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Der König der Welt

Ich berichte lediglich von Dingen, die sich ereignen können. Ob sie sich ereignen werden, liegt in unseren Händen...
von

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000-Prolog

Die Geschichtsbücher erzählen von der 47. Sonne im 3. Zeitalter.

Nach dem Abschluss der ersten beiden Zeitepochen gibt es jetzt eine völlig neue Weltordnung...

Im 1. Zeitalter bildeten riesige Echsen, Dinosaurier, das Ende der Nahrungskette. Es waren mächtige Wesen und blutrünstige Zerstörungsmaschinen. Doch die Natur richtete sich gegen ihre eigene Schöpfung. Die mordende Brut wurde mit einem Meteoriteneinschlag ausgelöscht.

Ungefähr 65 Millionen Jahre später...aus Affen wurden Menschen...

Menschen hatten die schlechte Angewohnheit, alles besitzen zu wollen. Aus Machtgier wurde Streit und aus Streit wurde Krieg. Die Technik der Menschen brachte immer mehr Vernichtungswaffen hervor und ein riesiges und kostspieliges Wettrüsten überzog die Welt mit einem dunklen Schleier. Jahre später wurde der Planet Zeuge der größten Schlacht. Als das Volk vom Kontinent Asrodin, der zu dieser Zeit noch Eurasien hieß, ihre größte Waffe losließen, löschte deren entfesselte Kraft im Kriegszentrum im damaligen Nordamerika nahezu 80% der Menschheit aus. Der Ort, auf dem diese Terrorwaffe auftraf, wird seitdem als "Meer des Todes" bezeichnet.

Doch die Menschen wurden daraus nicht schlauer...es ist unglaublich, dass auch nicht nur ein einziger Mensch von einer armen, kranken und überbevölkerten Welt daran gedacht hat, Frieden zu schließen.

Die letzten Überlebenden versammelten sich am "Berg der toten Schlacht" auf Asrodin, um zu klären, wer der stärkste und mächtigste Mensch auf Erden sei. Da diese törichte Rasse auch auf diesem engen Raum Massenvernichtungswaffen einsetzte, überlebten nur eine Hand voll.

Der kümmerliche Rest der Menschheit zog sich zurück und schwor Rache. Sie nahmen alle brauchbaren Waffen mit; rissen sie sogar den Toten aus den Händen und gingen getrennte Wege.

Dies war der beginn des 3. Zeitalters. Ähnlich den Affen, wurden andere Tiere immer intelligenter und übernahmen Sprache und Kultur von den Menschen.

Die letzten Überlebenden der Menschen unterjochten die Tierwelt und bildeten riesige Waffenlager. Eines im Norden, die Kathedrale der Folter, die Gemächer des Terrors im Süden, die Hallen der Furcht im Osten und die Zitadelle des Todes im Westen; im Meer des Todes.

Die Kontinente verschoben sich und bildeten die jetzige Welt.

Das Amag-Reich schob sich noch näher an Asrodin. Aus einem unerklärlichen Grund bewegte sich Arnagos schnell nach Süden und Parany, die Insel der Türme und Syragan tauchten aus dem Meer auf.

Die Menschen wurden immer machtgieriger. Sie schienen mit jeder weiteren Generation mehr besitzen zu wollen und mittlerweile waren schon über 100 Generationen an der Herrschaft gewesen. Sie schlossen ein geheimes Abkommen und teilten die Welt unter sich in 4 gleiche Teile. Doch ihre Tyrannei hielt auch weiterhin an. Die Frauen und Kinder der Männer, die diese "Waffenlager" als ihre Burg betrachteten, gingen ihrer eigenen Wege. Einige verstarben im Suff. Andere wurden verfolgt und gelyncht. Nur sehr wenige überlebten. Sie gerieten in Vergessenheit, sodass sie Nachricht verbreitet wurde, dass die "4 Großherrscher" die letzten Menschen seien. Sie waren die letzte Generation der einst so schwach wirkenden Menschen. Und sie waren gierig...sehr gierig. Sie hassten sich untereinander, ohne es den anderen zu zeigen und wollten alle die Welt ganz für sich alleine. Sie waren kurz davor, zum letzten Schlag auszuholen und ihre treuen Untertanen, die Tiere, die sie von der Entwicklung und Intelligenz fernhalten konnten, standen ihnen dabei treu zur Seite. Sie versorgten ihre diktatorischen Herrscher mit totem Tierfleisch und frischen Früchten aus dem Wald. Wo auch immer sie Schätze fanden, wurden sie in den Waffenkammern gelagert. Die Menschen wurden in ihren Gebilden aus Stein, die mittlerweile Tempeln gleichen, wie Götter verehrt...

001-Die Bestimmung

Durch das dunkle Geäst des Hains von Parany huschte der Umriss einer unbekannten Figur. Der Schatten zog an mehreren Bäumen vorbei und hielt in einem engen Strauch an. Zwei Augen beobachteten ein Dorf, was aus Holzhütten gebaut war.

"Komm schon, Saritok, die Zeit eilt!", rief eine Stimme. Kurz darauf kam eine wolfsähnliche Gestalt aus einer der Hütten und rief wieder: "Saritok, steh endlich auf!!!" Nach wenigen Augenblicken kam eine zweite Wolfsgestalt aus einer anderen Hütte und rieb sich die Augen. Sie strich sich über ihr graues Fell und zog ihre Hosen zurecht. Diese Wesen, die auch Mevolrag genannt werden, laufen ohne festes Schuhwerk und meist auf zwei, manchmal aber auch auf vier Beinen durch den Wald. Sie leben hauptsächlich im Hain von Parany und tragen von der Kleidung her meist nur eine kurze Hose. Mevolrags in höherer Stellung haben außerdem Federschmuck an ihrem Körper. Ein Mevolrag entstand, als Wölfe sich das erste mal auf zwei Beine stellten und sprechen lernten. Sie sehen eigentlich aus wie aufrecht gehende Wölfe mit zerrissenen Hosen; von einem menschlichen Gesicht oder Füßen ist nichts zu finden. Lediglich ihre Pfoten bildeten sich zu Wolfshänden mit fünf Fingern.

"Was ziehst du meinen Geist zu solcher Unzeit aus den fernen Gefilden der Traumwelt?", fragte die verschlafene Gestalt und kratzte sich gähnend am Hinterkopf. "Wieso Unzeit?", erwiderte der andere Mevolrag, "Die Sonne richtet sich schon langsam wieder gen Westen! Wir müssen uns beeilen, sonst werden schlimme Dinge geschehen!" Saritok, der immer noch etwas verschlafen wirkte, bekam es plötzlich mit der Angst zu tun: "Du meinst doch nicht etwa...waren wir heute wirklich dran mit..." - "Ja, das waren wir! Und wenn du dich nicht sofort beeilst, werden wir untergehen!!!"

Saritok machte sich schnell zurecht und beide gingen zu Karson, dem Anführer des Stammes. Dieser wartete schon wutschnaubend auf die beiden und raunte sie gleich an: "Herton! Saritok! Gerade die beiden "unruhigen Brüder"! Ihr wisst, was euch droht, wenn ihr nicht rechtzeitig dort seid!" - "Ich kann nichts dafür!", entgegnete Herton und kniete vor Karson nieder, "Mein Bruder hat zu lange geschlafen!" - "Schweig still! Saritok, du kennst unsere Regeln und Verantwortungen! Bringst du nicht binnen der Dämmerung die Opfergabe zu den Hallen der Furcht, wird uns Melchior alle töten! ER war es, der auserwählt hat, dass ihr beide heute geht und wenn ihr alleine gehen würdet, wäre es zu gefährlich! Los, beeilt euch!"

Daraufhin schnappten sich beide je einen vorbereiteten Korb mit Schmuck und Speisen und rannten hinein in den Hain von Parany. Saritok hatte die schlechte Angewohnheit, immer später schlafen zu gehen und konnte am nächsten Tag meist erst gegen Nachmittag aufstehen. Er wusste, dass sie sich beeilen mussten, um Melchior, den Herrscher über die Hallen der Furcht, nicht zu verärgern. Sie rannten wie vom Teufel gejagt durch den Wald, sprangen über Steine und herumliegende Äste, rannten immer schneller und hörten in der Ferne schon eine Explosion. Das war das Zeichen, dass Melchior bereits verärgert war.

Hinter den beiden rannte der Schatten ihren Spuren nach. Er versuchte wohl, sie einzufangen, denn oft reckte er seine Hand nach Saritok, aber konnte ihn nie erreichen, da er zu schnell für den Schatten war. Die Schattengestalt stolperte über einen Stein und blieb liegen.

Währenddessen rannten Herton und Saritok weiter durch den Wald und kamen endlich an den Hallen der Furcht an. Langsam traten sie näher und wurden plötzlich von zwei Löwen überrascht, die sie anknurrten. Die beiden Mevolrags gingen an ihnen vorbei und betraten den Hof der Hallen der Furcht. Die Stimmung war bedrückend und links und rechts des steinernen Weges waren Schädel auf Holzpflöcken angebracht. Auf einigen Schädeln brannte Feuer und zwischen ihnen ging der erste Diener Melchiors, ein Ginguran, umher, goss Pech auf die Schädel und zündete es an.

Gingurane gelten als sehr intelligente Tiere. Sie laufen ebenfalls auf zwei Beinen und ähneln stark den Eidechsen. Da dieser Ginguran der treueste Untergebene von Melchior war, trug er eine Schwarze Kutte und verbarg sein Gesicht unter dessen Kapuze. Als Die Melvolrags ihm näher kamen, fuhr er auf und schrie sie an: "Verdammtes Wolfspack!!! Denken, nur weil sie laufen und sprechen können, sind sie was Besseres! Melchior ist erzürnt über euch! Er allein hat die Macht, den ganzen Erdteil in die Luft zu sprengen, wenn er das will!!! Wisst ihr überhaupt, in welcher Lage ihr euch befindet?" Der Ginguran warf seinen Eimer mit Pech nach Herton und schrie weiter: "Wenn ihr nicht auf der Stelle zu Melchior geht und ihm sein Essen kredenzt, wird er böse und ihr wist, was das heißt! Na los! Schert euch davon!!!"

Daraufhin gingen die beiden Wolfsmenschen in die Hallen der Furcht. Von außen glich es einem Würfel mit rundem Dach. Das haus war schwarz und hatte teilweise rote Flecken. Das war das Blut derer, die einst versuchten, Melchior zu stürzen.

In den Hallen der furcht kam ein Echo hervor: "Da seid ihr ja endlich! Macht schon! Beeilt euch! Ich habe Hunger!!!" Das war die Stimme Melchiors und er hegte schon seit ewigen Zeiten einen Groll gegen Wölfe, da er einen Wolfsangriff nur knapp überlebt hatte.

Herton und Satirok rannten immer schneller durch die düsteren Gänge und man hörte ihre Schritte noch bis zum Ausgang tapsen. Schließlich kamen sie im Thronsaal Melchiors an, den sie nur verschwommen auf seinem Thron sahen. Er befand sich auf einer Steinplattform über einer unendlichen Schlucht und war nur durch eine kleine Steinbrücke mit dem Ausgang verbunden. Wieder hallte seine Stimme durch den Raum: "Stellt sofort den Korb ab und geht! Ich will euch hier nicht mehr sehen!!!" Herton versuchte sich bei Melchior zu entschuldigen: "Bitte vergeben sie uns, wir waren nicht rechtzeitig wach, um..." - "Schweig!", unterbrach ihn der Großherrscher, "Verlogenes Pack! Schert euch davon! Was könnt ihr schon? Ihr seid nur arme Wölfe ohne eigenen Sinn und ihr steht unter meiner Kontrolle!!!" Herton begann zu knurren und rannte nach dem letzten Satz auf Melchior zu. Er wurde von zwei Panthern aufgehalten, schaffte es aber, in sein Gesicht zu sehen. Melchior griff zu seinem Speer und rammte ihn mehrere Male in den Unterleib von Herton, welcher mit einem Winseln zurück zu Saritok rannte und dort zusammenbrach. Melchior ab den Befehl an seine Panther, dass sie sich beide Mevolrags schnappen sollten und kurz darauf gingen sie auf Saritok los, der Herton auf der Schulter hatte. Sie rannten aus den Hallen der Furcht und entkamen mit knapper Not den Panthern. In seinem Gemach beruhigte der König seine Tiere: "Bleibt ruhig! Ihr könnt sie noch früh genug zerfetzen."

Als Saritok wieder im sicheren Wald angelangt war, legte er Herton auf den Boden und rüttelte ihn ein wenig wach. Dieser röchelte nur: "Ich hab es gesehen, Saritok! Ich habe in sein Gesicht gesehen! Es ist das Gesicht eines Mörders!!! Bitte, mache keinen Unsinn, aber verspreche mir, dass wir gerettet werden...du...und ich...und...das ganze...Volk..." Mit diesem Atemzug hauchte er sein Leben aus. Saritok wollte schreien, konnte es aber nicht. Er begrub Herton unter der Erde und zog missmutig zum Dorf zurück, als er plötzlich von dem Schatten angesprungen wurde, der ihn schon seit geraumer Zeit beobachtete. Als die beiden sich kämpfend auf dem Boden wälzte, warf Saritok die Gestalt ins Licht und die Sonne überzog sie. Saritok sah, dass dieses Wesen eine Menschenfrau war und war zunächst überrascht, dass ein Mensch so gut Kämpfen konnte wie ein Mevolrag. "Wer bist du?", fragte er die Frau, die daraufhin antwortete: "Mein Name ist Kinotai und ich war einst die Frau Melchiors." Daraufhin setzten sich die beiden und Saritok fing ein Gespräch an: "Bist du hier, um mich zu töten?" - "Würde ich dann neben dir sitzen?" - "Was willst du dann von mir? Wo kommst du her?" - "Was soll diese Ausfragerei?" Auf einmal fuhr Saritok hoch und schlug der Frau ins Gesicht: "Du hast doch gesehen, wie dein Mann ihn zugerichtet hat und jetzt ist er tot!!!", sprach er unter Tränen. Die Frau richtete sich auf, setzte sich wieder und sprach: "Ich habe sehr wohl vernommen, was gerade geschehen ist und es tu mir Leid...Saritok...du fragst dich sicherlich, woher ich deinen Namen kenne? Nun, die Tiere des Waldes haben ihn mir verraten. Nachdem ich aus Melchiors Fängen geflohen bin, wollte er mich unbedingt zurück, aber ich hasste es immer mehr, jeden Tag von ihm missbraucht zu werden und deswegen schloss ich mich mit den Waldbewohnern zusammen, um gegen ihn vorzugehen. Dabei fehlen mir noch starke Tiere und du sollst eines davon werden! Ich habe dich seit langem beobachtet, wie du Baumstämme hebst, Feinde tötest aber dennoch ruhig und ausgeglichen bist. Du wärst perfekt, um ihn zu vernichten. Sicher, du warst gerade bei ihm, aber noch ein bisschen Training und du schaffst auch ihn und seine Untertanen. Melchior ist bei weitem nicht so stark, wie er immer angibt. Im Gegenteil, er hat bestimmte Schwachstellen. Er ist der schwächste der 4 Großherrscher und ich will, dass wieder Frieden auf diesem Kontinent herrscht. Wärst du einverstanden, Herton, deinen toten Bruder, zu rächen?"

Beflügelt von Wut und Rachegelüsten stieß Saritok ein lautes "Ja, das bin ich!!!" hervor. Kinotai sagte ihm, dass er noch in sein Dorf gehen und den anderen Mevolrags bescheid sagen müsste. Im Notfall würden sie ihm zur Seite stehen.

Kinotai zog sich in den Wald zurück und Saritok lief langsam und an Herton denkend zum Dorf und malte sich aus, was passieren würde, wenn Kerson wissen würde, was in den letzten Augenblicken geschehen war...

002-Beginn der Reise

Mit misstrauischem Blick kehrte Saritok in das Dorf zurück. Um ihn herum standen Mevolrags, die ihn nach Herton fragten, aber Saritok bekam von alledem nichts mit. Er ging seinen Weg und seine Ohren vermochten nicht den Worten seine Freunde zu lauschen. Er dachte nur an Kinotai und ob er ihr trauen könnte.

Saritok gelangte zu seiner Hütte und ging hinein. Drinnen war alles unordentlich, weil er an diesem Tag keine Zeit hatte, um aufzuräumen. Er packte die notwendigsten Sachen ein und wandte sich zur Hütte Hertons. Trauer überzog sein Gesicht und eine Träne floss sein tief gesenktes Maul herunter, die er mit der Pfote fing und eine Faust ballte. Mit halb geschlossenen, tränenunterlaufenen Augen schob er vorsichtig den Vorhang zur Seite und betrat das Bauwerk. Bei Herton war es immer ordentlich. Seine Decken waren zusammengelegt, seine Schränke aus Bambusholz immer aufgeräumt und alles stand immer an ein und demselben Platz.

Saritok fand in der Hütte einen kleinen Anhänger, den Herton normalerweise trug. Er wunderte sich, warum dieser Anhänger gerade heute in der Hütte lag, beschloss ihn aber einzustecken.

Schließlich fand Saritok ein Schriftstück, worauf mit Hertons Schrift geschrieben stand: "Saritok! Ich bin wirklich erfreut, einen so wundervollen und unbeschreiblichen Bruder wie dich zu haben! Ich will dich niemals verlieren und ich würde für dich sogar mein Leben auf's Spiel setzen. Saritok! Zu deinem Geburtstag wünscht dir dein Bruder Herton alles Gute! Auf ein weiteres Jahr mit uns beiden! Ich hab dich wirklich gern!" Nach dem letzten Wort kamen Saritok plötzlich Bilder von seiner Kindheit mit Herton hoch, wie sie spielten, sich auch manches Mal dabei verletzten, aber immer viel gelacht hatten. Und dann das Bild des zerstochenen Körper Hertons. Saritok stieß ein lautes und langes Heulen aus. Es würde jedoch jäh von einer Stimme unterbrochen: "Saritok! Endlich bist du wieder da. Wo ist dein Bruder Herton? Wo hast du ihn gelassen? Raus mit der Sprache! Wo ist er?" Saritok drehte sich langsam um und sah direkt in das erzürnte Gesicht Kersons. "Also, wo ist Herton?" Saritok schwieg. "Wo ist er?" Und Saritok schwieg weiter. "Antworte gefälligst, wenn ich mit dir rede!!!" Kerson schlug Saritok mit seiner Pranke durch die ganze Hütte. Dabei zerschellten die Schränke und einige Vasen. Saritok, blind vor Zorn, ging Kerson an: "Fass ja nichts von Hertons Sachen an, oder ich beiße dir die Kehle durch!!!" Kerson schrak zurück und verließ die Hütte.

Saritok jagte ihn nach draußen und packte ihn am Genick. Schließlich sprach er zu ihm: "Heton ist getötet worden. Melchior hat ihn umgebracht, weil er zu lange warten musste. Er hatte schon schlechte Laune, aber als er uns Mevolrags beleidigte, konnte Herton nicht mehr an sich halten und wollte Melchior angrefen...der Arme hatte nicht einmal den hauch einer Chance. Melchior metzelte ihn förmlich nieder...wir sind geflohen...Herton hat es nicht geschafft...er ist auf dem Rückweg verschieden...ich hab ihn im Wald unter einem sonnigen Plätzchen verscharrt...dort wird er seine Ruhe finden."

Kersons Augen öffneten sich bei jedem Wort weiter und er konnte nicht glauben, was er da hörte: "Du lügst!"

Saritok sprach weiter: "Ich traf die ehemalige Gattin Melchiors, tief in den Wäldern, bei Hertons grab. Sie wollen gegen Melchior vorgehen, aber ich weiß nicht, ob ich ihr trauen kann..." Kerson entgegnete: "Dann werden wir es alleine tun! Für Herton!!!" Ein großer Jubelschrei ging umher, den Saritok jedoch gleich mit seinen Worten brach: "Er ist zu stark für uns. Jetzt zu kämpfen wäre die dümmste Idee...wir müssen warten und sehen, ob wir Kinotai, seiner Gattin, vertrauen können. Ich jedoch muss euch verlassen. Ich muss tief in den Wäldern von Parany meine Kräfte stärken, um Melchior zu vernichten, ich werde..." - "Gar nichts wirst du!!!", fuhr im Kerson in's Wort, "Du bist viel zu schwach! Wir brauchen dich! Ohne dich sind wir verloren!!!"

Saritok jedoch hielt nicht von seinem Vorhaben ab. Darauf hin brach ein gewaltiger Streit aus. Es gab sowohl Streiter auf Saritoks, als auch auf Kersons Seite. Diese Wortschlacht wurde plötzlich durch einen lauten Ruf unterbrochen: "Was soll das Gezeter und Geschreie?" Diese Stimme gehörte zum Heiler des Dorfes, der auf den Namen Jumigolo hörte. Er rief weiter: "Saritok! Du musst einmal um de Küste des Kontinents ziehen, nur so kannst du deine Kräfte optimieren! Kerson, lass ihn ziehen. Wir müssen uns verstecken!!!" Die plötzliche Stille war für Saritok nicht auszuhalten und er rief laut: "Was willst du mir schon sagen? Denkst du vielleicht, deine Magie kann Melchior aufhalten? Er wird uns vernichten!!!" Darauf hin trat wieder Schweigen ein.

Plötzlich flogen gefiederte Wesen aus dem Wald. Jumigolo schrie auf: "Das sind Karanchis, Melchiors Späher! Sehr ihr ihre scharfen Augen und den großen Schnaobel? Sie werden uns zerhacken, flieht!!! Flieht!!!" Die Mevolrags flohen, Jumigolo jedoch versuchte, die Karanchis mit seiner Magie aufzuhalten. Saritok rannte derweil schon durch den Wald, ohne sich umzudrehen. Er hörte nur noch einen lauten Schrei und Geheule; schließlich trat Stille ein.

"Sind sie weg?" - "Ich glaube schon"

Zwei Mevolrags zogen zurück ins Dorf und gaben Entwarnung. Die Dorfbewohner kehrten zurück und fanden auf ihrem Opferplatz nur den blutigen Schädel Jumigolos. Seine Augen waren weit aufgerissen, als hätte er das pure Grauen erlebt. Kein einziger toter Karanchi war zu finden.

Schließlich hörte man fern aus dem Wald, aus den Hallen der Furcht, ein lautes Horn, was die Berge mit seinem Ton überzog.

"Das ist das Horn Melchiors!", fuhr Kerson auf, "Er wird kommen, um uns zu vernichten!!! Saritok, lauf!!! Du hast gehört, was Jumigolo dir geraten hat!!! Lauf endlich!!!" - "Nein, ich bleibe hier bei euch! Ich gehe nicht fort!!!" Saritok spürte einen harten Schlag auf den Kopf und wurde von zwei Mevolrags abgeschleppt. Das letzte, was er hörte, war der tödliche Klang des Horns.

Als Saritok wieder zu Sinne kam, war er von Blättern und Bäumen umgeben. Sie Sonne schien durch die Äste. Er musste wohl einen Tag oder zwei bewustlos gewesen sein.

Er torkelte zurück zum Dorf und traute seinen Augen nicht: Die Hütten standen in Flammen, überall lagen die zerstochenen und verbrannten Leichen von Mevolrags und einige zuckten noch kurz auf, bevor ihre Seelen mit einem letzten Röcheln aus ihren leblosen Körpern verschwanden. Für immer.

Saritok ging wieder zum Opferplatz und schaute bald nur noch geradeaus. Miten am Platz war ein mächtiger Pfahl angebracht, auf dem Kerson angenagelt war. Ihm fehlten Beine und Arme und er röchelte Saritok ins Ohr: "Er kam, uns zu töten. Wir hatten keine Chance. Du musst jetzt stark sein. Zieh los, folge dem Rat Jumigolos! Gehe um den Kontinent Parany! Los, beeile dich, besiege Melchior. Für uns, für umigolo...für...Herton..." Mit diesen Worten verschied Kerson. Saritok beschloss, nicht zu schreien, weil ihn sonst die Späher zerhacken würden.

Er packte seine Sachen und rannte lautlos in den Wald. Dort traf er Kinotai, die zu ihm sprach: "Ich habe gesehen, was sich ereignet hat...ich bin bereit, mit dir zu ziehen. Wollen wir gehen?"

Und mit einem Kopfnicken Saritoks verschwanden beide gen Sonnenuntergang im düsteren Wald, nicht wissend, was sie noch erwarten sollte auf ihrer Reise gegen die vier Großherrscher.

003-Eine Nacht im Wald und der mysteriöse Kartenverkäufer

Saritok und Kinotai zogen mehrere Tage durch den Wald. Tagsüber schlugen sie sich durch die Büsche und des Nachts hielten sie abwechselnd am Feuer Wache.

Sie waren wohl schon 4 Sonnen unterwegs, als in einer klaren Sternennacht Kinotai aufwachte und Saritok ablösen wollte. Sie ging zum Feuer, um ihm bescheid zu sagen, dass nun Wachablösung sei. Sie blieb jedoch an einem etwas entfernten Baum stehen, lehnte sich an diesen und sah Saritok an. Er saß auf dem Boden und hatte seinen Rücken an einen Baum gelehnt. Sein rechtes Bein war angewinkelt und der rechts Unterarm darauf gelegt. Mit der anderen Pfote stützte er sich auf dem Boden ab un sah verträumt die Sterne an. In seinen Augen konnte Kinotai das Feuer sehen, vor dem er saß.

"Darf ich mich zu dir setzen?"

Kinotai nahm Platz, ohne dass Saritok gezuckt hätte oder einen Ton von sich gab. Sie versuchte ein Gespräch anzufangen: "Wo willst du hin, wenn Melchior tot ist?" Doch Saritok schien sie nicht zu bemerken. Sie stand wieder auf und wollte gehen. "Du...du bist ja schon hier...warum? Ist etwa schon...Ablösung?" Kinotai blieb stehen. "Lass mich bitte noch eine Weile hier sitzen. Die Nacht ist schön. Sieh dir nur die Sterne an." Kinotai fing an, sich umzudrehen und sah Saritok an, der in die Nacht lächelte: "Die Sterne sagen viel, oder? Spürst du sie? Nimm doch Platz!" Kinotai setzte sich und sprach ihn an: "Gehst du wieder nach Hause, wenn du Melchior besiegt hast?" Saritoks Lächeln verstummte und er senkte seinen Kopf zum Feuer: "Ich...ich habe kein zu Hause. Ich...bin allein..." - "Das ist doch gar nicht wahr, du..." Saritok fuhr auf und knurrte Kinotai an: "Du hast doch keine Ahnung! Wo sind sie denn? Wo sind sie? Antworte mir!!! Sie sind alle tot!!! Es gibt ur noch einen Mevolrag!!! Und...der sitzt hier..." Kinotai legte ihre Hand auf Saritoks Schulter: "Bist du dir sicher, dass es nur auf Parany Mevorags gibt?" Saritok kam ins Nachdenken. Schließlich sprach er: "Können wir nicht das Thema wechseln? Der Schmerz sitzt zu tief. Ich will ihn einfach nur besiegen. Aber dazu fehlt mir leider die Kraft. Wir brauchen Unterstützung." - "Ich habe gehört, auf dem sandigen Kontinent Syragan soll es einen starken Schwertkämpfer geben. Sein Name ist Silvarus." - "Von dem habe ich auch schon gehört. Allerdings soll er nicht sehr offen sein. Er ist nicht sehr kontaktfreudig. Und wie wollen wir überhaupt auf diesen Kontinent kommen? Er liegt auf weitem Seeweg über dem Meer." - "Das ist kein Problem. Ich habe einen bekannten in der Südlichen Hauptstadt von Parany. Er wird uns sicher hinbringen. Er hegt den gleichen Groll gegen Melchior wie wir.""

Saritok knurrte der Magen. Kinotai stand auf und holte zwei Waldmäuse. Sie steckte sie auf je einen Stock und stellte sie ans Feuer, um sie zu räuchern. Sie bemerkte, dass sie das Feuer mit Erde löschen sollten, da die Karanchis sie sonst finden könnten. Und gegen diese hatten sie bei weitem keine Chance.

Saritok fragte Kinotai über ihre Vergangenheit. Diese antwortete: "Ich war seit langer Zeit die Frau von Melchior. Doch sein Machthunger gefiel mir nicht und ich wollte ihn zur Strecke bringen. Da mir dazu allerdings die Kraft fehlte, schloss ich mich mit den Waldtieren zusammen. Melchior hat davon jedoch Wind gekriegt und hat versucht, mich zu töten. Ich bin weggerannt und er hat mit einer Flinte auf mich geschossen. Ich habe mich tot gestellt und er trat einfach nur nahe an mich heran und hat mir das abgekauft. Er war schon immer so oberflächlich und das habe ich ausgenutzt. Ich bin weggerannt, als er wieder in den Hallen der Furcht war. Ist ja auch klar, denn wer will dann noch zurückkommen? Naja...und irgendwie habe ich es geschafft, mich bis jetzt zu verstecken. Das ganze ist jetzt schon 100 Sonnen her und ich vermisse dieses Miststück nicht."

Die beiden nahmen ihre Waldmäuse vom Spieß und aßen sie.

Am nächsten Tag löschten sie das Feuer mit Erde und zogen weiter.

Sie kamen gegen Mittag aus dem Hain heraus und sahen vor sich die riesige Klippenlandschaft Paranys, über die sie nun mussten.

Das war kein leichtes Unterfangen, aber es war bei weitem nicht so anstrengend wie der Weg durch die Wälder Paranys. So erreichten sie nach 2 Sonnen die südliche Hauptstadt und sahen sich zunächst um.

Alles war aus Häusern gebaut, nicht solche Hütten, wie es sie in Saritoks Dorf gab. Einige dieser Häuser waren Überbleibsel von den Menschen und aus Beton; andere waren gänzlich aus Steinen und kleineren Felsbrocken gebaut.

Saritok und Kinotai kauften sich zunächst Verpflegung und Wasser und kamen bei ihrer Suche in ein kleines, altes und düsteres Steinhaus. Überall hingen Pläne und andere Karten.

Plötzlich kam aus einer düsteren Ecke ein verkümmertes Wesen. Es war ein Zedarkus und glich einem Dachs, der auf zwei Beinen ging. Er kam mit konstantem Tempo auf die beiden zu. Mit seiner schwarzen Kutte und dem Krückstock sah er ein wenig aus wie ein Wanderer. "Was sucht ihr in meinem bescheidenen kleinen Lädchen?", fragte er. Kinotai antwortete: "Wir sind auf der Suche nach einer Landkarte von Syragan. Außerdem...haben Sie Informationen über Silvarus?" Der alte Zedarkus war plötzlich völlig aufgewühlt und ihn ergriff eine seltsame Panik. Mit starrenden, großen Augen sah er Kinotai an und sprach: "Liebe junge Frau! Bitte schonen Sie sich und suchen sie nicht nach Silvarus!" - "Wieso sollte ich nicht?" Der Alte hielt ihr eine Karte hin: "Sehen Sie, das ist Syragan. Der Kontinent gleicht einem Drachen. Man sagt, dass Silvarus einst mit seinem mächtigen Schwert die Grenzen zum Meer so abgeschliffen hat, dass ihm der ganze Kontinent gleicht. Er zog durch die Lande und seine Klinge ging förmlich wie Butter durch die schroffen Klippen Syrangans. Man sagt, er könnte mit einem Streich die ganze Südliche Hauptstadt entzwei teilen." - "Und warum sollten wir ihn dann nicht aufsuchen?", fragte Kinotai weiter. Der Zedarkus entgegnete: "Lassen Sie mich bitte ausreden! Da seine Kraft so immens war, wusste er, dass er auf der Welt nur Unheil anrichten konnte. Er ließ die besten Magier des Kontinentes zusammenkommen, die ihm ein Dimensionstor bauten in eine fremde Welt. Dort soll er seine Fähigkeiten verbessern. Allerdings erzählt man sich zwei Legenden um diese Welt. Die erste ist, dass man, wenn man aus dieser Welt kommt, nur eingeschränkte Kraft hat und sich die wahre Kraft erst bei starken Emotionen zeigt. Die zweite Legende, welcher ich selbst nachgegangen bin, ist die, dass dieser Ort unerreichbar ist. Die Tür in diese Welt ist eine ganz normale. Sie steht in einem uralten Heiligtum und führt zu einer Wand. Geht man hindurch, landet man in der Welt Silvarus'. Aber um an diese Tür zu kommen, muss man ein schweres Rätsel umgehen. Ich war selbst dort und es war das pure Grauen. Bitte, haltet euch davon fern! Ihr seid zu jung, um so zu enden wie ich." Saritok war schon seit langem hellhörig geworden und fragte den Alten: "Was genau ist dieses Rätsel? Du warst doch selbst dort, oder?" - "Sicher war ich dort. Denkst du, ich würde lügen? Zunächst geht ihr im Auge des Drachens, der den Kontinent bildet, durch ein großes Tor. Ihr werdet von Dunkelheit umgeben sein und euch in einem riesigen Raum wiederfinden, in welchem ihr erst weiterkommt, wenn ihr ein Rätsel löst. Falls ihr es lösen solltet, werdet ihr zu der Tür kommen und Silvarus begegnen. Falls ihr aber den falschen Weg geht, werdet ihr unausstehliche Qualen erleben. Ich habe einen Plan mit dem Rätsel, aber ich will ihn euch nicht geben, weil ihr noch zu jung seid." Saritok knurrte ihn an. Der Zedarkus bekam große Augen und sprach weiter: "Geht nach Hause, wo ihr glücklich seid."

Plötzlich sprang Saritok den Alten an und schmiss den Tisch um, der mitten im Raum stand. Der Zedarkus schrie immer wieder, dass Saritok aufhören sollte. Doch das tat er nicht. Er wollte gerade die Pläne und Karten von der Wand reißen, als er Kinotais Hand auf seiner Schulter spürte. Er senkte seinen Arm, stellte den Tisch wieder auf und ging ohne weitere Worte hinaus. Kinotai wollte ihm hinterhergehen, als sich ihr der Alte in den Weg stellte und sie angrinste: "Dein Freund hat ehrliche Augen. Es Plagen ihn die Sorgen, habe ich recht? Er quält sich mit seinem Leben, oder? Hier, gib ihm das." Der Zedarkus überreichte Kinotai seinen Plan mit dem Rätsel: "Ich brauche ihn nicht mehr. Nimm ihn ruhig mit. Seine Wut zeigt mir, dass er etwas hat, für das er kämpft. Aber versprich mir eines: Wenn ihr die Qualen erleiden solltet, kommt zu mir zurück. Solltet ihr allerdings Silvarus treffen, so setzt euren Weg so schnell wie möglich fort. Kinotai sah sich den Plan an und las das Rätsel:

"Nimm dir zuerst dreimal Zeit. Passe beim zweiten Mal auf, dass dich keiner beobachtet und erreiche beim dritten Mal das Ziel deiner Suche."

Kinotai blickte auf: "Was hat das zu bedeuten?" Doch der alte Zedarkus war weg. Kinotai verließ die Hütte und ging mit Saritok in Richtung Hafen.

Aus dem Schatten der Eingangstür sah man den Umriss des Zedarkus, der den beiden mit einem seltsamen Gesicht hinterher lächelte: "Diese beiden haben durchaus die Kraft, die ich nicht hatte." Hinter dem Zedarkus tauchst ein weiterer Schatten auf, der den beiden mit leuchtenden und finsteren Augen nachsah. "Hab keine Angst. Die beiden werden es schaffen. Das Rätsel ist nicht so schwer, wie jeder denkt. Und dann werden sie dich finden. Hilf ihnen ruhig auf ihrem Weg gegen Melchior. Sie können dein Schwert und deine Kraft gebrauchen. Doch jetzt wäre es langsam an der Zeit, in deine Welt zurückzugehen. Sonst sind sie vor dir dort. Sie sind schnell und intelligent. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Mal die beiden richtigen gefunden habe...Silvarus."

Kurz darauf zog ein blitzschneller Schatten über die Südliche Hauptstadt.

"Was war das?", fragte Kinotai. Saritok fragte sie, was sie gesehen habe. Kinotai antwortete: "Mir kam es so vor, als würde die Sonne für einen winzigen Moment verdunkelt sein und mir war es auch so, als würde ein Luftzug an mir vorbeiziehen." Saritok sah se nur an und blickte dann mit großen Augen auf ihre Schulter. Der Stoff ihrer Kleidung war glatt geteilt. Sie sahen beide zum klaren Himmel hoch, konnten aber nichts erkennen. Als Kinotai wieder auf den Boden sah, fiel ihr ein Schnitt auf dem Weg auf, der sich bis zum Hafen hin erstreckte. "Das sieht so aus, als ob ein Schwert den Stein entzwei geteilt hätte. Aber welches Schwert ist dazu in der Lage? Saritok? Denkst du, dass eben Silvarus an uns vorbeigezogen ist?" - "Möglich wäre es." Saritok begann zu zittern und sah mit gespannten Augen auf das Meer hinaus: "Lass uns gehen. Ich habe es eilig."

So rannten sie beide in Richtung Hafen, am Schwertstreich entlang, der die Gehwegsteine teilte.

Ankunft auf Syragan

Saritok und Kinotai kamen völlig außer Atem am Hafen an. Kinotai sah sich hektisch um und als Saritok fragte, wieso sie das täte, antwortete sie: "Guarnigos ist das meistgesuchte Wesen in dieser Stadt." - "Guarnigos?" - "Er wird uns nach Syragan bringen. Er stammt vom Clan der Tarnis ab, welche sich aus den Ratten entwickelten. Er wartet immer an einem bestimmten Punkt und du wirst ihn nur mit einer Losung finden." - "Der muss ja wirklich viel gesucht sein..." - "Wenn du gleich überrascht wirst, dann schreie nicht. Lass es über dich ergehen, aber zeige keine Furcht, sonst wird man uns entdecken!" Saritok nickte nur und sie gingen beide in das Marktviertel am Hafen.

Hier war alles ziemlich heruntergekommen: Es gab lediglich ein paar kleinere Felle, die auf Holzpflöcken aufgespießt waren und unter denen die Waren angeboten wurden. Kinotai lief zu einem Stand, der nur nutzloses Zeug anzubieten hatte: Äste aus dem Hain, vertrocknete Pflanzen und kleinere Stoffreste. Hinter dem Stand tauchte aus einem kleinen Zelt eine vermummte Gestalt auf. Sie hatte eine braune Kutte an und zog ihre Kapuze zurück und man sah in das verschmutzte Gesicht eines Löwens.

"Was willst du hier? Du willst doch wohl nicht diese nutzlosen Sachen für einen Wucher kaufen? Lass uns weitergehen, hier gibt es keine Tarnis!", flüsterte Saritok Kinotai zu. Diese entgegnete ihm nur: "Bleib ruhig! Und schreie nicht!"

Der Verkäufer musterte Saritok ausgiebig und wandte sich dann Kinotai zu: "Junge Dame, was sucht Ihr hier? Ich habe nur wertlosen Tand anzubieten. Sind Sie sicher, dass sie hier etwas käuflich erwerben wollen?" Kinotai zeigte wortlos zunächst auf das größte Stück Stoff, nahm sich anschließend ohne zu fragen einen Ast und wickelte diesen in das Stück Stoff. Dabei sprach sie: "Habe Sie gesehen, wie tief heute morgen die Vögel flogen? Es scheint Unwetter zu geben..." Der Verkäufer antwortete: "Gute Frau, sehen Sie sich nur den Himmel an! Es ist schönstes Wetter!" Kinotai nahm sich eine Pflanze, legte den Ast, der mit Stoff umwickelt war zu Boden, zog mit ihrem Finger einen Kreis darum, legte die Pflanze rechts daneben und schrieb mit einem anderen Stock mit großen und leserlichen Buchstaben "Jonurta vidokus Guarnigos sorisam mulurat yintarkus Kinotai" darunter. Die Augen des Löwens weiteten sich, er schoss aus seiner Kutter hervor, packte die beiden in windeseile und zog die in das Zelt, was hinter dem Stand war.

Kaum dort angekommen, legte das Wesen eine sehr wertvolle Halskette ab und nahm die Gestalt von einem Tarnis an: "Kinotai! Was machst du hier? Hast du jemanden gefunden, der dich begleitet auf deinem Vorhaben gegen Melchior? Du musst vorsichtig sein: Fast jeder in der Stadt erzählt sich, dass du auf Abwegen bist und alle laufen sie nur blind Melchior hinterher. Dieses Zelt wurde erst kürzlich untersucht. Sie haben mir alles weggenommen, aber wenigstens die versprochene Ware kann ich dir geben. Hier, nimm das. Ich konnte leider nichts anderes auftreiben." Der Tarnis gab Kinotai eine Kette. Kinotai nahm diese an: "Guarnigos! Ich weiß, es klingt vielleicht verrückt, aber wir müssen nach Syragan! Wir müssen Silvarus finden! Bitte, gib uns eine Heuer!!!" Saritok, der sich wieder etwas von dem Schrecken gefangen hatte und bis jetzt still dasaß, fragte den Tarnis, ob er Guarnigos sei. Dieser bestätigte dies. Saritok fragte Guanigos, was er Kinotai gegeben hatte. Dieser meinte, dass es sich um eine der seltenen Wandlungsketten halte. Der Träger dieser Kette wird vollkommen zu dem Wese, was der Kette zugeschrieben sei. Er selbst habe die Kette eines Löwen, damit er nicht als Tarnis auffalle. Saritok bar Kinotai, die Kette umzulegen. Diese schaute nur bedrückt weg und legte sich die Kette ohne weitere Worte um den Hals. Saritok sah mit eigenen Augen, wie aus Kinotai langsam ein Mevolrag wurde. Guarnigos sagte nur, dass er keine andere habe und dass es besser sei, wenn Kinotai die Kette behalte, damit man nicht merkt, dass sie ein Mensch ist.

Die drei verließen das Zelt und gingen, als Löwe und Mevolrag getarnt, zu einem kleinen Holzboot. Guarnigos griff unter das Boot und holte einen Peitschenschwanz heraus. Dieser vermag es, selbst größte Schiffe mit seinem rotierenden Schwanz zu lenken. Da diese Wesen jedoch verboten waren, weil sie oft von Flüchtlingen benutzt wurden und schneller als jedes andere Boot sind, hatte Guarnigos seinen Peitschenschwanz an der Unterseite des Bootes befestigt.

Nach einiger Zeit kamen sie an der Küste Syragans an. Guarnigos beschloss, in genau 3 Sonnen wieder an diesen Punk zurückzukehren, da er selbst kein Wasser dabei hatte und in dieser Gegend nur verkümmern würde. Er setzte die beiden ab und kehrte zurück nach Parany.

Saritok und Kinotai zogen alleine durch die einsame Wüste Syragans. Sie kamen an mancher Dorfruine vorbei, gingen aber immer weiter stur in eine Richtung; in Richtung des "Auges von Syragan".

Unterwegs begegneten ihnen kleinere Kriechtiere, die aber nicht weiter Unheil stifteten.

Der lange Marsch zehrte an ihren Kräften und sie hatten nach einer Sonne fast ihren gesamten Wasservorrat aufgebraucht. Am Tage war es zu heiß, um zu wandern und des Nachts war es zu kalt, um zu schlafen. Saritok schlug vor, dass sich die beiden für einen kurzen Moment in einer Dorfruine ausruhen sollten.

Plötzlich hörte Kinotai ein Geräusch hinter sich und sah den vorbeihuschenden Schatten einer Kreatur. Sie schrak auf und animierte Saritok, weiterzuziehen.

Dieser schaute zunächst nach, ob jemand da war. Aber anstatt Sand und Steinen fand er nichts. Plötzlich kam eine kleine Brise auf. Sie war erfrischend, aber auch anders als andere Brisen: Sie war sonderlich warm und Saritok dachte, dass er ein Atmen hören würde.

Plötzlich schnitt sich eine Klinge in sein Fell und streifte nur knapp seinen Arm, aus dem nur leicht Blut austrat. Erschrocken rannte er zu Kinotai und zog sie aus der Ruine: "Denkst du, das war Silvarus?" - "Nein.", antwortete Kinotai, "Dann hätte er mehr Zerstörung verursacht...das war...etwas anderes..."

Saritok zog Kinotai immer schneller weg von der Ruine und schließlich waren sie wohl gut 100 Fuß davon entfernt, als Saritok Schritte im Sand sah. Er schlug hektisch um sich und merkte, wie etwas zu Boden fiel. Er tastete das unsichtbare Wesen ab und schlug mit ausgestreckten Klauen zu. Da wurde das Wesen sichtbar: Es war ein Ginguran und Saritok hatte seinen Arm abgetrennt. Er bemerkte, dass an seiner Hand ein merkwürdig glänzender Ring war. Kinotai fuhr auf: "Ich kann meinen Augen kaum glauben! Ein Ring der Unsichtbarkeit!!! Steck ihn ein, Saritok, er macht dich unsichtbar, solange du ihn trägst! Deswegen konnte dich der Ginguran überraschen!" Saritok steckte den Ring ein und brachte den Ginguran zur Strecke. Kinotai durchsuchte seinen Leichnam und nahm das Wasser mit, was er in kleineren Flaschen gelagert hatte.

Schließlich kamen die beiden an einem Gebirgsmassiv an. Kinotai kletterte zuerst hinauf und wartete auf Saritok. Der Aufstieg war leicht, weil dieser Berg nach oben hin spitzer wurde und es nicht anders war, als wenn man eine Treppe hinaufgehen würde.

Als Kinotai schließlich über die oberste Kante des Berges sehen konnte, schrie sie laut zu Saritok hinunter: "Ich habe es gefunden! Dort ist es! Das Gemäuer der Verdammnis! Komm hoch!!!"

Saritok beeilte sich und sah ebenfalls über die Spitze des Berges: "Da müssen wir nun durch...hier trainiert er...hier wohnt er...hier kommt man zu ihm..." Saritoks Augen begannen zu leuchten und mit ernstem Blick sah er über die Kante: "Silvarus!!!"

Das Gemäuer der Verdammnis

ber der Kante dieses Berges konnten Saritok und Kinotai einen uralten Tempel sehen. "Das Gemäuer der Verdammnis..." Saritoks Augen wurden mit jedem Schritt zum Heiligtum größer und er berührte vorsichtig mit seiner rechten Pfote eine der Säulen, die zu diesem riesigen, rechteckigen Gebäude führten, das Prunkvoll verziert und aus schwarzen Steinen gebaut war. Um die riesige Anlage waren Palmen angebaut und es gab auch rechteckig angelegte Wasserquellen.

Saritok versuchte, die riesige Tür aufzudrücken, die in das Gebäude führte. Doch da diese zehnmal so groß wie er selbst war, konnte er es nicht schaffen. Kinotai suchte die Gegend um die Tür ab, fand aber ebenfalls keinen Hinweis.Sie las sich die Schriften immer wieder durch, die der Zedarkus ihr gegeben hatte: "'Nimm dir zuerst dreimal Zeit.' Was hatte das zu bedeuten?" Kinotai sah Saritok an und die beiden beschlossen, drei Sonnen zu warten. Wasser war ja genug da und die Verpflegung reichte wohl noch für 5 Sonnen.

Nach einer kurzen Zeit wollte sich Saritok die Beine vertreten, als er jedoch aufstand, spürte er etwas an seinem Fell. Ihm fiel auf, dass um ihn und um Kinotai herum Sandkörner lagen. Plötzlich fiel ihm auf, dass Sand auf Kinotais Haare fielen. Er schrie sie an, sie sollte zur Seite gehen. Kinotai rollte sich weg und man hörte ein stumpfes Geräusch. Saritok wusste, dass das wieder die Gingurane waren, die Ringe der Unsichtbarkeit trugen. Plötzlich fiel es Saritok wie Schuppen von den Augen: Er musste sie sehen, sie besiegen und dann wäre ihm der Einlass sicher. Aber wie sollte er sie sehen? Um sich selbst zu schützen, legte er seinen Ring an und wurde unsichtbar. Er sah plötzlich alles grau, aber auch klar. Als er sich umsah, entdeckte er einen Ginguran, wie er versuchte, sein Schwert aus einer Felsspalte zu ziehen, wo Kinotai saß. Jetzt wusste Saritok, wie er gegen diese Wesen ankam. Er schlug auf ihn ein, bis er nicht mehr zuckte und rannte schnell zu einem weiteren Ginguran, der hinter ihm auflauerte. Diese Wesen waren keine Gegner für einen Mevolrag.

Saritok trennte ihre Arme ab, sodass sie sichtbar wurden und bemerkte plötzlich ein Stechen, was seinen ganzen Körper durchzog. Er selbst legte seinen Ring ab und brach zusammen.

"Saritok? Saritok? Wach auf! Die Gingurane, die du getötet hast, hatten weitere Ringe bei sich und einen seltsamen schwarzen Stein. Saritok, hörst du mich? Steh auf!" - "Kinotai! Was ist passiert?" - "Diese Ringe sind tückisch: Ihre Träger können die Kraft nicht lange nutzen, weil sie von ihren Muskelkräften zehren. Gingurane jedoch sind schwach und besitzen kaum Muskeln. Wenn sie speziell darauf trainiert werden, können sie die Ringe über eine sehr große Zeitspanne tragen. Aber lass uns jetzt lieber aufstehen. Ich habe schon herausgefunden, wie ich diesen Stein einsetzen muss."

Kinotai legte den Stein in eine Furche in den linken Türflügel und Drehte ihn. Sofort öffnete sich die Tür und die beiden traten ein.

Der innere Teil des Gebäudes bestand aus einem riesigen Raum, zu dem die beiden nur kamen, wenn sie vorher einen langen ganz entlang liefen.

Im Raum selbst brannten mindestens 20 Fackeln an jeder Wand und man konnte trotzdem nur schattenhaft das Innere des Raumes erkennen: Ein riesiger Steintisch mit sechs Symbolen und sechs Nischen war in der Mitte angebracht. Während Kinotai sich noch den Raum ansah, stand Saritok schon vor dem Tisch und betrachtete ihn: In einem äußeren Kreis waren sechs Nischen angebracht und direkt dahinter, im inneren Kreis, die dazugehörigen Symbole, die das Licht der Fackeln reflektierten und feurig rot leuchteten. Saritok beugte sich über die Symbole und das Licht spiegelte sich in seinem Antlitz. Ganz oben war ein Schwert; ganz unten war ein Tropfen, der auf das Wasser aufkam und Kreise bildete. Die linken Symbole waren eine Sanduhr und ein Strudel und auf der rechten Seite konnte Saritok unter schwachem Licht ein Auge erkennen. Unter dem Auge war ein Symbol abgebildet, dass aus einem Tintenfass und einer Feder bestand. In der Mitte des Tisches waren altertümliche Schriftzeichen abgebildet. Saritok hob das Symbol mit dem Tintenfass und der Feder an.

Plötzlich hörten beide ein lautes Rumpeln und mit einem dumpfen Geräusch verschloss sich die Steintür, durch die sie diese Kammer betreten hatten. Die Fackeln brannten von einen Moment auf den nächsten heller als gewöhnlich und Kinotai rannte zu Saritok: "Was ist hier los?" Saritok wusste es auch nicht. Er sah sich den Raum an: Es gab sechs Ausgänge in alle Richtungen und über jedem Ausgang war je ein Symbol vom Mitteltisch angebracht.

Kinotai bemerkte ebenfalls die Schriftzeichen. Sie fuhr mit ihren Fingerspitze darüber und versuchte, sie zu entziffern:

"'Abenteurer, die ihr hier her gekommen seid! Wollt ihr das innerste Heiligtum erreichen, so müsst ihr zunächst mein Rätsel bestehen!' Saritok, das ist das Rätsel! Aber...der alte Zedarkus gab mir doch auch eines. Dieses hier ist völlig anders..." - "Wir lösen dieses Rätsel!" - "Woher willst du wissen, dass dieses hier das richtige sei?" - "Überlege doch einmal! Er sagte, dass wir durch ein Tor gehen würden und dann von Dunkelheit umgeben seien. Allerdings gingen wir durch einen Gang und hier ist es hell. Er erwähnte auch die beiden Gingurane nicht. Entweder können wir ihm nicht trauen oder er hat, als er diese Qualen erlitt, die Hälfte des Rätsels vergessen. Es wäre sicherer, dieses Rätsel hier zu nehmen:"

Kinotai stimmte Saritok zu und entschlüsselte weiter die alten Schriften:

"Wenn ihr Zeit habt, dann nehmt sie euch und benutzt sie, bis ihr alle Gänge durchsucht habt. Habt ihr das getan, so lasst euch jetzt nicht in die Irre führen und geht einmal weniger durch die Dunkelheit der Gänge. Passt anschließend auf die stillen Beobachter auf und verringert wieder die Anzahl der Gänge um eins. Lauft bei eurem zerstörten Spiegelbild in gleicher Weise weiter. Seid ihr soweit gekommen, versucht nicht, euch dieses Rätsel aufzuschreiben, denn es ist nicht mehr weit. Findet, was ihr sucht!"

Kinotai sah Saritok fragend an. Sie sahen sich die Symbole an und versuchten, das Rätsel zu lösen. Saritok sah sich die Türen und die Symbole an: "Wenn ihr Zeit habt...Zeit...Zeit...Kinotai! Ich hab es! Sieh nur!!!" Kinotai rannte zu Saritok, der weitersprach: "Die Sanduhr! Sie symbolisiert die Zeit" - "Bist du dir sicher?" - "Und bleibt keine andere Wahl..." Saritok hob das Symbol der Sanduhr hoch und setzte es an seinen Platz. Die Tür, über der sich das Sanduhren-Symbol befand, begann sich zu öffnen. Die beiden gingen hindurch. Ach einigen Schritten in völliger Finsternis kamen sie im gleichen Raum an.

"Was hat das zu bedeuten?", fragte Saritok und sah Kinotai fragend an. "Das ist ein Rätsel!", sagte Kinotai. "Sag bloß..." - "Wir müssen alle Gänge durchgehen! Saritok, komm her! Wir legen das Symbol einfach noch einmal an seinen Platz." Und genau das taten sie. Daraufhin öffnete sich wieder de Tür mit dem Sanduhren-Symbol, nur war diese Tür an einer anderen Stelle. "Das ist es!", bemerkte Kinotai, "Wir müssen alle Gänge auf diese Art und Weise durchgehen! Das will uns das Rätsel sagen!!!"

Die beiden wiederholten den Vorgang so lange, bis sie auch durch die sechste und letzte Tür gingen. Als sie jedoch wieder im gleichen Raum landeten, war das Symbol mit der Sanduhr erloschen.

Kinotai las wieder die Schriftzeichen: "Lasst euch jetzt nicht in die Irre führen." Saritok sah sich noch einmal die Zeichen an. Was könnte sie in die Irre führen?

"Mir fehlt die Konzentration, Kinotai...das macht mich alles so fertig...das Dorf...die Mevolrags...Melchior...in meinem Kopf dreht sich alles..." - "Es dreht sich alles...ich hab es!!! Nimm den Strudel!" Saritok nahm ihn und setzte ihn an seinen Platz. Es öffnete sich die Tür mit dem Strudel als Zeichen. Kinotai half Saritok auf und sie gingen hindurch.

Die beiden wiederholten die Prozedur so lange, bis auch dieses Symbol erloschen war. Da bemerkte Kinotai, dass sie nur fünfmal durch die Türen gegangen waren: "Aber...es ist doch logisch...wir sollen einmal weniger durch die Dunkelheit der Gange gehen...und wenn ich mir dieses Rätsel so ansehe...müssen wir immer die Anzahl der Gänge um eins vermindern. Okay, was kommt jetzt dran?" Kinotai las weiter: "Wir sollen auf die stillen Beobachter aufpassen." Kinotai meinte, dass sie nun das Augen-Symbol brauchten. Sie setzt es auf seinen Platz.

Plötzlich öffneten sich jedoch alle Türen und die Symbole über den Türen wurden zu Augen, die sie anstarrten. Kinotai war nun genauso verwirrt wie Saritok. Sie meinte, das stille Beobachter Wesen mit Unsichtbarkeitsringen sein könnten. Sie legte ihren an, konnte aber auch jetzt nichts entdecken. Kinotai wanderte umher und tastete die Wände ab: "Ich werde dieses Rätsel lösen!" Saritok setzte sich auf diese Worte und sagte: "Wenn du sagst, du löst das Rätsel, wirst du es wohl schaffen." - "Willst du mir damit sagen, du hast die Lösung?" - "Möglich..." - "Warum gehen wir dann nicht weiter?" - "Ich bin mir nicht sicher. Außerdem wolltest du das Rätsel lösen." Mit diesen Worten legte er sich hin und schloss seine Augen.

Kinotai murmelte nur etwas Unverständliches und suchte dann weiter. Sie untersuchte den Steintisch und die Türen, konnte aber nichts finden. Als sie Müde wurde, wollte sie Saritok um Hilfe bitten. Dieser saß wieder aufrecht am Steintisch und seine Augen leuchteten aus der Dunkelheit heraus. Kinotai fühlte sich bei diesem Anblick unwohl und ging eine weitere Runde durch den Raum. Doch Saritoks Blick ließ sie nicht los. "Was starrst du mich so an?", schrie sie Saritok an. Dieser grinste nur und schloss seine Augen.

Kinotai sah sich wieder um und blickte in die Augen über den Türen. Einige starrten direkt aus der Mitte heraus, andere schienen zu schielen. Sie bemerkte, dass sie die Augen ansahen, egal, wo sie war. Sie sah sich jedes Auge ganz genau an und bemerkte, dass eines stehen blieb. Saritok stand auf und ging mit Kinotai durch diese Tür. Der stille Beobachter war das Auge, was sie zwar beobachtete, ihren Bewegungen aber nicht folgte.

Als auch das Augen-Symbol erloschen war, mussten sie dreimal durch ihr zerbrochenes Spiegelbild gehen. Als Symbole waren nur noch das Schwert, der Tropfen und die Feder vorhanden. Saritok erklärte, dass nach dem Ausschlussverfahren der Tropfen übrig bliebe. Außerdem erzeugt Wasser ein Spiegelbild und wenn ein Tropfen auftrifft, ist dieses zerbrochen. Sie setzten den Tropfen an seinen Platz und gingen dreimal in diese Richtung. Schließlich besagte das Rätsel, dass sie eben dieses nicht aufschreiben sollten. Kinotai bemerkte: "Nicht aufschreiben...logisch, mit einer Feder kann man schreiben und diese ist..." Sie drückte das Feder-Symbol tief hinein: "Hier!!!"

Saritok und Kinotai gingen zweimal durch die Tür, die sich öffnete, wenn sie das Feder-Symbol an seinen Platz legten. Schließlich gelangten sie wieder in den selben Raum. Da nur noch das Schwert-Symbol übrig blieb, setzten sie es gemeinsam an seinen Platz und gingen auch durch diese Tür.

Sie gelangten in einen langen Gang und die Steintür hinter ihnen fiel zu. Links und rechts des Ganges waren Fackeln angebracht. Die ersten leuchteten noch rot, später ging es aber in ein grün über und die letzten Fackeln erstrahlten in einem tiefblau. Am Ende des Ganges standen sie vor einer riesigen Steinwand, an der eine Tür angebracht war. Beide wussten, dass sie zu Silvarus kommen würden, wenn sie hindurchgehen würden. Gemeinsam drückten sie die Klinge herunter. Die Tür knarrte und beide blickten in ein helles Licht, das sie in die Welt Silvarus' geleitete. Sie sahen sich um und fanden sich in einem weißen Nebel wieder. Sie gingen vorwärts und sahen einen Baum, an dem eine schattenhafte Kreatur lehnte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2005-08-22T15:50:58+00:00 22.08.2005 17:50
Ô.o
Is das niedlich...
Ich will auch halb Wolf sein... Oder halt Wolf mit Intelligenz^^

mfg, Yasha
Von: abgemeldet
2004-07-23T13:40:51+00:00 23.07.2004 15:40
WAI!!! *freu* Jetzt hoffe ich das du ansporn hast um gaaanz schnell weiter zu schreiben!


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