in meinem Zimmer zu sitzen, ein interessantes Buch zu lesen, oder mich auch mal auf die faule Haut zu legen. Zu diesem Zeitpunkt ist mir nämlich klar geworden, dass dieser Ball total öde war.
 

Entschlossen stand ich von meinem gepolsterten Sessel auf und verließ meine Nische. Ich ging die Treppen abwärts, bis ich den Rand der Tanzfläche erreicht hatte und den großen Fenstern entlang, den schicken Festsaal verließ. Selbst in den Gängen später konnte ich diese laute (Walzer) Musik noch hören und erst als ich vor der Tür zu meinem Zimmer stand, war diese für meine Ohren vollkommen erloschen. Ich schaute zu den Türschlitzen und musste mit Schrecken feststellen das dort drinnen Licht brannte. Aber...ich ließ NIE das Licht brennen! Konnte es sein, dass...?
 

Aufgeregt drückte ich die Türklinke runter und öffnete die Türe. Knarrend und langsam schob ich diese auf und sah mich sofort in meinem Zimmer um. Ich rannte auf mein Badezimmer zu und schaute dort nach einem Einbrecher nach, doch das einzige, dass ich fand, war das Handtuch, welches am Boden lag, weil ich zu faul und demotiviert war, um es nach der Wanne auf zu heben...

Ich ging zurück in das Zimmer und ein kalter Windstoß kam mir entgegen und spielte mit meinen Haaren.

Die Terrassentüre...!

Sie war offen...
 


 

So schnell ich konnte stürmte ich auf diese Türe zu und stellte mich auf meine Terrasse von der aus ich mit meinen Augen den Garten durchsuchte.

Nichts...Nur die leisen Geräusche der Ballmusik, die hier zu hören war.

Verwirrt ging ich wieder in mein Zimmer zurück und schloss die Glastüre hinter mir. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und dachte darüber nach, wie dieser Einbrecher wohl in mein Zimmer gekommen war. Und auf einmal wirbelte ich wieder hoch. Was, wenn er genau in diesem Moment unter meinem Bett lag und nur darauf wartete, bis ich einschlief, um mich dann im Schlaf zu erdrosseln...? Oder noch schlimmer - aufzuhängen?

Doch plötzlich stach mir etwas ins Auge. Ich blickte zu meinem Schreibtisch und als ich erkannte, was darauf lag, sprang ich wie eine Heuschrecke auf und einen Augenblick später starrte ich auf das weiße Papier, das zusammengefaltet darauf lag. Mit zitternder Hand nahm ich es in die Hand und faltete es auf und registrierte, dass in feinen, schönen Zügen etwas auf das weiße Blatt geschrieben war...:
 


 

< Heulsuse ist wieder aktiv. >
 


 

Hmpf...
 

FI-LLI-TH !!
 


 

Was - sollte - das - !?

ARGH. Dieses Fischauge würde mich eines Tages wohl noch das Leben kosten! Was bildete sich dieser Rotzlöffel überhaupt ein, hier in MEIN Zimmer einzubrechen? Und was fiel diesem Kerl ein, einfach meinen Garten mit seiner bloßen Anwesenheit zu schänden? Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Blumen dieser Kotzbeutel mit Absicht zertrampelt hatte, nur damit ich mich ja schön ärgern konnte. Wäre er doch lieber bei seiner geliebten Dämonenschlampe geblieben und mit der Kreischfurie glücklich geworden. Mir doch egal...!
 

Und eines war hundertprozentig sicher: Ich würde dem Herrn Fillith ganz sicher nicht in seinen ( geilen ) Arsch kriechen und bei den Dämonen vorbeischauen, nur weil der Meister wohl nicht mit einem pubertierendem Jungen fertig wurde, der seine Schwester so wahnsinnig doll vermisste. Sollte Fillith doch selbst schauen, wie er das Rätsel löste, denn immerhin ging ich ihm ja nur auf die Nerven und hinderte ihm daran, seine Heißgeliebte Freizeit mit der Kebse zu verbringen.
 

+++
 


 

Und wieder saß ich in diesem gemütlichen Sessel, der auf meiner Terrasse stand unter dem kleinen Vordach unseres Hauses. Die Tage wurde von Nacht zu Nacht kühler und es hatte nicht lange gedauert, da verwandelte sich mein Garten in ein nettes Farbenparadies, das sich aus gelben, roten, violetten und teilweise noch grünen Tönen zusammensetzte.

Mein dickes Buch lag in meinem Schoss. Ich hatte schon lange aufgehört, daran zu lesen, nur der kühle Wind zeigte mir, mit seiner durchsichtigen Kraft, mit der er die Seiten umblätterte, dass nur er alleine hier an meinem Buch noch interessiert war.

Meine Augen waren geschlossen, ich tat nichts anderes, als die wenigen warmen Sonnenstrahlen zu genießen, die uns der Herbst noch schenkte. Oh ja, es war kühler geworden. So kühl, dass ich mich bereits mit einer dicken Decke einwickelte, damit mir in meinem Garten nicht fror und ich unbeschwert in meinem Sessel sitzen konnte.
 

Diese Tage nach dem Ball waren grässlich. Täglich bekam ich Briefe von Laimel Baran geschickt, der sich bei Gott und seiner Ehre entschuldigte, mich so gedemütigt zu haben, bla bla bla ect. Eigentlich war ich ja froh, dass es so gekommen war. Natürlich war es Alana gegenüber gemein, dass ich mich freute, dass er diesen einen Satz ausgesprochen hatte, aber so hatte ich wenigstens einen Grund, der total akzeptabel klang. Und zur Hochzeit zwingen würde ich mich ja sowieso nicht lassen...

Alana...sie war so glücklich in letzter Zeit. Ich freute mich für sie, dass sie Lor kennen gelernt hatte. Lor war einer dieser jungen Engel, dessen Väter stinkreich waren und ihren Kindern tierisch auf die Nerven gingen, mit dem ganzen Scheiß um die erfolgreiche Zukunft und der perfekte Ehepartnerin. Ich selbst zählte mich auch zu dieser Rasse und als ich die Chance hatte, Lor etwas kennen zu lernen, musste ich feststellen, dass er wirklich schwer in Ordnung war.

Meinen Vater hatte ich seit dem Ballabend nicht mehr gesehen. Entweder, er wälzte sich in seiner Arbeit, betrank sich fürchterlich, oder er hatte Rund um die Uhr Spaß mit einem Dienstmädchen - ich wusste es nicht, es war mir egal. Er war hinterhältig geworden und das würde ich ihm wohl nie verzeihen. Ich kannte seine Absichten, die sich noch immer nicht geändert hatten. Vater wollte selbst nach diesem einen Vorfall, dass ich Laimels Frau wurde und ich war mir sicher, dass er mehr als nur einen Hintergedanken dabei hegte. Und ich war einfach nur maßlos enttäuscht von dem Mann, den ich zu dieser Zeit einfach nicht wieder erkannte.
 

Das Buch über Findorin und Sala hatte ich gestern zurückgegeben. Nur schwer konnte ich mich von ihm trennen, denn die Informationen, die man in dem alten Buch fand, waren wirklich sehr hilfreich. Doch Miss Labell meinte, dass ich in der Bibliothek sehr willkommen war und dass es noch zahlreiche ähnliche Schriftstücke gab, die ich mir gerne mal ausborgen könnte, solange das unter uns blieb. Ich war wirklich sehr froh über die Hilfsbereitschaft der Alten und stimmte ihr dankend zu. Wahrscheinlich würde sie mir eines Tages noch von Nutzen sein...
 

Ich schaute mich in meinem Garten um. Das rot-gelbe Laub ließ ihn unglaublich gemütlich und melancholisch wirken, ich fühlte mich einfach wohl hier, egal, zu welcher Jahreszeit.
 

Plötzlich hörte ich ein leises Tapsen und viele schnelle, leise Schritte, die von außerhalb kamen. Darauf folgend das Rascheln im Busch und die Gestalt, die vorsichtig hinter dem Baum hervortrat und sich prüfend umsah.

Und schon bevor ich diese Geräusche hörte, war ich mir sicher, dass er es war. Ich war mir bereits sicher, als ich gestern Abend zu Bett ging und heute morgen wieder aufstand und wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb ich heute auf meiner Terrasse saß, unter dem Vorwand, mein Buch zu lesen.

Als ich meine Augen öffnete, da stand er neben mir und lehnte gegen die Hauswand, die Augen geschlossen. In diesem Moment fragte ich mich nur, wie verrückt er sein musste, sich einfach neben mich hinzustellen. Er, der Dämon, im Reich der Engel. Doch ich vertraute auf seine Instinkte, die ihm bis jetzt immer rechtzeitige Gefahr voraussagten.

Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich Fillith ohne nackten Oberkörper. Er hatte sich ein enges Shirt angezogen, dessen Arme nur bis zu den Ellenbogen gingen und sein gesamtes Bild wirkte in diesem Augenblick wahnsinnig anziehend.

Für lange Zeit blieben wir schweigend, niemand wagte es, zu einem Wort anzusetzen.
 

"Du bist nicht gekommen."
 

Als er seine Augen wieder öffnete und ich in diese gelben Tiefen blicken musste, da drehte ich mich weg und blickte auf meinen Garten, der mich beruhigen sollte.

Ich nickte.

Natürlich war ich nicht gekommen. Glaubte Fillith etwa, dass ich ganz einfach bei jedem Fingerschnipsen von ihm da wäre? Ich konnte seine verletzenden Worte nicht vergessen und gerade diese waren es, die mich so sehr daran hinderten, zu ihm zu kommen. Und seiner Aussage nach, wollte er das auch gar nicht. Sollte es ihm doch Recht sein.
 

"Tsin hat wieder...>" - "Ich habe deine Nachricht erhalten.", entgegnete ich ihm trocken.
 

"Schlechte Laune...?" Mit einem Satz stieß er sich weg und eine Sekunde später stand Fillith mit verschränkten Armen vor mir und schaute auf mich herab.

"Nein." Ich senkte meinen Blick. Natürlich konnte er nicht wissen, dass ich dieses Gespräch belauscht hatte, und selbst, wenn er es wüsste, dann würde er meine Reaktion wohl doch nicht verstehen können. Fillith war ein Dämon. Er dachte anders, empfand anders. Dämonen waren von Grund auf anders als Engel und es war klar, dass er mich wohl einfach nicht verstehen konnte. Diese Freundschaft brachte nur Ärger. Man steckte mehr in sie rein, als wohl jemals herauskommen würde und die Gefahr, verletzt zu werden war höher als die Chance, Schönes zu erleben.

Fillith ging leicht in die Hocke, sodass wir beide auf Augenhöhe wären. Doch ich wich seinem intensiven Blick aus, auch wenn ich direkt spürte, wie er meinen suchte.

Irgendwann musste es ihm dann gereicht haben, denn Fillith fasste mir mit seiner Hand sanft unter mein Kinn und drehte es langsam wieder nach vorne. Ehe er mein Kinn losließ strich er mir noch einmal über meine Wange und ich hatte das Gefühl, als würden mich seine Finger leicht elektrisieren. So als wollte uns Gott damit nur noch deutlicher den Unterschied unserer Rasse zeigen und uns vor jeglichem Kontakt warnen.
 

"Was ist los...", murmelte er und seine Augen waren auf seine Finger gerichtet, die sich mit meinen Haaren spielten.

Wieso tat er das?

Bereitete es diesem Dämon Freude, mich so zu Quälen?

Wusste er, was er mir antat? Und das es falsch war...? - Alles war falsch.
 

"E-es ist nichts." Meine Stimme galt eher einem flüstern, dass nur Fillith und ich verstehen konnte.

Ich schaute auf, genau in seine Augen, die meinen so Nahe waren.

Und wieder verspürte ich diesen Drang, den Dämon zu umschlingen, ihn zu fühlen und ihn nie wieder loszulassen. Aber auf der anderen Seite fühlte ich dieses Gefühl, dass mich in unendliche Trauer fallen ließ und mir die Tränen in die Augen trieb, weil ich wusste, dass das nicht ging. Dass es verboten war und alles wohlmöglich nur von meiner Seite ausging.

Meine Augen blickten wieder in seine. Sie zeugte so von Unverständnis, Verwirrtheit, er konnte nicht verstehen, wieso ich mich so aufführte. Und er konnte nicht wissen, wie ich mich fühlte, dass ich bald unter der ganzen Last der Dämonen, Engel und Freunde zusammenbrechen würde.
 

Ich wollte heulen - und ich tat es. Ich heulte, vor Fillith.
 

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wär lust hat, mich etwas näher kennen zu lernen, der kann gerne mal in meinem forum vorbeigucken :) http://www.fantasyworld.gnx.at

Chapter 14

ich weiß, ich weiß, ihr werd' mich wohl noch köpfen, solange hab ich nämlich noch nie gebraucht, um ein kapitel fertig zu stellen. nya, aber eines kann ich euch versichern: meine zeit war auch nicht schön! in meinen ferien gab es nur 2 tage an denen ich nicht lernen musste... ja, ihr habt richtig gelesen, nur 2TAGE! man glaube es kaum, aber in meiner Schule gibt es wirklich noch lehrer, die einem sogar die Ferien versauen >.< EIN DANKESCHÖN AN MEINE LIEBEN PROFESSOREN! <_<

so, jetzt aber weiter.

Ihr seid so lieb! :) eure kommies sind immer sooooo nett, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen :]
 

@Water2003

danke! auch wenn dein kommi recht kurz ist, danke, dass du mir geschrieben hast^^ *knuddl*

@rhena04

tjo, warte ab, es wird höchstwahrscheinlich irgendwann noch romantischer werden^^ nya, da muss ich mich aber zusammenreißen, dass ich aus dieser story keine schnulze mache, dass kann ich nämlich echt nicht leiden ;) *knüüüfffl*

@keeeks

huhu XD freut mich, dass dir meine ff gefällt :) also das 13. chap war bis jetzt das beste? finde ich auch, weil ich mich während dem schreiben immer weiterentwickle ;) danke fürs schreiben, hoffe dir gefällt auch dieses chap. *knudddl*

@capricious

wann gehts endlich weiter bei dir?? ^^ bin schon gespannt wie ein bogen ;) jo, fillith ist echt göttlich *grins* schade dass es so einen typen in echt nicht gibt (oder halt in meiner nähe), ich würde dem bis zum ende der welt nach rennen...thehe...viel spaß! *knudddlwutz*

@yvonne1

wow! oO dein kommie ist sooooooooo lieb!! *heul* T_T DANKE!! du munterst mich so dermaßen auf, das kannst du dir gar nicht vorstellen, wirklich! dein kommie...ist echt stark! DANKE, dass du mir so lieb geschrieben hast, das ich echt total nett von dir^^ *knüüüüüüüüüffffffl* :)

@vegetafan_14

sprachlos? *lach* süß^^ tjo, ich hoffe, dass dieses kapitel auch gefällt, es ist bis jetzt mein aller größtes sorgendkind, das ich jemals hatte... oO XD also, viel spaß, ne? *knuddddl*

@OceanFairy

tja, schnell ging es zwar nicht weiter, aber immerhin ;) danke für dein liebes kommie, ich freu mich wirklich immer drüber^^ hoffe, du hast spaß mit dem kapitel *knüddddl*

@Channah

ich ne sadistin? *muahahaha* NEE, ich bin ganz liebenswürdig *muaha* :) *heiligenschein* ja nd bei laimel gehts mir manchmal ähnlich, am liebsten würd ich den mal einfach in ein klo stecken oder so XD viel spaß! *knudddl*

@san79

tut mir leid, dass es icht schneller gegangen ist, ich hoffe, dass du mir trotzdem treu bleibst *liebschau* ich werd mich in zukunft wirklich zusammenreißen, damit ich mir fürs schreiben mehr zeit nehme und mich nicht immer in meinen schulbüchern wältze XD nya, viel spaß! *knüfffltüffffl*

@jenny85

und selbst wenn lily mit dem kotzbroken verheiratet wird, lässt sie sich bestimmt nicht so leicht unterkriegen, dass verspreche ich dir ;) sie ist doch ne kämpfernatur, oder? *g* XD so, ich hoffe das neue chap gefällt :) *knudddddl*

@darkeye

hihi, dein kommi ist zwar kurz, aber ich bin trotzdem froh, dass du mir geschrieben hast^^ DANKE und viel spaß! *knüffffl*

@LiaH

ich bin der wahnsinn? wow danke, so ein liebes kompliment hab ich bis jetzt noch nie bekommen :) da werd ich ja richtig verlegen :P DANKE *durchknüffl* und viel spaß^^

@Tearless

*lol* wieso wird firk immer kirf genannt? *rofl* komisch XD nya, ist ja irgendwie auch dasselbe, nur umgekehrt %D mhm, ne ENS kann ich leider nicht schreiben, weil ich selbst so wenig zeit fürs internet habe ;) sorry :) aber ich hoffe, dass du mir trotzdem treu bleibst! *knudddddddl*

@-Reika-

huhuXD happy end? *hrhr* siehst schlecht aus XD nya, ich bin mir eigentlich schon ziemlich sicher, dass es kein happy end geben wird, aber auch kein sad end.. vielleicht so ein mittelding XD für ein sad end bin ich viel zu verweicheit, ich könnte es nicht ertragen, bei meiner eigenen story ne ganze nacht zu flennen... (hoffe mal, dass das so bleibt *muaha* *knüfffl*
 

SO, ich will jetzt nur ganz kurz sagen, dass ich nicht weiß, was ich zu diesem Kapitel sagen soll XD es ist meiner meinung nach komisch, ich hab echt keine ahnung, ob ich es mögen oder hassen soll, weil ich ja doch sehr lange zeit gebraucht habe, um es zu veröffentlichen ;)

bitte kritisiert mich!
 

:)
 

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C h a p t e r 14 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Ich konnte diesen entsetzen Blick auf mir spüren, der voll von Unverständnis war und ich musste zugeben, nichts anderes von Fillith erwartet zu haben.

Doch wollte ich nicht sein Mitleid, ich verlangte es wirklich nicht von ihm, ich heulte einfach, weil diese Flut von negativen Ereignissen mich dazu zwang und mich nicht mehr los ließ.

Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst. Wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb meine Tränen nicht versiegen wollten, denn diese Angst saß tief in mir und ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich sie beseitigen konnte. Es war unmöglich!

Was sollte ich bloß tun, wenn ihnen etwas geschah? Firk, Fillith, Tsin und Phairi - Nur durch mich alleine könnten alle bereits in Gefahr schweben und ich würde es mir niemals verzeihen können, würde einen von diesen irgendetwas geschehen.

Es war einfach dieses seltsame Gefühl, dass ich verspürte, wenn ich an die Zukunft dachte und ich war mir verdammt noch mal sicher, dass irgendetwas geschehen würde. Etwas, worüber ich nicht glücklich sein könnte, einfach etwas Schreckliches - und ich fürchtete mich davor. Nicht vor meinem eigenen Tod hatte ich Angst, dieser war mir egal. Manchmal dachte ich daran, wie es wohl sein würde, mit Mutter zu leben. Ohne Sorgen, einfach nur glücklich zu sein.

Ich wollte nicht daran denken, dass ich bald jemanden für immer verlieren könnte, selbst wenn es Baran wäre, wäre ich wohl am Boden zerstört. Doch würde ich sterben, so hätte ich ja eigentlich auch alle, die mir etwas bedeuten verloren, oder?

Mein Blick war noch immer auf meinen Schoß gerichtet. Ich traute mich nicht, in seine Augen zu sehen. Würden sie voll von Abscheu sein? Mich auslachen, weil ich heulte?
 

Dieser Gedanke versetzte mir einen Stich und ich verkrampfte meine Hände und ließ meinen Blick auf ihnen ruhen.
 

"H-hab ich...hab ich etwas Falsches...gesagt...?"
 

Hatte er den etwas Falsches gesagt? ... Ja?

Doch war nicht das der Auslöser. Es war bloß ein weiterer Faktor, der mich langsam zusammenbrechen ließ.

Ich wollte aufstehen, mir war kalt geworden und Filliths Anwesenheit wurde mir mit jedem Atemzug, den ich leise von ihm hören konnte, unangenehmer. Doch der Dämon legte seine Hände sanft auf meine Schultern und drückte mich wieder in den Stuhl.
 

"Was hast du?", fragte er mich und seine leisen Worte ließen mich erschaudern. Er klang verwirrt, mit solch einer Situation wurde er wahrscheinlich noch niemals in seinem Leben konfrontiert.
 

"Ich hab nichts.", sagte ich ebenso leise wie er, nur ließ ich meine Stimme kalt wirken und ich schaute auf, jedoch nicht in seine Augen, denn diese waren auf meine Hände gerichtet, die ich so stark verkrampfte, dass sie leicht zu zittern begannen.

Er schaute auf. Und der Blick in seine Augen war, als stünde ich vor dem Spiegel der Wahrheit, dem ich nichts vorlügen konnte.

"Du willst es mir nicht sagen...", stellte Fillith fest, es war jedoch keine Spur von Vorwürfen in seiner Stimme zu vernehmen. Ich schluckte.

"I-ich kann nicht." Meine Worte galten eher einem Flüstern, dass der Dämon jedoch ohne Probleme verstehen konnte. "Du würdest es nicht verstehen können."

"Was."

Wieder senkte ich meinen Blick. Ich wollte und konnte auf diese Frage nicht antworten, ich war nicht soweit, diesem Mann mein Herz auszuschütteln. Es ging einfach nicht, genauso, wie es bei Alana wohl auch nicht gegangen wäre, denn wie es aussah, waren diese Ereignisse, die sich in der letzten Zeit so sehr häuften, nur für mich alleine negativ bestimmt.
 

"Dass man dem ganzen Druck nicht lange standhalten kann?"
 

Im Gegensatz zu meinem Flüstern klangen seine Worte sehr laut, und ich konnte eine gewisse Anspannung in ihnen hören.
 

"Hin und her gerissen zu sein, zwischen zwei Rassen, die sich gegenseitig hassen?"
 

Ich sagte nichts. Ich schaute ihm noch nicht einmal in die Augen. Wahrscheinlich würde ich es niemals lernen Filliths Augen zu betrachten. Und in diesem Moment konnte ich seinem Blick noch weniger standhalten.
 

"Eine vertraute Person verloren zu haben...? Erwartungen, Enttäuschungen! Glaubst du denn wirklich, dass ich die nicht verstehen kann? Woher willst du nur wissen, wie ich denke?"

"Und woher willst du wissen, wie >ich< denke?!"
 

"Ich sehe es in deinen Augen.", meinte er ruhig und er schaute mich an. "Ständig geben sie deine Emotionen preis, und selbst, wenn du dich bemühst, ist es ein leichtes, deine Gefühle von ihnen abzulesen." Diese Aussage sagte er jedoch mehr zu sich, als zu mir und sie klang beinahe schon so, wie eine Feststellung.

"Du hast doch keine Ahnung...", zischte ich und stand auf, ohne Fillith zu beachten und ging in mein Zimmer.

Ich schaute mich um. Die Nachricht, die mir der Dämon am Ballabend ins Zimmer gelegt hatte, lag immer noch auf meinen Tisch und ich wusste nicht, wie lange und wie oft ich seine feinen Schriftzüge betrachtet hatte und versucht hatte, sie zu deuten. Diese schöne Handschrift, die ich niemals einem Dämon zugerechnet hätte...

Ich wollte mich umdrehen, nur um zu sehen, ob Fillith noch auf meiner Terrasse stand, als ich plötzlich bemerkte, dass er leise hinter mich getreten war. Seine rechte Hand legte er sanft um meinen Bauch und er drückte mich leicht an seinen Körper, der trotz der kalten Temperaturen noch so viel Wärme ausstrahlte.
 

Und auch wenn meine Tränen bereits versiegt waren schrie und weinte ich ihn Gedanken vor Ratlosigkeit.

Sollte ich gehorchen und mich vielleicht gehen lassen? Oder sollte ich mich widersetzen um nichts Falsches zu tun? Aber was war denn richtig und was war bloß falsch?
 

"Fragen...", schluchzte ich und wieder rann mir eine Träne die Wange hinunter.

"Und keine Antworten..."

Ich drehte mich um und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Eine Stütze, die mir Halt gab?
 

"Ja, das ist richtig.", meinte Fillith sanft zu mir und drückte mich leicht weg, sodass er mir in mein Gesicht sehen konnte. "Keine Antworten."

Auf Filliths Zügen lag etwas Seltsames, dass ich vorher noch nie in ihm erkannt hatte. War es...vielleicht Weisheit...?

"Du musst die Antworten erst finden.", sprach er weiter und seine Stimme vibrierte in meinem ganzen Körper. "Du musst nur auf dich selbst vertrauen, Lily." Würde es mir denn besser gehen, wenn ich nur auf mich selbst vertrauen würde? Wären die ganzen Zweifel in mir dann alle verschwunden?

Etwas ängstlich und verwirrt schaute ich den Dämon an. Ich war es nicht gewohnt, dass gerade DIESER Dämon mir weiterhalf, mich tröstete...

"Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann vertraue auf dich selbst."

Ich nickte.

Und gleichzeitig war ich leicht geschockt. Er wusste es.

Fillith wusste, dass etwas geschehen würde...und der Gedanke daran behagte mir ganz und gar nicht.
 

Lange Zeit standen wir einfach nur so da. Ein Dämon in meinem Zimmer, mich tröstend umarmend und doch blieb das Gefühl des schlechten Gewissens komischerweise aus. Vertraute ich denn bereits auf mich selbst?
 

"Lass und Tsin besuchen gehen. Er ist wahrscheinlich noch immer am schreien.", sagte Fillith leise und löste sich aus der Umarmung. Wieder nickte ich ihm nur zu. Ich getraute mich nicht, ein bloßes Wort zu sprechen, denn ich war in diesem Moment viel zu verlegen.
 

Wir betraten meinen Garten, ich schaute mich suchend um und als ich mir sicher war, dass wir unbemerkt waren, nickte ich dem Dämon zu, der mir anschließend durch das hohe Gebüsch folgte.

Was ich dann außerhalb meines Reiches sah, ließ mein Herz noch höher schlagen und ich glaubte, zu träumen.
 

"Schnee...!", brachte ich hervor und lief auf die weiße Pracht zu, die ich das erste Mal in meinem Leben ,in echt' sah. Ich nahm eine Handvoll und staunte über die schönen, weißen Flocken, die so ungewöhnlich kalt waren, dass ich eine leichte Gänsehaut bekam.

Fillith sah mich mit einem belustigten Blick an. Für ihn war Schnee gewöhnlich und wahrscheinlich bereits nervig, weil mit ihm die Kälte kam, die es in meinem Reich nicht gab.
 

"Wir kennen keinen Winter, denn das Reich der Engel wird mit Zauber vor ihm bewahrt...Frag mich nicht, welchen Sinn das ergeben soll.", erklärte ich Fillith, während ich weiter fasziniert den Schnee betrachtete.
 

"Gut...du kannst dir dann ja einen mit nach Hause nehmen, aber lass uns jetzt doch bitte >"

"Sehr witzig.", zischte ich und ließ den Schnee aus meiner Hand fallen. "Ich komm ja schon.", murmelte ich gleich darauf und folgte Fillith der bereits den Wald betreten hatte.

Wir gingen den schmalen Pfad entlang, den ich alleine wahrscheinlich niemals gefunden hätte, weil er natürlich von hohen Schneemassen bedeckt war. Doch dem Dämon schien das nichts auszumachen. Wahrscheinlich wäre es ihm ein leichtes gewesen, mit verbundenen Augen nach Hause zu finden. Instinkte und gut ausgeprägte Sinne eben...

Als wir vor dem großen Baum waren und an seiner Öffnung ins Innere vorbei gingen, da erinnerte ich mich wieder an diese Frau, welche mir vom ersten Augenblick an so unsympathisch gewesen war.

Doch ohne ein Wort zu erwähnen folgte ich Fillith die Treppen nach oben, die sich außerhalb des Baumes befanden und es dauerte nicht lange, da waren wir oben angekommen und ich befand mich in Firks und Filliths Gemach.
 

"Na, Engelchen, schon lange nicht mehr gesehen, ne?"

Als ich mich nach links drehte, sah ich Firk lässig in seinem Sessel hängen und freudig ging ich auf den perversen Sack zu und umarmte ihn zur Begrüßung.

"Wie geht's dir, Kleine?"

Ich stutzte leicht. Wie ging es mir denn? Gut...schlecht...?
 

"Na so wie immer...!", antwortete ich mit einem selbstverständlichen Ton in meiner Stimme und suchend sah ich ihn Filliths Augen, der meine Unsicherheit sofort erkannt hatte.

"Komm Lily, gehen wir zu der kleinen Heulsuse. Firk, du kommst doch wohl alleine zu Recht, oder?", sagte er, mit einem Grinsen auf seinem Gesicht.

"Wennste damit meinst, ob ich mich alleine beschäftigen kann...Jupp, das kann ich sehr wohl.", antwortete Firk und sein Grinsen war wieder mal dreckiger als Laimel Barans Toilette.

Plötzlich stutze ich wieder. Ich hatte meinen Sarkasmus wieder gefunden!? Tja, das sah wohl ein bisschen nach einem recht guten Omen aus, was meinen zerstreuten Charakter betraf.
 

Ich folgte Firks Sohn durch eine Tür, die sich in dem Wohnzimmer befand und wir kamen in einem kleinen Raum an, dessen einziger Inhalt die schmalen Treppen waren, die nach unten führten. Ich beschloss, dass dieser riesige Baum wohl ein ziemliches Labyrinth war und ich mich ohne Hilfe wohl nie zurechtgefunden hätte...Doch als wir die Treppen bergab gingen und eine weitere Türe durchquerten, da wusste ich wieder, wo wir waren. Der Vorraum!

Als Fillith die Türklinke runterdrücken wollte, da hielt ich ihn zurück. Fragend schaute er mich an.

"Was >" "Bitte versprich mir, wenn Tsin zu weinen beginnt, dass du mich sofort aus dem Zimmer bringst."

Sein Blick wurde etwas verwirrt, obwohl er wusste, dass etwas mit mir und dem Jungen nicht stimmen konnte.

"Was passiert ansonsten?", fragte der Dämon.

"Er entzieht mir die Kraft.", antwortete ich ihm flüsternd. "...Bitte?!"

"Ich weiß doch auch nicht...wie er das eigentlich macht, aber...wieso glaubst du, bin ich an diesem einen Tag draußen umgekippt?! Bestimmt nicht, weil das laufen so anstrengend war."

"Schlechte Ausrede!", meinte Fillith grinsend und ich wusste, dass er mir glaubte, jedoch nicht mehr als ich wusste und dass dieses Thema also beendet war.

"Können wir jetzt?"

Ich nickte und Fillith öffnete die Türe und sofort wurde ich von dem Licht geblendet, das aus dem Zimmer drang. Als ich meine Augen wieder öffnete, bot sich mir das bekannte Bild des kleinen hellen Zimmers, doch das Bett war leer. Suchend schaute ich mich um und fand Tsin am Boden wieder, umgeben von einem Haufen von Spielzeug.

"Der Junge ist doch kein kleines Kind mehr.", zischte ich Fillith zu. Dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Ihm gefällt's..."

Als der Kleine mich bemerkte, da bildete sich plötzlich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und freudig winkte er mir zu, mich zu ihm zu setzen. Ich tat es und machte es mir neben ihm, auf dem Boden bequem.

"Na, wie geht's dir?", fragte ich Tsin und sah ihm dabei zu, wie er sich mit dem Spielkram beschäftigte. Er blickte auf und zuckte nur mit seinen Schultern.

Aha...

"Vermisst du Phairi?"

Hinter mir hörte ich, wie Fillith ruckartig die Luft einzog - auch ich wunderte mich über meine plötzliche direkte Art, doch anders würde ich wohl nie weiter kommen...

Tsins blaue Augen schielten zu mir auf und als er bemerkte, dass ich seinen Blick erwiderte, da nickte er - ungewöhnlich ruhig.

"Weißt du, wo sie ist?"

"Sie haben sie mitgenommen.", flüsterte er, jedoch ließ er nicht von seinem neuen Spielzeug ab.

"Meinst du die Engel?"

"Sie sahen aus wie du...aber du...bist irgendwie nicht wie sie..."

Also waren es wirklich Engel, die Phairi entführt hatten. Aber aus welchem Grund?

"Und sie haben nur Phairi mitgenommen?" Leicht nickte der Junge und setzte zum sprechen an. "Sie hat zu mir gesagt, dass ich nicht aus meinem Versteck kommen darf."

Ich zog meine Augenbrauen verwirrt zusammen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich tun sollte. Selbst wenn ich wüsste wo Phairi versteckt gehalten wird, dann wäre die Chance, sie zu befreien, recht klein.

"Weißt du denn, wo die Engel sie hingebracht haben?" "Sie sind aus dem Wald gegangen. In die Richtung, von der du aus gekommen bist..."

WAS?!
 

Überrascht drehte ich mich zu Fillith um, der lässig an der Wand lehnte und nur ideenlos seine Schultern hob.

Ich stand auf, wuschelte dem Kleinen durch den Kopf und ging zu dem Dämon. "Hast du eine Idee?", flüsterte ich. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Tsin etwas von unserem Gespräch mitbekam. Die Angst, dass er wieder eine Heulattacke bekommen könnte, war zu groß...

"Das einzige, das man machen kann, ist wohl wieder euer ,Gefängnis' abzuklappern." Bei dem Wort ,Gefängnis' hob er verachtend seine Stimme und ich wusste, dass es ihn wirklich nicht erfreute, an das Engelsverlies zu denken.

"Wirst du mir helfen?", ich schaute zu Boden und wartete auf die Antwort, die ausblieb. Verwundert blickte ich auf und sah in die gelben Augen, die mich jedes Mal vor ein Geheimnis stellten. Fillith lächelte leicht und ich beschloss, dass es ungewöhnlich war, ihn so freundlich zu erleben...

"Klar, helf' ich dir. Und Firk ist bestimmt auch dabei!"

Vor Freude und Erleichterung fiel ich ihm und den Hals und schloss die Augen. "Danke.", hauchte ich fröhlich. Ich spürte, wie er seine Hand auf meinen Rücken legte und wieder stieg dieses Gefühl in mir auf, welches ich am liebsten wieder verdrängt hätte.

Doch plötzlich wurden wir von einem hektischen und schnellen Klopfen an der Tür gestört und sofort ließ ich von Fillith ab. Verlegen richtete ich mein Kleid und strich es glatt.

Als das Klopfen nicht stoppen wollte und immer lauter wurde, da zischte Fillith ein lautes und genervtes ,Herein' zur Türe und blitzschnell wurde diese geöffnet.

"Fillllith???", schrie eine Stimme in den Raum und ich geriet in einen Schock Zustand.

Das. Durfte. Einfach. Nicht. Wahr. Sein !

Als ich in Richtung Tür schaute, da erkannte ich sie auch schon und ich hatte große Mühe, mir einen tiefen und langen Seufzer zu verkneifen.

Auch sie sah mich und ich wusste ganz genau, dass sie mich in Gedanken gerade tötete und etwas verärgert ballte ich meine Hand heimlich zur Faust. Eingebildet fuhr sie sich durch die dichten Schwarzen Haare und ich konnte gerade noch sehen, wie sie ihre hellbraunen Augen verdrehte und ihren Blick von mir abnahm.

"Hast du mal kurz Zeit?" Eigentlich klang ihre Stimme fast ( aber nur fast ) normal, wenn sie nicht so rumkreischte...

"Arisu...Ich...ich hab dir doch gesagt dass >" "Nur kurz.", zischte sie trocken. Fillith suchte meinen Blick, doch ich schaute zu Boden. Ich wusste, dass er mich nur um Einverständnis bitten wollte, aber meinetwegen sollte er doch mit der Schnepfe abzischen und mich mit einem labilen Jungen alleine in einem fremden Reich lassen.

Ich blickte auf und nickte ihm zu, und kurz darauf war er auch schon mit ,Arisu' aus dem Raum verschwunden.

Ich seufzte und ließ mich in den Sessel fallen, der umgedreht an Tsins Bett, so dass ich zu dem spielenden Jungen schauen konnte.

"Du magst ihn.", sagte dieser knapp zu mir.

Doch ich lächelte nur traurig. "Er mag sie.", antwortete ich ihm und deutete mit dem Kopf zur Türe.

Tsin stand auf und ging auf mich zu. Als er vor mir stand, da saß er sich neben mich und ließ den Kopf auf meine Schulter fallen. Tröstend lächelte mich der Kleine an und am liebsten hätte ich mich bei ihm ausgeheult.

"Ich mag sie auch nicht.", flüsterte er und sein Blick hing an dem Fenster, durch das Sonnenlicht in den Raum fiel.

Und diese Gelegenheit nutze ich, um mir die Träne wegzuwischen, die beinahe meine Wange runter gelaufen wäre...
 

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eure nilfen :)

Chapter 15

so, ich meld mich auch mal wieder :P hab das 15. kapitel gestern abend fertig gestellt, wollte es dann auch gleich hochladen, aber mein internet hat nicht gefunzt. ich will mich jetzt kurz halten, hab nicht besonders gute laune und so..

nya, das chapter ist noch warm :)
 

em, also zu den kommies komm ich am schluss, keine sorge, ich hab euch nicht vergessen XD
 

so, und um noch kurz eine schleichwerbung einzubringen, will ich euch darauf aufmerksam machen, dass ich in all meinen geschichten (außer celebathiel) ein neues chap hochgeladen habe :) schaut mal vorbei!
 

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~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Tsin und ich saßen noch eine Weile so da, ohne dass jemand von uns beiden auch nur ein einziges Wort sprach. Doch plötzlich wurde die Türe geöffnet und Fillith trat still ein.

Ich stand auf und drehte mich um.
 

Wieso hingen plötzlich weniger Strähnen aus seinem Zopf?

Weshalb hatte er ihn sich noch einmal neu binden müssen?
 

Und wieso, verdammt, dachte ich überhaupt darüber nach?! Sollte er doch mit seiner hübschen Arisu glücklich werden und eine Familie gründen, ich würde ihn bestimmt nicht aufhalten!
 

"Schon eine Idee, wegen Phairi?", fragte ich ihn, um meine nervenden Gedanken endlich loszuwerden.

Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich denke, ich werde die Sache mit Firk besprechen."

Zur Antwort nickte ich nur knapp. Momentan war mir nämlich vom Gedanken an die Dämonenschlampe zu schlecht, um ein normales Gespräch zu beginnen.

"Gut, dann kann ich ja wieder gehen, oder?"

"Du bist gerade erst gekommen."

"Na und.", zischte ich leicht.

Fillith hob unschuldig seine Arme und zog die Augenbrauen hoch.

"Vielleicht sollte ich dich nach Hause bringen...?"

"Ach, bin ich etwa ein kleines Kind, das nichts alleine tun kann?"

Was bildete sich dieser verdammte Dämon ein?!

"Deinem jetzigen Verhalten nach, bist du ein kleines Kind.", meinte er knapp und schaute mich mit einem seltsamen Blick an.

Wütend schnaubte ich. "Welches Verhalten denn, werter Herr?!"

Ich kniff meine Augen zusammen und wartete auf seine Antwort.

"Na deine Eifersucht."
 

Boing!
 

"Bitte, was!?"
 

"Du hast mich schon verstanden, Lily." "Ach, dann glaubst du also wirklich, mich zu kennen?", fragte ich ihn. Fillith sagte nichts und deshalb fuhr ich gleich fort.

"Dann ist ja alles prima, Herr Dämon! Wieso sprechen wir dann noch miteinander, wenn du mich doch sowieso schon in und auswendig kennst? Meine Gefühle, meine Gedanken, meine Sorgen, weshalb teile ich sie dir mit, wenn du sie ja schon vorher weißt? Oder noch besser, wieso komme ich überhaupt noch hier her, immerhin weißt du als Dämon ja immer ganz genau, wann ich dich brauche>"

Ich hielt inne. Was hatte ich gerade gesagt...? Starrend schaute ich auf Fillith dessen Gesichtsausdruck plötzlich etwas seltsames Weiches und doch Erstauntes auf sich hatte.

"I-ich..."

"Hast du mich heute denn gebraucht?", fragte er mich leise und wieder hörte ich diesen einen Ton aus seiner Stimme, der so gefühlvoll war, dass ich beinahe eine Gänsehaut davon bekam. Fillith ging einen Schritt auf mich zu und stand somit nur noch einen halben Meter von mir entfernt. Ich hatte meinen Blick gesenkt, so dass ich ihm nicht in seine Augen sehen musste.

Diese Situation war mir mehr als nur unangenehm.

"I-ich..."

Wieso war ich denn bloß nicht im Stande eine normale Aussage zu machen?

"Ich sollte jetzt wirklich gehen.", stammelte ich und ging schnell an den Dämon vorbei, um das Zimmer zu verlassen. Und gerade als ich die Türklinge in meine linke Hand nehmen wollte, da spürte ich plötzlich, wie Fillith mich an der Hand festhielt. Überrascht drehte ich mich um und schaute ihn verwirrt an.

"Bist du dir sicher, dass du nicht noch bleiben willst?"
 

Natürlich wollte ich noch bleiben. Am liebsten den ganzen Tag lang, doch mein Verstand wusste, dass es nicht richtig wäre. Ich sollte nach Hause. Immerhin war heute einer der wenigen Tage, die ich mit Alana verbringen konnte und bis jetzt war ich noch nicht dazu gekommen, ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Sollte ich es heute wagen? In Gedanken schüttelte ich den Kopf, wieso musste ich ausgerechnet jetzt an Alana denken?
 

"Wenn du und Firk einen Plan habt, dann lasst es mich wissen.", meinte ich knapp zu ihm, drehte mich um und ging auf die Tür zu. Bevor ich den Raum verließ, nickte ich Tsin noch schnell zu. Kein Blick an Fillith.
 

+++
 


 

Da stand ich. Da stand sie.
 

Ich hatte lange gebraucht, um den Ausgang zu finden und als ich ihn erreicht hatte, da musste ich feststellen, dass ich nicht die einzige war, die gerade den Baum verlassen wollte.

Die hellbraunen, großen Augen lagen arrogant auf mir und herabsehend musterte sie mich. Ich stand nur da und hielt den Blick gesenkt und erst, als ich meine Schritte fortsetzen wollte, da erhob sie ihre Stimme, die mich unsichtbar zusammenzucken ließ.

"Was hat ein Engelchen hier wohl verloren...?"

Ich zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Konnte der doch egal sein.

"Und woher kennt es wohl unseren beliebten Fillith?" Dieser Kerl und beliebt? Bei den Frauen vielleicht...

Gut, vielleicht waren Fillith und Firk bei den Dämonen wirklich etwas Besonderes. Tz...Mir doch egal.

"Es wundert mich wirklich, dass sich die beiden wichtigsten Dämonen der Überlebenden dazu herablassen, sich mit einem Wesen wie ,dir' zu beschäftigen."

"Stell mal ein wenig deinen Rassismus ein, du Weib."

Ich hatte noch so viele bessere Schimpfwörter parat, doch immerhin wollte ich ihr wenigstens ein bisschen Höflichkeit zeigen und beließ es bei dem Standart.

"Und Manieren hat sie auch keine.", zischte Arisu und ihre großen Augen funkelten und ihr hübsches Gesicht verzog sich.

"Kann dir doch egal sein. Ich für meinen Teil würde es ziemlich peinlich finden, wild fremde Engel mit blöden Sprüchen anzusprechen."

Ich schaute sie an, doch ich bemühte mich, dass meine Augen nicht funkelten. Ich wollte mich nicht auf die gleiche Stufe stellen. So etwas hatte ich nämlich wirklich nicht nötig.

Ich hörte, wie sie leicht sauer ausatmete und zog es vor, meine Blickfeld lieber doch nicht in ihr Gesicht zu verlegen.

"Lass ihn in Ruhe.", sagte sie bestimmend und ich hatte das dringende Bedürfnis, ihr alle Schimpfwörter von höchstem Niveau gegen den Kopf zu werfen um ihr dann herablassend und als Siegerin ins Gesicht spucken zu dürfen.

HALT!
 

Was dachte ich da?

Von Gott gesegnet. Waren Engel wirklich von Gott gesegnet? Gottes Kinder, ohne Hintergedanken, reinen Herzens - gab es überhaupt solch ein Wesen?

Ich seufzte. Innerhalb von ein paar Wochen hat sie mein Bild über mein eigenes Volk drastisch verändert. Tja. Engel waren eben auf nicht mehr das, was sie mal gewesen sind.
 

"Das lassen wohl die geschäftlichen Gründe nicht zu.", sagte ich knapp. Und das, obwohl ich in meinem Kopf gaaanz andere Gedanken hatte, die ich jedoch beherrschen konnte.

"Und jetzt lass mich gefälligst in Frieden."
 

Entschlossen ging ich an ihr vorbei und verließ den Baum. Und ohne mich auch nur einmal umzudrehen ging ich den Weg durch den Wald entlang, auf dem man Gott sei Dank noch die leichten Fußabdrücke von Fillith und mir erkennen konnte, ohne die ich wahrscheinlich nie nach Hause gefunden hätte.
 

+++
 

Ich hockte alleine in meinem Zimmer, auf der schmalen Bank, die sich vor meinem Bett befand.

Es klopfte. Alana trat herein und gesellte sich zu mir. In letzter Zeit hatte ich sie selten zu Gesicht bekommen, da sie sich entweder mit Lor traf, oder ich anderwärtig beschäftigt war.

"Wie geht's dir?", fragte sie mich und ich zuckte nur seufzend mit den Schultern. "Ging mir schon mal besser. Was ist mit Lor? Seid ihr schon zusammen?"

Alana senkte den Blick um ihr Lächeln zu verbergen. Ihr sah, wie sie ganz rot um die Nase wurde und kicherte leicht.

"Jetzt sag schon!" "Nein, wir sind noch nicht zusammen..."

Was denn jetzt?

Alana wurde noch einen Tick röter. "Aber er hat mich gestern Abend geküsst."

Schnell senkte sie wieder ihren Blick und ihr Lächeln reichte von einem Ohr bis zum anderen.

Mein Gott, Alana war vielleicht schüchtern!

"Das freut mich für dich, wirklich."
 

"Aber wieso hast du mich eigentlich hier her berufen?"

Huh...durfte man etwa nicht seine beste Freundin zu sich einladen?

"Normalerweise treffen wir uns immer irgendwo, aber in den seltensten Fällen in deinem Zimmer."

Interessante Tatsache. Und für Alana hatte diese Tatsache wohl auch interessante Hintergründe...

"Tja, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir nur hier sicher sein kann, dass wir nicht von irgendwem belauscht werden."

Alana zog die feinen Brauen hoch. "Du-"

"Da du meine beste Freundin bist, will ich dir mein Geheimnis erzählen.", unterbrach ich sie und Alana hatte wirklich keine Ahnung, wie viel Mut ich für diesen Satz brauchte. Doch das schlimmste stand mir noch bevor. Würde sie mir glauben? Was würde sie von der ganzen Geschichte halten? Und wollte sie überhaupt die wirkliche Wahrheit über ihr Volk erfahren?
 

"Du erwähntest bereits, dass-" "Ja und jetzt will es wagen, es dir zu erzählen. Ohne Rückzieher, die ganze Wahrheit, jedes Detail, denn du bist meine beste Freundin und ich will es dir anvertrauen. Ich denke, es ist nicht nur für mich wichtig, dass du es erfährst, ich bin mir sogar sicher, dass es in einigen Wochen von großer Bedeutung sein wird." ,Hoffentlich im positiven Sinne', fügte ich in Gedanken hinzu.
 

"N-na dann...raus damit!", Alana lächelte - noch. "Ich bin bereit für das, was du mir so dringend zu erzählen hast. Und ich will auch sagen, dass ich dir vertraue. Ich werde dein Geheimnis für mich behalten, außer wenn es eines Tages wirklich von großer Bedeutung sein könnte."
 

"Gut.", meinte ich und begann zu erzählen. Ohne Rückzieher, die ganze Wahrheit, jedes Detail.
 

Ich erzählte ihr wirklich alles. Über meine erste Begegnung mit Fillith im Wald, der schrecklichen Tatsache, dass er Dämon war und auch über die Kobolde, die uns seltsamerweise verfolgt hatten. Über Firk und den Ausflug ins Gefängnis und den Abschied von den beiden Dämonen, die eigentlich ganz ok waren. Ich ließ nichts aus, auch nicht die Sache mit den vermöbelten Bäumchen und Sträuchern und dem schönen Baum der Dämonen. Tsin und seine entführte Zwillingsschwester Phairi und natürlich Filliths Garten, mit den vielen Elfen und den schönen Pflanzen. Selbstverständlich erwähnte ich auch Arisu und die verletzenden Worte, die der Dämon vor ihr über mich ausgesprochen hatte. Und als ich ihr von der Szene in meinem Garten erzählte, da musste ich beinahe noch einmal laut aufschluchzen, weil mich in diesem Moment alles einfach alles mitriss. Zum Schluss berichtete ich ihr noch die Geschehnisse, die sich an diesem Tag ereigneten, und damit sie auch alles Zusammenhänge verstand, klärte ich sie auch über meinen geheimen Besuch in unserer Bibliothek auf.

Als ich fertig war, da hatte sich ihr Gesichtsausdruck von geschockt - liebevoll - verständnisvoll - geschockt - belustigt - traurig - geschockt - in - erstaunt geändert.
 

Zunächst sagte meine liebe Freundin erstmal gar nichts. Und das verstand ich auch irgendwo. Denn immerhin passte das, was ich in den letzten Wochen so erlebt hatte, in ein halbes Leben rein und das musste man erstmal verdauen. Ich selbst hatte ja schon meine Probleme, mit der ganze Sache klar zukommen.
 

"U-und ist das wirklich alles wahr?", hauchte sie und ich konnte die leichten Zweifel in ihrer Stimme hören. Ich nickte. "Ich weiß, dass klingt alles so verrückt und durchgeknallt..." "Das stimmt.", lächelte sie. "Und ich weiß nicht, was ich nun von meinem Volk halten sollte. Vielleicht ist alles nur ein Missverständnis?"

Wie oft hatte ich mir diese Frage selbst schon gestellt? Täglich...?

"Doch wenn es keines ist, an was haben wir dann all die Jahre geglaubt?", fragte sie weiter.

"Ich weiß es nicht.", erwiderte ich. "Es tut mir Leid, dass du es erfahren musstest, aber irgendwann - und ich fürchte, dieser Zeitpunkt wird bald kommen - irgendwann ist dieser Tag gekommen, an dem wir die Chance haben, uns zu verbünden. Etwas zu unternehmen!"

Sie senkte ihren Blick. "Ich glaube dir, Lily. Aber ich weiß nicht, ob ich mich jemals gegen mein Volk stellen kann."

Was würde ich an diesem einen Tag unternehmen? Würde ich Vater verraten und an der Seite von den Dämonen sein? Wäre das meiner Mutter fair gegenüber? Und was hätte sie an meiner Stelle gemacht?

Plötzlich fielen mir Filliths Worte wieder ein.
 

"Alana, du musst nur auf dich selbst vertrauen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann vertraue auf dich selbst."

Sie lächelte und nickte.
 

"Ich denke, ich werde jetzt nach Hause gehen. Ich bin müde, immerhin ist es ja schon spät."

"Jup. Vielleicht sehen wir uns ja morgen...?" "Na hoffentlich." Ich lächelte. Sie war einfach meine beste Freundin.

Alana öffnete die Tür und ging auf den Gang hinaus. Doch bevor sie in Richtung Ausgang gegangen war, hielt sie noch mal kurz an und lief wieder zu meinem Türstock. Verwirrt schaute ich sie an.

"Lily, vergiss bitte nicht, dass nächste Woche die Kurse in Weißmagie wieder beginnen!"

"Bitte?!" "Ja, schrecklich aber wahr. Wir hatten lange genug frei. In deinem Fall ist die Zeit wohl eher schnell vergangen, aber irgendwann mussten die Ferien ja zu Ende sein...Naja, man sieht sich. Ciao!"

"Ciao...", murmelte ich abwesend.

Das machte die Sache erheblich schwieriger.

Wie sollte ich Phairi denn jemals befreien, wenn ich...wenn ich in die Schule musste?!?!
 

Toll. Wirklich toll.
 

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danke fürs lesen^^
 

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@darkeye

ja, beziehung kann man das ja eigentlich nennen, was die beiden führen XD eher irgendwas ähnliches... aber egal^^ danke für dein kommie :) *knüddl*
 

@yvonne1

anti-arisu-club? ich wär dabei :) tjo, tsin ist und bleibt wahrscheinlich ein rätsel, ich selbst finde ihn ja auch unheimlich oO *g* aber deswegen hab ich ja immer so ne freude wenn ich über ihn schreibe XD danke, das du mir geschrieben hast^^ *knudddl*
 

@vegetafan14

wow, das nenn' ich wirklich ne passable länge *grins*

yeah, du hast es richtig interpretiert. die ruhe vor dem sturm trifft die jetztige stimmung genau. find ich cool, dass das jemand erkannt hat *freu* ich mag auch keine schreienden kinder Xd *knüddddl*
 

@capricious

vielleicht magst du den lieben fillith nach dem kapitel ja noch ein ganz ganz kleines, winziges stück lieber...? :P keine kritik? würd mich trotzdem freuen, wenn dir mal was auffällt - einfach rausdamit, ne? *knudddl*
 

@lunlun13

überwältigt? wow :) jup, die gegensätze werden sich noch ansehen, da kannst du gift drauf nehmen *g* XD danke, dass du mir ein kommie geschrieben hast :) *knudddl*
 

@san79

mhm.. das mit dem happy end ist sicher. ABER - ich hab ja auch gesagt, dass es kein sad end wird.. es muss ja nicht immer alles mit tod und alleine weiterleben zu tun haben (ich verrat jetzt nichts *räusper*).. gut, eigentlich bin ich mir todsicher, dass ich ein paar liebe charas töten werde, weil es einfach gut reinpasst. und weil es auch für mich selbst eine herausforderung ist. ich stell mir immer die frage - wie weit traust du dich? hast du denn mut, etwas völlig schreckliches, trauriges zu schreiben. ich kann dich beruhigen - den hab ich nicht. ich könnte es nicht ertragen, wenn ich beim schreiben ne heulattacke bekommen würde (wird sich wohl trotzdem ergeben) also. mal gucken. bei einem chara bin ich mir schon 100% sicher, dass er ins gras beißen wird, weil es für das ende wichtig ist.

so, jetzt will ich mich aber mal für dein kommie bedanken, ist nämlich wirklich seeeeehr lang und seeeehr nett, ehrlich! ich hoffe, dass die qualität nach wie vor vorhanden ist, wäre ja schade :) also, viel spaß mit dem kapitel :D *todknüfffl*
 

@Tearless

ja der schicksalsschlag wird noch kommen, keine sorge. ok, eigentlich weiß ich es gar nicht, wann es soweit sein wird *zugeb* ich brauche den richtigen zeitpunkt, die richtigen charas, und die richtige handlung. also, es könnte im nächsten kapitel sein, oder auch im zwanzigsten. mal gucken :) danke, für dein liebes kommen, ne? *knuddddddl*
 

@filu

endlich mal jemand, der sich ohne happy end auch zufrieden gibt, was? nee, keine sorge, so schlimm wirds nicht werden - glaub ich. und wenn doch, dass muss ich mich halt mit deinen angeschnauften taschentüchern beschäftigen *ggg* XD freu mich schon drauf %D :D *lol* bis bald und viel spaß! *knuddddddl*
 

@yumata

oh, danke, dass du mich auf den fehler (haltete statt hielt) aufmerksam gemacht hast. ICH KANN DEN ERKLÄREN! *lach* ja, also in meinem dialekt (misch masch aus österreich) gibt es 'hielt' nicht. zwar rede ich eigentlich den ganzen tag hochdeutsch, aber man sieht, was mein umfeld so ausmacht *auf andere schieb* XD werds gleich ausbessern^^ danke! *knüdddddl*
 

@rhena04

yeah, freu dich mal in diesem kapitel auf die eifersuchtskrise (ok, freu dich nicht so viel, sonst wirst du vielleicht noch enttäuscht XD) danke, dass du mir noch immer treu geblieben bist *grins* und natürlich wünsch ich dir viel spaß mit dem kapitel! *knüfffl*
 

@jenny85

aautsch! bänderriss ist eine von den verletzungen die ich noch nicht hatte (sind eher wenige) mensch, du tollpatsch! ein glück, dass mir das nicht passiert ist, ich müsste bei einer langwierigen verletzung die schule wechseln >.< naja, gute besserung! und viel spaß! *knuddddl*
 

@reika

noch jemand für happy end? *thehe* gegen mich kommt ihr nicht an.. keine sorge, so schlimm traurig wird es schon nicht werden.. XD und außerdem ist es ja noch lange bis dorthin (glaub ich halt)

viel spaß! *knudddl*
 

@channah

nochmals happy end? *rofl* sowas ist doch doof! :P ich denke, am ende von dieser geschichte werden dämonen und engel friedlich mit einander leben. oder zumindest wird der stein ins rollen gebracht^^ *knudddl*
 

@keeeks

ne ne, arisu wird noch ne weile in der gesichte vorkommen. ja find ich auch blöd, aber ich denke, dass es immer eine blöde kuh in einer story geben muss. und arisu macht sich da ja recht gut darin, oder? viel spaß! *knuddl*
 

@ming-ling

hoffe, du hast nicht zu lange vor deinem computer gewartet *grins* danke, dass ich einen platz in deiner favouriten liste bekommen hab, das freut mich wirklich! :) so, jetzt gehts weiter mit dem 15. chap- viel spaß :) +knudddl*
 

@OceanFairy

arisu *grins* die blöde kuh vom dienst, was? ich mag sie auch nicht ( *tsin zitier* XD) find ich cool, dass du ein fan meiner geschichte bist.. yeah, ich ernte die früchte meiner arbeit %D ich bin verrückt, ich weiß Xd *knüddddl*

Chapter 16

Ist doch schnell gegangen, oder? (thehe) Ok.. doch nicht sooo schnell, aber äh.. es hat schon mal länger gedauert ;) tja..
 

yeah, danke für euren lieben kommies^^ ist wirklich total lieb. es erstaunt mich wirklich dermaßen, dass ich mit meiner (eigentlich) ersten story hier erfolgreicher bin, als meine lieblingsgeschichten hier. das ist echt wahnsinn! ich weiß nicht warum, so viele leute diese story so cool finden, aber ich bin jedenfalls total glücklich darüber :)

deshalb will ich ganz schnell noch OceanFairy, reika, tearless, kleines hexchen, keeeeks, vegetafan, darkeye, renesati, capricious, Ming-Ling, rhena04, liaH, und yumata danken!

Ihr seid echt die besten! *euch alle durchknüffel*

sorry, dass ich jetzt nicht auf eure kommies eingehen kann, aber ich hab (trotz der ferien) schulstress und müsste eigentlich wieder hinter meinen schulbüchern sitzen.
 

jup, äh ABER natürlich hab ich nicht überlesen, das die meisten der kommieschreiber mit dem letzten kapitel nicht so zufrieden waren. war ja auch klar, bei der kurzen länge *sorry* ich hatte beim wegschicken auf irgendwie ein schlechtes gewissen, aber an der stelle war das kapitel einfach aus und hätte ich noch einen weiteren teil dazu geschrieben, wäre das kapitel ganz sicher mind. eine woche später rausgekommen.

ABER weil ich ja so nett bin (^^ thehe) ist dieses kapitel wirklich EXTRA lang. EXTRA EXTRA EXTRA lang. es hat nämlich seine absolute rekord länge erreicht und sollte sich da jetzt noch ein leser aufregen, dann kann ich euch auch nicht weiterhelfen ;P XD so, deshalb hoffe, ich, dass ihr zufrieden seid^^
 

und jetzt viel spaß, ne ;)
 

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C h a p t e r 16 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Da war ich also. Toll. Wirklich.
 

Dieser Raum, in welchem ich in meinen schlimmsten Alpträumen schon so oft stand und vergebens versuchte, einen Ausgang zu finden. Keine Chance. Hier kam man nicht einfach so raus. Vor allem nicht, wenn man einen Vater hatte, der sich nicht wirklich für seine Tochter interessierte.

Wie lange war ich wohl schon in diesem Raum? Ich wusste, wenn ich noch eine Stunde länger dort bleiben musste, dann würde ich wohl aufgeben. Alles hinschmeißen. Ohne Gedanken an meine Zukunft, die mir in diesem Moment so total egal war. Ich drohte zusammenzubrechen, ich wollte nicht mehr. Hier war alles so ätzend und ich wusste nicht, wie ich die nächsten Jahre hier verbringen sollte. Und es war noch nicht einmal der erste Tag vorüber... Ich war müde und außerdem hatte ich Hunger und gelangweilt war ich auch noch. Und nebenbei war der Stuhl, auf dem ich saß, mehr als ungemütlich.
 

Scheiß Schule...
 

Als ich von der Seite leicht angetippt wurde, da schreckte ich hoch. Schnell sah ich nach rechts, in das ebenfalls gelangweilte Gesicht von Alana.

"Durchhalten...", murmelte sie mir zu und ich versuchte optimistisch zu nicken. Fehlversuch. Ich musste eher aufpassen, dass mein schwerer Kopf nicht gegen die doofe Tischplatte knallte.
 

Es klingelte.
 

Blitzschnell war ich aufgesprungen und schaute Alana herausfordernd ins Gesicht. "Ham wir jetzt aus?"

Erschrocken sah sie mich an und drückte mich sanft in meinen Stuhl zurück. "Em...D-die Zeit, die du mit... äh du weißt schon...verbracht hast... die h-at deine Aussprache ein bisschen beeinflusst..."
 

...
 

Toll.
 

Ein weiterer Faktor, den ich wohl beachten musste. Schlimmer konnte es ja wirklich nicht kommen.

"Und...äh...Lily, nein, die Schule ist leider noch nicht aus. Es ist gerade mal die zweite Stunde verflossen."
 

Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte knallen und seufzte. Die grinsenden Gesichter der anderen Schüler waren mir total egal.

Es konnte also definitiv noch schlimmer werden.

"Aber wenigstens haben wir jetzt den Weißmagiekurs.", meinte Alana optimistisch zu mir. Ich schaute auf und funkelte sie an. War ja klar, dass Alana ne Streberin war.

Und da klingelte es auch schon wieder. Also Pause konnte man das wirklich nicht nennen.

Flott war Alana wieder auf ihren Stuhl gesprungen und im Gegensatz zur letzten Stunde saß sie nun kerzengerade da und wartete sehnsüchtig auf unseren Lehrer, der ohne Verspätung den Klassenraum betrat.

"Guten Morgen.", meinte dieser und sein fröhliches Grinsen ging mir jetzt schon auf die Nerven.

"Falls ihr mich nach den Ferien schon vergessen habt, will ich mich noch einmal vorstellen."
 

Recht hatte er. Wie hieß er doch gleich?
 

"Mein Name ist Micha Vandal und ich werde euch bis an euer Schulende in Weißmagie unterrichten."

Juhu.

"Also, dann wollen wir auch schon mit dem Unterricht beginnen, damit wir in den heutigen zwei Stunden schnell voran kommen."
 

+++
 

Die erste Stunde war schon lange vorbei. Mittlerweile musste ich zugeben, dass Weißmagie teilweise schon recht interessant war, jedoch konnte ich absolut nicht nachvollziehen, wie man vor Freude nur quietschen konnte.

"Alana!", zischte ich gereizt. Das grenzte schon fast an Hysterie.

Während Vandal fröhlich weiter redete, warf ich meiner Sitznachbarin einen genervten Blick zu, auf den sie jedoch nur einem lieben Lächeln antwortete.
 

Doch plötzlich riss mich etwas aus meinen Gedanken. Hatte ich mich verhört, oder-?

Was hatte er gerade für ein Wort gesagt?

Ich spitze meine Ohren und verschlang jeden Satz, den er -fröhlich- aussprach und hierbei machte ich mir besonders detaillierte Notizen.
 

"Und deshalb ist es auch nicht möglich, mit unserer gesegneten Weißmagie, andere Rassen zu heilen."

"Weshalb?", fragte ich ihn aufgeregt und ich tat so, als hätte ich seine vorherigen Wörter, die ich überhört hatte, nicht verstanden.

"Weil Gott nicht wollte, dass uns unsere Gutmütigkeit zum Verhängnis wird. Könnten wir, als Beispiel, Dämonen heilen, so würde sie uns bloß ausnutzen und uns höchstwahrscheinlich aus dem Hinterhalt töten. So ist das nun mal. Dämonen sind zu böse, um von uns geheilt zu werden. Elfen haben ihre eigenen Wunderkräfte und Kobolde sind viel zu stolz, um sich auch nur von einer anderen Rasse anfassen zu lassen. Über die restlichen Rassen haben wir nicht so viel Information, jedoch gehen wir davon aus, dass hier die gleiche Regel gilt."
 

Plötzlich erinnerte ich mich wieder an die Szene im Wald. Als ich Filliths Bein heilen wollte, es aber nicht geklappt hatte. Wie ich ihn zusammen mit Fillith aus dem Gefängnis tragen musste.

Doch die anderen Kratzer verschwanden doch! Was hatte das zu bedeuten? Micha log also...

Und Dämonen als böse zu bezeichnen war wohl unter aller Sau.

Auf einmal kam mir noch ein seltsamer Gedanke und aufgeregt hob ich meine Hand.
 

"Lily, bitte."

"Und wieso heilt der Einhornstaub dann immer meine Verletzungen?"

Ein leichtes Murmeln ging durch den Klassenraum.

"Das...äh...ist allerdings eine sehr gute Frage...Lily...Das hast du sehr schön beobachtet."
 

Plötzlich stand Vandal nicht mehr als der schlaue Lehrmeister da, der auf alle Fragen eine logische Antwort hatte. Jeder im Klassenraum kannte die rätselhafte Wirkung des Einhornstaubes und ich spürte, wie die Schüler gespannt auf die Antwort warteten.
 

Der Lehrer ließ sich ganz schön Zeit mit dieser und in seinen Augen sah ich das verzweifelte suchen nach einer passenden Antwort.
 

Was würde er jetzt wohl machen? Sich eingestehen, dass mit den Lehren der Engel was nicht stimmen konnte?

Doch plötzlich riss er seine Augen leicht weit auf und ein schelmisches Grinsen legte sich für eine hundertstel Sekunde auf sein Gesicht.
 

"Du hast vergessen, dass wir alle von Gott erschaffen wurden, Lily. Jeder einzelne Engel wurde von Gott persönlich erschaffen."

Ach, dann musste Gott bei mir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen sein.

"Und weil wir niemanden etwas böses wollen und reinen Herzens sind, können wir auch niemanden ausnutzen. Deshalb sah Gott keinen Grund darin, weshalb er bei uns keine Ausnahme machen sollte. Ihr alle habt also wahnsinniges Glück, als Engel geboren zu sein."

Wieder lächelte Vandal die Klasse lieblich - falsch an. Ich sah zu Alana, die ebenfalls in Gedanken den Kopf schüttelte.

Allerdings waren wir die einzigen, die bemerkten, wie erfunden Vandals Aussage war, denn der Rest der Klasse hielt diese für eine logische Schlussfolgerung.

Irgendwie waren die Engel schon ein verblödetes Volk...
 

Schule war einfach ätzend, da konnte mir kein Zauberer das Gegenteil herzaubern.

Doch zu meinem Glück ertönte nach fünf weiteren, qualvollen Minuten die Stimme meiner geliebten Freundin - der Schulglocke.
 

+++
 

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Ich sah schon, dass ich zu einem reinen Nervenbündel werden würde, wenn das hier alles nicht bald enden würde. Ein seltsames Gefühl der Angst überkam mich und verursachte unangenehme Bauchschmerzen. Ich wollte nicht daran denken - an den Zeitpunkt, in dem es soweit war.

"Durchhalten...", murmelte ich und komischerweise musste ich bei diesen Worten an Alana denken. Wie es ihr und Lor wohl ging? Heute in der Schule hatte ich gar nicht daran gedacht, sie zu fragen. Da befassten sich meine Gedanken nämlich mit dem konstruieren eines genialen Fluchtplans (welcher nicht verwirklicht wurde).
 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich ein helles, untypisches Klopfen an meiner Tür erklang. Ich sprang auf und schlenderte zu meiner Zimmertür und öffnete diese.

"Huh?"
 

Ich stutzte. Ich war mir zu hundert Prozent sicher gewesen, dass es gerade geklopft hatte. Warum, verdammt, starrte ich dann auf einen leeren Gang?!

Ich hatte Recht gehabt. Ich wurde zu einem Nervenwrack und würde irgendwann verwirrt, alleine und ausgeschlossen in einem weißen Raum enden. Schnell schüttelte ich meinen Kopf und schielte noch mal zu dem Gang, doch wie vorhin war er leer.
 

Da war es wieder! Mit einem Sprung drehte ich mich wieder um und stieß ein siegessicheres ,Hah' aus, als ich dann wieder auf einen LEEREN GANG schaute!

Doch von einem Moment auf den anderen kam mir der logische Gedanke, dass dieses Klopfen gar nicht von der Tür kam. In Zeitlupentempo drehte ich mich um und meine Augen lagen auf den weißen Vorhängen, die meine Terrassentür verdeckten...

Leise schloss ich die Zimmertür hinter meinen Rücken und steuerte aufgeregt auf meine geschlossenen Vorhänge zu.

Wieder das Klopfen.

Da war vielleicht jemand hartnäckig!
 

Mit schnell pulsierendem Herzen zog ich meine Vorhänge auf und als ich wieder niemanden sah, da drohte ich zu explodieren.

"Scheiße nochm>"

Ich kniff die Augen zusammen.
 

Na klar! Das war also die Lösung des Rätsels.

Lächelnd schob ich meine Türe auf und sofort wurde ich herzlich von Dy empfangen, die sich fröhlich auf meinen Kopf setzte.

Ich brauchte jedoch einige Sekunden, bis ich realisiert hatte, dass mir jetzt doch keiner einen Streich gespielt hat, sondern, dass ich einfach so blöd war und das Klopfen auf Glas nicht von dem auf Holz unterscheiden konnte.

Als ich also endlich verstanden hatte, dass die liebliche Dy sich in meinem Zimmer befand, da flog sie auch schon vor meinen Augen hin und her. Wie immer lächelte sie dabei, obwohl ich mir sicher war, dass auch sie den Ernst der Lage kannte.

Und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass ein Stück Papier, das größer als sie selbst, auf ihren Rücken durch ein dunkelbraunes Stück Schnur befestigt wurde. Das sah vielleicht niedlich aus! Unbewusst musste ich lächeln.

Sie drehte mir ihren Rücken zu und deutete mir damit, dass das Stück Papier wohl für mich bestimmt sei. Also eine Nachricht.

Ich rollte das Papier aus und begann zu lesen.
 

< Ich warte bei ,der' Lichtung auf dich. Es ist wichtig.

Fillith. >
 

Ich stutzte. Er konnte nur die Lichtung meinen, an der wir von den Kobolden überfallen wurden und ich das erste Mal meine engelschen Fähigkeiten benutzte. Ja, nur so konnte es sein!

Aber was konnte nur so wichtig sein? Hatten er und Firk denn schon einen Plan? So schnell?

Verwirrt schaute ich Dy an, die noch immer auf Augenhöhe flog. Doch sie zuckte nur lächelnd die Schultern und begann, das restliche Stück Schnur, das um ihren zierlichen Körper gebunden wurde, zu lösen.

Als sie es entfernt hatte, da winkte sie mir nochmals zu, ehe sie durch meine Terrassentüre in den Garten verschwand. Durch das hellgrüne Gras war Dy sehr schwer zu erkennen und in diesem Moment vermutete ich, dass Elfen wohl eine besondere Gabe der Anpassung hatten. Immerhin war es sehr selten, dass eine andere Rasse auf Elfen traf.

Naja, was konnte ich schon sagen. Engel kannten sich mit ihren Lehren ja nicht aus.
 

Als die kleine Elfe in meinem Busch verschwunden war, da atmete ich erleichtert aus. Ich war froh, dass es also einen Weg gab, den Dämonen unbemerkt eine Nachricht zu senden. Die Chance, dass Dy von Engeln gesehen wurde war nämlich gleich null. Elfen waren nicht blöd, sie vertrauten wie die Dämonen auf ihre Instinkte.

Und anstatt noch länger mit meinen Gedanken rumzutrödeln, zog ich mich lieber mal um, denn in meiner Schulkleidung, die für den Winter außerhalb des Reiches nicht geschaffen wurde, wollte ich auf gar keinen Fall rausgehen. Aus diesem Grund musste mal was richtig Warmes her.

Gut, soviel Auswahl hatte ich da dann auch wieder nicht, bei uns gab's ja selten kalte Temperaturen. Und aus diesem Grund schlüpfte ich in mein weißes, knielanges Wollkleid und zog meine warmen Strümpfe an. Schnell hüpfte ich ins Bad und kämmte in zwei Minuten meine leichten Locken durch, bis sie schließlich weich wie Wolken über meine Schultern fielen. Zum Abschluss fehlte nur noch mein kurzer, weißer Umhang, der nur meinen Oberkörper bedeckte und in warm hielt.

Ich war fertig...und mir war heiß.

So schnell ich konnte verließ ich mein Zimmer ebenfalls durch die Terrassentür, doch bevor ich durch meinen Garten aus dem Reich verschwand, vergewisserte ich mich, ob mich auch wirklich niemand dabei beobachtete.

Die Luft war rein. Wer schaute auch schon in meinen Garten? Ich hatte Glück, mit der Lage unseres Hauses. Wirkliches Glück.

Also huschte ich schnell über die schneebedeckte Wiese des Gartens, achtete aber stets darauf, dass die Fußspuren im Schnee, nicht zu auffällig waren. Mit einem überhausgroßen Umweg kam ich bei dem Büschen an und einen kurzen Augenblick später war ich auch schon durchgeschlüpft.

"Scheiße, verdammte!", fluchte ich, als ich bemerkte, wie der Schnee, welcher vorhin noch auf den Büschen und Sträuchern lag, auf meinen Rücken gefallen war und als ich spürte, wie die kalte, geschmolzene Flüssigkeit meine Haut hinunter ran, da hätte ich mich am liebsten pudelnackt ausgezogen und mich mit einen Haufen von kuscheligen Wolldecken eingewickelt. War ja klar, dass so was wieder mir passieren musste...

Als ich es endlich (mit vielen akrobatischen Übungen) geschafft hatte, den doofen Schnee aus meiner Kleidung wegzubekommen, da setzte ich meinen Weg fort und schon kurz darauf befand ich mich im Wald. Und trotz der frühen Tageszeit, fiel nur wenig Licht auf den Waldboden und alles hinterließ einen mystischen Eindruck bei mir.

Deshalb blieb ich kurz stehen. So kalt er auch war, Schnee war etwas Einzigartiges. Ich lächelte und betrachtete staunend einige Eiszapfen, die sich ihren Platz auf schneebedeckten Ästen gesucht hatten und schmelzend in Richtung Boden hingen. Als ich einen abbrach und in der Hand hielt, da bemerkte ich erst, wie kalt Eiszapfen eigentlich waren. Es dauerte nicht lange, da war das schmale Stück Eis in meiner Hand auch schon geschmolzen und Schulter zuckend setzte ich meinen Weg zu ,der' Lichtung fort.

Es war nicht gerade einfach diese zu finden. Hatte ich sie doch erst einmal gesehen und das war schon eine ganze Jahreszeit vorbei. Und noch dazu war es Winter und ich hatte ein ganz anderes Bild von diesem Wald.

Doch irgendwie hatte ich es dann doch geschafft. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich mich zum größten Teil an den Bäumen orientierte, obwohl ich mich seltsamerweise an keinen mehr erinnern konnte. Oder vielleicht ließ ich mich auf führen...Nur, von wem?
 

Als ich die Lichtung erreichte, da stellte ich fest, dass Fillith noch gar nicht da war. Zweifel kamen in mir auf. War ich denn wirklich richtig? Was, wenn ich seine Nachricht einfach nur falsch verstanden hatte?

Genervt lehnte ich mich gegen einen Baum. Hinsetzten konnte ich mich ja nicht, weil ich absolut keinen Bock darauf hatte, so auszusehen, als hätte ich mich angepinkelt!
 

Als ich den Kopf in den Nacken warf und zufällig in das Geäst des Baumes sah, da schossen mir ganz plötzlich Erinnerungen in den Kopf.

Ein Dämon, ein Engel - ein Pfeil

Das war er! Der Baum, auf den wir beide vor den wilden Kobolden geflüchtet waren. Der Baum, von welchem ich gestürzt war, als Fillith mich auf Grund des Pfeils in seinem Bein so plötzlich losließ. Weitere Erinnerungen kamen in mir hoch.

Plötzlich ein Schrei, aufgerissene Augen und das Gefühl zu fallen. Ich fiel - ein Aufprall und>

"Suchst du was in der Baumkrone, Engelchen?"
 

"AaahhA!!"
 

Kreischend drehte ich mich um und beinahe hätte ich mit meinen wild rumfuchtelnden Händen seinen Kopf getroffen.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf den Dämon, der vor mir stand und nur um zu überprüfen, ob ich überhaupt noch am Leben war, fasste ich mir nebensächlich auf meine Hauptschlagader. Bambambambambambambambam - eindeutig! Ich lebte.

"Spinnst du?!" Meine Stimme klang hysterisch und mit schwerem Atem funkelte ich ihn an.

Doch Fillith hatte nichts Besseres zu tun, als sich über mich schlapp zu lachen. Ich fand das jedoch gar nicht lustig und trampelte mit großen Schritten auf ihn zu, um ihm eine zu verpassen. Jedoch hatte er - sogar lachend - meinen Plan durchschaut und bevor ich seinen Körper an irgendeiner Stelle treffen konnte, hatte er mich auch schon an meinen beiden Handgelenken gepackt und ich musste leider feststellen, dass Fillith wohl nicht dafür büßen würde, mich so dermaßen erschreckt zu haben...
 

Inzwischen hatte der sich sogar schon wieder beruhigt und mit einem breiten Grinsen stand er mir gegenüber und schaute mich einfach nur an. Mir war das irgendwie unangenehm und verlegen strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und befestigte sie hinter meinem Ohr.
 

"Du bist gekommen.", stellte er fest. "Jup.", antwortete ich ihm knapp. Sah nicht so aus, als würden wir beide an diesem Tag noch ein ordentliches Gespräch führen.

"Was war denn so wichtig?", fragte ich Fillith, jedoch bemühte ich mich sehr darum, nicht mit Neugierde um mich zu werfen.

"Du wirst es nicht gerne hören, aber"

Ich spitzte meine Ohren.

"Aber es wurden Engel im Wald gesichtet. Sie befanden sich sogar in der Nähe unseres Baumes und es schien, als hätten sie etwas gesucht."

"Was...", stammelte ich und langsam richtete ich meine großen Augen auf den Boden.
 

Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Was, wenn sie die Dämonen entdeckten?

Engel gab es tausende, aber dieser Krieg damals hatte den Großteil der Dämonen getötet. Mein Volk würde sie ausrotten. Jeden einzelnen. Und was dann mit Fillith, Firk und Tsin passieren würde, konnte ich mir auch nicht ausmalen. Die beiden Dämonen als ,Anführer' hätten wohl ein besonders tragisches Ende... Aber Tsin...Ich wusste ja noch nicht einmal, was mit seiner Schwester Phairi geschehen war.

Plötzlich kam mir ein noch schrecklicher Gedanke.

"Wir müssen weg hier! Was, wenn sie uns gerade umzingeln?!", schnell packte ich Fillith am Handgelenk und versuchte, ihn mit mir zu zerren, doch dieser bewegte sich keinen Zentimeter. Stattdessen zog er mich zu sich heran, sodass ich mit meinem Rücken zu seinem Oberkörper stand.

"Du Dummkopf...", flüsterte er belustigt in mein Ohr und ich konnte mir sein Grinsen in meinen Gedanken bildlich vorstellen.

"Denkst du, ich würde dich hier herschicken, wenn ich wüsste, dass es irgendwo in der Nähe eine Gefahr für dich gibt?", meinte er leise weiter und trotz meiner warmen Winterkleidung lief mir ein kalter aber angenehmer Schauer über den Rücken.

"I-ich>"

"Ich habe diesen Bereich absuchen lassen. Hier sind keine Engel. Der Waldrand wird bewacht, also sollten Engel den Wald passieren, dann tun sie das nicht, ohne mein Wissen."
 

Oh... Naja, war ja klar...thehe...da war ich wohl einfach wieder mal zu hektisch gewesen...

"Na dann...", murmelte ich verlegen.

Fillith drückte mich ein Stück weg von sich und drehte mich um, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Schon komisch, wie ich mich einfach so herum schieben ließ...

"Und hast du vielleicht eine Ahnung, nach wem sie hier suchen?", fragte er mich.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

Woher sollte ich das wissen? Immerhin war ich kein Spion, oder? Das einzige, das in meinen Augen logisch wäre, wäre...>

"Vielleicht haben sie Tsin gesucht?"
 

Fillith hob nicht gerade überzeugt eine Augenbraue. "Tsin.", meinte er ungläubig.

"Jup. Immerhin haben sie Phairi. Und wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie raus gefunden haben, dass Phairi nen Zwillingsbruder hat..."

Der Dämon vor mir schien zu überlegen und seine männlichen Gesichtszüge spannten sich ein wenig an. Mit vollster Genauigkeit betrachtete ich seine gelb-braunen Augen, wie sie nachdenklich über den schneebedeckten Waldboden huschten. ,Faszinierend...', sagte ich laut in Gedanken.

Doch von einem Moment auf den anderen schauten diese Augen nicht mehr auf den weißen Waldboden, sondern direkt in meine und vor Schreck lief mir ein weiterer Schauer über den Rücken...

Ich war mir doch sicher gewesen, meine Gedanken nur gedacht zu haben! Ich wurde zu einem Nervenwrack! Argh...

"Ich denke, so könnte es durchaus sein."

Erschrocken schluckte ich. "Was?!"

Verwirrt hob Fillith wieder eine Augenbraue und ich konnte mir seine Gedanken vorstellen. ,Was ist los mit dir?'

"Na, deine Theorie...Mit Phairi und der Heulsuse und so..."
 

Erleichtert atmete ich aus und als ich bemerkte, dass Fillith das gerade vollkommen mitbekommen hatte, da lächelte ich ihn scheinheilig an.

Gerade wollte er zu einem Wort ansetzten als plötzlich...
 

"Hast du das gerade gehört?"
 

Blitzschnell hatte ich mich umgedreht. Da war jemand. Ganz eindeutig.

Fillith stellte sich beschützerisch vor mich und deutete mir leise zu sein. Da war es wieder! Ein lautes Knackes dicht gefolgt von einem unverständlichem Murmeln.

Hatte der Herr Dämon nicht groß damit angegeben, dass keine Engel ohne sein Wissen diesen Wald betreten würden?! Ha ha. "Ich habe diesen Bereich absuchen lassen.", wiederholte ich spöttisch seine Worte in Gedanken.

Etwas wütend schnaufte ich aus und Fillith war mir einen strengen Blick zu. "Sei still.", zischte er, doch ich antwortete ihm nur mit meinen funkelnden Augen.
 

Na klasse! Was sollte ich jetzt machen? Das war mein Ende. Wenn ich hier mit einem Dämon gesehen würde, dann würde sich das noch schneller herumsprechen, als Laimel Barans Termin für eine Autogrammstunde. Nein und nicht nur das! Wahrscheinlich würde ich von Vater in einen verlassenen Turm gesperrt werden und die einzige Person, die ich zu Gesicht bekommen würde, wäre ein vermummter Priester, der mir jeden Sonntag in der Früh meine Beichte abnimmt. Klasse, wirklich!
 

Plötzlich war wieder das unverständliche Murmeln zu hören und ich war mir sicher, dass hinter den Gebüschen mindestens 25 Leute warteten.

Das Murmeln wurde immer lauter und lauter und immer mehr von diesen Personen erhoben ihre Stimme. Doch auf einmal wurde es Mucksmäuschenstill und nur die drei Wörter des Anführers waren zu hören.

"Eins, zwei, drei!!!", schrie er und plötzlich waren alle aufgesprungen und ein lautes Gebrüll ertönte.

"Oh nein...", murmelte ich.

"Schnappt ihn euch, Leute!!"
 

Toll wirklich!

Nein, es waren keine Engel, die uns hier auflauerten. Es war nämlich viel schlimmer. Um Welten schlimmer!

"Kobolde...!", flüsterte ich ungläubig und das einzige, das ich fühlte, war Filliths Hand, die sich hektisch in meine schob und mich schnell in die andere Richtung mitzog. Hinter uns wurde das Gebrüll noch lauter und das dumpfe Trampeln der Kobolde jagte mir Angst ein.

Und vor uns sah ich nur Fillith, der blitzschnell einen Weg durch Büsche, Bäume und vieles anderes Zeug, das in Wäldern so rum stand, suchte.

Eigentlich ging das auch ganz gut, denn die Kobolde kamen nicht näher. Jedoch entfernten sie sich auch nicht. Ihre Geschwindigkeit blieb also ziemlich konstant, jedoch bemerkte ich, wie mir langsam die Kraft ausging.
 

"Wo sind deine blöden Dämonenbrüder jetzt?!", zischte ich Fillith an, dessen Hand meine noch immer fest umschloss.

Grinsend, aber immer noch schnell laufend, drehte er sich kurz um und grinste mich an. "Ich hab keine Geschwister...", er zwinkerte.

Sehr witzig!

"Und ich hab dir gesagt, dass meine Leute die Grenzen des Waldes bewachen, hörst du? Nicht sein Inneres, nur die Grenzen!"

Schnell huschte Fillith unter einem tiefen Ast durch und ich tat es ihm gleich. Beinahe wäre ich über die darauf folgende Wurzel gestolpert, jedoch fing ich mich im letzten Moment wieder und raste mit dem Dämon weiter. Hinter uns noch immer das gruselige Kampfgebrüll wilder Kobolde...

"Was wollen die eigentlich von dir?", fragte ich ihn - laut atmend.

Wieder grinste er.

"Ist ne längere Geschichte..."

Und weiter ging es. Links, rechts, runter, rauf - ich wusste nicht, wo wir waren, wie lange wir bereits davonrannten. Ich hoffte nur darauf, dass Fillith sich hier auskannte und, dass meine Ausdauer noch eine Weile mitspielen würde. Doch der Gedanke an die grausigen Viecher hinter uns trieb mich immer wieder an und leidend verdrängte ich die brennenden Schmerzen in meiner Lunge.

Wie es Fillith ging, wusste ich nicht. Ich fühlte nur seine Hand, die meine fest drückte. Und obwohl eine Horde ranziger Kobolde hinter uns her war, fühlte es sich angenehm an.
 

Dass er mich drückte...
 

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und vorbei is es, das 16. kapitel. hoffe, es hat gefallen :) über kritik, lob usw. würde ich mich selbstverständlich tierisch freuen :)
 

http://www.fantasyworld.gnx.at -> meldet euch an :)
 

http://myblog.de/nilfens ->schreibt mir was ins gästebuch XD
 

cu, eure nilfen :)
 

AH, nochwasXD em, ich hab bei 'alive' mein neues kapitel schon längst hochgeladen, aber irgendwie glaube ich,dass das noch niemand gecheckt hat *am kopf kratzt* zumindest ist noch kein kommie da und die zugriffstatistik ist auch nicht wirklich hoch XD äh.. lests euch doch mal durch :)

so, jetzt aber XD
 

bye

Chapter 17

da bin ich wieder :) zwar mit verspätung, aber immerhin ^.~ auch wenn es schlimm klingt, aber normalerweise, wäre das kapitel noch lange nicht fertig. ich hatte wieder mal keine zeit. meine gründe waren: schulstress, ein kreatives tief, mein geburtstag (jaja) und natürlich noch ein wenig Freizeitmangel..

So, heute hab ich mir aber Zeit genommen und das kapitel richtig überarbeitet & fertig geschrieben. ichhabe keine ahnung, ob ihr damit zufrieden seid. ich bin es eigentlich nicht wirklich, aber ich hatte einfach keinen nerv mehr, um da noch mehr drum rumzubasteln.

Frohe Ostern euch allen^^

so, gaanz kurz noch zu dem kommies =) Also ein riesengroßes DANKESCHÖN an: Elayne, Finilein, OceanFairy, LiaH, Neyl, Ming-Ling, Yumata, Keeks, Angel-Renamon, renesati, Gari, Anime_freak_girl, Tearless, Koshikawa, kleines_hexchen, dark_eye, san79, rhena04, vegetafan_14,
 

so, ich wurde ja schon öfters gefragt, wie lange die story noch sein wird. und ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht. ich kann nur sagen, dass wir die hälfte ihrer länge bestimmt schon überschritten haben -mehr nicht. man kann einfach nie wissen, welche kranken ideen in meinem kopf entstehen *muaha*.. mhm... gut, in letzter zeit denke ich schon öfters über das ende der geschichte nach. (ist ein wenig beunruhigend)

und zum thema happy/sad end, sag ich nichts mehr^^ lasst euch überraschen ;)
 

und bevor es jetzt endlich losgeht will ich nur noch schnell sagen, dass ich an einer bestimmten stelle total lange gegrübelt habe. und zwar: soll ich...? schaut einfach mal =P
 

FROHE OSTERN
 

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C h a p t e r 17 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Tip... ... Tip...
 

... ...
 

Tip... Tip Tip...
 

... Ti...iip...
 

Tip...
 

Wenn dieses verdammte Tippen nicht bald aufhörte, würde ich ganz bestimmt noch austippen!!
 

... ... Tip ...
 

Seit Stunden saß ich gemeinsam mit dem zu stillen Dämon neben mir unter einen feuchten Wurzel, von welcher drei Eiszapfen genau vor meiner Nase zu schmelzen begannen und heute wohl nicht mehr damit aufhören würden. Man, war das nervig!

Ich war völlig durchnässt, weil es von der offenen Seite unter die sonst so schützende Wurzel hinein geschneit hatte und ich somit auf Schnee saß, mich im Schnee anlehnte und zugeschneit war. Ich wusste nicht wie, aber irgendwie hatten wir es geschafft, uns unter diese Wurzel zu retten, ohne, dass es diese doofen Viecher von Kobolden gemerkt hatten. Doch weil der Herr Dämon unbedingt meinte, dass sie ganz sicher noch in der Nähe sein würde, erlaubte er nicht, dass wir uns auch nur einen Zentimeter bewegten. Und das seit Stunden...

Ich seufzte und ließ meinen schweren Kopf auf meine angezogenen Beine fallen. Die Stimmung war definitiv sehr angespannt.

"Sei still."
 

Ich schaute nach links, in die dunkelgelb- blauen Augen von Fillith, die in der leichten Dunkelheit seltsam hell strahlten. "WAS.", knurrte ich. "Du sollst still sein.", gab er gereizt zurück.

"Oder willst du als Schlampe der Kobolde enden?"
 

"Es reicht.", murmelte ich und einen ganz kurzen Moment später war ich in die Hocke gesprungen und zielte mit der Faust genau auf Filliths Brust. Ich war so stinkwütend, dass ich geschlagene fünf Stunden, bis auf die Knochen durchnässt, wartend und mit der Angst im Genick, unter einer dunklen Wurzel verbringen konnte und nicht mal selbst dran schuld war. Nein, der Herr Dämon war schuld, doch anstatt mir die Füße zu küssen wurde ich von oben bis unten nur herumkommandiert - wer glaubte der alte Scheißer denn zu sein?! Nicht mit mir, nicht mit MIR! So konnte er mit seiner Arisu umspringen, doch ich ließ mir seine Schuld an dieser Lage keine Sekunde länger gefallen. Auf keinen Fall!

Ich zielte mit meiner geschlossenen Faust also genau auf Filliths Körper und als ich seine Brust fast erreicht hatte, schnellten seine beiden Hände mit Lichtgeschwindigkeit auf meine zu und umschlossen meine schlanken Handgelenke und drückten sie fest zusammen. Erfolglos versuchte ich mich zu wehren, doch Filliths Kraft überbot meine wahrscheinlich um das hundertfache und mit Leichtigkeit gelang es ihm, mich ruhig zu halten.

"Du tust mir weh!", zischte ich, als er meine Handgelenke nicht loslassen wollte.

"Dann sei endlich still.", flüsterte der Dämon, jedoch war sie deswegen nicht weniger streng, oder besser: herrisch.

"Du sagst mir gar nichts!", erwiderte ich trotzig. "Ach ja?", meinte Fillith und seine Augen funkelten herausfordernd und einen kurzen Moment drückte er seine kräftige Hand so fest um meine Handgelenke, dass ich beinahe laut aufgeschrieen hätte, doch bevor ich das tat, ließ er mich los und drückte mich bestimmend auf meinen alten Platz zurück.

"Du scheiß Penner.", sagte ich laut. Für Fillith war das wohl ein bisschen zu laut, denn wütend war er plötzlich genau vor mir und drückte mir seine Handfläche auf den Mund und sah mich mit seinen Augen, die inzwischen blau waren, durchdringend an.

"Lily, wenn du nicht auf der Stelle deine große Klappe hältst, dann..."
 

...Er machte kurz eine Pause. "Dann was?", fragte ich unter Filliths Hand, jedoch waren meine undeutlicher, als geplant.

"Dann...dann wirst du schon sehen, was du davon hast!"

Ungläubig zog ich meine Augenbraue hoch und ich war mir sicher, dass der Dämon ganz genau wusste, wie unüberzeugend seine Worte klangen.

"Lass mich los.", sagte ich wieder unter seiner Hand und wieder konnte man nur ein komisches Murmeln verstehen. Doch der Dämon hatte mich schon verstanden, denn er schüttelte seinen Kopf. Ich seufzte. Mir blieb nichts anderes übrig, als...
 

"AU, VERDAMMT, was fällt dir ein, du dumme Gans?!?! Scheiße noch mal, spinnst du eigentlich?! WAS SOLLTE DAS?"
 

Jetzt lehnte ich nicht mehr an der Wand, sondern mit dem Rücken auf dem Boden -> ich lag, denn seltsamerweise wurde ich von umherschlagenden Armen getroffen und hatte meine vorherige Position verloren.

Und Fillith, den ich gerade gebissen hatte, hielt sich mit wütenden Augenbrauen die Hand. Schnell wollte ich mich aufrichten, denn diese neue, liegende Position wäre mir ganz bestimmt zum Verhängnis geworden, doch der Dämon hatte meinen Plan durchschaut und eine Sekunde später hatte er sich auch schon über mich gebeugt. Seine beiden Arme waren kurz über meinen Schultern abgebeugt und als ich merkte, wie meine Position jetzt aussah, da war mir das schon ein wenig peinlich.

Seine verärgerten Augen funkelten auf und ich wusste, dass ich ihm mit meinem Biss wohl ganz schön wehgetan hatte. So ne Schwuchtel...

Doch plötzlich verlor sich der Ärger in seinen Augen und er schaute mich nur noch ernst an.

"Lily, ich...", begann er, doch ich unterbrach ihn sofort. "Entschuldigung abgelehnt!", sagte ich schnippisch, obwohl ich mir eigentlich sicher war, dass sich der Schwarzhaarige ganz gewiss nicht bei mir entschuldigen wollte.

"...Bitte?!", brachte Fillith ungläubig hervor und er wollte wieder zu einem bösen Wort ansetzen, als ich ihn noch mal unterbrach.

"Können wir jetzt vielleicht mal zum streiten aufhören? So kommen wir hier auch nicht weg...", sagte ich genervt.

"Ach, jetzt plötzlich willst du nicht mehr streiten? Wer hat den vorhin angefangen?"

"Du hast mich blöd angemacht!" "Ja, weil ich nicht bei den Kobolden landen wollte!" "Und wer ist überhaupt schuld, dass wir von den Kobolden verfolgt wurden? Ich ja wohl nicht!!"

"Du hast sie ja damals mit deinem blöden Zauberlicht fast umgebracht!" "SEI MIR DOCH DANKBAR! Ich hab nur dein Leben gerettet!" "Wärst du nicht gewesen, dann hätten sie mich gar nicht umzingelt." "Ach, dann bin ich jetzt etwa schuld, das sie jetzt wieder nach dir her sind?" "Ja und wenn sie mich jetzt kriegen, dann bist du ebenfalls schuld, weil du blöde Kuh deine verdammte Klappe einfach nicht halten kannst. Siehst du nicht den Ernst der Lage?" Ich zog die Augenbrauen zusammen und funkelte den Dämon zornig an. Dieser Tag war einfach nur beschissen und ich hatte es verdammt noch mal satt - ich wollte nach Hause!

Verbissen versuchte ich mich aufzurichten, doch Fillith hatte großen Spaß daran, mir diesen Wunsch nicht zu gewähren.

"Du wirst so lange hier bleiben, bist du dich beruhigt hast, >Schätzchen<", meinte er gehässig und sein Lächeln erinnerte mich an das eines bösen Massenmörders. Irgendwie bekam ich es mit der Angst zu tun...

Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder zurück in den Schnee sinken. Die eisige Kälte, welche vorhin noch meinen Rücken hinauf gekrochen war, spürte ich schon gar nicht mehr und das meine Haare und Klamotten recht durchnässt waren, war mir ebenfalls egal. Ich schloss die Augen um meine Gedanken ein wenig zu ordnen. Was Alana in diesem Moment gerade wohl machte? Langsam aber sicher wurde mir bewusst, wie lange ich mich bereits in dieser beschissenen Situation befand...

"Was hast du?"

Mehr als nur ein wenig Ärger war noch in seiner Stimme zu hören, die wohl auf mein lautes Seufzen reagiert hatte.

"Mir ist kalt.", murmelte ich, obwohl mir die Kälte egal war. Ich wollte einfach nur nach Hause. "Wie langes willst du hier noch warten?", fragte ich den Dämon friedlich (!)

Er zuckte nur die Schultern. "Wenn wir sicher nach Hause gehen können, dann werden wir es auch tun."

Ich wollte schon zum knurren, bellen und beißen beginnen, als ich Filliths schwarzes, langes Haar ganz plötzlich an meinem Hals spürte.

"Was zum T>" "Pssssst.", meinte er total ernst und ich bemerkte, dass sein Oberkörper beinahe ganz auf meinem lag...auf meinem lag...?...?!! Fillith lag auf mir?!?!

Ich schaute nach links und füllte sein weiches Haar in meinem Gesicht und unbewusst zog ich seinen angenehmen Duft in mir ein und ein leichter Schauer, der diesmal nicht von der Kälte ausgelöst wurde, breitete sich über meinen Rücken aus.

"Vertrau mir.", flüsterte er und ich konnte seinen heißen Atem in meiner Halsbeuge fühlen. Kurz schloss ich meine Augen, nur um sie gleich darauf wieder zu öffnen... Er lag tatsächlich auf mir......
 

Doch plötzlich hörte ich ein leichtes Summen.

Ich konnte fühlen, wie Fillith sich verspannte und aufgeregt versuchte ich, meine Angst zu unterdrücken. Was, wenn es die Kobolde unsere Spuren im Wald fanden? Diese waren zwar höchstwahrscheinlich wieder von Schnee bedeckt, aber bei den kleinen Mistviechern konnte man ja nie wissen...

Wieder hörte ich auf das komische Summen. Seltsamerweise war es einmal für ein paar Minuten ganz laut zu hören, doch kurz darauf war es auch schon wieder verschwunden, nur um wieder ein paar Minuten später zu ertönen.

Noch einmal drehte ich meinen Kopf nach links. "Was ist das?", murmelte ich so leise wie es ging, um bloß nicht entdeckt zu werden.

Der Dämon drehte seinen Kopf in meine Richtung und ich stockte.

So nah...

Ich starrte in seine Augen, die wahrscheinlich nur einen Dezimeter von meinen entfernt waren. Ich starrte in die Tiefen seiner blauen Augen und entdeckte nach und nach immer mehr von dem gelblichen Stich der leicht golden schimmerte. Ich wandte mich nicht ab, denn Fillith tat es auch nicht. Seine Augen lagen auf meinen und ich war diesem jungen Mann noch nie so nah gewesen, wie in diesem Augenblick. Eine seiner Haarsträhnen kitzelte mich leicht im Gesicht, doch ich beachtete sie nicht, denn sie war in diesem Moment nicht von Belang. Es zählte nur dieser Blick und der Atem, den ich an meiner Wange leicht spüren konnte.
 

~Ich sehe es in deinen Augen~
 

Ich stockte. Und plötzlich kam mir eine Erinnerung.
 

~ Ständig geben sie deine Emotionen preis, und selbst, wenn du dich bemühst, ist es ein leichtes, deine Gefühle von ihnen abzulesen~
 

Das...das waren Filliths Worte...
 

Leicht erschrocken zog ich die Augenbrauen zusammen. Dann konnte er sehen, was ich gerade fühlte? Schnell wollte ich meine Augen von seinen abwenden, doch Fillith schüttelte sanft den Kopf, so als hätte er meine Gedanken gelesen...oder meine Gefühle.

Ich war verwirrt und als ich merkte, wie Fillith seine Hand auf mein Haar legte, da steigerte es sich...das Gribbeln...

Meine Zehen taten weh und meine Fingerspitzen zuckten, als der Dämon seinen Kopf senkte und ich eine Sekunde später seine warme, weiche Wange an meiner spüren konnte. In meinem Bauch flogen die Schmetterlinge so wild, als hätten sie zu tief in die Flasche geguckt.
 

Fillith senkte seinen Kopf noch ein Stück weiter nach unten und sein Atem kitzelte an meinem Hals und ich wollte schon zusammenzucken als ich plötzlich fühlte, wie er seine Lippen auf meine Haut legte und ganz sanft daran zu saugen begann.

Ich erschauderte und starrte auf seinen Rücken der sich in ruhig und in langsamen Abständen hob und senkte.

Mein Puls schoss in die Höhe, meine Finger begannen leicht zu zittern und ich wurde von einer unbeschreiblichen Gefühlsflut mitgenommen. Filliths Mund wanderte nach rechts, bis er schließlich auf die andere Seite meines Halses sanfte Küsse hauchte. Ich bemerkte, wie er seine Hand unter meinen Rücken schob und ich konnte sogar seine beiden spitzen Zähne fühlen, wenn sie zufällig meine Haut streiften.

Ich konnte mein Herz pochen fühlen und hatte Panik, dass Fillith es spüren konnte, doch dieser ließ sich nichts anmerken. Mit seinen Lippen wanderte er noch ein Stück abwärts und seine andere Hand legte er um meinen Arm und strich mit dem Daumen sanft darüber.

Mir wurde heiß und ich begann leicht zu schwitzen. Wieder schluckte ich und ich schloss die Augen, um den Moment einfach noch mehr zu genießen...
 

Doch von einem Moment auf den anderen schoss Filliths Kopf in die Höhe und ich konnte gerade noch erkennen, wie seine Ohren leicht zuckten.

In diesem Moment war ich einfach nur froh, dass meine Wangen bereits vorher von der Kälte leicht gerötet waren und der Dämon somit nicht erahnen konnte, was gerade in mir vorging.
 

Und schon wusste ich auch wieder, weshalb der Schwarzhaarige so plötzlich gestoppt hatte. Das Summen, es war lauter als je zuvor und ich konnte mir einfach nicht ausmalen, was das wohl sein könnte!

Flüchtig schaute ich zu Fillith, der sich langsam aufrichtete und vorsichtig aus der Wurzel hinaus kroch. "Komm."

Mehr brach er nicht über seine Lippen und ich fühlte mich wieder verwirrt. Darüber, dass da draußen Gefahr lauern konnte, dachte ich gar nicht nach, denn brav wie ich war, folgte ich dem Meister.

Und als ich aus dem Schatten der elendigen Wurzel heraustrat und das erste Mal seit Stunden das liebliche Sonnenlicht wieder sah, da wusste ich auch schon, wer für dieses seltsame Summen die ganze Zeit verantwortlich gewesen war.

Denn als sich meine Augen an das helle Sonnenlicht gewöhnt hatten, da konnte ich überall Elfen erkennen, die uns lachend deuteten, dass der Weg nach Hause wieder sicher sei. Unter ihnen war natürlich auch Dy, welche sich gleich auf meine Schulter saß und wie immer lächelte. Ich war natürlich sehr erleichtert, doch irgendwie machte sich auch ein unglückliches Gefühl in mir breit.

Es war falsch gewesen...Und es würde alles beim Alten bleiben, wenn nicht sogar auf eine distanziertere Weise. Wieso hat er das getan? Weil er neugierig war? Wahrscheinlich, war er nur neugierig.
 

Wir gingen einen unsichtbaren Weg zurück und es hatte den Anschein, als würde dieser den Dämonen als Geheimpfad dienen, um eventuelle Feinde auszuspionieren. Und erst, als wir schon eine ganze Weile gingen, da bemerkte ich, wie weit wir uns von dem Baum der Dämonen entfernt hatten. Ich wusste nicht, wo wir waren, denn alles sah gleich aus, bis auf die verschiedenen Bäume, die an uns vorbeizogen und kaum von mir beachtet wurden. Ich schaute eigentlich die ganze Zeit unauffällig auf Filliths kräftigen Rücken und auf das schwarze Haar, das ihm in einem langen Zopf hinab fiel. Doch irgendwann schüttelte ich leise seufzend den Kopf und konzentrierte mich vergebens wieder auf den Weg und auf die vielen Elfen, die uns umgaben...
 

+++
 

"Ist dir noch kalt?", fragte mich das schwarzhaarige Mädchen, welches wohl dasselbe Alter wie ich hatte. Und im Gegensatz zu meiner geliebten Schmusekatze Arisu, war sie sogar sehr nett und zuvorkommend. Ob das, was sie hier tat nur ein Ferienjob für sie war, wusste ich nicht, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, im Baum der Dämonen Dienstmädchen zu sehen...

"Danke, es geht schon."
 

Sie hieß Fela und wie alle Dämonen hatte sie diese gelb-braunen Augen, die leicht golden schimmerten. Ihr Blick kam mir ein bisschen trüb vor, auch wenn sie wahrscheinlich versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

"Arbeitest du hier?", fragte ich sie, als sie gerade das dunkle Badezimmer verlassen wollte. Fela blieb ihm Türrahmen stehen und lächelte schüchtern. "Nein, ich helfe Firk und Fillith nur ein bisschen, weil ich doch weiß, wie schwer sie sich bei Hausarbeiten tun..."

Normalerweise hätte ich nach dieser Aussage gelacht, doch der Gedanke daran, dass dieser verdammte Kerl noch eine weitere Bettgenossin hatte, ließ mich erschaudern.
 

"I-ich bin...Filliths Cousine.", sagte sie noch knapp und lächelte.
 

Gut, dann war Fillith vielleicht doch nicht so verdorben, wie ich es mir vorgestellt hatte...Wenigstens hatte Fela nichts von meinen Gedanken bemerkt.

"Ach ja, ich habe deine Sachen getrocknet." Ich sah ihr zu, wie sie meine weißen, trockenen Kleider auf die Ablage neben der Badewanne legte und nickte Fela dankend zu. "Fillith wird dich, wenn du fertig bist, nach Hause bringen.", meinte sie noch, ehe sie in der Tür verschwand und mich alleine in dem gemütlichen, kleinen Badezimmer ließ.

Fillith...Wir hatten nach unserer ,Rettung' kaum ein Wort gewechselt.
 

+++
 


 

Schweigend gingen wir nebeneinander her, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen.

Inzwischen konnte ich den Weg nach Hause auswendig und hätte es bestimmt auch alleine geschafft, mich zurechtzufinden, aber irgendwie war ich doch froh, dass Fillith mich begleitete. Trotz der peinlichen Stille, die zwischen uns herrschte.

Ich traute mich nicht, auch nur ein Wort zu sagen, es würde doch sowieso nicht in einem Gespräch enden. Oder so wie wir immer miteinander gesprochen hatte, als könnten wir uns gar nicht leiden.

Hinter mir hörte ich Filliths Schritte, wenn seine Füße im Schnee Abdrücke hinterließen.

Ich seufzte kaum hörbar. Irgendwie hatte mein Leben schon lange seinen Sinn verloren. Denn entweder würde ich als Verräter im Gefängnis enden, so irgendwie draufgehen, oder bis an mein Lebensende von den Engeln verfolgt werden. Und doch hatte ich keinen Grund, alles hinzuschmeißen. Ich wollte einfach nur, dass die Wahrheit ans Licht kam. Die ganze Wahrheit...
 

"Wir sind da.", sagte ich knapp, als wir beide vor den hohen Büschen standen. Fillith stand gelassen vor mir und hatte seine Hände in den Hosentaschen. Er nickte. Inzwischen waren seine Haare nicht mehr feucht und er hatte auch ein anderes Shirt angezogen. Ich fragte mich noch immer, wie man bei solchen Temperaturen ohne gescheitem Gewand rumrennen konnte...

"A-also... dann werd ich jetzt mal gehen.", meinte ich noch, ehe ich noch näher auf die Büsche zuging. Gerade als ich die schneebedeckten Äste auseinander schieben wollte, da packte mich Fillith plötzlich grob an der Schulter und riss mich ruckartig zurück. Vor lauter Schreck geriet ich ins Schwanken und fiel unglücklicherweise wieder in den Schnee.

Als ich mich wieder gefasst hatte und aufblickte, da sah ich Fillith, der seine Kampfstellung eingenommen hatte und äußerst konzentriert auf die Büsche starrte.

Gefahr...das war der einzige Gedanke, der in diesem Moment in meinen Kopf drang und der mich deshalb daran hinderte, auch nur ein Wort zu sprechen.

Er musste etwas gehört haben. In meinem Garten!
 

"Sucht alles genau ab! Sie muss hier irgendwo sein!"
 

"Wachen...", murmelte ich ängstlich und sofort trafen mich Filliths besorgte Augen, die mich wieder dazu zwangen, still zu sein. Ich bekam es mit der Angst zu tun...
 

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bei kritik, fragen, lob bitte ein kommie schreiben^^
 

eure
 

~nilfen

Chapter 18

jaaaa, ich lebe noch :)
 

ihr werdet euch jetzt bestimmt fragen, 'wieso hat die schon wieder so lange gebraucht?!' Naja zu meiner verteidigung hab ich eigentlich nur zu sagen, dass ich den letzten monat eigentlich an meinen freien tagen nur gefeiert hab, fragt mich nicht, weshalb. es war recht lustig (und flüssig *räusper*) und irgendwie hab ich jetzt keine kohle mehr.. nya, kann man nichts machen, dann hab ich wenigstens wieder nen grund, zu hause zu bleiben und zu schreiben ^^

weiters, hab ich liebes mädel jetzt nen festen freund, um den ich mich auch ein wenig kümmern muss -> noch weniger zeit..

ich werd' aber schauen, dass ich mich beim nächsten kapitel zusammennehme und fleißig weiter mach, damit ihr nicht gaanz so lange warten müsst ;)
 

WOW, ihr seid echt total super :) ich meine, 26 kommentare ist ja ne ganz gute zahl, oder? sowas spornt an, leute :Dalso weiter so :P

VIELEN DANK AN: OceanFairy, dastotalechaos, tanga, mbeedy, keeks, reika, eamane1, soulBlade, liaH, HappyNameless1, capricious, san79, kleines_Hexchen, Anime_Freak_Girl, DarkEye, jenny85, Okasan, rhena04, Neyl, Elayne, darkdepression5, vegetafan_14, Ming-Ling, Tearless, Renesati
 

PUH, das ist echt wahnsinn :) toll, wirklich ^^
 

aber jetzt will ich euch nicht länger mit meinen reden belästigen, also viel spaß :)
 

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C h a p t e r 18 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Ich starrte in seine Augen und wartete auf Filliths Reaktion. Ich wusste, dass er sich nicht sicher war, was er nun machen sollte. Hier bleiben und herausfinden, was genau in meinem Garten vorfiel, oder einfach weglaufen und abwarten, was geschehen würde?
 

Es raschelte.

Ich schluckte.
 

Und eine Sekunde später wurde ich hochgerissen und in Richtung Wald gezerrt. Ich konnte ein leichtes Ziehen in meinen Oberschenkel fühlen, weil meine Muskeln die schnellen Kontraktionen nicht gewohnt waren und ich zu wenig Schnellkraft und zu viel Lacktat für einen Sprint hatte. Meine Beine übersäuerten! Genervt schüttelte ich meinen Kopf... Die ganzen Heilkurse machten mich noch krank. Wer dachte sonst schon an bestimme Muskelgruppen, während man vor einem naiven Volk flüchten musste?!

Fillith und ich erreichten den Wald und als wir sicher waren, dass uns die Wachen nicht bemerkt hatten, da beschlossen wir, im Schritttempo zu den Dämonen zu gehen.
 

"Was tun wir jetzt?", fragte ich ihn und mein Atem ging ein bisschen schnell.

"Ich werde mit Firk eine Versammlung der wichtigsten Dämonen einleiten.", antwortete er cool. Sein schwarzer Zopf hing ihm über der Schulter und einige viele Strähnen hatten sich gelöst. Irgendwie sah es süß aus...Doch im Moment hatte ich verdammt noch mal andere Sorgen (!).
 

Plötzlich musste ich daran denken, dass ich wohl nicht mehr nach Hause kommen könnte. Ich erschauderte. Aber was sollte ich dann tun?! Ich konnte doch nicht mein Leben bei Dämonen verbringen, ohne Engel. Auch wenn mich mein Volk in der letzten Zeit enttäuscht hatte, war es doch mein Volk und ich brauchte es! Ich wollte, dass sie ihre Fehler einsahen. Und was würde nur mit Alana geschehen? Wenn sie mich suchten und nicht finden, dann hätte das ganz bestimmt auch negative Auswirkungen auf Alana. Gott sei Dank war sie keine Petze...
 

"Fillith, ich hab Angst.", sagte ich ernst, während wir still den Weg entlang gingen.

"Vor was."

Ich zuckte die Schultern. "Vor dem was kommen wird."

Er schaute mich an und seine Augen waren blau. "Was soll ich jetzt machen, Fillith? Ich kann nicht mehr nach Hause."

"Du weißt, dass du bei den Dämonen willkommen bist."

Unbeabsichtigt dachte ich an Arisu, doch schnell verwarf ich den Gedanken wieder.

"Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie euch finden.", flüsterte ich und ich begann mich wieder zu fürchten.
 

"Das wissen wir." Seine männliche Stimme klang entschlossen. "Die meisten Dämonen wussten es schon bevor du mit Tsin hier angerannt kamst."

Ich erinnerte mich. Damals, als mir der Kleine die Kraft entzog und ich zusammengebrochen bin. Tsins negative Ausstrahlung wenn er sich aufregte war uns allen noch immer ein Rätsel.

"Und wir alle sind froh darüber, dass bald etwas passieren wird. Und wenn wir dabei draufgehen, wir sind fest entschlossen zu kämpfen, uns zu verteidigen. Jeder Dämon hat es satt, versteckt zu leben, wir wollen unsere Freiheit zurück. Mein Volk hat nicht mehr getan als deines, und doch müssen wir Buße tun. Nur die Engel werden täglich stärker und stärker, dank eurer <göttlichen Magie>.", meinte er spöttisch.

"Wir haben keine Chance gegen sie.", stellte ich entsetzt fest.

"Das ist egal. Wichtig ist nur, dass sich etwas ändern muss. Wir werden sehen, ob das Ende gut, oder schlecht sein wird."

Ich aber schüttelte den Kopf. "Am besten wäre es gewesen, wenn ich dich niemals getroffen hätte." Fillith schaute mich an und ich glaubte, eine leichte Überraschung in seinen hellen Augen zu sehen. Doch er fasste sich wieder. "Dein Volk würde uns trotzdem jagen, nur mit dem Unterschied, dass du ebenfalls an ihre eigenen Theorien glauben würdest. Wäre dir das lieber?"

Ich blieb still, weil Fillith doch Recht hatte. "Aber ich will niemanden verlieren."

"Für'n Happy End wird sich das wohl nicht vermeiden lassen.", antwortete er mir emotionslos.

"Würdest du dein Leben dafür geben?", fragte ich ihn ebenfalls emotionslos, damit er meine Angst nicht mitbekam. "Jeder Dämon würde sein Leben dafür geben, um diesen Wahnsinn zu beenden." Wieder musste ich an Arisu denken, doch auch diesen Gedanken versuchte ich so schnell wie nur möglich zu verwerfen. "Auch wenn das heißen würde, dass man die normale Welt nie erleben wird...Es wäre keine Schande, in diesem Krieg zu sterben. Ja, ich würde mein Leben für eine bessere Zukunft geben."

Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite, sodass der Dämon meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Ich konnte nicht daran denken...Ich wollte nicht daran denken! In diesem Augenblick gestand ich mir ein, dass es unerträglich wäre, wenn ich mich nicht mehr über Fillith ärgern könnte. Dass er wohlmöglich bald Tod sein würde, war ein schrecklicher Gedanke und ich unterdrückte ein leichtes Zittern in meiner Stimme, als ich das Gespräch fortsetzte.

"Wie wird dieser Krieg geführt werden?" Ich wusste, wie dämlich diese Frage im Vergleich zu den vorherigen Worten war, doch ich musste mich von diesem einen Gedanken ablenken.
 

Wir hatten den Baum bereits erreicht, doch der schwarzhaarige Dämon blieb kurz davor stehen, um unser Gespräch noch weiterzuführen. "Na ja... Schauplatz wird wohl dieser Wald hier sein. Wir Dämonen werden versuchen, die Engel nicht in die Nähe des Baumes zu locken, da es uns zu viel Zeit kosten würde, einen neuen Unterschlupf zu finden, würde er zerstört werden."

Ich lenkte meinen Blick auf den besagten Baum, welcher außen von Treppen umgeben war, die in das oberste Geschoss führten. ,Firk ist bestimmt da oben', dachte ich mir. Auf den Treppen waren noch immer die hellblauen Lichter befestigt, die dem mächtigen Baum sogar am helllichten Tage sein mystisches Aussehen verliehen. Ungefähr ab der Mitte verschwand der Stamm vollkommen, da das dunkelgrüne, dichte Blätterdach die braune Rinde beinahe ganz abdeckte. Nur manchmal konnte man leichte Lücken in jenem Blätterdach finden und weil ich mich schon einmal in Filliths und Firks Gemächer befand, wusste ich, dass diese Lücken dazu dienten, dass Licht in die Bude kam. Man würde nach der Zeit ja auch depressiv werden, wenn man den ganzen Tag kein Licht hatte...
 

"Dein liebliches Volk wird natürlich mit seiner göttlichen Magie gegen uns kämpfen." Seine männliche Stimme vibrierte angenehm in meinen Ohren und riss mich aus den Gedanken. Ich bekam gerade noch mit, wie er bei den Worten ,lieblich' und ,göttlich' mit Ironie um sich warf und es versetzte mir einen leichten Stich, den ich jedoch schnell verdrängt hatte.

"Wir müssen uns auf Pfeil und Bogen, Schwerter, Dolche und unsere Fäuste beschränken, da alles andere viel zu kompliziert in einem Krieg gegen dein Volk wäre." Gegen mein Volk...ja...und ich war der einzige Engel, der davon wusste. ,Verräter', dachte ich mir, aber es war mir egal. Der Krieg würde kommen, dass konnte wohl niemand verhindern!

"Sicher ist, dass sich viel Grausames ereignen wird. Am besten wird es sein, wenn du dir zu dieser Zeit ein geheimes Versteck in deinem Reich suchst, dort bist du sicher. Wir müssten schon Todessehnsüchtig sein, würden wir für einen Krieg in eure Länder eindringen..."
 

Was hatte er gerade gesagt? ... Ich sollte mich verstecken? Ich?! Der einzige vernünftige Engel in dieser Welt?!

"Ich werde euch helfen.", brummte ich.

"Du bist ein Mädel. Du kannst uns nicht helfen.", erwiderte er ernst. Diese Beleidigung ließ ich mir jedoch nicht gefallen und ich schnaufte verärgert.

"Ach ja?! Immerhin bin ich hier das Engelchen und besitze über Magische Fähigkeiten die..."

"...du höchst wahrscheinlich noch nicht mal richtig einsetzen kannst."
 

Was bildete sich dieser Rotzlöffel ein?! Nur weil ich ne Frau war, hatte der noch lange kein Recht mich so nieder zu machen! Dem würde ich schon noch zeigen, wo der Hammer hängt!!
 

"Das kann ich noch lernen!"

"Dafür fehlt dir die Zeit.", sagte er kühl. "Morgen könnte es schon losgehen."

Ich schauderte. Ja, am nächsten Tag könnte schon Krieg sein. Vielleicht sogar der letzte Krieg der Dämonen...

"Ich werde euch trotzdem helfen.", sagte ich schnippisch und ging ohne auf den Schwarzhaarigen zu warten in den Baum hinein. Ich konnte gerade noch hören, wie er laut seufzte, ehe er mir folgte und mich am Treppenansatz zum stehen brachte.

"Hör mir zu, Lily.", fing er an. "Du könntest draufgehen. Das will ich nicht und..." "Ich will auch nicht, das du dabei draufgehst und trotzdem wirst du gegen mein Volk in den Krieg ziehen."

"Das ist etwas anderes!"

Weil er ein Mann war und mit Waffen umgehen konnte? Weil er zum Kämpfen ausgebildet wurde?

"Ist es nicht.", zischte ich. "Ich kenne mein Volk besser als jeder andere Dämon und ich könnte euch durchaus von Nutzen sein."

"Du wirst trotzdem nicht mit uns kämpfen, sondern dich verstecken.", beendete er unser Gespräch und ging weiter.
 

,Das werden wir schon sehen, Herr Dämon...', dachte ich mir hämisch und folgte Fillith die Treppen nach oben.
 

+++
 

Unsicher rückte ich auf meinen Stuhl umher.

Wieso glotzten die alle so? Hatten die etwa noch nie ein richtiges Engelchen gesehen?!

Ich schluckte. Diese Situation war mir einfach mehr als nur unangenehm...
 

Natürlich befand ich mich noch bei den Dämonen. Ich wusste nicht, dass es in diesem Baum einen so großen Gemeinschaftsraum gab, na ja jedenfalls saß ich dort auf einem sehr langen Tisch. Ich hatte genau den Platz zwischen Fillith und Firk bekommen und saß so ziemlich an der Spitze dieses Tisches, wodurch mich beinahe jeder Dämon in diesem Raum anglotzte. Oder zumindest kam mir das so vor, weil ich irgendwie eingeschüchtert war.

Lag es den Dämonen etwa im Blut, dass sie so gut aussahen?
 

Auf dem langen Tisch saßen ungefähr um die fünfzig Männer, die alle dunkelbraunes oder schwarzes Haar hatten und deren Augen braun-gelb strahlten.

Firk erklärte den Dämonen was bis jetzt geschehen war und was wohlmöglich noch passieren konnte oder würde. Jeder hörte aufmerksam zu, nur ich langweilte mich ein wenig, weil ich die ganze Geschichte doch sowieso schon auswendig kannte und außerdem mochte ich es nicht, wenn man über mich sprach (auch wenn ich anwesend war).
 

"Wie viele Dämonen haben wir für den Krieg zur Verfügung?", fragte Firk schließlich in die Runde.

Ein Mann von großer Statur erhob sich und ich musterte ihn interessiert. Er hatte ungefähr dasselbe Alter wie Firk und sein schwarzes, äußerst glattes, offenes Haar ging ihm bis über das Steißbein. Seine Arme und sein Gesicht waren durchzogen von Narben und Striemen und verliehen ihm sein gefährliches Erscheinungsbild. Dieser Mann hatte wahrscheinlich bereits den einen oder anderen Krieg hinter sich gebracht...

"Wenn wir alle ausgebildeten Männer zählen, dann kommen wir ungefähr auf eine Zahl von sechshundert.", seine tiefe Stimme schien im Raum zu vibrieren und wie Fillith und sein Vater strahlte er eine gewisse Macht aus. Sofort hatte ich Respekt vor ihm...

"Und wenn wir ,alle' zählen? Die zu Jungen und Alten und die nicht Ausgebildeten, wie viele Leute haben wir dann?"

"Dann sind wir höchstens eintausend Dämonen, gegen ein ganzes Reich!", erinnerte er Firk, welcher sich auf die Unterlippe bis.

Ich sah unsicher zu Fillith, der meinen Blick sofort erwiderte. Es war von vorne rein klar gewesen, dass die Dämonen in der Unterzahl waren...

"Und was, wenn wir Frauen und Kinder mitzählen?"

Als Firk das sagte ging ein leises Zischen durch die Menge. Der Mann, der vorhin noch gesprochen hatte setzte sich in seinen Stuhl zurück und ein anderer, jüngerer Mann erhob sich. Sein Haar war kurz, dunkelbraun und er war ebenfalls groß und kräftig gebaut.

"Wir können die Leben der Frauen und Kinder nicht aufs Spiel setzen!", meinte er leicht verärgert und ich sah die Spannung, die zwischen ihm und Firk herrschte.

"Tun wir es nicht werden wir sie sowieso verlieren!", antwortete der Ältere ernst und ich musste Firk insgeheim Recht geben.

"Ich habe einen Sohn! Ich will sein Leben nicht riskieren!!" Der Braunhaarige schlug erzürnt mit der Faust auf die Tischplatte und schaute in die Menge.

Ich stockte. Der hatte schon nen Sohnemann? Er sah noch so jung aus...!

"Melton.", beruhigte Firk ihn. "Ich hab auch einen Sohn, um dessen Leben ich mich sorge..."

"...Vater, lass das.", mischte sich Fillith ruhig ein. Ich saß nur still da und lauschte gespannt dem interessanten Gespräch.

"Dein Sohn ist unser bester Kämpfer, Firk!"
 

So war das also...Dann war mein lieber Fil also ne kleine Kampfmaschine? Na ja, irgendwie passte das auch zu seinem emotionslosen Auftreten...

"Kein Grund sich nicht zu sorgen, ne.", sagte Firk knapp. "Fakt ist, wenn wir nicht alles geben dann werden wir verlieren. Diese Engel sind grausam und sie werden uns suchen bis sie alle Dämonen in Naela ausgerottet haben. Dieser Krieg ist unsere letzte Chance um zu überleben."
 

Ich senkte beschämt über mein Volk den Kopf. In diesem Moment wollte ich nichts sehnlicher, als kein Engel zu sein. Ich schiss auf die magischen Fähigkeiten, auf die spätere Möglichkeit des Fliegens, auf den ,göttlichen' Segen - einfach auf alles, was mit Engel zu tun hatte. Es war mir vor all diesen Dämonen peinlich, wie blöd mein Volk war und ich konnte machen was ich wollte, ich war ein Engel und gehörte leider zu ihm.
 

"Lily, kannst du uns vielleicht ungefähr sagen, wie viele Engel wir im Krieg zu erwarten haben?", fragte mich Firk freundlich und zögernd stand ich auf.

"Nun ja...", begann ich, etwas eingeschüchtert. "Schon alleine in der Region, in der ich lebe, also in der Hauptstadt unseres Reiches, leben dreißigtausend Engel. Ich schätze, insgesamt haben wir mit einem Heer von ungefähr zwanzigtausend Engel zu rechnen."

Melton sprang wieder auf und begann, wild mit den Armen rum zu fuchteln.

"Das sind zu viele! Jeder von uns müsste mindestens zwanzig Engel töten, wenn wir gewinnen wollen. Und dann haben diese Bastarde auch noch ihre Magie!!"

Als er bemerkte, was er gerade gesagt hatte, da blickte er mich entschuldigend an, doch ich kniff als Antwort nur meine Augen funkelnd zusammen.
 

"Melton, jetzt steck nicht gleich den Kopf in den Sand, ne? Es is klar, dass es nicht leicht werden wird, aber das is noch immer kein Grund, gleich jetzt aufzugeben. Ich sage, dass jeder Dämon, obgleich Mann oder Frau, jung oder alt, sich den Engel stellen wird. Nur mit jeder kleinsten Kraft haben wir eine Chance, auf Gleichberechtigung!"

Melton senkte den Kopf und ließ sich wieder in seinem Stuhl nieder. Wahrscheinlich hatte er eingesehen, dass Firk Recht hatte.

"Jupp, das war's von mir, Leute.", meinte dieser grinsend in die Runde und kurz darauf drehte er sich zu Fillith. "So, für Kampf und so bist du zuständig, Kleiner."

Sein Sohn zischte nur ein leises "Schwirr ab." und sein spitzer Eckzahn kam zum Vorschein.

Fillith stand auf und begann mit seiner Rede über Waffen, Techniken und Verhaltensweisen. Mich interessierte das ganz und gar nicht und deshalb verbrachte ich meine Zeit damit, alle Dämonen, die sich in dem Raum befanden, strengstens zu mustern.

Mir wurde langweilig, während Fillith einfach nicht aufhören wollte über verschiedenen Kampfstile zu sprechen. Wieder schaute ich mich um und musste genervt feststellen, dass ich die einzige war, die mit diesem Thema gar nichts anfangen konnte.
 

"Was ist mit dem Engel?"
 

Eine tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken und schnell schaute ich auf. Der Dämon mit den langen, schwarzen Haaren, der vorhin schon gesprochen hatte, blickte auf mich und kurz darauf sah mich jeder Mann in diesem Raum an.
 

"Wird sie für uns kämpfen? Sie wäre uns von großem Nutzen, schon alleine mit ihrer Magie..."

Seine gelben Augen lagen auf mir und sie zeigten mir die Erfahrungen und die Kraft, die dieser Mann schon gesammelt hatte.

Bevor ich antworten konnte, nahm mir Fillith das Wort ab.

"Nein. Lily wird nicht kämpfen.", sagte er knapp. "Sie beherrscht ihre Kräfte noch nicht und außerdem hat sie keine Erfahrungen im Kampf."
 

Ich funkelte ihn an.

Was war mit ihm los?! Die Frauen und Kinder seines Volkes wurden praktisch dazu gezwungen in den Krieg zu ziehen und mir verbot er es?! Ich war bestimmt stärker als einige ihrer Weiber und vor allem wusste ich am besten über Engel bescheid. Ja, ich würde mir dämlich vorkommen, würde ich mich alleine verstecken, während alle anderen ihr Leben riskierten!
 

Ich hätte mich bestimmt rasend aufgeregt, doch der liebe ,Herr' ließ mir ja nicht einmal die Chance dazu, weil er nämlich seine langweilige Rede fortsetzte.

Ich schnaufte und kniff verärgert meine Augen zusammen, weil ich es hasste, wenn mir jemand sagte, was ich zu tun hatte. Ich würde kämpfen, da konnte Fillith machen was er wollte...

Als ich wieder aufblickte, da schaute ich unbeabsichtigt genau in das emotionslose Gesicht dieses einen Mannes, mit dem langen Haar. Er grinste mich wissend an, ehe er sich wieder Fillith zu wand, der gerade dabei war, die Verteilung der Dämonen im Wald zu erklären.

Ich stutzte. Der Typ hatte mich wohl durchschaut und wusste von meinem Widerstand... Hoffentlich konnte er auch seine Klappe halten, damit der ,Herr' auch nichts mit bekam...
 

"Das Wichtigste ist, dass wir mit Köpfchen kämpfen. Würden wir nur versuchen, alles nieder zu metzeln, dann haben wir jetzt schon verloren. Wir müssen versuchen, die Engel auszutricksen, das heißt, wir brauchen einen Plan..."
 

Plötzlich verstummte Fillith. Ich sah ihn an und stellte entsetzt fest, dass sich seine Augen von einer Sekunde auf die andere von Gold in ein strahlendes Hellblau verfärbten und sofort wurde ich nervös. Auch die anderen Dämonen hatten nun blaue Augen und jeder starrte aufgeregt zur Tür.

Was war los??
 

Ich hörte ein Knacksen und eine Sekunde später wurde die große Tür, die in den Gemeinschaftsraum führte, aufgerissen und drei weitere Dämonen betraten schnell den Raum.
 

"Firk. Wir haben zwei Personen im Wald entdeckt.", fing der Mittlere von ihnen an.

"Es sind Engel.", fuhr der andere fort und mir blieb das Herz stehen. "Nachdem wir sicher gestellt haben, dass sie alleine unterwegs sind und dass es keine Falle ist, haben wir sie festgenommen und hier her gebracht."
 

Firk blickte mich an und ich zuckte nur die Schultern. "Wir verschieben die Besprechung auf später. Ich gebe euch Bescheid.", meinte er knapp und nickte mir zu, ihm zu folgen. Schnell war ich aufgestanden und gemeinsam mit Firk und Fillith verließ ich den Raum.
 

Der Gemeinschaftsraum befand sich in der höchsten Stelle des Baumes, also in der Baumkrone, direkt über den Gemächern von den beiden Dämonen, hinter denen ich schnell herging. Wir gingen die Treppen abwärts, bis wir den Boden erreicht hatten und Firk eine Tür öffnete. Neben dieser befand sich noch eine Türe und ich schluckte. Ich wusste, was sich dahinter befand...

,Der Garten...', mein Herz machte einen kleinen Sprung.
 

Doch Firk wählte die andere Tür einen Moment später stand ich mit den beiden Männer in einem relativ großem Raum, der vollkommen aus Holz bestand. (Wir befanden uns ja auch in einem Baum.)

In der Mitte standen ein Tisch und darum fünf Stühle und ich tat es Fillith und Firk gleich und setzte mich hin. Ich hatte keine Zeit mehr, mich weiter umzusehen, denn sofort wurde eine Tür, am anderen Ende des Raumes geöffnet und die drei Wachen betraten den Raum. Zwischen ihnen konnte ich auf den ersten, schnellen Blick nur zwei blonde Haarschöpfe erkennen, doch als ich genauer hinsah, da setzte mein Herz wieder für ein paar Sekunden aus....
 

Was sollte das?!
 

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BITTE ein kommentar :)
 

eure
 

~nilfen
 

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Chapter 19

wow. einige von euch haben mich echt dazugebracht, dass ich wieder täglich zum schreiben angefangen habe. und das nach ca. einer woche, nachdem ich bescheid gegeben habe, warum es eine so lange pause gegeben hat.

ich will jetzt auch nicht länger darüber schreiben, dass einzige, dass ich dazu sage ist, dass ich mich wieder erhole, auch wenn die nächste schlucht wartet. ich denke, es dreht sich nur noch um tage, bis ich mit meinem freund schluss mache... nya, ich bin praktisch durch die hölle gegangen, da verkrafte ich das auch ;) ich werde jedenfalls nicht zum schreiben aufhören!
 

ich will mich als erstes bei den lieben leuten bedanken, die mir kommies auf meinen weblog geschrieben haben und die mich ganz liebevoll mit ens und besserungswünschen bombertiert haben. DANKE!!
 

und natürlich noch vielen dank an: yumata, HappyNameless1, Marion, san79, darkeye, tanga, Najina1, rhena04, oceanfairy, dastotalechaos, nanashi, DarkAngel-Zellas, Manura, jenny85, liaH, sakale, moonwolve, blackayumi,Lorelei89, soulblade, akemi, ming-ling, kleines-hexchen, capricious,kruemmelchen, Tearless, Anime_Freak_Girl,Amai, Elayne,Reika, vegetafan_14,
 

Soooo und jetzt...? jetzt will ich noch einer person danken, die wohl nicht damit rechnent. "Fallen ist keine Schande, sondern Liegenbleiben." - ist das motto dieser fanfic und Ming-Ling erinnerte mich daran. Ich las die Zeile und begann sofort wieder mit dem Schreiben...DANKE!

und aus diesem grund widme ich das 19. Kapitel Ming-Ling und allen anderen, die so lieb waren und mir geschrieben haben :)
 

und jetzt viel spaß!
 

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C h a p t e r 19 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 


 

Verwirrt schaute ich auf eine der beiden blonden Personen, die gerade in dem Raum geführt worden waren.

Bevor ich aber weiter reagieren konnte, hatten die Wachen die zwei Engel schon grob in den Rücken getreten und ohne eine Chance, waren sie zu Boden gefallen.
 

"Alana!"
 

Ich sprang auf und eilte ihr zu Hilfe, bevor die Wachen vielleicht noch mal zu traten. Sie war vollkommen in weiß gekleidet, doch das weiche Material war durchnässt von kaltem Schnee. Als ihre blauen Augen in meine blickten, da konnte ich die Erleichterung fühlen und sehen, dass sie müde war. "Dir geht es gut...Ich hab mir Sorgen gemacht, Lily.", sagte sie leise.
 

Inzwischen hatte Firk realisiert, dass die beiden Engel keine Gefahr darstellten und er gab den Wachen Bescheid, sich zurückzuziehen und kurz darauf, waren wir nur noch zu fünft im Raum.

Ich bemerkte die fragenden Blicke von Firk und Fillith in meinen Rücken, doch das störte mich in diesem Moment nicht.

"Geht es dir gut, Alana?", fragte ich sie, weil sie erschöpft aussah. Sie nickte und ich half ihr und der anderen Person auf.
 

Wer war das?
 

Ich musterte das Mädchen, das ungefähr vierzehn Jahre alt war. Ihr Haar war hellblond und ihre Augen strahlten in einem noch helleren Blau. Das Mädchen war recht blass, obwohl sie ansonsten sehr gesund aussah. War wahrscheinlich nicht oft in die Sonne gekommen...
 

"Was ist passiert?", fragte ich meine beste Freundin, als ich die Augen von ihrer Begleiterin abnahm.

Plötzlich veränderte sich Alanas Gesichtsausruck schlagartig und sie begann leise zu schluchzen.

"Lily, es ist soweit. Ich weiß nicht, was ich machen soll! Ich hätte mir niemals gedacht, dass diese ganze Geschichte so ein Ausmaß annimmt, was soll ich jetzt denn nur machen..."

Die Worte strömten raus aus ihr, ohne einen Sinn zu ergeben und ich kniff die Augen zusammen.

"Gestern, als ich heimlich bei Lor war, erzählte er mir verzweifelt, dass er einen Einberufungsbefehl erhalten hat. Er muss in den Krieg ziehen...", sie weinte und neben meiner unbeschreiblichen Angst empfand ich großes Mitleid für sie. Ja, ich konnte ihre Trauer verstehen...

"D-das schlimmste ist, dass er noch nicht einmal weiß, gegen wen Krieg geführt wird. Und ich konnte nicht... ich konnte es ihm einfach nicht sagen, weil ich doch wusste, dass..."

"Schon gut, Alana.", meinte ich ruhig und umarmte sie. Meine beste Freundin vergrub ihren Kopf in meiner Schulter und ich nutzte die Gelegenheit und warf einen entsetzten Blick zu den beiden Dämonen, die stillschweigend aufgestanden waren. In dem Moment wurde mir klar, dass Fillith Recht gehabt hatte. Es konnte jeden Augenblick losgehen...

"Alana, i-ich weiß, es klingt vielleicht unsensibel, aber wir müssen unbedingt mehr über die Pläne der Engel erfahren. Hast du sonst etwas mitbekommen?" Sie löste sich aus meiner Umarmung, schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen von den geröteten Wangen.

"Nein. Ich weiß nicht mehr über ihre Pläne. Aber..."

Ich spitzte die Ohren. Aber was...?
 

"Sie suchen dich, Lily. Deshalb bin ich hier hergekommen, um dich zu warnen. Du darfst unser Reich nicht betreten, sonst findet dich dein Vater und ich glaube, er hat nichts Gutes mit dir vor."

Ich hatte zwar nicht vor, zurückzukehren, doch ihre Worte trafen mich trotzdem hart und verwirrt zog ich die Augenbrauen hoch. Er hätte nichts Gutes mit mir vor?

"Was ist geschehen?"

Alana schluckte und strich sich eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr. "A-also, als ich heute nach dir sehen wollte, nahm ich - weil ich auf meinen Instinkt vertraute- den Weg durch deinen Garten und als ich bei deiner Terrasse ankam, d-da wartete plötzlich...<sie>", Alana deutete auf das Mädchen, welches schweigend auf den Boden starrte "vor deiner Tür. Ich fragte sie, wer sie sei, doch sie sagte nur, sie müsste auf dich warten und dass du nicht da wärst. Es wunderte mich, weil ich sie noch nie gesehen hatte und ich wusste nichts von einer kleinen Cousine, oder ähnliches, aber sie hatte Recht. Dein Zimmer war leer." Sie atmete tief durch und ich blickte ängstlich zu den Dämonen, die mit emotionslosen Blicken konterten.
 

"U-und gerade, als ich wieder auf die Terrasse gehen wollte, hörte ich vor deiner Zimmertüre plötzlich die verärgerte Stimme deines Vaters." "Was hat er gesagt?", fragte ich aufgeregt.
 

"FINDET SIE! Findet sie beide!! Ich kann es mir nicht leisten, dass diese verdammte Göre schon wieder Ärger macht! Tötet sie nicht, denn wenn ihr sie gefunden habt, dann werde ich dafür sorgen, dass sie das nächste Mal gehorcht. Und vergesst nicht, ich will sie BEIDE!"
 

Entsetzt zog ich die Luft scharf ein. Keine Frage, ich vertraute Alana, aber kamen diese Worte tatsächlich von meinem Vater? Er hatte sich verändert, das war mir klar, aber so...? Schon allein der Gedanke daran, dass Vater diese Worte sagte, verletzte mich und am liebsten wäre ich nach Hause gelaufen, um mich selbst davon zu überzeugen, ob das richtig war.
 

"Ich wusste nicht wieso, aber ich war mir sicher, dass er mit der zweiten Person <sie> meinte, deshalb hab ich keine Sekunde gezögert und bin mit ihr abgehauen. Durch die Büsche, so wie du es immer machst. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hin sollte, ich vertraute einfach darauf, gefunden zu werden..."

Mit meiner Hand fuhr ich mir auf die Stirn, die langsam zu pochen begann. Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Ich presste meine Lippen zusammen und schaute unsicher zu Fillith und Firk.

"Weiß Vater, dass du hier bist?" Alana schüttelte den Kopf. "Es hat mich niemand gesehen, doch als ich mittags von Lor nach Hause gekommen bin, da erzählte mir meine Mutter, dass dein Vater da war, um zu sehen, ob du da wärst. Er bestand sogar darauf, unsere Wohnung zu durchsuchen." "Oh, Alana das tut mir leid." Doch sie lächelte nur und strich mir über die Wange. "Hauptsache, es geht dir gut."

Unser Gespräch wurde unterbrochen, als sich plötzlich Firk neben uns auffällig laut räusperte und rübergrinste, sodass sein Eckzahn hervorblitzte. Ich spürte, wie Alana sich verkrampfte, weil sie ja noch niemals einen echten Dämon gesehen hatte.

"Oh, Sorry...Also Alana, das hier sind Fillith und Firk. Ähm, Firk, Fillith das hier ist, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, meine beste Freundin, Alana."

"Hehe.", Firk grinste dreckig und schüttelte ihr die Hand. "Hallo mein Püppchen."

"Firk.", zischte Fillith, der genervt zu seinen Vater starrte, weil der schon wieder einen auf Aufreißer machte.

Ich bemerkte, wie Alanas Augen unauffällig auf Fillith lagen und in dem Augenblick konnte ich ihre Gedanken lesen. ,Das ist er also...' Ich schluckte.
 

"So, dann bleibt nur noch die Frage, wer diese bezaubernde Junge Dame hier ist.", meinte Firk und er grinste zu dem jungen Mädchen, das noch immer abwesend irgendwohin starrte.

Sie merkte, dass sie gemeint war und deshalb hob sie den Kopf und blickte mich an.
 

Als sie mich mit ihren großen, strahlenden, hellblauen Augen anschaute, da war ich mir sicher, schon einmal in diese gewaltigen Augen gesehen zu haben. Nur wo? Ich hatte sie noch nie gesehen, da war ich mir sicher.
 

+++
 

"Ich wusste, dass es richtig war...zu warten." Ihre Stimme war sehr leise, aber trotzdem klar. Sie passte vollkommen zu ihrem Erscheinungsbild. Ihre Augen lagen auf meinen und ich drohte, darin zu versinken. Es war, als würde sie mich mit ihrem intensiven Blick hypnotisieren und nur schwer konnte ich widerstehen, einfach nachzulassen und in einen tranceartigen Zustand zu verfallen.

"Ich habe auf dich gewartet... doch du bist niemals gekommen, die Engel haben verhindert, dass du meinen Ruf hören konntest."
 

Aber dann verstand ich nur noch Bahnhof. Ihre Worte machten mir irgendwie Angst. Hinter ihr musste mehr stecken, als ein kleines, unschuldiges Mädchen. Da war eindeutig mehr.

"Was meinst du?", fragte ich sie neugierig und verunsichert, doch sie lächelte nur wissend.

"Nicht hier und nicht jetzt.", war ihre knappe Antwort.

In Gedanken seufzte ich laut und genervt auf. Wusste sie denn nicht, wie Ernst die Situation war? Hier konnte sie niemanden unterhalten, in dem sie in Rätseln sprach, sie gefährdete bloß die Ausrottung eines ganzen Volkes!!

"Das einzige, das ich sage ist, dass ich Maßnahmen ergriffen habe, um überhaupt auf dich warten zu können. Und zwar gestern..."

Jetzt klang ihre Stimme nicht mehr lieblich, sondern geheimnisvoll. Zu geheimnisvoll...
 

Ich kniff die Augen zusammen. Mir war irgendetwas nicht geheuer. Dieses Mädchen war mir ein wenig zu mystisch, auch wenn ich absolut nicht daran dachte, dass sie vielleicht auf der Seite der Engel war und das hier alles nur eine Verarschung sein könnte.
 

"Ich check das nicht.", meinte Firk und ließ den schweren Kopf auf die Tischplatte sinken. Das blonde Mädchen würde wohl schweigen. Vorerst.

"Wie heißt du überhaupt?", Filliths Stimme klang ein wenig genervt, wahrscheinlich, weil er gerade aus seiner superinteressanten Kriegssitzung gerissen wurde...

"Das ist in diesem Moment nicht wichtig.", antwortete sie kühl auf die Frage des Dämons.

Fillith kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit der rechten Hand lässig durch die Haare.

"Also ich habe Besseres zu tun, als hier zu sitzen und zu warten, dass diese kleine Göre irgendetwas von sich gibt. Da draußen wartet ein Krieg und ich hab wirklich keine Lust ihn zu versäumen! Wer soll denn das alles planen?! Ich kann doch keine ungebildeten Trottel da rausschicken, wie stehen wir denn dann da? Ich mach mich vom Acker, also Ladies, wenn ihr erlaubt, die Arbeit ruft! Firk du Grinshappen komm schon!"
 

Ungläubig zog ich eine Augenbraue hoch und schaute Fillith nach, der gerade aus dem Raum gesprintet war. So viele Sätze hintereinander hatte ich von diesem Dämon noch nie gehört...

Firk stand auf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"So is er halt...äh...fleißig wie eh und je...hehe..." "Schon klar." "Äh...ich geh dann mal..."
 

Ich wollte gerade zu Alana gucken, um ihr zu erklären, dass die beiden Typen immer so drauf waren, jedoch wurde ich von einem leisen Flüstern unterbrochen.
 

"Und selbst der stärkste Dämon kann sie nicht aufhalten...Nicht, wenn es nicht endlich dazu kommt..."

"Zu was?!", rief ich aufgeregt, nicht beachtend, dass die kleine in diesem Moment wohl mit sich selbst redete, oder in Trance war. So sah es zumindest aus, denn sie saß mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl, redete auf eine seltsame Art mit sich selbst und wirkte irgendwie abwesend.

Als sie meine laute Stimme hörte, da öffnete sie ruhig die Augen und schaute mich an.

"Nicht hier und nicht jetzt." Wieder lächelte sie geheimnisvoll. Das machte mir Angst.
 

"Dir hat sie wohl auch nichts erzählt, oder?", fragte ich Alana und als sie den Kopf schüttelte da strich ich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wahrscheinlich blieb mir nichts anderes über, als abzuwarten. Ich war beunruhigt, weil ganz plötzlich so viele neue Faktoren auftraten, die die ganze Geschichte nur noch komplizierter machten und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte.
 

In diesem Moment ging die Tür auf und ein schwarzhaariges Mädchen trat ein. Ich brauchte nicht lange, bis ich erkannt hatte, wer es war, denn diese leicht trüben, gelb-braunen Augen konnten nur Fela gehören. Filliths Cousine, mit der ich mich kurz unterhalten hatte, als ich mich gerade badete.

"Hallo.", sagte ich freundlich zu ihr und als sie mich sah, da lächelte sie leicht. "Hallo.", erwiderte sie. "Fillith meinte, dass es möglich ist, dass ihr beide für eine gewisse Zeit hier bleibt. Ich habe Zimmer für euch einrichten lassen.", sagte sie nett zu Alana und dem blonden Mädchen. "D-das ist sehr nett, aber ich weiß nicht, ob>" "Alana du bleibst selbst verständlich hier! Nach alldem, was du mir berichtet hast, wäre es viel zu gefährlich, zurück zu gehen.", sagte ich in einem strengen Ton und gleich darauf wandte ich mich zu Fela. "Danke, sie bleiben beide."

Die Schwarzhaarige nickte mir zu und wollte gerade den Raum verlassen, als sie sich noch einmal schnell umdrehte. "Ach Lily. Fillith hat mir auch aufgetragen, dir ein Zimmer einzurichten." "Mir?"

MIR?

Ich schluckte und ordnete schnellstens meine Gedanken.

"Ja, ihr drei könnt eigentlich schon auf eure Zimmer gehen, sie sind bereits fertig...Und natürlich sind sie auch ganz leicht zu finden." Sie lächelte und begann mit einer ,einfachen' Wegbeschreibung jedes einzelnen Zimmers. Meines befand sich genau unter den Gemächern von Fillith und Firk und der Weg war somit kein Problem für mich.

Als Fela fertig war, da verließ sie das Zimmer und ließ uns drei alleine.

"Lily, bist du mir böse, wenn ich kurz auf mein Zimmer gehe, um ein wenig zu schlafen? Ich bin hundemüde..."

"Natürlich nicht.", antwortete ich auf Alanas Frage. "Soll ich dich noch begleiten, damit du auch sicher hinfindest?"

"Das ist nicht nötig.", sie lächelte lieb. "Ich muss ja nur einen Stock rauf und um die Ecke. Das dürfte kein Problem sein." "Und wenn doch, dann schreist du eben so laut du kannst.", ich zwinkerte ihr zu und sie lachte.

"Was ist mit dir?", fragte ich die Kleinere. "Findet du dein Zimmer alleine?" "Das steht außer Frage.", meinte sie knapp und verließ den Raum.

Ich schaute ihr nur verdutzt nach. Ich mochte es nicht, wenn ich jemanden nicht einschätzen konnte, es war mir mehr als nur unangenehm, dass wir nichts über sie wussten. Kein bisschen, noch nicht einmal ihren Namen...

"War die von Anfang an so?" "Oh ja. Als ich mit ihr durch den Wald gehetzt bin, bekam ich richtig Angst, weil sie so seltsam war...", antwortete mir meine beste Freundin und zuckte gleichgültig die Schultern. "Ich geh dann mal..."

Ich nickte. "Bis später."
 

Alana ging aus dem Zimmer und ich war ganz alleine in dem hölzernen Raum. Tausende Fragen schwirrten mir durch den Kopf und verstärkten das unsichere Gefühl in meinem Bauch.

Wer war sie? Was hatte sie vor? Waren ihre Absichten auch wirklich gut? Sollte ich ihr vertrauen??

Außerdem hatte ich das Gefühl, als würde sie mich kennen. Doch woher? Auch wenn ich sie an diesem Tag das erste Mal gesehen hatte, hatte ich das Gefühl, als wäre sie kein normales Wesen. Aber erklären konnte ich dieses Gefühl nicht...

Ich massierte mir kurz die Schläfen, ehe ich beschloss, ebenfalls auf mein Zimmer zu gehen. Mein Zimmer...

Das hieß wohl, dass ich von nun an bei den Dämonen wohnte. Leider wusste ich nur nicht, ob ich mich freuen sollte, oder nicht. Auf der einen Seite, wollte ich nach Hause. Doch ich wusste wiederum, dass es dort zu gefährlich ist und außerdem war Alana nun auch hier.

Aber eines war unglücklicherweise sicher. Bei den Dämonen zu wohnen war verdammt gefährlich, auch wenn ich die Gefahr nicht fürchtete. Doch um Alana machte ich mir Sorgen, denn ich wusste nicht, wie sie sich verhalten würde, wenn plötzlich ein Heer von Engel auftauchte und die Dämonen überfiel. Ich selbst war mir sicher, zu kämpfen, auch wenn es Verrat bedeutete...
 

Langsam trat ich auf die Tür zu, öffnete sie und verließ den Holzraum. Ich ging die inneren Treppen des Baumes nach oben, bis ich im richtigen Stockwerk angekommen war. Prüfend blickte ich mich um. Links und Rechts von mir erstreckten sich zwei Gänge, die in einer starken Kurve um den Baum führten. Fela hatte mir erklärt, dass sich mein Zimmer auf der linken Seite befand, doch ich nahm den rechten Gang, weil er ja sowieso auch zu meinem Raum führte, nur eben mit einem längeren Weg. Das war mir aber egal, weil ich doch sowieso ein wenig von dem Baum sehen wollte.

Ich ging also den rechten Gang entlang und staunte über die nach oben gebogene, niedere Decke, die vollkommen aus dem natürlichen Holz des Baumes bestand. Auf der äußeren Seite des Baumes befanden sich immer in einem Abstand von ungefähr zwei Meter kleine Öffnungen in der Wand, die als Fenster dienten. Durch diese konnte man das dichte Blätterdach des großen Baumes erkennen und nur manchmal schaffte es ein Sonnenstrahl, durchzuscheinen. Staunend blieb ich bei einem der Fenster stehen und blickte nach draußen. Auch wenn Winter war, hatte dieser Baum seine Blätter nicht verloren, was ihn für die Engel leicht zu finden machen würde. Doch von dieser Sorte von Bäumen gab es einige, und so brauchten sich die Dämonen keine großartigen Sorgen um dieses zu Problem machen...
 

Ich schloss meine Augen, um das Rauschen der Blätter zu genießen. Seltsamerweise war es in dem Inneren des Baumes nicht kalt, obwohl gerade ein kalter Winter herrschte. Doch in Gedanken zuckte ich mit den Schultern. In meinem Reich war es ja auch nicht kalt...

Ich grübelte. Mein Reich...? "Schön hier oben, nicht wahr?"
 

HNNN!!
 

...
 

Scheiße noch mal!!!!
 

Mein Herz klopfte so kräftig, dass ich es ohne Probleme laut und schnell in meinen Ohren pumpen hören konnte. VERDAMMT! Man, hatte ich mich erschrocken!!

Hatte ich schon jemals erwähnt, dass Dämonen eine besondere Gabe hatten, Engel zu erschrecken??!
 

Langsam löste sich meine Starre und ich hatte die Kraft, mich ganz vorsichtig umzudrehen, um zu erkennen, WER da so lustig war, mich so dermaßen penetrant zu erschrecken.

Ich drehte mich ganz, ganz langsam über meine linke Schulter und versuchte, mein heftiges Atmen zu verringern. Es klappte, Gott sei Dank, doch die Aufregung blieb.

Ich hatte mich ganz umgedreht, als ich plötzlich stockte.
 

Er?
 

"Oh.", brachte ich hervor und lächelte verlegen. Der Dämon machte einige Schritte und stellte sich neben mich, um ebenfalls aus dem Fenster zu blicken. Wieder drehte ich mich um und sah ihn fragend an.
 

Was wollte er hier?
 

"Mein Name ist Aís und ich bin Mitglied des Kriegsrates, wie du heute vielleicht schon bemerkt hast."

Er schaute mir in mein Gesicht und als ich ihn ansah, fielen mir wieder die Narben auf, die sich über sein Gesicht und wahrscheinlich auch über seinen ganzen Körper erstreckten. Aís war ungefähr gleich alt wie Firk und sein Gesicht war, typisch für Dämonen, hübsch. Sein ansehnliches Auftreten und die kriegerische Ausstrahlung brachten Unsicherheit in mir hervor und ihm gegenüber kam ich mir vor wie ein schwaches Ding.

"Ich bin Lily.", sagte ich nett.

"Ich weiß.", antwortete er mir knapp und ich sah wieder aus dem Fenster, weil ich mir dämlich vor kam, wenn ich ihn anstarrte.

"Und ich weiß auch, was du vorhast."
 

Ich zog eine Augenbraue ungläubig in die Luft und irgendwie verwirrten mich seine Worte. Ich wusste doch selbst noch nicht mal, was ich vorhatte!

"W-was meinst du?"

Er blickte mich an.

"Ich weiß, dass du nicht vorhast, auf Fillith zu hören. Du hast vor, dich deinem Volk zu stellen, ich kann es in deinen Augen sehen."
 

ARGH! Wie viele Dämonen hatten denn bitteschön noch vor, mir von den Augen abzulesen??
 

Ich seufzte. "Und wirst du es ihm sagen und ihm raten, mich am besten einzusperren?", fragte ich leicht genervt, weil ich es nicht mochte, dass er meine Absichten kannte.

"Nein, das wäre ein wohl ein Schuss in das eigene Tor." Er strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und mein Blick fiel unbewusst kurz auf sein langes, offenes Haar.

"Wir Dämonen, dürfen auf keine Hilfe verzichten und deine Magie ist wahrhaft ein Geschenk ,Gottes'" Das letzte Wort sprach er aus, als würde er ein Stück Fleisch wieder ausspucken, weil es alt und zäh war.

"Fillith weiß das und doch weigert er sich, dich einzusetzen. Verstehe einer diesen Jungen, plötzlich denkt er nicht mehr mit dem Kopf, so wie sonst auch.", seine Worte klangen, als hätte sie ein klagender Vater gesprochen.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Konnte es sein, dass sich Fillith wirklich Sorgen machte?

"Jedenfalls wollte ich dich nur wissen lassen, dass du, falls du wirklich für uns kämpfen möchtest, dich einfach an mich wenden sollst. Fillith wird dich in ein sicheres Versteck zerren, ob du willst, oder nicht, doch du bist ein wilder Engel." Aís lächelte. "Ich bin mir sicher, dass du da rauskommst."

Kurz dachte ich über Aís Worte nach. Das hatte ich mir schon gedacht, doch Fillith würde mich nicht daran hindern, den Dämonen zu helfen.

Ich nickte Aís zu und plötzlich stieg die Angst wieder in mir auf. Ich stimmte ihm gerade zu, in einem Krieg zu kämpfen. Ein Krieg! Das bedeutete nichts anderes, als Elend und Tod - auch für meine Freunde? Ich fühlte, wie sich mein Puls ein wenig verschnellte, bei dem Gedanken daran, dass ich jemanden verlieren könnte.

"Hab keine Angst, Lily.", meinte Aís ruhig und für einen kurzen Augenblick beneidete ich ihn für seine Erfahrung. Doch auf der anderen Seite hatte er bestimmt auch schreckliche Momente durchgemacht...

"Wenn es den Dämonen bestimmt ist, dann werden sie siegen, glaub mir."

Wieder nickte ich.

"Aber was ist der Preis dafür...?", murmelte ich ängstlich, drehte mich um und ging den Gang entlang, um auf mein Zimmer zu gelangen.

Ich war beinahe aus Aís' Blickfeld verschwunden, als er mich plötzlich zurückrief.

"Es wäre dumm, dich ohne Kampferfahrung in einen Krieg zu schicken."

Ich blieb stehen, denn er hatte Recht.

"Normalerweise würde Fillith eine Ausbildung übernehmen, er ist ja nicht umsonst unser bester Mann, aber in diesem Fall wäre es wohl angebrachter, wenn ich dich ausbilde. Wir haben nicht viel Zeit und wenn du wirklich interessiert bist, dann treffen wir uns Morgen um neun Uhr genau hier. Ich werde warten."

Ohne mich ihm zuzuwenden, nickte ich und wollte gerade weitergehen.

"Und noch was. Ich hoffe, du weißt, dass wenn Fillith das hier erfährt, er keine Sekunde zögern würde, mich zu töten. Ob er es schafft ist dann eine andere...>" "Ich werde nichts sagen.", meinte ich, drehte mich kurz um und lächelte verständnisvoll und dankbar.

Dann ließ ich den Dämon zurück und suchte mein Zimmer, welches ich nach kurzer Zeit auch schon gefunden hatte.
 

+++
 

Schweigend lag ich auf meinem Bett und starrte gegen die dunkelbraune Zimmerdecke meines neuen Zimmers.

Der Raum war überraschend groß und sehr gemütlich eingerichtet, was ich eigentlich nicht erwartet hatte. Mein Bett befand sich auf der äußersten Seite des Raumes und links und rechts von ihm befanden sich jeweils ein Fenster, durch die man, wie typisch, in das dunkelgrüne Blätterdach blickte.

Alle Möbel, die in meinem Zimmer standen waren nicht besonders groß, weil auch die Zimmerdecke niedriger als gewöhnlich war. Aber ich wohnte ja auch seit heute in einem Baum...

Ich richtete mich in meinem Bett auf und schaute mich um. Gegenüber von meinem Bett befand sich auf der linken Seite der Wand eine offene Tür, durch die man in ein kleines Badezimmer gelangte und ich wunderte mich, dass man mir hier soviel an Luxus bot.

Von den Farben her, war mein Zimmer eigentlich komplett in einem eleganten dunkelbraun gehalten. Nur die weinrote, seidene Bettwäsche, die roten, gemütlichen Polster der breiten Stühle und fünf ebenfalls roten Blumenwasen an den Fensterbänken waren die Ausnahme.

Was für ein krasser Unterschied zu meinem vorherigen Zimmer... herrlich!
 

Vorhin hatte ich noch über Aís' Vorschlag nachgedacht und war noch sicherer geworden, ihn zu nutzen. Fillith würde mir den Hals umdrehen, wüsste er von meinem Plan... Doch ich konnte nicht anders, und wäre er an meiner Stelle, so würde er hundertprozentig dasselbe tun.
 

Ich stand von meinem Bett auf und ging auf eines der beiden offenen Fenster zu, um mich rauszulehnen. Kaum hatte ich meine Ellenbogen auf der Fensterbank abgestützt und mich ein bisschen rausgebeugt, da wehte mir auch schon ein kalter Wind ins Gesicht. Trotz der Kälte schloss ich genussvoll meine Augen und genoss das leise Rascheln der Blätter und die frische Luft, die ich tief einatmete.
 

...Lily...
 

Ich riss die Augen auf und drehte mich sofort um, doch da war niemand. Hatte ich etwa schon Halluzinationen? Hab ich's doch gewusst, dass der Baum einen krank machte, das beste Beispiel dafür war ja Fillith... äh...

Ich atmete tief durch und griff mir auf die heiße Stirn. Kein Wunder, dass ich Hallus, bekam, bei der Körpertemperatur...
 

...Lily!!
 

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so, das wars auch schon wieder^^ wie immer, freue ich mich riesig über kommies, also konstruktive kritik, lob, fragen ect.^^
 

dann bis zum 20 chapter!
 

eure
 

~nilfen
 

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Chapter 20

hallihallo liebe leserInnen :)

sooo, zum dank für die vielen lieben kommies, geht es auch schon wieder weiter :)

hab zur zeit viel um die uhren, sprich, alle möglichen rassen von stress..wow, ich hätte nicht gedacht, wie tief man sinken kann <_< was soll man machen. denkt euch bitte nichts, bin zur zeit sehr deprie. ich hoffe, es hat sich nicht zu sehr auf das kapitel ausgewirkt, hab ich mich doch extra für euch soo bemüht ;) bin zur zeit (auch wenn ich nicht viel zeit habe) in einer totalen schreib-phase. vielleicht liegt es daran, dass ich jetzt schon viele details des endes geplant habe (auch dialoge) und mich wie eine wahnsinnige darauf freue, es endlich abzutippen. nya, ein kleines bisschen, wirds noch dauern. ich schätze, so 5-6 kapitel wird diese story noch weiter gehen. kann natürlich auch länger bzw. kürzer werden. weiß ich noch nicht ganz genau ;)
 

ich will selbstverständlich meinen lieben lesern danken, ohne die diese geschichte wahrscheinlich langweilig und eintönig geworden wäre:

Fitzkik, DAngel, nachschattngnom, krisi_chan, ocean-fairy, ayu24, deryan, keeks, BSK86, darkeye, happynameless, tearless, manura, dat_vege, reika, najina, kleines-hexchen, ming-ling, sakale, darkangel-zellas, ayumi-riddle, liaH, anime-freak-girl, elayne, san79, lorelei89, shin-no-noir.

DANKE, dass ihr mich jedes Mal wieder zum schreiben motiviert, mich kritisiert und sogar für mich da seid! (selbst im privaten) ihr seid traumhaft ^.~
 

achja, was meine anderen storys betrifft. also bei 'alive' arbeite ich gerade an einem neuen kapitel, ich schätze, dass es ca. 2 wochen dauern wird, bis es vollständig ist. tut mir leid, wenn es so lange gedauert hat, doch diese geschichte raubt mir den letzten nerv, weil sie einfach verdammt schwer zu schreiben ist. ohne scheiß, ich hab mich da selbst sehr herausgefordert und jedes mal, wenn ich an der story sitze, zweifle ich an meinen fähigkeiten. und gerade jetzt, wo das 5. kapitel fertig ist und jeder gespannt auf das 6. kapitel wartet, brauche ich viel zeit, weil die stelle, an der ich aufgehört habe für mich nicht einfach ist zu beschreiben. da muss ich noch viel lernen ;)
 

nya und für die lieben fans von 'celebathiel' kann ich leider nur eines sagen. wer geduld hat, soll sich die geschichte auf seinen pc speichern und warten, bis sie fortgesetzt wird. ich habe nämlich vor, sie demnächst von animexx wegzunehmen, weil ich es einfach nicht mag, wenn eine noch nicht fertige geschichte, an der ich zur zeit nicht arbeite, online gestellt ist.

ich weiß noch nicht einmal, wann ich weiterschreibe. wisst ihr, diese geschichte war ein projekt. ich habe ungefähr mit 13 jahren meine ersten geschichten geschrieben (übrigens, grottenschlecht). danach waren 2 jahre pause und erst dann hatte ich wieder lust, mich an eine neue story zu machen. dass ergebins war das erste kapiteln von 'celebathiel' ich wollte einfach irgendetwas schreiben, um wieder in einem rythmus zu kommen, was mir anfangs jedoch nicht gelungen ist. als mir dann die idee zu 'a demons love' kam, schrieb ich nur selten weiter, da ich meine ganze zeit und ideen, in die viel wichtigere story steckte.

vielleicht werde ich 'celebathiel' irgendwann mal überarbeiten, oder die grundidee in eine neue (bessere) geschichte verwandeln. aber ob es so weiter geht, wie bisher weiß ich noch nicht.
 

nya und bei 'deine augen' glaube ich leider nicht, dass ich weiterschreiben werde. es tut mir im herzen weh, eine story abzubrechen, doch diese geschichte hat keine zukunft. als ich mit ihr angefangen habe, war ich auf eine gewisste art und weise ein anderer mensch (ganz anders auch wieder nicht). heute haben sich meine ansichten geändert und diese story passt nicht zu mir. das habe ich leider erst vor kurzem rausgefunden. deshalb werde ich demnächst auch diese story von animexx nehmen.
 

und bevor ihr nun endlich das 20. kapitel lesen dürft, will ich nur noch sagen, dass ich zur zeit an einer neuen geschichte arbeite. sie wird wahrscheinlich hochgeladen, wenn 'a demons love' beendet ist. wer von euch steht auf vampire? :]
 

und jetzt viel spaß^^
 


 

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C h a p t e r 20 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

In einem tranceartigen Zustand ging ich mit schnellen Füßen die vielen Treppen hinab, immer darauf bedacht, dass mich niemand hörte. Es war mir egal, dass ich keine Schuhe trug und auch nicht viel mehr anhatte, als ein leichtes Nachtkleid, denn es war nur wichtig, dass ich der Stimme folgte.

Ohne meine Umgebung wahrzunehmen, ging ich weiter, alles, was ich wusste war, dass ich mich noch im Baum befand, aber gleichzeitig war es mir auch wieder egal, denn das einzige, dass zählte war diese Stimme, die mich zu sich rief.

Ich bemerkte weder das starke Dröhnen in meinem Kopf, noch die eisige Kälte, die in meinen bloßen Füßen herrschte, als ich noch einen Stock weiterunten ankam.

Meine nackten Füße schlichen über den rauen Holzboden ohne auch nur das geringste Geräusch zu hinterlassen, denn ich durfte nicht entdeckt werden. Ich wusste zwar nicht, weshalb mein nächtlicher Spaziergang geheim bleiben musste, doch von einem Moment auf den anderen war es mir irgendwie egal und schnell hatte ich den lästigen Gedanken auch schon wieder verworfen.
 

...Lily...
 

Als ich die Stimme wieder hörte, da beschleunigte ich unbewusst meine Schritte, bis ich ganz nebensächlich registrierte, dass ich einen der vielen Gänge des Dämonenbaumes lang rannte. Meine blau-grünen Augen waren halbgeschlossen, doch trotzdem erkannte ich noch einige wenige Umrisse, die unwichtig an mir vorbeizogen. Nur die Letzte und unterste Treppe des Baumes war entscheidend und als ich sie in Trance erreichte blieb ich kurz vor ihr stehen und blickte hinab in das unterste Geschoss. Nichts war zu sehen, außer die dunkle Schwärze der Nacht, die mich im Erdgeschoss erwarten würde.
 

...Komm...
 

Mit dem vertrauten Klang der rufenden Stimme hatte ich meine Gedanken auch schon wieder vergessen und ohne noch eine Sekunde länger zu vergeuden, betrat ich mit dem rechten Fuß die erste Treppe. Mir fiel nicht auf, dass ich mich nicht mehr auf einem Holzboden befand, sondern auf einem weichen Teppich und so verschwand auch die eisige Kälte in meinen Beinen. Aber darüber wunderte ich mich nicht, denn ich hatte es noch nicht einmal bemerkt...

Ich machte noch einen Schritt, und das Verlangen nach der Stimme in meinem Kopf wurde größer, bis es in mir beinahe zu explodieren drohte und ich mir den dröhnenden Schädel halten musste, aus Angst, er könnte platzen. Der Schmerz ließ mich alles vergessen, ich wollte doch nur weiter, ich MUSSTE weiter, egal was es kosten würde. Und deshalb ging ich einen weiteren Schritt hinab und noch einen, doch der Schmerz blieb und ich war gezwungen anzuhalten. Keuchend ließ ich mich auf die Knie fallen und hielt mir den Kopf, der von stechenden Schmerzwellen immer schwerer zu werden schien. Ich bemerkte nicht, wie mein ganzer Körper die Treppen hinab stürzte und mit einem dumpfen Geräusch im Erdgeschoss aufschlug. Ich fühlte nur den Boden unter mir und das Stechen in meinen Kopf, in meinem Oberarm und leise begann ich zu wimmern. Wieso konnte es nicht aufhören? Ich wollte doch nur weiter...ich musste weiter...es ging nicht anders!
 

...Steh auf, Lily...
 

Schnell schluckte ich die Tränen hinunter, die mir in die Augen gestiegen waren und richtete mich auf. Der Schmerz ließ nach und ich war überzeugt, dass die Stimme mir half. Ja, sie half mir...ich musste zu ihr!

Als ich aufgestanden war, wäre ich beinahe wieder umgeflogen, weil sich alles um mich drehte. Ich nahm es zwar nicht wirklich war, doch mir war extrem schwindelig und mein Kreislauf schrie nach Ruhe.

Ich ging weiter, immer auf den Ausgang des Baumes zu, weil ich mir sicher war, dass irgendwo dort mein Ziel lag. Bald hatte ich den Baum verlassen und auch wenn ich meine Augen nur halbgeöffnet hatte, konnte ich schon den hellen Schnee von draußen erkennen, der so friedlich zu schlafen schien. Mir fehlten nur noch vier Schritte, um das Heim der Dämonen zu verlassen und ich unbewusst versuchte ich, mich zu beeilen.
 

Geschafft!

Ich sog die eiskalte Luft ein und meine Nasenspitze rötete sich leicht, als ich den Baum verließ und ich mit meinen nackten Beinen den Schnee berührte. Ich fühlte nicht den Schmerz, der meine Zehen hochkroch und kurz über dem Knie endete, denn in mir war ein fremder Wille, der nicht gebrochen werden konnte...oder wollte...

Mit dem linken Fuß machte ich wieder einen Schritt nach vorne und ich spürte, dass es nicht mehr weit war. Doch 'was' war nicht mehr weit? Ich dachte nicht darüber nach...

Noch ein Schritt...und noch einer...Langsam, aber sicher, bewegte ich mich von dem Dämonenlager weg, auf die dichten, schneebedeckten Bäume zu. Irgendwo, in den tiefen dieses Waldes lag mein Ziel... Ich ging weiter, schaute nur auf die Bäume und versuchte, in der Dunkelheit zwischen den Ästen etwas zu erkennen. Nichts...
 

...Schnell...
 

Instinktiv bog ich nach rechts ab und ging langsam weiter. Es war so finster, dass ich inzwischen gar nichts mehr sehen konnte. Nichts, außer die finstere schwärze der dunklen Nacht.

Doch plötzlich drehte ich mich mit einem Ruck um starrte auf einen Fleck. Ich war mir sicher, dass ich gerade etwas gehört hatte. Es war zu hundert Prozent das Knacksen eines Astes. Wie vom Blitz getroffen riss ich meinen Kopf hoch und blickte konzentriert in das dichte Blätterdach über mir. Da war jemand. Ich schluckte. Jemand wollte mich abhalten, wollte verhindern, dass ich mein Ziel erreichte. Ohne nachzudenken biss ich die Zähne aufeinander. Wer war dieser verdammte jemand?!

Als ich eingesehen hatte, dass es mir nicht viel brachte, mitten in der Nacht ins Blätterdach zu starren, da zuckte ich die Schultern und konzentrierte mich wieder auf das wesentliche. Mein Weg...

Ich richtete meinen Blick nach vorne, doch wie schon zuvor erkannte ich nichts. Alles war schwarz, nein dunkelschwarz!

Ich machte einen Schritt nach vorne und plötzlich fühlte ich etwas hartes, in das ich hineinrannte, und das leicht nachgab. Vor Schreck taumelte ich einen unsicheren Schritt zurück, verlor innerhalb von wenigen Sekunden den Halt im Schnee und flog rückwärts auf meinen Hintern. War ich Dummchen in einen Baum gerannt? Und seit wann gaben Bäume verdammt noch mal unter einer Berührung nach?! Doch anstatt zu fluchen, blieb ich nur ruhig, denn eigentlich war es mir egal, dass ich im nassen Schnee saß, Hauptsache war, dass ich weiter konnte!

"Was soll das?", fragte eine ärgerliche Stimme und sofort erkannte ich sie, aber ich stufte sie als nebensächlich ein. "Lily, verdammt, was hast du hier draußen zu suchen?!"

Ich schluckte erschrocken und versuchte mein schnell klopfendes Herz zu ignorieren, als mich die Person grob am Arm hochzog und mich vor sich hinstellte.

"Lily, scheiße noch mal, weißt du, wie gefährlich es hier draußen ist??"

Fillith rüttelte an meinen Schultern, doch es war mir egal. Das erste Mal seit Monaten war er nicht wichtig. Ich fühlte, wie er seine Hand in meine schob und mich leicht drängte, zurückzugehen. Aber nicht mit mir!

"Lass mich.", zischte ich und riss mich los. Es war zu finster, um sein Gesicht zu erkennen, doch ich konnte mir die Erschrockenheit auf seinen Zügen vorstellen.
 

Geh weiter, Lily!
 

Sofort befand ich mich wieder in einem tranceartigen Zustand und mein Verstand ließ nach. Ich kehrte Fillith den Rücken zu und ging weiter, doch diesmal mit schnelleren Schritten, weil mir irgendeine Stimme in meinem Hinterkopf sagte, dass ich den Dämon nicht so leicht abschütteln konnte.

"Bleib sofort stehen!"

Von einem Moment auf den anderen stand er dicht hinter mir, sodass sein Oberkörper meinen Rücken berührte. Er verwirrte mich, ließ mich für eine Sekunde meine Aufgabe vergessen. Aber ich fing mich wieder und machte einen Schritt vorwärts, ohne ein Wort zu sagen.

"Lily, was ist los mit dir?" Für einen kurzen Augenblick glaubte ich, Verzweiflung aus seiner Stimme zu hören und wieder verwirrte es mich. "Ich meine, SPINNST DU?! Du kannst doch nicht einfach halb nackt im Winter durch einen gefährlichen Wald rennen und dich weigern, nach Hause zu gehen!!" Noch immer war er mir dicht auf den Fersen und langsam gestand ich mir ein, dass ich keine Chance hatte, ihm zu entkommen.
 

Na los Lily, geh weiter!!
 

Angst stieg in mir auf. Ich wollte doch weiter! Ich musste weiter, es ging nicht anders, ich musste diese Stimme um jeden Preis erreichen.

Als mich Fillith an den Handgelenken packte, da kniff ich verzweifelt die Augenbrauen zusammen und versuchte mich zu wehren. Keine Chance.
 

Geh weiter!!
 

Ich wollte doch weiter, wirklich!! Der Drang in mir wurde immer größer und größer, bis ich wieder das bekannte Pochen und Dröhnen in meinen Kopf spüren konnte und mir instinktiv an die Schläfen greifen wollte. Doch der Dämon hielt mich noch immer fest und so war mir das leider unmöglich. Mein Atem wurde langsam schneller und Tränen der Verzweiflung schossen mir in die Augen.

"Was ist los?", hörte ich eine Stimme. Sie kam von Fillith, doch ich nahm sie nicht mehr wahr, denn der Schmerz in meinen Kopf wurde so stark, dass es mir unmöglich war, einen klaren Gedanken zu fassen. (Auch wenn es vorher auch nicht möglich war. )
 

Du musst weiter!!
 

"Es geht nicht!!!", schrie ich und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Wimmernd ließ ich mich zu Boden fallen und Fillith schaffte es gerade noch, mich aufzufangen.

"Was zum...?", konnte ich sein Flüstern weit entfernt hören und ich nächsten Moment wusste ich nur noch, dass er mich aufhob und mich zurücktrug. In Sicherheit...
 


 

+++
 

"Und sie hat einfach nich auf dich hörn wolln?"

"Genau."

"Is doch wohl voll irre. Wir ham Winter und ihr war nich kalt?"

"Ich denke, dass war ihr egal. So hat es zumindest ausgesehen, denn sie hat sich nur auf eine Sache konzentriert."

"Auf welche?"

"Keine Ahnung..."

"Seltsam. So kennen wir unsa kleines Engelchen gar net, ne? Denke, da is irgendwas dahinter."

"Das ist schon mal klar."

"Wie lange pennt sie denn schon?"

"Hmh... seit ungefähr zwei Stunden, denke ich."
 


 

Weit entfernt wurde ein Gespräch geführt. Ich wusste ja, dass ich Stimmen gehört hatte! War ich also doch nicht völlig blöde...! Langsam, aber sicher wurden diese Stimmen immer deutlicher, bis ich mich mit geschlossenen Augen in einem weichen Bett wieder fand und wusste, dass sich Firk und sein Sohn gerade unterhielten.

Ich atmete tief durch und vorsichtig versuchte ich meine Augen zu öffnen. Das erste, dass mir ins Auge stach, waren Firks und Filliths Augen, die in der Nacht golden leuchteten. Wie die Augen einer Katze...

Als die beiden Dämonen bemerkten, dass ich nun munter war, verstummten sie sofort und blickten mich erwartungsvoll an. Wie schon einmal konnte ich zwei Paar leuchtende Augen nicht ertragen und ich lenkte meinen Blick gerade aus, auf das kleine Fenster. Es war stockfinster und man konnte erkennen, dass es draußen schneite. Nur ein paar Kerzen brannten in dem Raum, doch trotzdem war es gemütlich erhellt.

"Wie geht's dir?" Firk erfasste zuerst das Wort.

"Gut, danke."
 

...
 

Dann herrschte Stille. Niemand von uns drei wusste etwas, dass er hätte sagen können. Ich wusste am aller wenigsten. Ein peinliches Schweigen trat ein und verlegen räusperte ich mich.

"Willst du vielleicht was... trinken? Wasser, Wein oder... Schnaps?", durchbrach Firk wieder die Stille und zum ersten Mal freute ich mich, dass er grinste.

"Em... ein Wasser...?" "Geht klar, Engelchen." Schnell war er aufgestanden und verließ den kleinen Raum. Und erst, als er weg war, bemerkte ich, dass Firk eigentlich nichts anderes vorgehabt hatte, als dem peinlichen Schweigen und der Situation zu entkommen. ARGH, nur hatte ich es leider zu spät bemerkt. War ja wieder mal typisch Dämon...
 

"SPINNST DU?!"

Na ja, wenigstens war das peinliche Schweigen weg.

"Lily, guck mich gefälligst an, wenn ich mit dir spreche!"

Beschämt hob ich meinen Kopf und schaute Fillith an.

"Und jetzt will ich wissen, was in dich gefahren ist! Das ist mein Ernst, Lily, weißt du eigentlich, wie gefährlich es hier überall ist?! Du kannst in diesem Wald nicht einfach einen nächtlichen Spaziergang machen, wie in deinem Reich! Hier lauern nicht nur Kobolde und wilde Viecher, nein, es könnten sogar Engel hier sein! Und was machst du dann? Weglaufen?! Tja, dann viel Spaß, denn deine netten Kollegen wirst du nämlich nicht so leicht abhängen können. Vor allem nicht, wenn du nicht ganz bei Verstand bist! Und du warst nicht ganz bei Verstand. Darum will ich jetzt sofort wissen, was los war!"

Ich musste schlucken. So aufgebracht hatte ich Fillith noch nie gesehen und es tat mir wirklich leid.

"Es tut mir leid.", sagte ich ihm dann auch. "Eine Antwort!", knurrte er.

Mir entwich ein Seufzer. Ich wusste ja selbst noch nicht einmal, was mit mir los war, wie sollte ich es dann jemanden erklären können?

"Ich weiß es doch auch nicht.", murmelte ich. Ich hörte wie Fillith scharf die Luft einzog. Uih, er war wohl wirklich gereizt...

"Du weißt es nicht.", sagte er gefährlich ruhig. "Lily. Du hast mein ganzes Volk in Gefahr gebracht, als du da draußen rum spaziertest. Hätten dich Engel also wirklich entdeckt, hätten sie uns bestimmt auch entdeckt und es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie uns mit einem Angriff überrascht hätten. Wir wissen noch nicht einmal, ob wir eine Chance haben, wenn wir den besten Plan auf diesem Planeten haben plus die besten Krieger. Wie, also, sollten wir auf einen Überraschungsangriff reagieren?!"

Er gab sich Mühe, sich zurückzuhalten, doch ich wusste, dass Fillith innerlich bebte. Und es tat mir wirklich Leid. Er hatte ja auch Recht, doch...

"Außerdem hätte dir soviel zustoßen können...", fügte er leise hinzu.

Ich senkte meinen Blick. Warum hatte ich nicht an die ganzen Gefahren gedacht? Es war, als wäre eine Blockade in meinen Kopf gewesen, die verhinderte, dass ich die falschen Gedanken dachte. Ich hatte keine Chance gehabt, konnte mich nicht wehren. Und diese Erkenntnis jagte mir Angst ein. Wenn diese Stimme ein Feind war, dann war sie verdammt gefährlich!

"Fillith...ich..."

Unsicher sah ich ihm in die goldenen Augen und schluckte. Sein Blich sprach Erwartung aus.

"Da war eine Stimme in meinen Kopf." Dann machte ich eine kurze Pause, doch der Dämon sagte nichts. "Ich weiß, es klingt blöd, aber ich konnte mich nicht wehren! Ich konnte noch nicht einmal klar denken!" Ein Seufzer entwich meiner Kehle als ich sah, wie Fillith überrascht eine Augenbraue hob.

"Das ist keine Ausrede!", sagte ich in einem strengen Ton.

"Und du weißt nicht, wer diese Stimme war?" "Ich hab keinen blassen Schimmer.", gab ich zu. "Alles, was ich weiß, ist, dass ich nichts anderes wollte, als ihr folgen. Es war, als würde sie mich manipulieren!"

Fillith grübelte und ich fand, dass das ziemlich niedlich aussah, auch wenn ich mich im nächsten Moment für diesen Gedanken bestrafte, weil wir im Augenblick wirklich andere Sorgen hatten.

"Vielleicht ist es besser, wenn wir dich bewachen...", murmelte er mehr zu sich, als zu mir. Doch schon alleine das brachte meinen Puls auf 180.

"WAS?!", kreischte ich und im selben Moment betrat Firk mit einem Glas Wasser den Raum, aber ich beachtete ihn nicht. "Du kannst mich doch nicht bewachen lassen!"

"Kann ich schon.", meinte Fillith knapp und er deutete seinem Vater, sich zu setzen, um ihm die ganze Story zu erzählen.

Als der jüngere Dämon die ganze Geschichte Firk erklärt hatte, da nickte dieser nur. "Es wär wohl wirklich besser, wenn du n'Bodyguard kriegst."

ABER NICHT MIT MIR! Wer war ich? Eine starre Porzellanpuppe, die man von einem Kleinkind beschützen musste? Oder ein Perserteppich, der so schwer geknüpft war, dass man auf keinen Fall auf ihn stehen durfte?? Ok, das war ein blödes Beispiel, aber was. sollte. das?
 

">Du< fällst mir in den Rücken??", fuhr ich Firk unfreundlich und enttäuscht an.

"Schätzchen, ich will..." Ich kniff die Augen verärgert zusammen und sofort verstummte er.

"Da hab ich ja bei den Engeln noch mehr Freiheiten!!"

"Das bezweifle ich.", sagte Fillith ernst.
 

Genervt ließ ich den Kopf hängen. Ich würde mich bestimmt nicht bewachen lassen! Vor allem, wäre es dann fast unmöglich für mich, die Dämonen in einem Krieg zu unterstützen, wenn ständig ein Babysitter um mich war!

Doch plötzlich kam mir eine Idee. Das war es!

Ich riss den Kopf hoch und schaute Fillith in die Augen. "Na schön. Aber nur unter einer Bedingung." Der Dämon mit den langen schwarzen Haaren legte den Kopf schief und zog die Augenbrauen hoch. "Und die wäre?"

"Alana wird auf mich aufpassen."
 

...
 

"WAS?!", gaben die beiden Männer gleichzeitig von sich und erschrocken drückte ich mich in mein Kissen. "Weiß deine Freundin überhaupt, an welchem Ende man ein Schwert in die Hand nimmt?", meinte Firk ironisch und er kassierte sich dafür einen Schlag in die Seite von mir.

"Sie muss ja nicht kämpfen können.", zischte ich. "Aber wenn ich wieder so'n Anfall hab, dann kann sie ja jemanden alarmieren, der kämpfen kann."

"Das kommt nicht in Frage.", warf Fillith schnell ein, bevor ich es schaffen konnte, ihn zu überzeugen. "Wir Dämonen machen keine halben Sachen."

"Halbe Sachen? Das ist doch keine halbe Sache!! Alana ist Weißmagierin!"

"Ach und beherrscht sie ihre Magie etwa so gut wie du? Dann können wir ja gleich einpacken!", stichelte der Dämon und sauer zog ich die Luft ein.

"Willst du etwa sagen, ich hätte nichts drauf?!" "Wenn man sich mit der eigenen Magie beinahe selbst umbringt, dann spricht das wohl für sich..." "Damals im Wald hab ich sie das erste Mal angewendet!! Es dauert eben seine Zeit, bis man sie beherrscht!" "Bei dir wird das wohl noch Jahre brauchen..." "Aber wir reden hier nicht von mir, sondern scheiße noch mal von Alana! ARGH! Und sie ist die verdammte Beste von unsrer Schule, OKAY?" "Das sagt aber noch lange nicht aus, ob sie in der Lage ist, dich zu bewachen."

"Also ich find' die Idee mit Alana gar nich so übel.", meinte Firk leise und Fillith verstummte sofort. "Unser Schätzchen", er deutete auf mich. "würde sich nicht vorkommen, wie in einem Käfig und außerdem, gibt es hier ja genug Leute, die sie alarmieren kann, ne?"

"Firk!", zischte der andere Dämon. "Jetzt halt mal die Schnauze, kleiner Hosenscheißer. Wenn ich sag, Alana ist gut genug für Lily, dann is sie es! Und jetzt will ich kein Wort mehr von dir hörn, es ist spät und kleine Kinder solltn nich zu spät in die Heiher gehen, also ab ins Bettchen mit dir."
 

...
 

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen und genervt knurrte Fillith seinen Vater und mich an. "Glaub bloß nicht, dass ich mir was von dir sagen lass.", er deutete wie eine schimpfende Großmutter auf Firk. "Ich geh jetzt, weil ihr mich verdammt noch mal nervt und ich keinen Bock auf eure sinnlose Konversation habe. Ich hab wirklich Besseres zu tun.", sagte er und stand mit erhobenem Haupt auf, um das Zimmer zu verlassen. Nicht zu vergessen, war seine Nasenspitze, die dabei streng gegen die Decke zeigte. Tz, beleidigte Leberwurst...

"Na ja, ich werd' dann auch mal gehen, ne." Firk reichte mir das Glas Wasser und ich nickte ihm dankend zu. "Träum süß, Engelchen...", der Dämon grinste so dreckig, dass ich nicht anders konnte, als verlegen loszulachen.

Schnell war er aus dem kleinen Zimmer gegangen und ich schloss müde meine Augen. Wie spät mochte es wohl sein? Jedenfalls würde Morgen ein anstrengender Tag werden, denn das Training mit Aís war bestimmt nicht einfach. Aber mir blieb keine Wahl und irgendwie freute ich mich schon darauf, endlich Erfahrungen zu sammeln.

Mit diesem Gedanken atmete ich noch einmal tief ein, und einen Augenblick später war ich auch schon wieder eingeschlafen.
 


 

+++
 

Meine Nase juckte und genervt öffnete ich meine Augen, welche ich aber kurz darauf bereuend wieder schloss, da mich ein Sonnenstrahl, der in das Zimmer fiel, extrem blendete. Also als Rollo konnte man das Blätterdach schon mal nicht verwenden...

Wie spät mochte es wohl sein? Hatte ich verschlafen? Aís...!

Scheiße!!
 

Mit einem Satz war ich aus dem Bett gestolpert, hatte mir die Haare gerichtet und mein Kleid glatt gestrichen. In der nächsten Sekunde flitzte ich aus dem Raum und fand mich im ersten Geschoss wieder, stürmte mit einer Wahnsinns Geschwindigkeit die Treppen rauf, den Gang entlang und riss gewaltsam die Tür zu meinem Zimmer auf. Ich dachte nicht nach, trat ein und riss mir die Kleider vom Leib und zog mich normal an. Immerhin wollte ich nicht im Nachthemd trainieren!!

Als ich fertig war, rannte ich ins Bad und wusch mich ganz schnell. Danach richtete ich meinen Blick ehrfürchtig, auf die Uhr, die über der Zimmertür hing und musste traumatisiert und geschockt feststellen, dass es schon... oh nein, es war schon...

Hey, es war erst halb neun!
 

Seufzend und erleichtert ließ ich mich auf mein Bett fallen. Mein Treffen mit Aís war um neun... Da hatte ich verdammt noch mal Glück gehabt! Langsam trottete ich ins Badezimmer, um überhaupt mal zu gucken, was ich in meiner Eile angezogen hatte. Ich stellte mich vor den großen Wandspiegel und betrachtete die braune Hose und das weiße, enge Hemd, das mich so anders aussehen ließ. Doch eines störte mich in meinem Spiegelbild und mein Blick fiel auf mein blondes, langes Haar, das mir über die Schultern fiel. So etwas war zum kämpfen einfach nicht geeignet! Aber abschneiden würde ich es niemals...

Ich nahm mir einen Haargummi und band mir meine blonde Mähne zu einem hohen Zopf, wie ich ihn nur selten trug. Doch plötzlich spürte ich ein schmerzhaftes Stechen in meinem linken Arm und schnell fasste ich mir an die Stelle. Es tat so weh, als wäre mein ganzer Arm blau angelaufen.

Ich öffnete geschwind meine Bluse, zog mir den linken Ärmel aus und was ich sah, ließ mich stocken.

Lauter Blutergüsse auf meinem Oberarm!!

Verwirrt strich ich mit meiner rechten Handfläche darüber und sofort hatte ich eine verschwommene Erinnerung in meinem Kopf.
 

Ich musste es schaffen...Ich musste weiter...Ich durfte nicht stoppen, es ging einfach nicht...

Drang, Verzweiflung, Druck, Schmerz... Treppen!
 

Ich war die Treppen runter gestürzt!

Ich seufzte. Es hätte wirklich mehr passieren können, als ein paar Blutergüsse. Das Blöde war nur, dass ich Linkshänder war und somit wohl Probleme beim Training haben würde... Aber mit dem musste ich lernen, klar zu kommen. Vielleicht würde ich im richtigen Kampf auch verletzt werden, was dann? Aufgeben? Weglaufen? Aber nicht mit mir! Ich würde bis zum bitteren Ende kämpfen. Für meine Freunde - und für die Gerechtigkeit.

Ich zog meine Bluse wieder an und knüpfte mit geschickten Fingern die vielen Knöpfe zu. Dann streckte ich meine prüfend meine Hand aus und zog sie wieder an, um zu versuchen, den Schmerz zu ignorieren. Es würde schon klappen. Hoffentlich...

Ein flüchtiger Blick auf die Uhr in meinem Zimmer sagte mir, dass es Zeit war, zu gehen.

Gerade, als ich auf die Türe zugehen wollte, klopfte es und stirnrunzelnd legte ich meine Hand auf die Klinge. Wer konnte das sein?

Ohne Stress drückte ich die Türklinge nach unten und zog sie auf.
 

"Aís...?", brachte ich verblüfft hervor, als ich plötzlich den Dämon vor mir stehen sah.

"Ich dachte, wir würden uns drauß-..."

"Tut mir Leid, aber ich musste ganz spontan einen anderen Treffpunkt auswählen." Er kam näher her und seine Stimme wurde leiser. "Am Gang sind zu viele Dämonen. Ich will nicht riskieren, dass Fillith Wind von unserer Aktion bekommt."
 

Hätte es sich nicht um ein Krieg-Ausbildungs-Geheimnis gehalten, hätte man glatt meinen können, der Dämon und ich hätte ne Affäre...

Doch ich warf den unsinnigen Gedanken beiseite und bat Aís herein.

"Und was machen wir jetzt?", fragte ich ihn. Es war ja wohl unmöglich, in meinem Zimmer zu trainieren.

"Ganz einfach. Ich werde jetzt unauffällig zum Eingang des Baumes gehen und du wirst mir auf Abstand folgen. Sobald wir draußen sind, gehen wir gemeinsam zu dem Platz, an dem ich dich trainieren werde." Ich nickte und einen Augenblick später verließ Aís mein Zimmer.

Etwas nervös versuchte ich, die Aufregung runterzuschlucken und eine Minute nach dem Dämonen verließ ich ebenfalls den Raum.

Schnell ging ich den Gang entlang und die vielen Treppen abwärts, bis ich mich im Erdgeschoss befand und das lange Haar von Aís erkannte, der draußen im Schnee stand. Ich ging auf ihn zu und sofort wurde ich von einem kalten Windstoß empfangen und eine starke Gänsehaut bereitete sich auf meinen Armen aus.

"Keine Sorge, dir wird im Training wärmer werden.", meinte der Dämon, als er mich zittern sah. Nickend legte ich meine Hände auf meine Schultern, um mich zu wärmen. "Wo gehen wir überhaupt hin?"

"Wir gehen zu einer Lichtung, die gut geeignet ist, um zu kämpfen. Viele Dämonen werden dort ausgebildet, doch heute sind wir glücklicherweise alleine auf dem Platz."

"Und was, wenn Engel im Wald sind?", fragte ich ängstlich.

"Würde sich uns irgendein Wesen nähern, dass nicht zur Rasse der Dämonen gehört, so würde ich es rechtzeitig durch meine Instinkte wahrnehmen."

Ungläubig zog ich eine Augenbraue hoch.

"Als Fillith das letzte Mal so etwas ähnliches zu mir gesagt hat, wurden wir zehn Sekunden später von einer Horde von ranzigen Kobolden verfolgt und mussten uns stundenlang unter einer nassen Wurzel im kalten Schnee verstecken.", sagte ich unbegeistert zu dem Dämon, der vom Alter her mein Vater hätte sein können. Dieser lachte nur, als ich mit meinem Satz fertig war und irgendwie machte mich das wütend, denn immerhin war es nicht gerade komisch, stundenlang mit einem Dämon im Schnee zu hocken. Plötzlich kam mir die Erinnerung von dem Gefühl, als mir Fillith den Hals küsste und sofort wurde mir ein wenig wärmer.

"Tja, Fillith ist manchmal mit den Gedanken woanders.", sagte Aís knapp und er grinste.

Ich hingegen schluckte nur und wusste nicht, wie ich diesen Satz nun aufnehmen sollte.
 

Wir gingen tief in den Wald hinein und alleine würde ich wohl nie wieder zurück finden. Es sah alles gleich aus und nach zehn Minuten war ich mir nicht sicher, ob wir vielleicht doch die ganze Zeit im Kreis gingen. Doch Aís sah ziemlich selbstsicher aus und irgendwie vertraute ich darauf, dass er ein Dämon war. Dämonen verirrten sich grundsätzlich nicht. Immerhin waren sie wie Katzen. Sie sahen so gut, hörten so gut und hatten einen dementsprechend gut ausgewickelten Orientierungssinn.

Außerdem, würden wir nur im Kreis gehen, müssten im Schnee vor uns unsere Fußspuren zu sehen sein. Aber da war Gott sei Dank nichts. Nur manchmal die kleinen Abdrücke von Hasen, Rehen oder anderen wilden, friedlichen Viechern, die uns nichts antun würden. Hoffentlich...

Wir gingen gemütlich durch den kahlen Wald und das gesamte Bild wirkte ein wenig mystisch und ich war doch froh, dass Aís bei mir war. Gerade, als ich zu ihm aufsah, sah ich, wie seine Nase kurz zuckte und er schnell die Augen aufriss. Was war los?! Panisch atmete ich aus.

Angst kam in mir auf und ich wusste, dass hier irgendjemand war. Mit einem Satz hatte sich der ältere Dämon umgedreht und starrte auf jemanden, der ungefähr drei Meter von uns entfernt stand. Ich tat es ihm gleich, mein Blick fiel sofort auf diese Person und ich wusste, wir waren aufgeflogen.
 

"Fillith.", brachte ich hervor und musste mühevoll den dicken Klos in meinen Hals runterschlucken.
 

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hoffe, es hat gefallen^^
 

ich bitte um ein kommie :)
 

*knüffel*
 

eure

~nilfen~
 

http://www.fantasyworld.gnx.at

Chapter 21

ich hoffe, dass sich nicht all zu viele leser nach dieser laaangen pause von dieser geschichte abgewendet haben (sry) nya. diesmal bin ich wirklich unschuldig!

mein liebevoller, verhasster, intellegenter, doofer computer hat nämlich wiedermal gestreikt. und zwar so sehr, dass er für ca. 1- 2 monate total lahm gelegt war. d.h. ich konnte nicht an meine daten ran. um hier her zu kommen, und um fanfics zu lesen, oder andere wichtige sachen im internet zu erledigen, musste ich also immer zu freunden, oder heimlich in der schule ins internet.

mensch, ich bin jetzt ungefähr 2 monate nicht mehr richtig zum schreiben und zum surfen gekommen! es war der horror. aber wenn ihr das hier lest, dann ist das alles gott sei dank wieder vorbei. denn ich hab jetzt einen neuen computer, der garantiert ( hat mir zumindest der verkäufer versprochen ) nicht mehr so absturz gefährdet ist, wie mein alter. wurde auch mal zeit... verzeiht mir.. bitte.. :)
 

sooo, mal zu was anderen.. in meinem steckbrief gibts sogar ein foto von mir :) werd ich aber nicht mehr lange drinnen lassen.. da soll nämlich was anderes hin. aber ich weiß leider noch nicht was (vorschläge sind natürlich immer erwünscht ^^)
 

zu meinen lieben, super geilen kommieschreiber: DANKE! ich wiederhole das jetzt wahrscheinlich schon zum 21. mal, aber ich meine es noch immer gleich. ihr seid einfach super!

also:DarkAngel-Zellas, iara-san, NoNameee, Silbery, Micel, sastar, deryan, oceanfairy, ungluecks-mieze (der nick ist echt spitze^.~), renesati, keeeks, liaH, sakale, san79, kleines_Hexchen, BSK86, darkDeathAngel, lorelei89, tearless, anime_freak_girl, najina1, pep, ming-ling, darkeye, elayne, lyu, dat-vege, ayumiriddle !!!!!
 

ihr könnt euch gar nicht vorstellen, mit welchem smile ich vorm computer sitze, wenn ich eure kommies lese. nicht das ihr jetzt denkt, ich mache mich über sie lustig, nein. ich finde sie nur witzig und es ehrt mich, dass mir soviele leute so viele ideen und revwies zu einer geschichte schreiben, die ICH SELBST geschrieben habe.. das ist wahnsinn!

noch zu lilys namen: ich weiß nicht wieso, aber die meisten von meinen lesern schreiben immer über lillith. ne ne, ist nicht schlimm, aber das mädel heißt ja lilithiel! ;)

natürlich weiß ich, wie sehr ihr alle auf eine kuss szene wartet, aber ich müsst euch noch gedulden. ich selbst wurde schon von so vielen stories enttäuscht, in denen der erste kuss gleich in den ersten drei chaptern gefallen ist. sowas finde ich meistens überstürzt. ich sage meistens, denn es gibt ausnahmen. es ist hier wie in einer beziehung. sowas muss man aufbauen. außerdem passt es jetzt gerade nicht rein. würden sich lily und fillith in den szenen von dem 21. kapitel küssen, dann wäre ich selbst von mir enttäuscht. aber so lange, denke ich, wirds nicht mehr dauern.. ;)

mhm.. irgendetwas wichtiges wollte ich noch hier her schreiben. mist, jetzt hab ichs vergessen...

egal. jedenfalls.. achja, ich wollte nur noch sagen, dass ich, als österreicherin, in diese story auch etwas österreichisches reinfließen lassen möchte. was es sein wird, werdet ihr in einigen kapiteln schon sehen. ich finde die idee lustig XD

so jetzt hab ich euch genug aufgefahlten, viel spaß!
 


 

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C h a p t e r 21 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 


 

Ich rührte mich nicht. Ich wagte es nicht, denn ich hatte Angst. Diese Angst war beinahe so groß wie die, die ich vor Engeln und Kobolden hatte. Nur mit einem Unterschied. Denn in diesen Augenblick handelte es nicht um einen Kampf um Leben oder Tod, um Freunde oder Feinde. Hier ging es nämlich nur um Vertrauen. Und ich hatte Angst dieses zu verlieren.

Tausende Gedanken irrten in meinem Inneren umher, doch ich versuchte krampfhaft, locker zu bleiben.

Wieso war Fillith hier?!

Wieso musste immer alles schief laufen?! Und was, verdammt, sollte ich jetzt machen? Fillith war nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen, er war nicht naiv.

Schnell beruhigte ich mich und blickte dem jungen Dämon gleichgültig in die Augen. Wären meine Gesichtszüge verzweifelt, dann wären nämlich alle Chancen von vorn herein dahin.

Fillith sah wütend aus. Er kniff die Augen misstrauisch zusammen und schon alleine dieser Blick genügte um mein engelsches, schlechtes Gewissen zu aktivieren.

Der Dämon mit den schwarzen, langen Haaren, die wieder locker zu einem Zopf gebunden waren, kam mit leisen Schritten näher und blieb ungefähr zwei Meter vor mir und Aís stehen.

"Fillith, ich..." fing ich an, doch er schnitt mir das Wort ab. "Sei still."

Ich stockte. Normalerweise müsste ich seine gefühlsarme Art ja gewohnt sein, doch als wir in diesem Wald standen, da verletzte sie mich ein wenig. Obwohl ich ja mehr oder weniger selbst Schuld an der Situation hatte...

"Was machst du hier?" Seine Stimme war ruhig und ich merkte, wie beherrscht der Dämon sprach. Doch gerade das war es, was mir solche Sorgen bereitete. Außerdem, was sollte ich jetzt sagen?? Dass ich mit Aís heimlich trainieren wollte, hinter seinem Rücken, um mich dann Hals über Kopf in einen Krieg zu stürzen?

"Hast du gestern Abend etwas nicht zugehört? Bist du dumm?"

Auch ich wurde langsam wütend. Ich hatte ihm zugehört und er wagte es doch wirklich, mich als dumm zu bezeichnen! "Nein.", sagte ich mindestens genau so beherrscht. "Ich habe dir sehr wohl zugehört.", meinte ich scharf und ich konnte schon das unangenehme Kribbeln der Wut in meinem Bauch fühlen.

"Dann hast du wahrscheinlich die Aussage unseres Gesprächs nicht verstanden."

Sein ernster Blick und die gemeinen Worte ließen meine Wut nur noch stärker werden und mit viel Mühe schluckte ich die in mir aufsteigenden Gefühle wieder runter. Ich musste ruhig bleiben. "Hab ich schon." Ich hörte wie Fillith die Luft scharf einzog und ich wurde nervöser.

"Was machst du dann hier?!" "Darf ich noch nicht einmal spazieren gehen??" "Nein!"

Beide waren wir lauter geworden - und noch wütender. "Hast du denn überhaupt keine Verantwortung?", schrie er mich an und sofort ließ meine Wut nach. So wurde ich noch nie angeschrieen. Vielleicht war mein Vater manchmal noch lauter geworden als er und hatte auch schlimmere Worte geschrieen, doch hier war es anders. Ich wollte nicht, dass mich Fillith so anschrie, doch auf der anderen Seite würde ich mir auch sicherlich nichts Gefallen lassen! Was bildete er sich überhaupt ein?!

"Ich wollte doch nur ein wenig Spazieren gehen!! Stört es dich? Aís ist doch bei mir!"

Plötzlich ließ seine Miene nach. Natürlich sah der junge Dämon noch wütend aus, doch seine Züge zeigten nun ein wenig Misstrauen. "Ach so ist das also.", sagte er bestimmt und funkelte den älteren Dämon sauer an.

Nein...! Dachte Fillith jetzt wirklich, ich hätte was mit Aís?

In Gedanken klatschte ich mir mit der flachen Hand auf die Stirn. Und er hatte MICH als dumm beschimpft?

"Glaub doch was du willst!", sagte ich, weil ich wusste, dass eine Affäre mit Aís die einzige Möglichkeit war, mich hier rauszureden. Fillith kniff die Augen zusammen.

Ich hasste diese Situation. Ich hasste es zu lügen und ich hasste es, wenn ich keine Freiheiten hatte. Doch mir blieb nichts anderes übrig. Ich wollte den Dämon nicht belügen, wirklich nicht, aber es war meine einzige Chance. Und diese würde ich nutzen!

"Komm, Aís, lass uns gehen.", sagte ich, hackte mich bei Aís ein und während ich sprach blickte ich Fillith fest in die Augen.

"Und du lass mich gefälligst zufrieden!" Die Worte sprach ich so genervt aus, dass ich mich selbst über meine Schauspieltalente wunderte. Doch sie trafen ihn. Zumindest hätte er so etwas nicht erwartet und das war ein kleiner Sieg für mich.

"Wie du willst.", murmelte er sauer, drehte sich um und ging davon.

Dasselbe taten Aís und ich. Wir drehten uns um und setzten unseren Weg fort.
 

Das würde er mir wohl nie verzeihen. Fillith war stur und stolz und ich hatte diese beiden Eigenschaften verletzt. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Und ich war froh, denn wäre der Dämon nicht so blöd gewesen und hätte wirklich geglaubt, ich hätte etwas mit Aís, dann wäre mein Plan ganz sicher ins Wasser gefallen. Also hatte er es sich auch ein bisschen selbst eingebrockt... oder? Ich liebte es, Dinge in anderen Sichtweisen zu sehen, denn so verschwand mein schlechtes Gewissen wie von selbst!
 

Als Aís und ich uns sicher waren, dass wir alleine waren, da nahm ich meinen Arm von ihm und ließ den ganzen Stress der letzten Minuten in Form von lautem Atem aus mir raus.

"Glaubst du, er ist in der Nähe?"

"Nein. Ich spüre keine dämonische Aura." "Dämonen können dämonische Auren fühlen?!"

Und warum erfuhr ich das immer später und wurde immer, verdammt, IMMER in Schwierigkeiten gebracht? Zog ich das Unglück etwa wirklich an?? Argh!

"Natürlich." Und wieso wurden wir dann von Fillith erwischt?! Ich wollte mich gerade laut aufregen, als Aís seinen Satz fortsetzte.

"Aber es ist sehr anstrengend und schwer. Diese Fähigkeit ist bei unsrer Rasse nicht gut ausgeprägt, weil es selten vorkommt, dass ein Dämon einen anderen aufspüren muss. Immerhin vertrauen wir einander. Wir erzählen uns alles, wirklich alles, und es gibt einfach keinen Grund, weshalb wir uns gegenseitig aufspüren sollten." Ich gab mich geschlagen und nickte.

"Das war knapp." Wieder nickte ich. "Wir hatten wirklich Glück, denn Fillith ist nicht blöd und er lässt sich nicht so leicht reinlegen. Schließlich ist er ein Dämon und" Aís lächelte, als er das sagte "ich habe ihm viel beigebracht, als er noch kleiner war."

Die Vorstellung eines kleinen, süßen Filliths war ungewöhnlich. Eigentlich konnte ich mir Fillith so gar nicht vorstellen.

"Du warst sein Lehrer?", fragte ich ein wenig begeistert.

"Was Kämpfen, Krieg und Taktik betrifft - ja. Doch man darf nicht vergessen, dass Fillith einige Lehrer hatte. Viele von ihnen sind heute Tod, gestorben ihm Kampf gegen Engel." Ich sagte nichts. "Und natürlich hat sich Fillith einiges selbst beigebracht. Was die Führung betrifft, hat er Talent." Ich nickte. Zwar hatte ich ihn noch keinen Krieg führen sehen, doch die Art, mit der Fillith den Krieg während der Sitzung erklärt hatte zeigte, dass er Ahnung hatte, wovon er sprach.

Und noch etwas war mir aufgefallen. "Es sah so aus, als wäre zwischen dir und Fillith eine negative Spannung..."

Aís sah kurz auf, nur um seinen Kopf eine Sekunde später schnell zu senken. "Ach... wir sind sehr verschieden..." Mehr würde er mir wohl nicht sagen und somit gab ich mich mit der knappen Antwort zufrieden.
 

Nach ein paar Minuten, in der mir erst bewusst wurde, wie kalt ein Winter wirklich war (ich hatte ihn sonst nur aus Erzählungen gekannt) standen wir am Rande einer unscheinbaren Lichtung durch die ich endlich wieder ein bisschen von der Sonne abbekam.

Als ich viele Fußspuren nieder getrampelten Schnee erkennen konnte, die völlig wirr in jede Richtung gingen, registriere ich erst, dass wir am Trainingsplatz angekommen waren.

Ich blickte mich um und musste geschockt feststellen, dass plötzlich jedes Anzeichen von Aís verschwunden war. Verdammt, hatte er mich alleine gelassen? Wo war er?? Ich suchte in jeder Richtung, doch von dem Dämon schien jede Spur zu fehlen.
 

"...Ais...?", fragte ich unsicher, vielleicht war er ja von Kobolden entführt worden. Oder noch schlimmer: aufgegessen!! Ich schauderte. Wie sollte ich bloß wieder nach Hause kommen, wenn er nicht hier war? Ich hatte doch keinen blassen Schimmer wo wir waren! Schon immer hatte ich einen schlechten Orientierungssinn, den ich in diesen Sekunden verfluchte. Sogar die Richtung, aus der wir gekommen waren, hatte ich vergessen...

"Was is?" Mit aufgerissenen Augen drehte ich mich um. Ich hatte mich nicht erschrocken, doch ich war so dermaßen erleichtert, dass ich Aís am liebsten um den Hals gefallen wäre.

Cool stand er im Schnee und tat so, als hätte er die ganze Zeit dort gestanden. Doch die Geschichte kaufte ich ihm nicht ab.

"Hab mich nur gefragt, wo du bist.", meinte ich mindestens genauso cool und mein Blick viel auf das dunkelbraune Lederbündel, dass er in seiner linken Hand hielt. "Was ist das?"

Der Dämon grinste nur und warf es mir vor die Füße. Es schepperte.

"Waffen."
 

+++
 

Ich keuchte und stütze mich auf dem Schwert ab. Ich fühlte, dass meine Wangen leicht gerötet waren - es war kalt und mir war heiß. Die Muskeln meines linken Armes schmerzten höllisch, da sie ein so schweres Gewicht, wie das eines Schwertes, nicht gewöhnt waren. Das würde die nächsten Tage einen ordentlichen Muskelkater geben!

Doch ich hatte Glück, denn die Verletzungen, die ich mir bei dem Treppensturz zugezogen hatte, waren nicht allzu störend. Natürlich taten sie weh, doch mein Wille betäubte alles, was sich meiner Kampfausbildung in den Weg stellte und so vergaß ich die blauen Flecken und Blutergüsse.

"Was ist los? Komm schon Lily!", hörte ich Aís' Stimme, die mir zurief. Für eine kurze Sekunde sammelte ich mich und nickte dem Dämon, meinem Lehrer zu. Er war streng und sein Training war hart, doch ich vermutete, dass Aís einer der besten Trainer der Dämonen war und so wollte ich ihn nicht enttäuschen. Und ich wusste, dass ich nicht gerade die beste Schülerin war, die er hatte, doch trotzdem wollte ich einfach nicht aufgeben. Ich musste die Kampfkunst erlernen!

Der Schwarzhaarige ging einen Schritt auf mich zu und ich ging wieder in die Kampfposition, die er mir Stunden zuvor beigebracht hatte. Eine Sekunde später lenkte er sein großes Schwert mit einer blitzschnellen Geschwindigkeit auf mich zu und im letzten Augenblick riss ich mein Schwert hoch um den Angriff zu parieren. Meine Arme zitterten vor Anstrengung, als seine silberne Klinge auf meine traf und tapfer biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte auch auf den nächsten Schlag eine Antwort zu finden.

Mein Atem wurde schneller und ich musste mich extrem Konzentrieren um wenigstens erahnen zu können, wo Aís' nächster Schlag hingehen würde. Bis jetzt hatte ich immer parieren können, doch auf jeden Angriff folgte zwei Sekunden später schon der nächste und es dauerte nicht lange, da hatte mir Dämon das Schwert aus der Hand geschlagen und entwaffnet stand ich vor ihm.

Seufzend senkte ich den Kopf.

"Mach dir keine Gedanken, Lily." Ich hob meinen Blick und schüttelte den Kopf. "Wie soll ich nur einen Krieg überleben?" Aís wollte etwas sagen, doch ich fiel ihm ins Wort. "Ich hab jetzt, nach diesen wenigen Stunden, schon keine Kraft mehr!" "Es ist aber auch unmöglich vom ersten Tag an ein perfekter Krieger zu sein. Jeder fängt mal klein an! Fillith, Firk und sogar ich, waren Anfangs schwach und glaubten am Schwertkampf zu verzweifeln. Und was ist aus uns geworden? Firk und ich haben in zahlreichen Kriegen nebeneinander gekämpft und Fillith hat es sogar zum Anführer unseres Heers gebracht." "Ich hab aber nicht ein halbes Leben Zeit, um das alles zu erlernen!!", schmollte ich sauer.

"Aber uns bleiben mindestens ein paar Tage und glaub mir, du wirst besser werden. Es war erst deine erste Stunde." Verärgert schüttelte ich den Kopf und ging stillschweigend ein paar Schritte weiter, um mein Schwert aufzuheben.

"Lass uns zurück gehen.", murmelte ich und ging. Aís folgte mir.
 


 

+++
 

"Und wie war dein Training?", fragte mich Alana, als ich erschöpft in ihr Zimmer gekommen war und mich in einen Sessel fallen ließ. Der Raum war ein wenig kleiner als meiner, doch er wurde in den selben Farben eingerichtet und verfügte ebenso über ein Badezimmer, dass ich mir jedoch nicht ansah. "Alana, ich glaub ich hab Mist gebaut.", nuschelte ich und stützte meinen schweren Kopf auf meiner Handfläche ab. "Ach Lily, Schätzchen, was ist denn los?", fragte sie mich besorgt.

In einer Kurzversion erzählte ich ihr von der Stimme in meinem Kopf und wie Aís und ich von Fillith im Wald erwischt wurden und ich diese verdammte Notlüge aussprechen musste, um den jüngeren Dämon zu vertreiben. Mein schlechtes Gewissen hatte sich verdreifacht, seit ich mich wieder im Baum befand.

Als ich fertig war, da lächelte Alana.

"Was gibt's da zum lachen?!", zischte ich sauer, weil diese Situation alles andere als lustig war. Doch meine beste Freundin dachte noch nicht einmal daran, aufzuhören, wahrscheinlich tat sie es absichtlich, um mich wieder einmal auf die Palme zu bringen. "Du warst immer schon gut darin, dich in Schwierigkeiten zu bringen...", gab sie leise von sich. "Und du findest das auch noch lustig!", protestierend war ich aufgestanden.

"Ach Lily, übertreib nicht. Dein Fillith wird sich wieder beruhigen, er ist doch nur ein bisschen eifersüchtig. Er hat es offensichtlich nicht gecheckt, dass du und dieser Aís nur trainieren wolltet." Ich stutzte. Was hieß hier >Dein Fillith<?! Ich wollte Alana anschnauzen,

doch sie kam mir zuvor. "Und mach jetzt bloß nicht den Fehler und entschuldige dich bei ihm. Lass ihn doch einfach zappeln!"

"Alana, es geht hier nicht um eine Liebesgeschichte, die... die gar nicht existiert! Es geht um einen Krieg, der bevor steht. Und ich will nicht mit ihm zerstritten sein, während alle Dämonen in Todesgefahr sind!"

Doch meine beste Freundin zog ungläubig die Augenbraue hoch. "Guck nich so blöd!", schnauzte ich die Blonde an. Diese schüttelte nur grinsend den Kopf und blieb ruhig. Ich mochte es nicht, wenn Alana sich so aufspielte, als wüsste sie über jeden hier Bescheid. Und noch weniger mochte ich es, wenn sie das ausgerechnet bei mir tat!

"Wie geht's dem Mädel?", wechselte ich mit lieblicher, sehr, sehr netten Stimme das Thema.

"Ich hab keine Ahnung. Ich bin nicht bei ihr gewesen..." War ja klar gewesen, dass ich über sie auch wieder nichts rausfand.

Laut musste ich seufzen. "Dann werd ich mal gehen und nach ihr sehen." Ich war so demotiviert auf Grund der letzten Ereignisse, dass ich gar nicht bemerkte, wie sehr ich murmelte. Mit herabhängenden Schultern ging ich auf die Tür zu. "Lily, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt!"

"Bin ich gar nicht." Alana hatte sich vor mit gestellt und lächelte gutmütig. "Ich will dich doch nur ein bisschen aufheitern. Du wirkst hier so anders, ich merke dir an, dass du darunter leidest, wie sich alle Dinge entwickelt haben. Wahrscheinlich bist du sogar verzweifelt... Aber eins will ich dir sagen. Alles hat seinen Sinn. Wenn das hier vorüber ist, wirst du es vielleicht erkennen."

Kurz dachte ich über ihre Worte nach, denn Alana war immer schon ein bisschen weiser als ich gewesen. Dann hauchte ich ihr ein schnelles "Danke" entgegen, umarmte sie und verließ das Zimmer mit schnellen Schritten, um das mysteriöse Mädchen aufzuspüren.
 

Ich war noch nie in ihrem Zimmer gewesen und somit wusste ich auch nicht wirklich, wo es sich befand. Das einzige, dass ich kannte war Felas Wegbeschreibung, an die ich mich noch wage erinnerte. Zweifelnd ging ich durch die Gänge, eigentlich hatte ich keine Ahnung, wo ich war.

Doch als ich plötzlich zwei Dämonen vor einer Tür wachen sah, da erhellten sich meine Gesichtszüge und erleichtert ging ich auf sie zu. "Wessen Zimmer ist das?", fragte ich lieb.

"Äh... Boa... Hm... Wie heißt das Mädel jetzt eigentlich?" Der linke Wachmann, der ungefähr in Filliths Alter war, blickte ratlos zu seinem Kameraden der ebenfalls hilflos die Schultern zuckte. "Ist das Mädchen blond? Klein?"

Beide nickten einstimmig und ich wusste, dass ich sie gefunden hatte. Vielleicht würde der Tag ja besser aussehen, nach einem Gespräch mit ihr. Schlimmer konnte es ja wohl nicht mehr werden!

"Darf ich?", ich deutete auf die Tür, die von den beiden Männern versperrt wurde und ohne zu zögern sprangen sie sofort zur Seite, um mich durchzulassen. Dankend nickte ich ihnen zu und ging in den Raum.

Als erstes fiel mir auf, dass das Zimmer sehr hell war, was aber auch kein Wunder war, denn immerhin befand es sich unter dem gewaltigen Blätterdach des Baumes.

Und als nächstes bemerkte ich, dass ich mit ihr nicht alleine war. Beinahe wären mir sogar die Augen rausgeflogen und als ich realisierte, dass es noch schlimmer kommen würde, da wäre im am liebsten Ohnmächtig geworden.

"Was machst du hier?", wurde ich unfreundlich begrüßt. Jedoch hatte ich auch nichts anderes zu erwarten.

"Was macht >ihr beide< hier?", konterte ich genauso wenig begeistert und mein Blick fiel auf die schwarze Schönheit, die auf dem Sessel neben Fillith, genau vor dem blonden Mädchen, Platz genommen hatte. Arisu.

"Hallo Lily, schön dich zu sehen." Ihre aufgesetzte Freundlichkeit, mit der sie mir das Herz in Stücke zerriss kotzte mich so dermaßen an, dass ich ihr am liebsten die gelben Augen ausgekratzt hätte und sie Kobolden zum Fraß vorgeworfen hätte. Ich spürte einen Hass in mir aufsteigen, gemischt mit purem Neid, wie ich ihn noch nie zuvor empfand. Es war die reinste Eifersucht.

"Fillith hat mich gebeten mitzukommen, um ihn ein wenig bei der Arbeit zu unterstützen." Sie zwinkerte und ich bemühte mich, meinen Speichel im Mund zu behalten. Man konnte solche Dinge definitiv auf eine andere Weise klären... definitiv... DEFINITIV! Ich war so sauer, dass ich mich noch nicht einmal von guten Gedanken überzeugen lassen wollte.

"Schön für dich, jetzt bin ich aber an der Reihe. Fillith und du, ihr habt bestimmt >besseres< zu tun, als eure Zeit hiermit zu vergeuden. Und außerdem denke ich sowieso, dass man an diesen Fall mit Potential rangehen muss und nicht mit... äh... was auch immer..." HA!

Ich genoss ihren entsetzten Blick und die Sprachlosigkeit. Ich fühlte mich vollkommen befriedigt und das war in diesem Moment das wichtigste für mich. Endlich hatte ich mal ein bisschen negative Energie rauslassen können - an einer Person, die sie verdammt noch mal verdient hatte!

Arisu erhob sich und schon wieder wurde ich wahrscheinlich in ihren Gedanken, dich ich gar nicht kennen wollte, qualvoll gelyncht. Ihre funkelnden Augen lagen auf meinen und ich sah es in ihrem Blick, dass sie mir Rache schwor, und wenn sie dabei drauf gehen würde. Ein wenig ängstlich schluckte ich, doch dann erinnerte ich mich wieder an das gute Gefühl, dass ich gerade eben noch hatte und ich zog eine Augenbraue hoch und nahm somit die Herausforderung an. "Gehen wir, Fillith?" , fragte sie ihn mit lieblicher Stimme und nett, als wäre sie seine Freundin, lächelte sie ihn an. Er nickte stumm und erhob sich. Es versetzte mir einen Stich ins Herz und am liebsten wäre ich gestorben. Es war offensichtlich, dass sie etwas miteinander hatten, auch wenn sie wahrscheinlich kein Paar waren. Ich wusste es damals schon, als ich sie im Baum gesehen hatte, doch dieser Gedanke war so grausam, dass ich in die meiste Zeit verdrängte. Jetzt war er wieder da und Arisus Rache war ungewohnt schnell eingetreten.

Sie verließ den Raum.

Bevor der Dämon mich ebenfalls alleine mit dem Mädchen ließ, blieb er kurz vor mir stehen und blickte mir in die Augen. Ich versuchte vergebens irgendeine Emotion zu finden, doch egal wie sehr ich mich auch bemühte, ich sah kein einziges Gefühl in den goldenen Tiefen. Und das war es, was mir am meisten weh tat. Er ging.
 

+++
 


 

"Streit zu dieser Zeit ist nicht gut.", sagte die Kleine, die aufrecht in ihrem Bett saß. Ein geschlossenes Buch lag in ihrem Schoß und mit ihren hellen Augen schaute sie mich an.

"Er vertraut mir nicht." Antwortete ich. Ich hatte keine Scheu ihr irgendetwas zu erzählen, denn seltsamerweise hatte ich das Gefühl, dass sie ohnehin alles wüsste, oder zumindest erahnte.

"Er hat aber auch jeden Grund, dir nicht zu trauen. Du verheimlichst ihm etwas." Ich schüttelte den Kopf, denn es schien, als hätte sie beim Training zugesehen.

Als ich mir wieder ins Gedächtnis rief, dass dieses Mädchen nicht älter als vierzehn Jahre sein konnte und ich mit ihr gerade über Fillith redete, da seufzte ich ungläubig.

"Ich will die Dämonen im Kampf unterstützen." Sagte ich entschlossen.

"Es gibt sinnvollere Dinge, die du für die Dämonen tun kannst." "Welche?", schoss es aus mir raus.

"Du bist ein Engel. Du hast bessere Waffen als ein Schwert oder deine Fäuste."
 

"Wer bist du?", flüsterte ich ehrfürchtig, weil es nicht möglich sein konnte, dass ein so junges Mädchen so viel über geheime Dinge wusste, die ihr niemand gesagt hatte. Es war ausgeschlossen, dass sie ,normal' war. Sie war mystisch und machte mir sogar Angst. Dieses Mädchen war die reinste Ruhe vor dem Sturm.

Doch sie lachte nur leise. Ich schluckte.

"Kannst du es dir denn nicht denken?"

Zögernd schüttelte ich den Kopf. Natürlich hatte ich einige Vorahnungen gehabt, doch die meisten von ihnen hatte ich wieder in den Wind geschossen, weil sie einfach unlogisch oder unglaublich waren. Woher sollte ich auch die Identität eines jungen Mädchens kennen, die man zufällig in meinem Garten aufgegabelt hatte und hier her verschleppt hatte?
 

Die Kleine setzte zum sprechen an und ihre Stimme klang ausnahmsweise normal. "Ich bin Scalas Tochter."

Und dann fühlte ich einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen, der mir traurige Erinnerung schilderte. Scala war der Name meiner Mutter gewesen...

Geschockt und mit großen Augen starrte ich sie an. "D-du willst mir doch nicht etwa sagen, dass...dass du..." Ich konnte es nicht aussprechen.

"Ich bin deine Schwester.", sagte sie mit fester Stimme. Doch das war nicht möglich! Wie sollte meine Mutter ein Kind zur Welt bringen, von dem ich nichts wusste? Eine Schwangerschaft war gegen Ende hin so offensichtlich, dass man sie einfach nicht verbergen konnte! Das ging nicht!

"Lüg mich nicht an!", fuhr ich die Blonde an. "Wie soll das bitte schön funktionieren? Wärst du meine Schwester, dann hätte ich von dir gewusst. Und mein Vater erst! Wie soll meine Mutter eine Schwangerschaft verbergen?"

"Sie hatte genügend Möglichkeiten. Du selbst müsstest doch wissen, dass sie gerne und lange gereist ist..."

Tränen traten mir in die Augen. Das durfte nicht wahr sein! Wieso war alles in meinem Leben so grausam? Weshalb sagte sie solche Worte nur zu mir?

"Meine Mutter hatte keinen Grund, eine Schwangerschaft vor meinem Vater zu verbergen...", sagte ich mit Beherrschung und Überzeugung, doch als sie eine Augenbraue in die Höhe zog, da kamen sofort Zweifel in mir hoch.

"Du hast keine Ahnung, von was du sprichst. Denk doch mal nach, welche Gründe gibt es, seine Kinder heimlich zur Welt zu bringen? Glaubst du wirklich, deine Mütter hätte mich verheimlicht, wenn dein Vater auch mein Vater wäre?!"

Schnell sprang ich auf und das mein Stuhl nach hinten kippte, nahm ich gar nicht wahr.

"Hör auf so eine Scheiße zu reden!"

"Ich sage dir nur die Wahrheit. Beruhig dich. Du kannst es sowieso nicht ändern, Schwester."

Als sie das sagte, schenkte ich ihr einen warnenden Blick, den sie mit einem Grinsen zur Kenntnis nahm.

Mit schüttelten Kopf ging ich auf das Fenster zu und schaute auf das schneebedeckte Blätterdach der Bäume, die den Dämonensitz umgaben.

Als ich mich wirklich ein wenig beruhigt hatte, da ging ich wieder an ihr Bett, stellte den Stuhl auf und setzte mich nieder. Noch wusste ich ja nicht, ob ihre Geschichte auch wirklich stimmte...

"Wie sah meine Mutter aus?", fragte ich.

"Ich habe sie Jahre nicht gesehen, doch ich weiß, dass du ihr ähnelst. Sie war groß gewachsen, schlank und hatte untypische grün - blaue Augen wie du. Ihr Haar war blond und leicht lockig. Ich erinnere mich, dass sie es immer offen trug und dass es ihr meistens über die Schulter fiel." Ich schluckte, denn sie hatte Recht.

"Hast du sie jemals auf einer Reise gesehen?"

"Natürlich. Ich war oftmals der Grund ihrer Reisen." Verärgert schüttelte ich den Kopf.

"Dann müsstest du auch wissen, mit wem sie ständig unterwegs war."

"Sie wurde immer von zwei Dienerinnen begleitet, die unter ihrem Eid standen. Damals waren sie so alt wie du jetzt bist." "Ich meine keine Engel. Sie hatte einen Begleiter, der ihr bis zu seinem Tod, Tag ein, Tag aus auf Tritt und Schritt folgte."

"Dann meinst du also diesen weißen Vogel. Ich habe ihn nur wage in Erinnerung, aber ich weiß noch ganz genau, dass seine Augen unnatürlich grün schimmerten."

Ich seufzte. Sie wusste Dinge über meine Mutter, die man nur wusste, wenn man sie auch wirklich gesehen hatte und sie kannte... unsere Mutter...? Wieder traten mir Tränen in die Augen, denn ich war enttäuscht. Ich hätte mir niemals gedacht, dass meine Mutter zu so etwas fähig war. Dennoch liebte ich sie.

Aber ich hatte noch eine letzte Frage.

"Wie heißt du und wer ist dein Vater?" "Mein Name ist Phairi und mein Vater war Milas, der Dämon."

Ich blieb ruhig, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz in diesem Augenblick stehen bleiben. Ich fühlte mich, als müsste ich sterben. Tsin und Phairi... ... Milas, der Dämon...
 

+++
 


 

Mit tränenverschmierter Sicht stürmte ich die Treppen nach oben und ich achtete nicht auf die verwunderten Blicke der Dämonen, an denen ich vorbei lief. Ich nahm zwei Stufen auf einmal und ich rannte so schnell, dass es ein großes Wunder war, dass ich nicht stürzte.

Warum? Wieso wurde mir dieses Schicksal auferlegt? Wir hatten nun Phairi, doch so richtig freuen konnte ich mich nicht darüber. Ich hasste dieses Mädchen, doch gleichzeitig liebte ich sie auch, denn sie war Mutters Tochter... Sie war meine Schwester und Tsin war mein Bruder.

Es schmerzte mich so sehr, dass meine Mutter eine Affäre mit einem Dämon hatte. Es ging hier nicht um die Rasse, es war mir gleich, ob es ein Dämon oder ein Kobold war, doch das Schlimme war, dass sie Vater betrogen hatte. Selbst wenn Vater sich verändert hatte, er war ihr Mann gewesen! Beide hatten sie sich geliebt und sie hatte es zerstört!

Außerdem hatte ich mich an die Worte von Aís erinnern müssen, als ich mit Phairi gesprochen hatte.

Immerhin vertrauen wir einander. Wir erzählen uns alles, wirklich ALLES...
 

Ich beschleunigte meine Geschwindigkeit, als ich die Treppen hinter mir gelassen hatte und stürmte auf die dunkelbraune Holztüre zu. Als ich davor stand, da zögerte ich nicht lange, riss sie auf, sodass sie beinahe aus den Angeln flog.

Firk war sofort aufgestanden und kam auf mich zugerannt.

"Engelchen, was ist... >"

"Ihr miesen Schweine!!", schrie ich. Firk kam näher und seine Gesichtszüge waren verwirrt. "Ihr Schweine!" Ich hämmerte auf seine Brust ein und es war mir egal, ob ich ihm nun weh tat oder nicht. Hunderte von Tränen flossen meine Wangen in Strömen hinab und verzweifelt schlug ich auf den Dämon ein.

"Lily...!" "Ihr habt es gewusst!!", schnitt ich ihm das Wort ab und ich kümmerte mich nicht darum, dass Firk meine Hände festhielt. Seltsamerweise war es kein Problem, mich loszureißen und weiter meine Wut und meinen Hass rauszulassen.

"Du hast es gewusst... Jeder hier weiß es!"
 

Plötzlich spürte ich, wie man mich von hintern packte und mir unsanft die Hände hielt.

"Lasst mich los!" Noch immer flossen heiße Tränen über meine Wangen. Die Person hinter mir drückte mich grob auf einen Stuhl und als ich mich kurz umdrehte, da erkannte ich, dass es niemand anders als Fillith war, der seinem Vater zu Hilfe gekommen war. "Wo ist er?", brachte ich wütend hervor.

"Wer?", fragte mich Firk verwundert und ich warf ihm einen bösen Blick zu weil er noch nicht einmal wusste, von wem ich sprach.

"Wo ist Milas?!" Ich heulte und wären meine Hände frei gewesen, dann hätte ich sie mir vors Gesichts geworfen, oder ich hätte weiter auf Firk eingehämmert.

Natürlich wussten es alle Dämonen, denn immerhin erzählten sie sich alles. Wahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb sich Vater so verändert hatte und das war alles nur die Schuld meiner Mutter!

"M-milas?", brachte Firk ungläubig hervor.

"Ihr habt es gewusst. Ihr beide! Und keiner hat mir etwas gesagt, ihr miesen Schweine!"

"Lily, ich..." "Dafür hasse ich euch!", schrie ich wieder und ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Das alles war zu schrecklich, um wahr zu sein.

Ich fühlte nur noch, wie Fillith seine Arme von hinten um mich schlang, um mich zu beruhigen. Doch in dieser Situation, war unser Streit nicht mehr wichtig. Es war mir egal, dass er mich umarmte, denn ich wollte nur zur Milas. Ich hatte ein Recht darauf diesen Dämon kennen zu lernen!

"Also, wo ist er?!" "Lily." Filliths Stimme vibrierte in meinen Ohren. Er sprach ganz leise und von unserem Streit war in diesem Moment nichts mehr zu merken.
 


 

"Milas ist Tod."
 


 

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habt ihr schon ein weihnachtsgeschenk für eltern, freunde, großeltern usw.? NEIN? dann geht mal auf www.regenwald.at

ich finde die idee lustig und außerdem ist regenwaldschutz (auch wenn viele es 'uncool' finden, weil es so öko ist) verdammt wichtig. jeder sollte so ein projekt unterstützen!

schönen tag noch und bitte hinterlasst mir doch ein kommie :D
 

~nilfen

Chapter 22

ich bin verdammt pünktlich, findet ihr nicht auch?
 

wow, ich hätte mir nicht gedacht, dass ich das längste kapitel meiner karriere (haha) in einer so schnellen zeit fertig bekommen würde. ja, ihr habt richtig gelesen. den das 22. kapitel dieser geschichte, ist das längste, dass ich jemals in meinem kurzen leben geschrieben habe! ich wollte es ja eigentlich schon früher hochladen, aber seltsamerweise sind bei animexx den ganzen tag nur server-störungen. ist das bei euch auch so?

egal, jetzt wird es ja (hoffentlich, bitte bitte) klappen...
 

mhm, ich bin ja eher dafür bekannt, gerne lange vorreden zu schreiben, aber heute bin ich irgendwie ideenlos, was mich irgendwie verwundert. (bin sonst eher tratschig veranlagt)

mhm.. was wichtiges! pläne!

ja ja, wenn ihr auf meinen steckbrief in meinen weblog guckt, dann könnt ihr meine voraussichtlichen pläne für das jahr 2006 nachlesen. sie sind leider etwas kurz geraten, das liegt daran, dass ich unter stress leide :( ich versuche, meinen weblog einmal im monat zu aktualisieren. wenn es aufregende neuigkeiten gibt, dann wird das öfter geschehen, ist es ne trockene, langweilige zeit, eher seltener..
 

SO, ich will mich bei EUCH bedanken, denn ohne euch hätte ich niemals 22 Kapitel zusammengebracht. und das ist mein voller ernst! Wenn es solche lieben leser wie euch nicht gäbe, dann würde ich jetzt wahrscheinlich vorm fernseher hocken und mich zu tode langweiligen. vielleicht würdet ihr dass dann auch tun, ich weiß es nicht. aber ihr seid einfach super!

danke an: sayory, scippu, lia_13, darkEye, Reika, licki_su, san79, najina1, sastar, ming-ling, kleines_hexchen, dat_vege, gummibaerchen88, tearless, tanga, lady_blackbird, littleNazuna, haruka_ryuura, anime_freak_girl, krisi-chan, lorelei89, liaH, oceanFairy, darkDeathAngel, capricious, laynchen, deryan, rose1 ich hab euch soo lieb =)
 

deryian, najina, anime_freak_girl -> eure kommentare sind der wahnsinn! danke!
 

am ende dieses kapitels werd ich noch mal kurz das wort ergreifen ^^
 


 

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C h a p t e r 22 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Ich schluckte. Meine Muskel verkrampfend saß ich auf dem Stuhl und starrte auf den Boden.

Auch das noch.

Tot... Milas war tot. Jetzt konnte ich ihn noch nicht einmal sehen. Den Dämon, der mein Glück zerstört hatte, der darauf rumgetrampelt hatte, als wäre es nichts anderes als ein nutzloser Ball gewesen.

"Lass mich los.", zischte ich und Fillith nahm seine Arme von mir.

"Tot?", sagte ich und vor Enttäuschung musste ich bitter lächeln. "Dann ist die heimliche Affäre meiner Mutter also auch tot?"

Ich stand auf und ging zur Tür. Was wollte ich noch bei den beiden? "Lily bleib hier!" Fillith hatte sich vor die Tür gestellt und versperrte mir den Ausgang. Ich schüttelte nur den Kopf.

"Wir konnten nicht wissen, dass Scala deine Mutter ist." "Natürlich...", antwortete ich jedoch nur ironisch. "Und jetzt lass mich hier raus." Doch der junge Dämon wich keinen Schritt, sondern blieb stur an seiner Stelle stehen.

"Lily...", fing Firk nun auch an. Aber ich konnte das alles nicht mehr hören. Warum wurde immer ich enttäuscht? Von allen? Von meinem Vater, von meiner Mutter und nun auch noch von meinen Freunden?! Das war nicht fair... das war einfach nicht fair...

"Was.", knurrte ich, als mich Firk am Arm berührte und mir damit zu sagen versuchte, dass ich mich wieder hinsetzten sollte. Ich seufzte und gab nach, weil ich wusste, dass mich Fillith hier nicht rauslassen würde. Dieser elendige Sturkopf.

"Was willst du mir denn noch sagen, Firk? Ich weiß bereits alles, Phairi hat super Arbeit geleistet, denn sie ist hier die einzige, die ehrlich ist!" "Phairi?", kam es plötzlich von beiden.

"Ja Phairi. Ihr habt euch doch sicher schon gewundert, wie der Name dieses reizenden Mädchens da unten ist, oder? Jetzt wisst ihr ihn! Und wenn ihr noch eine Zusatzinfo wollt: Milas war nicht nur ein Dämon, er war sogar Vater. Dreimal dürft ihr raten, von wem...!" Ich war so sauer, dass ich diese Worte nicht sagte, sondern hysterisch schrie. So kannte ich mich selbst nicht, doch in diesem Moment war mir das egal.

"Milas...", flüsterte Fillith und Vater und Sohn sahen sich ungläubig in die Augen. "Von dem allem haben wir nichts gewusst.", gab Firk zu.

"Das ist mir egal. Ihr wusstet von Scala und Milas und ihr wusstet auch, dass Scala eine Tochter hatte, die ganz zufälligerweise ich bin. Und ihr Schweine habt es mir nicht gesagt!!"
 

"Wie hätten wir es dir auch sagen sollen?", fuhr mich nun Fillith sauer an. Ach, und vorher hatte er noch behauptet, er hätte es nicht gewusst!

"'Hallo Lily, wie geht's dir heute? Ach übrigens, ich wollte dir noch was sagen: Deine Mutter Scala hatte ne Affäre mit einem meiner Kollegen, sein Name ist Milas, aber er ist leider schon tot. He he...'", Filliths Stimme war gefüllt mit Ironie und die Dinge, die er sagte, taten mir weh und er wusste das.

"Hätte ich es dir so sagen sollen, Lily? Hättest du dich dann besser gefühlt? Hättest du unsere Lage verstanden? Nein! Du hättest dich in diesem beschissenen Reich der Engel verkrochen und im Krieg deine Landsleute unterstützt. Wäre dir das wirklich lieber gewesen?"

"Du übertreibst.", sagte ich trocken. "Hättet ihr es mir gesagt, dann wäre es nicht so schmerzhaft gewesen, wie der Zufall, durch den ich es erfahren habe. Dieser Zufall ist meine Halbschwester!"

Fillith und Firk verstummten. Wahrscheinlich hatten sie noch nicht so weit gedacht, dass Tsin und Phairi dann wirklich meine Geschwister waren. Wenn auch nur Halbgeschwister.

Eine Weile war es still in dem Raum. Niemand wagte etwas zu sagen, und ich spielte mit dem Gedanken, einfach aufzustehen und zu gehen, doch Firk kam mir zuvor.

"Milas wurde von Engel getötet." Ich nickte ruhig. Das hatte ich mir gedacht, doch Firk warf mir die Wahrheit ins Gesicht, wie eine schallende Ohrfeige. "Wir alle wusstn, dass er sich in einen Engel verliebt hatte. Und natürlich wusstn wir auch, dass das wahrscheinlich einen Haufen Probleme bringen würde. Aber wir wolltn Milas unterstützen, anstatt ihn auszustoßen. Er war doch auch nur n'Dämon.

Nur leider war das Schicksal immer noch beschissen drauf und logischerweise, wurdn die beidn entdeckt. Wir konntn nichts machen, denn als wir erfuhren, dass Milas und Scala aufgeflogen sind, da war's schon zu spät: Aís und ich fanden ihn tot im Wald. Die Engel hatten seine Leiche dorthin gebracht, damit wir sie fanden." Firk machte eine Pause. Es musste ihm viel Kraft kosten, so über den damaligen Kollegen zu sprechen. Möglicherweise waren sie sogar Freunde gewesen...

"Lily, ich hab deine Mutter gekannt." Ich stockte. Er kannte sie? Meine Gedanken überschlugen sich und mir wurde schlecht. Was musste ich denn noch alles erfahren?

"Ich kannte sie nich gut, eher nur vom Sehen, aber sie war öfters hier."

Ich sah mich um. Meine Mutter war auch schon hier gewesen... Wie konnte das sein? War es Schicksal, dass ich nicht besser als sie war? Aber was hieß besser? Es war keine Schande, mit den Dämonen befreundet zu sein, deshalb durfte ich meine Mutter auch nicht einfach verurteilen. Nur dass sie Vater betrogen hatte, würde ich ihr nie verzeihen...

"Und was ich dir jetzt sage, wird nich leicht sein...", fing er wieder an und ich bekam ein schlechtes Gefühl. So eines, wie ich es schon den ganzen Tag hatte, nur viel extremer.

"Sie wurde auch von Engel getötet."
 

+++
 


 

Noch nicht einmal starren konnte ich. Denn mein Schock war so groß, dass ich einfach nur da saß und meine Hände verkrampfte. Etwas anderes konnte ich nicht tun, es ging einfach nicht. Tief saugte ich die Luft in dem Zimmer ein und hielt sie an. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht war sein. Wenn das wirklich wahr war, dann... dann war meine Geschichte als Engel damit beendet.

Es war wahr...

Ich glaubte Firk jedes Wort, dass er mir erzählte, nicht eine Sekunde zweifelte ich daran. Er log mich nicht an wenn es um diese Dinge ging und außerdem gab mir mein Gefühl recht. Das Gefühl, dass ich am liebsten aus mir raus gerissen und verbrannt hätte, doch so einfach meinte es ,Gott' nicht mit mir. Denn in letzter Zeit musste dieser Arsch verdammt schlecht auf mich zu sprechen gewesen sein. Oder auf meine Mutter, oder auf meine Freunde, oder auf die Dämonen!! Oder einfach auf alle, die mir je etwas bedeuteten!!

Wut...

Eine unendliche Wut stieg in mir auf und mit dieser fühlte ich auch weitere Gefühle. Hass... Abscheu... Ich wurde so wütend, dass meine Finger und Hände zu zittern begannen und ich die Luft, die ich vorher angehalten hatte mit einem erstickenden Gefühl raus ließ. "Engel.", sagte ich unglaublich trocken und beherrscht.

Niemand der beiden antwortete etwas, und keiner bewegte sich.

"Es waren also Engel.", fuhr ich fort und meine Stimme war so voll von Wut, wie sie noch nie gewesen war. "Das geht zu weit."

Ich stand von dem Stuhl auf, ging aus dem Raum und ließ die Tür hinter mir mit einem lauten Knall zufallen. Dann ging ich einfach alle Treppen abwärts und steuerte geradewegs auf Alanas Zimmer zu, dass ich ohne Ankündigung einfach betrat.

Ihr Blick war verwirrt, denn sie kannte mich und sie wusste, dass eben etwas vorgefallen war. Mit Hass in der Stimme erklärte ich ihr die ganze Geschichte und öfter als einmal hatte ich vor Wut mit der bloßen Faust gegen die Zimmerwand geschlagen, sodass meine sonst weiche Haut aufgesprungen war und Blut aus der Wunde floss. So kannte ich mich selbst nicht.

"Rache."
 

~~~
 


 

Mir war heiß und ich bemerkte, wie ich nach der langen Zeit wieder frische Luft brauchte.

Ich befand mich in dem großen Gemeinschaftsraum des Baumes und mit mir waren noch alle andere wichtigen Dämonen hier. Die Besprechung, die wir aufgrund der Ankunft von Alana und Phairi ausfallen lassen mussten, wurde nämlich ungefähr eine Woche darauf fortgesetzt.

Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr. Firks Nachricht über den wahrlich engelhaften Tod meiner Mutter war ungefähr vier Tage her und noch immer hatte ich schlechte Laune. Obwohl man in diesem Fall wohl nicht schlechte Laune sagen konnte, denn in mir war Hass, Wut, Abscheu und noch viele weitere Gefühle, die ich eigentlich nicht kannte. Jetzt waren sie seit Tagen meine Begleiter und ich wollte nur eines: Rache. Nur wie, wusste ich leider nicht.

Aís und ich hatten den Tag zuvor wieder trainiert und ich spürte jeden Muskel und Knochen meines Körpers, denn er hatte mich nicht geschont. Aber das war es ja auch, was ich wollte, um besser zu sein. Um kämpfen zu können, für den Krieg, um meine Rache zu bekommen.
 

"Wie gesagt, wir ham nur ne Chance, wenn wirklich jeder kämpft.", als Firk das sagte, ging wieder ein leises Raunen durch die Menge. Ich konnte verstehen, dass sie nicht gerne ihre Frauen und Kinder im Krieg sahen, doch er hatte Recht.

"Ich weiß nicht, ob ich mich beim Kämpfen konzentrieren kann, wenn ich weiß, dass meine Freundin vielleicht gerade abgeschlachtet werden könnte.", kam es von einem Dämon, der etwas weiter von mir entfernt saß. Firk seufzte. "Ich weiß nicht, ob ich mich beim Kämpfen konzentrieren kann, wenn ich weiß, dass wir sowieso keine Chance haben..." Es war wieder still im Raum.

Die Situation war angespannt, denn Firk wusste, dass er hier niemanden zwingen konnte, zu kämpfen. Sie waren ein Volk, doch hier gab es niemanden, der regierte, der Befehle gab, die man auszuführen hatte. Bei den Dämonen gab es höchstens bestimmte Personen, denen jeder vertraute und denen man leichter folgte. Solche Personen ersetzten dann meistens die Führungsposition und entwarfen Pläne, die man gut finden konnte, oder auch nicht. Firk war einer von diesen, genauso wie Aís oder Fillith und noch ein paar andere. Alle drei waren gute Kämpfer und auch strategisch hatten sie einiges drauf, sodass ihnen alle Dämonen folgten. Doch hier ging es um eine Streitfrage, denn niemand schickte gerne seine Frau, seine Kindern, oder einfach die, die ihm am liebsten waren, in den Krieg.

"Also, ich frag noch mal. Aís, wie viele Krieger stehn uns zur Verfügung? Inzwischen müssten wir ne genauere Zahl haben, als beim letztn Mal, ne?"

Der erwachsene Dämon mit den langen schwarzen Haaren nickte und stand auf und sofort richteten sich alle Blicke auf ihn. Auch meiner, denn ich musste wieder an unser Training denken, dass ich so schnell wie möglich fortsetzten wollte, um besser zu werden.

"Mit uns allen hier im Raum und den restlichen Kriegern erreichen wir eine Zahl von sechshundertachzig ausgebildeten Dämonen."

"Und die restlichn Männer? Wie viele sind sie?"

Aís schaute kurz auf den Zettel der vor ihm lag, auf dem er seine Notizen stehen hatte. Kurz darauf richtete er seine goldenen Augen wieder auf Firk, doch nicht ohne vorher meine zu streifen. Ich schluckte.

"Ich hab mich genau informiert und überraschender Weise sind es zweihundert mehr, als erwartet. Die restlichen Männer ergeben eine Zahl von sechshundert." Firk lächelte.

"Na also, dass ich ja schon mal was Gutes, zweihundert mehr, als gedacht, ne.", sagte er optimistisch in die Runde und jeder wusste, dass genau diese zweihundert eine Schlacht gegen Engel nicht entscheiden würden. Vor allem, weil einige von diesen zu alt, oder noch nicht ausgebildet waren...

"So und jetzt will ich noch wissn, wie viele Frauen und Kinder wir ham." Wieder blickte Aís auf seine Notizen und als ich ihn so beobachtete, da fragte ich mich, ob er wohl auch eine Frau und Kinder hätte. Ich kannte ihn nicht gut, und er sprach auch niemals über diese Dinge, deshalb hatte ich keinen blassen Schimmer über seine Familiensituation.

"Es sind eintausenddreihundert Frauen und neunhundert Kinder, die noch keine sechzehn Jahre alt sind. Säuglinge habe ich nicht berechnet. Von diesen Frauen sind ungefähr fünfhundert ausgebildet."

"Na also... das sind ungefähr dreitausendvierhundertachzig Dämonen." Schnell konnte er rechnen, das musste man ihm lassen...

"Das ist doch nicht dein Ernst, Firk!", wieder erhob sich Melton, um zu protestieren und sein dunkelbraunes Haar hing ihm in die Augen. "Du willst also wirklich Kinder... Kinder!! Du schickst Kinder in den Krieg, was denkst du dir dabei?!" "Melton..." "Erhoffst du dir etwa, dass diese Kinder einen Engel töten würden?! Glaubst du wirklich, dass ein Kind gegen einen ausgewachsenen, ausgebildeten Engel ne Chance hat? Unsere Kleinen sind doch nur wie lästige Fliegen, die man mit einem Schlag tötet kann!" "Melton...!" "Ich werd nicht zu lassen, dass man meinen Sohn einfach wie ne Fliege erschlagt! Und ich will auch nicht, dass meine Frau von Engel verschleppt wird und ich kann den Gedanken, dass andere Kinder der Dämonen einfach abgeschlachtet werden, als wären sie nichts weiter als Tiere, ganz und gar nicht ausstehen!"

"Melton beruhige dich!!"
 

Ich stockte. Fillith war neben mir einfach aufgesprungen und hatte Melton ins Gesicht geschrieen. Ich sah zu dem Dämon der noch eben rechts von mir gesessen hatte und zu dem anderen und erkannte sofort die Spannung zwischen den beiden. Eine unnatürliche Spannung.

"Kannst du nicht erst mal zu hören? Glaubst du ich hab Freude dran, kleine Kinder in den Krieg zu schicken? Ich denke, niemand hier würde das freiwillig tun, aber uns bleibt eben nichts anderes übrig."

Für einen Augenblick war es wieder still in dem großen Raum und als Melton zu einer Antwort ansetzten wollte, da kam ihm Fillith schon zuvor. "Aber eines kannst du mir glauben. Firk wir bestimmt nicht so bescheuert sein und Jüngere, Unausgebildete an die Front schicken. Es gibt noch so viele andere Positionen, die sicherer sind, und von denen man ebenfalls großen Schaden anrichten kann."

Melton hob nur eine Augenbraue und ich fragte mich ebenfalls, welche Positionen er meinte.

"Und was die Frauen betrifft, wir haben beschlossen, dass diejenigen, die kämpfen wollen in den Krieg ziehen sollen. Der Rest von ihnen wird sich um die Verwundeten kümmern, was ja auch recht hilfreich und notwendig ist."

"Von welchen sicheren Positionen hast du gesprochen?", fragte der Dunkelbraunhaarige scharf und seine Stimme klang ungläubig und sogar ein wenig spöttisch.

"Ihr werdet noch früh genug davon erfahren. Wir haben einen Plan, wie selbst Kinder Schaden anrichten können."

Ich grübelte. Wie konnte dieser Plan bloß aussehen? Und warum weihte er uns nicht gleich ein? Die Neugierde in mir überschlug sich und ich schluckte die nervende Aufregung in mir runter. So etwas konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Fillith hatte gesagt, dass die Frauen, die kämpfen wollten auch durften. Das war mein Startsignal, er konnte mich nicht aufhalten. Vorher müsste er mir schon meine Arme und Beine abhacken und mich in Laimel Barans Klo einsperren. Erst dann würde ich aufgeben. Nein, dann würde ich wohl eher sterben...
 

Firks Sohn blieb stehen und sprach zu allen anderen weiter. "Es ist bekannt, dass wir sowieso keine große Chance haben, zu überleben. Jeder weiß das, Engel, Elfen, Kobolde, Dämonen... aber wenn wir sie überraschen, haben wir einen kleinen Vorteil, den wir ausnützen müssen."

Mein Gefühl verschlechterte sie von einem Moment. Er hatte überleben gesagt. Ja, es stand schlecht um alle Dämonen. Ich hatte es oftmals verdrängt, doch die Engel waren ihnen zahlenmäßig weit überlegen. Und auch ihre Kräfte überstiegen die eines Dämons bei weitem... Wie sollte das alles nur enden?

Es war klar, welches Volk den Sieg mehr verdient hätte und doch hatte Gott kein Erbamen. Es war zum losheulen. Weshalb erlebten die Dämonen so viel Leid während mein Volk mit jedem Tag eine größere Gefahr darstellte, gegen die man beinahe keine Chance hatte.

Gott war ein verdammter Engel...
 


 

+++
 


 

Als die Versammlung vorbei war und alle wichtigen Krieger den Raum verließen, da blieb ich noch kurz auf meinem Platz sitzen. Firk war beschäftigt mit Melton, der zwar einsichtiger geworden war, aber trotzdem noch stur wie eh und je. Fillith stand nur stillschweigend daneben und sein Blick war unzufrieden und sauer. Und deshalb fiel es den beiden auch nicht auf, wie ich mich zu Aís rüber schlich und mich neben ihm, mit dem Rücken zum Fenster stellte. Von diesem Standpunkt aus konnte ich sofort erkennen, wenn Fillith sich umdrehte und verschwinden, ohne dass er Verdacht schöpfte.

"Du hast ein Problem.", sagte er und sofort verkrampfte sich mein Magen. Ich schluckte leise.

"Wieso?"

"Alle Trainingsplätze werden ab heute täglich von unausgebildeten Dämonen besetzt sein, damit diese kämpfen lernen."

Seufzend ballte ich meine Hände zu einer Faust. Warum hatte ich immer wieder so ein Pech? Ich konnte es einfach nicht verstehen, es schien, als wäre ich verflucht. Und diesen Fluch brachte ich trotz meiner guten Absichten einfach nicht von mir weg...

"Was machen wir jetzt? Ich bin noch nicht gut genug, ich muss noch üben, das weißt du Aís! Gibt es keine Zeit, zu der einer der Plätze frei ist? Es muss doch möglich sein, dass..." "Wir werden in der Nacht trainieren." Ich stockte. Was hatte er gerade gesagt? War das sein Ernst?

"I-in der Nacht.", wiederholte ich unsicher und ungläubig.

"Natürlich. Dort wird uns niemand entdecken, solange wir nicht zu laut sind. Und außerdem kann man nie wissen, unter welchen Umständen man im Krieg kämpfen muss. Vielleicht musst du mit deiner schlechten Hand das Schwert schwingen, weil man dir deine andere abgeschlagen hat? Es wird nicht schaden, im Dunkeln zu trainieren." Ich schluckte ängstlich. Meine Hand? Abschlagen? ...

Würde man mir meine Hand abschlagen, dann wäre ich mir nicht sicher, ob ich noch die Fähigkeiten hätte, aufzustehen und weiter zu kämpfen... Na ja, egal...

"Gut, wann treffen wir uns?", fragte ich ein bisschen leiser, um auch wirklich sicher zu gehen, dass uns niemand hörte.

"Heute nicht mehr. Nach einer Versammlung sind alle Dämonen misstrauisch und neigen dazu, einem nach zu spionieren. Das beste Beispiel dafür ist Fillith." Und ich musste fest nicken, denn es war verdammte richtig, was Aís da sagte.

"Gut, wir treffen uns in drei Tagen. Eine genaue Uhrzeit kann ich dir noch nicht sagen, aber bei Einbruch der Dunkelheit, solltest du schon mal darauf achten, dass du dich bereit machst."

Wieder nickte ich und mit einem kurzen Wort verabschiedete ich mich, um schnellen Schrittes zu Fillith zu gehen, der sich schon suchend nach mir umdrehte. Als er mich sanft aus dem Raum schob, konnte ich gerade noch den finsteren, angespannten Blick in seinen Augen sehen, den er Aís zuwarf. Wieder schluckte ich. Da war etwas zwischen den beiden. Und meine Neugierde zwang mich dazu, es irgendwie rauszufinden. Doch im Moment hatte ich andere Sorgen, als zwei Dämonenkriegern nach zu spionieren, um ihre Stellung zueinander zu erfahren...
 

Als ich endlich den Raum verlassen hatte und gemütlich neben Fillith und hinter Firk die Stufen hinabschlenderte, da konnte ich dem Drang, einmal ganz tief frischere Luft einzuatmen nicht widerstehen.

Fillith und Firk drehten sich verwirrt über das plötzliche Geräusch zu mir um, und als sie checkten, dass ich einfach nur an Sauerstoffmangel litt, da lachten sie.

"Was gibt's da zu lachen?", fragte ich die beiden etwas sauer, doch sie schüttelten nur den Kopf. "Was hast du denn heute noch vor?", kam es plötzlich ruhig von Fillith. Ich dachte nach. Das Training mit Aís fiel ja leider ins Wasser und mit Alana war ich erst gegen Abend verabredet. "Nichts." "Gut, wie ich sehe, hast du das dringende Bedürfnis, mal an die frische Luft zu gelangen, wie wär's mit einem kleinen Spaziergang?"

Eine kindliche Freude breitete sich in mir aus, als ich an die kalte, erfrischende Luft von draußen dachte und ich wollte schon einstimmen, als mir plötzlich ein anderer Gedanke kam.

Denn irgendwie war es bisher immer so gewesen, dass mich die Fusion von Fillith und einem harmlosen Treffen, oder Spaziergang im ,sicheren', ,bewachten' Wald immer in Schwierigkeiten gebracht hat. In verdammte Schwierigkeiten! Mir fuhr ein Schauer den Rücken hinab, als ich an die Kobolde dachte, denen wir wirklich nur sehr knapp entwischen konnten.

"Also, wenn ich so zurückdenke, an die Verfolgungsjagden, die uns die Kobolde oft geliefert haben... dann bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich will..." Doch Fillith lachte nur und irgendwie machte mich das sauer, weil es verdammt noch mal nicht lustig war, wenn einen diese elendigen Viecher nachrannten und man nicht wusste, ob man den nächsten Tag noch erleben würde.

"Ach komm schon, der Wald wird doch eh bewacht..."

Etwas wütend zog ich die Augenbraue hoch, denn das hatte er schon einmal gesagt. "Und außerdem ist es bis jetzt ja immer gut gegangen, oder?" Noch wütender funkelte ich den Kerl an. "Bis jetzt ist immer alles gut gegangen? Weil wir ein verdammtes Glück hatten! Hörst du? Glück! Das gibt's zur heutigen Zeit nämlich nicht mehr oft und ich bezweifle, dass wir das nächste mal auch heil aus einer Sache rauskommen werden!" "Ist das ein ja?", fragte er künstlich ängstlich. Ich seufzte. Was sollte es...

"Lass uns gehen.", sagte ich, weil ich eigentlich doch Lust auf einen Spaziergang hatte. "Aber ich warne dich, Fillith!" "Ja ja, schon klar...", meinte dieser nur gelassen und sein Grinsen ging mir auf die Nerven.

Firk verabschiedete sich mit einem dreckigen Lächeln, als wir die Treppen hinter uns gelassen hatten und ich konnte nur meinen Kopf schütteln und gemeinsam mit Fillith den Baum verlassen.

Wir gingen gemütlich durch die Wälder und niemand von uns beiden sagte irgendetwas. Ich hielt meinen Mund, weil ich viel mehr damit beschäftigt war, Ausschau zu halten. Nach Engeln, Kobolden, oder anderen grausigen Viechern, denen ich auf keinen Fall begegnen wollte. Und warum Fillith nichts sagte, wusste ich nicht, ich nahm einfach mal an, er war zu schüchtern, he he.

"Warum sagst du nichts?", fragte er dann plötzlich zu meinen Gedanken passend in die Stille. Von der Seite aus sah ich ihn an, seine Augen, seine Nase, seine Lippen und die reine, glatte Haut, die selbst im Winter gebräunt war. Ich dagegen war blass wie eine Leiche, auch wenn es für mein Volk nur normal war...

"Weil meine ganze Konzentration für die Umgebung draufgeht." "Wieso ist doch ganz friedlich hier, oder?", wieder grinste er und es machte mich beinahe schon rasend. "Aber ja!", sagte ich jedoch fröhlich gespielt und Fillith seufzte. "Mach dir keine Sorgen, Kobolde sind hier nicht."

Ich erwiderte aber nichts auf seine Worte, weil ich ihnen sowieso keinen Glauben schenkte.

"Wer ist Melton?", fragte ich ihn dann interessiert, weil ich einen Verdacht hatte, dass Fillith und dieser kein gutes Verhältnis hatten. Doch der Dämon, der neben mir her ging, sagte erst mal gar nichts, sondern schaute nur gerade aus.

"Du interessierst dich also für Melton?", meinte er trocken und ich seufzte in Gedanken laut auf. Wie konnte man nur so dämlich sein? Kaum fragte ich ihn etwas über einen anderen Dämon, dachte er schon, ich hätte vor, mit diesem eine Beziehung zu beginnen! Es war zum krank werden! Außerdem gehörte laut Filliths Worten ja eher Aís zu den Personen, die mich wirklich interessierten.

"Ich interessiere mich nicht für ihn, ich hab nur gefragt.", gab ich gereizt zurück und fuhr mir schnippisch durch das offene, blonde Haar.

Der Schwarzhaarige erwiderte nichts mehr und von der Seite erkannte ich, wie er leise seufzte.

"Melton gehört zu den Dämonen, die alles wollen, aber nicht darüber nachdenken, wie sie es bekommen."

"Ist das alles?"

"Ja."

"Ach komm schon."

Er war nun stehen geblieben und schaute mich misstrauisch an. Lieb klimperte ich mit den Wimpern und versuchte, meinen Dackelblick so gut wie möglich rüber zu bringen. Doch dieser Dämon war eiskalt und anstatt auf meinen Trick reinzufallen tat er nichts anderes, als die Augenbrauen hochzuziehen. "Wieso willst du überhaupt etwas über ihn wissen?"

"Ich will die Dämonen eben besser kennen lernen. Und Melton ist ein recht... auffälliger Charakter, wie ich bemerkt hab." "Bin ich dir denn nicht auffällig genug? Ich meine, ich bin gut aussehend, charmant, höflich, zuvorkommend..." Fillith hatte aufgehört, als er mein Lachen hörte und etwas sauer warf er mir einen beleidigten Blick zu.

Wir gingen weiter, jedoch mit dem Unterschied, dass es nicht mehr so still war wie vorher, denn ich konnte mir ein leises Lachen leider nicht verkneifen. "Kannst du jetzt vielleicht auch mal wieder aufhören?!", fuhr er mich an und ich schluckte meinen Humor schnell runter.
 

Als ich mich umsah, erkannte ich, dass wir neben einen dünnen Bach hergingen, der im Winter vereist war. An manchen Stellen war das Eis aufgebrochen und ich konnte durch das klare Wasser einen Blick auf den Grund werfen. Ungefähr fünf Meter vor uns sah ich eine schmale Brücke, die über jenen Bach führte. Jedoch sah diese bereits so alt und morsch aus, dass mich keine zehn Pferde darüber gebracht hätten.

Als ich bemerkte, dass Fillith nicht die Absicht hatte, über diese Brücke zu gehen, da atmete ich erleichtert aus und ging mit leichten Schritten weiter neben ihm her. Doch wer hatte diese Brücke gebaut? Waren es die Engel gewesen? Oder Dämonen? Oder... Kobolde?! Ich schauderte.

Nach der Zeit fragte ich mich, wie lange wir schon unterwegs sein würden. Eine Stunde? Ich wusste es nicht. Aber dadurch, dass in dem Wald alles gleich aussah und ich nicht sagen konnte, ob wir uns eventuell sogar im Kreis bewegten, war mein Zeitgefühl völlig auf den Kopf gestellt. Wieder hörte ich Fillith seufzen und vorsichtig blickte ich zu ihm auf.
 

"Melton war mein bester Freund gewesen.", sagte er leise und ich glaubte ein bisschen Bitterkeit in seiner Stimme zu hören. "Ich kenne ihn seit ich denken kann und verbrachte bis vor einem Jahr jede freie Minute mit ihm.

Aber als er unerwartet Vater wurde und die Probleme außerhalb so heftig wurden, da... da veränderte er sich. Die einzigen, die für ihn zählten waren sein Sohn und dessen Mutter und mich hatte er ganz und gar vergessen." Ich stockte. Fillith fühlte sich also vernachlässigt? So kannte ich ihn nicht. Einen schmollenden Fillith konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.

"Irgendwann kam es dann zum Streit zwischen uns beiden und ich... hab ihn verprügelt." "Du hast was?", fuhr ich dazwischen. So etwas gehörte sich nicht, einfach jemanden zu verprügeln! Meiner Meinung nach gab es immer eine bessere Lösung als sich wie blöd zu kloppen... "Er hat mich provoziert! Es war, als hätte er es herausgefordert, weil er wusste, dass ich die Konsequenzen tragen müsste.

Jedenfalls wurde mir dann von diesem Tag an verboten, mich mit ihm abzugeben. Er lehnte mich ja sowieso strikt ab und auch ich hatte keinen Grund mehr, ihn länger als einen Freund anzusehen. Aber dass die hohen Dämonen entschieden und es wie ein Gesetz bestimmten, hat mich schockiert." Kurz dachte ich darüber nach, dass mir Fillith in diesem Moment das erste Mal etwas Privates erzählte. Etwas, das ihn vielleicht gekränkt, oder verletzt hatte...

"Ich denke, sie haben das nur getan, weil sie fürchteten, dass die ganze Sache so ausarten könnte. Wer weiß, vielleicht wäre es eines Tages kein Streit mehr zwischen dir und Melton gewesen, sondern ein Streit zwischen den einzelnen Gruppen. Und die hohen Dämonen hatten wohl Angst, dass euer Volk damit zu auffällig werden könnte, oder dass ihr keine richtige Einheit mehr sein würdet."

Ich selbst staunte über meine Weisheit und im Stillen klopfte ich mir auf die Schulter.

"Aber ihr habt doch bei der Versammlung zumindest schon mal miteinander gesprochen. Vielleicht wird es ja wieder was.", sagte ich mit meinem Optimismus.

"Ich habe nicht viel mehr mit ihm gesprochen, als ich mit einem Baum sprechen würde. Das was ich gesagt habe, galt nicht ihm als Freund, es galt Melton, dem sturen Dummkopf.

Ich kann es verstehen, dass er sich um seine Familie Sorgen macht... Ich würde mir über meine wahrscheinlich auch Sorgen machen..." Ich stockte. Fillith und Familie... Eine interessante Kombination. In mir kribbelte es.

"... aber das ist noch lange kein Grund, seinen Freund zu vernachlässigen. Als wäre ich eine Gefahr für seinen Sohn. Derweil mochte mich der Kleine sogar!" Fillith und Kinder... Eine noch interessantere Kombination...

"Ach Filli... jetzt zerbrich dir doch nicht deinen Kopf über diese Sache! Wer weiß, was die Zukunft so bringt? Vielleicht wirst du ja noch der Patenonkel seines nächsten Kindes!" Wieder war mein Optimismus an die Oberfläche gedrungen.

"Was ist ein Patenonkel?", fragte mich jedoch der Dämon und sein Blick war verwirrt.

Erstaunt riss ich die Augen auf. Kannten die das nicht? Gab's so was bei denen nicht? Wie konnte das nur sein? Waren alle Dämonen Hinterweltler?

Ich warf Fillith nur einen spöttischen Blick zu und schüttelte über seine Unwissenheit den Kopf. "Sag bloß, bei euch gibt's das nicht!" "Nein, jetzt sag schon, was ist ein Patenonkel?"
 

"Ein Patenonkel, oder eine Patentante ist die Person, die von den Eltern eines Kindes ausgewählt wird, um es im Falle der Verwaisung bei sich aufzunehmen. Meistens sind das gute Freunde, denen man vertraut, oder die eigene Schwester, beziehungsweise der eigene Bruder..."
 

Ich schauderte. Denn eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen, dem Dämon dieses Wort zu erklären. Doch ich hatte nichts gesagt, ich war nur dagestanden und hatte meine Augen vor Schock geschlossen. Meine Muskeln verkrampften sich so sehr, dass sie zitterten und ich konnte nichts dagegen unternehmen, außer ruhig zu bleiben und auf meinen Tod zu warten.

Ein Mann. Da stand tatsächlich ein Mann hinter uns. Und ich wagte nicht, mich umzudrehen.
 

Vorsichtig warf ich einen Blick zu Fillith und stellte fest, dass er gespannt mit dem Gesicht zu dem Mann stand. Von der Seite aus erkannte ich, dass seine sonst gelben Augen hellblau waren und mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte im stillen gehofft, ein Dämon würde vielleicht hinter uns stehen, doch diese Hoffnung zersprang in Gedanken, wie eine Seifenblase.

Als ich es Fillith gleich tat und mich langsam umdrehte, da war ich zunächst entsetzt. Auf den ersten Blick sah dieser Mann wie ein Engel aus und mein Magen zog sich noch stärker zusammen, so dass es schon weh tat. Doch als ich genauer hinblickte, war ich etwas verwundert.

Der Mann, der ungefähr sechs Meter vor mir und dem Dämon stand, war hochgewachsen und seine Haut war noch blässer als meine. Sogar aus dieser Entfernung konnte ich erkennen, dass seine Augen unnatürlich grün waren, mit einem leichten grauen Schimmer, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Aber das seltsamste an ihm waren die weißen Haare, die im schwachen Licht der Sonne silbern glänzten. Wer war das? So jemanden hatte ich noch nie gesehen, es gab keinen Engel, mit silbernem Haar und diesen Augen.

Verwirrt blickte ich dem Mann in sein makelloses Gesicht und als er mir in die Augen sah und erkannte, dass ich mich im Moment gar nicht auskannte, da fuhr er sich mit der linken Hand durch sein schulterlanges Haar. Und genau das war es, was mich an diesem Tag zum hundertsten Mal erschaudern ließ: Sein Ohr war spitz.

Kurz schaute ich weg. Nur, um dann nochmals hinzusehen. Sie waren noch immer spitz, wenn auch nicht noch spitzer!

Eine Ahnung kroch ganz langsam und vorsichtig in mir hoch und ich konnte förmlich hören, wie sich die Zahnräder in meinem Kopf bewegten. Kurz schoss mir noch ein Bild von Dy vor die Augen und fertig war meine Erkenntnis. Ein Elf. Wir hatten es hier also wirklich mit einem Elf zu tun?! Ich wollte schon laut zu kreischen beginnen und panisch flüchten, doch Filliths Stimme kam mir zuvor.
 

"Lios Herpates.", sagte er zu seinem Gegenüber.

Sie kannten sich?! Meine Gedanken überschlugen sich und inzwischen wusste ich schon gar nicht mehr, was ich von dem allen denken sollte. Oder, ob ich überhaupt noch denken sollte...

"Fillith."

"Ich habe bemerkt, dass uns jemand verfolgt, aber ich habe eher an einen Dämon gedacht. Dich hier zu treffen überrascht mich."

Wieder kreischte ich laut in meinen Gedanken. Er hatte es gewusst... Er hatte es gewusst?! Er hatte gewusst, dass wir verfolgt wurden?! Warum, verdammt, wurde mir wieder einmal nichts gesagt? Weshalb musste ich immer, wirklich immer, alles als letzte erfahren?!

"Wieso?", fragte dieser Lios überheblich. "Ihr seid nicht mehr die einzigen, die sich in diesem Wald unbemerkt aufhalten können. Kobolde werden seit neuestens nur von dir bemerkt, wenn sie dich bereits schreiend verfolgen, habe ich nicht Recht, mein Freund?"

Fillith grinste und es sah so aus, als kannten sie sich gut.

"Selbst zu dieser Zeit kann ein kleines Abenteuer nie schaden. Vielleicht ist das auch der Grund, warum du in diesen Wald gekommen bist, denn so sicher wie vor ein paar Monaten ist es hier schon lange nicht mehr."

"Ich weiß...", sagte Lios und fuhr sich mit den Fingern über sein bartloses Kinn. "Dennoch habe ich Gründe, hier zu sein. Und diese sind für dich wahrlich nicht uninteressant. Dy und ihre Leute haben mir bereits alles erzählt, was vorgefallen ist. Ich bin hier, um mich selbst zu überzeugen. Dann sehe ich weiter."
 

Stockend dachte ich nach. Dy? Sie war ja auch eine Elfe. Aber sie war ganz anders als dieser Lios, wie konnte das nur sein? Dy war eine Feen- ähnliche Gestalt und ihr Körper war so zart, dass er fast durchsichtig war. Außerdem war sie gerade mal so groß wie meine ganze Handfläche und ihr Haar war nicht weiß.

Lios hingegen war groß und man konnte ihn höchstwahrscheinlich auch anfassen, ohne das man Angst haben musste, ihn zu zerquetschen. Dann gab es also verschiedene Arten von Elfen... und alle gehörten trotzdem zusammen... man war das verwirrend.

Aber wenigstens war alles friedlich verlaufen, und endete nicht wieder in einer panischen Hetzjagd, bei der ich um mein Leben fürchten musste. Und ich hatte einen Elf gesehen!

Als dessen Augen wieder auf mich fielen, da senkte ich schüchtern meinen Kopf. Er war ja immerhin auch ein richtiger Elf!

"Nur eines verstehe ich nicht. Wieso spazierst du mit einem Engel durch den Wald, wenn du doch genau weißt, wer Schuld an eurem Leid hat."

"Ich dachte mir, Dy hätte dir alles erzählt..."

"Was die Lage im kriegerischen Bereich betrifft, ja." Fillith nickte einsehend.

"Sie ist eine der wenigen, die Bescheid weiß von... von den Untaten ihres Volkes." Ich wusste, dass Fillith seine Worte mit Absicht sanft ausdrückte, weil er wahrscheinlich nicht wollte, dass ich mich gekränkt fühlte. Doch bei dem Gedanken an die Engel fühlte ich inzwischen nur noch Wut.

"Mädchen, wie ist dein Name?"

Ich schaute auf und bemerkte, dass er näher gekommen war und mein erster Eindruck hatte sich nicht verändert. Er sah nicht schlecht aus.

"Mein Name ist Lilithiel, oder kurz Lily."

Es kam äußerst selten vor, dass ich mich mit meinem ,wirklichen' Namen vorstellte, weil ich ihn ja so sehr verabscheute. Aber immerhin war es ein Name, welcher der elfischen Sprache entsprungen war und da ich es hier bekanntlich mit einem Elf zu tun hatte, wollte ich diesem jenen Namen nicht vorenthalten.

"Lilithiel.", sagte er und jedes mal wenn er sprach, klang es, als würde er singen. "Es ist ungewöhnlich, einem Engel einen elfischen Namen zu geben. Weißt du auch, was er bedeutet?" Ich schüttelte den Kopf und Lios wollte zu einer Antwort ansetzen, wurde aber schnell von Fillith unterbrochen.

"Lasst uns zu den Dämonen gehen, es ist nicht gut, wenn wir so lange an einer Stelle rumstehen." Der Elf nickte.

Doch ich ärgerte mich so dermaßen über Fillith, dass ich nichts Besseres, als ein unvollständiges Murmeln zusammenbrachte. Jetzt da hatte ich mal die Chance, etwas über meinen Namen und somit vielleicht auch etwas über mich rauszufinden und dieser Trottel riss sie in kleine Stücke und trampelte auf ihr rum! Was sollte das?

Ich hatte das Gefühl, als würde der Dämon nicht wollen, dass ich die Bedeutung meines Namens erfuhr... Und mein Gefühl täuschte mich selten, verdammt selten!
 

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so, danke dass ihr dieses kapitel gelesen habt, ich würde mich wahnsinnig über kritik, lob usw. freuen :)
 

so noch ganz kurz: ich hab ja bereits erwähnt, dass meine nächste story, also wenn 'a demons love' beendet ist, mit vampiren zu tun hat. so, mein hauptchara sucht aber leider noch verzweifelt nach seinem namen und er hat keine ahnung, wie er ihn finden soll! also, wenn ihr irgendwelche ausergewöhnlichen namensvorschläge habt, dann schreibt sie mir bitte! ich bin am verzweifeln, weil ich finde, dass ein charakter ohne dem richtigen namen leer ist.

wichtig: ich suche nach einem männlichen (wer zusätzlich noch einen guten weiblichen weiß, immer raus damit) namen, der auf alle fälle außergewöhnlich sein muss. ungefähr so ausergewöhnlich, wie fillith in dieser geschichte, oder tail in meiner anderen.

vielen dank schon mal im voraus.

vorschläge können auch hier zu den kommentaren geschrieben werden :)
 

ich hab euch lieb
 

eure
 

~nilfen

Chapter 23

ich bin gaanz flink, nicht wahr, liebe leute?
 

wenn man bedenkt, dass ich es wieder mal vollbracht habe, ein kapitel in absoluter rekordlänge zu schreiben - in dieser kurzen zeit. das liegt wahrscheinlich daran, dass ich wirklich spaß hatte, während ich das neue kapitel schrieb und es ging mir auch ungewöhnlich leicht von der hand. ich konnte eigentlich gar nicht aufhören :P

vielleicht ist es euch aufgefallen, vielleicht auch nicht; ich habe die charackterbeschreibungen erweitert. nur ein wenig, und auch nicht wirklich erwähnungswert, aber vielleicht interessiert es ja jemanden von euch :) also, neben lily, fillith und co. kann man jetzt nämlich auch noch kurze beschreibungen von aís, tsin und phairi vorfinden. ich denke, dass ich mit dem uploden des 24 bzw. 25. kapitels auch noch weitere characktere beschreibe.
 

soo. zu den namensvorschlägen: teilweise waren wirklich sau gute namen dabei, doch ich konnte mir bei keinem meinen charackter vorstellen :( aber dennoch habt ihr mir geholfen! wenn es ein paar von euch nicht stört, würde ich einige namen gerne für andere characktere verwenden. zu gegebener zeit werde ich mich dann melden :)

und ich denke, ich habe jetzt auch schon einen namen für meine nächste hauptperson! danke trotzdem!!

GAAAAANZ dicke, feste, luftabschnürende Umarmnungen und große Küsschen an meine lieben Kommieschreiber: sydney, dat_vege, tearless, lady_blackbird, anime_freak_gril, kleines_hexchen, noer_anael, deryan, krisi-chan, sakale, darkeye, ming-ling, lorelei89, san79, haruka_ryuura, oceanfairy, najina1, schwiwiwi, scippu, sastar, licki_su, liaH, lune-bleu, woelfchen, renesati, lia_13, black_python, lunastone.

wow 31 kommentare! nicht schlecht, DANKE!!
 

mensch, wenn ich so nach oben gucken, dann muss ich feststellen, dass ich mich schon wieder mal total verschrieben habe. <_< meine einleitungen sind immer hundelange, ich weiß ^^°

ich wollte noch irgendwas wichtiges schreiben, habe es jetzt aber blöderweise vergessen *argh* mensch, es war wichtig!

nya, ich hoffe, das kapitel gefällt euch. ich bin eigentlich vom schreibstil her zufrieden, aber ob ich die handlung so akzeptiere? ich bin noch ein wenig unentschlossen, tendiere aber zu.. ja! hoffe, ihr habt euren spaß und würde mich selbstverständlicherweise über einen kommentar sehr freuen^^
 

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C h a p t e r 23 / ~ A d e m o n s l o v e - g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

"Spinnst du?!"
 

Fillith sah neugierig auf, als er das Zimmer verließ. Ich hatte die ganze Zeit draußen gewartet und versucht, zu lauschen, jedoch war das Holz des Baumes dick und nach einer Weile hatte ich enttäuscht aufgegeben.

"Was ist denn jetzt schon wieder?" "Warum hast du mir nicht erzählt, dass uns jemand verfolgte?"

Ich empfand es als wahnsinnige Frechheit, so dermaßen hintergegangen geworden zu sein, denn immerhin wäre es nicht das erste mal gewesen, dass mich der werte Herr in Schwierigkeiten gebracht hätte.

Er schwieg jedoch nur und ging auf die Treppen links von mir zu. Anscheinend hatte Fillith nicht vor, meine Frage heute noch zu beantworten und etwas wütend wollte ich ihn an der Schulter aufhalten. Doch mit einer leichten Bewegung hatte er meine Hand abgeschüttelt und ging seelenruhig die Stufen abwärts, was mich zornig machte.

Ich trampelte ihm nach. "Glaub bloß nicht, du könntest vor mir weglaufen!" Er ging weiter, ohne mich zu beachten und am liebsten hätte ich eine Vase genommen und diese auf seinem hübschen Hinterkopf zertrümmert. "Was ist jetzt? Du schuldet mir noch eine Antwort!"

Genervt blieb er stehen und drehte sich langsam um. "Ich hab doch schon gesagt, dass ich dachte, es wäre nur ein Dämon."

Innerlich explodierte ich, denn genau diese Einstellung hätte mir schon öfters das Leben kosten können. Wie konnte er nur so leichtgläubig sein? Wie konnte er nur so locker sein, wo doch seine Position für die Reste seines Volkes so wichtig war?

"Ach ja? Dieser Elf ist aber bekanntlich kein Dämon. Was wäre gewesen, wenn er schlechte Absichten gehabt hätte, was hättest du dann gemacht? Wären wir wieder stundenlang durch den Wald gehetzt, um uns dann unter einer nassen Wurzel zu verstecken?! Oder wäre es diesmal eine alte Brücke gewesen, oder ein Loch voller Schlamm, oder..."

"Und genau aus diesem Grund habe ich nichts gesagt!"

Ich stockte. "Was?"

"Du tickst immer gleich aus. Hätte ich dir erzählt, dass uns jemand entdeckt hat, dann hättest du mich so laut angebrüllt, dass uns sowieso jede Rasse von Naela gehört hätte!"

"Du redest nur Müll!" "Ach ja? Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich dich vor einiger Zeit im Wald gefunden habe und du gerade dabei warst, ein paar Bäume zu vermöbeln!"
 

Ich erinnerte mich sofort. Damals hatte ich von Alana erfahren, dass Laimel Baran mich heiraten sollte und vor lauter Zorn auf meinen Vater war ich ausgerissen und hatte meine ganze Wut an den Bäumen im Wald ausgelassen.

"Damals wusste ich noch nichts von den vielen Gefahren.", meinte ich schnippisch, doch Fillith hob nur eine Augenbraue und sah mich schräg an.

"Du hättest es mir trotzdem sagen sollen."

"Tut mir leid, Engelchen.", sagte er grinsend und zwinkerte mir zu. Mein Blick fiel auf seinen spitzen Eckzahn und ein ungewöhnliches Gefühl stieg in mir auf.

"Also, wer ist dieser Lios?", fragte ich, um den Gedanken schneller zu verwerfen.

"Ein Elf."

Ich seufzte. "Was du nicht sagst." "Lios ist der Neffe des Elfenkönigs und seine Aufgabe ist, sein Reich vor Gefahren zu schützen."

"Und du kennst ihn. Ziemlich gut, wie es scheint." "Neugieriges Ding!", fauchte er mich an und ich erwiderte seine Worte mit einem funkelnden Blick. "Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren!"

"Ich kenne ihn, weil ich zu sichereren Zeiten oft mit ihm trainiert habe. Er ist ein Elf und meines Wissens nach schon ziemlich alt, auch wenn man es ihm nicht ansieht. Deshalb ist er ein ernstzunehmender Gegner und er bot mir oft an, gegen ihn zu kämpfen. Heute weiß ich, dass er das nur tat, weil er befürchtete, dass ich die erlernten Fähigkeiten einmal brauchen könnte. Durch ihn habe ich viel gelernt."

"Dann seid ihr also Freunde?"

Er schwieg kurz und es schien, als würde er über die Antwort nachdenken.

"Grundsätzlich zähle ich keine Person einer anderen Rasse zu meinen Freunden."
 


 

+++
 

Den Kopf in meinen Armen vergrabend lehnte ich an der Zimmertür, die Knie eng an meinen Körper gezogen. Ich hatte geweint - ein bisschen, auch wenn ich wirklich gekämpft hatte, um die Tränen zu besiegen. Doch es war mir einfach nicht gelungen, egal, wie sehr ich es gewollt hatte und noch immer waren meine Wangen leicht nass.

Das war es gewesen. Das letzte Tröpfchen, dass das bekannte Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Das Tröpfchen, das sich in das Fass voller Enttäuschung, Wut, Verzweiflung und Trauer verirrt hatte und dort für noch mehr Chaos sorgte. In diesem Moment mit Fillith war mir bewusst geworden, wie einsam ich doch war.

Ich hatte mich einfach umgedreht und war gegangen. Ich hörte noch, wie Fillith mir nachrief, jedoch war ich schnell die Treppen nach oben gerannt und hatte schon bald mein Zimmer erreicht. Und in diesem saß ich nun, mit dem Rücken zur Tür, enttäuscht. Ich wusste, dass er vor der Tür stand und wartete, bis ich sie öffnete, doch heute würde das wohl nicht mehr passieren. Da konnte er noch so lange klopfen und rütteln, es war mir egal. Er konnte sogar so lange klopfen, bis ihm die Finger abfielen, ich würde einfach nicht aufmachen. Ich war enttäuscht, denn seine Worte trafen mich so hart und ich hätte mir nie träumen lassen, dass Fillith mich jemals so verletzen hätte können. Die Nachricht von Mutters Tod durch die Engel hatte mich ähnlich aufgewühlt...
 

"Lily... jetzt mach auf!... Bitte."
 

Doch bitter lächelte ich und stütze mich noch fester gegen das dunkle Holz der Tür, sodass er sie, trotz des Schlosses, auch wirklich nicht öffnen konnte. Er sollte weggehen.

Ich wollte jetzt alleine sein und einfach alles rauslassen. Nicht einmal Alana hätte mich in diesem Moment trösten können, sie war doch auch nur ein Engel.

,Engel...', dachte ich spöttisch. Engel waren nichts weiter als Unglücksbringer. Sie waren das Schrecklichste, das Gott jemals erfunden hatte. Das fand ich, selbst wenn ich auch zu dieser Rasse gehörte. Ich hasste mich für meine Herkunft, auch wenn ich nicht viel dafür konnte. Wieso konnte ich kein Dämon sein? Oder eine Elfe? Ich wäre sogar lieber ein Kobold gewesen, als mich selbst zu der peinlichen, verblödeten Rasse der Engel zu zählen, die beinahe jedes Leben in diesem Baum zerstörten.
 

"Komm schon! Ich wollte es nicht sagen, wirklich nicht..."
 

Er wollte es nicht sagen? Es war genau so schlimm, wenn er sich diesen Satz auch nur gedacht hatte. Es machte nichts besser.

Ich bemerkte, wie wieder Tränen in mir aufstiegen und ich kniff meine Augen fest zu und versuchte, das schwere Gefühl in meiner Kehle zu ignorieren.

Ich war so enttäuscht und am liebsten hätte ich laut aufgeschrieen. Ich wollte gegen die Wand schlagen, die Vase auf dem Fenster zerschlagen, doch die Person, die vor meiner Tür stand, ließ mich ruhig, an der Tür lehnend, sitzen bleiben und abzuwarten.
 

Wieso hatten er und Firk mich hier bloß aufgenommen? Weshalb musste ich an diesem Tag auch nur in den Wald rennen und mit Fillith zusammenstoßen?! Alles wäre einfacher gewesen, auch wenn es an der Situation der Dämonen nichts geändert hätte... Wieso musste immer ich draufzahlen? Die letzten Monate waren die Schlimmsten meines Lebens und ich hatte soviel verloren, was mir wichtig war. Womit hatte ich all das verdient? War es mein Schicksal, gegen die Untaten meines Volkes zu kämpfen und den Dämonen zu helfen?
 

"Lily, ich habe es nicht so gemeint, ehrlich..." Er klang ungeduldig. Wahrscheinlich wollte er diesen Streit schnell beenden. Vielleicht, damit er sich danach umso länger mit der zuckersüßen Schlampe Arisu beschäftigen konnte und mir damit wieder eins auszuwischen.

"Man Lily mach endlich auf!" Er rüttelte an dem alten Holz und auch mein Körper wurde leicht durchgeschüttelt, doch es ließ mich völlig kalt.

"Jetzt sei nicht so zickig!"
 

Zickig? Er wagte es also wirklich, mich als zickig zu bezeichnen? Langsam wurde ich wütend. Was sollte das? Er war hier wohl derjenige, der die Schuld zu tragen hatte und nicht ich! Ich hatte nicht seine Gefühle verletzt, Herrgott noch mal, ich hatte gar nichts gemacht. Außerdem war es anscheinend unmöglich, seine Gefühle zu verletzten. Höchstens seinen Stolz.

"Ich hoffe du weißt, dass ich über jedes Zimmer in diesen Raum einen weiteren Schlüssel besitze.", sagte er scharf und aufdringlich.

Und ich begann durchzudrehen. Ich stand auf und mein Atem ging ein wenig schnell - vor Wut. "Wage es meine Privatsphäre zu stören und ich marschiere geradewegs zurück zu meinem Volk.", zischte ich.

"Tut mir Leid, Püppchen, aber das werd ich nicht zulassen."
 

Und wie wollte er mich aufhalten? Mich etwa stundenlang bewachen lassen, sodass ich noch nicht einmal alleine aufs Klo durfte? Er konnte mich nicht davor bewahren, abzuhauen, wenn ich das wirklich wollte. Natürlich hatte ich auf keinen Fall Lust, zurück zu den Engeln zu gehen, aber auf der anderen Seite war ich auch überhaupt nicht in der Stimmung, Fillith jetzt gegenüber zu treten. Außerdem würde es doch sowieso eine Weile dauern, bis er den Schlüssel gefunden hatte. Er hatte mir also nur ein leeres Versprechen gemacht.

"Verpiss dich!", sagte ich laut und unterdrückte wieder die Tränen.

"Du hast es nicht anders gewollt."

Das Schloss klickte leise und eine Sekunde später öffnete sich meine Tür wie von selbst. Ich war geschockt und starrte entsetzt auf das dunkle Holz, denn immerhin hatte ich mir ja erhofft, Fillith würde eine Weile brauchen bis... Er hatte also einen Zentralschlüssel. Dieser Trottel hatte also wirklich einen verdammten Schlüssel!

Verzweifelt versuchte ich die Tür mit meinem Gewicht wieder zu schließen, doch ich hatte keine Chance. Der Dämon war stärker und ohne großem Kraftaufwand hatte er sie schließlich geöffnet und stand in meinem Zimmer.

"Du wagst es!", fuhr ich ihn an. Was fiel ihm ein? Er sollte mich gefälligst zufrieden lassen. Verstand er denn nicht, dass er alles nur noch schlimmer für mich machte?

"Hör mir zu.", sagte er, doch ich drehte ihm den Rücken zu und wollte mich im Bad einsperren, doch Fillith kam mir zuvor und hielt mich an der Hand fest. Angestrengt versuchte ich seine Hand abzuschütteln, die sich fest um mein Handgelenk schloss, doch er ließ nicht lockerer.

"Verdammt, lass mich los! Hast du denn noch nie etwas von Privatsphäre gehört?!", schrie ich den Dämon an, doch diesem schien das nicht zu beeindrucken. "In diesem Fall habe ich einen Grund, deine Privatsphäre zu durchbrechen." "Einen Scheiß hast du! Ich will dich nicht sehen."

Ich riss mich los und stürmte ins Bad. Doch gerade, als ich die Tür schließen wollte, kam Fillith dazwischen und riss sie wieder auf. Mir kam der Gedanke, dass ich keine Chance hatte. Er war einfach kräftiger als ich. "Geh weg." "Lily, ich will..." "Hast du mich nicht verstanden, du sollst gehen!" Er seufzte, jedoch ging er nicht, er kam sogar näher. Einen Schritt, einen zweiten und noch einen, bis er schließlich knapp vor mir stand.

"Ich will nicht, dass du glaubst, dass...", begann er und seine tiefe Stimme vibrierte in meinen Ohren und meine Nackenhaare stellten sich auf. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und bemerkte, dass das Waschbecken im Weg war. Ich saß in der Falle.

"Ich hab es nicht so gemeint, wirklich."

Plötzlich fühlte ich seine Hand in meinem Rücken und den leichten Druck, den sie auf mich ausübte und gefesselt gab ich ihr nach. Meine Wange kam auf seiner rechten Schulter auf und sofort atmete ich seinen Duft an, der mich so sehr an die Szene in Filliths Garten erinnerte.

"Es tut mir Leid.", flüsterte er und schloss seine Arme fest um mich.

Es war ein einmaliges Gefühl und hin und hergerissen vergrub ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Sollte ich vielleicht nachgeben? Oder doch nicht...?

"Ich... es ist so normal für mich, dass du einfach da bist. In meinen Augen bist du kein Engel, du bist wie wir alle hier. Du hast es geschafft, soviel zu ertragen und es fertig gebracht, dich gegen dein eigenes Volk zu stellen. Diesen Mut hätte ich wahrscheinlich nicht gehabt und das macht dich zu einer der stärksten Person hier."

Seine Stimme war leise und hatte einen seltsamen Ton, den man von Filliths emotionslosen Auftreten nicht gewohnt war.

Ich spürte wie er mich ein wenig an sich drückte und ich schloss die Augen und schwieg.

"Lily... das was ich gesagt habe, das hab ich nicht so gemeint, wirklich. Ich hab einfach nicht daran gedacht, dass du ein Engel bist. Denn für mich bist du das gar nicht..."
 

Kurz vergaß ich die Situation, um nachzudenken. Hatte sich Fillith jemals für etwas bei mir entschuldigt? Jemals?!

Dann war das hier wohl das aller erstemal und irgendwie freute ich mich über die Tatsache, auch wenn es meiner Sturheit nicht gefiel, die Sache einfach so zu vergessen.

Ich blieb ruhig, denn ich wusste ohnehin nicht, was ich sagen hätte sollen. Schluckend schloss ich meine Augen. Fillith umarmte mich und ich bemerkte, dass ich es im unbewusst gleich getan hatte. Wenn auch nur locker, hatte ich meine Hände auf die untere Hälfte seines Rückens gelegt und etwas darüber verärgert, wollte ich sie schon wieder zurück nehmen, als mich seine tiefe Stimme plötzlich unterbrach.

"Also bist du mir noch böse?"
 

War ich das denn? Konnte ich das denn überhaupt?
 

Ich hob meinen Blick und ich glaubte, in seinen Augen zu versinken. Sie leuchteten, erinnerten mich ungemein an die einer Katze und wieder hatte ich vor seiner Fähigkeit, in meinen Augen zu lesen, Angst.

Unzählige Gedanken gingen mir im Kopf umher. Wie konnte man nur so schöne Augen haben? Und warum wurde man nie müde, sie anzusehen? Wieso leuchteten sie so?

Es war, als würde ich mich schon regelrecht schlecht zu fühlen beginnen, weil meine Augen von einem ,gewöhnlichen' blau waren. Das einzig seltsame an meiner Farbe war der leichte, grüne Schimmer, aber das war nie und nimmer vergleichbar, mit den wunderschönen Augen der Dämonen.

"Lily?"
 

Ich schreckte hoch. Verdammt, hatte ich blödes Kind doch glatt vergessen, seine Frage zu beantworten. In Gedanken lief ich davon und versteckte mich auf Barans Klo, doch in der Realität war ich gefangen - in Filliths Armen. Und er würde mich nicht gehen lassen, bis er eine Antwort bekam, eine Positive.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich... hatte plötzlich nur so eine Angst... alleine zu sein.", gab ich leise zu und senkte den Blick.

"Musst du nicht."

Nickend schaute ich auf die Seite, in einen der zwei Spiegel meines Bades. Mein Haar war seit meinem ersten Besuch hier viel länger geworden. Als ich Filliths Zopf ansah, fiel mir auf, dass auch sein Haar gewachsen war. Es ging ihm inzwischen bis über die Mitte seines Rückens und ich hatte die Vermutung, dass, wenn er es offen trug, es noch länger war. "Dieser Krieg wird vielen von uns den Tod bringen." Ich schauderte bei dem Gedanken und versuchte diesen so gut es ging zu verdrängen. "Ich möchte, dass du weißt, dass ich... dich mag."

Hatte er das gerade wirklich gesagt?

Ich schaute auf, direkt in sein Gesicht. Ich sah seine sinnlichen Lippen, die wohlgeformte Nase, seine glatte, gebräunte Haut und schließlich in seine Augen, die mich jedes Mal nervös machten. War das wirklich Fillith, mit dem ich sprach?
 

"Hör auf das zu sagen!", sagte ich jedoch gequält. "Das ist doch wie in den Büchern, die ich gelesen habe. Alle Charaktere, die solche Worte sagten, kamen kurz darauf um und die meisten von ihnen wussten es bereits vorher. Hör auf, Fillith!"

Doch der Dämon grinste nur. So, als würde ihn der Gedanke nicht stören, dass er bald tot sein könnte. Mir hingegen war zum Heulen zumute.

"Wie bereits gesagt, es wäre keine Schande, in diesem Krieg zu sterben." "Hör auf!", meine Stimme war laut und ich versuchte vergebens, meine Angst zu verbergen. Wie konnte er nur so sprechen?

"Wieso? Die Chance, dass man mich einfach tötet ist genauso hoch wie die Chance, dass man mich fängt und foltert, auf Grund meiner hohen Position bei den Dämonen. Ich bin stark, aber wenn wir Pech haben und die Engel uns überrennen, dann sieht's schlecht für mich aus."

"Fillith, hör auf!", schrie ich verzweifelt und stieß ihn von mir. Er ließ es geschehen und ging einen Schritt rückwärts.

"Hast du denn überhaupt keine Angst, du Trottel?!", fuhr ich ihn sauer an und musste schon wieder die Tränen unterdrücken. Selbstverständlich wusste ich, wie schlecht es um ihm stand, aber musste er mir die Wahrheit so beinhart ins Gesicht werfen?

"Natürlich hab ich Angst, aber das wird mich auch nicht retten!", gab er gereizt zurück, wahrscheinlich, weil ich ihn schon zum x-ten mal an diesem Tag anschrie.

"Soll ich dich etwa belügen? Wärst du dann glücklicher?

Hey Lily, wie geht's dir? Ach, was ich noch sagen wollte, in ein paar Wochen ist Krieg, aber mach dir keine Sorgen, denn wir sind zwar in der Unterzahl und dein Volk beherrscht Magie, aber hey, für uns ist das doch gar kein Problem. Wir machen das schon irgendwie und wenn nicht, dann bin ich ja immer noch ein guter Krieger und kann völlig auf mich alleine gestellt die ganzen Dämonen retten - ist ja immerhin ein Klacks. Und was machst du heute noch so?"
 

Fillith verstand es, mich mit Ironie zu verletzen. Still stand ich vor ihm, ich lehnte gegen das Waschbecken, und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war verzweifelt und wollte nach Hause - in mein wohlbehütetes Zuhause, indem mir keiner etwas anhaben konnte. Doch in Gedanken schüttelte ich den Kopf. So war es einmal gewesen, vor einigen Monaten. Doch heute schwebte ich in der selben Gefahr, wie alle anderen Dämonen und mein Volk war mein größter Gegner...

"Raus.", zischte ich. Ich konnte keinen Gedanken mehr ertragen, egal ob er nun gut oder böse war, doch meine Nerven waren blank und ich wollte nur alleine sein. Mich einfach zurückziehen und der Angst, die mich seit Wochen verfolgte, entkommen.

Der Dämon sah mich nur stumm an, doch ich hielt seinem Blick stand. Kurz konnte ich etwas in seinen Augen aufflackern sehen, ehe er sich seltsam grinsend umdrehte und ohne einem Geräusch mein Bad und dann mein Zimmer verließ. Ich hörte nur noch, wie er leise meine Zimmertüre hinter sich schloss und dann war ich alleine im Raum.
 

+++
 


 

"Insgesamt seid ihr also knapp viertausend Dämonen.... gegen ein ganzes Heer von ausgebildeten Engeln..."
 

Ich wusste nicht, zum wievielten Male Lios Herpates seine Aussage jetzt schon wiederholte. Es war doch so auch schon schlimm genug, glaubte er denn, er könnte die Zahl der Dämonen durch seine wiederholten Worte verdreifachen?

Heute war der Tag, an dem ich heimlich mit Aís zum Training verabredet war - in der Nacht. Die restliche Zeit hatte ich mit Alana verbracht, oder mit den Zwillingen, die vereint auch nicht normaler waren. Und selbst wenn ich Phairi gesehen hatte, ich hatte kein Wort mit ihr gewechselt. Es ging zur Zeit einfach nicht, sie war so kalt, so seltsam... Ich konnte ihre Wahrheit einfach nicht ertragen.

"Jup.", antwortete Firk.

Wir befanden uns in dem Saal, in dem immer alle Kriegsprobleme besprochen wurden, nur dass an diesem Tag nicht so viele Dämonen anwesend waren. Aís, Melton, Firk, Fillith und einige andere von ihnen saßen ruhig an ihren Plätzen und versuchten, Lios ihre Lage zu erklären. Zwar hatte Dy die größten und meisten Probleme übermittelt, jedoch fehlte es dem Elf teilweise an wichtigen Informationen, wie zum Beispiel der genauen Zahl der Dämonen.

"Ihr seid wahnsinnig, Freunde.", sagte Lios knapp und lehnte sich elegant in seinen Stuhl zurück. Neben mir konnte ich Fillith leise knurren hören, weil er das in letzter Zeit öfters zu hören bekam. Seit drei Tagen hatte ich ihn nur selten gesehen und niemals mit ihm kommuniziert.

"Ihr stürzt in euer eigenes Verderben.", fuhr er ruhig fort.

"Was sollen wir denn sonst tun? Irgendwann werden uns die Engel angreifen, selbst wenn wir uns noch so gut verstecken.", meinte Fillith, der einen genervten Unterton in seiner Stimme nicht vermeiden konnte.

"Ich hab euch doch schon angeboten; ihr könnt jederzeit ins Reich der Elfen kommen. Dort seid ihr vor allen Gefahren, die euch hier in diesem ,wilden' Wald drohen, sicher."

Doch Fillith seufzte nur.

Firk stand auf und nahm seinem Sohn das Wort ab. "Wir wolln nich länger weglaufn. Das ham wir schon die letztn zwanzig Jahre getan und wir ham es nun wirklich satt. Wir wolln unsere Freiheit wieder!"

"Die habt ihr seit Findorins Tod verloren!"
 

Ich erinnerte mich an das alte Buch, das ich in der Bibliothek meines Vater gefunden hatte, in dem die alte Geschichte von Findorin und Sala geschrieben stand. Sala, die Engelsprinzessin und Findorin, der Dämon. Ich schauderte bei dem Gedanken, dass Sala, genauso wie ich - und meine Mutter- Kontakt zu Dämonen hatte. Denn das hatte ihr, und schließlich auch meiner Mutter, den Tod gebracht.

"Und endlich haben wir wieder die Chance, unsere Freiheit zurück zu gewinnen!"

"Das nennst du Chance, Fillith? Ihr seid schwächer, als jedes andere Volk, ihr stellt für niemanden eine Gefahr dar!"

"Für mich ist das kein Grund, einfach aufzugeben! Ich werde nicht aufhören, zu kämpfen, bis ich mein Ziel erreicht habe, oder ich tot bin. Selbst wenn sich alle Dämonen von mir abwenden und zu euch Elfen gehen, ich werde alleine gegen die Engel kämpfen, auch wenn ich in meinen sicheren Tod laufe.

Ich wurde in diesen Krieg geboren und bekam die Möglichkeit, stärker zu sein als ein Engel, auch ohne magischen Kräfte. Du warst daran beteiligt, Lios! Du hast mir soviel gelernt und durch dich habe ich es zu dieser Position hier geschafft. Und jetzt verlangst du von mir, mich zu ergeben? Ist das dein Ernst?"

Es war still im Raum. Fillith schien ungewöhnlich aufgebracht zu sein und ich vermutete, dass er nur so reagierte, weil der Elf gerade sein Lebensziel in Frage gestellt hatte. Der Dämon sah es als seine Bestimmung an, sein Volk zu befreien - oder zu sterben.

Lios ließ sich mit seiner Antwort Zeit und als er dann endlich sprach, kam es mir wieder vor, als würde er singen.

"Ich kann es nicht von die verlangen, aber ich bitte dich darum. Ich gab dir Dy und ihre Feen, als Zeichen der Freundschaft zwischen den Elfen und den Dämonen. Wir sorgen uns um dein Volk! Wenn ihr wirklich in den Krieg gegen die Engel zieht, dann werden die Elfen euch mit Truppen unterstützen, aber ein Sieg ist trotzdem noch lange nicht in Sicht. Mein König wird nicht bereit sein, euch seine ganzen Krieger zu schicken."

"Wir werden in den Krieg ziehen." Als Fillith das mit Bestimmung sagte, nickte die anderen Dämonen, die sich im Raum befanden und Lios seufzte ergeben. "Ich hatte es befürchtet."

Ich war überrascht, denn ich hatte nicht daran gedacht, dass uns die Elfen wirklich helfen könnten. Bis vor ein paar Stunden wusste ich gar nicht, dass es ,große' Elfen gab und deshalb freute ich mich ein wenig, auch wenn uns die Unterstützung noch keinen Sieg garantierte.

"Heute noch werde ich zurückkehren und meinem König Bericht erstatten. Er wird entscheiden, wie viele Elfen in den Krieg ziehen und wer weiß, vielleicht bestimmt seine Entscheidung euer Schicksal..."

"Ich danke dir, Lios."

Der Elf nickte dem jungen Dämon stillschweigend zu und erhob sich dann, weil die Versammlung für beendet erklärt wurde. Im Namen seines Volkes verabschiedete er sich von allen Personen einzeln, auch von mir. "Ich bin mir sicher, dass wir uns hier nicht das letzte Mal begegnen." Ich spitzte meine Ohren. So?

Ich wollte schon zu einer Frage ansetzen, als seine helle Stimme mich unterbrach. "Wir Elfen... haben das im Gefühl. Und bei dir habe ich ein ganz... besonderes Gefühl. Mal sehen, was die Zukunft bringt."

Ein besonderes Gefühl? Mir war klar, dass ich nicht gerade der normalste Engel von Naela war, aber als so besonders wollte ich mich dann doch nicht abstempeln lassen. Ich hätte Lios gerne mit Fragen bombardiert, doch er hatte sich bereits umgedreht und den Raum verlassen. Klasse. Wirklich. Eigentlich hatte ich vorgehabt, ihn nach der Bedeutung meines Namens zu Fragen, aber sein Gelaber hatte mich völlig davon abgehalten... Toll.
 

Plötzlich hatte ich das Gefühl, das mich jemand ansah und deshalb drehte ich mich vorsichtig um. Ich erkannte Aís, wie er lässig an der Türschwelle lehnte und mir einen Blick zuwarf, der mir zu verstehen gab, dass ich ihm folgen sollte. Der ältere Dämon verließ den Raum und ich wartete einige Augenblicke, verabschiedete mich vom Rest der Personen und ging Aís nach.

Es war nicht gerade leicht, diesem zu folgen, denn er war so weit vorausgegangen, dass ich immer nur für einen kurzen Moment seinen Rücken sah, bevor er um eine Ecke bog. Glaubte er etwa, ich könnte um Ecken schauen?! Konnte er nicht ein wenig langsamer marschieren?...
 

Ich hastete die Stufen hinab und plötzlich fühlte ich eine Hand, die mich am Arm mitriss und mich grob und schnell in einen Raum zog. Vor Schock hatte ich keinen Laut aus meinen Mund bekommen und erst, als ich meine Augen wieder öffnete, wurde mir klar, dass es nur Aís war, der mich in sein Zimmer gebracht hatte. In sein Zimmer?! In Gedanken kreischend stellte ich fest, dass ich mich also wirklich in seiner Wohnung befand...

War Fillith nun also wirklich schon so wachsam geworden, dass mich der Dämon vorher auf sein Zimmer verschleppen musste, um mit mir zu reden?

Ungläubig blickte ich mich um. Der Raum und seine Möbel unterschieden sich nicht wirklich von meinem eigenen Zimmer bei den Dämonen, nur dass er ein wenig dunkler und größer war. Es gab nur ein Fenster und von diesem aus blickte man in das dichte, dunkelgrüne Blätterdach des Baumes. Am Ende der linken Wand befand sich noch eine Tür und ich vermutete, dass diese in das Badezimmer führte. An der rechten Wand war eine große Öffnung und als ich unauffällig hinüberspähte, erkannte ich, dass sich dahinter ein Schlafzimmer befand.

"Tut mir Leid, dass ich dich entführen musste, aber es war die einzige Möglichkeit, mit dir zu sprechen, ohne dass Fillith Wind davon bekommt." Ja ja... schon klar...

"Kein Problem.", erwiderte ich freundlich. "Also, trainieren wir heute?"

"Ja, das werden wir. Ich habe dich hier her gebracht, um dich über den Treffpunkt zu informieren." Er fuhr sich durch das schwarze, glänzende Haar und sah dabei aus, als wäre er ein Model (trotz seines Alters).

"Halte die Augen offen, sobald die Sonne untergeht, verlässt du den Baum und gehst nach rechts und dann einfach immer gerade aus..."
 

Ich wartete, bis Aís seine tolle Wegbeschreibung fortsetzen würde, doch er schwieg nur und ich hatte die böse Vermutung, dass da nichts mehr kommen würde.

"... War das etwa schon alles...?", fragte ich ihn unsicher und ein bisschen ungeduldig.

"Ja."

Grummelnd schüttelte ich den Kopf. Dämonen waren doch alle gleich!

"Und wie soll ich dann bitte zum Trainingsplatz finden?", knurrte ich ihn an. Glaubte er denn im Ernst, ich hätte Nachtaugen und würde mich in dem Wald schon irgendwie zurecht finden? Dieser Wald war böse! Er brachte mich meistens nur in Schwierigkeiten, die mich immer fast meinen Kopf kosteten!

"Du gehst einfach ein wenig nach rechts und dann werde ich zu dir kommen. Ich kann den Baum nicht gleichzeitig mit dir verlassen, denn Fillith sieht nun mal alles!"

Ich war nicht sonderlich überzeugt, jedoch gab ich mich zufrieden. "Wenn mir irgendein verfluchter Kobold auch nur in die Nähe kommen sollte, dann werde ich dich dafür verantwortlich machen, Aís! Ich hoffe, du bist dir darüber im Klaren, denn mit mir ist nicht zu scherzen!"
 

Doch der Dämon nickte nur und grinste gleichzeitig. Nicht sehr glaubhaft - er verarschte mich."Argh!", grummelte ich und verließ ohne Abschiedsgruß sein Zimmer.

"Bis dann.", hörte ich seine Stimme, als ich den Raum schon wieder verlassen hatte.
 

Da stand ich also in einem Gang, der trotz der noch frühen Tageszeit, dunkel war. Wo zum Teufel war ich?! Verdammt...

Vor mir sah ich die Stufen, die ich vorhin hinab gerast war und das Licht des oberen Stockes war die einzige Lichtquelle auf dem Gang. Unsicher drehte ich mich um, jedoch konnte ich in dem Gang hinter mir nicht viel erkennen und mit einem mulmigen Gefühl ging ich hastig die Treppen nach oben. Ich konnte mir nicht vorstellen, in diesem düsteren Teil des Baumes zu wohnen, vor allem nicht, wenn ich Aís Wohnung mit meinem Zimmer bei den Engel verglich. Wehmütig dachte ich an den großen, lichtdurchfluteten Raum, mit den hohen Wänden und den vielen, großen Fenstern. Ich vermisste meine Terrasse, meinen Garten, meine Möbel, mein schönes Badezimmer, mein Bett - alles! Seufzend wurde mir klar, was ich alles aufgegeben hatte, um... um das Richtige zu tun.

Als ich im oberen Stockwerk angekommen war und einige Zeit umhergeirrt war, fiel mir plötzlich ein, wo ich war.

Der Gemeinschaftsraum befand sich in der Baumkrone und ich war auf meiner Jagd hinter Aís zweimal die Treppen runter gegangen. Als ich sein Zimmer verließ war ich die Treppen wieder rauf, das hieß, ich war genau indem Stockwerk unter dem Versammlungsraum.

Schaudernd blickte ich bei einem Fenster raus und erkannte durch das grüne Blätterdach, die Treppe, mit den blauen Lichtern, die genau auf dieser Höhe endete. Ich war also in Filliths und Firks Stock! Na Klasse.

Knurrend über mein Pech ging ich auf Zehenspitzen auf das Fenster zu, um zu sehen, wo denn nun der Ausgang zur Treppe, die um den Baum herum nach unten führte, war. Ich wollte Fillith nicht begegnen, denn es hätte doch sowieso nur wieder zu einem Streit geführt, deshalb verhielt ich mich so ruhig, wie es nur ging. Vorsichtig lehnte ich mich zum Fenster raus und erkannte sofort mein Ziel - der Ausgang! Er lag nicht weit und theoretisch müsste ich nur ein Stück nach links, also den Gang entlang... Schnell und mit großer Freude über meinen kleinen Erfolg drehte ich mich um und machte mich bereit, los zu schleichen, als ich plötzlich nur mehr schwarz sah.

Zuerst dachte ich, ich wäre vielleicht ohnmächtig geworden, aber als ich seltsamerweise feststellte, dass ich noch immer auf meinen zwei Beinen stand und einen wackeligen, kleinen Schritt nach hinten machte, da klärte sich mein verwirrter Blick und ich bemerkte, dass dieses dunkle Schwarz nur die Farbe eines Oberteils war.

"Suchst du was, Schätzchen?"

,Ertappt, bang, tot', dachte ich mir nur ironisch, als plötzlich Firk vor mir stand, mit seinem berühmten Grinsen. Jedoch konnte ich darüber gar nicht lachen und beleidigt zog ich die Luft ein.

"Ich hab mich verlaufen!", sagte ich schroff und böse.

Der ältere Dämon hob nur unschuldig die Arme und machte ein liebes Gesicht. "Hey, wasn los? Ich hab dir nichts getan, ne..."

"Ja, ja schon klar... ich..." Ja was eigentlich? Sollte ich ihm den sagen, dass ich ihn nur so anfuhr, weil ich auf keinem Fall seinem Trottel von Sohn begegnen wollte? Weil mich mein Pech hier hergebracht hatte, obwohl ich es auf gar keinen Fall so wollte? "Ich... wollte eigentlich auf mein Zimmer, jedoch hab ich mich blöderweise verlaufen...", meinte ich etwas netter und lächelte ihn an.

Firk ließ die Arme sinken und grinste mich wissend an. Ich wusste, dass er mich nicht glaubte und war froh, als er trotzdem nicht weiter nachfragte.

"Soll ich euch auf euer Zimmer geleiten, Madame?", fragte er mich mit eleganter Stimme und gestrafften Schultern und ich bemerkte, dass das gar nicht zu ihm passte. Lachend fuhr ich mir durchs Haar. "Liebend gerne, mein Herr." Ich hackte mich schwungvoll bei Firk ein und gemeinsam gingen wir auf den Ausgang zu und die äußeren Treppen abwärts. Sofort fiel mir die kältere Temperatur auf und fröstelnd dachte ich daran, wie warm es doch im Inneren den Baumes war, obwohl dieser so viele Öffnungen hatte.
 

+++
 

"Madame, ich hoffe die Reise war nicht zu beschwerlich, für... für euren zarten Körper..."

"Nein, ganz und gar nicht, mein Herr... Immerhin hatte ich ja einen sehr charmanten Begleiter, der mich von den Strapazen ablenkte."

"Oh, ihr schmeichelt mir..."

Lachend schaute ich zu Firk hoch, als wir vor meiner Zimmertüre angekommen waren. Dieser erwiderte mein Lächeln und mit einem breiten Grinsen und einer freundlichen Umarmung verabschiedete er sich von mir. Ich schaute ihm ein Stück nach und als er am Ende des Ganges stehen geblieben war und sich umdrehte, zog ich verwirrt eine Augenbraue hoch.

"Achja, Schätzchen...", hörte ich seine freche Stimme. "Pass auf deine Nervn auf, sie könntn dir nämlich sonst mal verlorn gehen... verschwende sie nich an... ... ach egal..." Schulterzuckend drehte er sich um und verschwand so schnell aus meinem Blickfeld, dass ich ihn nicht mehr nach der Bedeutung seiner Worte fragen konnte. Was, verdammt, meinte er denn? Päh. Warum konnte man mir nicht einmal ganz direkt die Wahrheit ins Gesicht sagen?
 

Grübelnd öffnete ich meine Türe und mit gesenkten Blick trat ich in den Raum ein. Zumindest hatte ich das vorgehabt, doch von einer Sekunde auf die andere war ich gegen etwas Hartes gerannt und war mit vor Schreck geschlossenen Augen einige Schritte nach hinten gestolpert. Hatte ich Dummchen die Türe nicht weit genug aufgemacht und war dagegen gerannt? So etwas klang dämlich, doch es war mir zu meiner Zeit bei den Engeln schon einige Male passiert. Einmal sogar neben Alana, die sich über meine Blödheit schlapp gelacht hatte und am Boden hin und her gekugelt war.

"Verdammt...", murmelte ich und öffnete meine Augen. Mein Blick fiel auf die Tür, doch sie war weit offen. Wahrscheinlich war sie, als ich dagegen geknallt war, einfach nach hinten auf geschwungen.

Zögernd ging ich wieder auf den Eingang zu und betrat mein Zimmer. Sofort fiel mir der schwarze Schatten auf, der hinter der Tür stand und als ich mich schockiert hindrehte, blieb mir die Luft im Halse stecken.

"Überraschung.", meinte er trocken und dennoch grinsend. Doch mir verschlug es nur die Sprache und verärgert suchte ich nach den passenden Worten.

"F... Fillith!!", brachte ich hervor. Nicht gerade überzeugend, aber dennoch wütend.

Was. Machte. Er. Hier? Verflixt noch mal...! Da versuchte man, ihm aus den Weg zu gehen und schon brach der Trottel ihn mein Zimmer ein!

"Was soll das?!" Ich versuchte verärgert zu klingen, jedoch konnte ich die Neugierde in meiner Stimme einfach nicht unterdrücken. Trotzdem, ich war stinksauer!

"Was?"

"Na das!", fuhr ich ihn an und zeigte mich dem rechten Zeigefinger auf ihn.

"Ich wollte dich doch nur besuchen kommen...", meinte er unschuldig, aber diese Masche konnte sich der liebe Herr Dämon abschminken.

"Hast du noch nie was von Anklopfen gehört?", kreischte ich und schnell schloss der Schwarzhaarige die Zimmertür, weil er wahrscheinlich Angst hatte, dass jemand meinen Wutanfall mitbekommen würde.

"Ich hab geklopft." Seine Stimme klang ruhig und nett, jedoch machte mich das noch wütender, weil er sich anscheinend keiner Schuld bewusst war.

"Und hat dir jemand aufgemacht?", rief ich aufgebracht.

"Nein." "Warum, verdammt, stehst du dann hier? In meinem Zimmer?" "Es war niemand da, der gesagt hat, dass ich nicht reinkommen darf."

Er grinste. Ich explodierte. Jedoch versuchte ich mit all meiner Kraft, die Druckwelle in mir drinnen zu lassen und nicht vor Wut auf den Dämon loszugehen. Stattdessen legte ich mir Zeige- und Mittelfinger auf die Schläfen und begann, diese leicht zu massieren. Ich würde noch Geisteskrank werden und in einer weißen, engen Jacke, sterben müssen.

Und ganz plötzlich kam mir noch ein Gedanke, so schnell, wie ein Bienenstich. "Firk.", knurrte ich sauer.

"Pass auf deine Nervn auf, sie könntn dir nämlich sonst mal verlorn gehen... verschwende sie nich an... ... ach egal..."
 

Der Scheißkerl hatte also gewusst, dass sich sein verblödeter Sohn in meinem Zimmer aufhielt. Sonst hätte er das niemals zu mir gesagt. Er hatte es gewusst und vorausgeahnt, dass ich mich aufregen würde, dass ich schreien würde, dass ich explodieren würde, dass ich Fillith zerfleischen würde!! Wie er das gemacht hat, wusste ich jedoch nicht. Wahrscheinlich hatte er ihn gespürt, oder gerochen, oder sonst irgendwas -es war nicht wichtig! Das würde ihm noch Leid tun!

"Was ist denn mit meinem Pappi?", fragte mich Fillith, als ich den Namen seines Vaters so liebevoll erwähnt hatte.

"Dein Pappi ist auch nicht viel besser als du!", sagte ich wutschnaubend und stupste den jungen Dämon mit dem Zeigefinger an der Brust an.

"Du willst mir sagen, dass du Firkilein, genau wie mich, für äußerst attraktiv, anziehend und betörend findest? Tja, auf mich trifft diese Beschreibung ja haargenau hin, aber auf Firkilein?..." Prüfend, ob ich auch wirklich noch bei Verstand war, griff mir Fillith mit seiner rechten Hand auf die Stirn. Als er meine Haut berührte, zuckte er sofort zurück, so, als hätte er sich die Finger verbrannt. "Haha.", meinte ich trocken. "Auf dich würde eher selbstverliebt, arrogant und aufdringlich passen!"

"Ach was, Täubchen, du übertreibst." Brummend drehte ich mich um und ließ mich auf mein Bett fallen, denn stehend würde ich das nicht überleben.

"Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du hier willst." "Stimmt." ... Ungeduldig wartend schaute ich dem Herrn ins Gesicht, jedoch sah es so aus, als hätte dieser nicht vor, mir heute noch zu antworten.

"Also...?" "Also was?" "Was willst du hier?" Ich war zornig und ungeduldig und lange würde ich es nicht mehr aushalten, ehe ich den Dämon seine Arme und Beine ausreißen und sie Kobolden zum Fraß vorwerfen würde.

Fillith zog die Augen zu schlitzen und grinste geheimnisvoll. Langsam kam er näher und unauffällig begann ich, seinen Körper zu mustern. Er trug eine lockere, schwarze Hose, die ihm nur bis zu den Knien ging und ein dunkelgraues, enges Oberteil, dessen Ärmel kurz über seinen Ellenbogen endeten. Wie bei unserer ersten Begegnung war er äußerst schlank, jedoch sehr muskulös und ich zweifelte keine Sekunde an seiner Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Wieder hing ihm sein Zopf lässig über die Schulter und vorhin hatte ich bemerkt, wie er sich die lästigen Stirnfransen aus dem Gesicht gepustet hatte. Doch es brachte nichts, denn sie fielen ihm doch sowieso wieder in seine leuchtenden Augen.

"Mir war aufgefallen... dass du negative Gefühle für mich hast." "Ach soll ich dich denn vergöttern? Verträgt es dein Ego etwa nicht, wenn dir mal eine Frau in diesem Baum nicht zu Füßen liegt?" So schnell ich mich hingesetzt hatte, war ich auch wieder aufgesprungen und da Fillith vorhin einige Schritte auf mich zugemacht hatte, waren wir uns jetzt sehr nahe. Doch ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Setzte ich mich jetzt nieder, könnte man das mit einer Unterwerfung vergleichen und deshalb blieb ich stehen und sah in seine stechend goldenen Augen. "Ich habe dir nie gesagt, dass du mir zu Füßen liegen sollst." Ich hörte aus seiner Stimme, dass er ein wenig erbost über meine Worte war, jedoch verrieten seine emotionslosen Gesichtszüge nichts über sein Inneres. "Aber ich habe dir auch nicht den Grund gegeben, mich zu ignorieren.", sagte er scharf.

"Meinst du das?" "Ja, das meine ich. Und wenn du sauer auf mich bist, weil ich dich vor drei Tagen mit meinen unüberlegten Worten beleidigt habe, oder weil ich vor dir von meinem Tod gesprochen habe, dann kann ich nicht mehr tun, als mich noch einmal zu entschuldigen!" Glaubte er etwa, dass man solche Dinge so leicht wieder gut machen konnte?

Als er feststellte, dass ich keine Anstalten machte, seine Entschuldigung anzunehmen, da seufzte er genervt. "Warum müssen Frauen immer nur so nachtragend sein?! Das ist das einzige, dass ich über sie nicht verstehe."

Als ich das hörte, brach ich in schallendes Gelächter aus. Hatte er das eben wirklich gesagt?

"Du meinst also, du könntest die Frauen verstehen?", brachte ich hervor.

"Was ist daran bitte so komisch?"

"Kein Mann weiß, wie Frauen wirklich denken. Dasselbe gilt auch umgekehrt. Du weißt vielleicht, was manche, und meine Betonung liegt auf manche , Frauen gut finden und was nicht und kannst das zu deinem Gunsten verwenden, aber verstehen tust du sie trotzdem nicht." "Ach und woher willst du das wissen?", warf er verärgert ein.

"Ich bin schließlich eine Frau!" "Du bist ein Mädchen!"

Was bildete sich dieser Sack ein!? Er war doch selbst nicht gerade älter als ich und wagte es, mich als Mädchen zu bezeichnen? Musste ich mir das von so einem Rotzlöffel gefallen lassen?

"Du wagst es!", fuhr ich Fillith an und ging auf ihn los. "Du kleiner Hosenscheißer!", schrie ich ihm hinter her und auf der Stelle drehte sich der Dämon um und rannte quer in meinem Zimmer umher, um vor meiner Attacke zu flüchten. Ich hörte sein lautes Gelächter und sah, wie er sich amüsierte und mir fiel auf, dass Fillith äußerst selten so ausgelassen war. Langsam, als ich den Dämon eine Zeit lang so hinterher lief, verflog mein Ärger und verwandelte sich in Spaß. Der Dämon schaute einfach nur lustig aus, wie er schreiend durch meinen Raum lief und lachte. Und auch ich selbst grinste.

Er war gerade über mein Bett gesprungen und ich wollte es ihm lachend nachtun, als Fillith ruckartig stehen blieb, weil ihm wahrscheinlich einfiel, dass er ja viel stärker war als ich und er absolut keinen Grund hatte, vor mir davon zu rennen. Deshalb drehte er sich blitzschnell um und visierte mich mit einem nach Rache dürstendem Blick an. Ich stand nur unschlüssig auf meinem Bett und wusste nicht so wirklich, was ich jetzt tun sollte. Toll.

Weglaufen? Attacke? Aufgabe? Ich wusste es einfach nicht und ich hatte auch keine Zeit, mich zu entscheiden, den der Dämon war schneller und in einer Sekunde war er ebenfalls auf mein Bett gesprungen und sah mich mit gefährlichen Augen an.

"Hey... hey... Filli...d-das war doch alles nicht so gemeint... hey... jetzt schau doch nicht so...", wollte ich ihn mit lieblicher, freundschaftlicher Stimme aufhalten, doch seine Züge veränderten sich dummerweise nicht.

"Zu spät.", hörte ich seine tiefe Stimme in meinen Ohren vibrieren und einen Moment später stürzte sich der schwarzhaarige Dämon auf mich und begrub mich unter seinem Gewicht. Ich wollte mich wehren, aber wie schon so oft, war Fillith einfach stärker und mit seiner Linken hielt er meine beiden Händen fest und es war mir unmöglich, mich aus seinem Griff zu befreien, auch wenn ich es noch so wollte.

Als ich aufblickte und in sein gebräuntes, lachendes Gesicht sah, da fiel mir erst auf, wie nah er mir war, und dass er halb auf mir lag.

...
 

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soo. aus, bang, tot. oder einfach nur vorbei ;P
 

wer mit dem kapitel fertig ist und lust hat, mir einen kommentar zu schreiben, der sei gesegnet =)

und wer das alles schon hinter sich gebracht hat, der ist auch herzlich eingeladen, sich die zeit mit meiner anderen geschichte zu vertreiben -> "Alive" sucht noch viele leser, ja ja...

danke für eure netten kommentare und bis zum nächsten kapitel!

eure
 

~nilfen

Chapter 24

so. an dieser stelle bin ich ein wenig ängstlich. denn ich fürchte mich, dass ihr mich alle gefangen nehmen und foltern wollt, für diese laaaaaange, laaaaange pause. wer auf meinen weblog geschaut hat, der wird inzwischen wissen, warum die pause so laaaange war, und das ich in diesem fall wirklich unschuldig bin. ich muss zurzeit ohne internet leben, was ich verdammt blöde finde! hab mir jetzt einen usb-stick gekauft, um das neue kapitel hochzuladen. was heißt hier neu? es ist eigentlich schon seit einer weile fertig, ich hatte eben nur keine möglichkeit,es hochzuladen..

ich bin ein bisschen im stress, weil ich heute in der nacht auf urlaub fahre. und für die unter euch, die wissen, dass ich in diesem jahr schon oft genug auf urlaub war, ich kann das rechtfertigen! ich habe gerade ferien und während meiner schulzeit arbeite ich nebenbei noch ganz fleißig als kellnerin und da kommt nach einem jahr eine ganz schöne summe zusammen. von diesem geld kann ich es mir dann leicht leisten, mehrmals auf urlaub zu fahren. ok, ich gebs zu, die brasilien reise musste ich nicht selbst zahlen, denn da wurden ich und meine schwestern von meiner mutter eingeladen. heute gehts wieder ab nach italien :) (das 3. mal in dem jahr)

soo. ich habe mich ja, obwohl ich sonst immer strikt dagegen war, bis zum ende dieser geschichte verpflichtet, jedem user, der mir einen kommentar schreibt, eine ENS zu schicken, sobald ich das neue kapitel hochlade. wie bereits gesagt, dass ist keine erpressung, mir ein kommie zu schreiben, sondern nur als entschädigung für die lange pause gemeint..

achja, was ich noch sagen wollte (Ich vergesse immer die hälfte, wobei ich jedesmal einen halben roman schreibe <_<) die ersten zwei kapitel meiner neuen geschichte sind schon fertig =) dreimal dürft ihr raten, um was es geht. ich habe die beiden kapitel mit der hand geschrieben, während ich in brasilien war und auch wenn man es wahrscheinlich gar nicht merkt, hat mich das land dazu beeinflusst. mehr werde ich nicht verraten :P und diese geschichte ist leider noch titellos und wird erst veröffentlich, wenn ich mit 'a demons love' fertig bin ;)

scheiße, ich habe schon wieder so viel geschrieben >.<

also mal ein großes DANKE an: Nore-Nore-chan, jillix1991, darkimpression, yumata, najina1, cinamon, subspirit, metaa, dastotalechaos, revolution, tanga, -reika-, happynameless1, paranoia666, yume-shadow, dat_vege, darkeye, krisi-chan, liaH, black_phyton, scippu, silbery, tearless, phönix-as-13, san 79, oceanfairy, koyama, lorelei89, gummibaerchen88, littlenazuna, mystery-vampire, anime-freak-girl, haruka_ryuura, kleines_hexchen, lady_blackbird, lunastone und deryan =)
 

so. jetzt bin ich aber wirklich im stress. ich sollte langsam mal packen, oder?

ich wünsche euch viel spaß, beim lesen des 24. kapitels und würde mich über einen kommentar riesig freuen :)
 

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C h a p t e r 24 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Seine Lippen, seine Nase, diese Augen, alles war plötzlich so nah an meinem eigenen Gesicht und von einem Moment auf den anderen wurde mir heiß. Ich schluckte.

Das Lachen auf seinen Zügen war verschwunden und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut fühlen. Er schaute mich interessiert an und das Gelbe in seinen Augen hatte sich in Gold verwandelt und unpassenderweise musste ich an eine Schatzkammer denken, als ich in seinen Tiefen versank. Inzwischen hatten sich seine ernsteren Gesichtszüge zu einem breiten Grinsen gewandelt.

„Was?“, fragte ich leise. Noch immer grinste er, verdammt konnte er nicht aufhören?

„Was, was?“

Wie konnte ich auch nur hoffen, dass mir Fillith jemals eine normale Antwort auf eine normale Frage geben würde? Es kam mir vor, als wäre er dazu geboren, um mich zu ärgern, um mich zu verunsichern, verdammt, um mich einfach nervös zu machen.

„Warum grinst du so?“ „Wie grinse ich denn?“

Seine Augen sprühten nur so vor Schalk und ich ärgerte mich, weil ich auf die Schnelle keine passende Antwort fand.

Die Situation war mehr als nur unangenehm. Ein Dämon lag halb auf mir, ein Dämon! Eigentlich war es ja egal, ob es sich hier um einen Elfen, Engel, Kobold oder Dämon handelte, entscheidend war nur, dass die Person ein Mann war. Ein Mann - männlich! Nicht wie eine gute Freundin, die ich ohne Nervosität umarmen konnte, oder meine Mutter, der ich früher immer um den Hals gefallen bin. Auch nicht wie Alana, die manchmal in meinem Bett übernachtete, weil es schon so spät geworden war.

Nein, Fillith war ein Mann und keine beste Freundin, mit der ich früher auch mal gemeinsam in die Badewanne gestiegen bin. Und er lag in meinem Bett, halb auf mir.

„Wie ein Kobold vor einem Haufen Fleisch.“, sagte ich schnell, um meine Gedanken zu verbannen. „Rohem Fleisch.“, fügte er hinzu und sein Grinsen wurde noch breiter. „Roh?“, ich verzog das Gesicht. Er nickte und sein Zopf fiel über seine Schulter und landete neben meinem Gesicht. Fasziniert betrachtete ich das schwarze, lange Haar und den Kontrast, den es zu mir selbst darstellte. Alles an Fillith war so dunkel, während ich genau das Gegenteil war.

„Du vergleichst mich mit rohem Fleisch?“ „Wenn du erst mal richtig durchgebraten bist, dann wirst du keine Einwände mehr haben, Engelchen.“ ...Engelchen...

Ich wand meinen Blick von ihm ab. „Nenn mich nicht so.“, murmelte ich.

Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie er überrascht und verwirrt eine Augenbraue in die Höhe zog. „Warum.“
 

Ja, warum wohl? Engel waren nicht gerade dafür bekannt, Frieden über Naela zu bringen und wenn man ihren Namen hörte, dann brachte man diesen auch nicht mit Gerechtigkeit und Güte in Verbindung.

„Weil mein Volk schrecklich ist. I-ich will nicht...“ „Für mich bist du ein richtiger Engel. Nicht wie die, die in unserer heutigen Zeit leben, oder die vor hundertfünfzig Jahren gelebt haben. Du bist ein richtiger Engel, so wie er am Anfang seiner Zeit war.“

„Am Anfang seiner Zeit...?“

„Als in ihnen noch der Sinn für Gerechtigkeit war, als Engel noch nicht so machtbesessen und gierig waren. Als man in ihre Gesichter blicken konnte und sich ein Teil von Gottes Seele in ihren Augen wiederspiegelte. Aber heute...“ Er schüttelte nur den Kopf. Tausend Gedanken jagten mir durch den Kopf. Ich war ein richtiger Engel? Gottes Seele in den Augen eines wahren Engels? Hieß das, dass Gott vielleicht doch nicht so ungerecht war, wie ich die ganze Zeit über vermutet hatte?

„Du sprichst, als hättest du die ‚alten’ Engel erlebt.“

„Nein... das habe ich nicht. Aber Dämonen sehnen sich nach der damaligen Zeit und es wurden einige Geschichten überliefert, die viele Jahrhunderte alt sind. So sieht unser Wunschbild aus. So soll Naela eines Tages wieder werden.“ Fillith seufzte. „Ich habe erst zwei Engel gesehen, die der ‚alten’ Zeit entsprechen. Du bist einer davon.“

So?

Jedoch konnte ich nicht länger über seine Worte nachdenken, denn von einem Moment auf den anderen senkte der Dämon den Kopf und unsere Wangen berührten sich. Ein paar feine Strähnen seiner Stirnfransen vielen mir ins Gesicht und kitzelten mich leicht. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem rechten Ohr.

„Deine Mutter war genauso schön wie du.“
 

Vor Schock wollte ich mich aufsetzen, doch Filliths Körper hielt mich davon ab und drückte mich wieder nach unten. Schnell entwand ich meine Hände aus seinem starken Griff und legte sie auf seine Schultern, um ihn von mir wegzuschieben, doch er rührte sich nicht. Das einzige, das ich spürte war, wie sich unter meinen Fingern seine Muskeln anspannten und mir wurde klar, dass ich Fillith nie von mir runterschieben konnte, wenn er es selbst nicht wollte.

„Hey...“ Seine tiefe Stimme vibrierte in meinem Ohr und ließ mich erschaudern. „Jetzt beruhige dich wieder..“ „Sehr witzig.“, zischte ich jedoch. Beruhigen?

Erst jetzt fiel mir auf, dass Fillith mich gerade als schön bezeichnet hatte. Mein Äußeres gefiel ihm? Jedoch war das jetzt nicht wichtig.

„Du hast meine Mutter auch gekannt?“, hauchte ich vorsichtig und ein wenig traurig, doch der Dämon schüttelte nur den Kopf. „Ich habe sie nicht gekannt. Ich war viel zu klein und unbedeutend, deshalb habe ich auch nie wirklich mit ihr gesprochen. Aber ich habe sie gesehen und das sogar öfters.“
 

Ich war verwirrt. Plötzlich kannte jeder der Dämonen meine Mutter, und das möglicherweise sogar besser als ich selbst.

„A-aber wieso hast du denn nie etwas davon erzählt?“ Noch immer berührten sich unsere Wangen und mein Kinn kam auf Filliths Schulter auf.

„Das hab ich dir doch schon gesagt. Das ging nicht so einfach. Wir wussten nicht, wie du reagieren würdest, denn es hätte ja sein können, dass du plötzlich wieder die Seiten gewechselt und den Engel unser Versteck verraten hättest. Außerdem... bei unserer ersten Begegnung wusste ich noch nicht, wer du bist. Ich wusste es auch nicht, als du mich mit Firk aus dem Gefängnis befreit hast. Erst als wir durch deinen Garten flüchteten hat er mich aufgeklärt.“

„Wie konntet ihr mir nur vertrauen?“ Diese Frage galt viel mehr mir selbst, als Fillith. Denn wäre ich ein Dämon hätte ich keinem Engel Vertrauen geschenkt, auch wenn er noch so naiv war. Und bei meinem ersten Zusammentreffen mit Dämonen war ich definitiv naiv, davon konnte mir niemand das Gegenteil beweisen. Als Dämon hätte ich einen fremden Engel als Gefahr gesehen und ihn gefangen genommen, oder gar getötet, wenn er mein Versteck entdeckt hätte.

Fillith ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. „Ich weiß es selbst nicht. Als ich dich das erste Mal gesehen habe... als du diese Magie angewendet hast... das war so rein, ich wusste, dass du nicht böse warst.“ Für einen kurzen Moment hatte er verträumt geklungen, doch einige Sekunden später hatte seine Stimme wieder den gewohnten Ton von Sachlichkeit zurückgewonnen. „Natürlich waren die Dämonen was dich betrifft in einer Zwickmühle. Denn auf der einen Seite kannten und vertrauten wir deiner Mutter, die mit unserem Volk befreundet war. Aber auf der anderen Seite warst du trotzdem noch ein Engel und außerdem ist dein Vater, wie wir wissen, nicht gerade ein... “ Er stockte.

Mein Vater?

Was war mit ihm?
 

Sofort wurde mir klar, dass sich der Dämon in diesem Moment furchtbar verplappert hatte, denn an seinem plötzlich erschrockenem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass diese Information geheim war. Für mich geheim. Er hatte seinen Kopf aufgerichtet und in seinen goldenen Augen erkannte ich hellblaue Farbtupfer. Fillith war aufgeregt, versuchte es aber nicht zu zeigen.

„Sprich!“, forderte ich ihn im Befehlston auf und ich könnte förmlich hören, wie er schluckte.

„Na los komm schon, du hast damit begonnen, also bringe es auch zu Ende. Was ist mit meinem Vater?“

Doch er schüttelte nur den Kopf und schob seinen Körper von meinem runter. „Fillith! Bei dieser Geschichte mit meiner Mutter hast du gemeint, nicht zu wissen, wie du es mir sagen solltest. Was ist mit meinem Vater und warum darf ich es nicht wissen? Du hast jetzt die Chance, es mir direkt zu sagen, ohne Schuldgefühle. Ich dränge dich dazu, sag es mir!“

Äußerlich ruhig drehte sich der Dämon auf den Rücken und richtete seinen Oberkörper auf. Dann setzte er sich auf die Bettkante und drehte mir seinen Rücken zu.

„Fillith, sag es mir! Er ist mein Vater, ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren!“

„Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt...“ „Nein!“

Von hinten legte ich meine Hände auf die Schultern des Dämons, um ihn daran zu hindern, mein Zimmer zu verlassen. „Du gehst nirgendwo hin. Das werde ich nicht zulassen, ich habe es satt, von jedem belogen zu werden! Bist du zu feige mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen? Möchtest du lieber warten, bis ich es wieder selbst rausfinde?“

Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf nach links und legte seine Wange auf meine Hand, die sich ja noch immer auf seiner Schulter befand. Ich konnte der Versuchung, ihm durch sein weiches, langes Haar zu streichen, nur schwer widerstehen und schloss deshalb die Augen und wartete seine Reaktion ab.

„Lily, dein Vater ist nicht der Engel, für den du ihn hältst. Ja, er hat dich großgezogen und hat sich bestimmt oftmals um dich gesorgt, aber du sollst wissen, dass.... dass er am meisten Schuld an unserer Situation hat. Jede Anfrage auf mehr Rechte und ein eigenes, kleines Reich hat er sofort zu Nichte gemacht, in dem er unsere Boten tötete und ihre Leichen in den Wald warf, von dem er wusste, dass wir uns darin befanden.“

Das hatte ich mir alles bereits gedacht. Ich wusste, dass mein Vater eine sehr große, politische Macht im Reich der Engel hatte und diese Position wahrscheinlich öfters ausnutzte.

„Er hasst uns. Für ihn sind wir nicht mehr als Teufel, die nur Unheil anrichten. Und deshalb behandelt er uns schlechter als Dreck. Sobald dein Vater einen Dämonen zu Gesicht bekommt, ist es um diesen meistens schon geschehen. Jeder Dämon, der sich ihm gegenüber stellt, wird ausnahmslos von seinen Wachen getötet.“ Ich merkte, wie er kurz zögerte.

„Jetzt kannst du dir wahrscheinlich auch denken, wir er reagiert hat, als er bemerkte, dass sich Scala in einen Dämon verliebt hatte und sogar dessen Zwillinge zur Welt gebracht hatte...“

„Du meinst doch nicht etwas, dass...“

Fillith schwieg. Also doch... Ich schluckte.

Der Dämon hob seinen Kopf, blickte beim Fenster raus und legte seine rechte Hand auf meine, die noch immer auf seiner Schulter lag.

„Dein Vater hat Milas und Scala auf dem Gewissen. Das war es, was ich dir nicht sagen wollte.

Und jetzt... jetzt ist er auf der Jagd nach dir, denn er weiß, dass du dich mit mir abgibst. Und er hasst mich.“

Ich brauchte nicht lange, bis ich das verdaut hatte. Denn so überraschend kamen Filliths Worte nicht. Das alles hatte ich mir traurigerweise schon gedacht, jedoch wollte ich es mir nie eingestehen. Es traf mich hart, aber ich hatte schon so viel überstanden, dass ich mich davon nicht unterkriegen lassen würde.

„Er hasst dich?“ Eine Zeit lang hatte ich geschwiegen und jetzt ergriff ich wieder das Wort.

Fillith nickte stumm.

„Die Engel wissen, dass ich für mein Volk eine wichtige Rolle spiele, weshalb sie mich am liebsten in ihrer Gefangenschaft sehen würden, denn den Tod würde sie mir vorerst bestimmt noch nicht schenken. Einmal ist es ihnen ja schon gelungen, mich zu fangen, doch du und mein Vater wart so nett und habt mich befreit.

Dasselbe gilt auch für ihn und Aís. Doch ich denke, der Hass deines Vater lastet am meisten auf mir, weil er weiß, dass ich dafür verantwortlich bin, dass du uns unterstützt. Ich war es, auf den du im Wald gestoßen bist.“

Wenn Fillith also von den Engel gefoltert und nicht getötet wurde, was wahrscheinlich sogar schlimmer war, dann war das alles nur meine Schuld. Ich konnte den Gedanken, dass man ihm etwas Schlimmes antat, nicht ertragen.

„Alles ist so ungerecht.“, wisperte ich und schlang meine Arme von hinten um Filliths Hals.

Ich fühlte, wie er meine Hände mit seinen umschloss und lehnte meinen Kopf an seinem Rücken an.

„Das ist wahr. Und der Grund, weshalb ich die Dämonen im Krieg gegen die Engel anführen möchte. Ich weiß, dass ich mehr Kraft als ein gewöhnlicher Mann meines Volkes habe und viel ausrichten kann. Ich schulde Lios sehr viel für seine Ausbildung. Ich werde alles geben, damit mein Volk mehr Rechte bekommt.“

„Fillith, ich... gibt es denn nichts, dass ich tun kann?“, fragte ich vorsichtig. Noch immer war ich fest entschlossen, nicht tatenlos rumzusitzen und zu zusehen, wie die Dämonen abgeschlachtet wurden. Heute würde das Training mit Aís wieder stattfinden und ich brannte darauf, mehr zu lernen, auch wenn es für einen Krieg mit Sicherheit nicht reichen würde.

„Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht will, dass-...“ „Fillith! Du verlangst von den Frauen deines Volkes in diesem Krieg mitzukämpfen und mir verbietest du es? Soll ich mich verstecken und nichts tun? Ich will euch helfen!“ „Lily, das ist zu gefährlich! Die Engel würden dich sofort erkennen und gefangen nehmen. Damit hilfst du niemandem!“

„Ich kann heilen!“, warf ich ein, denn gemeinsam mit Alana könnte ich den Verletzten helfen.

„Kannst du nicht! Du hast es einmal geschafft und selbst das ist dir nur bei kleinen Kratzern auf meiner Haut gelungen. Die eigentliche Wunde am meinem Bein ist nämlich geblieben!“

„D-das kannst du nicht von mir verlangen!“, sagte ich verärgert.

Vorsichtig drehte er sich in meinen Armen um und plötzlich war er mir wieder so nahe. Ich wurde nervös, als er seine linke Hand auf meinen Rücken legte und unsere Oberkörper sich berührten. Mir war, als könnte ich seinen ruhigen Herzschlag spüren und es war ein seltsam schönes Gefühl.

„Lily, hör mir zu.“, sagte er ruhig und blickte ernst.

„Ich kann es sehr wohl von dir verlangen. Es liegt eben in meiner Natur, die Dinge zu beschützen, die mir etwas bedeuten.

Du hast gar keine Ahnung, was es heißt, von den Engeln gefangen genommen zu werden. Ich will dir diese Hölle ersparen, Lily. Wenn sie dich nicht gleich töten, dann werden sie dich foltern und verstümmeln und das alles bei lebendigem Leibe! Mit zerschmolzenem Metall verbrennen sie Stellen deines Körpers, in dem sie es dir über die Haut gießen und als wenn das nicht schon genug wäre, reinigen sie deine Wunden danach mit Salz, damit du nicht daran stirbst.“

Das klang zu schrecklich, um wahr zu sein. Doch ich hatte nicht Angst davor, dass diese Qualen eines Tages meine sein würden, sondern die von Fillith.

„Willst du, dass man dir das antut, Lily?“ Ich sagte nichts. Natürlich wollte ich das nicht, aber ich wollte mich auch nicht verstecken, sondern die Dämonen unterstützen!

„Ich könnte mir es nie verzeihen, wenn dir das zustoßen würde. Ich habe dich hier aufgenommen, deshalb fühle ich mich für dich und dein Wohl verantwortlich.“

„Aber-...“ Er legte mir mit seiner freien Hand den Finger auf die Lippen und ich schwieg.

„Kein Wort mehr darüber.“, meinte er knapp.

Ich erwiderte nichts, doch in Gedanken hegte ich einen eigenen Plan, der sich grundsätzlichst von Filliths unterscheiden würde. Und ich hoffte, dass mir Aís dabei eine große Hilfe sein würde.

Sichtlich zufrieden darüber, dass ich das Thema nicht weiter ansprach, durchbrach der Dämon die Stille.

„Was hast du heute noch vor?“ „N-nichts.“, kam es aus mir geschossen. Aus den Augenwinkeln sah ich zum Fenster hinaus und erspähte durch das Blätterdach den Himmel. Die Sonne würde erst in ungefähr einer Stunde untergehen und dann musste ich den Baum schleunigst verlassen, um mich mit Aís zu treffen.

„Außer Alana zu besuchen. Noch vor Sonnenuntergang.“, fügte ich schnell lügend hinzu. „Ich denke, sie ist ein bisschen einsam, auch wenn sie oft bei Tsin und Phairi ist. Aber sie vermisst wahrscheinlich ihre gewohnte Umgebung und dazu zählen auch die Engel.“

„Geht es dir denn ähnlich?“ Bis vor ein paar Wochen hätte ich mir nicht gedacht, dass sich dieser Dämon für meine Gefühle interessieren könnte...

Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht. Aber die Wahrheit hat wie eine Bombe bei mir eingeschlagen. Ich würde gerne in mein altes Leben zurück, doch das war voller Lügen und Betrug. Im Moment bin ich gespannt, was die Zukunft bringen wird.“

Fillith nickte stumm. „Komm, ich begleite dich zu Alanas Zimmer.“

Ich stockte.

Na toll. Das war wieder mal klar gewesen. Weshalb musste immer ich in Schwierigkeiten geraten, verdammt? Langsam ging mir dieser Lauf des Schicksals so ziemlich auf den Arsch.

Wenn jetzt irgendetwas schief ging, dann könnte mein Plan mit Aís auf Messers Schneide stehen, denn noch einmal würde Fillith auf eine Ausrede nicht reinfallen.

Er nahm seine Hand von meinem Rücken und hielt sie mir hin, um mir beim Aufstehen zu helfen. Dankend nahm ich sie an und mit einem kleinen Ruck stand ich auf den Beinen.

Fillith ging gemütlich auf die Tür zu und ich folgte ihm, weil ich echt nicht anders konnte. Denn der Dämon hatte meine Hand nicht losgelassen.

Er hielt meine Hand mit seiner.

Und dieses Mal war es nicht so, als wir von Kobolden verfolgt wurden und er mich zog, damit ich sein Tempo mithalten konnte und nicht stolperte. Er tat es aus völlig freien Stücken und es fühlte sich viel besser an. Es erstaunte mich.

Wie verließen mein Zimmer und machten uns gemeinsam auf den Weg zu Alana.

„Was machst du eigentlich den ganzen Tag so?“, fragte ich nach einer Zeit. Diese Frage hatte ich mir schon öfters gestellt. Verbrachte er den Tag damit, einen Krieg zu planen, oder Dämonen zu trainieren? Oder tat er gar nichts und ruhte sich nur aus?

„Na ja.. Ich hab halt sehr viel zu tun. Viel Zeit geht dabei drauf, irgendwelche Sachen zu organisieren. Zum Beispiel die Schmiedung neuer Waffen und natürlich die Entwicklung eines neuen Modells. Außerdem bin ich morgens meisten am Trainingsplatz um mit den Jünglingen zu trainieren, die das Kämpfen erst vor wenigen Wochen gelernt haben. Am Nachmittag spreche ich meistens mit ein paar Dämonen über die besten Kriegstaktiken. Das kann manchmal echt lange dauern. Und in meiner Freizeit, da trainiere ich oftmals, oder ich treffe mich mit Leuten. Wie mit dir, zum Beispiel.“

„Oder mit Arisu.“

Scheiße, das war mir rausgerutscht. Diese Worte hatte ich mir gedacht und plötzlich war das Verlangen, sie laut auszusprechen, so groß und stark gewesen, dass ich einfach nicht nachgeben konnte. Und jetzt hatte ich den Salat. Aber auf der anderen Seite war es ja wirklich sehr, sehr offensichtlich, dass die beiden etwas miteinander hatten! Und sie hatten sich auch schon öfters getroffen, wie ich schmerzhaft erfahren musste. Also hätte er sie doch auch gleich erwähnen können, oder?

Ich wagte es nicht, nach links zu dem Dämon zu blicken. Wenigstens hatte er meine Hand nicht losgelassen.

Er schwieg. Aber nicht lange.

„Das ist vorbei.“

So? Als ich das letzte mal bei Phairi war, da hatte das aber ganz anders ausgesehen. Jedoch hatte ich auch nicht im Geringsten das Recht, mich in Filliths Privatgeschichten einzumischen. Ganz nebenbei registrierte ich, dass der Dämon meinen Verdacht, auf eine äußerst private Geschichte zwischen den beiden, gerade bestätigt hatte. Auch wenn, nach seiner Aussage, damit Schluss war. Ab jetzt hielt ich besser die Klappe.

„Glaub bloß nicht, ich hätte diese negative Spannung zwischen euch beiden nicht bemerkt.“, meinte er kühl und auch wenn ich ihn nicht ansah wusste ich, dass er trotzdem gerade grinste.

Plötzlich standen wir vor Alanas Zimmertür. Das war verdammt schnell gegangen!

„Sie hat damit angefangen!“, schmollte ich und drehte mich von ihm weg.

„Hey, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Du hast das Thema vorhin nämlich angeschnitten und nicht ich. Außerdem glaube ich dir. Ich kenne Arisu und weiß, dass sie recht... nun ja... eigensinnig ist.“ „Sie ist feindselig!“ „So könnte man es auch nennen...“ „Und sie ist rassistisch! Als ich einmal den Baum verlassen wollte, stand sie plötzlich vor mir und hat mich aufgrund meiner Rasse ziemlich blöd angemacht.“ „Schon klar, du findest, dass sie ne blöde Schlange ist...“ „So hätte es die ‚alten’ Engel ausgedrückt. In meiner Version klingt das alles ein bisschen unnetter...“ „Ich verstehe.“ Er grinste mich an.

„Mach dir keine Sorgen, um Arisu. Seit... Ach, egal.“

„Nein, nicht egal! Sprich!“ Er lachte und für einen Moment glaubte ich, Verlegenheit in seinen Augen zu sehen.

„Seit ich... seit ich sie nicht mehr treffe... meine ich... ist sie fast nicht mehr hier... hehe...“, er kratzte sich am Hinterkopf. Mit anderen Worten, seit er nicht mehr mit ihr schlief, hatte sie keinen Grund mehr, hier her zu kommen. „Sie wohnt in einem anderen Baum. Du weißt ja, dass nicht alle Dämonen hier leben. Es gibt noch einige andere Bäume wie diesen, in denen wir kleine Lager haben. Das hier ist jedoch das Hauptlager, und hier finden außerdem alle Verhandlungen und wichtige Treffen statt, bei manchen warst du ja auch schon dabei.“ „Halt die Klappe, Fillith.“, sagte ich knapp. Er redete wie wild über irgendeinen Scheiß, nur um dem Thema Arisu auszuweichen. Das passte ja wirklich gar nicht zu ihm.

„Tschuldige.“ Und entschuldigen tat er sich auch nicht gerade oft. Ich zuckte meine Schultern und grinste unauffällig.

Plötzlich ging hinter mir die Tür auf und ich wäre beinahe rücklings in das Zimmer gestürzt.

„Was ist denn hier draußen los?“ Alana stand in der Tür und schaute sich verwundert um.

„Ach.. hallo... Alana!“, stammelte ich fassungslos. Wie überraschend. Es war doch klar gewesen, dass es nicht so einfach ging, wie ich es mir ausgemalt hatte. Warum auch den einfachen Weg nehmen, wenn es doch denn komplizierteren über Berge und durch Wälder und Flüsse gab? Je komplizierter umso besser, alles leichtere wäre doch langweilig gewesen, oder? Und wer wollte sich schon fadisieren...? Scheiße.

„Ich wollte gerade zu dir... Du weißt ja, wir waren verabredet...nicht wahr?!“, sagte ich ruhig und gelassen, jedoch war mein Blick so eindringlich wie noch nie zuvor. Hätte mein Blick sprechen gekonnt, dann hätte er in diesem Moment um Hilfe gewinselt.

Im ersten Moment konnte ich ein riesengroßes Fragezeichen auf Alanas Gesicht erkennen. Doch dann klärte sich der verwirrte Gesichtsausdruck ein bisschen. „Ach ja.. stimmt schon. Hab nur etwas später mit dir gerechnet... hehe... Das Blätterdach ist hier so dicht, da komme ich meistens mit meiner Zeitplanung völlig durcheinander, weil es hier ein wenig dunkel ist... hehe...“ „Ja... ist das nicht lustig...“, lächelte ich gespielt, schaute durch das helle Zimmer bei ihrem Fenster raus und konnte sogar von meinem Standpunkt aus den blauen Himmel erkennen. Ruhig bleiben, Lily.

„Na ja, ich muss dann mal.“ , ertönte es hinter mir von Fillith und erleichtert, dass er nicht misstrauisch geworden ist, drehte ich mich um.

Ich hatte erwartet, dass er sich zum Abschied verbeugte, oder seine Hand lässig zum Gruß hob, oder meine Hand freundlich schüttelte, oder einen Knicks machte, oder, oder.. Aber dann kam er plötzlich näher und senkte unüberraschenderweise seinen Kopf leicht.

„Bis morgen dann.“

Und für eine Sekunde berührte er mit seinen Lippen ganz flüchtig meinen Mund. Dann ließ er meine Hand los und weg war er.

Ein Kuss. Ich konnte es nicht glauben und erstarrte ganz plötzlich zu einer Säule.

Es war nicht viel mehr als ein Kinderkuss gewesen, doch es war vielversprechend. Und ich war verwirrt. Mehr als das. Ich war durcheinander. Ich war glücklich, mir war heiß und kalt und von einem Moment auf den anderen hatte ich das Bedürfnis jauchzend in die Luft zu springen. Ich war kindisch... oder?

Konnte es sein, dass Filliths Zwillingsbruder vor kurzem aufgetaucht ist und seinen Bruder umgelegt hatte und nun in dessen Rolle schlüpfte? Wenn es tatsächlich so war (und ich zweifelte keine weitere Sekunde daran), dann war es mir egal. Alles war mir egal. In dem Moment war alles andere völlig unwichtig.

Seine Lippen waren weich gewesen. Das war mir sofort aufgefallen, auch wenn die Berührung noch nicht einmal zwei Sekunden gedauert hatte.

„Lily...?“

Ach ja, Alana war ja auch noch da.

„So wie du gerade dreinschaust, hätte ich vielleicht doch nicht mitspielen sollen.“, sie lachte leise. „Komm rein, dann kannst du mir alles erklären.“
 

+++
 

„Lily... ich hab dich hereingebeten, damit du mir eine Erklärung lieferst, und keine Löcher in meine Wände starrst.“

Ich fing mich langsam wieder. „Tut mir leid.“

„Ach, schon gut. Aber eines musst du mir sagen. Ich hab mir gedacht, du bist sauer auf diesen Dämon und redest kein Wort mehr mit ihm und plötzlich zieht ihr vor meiner Tür plötzlich so eine Show ab?“ „Alana, wieso hat er das gemacht?“, fragte ich abwesend. Die gleiche Frage hatte ich mir hundert mal gestellt, seit ich ihr Zimmer betreten hatte.

„Ich meine, sieh in dir an! Er ist ungefähr der meist gefürchtete Dämon, der noch am Leben ist, er ist wahrscheinlich der beste Krieger seines Volkes, er ist eine wichtige Führungsperson, weil er ungefähr jede Kriegsstrategie auswendig kennt, und...“, ich musste Luft holen, weil ich so schnell gesprochen hatte, „und er sieht verdammt gut aus und ist jung.“

Alana zog eine Augenbraue hoch und ich wusste, dass sie keinen Plan hatte, was ich ihr im Moment gerade sagen wollte.

„Warum hat er mich auf den Mund geküsst? Ich bin nur irgendein Mädchen, an dem nichts Besonderes ist. Ich kann nicht besonders gut kochen, putzen und im Heilen bin ich die größte Niete – das hat Fillith selbst zu mir gesagt. Ich habe keine besondere Fähigkeit, die ich perfekt beherrsche oder auf die ich stolz sein könnte, warum also hat er das getan?“

„Willst du damit sagen, du findest, er ist zu gut für dich?“ Ich dachte nach. Sie brachte es auf den Punkt. „Ich schätze, ja.“ „Ach, Lily Mäuschen! Sieh dich doch mal an! Natürlich, du siehst sehr hübsch aus, aber das ist doch nicht alles, was zählt. Du bemerkst es nicht, aber du bist so beliebt bei vielen Leuten, weil du voll von guter Energie bist. Du denkst zuerst an andere und dann erst an dich und handelst deshalb oftmals selbstlos. Du hast ein perfektes Leben ohne Sorgen aufgegeben, um deiner Moral zu folgen und den Dämonen zu helfen, selbst wenn du deshalb in Lebensgefahr schwebst. Du bist verdammt mutig und in dir steckt ein gutes Wesen, Lily. Und das ist es, worauf du sehr stolz sein kannst. Denn das ist deine besondere Fähigkeit, die wirklich nicht jeder besitzt.“

Ich war gerührt. Solche schönen Worte hatte bisher niemand zu mir gesagt.

„Und du bist die beste Freundin, die ich mir vorstellen kann.“, schniefte ich und ließ mich von Alana in den Arm nehmen. „Das kann ich von dir auch sagen...“, antwortete sie lieb.

„Wirklich?“, ich schaute auf. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich in die ganze Sache reingezogen habe. Wegen mir schwebst du jetzt auch in Gefahr und kannst nicht mehr nach Hause. Du musst das Reich schrecklich vermissen, oder? Und Lor erst...“

Doch meine beste Freundin winkte ab. „Das ist nicht so schlimm. Ich bin froh, hier zu sein, denn ich hätte es in diesem Reich voller Lügen nicht mehr ausgehalten. Das einzige, was mir fehlt, ist der Kontakt zu Lor. Als er damals ganz plötzlich den Einberufungsbefehl erhielt, da wusste er noch nicht einmal, gegen wen Krieg geführt werden würde. Vielleicht haben sie es ihm inzwischen schon gesagt. Das schmerzt mich, denn ich möchte nicht, dass er für die Engel kämpft. Und ich bin mir sicher, dass wenn er die ganze Wahrheit kennen würde, er uns unterstützen würde. Aber leider gibt es keine Möglichkeit, unbemerkt in Kontakt mit ihm zu treten...“ Sie seufzte und ich konnte Bitterkeit aus ihrer Stimme hören. „Er weiß nicht einmal, wo ich bin...“ Ich hätte ihr nur zu gerne geholfen, doch sie hatte Recht. Wie sollte man mit einem Engel in Kontakt treten, wenn man nicht einfach so ins Reich marschieren konnte und heimlich eine Nachricht hinterlassen konnte? Das ging leider nicht. Ich stockte. Was dachte ich da? Natürlich ging das!

„Alana, ich habe ein Idee!“, piepste ich aufgeregt. Ich war so clever!

„So...?“

„Natürlich! Ich kenne jemanden, der überall unbemerkt eine Nachricht hinterlassen kann, egal wie sehr dieser Ort bewacht wird!“ Ich quietschte erfreut und Alana sah mich von der Seite komisch an, weil ich mich plötzlich wie ein kleines Kind verhielt.

„Dy!“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du weißt schon, ich hab dir von ihr erzählt! Sie gehört zu den kleinen Elfen, die in Filliths Garten leben! Als ich noch im Reich der Engel lebte, hat Fillith sie einmal benutzt, damit sie mir eine Nachricht übermittelt. Das ist idiotensicher! Dy ist verdammt schlau und für sie wäre es bestimmt kein Problem!“

„Und du glaubst, sie würde das für uns tun?“ „Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie ist so süß und sagt bestimmt nicht nein.“ „Das wäre ja total super!“ „Ja! Ich müsste die Sache nur mit Fillith besprechen, um auch wirklich sicherzugehen, dass er einverstanden ist, wenn wir mit Lor in Kontakt treten.“ „Denkst du denn, er wäre hier willkommen?“ Kurz grübelte ich.

„Ich denke, jeder, der die Dämonen ernsthaft unterstützen möchte, ist hier willkommen.“
 

Wahnsinn! Mein Tag wurde von Minute zu Minute besser. Ich erklärte Alana, wie es dazu kam, dass ich wieder mit Fillith redete und wir sprachen auch über ein paar unwichtige Dinge, so wie wir es früher immer getan hatte. Als ich erkannte, dass die Sonne am untergehen war, da verabschiedete ich mich hastig von meiner besten Freundin und verließ den Raum. Ich machte mich unauffällig auf den Weg zum Ausgang des großen Baumes und war froh, dass mir fast keine Dämonen entgegen kamen, die mich bei meiner Mission vielleicht gestört hätten.
 


 

+++
 

Erschöpft und müde ging ich die Treppen des Baumes hinauf. Meine Beine fühlte sich an, als wären sie schwerer als Blei und meine Arme ließ ich kraftlos neben meinem Körper her baumeln, denn sie waren zu schwer, um irgendetwas anderes mit ihnen anzufangen.

Das Training war vorbei. Endlich.

Aís hatte gesagt, ich hätte mich stark verbessert und ich freute mich sehr darüber. Jedoch hatte ich jetzt keine Lust, mir weiter darüber Gedanken zu machen, denn im Endeffekt war ich wahrscheinlich sowieso kriegsuntauglich.

Ich ließ die Treppen hinter mir und noch nie in meinem ganzen Leben waren sie mir so lange vorgekommen wie heute. Irgendwann erreichte ich endlich meine Zimmertür, nahm den Türgriff in die Hand und lehnte mich mit meinem Körpergewicht ordentlich nach hinten, um die Tür mit dem wenigsten Kraftaufwand zu öffnen.

Als ich sie geöffnet hatte, betrat ich mein Zimmer und ließ meinen Blick unaufmerksam durch den Raum schweifen. Alles normal, sagte ich in Gedanken müde zu mir selbst. Was? Gar nichts normal! Ich schaute zurück auf mein Bett und erkannte, dass wirklich gar nichts normal war.

„Was tust du hier?“, sagte ich verwundert und leicht erschrocken.

Plötzlich saß einfach Phairi gemütlich auf meinen Bett und sie schien auf mich gewartet zu haben. Ich musste mal mit Firk sprechen. Das war doch echt nicht normal, dass wirklich jeder ohne weitere Schwierigkeiten in mein Zimmer spazieren konnte! Zuerst Fillith, jetzt Phairi – wer würde als nächstes hier auf mich warten? Laimel Baran, winkend mit einer Axt in der Hand?

„Ich habe auf dich gewartet.“

Ach, was sie nicht sagte. Immerhin saß sie ganz allein in meinem leeren Zimmer und das schien ihr noch nicht einmal etwas auszumachen.

„Und wieso?“, meinte ich leicht genervt, weil ich erstens müde war, und zweitens konnte es nichts Gutes heißen, wenn Phairi auf mich wartete.

„Du kommst vom kämpfen, nicht wahr?“, sagte sie und grinste mich geheimnisvoll an. Ich wunderte mich schon gar nicht mehr darüber, dass sie alles über mich wusste.

Sie fuhr fort. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass es bessere Dinge für dich zu tun gibt, als zu kämpfen.“ „Ach und welche? Fillith, der Herr, lässt mich ja nichts machen!“ „Fillith...“ Phairi sprach seinen Namen mit Verachtung in der Stimme aus. „Er ist stark, aber selbst der stärkste Dämon kann im Krieg gegen die Engel nicht gewinnen, ohne Hilfe... Dein Plan, diesen Lor herzuholen, damit er euch im Krieg unterstützt, wird auch nicht viel helfen. Ich bin mir sicher, dass Lor in der Lage ist, mit Magie viel auszurichten...“ Ich war mir da nicht sicher, denn ich kannte ihn ja fast gar nicht...Sie anscheinend schon. Und zusätzlich auch noch die Pläne, die Alana und ich nur wenige Stunden zuvor heimlich geschmiedet hatten. „aber, hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass man Engel mit ihrer eigenen Magie nicht schaden kann?“

Ich seufzte. Dann hieß das, dass selbst wenn ich es noch schaffen würde, die Magie zu erlernen, es sowieso umsonst wäre. Na super. Warum konnte nicht einmal etwas perfekt ablaufen?

„Und die Dämonen beherrschen blöderweise keine Magie, mit der sie den Engel schaden könnten...“ Fast klang es so, als würde sie sich über diese Tatsache freuen.

„Was willst du mir damit sagen?“, knurrte ich sie an.

„Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass die Mischung aus Dämon und Engel eigentlich die stärkste Rasse ist? Man hat die Instinkte und Kampfkraft der Dämonen und zusätzlich noch die Fähigkeit, Magie anzuwenden. Stärkere Energie, als die Engel sie besitzen...“

„Du musst uns helfen!“, kam es aus mir geschossen. Das war die Gelegenheit! Wenn Phairi wirklich die Magie beherrschte, dann hieß das, dass Tsin diese Fähigkeit auch haben musste!

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, schüttelte sie leicht ihren Kopf. „Tsin kann seine Magie nur anwenden, wenn er direkt neben mir steht. Wir sind Zwillinge, aber unterschiedlich wie Tag und Nacht. Doch uns verbindet viel, zum Beispiel auch die Magie. Wir sind abhängig voneinander, deshalb sind im Kampf nur effektiv, wenn wir zusammen sind.“

„Dann helft uns doch!“ „Das werden wir.“

Auf der einen Seite war ich beruhigt, dass wir nun jemanden hatten, der definitiv viel ausrichten konnte, aber auf der anderen Seite war ich ein bisschen verwirrt, weil uns Phairi anscheinend wirklich helfen wollte.

„Ich helfe euch nicht, wegen den Dämonen. Ich werde euch unterstützen, weil ich die Engel, für das, was sie mir und meinen Bruder angetan haben, hasse.“ „Was meinst du?“

„Sie haben meine Mutter und meinen Vater getötet, weshalb Tsin und ich jahrelang alleine im Wald leben mussten. Sie wussten, dass wir beide noch am Leben waren, deshalb wurden wir beinahe täglich von ihnen verfolgt und lebten mit der ständigen Angst im Nacken. Eines Tages ist es ihnen dann gelungen, mich zu fangen...“

Nach alldem, was mir Fillith über die Folter der Engel erzählt hatte, war es ein Wunder, dass sie hier lebend saß. „Wie bist du entkommen?“, fragte ich neugierig.

„Ich habe vier Engel getötet und bin dann aus dem Gefängnis geflüchtet. Weil ich wusste, dass du, als die Tochter meiner Mutter, in der Nähe des Gefängnisses lebtest, bin ich in deinen Garten gegangen und habe gewartet, bis du mich finden würdest. Im Endeffekt hat mich deine Freundin gefunden und hier her gebracht.“

Sie hatte vier Engel getötet?! „Vier Engel.“, stammelte ich fassungslos. Dann war sie ja wirklich verdammt stark, oder?

„Wäre Tsin neben mir gewesen, dann hätte ich meine Magie anwenden können und dann wären nun mehr tot.“ Sie schaute gleichgültig aus dem Fenster, so als stünde es bei ihr an der Tagesordnung, einfach so zu töten.

„Gewöhne dich an den Gedanken, Schwester. Wenn du wirklich etwas ausrichten möchtest, dann wirst du auch Engel töten müssen. Oder hast du gedacht, die Dämonen kämpfen, um alle gefangen zu nehmen und nach einer gewissen Zeit gesund wieder freizulassen?“ Sie lachte und es klang ein wenig hysterisch. „Wenn die Dämonen frei leben wollen, dann müssen sie die Engel töten. Und du auch.“
 

Ich schluckte erschrocken. Denn ich wusste nicht, ob ich das konnte. Mein Volk zu töten.

Und plötzlich hatte ich das Bild von Fillith vor den Augen, wie er gerade einen Engel erschlagen hatte und einem zweiten sein Schwert in den Bauch rammte. Und es gefiel mir nicht.
 

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bis zum nächsten mal =)
 

~nilfen

Chapter 25

*pfeif*
 

ich hoffe, ihr mögt mich noch :(
 

mensch, was soll ich schon sagen. ich hatte einfach keine zeit. bin jetzt nämlich im letzten schuljahr, und jetzt geht es für ein paar monate noch mal richtig los und dann hab ich endlich die matura geschafft (hoffentlich).. das wird schon. aber bis dahin bleibt mir eben wenig zeit, selbst in den ferien. ich versuche, mir einmal am tag bewusst zeit zum schreiben zu nehmen, aber meistens geht es sich dann doch nicht aus und das ergebnis sind dann unglücklicherweise solche langen wartezeiten :(

sooo, der sommer ist vorbei und der winter ist bald da. bei mir liegt schon schnee :) aber ich wohne ja auch in den bergen.

in der story ist das eher umgekehrt :)
 

DANKE an die braven kommentatoren, die immer so geduldig auf die nächsten kapitel warten.. ihr seid wirklich toll! yukikomi, serena-chan, silence13, dat_vege, bakura, licki_su, tearless, najina1, kale, krisi-chan, elwing, mysteriy-vampire, phönix-as-13, akemi, scippu, lilly-maus, deryan, dark-winged, silbery, san79, raysuke, oceanfairy, kiritos_schlampe, lunastone, liaH, kleines_hexchen, -reika-, jenny85, ming-ling, black_python, norenore-chan, darkeye, lorelei89, cinamon und rose1 =)
 

wahnsinn, ich habe es wirklich geschafft, das vorwort kurz zu halten! das hätte ich mir niemals träumen lasse ;)

nya, heute fällt mir eigentlich nicht wirklich viel ein, über das ich euch noch informieren könnte. ach doch, ich habe die charakterbeschreibungen erweitert! also wenn ihr lust habt, könnt ihr auch die gleich anschließend angucken =)
 

jetzt aber viel spaß!
 


 

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C h a p t e r 25 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Ich saß ruhig auf dem Stuhl und schaute entschlossen in mein Spiegelbild. Neben mir stand Alana, die mich unsicher betrachtete. „Bist du dir wirklich sicher...?“, fragte sie ängstlich und langsam ging sie mir auf die Nerven, weil sie mir diese Frage nun schon zum zehnten Mal stellte. „Ja, verdammt.“, gab ich knurrend zurück.

„Fela?“ Filliths Cousine trat hinter Alana hervor und stellte sich hinter meinen Sessel und sah mich durch das Spiegelbild mit ihren trüben Augen an.

„Und du sagst, du hast das schon öfters gemacht?“, fragte ich sie zögernd. Fela nickte nur lächelnd und irgendwie erleichterte mich das. „Keine Sorge, bei den Dämonen bin ich die Spezialistin für solche Dinge.“ Ich schluckte, wollte mir meine leichte Unsicherheit vor Alana jedoch nicht anmerken lassen.

„Also wie kurz...?“, fragte mich Filliths Cousine. Schnell warf ich Alana einen Blick zu, der bei dem Anblick meines langen Haares beinahe die Tränen kamen.

„Weg mit der Mähne.“, sagte ich entschlossen. „Ich will kein einziges langes Haar mehr haben, schneid’ sie mir alle ab. Aber bitte pass auf, dass ich nachher noch welche übrig habe.“, ich lächelte, doch bei dem Gedanken, dass meine seidigen, langen Haare schon bald nicht mehr auf meinen Kopf waren, sondern sich auf dem Boden befinden würden, stiegen mir Tränen in die Augen. Doch ich musste stark sein. Es war ein Klischee, dass jeder weibliche Engel immer schön gekleidet war und langes, goldiges Haar hatte. Ich wollte einen Schritt machen, um mich von meinem Leben als typischer Engel zu trennen. Wie ein Rebell musste ich aus diesem Käfig ausbrechen, der sich trotz meiner Unterkunft bei den Dämonen um mich gelegt hatte.

Außerdem waren diese langen Haaren im Training nur störend gewesen und hatten meine Körpertemperatur noch weiter nach oben steigen lassen. Und sie würden doch sowieso wieder nachwachsen!

„Na schön, ich werde dir einen Haarschnitt verpassen, der alle anderen, die ich bisher gemacht habe, bei weitem übertrifft. Nachher wirst du eine ganz andere Person sein.“ Also, war das jetzt gut oder schlecht? Ich hatte Angst. Fela fuchtelte mit ihren zarten Händen an meinen Haaren herum und ich konnte jetzt schon erahnen, welche Länge sie für ihr fertiges Ergebnis im Visier hatte. Ihr Blick endete kurz unter meinen Ohren.

Das war kurz. Verdammt kurz. Aber so wären alle Klischees gebrochen und vielleicht konnte ich so beginnen, mein richtiges Ich zu finden. Weg damit, in spätestens einem Jahr würden meine Haare bestimmt wieder so lange sein!

Fela hatte sich Kamm und Schere geholt und wollte schon mit ihrem Kunststück beginnen, als ich sie gerade noch aufhielt.

„Versprich mir, dass ich danach nicht wie eine Vogelscheuche aussehen werde!“ „Ich verspreche es.“ Ihre Stimme klang ernst und ich versuchte, ihr Glauben zu schenken.

„Gut. Meine letzte Bedingung ist, den Stuhl weg von dem Spiegel zu stellen. Ich könnte den Anblick nicht ertragen, deshalb werde ich zusätzlich meine Augen schließen.“ „Arme Lily!“, kam es aus Alana geschossen, doch ihr Mitleid half mir in meiner Situation nicht.

Wir stellten den Stuhl zum Fenster, so dass ich keine Sicht in den Spiegel hatte, ich setzte mich darauf und schloss die Augen.

„Auf geht’s.“, murmelte Fela und ich fühlte, wie sie mit ihrem feinen Kamm meine Haare durchfuhr und diese so kämmte, dass sie mit ihrem Meisterwerk beginnen konnte. Zwar hatte ich meine Augen geschlossen, doch ich bemerkte, wie sie die Schere zum Schneiden ansetzte und automatisch verkrampfte ich mich. Hinter mir hörte ich Alana wimmern, die es doch wirklich fertig brachte, hinzusehen.
 

+++
 


 

Mir war, als würde sich Fela absichtlich Zeit lassen, um mich noch länger leiden zu lassen. Bei dem, was sie tat, schien sie absolut keinen Stress zu haben. Mal ging sie drei Schritte zurück und betrachtete meine Haare skeptisch, dann kam sie wieder näher, wuschelte mir durch den Kopf, nur um eine Sekunde später wieder die Schere anzusetzen und ihr Werk weiter zu gestalten.

„Weißt du, dass deine Haare ganz anders sind, als die von Dämonen?“, hörte ich Felas Stimme, als sie gerade an meinem Hinterkopf werkte. Ich horchte auf.

„So...?“ „Ja. Ich habe das Gefühl, dass deine Haare im Gegensatz zu unseren viel dünner und feiner sind. Dämonen haben robustes und kräftiges Haar.“

„Vielleicht liegt euch das ja im Blut. Immerhin seit ihr theoretisch auch viel robuster und kräftiger...“, dachte ich laut, worauf Fela jedoch nichts erwiderte. Doch es stimmte. Hätten Engel nicht die Möglichkeit, auf ihre Magie zurückzugreifen, dann wären sie das schwächste Volk in ganz Naela. Gott hatte wohl einen schweren Fehler gemacht, als er ihnen bei ihrer Schöpfung Magie schenkte.

Und als ich weiter so über meine Fähigkeiten, Magie anzuwenden nachdenken, da kam mir ein Gedanke.

„Alana?“ „Hm?“, hörte ich ihre Stimme leise hinter mir.

„Kann Lor seine Kräfte eigentlich schon herbeirufen?“ Sie schien kurz zu überlegen, denn für einige Sekunden wurde es wieder still im Zimmer.

„Nein, er hat das noch nicht gelernt. Du weißt doch, dass diese Fähigkeit im Durchschnitt erst in einem Alter von dreißig Jahren auftritt.“ Alana war mir ihrer Weißmagie eine Ausnahme und ich mit meinem weißen Licht gegen die Kobolde wahrscheinlich auch. Meine weiteren Gedankengänge gefielen mir und ich lächelte leicht.

„Weißt du, was das heißt?“ „Was meinst du?“ „Ich meine, dass sich die Chancen der Dämonen gerade ein wenig gebessert haben. Denn wenn nur ältere Engel die Fähigkeiten haben zu zaubern, dann heißt das, dass die jüngeren wesentlich schwächer als die Dämonen sind. Und somit sollten sie auch kein großes Problem sein.“

Wieder schien Alana kurz nachzudenken und auch Fela ließ für ein paar Sekunden die Schere senken.

„Das größte Problem der Dämonen dürfte jedoch immer noch sein, dass sie gnadenlos in der Unterzahl sind.“ „Ja, das stimmt...“, seufzte ich. „Ich versuche eben, optimistisch zu sein.“

Neue Frisur, neue Lebenseinstellung!

„Fela, wie sieht’s aus? Wann bist du fertig?“ Zwar hatte ich immer noch Angst, doch langsam wurde ich neugierig auf meine neue Frisur – und auf meinen Ausbruch aus dem Klischee der Engel.

„Nur noch ein paar Feinheiten...“, murmelte sie konzentriert und ungefähr zehn Minuten später ließ sie zufrieden die Schere sinken und lächelte.

„Ein Meisterwerk.“, sagte sie mehr zu sich selbst, als zu mir und sie grinste, so wie Dämonen eben grinsten. „Ich bin fertig. Du kannst dich ansehen.“
 

Als erstes stand ich hastig auf, drehte mich um und sah Alana an. Sie zeigte keine Reaktion und ich war mir nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht war. Denn immerhin hatte sie aufgehört, armselig zu wimmern. „Was sagst du?“

Sie sagte erst mal gar nichts und irgendwie erschreckte mich diese Tatsache. Langsam kam sie näher und sah vorsichtig – als wären meine Haare giftig – auf meine neue Frisur. Ich wurde immer nervöser, denn die Meinung meiner besten Freundin war mir verdammt wichtig!

„Sieht gut aus.“, sagte die Blonde nur kurz. Ich runzelte die Stirn.

Gut? Das klang aber nicht wirklich überzeugt.

„Bist du sicher?“, hakte ich ängstlich nach. „Irgendwie habe ich das Gefühl...“ „Der Schnitt steht dir wirklich gut... Aber...“

Aber? Was hatte sie denn nun?

„Du siehst so anders aus!“

Und da erhellten sich meine Züge und mit Schwung drehte ich mich um und sah mutig in den Spiegel.

Und Alana hatte recht.

Verdammt, ich sah anders aus.

Während mir meine ‚längsten’ Haare bis knapp unters Ohr gingen waren die obere und die hintere Partie beinahe kürzer als mein kleiner Finger. Die vordersten Haare fielen mit kurz ins Gesicht und bildeten somit einen leichten Pony, den ich aber wahrscheinlich auch einfach zur Seite kämmen konnte, wenn er mich gerade störte. Das war ja wirklich äußerst unlang! Fela hatte gutes Handwerk bewiesen. Mein neuer Schnitt war nun frech und voller Stufen – genauso hatte ich mir das vorgestellt!

Filliths Cousine kam zufrieden auf mich zu und wuschelte mir noch mal durch meine neue Frisur. Schnell holte sie aus ihrer Tasche eine seltsame Tube, öffnete diese und verrieb sich ein wenig des klebrigen Inhaltes in ihren Handflächen. Danach fuhr sie mir ein weiteres Mal gekonnt durch die Haare und von einer Sekunde auf die andere hatten diese noch mehr Pepp.

„Was ist denn das?“, schrie ich verstört auf, als ich unsicher meine Haare berührte und bemerkte, dass dieses Zeug ungeheuer gut roch.

„Das ist Wachs. Hier.“, sie hielt mir die Tube hin und neugierig nahm ich sie in die Hand.

„Du kannst sie behalten. Ich muss mich nämlich bei dir bedanken. Endlich konnte ich neue Sachen ausprobieren!“

Neue Sachen ausprobieren?! War sie vollkommen durchgeknallt? Ich dachte mir, sie hätte das schon öfters gemacht!?

Irgendwie wunderte mich die Tatsache, dass sie mit Fillith verwandt war, nicht länger.

Wieder sah ich in mein Spiegelbild und erschrak im ersten Moment. Ich musste mich wohl erst an mein neues Aussehen gewöhnen...

Aber ich gefiel mir. Durch die kurzen Haare wurden mein Hals und meine Schulter etwas mehr hervorgehoben, was mich etwas weiblicher aussehen ließ. Jedoch war die Frisur sehr rebellisch und frech, was sich gut ergänzte. Ich war zufrieden, jetzt war ich ein richtiger Rebell.

„Ich danke dir.“ Ich umarmte Fela. Als ich Alana von meinem Plan erzählte, mir die Haare schneiden zu lassen, da wusste ich anfangs nicht, an wen ich mich wenden sollte. Alana hätte es nämlich nicht übers Herz gebracht, meine Mähne abzuschneiden... Ich überlegte, welche weibliche Dämonen ich kannte und da es wohl besser war, Arisu kein Vertrauen zu schenken, habe ich Fela kontaktiert, die das Haare schneiden tatsächlich zu ihrem Hobby gemacht hatte. Das nannte ich einen Zufall. Einen äußerst glücklichen Zufall, denn in diesem Augenblick fühlte ich mich so richtig wohl in meiner Haut. Was für ein schöner Tag.
 


 

+++
 

Alleine stand ich neben der Öffnung des Baumes und starrte in den Schnee. Es war nicht mehr so kalt, wie Wochen zuvor und langsam wurde es immer offensichtlicher, dass sich der Winter mit jedem weiteren Tag seinem Ende zuneigte.

Ich hing meinen Gedanken nach, fuhr mich automatisiert immer wieder durch das kurze Haare und war erstaunt darüber, dass ich diesen Schritt wirklich gewagt hatte. Inzwischen war erst ein Tag vergangen.

Aís hatte im heimlichen Training überraschend positiv auf die Veränderung reagiert. Er fand es gut, dass ich meine Haare abgeschnitten habe, weil sie im Kampf zu einem Nachteil hätten werden können. Und außerdem sagte er mir, dass mir die neue Frisur stand, obwohl die alte natürlich auch nicht schlecht war. Ich sah eben anders aus. Schmunzelnd hatte ich ihm gedankt, ohne zu erwähnen, dass genau das meine Absicht gewesen ist.

Wie immer, wenn ich alleine und wartend wo stand, suchte ich in mir einen Funken der Magie, die ich erst einmal beschwören konnte. Ich konzentrierte mich bis auf mein Äußerstes, mit geschlossenen Augen stand ich da und suchte mein Inneres nach irgendetwas ab, das mir einen Hinweis auf irgendeine magische Fähigkeit geben konnte. Ich wusste, dass es diese Magie geben musste. Schließlich war ich ein Engel und als solcher war mir diese Fähigkeit angeboren. Zusätzlich hatte ich ja schon einmal geschafft, eben jene Magie in mir zu erwecken, auch wenn ich danach beinahe gestorben wäre.

Bei Alana funktionierte es doch auch! Zwar konnte beherrschte sie nur Heilmagie, jedoch war genau das sehr zweckvoll, um in einem Krieg Dämonenleben zu retten. Warum wollte das bei mir nicht klappen? Verdammt, ich hatte es bereits einmal geschafft!
 


 

„Lily?“

Ich schreckte hoch und riss ertappt die Augen auf. Wie nicht anders zu erwarten stand ein gewisser Dämon genau vor mir und starrte mich verwirrt an. Immerhin hatte ich mich hier mit Fillith verabredet.

„Was... was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?“ War er blind? Das sah doch wohl jeder, dass ich sie abgeschnitten hatte...!

Und plötzlich hatte ich Angst, ihm nicht zu gefallen. Was, wenn er mich jetzt hässlich fand und dachte, ich würde einem Jungen mehr gleichen, als einer jungen Frau? Warum war mir dieser Gedanke nicht schon vorher gekommen?! Hätte ich dann etwa eine andere Entscheidung getroffen...?

Meine Unsicherheit so gut wie möglich zu verstecken erwiderte ich seinen Blick. „Ich-... Ich...“ Ja was eigentlich? Was wollte ich doch gleich sagen? „Sehe ich aus wie ein Junge?“, kam es aus mir geschossen. Gut, das war es wohl nicht gewesen...

Fillith kam ein Stück näher und unwillkürlich dachte ich an diesen kurzen, unbedeutenden Abschiedskuss, den er mir vor wenigen Tagen gab. Mit seinen gelb-braunen Augen fixierte er kritisch meine Haare und unter deren stechender Intensität wurde ich in Gedanken immer kleiner und kleiner.

Ich versuchte, seinen Blick zu deuten, aber unglücklicherweise trug er heute wieder einmal denselben emotionslosen Blick, der eigentlich immer auf seinen feinen Zügen lag.

Langsam gestand ich mir ein, dass ich schreckliche Angst vor seinem Urteil hatte, weil es mir dummerweise ganz und gar nicht egal war, wenn ich ihm nicht gefiel.

Doch anstatt irgendeine blöde Bemerkung zu sagen, fing der junge Dämon von einem Moment auf den anderen breit zu grinsen an und wuschelte mir durch das kurze Haar.

„Ich hätte dich beinahe nicht erkannt.“, meinte er lächelnd und mir war, als klänge seine Stimme sogar ein wenig sanft.

„Sehe ich denn noch immer aus, wie ein Engelchen?“, fragte ich ein bisschen eingeschüchtert.

„Wären deine Haare ein paar Töne heller und du ein Stück größer, dann könnte man dich sogar mit einer Elfe verwechseln. Sofern man deine runden Ohren nicht beachtet.“, er zwinkerte mir zu und mir wurde bewusst, dass er mich gerade verarschte.

„Hey, ich meine es ernst!“ Und sofort verschwand auch das Grinsen aus seinen Zügen und er sah mich ein bisschen verwirrt an.

„Lily... in deinem Fall ist es keine Schande, ein Engel zu sein.“ Klar. Engel waren wirklich tugendhaft. Sie beschützen die Schwachen und waren an Macht nicht interessiert. Es war definitiv keine Schande, ein Engel zu sein.

„Ich hasse die Engel.“ „Und doch wirst du immer einer bleiben.“, entgegnete mir Fillith ernst und entsetzt starrte ich ihn an. Die Wahrheit war wie ein Schlag ins Gesicht.

Nach kurzem Überlegungen jedoch kam ich zu dem Entschluss, dass er recht hatte. Auch wenn ich es nicht wollte, ich würde immer ein Engel bleiben. Das aber hieß nicht, dass ich mich ewig so wie ein Engel benehmen würde. Weshalb ich mir wiederum die Haare abschneiden ließ, um zu zeigen, dass ich kein normaler Engel war.

„Ich muss das wohl akzeptieren.“, sagte ich, als ich meinen Gedankengang zufrieden abgeschlossen hatte. Für einen Augenblick wurde es still, denn weder Fillith noch ich, sagten etwas. Es war eine peinliche Stille, denn eigentlich war ich es doch gewesen, die ihn her bestellt hatte und nun hatte ich nicht einmal etwas zu sagen. Ach Quatsch, ich hatte etwas zu sagen!

„Fillith, ich muss mit dir reden.“

Und sofort warf mir der Dämon einen dreckigen Blick zu, der von seinem Grinsen unterstützt wurde. Ich erwiderte diesen mit verzogenen Mundwinkeln, die Fillith klar machten, das ich nicht an seinen perversen Spielchen interessiert war.

„Um was geht’s?“, fragte er und lächelte leicht, ja beinahe schon entschuldigend.

„Können wir nicht wo anders hin? Ich möchte nicht, dass uns hier jemand belauscht...“ „Du musst ja wahnsinnig dreckige Absichten haben, wenn du nicht einmal in einem gut bewachten Wald voller Bäume mit mir sprechen kannst.“ Das hätte er wohl gerne!

„Es geht um eine Idee, die Alana und ich vor kurzem hatten!“, keifte ich, weil er ein Perversling war.

„Ach so.“, sagte Fillith beleidigt und ich musste lachen. „Na, dann lass uns ganz rauf gehen, zu Firk und mir. Der Alte ist im Moment sowieso nicht da, er kommt erst später. Dann haben wir genug Zeit, für uns beide...hehe“ „Fillith!“ Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu, den er grinsend erwiderte. „Tut mir leid, Täubchen, aber ich kann nichts für meinen Charme.“

Ich sah ihn seitlich, abwertend an und schüttelte den Kopf. „Ich denke, du hast gerade eben Charme mit schlechten Manieren verwechselt, junger Herr!“ „Ach was.“, kam es fröhlich von ihm, als er mit am Arm zog und mich in die Richtung der Treppen zerrten, die außerhalb des Baumes in die Gemächer von Firk und Fillith führten.
 


 

+++
 


 

Ich betrat den Raum und sofort erinnerte ich mich an so manche Szenen, die sich hier bereits abgespielt hatten. Fillith deutete auf einen Stuhl und zögerlich ließ ich mich gegenüber von ihm nieder. Erwartend lagen seine Augen auf mir .

„Es geht um Lor.“ „Dein Neuer?“ „Ach Quatsch.“, zischte ich. In Anbetracht der derzeitigen Situation der Dämonen war Fillith seltsamerweise zu blöden Witzen fähig. War es seine Art, mit der ganzen Sache umzugehen?

„Lor ist Alanas Freund.“, erklärte ich nun ruhiger. „Als Alana ihn das letzte Mal sah, erzählte er ihr, dass er in den Krieg ziehen müsste. Das schlimme daran ist, dass man ihm keine Wahl lässt und er noch nicht einmal weiß, gegen wen überhaupt Krieg geführt wird. So geht es nicht nur ihm, sondern vielen Engeln.“

Ich bemerkte, wie sich die Zahnräder in Filliths Kopf langsam in Bewegung setzten und er darüber nachzudenken anfing. Sein Blick verfinsterte sich.

„Lor hat nichts Böses im Sinn!“ „Du hast doch nicht etwa vor, ihn>“ „Er kann kämpfen und er hat einen gutausgeprägten Gerechtigkeitssinn! Ich habe ihn vor wenigen Monaten kennen gelernt und er ist wirklich schwer in Ordnung!“ „Lily, du kannst nicht einfach jeden Engel, den du einmal kanntest, zu den Dämonen einladen, in der Hoffnung, sie würden uns unterstützen! Weißt du, in welche Gefahr du uns damit bringst? Du musst wahnsinnig sein!“

Ich schwieg für einen Moment und beobachtete Fillith. Er schien aufgebracht zu sein und ich glaubte sogar, so etwas ähnliches wie Angst in seinen Augen zu sehen. Angst, sein Volk zu enttäuschen und es somit zu verlieren.

„Aber er liebt Alana und er würde ihr nie etwas Schlechtes wollen!“ „Na und!? Was ist schon Liebe!“, sagte er aufgebracht und starrte mir ins Gesicht.

Ich hielt seinem Blick stand. Wie konnte er nur so gemein sein? Was war schon Liebe? Er hatte Recht. Was war das schon für ein dummes Gefühl, jemanden zu lieben! Sich für jemanden aufzugeben, sein ganzen Leben wegzuwerfen, ja sogar seine Seele zu verkaufen, nur um sicherzugehen, dass es der geliebten Person gut ginge. Jemanden zu vergöttern, ihn zu lieben und ehren, alles an ihm zu begehren – seine Haut, seine Haare, seine Augen, seine Stimme – verdammt, einfach alles.

Was für ein idiotisches Gefühl, war die Liebe doch!

„Ich muss jetzt gehen...“, stammelte ich, stand auf und ging äußerlich ruhig aus dem Raum. Schnell hatte ich die Treppen erreicht und als ich sicher war, aus Filliths Blickfeld zu sein, rannte ich diese hastig hinunter.

Liebe... Was war das schon...
 


 

+++
 


 

„Du siehst wütend aus.“

„Ich bin nicht wütend.“

„Bist du traurig?“
 

Ich sah auf. Tsin hielt ein Buch in den Händen und setzte sich auf sein Bett. Es war ein Kinderbuch. Auf einem Stuhl, in der Nähe der Fensteröffnung saß Phairi und hielt ebenso ein Buch in ihren Händen, mit den kleinen Unterschied, dass sie gerade dabei war, es zu lesen. Und ich, ich stand an Tsins Bettende und grübelte leicht. Ich wusste nicht, weshalb ich hergekommen war. Ich hatte einfach das Gefühl gehabt, dass ich die beiden nun besuchen müsste und war deshalb schnurstracks von Fillith hergelaufen.

„Bist du traurig?“, wiederholte Tsin seine Frage, als ich nicht geantwortet hatte.

„Siehst du nicht, dass sie nicht darüber reden will?“, schalt sich Phairi ein, von der ich mir sicher war, dass sie lesen und zuhören gleichzeitig konnte.

„A-achso...“, meinte er und widmete sich seinem Buch. Langsam ging ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn und schaute ihm in seine Hände.

„Was liest du da?“ „Das weiß ich erst, wenn ich es gelesen habe.“
 

Und darin lag wahrscheinlich Tsins Unterschied zu Phairi. Denn seine Schwester hätte bestimmt im Vornherein schon gewusst, wie das Ende des Buches war...

„Aber es geht um einen Löwen.“, erzählte er.

„Hast du denn keine Angst vor Löwen?“, fragte ich ihn, denn obwohl er schon vierzehn Jahre alt war, war er nach seinem Verhalten erst als ein achtjähriger Junge einzustufen.

Er überlegte kurz.

„Nein, wenn eine Löwe mich angreift, dann kommt nämlich Phairi und macht ihn tot!“

Was? Ich schluckte und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Tsins Schwester saß noch immer ruhig auf ihrem Stuhl und tat, als hätte sie nichts gehört. Doch ihr Grinsen verriet alles. Beide waren sie unheimlich. Die eine beabsichtigte es, und der andere hatte keine Ahnung von seinem seltsamen Verhalten.

Eine Zeit lang saß ich so auf Tsins Bett und sah ihm beim Lesen zu.
 

„Erhoffst du dir von einer neuen Frisur ein neues Leben?“
 

Plötzlich war Phairi hinter mir gestanden und mit ihrer Hand berührte sie mein blondes Haar. Es war keine aufdringliche Bewegung, jedoch fühlte es sich dennoch unangenehm an.

Ich sagte nichts.

Was ich auch geantwortet hätte, Phairi hätte mich durchschaut und wahrscheinlich wäre die Folge eine noch blödere Frage gewesen. Außerdem war ich mir der Antwort noch nicht einmal bewusst...

„Du solltest nicht so schnell aufgeben. Geh zu Fillith und sprich mit ihm über Lor. Selbst wenn er mit seiner Magie nicht viel gegen sein eigenes Volk ausrichten kann, würde es wahrscheinlich das Selbstbewusstsein der Dämonen stärken und deine unsinnigen Gedanken würden vielleicht für einen Tag stoppen.“ „Ich dachte, du hältst es für unsinnig, engelsche Hilfe zu holen?“ „Es ist bestimmt auch unsinnig.“ Ich würde trotzdem nicht aufgeben, nur weil diese Göre mit ihren pessimistischen Gedanken versuchte, mir den Tag zu versauen!

„Wuaa!“

Ich schreckte hoch und sah verwirrt zu Tsin, der plötzlich zu schreien begonnen hatte.

„Was ist los?“, brachte ich aufgeregt hervor.

„Ach, er ist nur gerade an der Stelle angelangt, an der ein Hase vom Löwen gefressen wird...“, meinte Phairi gelangweilt.

„Hast du Angst?“, wand ich mich an Tsin, doch der schüttelte tapfer den Kopf.

„Meine Schwester ist ja da...“

Ach ja, die tötete ja jede Person, die ihm zu nahe kam... Wie konnte ich das nur vergessen?
 

Ich wand mich jedoch wieder an Tsins Schwester. „Denkst du, es gibt noch andere Engel, auf deren Hilfe wir zählen können?“ Sie grinste. „Es gibt immer überall jemanden, der bereit ist, das Richtige zu tun. Du musst ihn nur auf den korrekten Weg bringen. Doch schon alleine der Versuch wird dir in den meisten Fällen den Tod bringen.“

Für mich war das ein eindeutiges Ja auf meine Frage. Auch wenn mir beim Gedanken an Lebensgefahr etwas mulmig wurde. Aber immerhin befanden die Dämonen und ich uns seit Monaten in Lebensgefahr. Ich sollte mich doch langsam wirklich daran gewöhnt haben, oder?!

„Denkst du, wir können auf die Elfen zählen?“

„Die Dämonen zählen bereits auf die Elfen. Aber wird ihnen das den Sieg bringen?“

Noch eine Frage lag mir auf der Zunge. Erst vor ein paar Tagen kam mir immer wieder derselbe Gedanke in den Sinn und seitdem hatte sich in meinen Kopf eine Idee gebrannt. Ich atmete ein und nahm gleichzeitig meine ganze Überwindung zusammen.

„Warst es du, Phairi?“

Sie sah mir ins Gesicht und wieder spürte ich das Unheimliche, das auf ihren hübschen Zügen lag.

„Warst es du? Diese Stimme? Die ich in meinem Kopf hörte? Du warst es doch, nicht wahr?!“

Sie grinste nur und ich wusste, ich hatte Recht.

Sie war es gewesen! Die Stimme, die mich in einem tranceartigen Zustand durch den Wald führte und mich einfach nicht loslassen wollte.

„Was wolltest du von mir?“ Phairi hörte nicht zu grinsen auf und langsam wurde ich wütend. Ich hasste den Gedanken, dass es ihr möglich war, mich zu beherrschen. Ich hatte Angst vor ihr. Ich wollte sie nicht mehr hier haben, sie sollte gehen, auch wenn sie noch so stark war! Sie sollte verschwinden!!

„Verdammt, Phairi, warum hast du mich gerufen?!“ Ich wurde laut und aufgebracht. Doch ihr schien das nichts auszumachen. Sie blieb immer ruhig.
 

„Ich wollte, dass du zu mir kommst, du bist ja meine Schwester.“, sie kicherte und ihre Stimme klang wie ein Glockenspiel, jedoch breitete sich dennoch eine Gänsehaut über meinen Rücken aus.

„Du wolltest, dass ich zu dir komme? Soweit ich weiß, befandest du dich zu dieser Zeit bereits bei den Dämonen! Warum hast du mich dann in den Wald gelockt?“

„Woher willst du wissen, ob ich in dieser Nacht in meinem Zimmer war?“

„Dein Zimmer wird bewacht! Du kannst es nicht einfach verlassen, ohne von den Wachen bemerkt zu werden!“

„Kann ich nicht? Man merkt, dass du von Magie keine Ahnung hast. Tsin war zu jener Zeit bereits in eurer Obhut. Meine Kraft war um ein vielfaches stärker.“ Wieder kicherte sie und es klang so fremd. „In diesem Zustand kann ich tun, was ich will...“
 

Ich hatte Angst. War das nun gut oder schlecht für mich? Ich traute ihr nicht ganz, wusste aber, dass mir nichts anderes übrig blieb, als ihre Hilfe anzunehmen. Sie war stark... ja, das war sie...
 

„Du fürchtest dich vor mir...“, bemerkte sie überflüssigerweise.

„Zurecht!“, knurrte ich zurück und sie behielt ihren kalten Blick.

„Ich werde die Engel töten...“
 

Ihre Stinge klang so verhasst und ich war mich sicher, dass sie eben nicht gelogen hatte. Sie hatte vor zu Morden.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war noch mehr geschockt, denn ich wollte nicht, dass dieses kleine unscheinbare Ding solche Taten vollbringen konnte. Aber ich wusste, dass wir auf sie angewiesen waren. Es war zum verrückt werden!

„Was ist mit den Dämonen?“, fragte ich eingeschüchtert. „Wie stehst du zu ihnen?“

„Die Dämonen haben genauso an meiner Situation Schuld! Denk bloß nicht, sie hätten eine weiße Weste... Alle beide gehören sie vernichtet!!“ Das erste Mal, seit ich sie kannte, sah ich so etwas wie Schmerz in ihren Augen. Und gleichzeitig rebellierte mein Magen in mir.

„Was sagst du da?!“, keuchte ich. „Wie sprichst du nur über das Volk, dass dich ohne Widerrede hier aufgenommen hat und nun für dich sorgt? Und für deinen Bruder? Ohne den Dämonen wäre er nun wahrscheinlich tot!“

Sie antwortete ruhig und beherrscht. „Ohne ihnen wäre er niemals geboren worden. Das wäre wahrscheinlich besser gewesen. Sieh in doch an.“, sie schüttelte den Kopf. „Er ist zu Bemitleiden.“

„Du bist wie er!“, herrschte ich das freche Gör an.

„Bist du dir sicher?“
 

Ich hatte genug von ihr. Sie trieb mich zur Weißglut. Ich wollte nichts mit ihr zu tun haben und der Gedanke, dass sie wie ich, ein Teil meiner Mutter ist, brachte mich um den Verstand. Wie konnte ich nur mit so einem Geschöpf verwandt sein? Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein.
 

„Ich muss jetzt los.“, nuschelte ich und stand auf, um auf die Tür zu zugehen. Als ich diese geöffnet hatte und beinahe schon das Zimmer verlassen hatte, hörte ich noch ihre mystische Stimme in meinem Ohr.

„Schwester...“
 


 

+++
 


 

Ruhig und gelassen stand ich am Gang vor meinen Zimmer und schaute aus dem Fenster.

Der Schnee war verschwunden und die Sonne schien mit jedem Tag kräftiger zu werden und unbewusst verbesserte sich sogar meine sonst so trübe Laune.

Fillith hatte ich, genauso wie Phairi und Tsin, seit fünf Tagen nicht gesehen. Meine Zeit hatte ich inzwischen mit täglichen Kampfstunden in der Nacht verbracht, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob es nun wirklich Sinn machte. Ich würde im Kampf gegen jeden Mann verlieren, weil ich einfach zu wenig Kraft besaß. Aís wusste das genauso gut wie ich, jedoch bestand er trotzdem darauf, mich zu trainieren. Ich vermutete, es war seine Art, mit der Ruhe vor dem Sturm umzugehen.
 

„Denkst du gerade über den seltsamen Verlauf deines Lebens nach?“
 

Ich hörte diese helle Stimme von rechts und sofort wusste ich, um welche Person es sich handelte und freudig drehte ich mich ihr zu.

„Lios!“

Sein weißes Haar glänzte silbern und seine grünen Augen strahlten vor Kraft. Der Elf verneigte sich kurz vor mir und mir viel auf, das er um ein gutes Stück größer als ich war. Er war wieder da! Und ich war gespannt, wie sich der König der Elfen entschieden hatte.

„Lilithiel.“

Sofort bemerkte ich, die Art, mit der er meinen elfischen Namen aussprach. Sie erinnerte mich an meine Mutter...

„Suchst du nach Fillith?“, fragte ich unsicher, denn ich konnte mir keinen Grund ausmalen, weshalb er zu mir kommen sollte. Er verneinte. „Ich komme gerade von ihm...

... Und um ehrlich zu sein, ist Fillith der Grund, warum ich hier bin...“ So?

„Was ist denn mit ihm?“ „Nun... mit ihm ist nichts. Jedoch hat er mich gebeten, auf dich Acht zu geben...“

Und wieder fühlte ich dieses vertraute Gefühl, das in meinem Magen entstand und langsam, aber doch in mir hochstieg und mich zur Weißglut trieb. Ich versuchte, es zu verbergen, aber ich vermutete, dass ich in ein paar Minuten stinksauer sein würde. „Auf mich Acht geben?“, fragte ich beherrscht und meine Stimme klang wirklich ruhig. Gefährlich ruhig.

„Er meinte, es wäre das beste, wenn du in Kriegszeiten in das Reich der Elfen übersiedelst. Natürlich darf deine Freundin mitkommen, versteht sich... Alana war doch ihn Name, nicht wahr?“

„Dieser elendige Bastard!!“, begann ich zu fluchen und es war mir, als wäre Lios gleich zwei Schritte zurückgewichen. „Was bildet er sich ein? Frauen und Kinder von seinem Volk schickt er in den Krieg, ohne mit einer Wimper zu zucken, und mich will er einfach wegsperren?! Das lass ich nicht mit mir machen!“, keifte ich aufgebracht.

„Das. Las. Ich. Nicht. Mit. Mir. Machen!!“, sagte ich Lios ins Gesicht und wütend wollte ich wegstürmen, jedoch hielt mich der Elf zurück.

„Warte doch!“, rief er und seine Stimme klang so rein. „Er meint es nicht böse.“

Hätte ich keine Manieren gehabt, so hätte ich dem Elf in diesem Moment wahrscheinlich vor die Füße gespuckt.

„Er hat nicht das Recht, Entscheidungen über mich zu treffen. Es ist meine Sache, ob ich nun hier bin, oder bei den Elfen. Das geht ihn nichts an! Ich kann ihm auch nicht vorschreiben, sich zu verstecken, er würde mich auslachen! Warum soll ich ihm dann gehorchen?“

Der Elf blieb stumm und bewegte sich nicht. Und ich vermutete, dass er mir Recht gab.

„Kannst du mich wenigstens verstehen?“, fragte ich nun hoffnungsvoll.

Ich wartete, doch Lios rührte sich nicht. Seine ebenen Zügen lagen auf meinen und er schien nachzudenken.

Langsam senkte er seinen Blick und nickte, kaum wahrnehmbar, aber er nickte! Er verstand mich! Ich war nicht mehr alleine, mit meiner Meinung!

„Aber ich werde mich Fillith nicht widersetzen.“

„WAS?!“

„Fillith ist mehr als nur ein Dämon, den ich einmal trainiert habe. Es ist ein Freund und er sorgt sich. Um dich. Wenn du also willst, dass er deine Meinung respektiert, dann geh zu ihm und sprich mit ihm. Ich bevorzuge es, mich in euren...’Streit’ nicht einzumischen...“
 

Ich war verloren! Fillith würde niemals in seinem Leben nachgeben (und schon gar nicht mir)! Ich musste mir etwas einfallen lassen. So konnte das einfach nicht weitergehen.

Wahrscheinlich war es das beste, mit Aís über die Sache zu sprechen. Vielleicht war er der einzige, der mir ein wenig helfen konnte.
 

„Hat er auch etwas über... Lor erwähnt?“ „Du meinst den Engel?“ Ich nickte.

„Er hat mir von deiner Idee erzählt.. Und er war nicht sehr erfreut.“ „Was denkst du davon?“

Lios dachte kurz nach und strich sich über sein bartloses Kinn. „Ich denke, dass ein paar Engel auf den Verlauf eines Krieges keinen Einfluss haben werden...“ Er dachte also gleich wie Phairi? „...Aber ich halte deine Idee trotzdem nicht für schlecht. Stell dir doch einmal vor, wie die Engel selbst reagieren werden, wenn sie plötzlich ehemalige Freunde auf deren Feindes Seite entdecken... So haben wir die größte Chance, zumindest ein paar Engel mehr zur Vernunft zu bringen...“ „Hast du das Fillith auch erklärt?“ „Das habe ich.“

„Du bist der Beste!!“, rief ich ihm zu und verabschiedete mich hektisch. Ich musste zu Fillith, unbedingt. Möglicherweise würde es sich doch dazu überreden lassen, Lor hierher zu bringen. Und wenn wir Lor überzeugen konnten, dann musste es noch andere Engel geben, die bereit waren, endlich vernünftig zu werden!

„Ach, Lilithiel..?“ „Ja...?“, fragte ich hastig. „Die kurzen Haare stehen dir gut.“ „Danke.“, ich lächelte nett und verabschiedete mich schnell, aber dennoch höflich.

Ich hastete den Gang entlang und stürmte sogleich zu den Treppen, die außerhalb des Baumes zu Fillith und Firk führten. Eine Chance! Ich hatte eine Chance!
 


 

+++
 


 

Ich stand vor den Eingang zu Fillith und Firks Gemächern und sofort fiel mir ein, was ich mir schon so lange vorgenommen hatte und nun wieder nicht hinter mich gebracht hatte. Denn als ich mit Lios gesprochen hatte, hatte ich schlaues nämlich Mädchen vergessen, ihm nach der Bedeutung meines Namens zu fragen!!

Scheiße.

Man, war ich blöd!

Noch immer war ich ein bisschen sauer auf Fillith, weil er mit seiner absichtlichen Hektik verhindert hatte, dass Lios mir die Bedeutung verraten konnte.

Ich überlegte. Wenn ich nun zurück ging, dann könnte ich dieses Geheimnis endlich erfahren. Lios jedoch, war wahrscheinlich schon gar nicht mehr da und ich müsste ihn im ganzen Baum suchen, was sich als kleines Problem herausstellen könnte. Die Möglichkeit, Fillith nach der Bedeutung zu fragen, fiel schon mal ganz weg...

Unsicher lief ich ein paar Treppen abwärts. Auf der einen Seite, musste ich Fillith doch überzeugen, Lor hier herzubringen. Aber was sollte ich tun, wenn Lios heute wieder abreiste und ich den Elf nie wieder sehen würde?
 

Plötzlich ertönte ein heller Schrei, der mich von eine Sekunde auf die nächste zusammenfahren ließ. Er kam von unter mir und ich identifizierte die Stimme eindeutig als eine weinende Knabenstimme. Mein vorheriges Problem vergessend lief ich aufgeregt die äußeren Treppen hinunter und betrat an einer Öffnung wieder den Baum. Mit suchendem Blick hielt ich Ausschau nach einem Kind, dass hier irgendwo sein musste und weinte.

Ich fand es, am Ende des Ganges. Ein kleiner Dämonenjunge von höchstens einem Jahr saß in der Ecke und weinte. Als ich näher hinging erkannte ich sein Knie, dass blutüberströmt war und ich schloss daraus, dass der Kleine wohl gestürzt sein musste.

Sein Haar war dunkelbraun, fast schwarz, und seine großen Augen, die mich traurig anblickten, waren genauso hell und golden wie die aller Dämonen.

„Hey...“, sagte ich sanft und bückte mich. Doch der Kleine heulte noch immer wie ein einsamer Schlosshund.

„Tut’s arg weh?“, fragte ich vorsichtig. Blöde Frage, Lily! Natürlich tut es arg weh, wenn man ein blutendes Knie hat!

Mir kam die Idee, dass ich ja Theoretischerweise die Möglichkeit hätte, sein Knie zu heilen. Theoretisch! Als ich damals versuchte, Fillith zu heilen, hatte ich es nur bei den Kratzern geschafft, weil die eigentliche Wunde zu schwer für mich war. Hier hatte ich es mit einem blutenden Knie zu tun, was ja eigentlich doch auch nur ein klitzekleiner Minikratzer war, der nur äußerst stark blutete, oder? Das müsste doch wohl zu schaffen sein!

„Versuch es erst gar nicht!“
 

Plötzlich wurde ich von hinten an den Armen gepackt und auf die Beine gezogen. Wütend drehte ich mich um und schaute in seine goldenen Augen, die nicht gerade fröhlich aussahen.

„Was.“, keifte ich. „Darf ich vielleicht auch noch eigene Entscheidungen treffen? Oder spielst du nun die neue Vaterrolle für mich?“

„Du weißt doch ganz genau, dass du bei weitem nicht dazu fähig bist, dass hier...“, er deutete auf den noch immer heulenden Jungen „... zu reparieren. Ich kann mich noch gut erinnern, dass du beim letzten Mal nicht weit davon entfernt warst, den Löffel abzugeben!“

„Und wenn schon! Lass das lieber mal meine Sorgen sein und kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram.“

Ich hasste es, wenn jemand Entscheidungen für mich traf und mir somit das Recht nahm, frei zu handeln. Niemand durfte mir dieses Recht nehmen und schon gar nicht Fillith! Inzwischen war ich soweit, dass ich dieses Recht mit meinem Leben verteidigen würde!

„Wenn ich sage, du darfst ihn nicht heilen, dann darfst du auch nicht!“

Ich starrte ihn an. Er trug ein dunkles Oberteil und eine knielange Hose, die locker um seine Hüften saß.

In diesem Moment war ich mir absolut nicht sicher, ob er das nun ernst meinte, oder nicht. Jedoch blickte er mich mit seinem hübschen vollkommen ernst an.

Wie konnte er nur glauben, mir etwas verbieten zu können? Und warum kamen diese seltsamen Charakterzüge immer nur in meiner Gegenwart zum Vorschein?

„Und warum nicht?“, fragte ich ihn trocken.
 

„Am besten ist, du lässt ihn hier liegen und wir hauen einfach ab. Uns hat noch niemand gesehen, also...“ MOMENT MAL....!

Hatte ich gerade eben so etwas ähnliches wie Furcht in Filliths goldenen Augen gesehen? Ich spürte, wie er seine Hand sanft in meine schob und mich langsam wegziehen wollte. Doch ich hielt dagegen und befreite mich aus seinem leichten Griff. „Was geht hier vor?“, fragte ich misstrauisch und kniff die Augen zusammen. „Willst du den armen Kleinen hier einfach heulend liegen lassen und dich vom Acker machen? Siehst du denn nicht, dass er Schmerzen hat? Jedes Kind in seinem Alter wäre zutiefst verängstigt, wir müssen ihm helfen! Hilf mir doch wenigstens, seine Eltern zu finden.“

„Nein.“

„Fillith, wer ist der Junge?“

„... Niemand...“

„Lüg mich nicht an!“

„Tu ich nicht.“
 

Ich hasste Diskussionen dieser Art und das ständige, konstante Heulen des Jungen hinter mir, zehrte langsam aber sicher an meinen Nerven. Ich fühlte wieder, wie ich wütend und ungeduldig wurde und der stolze Herr Dämon vor mir, unterstützte diese Reaktion nur.

„Verdammt, Fillith, ich hab es satt, dass du mich anlügst! Sag mir jetzt sofort die Wahrheit!“, schrie ich sauer und ich sah, die Überraschung in seinen Gesichtszügen. Der Junge heulte noch lauter und ich war kurz davor zu explodieren und die ganzen Inneren Spannungen in mir abzulassen.

„Also, wer ist das?“, fragte ich gefährlich ruhig.

„D-du kannst dich doch noch an Melton erinnern, nicht wahr?“ Endlich rückte er mit der Wahrheit raus!

Ich konnte mich gut erinnern, als ich mit Fillith durch den Wald spazierte und er mir von Melton erzählte, der einst sein bester Freund gewesen ist. Als er dann Vater wurde hatte er keine Zeit mehr für Fillith gehabt und die Streiterein begannen... Als er dann Vater wurde...

Vater wurde... Vater?
 

„Das ist sein Sohn?!“, kreischte ich. „Verdammt ja! Und wenn ich ihn irgendwie berühre, wird Melton versuchen, mich zu töten, wogegen ich mich wiederum wehren müsste, was meiner Führungsrolle hier den Todesstoß geben würde. Man, ich hab dir ja erklärt, dass die hohen Dämonen uns den Kontakt verboten haben. Und das nur zu unserem eigenen Schutz, denn wir hätten uns wahrscheinlich die Schädel eingeschlagen...“, erklärte er mir und fuchtelte dabei hektisch mit den Armen in der Luft rum. So aufgeregt hatte ich ihn selten gesehen.
 

„Wir uns?“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns und ertappt drehten Fillith und ich uns gleichzeitig um.

„Du meinst, ich dir. Bevor du mich berührt hättest, hätte ich dir den Schädel eingeschlagen...“

Ich schluckte. Das würde Streit geben.
 

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Und aus is es. hoffe, es hat gefallen :)
 

n'kommi wär schön! =) danke, ihr seid die besten,
 

eure nilfen

Chapter 26

Manoman... tut das gut, wenn man weiß, jap endlich hap ich es wieder geschafft, ein kapitel abzuschließen. ob damit nun diese story gemeint ist, oder mein leben, weiß ich wohl selbst nicht so genau.. aber egal.

ja, ihr habt richtig gehört. ihr seid gerade kurz davor, dass neue kapitel zu lesen. und wollt ihr noch etwas wissen? es hat nämlich die absolut-absoluteste rekordlänge!

ja, so ist das. Aber ich kann euch auch eines sagen: selten habe ich bei einem kapitel so lange rumgebastelt, wie bei diesem. ich habe einfach das gefühl, dass ich mit der handlung nicht weiter komme, weil ich mich viel zu sehr auf einzelheiten konzentriere. mir persönlich macht das ja nichts aus, weil ich das so sehr liebe (sonst würde ich es ja anders machen) aber ich hoffe, dass ihr das auch mögt. wenn nicht, dann schreibst es mir einfach, ich kann euch jedoch nicht versprechen, dass ich trotzdem etwas ändern werde, weil ich mich einfach gerne auf wichtige szenen konzentriere und versuche, alles aus diesen herauszukitzeln. ich war immer schon der typ, der bei schriftlichen deutsch-prüfungen zehn seiten abgeben hat.. aber was soll man machen..

so mal kurze zukunftspläne. nachdem ich die vom letzten jahr, nämlich dass ich ADL abschließe und mit zwei neuen ffs komme, ziemlich versemmelt habe, will ich hier mal nicht zu viel versprechen. wenn ich so weiter mache, dann wird ADL fünfzig kapitel lang werden, was mir persönlich nichts ausmacht. 'Alive' hinkt hinterher, aber ich habe bereits weitergeschrieben..

nur bin ich für dieses jahr total ausgeplant. ich werde die schule mit ner mega-prüfung abschließen, für die ich in einem monat schon zu lernen beginnen muss, danach werde ich einen monat lang reisen und mich hoffnungslos betrinken und außerdem werde ich am ende des jahres für ein jahr nach kanada gehen, um dort erfahrungen zu sammeln. das heißt natürlich nicht, dass ich aufhören werde, zu schreiben. um gottes willen, ich will niemals aufhören mit dem schreiben. ich hoffe, dass ich dann vielleicht sogar mehr zeit habe, mich meinen stories zu widmen, weil dann mein ganzes training (ca. fünf mal die woche) wegfällt und ich mehr freizeit haben werde.. mal gucken..
 

soo genug getratscht..

hey ihr lieben kommentatoren ihr seid echt der absolute überhammer. ihr habt mich während dieser langen durststrecke immer wieder zum schmunzeln gebracht und ihr seid auch der grund, warum ich das hier überhaupt so konsequent mache.

DANKE und viele küsschen und umarmungen gehen diesesmal an:blackros3, lylly-chan, licki_su, capricious, nochnoi, mystery-vampire, elana-chan, dat_vege, rose1, norenore-chan, divinity, deryan, liaH, lilly-maus, oceanfairy, serena-chan, elwing, tearless, darkeye, scippu, san79, -Punky_Kakashi, KaLe, Strawhat_Ruffy, Silbery, -reika-, raysuke, jenny85, silence13, krisi-chan und yukikomi!!!!!! =) dankeschön !! :)
 

@deryan: "Schwestersöhnchen"?? man, hab ich mich abgelacht. aber dieses wort trifft es genau auf den punkt. Tsin ist nämlich wirklich ein echtes schwestersöhnchen, gut, dass es so rübergekommen ist, wie ich das versucht habe zu beschreiben.. ach und zur frisur.. ich weiß nicht, ob die haare über die ohren gehen. ich denke schon.. wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mehr, wie ich mir ihre haare damals vorgestellt habe. jedenfalls sehen sie so, wie ich es geschrieben habe, total anders, als geplant aus.. aber egal.. würden sie nicht über die ohren gehen, wären sie vielleicht zu kurz.. also.. äh =) hoffe, die frage ist irgendwie beantwortet ;)
 

soo, ich wünsche euch viel spaß und wie immer freue ich mich immer über rückmeldungen =)
 


 

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C h a p t e r 26 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 


 

Instinktiv riss ich meinen Kopf hoch und sah Fillith fragend von der Seite an. Doch er sah mich nicht, denn sein Blick, der plötzlich so kalt und doch auf eine seltsame Art und Weise voll von Gefühlen war, ruhte auf Melton. Dieser stand ungewöhnlich ruhig am Ende der Treppen und ich war mir sicher, die Tatsache, dass Fillith zwischen ihm und seinem Sohn stand, gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht.
 

„Du mir?“
 

Es schien, als hätte Fillith seine Starre gelöst und als ich ihn wieder musterte, fiel mir das ironische Lächeln auf seinen Lippen auf. Und aus irgendeinem Grund vermutete ich, dass ihm dieser Streit nicht gut tat, sondern ihn sehr belastete.
 

„Glaubst du denn im Ernst, du könntest mir das Wasser reichen?“, fuhr er fort und in diesem Augenblick klang seine sonst so sinnliche Stimme unglaublich eingebildet. Der Ton, den er Melton gegenüber anschlug, erinnerte mich äußerst stark an die ersten Gespräche, die ich mit ihm geführt hatte.

„Willst du es etwa herausfordern? Denkst du, du wärst hier der einzige Dämon, der kämpfen kann? Vielleicht wurde ich nicht von zahlreichen angesehenen Dämonen und Elfen ausgebildet, aber bild’ dir nichts drauf ein! Ich bin das beste Beispiel, dass man auch ohne Lehrer perfekt kämpfen kann!“, gab Melton selbstsicher zurück.

Hatte ich eben noch gedacht, Fillith klang eingebildet? Dann war sein ehemaliger bester Freund wahrscheinlich die zehnfache Steigerung von ihm!

„Dann los. Lass uns kämpfen! Du wirst schon sehen, was du davon hast...“ Filliths Augen blitzten herausfordernd und Melton nahm augenblicklich seine Kampfstellung ein.
 

„Seid ihr verrückt?!“, fuhr ich aufgebracht dazwischen. „Habt ihr eigentlich auch mal etwas anderes im Kopf, als euch zu kloppen? Meine Herren, da hockt ein kleiner Junge, weinend, weil sein Knie blutet und ihr wollt euch prügeln?“

Keiner sagte etwas.

„Wisst ihr was? Ihr seid beide Idioten!!“, fluchte ich sauer. „Du...“, mit dem Zeigefinger zeigte in die Richtung, in der Melton stand. „Du bist ein Idiot, weil du nicht mal checkst, wenn dein Sohn heulend in der Ecke sitzt und nicht weiß, was er tun soll! Und jetzt, wo du es endlich bemerkt hast, machst du noch nicht mal Anstalten, ihm zu helfen!! Und du...“ Ich drehte mich um neunzig Grad und bohrt Fillith meinen Finger fest in seine harte Brust. „Du Idiot!“, keifte ich.

„Was?!“, ungläubig riss der schwarzhaarige Dämon die Augen auf. „Bin ich denn mehr Idiot, als er?“

„Ja, bist du!“, zischte ich aufgebracht.

„Du kennst ihn doch gar nicht!“, entgegnete er ein wenig eingeschnappt.

„Aber ich kenne dich viel zu gut, um zu wissen, dass du dich IMMER, verdammt immer, in Schwierigkeiten bringst! Oder ist es vielleicht besser zu sagen, dass du eigentlich immer MICH in Schwierigkeiten bringst? Ich könnte unzählige Beispiele aufzählen...“ Und ich wollte gar nicht wissen, warum er damals überhaupt von Kobolden verfolgt wurde... „Und jetzt hast du nichts Besseres zu tun, als dich zu schlagen? Hast du nicht schon genug Stress, verdammt?“

„Ja, Mama...“, murmelte er und senkte den Kopf, um sein Grinsen zu verstecken.

„Argh.“, knurrte ich aufgebracht und ließ die beiden alleine stehen. Sollten sie doch tun, was sie wollten. Ich würde mich nicht dazwischen werfen und ihre Schläge auffangen, sie waren doch beide Idioten!

Ich ging ruhig und gemütlich den Gang entlang. „Jetzt warte doch!“, konnte ich Filliths Stimme genervt hören und ich glaubte, zu erkennen, dass er erstaunt darüber war, dass ich ihn einfach stehen ließ.

Ich blieb gelassen stehen als mich mein Weg aus dem Sichtfeld der beiden Dämonen führte und versuchte zu lauschen.
 

„Mann, sieh, was du angerichtet hast!“, fauchte Fillith aufgebracht.

„Was hab ich denn getan?!“, hörte ich Meltons zischende Stimme.

„Wegen dir ist sie wieder sauer auf mich! Bis sie sich wieder einmal beruhigt hat, kann es Monate dauern!“ Na immerhin sprachen sie bereits miteinander. Der Ton fiel in diesem Fall zwar nicht unbedingt angenehm aus, aber was nicht war, konnte ja noch werden!

„Leider wirst du in ein paar Monaten wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden weilen.“
 

Mein Herz zog sich zusammen.

Warum bloß war ich nicht einfach weitergegangen...?!
 

„Tut mir Leid, Melton, aber diesen Gefallen will ich dir nicht so einfach tun. Und wer weiß schon, ob du nicht selbst bald ins Gras beißen wirst?“

„Ich muss schon sagen, dass sind ja ganz neue Töne von dir, Fillith. Wohin ist nur dein Leichtsinn verschwunden? Hast du ihn gegen das kleine Engelsmädchen eingetauscht?“

Für einen kurzen Moment wurde es wieder still. Dann fuhr Filliths Stimme in einem aggressiven Ton fort, „Sie geht dich nichts an.“, zischte er „Außerdem versuche ich mich gerade zu erinnern, gegen was du mich eingetauscht hast!“, seine Stimme sprühte nur so vor Ironie.

Sie gehen dich nichts an.“, hörte ich Meltons Stimme ernst.

„Du meinst ihn?“, ich war mich sicher, dass Fillith den kleinen Jungen im Eck meinte, „und Keira? Na gut, dass du dich so blendend um deinen Sohn kümmerst, er heult noch immer Rotz und Wasser, weil er das erste Mal in seinem Leben mit Blut konfrontiert wird. Wahrscheinlich ist er gerade am Verbluten und du hast nichts Besseres zu tun, als mir hier auf den Arsch zu gehen. Lily hatte Recht, du bist ein Idiot.“

„Ein bisschen Blut hat noch niemanden geschadet, nicht wahr? Ich bin überzeugt, es würde dir auch nicht schlecht tun...“ „Du wirst schon sehen, wer am Ende in wessen Blut badet! Komm her!“
 

Ich schluckte und lief weiter.

Ich hatte wirklich keine Lust, mich einzumischen, vor allem würde es den Konflikt zwischen den beiden nicht aufheben, sondern ihn nur verzögern. Ich verschloss meine Ohren und beschleunigte meine Schritte, um bloß nichts mehr von ihrem Disput mitzubekommen.

Als ich Alanas Zimmer erreicht hatte, trat ich erleichtert ein und schloss hastig die Tür hinter mir.

Wegzusehen war das Schlimmste, dass man tun konnte, denn es bedeutete, dem Strom zu folgen. Doch hier gab es keinen Strom, ich konnte nur meine Augen schließen und versuchte zu vermeiden an Fillith zu denken. An Fillith, wie er war, wenn er sich von seinen Instinkten leiten ließ und nicht von seinen Gefühlen...
 

+++
 


 

Ich schlief bereits, als ich es plötzlich leise an meiner Tür klopfen hörte. Ich schreckte hoch und von einer Sekunde auf die andere saß ich kerzengerade in meinem Bett und war hellwach. Es war ein dumpfes Klopfen, genauso wie meiner Puls, den ich glaubte, hören zu können.

Für einen Moment dachte ich, es hätte aufgehört, doch die Person vor meiner Zimmertür setzte das nervenaufreibende Klopfen wenige Augenblicke später fort. Wer war das?

Ich schluckte. Mein Herz rutschte mir beinahe in die Hose. Bei diesem konstanten Lärm konnte ich bestimmt nicht mehr einschlafen, denn ihn einfach zu ignorieren würde höchstwahrscheinlich fehlschlagen.

Langsam schob ich meine Decke auf die Seite und kletterte barfuss aus dem Bett. Schnell hopste ich zur Türe und zögernd nahm ich die Klinke in die Rechte. Ich überlegte und nahm mir noch schnell eine Vase zur Hand, nur für den allerschlimmsten Notfall. Weiters nahm ich mir die Zeit, die Kerzen an der Wand anzuzünden, denn bei Licht würde ich den Feind vor meiner Tür bestimmt besser bekämpfen können.

Wie spät mochte es sein?

Schnell warf ich einen Blick aus der Fensteröffnung des Baumes, doch ich war noch nie gut gewesen, wenn es um die Einschätzung der Uhrzeit ging.

In diesen Augenblicken versuchte ich alles, um nicht an die Tür gehen zu müssen. Die Einschätzung der Uhrzeit, das Anzünden der Kerzen, das schnelle Zurechtzupfen meiner Haare vor dem Spiegel – ich trödelte auf die allerbeste Weise.

Doch nach ein paar Minuten hatte das Klopfen noch immer nicht aufgehört und ich realisierte, dass ich wohl doch aufmachen sollte. Es hatte doch keinen Sinn, wäre es ein Feind, so würde er doch wohl nicht höflich anklopfen, oder?

Wieder ging ich zur Tür und dieses verdammte Klopfen ließ einen eiskalten Schauer meinen Rücken hinunter fahren. Aber ich wusste, ich kam nicht darum, diese dämliche Tür nicht zu öffnen. Deshalb tat ich es einfach. Entschlossen rammte ich die Klinke nach unten und schwang die Tür nach innen auf.

„Ich dachte schon, du wärst taub.“, wurde ich angefahren.
 

Im ersten Moment erkannte ich gar nichts. Er stand im Schatten, weshalb ich nur seine Umrisse sehen konnte, die unglaublich eindrucksvoll, jedoch zugleich äußerst unheimlich auf mich wirkten. Dann trat er zur Hälfte ins Licht.

„Taub?“, entgegnete ich. „Du klopfst hier mitten in der Nacht Sturm!“ „Und du scheinst es angeblich nicht gehört zu haben!“ Er klang seltsam. „Ich habe versucht, dich zu überhören, weil ich mit dem allerschlimmsten gerechnet hatte!“ Filliths Blick fiel automatisch auf die rote Vase, die ich bedrohlich in meiner linken Hand hielt. Peinlich berührt versteckte ich diese hinter meinen Rücken und stellte sie so, als hätte ich sie nur aus Zufall in der Hand, wieder auf ihren alten Platz.

Und als ich Fillith einen zweiten Blick schenkte und er diesmal völlig im Licht stand, zog sich mein Herz zusammen.

„Was...“

„Kann ich reinkommen...?“, keuchte er.

Sofort stürmte ich auf ihn zu. Erst jetzt fiel mir auf, dass Fillith im Türrahmen lehnte und er aus dem Mund blutete. Sein Gesicht war voll von Kratzern und sein Oberteil war an manchen Stellen zerrissen und dreckig, genau wie seine Hose. Seine Unterarme waren mit blauen Flecken überseht und die Knöchel an seinen Fingern waren aufgeschlagen und bluteten ebenfalls. Ich sah ihm in das zum Teil blutverschmierte Gesicht und hörte seinen lauten Atem. Er hatte Schmerzen.
 

„Was ist passiert?“, kreischte ich besorgt, als ich ihm fürsorglich unter die Schulter griff und ihn stützte. Fillith humpelte stark und ich vermutete, dass er sich mehrere Knochen gebrochen hatte. Ein paar Rippen miteingeschlossen, dass konnte ich aufgrund meiner (geringen) Erfahrung mit Weißmagie jetzt schon sagen.

„M-Melton hat es nicht anders gewollt.“, brachte der schwarzhaarige Dämon unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich half ihm, sich auf das Bett zu setzten und befahl Fillith, sich hinzulegen, während ich die Zimmertüre schloss. „Melton? Spinnst du? Willst du mir sagen, er hat dich den ganzen halben Tag verprügelt?!“

Der Dämon lag stöhnend in meinem Bett und begann plötzlich zu knurren. „Er mich? Du müsstest mal sehen, wie er aussieht...“ Er hielt für ein paar Sekunden an, doch sein Atem wollte sich einfach nicht beruhigen. „In den nächsten Tagen wird Bewegung ein Fremdwort für den Trottel sein...“

„Für dich genauso!“, fuhr ich ihn an. „Sieh dich doch mal an! Du siehst, erbärmlich aus!“

„Ach, Engelchen...“ „Das ist mein Ernst! Und meine Aufgabe wird es jetzt wahrscheinlich sein, dich zu bemuttern, Mann!“, sagte während ich aufstand, um eine Schüssel mit warmen Wasser zu zubereiten. Diesen Schock musste ich jedoch erst einmal verarbeiten.

„Prima... Immerhin hatte ich nie eine richtige Mutter...“, für einen kurzen Moment klang er melancholisch. „Zu Firk kann ich nicht gehen... Wenn er mich so sieht, enterbt er mich... Obwohl, was könnte mir der alte Sack schon vererben?“

Sauer schüttelte ich den Kopf und nahm auf der Bettkante Platz, um Filliths Wunden zu untersuchen.
 

Seine Augen waren geschlossen und eine seiner Augenbrauen wurde von einem blutigen Kratzer durchzogen. Seine linke Wange schimmerte auffällig blau und der Mundwinkel darunter war Blut verklebt, genauso wie sein Kinn. Ein paar kurze Haare fielen ihm in die Stirn und ich streifte sie dem Dämon zärtlich aus dem Gesicht. Fillith sah so aus, als schliefe er.

Dann blickte ich auf seinen Oberkörper.

„Ich sage es nicht gerne, aber...“

„Was ist?“, presste der Schwarzhaarige hervor, als ich ruhig wurde.

„Zieh dein blödes Oberteil aus, wenn du um die Uhrzeit hier schon ankriechst, um dich verarzten zu lassen!“, meinte ich herrisch, nur um meine Verlegenheit zu verbergen.

„Klingt nach Doktorspielchen, oder ner heißen Nacht mit einer waschechten Krankenschwester...“, sagte er leise und ich war verwundert, dass er in seinem Zustand überhaupt noch fähig zum Sprechen war.

„Deine Spielchen kannst du mit Arisu machen...“, entgegnete ich Fillith jedoch trocken.

„Sehr witzig.“, kam es ernst von ihm und wieder schloss er die Augen.
 

Als Fillith sich aufzurichten versuchte, fiel mir sofort wieder ein, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit gebrochene Rippen hatte, weshalb ich ihn stützte. Ich bemerkte, wie er die Zähne zusammenbiss, aber versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er versuchte, sich das Oberteil auszuziehen, jedoch wurde er sofort von einem Hustenkrampf geschüttelt und stöhnend wollte er sich wieder in mein Kissen werfen, doch ich hielt in davon zurück.

„Zieh das verdammte Shirt aus!“, murrte ich ihn an.

„Lily, es tut weh!“

„Sei nicht so schwächlich...“, sagte ich, um ihn herauszufordern.

„Wir können unsere Spielchen gerne machen, wenn ich wieder fit bin...“

„Fillith! Ein paar deiner Rippen sind gebrochen und ich will dir helfen! Verlange nicht von mir, dich auch noch auszuziehen!“ Der Dämon wollte lachen, doch sein Versuch endete sofort wieder in einem schmerzenden Hustenanfall.

„Na schön...“, murmelte er.

Er führte seine Hände, so gut es ging, hinter seinen Kopf und zog sich das Oberteil stöhnend über den Kopf.

„Scheiße...“, brachte er gequält hervor, als er es endlich geschafft hatte. „tut das weh...“

Doch ich hörte seine Worte kaum, denn bei dem Anblick seines Oberkörpers, verkrampfte ich mich automatisch. Er war überseht von blauen Flecken und Kratzern und auf den ersten Blick sah ich eine äußerst große Schürfwunde an seinem Hüftknochen, die zum Leid von Fillith, auch noch verschmutzt war. Er zitterte vor Schmerz und seine Bauchmuskel waren so angespannt, dass man wahrscheinlich mit einem Stein dagegen hätte schlagen können...

Als er bemerkte, dass meine Augen auf seinem Hüftknochen lagen, da versuchte er, zu grinsen.

„Ein Rendez-vous mit einem der vielen Bäumen in diesem Wald...“ Aber ich war nicht zum Spaßen aufgelegt. Diese Wunde machte mir Sorgen, denn sie war sehr stark verschmutzt und meine Erfahrung und Kraft reichte nicht aus, um alle seine Verletzungen zu heilen. Alana konnte ich erst morgen herbestellen, denn sie um diese Uhrzeit zu wecken, war wohl nicht das Beste. Vor allem wäre es sehr auffällig, würde ich zu dieser Stunde in den Gängen umherirren.
 

„Wie sieht es aus, Schwester, können sie mich wieder auf Vordermann bringen?“, flüsterte Fillith und ich sah ihm an, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als in diesem Moment schmerzlos zu sein.

„Mhm.. lass mich nachdenken... Wer war es, der nie an meine Weißmagie geglaubt hat?“, fragte ich frech.

„Wenn du deine Kraft so gut beherrscht, dann kannst du mir ja jetzt zeigen, dass ich dich unterschätzt habe...“
 

Und in diesem Moment wusste ich, dass er ein kleinwenig Angst hatte. Angst, ich würde ihn nicht heilen. Ihn, dieses kleines Stück Elend, das vor mir lag und um sein Bewusstsein kämpfte. Auf irgendeine seltsame Art und Weise befriedigte mich diese Tatsache, denn zum ersten Mal war Fillith mir unterlegen, ja, er war sogar abhängig von mir. Ich war die einzige, die ihm helfen konnte, denn würde er zu einem Dämon gehen, wüsste sofort jeder, dass es doch eine Begegnung zwischen ihm und Melton gegeben hatte.
 

Zuerst hatte ich ein wenig Scheu, doch als ich realisierte, dass es doch keinen Sinn hatte, berührte ich mit meinen kühlen Fingern seine warme Haut und tastete vorsichtig seine Rippen ab, so wie ich es während meiner Ausbildung gelernt hatte. Ich spürte, mit magischer Hilfe, dass drei davon gebrochen waren und sofort suchte ich den kleinen Anteil Magie in mir, um ihn zu aktivieren. Anfangs wollte es mir nicht gelingen, da ich wohlmöglich ein wenig aus der Übung gekommen war...

Aber schon nach wenigen Augenblicken schaffte ich es meine innere Kraft freizusetzen und sofort machte ich mich daran, die Knochen zu heilen. Ich konzentrierte mich und bemerkte schnell, dass es keine leichte Aufgabe sein würde, Fillith zu helfen.

Als ich fertig war öffnete ich wieder meine Augen und schaute den Dämon vor mir erwartend ins Gesicht. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob ich es wirklich geschafft hatte, die Brüche zu heilen, da es damals im Wald mit Filliths Wade auch schiefgegangen war...

Doch der Dämon tastete äußerst vorsichtig seine Seite ab und richtete danach seinen Oberkörper auf, ohne das Gesicht zu verziehen.

„Gut... das hat schon mal geklappt...“, keuchte er.

Jetzt fehlten nur noch die ganzen anderen Blessuren.

Noch einmal fiel mein Blick auf die Wunde an Filliths Hüftknochen. Selbst die Haut um die Aufschürfung war blau und leicht geschwollen und ich war mir sicher, dass er das noch Wochen später spüren würde...

„Das ist nicht einfach zu reparieren...“, sagte ich feststellend.

Fillith schluckte. Hatte er erwartet, dass ich nur einmal mit den Fingern zu schnipsen brauchte und alles war vorbei? So leicht ging es leider nicht!

„Sieh dir das mal an!“, meinte ich besorgt. „Ich muss die Wunde zuerst reinigen...Ansonsten könnte sie sich wohlmöglich entzünden.“

Ich dachte nach. Was sollte ich dafür nur benutzen? In dieser Lage musste es etwas Einfaches sein, etwas, das aber trotzdem wirkungsvoll war. Sofort fiel mir Alkohol ein. Und zwar Hochprozentiger...

„Äh... Ich brauche Alk...“ „Das kommt gar nicht in Frage!“

„Man Fillith, ich will mich nicht besaufen! Ich will...“ „Mir ist schon klar, dass du dir das Zeug nicht runterleeren willst!“ „Und was ist dann dein Problem?“, fragte ich verwirrt.

Doch anfangs sagte er nichts.
 

„Es tut weh.“
 

Wie ein Kind. Wie ein kleines, armes und unschuldiges Kind kam er mir in diesen Momenten vor. Und meine engelsche Seele bewirkte zusätzlich noch, dass mir dieser Dämon unendlich Leid tat.

Und als meine Augen auf den leeren Suppenteller auf meinen Tisch fielen, hatte ich augenblicklich eine neue Idee. Ich aß immer auf meinem Zimmer und heute war die Suppe äußerst geschmacklos gewesen, weshalb ich ein wenig nachhelfen musste. Und zwar mit einer Brise Salz...

Salz, dass noch immer vor meinem leeren Suppenteller stand...

Salz, dass äußerst praktisch war... zum Reinigen, beispielsweise...
 

„D-dann muss ich es eben mit Wasser versuchen...“, log ich, schnappte mir ein dickes Stück Stoff und eine leere Schüssel und ging in Richtung Bad. Und auf dem Weg ließ ich ganz unauffällig den kleinen Salzstreuer in meiner Hand verschwinden. Fillith hatte es nicht gesehen, denn in diesem Moment war er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt...

Natürlich würde es ihn mehr als alles andere schmerzen, jedoch würde es ihm auch helfen. Die Wunde würde schnell und unkompliziert heilen können. Es war doch nur für sein Bestes!
 

Im Bad angekommen überlegte ich gestresst, wie ich nun am besten vorgehen sollte. Ihn den ganzen Inhalt des Salzstreuers einfach rüberleeren? Nein, er würde es sofort abwischen und dann wäre der Großteil des Salzes auf meinem Boden, anstatt auf seiner Verletzung.

Hastig öffnete ich den Streuer und leerte den gesamten Inhalt in die Schüssel. Danach gab ich Wasser dazu, jedoch achtete ich besonders darauf, dass es nur ganz wenig war. Das Wasser durfte nicht nur einen leichten Salzgeschmack haben, es musste voll damit sein, unfähig, noch weiteres Salz aufzunehmen!

Als ich fertig war betrachtete ich skeptisch die trübe Farbe des äußerst salzigen Wassers. Er würde es bestimmt nicht merken, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Schmerzen zu ertragen. Dieser Trottel! Wie hatte ich vorhin nur Mitleid für ihn empfinden können, wenn er doch selbst Schuld an seiner Situation hatte? Er und Melton, diese beiden streitsüchtigen Kinder!

Ich ging zurück zu meinem Bett, in dem der Dämon lag. Eigentlich konnte ich es noch immer nicht glauben, dass es gerade eben noch an meiner Tür geklopft hatte und sich nun Fillith schwerverletzt bei mir befand.
 

„Fillith...?“, begann ich vorsichtig, weil ich mir nicht sicher war, ob er überhaupt noch bei Bewusstsein war. Er verzerrte seine ebenen Gesichtszüge. „Ja?“

„Ich werde nun versuchen, die Verletzung mit Wasser zu reinigen.“ „Schon klar...“, sagte er leise und ließ dabei die Augen geschlossen.

Entschlossen tränkte ich das Stück Stoff in das Salzwasser und wartete, bis es sich vollkommen vollgesaugt hatte. Als dies der Fall war, nahm ich es aus dem Wasser raus und wrang den Stoff absichtlich nicht aus, den so würde sich viel mehr Salz darin befinden.
 

Ich atmete tief durch. Fillith würde mich dafür verfluchen. Die Schürfwunde eiterte leicht und in diesem Augenblick war ich unglaublich froh darüber, gesund zu sein. ‚Er ist selbst schuld...!’, redete ich mir ständig ein, um Mitleid zu vermeiden.

Und dann tat ich es einfach. Ohne zu zögern drückte ich dem Dämon das vor Salzwasser triefende Stück Stoff auf die verschmutzte Wunde und versuchte erst jetzt, es ein wenig auszuwringen, damit möglich viel Salz in die Aufschürfung kam.

Mit schlechtem Gewissen blickte ich ihm in die weitaufgerissenen Augen, die mich vor Schmerz anstarrten. Er hatte den Mund geöffnet, jedoch kam im ersten Moment kein Ton raus. Sein ganzer Oberkörper war angespannt und ich konnte beinahe jeden einzelnen Muskel erkennen.

Als seine rechte Hand mein Handgelenk umfasste, wollte ich dieses zuerst erschrocken zurückziehen, jedoch war ich mir Bewusst darüber, dass das Salz somit seine Wirkung nicht ganz ausführen konnte. Filliths Hand drückte mein Gelenk fest zu und versuchte, es wegzuschieben, aber ich blieb stark. Mein Glück war, dass er bereits sehr geschwächt war und deshalb keine große Chance gegen meine beiden Hände hatte. Er stöhnte auf.

„Hör auf!“, stöhnte er und im ersten Moment machte ich mir Sorgen, er könnte gehört werden. Jedoch waren die Wände des Baumes glücklicherweise sehr dick.

Ich sagte nichts, sondern versuchte mit aller Kraft, das Stück Stoff fester auf die Wunde zu drücken. Mit schmerzverzerrten Gesicht wand Fillith seinen Oberkörper, doch es machte keinen Sinn. Er war im Moment zu schwach, um sich gegen mich zu wehren.

„Lily... ich meine es ernst!“ Seine Stimme war einem Flehen gleich und ich konnte mir den Schmerz, den er gerade durchlitt, gar nicht vorstellen. Und das war auch gut so.

Filliths Atem wurde immer schneller und ich konnte sogar kleine Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen. Noch immer umfasste er mein Handgelenk, jedoch war sein Griff schon um einiges leichter geworden. Ich legte meine freie Hand auf seine und löste den schwachen Griff. Fillith ließ von meinem Handgelenk ab, widmete sich jedoch unbewusst meiner freien Hand, indem er sie drückte.

Ich ließ es geschehen, denn es war um einiges angenehmer, als wenn er mir ständig das Blut absperrte und ich das Gefühl haben musste, als würden mir gleich die Finger abfallen.

„Hör auf... bitte...“ Seine Stimme zitterte. So hatte ich Fillith noch nie gesehen. Für mich war er bisher immer der unverwundbare Dämon gewesen, stark und kriegerisch.

Doch er war nicht unverwundbar. Er war auch nur ein Dämon und genauso verletzlich, wie alle anderen. Und ich dachte schaudernd an die Zukunft. Solange hatte ich es vermeiden können daran zu denken, doch in diesem Augenblick, da konnte ich einfach nicht anders. Es brach mir beinahe das Herz, Fillith zu sehen wie er litt.

Schnell hielt ich den Stoff wieder in das Salzwasser, nur um es den Dämon dann wieder auf die Haut zu drücken. Er bemerkte die Pause nicht, denn der Schmerz hielt an.

„Fillith, es tut mir leid.“, murmelte ich angeschlagen, als er seine trüben Augen auf mich richtete. „Aber mir ist nichts Besseres eingefallen... Es war die einzige Möglichkeit...“

„Das zahl’ ich dir heim...“ , flüsterte er gequält, jedoch versuchte er zu grinsen. Es wollte ihm nicht gelingen.

Dann fielen dem Dämon plötzlich die Augen zu und ich stellte erleichtert fest, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Nun war es leichter für mich, seine Wunden zu behandeln, weil ich nicht mehr mit Gegenwehr rechnen musste.
 

+++
 

Es klopfte.

Ich schrak hoch und öffnete die Augen. Ein kurzer Blick nach draußen sagte mir, dass es bereits früher Morgen war und da es immer wärmer wurde konnte ich bereits Vögel singen hören.

Ich schaute auf mein Bett. Fillith schlief noch immer und ich konnte an seiner Brust seinen gleichmäßigen Atem sehen. Noch immer war sein Oberkörper mit Kratzern und Wunden überseht, denn ich konnte nicht alles heilen. Ich fühlte mich ausgelaugt, fertig und der ungemütliche Holzsessel, auf dem ich Platz genommen hatte, tat sein Übriges dazu.
 

Schnell stand ich auf und ging leise auf die Tür zu. Wer würde um diese Uhrzeit nur bereits wach und auf den Beinen sein?

Und als ich die Türe schon fast aufmachen wollte, da kam mir ein noch viel wichtiger Gedanke. Wenn ich irgendjemanden nämlich in mein Zimmer lassen würde, dann wäre Fillith aufgeflogen. Und das wünschte ich ihm auf gar keinen Fall. Also, was tun?

Meine Neugierde entschied sich für Aufmachen, jedoch nicht Hereinbeten.

Als ich die Zimmertür endlich geöffnet hatte, da schaute ich verdutzt.

„Was...?“

„Tut mir Leid, dass ich so früh bereits störe...“, ertönte eine zarte Stimme.

„Wer bist du?“
 

Vor mir stand eine junge Frau, die nicht viel älter als ich sein mochte und sie war hübsch. Sie trug ihr langes, schwarzes Haar offen und ihre hellgelben Augen verrieten mir, dass sie reifer war, als sie auf den ersten Blick aussehen mochte.

„Mein Name ist Keira.“ Diesen Namen hatte ich schon einmal gehört und das war noch nicht lange her..

Sie musste meinen grübelnden Gesichtsausdruck gedeutet haben, denn sofort fügte sie hinzu, „Ich bin...“, zögernd hielt sie an. „Kann ich reinkommen?“, fragte diese Keira höflich und warf einen Blick auf die Tür, die ich hinter mir vorsichtig angelehnt hatte.

„D-das ist gerade sehr schlecht... Ich-...“ „Ich weiß, dass Fillith bei dir ist.“ Dämonen! Denen konnte man verdammt noch mal gar nichts vormachen!!

Verzweifelt suchte ich nach einer Lösung. Was sollte ich jetzt tun? Wer war das überhaupt noch mal? Fillith schlief doch sowieso und er würde wahrscheinlich noch nicht einmal etwas mitbekommen. Und sie wusste ja sowieso, dass er bei mir war!

„Na schön..“, gab ich nach und gemeinsam betraten wir mein Zimmer. „Also, wer bist du noch gleich?“

„Ich bin die Frau von...“

„... Melton...“, fiel es mir schussartig wieder ein. Fillith hatte ihren Namen erwähnt und jetzt erinnerte ich mich plötzlich wieder. Das war sie also.

Und plötzlich registrierte ich, dass sie bereits Mutter war, obwohl wir ungefähr im selben Alter sein mussten. Sie schien mir eine starke Frau zu sein.

„Genau.“, sie versuchte zu lächeln, jedoch konnte ich ihr ansehen, dass sie Sorgen plagten.
 

„Es geht ihm nicht gut, oder?“, meinte Keira nach einer langen Stille, als sie näher an mein Bett getreten war, indem Fillith lag. Ich schüttelte den Kopf. „Es wird einige Zeit dauern, bis er wieder ganz fit ist. Jedoch hat er selbst Schuld... genau wie Melton...“

„Das stimmt...“ „Wie geht es ihm?“ „Schlecht.“, antwortete Keira kurz und ich glaubte ihr sofort. „I-ich, ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll. Ich habe keine Erfahrungen mit Medizin und weiß nicht, wie ich Melton nur behandeln soll. Ich habe Angst um ihn...“

Deshalb war sie also hier. Ich sollte ihr helfen? Ungläubig schaute ich sie an.

„Du willst also, dass ich ihn heile?“

Keira sagte nichts darauf, was ich automatisch als ein ,Ja’ deutete.

„Das, das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst!“

Und das war es auch nicht. Ich war erschöpft, müde und hatte kaum geschlafen...

„Sieh dir Fillith doch mal an! Ich habe fast meine ganze Kraft zum Heilen verbraucht und wie viel habe ich bewirkt? Fast gar nichts! Ich bin für das zu schwach und zu wenig ausgebildet!“
 

Es war nicht so, als wollte ich ihr nicht helfen. Hätte ich es nur gekonnt, dann hätte ich es sofort getan. Es war mir egal, ob nun ein Konflikt zwischen Melton und Fillith herrschte oder nicht, denn Keira war in Sorge zu mir gekommen und ich wollte ihr helfen. Und ich hatte sogar schon eine Idee wie.

„Aber...“, fing ich an. „Ich bin hier ja nicht der einzige Engel in diesem Baum. Meine beste Freundin Alana ist auch hier und sie ist ein echter Freak, wenn es um Weißmagie geht...“

In den Keiras katzenähnlichen Augen erkannte ich sofort einen Schimmer von Hoffnung.

„U-und du glaubst, sie kann ihm helfen?“ „Natürlich. Ich hatte sowieso vorgehabt, sie wegen Fillith herzuholen, da sie ihm heilen sehr trainiert ist. Zwar wird sie die Beiden nicht hundertprozentig auf Vordermann bringen können, aber sie werden zumindest schneller gesund sein. Und wenn sie Glück haben, dann schöpft auch keiner Verdacht...“ Mann, konnte ich optimistisch sein!

„Das klingt fantastisch...“, hauchte Keira und sie wirkte so jung und unschuldig. Für mich war es beinahe unvorstellbar, dass sie bereits Mutter war.
 

Eilig ging ich zu meinem Schreibtisch, kramte Stift und Zettel hervor und hielt es der jungen Dämonen anschließend entgegen. Verwirrt sah sie mir in die Augen.

„Könntest du mir hier vielleicht beschreiben, wie ich am Besten zu dir finde? Ich will mich in diesem verdammten Baum nicht noch einmal verlaufen...“, gab ich zu und grinste.

„Ach, natürlich...“
 

Als sie fertig war, gab sie mir Stift und Zettel wieder zurück und verabschiedete sich höflich.

„Ich danke dir. Lilithiel...“

„Du kannst gerne Lily zu mir sagen.“

„Danke sehr.“

„Keine Ursache... Ich helfe doch gerne.“
 

Dann ging sie und ich sah ihr, in der Tür stehend, noch kurz nach. Sie war zierlich und unscheinbar, aber dennoch hübsch. Ich war mir sicher, dass man leicht dazu neigte, dieses Mädchen zu unterschätzen. Ich konnte fühlen, wie stark sie war, auch wenn man es ihr nicht ansah...
 


 

+++
 

„Ich brauche deine Hilfe. Hast du Zeit?“, fragte ich. An ihren müden Augen konnte ich sehen, dass sie gerade eben noch geschlafen haben musste.

„Was ist denn...?“, gab sie schläfrig von sich. „Es ist noch früh...“

„Ich weiß, aber es ist dringend.“

„Na Schön... komm rein.“

„Nein... Zieh dich an, ich warte hier.“

Überrascht blickte Alana mich an. Ich erkannte, dass sie kurz davor war, zu protestieren, aber mein Blick musste ihr verraten haben, wie dringend es war und deshalb verschwand sie anschließend ohne Worte in ihrem Zimmer, um sich schnell umzuziehen.

Nach kurzer Zeit stand sie fertig gemacht vor mir und ich konnte erkennen, dass sie eine Erklärung haben wollte. „Es... es geht um Fillith.“, brachte ich hervor.

Etwas sauer seufzte sie. „Um wen denn sonst? Hast du denn nichts Besseres zu tun, als mich in aller Herrgottsfrüh zu wecken?“ Verständnislos sah ich ihr in die blauen Augen. „Es ist dringend! Er ist verletzt und meine Kraft alleine reicht nicht, um ihn zu heilen.“ Augenblicklich schien es ihr Leid zu tun, mich so angefahren zu haben. „Ich mache mir Sorgen um ihn.“, fügte ich leise hinzu. „Er ist bewusstlos und einige Verletzungen sind sehr ernst. Ich habe mir gedacht, du könntest mir helfen...“

„Natürlich kann ich das...“ Von einem Moment auf den anderen wurde ich Lächeln warm und verständnisvoll. Ich war erleichtert.
 

Ich führte sie zu meinem Zimmer und als wir eintraten zog sich mein Herz beim Anblick von Fillith abermals zusammen. Schon wieder hatte er die Decke im Schlaf von sich gestoßen und ich vermutete, dass das an seinem Fieber lag. Die Verletzungen an seinem Oberkörper sahen nicht wirklich besser aus und seufzend setzte ich mich zu ihm ans Bett und legte einen kühlen Lappen auf seine heiße Stirn.

„Wie ist das passiert?“, hörte ich Alana besorgt hinter mir.

„Er... er hat sich mit jemanden geschlagen.“ „Du meinst, er wurde verprügelt.“ „Nein... Melton, seinem Erzfeind, geht es noch schlechter.“ Staunend und irritiert blickten Alanas Augen in meine und ich begann, ihr die ganze Geschichte zu erzählen. Währenddessen setzte sie sich zu Fillith und begann damit, seine schlimmsten Wunden zu heilen. Ich beobachtete sie still, wie sie sich konzentrierte und erhoffte mir dadurch vielleicht eine ihrer Fähigkeiten beim Heilen abzusehen. Sie war wirklich sehr begabt und inzwischen verfluchte ich mich dafür, dass ich in der Schule nie aufgepasst hatte.

Alana ließ sich sehr viel Zeit, um keine unnötige Energie zu verschwenden. Ich hatte sie nämlich bereits gefragt, ob sie sich später nicht noch um Melton kümmern konnte und um zwei Personen zu heilen, bedurfte es einen großen Krafteinsatz.

Als sie schließlich den Verband um seine Hüfte abnahm, da gab Alana ein zischendes Geräusch von sich. „Du hast es wirklich geschafft, diese Wunde mit Salz zu reinigen? Das nimmt mir einige Arbeit ab, jedoch weiß ich nicht, ob ich alles heilen kann. Ich werde sicher gehen, dass sich die Verletzung nicht entzündet, dann kann sie ohne weitere Hilfe mehr oder weniger schmerzvoll abheilen.“
 

Kurze Zeit danach lehnte sie sich ein wenig erschöpft zurück und verlangte nach einem Glas Wasser, welches ich ihr schleunigst brachte. „Und...?“, ich konnte meine Neugierde um Filliths Zustand kaum verbergen und aufgeregt fasste ich ihm noch einmal auf die Stirn, um sein Fieber zu überprüfen. Die Hitze war noch immer spürbar vorhanden.

„Er wird bald wieder gesund sein. Vielleicht kann er morgen schon aufstehen, ich weiß es nicht genau. Jedoch sollte er sich Zeit lassen und sich auf keinen Fall überanstrengen. Die Verletzungen müssen auskuriert werden, sonst kommen sie eines Tages auf ihn zurück. Und das wäre in dieser kriegerischen Zeit kein Vorteil...“

Plötzlich wurde sie ganz ruhig und ich sah ihr an, dass ihr etwas auf der Zunge lag. „Ich dränge dich ja ungern...“, fing sie nervös an „aber hast du diese Sache mit Lor schon mit Fillith besprochen...?“

Ich war wie vom Geistesblitz getroffen, als mir das auf einmal wieder einfiel. Nach dem Gespräch mit Lios hatte ich eigentlich keine Gelegenheit gehabt, Fillith noch einmal auf dieses Thema anzusprechen und ihn somit zu überreden...

„Ich habe ihn gefragt, jedoch war er total dagegen. Jedoch weiß ich aus sicherer Quelle, dass er seine Meinung noch ändern könnte. Nur hatte ich bisher keine Zeit...“

„Ist nicht so schlimm...“, meinte sie und leerte den restlichen Inhalt des Wasserglases in einem Zug.

„Lass uns zu Melton gehen, bevor ich überhaupt die Chance habe, noch einmal müde zu werden...“
 


 

+++
 


 

Vertieft ging ich die Treppen nach oben und achtete auf nichts, außer auf meine Beine. Obwohl ich mich den ganzen Tag über nicht angestrengt hatte, war ich total fertig, müde und sogar bereits außer Puste. Es lag am Schlafmangel. Die Heilung von beiden Dämonen hatte nämlich Stunden gedauert und seit Fillith mitten in der Nacht bei mir aufgekreuzt war, hatte ich kein Auge mehr zu getan. Hätte ich nur die Gelegenheit gehabt, so wäre ich wahrscheinlich sofort eingeschlafen. Aber im Moment war ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt in der nächsten Nacht schlafen würde. Immerhin blockierte Fillith ja mein Bett... Und ich würde mich auf gar keinen Fall zu ihm legen. Auf gar keinen Fall!
 

„In deinem jetzigen Zustand würdest du nicht einmal merken, wenn du in eine Horde von Kobolden läufst.“

Ich schrak hoch.

Aís stand rechts von mir, cool grinsend und lehnte sich lässig an der Wand an.

„Was hast du gerade gesagt...?“, stammelte ich und versuchte meine Erschrockenheit zu verbergen. Mit der Linken fuhr ich mir locker durchs Haar.

„Du siehst müde aus.“

„Ich habe kaum geschlafen, weil...“ Nein! Man, war ich vielleicht blöde. Ich war also kurz davor gewesen, Filliths Geheimnis an Aís auszuplaudern. Das musste wirklich die Müdigkeit sein...

„Weil...“ Ja warum nur? „Ich in der Nacht so einen starken Schnupfen hatte...“

In Gedanken gab ich mir gerade eine feste und schallende Ohrfeige. Das kam davon, wenn einem nichts Besseres einfiel...

Aís betrachtete mich naserümpfend.

„Hm... ist ja auch nicht so wichtig... Ich wollte dich nur informieren, dass wir heute wieder trainieren werden.. In der Nacht.“

WAS?! Das ging ja gar nicht... Wie sollte ich das bloß schaffen? Ich musste mich um einen verletzten Dämon kümmern und gleichzeitig noch meinen Schlafmangel bekämpfen!

„D-das geht heute nicht...“

Etwas verwundert zog Aís eine Augenbraue in die Höhe, denn bisher hatte ich mich beinahe immer auf das Training gefreut und war ihm sehr dankbar gewesen, wenn er Zeit für mich fand.

„Und warum nicht...?“

„Hab ich dir doch schon gesagt...“, meinte ich nur schnippisch. „Ich bin müde und muss schlafen!“

„Was tust du, wenn du während einem Kampf plötzlich müde wirst? Gehst du dann auch einfach ins Bett?“

„Natürlich nicht, aber...“

„Aber was? Du musst dich ranhalten! Vor allem im Schwertkampf musst du noch viel lernen... das geht nicht einfach so von heute auf morgen!“ Seltsamerweise hatte ich den Dämon mit den langen, schwarzen Haaren in meiner ganzen Zeit hier noch nie so rechthaberisch erlebt.
 

Gestresst fuhr ich mir mit der rechten Hand auf die Stirn. Diese kam mir ungewöhnlich warm vor und ich vermutete, dass ich von all dem Stress noch krank werden würde.

„Aís, es geht heute wirklich nicht... ich...“
 

„Liegt es vielleicht an dem Dämon, der halbtot in deinem Bett schläft...?“
 


 

+++
 

Ertappt.
 

Vor Schock war ich einige Schritte zurück getaumelt und stand nun mit dem Rücken zur Wand. Mit zitternden Finger überprüfte ich nochmals die Temperatur meiner Stirn, doch ich konnte nicht sagen, ob diese nun heiß oder kalt war, denn ich realisierte es nicht. Ich war nämlich gerade damit beschäftigt, meine Stimme wieder zu finden.

Woher, verdammt, wusste Aís Bescheid? Waren Dämonen denn alle Hellseher? Und wann würde mich Fillith einmal im Leben nicht in Schwierigkeiten bringen?! Oder sich selbst...
 

„Woher...?“ Mehr kam nicht über meine Lippen. Es wirkte zu unreal, dass Aís etwas bemerkt hatte. Und was sollte ich tun, wenn es noch schlimmer war und es alle Dämonen wussten? Fillith wäre seinen Job mit als Führungsperson mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit los und ich wollte mir gar nicht vorstellen, was das für ihn bedeutet hätte. Er, der sein Leben dem Kampf für Dämonen verschrieben hatte...
 

Doch Aís grinste nur noch cooler und stieß sich mit einem Fuß von der gegenüberliegenden Wand ab, gegen die er gelehnt hatte. Meine Erschrockenheit schien ihn zu amüsieren.

„Woher ich das weiß?“ Ich nahm all meine Konzentration zusammen und brachte meinen Kopf unter großer Anstrengung dazu, leicht zu nicken.

„Ich kenne Fillith... Und ich kenne auch seine Art, Konflikte zu lösen... Jeder hier weiß Bescheid über das was zwischen ihm und Melton vorgefallen ist. Für mich persönlich war es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Verzweiflung und seinen Zorn an irgendjemanden auslässt...“
 

Jedoch hatte er meine Frage noch nicht beantwortet. Das klärte nämlich nicht, woher er wusste, dass Fillith blau geschlagen in meinem Zimmer lag und darauf wartete, bis es ihm endlich besser ging.

Aís musste bemerkt haben, dass ich mit seiner Antwort alles andere als zufrieden war und seufzend setzte er fort. „Lily... ich bin die meiste Zeit draußen im Wald und arbeite. Wenn ich nicht gerade Dämon für den Kampf vorbereite, dann helfe ich, den Wald zu überwachen und auf irgendein Signal der Engel zu warten. Denkst du, es bleibt einem so erfahrenem Dämon wie mir verborgen, wenn sich zwei Verrückte im Wald halb zu Tode prügeln?“

„H-heißt das, es haben noch andere davon mitbekommen...?“ Ich schien meine Stimme also endlich wieder gefunden zu haben, auch wenn meine Worte ziemlich nervös und aufgeregt klangen.

„Mach dir keine Sorgen, Lily... Fillith ist schließlich kein Anfänger und er und Melton wären ganz schön blöd, wenn sie ihren handgreiflichen Disput so öffentlich machten, dass es jede x-beliebige Person, die sich in der Nähe befindet, mitbekäme. Dein Dämon hat Erfahrung, aber mich konnte er nicht täuschen... Er ist heute nicht zur Ausbildung der Jungen erschienen und mir war sofort klar, dass er bei dir sein musste.“ Aís lachte, doch es klang alles andere als herzhaft. „Zu wem sollte er denn auch sonst gehen? Firk? Der hätte ihm den Hals umgedreht, genauso wie jeder andere Dämon, der sich in irgendeinem dieser Bäume befindet...“
 

Ich war erleichtert, auch wenn ich nicht wusste, was Aís nun vorhatte. Würde er die große Petze spielen? Ich hatte schon öfters bemerkt, dass das Verhältnis zwischen Fillith und Aís ziemlich angespannt war und vielleicht hatte der ältere Dämon nun vor, es ihm für irgendetwas heimzuzahlen...?

Jedoch schien Aís meine Gedanken wieder einmal erraten zu haben. Grinsend schüttelte er den Kopf. „Ich kann Schweigen, wie ein Grab.“
 

„Verstehst du nun wenigstens, warum ich heute nicht zum Training kann?“, fragte ich den Älteren nach einigen Minuten Stille.

„Nein... Fillith sollte kein Grund sein, irgendetwas auszulassen... Nein, ich verstehe es nicht, aber ich will dich nicht zwingen, denn das hätte sowieso keinen Sinn. Du wärst mit deinen Gedanken doch sowieso nur bei ihm...“

Ich erwiderte nichts, stattdessen rätselte ich, was nur zwischen den beiden vorgefallen sein musste, dass Aís mit solcher Missgunst in der Stimme über Fillith sprach.
 

Nach dem wir unser Gespräch beendet hatten, hob ich die Hand zu Gruß und verabschiedete mich von Aís. Ich war noch immer ein bisschen unsicher, weil ich es absolut nicht ausstehen konnte, wenn jemand von Dingen wusste, die ihn eigentlich absolut gar nichts angingen. Seltsamerweise war dies bei den meisten Dämonen, die ich kannte, der Fall. Das musste ihnen wahrscheinlich im Blut liegen.

Ich setzte meinen Weg zu meinem Zimmer fort und war schon gespannt, ob Fillith wach sein würde, oder ob er noch immer bewusstlos war. Immerhin war mindestens schon ein halber Tag vergangen, seitdem er halb tot auf mein Zimmer gekommen war...
 

Müde und meinen Gedanken nachhängend öffnete ich also meine Zimmertür und trat lautlos ein. Ich erschrak zum hundertstenmal an diesem Tag, als ich plötzlich von einem paar goldenen Augen begrüßt wurde, die in dem abgedunkeltem Raum ungewöhnlich hell leuchteten.

Er war wach.
 

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Es ist vorbei-bei-bei =)
 

hoffe, es hat wenigstens ein bisschen spaß gemacht und euch den tag verschönert =)

bis bald

eure
 

~nilfen

Chapter 27

Wow.

Wie schnell die Zeit vergeht und wieviel sich veraendern kann. Mein ganzen Leben hat sich irgendwie veraendert. Ich habe die Schule beendet und lebe nun endlich meinen grossen Traum, den ich schon seit meiner Kindheit traeume. Ich bin in Australien und arbeite und reise hier - fuer ungefaehr ein Jahr. Aber es ist nicht wirklich ein Traum hier, das Leben ist nicht gerade einfach, wenn man wirklich auf sich alleine gestellt ist, in einem fremden Land auf der anderen Seite der Welt. Ich habe soviel getan um hier her zu kommen, gearbeitet und geschufftet, geplant, organisiert, erledigt und ich bin stolz auf mich, es soweit geschafft zu haben, aber es ist nicht einfach hier. Ich sammle so viele Erfahrungen - die meisten davon sind negativ - und ich weiss, dass ich aus dieser Zeit sehr, sehr viel fuers Leben lernen kann und das ist wahrscheinlich auch der Grund weshalb ich noch hier bin!

Ich mache gerade etwas ganz neues durch, lerne eine neue Kultur, neue Leute und auch die Sprache viel besser kennen.

Das ist der Hauptgrund, weshalb die Pause diesmal so lange dauerte. Das und die Tatsache, dass ich auch die Schule hinter mich gebracht habe und dafuer sehr, sehr viel lernen musste (es war die Hoelle.) aber das ist nun vorbei.
 

Das Kapitel hier ist ca. seit einem Monat vervollstaendigt, aber ich habe es nicht eher hochgeladen, weil ich wirklich irgendwie nie Zeit hatte. Der Computer, auf dem ich schreibe, hat kein Internet mehr, deshalb muss ich mir staendig einen USB stick ausleihnen, um meine Dinge irgendwie ins Internet stellen zu koennen. Ich koennte natuerlich auch den PC zum schreiben verwenden, auf dem ich Internet Zugang habe, allerdings ist das ein australisches Geraet und deswegen kann ich darauf keine Umlaute verwenden. Ihr merkt es bestimmt: ich kann auch gerade kein scharfes s schreiben, ae, oe,ue usw.. ziemlich nervig!
 

tja. Ich habe hier nicht wirklich viel Freizeit, allerdings bin ich wieder auf den Geschmack gekommen und denke jeden Tag an Fillith und Co...! Habe wirklich viele Ideen in meinem Kopf und allein das wird mich hoffentlich antreiben, mich beim naechsten Kapitel viel meeeehr zu beeilen! ;) ich meine viel, viel mehr!
 

Ein herzliches, warmes und auerssert dankbares DANKE an die lieben Leute, die meine Story hier so brav lesen und mir immer fleissig Kommentare dazu schreiben! ohne euch, gaebe es diese Geschichte nicht! Danke an: deathconfession,_chubidoo_, cinamon, psycho mao, finithel, neenichan, sunshine, shadow light, silbery, woelfchen, angel eyes, il gelato, lexy, kaLe, punky kakashi, liaH, desertdevil6, renesati, tearless, strawhat ruffy, darkeye, lylly chan, san79, sasi pooh, blackros3, elana chan, krisi chan, natsumi chan, scippu, deryan, elwing, nochnoi, mystery vampire AND seijaku!!!!!!

(Fuer eventuelle Tippfehler uebernehme ich die volle Verantwortung)
 

ihr koennt euch echt nicht vorstellen, mit welch einem riesen grinser ich mir die kommentare durchlese, die ihr mir immer schreibt. sowas rettet einem den tag! wenn ich schlecht drauf bin, oder diese geschichte hier am liebsten auf eis legen wuerde (solche momente soll es manchmal geben) dann ist es wie balsam fuer meine seele, sich diese suessen kommentare durchzulesen! Vielen Dank!
 

Achja und bevor es losgeht: Danke auch an die lieben leute, die mich mit ENSs bombadiert haben! Eines kann ich euch versichern: ihr uebt damit richtigen Druck auf mich aus, was mich immer dazu bringt, mich noch mehr zu beeilen! danke dafuer! ;)

Viele von euch fragte mich auch, ob es denn ueberhaupt noch irgendwann noch weitergingen, oder ob ich die Story abgebrochen haette. Ich kann euch beruhigen. Ich werde diese Geschichte hier nicht abbrechen, das schwoere ich euch! Sie bedeutet mir so unendlich viel und in ihr habe ich auch die Probleme eingearbeitet, die ich selbst habe und mit denen ich fast nicht fertig geworden waere. Ich habe mein Leben als Vorlage genommen und die schwierigsten, aber auch schoensten Kapitel daraus als Grundlage fuer ADL verwendet. Deshalb kann ich euch versprechen, dass ich diese Geschichte niemals abbrechen werde!
 

und jetzt wuensche ich euch SEHR VIEL SPASS beim naechsten Kapitel!!
 

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C h a p t e r 27 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 


 

Schweigend schloss ich die Tür hinter mir und sofort wurde es wieder völlig dunkel im Raum. Die einzige Lichtquelle waren seine Augen, die ungewöhnlich hell leuchteten, ja beinahe schon strahlten. Sie fixierten mich, ließen mich nicht los, sondern beobachteten konzentriert und ernst jede meiner Bewegungen.

Dieser Blick schüchterte mich so dermaßen ein, dass ich zunächst nur dastand und vergeblich versuchte, ihm standzuhalten. Ich konnte es nicht.
 

„M-möchtest du... vielleicht ein Glas Wasser?“

Fillith antwortete nicht.
 

Schließlich ging ich zögernd zu einem der Fensteröffnungen und zog den Vorhang auf, damit endlich mal mehr Licht in die Bude kam. Sofort verschwand das seltsame Licht aus den Augen des Dämons und diese schienen plötzlich nur noch Gold zu glänzen.

Schweigend setzte ich mich in den Stuhl, welcher noch immer neben meinem Bett stand und von dem ich mich um den Dämon gekümmert hatte. Ich hob den Blick und schaute Fillith entschlossen in sein Gesicht. Er wirkte ein wenig müde, jedoch sahen seine Züge wesentlich entspannter aus, als am Tag zuvor. Auch seine ganze Haltung wirkte nun viel selbstbewusster und stärker und ich war mir sicher, dass es ihm besser ging.

„Wie geht es dir?“, fragte ich dennoch.

„Du hast mich geheilt.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Das war ich nicht alleine. Alana...sie hat mir geholfen... na ja, eigentlich hat sie auch das Meiste erledigt, weil sie ja besser als ich ist...“

„Du hast es ihr erzählt?“, kam es ungewöhnlich ruhig von ihm.

„Hätte ich dich Wochen lang liegen lassen sollen? Ich hatte keine Idee, was ich sonst machen sollte.“

„Deshalb hast du mich vorher beinahe mit Salz vergiftet, nicht wahr?“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören und als ich Fillith ansah, da grinste er sogar, wodurch seine spitzen Eckzähne zum Vorschein kamen. Und diesen Grinsen sagte mehr als tausend Worte, denn für mich bedeutete es, dass er sein Versprechen wahr machen würde. Er würde sich an mir rächen.

„Wie man sieht bist du immerhin noch am Leben, oder?“, giftete ich zurück. „Außerdem solltest du mir dankbar sein, anstatt an irgendwelchen unbegründeten Racheplänen zu feilen!“

„Unbegründet?!“ Sein Grinsen wechselte in ein unfassbares Staunen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen ich durchlitten habe!“

„Tja... Dazu kann ich nur eines sagen: selber Schuld.“, meinte ich schnippisch und wollte gerade aufstehen, als er mich plötzlich an beiden Armgelenken packte und fest und bestimmt näher an sich heran zog, bis sich unsere Wangen beinahe berührten.

Das alles war so schnell gegangen, dass ich gar nicht hatte reagieren können. Tausende Fragen schossen mir durch den Kopf. Warum hatte er bereits wieder so viel Kraft? Wieso wehrte ich mich nicht? Wie schnell konnten sich Dämonen denn nun regenerieren? Warum war er plötzlich so schnell?

„In dem Moment, in dem ich wieder im vollständigen Besitz meiner Kräfte bin, wirst du um Gnade winseln.“

Ruckartig ließ er mich wieder los und schob mich mit sanftem Druck von sich Weg, so dass ich nun vor dem Bett stand und wir uns gegenseitig ins Gesicht sahen. Ich wusste nicht, was ich von seiner Drohung halten sollte. Ehrlich gesagt, klang sie auf eine gewisse Weise, die zu meiner engelschen Herkunft wirklich nicht passte, sogar verlockend.

Jedoch wusste ich, dass Fillith manchmal ziemlich unberechenbar sein konnte und ich wollte gar nicht wissen, was in seinem kranken Hirn alles so vorging...
 

„Äh... ... ich... ... bin ja so unhöflich, du musst ja tierischen Hunger haben, nach der Zeit, die du nun im Bett verbracht hast, hehe...“, sprudelte es plötzlich aus mir heraus.

„Also, hehe, ich hol dir mal was zum futtern, ne?“

Ich drehte mich um und machte mich bereit, aus meinem Zimmer zu stürmen, doch seine zickige Stimme hielt mich kurz davon ab.

„Schon klar, lass mich einfach hier liegen, als wäre ich nicht mehr als ein Krüppel...“

Ich hielt inne und drehte mich wieder zu ihm um.

„Soll ich dich vielleicht durch den ganzen Baum schleppen, Mister?!“, angestrengt versuchte ich, nicht hysterisch zu wirken.
 

Fillith zog eine Augenbraue hoch und seine feinen Züge musterten mich verwundert. In diesem Moment fiel mir das erste Mal auf, dass der junge Mann in meinem Bett der Inbegriff eines echten Dämons war. Der Körper, das Gesicht, seine Züge und die Charaktereigenschaften, alles an ihm war dunkel und verschleiert, wobei seine eigentlichen Absichten gut waren. Ich hatte das Gefühl, als würde Fillith nie mehr über seine Person preis geben, als nötig und als würde er wollen, dass man ihn für düster, dunkel und zwiespältig hielt, obwohl er sich im Grunde für Gerechtigkeit einsetzte und Gutes tat. Selten hatte ich jemanden kennen gelernt, mit der Ausnahme von meinen beiden (Halb-)Geschwistern, den ich so schwer einschätzen konnte.
 

„Danke, nein, denn das würde mein Stolz nicht zulassen. Du kannst mir jedoch weiterhin Gesellschaft leisten, anstatt dich aus dem Staub zu machen.“ „Das heißt, du hast keinen Hunger?“

„Nein.“

Mich beschlich der Verdacht, dass er während meiner Abwesenheit meinen geheimen Naschschrank entdeckt hatte und dieser nun leer war. Anders konnte ich mir seine Appetitlosigkeit echt nicht erklären...

„Schön. Ich muss mich trotzdem noch um....“
 

... Melton kümmern, vervollständigte ich den Satz in Gedanken.

Verdammt! Ich und mein blödes Plappermaul... immer, wenn es darauf ankam, fing ich unbewusst an zu plappern! Es war nicht nur Fillith, der mich ständig in schwierige Situationen brachte, nein, ich stand mir teilweise sogar selbst im Weg!! Und diese Tatsache ärgerte mich so sehr, dass ich wirklich sehr darum bemüht war, nicht laut loszufluchen.

Außerdem beschlich mich der unschöne Gedanke, dass ich mit meinem Kopf schon wieder mal irgendwo anders gewesen war...
 

Stockend hatte ich aufgehört zu sprechen und stand nun stillschweigend vor dem Dämon, befürchtend, ich könnte noch mehr Mist erzählen. In Filliths Gesichtszügen konnte ich ein deutliches Fragezeichen erkennen und es war mir, als hörte ich das seltsame Ticken der Zahnräder in seinem Kopf, bis diese schließlich ein ‚Klick’ von sich gaben und sich in seinen Gedanken ein leiser Verdacht zu bilden schien.
 

„Äh.. ich meinte natürlich... ich treffe mich ja noch mit Alana... hehe...“

Ich musste verrückt sein, zu glauben, ich könnte mich mit dieser billigen Ausrede aus dem Schneider ziehen. Das konnte ich gleich vergessen, vor allem, da ich mich in der Gegenwart eines Dämons befand, der seltsame Geschichten aus meinen Augen lesen konnte und selbst in diesem Augenblick wahrscheinlich wieder dabei war, mich und mein Verhalten zu analysieren.
 

„Du lügst.“ Ach nee.

Was er nicht sagte...

„...Ich?“, presste ich jedoch unschuldig hervor.

Er musterte mich ernst und nickte langsam. Fillith wirkte seelenruhig, doch genau dieser Ausdruck in seinen goldenen Augen, die plötzlich wieder zu strahlen schienen, machte mich wahnsinnig.

„Also, wenn du hier nicht eine Privatklinik für Dämonen eröffnet hast, wovon ich wirklich nicht ausgehe, dann bleibt nur noch eine Person übrig, die zu versorgen wäre. Nämlich...“

„Phairi, genau, du hast es erraten! Ihr war gestern plötzlich so schlecht geworden und da hab ich sie gefragt, ob ich heute nicht mal vorbeischauen sollte um mich um sie zu kümmern, immerhin ist sie ja meine...>“

„Melton.“
 

Aufgeflogen...!

Und ich war auch noch selbst dafür verantwortlich. Alles hätte so gut funktioniert, wenn ich nur nicht zu blöd zum Schweigen gewesen wäre!

„M-melton...? Wie kommst du denn auf den ?“ Mit all der Hoffnung in mir klammerte ich mich an die letzte Chance, Fillith vielleicht doch noch täuschen zu können. Doch als ich in sein Gesicht blickte, in die großen, katzenähnlichen Augen sah, da erkannte ich, dass es zu spät war. Dass ich bereits alle Chancen, Alanas und meine Aktion um Melton unentdeckt zu lassen, verspielt hatte.

Ich gab auf.

„Na schön.. Jetzt weißt du es! Aber eines sag’ ich dir, mein Herr: Ich bereue gar nichts, ich habe, im Gegensatz zu dir, nämlich das Richtige getan! Ich habe ihm geholfen, genauso wie dir!“

„Du hast ihm nicht zu helfen!“, zischte er. Seine Züge waren weder angespannt noch wirkten sie aggressiv, doch ich spürte, dass es hinter Filliths Maske anders aussah.

„Und warum nicht?!“, fragte ich aufgebracht und ging wieder einige Schritte auf mein Bett zu.

Fillith schien kurz nachzudenken. „Verdammt, du kannst uns nicht einfach beiden helfen!“, sagte er aufgebracht und mit lauter Stimme. Wütend richtete er seinen Oberkörper auf und ich sah, wie sich sein nackter Brustkorb unregelmäßig hob und senkte. „Du hättest dich vorher zwischen ihm und mir entscheiden müssen! Scheiße noch mal...!“

Der junge Dämon machte Anstalten aufzustehen und sofort stürmte ich auf Fillith zu, um ihn davon abzuhalten. Ich konnte wirklich nicht verstehen, weshalb er so dermaßen übertrieben darauf reagieren musste.

„Bitte, leg’ dich wieder hin, du bist noch lange nicht gesund...“ Ich legte meine Hände auf seine Schultern und versuchte, ihn wieder in das Bett zu drücken, jedoch schüttelte er diese einfach ab und stieß mich sogar unsanft von sich weg.

„Fass mich nicht an.“, presste er hervor und ich begann, mir Sorgen zu machen. „Wenn du das Verlangen danach hast, deine Heilkünste bei irgendwem auszuprobieren, dann flieg doch einfach zu Melton. Ich kann ab sofort darauf verzichten...!“

„Fillith... Ich>“ „Du kannst nicht einfach beiden helfen...“

„Was hätte ich denn bitte tun sollen? Plötzlich stand Keira vor meiner Tür und erzählte mir, wie schlecht es ihm geht! Hätte ich sie abweisen sollen, nur weil zwischen euch beiden irgendein kindischer Konflikt steht? Was, wenn er inzwischen gestorben wäre? Denkst du, ich könnte mit diesem Gedanken leben? Ich habe verdammt noch mal das Richtige getan!“
 

Keuchend und mit schmerzverzogenem Gesicht stand Fillith aus meinem Bett auf und versuchte ein paar Schritte zu gehen. Verzweifelt wollte ich ihm zu Hilfe eilen, jedoch wies er mich ab, in dem er mir den kältesten Blick schenkte, den ich jemals in meinem Leben geerntet hatte. Es brach mir das Herz.

Fillith verzog seine Züge zu einem Lächeln, jedoch sah er alles andere als glücklich aus.

„Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich niemals zu dir gekommen. Ich dachte, du würdest für mich da sein. Nur für mich...“
 

Es gab nichts, was ich darauf sagen hätte können. Mein Kopf war einfach leer. Ich fühlte mich keineswegs schuldig und doch stand ich nun vor ihm und kam mir vor, als wäre ich ein gefallener Engel. Ich wollte mich entschuldigen, aber ich wusste auch, dass es nichts gab, für das ich mich entschuldigen müsste. Ich wollte nicht, dass er so zu mir war. Das alles hätte nicht passieren dürfen.

„Was hast du vor...?“, fragte ich ihn mit leiser Stimme, als er mit nackten Oberkörper langsam und humpelnd auf die Tür, die ihn den Gang führte, zuging.

„Sagte ich doch schon. Ich kann ab sofort auf deine Hilfe verzichten.“

Und wohin wollte er gehen? Zu Firk? Der würde ihm den Hals umdrehen, genau wie jeder andere Dämon, der in Frage käme. Außerdem hatte er, seit er plötzlich vor meiner Tür stand, nichts mehr gegessen und war geschwächt und zusätzlich auch noch schwerverletzt.

Bevor er die Tür öffnen konnte, stürmte ich dazwischen und stieß sie mit meinen Rücken wieder zu.

„Geh da weg!“ „Auf gar keinen Fall! Wohin willst du denn?“ „D-das werde ich dir bestimmt nicht sagen!“ „Ich lass dich nicht raus! Willst du vielleicht auf der Treppe plötzlich stürzen und dir den Hals brechen?“ „Sollte dies der Fall sein, dann sag ich dir jetzt schon mal, dass du dich gar nicht um mich zu kümmern brauchst!“ „Sei doch nicht so stur, ich will dir doch nur helfen!“, schrie ich verzweifelt, als ich sah, dass Fillith sich kaum auf den Beinen halten konnte. „Lass mich raus!“ Er packte mich grob an den Schultern und versuchte, mich wegzuschieben, jedoch hielt ich ihm stand und verteidigte meinen Platz.

„Hör auf Fillith! Hör auf, verdammt noch mal!“, er fasste mich grob an den Armen, drückte mich gegen die Tür und begann, mich zu schütteln, als ich ihm widerstand. Sein fester Griff bereitete mir Schmerzen und ich verzog, genau wie Fillith, das Gesicht.

„Lass mich raus!“, schrie er und ich hatte Angst, jemand könnte ihn hören.

So hatte ich Fillith noch niemals gesehen. Als er mich so festhielt und vor Wut und Zorn verzweifelt schrie, da hatte ich das Gefühl, als würde er jeden Moment durchdrehen. So aufgebracht kannte ich ihn nicht und verwirrt wollte ich ihn von mir wegstoßen, jedoch war sein Griff so fest, dass ich fast keine Chance hatte. Ich versuchte es immer wieder und wieder, jedoch wollte es mir erst bei meinem letzten Versuch gelingen, Fillith von mir wegzudrängen.

Ich legte meine Handflächen auf seinen Oberkörper und schubste ihn so fest ich konnte weg, sodass er schließlich ein paar Schritte rückwärts ging.
 

Da standen er und ich.

Seine Atmung war unregelmäßig und ich erkannte, dass ihm jeder Luftzug schmerzte. Er war verzweifelt. Seine rechte Hand ruhte auf seinem Herzen, welches unter seinem Brustkorb ungewöhnlich schnell zu schlagen schien.

Seine Augenfarbe hatte sich inzwischen in hellblau umgewandelt und nur der goldene Ring am Rande erinnerte an die ursprüngliche Farbe.

Da stand ich und blickte Fillith erwartungsvoll an. Er sah schlecht aus, schwach und ausgelaugt.

Da stand er, gegenüber von mir und ich hatte nicht das Gefühl, als würde er binnen weniger Sekunden zur Vernunft kommen und sich wieder zurück ins Bett legen. Wenn er hier verrückt herumturnte, dann konnte das schlimme Folgen für seine Gesundheit haben, was in seiner Lage alles andere als von Vorteil sein würde.

„Fillith... hör mir zu.“ Er verzog keine Miene. Stattdessen kam es mir vor, als hätte er ernsthaft mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen, um sich auf den Beinen zu halten.

„Fillith...?“ Er reagierte nicht. Ich sah, wie sich seine Augen gefährlich langsam schlossen und sofort läuteten in mir alle Alarmglocken. „Fillith!“, schrie ich, als er plötzlich zur Seite kippte und ohnmächtig auf dem Boden aufkam.
 

+++
 

Sofort stürmte ich auf seinen bewusstlosen Körper zu und kniete neben seinem Kopf nieder. Er hatte die Augen geschlossen, jedoch stellte ich erleichtert fest, dass der Dämon noch atmete.

In jenem Moment war ich gleichzeitig geschockt, aufgebracht und gestresst. Schnell zwang ich mich, einmal tief durch zu atmen, um überhaupt in die Lage zu kommen, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war einfach umgekippt. Vor meinen Augen, in meinem Zimmer. Was sollte ich nur tun? Ich konnte Fillith niemals alleine in mein Bett tragen. Ich konnte ihn niemals so heilen, dass er sein Bewusstsein wieder erlangte und wenn doch, dann wäre er vor lauter Wut wahrscheinlich lieber aus dem Fenster gesprungen, als bei mir zu bleiben.

Während ich seinen Kopf behutsam auf meine Oberschenkel legte, dachte ich über unseren Streit nach. Doch bereits eine Sekunde später verbannte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf, da ich nun andere Sorgen hatte.

Sollte ich ihn hier lassen und schnell Hilfe holen?

Ich wusste es nicht. Was, wenn er inzwischen aufwachte und sich heimlich aus meinen Zimmer schlich und sich dann den Hals brach?
 

Ich beschloss, trotz des Risikos Alana zu holen. Sie war einfach die bessere, wenn es darin ging, jemanden zu helfen, redete ich mir wieder ein.

Hastig berührte ich mit der flachen Hand Filliths Hals und stellte fest, dass seine Körpertemperatur ziemlich niedrig war. Ich stand vorsichtig auf, legte dem Dämon mein Kissen unter den Kopf und deckte ihn fürsorglich mit meiner Decke zu.

Danach blickte ein letztes Mal seufzend auf Fillith herab und ratlos verließ ich mein Zimmer, um Alana zu holen.
 

+++
 


 

Stillschweigend saß ich gegenüber von Alana und sah in ihr nachdenkliches Gesicht. Zwischen uns lag der noch immer bewusstlose Fillith in meinem Bett und seufzend strich ich ihm über die Stirn. Was war er doch für ein Idiot.

„Und was soll ich jetzt tun?“, fragte mich Alana plötzlich. Ich hatte ein ungutes Gefühl.

„Was meinst du?“

„Ich befürchte, ich kann ihm nicht helfen...“ Ich glaubte, mich verhört zu haben.

„Bitte? Was soll das heißen, du kannst ihm nicht helfen..?! Ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen!!“, gab ich mit einem ungewohnten wütenden Ton von mir. Sie konnte mich doch nicht einfach so hängen lassen!

„Wer von uns beiden hat den Fillith und Melton geheilt? Weißt du eigentlich, wie viel Kraft mir das gekostet hat?? Wenn ich könnte, dann würde ich ihn heilen, aber ich habe eben keine Kraft mehr!“
 

Seufzend senkte ich den Kopf.

„Tut mir leid...“, nuschelte ich, als ich mit hängenden Schultern so da saß und nach einer Lösung suchte. Alana konnte mir also nicht weiter helfen. Weder sie noch ich waren in der Lage, Fillith zu heilen.

Es war aussichtslos.

„Wie ist sein momentaner Zustand?“ Hätte ich früher in der Schule doch mehr aufgepasst...

Sie machte eine kurze Pause „Sehr schlecht... Seine Energiereserven sind verbraucht und ich befürchte...also... es geht ihm sehr schlecht und möglicherweise... wird er sich nicht mehr...“, Alana sprach nicht weiter, doch ich verstand sie trotzdem.

„Lily, ich denke, es ist an der Zeit, die anderen Dämonen zu informieren. Seinem Vater gegenüber wäre es nur fair, sollte er...“

Fassungslos starrte ich sie an. In diesem Moment wurde mir klar, dass meine beste Freundin Fillith bereits aufgegeben zu haben schien.

Ich konnte das alles einfach nicht begreifen. Ohne es wirklich zu bemerken traten mir Tränen in die Augen und liefen mir in feinen Bahnen über die Wangen. Es war mir nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen, alles was ich tat, war auf Fillith zu starren, der halbtot in meinem Bett lag und sich seit Stunden nicht bewegte. Das alles durfte einfach nicht wahr sein.

Schlagartig hatte ich tausend Bilder vor meinen Augen. Alle Momente, die ich mit dem arroganten Dämon durchgemacht habe, liefen wie ein Film vor meinem geistige Auge ab. Unsere erste Begegnung, als ich durch Zufall, in ihn reingelaufen war. Unser Flucht vor den Kobolden, als wir uns im Wald trafen... Erst jetzt wurde mir bewusst, wie viel ich mit ihm bereits durchgemacht hatte und wie gut wir uns nach dieser Zeit kannten. Das alles stand nun auf dem Spiel. Dieses Spiel durfte er nicht einfach so verlieren! ...Kampflos...
 

„Was ist mit den Elfen?“, hörte ich Alanas Stimme, die meinen Gedankenfluss unterbrach. „Haben sie nicht auch die Fähigkeit zu heilen?“ Wenn das alles doch nur so einfach wäre...

„Die Elfen leben aber zurückgezogen in ihrem eigenen Reich, das sich nicht in nächster Nähe befindet. Wie sollen wir zu ihnen kommen? Wie soll Fillith zu den Elfen kommen??“ „Dann kommen die Elfen eben zu ihm! Du hast doch von diesem einem erzählt...“ „Lios.“ „Genau. Er würde ihm bestimmt helfen...!“

„Lios ist bereits abgereist und wahrscheinlich noch auf dem Weg in seine Heimat. Wir können ihn niemals einholen! Außerdem wimmelt es in diesem Wald vor lauter Kobolden und auf deren Unterstützung und Verständnis in Bezug auf Fillith würde ich mich wirklich nicht verlassen...“

„Lily!“, fauchte mich Alana gefährlich an.

„Was.“

„Schmink dir deine pessimistische Art sofort ab! So kenne ich dich nicht! Es ist noch nicht alles verloren, also mobilisiere deine Kräfte und hilf mir, eine Lösung zu finden!!“, zischte sie mit strenger Stimme. „Gibt es in diesem Baum, oder in den anderen, in denen sich Dämonen befinden, wirklich keinen einzigen Elf?! Keine einzige Person, die irgendeine Art von Magie beherrscht?“

„Wenn ich es doch sage, nein!“, stöhnte ich verzweifelt. Lios war abgereist und hier befand sich definitiv kein Elf und auch keine Elfe!
 

Ich stutzte... Elfe... Es gab hier keine... Elfe...

ELFE????

Von einer Sekunde auf die andere, erhellten sich meine Gesichtszüge und ungläubig riss ich die Augen auf.

„Das ist es!“

„Was?“

„Eine Elfe! Natürlich gibt es hier eine Elfe! Es gibt hier unzählige Elfen!! Ach, wie konnte ich nur so dämlich sein und das einfach vergessen??“

„Lily, was meinst du?“, fragte Alana aufgeregt, während sich meine Gedanken überschlugen.

„Eine Elfe!! Dy! Mein Gott, Dy, sie ist auch eine Elfe!“

Warum war ich nicht vorher darauf gekommen? Sie hatte vielleicht nicht die Größe von Lios, jedoch war sie ganz eindeutig ein magisches Wesen wie er und mit großer Wahrscheinlichkeit konnte sie mir helfen!

„Das ist ja super! Aber wo ist sie?“, kam es von Alana.

„A-also... sie ist in Filliths Garten...Du wartest hier“, sagte ich bestimmend und erhob mich vom Stuhl, „ich gehe sie holen!“

Stressig fuhr ich mir durch die Haare um meine Frisur zu richten und winkte Alana zum Abschied, ehe ich zu meiner Zimmertür lief um sie aufzureißen und nach draußen zu stürmen. Doch geschockt stellte ich fest, dass das nicht möglich war und von einer Sekunde auf die andere hatte ich wieder ein extrem schlechtes Gefühl. Jenes Gefühl vermischte sich mit einer seltsamen Vorausahnung eines Unheils und ich schluckte.
 

„Aís.“, brachte ich hervor, als der Dämon mit dem langem Haar und der Narbe im Gesicht plötzlich vor mir stand. Das bedeutete nichts Gutes.

Ohne ein Wort zu sagen war er eingetreten und mich wunderte, dass er sich diesmal nicht einmal vergewissert hatte, ob er unbemerkt geblieben war. Verwirrt stand Alana von ihrem Stuhl auf und blickte wortlos zwischen Aís, Fillith und mir hin und her.

„Es ist ernst.“

Und ohne zu ahnen, um was es ging, hatte ich ein schmerzendes Stechen im Bauch. Ich hatte Angst ohne zu wissen vor was.

„Lily setz dich.“ Ohne zu zögern setzte ich mich auf den Stuhl, der noch immer neben meinem Bett stand und wartete, dass etwas geschah. Die Stimmung war zum Zerreißen gespannt.

„Es wurde Alarm geschlagen.“

Mir kam es vor, als würde Aís nicht wissen, wie er den nächsten Satz möglichst klar formulieren sollte. Es schien ziemlich schwer für ihn zu sein rational zu bleiben und Emotionen zu unterdrücken.

„Gerade eben wurden zwei Dämon tot im Wald gefunden, nicht weit von deinem früherem Wohnort. Ich kannte sie, hatte öfters mit ihnen trainiert und viel gekämpft und nun muss ich erfahren, dass sie stundenlang in ihrem eigenen Blut lagen... tot. Enthauptet – von Engeln.“

Meine Kehle schnürte sich zu und plötzlich konnte ich mein eigenes Blut in den Ohren rauschen hören. Ich fühlte mein Herz, wie sich sein Schlag beschleunigte und es pochend zu zerreißen drohte.

„Das war ein Signal. Sie haben bereits aufgerüstet. Sie werden angreifen und es wird bald soweit sein. Wir haben höchstens noch ein paar Tage Zeit.“
 

Seine Stimme... Sie klang so unendlich kalt, als würde ihn diese Sache nicht treffen, auch wenn ich wusste, dass es in Wirklichkeit anders war. Ich sog die Luft ein und hielt sie an. Vergebens versuchte ich aus diesem Alptraum aufzuwachen, doch es ging nicht. Es war Realität. Und bald würde sich das wahre Schicksal der Dämonen offenbaren. Ich konnte es nicht fassen.

Aís’ Blick fiel auf den leblosen Körper in meinem Bett. Er verzog keine Miene, sondern schüttelte nur seinen Kopf.

„Was für ein Trottel er doch ist. Leider ist er für mein Volk unentbehrlich.“, er richtete seinen Blick wieder auf mich. „Geh und hole Dy. Sie und die anderen werden ihn retten.“
 

Trotz der erschütternden Nachricht der beiden toten Dämonen war ich erleichtert und meine Züge erhellten sich leicht, da ich ja eigentlich damit gerechnet hatte, Fillith wäre nicht mehr zu helfen. „Sie kann...>“ „Mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Er wird vielleicht jetzt überleben, aber bis er wieder seine alte Form erreicht wird noch sehr viel Zeit vergehen... Zu viel Zeit. Er hat ernsthafte Schwierigkeiten mit seinem Herz und wahrscheinlich keine Möglichkeit um sich genügend auszukurieren.“

Ich senkte den Blick.

Er hatte Recht. Wie sollte Fillith in diesem Zustand nur kämpfen können? Und wenn er es konnte, wie sollte er sich gegen die Engel wehren? Geschwächt hatte er noch weniger Chancen, die nächste Zeit zu überleben... und sein Tod würde mit Sicherheit auch das Ende seines Volkes bedeuten.

Ohne noch ein weiteres Wort zu erwähnen verließ ich mein Zimmer und ließ eine geschockte Alana mit dem kalt wirkenden Aís alleine zurück. Sie würde es überleben.
 

Als ich mich auf den Weg zu Dy und den restlichen Feen machte, schossen mir tausend Bilder durch den Kopf und ohne Erfolg versuchte ich die grausamen Vorstellungen aus meinem Blickfeld zu verbannen.

Zwei tote Dämonen, die kopflos im Wald lagen, in ihrem eigenen Blut – grausam ermordet, von meinem eigenen Volk. Fillith, wie er sich die verkrampfte Hand an sein Herz hielt, kurz bevor er zusammenbrach und seine leeren Augen während er zu Boden stürzte.

Keiras verzweifelter Blick als sie mich anflehte Melton zu helfen. Aís’ wissender Blick als ich ihm am Gang begegneter und er seltsamerweise von Filliths Leiden wusste, ohne dass ihn jemand aufgeklärt hatte. Ich sah Engel und wie sie in Wirklichkeit zu sein schienen – Gottlose Wesen mit ihren kalten Herzen und der perfekten Tarnung: ihrem Ruf. Ich sah zwei Bilder meiner Mutter, eines, als sie mir im Traum erschienen war und das andere, wie sie selbst in ihrem eigenen Blut gelegen haben musste – tot. Mein Vater und seine zwei Gesichter, wie er mich immer ansah, wenn er mich beschützen wollte und schließlich diese hassverzehrte Fratze, als er über Dämonen sprach. Ich sah ebenso das Bild meiner Halbschwester. Ihr unschuldiges, zartes Gesicht mit den dunklen Augen, hinter welchen sich ihr wahres Inneres verborg. Tsin, als ich ihn das erste Mal im Wald traf und ich noch nicht wusste, wer er war.

Ich sah wie sich bewaffnete Kobolde, Elfen, Engel und schließlich Dämonen mit ernsten Gesichtern gegenüber standen und ich wusste, es würde Krieg geben. Und es würde bald soweit sein. Es konnte jeden Moment losgehen. Schon in ein paar Tagen könnten die Dämonen für immer ausgelöscht sein. Schon in ein paar Tagen könnte ich Fillith das letzte Mal in die Augen gesehen haben und schon alleine der Gedanke daran zeriss mir das Herz.
 

Und plötzlich hatte ich noch ein weiteres Bild vor Augen.

Ich sah Fillith mitten im Wald auf dem Rücken liegend. Seine Augen waren gen Himmel gerichtet, als suchten sie jenen nach einer bestimmten Person ab, die sich dort befinden könnte. Doch ich erkannt sofort, dass sie in Wirklichkeit nicht suchten, denn sie waren leer. Er lag in seinem eigenen Blut.
 

Verzweifelt begann ich zu rennen und wischte mir mit den Händen die Tränen aus dem Gesicht, die mir die Sicht versperrten und einfach nicht aufhören wollten, über meine Wangen zu laufen.
 

+++
 


 

Es war kein Problem gewesen, Dy zu holen. Auch die restlichen Elfen hatten sofort den Ernst der Lage erkannt und waren mir auf mein Zimmer gefolgt. Filliths düsteren Garten, der mir eigentlich ein angenehmes Gefühl bescheren sollte, registrierte ich gar nicht. Ich war auch nicht von den feenhaften Gestalten der Elfen fasziniert gewesen, da ich die ganze Zeit über dieses extreme Stechen in meinem Herzen verspürt hatte. Ich kannte dieses Gefühl. Es war die Angst, jemanden zu verlieren, den man nicht gehen lassen wollte. Verdammt, ich wollte das nicht.

Wieder musste ich schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen. Alana saß völlig geschockt neben mir, während Aís an der Wand lehnte und mich zu beobachten schien. Ich bemühte mich, meine Angst zu verbergen, obwohl er mich möglicherweise bereits wieder auf die Schliche gekommen war.

Es klopfte. Aís ging zur Türe, öffnete diese und ein ungewöhnlich ruhiger Firk kam ins Zimmer getreten. Unsicher sah ich ihm in die Augen, ich wusste nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Ein einfaches „Hallo“? Oder „Hey Aufreißer“? Was war mit „Hi, du kleiner Perversling“?

Doch in diesem Moment war er gar nichts von beidem. Er war einfach nur ein Vater. Entsetzt.

Und plötzlich hatte ich Schuldgefühle, weil ich auf Filliths geheimes Spiel eingestiegen war. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn ich Firk sofort eingeweiht hätte? Möglicherweise wäre Fillith dann dem Leben näher als dem Tode...

Ich glaubte Sorge in Firks Gesicht zu erkennen, als er zu dem Bett ging, indem sein Sohn gerade von unzähligen Elfen geheilt wurde. Er würde es überleben, hatte Aís mir noch einmal versichert, jedoch konnte es Monate dauern, bis er wieder in seiner alten Form war. So viel Zeit hatte er nicht. Und das wusste auch sein Vater.

„Wir haben ein ernsthaftes Problem.“, sagte er zu Aís, der ihm nur nickend antwortete.

Plötzlich drehte sich der Dämon um und sah mich von oben herab an. Sofort stiegen in mir wieder diese Schuldgefühle und Zweifel hoch und ich hatte Angst, er könnte mir diese bestätigen.

„Aís hat dir doch erzählt, dass...“ Ich nickte.

Er fuhr sich gestresst über die Augen und es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Firk in so einem Zustand sah. „Der Tod der beiden ist ein tragischer Verlust für die Dämonen.“ Er schwieg kurz, so als würde er den beiden gedenken. „Aber wir ham noch viel mehr Probleme. Gerade eben durch diesen Verlust müssn wir innerhalb unseres Volkes Stärke beweisen. Die Dämonen dürfn nicht erfahren, wie angeschlagen ihr wichtigster Kriegsführer ist und dass er gerade nochma dem Tod entkommen ist, ansonstn würde die Hoffnungslosigkeit bis ins Unermessliche steign und unsre Chance zu überlebn wären noch geringer. In zwei Tagn findet die Trauerfeier der beiden statt und jeder erwartet von Fillith, dass er daran teilnimmt.“

Beinahe gleichzeitig fiel unser Blick auf Fillith, der bewusstlos und schwach auf seinem Rücken lag. Jedoch konnte ich auch sehen, wie sich sein Brustkorb zum ersten Mal wieder regelmäßig hob und senkte.

„Er muss dort erscheinen und er darf keine Schwäche zeigen, genauso wie Melton. Das Volk darf keinen Verdacht hegen. Bis zum Angriff der Engel müssen wir auf Lios warten und auf die Neuigkeiten aus dem Reich der Elfen, die er uns überbringt.“, fuhr Aís fort.

„Und was jetzt?“, fragte ich unsicher und blickte zwischen den beiden Dämonen hin und her.

„Ihr beide“, der Dämon mit der Narbe im Gesicht sprach zu Alana und mir, „ihr habt es verdient zu schlafen. Ihr seid erschöpft und in der nächsten Zeit solltet ihr besser ausgeruht sein. Lily ich hoffe du verstehst, dass wir Fillith nicht einfach so wegtragen können, deshalb...“ „Sie kann bei mir schlafen.“, kam es schussartig von Alana, die die ganze Zeit über nur geschwiegen hatte.

„Gut. Dann wär’ das wenigstens geklärt.“, meinte Firk. „Ich bleib’ solange hier und halte die Stellung.“
 


 

+++
 


 

Zwei ganze Tage waren vergangen, ohne dass ich Fillith zu Gesicht bekam., aber wahrscheinlich war das auch besser so, denn ich wusste nicht, wie er reagiert hätte.

Seit gestern schlief ich wieder in meinem eigenem Zimmer, in meinem Bett, welches mich ständig an den Dämon erinnerte und ich wusste, dass er wieder bei Bewusstsein war. Aís hatte mir Bericht erstattet, jedoch zog ich es vor, ihm zunächst aus dem Weg zu gehen. Ich hatte sowieso keine Ahnung, was ich zu ihm sagen hätte sollen... doch der Gedanke, dass er durch dieses Baum lief, munter und lebendig, machte mich beinahe so verrückt, dass ich so selten wie möglich mein Zimmer verließ und mich entweder bei Alana aufhielt, Phairi und Tsin besuchte oder mit Aís trainierte.

Inzwischen hatte ich mich bereits an die körperliche Anstrengung des Trainings gewöhnt, zuversichtlich war ich hingegen nicht. Ich war eine Frau, unerfahren, jung und schwach. Ich konnte es niemals mit einem ausgebildeten Krieger aufnehmen, sondern mich höchstens wehren und mir somit vielleicht ein bisschen Zeit zum überleben verschaffen. Fillith hatte womöglich Recht gehabt, als er sagte, dieser Krieg wäre zu gefährlich für mich. Doch ständig musste ich an die Kinder denken, die ebenfalls kämpften, an viele der Frauen, die freiwillig ihr Schwert zogen und mein Kampfgeist wurde geweckt. Ich würde nicht tatenlos zusehen...
 

Heute fand die Trauerfeier der beiden getöteten Dämonen statt und in dem gesamten Baum herrschte reges Treiben. Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen, um einen möglichen Angriff frühzeitig vorauszusehen und eventuell auch abzuwehren. Heute würden sich viele Dämonen auf einem Fleck befinden und somit ein perfektes Ziel für die Engel darstellen, doch dies hielt das Volk nicht davon ab, die Zeremonie stattfinden zu lassen.

Nicht nur Fillith sollte unbedingt dort erscheinen, auch von Alana und mir wurde erwartet, dass wir an der Feier teilnahmen. Immerhin hatte sich die Präsenz von zwei verbündeten Engel herumgesprochen und gerade aus diesem Grund war ich ungewöhnlich aufgeregt. Es war das erste Mal, dass ich so viele Dämonen auf einmal sehen würde und ich hatte Angst, jedem einzelnen ihrer Blicke standhalten zu müssen. Und auf Filliths Unterstützung verließ ich mich lieber nicht...
 

Ich betrat mein Zimmer, in dem Alana bereits auf mich wartete und mit ernstem Blick aus dem Fenster sah. Sie trug ein schwarzes Kleid und ihr langes Haar war mit einem schwarzen Band zu einem schlichten Zopf gebunden, der ihr über die Schulter fiel.

„Hey...“, sagte ich angeschlagen und begann, mich für die Zeremonie umzuziehen. Ich trug eine schwarze Hose und ein einfaches, schwarzes Hemd und seufzte, als ich mich im Spiegel betrachtete. Früher hatte ich nur Kleider getragen, doch selbst das hatte sich verändert.

„Hey...“, antwortete Alana.

Unsere Gespräche waren auch nicht mehr dieselben. Früher sprachen wir ständig über Partys, Klamotten und Männer, doch dies war nun anders. Alana hatte mir seit langem nichts mehr von Lor erzählt, obwohl ich mir sicher war, dass sich ihre Gefühle nicht geändert hatten. Durch den Zwischenfall mit Fillith, konnte ich es einfach nicht schaffen, ihm eine Nachricht von Alana durch Dy zu schicken. Und das tat mir auch wirklich leid.

„Ich bin nervös.“, meinte sie und stellte sich neben mich und blickte auch in den Spiegel. „Ja, ich auch.“

Es klopfte und ich bat Fela, Filliths Cousine, herein. Wie auch nicht anders zu erwarten war sie ebenfalls komplett in schwarz gekleidet und in ihren Augen konnte ich diese unendlich Trauer erkennen. Möglicherweise hatte sie die beiden gekannt...

„Wir müssen los.“, sagte sie mit leiser Stimme und nickend folgten Alana und ich ihr.
 


 

+++
 


 

Wir gingen schweigend die inneren Treppen des Baumes hinab, vor und hinter uns einige weitere Dämonen, die ebenfalls auf dem Weg zur Trauerfeier war. Fela hatte uns erklärt, dass die Versammlung der Dämonen und der anschließende Trauermarsch bis zum Denkmahl der Verstorbenen eine lange Tradition hatte und somit war es selbstverständlich die heutige Trauerfeier nach jener Tradition auszurichten.

Wir erreichten die letzten Treppen vor dem Erdgeschoss des Baumes und innerhalb, sowie auch außerhalb des Baumes hatten sich schon unzählige Dämonen versammelt. Doch ich war mir sicher, dass dies noch längst nicht alle waren und noch viele mehr kommen würden. Und ich sollte Recht behalten...

Von den Treppen aus hatte ich einen sehr guten Ausblick über alle Personen, die bereits warteten und mit einem mulmigen Gefühl ließ ich meine Blicke über sie schleifen. Es kam mir vor, als würde ich von jeder Seite beobachtet werden und selbst hinter mir konnte ich stechende Blicke spüren. Als ich rechts von mir zu Alana sah, bemerkte ich, dass es ihr ähnlich ging. Mit unseren blonden Haaren und dem blassen Teint hoben wir uns so ziemlich vom Rest der Menge ab...

Es dauerte nicht lange, da hatte ich Firk entdeckt. Er stand in der Nähe des großen Ausgangs des Baumes und neben ihm konnte ich Aís entdecken und gerade in dem Moment, als ich dachte, Fillith wäre nicht hier, sah ich seine schwarzen, langen Haare und das etwas blasse Gesicht mit den stechenden Augen. Er hatte mich noch nicht gesehen, dass wusste ich, denn er stand mit seiner Seite zu mir, den ernsten und so emotionslosen Blick auf den Ausgang gerichtet.

Mein Puls stieg sofort an und ich fasste mir auf die Brust um meinen Herzschlag zu überprüfen und festzustellen, dass er ungewöhnlich schnell war.

Äußerlich schien es ihm ziemlich gut zu gehen, jedoch sah ich ihm sofort an, dass er sich noch nicht zu hundert Prozent erholt hatte. Als ich ihn beobachtete fiel mir auf, dass er jeden Augenkontakt mit anderen Dämonen mied und Firk automatisch alle Gespräche mit anderen Dämonen für ihn übernahm. Sie waren perfekt eingespielt um Filliths Schwäche zu überschatten. Doch mir konnte er nichts vor machen und ich war besorgt. Am liebsten wollte ich zu ihm hinstürmen, ihm helfen, ihn stützen, doch es ging nicht.

Als er dann seinen Blick ebenfalls über die Menge schleifen ließ und dieser schließlich bei mir endete, blieb beinahe mein Herzschlag aus.
 

Es war kein Starren. Es war nur dieser eine Blick – kalt, emotionslos und doch so warm. Ich konnte nicht wegsehen und er tat es ebenfalls nicht. Es war wie ein Moment, der nicht enden wollte, ein Moment, so seltsam, dass ich ihn nie vergessen würde...

Ich schluckte und wurde erst wieder aus dieser Trance gerissen, als Alana mich ungeduldig am Arm weiter nach unten zog. „Komm jetzt...“, hörte ich ihre leise Stimme, als sie bemerkte, wie ich den Dämonen hinter uns den Weg versperrte. Schweigend folgte ich ihr.
 


 

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Es dauerte nicht lange, da hatten wir bereits zu Firk, Aís und Fillith aufgeschlossen und gingen schweigend hinter und auch neben ihnen her. Der angeschlagene Fillith lief schräg gegenüber von mir und ich konnte das Verlangen, ihm einfach auf die Schulter zu tippen und mich zu vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging, nur schwer widerstehen. Es war ein seltsames Gefühl ihn nicht anzusprechen, sondern stattdessen jeden Kontakt zu meiden. Es ging mir nicht gut dabei.

Der Trauermarsch der Dämonen führte durch den Wald und ohne zu wissen, wo ich mich eigentlich befand, folgte ich den Leuten vor mir. Inzwischen hatte der Frühling das Land erreicht und die ersten Bäume trugen bereits saftig grüne Blätter und Vögel sangen fröhlich ihre Lieder. Doch dies änderte nichts an der Trauer der Dämonen. Erschrocken und zugleich tiefst berührt sah ich Frauen und Männer weinen und ich war mir sicher, dass sie nicht nur um die beiden Ermordeten trauerten, sondern auch um die ganze Situation, in welche die Dämonen geraten waren. Sie führten ein Leben im Wald, immer darauf bedacht sich zu verstecken und Kräfte zu sammeln, für den letzten gemeinsamen Angriff, von dem sie doch wussten, dass die meisten ihn ohnehin nicht überleben würden. Ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinab, als ich Kinder betrachtete, die in ein paar Wochen möglicherweise Weisen sein würden, oder sogar tot.
 

Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich, wie Fillith langsamer wurde und sich etwas zurückfallen lies. Ich hielt meine Geschwindigkeit und so dauerte es nicht lange, bis wir auf gleicher Höhe liefen, nebeneinander.

Mein Kopf raste und die Stille, die zwischen uns herrschte verursachte ein seltsames Gefühl in meinem Bauch. Ich wollte sie nicht brechen, weil ich Angst hatte, er könnte mich erneut abweisen und so gingen wir einfach stillschweigend nebeneinander her.

Nach einer Weile jedoch hielt ich es nicht mehr aus und konnte dem Drang, schüchtern zu seiner Seite zu schielen einfach nicht widerstehen. Ich beobachtete seine sinnlichen Lippen, die feingeschwungene Nase und schließlich die goldenen, runden Augen, die von ein paar Haarsträhnen verdeckt wurden und nach vorne gerichtet waren. Je länger ich ihn ansah, umso attraktiver schien er zu werden und beschämt wand ich mich hastig von seinem Gesicht ab und widmete mich wieder dem Boden unter mir.
 

„Was hast du“, hörte ich seine Stimme, die sanft die Stille durchbrach und ich konnte es nicht fassen.

„Nichts.“, ich hob meinen Blick, sah in seine edlen Augen, vorsichtig, ja beinahe schon ehrfürchtig. Und von einem Moment auf den anderen, so unerwartet wie ein plötzlicher Wintereinbruch im Herbst, schenkte er mir ein leichtes Lächeln und strich sich mit einer eleganten Bewegung eine der Haarsträhnen aus den Augen.
 

Es war das wärmste Lächeln, dass ich jemals geerntet hatte.

„Lily...“, sagte er mit leiser Stimme, sodass nur ich es hören konnte. „Es geht mir gut und es tut mir leid, wenn ich dich erschrocken habe. Ich wollte nicht... ausrasten... du weißt schon.“

Ich nickte stumm. Das hatte ich jetzt aber wirklich nicht erwartet.

Der Dämon kam ein kleinen Stück näher und unsere Arme berührten sich sogar leicht, wenn es auch so aussah, als geschah dies nur durch Zufall.

„Danke. Für alles.“

Ich blickte zu ihm hinauf, in diese goldenen Augen mit den schwarzen Pupillen und konnte ohne zu blinzeln erkennen, dass er gerade Ernst meinte.

Weiterhin folgte ich schweigend den Dämonen, die am Trauermarsch teilnehmen, jedoch konnte ich die ganze Zeit über die Anwesenheit Filliths fühlen und immer dann, wenn sich unsere Hände durch Zufall wieder berührten, kam es mir vor, als könnte ich die kleinen Elfen leise kichern hören...
 

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ich hoffe, ihr wart halbwegs zufrieden mit diesem kapitel und ich wuerde mich wie eine wahnsinne freuen, wenn ihr mir einen kommentar hinterlaesst =)
 

~nilfen

Chapter 28

Hey leute!
 

Man.. schon wieder April.. schon wieder fast vier Monate um, ich gemeinsen Ding ich..wie ihr wisst, bereiten es mir die Umstaende schwer, mich konsequent an den Computer zu setzen und einfach zu schreiben, aber ich gebe mein bestes! Die letzten drei Monate sind erstaunlich gut verlaufen und ich hatte hier in Australien endlich eine schoene Zeit und schoene Erlebnisse.. Ich will eigentlich gar nicht mehr nach Hause, allderdings kann ich mit meinen 19 jahren nicht fuer immer hier bleiben. zumindest nicht jetzt :p
 

Also, wie ihr euch vielleicht denken koennt, ist ein neues Kapitel fertig. Ja ihr habt richtig gehoert, ein neues Kapitel!! woo hoo! Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn ich es wieder nicht geschafft habe, die Handlung so weit nach vorne zu treiben, wie ich es gerne haette. Dafuer platzt dieses Kapitel fast vor Informationen und ich hoffe, ihr seid ebenfalls zufrieden!

Weiters habe ich mir vorgenommen, die ganze Story zu ueberarbeiten, denn inzwischen kann ich mir die ersten Kapitel nicht einmal mehr durchlesen, da stellen sich bei mir alle Haare auf (einschliesslich meiner Kopfhaare).. Ja es ist nicht zu ueberlesen, dass sich mein Schreibstil sehr veraendert hat, was natuerlich etwas Positives ist. Allerdings stoeren mich die ersten Kapitel gewaltig und ich denke schon ewig daran, mal etwas zu aendern, aber die liebe Zeit.. ihr wisst schon. so. Jetzt hab ich den Gedanken das erste Mal formuliert, also werd ichs wirklich bald mal machen. Ich werde natuerlich auf keinen fall die handlung veraendern, um gottes willen, nein! macht euch da mal keine sorgen ;) es geht nur um den Stil :) und bitte tut mir einen gefallen.. wenn ihr mit dem Kapitel fertig seid, dann klickt euch bitte nicht zu dem ersten chapter der story

rein und vergleicht die schreibstile.. da bekomm ich alptraeume..
 

ok, genug uebertrieben. wie ihr seht, hat sich meine stimmung merklich gebessert und es geht mir gut. yay!
 

Ich gebs zu, ich habe mein schreiben erst wieder anfang Februar aufgenommen, weil ich im Jaenner sehr viel zu arbeiten hatte, ich bin unter anderem nach Sydney umgezogen und musste mich erstmal neu eingewoehnen, deshalb ging es da mit der geschichte gar nicht voran.. den ganzen februar ueber hab ich ca. 7/8 des kapitels geschrieben. ja ihr denkt richtig, ich hab den ganzen maerz fuer 1/8 verschwendet. den schluss hab ich natuerlich wieder einmal tausendmal umgeschrieben, geloescht, verflucht, neu geschrieben und verweifelt wieder geloescht. gestern habe ich mir wieder eure kommentare durchgelesen und ich weiss nicht, was geschah aber ploetzlich hab ich mich wieder ans schreiben gemacht, den schluss geschrieben und so wie er ist, ist er einfach perfekt. finde ich. ich habe ein bild von der schlussszene for meinen augen, dass mir unglaublich gut gefaellt und koennte ich malen, wuerde ich ein portrait daraus machen.aber ich bin leider nicht gut im zeichnen.. egal. jedenfalls hab ich jene szene EUCH zu verdanken, liebe kommentarschreiberlinge, deshalb moechte ich sie auch EUCH widmen :) vielen dank an: psycho_mao, nohara, nici1988, ririfreak, scippu, schneifelhex, punky kakshi, liaH, renesati, deunan, pep, lylly-chan,sastar, darkeye, jenny85, il gelato, san79, deathconfession, sasi-pooh, tearless, neenichan, feuertropfen und finithel! DANKE DANKE DANKE! :)
 

und jetzt viel spass !
 

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C h a p t e r 28 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~
 


 

Das Begräbnis war zu Ende und ich fühlte mich zu tiefst berührt. Familienmitglieder und Freunde hielten jeweils kurze Reden und selbst ich, obwohl ich die beiden Verstorbenen nicht einmal kannte, spürte diesen Kloß im Hals und schluckte die Tränen, die in mir aufstiegen hinunter. Es war so traurig und alles, was das ganze Volk durchlebte, tat mir so unendlich Leid, ohne zu bemerken, dass ich selbst bereits schon viel durchgemacht hatte, seit ich mit den Dämonen lebte.

Wir alle gingen zurück zu dem Hauptbaum und wieder einmal konnte ich meinen Blick von dem riesigen und dunklen Baum, der von einzelnen, hellblauen Lichtern erleuchtet wurde, nicht abwenden. Er sah so mystisch aus und doch so unendlich schön. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich kleines Ding sogar darin wohnen durfte.

Alana ging vor mir und unterhielt sich in einem leisen Ton mit Firk über Heilkünste und wichtige Kräuter, die man unbedingt kennen sollte und welche Wirkung sie hatten.

Da viele Dämonen nicht in dem Hauptbaum wohnten, sondern in anderen Bäumen in der Nähe, begannen sich die meisten nun zu verabschieden und brachen in unterschiedliche Richtungen auf. Jedoch war es keine Kunst zu erkennen, wie sich jeder einzelne Dämon ständig sorgfältig umsah, ehe er die Menge verlies. Man konnte ja nie wissen...
 

Aís verabschiedete sich mit der Ausrede, trainieren zu gehen und warf dabei einen unauffälligen Blick auf Fillith, so als wollte er sagen „Sieh zu, dass du gesund wirst und endlich mal wieder im Training erscheinst.“. Als ich den Dämon jedoch heimlich von der Seite beobachtete, konnte ich keine Regung in seinem Gesicht erkennen. Überrascht stellte ich fest, dass Firk Aís folgte und ebenfalls zum Trainingsplatz marschierte. Ich hatte nie daran gedacht, dass Firk ebenfalls kämpfte, weil er für mich immer nur der lustige, perverse Dämon war, der es liebte Witze zu machen. Das seine eigentliche Aufgabe hier eine ganz andere war, war mir vorher nie wirklich in den Sinn gekommen...

„Lily?“, hörte ich Alanas Stimme hinter mir und ich drehte mich um. „Ich gehe nun auf mein Zimmer, kommst du mit?“

Ich warf Fillith einen fragenden Blick zu, da ich nicht wusste, ob seine Sachen noch immer in meinem Zimmer waren oder nicht. Die letzten Tage hatte ich bei Alana übernachtet, weil der Dämon schließlich mein Bett blockierte und ich deshalb nicht rein konnte. Fillith schüttelte den Kopf.

„Dein Bett gehört dir wieder.“ Ich nickte und ließ Alana wissen, dass ich nicht mit ihr kommen würde, sie aber am Ende des Tages wahrscheinlich besuchen kommen würde.

„Na schön, bis dahin.“, meinte sie nur und verabschiedete sich.
 

Da standen wir vor dem Baum. Fillith und ich. Außerhalb der Bäume herrschte noch reges Treiben, viele Dämonen liefen auf beiden Seiten an uns vorbei und die meisten davon begrüßten Fillith wie einen Freund. Ich konnte sehen, wie sehr er sich bemühte, die Gespräche mit den Dämonen möglichst kurz zu halten, nur um seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Als sie schließlich alle weg waren, sagte ich nur kurz: „Du gehst deinem eigenen Volk aus dem Weg.“ Nach einer kurzen Stille senkte er den Blick und betrachtete den Boden unter ihm. „Ich tue es für ihr Bestes.“

Das wusste ich natürlich. Allerdings fand ich den Gedanken, dass er seinem Volk in Wirklichkeit nur vorspielte, stark zu sein, nicht wirklich beruhigend...

Plötzlich fühlte ich, wie er seine Hand in meine schob und verunsichert sah ich ihm in die Augen. „Komm...“, meinte der Dämon nur und zog mich hinter sich her. Ich wusste nicht, wohin wir gingen und ich fühlte mich auch nicht so sonderlich wohl, da ich oftmals schon am eigenen Leib erfahren musste, dass dieser Wald wirklich voller Gefahren steckte.

Doch Fillith führte mich nicht weit weg, sondern hielt einige Bäume weiter, um sich in deren Schatten nieder zu lassen. Ich tat es ihm gleich und setzte mich neben ihm ins Gras und schwieg. Die Augen schließend lauschte ich den Vögeln, wie sie lieblich ihre Lieder sangen und fühlte den sanften Wind auf meiner Haut, der die Blätter leicht rascheln lies. Ich liebte den Frühling, denn alles war so lebendig zu dieser Jahreszeit.

„Wie geht es nun weiter?“, fragte ich nach einigen Minuten des Schweigens.

„Was meinst du?“, hörte ich seine Stimme sanft neben mir und ich öffnete die Augen.

„Ich meine mit den Dämonen. Was wird nun geschehen? Wir werden bald angegriffen, nicht wahr, Fillith? Es ist bald soweit, oder?“ In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als dass er ruhig den Kopf schütteln würde und mir mit leisen Worten erklären würde, dass sich der ganze Konflikt über Nacht geklärt hätte und alles in Wirklichkeit nur ein Missverständnis war. Doch so war es leider nicht.

„Noch haben wir Zeit. Lios wird bald eintreffen und er wird höchstwahrscheinlich nicht alleine kommen. Wie es mit den Dämonen weiter geht, weiß ich nicht. In den letzten Wochen haben wir jedem einzelnem Kämpfer alle möglichen Strategien und Pläne erklärt und sie sind nun bereit zu kämpfen. Wir können nicht viel mehr tun als abzuwarten und in der Zwischenzeit weiterzutrainieren und zu beten. Aber wen sollen wir schon anbeten... Gott...?“ Er grinste unglücklich und schmiss einen Stein gegen den Holzstamm vor uns.

„Was ist mir dir, Fillith?“ Sein Grinsen erlosch und ich konnte sehen, dass er nicht damit einverstanden war, dass ich diese Frage gestellt hatte. „Was soll mit mir sein? Ich erhole mich und werde natürlich kämpfen, was denkst du denn?“ Das war es, was ich auf keinen Fall hören wollte. „Aber du hast doch nicht mehr viel Zeit und...“ „Es geht mir gut.“ „... deine Verletzungen waren wirklich schlimm, du warst ziemlich lange...“ „Lily, es geht mir gut.“ „ohnmächtig und die Elfen mussten dich sogar heilen, ansonsten...“ „Lily!!“, fauchte er mich an.

„Was?“, keifte ich zurück.

„Kannst du mir bitte einen Gefallen tun und mir nicht auch noch auf die Nerven gehen? Ich muss mir genau dasselbe täglich von Fela und sogar Firk anhören und langsam habe ich genug davon, klar?“

Was für eine Zicke...

„Sie machen sich nur Sorgen um dich! Genau wie ich.“ Ich hörte plötzlich, wie er mit einem zischenden Geräusch Luft einsog und von einem Moment auf den anderen sah ich ihn vor mir knien. Er sah mir ernst in die Augen und mit beiden Händen umfasste er ruhig meine linke Hand und führte sie an seinen Oberkörper. Da ich nicht wusste, was er vorhatte, zuckte ich erschrocken zurück, allerdings hielt er meine Hand fest und drückte sie sanft gegen seine Brust.

„Fühlst du das?“, sagte er leise. Durch das dünne Shirt konnte ich seine Körperwärme fühlen und ein beruhigendes Gefühl breitete sich in mir aus. Doch plötzlich spürte ich auch etwas anderes, noch wärmeres und ein angenehmer Schauer lief mir den Rücken hinab. Es war sein Herzschlag. Ruhig und kräftig.

„Fühlst du es?“, wiederholte er seine Worte.

Ich nickte.
 

„Lily, ich bin dein Dämon. Auch wenn es dir im Moment anders vorkommt so hat mein Volk seit seiner Existenz nur gekämpft und im Krieg gelebt, Dämonen haben getötet, aus Leidenschaft, Hass, manchmal aber auch grundlos. Ich wurde geboren und schon damals stand fest, dass ich ein Krieger werden würde, um mein Volk zu führen und ihr Überleben zu sichern. Kannst du dir vorstellen, wie viele Erwartungen ich seit meiner Geburt zu erfüllen hatte? Welcher Druck schon in meinen Kindestagen auf mir gelastet hat und es noch immer tut?“

Er schwieg für einen kurzen Moment, jedoch nahm er seine Augen nicht von meinen.

„In dieser Zeit lernen Dämonen aus den Fehlern, die sie in ihrer Vergangenheit begangen haben und nur noch ein letzter Krieg steht uns bevor.“

Ich sah, wie Fillith kurz zu zögern schien und ich war etwas verwirrt, weil es nicht wirklich zu ihm passte. Dann jedoch fuhr er fort.

„Dafür wurde ich geboren.“, sagte er und plötzlich waren alle Emotionen aus seinem Gesicht verschwunden. Auch die Wärme seines Herzens schien für ein paar Sekunden aufzuhören mich zu berühren und etwas erschrocken wollte ich meine Hand wieder zurück ziehen, doch Fillith hielt sie noch immer fest umschlossen.

„Bei Dämonen ist es gleich wie bei Engel, Elfen oder anderen Völkern, sie werden aus Liebe oder Leidenschaft geboren. Ich jedoch...

Das Überleben der Dämonen und ihre Zukunft zu sichern... DAS ist der Grund, weshalb ich geboren wurde...“
 

Ich verstand nicht und warf ihm einen fragenden Blick zu. Wie konnte man denn jemanden nur für einen bestimmten Krieg gebären, wenn man doch davor noch nicht einmal wissen konnte, welches Geschlecht das Kind haben würde und schon gar nicht, wie stark die Person im späteren Leben sein würde? Seine Worte ergaben keinen Sinn in meinem Kopf.

Fillith sah, wie ich verwirrt nachdachte und er verzog seine Züge zu einem Grinsen, jedoch sah er alles andere als glücklich aus.
 

Ich dachte an Firk und konnte mir ganz und gar nicht vorstellen, dass er Fillith nur aus einem Grund gezeugt hatte, auch wenn er möglicherweise keine Vaterfigur für ihn darstellte. Und plötzlich fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, wer Filliths Mutter war. Ich hatte noch nie etwas von ihr gehört und sie wurde mir gegenüber auch nie wirklich erwähnt...

„Meine Mutter ist tot.“, meinte er plötzlich, als hätte er meine Gedanken gelesen.
 

Verwundert riss ich die Augen auf. Dann war seine Mutter also auch gestorben...

„A-aber... warum...?“ Von einem Moment kamen so viele verschiedene Fragen in mir auf, dass ich nicht einmal wusste, welche ich zuerst stellen sollte und es sah bestimmt amüsant aus, als ich mit diesem fragenden Blick vor dem Dämon saß...
 

Doch plötzlich gab der Dämon meine Hand frei und verunsichert zog ich sie wieder zurück.

„Ach... vergiss es...“, murmelte er nur.

Na toll... Von alleine mit der Geschichte anfangen und dann mitten drunter plötzlich aufhören! Ich machte Anstalten ihn mit Fragen zu bombardieren, allerdings hielt mich sein ernster Blick davon ab und ich blieb ruhig.
 

„Oh, das fasziniert mich jetzt aber wirklich.“
 

Ich schrak hoch und eine Sekunde später landete kein geringerer als Melton rechts von uns auf seinen Füßen. Er musste in dem Baum gesessen haben, der uns den Schatten garantierte und ich hatte wirklich gar nichts davon mitbekommen, weil mich Filliths Worte so gefesselt hatten. Fillith hingegen schien nicht sonderlich überrascht zu sein, was wahrscheinlich auch daran lag, dass sich die Dämonen gegenseitig durch ihre Gefühle ausmachen konnten.
 

Lässig lehnte der braunhaarige Dämon gegen den Baumstamm und Fillith, der bis zu diesem Zeitpunkt kniete stand nun auf, um seinem ehemaligen besten Freund ebenbürtig zu erscheinen.

„Was fasziniert dich.“, sagte er und seine Stimme klang so kalt.
 

Ich beobachtete Melton und fragte mich, wie es ihm hinter seiner Fassade wohl ging. Immerhin war er nicht weniger verletzt gewesen als Fillith und nur mit der Hilfe von Alana und den Elfen wieder auf den Beinen. Wahrscheinlich ging es ihm nicht viel besser als Fillith und er versuchte genauso, sich nichts anmerken zu lassen...
 

Melton lächelte und meinte dann mit zusammengekniffenen Augen: „Wie kommt es nur, dass sich ein so stolzes Kerlchen wie du plötzlich für seine Vergangenheit zu schämen beginnt... und sie nicht einmal mehr laut ausspricht...Wie kommt es, dass dich offensichtlich der alleinige Gedanke daran bereits so ... sensibel macht? DAS fasziniert mich.“

„Was willst du?“, kam es nur trocken von Fillith und er schien nicht wirklich beeindruckt zu sein, allerdings hatte ich den Verdacht, dass das auch wieder nur ein Teil seines Spiels war.

„Ich? Im Grunde genommen will ich gar nichts, jedenfalls nicht von dir. Aber dich ein bisschen zu demütigen würde meiner Laune bestimmt weiterhelfen...“

Demütigen?

Verdammt, konnten die beiden nicht irgendwann einmal mit diesem Kinderkram aufhören? Wenn es schon nicht möglich war, sich zu vertragen, warum konnten sie sich dann nicht wenigstens ignorieren?!

Fillith kniff die Augen zusammen. „Du solltest lieber froh sein, noch am Leben zu sein. Beim nächsten Mal ist vielleicht kein Engelchen in der Gegend um dich wieder auf die Seite der Lebenden zu ziehen.“

„Gib es doch zu, tot wäre ich dir doch eh lieber!“, zischte Melton und es kam mir vor, als konnte ich für weniger als eine Sekunde eine winzige Regung in Filliths Gesicht erkennen und überrascht blinzelte ich. „Tot... wie deine liebe Mutter, nicht wahr, Fillith?“

Geschockt starrte ich Melton an.

„WAS willst du?“, hörte ich Filliths beherrschte Stimme rechts von mir und langsam aber sicher begann ich mich zu sorgen, dass die ganze Sache wieder im Chaos enden könnte.

„Schön muss sie gewesen sein, deine Mutter, dass hört man zumindest, wenn man sich mit ein paar Dämonen hier unterhält... Eine wahre Blüte, die schönste und stärkste Kriegerin, die zu dieser Zeit lebte. Firk war bestimmt nicht abgeneigt, als er erfuhr, dass sie auserwählt wurde um einen großen Krieger zu gebären...“
 

Auserwählt? Sie wurde auserwählt? Das bedeutete also, dass sich Firk und Filliths Mutter gar nicht geliebt, ja vielleicht sogar noch nicht einmal richtig gekannt hatten! Das war wahrscheinlich auch gemeint, als er sagte, dass er nicht aus Liebe und Leidenschaft geboren wurde.

„Wie war noch einmal ihr Name? ... Oder hat man ihn dir verschwiegen? Warte kurz, er fällt mir gleich wieder ein...Ah, na also geht doch, Laív, das war doch ihr Name, nicht wahr? Manche sagen auch, du hättest ihr Gesicht, obwohl ich die Ähnlichkeit zu Firk natürlich auch nicht gering ist...“

„Hau ab!“ brachte Fillith hervor und er war offensichtlich äußert bemüht darum, seine Ruhe zu bewahren. Seine Gesichtszüge verzogen sich und mit hasserfüllten Augen starrte er seinen ehemaligen besten Kumpel an, als dieser nicht auf seine Forderung reagierte. „Hast du nicht gehört?? Du sollst abhauen!“

„Laív, was für ein schöner Name... für eine schöne Frau, oder soll ich sagen, Mutter? Ach... eigentlich war sie ja nie eine Mutter, wie tragisch... auch für dich.“
 

Und plötzlich wurde mir klar, weshalb Melton mit allen Mitteln versuchte, Fillith zu provozieren, er wusste ganz genau, dass er seinen wunden Punkt getroffen hatte und zielte nun genau darauf um ihn vor mir zu demütigen. Fillith selbst hätte mir wahrscheinlich niemals diese Details aus seinem Leben erzählt und dass ich sie nun durch Melton erfuhr musste besonders schlimm für ihn sein.

„Aber so ist das nun mal mit unseren Ritualen. Dafür hast du nun Zugang zu einem wunderschönen Garten und noch dazu können sich die Gene in dir auch sehen lassen. Gratulation.“

Plötzlich ging alles zu schnell und das nächste, dass ich erkennen konnte war Melton, wie er hart mit seinem Rücken auf dem Boden aufschlug und sein Mundwinkel, aus dem ein wenig Blut floss. Fillith, der ihm offensichtlich einen Haken verpasst hatte, war von einem Moment auf den anderen verschwunden und ich war mir ziemlich sicher, dass er die Route über die Bäume genommen hatte, um von den anderen Dämonen nicht bemerkt zu werden.
 

Ich seufzte und versuchte vergebens meine Gedanken zu ordnen. Das war gerade eben ein bisschen zu viel Information auf einmal gewesen. Was hat Filliths Mutter mit dem geheimnisvollen Garten zu tun und warum wurde sie auserwählt und was hatte Firk damit am Hut?

Mein Gedankengang wurde unterbrochen, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie sich Melton allmählich wieder aufzurichten schien und mit dem linken Unterarm das Blut aus seinem Mundwinkel wegwischte. „Idiot...“, murmelte er, stand wieder auf und sah mich etwas belustigt an. Mir jedoch war gar nicht zum Lachen übel.

„Was glotzt du so?“, motzte ich ihn an. Im Grunde genommen hatte ich nichts gegen ihn, allerdings kam ich mit der provokanten Art, die er mir gerade präsentiert hatte, nicht wirklich zurecht.

„Ein Engelchen sieht man nicht alle Tage, also wundere dich nicht, wenn du mal von einem Dämon angestarrt wirst.“ Ich rümpfte die Nase, weil mir dieser Gedanke ganz und gar nicht gefiel. An die vielen Blicke würde ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen können.

„Mal so nebenbei, kannst du das hier...“, mit dem Finger zeigte er auf seine blutende Lippe, „kannst du das für mich heilen?“

„Nein.“, zischte ich. „Wie nein? Du kannst doch heilen?“ Der Typ hatte vielleicht Nerven...

„Klar kann ich heilen, allerdings sehe ich keinen Grund, DIR zu helfen. Die blutende Lippe geschieht dir ganz recht!“

Als Antwort warf mir der braunhaarige Dämon nur einen verwirrten Blick zu und ich konnte nicht fassen, dass er noch nicht einmal erahnte, was für einen Mist er gerade eben angestellt hatte.

„Und was sag ich nun zu den anderen Dämonen, wenn sie mich fragen, warum ich aus dem Mund blute? Verdammt...“ Ruhig kramte ich ein Taschentuch hervor und hielt es ihm hin. Das würde reichen.

„Weißt du was? Meinetwegen könnt ihr euch hassen, beschimpfen, ignorieren, oder sogar Puppen basteln und diese dann mit Nadeln zerstechen...“ Unbeeindruckt zog er nur eine Augenbraue in die Höhe.

„... aber alles hat eine Grenze! Dazu zählt, sich gegenseitig fast umzubringen und totzuschlagen und es ist egal, ob ihr nun zum Volk der ‚kriegerischen’ Dämonen zählt oder nicht. Idioten seid ihr! Und was sich noch weniger gehört ist auf den wehen Punkt eines anderen herumzustochern und rumzutreten, nur weil man weiß, dass es die einzige Möglichkeit ist, diese Person zu verletzen.“

Melton schwieg und wischte sich das Blut mit meinem Taschentuch von der Lippe.

„Ist er dir denn gar nichts wert? Ihr habt so viele Jahre in Freundschaft gelebt und Spaß gehabt, wie kannst du diese Zeit einfach so vergessen?“

Mit ernsten Augen sah er mich an.

„Ich habe diese Zeit nicht vergessen. Aber Zeiten ändern sich nun mal.“, meinte er, ehe er sich umdrehte und in die andere Richtung davon ging.

Für einige Sekunden verharrte ich in meiner Position dachte ich über seine Worte nach ehe ich mich anschließend darauf machte, nach Fillith zu sehen.
 


 

+++
 


 

Ich unterdrückte ein leises Seufzen als ich das weiche und hohe Gras unter meinen nackten Füßen fühlte und der Wind mir angenehm leicht durchs Haar strich. Ich öffnete meine Augen und sog den herrlichen Frühlingsduft ein, der mich umgab und genoss den Anblick, der sich mir bot.

Der Garten hatte sich nicht viel verändert, er war noch genauso dunkel und mystisch wie Monate zuvor als mich Fillith hier her führte. Auch das Gras war ungemäht und reichte mir bis zum Schienbein und verlieh dem ganzen Garten etwas Wildes, fast Rebellisches. Ich betrachtete die vielen Blumen, deren meisten Blüten in Blau- und Violettönen gehalten waren und wunderte mich nicht, als ich die zarte und weich Gestalt einer kleinen Elfe darauf erkannte. Nach und nach erschienen immer mehr Elfen und es war, als würden sie in einem Kreis fröhlich um mich herumtanzen und ihre ausgelassene Stimmung erhellte meine Gedanken. Wie schön hier doch alles war!
 

Als ich vorhin vor der unauffälligen Tür unter den Treppen in der Eingangshalle des Hauptbaumes stand hatte ich zunächst gezögert, ehe ich dann schließlich doch eintrat. Ich wusste nicht warum Fillith als einziger Dämon Anspruch auf solch einen Garten hatte und noch weniger wusste ich darüber Bescheid weshalb nur er diesen betreten durfte. In dem Moment, in dem ich einfach die Tür öffnete und durchschritt hatte ich mich schuldig gefühlt, ja sogar schon fast als Eindringling gesehen. Noch immer hatte ich leichte Zweifel hier erwünscht zu sein, jedoch vergaß ich meine Gedanken sofort, als ich den Elfen bei ihren Tänzen zusah. Sie schienen sich nicht an mir zu stören...
 

Auf leichten Füßen durchschritt ich das hohe Gras und erkannte aus dem Augenwinkel den Baum wieder, unter welchen Fillith und ich uns damals niederließen um den Tag zu genießen. Ich hingegen ging weiter durch die dunkelgrüne Wiese weil ich mich fragte, was sich den hintern den dunklen Bäumen nur befinden mochte. Theoretisch müsste man eigentlich zu einem der Trainingsplätze gelangen, da diese sich ja teilweise hinter dem Hauptbaum befanden. Über mir hörte ich das sanfte rascheln der Blätter im Wind und gemeinsam mit dem Gekicher der Elfen ergab sich eine wunderbare Melodie, die sich in mein Ohr schlich.

Vorsichtig und neugierig zugleich ging ich zwischen den Bäumen umher und blickte mich neugierig um als ich weder einen der Trainingsplätze noch einen anderen bekannten Ort vorfand. Wie war das möglich?

Schon öfters hatte ich den großen Baum der Dämonen umkreist, jedoch war ich weder in Filliths Garten gelandet, noch hatte ich jenen jemals bemerkt.

„Was machst du hier?“ Ich erschrak beinahe zu Tode als ich beinahe ganz unerwartet in Filliths verkehrtes Gesicht gerannt war. Instinktiv ging ich einen halben Schritt zurück, nur um zu erkennen, dass der Dämon seine Beine um einen Ast geschlungen hatte und sich kopfüber runterhängen ließ. Das Bild erinnerte mich an eine unserer ersten Begegnungen im Wald. Die Überraschung war ihm gut gelungen.

Mein zweiter Blick galt nicht seinem Körper, sondern seinem Gesicht, dass auf gleicher Höhe dem meinem war. Seine Züge waren weder freundlich noch kalt, ich konnte in seinem Gesicht nicht das kleinste Anzeichen einer Emotion wahrnehmen.

Als ich nicht antwortete, wiederholte er seine Frage. „Was machst du hier?“

Und plötzlich fühlte ich mich wieder schlecht, da ich ganz ohne Einladung hier eingedrungen war und möglicherweise nicht einmal willkommen war. Aber inzwischen war es ohnehin zu spät und ich konnte es nicht mehr ungeschehen machen.

Ich sah ihm in die Augen, die im düsterem Licht des Gartens wie die einer Katze Golden leuchteten.

„Geht es dir gut?“, fragte ich flüsternd und ohne nachzudenken legte ich ihm meine linke Handfläche auf die verkehrte Wange. Sofort fiel mir auf, wie weich und warm Filliths Haut war und erleichtert stellte ich fest, dass der Dämon zumindest keine negative Reaktion zeigte. Stattdessen blieben seine Züge genau gleich wie zuvor und als seine Augen in meine blickten, wusste ich nicht, was sie mir sagen wollten.

Eine seltsame Erleichterung durchlief meinen Körper, als der Dämon seine Hand auf meine legte, welche sich auf seiner Wange befand. Ich sagte nichts, da ich immer noch auf eine Antwort wartete.

Nach einer Weile jedoch sah es nicht danach aus, als hätte Fillith mir an diesem Tag noch geantwortet, von daher hielt ich mich nicht länger zurück...

„Was hat er damit gemeint, Fillith?“

„Was.“

„Melton...Was meinte er mit den Ritualen der Dämonen? Und was...“ Ich zögerte kurz. „Was ist mit deiner Mutter geschehen?“
 

Und nicht einmal eine Sekunde später hatte ich auch schon wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich die Tatsache, dass ich Fillith über Dinge befragte, die mich gar nichts angingen, eher nicht so berauschend fand. Ich konnte in seinen Augen erkennen, dass ich ihn mit meiner direkten Art überrascht hatte und nach ein paar schweigenden Minuten übernahm er schließlich das Wort.
 

„Melton ist ein Trottel.“, sagte er knapp und zuerst war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich eigentlich mit einer anderen Geschichte gerechnet hatte. Ich sah ihn seine Augen und es war mir, als würde ich erkennen können, dass er genau in diesem Moment mit sich rang. Ich hatte das Gefühl, als würde er sich nicht entscheiden können, ob er mir seine Geschichte nun doch erzählen sollte, oder nicht. Als er seinen Blick von mir nahm, da wusste ich, dass er sich entschieden hatte.
 

„Als ich ein Kind war, hatte ich wenige Freunde. Ich verbrachte meine Zeit meistens damit, auf mehr oder weniger spielerischer Art trainiert zu werden und jeder wusste Bescheid. Die Freunde, die ich hatte, sahen in mir als Kind bereits einen Anführer und unterwarfen sich mir, ohne es zu bemerken und auch ohne das ich es gewollt hätte. Es geschah einfach. Vielleicht wurden ihnen von ihren Eltern eingeredet, dass sie Fillith gehorchen mussten, weil er sie eines Tages retten könnte, ich weiß es nicht. Allerdings machte diese Tatsache es unmöglich für mich, richtige Freundschaften zu schließen und das hatte ich selbst damals schon begriffen... Alle Kinder schienen zu wissen, wer ich war...

Melton war anders. Er war arrogant, eingebildet und hielt sich für etwas Besseres. Er kümmerte sich nicht darum, welchen Einfluss ich eines Tages haben sollte und eigentlich beschäftigte er sich anfangs nur mit mir, weil er wusste, dass ich einer der wenigen war, die gleich stark oder sogar noch stärker waren. Dadurch hat sich über die Jahre hinweg eine Freundschaft entwickelt, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Gemeinsam haben wir viel Unsinn angestellt, auch weil Melton ein Rebell war und mich immer wieder antrieb. Kein Wunder, dass er es soweit geschafft hat...

Dass Melton mich jetzt mit Dingen konfrontiert, die ihm in unserer Kindheit als einzigen egal waren, weil es nichts mit unserer Freundschaft zu tun hatte, ist ein herber Schlag ins Gesicht für mich. Auch wenn wir längst keine Freunde mehr sind...“
 

Kurz dachte ich darüber nach. Wenn es wirklich ein Schlag ins Gesicht für Fillith war, dann würde das ja bedeuten, dass er vielleicht doch noch etwas mehr als nur Abscheu für seinen ehemaligen besten Freund empfand. Wahrscheinlich wollte er es sich nur nicht eingestehen.
 

„Willst du wirklich wissen, was mit meiner Mutter passiert ist?“ Als er die Frage stellte, sah er mich nicht in die Augen, sondern blickte auf etwas, dass sich hinter mir befand. Ich konnte dem Zwang, mich umzudrehen und nachzusehen, was es war, nur schwer widerstehen.

Wollte ich denn wirklich wissen, warum Filliths Mutter tot war? An was sie gestorben war?

Ich zögerte.

Nickend suchte ich seinen Blick und fand ihn schließlich wieder, als er seine goldenen Augen wieder auf mich richtete. Noch immer hing er kopfüber von einem Ast, allerdings schien es dem Dämon nichts auszumachen.

Ich konnte sehen, wie er die Luft einsog, so als würde er ihr die Energie entziehen, bevor er anfing, zu erzählen. Ich wusste nicht, ob es ihm nun leicht fiel, über diese Sache zu sprechen, jedoch ließ er sich nichts anmerken.

„Laív wurde als Tochter des damaligen Hauptführers der Dämonen geboren, der jedoch wenige Wochen später ermordet wurde. Ihre Mutter Laena war eine angesehen Heilerin und sie gehörte zur Familie der Apidaes...“ Ich verstand nicht wirklich, was das zu bedeuten hatte und warf Fillith einen verwirrten Blick zu und er schien sofort zu bemerken, dass ich keine Ahnung von der dämonischen Familienpolitik hatte.

„...was nichts anderes heißt, als das sie eine Nachkommin Eolins und somit auch Findorins Familie ist. Findorin, der Dämon, der sich damals in Sala, die Engelsprinzessin verliebt hat...“
 

Geschockt starrte ich den Dämon vor mir an. In diesem Moment überschlugen sich meine Gedanken und tausend verschiedene Szenen spielten sich vor meinem Auge ab. Ich sah Sala und Findorin, wie sie im Wald aufeinander trafen und sich verliebten, Salas Mutter und die Soldaten, die sie beide entdeckten und trennten. Ich konnte sehen, wir der Himmel weinte und die Vögel spürten, dass etwas in der Luft lag. Findorin, als er seine geliebte Sala ein letztes Mal besuchen will und somit sein Todesurteil unterschreibt. Seinen toten Körper und Salas Seele, die im selben Augenblick mit ihm ins Jenseits verschwindet. Salim... das Kind, weder Engel noch Dämon... im Wald ausgesetzt und zum Tode verurteilt... und ich sah Sala, als sie den Abschiedsbrief an ihre Mutter und an ihre Vater schrieb und sich anschließend erstach...

Das nächste Bild, dass ich sah, war wieder real und trotzdem war ich erschrocken. Es war Filliths Gesicht.
 

„Du hast Findorins Blut in dir.“, presste ich hervor und konnte gar nicht glauben, dass ich damals im Wald ausgerechnet ihm begegnet war. „Wieso hast du das nie erwähnt?“

„Weil es nicht wichtig ist.“, knirschte er. „Es mag vielleicht etwas über meine Vergangenheit und über meine Zukunft aussagen, allerdings hat es keinen Einfluss auf meine Persönlichkeit.“

Ich warf ihm einen entschuldigenden Blick hinzu, den er jedoch nicht erwiderte.
 

„Laív sollte in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und ihre Stärke nützen um anderen Menschen zu heilen und helfen. Sie jedoch sah sich als Kriegerin und trainierte stattdessen viel lieber im Schwertkampf und schlug somit den Weg ihres Vaters ein. Die hohen Dämonen bemerkten sofort, dass das Blut ihrer Vorfahren in ihr besonders stark war und sie in dem letzten Krieg eine entscheidende Rolle spielen könnte. Allerdings war sie als Frau keine richtige Autoritätsperson für die Dämonen und somit nicht geeignet für die Rolle als Kriegsführerin. Außerdem war mein Volk zu dieser Zeit äußerst geschwächt, nicht zuletzt wegen dem Tod Laívs Vaters und jeder wusste, dass unsere Zeit noch lange nicht gekommen war. Es wäre nur eine Verschwendung einer starken Kriegerin gewesen, zu dieser Zeit zu kämpfen. Die damaligen Führer wussten dennoch, dass eine so starke und hoffnungsbringende Person möglicherweise nicht mehr geboren werden würde und die Dämonen aber zur selben Zeit zu schwach waren, um einen Angriff auf die Engel zu starten. Laívs Blut und somit auch ihre Stärke, musste weitergegeben werden und da sie nicht zu hundert Prozent davon ausgehen konnten, dass Laívs Kinder eines Tages ihre volle Stärke besitzen würden, beschlossen sie, ein altes Ritual der Dämonen wiederaufleben zu lassen. Es stammt noch aus der Zeit vor dem Krieg gegen die Engel.“

Schluckend sah ich ihn an. Ich hatte eine dumpfe Vermutung von dem, was er mir gleich erzählen würde und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Unsere Blicke trafen sich und es war, als ahnte er, was in mir vorging.

Er fuhr fort. „Doch zuvor brauchten sie noch einen Gegenpart und schließlich kamen sie auf Firk, in dessen Ahnenreihe ebenso starke und bekannte Krieger vorkamen. Es war die perfekte Mischung...“

Plötzlich legte er seine Hände auf meine Schulterblätter und zog mich näher zu sich heran, sodass sich unsere Wangen berührten. Ich schauderte und das nicht nur, weil mich seine Bewegung ziemlich überrascht hatte.

Ich konnte ihn in mein Ohr flüstert hören und fühlte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten.

„Von da an bestand ihre Aufgabe darin, sich so lange zu lieben, bis sie schließlich ein Kind gezeugt hatten. Nacht für Nacht...“ Ich bemerkte, wie er seinen Griff verstärkte und mich noch fester an sich herandrückte. Sofort spürte ich die Wärme, die sein Körper auf meinen übertrug und seine Haarspitzen kitzelten mich an der Stirn. Trotz alldem war mir kalt.

„Und dann geschah es schließlich, Laív wurde schwanger und Firk hatte seine Aufgabe erfüllt...“, noch immer war seine Stimmte nicht mehr als ein Flüstern und noch immer verursachte genau das eine Gänsehaut bei mir gegen die ich nichts unternehmen konnte.

„Mithilfe von Tränken, Drogen und sogar Giften, wie sie unsere Urahnen verwendeten, wurde Laívs Körper während ihrer Schwangerschaft manipuliert, nur um ein Kind zu erschaffen, dessen Blut noch stärker war als das seiner Mutter... wäre sie nicht so ausdauernd gewesen, hätte Laív bestimmt nicht überlebt... und ich auch nicht.“
 

„Die Geburt.“, er lachte, jedoch klang es kalt und ich schauderte, woraufhin er seine Handflächen fester gegen meinen Rücken drückte. „Meine Geburt war eine Orgie, sowie es der Ablauf des Rituals verlangte.“

Unpassenderweise fragte ich mich, ob er denn nur flüsterte, damit die Elfen ihn nicht hören konnten, jedoch verwarf ich jenen Gedanken eine Sekunde später auch schon wieder.

„Der Abschluss und gleichzeitige Höhepunkt dieses Rituals war meine anschließende Taufe... durch das Blut meiner Mutter.“
 

Verängstigt und verwirrt zugleich versuchte ich panisch, mich von ihm wegzudrücken und instinktiv legte ich meine arme auf seine Schultern, aber Fillith hielt mich fest in seinen Armen.

„Darum ist sie tot. Meine Geburt war ihre Hinrichtung, so wie es das Ritual verlangte... und sie hatte es die ganze Zeit über gewusst...“

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinab und selbst Filliths Hände konnten dagegen nichts tun.

„Teuflisch, nicht wahr...?“, ich spürte, wie seine warmen Lippen mein Ohr berührten und so viele verschiedene Gedanken gingen in mir vor, dass ich sie gar nicht ordnen konnte. Dann merkte ich nur noch, wie er plötzlich seinen Griff lockerte und eine Sekunde später war ich rückwärts ins Gras gestoßen worden und landete schließlich auf meinen Hintern. Der Dämon war im Geäst verschwunden und alles, was ich wahrnahm, war ein leichtes Rascheln, für das jedoch auch der Wind verantwortlich sein konnte.

Ich atmete tief durch und versuchte, die vielen Informationen von eben zu verarbeiten. Es gelang mir nur schwer. Laív wurde also erwählt und sie war bereit, für ein höheres Ziel ihr Leben zu opfern... sich töten zu lassen... und während der ganzen Zeit ihrer Schwangerschaft hatte sie es gewusst. Das war in der Tat teuflisch.

Ich fragte mich, ob sie dadurch überhaupt dazu fähig war, etwas für das ungeborene Leben in ihrem Körper zu empfinden. So etwas wie Liebe...? Hatte sie denn die Chance gehabt, ihren Sohn wenigstens im Arm zu halten... oder ihn zu sehen?

Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet und ich war schockiert. Hätte jemand mir diese Geschichte vor einem Jahr erzählt, so hätte ich sie als für Dämonen normal empfunden, jedoch hatte sich dieses Bild in den letzten Monaten stark geändert. Im Kampf gegen die Engel sahen sie ihre eigenen Fehler der Vergangenheit ein und heutzutage wollten sie niemand etwas Böses. Alles, was sie wollten, war zu überleben... Dieses Ritual stellte mein Bild von dem Volk der Dämonen wiederum völlig auf den Kopf, selbst wenn es schließlich auch nur dem einzigen Ziel diente, zu überleben.
 

Unsicher sah ich mich um. Plötzlich wirkte der Garten nicht mehr schön und vertraut auf mich. In diesem Moment war er mir einfach nur unheimlich und der Wind, der mir durchs Haar strich machte mir plötzlich sogar fast Angst... Ich fühlte mich alleine und die Elfen schienen so weit weg zu sein... ihr Lachen verstummt. Auf einmal kam es mir so vor, als hätte die mystische Stimmung, die jenen Garten so einzigartig machte, einen kalten und angsteinflößenden Ursprung.

Und in diesem Moment spürte ich plötzlich noch ein weiteres, viel stärkeres Gefühl in mir und ich war nicht in der Lage, es zu unterdrücken.

Mitleid.
 

Ja, Fillith tat mir Leid und zur selben Zeit war ich auch wieder verwundert darüber, weil ich mir nie Gedacht hätte, dass es jemals soweit kommen würde.

Er war ohne Mutter aufgewachsen aber auch mit dem Wissen, dass sie nur wegen ihm Tod war. Dass sie praktisch nur für ihn gestorben war und möglicherweise nicht einmal eine Wahl hatte. Selbst als er noch klein war stellte jeder die höchsten Anforderungen an ihn und seine Aufgabe war es, eben jene zu erfüllen. Ich konnte mir nicht einmal annähernd vorstellen, wie es wohl sein musste, unter solchem Druck aufzuwachsen, auch wenn ich bei den Engel durch die hohe Position meines Erzeugers selbst oftmals unter Beobachtung stand.
 

„Hör verdammt noch mal auf, mich zu bemitleiden.“
 

Ich erschrak als Fillith plötzlich vor mir auf seinen Füßen landete und mich bereits im nächsten Augenblick an den Händen fasste und auf die Beine zog. Wie ich es mir gedacht hatte, war er im Geäst gewesen und ich mochte den Gedanken, dass er mich von dort aus möglicherweise beobachtet hatte, nicht. Ich begann mich zu fragen, wie Fillith mit der Tatsache, dass er mehr oder weniger nur erschaffen wurde, wohl umging und wieder stellte ich fest, wie... ja wie teuflisch diese Geschichte doch war.
 

„Bist du taub?! Du sollst aufhören, mich zu bemitleiden!“

Ich schrak aus meinen Gedanken hoch. „Oh Sorry...“, kam es nur von mir und sofort erntete ich einen sehr bösen Blick. „Äh... nein, also nicht so... Ich mein Sorry, dass ich in Gedanken versunken war...“

Ich sah auf, wich jedoch seinem Blick aus, weil ich ihn ja sowieso nicht deuten konnte. Wir standen uns gegenüber und niemand von uns beiden sagte etwas, weshalb eine unangenehme Stille entstand.

Seufzend blickte ich auf meine Füße. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
 

„Was denkst du jetzt von mir?“, durchbrach Fillith schließlich das Schweigen und seine Stimme hatte endlich wieder einen mehr oder weniger üblichen Ton angenommen.

„Was soll ich denn von dir denken...?“

„Na ja, immerhin ist es inzwischen soweit gekommen, dass du mich bemitleidest... Was denkst du nun von mir, seit du weißt, dass ich... dass ich der Tod meiner Mutter bin?“, die Art, wie er seine Frage stellte, ließ mich beinahe glauben, als wäre ihm die ganze Sache egal.

Ungläubig starrte ich ihn an.

„Dass sie durch mich getötet wurde...“ „Fillith>“ „...oder man könnte auch sagen, dass ich sie durch meine Geburt getötet habe...“
 

„Fillith!“, fuhr ich ihn an und ich warf dem Dämon einen bösen Blick zu. „Hör auf solche Dinge zu sagen!“ „Warum? Weil es dein Bild von mir völlig verändert? Soll ich diese Tatsache denn leugnen??“

„Nein.“, wiedereinmal seufzte ich. „Nein. Hast du dir schon einmal überlegt, was für ein Geschenk deine Mutter dir gemacht hat? Sie hat dir ihr Leben geschenkt! Du solltest vielleicht versuchen, die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu sehen...“

Er grinste nur, aber niemandem von uns beiden war zu lachen zumute.

„Fillith... Wer deine Mutter war und was letztendlich mit ihr und somit auch mit dir geschehen ist und vor allem warum, dass ist für mich alles nicht wichtig. Es macht keinen Unterschied und ändert nichts an deinem Wesen. Für mich bleibst du trotzdem derselbe zickige Dämon, mit all seinen Macken... Oder hast du deine anspruchsvolle Persönlichkeit in den letzten 30 Minuten geändert?“
 

Eigentlich war es mein Plan gewesen, die Stimmung etwas aufzulockern, Fillith ging allerdings nicht weiter darauf ein. Ich unterdrückte ein Seufzen.
 

„Bist du schon hinter das Geheimnis des Gartens gekommen?“
 

Ich wunderte mich nicht weiter darüber, dass er aus einem seltsamen Grund wieder einmal meine Gedanken zu kennen schien und verneinte schweigend. In der letzten Stunde hatte ich so viele neue Dinge gelernt, dass ich gar nicht die Zeit gehabt hatte, mir darüber auch noch Sorgen zu machen.

„Erzählst du’s mir?“, fragte ich leise.

„Es ist ganz einfach...“, begann er und wiedereinmal kam es mir vor, als hätte sich etwas in seiner Stimme geändert und inzwischen war ich mir fast sicher, dass der Dämon davon selbst gar nichts mitbekam.
 

„Eigentlich ist das hier gar kein Garten... es ist vielmehr ein Grab.“
 

Mit starren Augen sah ich ihn an und ich merkte, wie er auf irgendeine Reaktion von mir wartete. Doch diese kam nicht. Irgendwie hatte ich eine dumpfe Vermutung gehabt und ich wusste selbst in diesem Moment nicht, was ich davon halten sollte.

„Oh...“, kam es nur von mir und im selben Moment verfluchte ich mich für meine dämliche Antwort.

Ich stand also in Laívs Grab und plötzlich ergab Meltons Anspielung in meinem Kopf doch einen Sinn.

„Aber so ist das nun mal mit unseren Ritualen. Dafür hast du nun Zugang zu einem wunderschönen Garten und noch dazu können sich die Gene in dir auch sehen lassen. Gratulation.“
 

„D-das ist dann also der Grund, warum nur du Zugang hast...“,murmelte ich.

„Augenscheinlich hat sich das seit neuestens geändert.“, sagte er und zu meinem Erstaunen hatte seine Stimme einen belustigten Unterton.

„Tut mir Leid, ich...“ Mit gesenktem Kopf sah ich wieder einmal auf meine Füße, nur um seinem Blick zu entweichen.
 

„Das ist schon in Ordnung. Immerhin hab ich dich damals selbst hier her gebracht und es war mein freier Wille gewesen.“

Vorsichtig hob ich meinen Kopf an und als sich Filliths Augen und meine plötzlich trafen, erkannte ich, dass er freundlich lächelte. Ich lächelte zurück.

Es war einer jener Momente, die man niemals in seinem Leben vergessen würde.

Ein unschuldiger Engel mit großen, klaren Augen und ein kriegerischer Dämon standen an einem dunklen, mystischen Ort einander gegenüber und lächelten sich gegenseitig freundlich zu...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Fortsetzung folgt!
 

Ich freue mich ueber jeden Kommetar und bin jeglicher Form von Kritik offen :)
 

Bis bald, eure
 

~nilfen



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Von:  Red_Ops
2004-10-27T21:56:08+00:00 27.10.2004 23:56
goil goil goil. Einfach krass. Ja ja ja ein geiles Augengeheimnis was? *ggg*
Doch Pisskopf ist und bleibt einfach lollllllllllllllllllllllll du erfindest echt supii Wörter, bei der ich mich echt ablache *gggg* Mein voller ernst. Hmmmmm ich frage mich was das ganz große Geheimnis von diesem kleinen Jungen ist. Na ja um das heraus zu finden, sag ich SCHREIB SCHNELL WEITER DENN ICH WILL UNBEDINGT WISSEN WIE ES WEIDA GEHT *gggggg*
Also bis zum nächsten TEil
Von: abgemeldet
2004-10-27T21:25:49+00:00 27.10.2004 23:25
Dat war echt interessant. Es verleitet zum weiterlesen, also... :) *ganzliebangrins*

Ich bin hin und weg von der Story und schon sehr gespannt, was sich aus Filith und Lili entwickelt.

Also, auf gut schreib und tu dir nicht weh, damit du schnell weiterschreiben und deinen lieben Lesern viele weitere Kapitel schreiben kannst.

lg san79
Von:  capricious
2004-10-26T20:10:33+00:00 26.10.2004 22:10
wow so ein tolles kapitel
UND ICH HAB SOOOOOOOOOOOOOOOOOOO LANGE DRAUF GEWARTET
hachja.....das ist sone tolle geschichte*träum*
ICH LIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEBE FILLITH
mensch wie ich den kerl doch mag*sabber*

höhö
<kleines geiles geheimnis>??? wie genial*ggg*
ich finde die beiden so toll
und schon allein deswegen darf noch nicht mal ein halbes happy end sien
WENN DANN EIN GANZEN JUNGES FRÄULEIN!!!!!!!!!!!!!!!

hmm..........na ist das wohl der junge der halb engel halb dämon ist????
aba ich glaub ich krieg das grad zeitlich alles etwas durcheinander vllt kannst du mri mal ne ens schreiben;)?
bis nächstes mal*ganz-doll-durchknuddel*
Von: abgemeldet
2004-10-26T18:52:18+00:00 26.10.2004 20:52
hey du....
ich will auch dass du schnell weiter schreibst *lach*...
ich find dein FF nämlich super klasse und bin gaaanz gespannt wie das jetzt alles weiter geht *lach*.... also gaaanz schnell beeilen
bye bye yuma
Von: abgemeldet
2004-10-26T17:53:34+00:00 26.10.2004 19:53
hi du!
ich möchte das du ganz schnell weiter schreibst denn ich will unbedingt wissen was es mit dem kleinem Jungen auf sich hat.
hoffe du schreibst auch schnell weiter.

bis denne
mini_welli
Von:  DarkEye
2004-10-26T17:14:22+00:00 26.10.2004 19:14
ich auch Lolly wil!ll!!

einfach wie immer toll geschreiben!!

mach nur weiter so!
aber schnell!
dark

PS: erste XDDDDD
Von: abgemeldet
2004-10-16T18:27:54+00:00 16.10.2004 20:27
ich finds auch wunderschön, bitte schreib so schnell wie möglich weiter!!!
Von: abgemeldet
2004-10-11T10:46:38+00:00 11.10.2004 12:46
Traurig, traurig, traurig.............dieses Kapi.
Aber irgendwie...........
Schreib bitte ganz schnell weiter!
Gruß, Jenny :-)
Von:  capricious
2004-10-10T21:39:44+00:00 10.10.2004 23:39
wie bitte kann ein vater sowas seiner tochter antun??? das ist jawohl die höhe
ich reg mich hier grad voll auf

und diese geschichte..........sie MUSS für lily und filith gut ausgehen...........echt........wehe das wird ein trauriges ende..........dann heul ich rotz und wasser
die beiden sind mir nämlich schon total ans herz gewachsen

freu mich schon gaaaaaaaaaaaaaaanz dolle aufs nächste kapitel*gg*
Von:  capricious
2004-10-10T21:29:37+00:00 10.10.2004 23:29
oh gott wie ich diesen kerl liebe*sabber*
udn erst die kosenamen von den beiden*lach*
mensch du schreibst sowas von genial
RIESEN LOB


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