A demons love - geliebter Feind von abgemeldet (by Nilfen) ================================================================================ Kapitel 24: Chapter 24 ---------------------- so. an dieser stelle bin ich ein wenig ängstlich. denn ich fürchte mich, dass ihr mich alle gefangen nehmen und foltern wollt, für diese laaaaaange, laaaaange pause. wer auf meinen weblog geschaut hat, der wird inzwischen wissen, warum die pause so laaaange war, und das ich in diesem fall wirklich unschuldig bin. ich muss zurzeit ohne internet leben, was ich verdammt blöde finde! hab mir jetzt einen usb-stick gekauft, um das neue kapitel hochzuladen. was heißt hier neu? es ist eigentlich schon seit einer weile fertig, ich hatte eben nur keine möglichkeit,es hochzuladen.. ich bin ein bisschen im stress, weil ich heute in der nacht auf urlaub fahre. und für die unter euch, die wissen, dass ich in diesem jahr schon oft genug auf urlaub war, ich kann das rechtfertigen! ich habe gerade ferien und während meiner schulzeit arbeite ich nebenbei noch ganz fleißig als kellnerin und da kommt nach einem jahr eine ganz schöne summe zusammen. von diesem geld kann ich es mir dann leicht leisten, mehrmals auf urlaub zu fahren. ok, ich gebs zu, die brasilien reise musste ich nicht selbst zahlen, denn da wurden ich und meine schwestern von meiner mutter eingeladen. heute gehts wieder ab nach italien :) (das 3. mal in dem jahr) soo. ich habe mich ja, obwohl ich sonst immer strikt dagegen war, bis zum ende dieser geschichte verpflichtet, jedem user, der mir einen kommentar schreibt, eine ENS zu schicken, sobald ich das neue kapitel hochlade. wie bereits gesagt, dass ist keine erpressung, mir ein kommie zu schreiben, sondern nur als entschädigung für die lange pause gemeint.. achja, was ich noch sagen wollte (Ich vergesse immer die hälfte, wobei ich jedesmal einen halben roman schreibe <_<) die ersten zwei kapitel meiner neuen geschichte sind schon fertig =) dreimal dürft ihr raten, um was es geht. ich habe die beiden kapitel mit der hand geschrieben, während ich in brasilien war und auch wenn man es wahrscheinlich gar nicht merkt, hat mich das land dazu beeinflusst. mehr werde ich nicht verraten :P und diese geschichte ist leider noch titellos und wird erst veröffentlich, wenn ich mit 'a demons love' fertig bin ;) scheiße, ich habe schon wieder so viel geschrieben >.< also mal ein großes DANKE an: Nore-Nore-chan, jillix1991, darkimpression, yumata, najina1, cinamon, subspirit, metaa, dastotalechaos, revolution, tanga, -reika-, happynameless1, paranoia666, yume-shadow, dat_vege, darkeye, krisi-chan, liaH, black_phyton, scippu, silbery, tearless, phönix-as-13, san 79, oceanfairy, koyama, lorelei89, gummibaerchen88, littlenazuna, mystery-vampire, anime-freak-girl, haruka_ryuura, kleines_hexchen, lady_blackbird, lunastone und deryan =) so. jetzt bin ich aber wirklich im stress. ich sollte langsam mal packen, oder? ich wünsche euch viel spaß, beim lesen des 24. kapitels und würde mich über einen kommentar riesig freuen :) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ C h a p t e r 24 / ~ A d e m o n s l o v e – g e l i e b t e r F e i n d ~ Seine Lippen, seine Nase, diese Augen, alles war plötzlich so nah an meinem eigenen Gesicht und von einem Moment auf den anderen wurde mir heiß. Ich schluckte. Das Lachen auf seinen Zügen war verschwunden und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut fühlen. Er schaute mich interessiert an und das Gelbe in seinen Augen hatte sich in Gold verwandelt und unpassenderweise musste ich an eine Schatzkammer denken, als ich in seinen Tiefen versank. Inzwischen hatten sich seine ernsteren Gesichtszüge zu einem breiten Grinsen gewandelt. „Was?“, fragte ich leise. Noch immer grinste er, verdammt konnte er nicht aufhören? „Was, was?“ Wie konnte ich auch nur hoffen, dass mir Fillith jemals eine normale Antwort auf eine normale Frage geben würde? Es kam mir vor, als wäre er dazu geboren, um mich zu ärgern, um mich zu verunsichern, verdammt, um mich einfach nervös zu machen. „Warum grinst du so?“ „Wie grinse ich denn?“ Seine Augen sprühten nur so vor Schalk und ich ärgerte mich, weil ich auf die Schnelle keine passende Antwort fand. Die Situation war mehr als nur unangenehm. Ein Dämon lag halb auf mir, ein Dämon! Eigentlich war es ja egal, ob es sich hier um einen Elfen, Engel, Kobold oder Dämon handelte, entscheidend war nur, dass die Person ein Mann war. Ein Mann - männlich! Nicht wie eine gute Freundin, die ich ohne Nervosität umarmen konnte, oder meine Mutter, der ich früher immer um den Hals gefallen bin. Auch nicht wie Alana, die manchmal in meinem Bett übernachtete, weil es schon so spät geworden war. Nein, Fillith war ein Mann und keine beste Freundin, mit der ich früher auch mal gemeinsam in die Badewanne gestiegen bin. Und er lag in meinem Bett, halb auf mir. „Wie ein Kobold vor einem Haufen Fleisch.“, sagte ich schnell, um meine Gedanken zu verbannen. „Rohem Fleisch.“, fügte er hinzu und sein Grinsen wurde noch breiter. „Roh?“, ich verzog das Gesicht. Er nickte und sein Zopf fiel über seine Schulter und landete neben meinem Gesicht. Fasziniert betrachtete ich das schwarze, lange Haar und den Kontrast, den es zu mir selbst darstellte. Alles an Fillith war so dunkel, während ich genau das Gegenteil war. „Du vergleichst mich mit rohem Fleisch?“ „Wenn du erst mal richtig durchgebraten bist, dann wirst du keine Einwände mehr haben, Engelchen.“ ...Engelchen... Ich wand meinen Blick von ihm ab. „Nenn mich nicht so.“, murmelte ich. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie er überrascht und verwirrt eine Augenbraue in die Höhe zog. „Warum.“ Ja, warum wohl? Engel waren nicht gerade dafür bekannt, Frieden über Naela zu bringen und wenn man ihren Namen hörte, dann brachte man diesen auch nicht mit Gerechtigkeit und Güte in Verbindung. „Weil mein Volk schrecklich ist. I-ich will nicht...“ „Für mich bist du ein richtiger Engel. Nicht wie die, die in unserer heutigen Zeit leben, oder die vor hundertfünfzig Jahren gelebt haben. Du bist ein richtiger Engel, so wie er am Anfang seiner Zeit war.“ „Am Anfang seiner Zeit...?“ „Als in ihnen noch der Sinn für Gerechtigkeit war, als Engel noch nicht so machtbesessen und gierig waren. Als man in ihre Gesichter blicken konnte und sich ein Teil von Gottes Seele in ihren Augen wiederspiegelte. Aber heute...“ Er schüttelte nur den Kopf. Tausend Gedanken jagten mir durch den Kopf. Ich war ein richtiger Engel? Gottes Seele in den Augen eines wahren Engels? Hieß das, dass Gott vielleicht doch nicht so ungerecht war, wie ich die ganze Zeit über vermutet hatte? „Du sprichst, als hättest du die ‚alten’ Engel erlebt.“ „Nein... das habe ich nicht. Aber Dämonen sehnen sich nach der damaligen Zeit und es wurden einige Geschichten überliefert, die viele Jahrhunderte alt sind. So sieht unser Wunschbild aus. So soll Naela eines Tages wieder werden.“ Fillith seufzte. „Ich habe erst zwei Engel gesehen, die der ‚alten’ Zeit entsprechen. Du bist einer davon.“ So? Jedoch konnte ich nicht länger über seine Worte nachdenken, denn von einem Moment auf den anderen senkte der Dämon den Kopf und unsere Wangen berührten sich. Ein paar feine Strähnen seiner Stirnfransen vielen mir ins Gesicht und kitzelten mich leicht. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem rechten Ohr. „Deine Mutter war genauso schön wie du.“ Vor Schock wollte ich mich aufsetzen, doch Filliths Körper hielt mich davon ab und drückte mich wieder nach unten. Schnell entwand ich meine Hände aus seinem starken Griff und legte sie auf seine Schultern, um ihn von mir wegzuschieben, doch er rührte sich nicht. Das einzige, das ich spürte war, wie sich unter meinen Fingern seine Muskeln anspannten und mir wurde klar, dass ich Fillith nie von mir runterschieben konnte, wenn er es selbst nicht wollte. „Hey...“ Seine tiefe Stimme vibrierte in meinem Ohr und ließ mich erschaudern. „Jetzt beruhige dich wieder..“ „Sehr witzig.“, zischte ich jedoch. Beruhigen? Erst jetzt fiel mir auf, dass Fillith mich gerade als schön bezeichnet hatte. Mein Äußeres gefiel ihm? Jedoch war das jetzt nicht wichtig. „Du hast meine Mutter auch gekannt?“, hauchte ich vorsichtig und ein wenig traurig, doch der Dämon schüttelte nur den Kopf. „Ich habe sie nicht gekannt. Ich war viel zu klein und unbedeutend, deshalb habe ich auch nie wirklich mit ihr gesprochen. Aber ich habe sie gesehen und das sogar öfters.“ Ich war verwirrt. Plötzlich kannte jeder der Dämonen meine Mutter, und das möglicherweise sogar besser als ich selbst. „A-aber wieso hast du denn nie etwas davon erzählt?“ Noch immer berührten sich unsere Wangen und mein Kinn kam auf Filliths Schulter auf. „Das hab ich dir doch schon gesagt. Das ging nicht so einfach. Wir wussten nicht, wie du reagieren würdest, denn es hätte ja sein können, dass du plötzlich wieder die Seiten gewechselt und den Engel unser Versteck verraten hättest. Außerdem... bei unserer ersten Begegnung wusste ich noch nicht, wer du bist. Ich wusste es auch nicht, als du mich mit Firk aus dem Gefängnis befreit hast. Erst als wir durch deinen Garten flüchteten hat er mich aufgeklärt.“ „Wie konntet ihr mir nur vertrauen?“ Diese Frage galt viel mehr mir selbst, als Fillith. Denn wäre ich ein Dämon hätte ich keinem Engel Vertrauen geschenkt, auch wenn er noch so naiv war. Und bei meinem ersten Zusammentreffen mit Dämonen war ich definitiv naiv, davon konnte mir niemand das Gegenteil beweisen. Als Dämon hätte ich einen fremden Engel als Gefahr gesehen und ihn gefangen genommen, oder gar getötet, wenn er mein Versteck entdeckt hätte. Fillith ließ sich viel Zeit mit seiner Antwort. „Ich weiß es selbst nicht. Als ich dich das erste Mal gesehen habe... als du diese Magie angewendet hast... das war so rein, ich wusste, dass du nicht böse warst.“ Für einen kurzen Moment hatte er verträumt geklungen, doch einige Sekunden später hatte seine Stimme wieder den gewohnten Ton von Sachlichkeit zurückgewonnen. „Natürlich waren die Dämonen was dich betrifft in einer Zwickmühle. Denn auf der einen Seite kannten und vertrauten wir deiner Mutter, die mit unserem Volk befreundet war. Aber auf der anderen Seite warst du trotzdem noch ein Engel und außerdem ist dein Vater, wie wir wissen, nicht gerade ein... “ Er stockte. Mein Vater? Was war mit ihm? Sofort wurde mir klar, dass sich der Dämon in diesem Moment furchtbar verplappert hatte, denn an seinem plötzlich erschrockenem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass diese Information geheim war. Für mich geheim. Er hatte seinen Kopf aufgerichtet und in seinen goldenen Augen erkannte ich hellblaue Farbtupfer. Fillith war aufgeregt, versuchte es aber nicht zu zeigen. „Sprich!“, forderte ich ihn im Befehlston auf und ich könnte förmlich hören, wie er schluckte. „Na los komm schon, du hast damit begonnen, also bringe es auch zu Ende. Was ist mit meinem Vater?“ Doch er schüttelte nur den Kopf und schob seinen Körper von meinem runter. „Fillith! Bei dieser Geschichte mit meiner Mutter hast du gemeint, nicht zu wissen, wie du es mir sagen solltest. Was ist mit meinem Vater und warum darf ich es nicht wissen? Du hast jetzt die Chance, es mir direkt zu sagen, ohne Schuldgefühle. Ich dränge dich dazu, sag es mir!“ Äußerlich ruhig drehte sich der Dämon auf den Rücken und richtete seinen Oberkörper auf. Dann setzte er sich auf die Bettkante und drehte mir seinen Rücken zu. „Fillith, sag es mir! Er ist mein Vater, ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren!“ „Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt...“ „Nein!“ Von hinten legte ich meine Hände auf die Schultern des Dämons, um ihn daran zu hindern, mein Zimmer zu verlassen. „Du gehst nirgendwo hin. Das werde ich nicht zulassen, ich habe es satt, von jedem belogen zu werden! Bist du zu feige mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen? Möchtest du lieber warten, bis ich es wieder selbst rausfinde?“ Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf nach links und legte seine Wange auf meine Hand, die sich ja noch immer auf seiner Schulter befand. Ich konnte der Versuchung, ihm durch sein weiches, langes Haar zu streichen, nur schwer widerstehen und schloss deshalb die Augen und wartete seine Reaktion ab. „Lily, dein Vater ist nicht der Engel, für den du ihn hältst. Ja, er hat dich großgezogen und hat sich bestimmt oftmals um dich gesorgt, aber du sollst wissen, dass.... dass er am meisten Schuld an unserer Situation hat. Jede Anfrage auf mehr Rechte und ein eigenes, kleines Reich hat er sofort zu Nichte gemacht, in dem er unsere Boten tötete und ihre Leichen in den Wald warf, von dem er wusste, dass wir uns darin befanden.“ Das hatte ich mir alles bereits gedacht. Ich wusste, dass mein Vater eine sehr große, politische Macht im Reich der Engel hatte und diese Position wahrscheinlich öfters ausnutzte. „Er hasst uns. Für ihn sind wir nicht mehr als Teufel, die nur Unheil anrichten. Und deshalb behandelt er uns schlechter als Dreck. Sobald dein Vater einen Dämonen zu Gesicht bekommt, ist es um diesen meistens schon geschehen. Jeder Dämon, der sich ihm gegenüber stellt, wird ausnahmslos von seinen Wachen getötet.“ Ich merkte, wie er kurz zögerte. „Jetzt kannst du dir wahrscheinlich auch denken, wir er reagiert hat, als er bemerkte, dass sich Scala in einen Dämon verliebt hatte und sogar dessen Zwillinge zur Welt gebracht hatte...“ „Du meinst doch nicht etwas, dass...“ Fillith schwieg. Also doch... Ich schluckte. Der Dämon hob seinen Kopf, blickte beim Fenster raus und legte seine rechte Hand auf meine, die noch immer auf seiner Schulter lag. „Dein Vater hat Milas und Scala auf dem Gewissen. Das war es, was ich dir nicht sagen wollte. Und jetzt... jetzt ist er auf der Jagd nach dir, denn er weiß, dass du dich mit mir abgibst. Und er hasst mich.“ Ich brauchte nicht lange, bis ich das verdaut hatte. Denn so überraschend kamen Filliths Worte nicht. Das alles hatte ich mir traurigerweise schon gedacht, jedoch wollte ich es mir nie eingestehen. Es traf mich hart, aber ich hatte schon so viel überstanden, dass ich mich davon nicht unterkriegen lassen würde. „Er hasst dich?“ Eine Zeit lang hatte ich geschwiegen und jetzt ergriff ich wieder das Wort. Fillith nickte stumm. „Die Engel wissen, dass ich für mein Volk eine wichtige Rolle spiele, weshalb sie mich am liebsten in ihrer Gefangenschaft sehen würden, denn den Tod würde sie mir vorerst bestimmt noch nicht schenken. Einmal ist es ihnen ja schon gelungen, mich zu fangen, doch du und mein Vater wart so nett und habt mich befreit. Dasselbe gilt auch für ihn und Aís. Doch ich denke, der Hass deines Vater lastet am meisten auf mir, weil er weiß, dass ich dafür verantwortlich bin, dass du uns unterstützt. Ich war es, auf den du im Wald gestoßen bist.“ Wenn Fillith also von den Engel gefoltert und nicht getötet wurde, was wahrscheinlich sogar schlimmer war, dann war das alles nur meine Schuld. Ich konnte den Gedanken, dass man ihm etwas Schlimmes antat, nicht ertragen. „Alles ist so ungerecht.“, wisperte ich und schlang meine Arme von hinten um Filliths Hals. Ich fühlte, wie er meine Hände mit seinen umschloss und lehnte meinen Kopf an seinem Rücken an. „Das ist wahr. Und der Grund, weshalb ich die Dämonen im Krieg gegen die Engel anführen möchte. Ich weiß, dass ich mehr Kraft als ein gewöhnlicher Mann meines Volkes habe und viel ausrichten kann. Ich schulde Lios sehr viel für seine Ausbildung. Ich werde alles geben, damit mein Volk mehr Rechte bekommt.“ „Fillith, ich... gibt es denn nichts, dass ich tun kann?“, fragte ich vorsichtig. Noch immer war ich fest entschlossen, nicht tatenlos rumzusitzen und zu zusehen, wie die Dämonen abgeschlachtet wurden. Heute würde das Training mit Aís wieder stattfinden und ich brannte darauf, mehr zu lernen, auch wenn es für einen Krieg mit Sicherheit nicht reichen würde. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht will, dass-...“ „Fillith! Du verlangst von den Frauen deines Volkes in diesem Krieg mitzukämpfen und mir verbietest du es? Soll ich mich verstecken und nichts tun? Ich will euch helfen!“ „Lily, das ist zu gefährlich! Die Engel würden dich sofort erkennen und gefangen nehmen. Damit hilfst du niemandem!“ „Ich kann heilen!“, warf ich ein, denn gemeinsam mit Alana könnte ich den Verletzten helfen. „Kannst du nicht! Du hast es einmal geschafft und selbst das ist dir nur bei kleinen Kratzern auf meiner Haut gelungen. Die eigentliche Wunde am meinem Bein ist nämlich geblieben!“ „D-das kannst du nicht von mir verlangen!“, sagte ich verärgert. Vorsichtig drehte er sich in meinen Armen um und plötzlich war er mir wieder so nahe. Ich wurde nervös, als er seine linke Hand auf meinen Rücken legte und unsere Oberkörper sich berührten. Mir war, als könnte ich seinen ruhigen Herzschlag spüren und es war ein seltsam schönes Gefühl. „Lily, hör mir zu.“, sagte er ruhig und blickte ernst. „Ich kann es sehr wohl von dir verlangen. Es liegt eben in meiner Natur, die Dinge zu beschützen, die mir etwas bedeuten. Du hast gar keine Ahnung, was es heißt, von den Engeln gefangen genommen zu werden. Ich will dir diese Hölle ersparen, Lily. Wenn sie dich nicht gleich töten, dann werden sie dich foltern und verstümmeln und das alles bei lebendigem Leibe! Mit zerschmolzenem Metall verbrennen sie Stellen deines Körpers, in dem sie es dir über die Haut gießen und als wenn das nicht schon genug wäre, reinigen sie deine Wunden danach mit Salz, damit du nicht daran stirbst.“ Das klang zu schrecklich, um wahr zu sein. Doch ich hatte nicht Angst davor, dass diese Qualen eines Tages meine sein würden, sondern die von Fillith. „Willst du, dass man dir das antut, Lily?“ Ich sagte nichts. Natürlich wollte ich das nicht, aber ich wollte mich auch nicht verstecken, sondern die Dämonen unterstützen! „Ich könnte mir es nie verzeihen, wenn dir das zustoßen würde. Ich habe dich hier aufgenommen, deshalb fühle ich mich für dich und dein Wohl verantwortlich.“ „Aber-...“ Er legte mir mit seiner freien Hand den Finger auf die Lippen und ich schwieg. „Kein Wort mehr darüber.“, meinte er knapp. Ich erwiderte nichts, doch in Gedanken hegte ich einen eigenen Plan, der sich grundsätzlichst von Filliths unterscheiden würde. Und ich hoffte, dass mir Aís dabei eine große Hilfe sein würde. Sichtlich zufrieden darüber, dass ich das Thema nicht weiter ansprach, durchbrach der Dämon die Stille. „Was hast du heute noch vor?“ „N-nichts.“, kam es aus mir geschossen. Aus den Augenwinkeln sah ich zum Fenster hinaus und erspähte durch das Blätterdach den Himmel. Die Sonne würde erst in ungefähr einer Stunde untergehen und dann musste ich den Baum schleunigst verlassen, um mich mit Aís zu treffen. „Außer Alana zu besuchen. Noch vor Sonnenuntergang.“, fügte ich schnell lügend hinzu. „Ich denke, sie ist ein bisschen einsam, auch wenn sie oft bei Tsin und Phairi ist. Aber sie vermisst wahrscheinlich ihre gewohnte Umgebung und dazu zählen auch die Engel.“ „Geht es dir denn ähnlich?“ Bis vor ein paar Wochen hätte ich mir nicht gedacht, dass sich dieser Dämon für meine Gefühle interessieren könnte... Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht. Aber die Wahrheit hat wie eine Bombe bei mir eingeschlagen. Ich würde gerne in mein altes Leben zurück, doch das war voller Lügen und Betrug. Im Moment bin ich gespannt, was die Zukunft bringen wird.“ Fillith nickte stumm. „Komm, ich begleite dich zu Alanas Zimmer.“ Ich stockte. Na toll. Das war wieder mal klar gewesen. Weshalb musste immer ich in Schwierigkeiten geraten, verdammt? Langsam ging mir dieser Lauf des Schicksals so ziemlich auf den Arsch. Wenn jetzt irgendetwas schief ging, dann könnte mein Plan mit Aís auf Messers Schneide stehen, denn noch einmal würde Fillith auf eine Ausrede nicht reinfallen. Er nahm seine Hand von meinem Rücken und hielt sie mir hin, um mir beim Aufstehen zu helfen. Dankend nahm ich sie an und mit einem kleinen Ruck stand ich auf den Beinen. Fillith ging gemütlich auf die Tür zu und ich folgte ihm, weil ich echt nicht anders konnte. Denn der Dämon hatte meine Hand nicht losgelassen. Er hielt meine Hand mit seiner. Und dieses Mal war es nicht so, als wir von Kobolden verfolgt wurden und er mich zog, damit ich sein Tempo mithalten konnte und nicht stolperte. Er tat es aus völlig freien Stücken und es fühlte sich viel besser an. Es erstaunte mich. Wie verließen mein Zimmer und machten uns gemeinsam auf den Weg zu Alana. „Was machst du eigentlich den ganzen Tag so?“, fragte ich nach einer Zeit. Diese Frage hatte ich mir schon öfters gestellt. Verbrachte er den Tag damit, einen Krieg zu planen, oder Dämonen zu trainieren? Oder tat er gar nichts und ruhte sich nur aus? „Na ja.. Ich hab halt sehr viel zu tun. Viel Zeit geht dabei drauf, irgendwelche Sachen zu organisieren. Zum Beispiel die Schmiedung neuer Waffen und natürlich die Entwicklung eines neuen Modells. Außerdem bin ich morgens meisten am Trainingsplatz um mit den Jünglingen zu trainieren, die das Kämpfen erst vor wenigen Wochen gelernt haben. Am Nachmittag spreche ich meistens mit ein paar Dämonen über die besten Kriegstaktiken. Das kann manchmal echt lange dauern. Und in meiner Freizeit, da trainiere ich oftmals, oder ich treffe mich mit Leuten. Wie mit dir, zum Beispiel.“ „Oder mit Arisu.“ Scheiße, das war mir rausgerutscht. Diese Worte hatte ich mir gedacht und plötzlich war das Verlangen, sie laut auszusprechen, so groß und stark gewesen, dass ich einfach nicht nachgeben konnte. Und jetzt hatte ich den Salat. Aber auf der anderen Seite war es ja wirklich sehr, sehr offensichtlich, dass die beiden etwas miteinander hatten! Und sie hatten sich auch schon öfters getroffen, wie ich schmerzhaft erfahren musste. Also hätte er sie doch auch gleich erwähnen können, oder? Ich wagte es nicht, nach links zu dem Dämon zu blicken. Wenigstens hatte er meine Hand nicht losgelassen. Er schwieg. Aber nicht lange. „Das ist vorbei.“ So? Als ich das letzte mal bei Phairi war, da hatte das aber ganz anders ausgesehen. Jedoch hatte ich auch nicht im Geringsten das Recht, mich in Filliths Privatgeschichten einzumischen. Ganz nebenbei registrierte ich, dass der Dämon meinen Verdacht, auf eine äußerst private Geschichte zwischen den beiden, gerade bestätigt hatte. Auch wenn, nach seiner Aussage, damit Schluss war. Ab jetzt hielt ich besser die Klappe. „Glaub bloß nicht, ich hätte diese negative Spannung zwischen euch beiden nicht bemerkt.“, meinte er kühl und auch wenn ich ihn nicht ansah wusste ich, dass er trotzdem gerade grinste. Plötzlich standen wir vor Alanas Zimmertür. Das war verdammt schnell gegangen! „Sie hat damit angefangen!“, schmollte ich und drehte mich von ihm weg. „Hey, jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Du hast das Thema vorhin nämlich angeschnitten und nicht ich. Außerdem glaube ich dir. Ich kenne Arisu und weiß, dass sie recht... nun ja... eigensinnig ist.“ „Sie ist feindselig!“ „So könnte man es auch nennen...“ „Und sie ist rassistisch! Als ich einmal den Baum verlassen wollte, stand sie plötzlich vor mir und hat mich aufgrund meiner Rasse ziemlich blöd angemacht.“ „Schon klar, du findest, dass sie ne blöde Schlange ist...“ „So hätte es die ‚alten’ Engel ausgedrückt. In meiner Version klingt das alles ein bisschen unnetter...“ „Ich verstehe.“ Er grinste mich an. „Mach dir keine Sorgen, um Arisu. Seit... Ach, egal.“ „Nein, nicht egal! Sprich!“ Er lachte und für einen Moment glaubte ich, Verlegenheit in seinen Augen zu sehen. „Seit ich... seit ich sie nicht mehr treffe... meine ich... ist sie fast nicht mehr hier... hehe...“, er kratzte sich am Hinterkopf. Mit anderen Worten, seit er nicht mehr mit ihr schlief, hatte sie keinen Grund mehr, hier her zu kommen. „Sie wohnt in einem anderen Baum. Du weißt ja, dass nicht alle Dämonen hier leben. Es gibt noch einige andere Bäume wie diesen, in denen wir kleine Lager haben. Das hier ist jedoch das Hauptlager, und hier finden außerdem alle Verhandlungen und wichtige Treffen statt, bei manchen warst du ja auch schon dabei.“ „Halt die Klappe, Fillith.“, sagte ich knapp. Er redete wie wild über irgendeinen Scheiß, nur um dem Thema Arisu auszuweichen. Das passte ja wirklich gar nicht zu ihm. „Tschuldige.“ Und entschuldigen tat er sich auch nicht gerade oft. Ich zuckte meine Schultern und grinste unauffällig. Plötzlich ging hinter mir die Tür auf und ich wäre beinahe rücklings in das Zimmer gestürzt. „Was ist denn hier draußen los?“ Alana stand in der Tür und schaute sich verwundert um. „Ach.. hallo... Alana!“, stammelte ich fassungslos. Wie überraschend. Es war doch klar gewesen, dass es nicht so einfach ging, wie ich es mir ausgemalt hatte. Warum auch den einfachen Weg nehmen, wenn es doch denn komplizierteren über Berge und durch Wälder und Flüsse gab? Je komplizierter umso besser, alles leichtere wäre doch langweilig gewesen, oder? Und wer wollte sich schon fadisieren...? Scheiße. „Ich wollte gerade zu dir... Du weißt ja, wir waren verabredet...nicht wahr?!“, sagte ich ruhig und gelassen, jedoch war mein Blick so eindringlich wie noch nie zuvor. Hätte mein Blick sprechen gekonnt, dann hätte er in diesem Moment um Hilfe gewinselt. Im ersten Moment konnte ich ein riesengroßes Fragezeichen auf Alanas Gesicht erkennen. Doch dann klärte sich der verwirrte Gesichtsausdruck ein bisschen. „Ach ja.. stimmt schon. Hab nur etwas später mit dir gerechnet... hehe... Das Blätterdach ist hier so dicht, da komme ich meistens mit meiner Zeitplanung völlig durcheinander, weil es hier ein wenig dunkel ist... hehe...“ „Ja... ist das nicht lustig...“, lächelte ich gespielt, schaute durch das helle Zimmer bei ihrem Fenster raus und konnte sogar von meinem Standpunkt aus den blauen Himmel erkennen. Ruhig bleiben, Lily. „Na ja, ich muss dann mal.“ , ertönte es hinter mir von Fillith und erleichtert, dass er nicht misstrauisch geworden ist, drehte ich mich um. Ich hatte erwartet, dass er sich zum Abschied verbeugte, oder seine Hand lässig zum Gruß hob, oder meine Hand freundlich schüttelte, oder einen Knicks machte, oder, oder.. Aber dann kam er plötzlich näher und senkte unüberraschenderweise seinen Kopf leicht. „Bis morgen dann.“ Und für eine Sekunde berührte er mit seinen Lippen ganz flüchtig meinen Mund. Dann ließ er meine Hand los und weg war er. Ein Kuss. Ich konnte es nicht glauben und erstarrte ganz plötzlich zu einer Säule. Es war nicht viel mehr als ein Kinderkuss gewesen, doch es war vielversprechend. Und ich war verwirrt. Mehr als das. Ich war durcheinander. Ich war glücklich, mir war heiß und kalt und von einem Moment auf den anderen hatte ich das Bedürfnis jauchzend in die Luft zu springen. Ich war kindisch... oder? Konnte es sein, dass Filliths Zwillingsbruder vor kurzem aufgetaucht ist und seinen Bruder umgelegt hatte und nun in dessen Rolle schlüpfte? Wenn es tatsächlich so war (und ich zweifelte keine weitere Sekunde daran), dann war es mir egal. Alles war mir egal. In dem Moment war alles andere völlig unwichtig. Seine Lippen waren weich gewesen. Das war mir sofort aufgefallen, auch wenn die Berührung noch nicht einmal zwei Sekunden gedauert hatte. „Lily...?“ Ach ja, Alana war ja auch noch da. „So wie du gerade dreinschaust, hätte ich vielleicht doch nicht mitspielen sollen.“, sie lachte leise. „Komm rein, dann kannst du mir alles erklären.“ +++ „Lily... ich hab dich hereingebeten, damit du mir eine Erklärung lieferst, und keine Löcher in meine Wände starrst.“ Ich fing mich langsam wieder. „Tut mir leid.“ „Ach, schon gut. Aber eines musst du mir sagen. Ich hab mir gedacht, du bist sauer auf diesen Dämon und redest kein Wort mehr mit ihm und plötzlich zieht ihr vor meiner Tür plötzlich so eine Show ab?“ „Alana, wieso hat er das gemacht?“, fragte ich abwesend. Die gleiche Frage hatte ich mir hundert mal gestellt, seit ich ihr Zimmer betreten hatte. „Ich meine, sieh in dir an! Er ist ungefähr der meist gefürchtete Dämon, der noch am Leben ist, er ist wahrscheinlich der beste Krieger seines Volkes, er ist eine wichtige Führungsperson, weil er ungefähr jede Kriegsstrategie auswendig kennt, und...“, ich musste Luft holen, weil ich so schnell gesprochen hatte, „und er sieht verdammt gut aus und ist jung.“ Alana zog eine Augenbraue hoch und ich wusste, dass sie keinen Plan hatte, was ich ihr im Moment gerade sagen wollte. „Warum hat er mich auf den Mund geküsst? Ich bin nur irgendein Mädchen, an dem nichts Besonderes ist. Ich kann nicht besonders gut kochen, putzen und im Heilen bin ich die größte Niete – das hat Fillith selbst zu mir gesagt. Ich habe keine besondere Fähigkeit, die ich perfekt beherrsche oder auf die ich stolz sein könnte, warum also hat er das getan?“ „Willst du damit sagen, du findest, er ist zu gut für dich?“ Ich dachte nach. Sie brachte es auf den Punkt. „Ich schätze, ja.“ „Ach, Lily Mäuschen! Sieh dich doch mal an! Natürlich, du siehst sehr hübsch aus, aber das ist doch nicht alles, was zählt. Du bemerkst es nicht, aber du bist so beliebt bei vielen Leuten, weil du voll von guter Energie bist. Du denkst zuerst an andere und dann erst an dich und handelst deshalb oftmals selbstlos. Du hast ein perfektes Leben ohne Sorgen aufgegeben, um deiner Moral zu folgen und den Dämonen zu helfen, selbst wenn du deshalb in Lebensgefahr schwebst. Du bist verdammt mutig und in dir steckt ein gutes Wesen, Lily. Und das ist es, worauf du sehr stolz sein kannst. Denn das ist deine besondere Fähigkeit, die wirklich nicht jeder besitzt.“ Ich war gerührt. Solche schönen Worte hatte bisher niemand zu mir gesagt. „Und du bist die beste Freundin, die ich mir vorstellen kann.“, schniefte ich und ließ mich von Alana in den Arm nehmen. „Das kann ich von dir auch sagen...“, antwortete sie lieb. „Wirklich?“, ich schaute auf. „Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich dich in die ganze Sache reingezogen habe. Wegen mir schwebst du jetzt auch in Gefahr und kannst nicht mehr nach Hause. Du musst das Reich schrecklich vermissen, oder? Und Lor erst...“ Doch meine beste Freundin winkte ab. „Das ist nicht so schlimm. Ich bin froh, hier zu sein, denn ich hätte es in diesem Reich voller Lügen nicht mehr ausgehalten. Das einzige, was mir fehlt, ist der Kontakt zu Lor. Als er damals ganz plötzlich den Einberufungsbefehl erhielt, da wusste er noch nicht einmal, gegen wen Krieg geführt werden würde. Vielleicht haben sie es ihm inzwischen schon gesagt. Das schmerzt mich, denn ich möchte nicht, dass er für die Engel kämpft. Und ich bin mir sicher, dass wenn er die ganze Wahrheit kennen würde, er uns unterstützen würde. Aber leider gibt es keine Möglichkeit, unbemerkt in Kontakt mit ihm zu treten...“ Sie seufzte und ich konnte Bitterkeit aus ihrer Stimme hören. „Er weiß nicht einmal, wo ich bin...“ Ich hätte ihr nur zu gerne geholfen, doch sie hatte Recht. Wie sollte man mit einem Engel in Kontakt treten, wenn man nicht einfach so ins Reich marschieren konnte und heimlich eine Nachricht hinterlassen konnte? Das ging leider nicht. Ich stockte. Was dachte ich da? Natürlich ging das! „Alana, ich habe ein Idee!“, piepste ich aufgeregt. Ich war so clever! „So...?“ „Natürlich! Ich kenne jemanden, der überall unbemerkt eine Nachricht hinterlassen kann, egal wie sehr dieser Ort bewacht wird!“ Ich quietschte erfreut und Alana sah mich von der Seite komisch an, weil ich mich plötzlich wie ein kleines Kind verhielt. „Dy!“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Du weißt schon, ich hab dir von ihr erzählt! Sie gehört zu den kleinen Elfen, die in Filliths Garten leben! Als ich noch im Reich der Engel lebte, hat Fillith sie einmal benutzt, damit sie mir eine Nachricht übermittelt. Das ist idiotensicher! Dy ist verdammt schlau und für sie wäre es bestimmt kein Problem!“ „Und du glaubst, sie würde das für uns tun?“ „Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie ist so süß und sagt bestimmt nicht nein.“ „Das wäre ja total super!“ „Ja! Ich müsste die Sache nur mit Fillith besprechen, um auch wirklich sicherzugehen, dass er einverstanden ist, wenn wir mit Lor in Kontakt treten.“ „Denkst du denn, er wäre hier willkommen?“ Kurz grübelte ich. „Ich denke, jeder, der die Dämonen ernsthaft unterstützen möchte, ist hier willkommen.“ Wahnsinn! Mein Tag wurde von Minute zu Minute besser. Ich erklärte Alana, wie es dazu kam, dass ich wieder mit Fillith redete und wir sprachen auch über ein paar unwichtige Dinge, so wie wir es früher immer getan hatte. Als ich erkannte, dass die Sonne am untergehen war, da verabschiedete ich mich hastig von meiner besten Freundin und verließ den Raum. Ich machte mich unauffällig auf den Weg zum Ausgang des großen Baumes und war froh, dass mir fast keine Dämonen entgegen kamen, die mich bei meiner Mission vielleicht gestört hätten. +++ Erschöpft und müde ging ich die Treppen des Baumes hinauf. Meine Beine fühlte sich an, als wären sie schwerer als Blei und meine Arme ließ ich kraftlos neben meinem Körper her baumeln, denn sie waren zu schwer, um irgendetwas anderes mit ihnen anzufangen. Das Training war vorbei. Endlich. Aís hatte gesagt, ich hätte mich stark verbessert und ich freute mich sehr darüber. Jedoch hatte ich jetzt keine Lust, mir weiter darüber Gedanken zu machen, denn im Endeffekt war ich wahrscheinlich sowieso kriegsuntauglich. Ich ließ die Treppen hinter mir und noch nie in meinem ganzen Leben waren sie mir so lange vorgekommen wie heute. Irgendwann erreichte ich endlich meine Zimmertür, nahm den Türgriff in die Hand und lehnte mich mit meinem Körpergewicht ordentlich nach hinten, um die Tür mit dem wenigsten Kraftaufwand zu öffnen. Als ich sie geöffnet hatte, betrat ich mein Zimmer und ließ meinen Blick unaufmerksam durch den Raum schweifen. Alles normal, sagte ich in Gedanken müde zu mir selbst. Was? Gar nichts normal! Ich schaute zurück auf mein Bett und erkannte, dass wirklich gar nichts normal war. „Was tust du hier?“, sagte ich verwundert und leicht erschrocken. Plötzlich saß einfach Phairi gemütlich auf meinen Bett und sie schien auf mich gewartet zu haben. Ich musste mal mit Firk sprechen. Das war doch echt nicht normal, dass wirklich jeder ohne weitere Schwierigkeiten in mein Zimmer spazieren konnte! Zuerst Fillith, jetzt Phairi – wer würde als nächstes hier auf mich warten? Laimel Baran, winkend mit einer Axt in der Hand? „Ich habe auf dich gewartet.“ Ach, was sie nicht sagte. Immerhin saß sie ganz allein in meinem leeren Zimmer und das schien ihr noch nicht einmal etwas auszumachen. „Und wieso?“, meinte ich leicht genervt, weil ich erstens müde war, und zweitens konnte es nichts Gutes heißen, wenn Phairi auf mich wartete. „Du kommst vom kämpfen, nicht wahr?“, sagte sie und grinste mich geheimnisvoll an. Ich wunderte mich schon gar nicht mehr darüber, dass sie alles über mich wusste. Sie fuhr fort. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass es bessere Dinge für dich zu tun gibt, als zu kämpfen.“ „Ach und welche? Fillith, der Herr, lässt mich ja nichts machen!“ „Fillith...“ Phairi sprach seinen Namen mit Verachtung in der Stimme aus. „Er ist stark, aber selbst der stärkste Dämon kann im Krieg gegen die Engel nicht gewinnen, ohne Hilfe... Dein Plan, diesen Lor herzuholen, damit er euch im Krieg unterstützt, wird auch nicht viel helfen. Ich bin mir sicher, dass Lor in der Lage ist, mit Magie viel auszurichten...“ Ich war mir da nicht sicher, denn ich kannte ihn ja fast gar nicht...Sie anscheinend schon. Und zusätzlich auch noch die Pläne, die Alana und ich nur wenige Stunden zuvor heimlich geschmiedet hatten. „aber, hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass man Engel mit ihrer eigenen Magie nicht schaden kann?“ Ich seufzte. Dann hieß das, dass selbst wenn ich es noch schaffen würde, die Magie zu erlernen, es sowieso umsonst wäre. Na super. Warum konnte nicht einmal etwas perfekt ablaufen? „Und die Dämonen beherrschen blöderweise keine Magie, mit der sie den Engel schaden könnten...“ Fast klang es so, als würde sie sich über diese Tatsache freuen. „Was willst du mir damit sagen?“, knurrte ich sie an. „Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass die Mischung aus Dämon und Engel eigentlich die stärkste Rasse ist? Man hat die Instinkte und Kampfkraft der Dämonen und zusätzlich noch die Fähigkeit, Magie anzuwenden. Stärkere Energie, als die Engel sie besitzen...“ „Du musst uns helfen!“, kam es aus mir geschossen. Das war die Gelegenheit! Wenn Phairi wirklich die Magie beherrschte, dann hieß das, dass Tsin diese Fähigkeit auch haben musste! Als hätte sie meine Gedanken gelesen, schüttelte sie leicht ihren Kopf. „Tsin kann seine Magie nur anwenden, wenn er direkt neben mir steht. Wir sind Zwillinge, aber unterschiedlich wie Tag und Nacht. Doch uns verbindet viel, zum Beispiel auch die Magie. Wir sind abhängig voneinander, deshalb sind im Kampf nur effektiv, wenn wir zusammen sind.“ „Dann helft uns doch!“ „Das werden wir.“ Auf der einen Seite war ich beruhigt, dass wir nun jemanden hatten, der definitiv viel ausrichten konnte, aber auf der anderen Seite war ich ein bisschen verwirrt, weil uns Phairi anscheinend wirklich helfen wollte. „Ich helfe euch nicht, wegen den Dämonen. Ich werde euch unterstützen, weil ich die Engel, für das, was sie mir und meinen Bruder angetan haben, hasse.“ „Was meinst du?“ „Sie haben meine Mutter und meinen Vater getötet, weshalb Tsin und ich jahrelang alleine im Wald leben mussten. Sie wussten, dass wir beide noch am Leben waren, deshalb wurden wir beinahe täglich von ihnen verfolgt und lebten mit der ständigen Angst im Nacken. Eines Tages ist es ihnen dann gelungen, mich zu fangen...“ Nach alldem, was mir Fillith über die Folter der Engel erzählt hatte, war es ein Wunder, dass sie hier lebend saß. „Wie bist du entkommen?“, fragte ich neugierig. „Ich habe vier Engel getötet und bin dann aus dem Gefängnis geflüchtet. Weil ich wusste, dass du, als die Tochter meiner Mutter, in der Nähe des Gefängnisses lebtest, bin ich in deinen Garten gegangen und habe gewartet, bis du mich finden würdest. Im Endeffekt hat mich deine Freundin gefunden und hier her gebracht.“ Sie hatte vier Engel getötet?! „Vier Engel.“, stammelte ich fassungslos. Dann war sie ja wirklich verdammt stark, oder? „Wäre Tsin neben mir gewesen, dann hätte ich meine Magie anwenden können und dann wären nun mehr tot.“ Sie schaute gleichgültig aus dem Fenster, so als stünde es bei ihr an der Tagesordnung, einfach so zu töten. „Gewöhne dich an den Gedanken, Schwester. Wenn du wirklich etwas ausrichten möchtest, dann wirst du auch Engel töten müssen. Oder hast du gedacht, die Dämonen kämpfen, um alle gefangen zu nehmen und nach einer gewissen Zeit gesund wieder freizulassen?“ Sie lachte und es klang ein wenig hysterisch. „Wenn die Dämonen frei leben wollen, dann müssen sie die Engel töten. Und du auch.“ Ich schluckte erschrocken. Denn ich wusste nicht, ob ich das konnte. Mein Volk zu töten. Und plötzlich hatte ich das Bild von Fillith vor den Augen, wie er gerade einen Engel erschlagen hatte und einem zweiten sein Schwert in den Bauch rammte. Und es gefiel mir nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ bis zum nächsten mal =) ~nilfen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)