As if he knew me von Asaliah ================================================================================ Kapitel 2: ----------- As if he knew me Titel: As if he knew me *liebt Titel auf englisch* Serie: Weiß Kreuz Pairing: Aya x Ken Kapitel: 2/? Das mit dem Disclaimer sparen wir uns jetzt mal. Steht ja im ersten Kapitel und es ist eh jedem bewußt, das die Jungs nicht mir gehören, oder? Na also. Dann kann ich mich ja jetzt den schöneren Seiten des Schreibens zuwenden. ^-^ @Suka-chan ;-) : Freut mich das dir die Fanfic gefällt. ^-^ Ich hoffe du magst auch dieses Kapitel. Sowas hört man ja immer gerne, vorallem von jemanden, der das gleiche Pairing mag. *Suka-chan knuddel* ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ ^-^ Gequält stöhnend vergrub Ken sein Gesicht in das Kissen. Die Sonnenstrahlen schienen viel heller zu sein als gewöhnlich und brannten in seinen Augen. Sein Kopf dröhnte und irgend etwas hämmerte von innen gegen seine Stirn, als versuche es, irgendwie aus seinem Schädel zu entkommen. Seine Haut schmerzte bei jeder Berührung, sogar seine Haare taten ihm weh. Jedes einzelne. Eigentlich tat ihm alles weh. Und ihm war so schlecht... Das war das Stichwort für seinen Magen. Ein unheilvolles Grummeln drang an sein Ohr. Ken riss die Augen auf. Die Helligkeit brannte sich in seinen Augen fest und er stolperte halb blind zum Bad. Was war denn gestern nur passiert, dass es ihm heute so schlecht ging? Die Frage beschäftigte ihn noch, während er geschwächt im Bad kniete und sich mühsam am Waschbecken hochzog um sich den Mund auszuspülen. Der Kontakt mit Wasser weckte jedoch nur wieder die Lebensgeister seines aufgewühlten Magens, und er ging sofort wieder vor der Toilette in die Knie um sich zu übergeben. Gepeinigt schloss er die Augen. Sein Leib zitterte und Ken schlang seine Arme schützend um sich selbst. Dumpf erinnerte Ken sich daran, dass er sich mit Aya Sake bestellt hatte. Der Abend war lustig gewesen, und dann...war plötzlich alles nur noch schwarz. Was war dann passiert? Sie hatten getrunken. Und dann? Dann mussten sie wohl nach Hause gegangen sein. Wenigstens wußte er jetzt, warum es ihm so schlecht ging. "Nie wieder Alkohol!" zischte er und kniff seine Augen fest zusammen. Sein Magen schien sich ein wenig zu beruhigen und Ken wagte es, sich zitternd aufzurichten und in den Spiegel zu sehen. Fast schon erschrocken wich er vor dem Gesicht, welches der Spiegel ihm zeigte zurück. Er sah ja schrecklich aus! Ungläubig tapste er wieder näher und hob zögerlich eine Hand um sein Spiegelbild zu berühren. Sein Gegenüber tat ihm die Bewegung nach und sah ihn ebenfalls mit einer Mischung aus Ekel und Entsetzen an. Seine sonst sonnengebräunte Haut, wirkte grau und auf eine schwer zu beschreibende Art und Weise auch tot. Wie...Pergament. So dünn... Seine Lippen waren farblos und trocken und seine Augen wurden durch dunkle Ringe verziert. Seine Augen! Die Augen seines Spiegelbildes waren klein und blutunterlaufen. sie sahen so...so krank aus. Unterstrichen wurde dieser Ausdruck durch eine ungesund glänzende Haut und fettigen, strähnigen Haar, welches ihm leblos in die Stirn hing. Ken fuhr über seinen zerzausten braunen Schopf, doch alle Versuche sein Haar zu glätten und in eine halbwegs vernünftige Form zu bringen, scheiterten kläglich. Ken gab es auf und stellte das Wasser an. Wenigstens hatte er über den Schock seine Kopfschmerzen ein bisschen vergessen. Sie waren noch da, aber etwas erträglicher als zuvor. Das Wasser hatte den Grad einer angenehmen Temperatur schon längst überschritten und heiße Dampfschwaden stiegen zu Ken empor, der noch immer bewegungslos vor sich hin starrte. Der Spiegel beschlug und Ken erwachte erst aus seiner Starre, als sein Spiegelbild nicht mehr zu erkennen war. Schnell ließ er etwas kaltes Wasser zulaufen und hielt dann seinen Kopf unter den Wasserstrahl, hoffte so wieder etwas zur Besinnung zu kommen. Es half auch tatsächlich ein bisschen. Allmählich konnte er wieder klarer denken, aber an das was letzte Nach geschehen ist, erinnerte Ken sich dennoch nicht. Plötzlich fuhr er erschrocken hoch und stieß sich den Kopf an dem Wasserhahn. Wimmernd ging er wieder zu Boden und presste seine Hände auf die schmerzende Stelle. Verhalten fluchte er. Wassertropfen perlten von seinem Haar ab und fielen zu Boden. "Was, wenn ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe?!" flüsterte Ken entsetzt und ließ seinen Kopf los. Der Schmerz schickte augenblicklich eine neue, gleißende Welle über ihn und so hielt es Ken für besser, sich den Kopf noch etwas zu halten.. /Was, wenn ich gesagt habe was ich fühle? Ich Idiot!/ schimpfte er mit sich. Kraftlos sank er nach vorn, bis er bäuchlings auf dem kalten Fliesenboden lag. Noch immer lief das Wasser, aber Ken war nicht fähig sich zu rühren. Dieser Gedanke war so entsetzlich, dass es ihm unmöglich erschien, sich aufzurichten und das Wasser abzustellen. Mit diesem Mann musste er noch die ganze restliche Woche verbringen. Und nicht nur das. Auch noch die ganze verbleibende Zeit danach. Sie mussten ja auch wieder nach Tokio. Und sie mussten weiterhin zusammenarbeiten und lebten auch in dem selben Haus. Auf einmal glaubte Ken Schritte gehört zu haben. Aber das war Unsinn. Er hatte doch den Haustürschlüssel...und der Mann dem die Ferienhäuser gehörten selbstverständlich. Hatte er denn die Tür nicht abgesperrt? /Schwachsinn. Hier ist niemand./ tat Ken das Geräusch ab und ließ den Kopf wieder zurücksinken. /Vielleicht ist ja auch gar nichts passiert./ versuchte er sich zu beruhigen. /Aber was wenn doch?/ Er seufzte und drückte seine Stirn fest gegen die Fliesen. Wie sollte er sich Aya gegenüber verhalten, wenn er es wußte? Wie würde es sich auf ihre Zusammenarbeit auswirken? Im Laden war es noch nicht ganz so arg, aber die Missionen! Die Missionen! "Ken?" Für einen Moment war es ihm, als hätte Aya ihn gerufen. Gerade wollte er sich wieder seinem Selbstmitleid hingeben, als er diese Stimme erneut hörte und nur Sekunden später grob hochgerissen wurde. Sein Kopf fiel kraftlos in den Nacken, woraufhin Ken gepeinigt aufstöhnte. "Was machst du mir denn für Sachen?" Ken blinzelte. "Aya?" fragte er erstaunt. "Was hast du denn gedacht wer ich bin?" fragte dieser zurück. Er nahm ein Handtuch und begann sanft Ken's Haar zu trocknen. Dann ließ er ihn sacht auf seinen Schoß sinken und strich ihm fast schon zärtlich durch das Haar. Wortlos verweilte Ken einige Zeit in dieser Position und sah Aya an. "Unser Deal ist geplatzt." teilte Aya ihm mit. "Deal?" Ken verstand nicht. Was für ein Deal? "Ich bevormunde dich nicht, wenn du mich nicht löcherst." erinnerte Aya ihn. "Ach der." murmelte Ken. "Der galt eh nur für gestern Abend." Zaghaft versuchte er ein Lächeln. Das Aya sich mal so um ihn kümmern würde... Ob er doch mal öfters was trinken sollte? Bei solchen Aussichten währe das ja richtig lukrativ... Der Pochende Schmerz hinter seiner Stirn, überzeugte Ken davon, dass dies keine gute Idee war. Er schloss eine Augen und atmete tief ein. "Pass auf. Du duscht dich und ich mache uns beiden Frühstück fertig. Was hältst du davon?" schlug Aya vor. Ken stutzte. Was war denn mit Aya los? Nicht das ihn diese Fürsorge störte. Im Gegenteil. Aber es war ihm unheimlich. Und es bedeutete außerdem, dass er sich aufrichten musste. Das war nicht nur mit Schmerzen verbunden sondern auch mit den Verlust dieser fremden, und doch so vertrauten Nähe zu dem Rothaarigen. Er seufzte tief und setzte sich vorsichtig auf. "Einverstanden." murmelte Ken dabei. Vielleicht war es ja wirklich eine gute Idee. Und mit etwas Glück half eine kalte Dusche ihm auch, sich besser zu fühlen...und sich gegebenenfalls auch daran zu erinnern, was an dem gestrigen Abend alles geschehen war. Mit wackeligen Beinen stand er auf und schloss einen Moment lang die Augen um seinen Gleichgewichtssinn wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als er wieder aufsah, stand Aa neben ihn und stützte ihn. "Geht schon. Alles okay." Ken versuchte zu lächeln, was jedoch unter den gegebenen Umständen eher wie eine Grimasse aussah. "Wirklich?" hakte Aya nach und in seiner sonst so kühlen Stimme, schwang ein besorgter Unterton mit. "Ganz sicher. Du kannst ja nicht mit mir duschen gehen." witzelte Ken um sich selber abzulenken. Schnell sah Aya weg. /Also doch!/dachte Ken. "Hör mal...Wegen gestern..." setzte er an und ging mit kleinen, unsicheren Schritten auf die Dusche zu. Aber seine Beine trugen ihn und Ken erreichte schließlich sein Ziel. Der Braunhaarige sah sich zu Aya um. "Ich weiß nicht was ich...gesagt oder getan habe...oder auch nicht gesagt habe...Es war alles nicht so gemeint..." versuchte Ken das zu erklären, was ihm selber unbekannt war. Diese Erklärung klang in seinen Ohren als der wohl schlechteste unzusammenhängende Erklärungsversuch aller Zeiten. Um die peinliche Stille die sich daraufhin über sie legte noch zu untermalen, röteten sich seine Wangen und Ken kam nicht umher auch noch schnell den Blick zu senken. Angestrengt sah er auf seine Fußspitzen. *~*~* Es war irgendwie niedlich Ken so zu sehen, obwohl er Anblick ja schon fast täglich genießen konnte und ihn gewohnt sein sollte. Und auch wenn zwischen der Erkenntnis, dass seine Gefühle für Ken niemals auf Gegenliebe stoßen würden und närrisch waren, und diesem hinreissenden Bild welches Ken ihm bot nur wenige Stunden lagen, lächelte Aya still in sich hinein und kostete jede Sekunde aus, die ihm mit dem Jungen vergönnt war. Vorallem wenn Ken so köstlich verwirrt war... Dann aber erbarmte er sich und entschied sich für den einfachsten Weg aus dieser misslichen Lage. "So schlimm war der Vortrag über Fußball und die geschichtlichen Hintergründe dieser Sportart auch nicht." Eine Lüge. Zwar hatte Ken tatsächlich ein wenig über Fußball gesprochen, aber zum einen hatte er ihn auf dieses Thema gestoßen und zum anderen verlief dieses Gespräch eher so, dass Ken ihm mit wehmütiger Stimme erzählte, was ihm nun fehlte. Aya hatte dann schnell das Gespräch in weniger verfängliche Bahnen gelenkt. Er hatte Ken nicht traurig sehen wollen. Ken sah schüchtern zu ihm auf. "Obwohl die Behauptung, die Neandertaler damals hätten bereits mit Gesteinsbrocken Fußball gespielt, etwas weit hergeholt war." fügte Aya hinzu. Das hatte Ken tatsächlich behauptet. Allerdings hatte er dabei so ernst ausgesehen, dass Aya sich nur schwerlich ein Lachen verkneifen konnte. "Das habe ich gesagt?" erkundigte sich Ken leise. Er lächelte leicht. "Und du bist trotzdem geblieben?" "Wie sollte ich ohne dich den Weg zurück finden?" Aya versuchte seine Stimme möglichst unbeteiligt klingen zu lassen, doch so ganz wollte es ihm nicht gelingen. /Ich sollte hier raus./ Mit diesem Gedanken drehte er sich um. "Ich mach dann mal Frühstück." Ken schwächte ihn mehr als er bereit war zuzugeben. Wahrscheinlich war es wirklich besser, wenn er es so beließ, wie es gerade war und aufhörte, sich nach ihm zu sehnen. Je näher er Ken an sich heran ließ, desto schwächer wurde er. Und das konnte er sich nicht erlauben. Unstimmigkeiten in der Gruppe, konnten allen das Leben kosten, nicht nur ihn, sondern auch Omi, Yohji und Ken. Ken. Noch mehr als bei den anderen, wünschte er sich das Wohlergehen dieses Jungen. Schon allein um seinetwillen sollte er seine Gefühle wieder unter Kontrolle halten. Im Nachhinein war er Ken dankbar, dass er so hartnäckig seinen Urlaubsort verteidigt hatte. Hier würde Aya es vielleicht nicht schaffen den nötigen Abstand zu Ken aufzubauen, aber er würde ihn auch nicht überall in der Landschaft sehen, wie auf den Fotos in den Reisekatalogen. Dennoch schlichen sich Bilder von Ken, wie er unter der Dusche stand und seine Hände über den geschmeidigen Körper schickte, in Aya's Kopf. Fast schon glaubte er Ken wirklich zu sehen. Das Wasser, welches in kleinen Bächen über die samtene Haut lief und einzelne Tropfen abperlten. Aya schluckte trocken. In seiner Vorstellung öffnete Ken etwas seinen Mund und schloss seine Augen genießend, während die Dampfschwaden ihn umschmeichelten und Schaum an ihm hinab rann. Gerade als er dabei war seine Gedanken zu ordnen, hörte er wie Ken das Wasser einstellte und anfing sich zu duschen. Sofort fluteten die Bilder, die Aya eben noch erfolgreich zurückgedrängt hatte, wieder seinen Kopf. Um sich zu beruhigen und die Duschgeräusche nicht mehr zu hören, begann Aya laut zu summen. Nichts besonderes. Nur irgendeine Melodie die ihm gerade einfiel, und zu seinem Glück, nicht zu einem Lied gehörte, dass sich mit körperlicher Liebe oder Anziehungskraft beschäftigte. Sehr zu seinem Erstaunen half es sogar und Geist und Körper kamen wieder zur Ruhe. Nicht zu früh. Kurz darauf stellte Ken das Wasser ab und tauchte ungleich später in der Küche auf. Aya warf ihm einen raschen Blick zu und tat dann, als ignorierte er Ken. Trotzdem hatte er die vom heißen Wasser gerötete Haut gesehen, die zitternden Lippen und die noch immer feuchten Haare, die in braune Augen hingen. Ken wirkte so zerbrechlich, so dass Aya sich der Wunsch aufdrängte ihn zu beschützen. Genau das wollte er aber abschalten und widmete sich so aufmerksam seinem Frühstück. "Danke das du noch mal nach mir gesehen hast. Und die Dusche tat wirklich gut." sagte Ken. "Hn." machte Aya und hoffte, dass dieses Gespräch damit beendet war. War es aber noch nicht. "Warum hattest du meinen Schlüssel?" Die Frage hatte er kommen sehen. Aya sah nicht zu ihm auf als er antwortete: "Hab ihn aus Versehen mitgenommen." Ken schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn er sagte nichts mehr dazu. Dieses Schweigen wurde allmählich unangenehm. "Geht es dir denn besser?" durchbrach Aya die Stille. Er war bedacht darauf seine Stimme möglichst tonlos klingen zu lassen. "Ja, danke." Ken musste bei der Antwort gelächelt haben. Seine Stimme klang viel wärmer als eben. Vorsichtig hob Aya den Blick. Ken hatte den Kopf zu Seite gedreht und sah verträumt nach draußen. Seine Augen schimmerten sanft und er schlug den Blick nieder. In letzter Zeit tat er das häufiger, aber diese Geste passte zu Ken. Zumindest wenn er errötete oder vor sich hin träumte. Wieder besseren Wissens, genoss Aya es, Ken zu sehen, und wünschte sich nichts mehr, als jetzt ganz sanft über die weichen Wangen zu streichen. Ken öffnete wieder seine Augen und ließ seinen Blick über die Landschaft hinter dem Fensterglas schweifen. Und dann, ganz unverhofft, sah Aya in ein Paar warme, dunkle Augen, die von innen heraus zu leuchten schienen und ganz und gar nicht mehr krank und leidend aussahen. Er erschrak leicht und verschluckte sich. "Hast du heute Lust an den Strand zu gehen? Gegessen haben wir ja jetzt. Frische Luft währe genau richtig." fragte Ken ihn. "Wenn du zum Strand willst, dann lass dich nicht aufhalten." knurrte Aya. Er wollte gerne mit Ken zum Strand, aber wie sollte er seine aufgewühlten Gefühle, die sich nach der Aufruhr der gestrigen Nacht noch immer nicht beruhigt hatte, besänftigen, wenn er ununterbrochen dieser süßen Versuchung ausgesetzt war? "Aber alleine ist es langweilig. Jetzt komm schon, Aya. Du kannst doch nicht die ganze Zeit hier sitzen." quengelte Ken. Aya hob eine Braue. "Ich kann und ich werde." erwiderte er. "Aber das ist doch langweilig." entgegnete Ken. Aya zog es vor darauf nichts zu sagen. "Außerdem kannst du nicht." meinte Ken triumphierend. Aya sah sich gezwungen doch noch einmal zu ihm zu sehen. "Das ist mein Haus." stellte Ken fest und grinste ihn siegessicher an. "Ich kann auch zu mir rüber gehen." entgegnete Aya gelassen und Ken's Lächeln verblasste. Resignierend hob der Jüngere die Schultern und seufzte leise. "Okay. Wie du willst." gab er nach und seufzte ein weiteres mal. Diesmal tief und betont traurig. /Das zieht bei mir nicht. Da musst du dir schon mehr einfallen lassen./ Gleichzeitig aber, merkte Aya, wie er dabei war nachzugeben. In letzter Sekunde riss er sich zusammen. "Na gut. Wie du meinst." gab Ken sich geschlagen. Er aß in Ruhe zu ende, schob dann den Stuhl zurück und winkte Aya beim raus gehen. "Bis später dann. Wenn du gehst, schließ doch bitte die Tür ab. Ich kann mir den Schlüssel ja bei dir holen." rief er ihm während er nach draußen lief und die Tür hinter sich zu zog. Kaum hatte Ken den Raum verlassen, trat Stille ein. Das penetrante Ticken einer Uhr nahm immer mehr an Lautstärke zu, zeriss die Stille und schwoll immer mehr an, bis der Lärm das Ertragbare an Lautstärke überschritt. Wie hatte Ken bei dieser Lautstärke nur Schlaf finden können? Aya konnte sich nicht daran entsinnen, dass auch seine Uhr, dermaßen laut war. Und plötzlich war es vorbei. Als hätte die Ruhe alles an Geräuschen verschluckt. Sein eigener Atem jedoch drang noch immer unnatürlich laut an sein Ohr. Aya hörte schließlich das Rascheln seiner Kleidung, welches ihn dazu veranlasste, sich möglichst wenig zu bewegen. Aber sobald er ruhig dasaß, kam die Stille zurück, die sich schwer über ihn legte. Und nicht nur die Stille war nervenaufreibend. Die Langeweile die auf einmal von ihm Besitz ergriff, war kaum zu ertragen. Was hatte Ken gemacht, dass er nicht einmal mehr einen schönen ruhigen Morgen genießen konnte? Es war ein Fehler gewesen hier rüber zu kommen. Und dabei hatte er gedacht, dass es ganz nett sein würde mit Ken zu frühstücken. Nur sie beide. Woher hätte er auch wissen sollen, dass es ein solcher Fehlschlag werden würde? Dann aber wurde die schwer auf ihm lastende Lautlosigkeit durchbrochen von einem feinen Summen, welches näher zu kommen schien. Ein kleiner schwarzer Punkt flog rasch an ihm vorüber, drehte einmal seine Bahnen über den Lebensmitteln, entschied sich dann jedoch gegen seinen Instinkt weiter zu fliegen. Gerade noch rechtzeitig, denn Aya hatte soeben die Zeitung zusammengerollt, um die Fliege damit zu erschlagen. Das Tier jedoch war bereits weiter geflogen und hielt nun zielsicher auf die geschlossenen Fensterscheibe zu. Aya hörte wie sie voller Elan gegen das Glas flog und hart dran abprallte. So wie es aussah, wollten alle diese Räumlichkeiten verlassen. Also, was hielt ihn denn dann noch hier? Währe es nicht viel schöner, wenn er jetzt auch am Strand währe? Nicht unbedingt bei Ken. Das währe zu auffällig. Aber so ein kleiner Spaziergang... Er könnte den Sand zwischen seinen Zehen spüren und dem sanften Grollen des Meeres lauschen, sich von dem Wind durch das Haar streicheln lassen und die wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Seufzend schob er den Stuhl zurück und ging zum Fenster. Für die Fliege war das Glas wohl ein zu starker Gegner gewesen. Währe sie ein Boxer, hätte man gesagt, dass sie in der ersten Runde k.o. gegangen war. Sie lag auf den Rücken und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Aya mochte keine Fliegen. Sie hatten etwas widerliches an sich und man wußte auch nie, worauf sie vorher herum gekrabbelt waren, bevor sie sich auf de Essen niederließen. Trotzdem nahm er den kleinen Störenfried in seine Hand, öffnete das Fenster und entließ die Fliege in die Freiheit. Dann machte er sich daran den Tisch abzuräumen, schloss die Haustür sorgfältig hinter sich ab, und reihte Ken's Schlüssel in die beachtliche Sammlung an seinem Schlüsselbund ein. Sofort verfing sich der Wind in seinen Haaren und spielte mit ihnen. Die warmen Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase und Aya atmete einmal tief ein, füllte seine Lungen mit der frischen Seeluft und machte sich dann auf den Weg zum Strand. *~*~* Die Brandung umspielte seine Fesseln. Das Wasser war nicht kalt und Ken schlenderte gemächlich hindurch. Die Ebbe setzte gerade ein. So wie es aussah, war er wohl doch zu früh aufgebrochen. Schade. Er hätte das Frühstück mit Aya weiter ausdehnen können. Aber jetzt war es zu spät. Umkehren wollte er nicht. Und außerdem hatte er noch die ganze restliche Woche Zeit. Sicher würde sich eine solche Gelegenheit wieder einmal bieten. Und dann würde er sie auch zu nutzen wissen. Außerdem nahm er sich vor, nie wieder etwas zu trinken, was auch nur im Ansatz alkoholisch war. Durch seine Maßlosigkeit gestern, konnte er den heutigen Morgen nicht so genießen, wie er erwartet hatte. Hatte er wirklich nur von Fußball gesprochen? Es war schon unangenehm genug, dass Aya ihn heute in diesem schrecklichen Zustand gesehen hatte. Aber Aya, der gar kein Interesse an Fußball hatte, nur von Fußball zu erzählen, kam ihm fast noch schlimmer vor, als ihm gesagt zu haben, dass er sich in ihn verliebt hatte. Er streckte sich und atmete den unverwechselbaren Geruch des Meeres ein, lauschte dem Rauschen und spürte das Spritzen der Gischt, wann immer sich eine Welle an seinen Beinen brach, als er tiefer in das angenehm kühle Wasser schritt. Der Strand war menschenleer und Ken kostete die Einsamkeit aus. Gewöhnlich war er gern unter Menschen und suchte auch oft ihre Nähe. Sie ließen ihn vergessen, wie einsam er war, seid er nicht mehr spielen konnte...und bei Weiß war. Sicher. Da waren Omi, Yohji...und auch Aya...aber sie machten ja nicht den Verlust seiner Familie, seiner Freunde...und letzten Endes seines früheren Lebens wett. Auf die Erfahrung Menschen zu töten, hätte er im Nachhinein lieber verzichtet, aber nun war es unabänderlich zu spät für einen Rückzieher. Auf der anderen Seite hätte er ohne diesen Schicksalsschlag auch niemals Aya, Omi und Yohji kennengelernt und sie als neue Freunde in sein Leben aufnehmen können. Er hätte Aya niemals getroffen und hätte sich nie in ihn verliebt. Bei dem Gedanken an den Rothaarigen verzogen sich seine Lippen zu einem feinen Lächeln und er schloss seine Augen. Er fühlte die Sonnenstrahlen warm und prickelnd auf seiner Haut und drehte sich der Sonne zu. Langsam öffnete er seine Augen und sah in den wolkenlosen Himmel. Eher zufällig nahm er eine Bewegung war und sah in die Richtung. /Aya.../ Die Haarfarbe war unverwechselbar Aya. Der Ältere war noch weit von ihm entfernt, aber das Rot leuchtete und hob sich stark von der Umgebung ab. Zu stark, als das Ken ihn auf Dauer hätte übersehen können. Es freute ihn, dass Aya sich doch dazu durchgerungen hatte, das Haus zu verlassen und sich mal den Strand anzusehen. Ken blieb wo er war. Alles in ihm schrie danach, jetzt zu Aya zu laufen, aber das konnte er einfach nicht. Außerdem konnte er genauso gut hier stehen und warten, während das Meerwasser seine Beine umspülte. *~*~* Aya sah, dass Ken offensichtlich auf ihn wartete und ging schneller. Er war Ken nicht gefolgt. Als er die Dünen hinter sich hatte, hatte er Ken gar nicht ausmachen können und war einfach in eine beliebige Richtung gegangen. So wie es aussah, war es genau die richtige Wahl gewesen. "Gut das du doch noch kommst." begrüßte Ken ihn mit einem strahlendem Lächeln. Nach dem übermäßigen Sake-Genuss Ken's, hatte Aya eher vermutet, dass der Junge sich wohl für heute leidend zurückziehen würde und dem Alkohol für immer abschwor. So wie es aussah, hatte er sich getäuscht. "Ich brauche doch noch jemanden, der mir hilft für Omi Muscheln zu suchen." fuhr Ken fort. "Muscheln?" "Ja, du weißt schon. Diese kleinen Gehäuse aus Kalk oder so was, in denen kleine Tierchen leben, die echt lecker schmecken und..." "Ich weiß was Muscheln sind. Ich sehe nur keine." unterbrach Aya Ken, der ihm im neckendem Tonfall die Muschel erklären wollte. "Weil die Ebbe gerade eingesetzt hat." erklärte Ken nun und lächelte sanft. Ken schlenderte weiter. Sein Blick war auf das Wasser gerichtet als suche er schon jetzt nach den ersten Muscheln. Die Hose, die ihm nur bis knapp über die Knien reichte, hatte er noch einmal hochgeschlagen, so das Aya nun einen ungetrübten Blick auf die durchtrainierten Waden hatte. Die glatte Haut wurde von vielen kleinen Wasserperlen benetzt, die ungehindert wieder zurück in das Meer liefen. Sie fingen das Licht der Sonne ein, bündelten es und verliehen der dem Bronzeton ein leuchtend goldenes Funkeln. Ob Ken sich die Beine rasierte? Darüber hatte Aya sich noch nie Gedanken gemacht...und daran sollte sich auch jetzt nichts ändern. Allein die Vorstellung jagte ihm Schauer über den Rücken. Er mochte auch Frauen dabei nicht zusehen. Für Aya hatte ein solches Tun etwas sehr privates...intimes. Und es gehörte sich nicht, sich solche Gedanken über Ken zu machen. Auch nicht, wenn er sich schon ganz andere Sachen vorgestellt hatte. Aber nun, wo er die makellose, ebenmäßige Haut sah, drängte diese Idee sich ihm fast schon mit Gewalt auf. Er hatte nichts dagegen, wenn Ken so etwas tat. Zum einen nicht, weil er ja nicht der Herr über das Leben des Fußballers war. Und zum anderen, weil es ihn auch schlichtweg nichts anging. Es war Ken's Privatangelegenheit, wie er sich pflegte und was er mit seinem Körper tat. Allerdings wollte es so gar nicht zu Ken passen. Es passte nicht in das Bild, welches Aya von ihm hatte. Ken war in seinen Augen derjenige, der am wenigsten auf Äußerlichkeiten Wert legte. Das war nicht im negativen Sinn zu verstehen. Nicht das Ken zu wenig auf Körperhygiene gab. Aya wußte auch, dass Ken's Figur nicht nur von dem guten Stoffwechsel kam, der dem Jungen wohl zum Geschenk gemacht worden war, sondern das Ken trainierte. Aber er zeigte diese Figur nie, hob nie seine Vorzüge besonders hervor. Und dabei hatte er doch so viele... Diese warmen Augen zum Beispiel, die von innen heraus zu leuchten schienen und auf denen so oft ein verträumter Schimmer zu erkennen war. Um die Tiefe dieser Augen hervorzuheben, wurden sie von langen, tiefschwarzen und dichten Wimpern gesäumt. Die Lippen des Jungen waren fein geschwungen und luden nahezu dazu ein, sie einmal zu kosten. Hinzu kam noch der Körper des Brünetten. Schlank, drahtig und versehen mit Beinen, die dafür wie geschaffen waren um zu laufen. An Ken's Kehrseite wollte Aya lieber gar nicht erst denken. Allein diese Überlegungen ließen ihn seinen, erst vor kurzem getroffenen Entschluss, vergessen. Und das waren nur die körperlichen Vorzüge, die Ken mit sich brachte. Die Kleinigkeiten daran, Dinge, die man vielleicht gar nicht sofort erkannte, hatte Aya noch nicht einmal erwähnt. Wenn es sich nur um eine körperliche Anziehungskraft handeln würde, die Ken auf ihn ausübte, wäre es wahrscheinlich gar nicht so schlimm, ihn niemals so berühren zu können, wie Aya es sich erträumte. Doch dem war nicht so. Es war ja nicht Ken's Äußeres in das er sich verliebt hatte. Die Augen vielleicht ausgenommen. Sicher, Ken sah gut aus und Aya wollte viel mehr von ihm, als eine einfache Freundschaft. Er wollte ihn berühren. Überall. Er wollte jeden Zentimeter dieser sonnengebräunten Haut liebkosen, die Weichheit unter seinen Fingern fühlen und Ken's Geschmack kosten. Aber das waren nur fleischliche Gelüste. Und damit waren seine Gefühle für Ken nicht abgedeckt. Sie waren so viel tiefgehender als Begierde. Und diese unerfüllten Sehnsüchte, rührten von Ken's Charakter her. Mit dieser liebevollen, warmen Art die Ken an sich hatte, war es sicher nicht schwer für den jungen Fußballspieler, jemanden zu finden, mit dem er eine Beziehung aufbauen konnte. Aufbauen könnte, wenn er nicht bei Weiß wäre. Ken's Hitzköpfigkeit würde zwar die ein oder anderen Schwierigkeiten und Streitereien aufwerfen, aber eine Partnerschaft die nur harmonisch verlief, drohte auf Dauer eventuell langweilig zu werden. Vielleicht hatten die Auseinandersetzungen die er mit Ken hatte, aber auch seine Sicht auf solche Dinge verändert und geprägt. Es war jedoch nie jemanden möglich gewesen, allzu lange sauer auf den Fußballer zu sein, da dieser jeden mit seiner manchmal recht kindlichen Art schnell wieder für sich vereinnahmte. Aya bildete da keine Ausnahme, nur zeigte er nicht, dass er nicht mehr verärgert war. Ken war, ebenso wie Omi, dazu gezwungen worden, viel zu schnell erwachsen zu werden, doch er hatte sich eine gewisse Kindlichkeit bewahrt. Dies führte auch dazu, dass Ken seine Verletzlichkeit viel zu offen zeigte. Unbeabsichtigt, wie Aya vermutete, aber sie weckte in dem Rothaarigen das Bedürfnis, sich um Ken zu kümmern, bei ihm zu sein und ihn zu beschützen. "Schläfst du?" Noch bevor Aya etwas antworten konnte, bespritzte Ken ihn mit Wasser, lief jedoch auch sofort etwas schneller um ein wenig Abstand zwischen Aya und sich zu bringen. "Jetzt nicht mehr." erwiderte Aya leise knurrend. Er war ihm nicht böse. Es war einfach nur Gewohnheit gewesen. Wenn man immer darum bemüht war, alle Menschen um sich herum auf Abstand zu halten und sich denen die man liebte besonders kühl präsentierte, war es nicht einfach, sich von einem Tag auf den anderen gänzlich zu verändern. Dafür hatte die Maske, die er sich selber aufgesetzt hatte, schon zu lange von ihn Besitz ergriffen. *~*~* Als Aya ihm nicht weiter beachtete, zuckte Ken mit den Achseln und sah wieder zu Boden. Manchmal entdeckte er schon Muscheln die das Meer an den Strand trug, aber sobald er nach ihnen greifen wollte, nahm das Meer sie wieder zu sich zurück. Ken lächelte leicht. Es spielte ohnehin keine Rolle, ob er jetzt schon Muscheln aufhob oder nicht. Die Ebbe würde genug von ihnen an den Sand spülen. Sicher würde auch die ein oder andere schöne für Omi darunter sein. Was für Formen und Farben würde Omi bevorzugen? Er würde einfach von allem etwas mitnehmen. Und dann suchten sie noch mal gemeinsam die schönsten raus. Vorsichtig sah er zu Aya. Der Wind verfing sich in dem leuchtend rotem Haar und spielte damit. Die Sonnenstrahlen bündelten sich darin und liebkosten die blasse Haut. Ken lächelte verträumt. So schön zu sein, sollte fast schon verboten werden... Andererseits konnte er diesen Anblick dann auch nicht mehr heimlich für sich auskosten... "Es wundert mich, dass du keinen Kater hast." meinte Aya plötzlich zu ihm. " Noch mal Glück gehabt." lachte Ken. Er schenkte dem Älteren ein strahlendes Lächeln. "Aha." machte Aya und gab Ken damit das Gefühl schon wieder etwas verkehrt gemacht zu haben. Aya war immer so perfekt. Missionen ließ er niemals zu nahe an sich heran kommen. Seine Aufgaben erledigte er gewissenhaft und immer zur vollsten Zufriedenheit aller. Er zeigte keine Schwächen und Ken fragte sich, ob der Ältere welche hatte. Neben ihm kam er sich oft etwas unbeholfen vor, aber Aya war auch derjenige, der Ken am meisten antrieb. Er wollte für Aya ein gleichwertiger Partner sein. Leider war das nicht so leicht, wie Ken sich das gedacht hatte. Ein Grund mehr den Urlaub mit Aya hier zu verbringen. An diesem Ort fühlte er sich sicher. Er war ihm schon so vertraut. Außerdem konnte er so seiner Familie wieder nah sein. Ken vermisste seine Eltern sehr, auch wenn er das nicht jedem auf die Nase band. Omi konnte er es nicht erzählen. Immerhin musste Omi ganz ohne Familie auskommen. Aya wollte er es nicht sagen, um nicht den Eindruck zu erwecken, weich zu sein. Und bei Yohji passte es irgendwie einfach nicht. Seid er bei Weiß war, hatte Ken seine Familie nicht mehr gesehen. Irgendwann, als er mal wieder bis zu seinem früheren Zuhause gelaufen war um einen Blick auf seine Eltern zu erhaschen, hatte er eine neue Familie in das Mehrfamilienhaus gehen sehen, die er noch nicht kannte. Neugierig hatte er nach ihren Namen sehen wollen. Aber dabei musste er feststellen, dass seine Eltern wohl umgezogen waren. Der Name Hidaka war nirgends verzeichnet. Das war vor einem Jahr... Seid dem hatte er seine Familie nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich war es auch besser so. Was hätte er getan, wenn sie ihn gesehen hätten? Und außerdem gefährdete er sie, wenn er sich in ihrer Nähe herum trieb. Wenn nun Schwarz ihn hier sah...oder irgend jemand anderes... Wenn seiner Familie wegen ihm etwas zugestoßen währe... So aber wußte er, dass es ihnen gut ging. Trotzdem fehlten sie ihm. Wie Aya sich fühlen musste? Seine Schwester lag im Koma. Seine Eltern waren umgekommen. Er war ganz alleine... Ken schlenderte zu ihm und tastete nach Aya's Hand. Er musste ihn jetzt einfach berühren, um Aya das Gefühl zu gebe, dass er nicht alleine war. Aber er musste seine Handlung auch begründen. und Ken bezweifelte, dass Aya die Wahrheit zusagen würde. "Ein wenig schwummerig ist mir schon..." flunkerte er deshalb, als er spürte, wie Aya zusammenfuhr und ihn dann ansah. "Wir können auch eine Pause machen." schlug Aya vor und Ken nickte. Gemeinsam ließen sie sich nicht weit von dem Meer in den Sand sinken. Unsicher sah er auf seine Füße, die nun von einer feinen Sandschicht überzogen waren. "Und du warst früher mit deinen Eltern hier?" wollte noch mal Aya wissen, nur um überhaupt etwas zu sagen. Ken fuhr zusammen. /Aya...hat es nicht vergessen.../ "Ja...." antwortete Ken dann leise und wagte es nicht, zu Aya zu sehen. *~*~* Aya schluckte trocken. Ken hatte ihn an einem Ort aus seiner Kindheit bei sich haben wollen? Waren seine Worte vielleicht doch die Wahrheit gewesen? Bisher hatte Aya vermutet, dass Ken sie nur im Rausch so daher gesagt hatte. Aber jetzt... Das hatte er gestern Abend völlig vergessen...oder außer Acht gelassen... "Ken..." Ken sah zu ihm. "Findest du das kitschig?" fragte der Junge ihn. "Nein. Gar nicht." antwortete Aya. "Wow! In der kurzen Zeit in der wir zwei hier sind, hast du fast mehr mit mir gesprochen, als sonst in einem Monat." lachte Ken nervös. Aya sah wie er sich unsicher durch das Haar strich und auf seine Unterlippe biss, die sich durch diese Behandlung verführerisch rötete und ihn fast schon einlud sie zu küssen. Nur mit Mühe hielt Aya sich zurück. Ken sah zu ihm und schlug den Blick schüchtern nieder. Wie ein Killer schüchtern sein konnte, war Aya ein einziges Rätsel. "Es ist schön hier." sagte er schließlich und zauberte mit diesen Worten eine zarte Röte auf Ken's Wangen. "Ich war immer gerne hier." erzählte Ken leise und sah dabei angestrengt auf seine Zehen. Aya folgte seinem Blick und stellte ein weiteres mal fest, wie schön Ken's Füße waren. Sein Blick wanderte langsam von den hübschen, schön gewachsenen Zehen zu den schlanken Knöcheln und schließlich über die wohlgeformten Waden. Alles an Ken harmonierte und passte zu ihm. Ob Ken überhaupt wußte wie er auf andere wirkte? Wahrscheinlich nicht. Er würde sich anders verhalten, wenn er wüßte, wie er andere in seinen Bann ziehen konnte. Er tat dies so unauffällig und sanft, dass man erst merkte wie nahe man ihm bereits war, wenn es bereits zu spät war. Ken machte es einem einfach ihn gern zu haben. E war liebevoll, freundlich und sanft. Seine kindliche, naive Art weckte Beschützerinstinkte und die Wärme die er ausstrahlte nahm sofort jeden gefangen. Aber Aya spürte auch, wie einsam Ken war. Keiner von ihnen freute sich auf Missionen, aber Omi und Ken litten wohl am offensichtlichsten unter ihrer Aufgabe, auch wenn sie es zu verstecken versuchten. Vielleicht bemerkte man es gerade durch dieses verhalten. Doch viel zu oft neigte er dazu, diesen Umstand zu ignorieren, weil er nicht wußte, wie er darauf reagieren sollte. Ob Omi und Yohji es auch merkten? "Es ist sehr schön hier. Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich hierher mitgenommen hast." Aya versuchte ein Lächeln. Wenn er Ken von seinen Gefühlen berichten wollte, musste er ihm offener begegnen. Der Entschluss sich von Ken zu lösen, rückte in unerreichbare Ferne. So sehr er es auch wollte, es war ihm einfach nicht möglich, seine Gefühle für Ken zu ignorieren. Er musste Ken nicht jetzt gleich sagen, dass er sich in ihn verliebt hatte. Dafür hatte er noch die ganze Woche Zeit. Und auch noch nach dem Urlaub würden sich sicher noch genug Gelegenheiten dafür bieten. Aber er konnte schon mal den Weg ein wenig ebenen. Ken senkte verlegen den Blick. Er drückte zart Aya's Hand und wagte es nicht aufzusehen. Es war eigenartig, dass der selbe junge Mann, der jetzt unsicher neben ihm her ging, genau der selbe war, der sich mit ihm stritt und es offenbar darauf anlegte ihn zu provozieren. Wie konnte ein Mensch mit diesem Temperament, welches sich bevorzugt bei eben diesen Auseinandersetzungen zeigte, die Aya durchaus schätzte, nur so schüchtern sein? Oder empfand Ken ihn als so furchteinflößend? Nein. Sicher nicht. Sonst würde er sich ja auch nicht mit ihm streiten... "Warum...bist du nicht mit Yohji in den Urlaub gefahren? Oder mit Omi?" wollte Ken leise wissen. "Könnte ich dich auch fragen." murmelte Aya und sah auf ihre ineinander verschlungenen Hände hinunter. "Aber ich habe zuerst gefragte." Ken lächelte leicht. "Ich wollte nun mal mit dir fahren. Währe ich mit Yohji unterwegs gewesen, hätte ich auch alleine wegfahren können. Und Omi und ich konnten uns auf kein Ziel einigen." Das entsprach nicht mal der halben Wahrheit. Omi hatte Aya nie gefragt und Yohji hatte nicht vorgehabt Tokio zu verlassen.. Ob Ken das wußte? "Aha." Anscheinend nicht. "Und du?" Aya drückte dabei Ken's Hand und genoss dieses Gefühl heimlich. "Ich dachte wir würden uns hier näher kommen." antwortete Ken. Bei seinen Worten errötete diesmal nicht nur Ken, sondern auch Aya. Hatte er da richtig gehört? Ken wolle ihm näher kommen? Aber... Waren seine Befürchtungen tatsächlich völlig aus der Luft gegriffen gewesen? Hatte Ken gestern durch Sake den Mut gehabt, ihm seine Gefühle zu gestehen? *~*~* Ken hatte die Worte gesprochen, ehe er sich über die tiefere Bedeutung im klaren war. Er verfluchte sich innerlich dafür, erst gesprochen, und dann gedacht zu haben. Doch jetzt war es zu spät. Die Worte waren ausgesprochen worden. Er hatte sie gehört. Und Aya hatte sie ebenso vernommen. Nun galt es zu retten, was noch zu retten war. Aber soviel konnte das nicht mehr sein. Man konnte an seinen Worten nicht allzuviel falsch verstehen. Er war ja nun recht deutlich gewesen. Ein Versuch konnte allerdings auch nicht mehr schaden. Die Ruinen ihrer noch nicht mal begonnenen Freundschaft konnte er wohl kaum noch mehr zerstören. "Als Team arbeiten wir beide doch im Grunde sehr gut zusammen, oder nicht? Ich verstehe nicht, wieso uns dieses Kunststück nicht auch privat gelingt." /Und warum habe ich das jetzt gesagt? Idiot! Jetzt habe ich ihm doch schon gebeichtet, warum ich ihn bei mir haben wollte, und ich ruiniere es mit der nächsten Dummheit! Muss ich mich denn unbedingt noch mehr quälen? Sagen muss ich es ihm eh.../ Vorsichtig sah er zu Aya hoch. "Stimmt. Wir sollten und besser verstehen." räumte dieser ein. Verblüfft sah Ken ihn an. "Wir sollten endlich mal versuchen uns wie Erwachsene zu benehmen." fuhr Aya fort. "Genau." /Naja. Wenn wir schon mal anfangen uns weniger oft zu streiten, ist das schon mal ein Anfang./ versuchte Ken sich Mut zu machen. "Das dürfte ja auch nicht zu schwer sein." meinte er, nur um überhaupt etwas zu sagen. Aya nickte zustimmend. Konzentriert sah Ken zu Boden. Die Ebbe hatte Einzug gehalten und das Meer hatte sich, ohne das Ken es bemerkt hatte, immer weiter zurück gezogen. Er machte sich hastig von Aya los, als er eine Muschelbank vor sich entdeckte und hockte sich davor. Angestrengt suchte er nach den passenden Muscheln für Omi. "Suchst du eine bestimmte Muschelart?" fragte Aya und hockte sich neben ihn. "Pelikanfüße." antwortete Ken. "Pelikanfüße?" wiederholte Aya. "Ja...das sind..." Er hob eine Muschel hoch. "So gedrehte kleine Dinger. Wie diese hier. Spitzes Häuschen. Keine Ahnung wie die heißen. Und die haben noch so einen Fuß dran." versuchte er Aya verständlich zu machen was er suchte. Aya nickte. Ken glaubte ihm nicht, dass er wirklich verstanden hatte, was er ihm versucht hatte zu erklären. Er verstand es ja selber nicht. Aber immerhin konnte er sich nun etwas ablenken. *~*~* Aya beobachtete Ken, wie er neugierig die Muscheln betrachtete und begann die ersten einzustecken. Er erkannte das System nicht nach dem Ken vorging. Er schien wahllos alles zu nehmen was sich ihm in den Weg legte und schien keine besondere Muschelart zu bevorzugen. Ken's Interesse galt allerdings nicht nur den Muscheln. Er sammelte an verschiedenen Muschelbänken auch ihre kümmerlichen Überreste ein. Anfangs hatte Aya geglaubt, er würde es aus Mitleid tun, aber nach einiger Zeit, sah er, dass Ken das einfach schön fand. Glasscherben, die vom Meer stumpf gewaschen waren, schien er nahezu zu lieben. Er hob sie in allen Formen und Farben auf. Das selbe galt für Muscheln, Holzstückchen, Pocken und Perlmuttsplitter. Es machte Spaß Ken dabei zu beobachten, wie er immer mehr aufhob. Und Aya war auch zurück zum Haus gelaufen um ihm eine Tasche zu holen. Es war Ken einfach nicht möglich gewesen, sich von seinen Muschelbänken zu trennen. Und wie selbstverständlich trug Aya die Tasche, die Ken mehr und mehr füllte. Längst bezweifelte der Rothaarige, dass Ken wirklich für Omi suchte. Vielmehr erweckte der Jüngere den Eindruck, die Beherrschung verloren zu haben. Ken erkannte man von weitem. Er ging gebückt vorwärts, die Hände auf dem Rücken verschränkt und den Kopf nach unten geneigt. Das nannte er ,den Muschelblick'. Aya fand das irgendwie niedlich und schmunzelte, wann immer Ken in diese Haltung verfiel. Und das kam nicht selten vor. Erst als die Flut wieder einsetzte und die Muschelbänke wieder zu sich zurück nahm, gab Ken auf. Er streckte sich und schloss erschöpft die Augen. Ken legte den Kopf in den Nacken und drehte sich einmal um sich selbst. Aya schmunzelte und beobachtete ihn. "Wußtest du, dass es hier sogar eine Cocktailbar gibt?" fragte Ken unvermittelt und sah Aya direkt in die Augen. Dieser fühlte sich ertappt, weil er Ken angestarrt hatte. "Nein, woher auch?" antwortete er deshalb zerknirscht. "Ich würde dich ja auf einen Cocktail einladen, aber nicht heute. Morgen oder übermorgen vielleicht." Aya hob warnend eine Augenbraue. "Da gibt es auch alkoholfreie Getränke." zwinkerte er dann und wand sich zum gehen. Aya schüttelte leiht den Kopf, als er sah, wie Ken einen kleinen Schlenker nach links machte. "Das kommt davon, wenn man sich nach so einer Nacht übernimmt." tadelte er ihn und schritt neben Ken her. "Habe ich doch gar nicht. Ich bin nur ganz normal spazieren gegangen." protestierte Ken, lehnte sich jedoch im selben Moment gegen Aya, der daraufhin zusammenfuhr. Sacht legte er einen Arm um Ken. "Wie willst du denn den Tag überstehen, wenn du jetzt schon schlapp machst?" "Ich mache nicht schlapp. Ich brauche ein kleines Päuschen. Das ist alles." verteidigte sich Ken. "Wenn du magst...und ich wieder fit bin, kann ich dir ja die Sehenswürdigkeiten zeigen." schlug er vor. /Hier gibt es Sehenswürdigkeiten?/ "Ja, sicher. Wenn du möchtest." antwortete Aya. Das es hier Sehenswürdigkeiten gab, hätte er niemals vermutet. Aber Ken kannte sich hier besser aus als er... Ken lächelte und Aya sah wie der Jüngere aufmerksam auf seine Füße sah. "Du musst nicht die ganzen Muscheln alleine tragen..." murmelte Ken verlegen und löste sich etwas von Aya. Sofort fehlte Aya Ken's Nähe und er unterdrückte mit Mühe ein frustriertes Seufzen. Wie hatte er sich einreden können, ohne Ken und diesen Gefühlen leben zu können? Sich von Ken lösen? Völlig unmöglich! Ken war...so...Ken halt. Aya fiel einfach kein Wort ein, was alles an Ken zusammen fasste. Immer war er fröhlich. Zumindest schien es so. Aber Aya sah genauso gut wie Omi und Yohji auch, das dem gar nicht so war. Ken war nicht weniger oft einsam und traurig wie er selber, oder wie Omi und Yohji. Nur viel es durch Ken's Charakter nicht sofort auf. Es war ihm ein einziges Rätsel, wie Ken sich seine herzliche Art bewahren konnte, obwohl er zusehends an seinem Schicksal zerbrach. Wollte er ihn nicht seiner kindlichen Wärme wegen beschützen? Vielleicht sollte er dann langsam damit anfangen. Aya zog Ken wieder an sich und versuchte möglichst, die zarte Röte, welche sich auf seine Wangen zauberte, zu ignorieren. Er sah nach vorn und ließ sich die Haare von dem Wind, der sie beide nun von hinten zum Heimweg drängte, ins Gesicht wehen. "Aya..." Ken's Stimme drang gedämpft an sein Ohr und klang verwundert. Aber Ken rückte nicht von ihm weg, sondern schlendere ruhig neben ihm her, als sei es das normalste der Welt, dass Aya einen Arm um seine Schulter legte und mit ihm über einen Strand spazierte. Seinen Teamkollegen so nah bei sich zu haben, war ungewohnt. Und es machte Aya nervös, soviel Gefühl auf einmal zu zeigen. Sonst berührte er Ken nicht mal flüchtig. Auch die anderen nicht. Außer es war nötig, aber sonst hielt er sich in jeder ihm möglichen Art und Weise von Omi, Ken und Yohji fern. Und auf einmal musste er jemanden offenbaren, dass er ein fühlender Mensch war, der sich lediglich hinter einer Maske kalter Präzision versteckte, um nicht wieder so verletzt zu werden...nicht wieder jemanden zu verlieren, der ihm am Herzen lag. *~*~* Ken kostete jeden Augenblick von Aya's Nähe aus und bedauerte es ein wenig, als ihre Ferienhäuser nicht mehr weit von ihnen auftauchten. Es würde nicht mehr lange dauern, und Aya würde ihm wieder seiner Wärme entziehen und ihn alleine lassen. Ohne sich dessen bewußt zu sein, schmiegte sich Ken enger an den anderen Mann, als könnte er so das Unausweichliche verhindern. Aber es gelang ihm nicht. Obwohl er immer langsamer ging, erreichten Aya und er alsbald ihre Ferienhäuser. Ken war es, der sich von Aya löste, da er befürchtete, dass Aya sonst verärgert sein würde. Er stieg die zwei Stufen hinauf, die zu seiner kleinen Veranda führten. "Ja dann..." Gerade als er zur Tür gehen wollte, sah Ken sich zu Aya um und lief die wenigen Schritte die sie trennten zurück. Aya sah ihn verwirrt an, als Ken sich über das Geländer beugte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange hauchte. "Danke für den schönen Morgen." flüsterte Ken schnell, ehe er sich rasch umdrehte, zur Tür eilte, aufschloss und hinein huschte. Sein Körper zitterte ein bisschen und er lehnte sich gegen die Tür. Sein Herz raste und er schloss die Augen, in der Hoffnung so zur Ruhe zu kommen. Doch es gelang ihm nicht. Was hatte er da gerade getan? Er konnte doch nicht einfach so Aya einen Kuss geben! Auch wenn es nur ein Kuss auf die linke Wange war... Seine Lippen waren gar nicht mal so weit von den Mundwinkel des Älteren entfernt gewesen... Gefährlich nahe sogar. Ken wollte sich gar nicht ausmalen, was Aya jetzt von ihm dachte. /Es war doch nur ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Jetzt mach dich nicht verrückt!/ schalt er sich selber und stieß sich leise seufzend von der Tür ab, die ihn bis vor wenigen Sekunden noch gestützt hatte, als seine Knie zitterten und ihn nicht tragen wollten. /Aya wird sich schon nichts dabei denken. Wahrscheinlich hat er es nicht mal bemerkt.../ Dieser Gedanke stimmte Ken traurig. Dann aber schob er seine Laune beiseite. Wenn er Aya die Gegend zeigen wollte, konnte er doch nicht herum laufen, als sei gerade die Welt untergegangen. Ken lief in sein Schlafzimmer und warf sich auf das Bett. Er vergrub sein Gesicht in das Kissen und stieß die angestaute Luft in seinen Lungen aus. Heißer eigener Atem schlug ihm entgegen und Ken seufzte. Er drückte sein Gesicht tiefer in das Kissen, bis er keine Luft mehr bekam und sich löste. Ken drehte sich auf den Rücken, verschränkte seine Arme hinter dem Kopf und starrte zur Decke empor, als stünde dort, was jetzt zu tun war. /Schadensbegrenzung.../ In der Sekunde wo er den Gedanken gedacht hatte, schlich sich eine ganz andere, neue Erkenntnis ein. Sie ergriff Besitz von ihm und zwang Ken dazu, sich aufrecht hinzusetzen. Plötzlich konnte er nicht mehr liegen. /Was soll daran denn schlimm sein? Ich wollte ihm doch ohnehin sagen, dass ich mehr für ihn empfinde!/ Diese Erkenntnis ließ Ken's Herz aufgeregt schneller schlagen. /Die ganze Zeit über mache ich mir einen Kopf, weil ich ihm in betrunkenen Zustand vielleicht was von meinen Gefühlen für ihn erzählt habe. Oder wie ich erklären kann, weshalb ich ihn gerade geküsst habe. Gott, bin ich blöd! Was spielt denn das für eine Rolle, wenn ich Aya sagen möchte, dass ich ihn liebe?/ Beschwingt von diesem neuen Gedanken, wollte Ken aufstehen. Er tat es jedoch nicht, sondern warf sich noch einmal bäuchlings auf das Bett und kuschelte sich in das Kissen. "Ich habe Aya geküsst!" jauchzte er, während er sich in das Kissen drückte. Erst dann schwang er seine Beine aus dem Bett. Wahrscheinlich führte er sich gerade auf wie ein verliebter Teenager aus dem Fernsehen, aber das war ihm egal. Was immer auf der Veranda in ihn gefahren war, war etwas sehr gutes gewesen. Und von diesem Mut, oder was immer es auch war, brauchte er noch viel mehr. Aber erstmal würde er Aya jetzt den Ort zeigen. Was Aya von dem Kuss eben hielt, würde er ja dann schon sehen. Alles war besser, als seine Gefühle noch länger unterdrücken zu müssen. Aber er musste die Sache langsam angehen. Wenn er zu forsch war, könnte er Aya auf die Füße treten und ihn verschrecken. Ein Bild, wie Aya wie ein verhuschtes Mäuschen in eine Ecke flüchtete, erschien vor Ken's geistigem Auge und ließ ihn leise kichern. Er ging ins Bad um seine Haare zu richten, die der Wind zerzaust hatte. Umziehen brauchte er sich nicht. Er war nicht nass geworden und außerdem währe es nur Wasser gewesen, welches auch wieder trocknete. Sein Spiegelbild sah längst nicht mehr so verheerend aus, wie an dem heutigen Morgen. Seine Haut hatte fast wieder ihre normale Farbe und wenn seine Haare die Bekanntschaft mit einer Bürste gemacht hatte, würden sie auch wieder vernünftig aussehen. Ken seufzte leise und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Er war sonst nicht der Typ der allzu viel auf Äußerlichkeiten wert legte, aber heute... Kritisch beäugte er sich. Aya war attraktiv. Das konnte er nicht abstreiten und wollte es auch gar nicht. Seine Haut war makellos, und so schön hell. Sie wirkte nicht kränklich oder unausgeschlafen. Nicht so wie Blässe bisweilen bei anderen Menschen wirkte die er kannte. Es war einfach nur eine schöne Hautfarbe. Wie frisch gefallener Schnee... Vielleicht etwas cremiger. Irgendwo dazwischen. Ken konnte diese Farbe nicht einmal beschreiben. Er selber hatte nie so helle Haut gehabt sondern war schon immer ein eher dunkler Typ gewesen. Manchmal hatte er andere um so schöne, helle Haut beneidet. Aber nur etwas. Sie wirkte so aristokratisch. Allerdings war er selber das nicht und wollte sich auch gar nicht so fühlen. Es passte nicht zu ihm. Zu Aya schon. Und abgesehen von der schönen Haut, hatte Aya natürlich auch noch andere Vorzüge. Diese unglaublich langen Beine zum Beispiel, der sehnige Körper und diese Schultern, die ihn fast schon aufforderten sich an sie zu lehnen. Dann noch diese kalten Augen, von denen Ken glaubte, dass sie direkt auf seine Seele sehen konnten. Und Aya's Stimme... Ken lächelte sacht. Das war zwar kein körperlicher Vorzug, aber diese Stimme war durchaus attraktiv, fand Ken. So männlich... Männlich. Das passte zu Aya. Gegen Aya kam er sich einfach unscheinbar vor. Einfach unauffällig. Man würde ihn gar nicht sehen, wenn er neben dem Älteren durch die Straßen schlendern würde. Er hatte keine besonders auffällige Augenfarbe, so wie Omi, Yohji oder Aya. Seine Haare waren ebenfalls nicht besonders hervorstechend. Aya's roten Schopf konnte man schon von weitem ausmachen, und auch die blonden Haare von Omi und Yohji hoben sich weit von denen der anderen Menschen ab, die eher schwarzhaarig oder brünett waren...so wie er selber. Nur seine sonnengebräunte Haut stach ein wenig ins Auge, aber sobald man merkte, dass er Sportler war, war der Reiz auch schon wieder verflogen. So als gehörte es sich für einen Sportler gebräunte Haut zu haben. Er konnte nicht die scharf geschnittenen Gesichtszüge Yohji's aufweisen, oder die weichen, zarten von Omi. Und an Aya's feinen Züge, wollte er erst gar nicht denken. Mit seinem Körper war Ken allem in allem zufrieden. Doch das war nur allzu natürlich bei einem Sportler, fand Ken. Sicherlich gab es ein paar Dinge, die er gerne geändert hätte, aber das hielt er für normal. Zum Beispiel wog er zuwenig. Zumindest für einen Torwart. Wenn er sich die Fußballspieler aus anderen Ländern ansah, wurde es ihm deutlich vor Augen geführt. Aber da er ja nun kein Profispieler mehr war, sollte das seine kleinste Sorge sein. Seine Art sich zu kleiden passte einfach zu seinem Charakter und seinem Körperbau. So war er einfach. Es fügte sich harmonisch ins Gesamtbild ein. das er durch seine Kleidung nicht gerade seine Vorzüge in jeder Lebenssituation betonte, blieb nicht aus. Und so stolz war er auf seinen Körper auch nicht, dass er ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit präsentieren musste. Außerdem...Was sollte er sonst tragen? Jeans und T-Shirt war doch okay. Es war praktisch und bequem. Er konnte sich doch nicht einfach eine enge Lederhose und ein Netzshirt anziehen, nur um neben Aya ein kleines bisschen interessanter auszusehen. Ken seufzte und legte den Kopf schief. Wenn Aya sich eher zu Männern als zu Frauen hingezogen fühlen würde und sie sich auch nicht kennen würden...würde er eine Chance bei ihm haben? Oder würde Aya ihn einfach übersehen und an ihm vorbei gehen? Die zweite Möglichkeit hielt Ken für wahrscheinlicher. Niedergeschlagen ließ er seinen Kopf sinken. Und dabei war er vor wenigen Minuten noch so fröhlich gewesen. Ken nahm sich fest vor niemals wieder in den Spiegel zu sehen, wenn er gute Laune hatte. Es war ja nicht so das er schlecht aussah...Er war durchschnittlich. Und bis zum heutigen Tag hatte es ihn auch nicht im Geringsten gestört. Aber heute... In diesem Tag war einfach der Wurm drin. *~*~* Das währe dann das zweite Kapitel. Ich hoffe es hat euch bis hierher gefallen. *zitter* Bis bald Asaliah Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)