Und du liebst mich doch von Amunet ================================================================================ Kapitel 37: Kapitel 37 ---------------------- Harry, Ron und Hermine saßen in der Bibliothek und steckten ihre Nasen ganz tief in Bücher über Astronomie und mittelalterliche Zauberrituale. Sie waren an einem der Fenster, um so wenigstens etwas von dem überraschend aufgetauchten Sonnenschein mitzubekommen. Außerdem hatte Ron sich einen Fensterplatz gewünscht, um zumindest ein wenig frischen Sauerstoff zu bekommen, da der Großteil der Bücher doch ziemlich verstaubt war. Hermine hatte zuerst zum Schutze der alten Bücher interveniert, letztlich aber kleinbeigegeben. Stillschweigend war Harry Rons Meinung, auch er hatte keinerlei Lust, den ganzen Staub einzuatmen, doch Hermine war an diesem Tag seltsam gereizt, weshalb er es für besser befunden hatte, sich nicht einzumischen. Wobei ihm gerade auffiel, dass Hermines Laune erst im Keller war, seit nach dem Frühstück die Post gekommen war und ein großer, dunkler Uhu ihr einen Brief vorbeigebracht hatte, den sie unterm Tisch gelesen und ohne ein Wort in ihre Schultasche gesteckt hatte. Er vermutete, der Brief war von Viktor. Doch da es einfacher war, einen Basiliken zu bändigen, als Hermine von ihrer miesen Stimmung zu kurieren, ignorierte Harry dies einfach und konzentrierte sich auf die Texte vor ihm. Eine ganze Weile las Harry von Beschwörungen, die immer den Vollmond und Opfergaben, zumeist Tiere, die getötet wurden, beinhalteten, als Rons Magen laut vernehmlich knurrte. Entschuldigend kratzte sich Ron am Hinterkopf und langte zum tiefen Missfallen von Hermine in seine Tasche, um sich einen Schokofrosch in den Mund zu stopfen. Erst nachdem Hermine einen Reinigungszauber gesprochen hatte, durfte Ron die uralten Bücher wieder berühren. Harry hatte die Gelegenheit genutzt und dank seiner Uhr festgestellt, dass sie das Mittagessen in der großen Halle längst verpasst hatten. Das hieß für sie alle hungern bis zum Abendessen. Nach dem Schokofroschdesaster arbeiteten sie noch ungefähr eine halbe Stunde weiter, doch dann merkte Harry, dass er die Passage über ein Ritual, bei dem Frösche wiederbelebt werden sollten, zum zehnten Mal gelesen hatte, ohne es richtig wahrzunehmen. Er schüttelte seinen Kopf. Voldemort würde ihn sicherlich nicht für die Auferstehung von Fröschen benutzen. Mit müden, tränenden Augen schlug er das Buch zu. Das Geräusch, welches dabei entstand, ließ Ron und Hermine aufsehen. „Ich glaube, das reicht für heute“, meinte Harry und Ron atmete erleichtert auf. „Ich denke, du hast Recht“, bestätigte Hermine ihn. „Wir müssen auch noch Hausaufgaben machen. Oder habt ihr die drei Rollen Pergament vergessen, die uns Snape heute aufgegeben hat?“ Ron stöhnte. „Du willst uns doch jetzt nicht gleich zwingen, Hausaufgaben zu machen? Ich brauche eine Pause. Außerdem hab ich Hunger. Wie soll ich mit Hunger arbeiten?“ Hermine wollte gerade etwas entgegnen, als auch ihr Magen grummelte. „In Ordnung, lasst uns eine Pause machen. Ich glaube, ich habe oben in meinem Zimmer noch etwas Kesselkuchen. Wobei wir auch in der Küche vorbeischauen könnten und fragen, ob wir ein paar belegte Brote bekommen.“ „Dann lasst uns doch runter gehen“, meinte Harry. „Ein Brot wäre mir jetzt lieber als Kuchen oder wie seht ihr das?“ Da Ron und Hermine der gleichen Ansicht waren, räumten sie die Bücher zurück in die dafür bestimmten Regale, wobei Harry bemerkte, dass Hermine sich zwei besonders unheimlich aussehende Bücher in die magisch vergrößerte Tasche stopfte. Er war sich ziemlich sicher, dass das ein Verstoß gegen die Hausordnung von Madam Pince war, schwieg jedoch. Sie waren gerade die Tür zur Bibliothek hinaus, als Draco und Blaise plötzlich vor ihnen standen. Überrascht starrten sie sich einen Augenblick mit großen Augen an, ehe Draco für die anderen Schüler auf dem Gang seine übliche Show abzog. „Potter“, ätzte er, „machen wir mal wieder etwas für unsere Bildung? Weiß doch jeder, dass bei dir Hopfen und Malz verloren ist. Wo kein Hirn ist, kann auch keines wachsen.“ Einen Herzschlag lang war Harry zu verblüfft von dem verbalen Angriff, da ihre letzte öffentliche Begegnung dieser Art schon eine ganze Weile her war und er bei Dracos Anblick eher an das erotische Intermezzo vom Vorabend dachte, dennoch schaffte er es, recht schnell zu kontern. „Das sagst ausgerechnet du? Wer ist denn bei den letzten ZAGs so schlecht gewesen?“ „Nur weil du in Verteidigung gegen die dunklen Künste gut warst, heißt das nicht, dass du sonst noch etwas anderes kannst“, knurrte Draco wütend. „Kann ich zurückgeben mit Zaubertränke. Außer, dass du weißt, wie man andere vergiftet, scheinst du hier nichts zu lernen. Vielleicht sollte ich deinen Vater mal auf der Krankenstation besuchen und mit ihm über deine Noten reden.“ Die wenigen, anderen Schüler, die auf dem Gang standen, schienen unentschlossen, ob sie dem hitzigen Streitgespräch zwischen den beiden Streithähnen weiter folgen sollten, um somit zum Klatsch und Tratsch beitragen zu können oder eher abhauen, bevor die ersten Zauber erfolgten. Erst nachdem Draco mit einer schnellen Geste seinen Zauberstab aus der Tasche zog, was Harry ebenso schnell konterte, verzogen sich die anderen Schüler. Blaise lachte. „Wirklich, eure Darstellung wird immer besser. Ich war kurz davor, euch das Ganze tatsächlich zu glauben. Wenn ich nicht wüsste, dass ihr euch mittlerweile lieber in den Betten, als auf dem Boden wälzt…“ „Schnauze!“, fauchte Draco. „Nur weil du mein Freund bist, brauchst du dir nicht einbilden, dass ich dir jeden deiner frechen Kommentare durchgehen lasse.“ „Nicht?“, unkte der Slytherin, ging klugerweise jedoch einen Schritt zur Seite, für den Fall, dass Draco seinen Zauberstab zücken sollte. Als dieser jedoch keine Anstalten machte, wandte er sich Ron zu, den er nach einem Seitenblick rechts und links in seine Arme zog und vor ihrer aller Augen küsste. „Hallo Honey“, säuselte er. Ron wurde krebsrot, ehe er sich aus der Umarmung befreite. Hermine unterdessen hatte riesige Augen bekommen. Bislang war sie noch nie Zeuge der Gefühlsauslebung ihrer Freunde geworden, sah man von diesem einen Tag ab, als Blaise Ron in der großen Halle geküsst hatte, um ihn zu ärgern. „Was macht ihr hier?“, fragte Harry. „Blaise wollte mir helfen, nach dieser Sternenkonstellation zu suchen.“ „Dann machen wir einen Schichtwechsel“, grinste Harry, dann wurde es geschäftlich. Sie teilten sich gegenseitig mit, welche Bücher sie bereits erfolglos weggestellt hatten, welche noch vielversprechend aussahen und welche man aus der verbotenen Abteilung borgen müsste und verblieben damit, dass Draco sich die Erlaubnis von Snape holte, da dies einfacher und unauffälliger wäre, als wenn Hermine Professor Sinistra fragen würde. Kurz darauf waren Schritte zu hören und sie wussten, sie mussten ihre lustige Versammlung auflösen, wenn sie nicht noch mehr Schmierentheater spielen wollten. Harry sah traurig zu Draco. Er hätte den Slytherin auch gerne geküsst, allerdings ohne Zuschauer und in trauter Zweisamkeit. Vielleicht würde dann das merkwürdige Gefühl, welches ihn im Bad der Vertrauensschüler erfasst hatte, verschwinden. Am Tag kamen Harry diese negativen Zweifel ohnehin fast schon lächerlich vor, jedoch nagten sie noch in seinem Hinterkopf und er wäre gerne bereit gewesen, sie von Draco hinfort wischen zu lassen. „Wir sehen uns heute Abend“, sagte Draco und lächelte ihn leicht an. „Heute Abend?“, echote Harry fragend. „Bei Severus. Du weißt doch.“ Erst da fiel Harry ein, dass Severus ihn, Draco und Lucius zu sich einbestellt hatte. Aufgrund der letzten Vorkommnisse hatte er überhaupt nicht mehr an den nächsten Test gedacht. Ob Snape schon eine Entscheidung getroffen hatte? Ob er etwas in einem der erwähnten Bücher und Schriften gefunden hatte? Seufzend brachte auch er ein halbes Lächeln zustande, während sein Herz einen kleinen Sprung machte und er hoffte, dass er Draco nach Snapes Test noch kurz für sich alleine haben konnte. „Bis später“, meinte er, dann stieß Draco ihn plötzlich ein Stück von sich weg. „Hast du sie nicht mehr alle, Potter“, fauchte Draco ihn abrupt an. „Wenn ich in die Bibliothek will, hast du dich gefälligst zu verziehen!“ „Komm mit, Harry“, sagte Hermine, griff ihn am Arm und zog ihn mit sich. Jetzt konnte Harry sehen, dass sich ein paar Drittklässler in den Korridor verirrt hatten, die noch erschrocken über den Vorfall schauten, als Harry, Ron und Hermine an ihnen vorbei liefen. „Draco ist wirklich ein guter Schauspieler“, stellte Hermine zwei Treppen später fest. „Seine Auffassungsgabe, was das angeht, ist größer, als wenn es um komplexe Sachverhalte wie dem arithmantischen Berechnen von Tabellen geht.“ „Beleidigst du gerade meinen Freund?“ „Hast du das vor Kurzem nicht auch noch so gesehen?“, schoss Hermine zurück. „Ich meine, schön und gut, dass ihr zwei jetzt zusammen seid und Draco es anscheinend erst mit dir meint, aber denk mal dran, was letztes Jahr noch alles zwischen euch stattgefunden hat.“ „Keine Sorge, das hab ich nicht vergessen“, antwortete Harry geknickt. Hermine blieb stehen und drehte sich ihm direkt zu. „Tut mir leid. Ich wollte nicht… Aber manchmal fällt es mir noch schwer, zu glauben, dass ihr zwei euch so gut miteinander versteht.“ „Ich glaube es manchmal selbst nicht“, gab Harry zu. „Aber es ist einfach so. Wenn Draco bei mir ist, dann ist alles anders. Nur… dann fällt mir wieder ein, dass er und sein Vater Todesser sind, dass er mir mein Leben zur Hölle gemacht hat und wir uns so lange gehasst haben, dass ich nicht verstehe, wieso.“ „Ach Harry“, seufzte Hermine mitleidig, als könnte sie den Schmerz verstehen. „Ich will ja nichts sagen“, mischte sich Ron ein, „aber ich habe noch immer Hunger.“ Dieses Mal gelangten sie ohne weitere Unterbrechung in die Küche, wo Ron die Birne des Eingangsporträts kitzelte, bis sie fast aus dem Rahmen fiel. Harry und Hermine sahen sich an und mussten lachen. oooOOOooo Falls Harry geglaubt hatte, die Stunden bis zum Abendessen und dem nachfolgenden Besuch in den Kerkern in Ruhe zu verbringen, so hatte er sich geirrt. Hermine hatte geschmollt, als die Hauselfen ihnen Brote zubereitet hatten und sie schmerzlich an ihre B.ELFE.R-Buttons erinnert. Dennoch hatte es Hermine nicht davon abgebracht, mitzuessen. Gestärkt gingen sie gerade wieder nach oben, als sie Professor Lupin in die Arme liefen. Lächelnd hatte der Lehrer, der gleichzeitig ihr Freund war, sie zu Tee und Kuchen eingeladen, was sie trotz der vollen Mägen nicht ausschlagen konnten. Verwöhnt mit Schokoladenkuchen hatten sie sich köstlich amüsiert, während Remus ihnen nette Anekdoten über Harrys Vater und Sirius erzählte. Da gab es eine Geschichte mit einem betrunkenen Niffler, den sie im Büro der ehemaligen Lehrerin für Zauberkunde, Professor Goldsmith, deren Name Programm war, ausgesetzt hatten. Oder die andere, in der sich Sirius in der 4. Klasse in die hübsche Ravenclaw Anastasia Bluestone verguckt hatte und sie auf besonders kreative Art und Weise um ein Date bitten wollte, was in einem solchen Dilemma geendet hatte, dass Anastasia sich nie wieder mit einem Gryffindor verabreden wollte und letztlich einen Hufflepuff heiratete. Es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass Harry von Sirius hören und reden konnte, ohne dass sein Herz schwer wurde. Im Gegenteil, er erinnerte sich gerne durch die blumigen Geschichten, denn sie ließen Sirius und auch seinen Vater so lebendig wirken. Fast war es, als gäbe es all die dunklen Erinnerungen nicht und vielleicht trug auch der Schokoladenkuchen seinen Teil dazu bei, jedenfalls verflog die Zeit so schnell, dass es plötzlich Zeit fürs Abendessen war. Obwohl Ron fast am platzen sein musste, wollte er das Abendessen nach dem Fiasko vom Mittag nicht auch noch verpassen und drängte dazu, zu gehen. Remus begleitete sie zur Tür, doch ehe Harry als letzter den Raum verlassen konnte, hielt dieser ihn noch auf. „Warte einen Moment. Ich möchte noch ein paar Worte mit dir alleine wechseln. Ist es in Ordnung“, wandte er sich an Hermine und Ron, „wenn Harry gleich nachkommt?“ Da seine Freunde wohl kaum etwas anderes erwidern konnten, nickten sie und gingen ohne Harry in die große Halle. Wieder bei Remus im Büro, mit der geschlossenen Tür im Rücken, sah Harry Remus ins Gesicht und jetzt, wo die ausgelassene Stimmung verflogen war, konnte er sehen, dass sein Lehrer außergewöhnlich blass war. „Ist bald wieder Vollmond?“, fragte Harry und Remus verzog seine Lippen zu einem gequälten Lächeln. „Severus müsste mir später noch den Wolfsbanntrank vorbeibringen. Aber eigentlich wollte ich mit dir reden, Harry. Mir ist aufgefallen, dass es dir die letzten zwei Wochen besser geht. Hat sich alles zwischen dir und dem jungen Malfoy geregelt?“ Harry fiel auf, dass er Remus niemals von seiner Vermutung hatte abbringen können, auch wenn er diese nicht bestätigt hatte. Es wäre lächerlicher gewesen, ihre Beziehung jetzt noch abzustreiten, zumal Remus kein Niemand, sondern ein Freund und vielleicht sogar eine Art Vaterersatz war, seit Sirius gestorben war. „Draco und mir geht es gut, wenn du das wissen willst.“ „Das freut mich“, sagte Remus und deutete ihm, dass sie sich wieder in die Sessel setzten, in denen sie es sich zum Tee gemütlich gemacht hatten. „Ich dachte es mir bereits, da du bei weitem nicht mehr so geknickt ausgesehen hast, wie am Anfang des Schuljahres.“ „Möchtest du mir jetzt einen Vortrag halten, dass Draco unmöglich gut für mich sein kann?“, fragte Harry direkt und Lupin blickte ihn eindringlich an. „Nein. Du wusstest schon immer, mit welchen Menschen du dich abgeben wolltest oder nicht. Wenn du glaubst, dass Draco sich geändert hat und dich glücklich macht, dann vertraue ich auf dein Urteil.“ „Und dass-“, setzte Harry an. „Dass Draco ein Junge ist? Nein, das stört mich nicht. Liebe ist etwas ganz seltsames, Harry. Sie kommt und geht, wann sie will, oft überraschend und unerwartet, wenn man gar nicht damit gerechnet hat und manchmal, da trifft sie zwei Menschen, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zueinander passen. Ich mache mir nur Sorgen, dass deine Gefühle für Draco dir im Weg stehen sollten, wenn es darum geht, irgendwann Entscheidungen zu treffen.“ „Was für Entscheidungen?“, fragte Harry verblüfft. „Was aus dir werden wird, wenn ihr eure Beziehung nicht länger verheimlicht? Wie du deinen Freunden erklären möchtest, dass der Junge, den du vom ersten Tag an gehasst hast, nun der Junge ist, in den du verliebt bist?“ Harry sah Remus an. Der Werwolf hatte seine eigenen Befürchtungen mit erschreckender Treffsicherheit ausgesprochen. Aber Harry, dem genau diese seit dem gestrigen Treffen mit Draco wieder im Kopf herumgeisterten, wollte in der Sekunde, als sie über fremde Lippen kamen, nicht aufgeben. Sein Kampfeswille flammte auf. Das Feuer loderte in seinen Augen, als er das Wort aufnahm. „Ich habe mir Gedanken gemacht. Im Augenblick hab ich noch keine Antworten darauf, aber Draco und ich können es schaffen. Ich bin stark.“ „Draco auch?“, wollte Remus wissen. „Wird er dir bei diesem Kampf zur Seite stehen und dich unterstützen? Wird er Mut beweisen?“ „Das braucht er nicht. Ich bin mutig genug für uns beide.“ Harry war fest überzeugt. Tief in seinem Inneren spürte er die Kraft, die es dafür brauchte. „Gut, dann ist ja alles klar“, meinte Remus und lehnte sich in seinem Sessel weit zurück. „Du weißt hoffentlich, dass wir alle dir zur Seite stehen würden. Ich bin sicher, weder Ron noch Hermine würden dir wegen Draco die Freundschaft kündigen.“ Eine kurze Sprechpause folgte. „Ich bin auch für dich da, Harry. Als Lehrer, als Freund.“ „Danke“, sagte Harry und seine Stimme war merkwürdig belegt. „Das weiß ich.“ „Möchtest du jetzt zum Abendessen runtergehen?“ „Hat Dumbledore dir gegenüber etwas von dem Fluch gesagt, der Lucius und mich verbindet?“, wollte Harry plötzlich wissen. „Was für ein Fluch?“ Remus war entsetzt. „Bist du verletzt? Wer war das?“ Harry winkte ab. „Es ist alles in Ordnung. Mir fehlt nichts. Zumindest körperlich.“ „Was für ein Fluch ist es?“ „Ein Verbindungszauber, ausgelöst durch verschiedene Liebeszauber. Deshalb muss ich ständig zu Snape. Ich muss überhaupt nicht zum Nachsitzen. Snape versucht den Fluch zu lösen. Bis jetzt haben wir schon eine ganze Stunde geschafft, aber Draco… Draco hat einen Unbrechbaren Schwur geleistet, als er noch klein war. Snape glaubt, dass er diesen Schwur vielleicht doch brechen kann, da der Verbindungszauber mit Lucius stärker ist.“ „Das ist unmöglich, Harry“, belehrte Remus. „Einen Unbrechbaren Schwur kann man nicht brechen. Nur der Tod entbindet von dem Schwur. Severus sollte das wissen. Außerdem, wie sollte das gehen? Was hat Dracos Problem mit der Verbindung zwischen dir und Lucius zu tun?“ Wie verworren die ganze Situation war, bemerkte Harry erst jetzt, wo er sie einem gänzlich Unbefangenen erklären musste. Fast hätte er aufgelacht, wenn sein Kopf bei dem Versuch, die passenden Worte zu finden, nicht schmerzen würde. „Weil die Verbindung zwischen mir und Lucius wahrscheinlich das Resultat eines abgeprallten Liebeszaubers auf Draco ist. Eigentlich weiß nicht einmal Dumbledore genau, wie und was da passiert ist. Fakt ist, dass jedes Mal, wenn Draco und ich… wenn…“ Harry wurde knallrot. „Wenn wir uns näher kommen, dann ist Lucius in meinem Kopf. Er sieht dann alles, was ich sehe und wenn er in Gefahr ist, dann tauschen wir die Perspektiven. Deshalb konnte ich sehen, wie er von den Todessern verfolgt wurde, wie er sich vor Voldemort rechtfertigen musste.“ „Liebeszauber sind eine komplizierte Sache. Sie stellen Kreuzverbindungen her und wenn der Liebeszauber bei Draco abgeblitzt ist, weil ihr zwei tatsächliche Zuneigung füreinander empfindet, wer weiß, was dann noch passieren kann? Was für Tests macht Severus mit euch?“ „Er gibt Lucius und mir einen Trank, der die Wirkung der Verbindung außer Kraft setzt. Nach dem Abendessen treffen wir uns wieder. Heute möchte Snape den Test auf mehrere Stunden erhöhen.“ „Wo trefft ihr euch?“, fragte Lupin und Harry sah, dass in dem Lehrer ein Entschluss gereift war. „In den Kerkern, in Snapes Büro.“ „Du wirst ab sofort nicht mehr alleine dorthin gehen. Ich komme mit.“ „Aber Dumbledore-“ „Wird nichts dagegen sagen, wenn ich als alter Freund deines Vaters und als Mitglied des Ordens des Phönix‘ an deiner Seite stehe. Ich bin in Verteidigung gegen die dunklen Künste ebenso gut ausgebildet wie Severus. Ein weiterer kompetenter Zauberer kann nicht von Nachteil sein. Außerdem ist es mir lieber, nicht, weil ich Severus misstraue, aber dich dort unten mit drei Slytherins zu wissen, von denen zwei Todesser waren, lässt mich vorsichtig werden. Du hättest mir schon längst davon erzählen sollen, Harry.“ „Ich weiß“, gab dieser kleinlaut bei. „Aber es war so viel los. Die Erpressung, dieses Hin und Her zwischen Draco und mir, die Schule, die Verbindungszauber, die Tests… Das soll jetzt keine Ausrede sein…“ „Ist schon gut, Harry. Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?“ Kurz dachte der Gryffindor nach und dann blieb er bei dem merkwürdigen Erlebnis mit den Zentauren im Verbotenen Wald hängen. Cabhrùs Worten fielen ihm wieder ein. „Kannst du etwas mit dem Satz ‚Die Venus ist dunkel heute Nacht‘ anfangen?“ „Wer hat dir das gesagt?“, fragte Remus verdutzt. „Ein Zentaur“, antwortete Harry. „Warum?“ „Ich kann tatsächlich etwas damit anfangen. Wenn du die Antwort heute noch wissen möchtest, dann wirst du eine lange Nacht vor dir haben.“ Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)