Hellsing- Die reine Wahrheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Ärzte- Teufel in Weiß -------------------------------- [So, hier ist nun der dritte Teil meiner FF. Er hat zwar nur bedingt etwas mit der typischen Hellsing-Thematik zu tun, aber immerhin ist es die wahrheitsgetreue Wiedergabe der Ereignisse, die Walter im Krankenhaus erleben musste.] Kapitel 3: Ärzte- Teufel in Weiß Wenden wir uns nun wieder Walter zu und schauen, wie es ihm in der Zwischenzeit erging. Wie erinnerlich, wurde er von seinem speziellen Anti-Kastrations-Rettungsteam ins St. John's Hospital gebracht. Wie sich jeder denken kann, war er nur bedingt gut gelaunt aufgrund der Schmerzen und der Scham, die seine derzeitige Situation eben mit sich brachte. Seine Stimmung verbesserte sich auch nicht wirklich dadurch, dass eine ihm gänzlich unbekannte Empfangsdame, neben der sein Bett zum Stehen gebracht wurde, ihn kurz betrachtete, seinen Namen notierte und den Blick dann wissend und geradezu genüsslich hinunter zu seinem corpus delicti schweifen ließ, das glücklicherweise durch die auf ihm liegende Abdeckplane (in Fachkreisen nur als "Leichentuch" bekannt) verdeckt wurde. Ihr Grinsen wurde immer breiter, als sie sich scheinheilig erkundigte: "Und was für Beschwerden haben Sie?" Und genau an dieser Stelle regte sich Widerstand in Walter. Nein, in keinem Fall würde er dieser Frau, die, ihrem Aussehen nach, Geschlechtsorgane, ganz egal ob männliche oder weibliche, nur von Bildern her kannte, das Vergnügen bereiten, sich über seine Verletzung lustig zu machen. Trotzig erwiderte er daher: "Eine Magenverstimmung. Wahrscheinlich eine langsam voranschreitende Lebensmittelvergiftung." "Magenverstimmung? (Enttäuschung zeigte sich auf ihrem Gesicht) Sind Sie sich sicher, dass es nicht etwas tiefer wehtut?" "Doch, doch, jetzt, wo sie es erwähnen, ich habe mir auch das Bein gebrochen." "Aha. (Nun schon leichte Resignation) Welches ihrer drei Beine, das linke, das rechte oder das verkürzte in der Mitte?" "Ich habe nur zwei Beine. Aber da Sie gerade 'drei' erwähnen: Bei mir besteht auch noch der Verdacht auf eine dritte Niere." (Nun doch schon leicht hysterisch) "Sie sind ja nicht mehr ganz richtig im Kopf!" "Das stimmt", trällerte Walter, dem die Sache allmählich gefiel, "Verdacht auf gelegentliche Ausfälle des Gehirn infolge stärkster Migräne besteht bei mir auch." (Empfangsschwester, nun verzweifelt) "Ich halte das hier nervlich nicht mehr durch." Sie bereute diese Worte sofort, als ihr ein strahlender Walter sein Beileid aussprach und schwor, ebenfalls neuralgische Defekte zu haben. Zehn Minuten später unterzitterte (von 'unterschreiben' konnte keine Rede mehr sein) eine hyperventilierende Krankenschwester am Rande eines Nervenzusammenbruches das Anmeldeformular und gab zwei Pflegern mit brüchiger Stimme die Anweisung, den selig grinsenden Walter in den Operationssaal 2 zu schieben. Das Grinsen jedoch verging Walter sehr schnell, als er im OP 2 Bekanntschaft mit dem relativ unscheinbaren Dr. Careless und seiner ganz und gar nicht unscheinbaren Oberschwester, Ms. Rude, Bekanntschaft machte. Ms. Rude's stämmige Figur erinnerte an eine Metzgerin, ihre Schönheit war von der Art, wie man sie normalerweise nur bei Opfern besonders schwerer Verkehrsunfälle antrifft und auch ihr resoluter bis bösartiger Gesichtsausdruck erleichterten es ganz und gar nicht, Vertrauen zu ihr zu fassen. Der Arzt wandte sich nun an Walter: "Guten Tag, Mr. Dolneazz. Sie sind also wegen folgender Beschwerden hier: (vorlesend aus dem Anmeldeformular) Magendrücken infolge einer eventuellen Lebensmittelvergiftung, 1-3 gebrochene Beine, einige überflüssige Organe wie drei Nieren, zwei Herzen sowie zwei Lebern, einige fehlende Organe wie Milz und Lunge, rasende Kopfschmerzen infolge einer starken Migräne und noch zirka 6-8 weitere Beschwerden, die ich aufgrund der zittrigen Schrift der Empfangsdame nicht entziffern kann. Alles in allem muss ich sagen, dass ich schon sehr viele Tote gesehen habe, die sich bei besserer Gesundheit befanden als Sie, aber dies nur am Rande. War meine Aufzählung korrekt?" "Nun ja, eigentlich,..." (Walter hielt die Zeit für gekommen, seinen kleinen Scherz aufzudecken) "Es wird schon stimmen", unterbrach ihn Dr. Careless,"es steht ja immerhin hier drauf. Beginnen wir am besten von vorne. Eine Lebensmittelvergiftung haben Sie? Nun ja, das können wir sehr schnell beheben. Oberschwester Rude, bringen Sie doch das Einlaufgerät. Sie müssen wissen", wandte er sich erklärend an den entsetzten Walter,"dass wir neuerdings von der oral eingeführten Pumpe abgekommen sind. Zu aufwendig und uneffektiv." Die Oberschwester kam mit dem Einlaufgerät (und einem sehr hoffnungsvollen Gesichtsausdruck) auf Walter zu, hatte aber nicht einmal die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als dieser, ungeachtet seiner Schmerzen in seinem ... wo auch immer, mit einem Satz von seiner Liege sprang und hinter dem OP-Tisch in Deckung ging. "Aber, aber. Ich verspreche Ihnen, dass es nicht wehtun wird", versuchte ihn der Arzt zu beruhigen, aber wenn sich Walter jemals über irgendetwas in seinem Leben sicher gewesen war, dann dass er genau in diesem Moment den Teufel tun würde, dieses offensichtlich anal-fixierte Mannsweib mit dem irren Blick auch nur in die Nähe seines Körpers im Allgemeinen und seines Hinterteil im ganz Speziellen kommen zu lassen. "Nun kommen Sie aber, seien Sie ein Mann. Augen zu und durch." Durch diesen äußerst unbedachten Gebrauch von Grammatik und Vokabular des Arztes noch wesentlich beunruhigter, sah sich Walter gezwungen, zu Extremmaßnahmen zu greifen. Er setzte sich auf den Boden, fest entschlossen, nichts und niemanden an oder gar in seinen Körper zu lassen. "Wir können dieses Einlaufröhrchen im Notfall auch durch den Mund einführen", merkte Ms. Rude mit nahezu diabolischem Lächeln an. Die Vorstellung, dass eine Pipette in seinen vornehmen englischen Mund eingeführt werden sollte, die vorher ihren Weg durch diverse andere vornehme englische Körperteile gefunden hatte, war denn doch zuviel für Walter und so schrie er in bester Lady Integra-Manier: "ICH HABE GAR KEINE...!" "Aber unsere Empfangsdame hat hier ganz eindeu..." "WAS DIESE VERDAMMTE KUH AUF DIESEN VERDAMMTEN ZETTEL GESCHRIEBEN HAT, GEHT MIR GENAU AN DEM KÖRPERTEIL VORBEI, IN DAS SIE SO GERNE PIPETTEN NINEINRAMMEN!!!" Nachdem Dr. Careless (zuerst verwundert, dann verärgert und schließlich voller Schadenfreude) die tatsächliche Verletzung erfahren hatte, stand er direkt vor der nächsten Schwierigkeit, als er Walter aufforderte, seine Problemstelle zu enthüllen. "Was? Niemals! Nicht vor dieser (kurzer Blick auf die Oberschwester)... diesem Wesen." Doch nun war Ms. Rude's ohnehin nur sehr begrenzte Geduld entgültig erschöpft. Mit einer einzigen proffessionellen Handbewegung hielt sie Walter, der gerade versuchte, halbnackt zur Tür zu flüchten und dabei so männlich wie möglich auszusehen, fest, entkleidete den nun zappelnden und zeternden Butler einhändig und enthüllte damit ein Etwas, das beileibe nicht mehr an seine früher erfüllte Funktion erinnern ließ und dass (wie Ms. Rude am nächsten Abend sehr anschaulich und genüsslich ihren Freundinnen erzählte) schon vor der äußerst unfreiwilligen Dezimierung nicht wirklich als groß zu bezeichnen gewesen sein dürft. "Oh, mein Gott!", entfuhr es dem Arzt. "Allerdings", entgegnete Walter,"der war auch beteiligt." "Sagen Sie nichts, lassen Sie mich raten: Es war ein Krokodil, das Sie so zugerichtet hat. Oder ein Fleischwolf." "Wenn Sie es so genau wissen wollen: Es war meine Chefin." "Entschuldigung?", vergewisserte sich der Arzt, dem langsam aber sicher stärkste Bedenken an Walters sexueller Integrität kamen und dem sich ebenso wilde Phantasien hinsichtlich dessen ganz spezieller Neigungen aufdrängten. "Meine Chefin. Sie war sauer, weil die Spitze abbrach..." "Ach! Hat sie die... Spitze nennen Sie es?... (Dr. Careless schaute ungläubig und versuchte zu ergründen, ob es den armseligen Überresten gerecht wurde, sie nur als 'entspitzt' zu bezeichnen) nicht selbst äh abgebrochen?" "Doch, doch, aber sie sagte, es sei nicht ihre Schuld gewesen. Die Spitze sei nicht abgebrochen, weil sie das arme Ding so malträtiert habe, sondern weil der oder die Erschaffer des Dingens Dilletanten gewesen sein müssten." "Das Dingens 'hergestellt' hatten?", warf der Doktor mit nun schon ziemlich schwacher Stimme ein. "Sie meinen Gott?" "Nein, der kam erst später ins Spiel." "Später?" Hilfesuchend wandte sich der Arzt an Ms. Rude, doch diese blickte immer noch ganz fasziniert auf Walters körpereigenes Schachtfeld. "Ja später. Direkt, nachdem Alucard versucht hat, durch die Wand zu gehen." "Durch die Wand?" Dr. Careless war sich nicht sicher, ob Walter oder er selbst verrückt geworden war, aber in keinem Fall konnten sie noch beide bei Verstand sein. "Aber Alucard's Versuch war vergeblich, er tat sich dabei weh und schrie." "Wie verwunderlich." [Ich könnte die beiden noch stunden- respektive seitenlang aneinander vorbeireden lassen. Aber um nicht auch noch die letzten Leser zu vergraulen, kürze ich den Dialog etwas ab. (Ich bin ja der Autor und darf das;-)] In diesem Moment wurde der Arzt von der Empfangsdame gerufen, weil Walters dort abgelegtes Hellsing-Handy klingelte. [Tataaa!] Dr Careless warf einen letzten Blick auf Walter und verließ den Saal, um den Anruf von Lady Integra entgegenzunehmen, nicht ohne an Ms. Rude noch den Satz:"Sie wissen ja, was zu tun ist", gerichtet zu haben. So, das war der dritte Teil. Ich befürchte, er ist etwas lang und zäh geworden, hoffe aber, dass er euch trotzdem gefallen hat. Im nächsten Teil wird zu lesen sein, warum Alucard und Selas wohl nie wieder ein Krankenhaus betreten dürfen, wie Lady Integra von dem hohen medizinischem Standard profitiert und dass unter diesen Umständen von einer 'geregelten Versammlung' wohl eher nicht geredet werden kann. Vielen Dank fürs Lesen und schreibt bitte fleißig Kommentare. Ihr wisst ja: Nur nicht existierende Kommentare sind schlechte Kommentare. Oder auf englisch: Only no Kommis are bad Kommis. Greetings CMT Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)