Hajimemashite, Dir en grey! von Saki-san (MTV Japan 24h Live Reportage über die Dirus) ================================================================================ Prolog: Willkommen bei MTV Japan -------------------------------- "Guten Abend Japan. Willkommen bei Hajimemashite, Dir en grey! Mein Name ist Fujioka Hokichi. Zusammen mit meiner Co-Moderatorin Ekiguchi Sumiko begrüße ich sie und euch alle zu einem TV-Erlebnis der Sonderklasse. Ihr wundert euch nun wahrscheinlich, warum MTV Japan gerade nicht eure lang ersehnten Oricon Charts ausstrahlt. Die Antwort ist einfach - wir haben etwas viel besseres für euch: Dir en grey!" Der junge Mann, dessen Stimme betont gut gelaunt in halb Japan aus den Fernsehlautsprechern dröhnt, fährt sich mit den Fingerspitzen durch die blondierten Haare und strahlt möglichst gewinnend in die Kamera. Gleichzeitig nickt das Püppchen, was neben ihm in einem knappen Minirock auf dem violetten Sofa sitzt, klimpert mit den Wimpern und liest dann ihren eigenen Text vom Teleprompter ab: "Die Fans von Dir en grey haben es schon immer gewusst: die Jungs der 1997 gegründeten Visual Kei Rockband sind etwas ganz besonderes. Tausende von CDs und DVDs haben sie verkauft, Dutzende von Konzerten gegeben, sich hundertfach fotografieren lassen und natürlich waren die Jungs sich nie zu schade, sich für ihre Fans die Finger wund zu schreiben, um jedem den Wunsch nach einem Autogramm zu erfüllen." Die Moderatorin legt den Kopf schief, so dass man das pinke Rouge auf ihrer Wange unmöglich übersehen kann, und sieht dann zu ihrem Kollegen, der lässig mit den Händen in den Hosentaschen mit seiner Moderation fortfährt: "Die Dirus - wie einige Fans sie liebevoll nennen - sind eine der bekanntesten Visual Kei Bands Japans und scheinen nach Meinung ihrer Fans trotz ihres Erfolges auf dem Boden der Tatsachen geblieben zu sein. Kritiker behaupten jedoch, dass das Image der Band lediglich geschmacklos sei. Da ist zum Beispiel Kyo, der Leadsänger. Vor Kurzem betitelte ihn eine renommierte Zeitung als abartigen Spinner. Zuvor hatte er sich in einem Konzert mit Kunstblut beschmiert und mit rohen Eiern durch die Gegend geworfen. Kreischen und Stöhnen anstatt zu Singen ist nach Meinung dieser Reporter keine Kunst, die oftmals provokanten und ekelerregenden Texte der Dirus allenfalls abartig. Und ob der Drummer Shinya, der für sein Crossdressing bis zum heutigen Tage bekannt ist, wirklich ein homosexueller Magersüchtiger ist, wurde auch schon allenthalben diskutiert." Jetzt grinst der junge Blondschopf erneut seine Kollegin an, die bei seinen Worten schon angefangen hat sehr entrüstet ihren rosa geglossten Erdbeermund zu verziehen. Spielerisch streckt sie ihre Hand in Richtung des mit orange farbenem Hemd und blauer Hose bekleideten Kollegen und winkt tadelnd mit dem Zeigefinger. Dann jedoch drückt sie lächelnd ihre schmalen Schultern durch und blinzelt erneut Richtung Kamera: "Solche Kontroversen sind für uns natürlich ein toller Grund, der Band eine Sondersendung zu widmen. Wie oft haben wir alle uns nach dem wahren Ich der Musiker gefragt, deren DVDs wir uns stundenlang ansehen können. Natürlich wollen wir von MTV Japan für euch herausfinden, was an den Gerüchten dran ist und wie das Privatleben der Band wirklich aussieht. Wie könnten wir das besser, als den Jungs von Diru direkt auf die Finger zu schauen." "Auf die Finger schauen ist ein gutes Stichwort, Sumiko-san, denn genau das wollen wir heute tun." Wirft der Moderator seinen ach so spontan auswendig gelernten Text ein und erhebt sich vom Sofa. "Wie wir alle wissen, können Rockstars in Interviews viel erzählen. Gerade Kyo ist ja bekannt dafür, dass er in Interviews das blaue vom Himmel herunterlügt." Nun steht auch die junge Dunkelhaarige auf und gesellt sich zu ihrem Kollegen, so dass die Kamera auf die Gesichter der beiden heranzoomen kann. "Heute werden wir erfahren, wie Dir en grey wirklich sind. Heute werden wir alles erleben, was sie erleben. Nichts ist gestellt, nichts wird geschnitten, wir sind direkt live dabei." Langsam wird das Bild der beiden Moderatoren von einer Liveaufnahme des zu dieser Minute stattfindenden Dir en grey Konzertes in Nagasaki überblendet, was auch deutlich durch den Schriftzug im oberen Eck angezeigt wird. Klar kann man Kyos Stimme hören, die immer lauter zugespielt wird, und links auf der Bühne kann man immer detaillierter erkennen, dass Die gerade vollkommen vor der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle abrockt. Dann wechselt die Kameraperspektive und die Millionen von Dir en grey Fans, die zufällig in das vorher auf keine Weise angekündigte Programm von MTV Japan geschaltet haben, können einem elanvoll Schlagzeug spielenden Shinya über die Schulter sehen, nur um zu erkennen, dass weiter vorne Kaoru und Toshiya sich auf den Weg in die Menge machen. "Der Rest des Abends gehört den Dirus. Hajimemashite, Dir en grey!! Live at Nagasaki." Hören die Zuschauer zu Hause vor den Fernsehren Hokichis Stimme. "Wir begleiten sie durch das Konzert, Backstage und auch nach dem Konzert überall hin!", flötet die Moderatorin. "Live - und sie wissen nichts davon!" Backstage --------- Die Halle tobt, als die letzten Akkorde des Liedes verklingen und Kyo irgend etwas Unverständliches in sein Mikrofon brüllt, während er sich mit den Fingern durch die schwarzen, mittlerweile ziemlich verschwitzten Haare fährt. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt und Kaoru, der eben zurück auf die Bühne springt, reckt siegessicher die Arme in die Höhe, um den Fans noch weiter einzuheizen. Jetzt heißt es die Atmosphäre zu genießen, denn Shinya, der momentan als einziger Diru keine schwarz gefärbten Haare hat, setzt zum letzten Lied des Abends an. Schnell steigen die anderen nach einander ein und geben ihr Letztes. "Das Format dieser Sendung ist einzigartig in der Geschichte des japanischen Fernsehens, nein wahrscheinlich sogar einzigartig weltweit." Lässt sich da wieder als Hintergrundkommentar die Stimme Hokichis vernehmen. "Doch ist es unverzichtbar, dass ihr alle uns beim Gelingen dieser Livereportage helft. Die Sendung lebt davon, dass wir die Members von Dir en grey mit versteckten Kameras und Mikrofonen aufnehmen und euch die ungeschönte Wahrheit zeigen können. Das geht natürlich nur, wenn die Jungs nicht wissen, dass sie beobachtet werden." "Dir en grey zeigen sich so, wie sie wirklich sind", ergänzt nun auch Sumiko: "Wenn irgend jemand von euch die Dirus wissen lässt, dass sie 24h live auf MTV Japan zu sehen sind, müssen wir die Sendung sofort beenden. Dann könnt ihr alle - ob Dir en grey Fans oder nicht - euch nicht mehr davon überzeugen, was die Wahrheit hinter der Maske des Images ist. Bitte helft uns dabei, diese Sendung vor den Jungs geheim zu halten. Anders geht es nicht!" Begeistert schreien derweil die Fans in der Halle nach einer Zugabe, während die Dirus sich verbeugen und Die immer wieder breit grinsend die Menge anfeuert. Mehrfach recken selbst die Jungs grölend ihre Arme in die Höhe und winken ihren Fans zu, die sich auf eine Rufen im gleichen Rhythmus eingestimmt haben. Shinya ist seinerseits schon auf dem Weg links von der Bühne runter. Die Kamera, die irgendwo im Gestänge der Bühnenverkleidung angebracht sein muss, zoomt auf ihn ein und man hört, wie er sich leicht außer Atem bei der Bühnenhelferin bedankt, die ihm gerade eine Flasche Wasser reicht. Begierig beginnt er zu trinken, doch direkt hinter ihm taucht auch schon Kaoru auf, der dem Chibi immer noch auf einer Welle der Euphorie surfend kurzerhand die Finger in die Rippen piekt, um ihn zum Beiseitegehen zu bringen. Logischerweise spuckt Shinya daraufhin erschrocken die Hälfte des Wassers wieder aus und sieht beleidigt zu Kaoru, dessen Makeup mittlerweile so verlaufen ist, dass er ohne Probleme Kyo Konkurrenz machen kann. Auch die anderen drei stürmen von den weiterhin schallenden Rufen der Fans begleitet in den Backstagebereich und versuchen kurz zu Atem zu kommen. Toshiya lehnt sich vornübergebeugt an eine mit schwarzer Folie abgehängte Wand und gießt sich kurzerhand sein Wasser über den Kopf, Die nickt begeistert im Takt der kreischenden Fans und Kyo kratzt sich im Nacken, als er schlicht "Umbrella?" fragt. Die anderen Dirus nicken zustimmend und schon stürmt Die wieder nach vorne, schubbst den Chibi vor sich her, krallt sich seine Gitarre und ist wieder vollkommen präsent. Auch der Rest der Band geht wieder nach draußen und Sekunden später schallt Umbrella in sehr abgerockter Version durch die Halle. "Sicherlich fragt ihr euch nun, ob es nicht zu sehr in die Privatsphäre der Bandmitglieder eingreift, wenn wir euch zeigen, was wir euch zeigen" Der Moderator muss über diesen ach so geistreichen Wortwitz erst einmal selbst lachen. "Aber diese Musiker sind Personen des öffentlichen Lebens. Wir wollen ihnen mit unserem Programm ja nicht zu nahe treten. MTV Japan wird sie weder diffamieren noch schönen, denn was ihr seht, ist die reine Wahrheit, für die die Jungs natürlich selbst verantwortlich sind. Euer Bild von Dir en grey beeinflussen sie selbst. Sie haben es in der Hand eure Herzen zu gewinnen oder zu verlieren." "Schön gesagt, Hokichi-san." Beteiligt sich auch die junge Frau wieder, deren Stimme momentan doch sehr nach einem auswendig gelernten Dialog klingt. "Jetzt ist natürlich die Frage, wie die Sendung ablaufen soll. Schließlich könnte einer der Bandmitglieder einfach MTV Japan einschalten und sich dann selbst im Fernsehen sehen. Oder aber eine der Zeitungen kaufen, in denen etwas über diese Sendung geschrieben wird. Die Möglichkeiten entdeckt zu werden sind doch riesig!" "Das ist richtig, Sumiko-san. Aber für einen solchen Fall hat MTV Japan so gut es geht vorgesorgt. Der Sender hat eine gerichtliche Anordnung erwirkt, die es allen Medien - seies Fernsehen, Radio oder Printmedien - untersagt, Informationen über unsere Reportage zu veröffentlichen, da diese das ganze Projekt aufs schärfste gefährden würden. Die Hintergrundinformationen, Experteninterviews und vieles Weitere bekommt das Publikum natürlich trotzdem - live von uns...dafür sind wir zwei ja da", lacht der junge Mann und überlässt seiner Partnerin wieder das Wort. "Und was ist jetzt mit dem zufälligen Einschalten?" "Das sollte auch kein Problem sein. Wir haben rund um die Dirus ein Netz von Kameras und Mikrofonen aufgebaut und diese werden natürlich von unseren Technikern überwacht. Wir haben es so eingerichtet, das diese Techniker jeweils Zugang zu den lokalen Fernsehanschlüssen haben und gegebenenfalls für das betreffende Gebäude den Empfang von MTV Japan manuell auf ein Ausweichprogramm umschalten können. Das sollte im Übrigen auch für Satellitenempfang funktionieren" Nach mehreren Zugaben verbeugen sich die Jungs erneut, dann werden die Lichter ausgeschaltet und die Bandmitglieder stiefeln gut gelaunt aber ausgepowert unter dem weiteren Applaus der Fans von der Bühne. Kaoru greift sich eines der dargebotenen Handtücher und wischt sich damit erst einmal erleichtert seufzend das Gesicht ab. Die hat den Blick auf den verkratzten Fußboden gerichtet und scheint etwas zu suchen, während Shinya leise stöhnt und irgend etwas von einer Massage murmelt. Kyo hingegen marschiert schnurstracks den dunklen Gang entlang und stört sich nicht sonderlich daran, dass ihn eine Reporterin von Fool's Mate verfolgt. Als sie ihm nachruft, streckt er ihr den Stinkefinger entgegen und knurrt: " Stecken sie sich ihr Interview doch sonst wo hin, ich will duschen!" Das hat wohl auch Toshiya gehört, der total verschwitzt und immer noch von seinem Wasser durchnässt dem Sänger gefolgt ist. "Entschuldigung, aber wir sind wirklich sehr müde, ein andern mal, ja?" Er nickt der Reporterin mit einem gewinnenden Totchi-Lächeln zu und schlurft dann auch schon weiter. "Scheiße wo sind meine Zigaretten?", flucht Die und geht auf die Knie, um noch einmal genauer auf dem Boden nachzusuchen. "Meinst du die hier?" Shinya hält entnervt eine Schachtel hoch, die eher zerquetscht als viereckig aussieht. Dies ohnehin schon schwarz geschminkten Augen werden riesengroß und er starrt entgeistert auf die Packung, nimmt sie dem Drummer ab und schaut hinein, nur um festzustellen, dass die Zigaretten allesamt zerbrochen sind. "Tut mir leid, ich bin da vorhin draufgetreten. Ich habe sie nicht gesehen", entschuldigt sich Shinya leise und will dann seinerseits auch weiter in Richtung Garderobe gehen, als Die ihn wutschnaubend an der Schulter packt. "Man Chibi, ich weiß ja, dass du Rauchen ekelig findest, aber das geht zu weit!" Gerade will Die dem schmalen Persönchen auf flachen aber sehr unbequem aussehenden Damenschühchen vor sich die Meinung geigen, als sich Kaorus Hand beschwichtigend auf seine Schulter legt. "Ich wäre auch beinahe darauf getreten. Lass sie einfach demnächst nicht auf dem Boden liegen. Und damit..." Er steckt Die eine seiner eigenen Zigaretten in den Mund, die er wohl trittsicherer deponiert hatte: "Ruhe jetzt." Shinya wirft dem Leader-sama einen dankbaren Blick zu, bevor er sich schnellstmöglich verzieht und Die schüttelt nur seufzend den Kopf, bevor er sich von Kaoru Feuer geben lässt. Zusammen schlendern die beiden dann auch den Gang entlang. Nach einem Kamerawechsel können nun Tausende, wenn nicht gar Millionen von Fans in die Garderobe der Dirus blicken, die einem gesunden Chaos gleicht. Überall liegen Kleidungsstücke herum, die bei den Kleiderwechseln während der Show unachtsam auf den Boden geschmissen wurden. Sie müssen nun ohnehin gewaschen werden und wurden anscheinend noch nicht eingesammelt. Mitten in diesem Durcheinander hat sich Shinya auf einen Stuhl sinken lassen und den Kopf mit geschlossenen Augen nach hinten in den Nacken gelegt. Die spitz zulaufenden Ballerinas liegen neben dem Stuhl auf dem Boden und seine für die Befreiung dankbaren Füße wippen ein wenig hin und her, was in Zusammenhang mit der engen Schlaghose an seinen Beinen doch sehr befremdlich wirkt. Toshiya steht vor der Reihe von Schminkspiegeln, die an der Rückwand des Raumes angebracht sind, und zupft sich an den Haaren herum. Er legt seinen Schmuck ab bevor er sich seufzend umdreht und in dieser Bewegung das ohnehin schon offene schwarze Hemd auszieht. Dieses landet auf dem Klamottenhaufen und auch die enge Hose gesellt sich Augenblicke später dazu. "Sag mal, Shinya, gehen wir nachher noch einen trinken?" Der Drummer murrt nur leise und schüttelt den Kopf. "Iie, ich mag nicht. Ich habe letzte Nacht zu wenig geschlafen." Toshiya zuckt mit den Schultern und stapft dann nur mit schwarzen Retroshorts bekleidet in Richtung Duschen. Von eben da kommt gerade ein ungeschminkter Kyo angetrapst, der sich locker ein Handtuch um die Hüften geschlungen hat und mit einem weiteren durch seine Haare wuschelt. "Shin-chan, wann fahren wir ab?" "Ich weiß nicht, frag Kaokao." Shinya seufzt leise und schlägt die Augen wieder auf, nur um zu sehen, wie sich Kyo im Schneidersitz auf den Boden gesetzt hat und den Wäschekorb durchsieht, in dem die Bühnenhelfer das gesammelt haben, was sich während des Konzertes von den Fans für ihn angesammelt hat. Nun betreten auch Die und Kaoru den Raum, so dass man hören kann, wie Die sich gerade über den ekeligen Geschmack von Kaorus Zigaretten beschwert. "Möchtegern-Leader-Sama, wann fahren wir?" Kaoru sieht auf und hebt eine Augenbraue, als er zu Kyo sieht. "Wenn du deinen Hintern in eine passende Jeans gezwängt hast und wir anderen fertig sind." Kyo nickt nur und zieht eine handgenähte Kyo Puppe aus dem Korb, die er kritisch beäugt. "Wer will denn sich selbst als Puppe haben?" Die grinst breit und schnappt sich eben jene aus Kyos Hand. "Die nehme ich, vielleicht kann man sie als Voodoo Puppe missbrauchen." Er pustet den Rauch seiner Zigarette auf das Gesicht des Püppchens und Kyo fängt sofort an aufs theatralischste zu husten. Das wiederum bringt Kaoru und Die zum Lachen und selbst auf Shinyas leicht geglossten Lippen zeichnet sich ein Lächeln ab. Von den TBC Kranken auferstanden wühlt Kyo noch ein wenig weiter in dem Wäschekorb herum, während Shinya aufsteht und sich streckt. Barfuß aber ansonsten noch völlig bekleidet starkst er in Richtung Dusche, so dass Die sich zu Kaoru hinüberbeugt und ihm leise etwas mitteilt, was aber aufgrund der guten Mikrofonqualität von MTV Japan nun die halbe Nation hören kann: "Und irgendwann sperre ich ihn doch nur in Unterhose auf den Balkon eines Hotelzimmers und rufe die Presse an!" Er zwinkert Kaoru zu und gemeinsam lachen sie vergnügt auf. Die lässt sich dann auf einem Stuhl vor den Spiegeln fallen und beginnt, sich mit einem Wattepad und einer gehörigen Portion Makeupentferner die dunklen Überreste von Kajal und Lidschatten zu entfernen, während er irgend eine undefinierbare Melodie vor sich hinsummt. Kaoru hingegen gesellt sich zu Kyo und schaut seinerseits in den für ihn bestimmten Wäschekorb. Er hockt sich hin und schon nach wenigen Sekunden zieht er ein schwarzes Girly T-Shirt aus dem Stapel, auf dem ein bunter Aufdruck prangt. Darauf zu sehen ist ein Bild von X-Japans verstorbenem Leadgitarristen Hide, der gerade ein Gitarrensolo hinlegt. Darunter steht in rockigen Buchstaben dick und fett Sempai. "Hey Kyo, guck mal!" Kaoru hält dem Sänger das T-Shirt mit seinem Vorbild unter die Nase und grinst, weil auf dem Rücken des Shirts noch eine weitere Person zu sehen ist. Als er es umdreht, können alle erkennen, dass hinten ein Bild von Kaoru in ähnlicher Pose abgebildet ist und darunter Kohai steht. "Na was sagst du?" "Anscheinend hat sich ein X-Fan zu uns verirrt, der dich nicht für voll nimmt" "Baka" Knurrt Kaoru grinsend und hängt sich das Shirt über den Arm. "Da hat sich einfach mal jemand Gedanken gemacht. Ich wäre gerne Hide-samas Kohai gewesen, das glaub mal!" "Bist du dafür nicht ein bisschen spät dran?", meint da Toshiya, der eben vom Duschen zurück kommt und auch nur in Handtuch gekleidet ist. "Frevler!", murrt Kaoru und entledigt sich seinerseits des schwarzen T-Shirts, was er vom Konzert durchgeschwitzt immer noch trägt. "Kommst du mit duschen, Die-kun?" Der angesprochene dreht sich um und schaut extrem abgeschminkt und daher mit erschreckend kleinen Augen zu seinem Leader. "Jep, ich bin soweit." Ziemlich leicht bekleidet verschwinden die beiden Gitarristen von Dir en grey eine Minute später in Richtung Duschen, doch anstatt den Zuschauern eben jene Personen nackt unter dem heißen Wasserstrahl zu präsentieren, scheint MTV Japan es vorzuziehen nun zu zeigen, wie sich Kyo und Toshiya beide eine Zigarette anstecken. "Du hast dich heute angehört wie eine rostige Eisentür," grinst Toshiya dann und pustet lasziv den Rauch in die Luft, während er sich gemütlich an die Wand lehnt. "Arigato", meint Kyo nur und steht dann auf, um sich zu einer Kleiderstange zu begeben und sich etwas zum Anziehen rauszusuchen. Toshiya lacht leise und schlendert auf den Tisch zu, auf dem sein Handy liegt. Das wird dann eingeschaltet und schon einen Moment später dudelt es los, weil mehrere SMS während des Konzertes eingegangen sind. Die liest er nach und nach durch und beginnt mitten drin vergnügt zu lachen, so dass man deutlich erkennen kann, dass seine obere Zahnreihe auf der linken Seite doch ein wenig krumm und schief ist. Shinya kehrt grade mit einem Handtuchturban auf dem Kopf vom Duschen zurück, als Kyo sein Handtuch auf den Boden fallen lässt und splitterfasernackt nach seinen Boxershorts greift, um die anzuziehen. MTV Japan ist allerdings so taktvoll, ihn zuerst nur von hinten zu zeigen und dann nur bis zur Gürtellinie, aber in diesem Moment dürfte trotzdem ein Aufschrei des Entzückens durch die Reihen seiner weiblichen Fans gehen. Sumiko hört man im Hintergrund jedenfalls vergnügt quietschen und dann den Zuschauern gegenüber ein entschuldigendes "Gomen Nasai" murmeln. Jedenfalls zieht sich Kyo, der von all der Aufregung vor den Bildschirmen ja nichts mitbekommt, in Ruhe eine weite Jeans und ein großkariertes Hemd an, bevor er sich durch die Haare strubbelt und sich dann auf das noch im Raum befindliche Sofa fallen lässt. Shinya geht an Toshiya vorbei, der freundlicherweise seinen Rauch in eine andere Richtung bläst, und sucht sich nun seinerseits etwas vernünftiges zum Anziehen. Die Entscheidung fällt auf eine hellbraune Wildlederhose und eine türkise Seidenbluse mit an den Handgelenken weiter werdenden Ärmeln, auf der einige braune Lotosblüten aufgedruckt sind. Der Drummer hält sich die Bluse vor die Brust und schaut in die Spiegelreihe, bevor er sie sich über den Kopf zieht und dann umständlich Shorts und Hose anzieht, ohne dabei das Handtuch um seine Hüften all zu weit weg zu ziehen. Nun kommt eine junge Frau von vielleicht Anfang 20 in die Garderobe, die leicht lächelnd zu den Jungs blickt und sich nicht daran zu stören scheint, dass hier alle halbnackt im Umziehen begriffen sind. Sie zieht sich ihren dunklen Pferdeschwanz noch mal fest und meint dann mit leiser aber deutlicher Stimme: "Der Van ist jetzt da, braucht ihr noch lange?" Die Jungs schütteln einvernehmlich die Köpfe und Toshiya erhebt sich, um einige Schritte auf die kleinere Frau zuzugehen. "Miyaka-chan, ist vom Catering eigentlich noch etwas übrig? Hier steht nichts mehr." Wie zur Bestätigung sieht er sich nochmals um, kann aber wohl nichts zu Essen entdecken. "Oh, ja natürlich, ich hatte das nur weggeräumt, weil die Teller alle so... naja angefressen aussahen." Beide lachen vergnügt und Toshiya greift urplötzlich an sein Handtuch, damit er es dabei nicht verliert. Das hat zur Folge, dass er mit seiner Zigarette zu nah an den Stoff kommt und es plötzlich sehr brenzlich wird. Erschrocken macht Toshiya einen Schritt nach hinten und klopft auf das glimmende Stück Stoff, während Shinya durchstartet und kurzerhand eine herumstehende Wasserflasche über dem Bassisten und dessen Handtuch entleert. Ein bisschen verwirrt sieht Toshiya den Drummer an, der plötzlich breit zu grinsen beginnt. Gemeinsam beginnen alle Anwesenden zu lachen - nun ja, nicht alle, denn Kyo ist seelenruhig weggeschlummert und schläft friedlich auf dem Sofa weiter. Miyaka verneigt sich leicht schmunzelnd und verschwindet dann wieder, um dem verhungernden Bassisten noch etwas zu Essen zu besorgen, während dieser Shinya ansieht. "Sweetheart, es ist wundervoll, wie sehr du dich um die Unversehrtheit meiner Haut kümmerst. Und dann auch noch diese Mineralstoff-Wasserdusche....was man nicht alles für sein Aussehen tut!" Betont tuntig mit dem Hintern wackelnd trippelt Toshiya zu seinen Anziehsachen, dreht sich nochmals halb um und haucht Shinya eine Kusshand zu. Dieser rollt mit den Augen und setzt sich wieder auf seinen Stuhl, um sich ein Paar bequeme Sneekers anzuziehen. Ein bisschen lächelt er trotzdem. Nun kommen auch Die und Kaoru wieder in den Raum und schauen synchron sehr irritiert dem Bassisten hinterher. Der größere fährt sich mit den Fingern durch die feuchten schwarzen Haare, und atmet tief ein, bevor er mit tiefer Stimme ansetzt. "Hey Püppchen, hast du heute Abend schon was vor?" Toshiya dreht sich um und klimpert mit den Wimpern: "Noch nicht, aber ich werde mit dir ausgehen, Dai-kun, wenn du mir einen Drink spendierst!" "Das lässt sich einrichten, Darling!" Kaoru geht an den beiden Scherzkeksen vorbei und legt sein Handtuch beiseite, um sich in seine schwarze Lederhose zu zwängen und danach das neue Hide-sempai T-shirt überzustreifen, welches sehr eng und körperbetont sitzt. Fertig angezogen stellt er sich vor den Spiegel und dreht sich mal hierhin und mal dorthin, um sein neues Kleidungsstück auch richtig zu würdigen. Promt schaltet MTV Japan auf eine Kamera um, die hinter dem Spiegel angebracht ist und bietet den Fans eine kostenlose Posing-Session à la Kaoru. Die nächsten Minuten wuseln alle Dirus durcheinander, ziehen sich fertig an, suchen ihre Schuhe, Handys und was man sonst noch in einer chaotischen Garderobe alles verlieren kann. Das Resultat ist, dass Die nur noch einen linken Socken hat und den rechten Fuß kurzerhand barfuß in seine Turnschuhe steckt, was bei der weiten Sporthose, die er trägt, wenigstens nicht auffällt. Er streift sich eine rot-weiße Baseballjacke über und schaut zu Toshiya hinüber, der genüsslich allerlei Leckereien von einem Pappteller mampft, den Miyaka gerade gebracht hat. Eine Zigarette in der linken Hand steuert Die auf den Bassisten zu und will sich gerade etwas von dessen Teller stehlen, als er enttäuscht die Hand sinken lässt. "Igitt, warum hast du nur Fischzeug auf deinem Teller? Das ist doch ekelig!" "Tja, Daidai, das könnte daran liegen, dass das MEIN Teller ist, also Finger weg!" Toshiya dreht sich um und legt beschützend einen Arm um seinen Teller. Die zieht gelangweilt an seiner Zigarette und sieht dann zu Kaoru. "Können wir los?" Dieser nickt und stellt sich neben das Sofa, auf dem der Sänger von Dir en grey immer noch tief schläft. "Kyo, hey!" Er rüttelt den Kleinen vorsichtig an der Schulter, der deswegen leise zu grummeln beginnt. "Komm schon, Voice, wir wollen ins Hotel bevor die Bar zumacht." Kyo knurrt nur leise und dreht sich auf die Seite, um seinen Kopf unter einem auf dem Sofa liegenden Hemd zu verstecken. Die seufzt leise, klopft angenervt mit den Fingern auf der Tischplatte herum und geht dann an Shinya vorbei zum Sofa. "Lass mich mal" Er schiebt Kaoru zur Seite und schultert seinen Rucksack. "Toto, Shinshin, macht den Weg frei, ich muss da gleich durch!" Schnell räumen besagte beiden den Weg zur Tür und von Toshiya kommt noch ein letztes ermutigendes Thumbs-up. Die atmet einmal tief durch und flüstert dann leise in Kyos Ohr: "Kyo du bist ja soooo kawaii, wenn du schläfst!" Sofort ruckt der Warumono herum und stiert Die in die braunen Augen. "Ich bin nicht kawaiii!" Dann springt er auf und rennt Die hinterher, der seine Beine in die Hand nimmt und in Windeseile aus der Garderobe spurtet, um durch die Gänge Richtung Hallenausgang zu laufen. Die anderen Dirus beginnen erneut zu lachen und packen ihre letzten Sachen zusammen. Die Wäschekörbe, so hatte Miyaka versichert, würden ihnen zusammen mit den Instrumenten und der Kleidung von Helfern nachgebracht werden. Gemütlich laufen sie durch die niedrigen Gänge Richtung Ausgang und verlassen dann in leichtem Nieselregen die Halle. Kyo hat sich schon in den schwarzen Van verzogen, hinter dessen Scheiben er es sich, wie eine kleine Onboardkamera verrät, schon wieder gemütlich gemacht hat. Die jedoch steht bei einigen Fans, die vor dem Bühnenausgang auf ihre Band gewartet haben, und schreibt munter - nachdem er sich aufmerksamen Blickes davon überzeugt hat, dass niemand vom Manegement oder der Plattenfirma in der Nähe steht - Autogramme. Auch Kaoru und Toshiya lassen sich noch einige Male fotografieren, während der Chibi einigen Mädchen die neuste Dir en grey CD signiert. Als der Regen dann plötzlich stärker wird, winken die Jungs ihren Fans letztlich einmal zu und flüchten sich ebenfalls in den Van. "Okay", meint Kaoru als sich alle gesetzt haben zum Fahrer, neben dem es sich Miyaka bequem gemacht hat: "Dann mal auf zum Hotel. Wir wollen heute Nacht doch Nagasaki noch unsicher machen!" Ankunft im Hotel ---------------- Der schwarze Van setzt sich schnurrend in Bewegung und macht sich auf den Weg durch das nächtliche Nagasaki. Kyo, der sich auf der Rückbank des Wagens breit gemacht hat, scheint schon wieder zu schlafen, denn man hört ganz leise murrende Geräusche von ihm, als habe er gerade einen Traum. Shinya sitzt links vor ihm und hat das Kinn nachdenklich in die Hand gestützt, während er durch die getönten Scheiben nach draußen auf die Straße sieht. Deutlich ist zu erkennen, dass die Lichter der Werbetafeln schnell vorbeiziehen: der Wagen muss ziemliche Fahrt machen und hält auch nur selten für kurze Zeit an. Neben ihm sitzt Kaoru, der auch die Augen geschlossen hat aber leise eine Melodie vor sich hinsummt und mit den Fingerspitzen auf seinem Knie herumtrommelt. "Kaokao, du gehst doch mit, oder?", meldet sich da Toshiya von der Rückbank, der sich noch irgendwo halb neben und halb unter Kyo gequetscht hat, um ebenfalls in den Wagen zu passen... die Beine des Warumonos liegen mittlerweile auf seinem Schoß. "Sicher, schließlich war das heute das letzte Konzert vor der Tourpause und wir haben uns einen ordentlichen Abschluss verdient." "Und ob wir das haben...meine Kehle ist vom ganzen Rumbrüllen schon ganz trocken", schaltet sich da auch Die ein, der auf der anderen Seite Kaorus sitzt. "Die Frage ist nur, wo wir hingehen... auf die Hotelbar habe ich keinen Bock... wenn irgendwelche Fans herausgefunden haben, dass wir in diesem Hotel übernachten, stehen Mädchen mit Herzchenaugen und Autogrammwünschen Schlange und verdursten dabei noch!" Toshiya und Kaoru lachen leise, Shinya seufzt und Kyo knurrt irgend etwas aus dem Halbschlaf, was verdammt nach einem "Urusei" klingt. "Wie ihr alle sehen könnt, sind Dir en grey gerade auf dem Weg in ihr Hotel", lässt sich da wieder einmal die aufgedrehte Stimme des Moderators hören. "MTV Japan möchte euch an dieser Stelle bitten, nicht scharenweise nach draußen auf die Straße zu rennen, wenn ihr wissen solltet, wo die Gruppe gerade entlang fährt. Bei uns habt ihr erstens einen besseren Blick - ihr könnt ja IN das Auto hineinschauen und seht nicht nur getönte Scheiben - und zweitens käme es den Dirus sicherlich sehr seltsam vor, wenn sie plötzlich von Horden von Fans überfallen würden." "Das gilt natürlich auch für spontanes Campen vor dem Hotel oder Belagerung der Kneipen, in die es die Jungs heute Abend eventuell noch verschlägt", fügt Sumiko hinzu. "Natürlich wollen wir alle ganz dicht bei unserer Band sein, aber ihr habt Die ja gehört: die Jungs möchten heute Abend ihre Ruhe haben!" Auf Kyos Aufforderung, doch die Schnauze zu halten, dreht Die mal kurz den Kopf nach hinten und zuckt dann nur mit den Schultern: "Der kann auch überall schlafen... wenn der gleich nicht aufsteht, wecke ich ihn nicht noch mal. Kyo wollte mich eben tatsächlich verprügeln, aber die kurzen Beinchen waren zu langsam und vor den Fans an der Halle hat er es sich dann wohl doch nicht mehr getraut." Toshiya muss sich ein breites Schmunzeln verkneifen und sieht dann auf Kyo runter: "Der steht schon auf, schließlich gibt es was zu feiern... es wäre doch gelacht, wenn er sich das entgehen lässt. Wir brauchen lediglich einen Club mit lauter, alternativer Musik und weeeenig Licht!" "Und hübsche Mädchen", fügt Kaoru begeistert hinzu. "Ach ja, Mädchen... Shinya, du bist schon wieder so still...", meint Die: "Wenn du gleich im Club nicht mehr redest, verkuppele ich dich mit dem nächstbesten Typen an der Bar!" "Iie, ich komme gar nicht mit, Die-kun. Ich will ins Bett." Die verschränkt die Arme vor der Brust und atmet scharf ein: "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Die Tour ist zu Ende und du willst keinen mit uns trinken gehen? Bist du jetzt auch noch vom Nichtraucher zum Antialkoholiker mutiert? Ach ja und zum Spalter?" "Ich bin einfach müde. Gestern Nacht ist es doch so spät gewesen und in der Etage über meinem Zimmer haben die Möbel gerückt oder so etwas... ich habe nur drei Stunden geschlafen. Und außerdem veranstalten wir mit der ganzen Crew doch eh noch eine Party nächste Woche..." "Schwachsinn!", unterbricht Die den Drummer: "Blöde Ausrede, du kommst mit und Schluss!" Shinya seufzt leise und lässt den Kopf hängen, während Kaoru nachdenklich die Nase kraus zieht. Toshiya tätschelt Die von hinten beruhigend die Schulter, der Totchi aber verärgert wegstößt und nun auch seinerseits aus dem Fenster schaut. Jetzt schiebt Toshiya seinen Unterkiefer vor und kaut nachdenklich auf der Unterlippe herum, während er vielsagende Blicke mit Kaoru austauscht. Der Leader-sama beugt sich einige Momente später zu Shinya hinüber und flüstert ihm leise etwas ins Ohr, was bei dem Drummer nur ein leichtes Kopfschütteln hervorruft. "Onegai, Shinshin", versucht er es einen Moment später nochmals: "Du musst ja nicht lange bleiben.. nur für ein oder zwei Bier, daijobu?" Wieder seufzt Shinya leise und murmelt dann ein etwas widerwillig klingendes "Daijobu". Wenige Augenblicke später fährt das Auto vor einem in Nagasaki sehr renommierten Hotel vor und Miyaka, die bisher schweigend vorn gesessen hat, springt aus dem Wagen. Schnell schaut sie sich um, als wolle sie sicher gehen, dass die Jungs beim Aussteigen nicht gleich überrannt werden. Weit und breit ist aber kein einziger Fan zu sehen. So öffnet sie die Schiebetür des Vans und nickt den Jungs zu: "Ich gehe schon einmal hinein und hole eure Schlüssel!" Die und Kaoru, die man nun durch die geöffnete Tür sehen kann, nicken synchron. Dann steigt Die auch schon aus, schaut sich einmal um und schlendert mit seinem Rucksack bewaffnet Miyaka hinterher in die Lobby. Ebenso folgen darauf Kaoru und Shinya, die beide recht schnell auf den Eingang zuhalten. Danach schwenkt die Kamera wieder auf die Tür des schwarzen Wagens...aber es steigt niemand aus. Als dann wieder auf die Onboardkamera umgeschaltet wird, bietet sich ein sehr skurriles Bild: Toshiya versucht sich an Kyo vorbei aus dem Wagen zu bewegen. Allerdings hat dieser sich irgendwie so auf der Rückbank verkeilt, dass der Bassist unmöglich vorbeikommen kann und deswegen ziemlich laut den Vokalisten anschnauzt: "Kyo, aufstehen, los mach hinne, ich will hier raus und ins Hotel. Erde an Kyo, hallo? Mr Niimura! Eine Durchsage für Niimura Tooru, hallo? Kyo, verdammt noch mal!" "Du siehst doch, dass ich schlafe", meint der kleine ohne die Augen zu öffnen dann seelenruhig und klingt dabei kein wenig müde, als sei er schon ein Weilchen wach. "Kyo du bist echt ein.." "Arsch? Ja, bin ich, danke... und nun lass mich schlafen!" Theatralisch rauft Toshiya sich die Haare und setzt gerade wieder zu reden an, als Kyo ihm das Wort abschneidet: "Und versuch gar nicht erst mich als kawaii zu bezeichnen...du bist mir hier ausgeliefert!" Schleunigst lässt Toshiya die Schultern sinken und setzt sich wieder in seiner Ecke zurecht. "Kyo, was soll der Scheiß?" Allerdings kommt nun keine Antwort mehr und Kyo atmet betont gleichmäßig durch, als würde er tief und fest schlafen. Der Fahrer des Wagens hat sich mittlerweile schon umgedreht und schaut sehr unverständig zu den beiden Musikern. Toshiya klopft angenervt mit den Fingernägeln an der Fensterscheibe herum, doch dem Warumono scheint das nicht viel auszumachen. Erst einige Minuten später schlägt Kyo aus heiterem Himmel die Augen auf, streckt sich ein bisschen, zieht die Beine an, steht auf, verlässt den Wagen und marschiert schnurstracks durch die großen Glastüren ins Innere des Hotels... Toshiya lässt er verständnislos guckend im Wagen zurück. In der Lobby haben sich Die, Kaoru und Shinya rund um einen kleinen Tisch auf rote Plüschsesselchen gesetzt, um darauf zu warten, dass Miyaka an der Rezeption die Zimmerfragen regelt. Kaoru sieht sich mit aufmerksamen Augen um, bewegt sich dabei aber nicht sonderlich viel. Shinya hat die Hände in seinen Schoß gelegt und hält den Blick gesenkt, so als wolle er einerseits von den hier Anwesenden nicht erkannt werden und andererseits Dies Blicken ausweichen. Eben jener Gitarrist hat sich breitbeinig zurückgelehnt und beobachtet den Drummer vor sich. Leise seufzt er und fährt sich mit den Fingern durch die Haare. Gerade als Kyo in die Eingangshalle stiefelt, kommt auch Miyaka mit den fünf Schlüsseln angelaufen und seufzt leise, als sie sich bei den drei sitzenden Jungs auf einen freien Sessel fallen lässt: "Puuh...es gibt Menschen, die sind einfach unfähig..." Kaoru schaut verständnisvoll und legt ihr die Hand auf den Unterarm. "Aber du nicht! Du bist die beste Assistentin, die wir haben." "Ich bin die einzige Assistentin, die ihr habt! ...Na ja, jedenfalls habe ich es geschafft, die Dame am Counter davon zu überzeugen, dass eure Zimmer wirklich für euch gedacht sind. Wir haben ja, als ihr heute Nachmittag direkt in die Halle gefahren seid, schon einmal das Gepäck hierher bringen lassen. Nur wollte die Empfangsdame die Schlüssel nur an die Helfer rausgeben, die vorhin hier waren. Ihrer Meinung nach gehören schwarze durchgeschwitzte T-Shirts, Baustellenschuhe und Arbeiterhosen wohl zum Styling einer J-Rockband." Kaoru tätschelt der jungen Frau den Arm, während Kyo abwartend von einem Bein auf das andere tritt und sich dann eine Zigarette anzündet: "Da wir noch loswollen, hätte ich jetzt gerne meinen Schlüssel!" Miyaka nickt und drückt dem Sänger einen Schlüssel in die Hand. Danach bekommen auch die drei anderen, die deutlich versuchen ein Grinsen anlässlich ihrer Story zu unterdrücken, ihre Schlüssel überreicht, bevor Miyaka aufblickt und sich suchend nach Toshiya umsieht. Vor dem Eingang steht Toshiya einer jungen Frau von knapp über 20 Jahren gegenüber, die ihre blondierten Haare im Nacken zum Zopf zusammengebunden trägt, einige der Strähnen aber in typischer Visu Manier glattgezogen vom Kopf abstehen hat. Sie trägt einen kurzen schwarzen Ledermini und ein rosa Top, welches von einer halbdurchsichtigen schwarzen Jacke überdeckt wird. Sie strahlt den Bassisten glücklich an und spricht in sehr weichem Japanisch: "Das wäre wirklich unglaublich lieb von dir... Moment!" Totchi lächelt leicht und wartet ab, bis das Mädchen einen Zettel und einen Stift aus ihrer Tasche gekramt hat. Als sie ihm beides reicht, schreibt er ihr schnell ein Autogramm. "Wie heißt du eigentlich?" "Yumi", meint sie glücklich. Toshiya schreibt auf den Zettel noch eine kurze Widmung und malt ein kleines Grinsegesicht dazu, bevor er ihr das Blatt zurückgibt. "Ich gehe dann jetzt mal rein mir mal mein Zimmer ansehen... vielleicht sehen wir uns später noch, wenn die Jungs und ich einen trinken gehen!" Er zwinkert der jungen Frau lieb zu und macht sich dann selbst auf den Weg in die Lobby. Dort kommt ihm auch schon Miyaka entgegen und hält ihm seinen Schlüssel hin, den er grinsend in Empfang nimmt und damit zum Aufzug stiefelt, vor dem Shinya noch wartet. Dies und Kaorus Zimmer liegen auf der anderen Seite, so dass sie einen anderen Aufzug genommen haben. "Hey Chibi, alles okay bei dir?" Shinya nickt nur leicht und betritt dann den Fahrstuhl, der sich soeben öffnet. "Ich versteht nicht, dass Die so sauer auf mich ist. Der hat doch auch schon mal einen schlechten Tag!", protestiert der schlanke Drummer und lehnt sich erschöpft an die verspiegelte Wand des Aufzugs. "Ich will mich doch nur ausruhen! Wenn ich meine 10 Stunden Schlaf diese Nacht wieder nicht bekomme, sehr ich morgen aus wie ein Zombie!" Toshiya lacht vergnügt und stupst dem Chibi in die Seite: "Na dann wissen wir ja, warum Die ohne Makeup immer solche verquollen kleinen Augen hat! Der pennt zu wenig...obwohl, wenn wir auf Tour sind, schlafen wir doch alle wenig...also bis auf Kyo. Der pennt ja immer und überall. Vielleicht sieht Die auch so aus, weil er so viel trinkt...wobei wir ja eigentlich auch alle viel trinken...sogar du, und du siehst immer blendend aus... und Kyo nicht...dafür ist er...na ja manchmal zumindest ein bisschen..." Als sich die Fahrstuhltür wieder öffnet, lässt Shinya den Bassisten, der wieder einmal wie ein Wasserfall redet, einfach stehen und schlurft auf sein Zimmer zu. Naturgemäß stürzt Toshiya ihm hinterher, wobei er weiter unaufhörlich redet. Der kleinere schließt sein Zimmer auf, stellt sich in die Tür und dreht sich um: "Toto, das ist mein Zimmer, danke, bis nachher!" Damit schließt er dem Schwarzhaarigen die Tür vor der Nase. Kyo öffnet die Tür zu seinem Zimmer und schließt diese sofort wieder hinter sich, um sich dagegen zu lehnen. Die Kamera, die ihn genau frontal zeigt, zoomt heran und zeigt, wie er langsam aber sicher die Augen schließt und an dem blankpolierten Holz hinunter auf den Boden rutscht. "Wieder so ein steriles Hotelzimmer", murmelt er leise und zieht an seiner Zigarette, die er sich wohl zuvor auf dem Weg zum Zimmer neu angesteckt hat. Seine Tasche liegt achtlos hingeworfen halb neben seinem linken Fuß und stellt nun das wohl einzige einigermaßen persönliche Einrichtungsstück dieses Zimmers da. Wie ein Kameraschwenk zeigt, ist das Zimmer sehr großzügig gestaltet. Links neben dem Eingang ist eine Tür, die in ein helles Badezimmer führt, geradeaus geht es auf eine kleine Sitzgruppe mit zwei Sesseln, einem Tisch und einer bis ins Detail perfekt arrangierten Obstschale zu, rechts kommt dann ein sehr großes europäisches Doppelbett zum Vorschein, auf dessen gestärkten Kissenbezügen eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses Platz gefunden hat. Kyos zwei Koffer haben ihren Platz vor einem großen, verspiegelten Wandschrank gefunden, dessen Türen komfortabel zur Seite geschoben werden können, wie ein mit sorgsamen Pinselstrich beschriebenes Stück Bambuspapier neben jenem erklärt. Das Zimmer, welches Die gerade betritt, ist im Prinzip exakt gleich aufgebaut, nur dass die gesamte Einrichtung spiegelverkehrt angeordnet ist. Mit einem Grinsen auf den Lippen sieht er sich um und wirft seinen Rucksack auf einen der kleinen Sessel. Mit einem Satz ist er auf dem so perfekt arrangierten Bett, fleetzt sich der Länge nach hin und greift nach der Fernbedienung auf dem Nachttisch, um die Glotze anzuschalten. Im schönsten Stereosound dudelt gerade eine Werbung für Enthaarungscreme über den Bildschirm, die Die sehr kritisch beäugt. "Wünscht uns nun Glück, dass uns die Technik keinen Streich spielt", meldet sich da Sumiko aus dem Fernsehstudio. "Wenn alles funktioniert, haben unsere Techniker den MTV Empfang für das Hotel, in dem sich Dir en grey aufhalten, schon auf unser alternatives Programm umgeschaltet." "Die kann sich gleich eine Zusammenstellung aus aktuellen Musikvideos anschauen - aber keine Sorge", fügt Hokichi hinzu: "wir werden im Alternativprogramm nichts zeigen, was euch dann entgehen könnte. Unsere Serien setzen wir natürlich für die Dauer von Hajimemashite, Dir en grey! Komplett aus... oder wir zeigen Widerholungen." Wie erwartet zappt der oftmals rothaarige Gitarrist einmal quer durch alle Kanäle und lässt dann mit einem angenervten Seufzen die Fernbedienung bei eben jenen MTV Musikvideos auf seine Bettdecke fallen. Kaoru ist mittlerweile auch schon in seinem Zimmer angekommen und hat sich auf einem seiner Sessel - dieses Hotel hat anscheinend nur gleich eingerichtete Zimmer - niedergelassen. Vor ihm steht ein schlichter schwarzer Laptop, dessen Bildschirm munter vor sich hinleuchtet. Zu erkennen ist ein Emailprogramm, welches er eben wohl nach neuen Mails checkt. MTV ist so diskret, ihn nun allerdings aus einem Blickwinkel zu zeigen, der es den Fans nicht ermöglicht, dem Bandleader der Dirus über die Schulter zu schauen und damit seine persönliche Post zu lesen. Hin und wieder ist ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen, manchmal zieht er die Stirn ein wenig kraus, dann beißt er sich einmal sogar fast verlegen auf die Unterlippe, bevor er wieder zu schmunzeln beginnt. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male, bis MTV weiter zum nächsten Bandmitglied schaltet. Toshiya sitzt auf seinem Bett und hat vor sich einen geöffneten Koffer stehen, aus dem er anscheinend wahllos irgendwelche Kleidungsstücke rausfischt und diese kritisch in die Höhe hält. Mit skeptischem Blick mustert er jeden dieser Designerstofffetzen, wirft sie dann aber einen nach dem anderen im hohen Bogen vom Bett, um sich dem nächsten zu widmen. "Ich brauche unbedingt neue Oberteile, das geht so gar nicht!", protestiert er, obwohl ihn hier ja normalerweise eh kein Mensch hören würde. Schnell zieht er sein Handy aus der Tasche, um eine Nummer zu wählen. "Komm schon, Shin-chan, geh dra.. besetzt? Hmpff!" Er legt wieder auf und schaut sein Handy böse an, als sei dies Schuld daran, dass der junge Drummer telefoniert. "...ja und dann wäre Kyo beinahe über die Box gestolpert und von der Bühne gefallen", erzählt Shinya mit einem leichten, fast schüchternen Lächeln in sein Handy hinein. "Nein, Mama, es ist ihm nichts passiert. Kyo macht so etwas öfter und tut dann einfach so, als gehöre das zur Show. ... Hai, natürlich. Die Stimmung war spitze und es würde mich wundern, wenn unsere Fans morgen nicht alle heiser sind. ... Nein ich nicht, ich bin nur müde. ... Das geht nicht, wir gehen gleich noch einen Trinken. ... Hai, ich weiß. ...Daijobu, werde ich. Grüß Papa und knuddel Puppy ganz fest von mir. In der silbernen Dose auf meiner Kommode sind noch Hundekekse ... hai, gib ihm einen davon, ja? Dann freut er sich! ... Ich dich auch. Oyasumi, Mama!" Shinya streckt sich leicht und sieht dann von seinem Bett, auf dessen Mitte er im Schneidersitz sitzt, zu seinen Koffern. Er gähnt leise, erhebt sich dann ein wenig umständlich von der Matratze und tappt auf die Koffer zu. Dieser wird geöffnet, so dass mehrere Paare Schuhe zum Vorschein kommen. Ein Paar brauner Wildleder Stiefelletten ohne Plateau und mit nicht all zu schmalem Absatz werden auserwählt die Füße des Drummers zu schmücken. Dann verzieht sich der junge Mann mit einem Täschchen ins Badezimmer: Schminken ist angesagt. Kyo sitzt immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden seines Zimmers und hat seine Fingerspitzen in seine Oberschenkel gekrallt. Man kann in der Einstellung deutlich erkennen, dass seine Fingerknöchel weiß hervortreten und der Stoff seiner Hose doch sehr leiden muss. Der Warumono atmet betont tief durch und öffnet dann blitzartig die Augen. Mit einem zu tiefst kyotischen Deathglare starrt er sein Zimmer an, steht langsam auf und schleift einen seiner Koffer mit sich ins Badezimmer. Dieser wird schwungvoll aufgerissen und spuckt unter den Blicken des Sängers schon freiwillig Stylingartikel und Makeup aus. Mit sehr viel Gel, Haarlack und einem heißen Föhn werden Kyos Haare in ziemlichem Tempo in einen unmöglichen Zustand gebracht, den nur ein Diru Fan noch als Frisur bezeichnen würde. Dazu pinselt Kyo nach peniblem Auftragen von Grundierung dann sorgsam schwarze Farbe um seine Augen herum. Anscheinend hat er diesen Prozess zu einer Wissenschaft gemacht... Am Ende sieht es trotzdem reichlich beschissen aus -also perfekt für seine Zwecke. Die hat sich bis auf ein wenig schwarzen Kajalstift mit dem Schminken sehr zurück gehalten. Nun liegt er wieder auf dem Bett und zückt sein Handy. Doch fangen die Mikrofone im Zimmer die pseudoerotische Computerstimme des Netzbetreibers auf: "The Person you have called is temporarily not available!" Daraufhin zieht der Gitarrist eine Schnute und wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. "Ohooh", entfährt es ihm leise, bevor er seine Baseballjacke gegen eine schwarze Lederjacke eintauscht und schon aus der Tür stürmen will. Im letzten Moment hält er inne und schaut an seinen Beinen hinab, wo sich immer noch die weite Sporthose befindet. Nachdenklich beißt er sich auf die Unterlippe, dann greift er zielsicher zu seinem Koffer und zieht eine etwas zerknüllte Tarnfleckhose aus dem Klamottenwust. Mit einer geübten Bewegung, die sicherlich vom ständigen hastigen Kostümwechsel währen der Auftritte kommt, ist die alte Hose aus und die neue wieder an... bei so weiten Hosen muss man ja nicht einmal die Schuhe ausziehen. Sein jetziges Outfit nochmals schnell überprüfend, dreht er sich einmal vor seinem verspiegelten Schrank, nickt dann und hastet aus der Tür. Kaoru reißt den Kopf hoch, als plötzlich jemand lautstark gegen seine Tür klopft. Offensichtlich ist er immer noch an seinem Notebook zu gange und murmelt nun ein "Jaja, ich komme ja schon!" Als Kaoru die Tür öffnet, steht da ein breit grinsender Die. "Na, Leader-sama? Schon fertig?" "Ach du bist es... hmm.. eigentlich nicht, aber ich kann im Grunde auch so gehen." Wie zur Bestätigung dreht er sich einmal und präsentiert damit den Zuschauern wieder einmal das neue Hide-sempai T-Shirt. Die schließt die Zimmertür hinter sich und lässt sich danach kurzerhand auf Kaorus noch unangetastetes Bett fallen. "Na, hast du wieder Fanpost gelesen?" "Nein - oder zumindest nicht nur. Ich habe jetzt das Okay der Plattenfirma, dass wir nach den Konzeptbesprechungen diese Woche erst einmal alle eine Woche Urlaub kriegen", meint der Bandleader leicht lächelnd. "Eine Woche? Ach doch so viel?! Na wenn ich in dieser Zeit nicht total das Gitarrespielen verlerne..." Dies Stimme trieft vor Sarkasmus, so dass Kaoru ihm kurzerhand einen Schlag auf den Hinterkopf gibt. "Du sollst nicht widersprechen deinem Leader-sama! Dein Leader-sama opfert sich auf für dich, zeige dich dankbar!", meint Kaoru mit salbungsvollem Kirchentonfall. "Ja und wenn der Leader-sama nicht bald sein Näschen pudert und die Äuglein schminkt, wird er in sein Zimmerchen eingeschlossen und bekommt kein alkoholisches Trinkitrinki von Onkel Daidai!", grinst Die seinen Kumpel breit an, bevor beide anfangen zu lachen. Shinya, dessen Makeup heute sehr dezent ausgefallen ist, tritt gerade durch Toshiyas geöffnete Zimmertür. Mit großen Augen starrt er auf das Chaos, was der Bassist hier innerhalb der letzten halben Stunde angerichtet hat. "Toto, ist hier eine Bombe eingeschlagen?" "Iie, Shin-chan, ich habe nichts vernünftiges anzuziehen! Wir müssen morgen unbedingt zusammen einkaufen gehen und mir neue Oberteile besorgen!" Der Bassist hastet mit freiem Oberkörper durch sein Zimmer und springt wie beim Hindernislauf an all den Wäschestapeln vorbei. "Toshiya! Was du vorhin anhattest sah doch gut aus! Zieh das doch wieder an..." "Zu uncool... geht nicht... Shinshin, hilf mir doch mal!" Shinya schließt nun doch erst einmal die Tür und tritt weiter in den Raum hinein. Seufzend bückt sich der Drummer dann vor einem der Klamottenstapel und fischt ein hellblaues Hemd mit besonders schönen Kragenspitzen heraus: "Wie wäre das?" Erneut klopft es an Kaorus Tür und als dieser öffnet, steckt ein kleiner Sänger den Kopf ins Zimmer. "Seid ihr fertig?" Die nickt vom Bett aus dem Warumono zu, Kaoru schüttelt dagegen energisch den Kopf. "Meine Haare wollen einfach nicht so wie ich. Ich versuche mich seit fünf Minuten zu stylen und es sieht immer noch scheiße aus!" "Scheiße ist perfekt, Kaoru, komm schon!" Kyo packt den Leadgitarristen am Unterarm, der laut protestierend von dem Kleineren auf den Flur hinausgeschleift wird. Die grinst nur breit, schnappt sich noch schnell Kaorus Schlüssel und schon sind die drei Dirus auf dem Weg zum Rest der Band. Eben dieser Rest ist immer noch damit beschäftigt für Toshiya das ultimative Abendoutfit zusammenzusuchen. Ständig präsentiert der junge Drummer dem Bassisten eins der T-Shirts oder Hemden, ständig lehnt der Bassist genervt die Vorschläge des Drummers ab... Das geht auch noch so weiter, als Die wieder einmal droht klopfender Weise die Tür einzuschlagen. Shinya seufzt fast schon erleichtert auf, als er sich aus dem Hara'schen Kleiderfundus erheben kann und öffnet die Tür. "Sumimasen, aber Toshiya-kun ist noch nicht fertig!" Leise entschuldigt sich der Drummer bei den eintretenden Bandmitgliedern für die Verzögerung und wirft einen bittenden Blick zu Kaoru. Dieser starrt aber viel mehr auf das Chaos am Boden und zieht die Nase kraus. Kyo hingegen stapft einfach quer durch und über die Anziehsachen, hebt das erstbeste halb durchsichtige schwarze Hemd auf und wirft das dem Bassisten zu: "Nimm das, das passt wenigstens zu deinen Bauchmuskeln und dem Nietengürtel!" Toshiya zieht sich das Hemd locker über, knöpft es auch gar nicht erst zu und sieht die anderen fragend an. "Perfekt!!!", kommt es fast zu schnell aus aller Munde gleichzeitig und schon wird der Bassist von Die und Kyo aus dem Zimmer geschoben. Als die fünf im Fahrstuhl nach unten stehen, sieht Die Toshiya einen Moment an und fragt dann: "Warum machst du heute eigentlich so einen Aufstand um dein Outfit?" "Weil er eitel ist", blafft Kyo von der Seite dazwischen. Toshiya schenkt Kyo ein typisches Totchi-Footoshooting-Lächeln, bevor er sich lässig an die Fahrstuhlwand lehnt: "Weil vor dem Hotel was hübsches Blondes auf mich wartet!" Nightlife --------- Vergnügt lachend verlassen die fünf Jungs von Dir en grey den Aufzug und marschieren unter den neugierigen Blicken der noch vereinzelt anwesenden Hotelgäste durch die Lobby. Draußen unter dem Vordach hat sich die junge blonde Frau von vorhin auf den Rand eines Pflanzkübels gesetzt und betrachtet lächelnd ihr Autogramm, als Toshiya den anderen voran schmunzelnd auf sie zuhält. Sofort rammt Die Kaoru unsanft seinen Ellbogen in die Seite, bevor die beiden sich angrinsen und gemeinsam zu dem Mädel schauen, welches Kyo schon unverhohlen anglotzt. "Hi, Yumi-chan! Du bist ja noch da..." meint Toshiya mit einem leichten Lächeln, so dass eben jene überrascht aufsieht und ihn strahlend anlächelt. "Hai", entgegnet sie leise und ein Hauch von Röte legt sich auf ihre Wangen. "Darf ich dir die anderen vorstellen? Meine Band!" Damit deutet er hinter sich, wo Die breit grinst, Kaoru versucht möglichst lässig auszusehen, Shinya sich halb hinter seinem Leader-sama versteckt und Kyo sich gerade eine Zigarette ansteckt. "Hajimemashite!", sagt sie daraufhin leise und verneigt sich, wie es der Sitte entspricht. Dies wird von allen mehr oder weniger ausgeprägt erwidert, als Toshiya wieder zu reden beginnt: "Du kommst doch von hier, richtig? Vielleicht zeigst du uns einen guten Club, wo wir ein bisschen feiern können, hm? Ich habe Angst, dass Die-kun uns sonst verdurstet." Einen Moment lang scheint Toshiya kurz zu überlegen, dann hält er ihr den Arm hin, damit sie sich einhaken kann. Erst schaut die schlanke Frau ein wenig überrascht, doch dann packt sie schnell ihr Autogramm in ihren Rucksack, um Totchis Angebot anzunehmen. Einen Augenblick später setzt sich die Gruppe langsam über den gepflasterten Gehsteig in Bewegung. Sofort nestelt Die eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jackentasche und Kaoru setzt sich eine leicht getönte Sonnenbrille auf. Kyo hingegen stapft Toshiya und Yumi direkt hinterher, wobei er den Rauch seiner Zigarette immer wieder gelangweilt durch die Gegend pustet. Dagegen lugt Shinya zuerst skeptisch unter dem Vordach hervor, da es immer noch leicht regnet und er wohl fürchtet nass zu werden. Mit einem leisen Seufzen eilt er dann den anderen hinterher, wobei seine halb hohen Absätze laut auf dem Boden knallen. "Wie sie sehen können, verlassen Dir en grey gerade ihr Hotel, um sich in das Nachtleben Nagasakis zu stürzen. Zu unserer Überraschung haben die Bandmitglieder keine Bodyguards dabei und laufen völlig unbedarft den Gehweg entland. Wir von MTV Japan haben nun das Problem, dass wir natürlich nicht genau wissen, welchen Weg die Band einschlagen wird, aber selbstverständlich haben wir vorgesorgt." Mittlerweile hat sich Hokichis Stimme ein wenig normalisiert und seine Moderationen klingen nicht mehr ganz so auswendig gelernt wie zuvor. Sumiko hört man ihre Nervosität jedoch immer noch deutlich an: "In der gesamten Umgebung des Hotels haben wir Kameras anbringen lassen, damit wir alle auch die Nacht über hautnah bei den Dirus sein können. Die Chancen stehen gut, dass wir zufällig auch den Club abgedeckt haben, in den es die Gruppe heute Nacht verschlagen wird. Drücken wir uns doch selbst die Daumen." Einige Minuten lang schlendern die Jungs zusammen mit Yumi so den Bürgersteig entlang. Der junge Drummer schaut hin und wieder interessiert in eines der Schaufenster, während die Raucher allesamt nach und nach zwei bis drei Zigaretten über den Jordan jagen. Dann biegt die junge Frau in eine Seitengasse ein und schon wenige Schritte später halten sie auf einen Club zu, aus dem man schon deutlich laute Musik vernehmen kann. "Linkin Park! Keinen Schritt weiter, ich will da rein!", ruft Kaoru nach vorne und schaut sich das alte Gebäude an, vor dem eine mit einem Eisengeländer versehene Treppe ins Souterrain führt. Davor hat sich schon eine Schlange von jungen Leuten gebildet, die auf Einlass wartet und von der die Hälfte ziemlich visu gestylt ist. Die schmale Blondine, die sich immer noch bei Toshiya eingehakt hat, lächelt leicht und nickt: "Genau hierhin wollte ich ja. Ich dachte mir, dass es euch vielleicht gefällt..." Sie reckt den Kopf ein bisschen und sieht zu dem jungen Türsteher, der gerade dabei ist reihenweise Leute abzuweisen. "Hmm, es scheint aber heute sehr voll zu sein!" Kyo zuckt mit den Schultern und marschiert kurzerhand an der kompletten Schlange vorbei, um sich vor dem um einiges größeren Schrank von Türsteher aufzubauen. "Hi, wir wollen rein!", meint er und sucht in seiner Jackentasche nach einer Zigarette. "Entschuldigung, aber in diesem Club ist Eintritt erst ab 20", meint der wohl selbst nur knapp volljährige Mann und lächelt den Warumono entschuldigend an. "Da hilft auch dein Makeup nichts Kleiner, gomen!" In geradezu zeitlupenartiger Geschwindigkeit hört Kyo auf, weiter seine Taschen zu durchsuchen, hebt ganz langsam den Kopf und legt ihn ein ganz klein bisschen auf die Seite, bevor sich ein sehr kyotischer Killerblick in seinem Gesicht ausbreitet und dem gegenüber schon einmal ankündigt, dass er gleich zerfleischt wird: "Mach dein Testament!" In diesem Moment springt Kyo dem nichtsahnenden Türsteher wie ein wildgewordener Terrier an die Kehle und will ihm gerade einen Kinnhaken verpassen, als seine Hand von hinten festgehalten wird. Dir en grey haben sich mittlerweile alle an der Schlange vorbeigeschlichen, so dass sie sich das Schauspiel eben ansehen konnten. Als Kyo ausgeholt hat, hat Shinya beherzt mit beiden Händen zugegriffen und versucht nun verzweifelt Kyo zurückzuhalten und gleichzeitig auf seinen Schuhen stehen zu bleiben, während der Sänger wie wild herumzerrt. Jenseits des angesprungenen Türstehers tauchen schleunigst zwei weitere Securities auf, die den Tumult unterdrücken wollen und mit einigen recht geübten Bewegungen die beiden Männer auseinander bringen. Wild schnaubend steht Kyo nun flankiert von Shinya und Kaoru da, die leise auf ihren Sänger einreden, während Die von hinten sicherheitshalber mal Kyo an der Jacke gepackt hat, damit dieser nicht sofort wieder durchstartet. "Kyo, man sieht doch, dass das ein totaler Neuling ist. Ist doch wohl nur peinlich für einen Türsteher solch eines Ladens, gerade dich nicht zu erkennen... Lass ihn, er ist es nicht wert, dass du dir auch nur einen blauen Flecken holst, okay?", flüstert Kaoru leise, während Shinya zustimmend nickt und leise hinzufügt: "Wir gehen jetzt einfach rein und da kannst du dann die schönsten Mordpläne schmieden, daijobu?" Der Sänger knurrt nur leise, schüttelt Die von sich ab und zieht seine Jacke wieder gerade. "Scheißkerl!", flucht er dann laut und fischt endlich die Zigarette aus der Brusttasche, die er eben noch gesucht hatte. Nun wendet sich einer der zu Hilfe gekommenen Securities - ein Mann von Mitte bis Ende 30 mit schwarzem Haar und strengem Gesicht - den Dirus zu und man sieht förmlich, wie sich der Ärger über den Zwischenfall in eine deutliche Form von Peinlich-berührt-Sein ändert, als er Kyo inmitten der anderen Bandmitglieder sieht. "Das... ich meine Dir en grey no Kyo-san, gomen nasai onegaishimasu! Bitte, bitte, kommen sie doch herein" Schnell schiebt er den total perplex schauenden Newbie-Türsteher zur Seite und verneigt sich mehrfach recht tief, um sich bei den Dirus und allen voran Kyo zu entschuldigen und sie dann ins Innere des Clubs zu lotsen. Mit einem leichten Nicken machen sich Kaoru und Die auf den Weg die Treppe hinab und auch Shinya folgt mit einem etwas peinlich berührten Gesichtsausdruck. Toshiya sieht in Yumis Richtung und muss sich offensichtlich ein breites Grinsen verkneifen, so dass er sie schnell mit sich zieht, um dann im Inneren sofort laut loszulachen. "Dir en grey?", stammelt der junge Türsteher nur noch total perplex und starrt das "Kind" vor sich an. "Aber das wusste ich doch nicht...ich hab ihn nicht..ich.." Mit einem gehässigen Grinsen, das Kyo trotz seiner geringen Körpergröße von oben herab dem Türsteher entgegenblitzen lässt, schlurft er an jenem vorbei und streckt ihm den Stinkefinger hin. Dann verschwindet auch er im Dunkel des Clubs. Ein Kamerawechsel folgt und dann bekommen die Zuschauer von MTV Japan das Bild eines typischen Nachtclubs geliefert. Der komplette Raum ist schwarz angestrichen und ziemlich verqualmt, so dass man die metallenen Gestänge, an denen Boxen und Scheinwerfer angebracht sind, kaum erkennen kann. Eine große, ziemlich unaufgeräumt aussehende Bar zieht sich an einer Wand des Clubs entlang, an der ein riesiger Spiegel prangt, in dem sich alle der fast ausnahmslos durchgestylten Gäste beim Getränke-Holen betrachten können. Auf der anderen Seite der geräumigen Tanzfläche befinden sich mehrere Nischen mit Tischen und Sofas, die mit großen Kissen belegt sind. Als die Kamera heranzoomt und ein bisschen aufblendet, um die relative Dunkelheit zu kompensieren, ist deutlich zu erkennen, dass die Dirus es sich zusammen mit Yumi in einer Ecke bequem gemacht haben. Kyo hat sich in den hintersten Winkel verkrümelt und stößt verächtlich seinen Zigarettenqualm durch die Nase, so dass er aussieht wie ein kleiner miesgelaunter Drache kurz vor dem Feuerspeien. Neben ihm hat sich Shinya niedergelassen und studiert neugierig die Cocktailkarte, in die auch die neben ihm sitzende Yumi mit hinein schaut. Auf Kyos anderer Seite hat Kaoru es sich gemütlich gemacht und schaut nun durch den Club, um sich wohl ein Bild von den vielen Visuals und den kaum zu verwechselnden Heavy Metal Anhängern zu machen, die in den verschiedensten Tanzstilen über die Tanzfläche wandeln. "Also zwei Bier, ein Wodka-Cola, ein Sunset Chilling und was wollt ihr?" An seinen Fingern zählt Die, der noch vor dem Tisch steht, die Bestellung der anderen auf und sieht dann zwischen Shinya und Yumi hin und her, auf deren linke Seite sich auch gerade Toshiya gesetzt hat.. "Ich hätte gerne einen Caipirinha", sagt das Mädchen und Shinya lässt ein leises "Blue Moon" hören. "Daijobu, kommt sofort!" Mit einem gut gelaunten Grinsen dreht Die sich um und macht sich auf den abenteuerlichen Weg zur Theke. "Dir en grey haben sich im Hey Rock eingefunden. Das ist ein bekannter Szeneclub im Herzen Nagasakis, dessen Betreiber uns von MTV Japan tatkräftig unterstützt haben. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken und gleichzeitig eine Bitte an euch weitergeben." Hokichi gibt sich sehr begeistert von dem soeben gesprochenen Text und versucht darin möglichst versteckt die Werbebotschaft rüberzubringen. Sumiko gibt dann die Bitte des Clubmanagements bekannt: "Das Hey Rock ist einer der beliebtesten Clubs Nagasakis. Auch an normalen Tagen herrscht viel Betrieb, doch gerade heute, nachdem in der größten Konzerthalle der Stadt ein so großartiges Dir en grey Konzert gegeben wurde, ist der Club komplett ausgelastet. Es bringt rein gar nichts, wenn ihr euch nun alle auf den Weg dorthin macht. Die Schlange draußen vor dem Eingang ist jetzt schon viel zu lang geworden, als dass noch jemand die Chance hätte in den Club zu kommen. Allein aufgrund der Brandschutzbestimmungen können nicht noch mehr Leute hereingelassen werden! Bitte kommt nicht zum Club, sondern schaut euch die Dirus auf dem Bildschirm an. Ihr alle habt davon mehr und die ganzen Abläufe im Club werden nicht noch mehr gestört. Ihr wollt doch auch, dass Dir en grey den Service des Clubs genießen können. Wenn es irgend einen Tumult gibt, werden die Jungs sich sicherlich zurückziehen... und das liegt in Niemandes Interesse!" Yumi rutscht auf ihrem Platz ein wenig hin und her und sieht kurz zu Shinya hinüber, der nicht wirklich so aussieht, als sei er auch nur an dem geringsten Gespräch interessiert. Kyo brütet immer noch vor sich hin und Kaoru hört sich gerade recht enthusiastisch die laufende Musik an. Die junge Frau zieht einen Schmollmund und sieht den Bassisten neben sich an: "Hmm...gefällt es dir hier?" Toshiya nickt leicht und lehnt sich zurück. "Ja, die Musik ist ganz gut und das hier..." er wirft ihr eines der Kissen zu, "ist sehr gemütlich!" Sie lacht leise und wirft das Kissen postwendend zurück - direkt an Toshiyas Kopf. "Auuu, ich wurde verwundet!", wimmert Toshiya theatralisch und lässt sich der Länge nach vom Sofa gleiten. Yumi lacht leise, als Kyo ihr direkt an Shinyas Nase vorbei ein weiteres Kissen hinhält: "Mach ihn fertig!" Sie schaut ein bisschen überrascht zur Seite und reibt sich dann die schmalen Hände. Dann fliegt dem Bassisten das nächste Kissen an den Kopf und die schlanke Blondine lässt einen Jubelschrei hören. "Schnell, Kyo, Nachschub!" Das ganze scheint dem Warumono so wichtig zu sein, dass er kurzzeitig seinen Todesblick beiseite schiebt und die um sich herum befindlichen Kissen eins nach dem anderen sogar mit Shinyas Unterstützung an das Mädchen weiterreicht, das zielsicher auf Toshiya wirft. Dieser hat sich halb unter dem Tisch versteckt und wartet in Deckung, bis er selbst genug Munition für einen Gegenangriff zur Verfügung hat. Kaoru schaut sich das Ganze amüsiert an und schließt dann die Augen, um sich dem nun einsetzenden Lied von Slipknot zu widmen, doch klammheimlich lässt er einige der neben ihm liegenden Kissen unter den Tisch gleiten, um den Gegenangriff zu unterstützen. "Trinkitrinki, Kaokao!" Die, der sich wieder durch die Leute gekämpft hat, stubbst den Leadgitarristen mit dem Ellbogen an, damit jener die Augen öffnet und ihm das Tablett mit den Gläsern abnimmt. "Oh", Kaoru dreht sich halb um und nimmt die Getränke entgegen, "Dankedanke, Daidai, uiuiuiii! Puttputt, Toto, komm schon...es gibt was zu trinken!" Ganz langsam taucht Toshiyas Kopf wieder neben der Tischkante auf und seine dunklen Augen schauen skeptisch in Yumis Richtung. Ein Kissen zieht er als Schutzschild halb vor sein Gesicht und lugt mit großen Rehaugen an der Kante vorbei, bevor er sich langsam auf seinen alten Platz setzt. Die schüttelt breit grinsend den Kopf und murmelt etwas unverständliches, als er sich neben Kaoru aufs Sofa fallen lässt und sich sein Bier schnappt. Zögerlich angelt sich Toshiya seinen Cocktail vom Tablett und stellt auch Yumi ihren hin "Frieden?" Die Blonde nickt leicht und lächelt lieb. Dann nehmen sich auch die anderen ihre Getränke. "Auf den Abschluss einer saugeilen Tour!" Kaoru hebt sein Bierglas und sieht in die Runde, in der Yumi gerade ein bisschen unsicher aussieht, da sie ja nicht wirklich hier hinein passt. Die anderen heben auch alle ihre Gläser und stimmen in en Trinkspruch mit ein, als Toshiya der Blondine neben sich in die Seite piekt und leise in ihre Richtung flüstert: "Na stoß schon mit an... du bist Kissenschlachtsiegerin - so was qualifiziert!" Daraufhin nickt sie entschlossen und schließt sich an. Kyo nippt nur an seinem Wodka-Cola Gesöff, während Kaoru und Die ihre Biergläser in einem Rutsch leeren. "Yataaaaaa, wir sind gut!", brüllt Die kurzerhand durch die Gegend, doch die laute Musik verhindert, dass sofort der ganze Club zu den Dirus rüberglotzt... wobei sich allerdings trotzdem schon verdächtig viele Augenpaare auf die Band in der Ecke gelegt haben und sie verstohlen mustern. "Sicher sind wir das, stand das jemals in Frage?" Kaoru fährt mit dem Finger den Rand seines Glases entlang und nimmt schmunzelnd das zustimmende Kopfschütteln seiner Freunde zur Kenntnis, bevor er aufsteht und sich mit dem mittlerweile leeren Tablett an Die vorbeidrängelt. "Wer will noch was?" Die zeigt auf sein Bier und streckt direkt zwei Finger in die Höhe, Kyo und Shinya schütteln die Köpfe und Toshiya angelt sofort wieder nach der Cocktailkarte. "...alter Mann ist doch kein Shinkansen! Hmmm... Sweet Lemon bitte." Kaoru nickt und schon ist er auf dem Weg zur Theke während Die Toshiya einen Vogel zeigt: "Klar, du bist mit Abstand der älteste Mann, den wir hier haben... ne Shinya?" Der Jüngste der Band spielt gerade mit seinem Strohhalm herum und wollte soeben einen Schluck seines knallblauen Cocktails nehmen. Nun sieht er zu Die hinüber und nickt dann langsam. In diesem Moment nähert sich der Sitzecke ein Grüppchen aufgestylter Visual-girlies, die alle breit grinsen und sich gegenseitig vorschieben. Als ein nicht wirklich großes blauhaariges Mädchen sich dann doch erbarmt für ihre Freundinnen an den Tisch zu gehen, dreht Die den Kopf in ihre Richtung und sieht sie fragend an. "Sumimasen gozaimasu, Die-san!" Das Mädchen verbeugt sich höflich und sieht dann kurz hilfesuchend zu ihren Freundinnen, "dürften wir dich und die anderen um ein Autogramm bitten?" Die lächelt leicht und nickt, so dass das Mädchen die Lippen zusammenpresst und beinahe vergisst zu atmen. "Wenn ihr das nicht an die große Glocke hängt... sonst macht uns die Plattenfirma die Hölle heiß...", entgegnet er leise und zwinkert ihr zu. Schnell reichen ihre Freundinnen ihre Autogrammbücher, Zeitschriften und sogar Diru CDs nach vorne, damit Die sie mit dem mitgelieferten Edding signieren kann. Stück für Stück schiebt er die Sachen dann zu Kyo weiter, der wortlos sein Gekritzel dazusetzt. "Das Konzert heute war spitze!", meint dann eine der Mädels von hinten, so dass Toshiya sie interessiert anschaut. "Ihr wart da?" Sofort beginnen die Mädchen einhellig zu nicken und kichern dann erneut los. Mittlerweile ist auch Shinya dabei die Bücher und CD Cover mit seinem Namen zu verzieren, so dass Kyo sich wieder zurücklehnen kann und sich gemeinsam mit Die eine neue Zigarette anzündet. Zwei der Mädchen tuscheln mit sehr eindeutigen Blicken zu Yumi, unter denen das schmale Persönchen an Toshiyas Seite zunehmend kleiner wird. Eine andere zückt eine Digitalkamera und tritt von einem Bein auf das andere: "Ähm, Sumimasen, Shinya-sama, dürfte ich dich vielleicht fotografieren?" Der Drummer, der eben noch lustige Kringel gemalt hat, setzt sich wieder gerade hin und nickt dann leicht. Kyo seufzt leise und rutscht von Shinya weg auf Kaorus Platz, um ja aus dem Bild zu kommen. Dann beugt er sich zu Die hinüber und flüstert ihm etwas ins Ohr, was die Technik von MTV Japan wundersamer Weise für das halbe Land hörbar macht: "Diese bunten Vögelchen haben garantiert nicht verstanden, was wir sagen wollen..." Die nickt nur leicht und lächelt in Richtung Mädchentraube. Schnell schließt das Mädchen einige Fotos und verneigt sich zwischenzeitlich immer dankend. Als Toshiya den Edding übernimmt und beginnt die Sachen zu signieren, kichern die Mädchen schon wieder und grinsen über beide Ohren. "Darf ich mal kurz?", klingt da eine klare Männerstimme, die, wie sich herausstellt sobald die Mädchen sich teilweise umdrehen und den Blick freigeben, zu Kaoru gehört, der gerade die neuen Getränke bringt. "Oh mein Gott" quietscht das Mädchen, was ihm am nächsten steht, und stolpert zur Seite, um ihrem Idol Platz zu machen. Kaoru hebt nur leicht eine Augenbraue und schlängelt sich durch die nun entstandene Gasse, um Die und Kyo zum durchrutschen zu zwingen und sich wieder auf das Sofa zu quetschen. Schnell sind die Getränke verteilt, doch schon nach dem ersten Schluck Bier bekommt Kaoru den Stapel Fanartikel von Toshiya auch noch vorgelegt und schreibt dann ebenfalls Autogramme. Nachdem nun die verschiedenen Sachen der einzelnen Mädchen allesamt mit den kompletten Unterschriften von Dir en grey versehen sind, reicht Kaoru sie an das am weitesten vorn stehende Fangirly weiter und nickt freundlich: "Ich wünsche euch dann noch einen schönen Abend!" Die anderen Bandmitglieder tun es ihm gleich und so wird das Grüppchen Fans freundlich aber entschieden verabschiedet, damit die Jungs sich endlich ungestört weiterunterhalten können. Eben jenem Grüppchen schaut Yumi nun mit großen Augen nach, bevor sie den Kopf zu Toshiya wendet und leicht lächelt. Der schaut zu ihr hinüber und erwidert das Lächeln. "Hmm...sag mal, möchtest du eigentlich von den anderen gar kein Autogramm?", fragt der Bassist dann leise. Die junge Frau schaut fast schon schuldbewusst auf den Tisch und schüttelt dann schnell den Kopf: "Nein, nein... ich will euch nicht mit solchen Lapalien zur Last fallen." Toshiya wirft den beiden Gitarristen der Band einen schnellen Blick zu und die deuten beide ganz kurz ein kleines Nicken an. "Magst du tanzen?" Ohne auf die Antwort zu warten steht Toshiya auf und zieht das Püppchen neben sich mit auf die Tanzfläche. Da der momentan auflegende DJ wohl ein Faible für amerikanischen Rock und Heavy Metal hat, können die beiden sich auf der ziemlich vollen Tanzfläche zu Rage against the machine austoben, was Toshiya auch gut gelaunt aus tiefstem Herzen tut. Er geht im Rhythmus des Schlagzeuges richtig mit und lässt sich von der Musik tragen. Der Bassist berührt Yumi beim Tanzen zwar nicht, bewegt sich jedoch allein schon aufgrund der Enge auf der Fläche dicht an der Blondine vorbei und sieht sie dabei fast schon herausfordernd an. Beim ruhigeren Zwischenteil des Songs breitet sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen aus und er legt den Kopf leicht auf die Seite. Dann schlingt er die Arme um Yumis Hüften und zieht sie näher an sich ran, um sie ein bisschen anzutanzen. Totchi braucht zwar einige Augenblicke, um das Mädchen aus der Reserve zu locken, dann geht sie jedoch auf das Spiel ein und taucht mit Toshiya in die Musik ein. Nachdem die Jungs den beiden einen Moment nachgesehen haben, lehnt sich Kyo halb über Shinya, um nach dem kleinen Rucksack der Blondine zu angeln und ihn in seine Finger zu bekommen. Der Chibi schaut erst einen Augenblick ziemlich überrascht, greift dann aber nach der Tasche und drückt sie Kyo in die Hände. "Arigato", murmelt Kyo leise und öffnet die Tasche, um seine Nase mal neugierig hinein zu stecken. Die hat in der linken Hand sein Bier und in der rechten eine neue Zigarette, so dass er nach einem Schluck von links und einem Zug von rechts neugierig in Kyos Richtung schaut und fragt: "Na, findest du einen Zettel und nen Stift?" Der Warumono nickt nur und bringt einen karierten Collegeblock ans Tageslicht, von dessem ersten nur lose hineingelegten Blatt ein Grinsegesicht samt Toshiyas Unterschrift strahlt. Kaoru steckt sich seine Zigarette in den Mundwinkel und zieht sich den Block heran, überfliegt kurz Toshiyas Widmung und reißt sich dann ein Blatt aus dem Block, welches er ausgesprochen inspiriert anschaut. Auch Die nimmt sich ein Blatt, bevor er noch zwei weitere an Shinya und Kyo weiterreicht, der mittlerweile auch den Stift gefunden hat, mit dem der Bassist zuvor das Autogramm gegeben hatte. Als Toshiya und Yumi einige Minuten später ziemlich außer Atem wieder an den Tisch kommen und sich auf die Polster fallen lassen, steht Yumis Rucksack genau da, wo er sich vor dem Tanzausflug befunden hatte. Allerdings befinden sich in ihm nun insgesamt fünf mit kleinen Widmungen inklusive einer Gratulation zum Kissenschlachtchampion, witzigen und nicht wirklich gekonnt wirkenden Zeichnungen und fünf mehr oder weniger leserlich wirkenden Autogrammen von Dir en grey verzierte Zettel. Bis auf Kyos und Yumis Getränke haben die anderen Drinks die Zwischenzeit nicht überlebt, so dass Kyo, der genau wie Shinya die letzten Minuten schweigend verbracht hat, sich nun erhebt und mit den Bestellungen der anderen seinerseits Richtung Theke marschiert, um für Nachschub zu sorgen. Auch Die verlässt den Tisch, um sich mal zum Klo zu begeben, so dass nun nur noch Kaoru, Shinya, Yumi und Toshiya am Tisch sitzen. "Das würde ich mir nicht kaufen, da hält doch der Akku nicht lange...machs nicht, ich hatte das auch mal!", meint Toshiya gerade beratend in Yumis Richtung. Das Gespräch handelt über die Vor- und Nachteile verschiedener Handymarken, da sich Yumi ein neues Handy nach einem Wasserschaden bei ihrem alten zulegen will, und Toshiya hat sich natürlich sofort als Handyfanatiker geoutet. Shinya gähnt leise und schaut dann zu Kaoru, der wieder einmal mit geschlossenen Augen dasitzt und der Musik lauscht. Also lehnt der Jüngste Diru sich zurück und schließt selbst die Augen, um ein bisschen vor sich hin zu dösen. "Sumimasen, Kaoru-sama?", fragt da eine Jungenstimme, die zu einem jungen Mann gehört, der wahrscheinlich vom Alter noch gar nicht in diesem Club sein dürfte. Kaoru öffnet die Augen und dreht den Kopf zu dem ihn ansprechenden Visu, der mit fuchsienfarbenen Haaren, die der Schwerkraft widerstehen, direkt neben dem Tisch aufgetaucht ist. "Würdest du mir bitte ein Autogramm geben?" Mit bittendem Blick hält der Fan dem Bandleader ein Autogrammbuch hin, in dem schon ein schönes Foto von Dir en grey eingeklebt ist, daneben die Eintrittskarte vom heutigen Konzert. Kaoru nickt leicht und nimmt das Buch entgegen, um schnell sein Kanji auf das weiße Papier zu setzen. Als auch Toshiya angesprochen wir, doch bitte zu unterschreiben, unterbricht er kurzzeitig das Gespräch, nickt dem Jungen zu und schreibt seinen Namen in das Büchlein. Shinya hat die Augen auch schon wieder geöffnet und setzt schweigend seine Unterschrift dazu, bevor er sich wieder zurücklehnt und kurz durch die Augen wischt. Während der Junge sich gerade umdreht, um wieder zu gehen, kommt Die zurück zur Sitzecke, geht aber an dem Fan unbeteiligt vorbei und schwingt sich aufs Sofa, wo er fast schon beleidigt in sein leeres Bierglas guckt. Als habe er darauf gewartet, unbehelligt zurückkehren zu können, stellt sich auch Kyo einen Moment später wieder ein und stellt seinen Bandmitgliedern neue Getränke vor die Nase. Dann klettert er halb über Die und Kaoru, um wieder auf seinen Platz in der Ecke zu kommen. Nochmals gähnt Shinya leise und greift nach seinem Cocktail, dessen Schirmchen er erst einmal zwischen den Fingerspitzen dreht. Skeptisch mustert er das giftgrüne Gebräu, nippt daran und schüttelt sich angewidert, bevor er das Glas schleunigst von sich schiebt. Kyo hat mittlerweile seine Beine aufs Sofa gezogen und seinen Kopf auf den Knien abgelegt, die er mit den Händen umschlungen hat. Nachdenklich schaut er auf die Tanzfläche und sinniert vor sich hin. Toshiya zieht sich Shinyas Drink heran und mustert ihn ebenfalls kritisch. Er beißt sich skeptisch auf die Lippe und beugt sich dann zu Yumi, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern: "Soll ich das jetzt probieren oder vergifte ich mich dann selbst?" Sie lacht leise und nimmt das Glas in die Hände, um selbst daran zu nippen. Angewidert verzieht sie ihr Gesicht, so dass sich kleine Fältchen rund um die Nase bilden, und schüttelt sich genau wie Shinya zuvor. "Lecker, mmmmh.... super... ja, das kann man trinken, probier mal!" Sie hält Toshiya das Glas hin und lächelt ihn zuckersüß an. Er rollt hingegen mit den Augen und zieht sehr sehr vorsichtig und äußerst misstrauisch am Strohhalm. Dann schluckt er trocken noch mindestens zweimal nach, bevor er sich näher zu Yumi hinüberbeugt: "Danke für diese einzigartige Erfahrung!" Dann haucht er ihr ein Küsschen auf die Wange und lächelt leicht. Ziemlich langsam dreht er sich wieder gerade zum Tisch, bevor er blitzschnell nach seinem eigenen Cocktail greift und ihn erst mal halb leer trinkt, um den widerlichen Geschmack des grünen Zeugs loszuwerden. Die und Kaoru grinsen sich synchron an, während Shinya ehr betreten auf seine Fingernägel schaut, als sei es seine Schuld, dass dieser Cocktail wohl allen zuwider ist. Dann gähnt er allerdings schon wieder und legt sich die rechte Hand in den Nacken. Dessen ungeachtet schließt Kyo die Augen und zieht an seiner Zigarette. Yumi blinzelt ein bisschen vor sich hin, um sich zurück in die Realität zu holen, doch schon greift Toshiya wieder nach ihrer Hand, um erneut eine Runde Tanzen zu gehen. "Lass mich mal raus!", mein Kaoru dann zu Die und schiebt sich an seinem Kumpel vorbei. Da er sich nun Richtung Toilette begibt, rutscht Die weiter durch und schaut an Kyo vorbei zum Drummer der Band. "Hey, Shin-chan! Augen schön weit aufreißen...sonst schläfst du gleich ein." Er wedelt dem jungen Mann mit den hellbraunen Haaren mit der Hand vorm Gesicht herum und grinst ihn an. "Ich bin doch wach..." murmelt Shinya und sieht Die mit kleinen Augen an, die das Gegenteil bestätigen. "Sicher, und ich bin ein homosexueller Hochseilartist!" Die flattert mit den Wimpern und lacht dann, so das sogar Shinyas Mundwinkel verdächtig mitzucken. "Sag mal, Chibi, hat Hiroaki eigentlich schon wegen des Ferienhauses angerufen?" Der Drummer nickt leicht und beginnt sich mit Die über einen Bekannten zu unterhalten, dessen Eltern wohl an einem Bergsee eine Hütte haben und der sich bereit erklärt hat, diese eventuell mal für einen Kurzurlaub zur Verfügung zu stellen. Wieder folgt ein Kameraschwenk und man sieht, wie Kaoru auf der Herrentoilette am Waschbecken steht und sich gerade die Hände wäscht. Danach zupfelt er sich einmal die Haare zurecht, wobei ihn der ein oder andere Typ neugierig mustert: hier im hellen Licht erkennt ihn anscheinend fast jeder der Clubbesucher. Als der Bandleader dann wieder auf den Gang hinaustritt, rempelt ihn eine junge dunkelhaarige Frau an, die gerade seitlich neben einer Freundin hergeht und sich angeregt mit ihr unterhält. Sofort fährt sie herum: "Oh das tut mir wirklich Leid..ich..." Ihre durch Kontaktlinsen blau gefärbten Augen werden immer größer und sie starrt geradezu paralysiert auf Kaorus Brust: "Das...das ist doch mein T-Shirt! Oh mein Gott!" Sie hebt den Kopf ein bisschen weiter, so dass ihre Haare ihr über die Schultern rutschen und sie Kaoru ins Gesicht sehen kann, der ein wenig irritiert auf die stammelnde Remplerin schaut. "Du trägst ja tatsächlich mein T-Shirt! Also dein T-Shirt, ich habe es ja für dich gemacht...also.. Kaoru-sama, gefällt es dir?" Die schwarz gekleidete Frau sieht Kaoru so direkt in die Augen, dass ihre braunhaarige Freundin nur peinlich berührt in Kaorus Richtung sieht und versucht, die Schwarzhaarige durch leichtes Schieben zum Weitergehen zu bewegen und sich wortreich einfach einmal für ihre Freundin weiterentschuldigt. Langsam schleicht sich ein kaum merkliches Lächeln auf Kaorus Lippen, als er die Arme vor der Brust verschränkt und sich mit der Schulter gegen die Wand lehnt und die hübsche Person vor sich mustert. Als die Freundin dann doch mal eine Pause macht, um zu Atem zu kommen, nutzt der Leader-sama seine Chance, um die Remplerin anzusprechen: "Habe ich das jetzt richtig verstanden? Du hast mein T-Shirt gemacht und heute Abend mit zum Konzert genommen?" Die junge Frau nickt und lächelt leicht. "Dann habe ich ja Glück, dass ich mich persönlich bedanken kann, denn das Shirt gefällt mir sehr gut." Kaoru deutet eine leichte Verneigung an und schaut der schlanken Person vor sich wieder in die Augen. "Darf ich dich zum Dank auf einen Drink einladen?" Die Braunhaarige wird sofort stellvertretend für ihre Freundin kreidebleich, aber die Angesprochene nickt nur und schenkt Kaoru ein Lächeln. "Gerne doch", meint sie und geht dann neben ihm her in Richtung Theke. Shinya gähnt, wie man in der nächsten Einstellung sehen kann, wieder einmal leise und schüttelt dann den Kopf, um wohl auf eine Frage zu antworten, die die Zuschauer nicht mitbekommen haben. Die nickt nur und beschaut wieder einmal skeptisch sein leeres Bierglas. "Ganz klar, das hat ein Loch!" Dann sieht er wieder Richtung Tanzfläche, auf der Toshiya und Yumi diesmal doch etwas enger tanzen als zuvor und sich recht intensive Blicke zuwerfen. Leise murrend stützt er seinen Arm auf der Tischplatte auf und stützt sein Kinn in die Handfläche: "Kyo, schläfst du eigentlich?" Der Prophet sitzt immer noch zusammengekauert auf dem Sofa und schüttelt nun leicht den Kopf, ohne aufzusehen. "Ah ja... ich hole mir noch was zu trinken, wollt ihr noch was?" Shinya schüttelt den Kopf und auch Kyo lässt nur ein verneinendes Brummeln hören. Daraufhin steht Die auf und geht wieder einmal zur Theke. Einige Momente später kommen Toshiya und sein Mädchen wieder an den Tisch und setzen sich zu den anderen, wobei sie allerdings dieses mal deutlich näher zusammen sitzen und Toshiya nach einigen Sekunden auch seinen Arm um Yumis Schultern legt. Sie nimmt erst einmal einen großen Schluck ihres Drinks und lehnt sich dann leise seufzend gegen den Bassisten. Nun hebt Kyo leicht den Kopf und schaut aus dem Augenwinkel auf den wirklich hundemüde wirkenden schmalen Drummer. Er setzt die Füße wieder auf den Boden und lehnt sich nach links hinüber: "Ich glaube wir gehen jetzt... du siehst ja aus, als wärst du schon halbtot vor Müdigkeit!" Shinya nickt nur leicht und wirft dann einen fast fragenden Blick zu Toshiya, der Yumi mit den Fingern vorsichtig durch die Haare krault und kein wirkliches Interesse für seine weitere Umgebung zeigt. An der Theke hat Die Kaoru und die gut gebaute Lady gefunden und hält mit seinem frisch georderten Bier auf die beiden zu. "Hey Leader-sama! Darf ich mal kurz stören?" Kaoru wendet den Blick von der jungen Frau ab und sieht zu seinem zweiten Gitarristen. Nach einem Blick auf Kaorus Begleitung, beugt sich Die vor und flüstert dem Bandleader etwas ins Ohr, was dieser ebenfalls leise flüsternd beantwortet. Allerdings ist diesmal die Technik nicht in der Lage gegen die lautstark gespielte Musik anzukommen, so dass der Inhalt dieses Gespräches zwischen den beiden bleibt. Mit einem leichten Schmunzeln nickt Die dem Mädchen dann einmal zu und begibt sich wieder in Richtung Sitzecke, während Kaoru und die junge Frau sich weiter über X-Japan unterhalten. Zurück an der Sitzecke setzt sich Die wieder hin und nimmt sich die letzte Zigarette aus seiner Schachtel. Mit der entzündeten Kippe im Mund setzt er die anderen über den Stand der Dinge in Kenntnis: "Ich habe Kaoru gerade an der Bar mit einem hübschen Mädchen gesehen... der findet den Weg ins Hotel heute Nacht ohne uns." Shinya nickt leicht verstehend und auch Kyo gibt zu verstehen, dass er das vielleicht schon erwartet hat: "Ist gut... aber wir gehen jetzt eh. Der Chibi muss ins Bett, sonst darfst du ihn morgen zum Interview tragen!" Die sieht zu Shinya, verzieht sein Gesicht und seufzt leise: "Ja ja, ist ja gut... ich gehe mit. Alleine bleibe ich hier auch nicht!", meint er mit einem Blick auf Toshiya, der ihn für den Rest des Abends als Gesprächspartner disqualifiziert. Das hat Toshiya aber mitbekommen und schaut zu Die hinüber: "Ich komme wohl auch mit, keine Sorge!" Kurzum: nur wenige Minuten später stehen Kyo, Die, Shinya, Toshiya und Yumi zusammen vor dem Club, wo sie direkt einige blitzende Kleinbildkameras erwarten, die von einigen auf Einlass wartenden Fans mitgenommen worden sind und nun zum Einsatz kommen. Dieses mal bequemt sich allerdings keiner der Dirus, auf die vielen Autogrammwünsche einzugehen, sondern der Trupp setzt sich recht zügig in Richtung Hotel in Bewegung. Kyo stapft zielsicher vorneweg und funkelt jeden an, der es auch nur wagt der Gruppe ein bisschen zu nahe zu kommen, so dass der leicht angetrunkene Die Shinya in Ruhe Vorhaltungen darüber machen kann, demnächst Nachts doch bitte mehr für abendliche Clubtouren vorzuschlafen. Toshiya hingegen schlendert neben Yumi her und hört zu, wie sie ihm erzählt, was sie früher alles angestellt hat, um sich kostengünstige Visual Kleidung zu schneidern. Hin und wieder lacht er leise, wobei er jedoch meist den Kopf senkt, damit man seine schiefen Zähne nicht sehen kann. Vor dem Hotel angekommen, stiefeln Kyo und Shinya direkt nach drinnen und nach einem kurzen Seitenblick auf Toshiya und Yumi macht sich auch Die auf dem Weg in sein Zimmer. Der schlanke Bassist lächelt das Persönchen vor sich an und streicht ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. Dann tritt er einen Schritt von ihr zurück: "Hmm, ich glaube mein Bett wartet auf mich..." Yumi atmet tief durch und nickt dann aber verstehend. Toshiya hebt kurz winkend die Hand und dreht sich dann um, um Die und den anderen nach drinnen zu folgen. Zwei Schritte später dreht er sich dann aber doch wieder um und legt den Kopf auf die Seite: "...möchtest du vielleicht noch mit nach oben kommen?" Oyasumi nasai! -------------- "Oyasumi nasai!" Von hinten sieht man Shinya, wie er sich von jemandem draußen vor der Tür seines Hotelzimmers verabschiedet und dann die Zimmertür schließt. Er atmet tief durch, während er sich umdreht und nach zwei Schritten erst einmal die Stiefeletten von den Füßen pflückt, um dann direkt ins Badezimmer abzubiegen. Wieder einmal ermöglicht MTV Japan den Zuschauern, einen der Dirus aus nächster Nähe zu sehen, denn hinter dem großen Spiegel im Bad ist eine Kamera angebracht worden und genau vor diesem Spiegel steht der schmale Drummer jetzt. Mit kleinen, müden Augen beäugt er sich kritisch und zieht sich dann mit einer routinierten Bewegung die Bluse direkt über den Kopf. Die Haut des Drummers scheint im kalten Licht der Halogenlampe ausgesprochen hell und fast ein bisschen durchscheinend, so dass seine schmale Gestalt fast noch zerbrechlicher wirkt als sonst... ganz davon abgesehen, dass man nun erst deutlich erkennen kann, wie dünn er eigentlich wirklich ist. Es folgt der Griff zu Makeupentferner und Wattepad und schon beginnt Shinya gekonnt, sich die letzten Farbspuren aus dem Gesicht zu wischen. Danach wäscht er sich das Gesicht und stopft sich die Zahnbürste in den Mund, mit der er noch während des Zähneputzens wieder ins Schlafzimmer wandert, um sein Schlafzeug aus dem Koffer zu kramen. Der nächste Szenenwechsel führt zurück ins Hey Rock, wo Kaoru soeben von der Bar aufsteht und dem schwarzhaarigen Mädel vor sich zunickt: "Gerne... gehen wir?" Die Dunkelhaarige nickt, so dass ihr einige Haarsträhne unbändig nach vorn über die Schultern fallen und erhebt sich ebenfalls. Gemeinsam schlagen die beiden den Weg in Richtung Clubausgang ein, auf dem Kaoru allerdings noch zweimal von jungen Fans angesprochen wird, ob er nicht bitte ein Autogramm geben könne. Diesen schreibt er selbstverständlich seinen Namenszug in die dargebotenen Büchlein, entschuldigt sich dann aber beide Male mit einem knappen: "Es ist schon spät und ich muss morgen früh aufstehen...baibai!" Einige Augenblicke später steigen Kaoru und die junge Frau dann auch schon die Stufen des Clubs nach oben, um wieder auf die Straße zu gelangen, wobei sich Kaoru routiniert die Sonnenbrille aufsetzt... und das, obwohl draußen ja dunkele Nacht herrscht. Mittlerweile hat sich die Regenfront über Nagasaki festgefressen und es gießt wie aus Kübeln, so dass Kaoru einmal draußen angekommen sofort auf das nächstbeste Taxi zurennt, was vor dem Club darauf wartet, um die aufbrechenden Gäste wieder nach Hause zu bringen. Schnell rettet er sich ins Innere des Fahrzeugs und auch die junge Frau sieht zu, dass sie dem Regen schleunigst entkommt, der sowohl Kaoru als auch ihr in den wenigen Sekunden schon die komplette Kleidung durchnässt hat. Die Kamera kann nur noch heranzoomen und zeigen, wie die Taxitür hastig zugezogen wird, bevor sich der Wagen in Bewegung setzt. "Leider tritt wohl gerade jetzt ein Fall ein, auf den wir von MTV Japan nicht vorbereitet sind", meldet sich da der junge Moderator wieder zu Wort, der wohl laut Skript immer den ersten Part der Kommentare zu sprechen hat: "Kaoru hat sich mit einem von uns nicht präparierten Taxi abgesetzt, so dass wir ihm leider momentan nicht mit den Kameras folgen können." "Es tut uns sehr leid, dass ihr alle nun für eine Zeit auf den Bandleader von Dir en grey verzichten müsst", ergänzt Sumiko, "aber wir werden euch natürlich sofort informieren, wenn er sich wieder in Reichweite befindet. Solange schalten wir wieder ins Hotel..." Toshiya schließt hinter Yumi, die soeben eingetreten ist, die Tür seines Hotelzimmers und lehnt sich dann mit dem Rücken dagegen. Die Blondine sieht sich mit neugierigen Blicken in dem luxuriös eingerichteten und doch etwas chaotisch wirkenden Raum um und dreht sich dann dem Bassisten zu, der sie charmant anlächelt. "Möchtest du etwas trinken?", fragt Toshiya mit leiser Stimme und drückt sich von der Tür ab, um an der jungen Frau vorbei in Richtung der Minibar zu gehen, wobei er allerdings einen kleinen Slalom um die immer noch herumliegenden Kleiderhaufen machen muss. "Hai, gerne... gibt es hier Martini?" Toshiya öffnet die Tür des kleinen Kühlschranks und wirft einen skeptischen Blick in dessen Inneres: "Lady, sie haben Glück...Spezialität des Hauses: Martini aus dem...", er sieht sich die Gläser an, die oben auf dem Schränkchen stehen und hält ihr eines davon demonstrativ hin, "Zahnputzbecher?!" Yumi lacht vergnügt und geht auf den schwarzhaarigen Musiker zu, der ihr ein Glas einschenkt und sich auch selbst mit einem Gläschen versorgt. Dann stoßen die beiden miteinander an, wobei der Diru dem Mädchen vor sich tief in die Augen sieht und dies auch nicht unterbricht, als er einen Schluck seines Drinks nimmt. Kyo steht mit einer Zigarette am Fenster und sieht in die nächtlichen Straßen des verregneten Nagasakis hinab. Das Licht in seinem Hotelzimmer ist nicht eingeschaltet, doch kann man gegen den Schein der Reklametafeln unten vor dem Hotel erkennen, dass er sich bis auf seine Shorts aller Kleidung entledigt hat. Den rechten Unterarm hat er gegen das Glas der Fensterscheibe gedrückt und darauf den Kopf gelegt, so dass er hin und wieder an der Zigarette in der rechten Hand ziehen kann, ohne sich großartig zu bewegen. Den linken Daumen hat er hinter den Bund seiner Shorts gehakt, so dass er diese Hand halb auf dem eigenen Hüftknochen liegen hat und entspannt dastehen kann. Bis auf das leise Summen der Klimaanlage ist es in dem Hotelzimmer mucksmäuschenstill und Kyo steht da, als sei er lebendig eingefroren worden... Man hört ihn fast zwei Minuten lang nur leise atmen und sieht dann, wie er ganz langsam immer und immer wieder mit dem Kopf gegen seinen Arm schlägt... "Hmm...wohl schon zu spät!" Die schaltet sein Handy aus und wirft es ein wenig miesmutig auf den Nachttisch. Der Gitarrist sitzt ebenfalls nur mit Boxershorts bekleidet mitten auf dem Bett und lässt seine mittlerweile abgeschminkten Augen durch das von der Leselampe erhellte Zimmer gleiten, bevor er sich halb umdreht und die Schokolade von seinem Kopfkissen fischt. Mit einem leichten Lächeln entblättert er die Süßigkeit aus dem Papier und schiebt sie sich in den Mund, um sie mit einem genießerischen Seufzen erst zu lutschen und dann doch zu zerkauen. Daraufhin fährt sich Die mir der linken Hand durch die Haare und kratzt sich kurz im Nacken, bevor er die Augen zusammenkneift und nach der etwas Ausschau hält. "Wo zum Teufel...aah!" Mit einem Griff auf den Nachttisch hat Die sich eine schwarz geränderte Brille gegriffen und diese dann auf seine Nase geschoben. Sofort normalisiert sich sein Gesichtsausdruck und einige Sekunden später hebt er auch schon die Fernbedienung vom Fußboden auf, wo sie wohl zwischenzeitlich gelandet ist. Dann schaltet er den Fernseher ein, der sein schrilles Nachtprogramm durch das Hotelzimmer dudelt, und zappt gelangweilt durch die Kanäle. Seine linke Hand findet die Schachtel Zigaretten und den Aschenbecher auf dem Nachttisch wie von allein, so dass sich der dunkelhaarige Gitarrist noch eine letzte Zigarette gönnen kann. Dabei braucht er nicht einmal seine Augen von der wohl miserabelsten Teleshoppingsendung des japanischen Fernsehens abzuwenden, die er mit sehr amüsiertem Gesichtsausdruck anschaut: "Comedy in Reinkultur!" murmelt er mit der Zigarette im Mundwinkel leise vor sich hin und zappt dann weiter. Als die Zigarette den Weg alles Irdischen gegangen und brutal im Aschenbecher zur letzten Ruhe gebettet ist, krabbelt Die unter seine Bettdecke, wirft die Brille unsanft auf den Nachttisch zurück, mummelt sich gemütlich ein und lässt sich von der 25sten Wiederholung von Raumschiff Enterprise berieseln. Stockdunkel ist es in dem Raum, aus dem die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! nun senden. Die Vorhänge an den Fenstern sind auf das sorgfältigste geschlossen worden und da sie nicht das kleinste Bisschen Licht des unten auf der Straße wogenden Nachtlebens von Nagasaki einlassen, sind sie wohl vom Hotelmanagement extra noch verstärkt worden. MTV Japan behilft sich daher mit einer nun zugeschalteten Nachtsichtkamera, die langsam durch das Zimmer schwenkt, so dass man erkennen kann, dass jemand eine CD Hülle vor das Standby Lämpchen des Fernsehers gestellt hat und die Leuchtanzeige des Radioweckers mit einem T-Shirt zugedeckt wurde. Die dafür verantwortliche Person liegt in den Kissen des großen Bettes und hat sich auf der Seite liegend gemütlich in die Bettdecke gekuschelt. Die hellen Haare, die im grünlichen Licht der Nachtsichtkamera viel dunkeler wirken, liegen breitgefächert auf einem der Kopfkissen, welches Shinya fest an sich gedrückt hält und in dem der schlafende Drummer sein Gesicht verborgen hat. Nur ganz leise hört man den jungen Mann tief und gleichmäßig atmen, als er sich ein bisschen bewegt und dabei sein nackter linker Fuß unter der Bettdecke auftaucht, der unschuldig außerhalb der wärmenden Hülle liegen bleibt: hier ist schon jemand tief und fest im Traumland. Zurück in Toshiyas Zimmer kann man nun sehen, wie Toshiya und Yumi inmitten der Kleiderstapel eng umschlungen dastehen und sich leidenschaftlich küssen. Die beiden Martinipseudozahnputzbechergläser sind nachlässig auf dem kleinen Tisch abgestellt worden und stehen nun angetrunken aber noch halb gefüllt und unbeachtet herum. Der Bassist hat seinen rechten Arm um Yumis Taille gelegt und zieht die junge Frau eng an den eigenen - durch das offen getragene Hemd ja schon fast halbnackten - Oberkörper. Seine linke Hand wandert gerade behutsam ihre Wirbelsäule entlang, während er mit seinen Lippen spielerisch ihre Unterlippe festhält. Yumi seufzt wohlig und schmiegt sich an Toshiya, so dass auch sie mit den Fingern über seinen Rücken fahren kann. Mit geschlossenen Augen suchen Toshiyas Lippen nun wieder einen innigeren Kuss, wobei seine Zunge Einlass in Yumis Mund fordert, den sie ihr mit einem klingendem Einatmen nur all zu schnell gewährt. Langsam wandert Toshiyas linke Hand unter das rosa Top des Mädchens und sucht sich den Weg zum Verschluss ihres BHs. Mit einer doch recht souverän wirkenden Handbewegung ist dieser geöffnet, so dass die Finger des Bassisten unter dem Stoff des Oberteils bedächtig nach von wandern, um zu erkunden, was es denn bei dieser Frau zu erkunden gibt. Ohne den noch immer andauernden Kuss zu unterbrechen, streift Yumi dem Mann vor sich das Hemd von den Schultern, was auch augenblicklich zu Boden fällt, als er kurz die Arme sinken lässt. Fasziniert betrachtet die junge Frau den durchtrainierten Oberkörper ihres Gegenübers und fährt mit dem Zeigefinger die wohldefinierten Bauchmuskeln des Bassisten entlang, was ihm ein vergnügtes Lachen entlockt. Wieder setzt Toshiya zu einem leidenschaftlichen Kuss an, während dem er seine Hände über dem Stoff des Rockes über Yumis Po gleiten lässt: "Du bist wirklich bildhübsch, weißt du das?", haucht er ihr einige Momente später ins Ohr und lässt danach seine Lippen behutsam über ihren Hals wandern. Leichte Röte breitet sich auf Yumis Wangen aus und sie zuckt nur leicht mit den Schultern, was für Toshiya ein Grund ist, ihr schlichtweg in die Seite zu pieken. "Glaub es mir einfach!", erklärt der Musiker bestimmt und sieht dem Mädchen vor sich dann wieder tief in die Augen. "Momentan glaube ich, irgendwo in einen sehr schönen Traum zu stecken... ich träume eh schon den ganzen Abend", nuschelt sie leise und wendet den Kopf leicht verschämt über ihre alkoholisch bedingte Offenheit ab. "Fühlen sich Träume denn so an?" Toshiya umfasst Yumis Taille, hebt sie vom Boden und trägt sie kurzerhand mitten über die Klamotten laufend auf sein Bett, wo er sie behutsam absetzt und vor ihr in die Hocke geht, um ihr wieder in die Augen sehen zu können. "Ja... und ich will erst morgen früh aufwachen...", entgegnet sie leise und streicht Toshiya eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Bassist schenkt ihr ein gewinnendes Lächeln und nickt ebenfalls, bevor er sich wieder vorbeugt und die Arme um sie schlingt, um sie erneut innig zu küssen. ~"Ist Ihnen etwas über die Leber gelaufen?" "Offen gestanden, ich war ehrlich enttäuscht über den etwas diffamierenden Kosenamen 'Spitzohr', Captain. Ich find ihn ziemlich vulgär, unter Ihrem sonstigen Niveau." "Ich nehme es zur Kenntnis, Mr. Spock. Wenn ich mal wieder in so eine Lage komme, werde ich sie rehabilitieren. ... Dann nenn ich Sie 'Langohr'."~ Leise wechseln Captain James T. Kirk und sein erster Offizier Mr. Spock mehr oder weniger geistreiche und witzige Kommentare aus dem Hause Roddenberry. Die alte Serie flimmert immer noch über die Mattscheibe des Fernsehers in Dies Zimmer und erhellt den Raum mit zuckenden Lichtspielen. Dabei ist der zweite Gitarrist von Dir en grey längst eingeschlafen und liegt lammfromm im Bett. Die hat alle Viere von sich gestreckt und den Kopf links auf die eigene Schulter sinken lassen, so dass er einen äußerst friedlichen Gesichtsausdruck zeigt. Nur hin und wieder wird dieser ruhige Eindruck von einem leisen Murren des Gitarristen unterbrochen, wenn die Helden des Weltraums ihre Streitigkeiten wieder einmal zu laut austragen. "Langsam aber sicher scheinen sich alle Mitglieder von Dir en grey ins Bett zu begeben", meint da Hokichi wieder zu den mittlerweile Tausenden von Japanern, die sich von ihren Fernsehgeräten versammelt haben, um entweder ihre Idole anzuschauen oder einfach dem neuen und einzigartigen TV-Konzept von MTV Japan zu folgen. "Somit wird es auch für Sumiko und mich Zeit, uns zur Ruhe begeben, damit wir morgen wieder mit vollem Einsatz für euch da sein können!" Für einen kurzen Moment wird in der Ecke des Bildschirms ein kleinerer Bildausschnitt eingeblendet, in dem man die Moderatoren auf dem bunten Sofa sitzen sehen kann. Beide grinsen schon ein wenig müde in die Kamera, als ein recht dynamisch wirkender Mann in einem schwarzen Adidas Jogginganzug von der Seite ins Bild tritt. "Damit ihr in der Nacht - insofern ihr nicht auch ein wenig schlafen wollt - weiterhin immer auf dem Laufenden und gut informiert bleibt, wird Yuasa Kinzo für euch die Stellung halten!", säuselt die Moderatorin und schiebt den Neuankömmling Richtung Kamera. "Hi", meint dieser nur cool und setzt sich schlichtweg mitten zwischen die beiden anderen auf das Sofa. "Dann wünschen wir euch vor den Bildschirmen und natürlich auch dir, Kinzo-san, eine gute Nacht", verabschiedet sich Hokichi und steht mit seiner Kollegin zusammen auf. Diese winkt noch mal in die Kamera und haucht ein "Oyasumi nasai", bevor die beiden von der Bildfläche verschwinden und der neue Moderator allein zurück bleibt. "Na, da bin ich dann wohl allein mit halb Japan...", murmelt der braunhaarige Mittzwanziger und fährt sich durch die Haare. "Ich werde übrigens laut schreien, wenn irgendwas ausgesprochenen Spannendes passiert. Also damit ihr, falls ihr beim Schlafen den Fernseher mal genau so laufen lasst wie Daidai gerade", er lacht leise, bevor er weiterspricht, "dann auch alles mitkriegt, ne? Und weil das mit dem Mitkriegen ja so eine Sache ist, schalten wir mal wieder in Toshiyas Zimmer!" Und genau das tun die Techniker von MTV Japan dann auch. Langsam wird das grinsende Gesicht von Kinzo ausgeblendet und die Zuschauer bekommen den Bassisten von Dir en grey live und in Farbe präsentiert. Dieser liegt mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett und hat sich auf den linken Unterarm gestützt, um sich halb über Yumi beugen zu können, die neben ihm weiter in der Mitte der Matratze liegt. Nur mit den Fingerspitzen fährt Toshiya über die nackte Haut der jungen Frau, die unter seinen Berührungen leicht erschaudert und dann langsam die Augen schließt. Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen, beugt sich der Dunkelhaarige noch weiter vor und haucht dem Mädchen einen Kuss auf das entblößte Schlüsselbein, von wo aus er bedächtig eine Spur von kleinen Zärtlichkeiten in Richtung ihrer rechten Brust zieht. Scharf atmet die junge Frau ein, als sich Toshiyas Lippen um ihre Brustwarze schließen und tastet mit der freien Hand nach Toshiyas Kopf, um mit den Fingern Halt in seinen Haaren zu finden. Sacht umfährt der Bassist die empfindliche Haut mit seiner Zunge und lässt dann seine rechte Hand weiter über den angespannten Bauch Yumis bis zum Bund ihres Rockes gleiten, an dem er mit spitzen Fingern entlang fährt. Während Yumi mit ihren Händen die Schultern des Musikers streichelt, schiebt er seine Finger ein wenig weiter in den Bund ihres Rockes, murrt dann aber leise, als er nicht wirklich genug Platz vorfindet, um seine Hand irgendwie zu bewegen. Folglich dreht er den Kopf, um über den doch relativ flachen Bauch der Hübschen neben sich nach unten zu schauen und drückt sich mit dem linken Arm hoch, bis er aufrecht neben Yumi sitzt. Auch die junge Frau öffnet ihre Augen wieder und sieht doch recht fragend und verunsichert zu Toshiya auf, um wohl den Grund für die Unterbrechung der Liebkosungen zu ergründen, doch schon greifen Toshiyas Hände nach dem Reisverschluss an ihrer Hüfte und so ist der Rock recht zügig nur noch ein weiteres Kleidungsstück auf Totchis Fußboden. Als der Diru dann wieder näher an die junge Frau heranrutscht, einen Arm um sie legt und während eines leidenschaftlichen Kusses langsam die Finger der anderen Hand in ihren schwarzen Spitzenslip wandern lässt, wird von MTV Japan recht zügig wieder zurück ins Fernsehstudio geschaltet, wo Kinzo mit hochgelegten Beinen auf dem Sofa sitzt und einen großen Becher Kaffee in der Hand hält. "Na, ich wette, dass ihr nun gerne wüsstet, wie das weitergeht, ne?" Wieder lacht der junge Moderator vergnügt und nimmt einen Schluck Kaffee. "Würde mich ja auch interessieren, aber ich glaube, dass das Yumi und Toshiya sich dann doch ein kleines bisschen Privatsphäre verdient haben... und wir können uns unseren Teil ja denken." "Ach übrigens, wir haben hier von MTV Japan auch eine Emailadresse eingerichtet, an die ihr eure Zuschauerpost direkt schicken könnt. Sind schon so einige, bisher überraschenderweise durchweg positive Kommentare eingetrudelt. Herzlichen Dank dafür!... trotzdem noch eine kleine Bitte meinerseits: ich möchte mehr, damit ich heute Nacht noch was zu lesen habe und nicht direkt einschlafe. Aber da wir ja wie versprochen 24 Stunden live bei Dir en grey sind und Kaoru und Toshiya aus offensichtlichen Gründen momentan für eine Übertragung ausscheiden, schaun wir mal, was bei Kyo gerade los ist." Kyos Zimmer liegt noch immer in der von den Werbetafeln erhellten Dunkelheit, doch steht der Prophet von Dir en grey nun nicht mehr am Fenster. Ein Kameraschwenk auf das Bett jedoch zeigt, dass es noch völlig unberührt daliegt und Kyo sich offensichtlich noch nicht Schlafen gelegt hat. Um gegen die Dunkelheit anzukommen, schaltet MTV und auch hier auf eine Nachtsichtkamera um, deren Fokus in die hintere, an das Bad angrenzende Zimmerecke zoomt. Dort, ganz klein auf den Boden gekauert, hockt Kyo in der Ecke und rührt sich nicht. Er hat die Füße eng unter sich gezogen, so dass kein Platz zwischen Ober und Unterschenkeln bleibt, und hält seine Knie fest mit den blanken Armen umschlungen. Reglos hat sich die kleine Kugel in den Winkel gedrückt, und das einzige Lebenszeichen besteht in ganz ruhigem, flachen Atem und zwischenzeitlichem Blinzeln der ansonsten starr geradeaus starrenden braunen Augen. Kyo sitzt in der Ecke und macht kein Auge zu. Er sitzt einfach nur da und fixiert einen imaginären Punkt in der Luft, nicht sekundelang, nicht minutenlang, nein stundenlang stiert er vor sich hin, ohne in den für ihn angeblich so typischen Schlaf zu verfallen. Hin und wieder schaltet MTV in Shinyas oder Dies Zimmer, die beide - der eine im Stockdunkeln und der andere im Fernsehflimmern der spätnächtlichen Sexwerbungen - tief und fest schlafen. Doch immer, wenn die Kameraeinstellung aus Kyos Zimmer übertragen wird, bietet sich das gleiche Bild: Kyo hockt in seiner Ecke und scheint sich nicht einmal daran zu stören, dass ihm in dieser Position schon längst Arme und Beine eingeschlafen sein müssten. Etwa zwei Stunden später werden auch wieder die ersten Bilder aus Toshiyas Zimmer gesendet, wo der Bassist bis über die Hüfte zugedeckt auf dem Rücken in seinem Bett liegt und mit zufriedenem Gesichtsausdruck vor sich hinträumt. In seinem Arm liegt die ebenfalls schlafende Blondine, die sich fest an ihn gekuschelt hat und ihr Gesicht an seine Brust schmiegt. Bei Kyo bleibt jedoch alles beim Alten. So vergehen langsam aber sicher die Stunden, in denen auch Kinzo sich schweigend verhält, um die mittlerweile sicherlich vermehrt vor dem Fernseher eingeschlafenen Zuschauer nicht aufzuwecken. Als es draußen dann gemächlich zu dämmern beginnt, durchdringt ein schrilles Piepsen die Stille in Kyos Zimmer, als das Handy des Warumonos laut verkündet, dass es nach neuer Energie für seinen Akku verlangt. Zehn Minuten später piepst das kleine Telefon nochmals, diesmal allerdings wesentlich vehementer, was bei Kyo jedoch keinerlei Reaktion hervorruft. Weitere fünf Minuten später schreit das Gerät geradezu nach Elektrofutter und piepst unaufhörlich vor sich hin. "Scheißteil", keift Kyo urplötzlich und rappelt sich aus seiner Ecke hoch, um mit seinen steifgesessenen Gliedern Richtung Tisch zu humpeln und das Handy mit einem Kyosupersonderkillerblick anzuglotzen. Als das Handy nun jedoch mit einem letzten Piepsen elendig verreckt, schiebt Kyo nur skeptisch seine Unterlippe vor und zieht dabei die Stirn in die für ihn so typischen Falten. Dann dreht er sich stapfend um, marschiert auf seinen Koffer zu, während er sich am Bauch kratzt, und fahndet nach dem Aufladegerät, um sein Telefon doch noch an die Energieversorgung anzuschließen. Sobald das erledigt ist, tigert er wieder zum Tisch, wo er sich erst einmal eine Nektarine schnappt und kräftig hineinbeißt. Genüsslich vor sich hinschmatzend, fischt er schon einmal eine Zigarette aus der ebenfalls auf dem Tisch liegenden Schachtel und steckt sie sich an, sobald er den Stein der Frucht einfach auf den Tisch geworfen hat. Mit der Zigarette zwischen den Fingern stellt er sich wieder ans Fenster und blickt durch den Regen über die erwachende Stadt, bevor er sich umdreht und mit den nackten Schultern rücklings gegen die Scheibe lehnt: "Wieder so ein steriles Hotelzimmer..." Ohayo gozaimasu! ---------------- "Da bis auf Kyo ja irgendwie eh noch alle Dirus schlafen, lese ich euch nun mal etwas vor", meint der junge Moderator, der die Nachtschicht von Hajimemashite, Dir en grey! übernommen hat um Punkt sieben Uhr morgens mit angenehm aufgeweckter Stimme. Die Kamera schaltet derweil weiterhin zwischen den Zimmern der einzelnen Bandmitglieder hin und her. "Wir haben nämlich eben eine Email aus Deutschland bekommen, denn anscheinend hat Hajimemashite, Dir en grey! sogar auf der anderen Seite der Welt schon Zuschauer gefunden. Also:" ~"Guten Tag. Mein Name ist Sonja und ich bin ein riesiger Dir en grey Fan aus Deutschland. Durch Zufall habe ich den Webchannel von MTV Japan und damit die ihre Sendung gefunden und bin seitdem nicht mehr von dem Computer wegzubewegen. Grade hier, wo CDs und ähnliches der Dirus nicht grade einfach zu bekommen sind, lässt die Sendung das Herz eines jeden Fans höher schlagen. Ich kann mich nur vielmals bei ihnen für diese geniale Idee bedanken. Eine Frage zur Sendung habe ich allerdings: Sind es nur die Jungs, die von den Kameras nichts wissen, oder auch andere Leute, wie ihre Assistentin? Und wie haben sie es geschafft, die Kameras so anzubringen, dass die Dirus sie absolut nicht bemerken?"~ "Vielen Dank für die liebe Mail. Wir freuen uns immer sehr über Zuspruch vom Publikum! Sonja lernt übrigens erst seit zwei Jahren Japanisch... und weil wir von MTV ihre Fragen trotzdem ohne Probleme verstanden haben, werde ich die erste Frage nun einmal für sie und natürlich euch andere auch so gut es geht beantworten:" "Die Mitarbeiter von Dir en grey sind in unser Projekt vor Beginn der Übertragung nicht eingeweiht worden. Das allerdings bedeutet nicht, dass sie nicht durch unser Fernsehprogramm oder durch Freunde und Bekannte davon erfahren könnten. Wir halten die Sendung nämlich schon aus logistischen Gründen nur vor den fünf Dir en grey Mitgliedern geheim... alles andere wäre ein viel zu großer technischer Aufwand. Allein das Abklemmen eines Fernsehgerätes vom eigentlichen Programm ist, wie mir die Regie erklärt hat, wohl eine recht komplizierte Sache und wird nur von den postierten Übertragungswagen aus gesteuert, mit denen auch die Aktivitäten der Jungs überwacht werden. Es wäre überhaupt nicht realisierbar, die Sendung vor allen Bekannten unserer Band hier zu verheimlichen und das wollen wir auch gar nicht. Wir wollen Dir en grey so zeigen, wie sie wirklich sind und glauben daran, dass Familien, Freunde und Management der Band - die mittlerweile sicher schon von unserer Sendung Wind bekommen haben - darauf vertrauen, dass die Wahrheit zu zeigen nichts Schlechtes ist und dass diese Sendung eine große Chance für die Jungs sein kann, endlich mit allen Gerüchten aufzuräumen und sich von ihrer besten Seite zu zeigen." "Hey...vielleicht kann ich ja sogar noch ein bisschen Geld für die ganze Publicity rausschlagen, die wir hier machen... das checke ich mal ab, während ihr eure Augen jetzt mal wieder auf den Bildschirm richtet, denn der Mann, der da gerade die Lobby des Hotels betritt, dürfte euch allen bekannt sein." Mit federndem Schritt betritt Kaoru die noch recht unbelebte Lobby des Hotels und steckt die Sonnenbrille, die er gerade noch in der Hand gehalten hat, in die Brusttasche seiner Jacke. Das Taxi, was ihn bis zum Eingang gefahren hat, rollt eben wieder los, als er sich mit den Fingern durch die Haare fährt und dann auf die Rezeption zuhält. Der Portier schenkt dem Gitarristen ein freundliches Lächeln und meint sofort hilfsbereit: "Ohayo gozaimasu, Kaoru-san, möchten sie außer dem Schlüssel zu ihrem Zimmer vielleicht noch die neue Tageszeitung?" Kaoru schiebt etwas den Mund nach vorn, so dass seine hohen Wangenknochen noch weiter hervortreten und nickt dann leicht, als der Portier den Schlüssel vom Brett fischt und ihm diesen dann übergibt. "Arigato", meint er dann kurz und klemmt sich die ihm rasch mit einem freundlichen Lächeln entgegengehaltene Zeitung unter den Arm, um dann zum Aufzug zu schlendern. Als sich die Aufzugtür hinter ihm schließt, lehnt sich Kaoru an die Rückwand, legt den Kopf ein wenig in den Nacken und lächelt die Aufzugdecke an. Er atmet einmal tief aus und schließt für einige Sekunden die Augen, bevor er sich schwungvoll von der Wand abdrückt, da der Lift mittlerweile in seinem Stockwerk angekommen ist und er aussteigen kann. So spaziert Kaoru zu seinem Zimmer, schließt die Tür auf und wirft sie nach dem Eintreten schwungvoll wieder ins Schloss. Die Zeitung fliegt per Luftpost auf den kleinen Tisch direkt neben den ausgeschalteten Laptop, während Kaoru Richtung Fenster geht und kurz schmunzelnd hinaussieht. Es folgt ein flüchtiger Blick auf die Armbanduhr, dann ein nachdenklicher Ausdruck auf Kaorus Gesicht. Als Ergebnis seiner Überlegung kramt Kaoru sein Handy aus der Jacke und wählt eine eingespeicherte Nummer. "Ah, ohayo gozaimasu, Inoue-san, habe ich dich geweckt?" Kaoru setzt ein fieses Grinsen auf, als habe er genau gewusst, dass er seinen Manager um diese Uhrzeit aus dem Bett klingelt. Dann setzt er sich auf die Bettkante. "Jaja, tut mir leid... wie spät soll eigentlich jetzt heute das Fernsehinterview sein?... ah... erst so spät? ...das ist gut... mmhmmm... werde ich ihnen sagen, sicher... Sind eigentlich die Fotomappen schon da? ...Dann mach ihnen gefälligst Feuer unterm Hintern, die lassen sich zu viel Zeit! ...Bin ich das? Ja vielleicht hast du recht, aber wenn ich's nicht selbst mache, dann wird es nicht vernünftig. ...Öhm, wie kommst du denn jetzt darauf? Klinge ich so müde oder was?" Kaoru legt die Stirn in kaum erkennbare Denkfalten und stützt sein Kinn in die Hand. "Nein es stimmt schon, ich habe wirklich noch nicht viel geschlafen... Und nein, ich habe diesmal nicht die ganze Nacht durchgearbeitet." "...ja und wenn das so wäre...? ...Sag mal, bist du meine Mutter? Image, Image - Mit wem ich die Nacht verbringe geht dich gar nichts an und hat dich auch nicht plötzlich zu interessieren. ...Verdammt noch mal Inoue, du bist unser Artist Manager, nicht mehr und nicht weniger. Halt dich gefälligst aus meinem Privatleben raus!" Wütend schaltet Kaoru sein Handy aus und pfeffert es in die Ecke, als sei dieses kleine Stück Technik den Inhalt des Telefonates verantwortlich. Dann steht er wieder auf und stapft auf seinen Koffer zu, um eine prallgefüllte CD-Tasche vorzukramen und wütend durch die einzelnen Abteilungen zu flippen, bis er endlich die gesuchte CD gefunden hat und diese unsanft aus dem Fach zieht. Der Tonträger landet in der bereitgestellten Stereoanlage und Sekunden später schallt lautstarke Linkin Park Musik durch die komplette Hoteletage. Die nächste Einstellung zeigt Kyo, der immer noch mit dem Rücken an sein Fenster gelehnt steht und mit zusammengekniffenen Augen die linke Wand seines Hotelzimmers anstarrt. Deutlich kann man auch hier die von Kaoru aufgelegte Musik hören. Die drauf folgende Szene zeigt Die, der kerzengerade im Bett sitzt und seine rechte Hotelzimmerwand erschrocken anstarrt. Ebenfalls in diesem Raum ist Kaorus Musik unüberhörbar, auch wenn sie sich hier dissonant mit dem Werbejingle eines Tamponwerbespots im Fernsehen mischt. Wieder in Kaorus Zimmer sieht man den Bandleader mit geschlossenen Augen dastehen, wie er die Arme weit ausgebreitet hat und sich von den Bässen der Musik durchdringen lässt. Er nickt den Takt mit und schreit lautstark den englischen Text vor sich hin, wobei die Lautstärke der Musik allerdings seine miserable englische Aussprache und vor allem seine Singstimme total verschluckt... Kyo steckt gerade das zweite Bein in die Jeans, die er sich soeben anzieht, zieht sie nach oben und schließt den Reisverschluss, bevor er zu seiner Zimmertür rauscht, diese aufreißt und schnurstracks vor Kaorus Zimmer aufläuft. Gerade, als er lautstark auf Kaorus Tür eindrischt, um seinen Leader-sama zum Öffnen zu bewegen, streckt auch Die den Kopf aus seinem Zimmer, der wohl den gleichen Einfall hatte wie der Warumono. Selbst vorläufig nur mit Baggypants und weitem T-Shirt bekleidet stapft er - genau so barfuß wie Kyo - auf den Gang hinaus und stellt sich mit verschränkten Armen neben ihn: "Scheiße Kaoru, mach die dumme Musik aus, ich will pennen!", brüllt er auf gut Glück die Tür vor sich an, während Kyo Shinya Konkurrenz macht und auf der hölzernen Zugangsbarriere ein 1a Schlagzeugsolo hinlegt. Kaoru öffnet eine kleine Weile später die Augen und sieht Richtung Zimmertür, hält einen Moment inne und springt dann an die Stereoanlage, um sie ein wenig herunterzudrehen. Nun hört man deutlich den Aufstand, den seine beiden Bandkollegen draußen immer noch veranstalten, was ihn dann doch dazu veranlasst, an die Tür zu gehen und den beiden zu öffnen. Er reißt die Tür jedoch so schnell auf, dass Kyo erst einmal nach vorn strauchelt und beinahe auf die Nase fällt, was aber durch einen reflexartigen Griff des ersten Gitarristen von Dir en grey gerade noch verhindert wird, der Kyo einfach wieder auf die Füße stellt. Die marschiert Kyo schadenfroh angrinsend an Kaoru vorbei ins Innere des Raumes und macht es sich mal wieder auf dem Bett bequem, wo er erst mal ausgiebig gähnt - die anderen beiden folgen einen Moment später, um sich dazu zu setzen.. "Hey Kao-kun, warum zum Teufel weckst du uns mitten in der Nacht? War das Mädel so schlecht, dass du dich jetzt erst mal auspowern musst oder was?", meint Die grummelnd, kann sich seinem besten Freund gegenüber dann aber doch ein kleines Grinsen nicht ganz verkneifen. Dieser verdreht daraufhin nur die Augen und schüttelt den Kopf. Auch Kyo setzt zu einem Kommentar an, den er aber nicht aussprechen kann, weil Kaoru ihm geistesgegenwärtig den Mund zuhält und schleunig selbst zu sprechen beginnt : "Okay, war vielleicht etwas laut... gehen wir zur Entschuldigung was frühstücken? Jetzt seid ihr beiden ja eh schon wach und ich lade euch ein!" Die lässt die Schultern hängen: "Na meinetwegen, jetzt bin ich ja erst mal wach... Aber hab wenigstens ein schlechtes Gewissen, dass du mich aus so einem schönen Traum geholt hast. - Ich mache mich eben fertig!" Damit steht Die wieder vom Bett auf und auch Kyo, der sich nicht dazu geäußert hat, ob Kaoru ihn nun auch geweckt hat oder nicht, verlässt das Zimmer seines Bandleaders wieder, um sich erst mal vernünftig anzuziehen. Als die beiden sein Zimmer verlassen haben, rauft sich Kaoru die Haare und schlendert ins Badezimmer, wo er grimmig in den Spiegel schaut. Prüfend fährt er sich mit der Hand über das Kinn, scheint aber mit dem Ergebnis noch zufrieden zu sein und wäscht sich nur die letzten Überreste Schminke aus dem Gesicht, die sein nächtliches Abenteuer überstanden haben. Schnell werden die Haare noch mal in Form gekämmt, doch ist damit die Morgentoilette für ihn anscheinend schon beendet. Dann drückt Kaoru vor dem großen Spiegel die Schultern durch und versucht sich selbst mit einem strafenden Blick zu bedenken: "Los Kaoru, du bist der Leader-sama! Lass dich nicht ständig so gehen, sondern arbeite dir gefälligst den Arsch ab, damit sich dein Traum auch weiterhin erfüllt! Ganbatte!" Entschlossen dreht er sich um und stapft aus dem Badezimmer, um sein Handy vom Boden aufzuheben und wieder einzuschalten, damit er für alle Belange rund um Dir en grey jederzeit erreichbar ist. Als nächstes schaltet MTV in Shinyas Zimmer, in dem es noch immer so stockdunkel ist, wie die Zuschauer es in den letzten Stunden kennen gelernt haben. Da sein und Toshiyas Zimmer auf einem anderen Gang am entfernten Ende des Hotels liegen, ist der Drummer von der Musikattacke seines Bandleaders verschont geblieben und schläft noch friedlich vor sich hin. Mittlerweile hat das Nesthäkchen von Dir en grey aber das Kissen, an das er sich die Nacht über angekuschelt hatte, wohl versehentlich aus dem Bett geschmissen und sich statt dessen die Decke zusammengeknüllt, um es trotzdem noch bequem zu haben. Ebenso schlafen Toshiya und Yumi noch, wobei aufgrund der nicht zugezogenen Vorhänge langsam die Morgensonne in das Zimmer des Bassisten scheint. Um dem Sonnenlicht zu entgehen, hat sich Toshiya einen Zipfel der Bettdecke über den Kopf gezogen...allerdings den einzigen Zipfel, den er wohl im Halbschlaf zu fassen bekommen hat, denn Yumi hat ihm im Schlaf die Bettdecke geklaut und sich darin aufs Umständlichste eingewickelt, so dass der Bassist splitterfasernackt im Bett liegt. Doch auch hier ist MTV so diskret, eine gewisse Partie seines Körpers filmerisch auszusparen, wobei einige der Kameraeinstellungen allerdings ehr an erotische Aktaufnahmen als eine Musikshowberichterstattung erinnern. All zu lange kommen die Zuschauer von MTV allerdings nicht in den Genuss dieses Anblickes, denn schon einige Augenblicke später schaltet die Aufnahmeleitung weiter in Dies Zimmer. Der steht gerade unter der Dusche und wäscht sich die Haare, wie man durch die Milchglasscheiben der Duschverkleidung schemenhaft erkennen kann. Lautstark singt er einen alten D'erlanger Song vor sich hin und vertont dabei so ziemlich alle Instrumente gleichzeitig, die man im Original heraushören kann, was in einem ziemlichen Stimmwust endet, der aber mit unweigerlich guter Laune vorgetragen wird. Dann wird auch schon das Wasser abgestellt und Die greift aus der Duschkabine nach seinem Handtuch, um sich in aller Ruhe abzutrocknen. Mit eben jenem Handtuch um die Hüften stiefelt Die dann aus dem Bad und lässt sich wieder aufs Bett fallen, wo er mit einem langen Arm nach seinem Handy angelt, dieses wieder einschaltet und danach eine Nummer eintippt. Die obligatorische Zigarette zündet er sich ebenfalls an. Als er nach einigen Sekunden wohl immer noch nicht zu seinem gewünschten Gesprächspartner durchgekommen ist, legt er wieder auf und seufzt: "Es gibt Menschen, die sind schwerer zu erreichen als der Kaiser persönlich!" Dann steht er auf und geht zu seinem Koffer, um sich vernünftige Anziehsachen auszusuchen. Kyo hat sich in der Zwischenzeit sogar schon fertig angezogen und ist in weiter khakifarbener Schlabberhose und engem, ärmellosen Sportshirt - diesmal mit Schuhen - wieder auf dem Weg zu Kaorus Zimmer. Er bleibt vor der Tür stehen und klopft einmal dagegen. Dann tritt er einen Schritt zurück und fasst mit der rechten Hand etwa auf Höhe des eintätowierten Drachens an den linken Oberarm, um so dastehend auf Öffnung zu warten. Kaoru scheint diesmal das Klopfen direkt gehört zu haben und öffnet dem Sänger die Tür, um ihn wieder in sein Zimmer zu lassen. Nach einem Kameraschwenk sieht man die beiden nun vom Zimmer aus, wie sie auf den kleinen Tisch zugehen und sich auf die beiden Stühle fallen lassen... Kaoru vor seinen mittlerweile eingeschalteten Laptop, Kyo daneben. "Ach, Kyo, nach den Konzeptbesprechungen diese Woche habe ich uns übrigens eine Woche Urlaub rausgehandelt", meint Kaoru über den Rand seines Laptops hinweg, an dem er wohl wieder einmal arbeitet, und sieht dem Warumono in die Augen. Dieser nickt leicht und lächelt dann: "Ich glaube, eine Pause täte uns allen mal wieder gut. Dann kann ich mir wenigstens endlich in Ruhe einige neue DVDs kaufen.. und mir neue Gemeinheiten für euch einfallen lassen!" Die beiden Männer sehen sich einen Moment lang in die Augen und nicken dann beide verschwörerisch. Kyo kramt daraufhin in seiner Hosentasche, aus der nach einigem Suchen eine neue Zigarette zum Vorschein kommt, welche allerdings schon ein bisschen mitgenommen aussieht. Mit Kaorus Feuerzeug zündet er sich diese an und gibt dann auch seinem Bandleader Feuer, der dem Beispiel des Kleineren gefolgt ist und sich ebenfalls eine Zigarette genommen hat. "Ich habe mir in der Zwischenzeit von unserem Chefkameramann mal das Was, Wie und Wo zur Übertragungstechnik von Hajimemashite, Dir en grey! erklären lassen", meldet sich Kinzo wieder zu Wort, während man in Ruhe Kaoru beim Tippen beobachten kann. "Der logistische Aufwand für unsere Sondersendung ist enorm und ich muss sagen, dass ich vom Einfallsreichtum der Crew ziemlich begeistert bin. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass überall, wo wir einen Aufenthalt von Dir en grey erwarten, ein Team von Technikern anrückt, das die verschiedenen Kameras und Funkmikrofone anbringt. Dabei werden aber selten die euch bekannten großen Fernsehkameras verwendet, sondern viel mehr kommen kleine, teilweise nur wenige Zentimeter große Kameras zum Einsatz, wie sie in modernen Überwachungssystemen eingesetzt und von Geheimdiensten verwendet werden. Da diese technische Aufrüstung eines Raumes auch manchmal mit baulichen Maßnahmen verbunden ist, helfen uns neben Elektrikern auch Handwerker aus, die die beim Umbau entstandenen Spuren gemeinsam mit Reinigungskräften wieder verschwinden lassen... schließlich soll auch nicht der kleinste Hinweis auf unsere Arbeiten schließen lassen. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir erst seit gestern Abend senden, da wir die Zeit der kurzen Konzerttour von Dir en grey genutzt haben, um die Wohnungen der Bandmitglieder auf ihre Heimkehr vorzubereiten. Aber natürlich nicht nur ihre Wohnungen: auch die Umgebung ihrer Häuser und Orte, an denen wir die Jungs hoffentlich bald erleben werden, wurden von uns sorgfältig präpariert. Jaja, was wir für Kosten für euch auf uns nehmen... und das alles ohne Werbeunterbrechung!" "Jedenfalls werden die Kameras an möglichst unauffälligen Stellen angebracht, wie zum Beispiel hinter Spiegeln, in Wandvertäfelungen oder in der Verkleidung einer LED Anzeige im Videorekorder. Da kommt kein normaler Mensch auf die Idee, nach Kameras zu suchen, oder? Ich sehe nicht in die Mülltonne meines Nachbarn, ob darin eine Kamera steckt, oder überprüfe die Werbetafel über dem Kiosk meines Vertrauens nach Bildaufnahmegeräten... aber ich bin ja auch nicht so berühmt wie die Dirus!" Demonstrativ schnüfft der Moderator einmal ins Mikrofon, bevor er seine Erklärung fortsetzt: "Wegen der ungewöhnlichen Kamerapositionen sollte euch schon aufgefallen sein, dass wir die Sendung manchmal aus sehr seltsamen Perspektiven übertragen, aber wir hoffen, dass euch das nichts ausmacht und ihr euch gerne das anseht, was im Übertragungswagen aus dem Material duzender Kameraeinstellungen für euch zusammengeschnitten wird. All das nur, damit ihr sie erleben könnt: Dir en grey, 24h live bei MTV Japan!" Die setzt sich gerade noch die zweite Kontaktlinse ins Auge ein, blinzelt einige Male und grinst dann breit in seinen Badezimmerspiegel. Mit schnellem Schritt ist das Handy eingesteckt, der Zimmerschlüssel gegriffen, der Fernseher endlich ausgeschaltet und noch mal kurz das Zimmer überblickt, ob er nicht vielleicht doch etwas was vergessen hat. Und schon eilt Die über den Gang, um zu seinen Bandkollegen zu stoßen. Die beiden stehen auch als es klopft synchron auf und machen sich auf den Weg zur Tür, so dass sie gemeinsam mit Die direkt zum Fahrstuhl gehen können. Als sie auf den Aufzug warten, hält Kyo lässig den Glimmstengel zwischen den Fingern und haucht einen Rauchkringel in die Luft: "Gute Strategie übrigens, uns ein Frühstück auszugeben, was eh inklusive ist... kann ich dir zum Geburtstag eigentlich dann auch die Muse CD schenken, die du mir geliehen hast?" "Baka!", ruft Kaoru seinem Sänger nach, der schnell durch die sich öffnende Tür in die Fahrstuhlkabine flüchtet, und kann sich ein Schmunzeln nun nicht mehr verkneifen. Unten angekommen, begeben die drei sich direkt ins weithin gut sichtbar ausgeschilderte Hotelrestaurant, wo das Frühstücksbuffet aufgebaut ist. Allerdings marschieren die drei Musiker allesamt rauchend in den morgendlichen Speisesaal und ernten dafür mehrere bitterböse Blicke. Da auf dem Tisch, den die Jungs sich in einer Ecke ausgesucht haben, nun wegen des hier herrschenden Rauchverbotes kein Aschenbecher steht, drückt Kyo seine Zigarette kurzerhand in der Untertasse aus und hält diese dann auch Die und Kaoru hin, sobald sie Verwendung für diesen Aushilfsaschenbecher haben. Gerade in diesem Moment kommt ein Kellner herbeigelaufen, der sich hastig verbeugt: "Ich wünsche ihnen einen guten Morgen, muss sie aber darauf hinweisen, dass hier das Ra..." "Danke fürs Wegräumen!", schneidet Kyo dem aufgeregten Mann das Wort ab, indem er ihm kurzerhand die verdreckte Untertasse in die Hand drückt und sich dann erhebt, um sich am Buffet zu bedienen. Aus dem Augenwinkel werfen sich Die und Kaoru einen Blick zu, bevor der Bandleader sich gemütlich zurücklehnt und dem Kellner lässig ansieht: "Bringen sie uns doch bitte eine große Kanne starken Kaffee, ja?" Der Kellner nickt nur leicht verstört und glotzt immer wieder die umfunktionierte Untertasse in seiner Hand an. "Danke", sagt Kaoru schlicht und nickt Die zu, so dass die beiden sich auch erheben, um sich etwas zu Essen zu holen und den Kellner einfach stehen lassen. Toshiya murrt leise und tastet mit seiner Hand nach der Bettdecke, bevor er verschlafen die Augen öffnet und die sofort wieder zukneift, weil die Sonnenstrahlen direkt in sein Gesicht fallen und blenden. Leise gähnend dreht er sich um und öffnet die Augen wieder, wobei sein Blick auf die immer noch schlafende junge Frau neben sich fällt. Er lächelt leicht, als er sieht, wie sie sich in die Decke verstrickt hat und setzt sich dann auf, wobei er sich erst mal gehörig durch die Haare wuschelt. Mit dem verpeilten Blick einer Blindschleiche erhebt er sich dann vorsichtig aus dem Bett, um Yumi nicht zu wecken, und tappt wie Gott ihn schuf in Richtung Badezimmer. Als er sich im Spiegel selbst sieht, zieht er die Nase kraus und geht dichter an die reflektierende Glasscheibe heran, um zu überprüfen, ob das Gesicht da vor ihm wirklich zu ihm gehört. Doch auch aus der Nähe, wo schlechte Dioptrienwerte keine Ausrede mehr sind, scheint er sich nicht wirklich zu gefallen. Erste Sofortmaßnahme zur morgendlichen Humanisierung eines zerknautschten Bassisten ist das Zähneputzen und genau das nimmt Toshiya nun erst mal in Angriff. Lautstark schallt der Alarm eines Radioweckers durch die Finsternis in Shinyas Zimmer und verursacht ein missmutiges Murren seitens des Drummers. Dann patscht eine Hand in Richtung der Geräuschquelle und tastet doch ziemlich planlos über den Nachttisch. Als das T-Shirt, mit welchem die Leuchtanzeige des Gerätes in der Nacht noch abgedeckt worden war, zu Boden fällt, kann Shinya endlich den Wecker ausschalten und atmet erleichtert durch. Sofort dreht er sich auf die andere Seite, schließt die Augen wieder und zieht sich die Decke bis an die Nasenspitze hoch. Allerdings hebt er dann den Kopf zweimal kurz hintereinander hoch, als wolle er sicher gehen, dass das Kopfkissen unter seinem Haupt wirklich fehlt. Wieder fährt die ausgestreckte Hand die Matratze ab, um das Kissen so vielleicht aufzuspüren, doch als der Drummer nicht fündig wird, setzt er sich auf und greift nach dem Schalter der Nachttischlampe. Sofort schaltet MTV von Nachtsicht auf eine normale Kamera um, in deren Aufnahme nun ganz Japan erkennen kann, wie ein dünner junger Mann mit einem schwarzem T-Shirt, auf dem Winnie the Pooh mit Schlafmütze nachts heimlich seinen "Hunny" in sich hineinschaufelt, total verschlafen im Bett sitzt und nach seinem Kopfkissen Ausschau hält. Mit beiden Händen reibt er sich durch die Augen und streckt sich dann gähnend, bevor er das Kissen neben seinem Bett wieder heraufholt und an sein Kopfende knautscht. In Toshiyas Bett setzt sich gerade eine nur mit einer Bettdecke bekleidete junge Blondine auf, deren Augen sich in Richtung Badezimmer bewegen und einen Moment lang auf der Tür verharren. Sie atmet tief durch und schaut dann sehnsüchtig auf den frei gewordenen Platz auf dem ziemlich zerknitterten Bettlaken. Mit den Fingerspitzen fährt sie sacht über den weißen Stoff und lächelt verträumt, so dass sie sich kurzerhand in Toshiyas Kissen fallen lässt und sich tief einatmend dort hineinkuschelt. Einige Augenblicke bleibt sie so liegen, bis sie sich wieder kerzengerade aufsetzt und mit geweiteten Augen an sich hinabstarrt. Die junge Frau schlägt sich entsetzt die Hände vor den Mund und schluckt schwer, wobei sie blitzartig wieder die Augen auf die Badezimmertür richtet. Schnell fährt Yumi sich mit den Fingern unter den Augen entlang, um eventuell verlaufenes Makeup zu entfernen, zupfelt mit den fingern ihre Haare zurecht und rutscht dann an die Bettkante. Mitsamt der Decke um den schmalen Körper steht sie auf und hastet durch das Zimmer, um ihre Kleidung aus Toshiyas Klamottenbergen zu befreien. "...und dann könnten wir ans Meer fahren - also ich meine ungestört von Fans - und schwimmen gehen", meint Die zu seinen beiden Freunden. Die drei sitzen wieder gemeinsam am Tisch im Hotelrestaurant und haben ihr Frühstück vor sich stehen. "Klingt verlockend", kommentiert Kyo und greift mit seinen Stäbchen gerade ein Stück geräucherten Aal, der sich auf seinem Frühstücksreisbrei befindet. Kaoru löffelt gerade seine Misosuppe und schüttelt nur den Kopf: "Schwimmen...warum findet die ganze Welt Schwimmen Gehen so unglaublich toll? Ich kann das nicht nachvollziehen!" "Na du kannst ja auch nicht schwimmen!", lacht Die seinen Bandleader aus und packt sich gleich drei Stücke Käse, die er vom Buffet geklaubt hat, gleichzeitig auf seinen Toast. Daraufhin murmelt Kaoru irgendwelche Verwünschungen vor sich hin und ertränkt seinen Unmut in Kaffee. Shinya steht gerade aus dem Bett auf und tritt ans Fenster, um dort die Vorhänge aufzuziehen und die strahlende Sonne einzulassen, die nun immer deutlicher durch die Regenwolken bricht. Er streckt sich noch mal ausgiebig und legt dann die rechte Hand hinter den Kopf, um mit der linken Hand den rechten Ellbogen so dicht es geht hinter dem Kopf nach unten zu drücken. Die gleiche Dehnübung macht er dann auch noch auf der anderen Seite, lässt zwei drei mal die Schultern kreisen und lockert auch noch seine Nackenmuskulatur ein kleines bisschen, indem er den Kopf abwechselnd auf die Seiten und nach vorn fallen lässt. Danach lässt er seufzend die Schultern sinken und greift nach dem Telefon. "Ohayo gozaimasu, Zimmer 418 hier. Ich hätte gerne einen Jasmintee und etwas Müsli... ach und hat ihr Masseur heute morgen noch einen Termin frei? ...Ja ich warte!" Shinya setzt sich auf die Bettkante und betrachtet skeptisch seine nackten Oberschenkel, die recht mager aus seinen schwarzen Boxershorts lugen. "...wunderbar, domo arigato gozaimasu!", spricht er leise in den Hörer und legt auf, bevor er sich wieder nach hinten ins Bett kippen lässt. Mit einem flauschigen weißen Handtuch um die Hüften und einem ebensolchen im Nacken, mit dessen einem Ende er sich noch durch die Haare reibt, kommt ein grinsender Toshiya aus dem Badezimmer. Er hält auf das Bett zu, bleibt dann aber abrupt stehen und dreht sich einmal im Kreis: "Yumi?" Morgens halb Zehn in Japan... ----------------------------- Toshiya lässt die Schultern hängen und schließt für einen Moment die Augen. Er atmet tief durch und schüttelt leicht den Kopf, als wolle er einen Gedanken abschütteln, bevor er die Augen wieder aufschlägt. Der leichtbekleidete Bassist geht langsam am Tisch vorbei in Richtung Nachttisch, als wolle er sicher gehen, dass er keine Nachricht der hübschen Blondine übersehen hat. Doch als er nichts dergleichen findet, legt er den Kopf in den Nacken, lässt ihn wieder nach vorn fallen und zieht den linken Unterarm vor seine Augen, so dass man ihm von vorn in die Handfläche schauen kann. Er ballt die Hand zur Faust, presst die Lippen zusammen und schluckt schwer. Erst einige Sekunden später lässt er den Arm wieder sinken, schlingt die Arme um seinen Oberkörper und lässt sich auf das Bett plumpsen: "Hara Toshimasa, du hast es mal wieder geschafft... k'so!" Seine Stimme klingt aber trotz des Fluchs nicht aggressiv sondern viel mehr traurig und verletzt. Shinya öffnet gerade in eine Jeans und ein türkises Hemd gekleidet die Tür seines Zimmers, um den Mann vom Zimmerservice einzulassen. Dieser grinst von einem Ohr bis zum anderen und trällert beinahe aufgedreht ein "Ohayo gozaimasu, Shinya-san! Jasmintee und Müsli, dazu die Karte für unser Spa... darf ich das Tablett auf ihrem Tisch abstellen?" Shinya nickt nur und tritt zur Seite, so dass der Mann in Hoteluniform an ihm vorbeirauschen kann und formvollendet das Frühstück mitsamt einem Blümchen auf dem Tisch dekoriert. Als er sich dann wieder umdreht und Shinya erwartungsvoll ansieht, lächelt dieser nur leicht, drückt ihm etwas Trinkgeld in die Hand, verneigt sich ein bisschen und wartet schweigend, bis der Hotelangestellte sein Zimmer wieder verlassen hat. Sobald er die Tür geschlossen hat, atmet der jüngste der Dirus einmal tief durch, wischt sich mit der Hand durchs Auge und geht an den Tisch, um sich vor sein Frühstück zu setzen. Wieder folgt ein Szenenwechsel und man sieht den Bassisten immer noch auf dem Bett sitzen. Sekunden später steht der Schwarzhaarige auf und hebt eine Jeans und ein Sportshirt vom Fußboden auf, um sich das zusammen mit frischen Socken und Retroshorts anzuziehen und dann schnell in ein paar ausgetretene Turnschuhe zu schlüpfen, die er aus der hintersten Ecke des Zimmers angelt. Als er vor dem Verlassen des Zimmers nochmals in den Spiegel schaut, lässt sich erkennen, dass seine Augen eindeutig feuchter sind als gewöhnlich... doch dreht er sich so schnell wieder vom Spiegel weg, dass die Zuschauer von Hajimemashite, Dir en grey! ihn nicht lange so verletzlich sehen können. Mit den Fingern fährt Toshiya sich noch mal schnell durch die feuchten Haare und schon verlässt er sein Zimmer. "Langsam habe ich mir eine Mütze Schlaf verdient", meldet sich ein vergnügter Kinzo aus dem Fernsehstudio. "Und genau deshalb, werde ich nun nach Hause gehen. Hokichi und Sumiko sind schon wieder gut gelaunt im Sender angekommen und werden für euch die nächsten Stunden Hajimemashite, Dir en grey! kommentieren. Ich wünsche euch allen viel Spaß, bleibt sauber und wir sehen uns heute Abend ...ja mata!" Wieder wird oben im Eck des Fernsehbildes ein kleiner Ausschnitt aus dem MTV-Studio eingeblendet, wo Kinzo kurz in die Kamera winkt und sich dann von der Bildfläche verabschiedet, während Sumiko und Hokichi beide zwinkernd und mit dem Victory Zeichen zu verstehen geben, dass sie wieder die Herrschaft über das lila Kommentatorensofa erobert haben. Allerdings scheinen die beiden an diesem Tag kleidungstechnisch nicht wirklich auf einander abgestimmt zu sein, denn Hokichi trägt einen schwarzen Anzug mit bunter Kravatte, während seine Kollegin in einen langen pinken Rock gekleidet ist und dazu ein Dir en grey T-Shirt mit passender Baseballcappy angezogen hat. "Guten Morgen alle zusammen!", lässt Hokichi sich da auch schon betont fröhlich hören und grinst in die Kamera. "Wir beide hoffen, dass ihr eine angenehme Nacht hattet und mit neuen Kräften für einen weiteren Tag mit Dir en grey gerüstet seid!" "Wir freuen uns sehr", flötet dann auch die Dunkelhaarige, "dass ihr alle so ein Interesse zeigt... ihr alle, das sind mittlerweile schon mehrere Millionen Zuschauer! Wir hätten niemals mit einem solchen Interesse eurerseits an den Dirus und unserem Sendekonzept gerechnet, sind aber total begeistert von euch allen. Wir lieben euch!" Sie kichert vergnügt, bevor Hokichi ihr die Hand auf den Arm legt und nochmals in die Kamera spricht: "Langsam aber sicher spricht sich die Sendung herum und ganz Japan redet nur noch über Hajimemashite, Dir en grey! Also passt genau auf, damit ihr nichts Wichtiges verpasst!" Shinya gießt sich Tee ein und nimmt die Schale dann in beide Hände, um erst einmal den heißen Dampf einzuatmen, der in kleinen Wölkchen aus dem hellen Porzellangefäß aufsteigt. Mit einem dezenten Lächeln nimmt er einen Schluck, stellt die Trinkschale wieder weg und will gerade das Milchkännchen über dem Müsli leeren, als er plötzlich stockt. Mit dem Zeigefinger taucht er in die Müslischale und schiebt einige Haferflocken zur Seite und pickt ein sehr kleines dunkelbraunes Körnchen aus dem Müsli. "Igitt...", entfährt es ihm leise, bevor er suchend über den Tisch schaut. Als die Obstschale in seinen Blick kommt, greift er nach ihr, dreht sie um, so dass das Obst über den halben Tisch kullert. Dann pustet er in die Schale, um eventuelle Staubreste, die sich in diesem klinisch sauberen Hotelzimmer sicherlich nicht finden lassen, zu beseitigen. Als nächstes nimmt er seine Müslischale und gießt ihren Inhalt schwungvoll in die geleerte Obstschale, auf deren breiterer Grundfläche sich die Frühstücksflocken ganz passabel verteilen lassen. Der junge Drummer zieht die Nase kraus und beginnt nun mit spitzen Fingern alle Leinsamen, die er finden kann, aus dem Müsli auszusortieren... und das sind ziemlich viele. Toshiya steht gerade am Rande der Lobby und sieht nachdenklich rauchend umher, so dass er die einzelnen Anwesenden - vielleicht ein wenig suchend - mustern kann, als könne er Yumi vielleicht doch noch entdecken. Und tatsächlich wird er einen Augenblick später von der Seite mit jugendlicher Frauenstimme angesprochen. Als die Kamera dann wegzoomt und die neben den Bassisten getretene Frau ebenfalls zeigt, lässt sich erkennen, dass Miyaka neben dem Diru steht, die den jungen Mann auf ihrem Weg zum Frühstück entdeckt hat. "Guten Morgen, Toshiya-san, hast du gut geschlafen?" Sie lächelt ihn freundlich an, so dass Toshiya seinen Mund zu einem Lächeln verzieht und nickt. "Jaja, danke..." "Kommst du mit in den Frühstücksraum? Vielleicht sind die anderen schon da!" Der Bassist lässt nochmals schnell den Blick schweifen und nickt dann, um mit der Bandassistentin nach dem Ausdrücken der Kippe zum Restaurant zu gehen. "Also mich würde das auf jeden Fall beeindrucken", meint Kaoru in Dies Richtung und nickt leicht. "Wobei es glaube ich wirklich nicht so wichtig ist, dass das kaum was kostet, ne Kyo?" Der Sänger, der eben noch nachdenklich ein Rentnerehepaar am Nachbartisch beobachtet hat, dreht den Kopf zu seinem Bandleader und nickt langsam: "Geschenke von Herzen sind viel schöner, stimmt schon. Dein Geschenk wird sicher ein Erfolg, Daidai!" Der angesprochene Gitarrist lässt ein strahlendes Lächeln sehen und präsentiert den Zuschauern damit seine blitzweißen Beißerchen. Dann beißt er in den nächsten Käsetoast und kaut elanvoll vor sich hin, während er sich das Handy aus der Tasche zieht und neben den Teller legt. "Mutierst du jetzt zu Toshiya?", fragt Kaoru da und deutet auf das Handy. "Ich dachte, dass wir den Frühstückstisch irgendwann mal zur störungsfreien Zone erklärt haben... wenn wir denn schon überhaupt mal gemeinsam frühstücken!" "Neee", meint Die mit vollem Mund, schluckt und spricht dann vernünftig weiter, "aber ich sollte wirklich mal eine SMS schreiben, weil ich sonst heute Abend nicht abgeholt werde... ich versuche ja seit gestern Abend schon erfolglos anzurufen... aber Shibuya ist anscheinend zum Funkloch mutiert!" Während seine Bandkameraden sich unterhalten, sinkt Kyos Kopf verdächtig nah an die Tischplatte heran und sogleich landet die Stirn des Sängers tatsächlich auf seinem dort liegendem Arm. Durch den Ruck aufmerksam geworden, sieht Kaoru Kyo an und schüttelt leicht schmunzelnd den Kopf, während Die nur leise lachend meint: "Der kann echt immer und überall schlafen!" Noch immer ist Shinya dabei, die kleinen schwarzen Samen aus seinem Müsli zu sortieren, wobei allerdings hin und wieder eine Rosine den Weg in seinen Mund findet. Auch die ein oder andere Schale Tee muss schon geleert worden sein, denn als er sich noch etwas zu trinken nachschenken will, spuckt die Kanne lediglich einige blassgelbe Tropfchen in die Tasse, die den Namen "Schluck" nicht einmal mehr verdienen. Beiläufig sieht der Drummer auf seine Uhr und seufzt leise, schiebt die Obstschale von sich und steht auf, um sich die Buchungskarte des Wellnessbereiches in die Tasche zu stecken. Mit einem nicht wirklich glücklichen Gesichtsausdruck gießt er die Flocken und Samen wieder zusammen, stellt die Müslischüssel mit beinahe unangetastetem Inhalt gemeinsam mit der Milch auf das Tablett zurück und leert die Teeschale. Dann marschiert er ins Badezimmer... denn auch ein Rockstar muss - entgegen dem allgemein hin in Hollywoodfilmen erweckten Bild - mal auf die Toilette... die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! sind jedoch so diskret, den Drummer dabei nicht zu zeigen und sich und den typischen japanischen Durchschnittszuschauer dadurch nicht in Verlegenheit zu bringen. So schalten sie zurück ins Restaurant, wo Toshiya und Miyaka gerade nach einem Gespräch mit dem Oberkellner auf den Tisch der drei anderen Dirus zuhalten. "Ich werde Shinya jedenfalls nach der Telefonnummer fragen und bei dem Typen mal anrufen", meint Die wieder zwischen zwei Bissen zu Kaoru, der leicht nickt, dann in Toshiyas und Miyakas Richtung winkt und auf zwei leere Stühle deutet. Mit einem freundlichen Lächeln kommt die zierliche Japanerin an den Tisch und verneigt sich leicht: "Guten Morgen zusammen, habt ihr alle gut geschlafen?" Kaoru und Die nicken synchron und selbst Kyo schnarcht leise, als wolle er eine bestätigende Antwort geben. Toshiya lässt sich währenddessen auf einen freien Stuhl neben den schlafenden Warumono sinken und winkt seinen Bandmitgliedern nur kurz zu, bevor er Kaorus Kaffeetasse nimmt und einen schnellen Schluck trinkt. Dann verzieht er allerdings sein Gesicht und sieht seinen Bandleader an: "Igitt, das ist ja Kaffee.. du magst doch gar keinen Kaffee... warum trinkst du den?" Kaoru schaut ein wenig ertappt und zuckt dann nur mit den Schultern: "Ich habe den heute Morgen gebraucht..." Toshiya nickt leicht und behält die Tasse trotzdem in der Hand, da er offensichtlich nicht gewillt ist diese zurück zu geben, sondern sich statt dessen selbst mit dem schwarzen Gesöff zu dopen. "Das Interview heute wird um 14.00h aufgezeichnet", erklärt Miyaka lächelnd, als sie ihren Terminplaner auf dem Tisch aufschlägt, "so dass wir für die Maske und das übliche Drumherum spätestens um 13.00h im Studio sein müssen... wenn wir den Verkehr einrechnen, sollten wir hier eine halbe Stunde vorher abfahren." Kaoru nickt zustimmend und fragt im Gegenzug: "Heißt das, dass wir vorher KEINEN Termin haben?!" Offensichtlich gespannt schauen Toshiya, Kaoru und Die ihre Assistentin an, die leicht errötet und dann schnell nickt, während Kyo von all dem unbeeindruckt auf der Tischkante vor sich hinpennt. "Oh mein Gott!", ruft Die aus, "das ist ja fast wie Urlaub... ein ganzer Morgen voller Freizeit! Was soll ich nur mit dieser unverplanten Zeit anstellen? Ich bin verwirrt!" Er hält sich die Hand an die Stirn und schaut leidend, atmet betont ungleichmäßig und rollt mit den Augen. Toshiya seufzt leise und steht auf, um sich am Buffet etwas zu Essen zu holen, obwohl Die gerade die Show inszeniert, die er am gestrigen Tage sicherlich selbst abgezogen hätte. Kaoru lehnt sich zurück und faltet die Hände vor dem Bauch. Mit seinem typischen, ein wenig unterkühlt wirkenden Blick sieht er durch den Speisesaal und lächelt dann ein wenig: "Daisuke-san, ich als dein Leader-sama, der immer recht hat und weise ist per Definition, werde dich aus deiner Verwirrung und Ratlosigkeit erlösen!" Die wendet den Blick zu Kaoru, guckt eine Sekunde verwirrt und sieht ihn dann erwartungsvoll an. "Daisuke-san, mein Schüler, ich halte die Erlösung für dich bereit: Lies und beantworte Fanpost! Diese unerschöpfliche Aufgabe mag dein Glück dir sein!" Damit nickt Kaoru salbungsvoll und schlägt über Dies Haupt ein Kreuz. "Jaaa, jahaaaa", Die klatscht sich mit der Hand vor die Stirn, "wie konnte ich nur so blind sein, Kaoru-sama, du hast mir die Augen geöffnet... Fanpost, natürlich!" Er schmunzelt und spricht dann jedoch mit normaler unverzerrter Stimme weiter: "Aber mal ernsthaft: Fanpost zu lesen ist immer wieder gut... ich hab vorgestern einen mehrseitigen supersüßen Brief aus Korea bekommen, der komplett als Dôjinshi gezeichnet war... in Farbe und jedes kleinste Detail war mit Blümchen oder so was verziert! Ich habe zum Lesen eine halbe Stunde gebraucht, aber zum Zeichnen müssen dafür Monate drauf gegangen sein. Und außerdem wurde glaub ich jedes Wort fein säuberlich mit einem Wörterbuch ins Japanische übersetzt..." Kaoru schmunzelt leicht: "Ist dir mal aufgefallen, dass wir eine Horde von ziemlich engagierten und kreativen Fans haben? Vielleicht sollten wir die mal ein CD Cover malen lassen... ob Tommy da mitmacht?" Die lacht vergnügt und trinkt einen Schluck Kaffee, bevor er sich mit den Fingern durch die Haare fährt und mit den Schultern zuckt. "Da ihr anscheinend Kinzos Aufruf nach Leserbriefen gefolgt seid, haben wir hier schon einen ganzen Stapel ausgedruckte Emails liegen", verkündet Hokichi aus dem Studio, während die Übertragung weiterhin Bilder von den Dirus beim Frühstück in alle Teile Japans schickt. "Deswegen wird Sumiko euch nun mal eine in Auszügen vorlesen!" "Meine Freundin, die großer Dir en grey Fan ist, hat mich gestern Abend ganz aufgeregt angerufen und mir von euer Sendung erzählt", flötet die Moderatorin ins Mikrofon, "und seitdem konnte ich nicht mehr aufhören sie zu schauen! Immer in Situationen, wo grad nichts passiert ist, hab ich mir ein paar Lieder von ihnen angehört! Dank euch ist mein gesamtes Interesse in ihnen gestiegen, vielen Dank!!" Die schwarzhaarige räuspert sich leicht, als wolle sie zu erkennen geben, dass hiermit das Zitat beendet ist und spricht dann weiter: "Auch in dieser Mails folgen einige Fragen, die wir hier in der Kürze der Zeit nicht alle beantworten können, aber zwei Stück beantworten wir natürlich schon. Misato möchte wissen, wie lange unsere Sendung noch ausgestrahlt wird." Als habe Hokichi die Weisheit gepachtet und von MTV Japan den Auftrag bekommen, immer der Überbringer aller Fakten zu sein, während seine Kollegin das Fangirly spielen darf, setzt der blondierte Moderator nun zur Auskunft an: "Die Antwort ist einfach: solange etwas spannendes passiert, werden wir auch übertragen... geplant ist momentan eine Übertragung von drei Tagen, doch falls das Zuschauerinteresse ausgeprägt genug ist, besteht auch die Möglichkeit einer Sendungsverlängerung - ihr habt es selbst in der Hand, also schreibst uns fleißig weiter!" "Die andere Frage, die Misato interessiert, ist, ob wir die Jungs von Diru nach der Sendung aufklären werden", ist nun die Moderatorin wieder an der Reihe, bevor ihr Kollege den unglaublich einfallsreichen Storyboards des Senders folgend wieder einmal die auswendig gelernte Entgegnung mit möglichst spontan klingender Stimme preisgibt: "Natürlich werden wir das. Und sie werden einen kompletten Mitschnitt der Sendung bekommen, damit sie sehen können, was euch alle begeistert hat!" Über in der Email gestellte Fragen zur Rechtmäßigkeit der Sendung, zum Eingriff in die Privatsphäre der Band oder die Probleme, die zum Beispiel Yumi nun bekommen könnte, verlieren die beiden Moderatoren kein einziges Wort... denn die Zuschauer von Hajimemashite, Dir en grey! wissen ja nichts von den Bedenken der kleinen Misato und offensichtlich ist MTV Japan nicht gewillt, durch die Zweifel dieser einen jungen Frau das ganze Sendekonzept zu gefährden. Shinya betritt soeben den Wellnesbereich des Hotels und hält direkt auf den Counter zu, hinter dem eine sorgsam zurechtgemachte junge Dame sitzt und ihn schon freundlich anlächelt: "Ah, Shinya-san, willkommen in unserem Spa - sie hatten einen Termin für eine Massage gemacht?!" Shinya nickt nur leicht, lässt ein leises "hai" hören und legt ihr die Karte vor, die ihm vor kurzem noch vom Zimmerservice gebracht worden war. "Natürlich!" Sie erhebt sich nach einem flüchtigen Blick auf die Karte und deutet auf ihre linke Seite: "Dort befinden sich die Umkleidekabinen. Bademäntel und Handtücher liegen bereit. Bitte bedienen sie sich und folgen sie dann der Beschilderung zum Massageraum 1. Ich werde unserem Masseur umgehend Bescheid geben... ich wünsche ihnen einen entspannenden Aufenthalt!" Somit verneigt sich die junge Frau wieder und lächelt den schmalen Drummer gewinnend an, bevor sie sich wieder ihren Aufgaben zuwendet und einen kurzen Blick auf das ausgeschaltete kleine Fernsehgerät wirft, welches in der Ecke ihrer Arbeitsfläche Platz gefunden hat. Wieder nickt der Chibi, der mittlerweile zumindest leichtes Makeup trägt, um selbst hier unten im für die Allgemeinheit unzugänglichen Wellnessbereich eine ansehnliche Erscheinung zu bieten, und gibt ein erneut kaum hörbares "arigato" von sich, bevor er den Anweisungen der Empfangsdame folgt. Die Kamera von Hajimemashite, Dir en grey! begleitet ihn bis zur Tür der Umkleidekabine, blendet dann jedoch wieder in dem Frühstücksraum zu den anderen Bandmitgliedern zurück. Miyaka wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht und sieht zu Kyo, der gerade auf seinem Stuhl ein wenig rumrutscht, um seine Schlafposition - die objektiv sehr ungemütlich aussieht - etwas angenehmer zu gestalten. Auch Toshiya hat sich wieder zu seinen Bandkollegen gesetzt und stochert mit seinen Stäbchen in seinem Frühstücksreis herum, auf dem sich Stückchen von eingelegtem Ingwer und kleine Fischbällchen befinden, die mit Roter Beete zartrosa eingefärbt sind. "Es ist mir trotzdem wichtig, so viele Briefe wie möglich zu beantworten", protestiert Kaoru gerade und seufzt leise, "aber langsam weiß selbst ich nicht mehr, wie wir mit den Bergen von Mails fertig werden sollen... kommt ihr mit dem Lesen nach?" Die schüttelt leicht den Kopf: "Nein... aber wir haben ja bald frei. Da werde ich wieder mehr Zeit zum Lesen haben!" Beide Augenpaare richten sich dann auf Toshiya, der sich schweigend Reis in den Mund schiebt und gar keine Antwort gibt. "Toshiya?" Der Bassist sieht auf und schluckt mit fragendem Blick erst mal runter. "Oh... also ich finde Fanpost auch immer wieder toll! Aber irgendwie komme ich gar nicht mehr zum Antworten!" Durch das nun einsätzende Gelächter von Kaoru und Die geweckt, hebt Kyo den Kopf vom Tisch und sieht etwas verpeilt zwischen seinen Freunden umher, wobei sich den Zuschauern vor den Fernsehbildschirmen ein sehr skurriles Bild bietet: Kyo hat nämlich quer über das Gesicht einen rötlichen Streifen, der durch den Abdruck der Tischkante auf seiner Haut entstanden ist und nun weithin sichtbar in seinem Gesicht prangt. "Guten Morgen", begrüßt Miyaka den Frontmann nun auch mit einem freundlichen Lächeln, so dass Kyo in ihre Richtung nickt und sich mit den Fingern nebenbei durch die Haare wuschelt. Kaoru muss bei diesem Anblick deutlich ein Grinsen unterdrücken, um seine so unnahbar wirkende Fassade nicht in der Öffentlichkeit des Restaurants selbst Steinchen um Steinchen einzureißen, und lehnt sich zu dem Sänger neben sich hinüber: "Gut geschlafen?" Kyo grummelt nur etwas Unverständliches und sieht Die an: "Thema?" "Fanpost und die Beantwortung", gibt der Gitarrist kurz Auskunft, als sei er so eine Frage von Kyo schon gewohnt. "Ah... hat Kaoru schon über den Brief geschwärmt, den Hide ihm damals als Antwort auf seine Fanpost geschickt hat und der immer noch gerahmt in seinem Schlafzimmer hängt oder sind wir davon verschont geblieben?" Die grinst Kaoru an, der Kyo schlichtweg einen Stinkefinger zeigt und damit die pikierten Blicke des halben Restaurants auf sich zieht, und verneint dann Kyos Befürchtungen. "Ah..." meint Kyo erneut, "dann finde ich konstruktive Kritik zu unserer Arbeit wirklich gut... aber wenn ein Tag 24h hat, ich davon jedoch 36 Stunden am Stück Heiratsanträge, Fragen über mein Sexleben mit euch dreien sowie Mitleidsbekundungen über meine Kindheit und meine selbstzerstörerischen Tendenzen lesen muss, kriege ich das Kotzen!" Damit hat der Prophet gesprochen und fummelt sich eine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche, um sich einen Glimmstengel in den Mundwinkel zu schieben und entgegen des Rauchverbotes anzuzünden. Anstatt zu lachen, wie es Miyaka offensichtlich gerade tun wollte, schauen die drei anderen Jungs mehr oder weniger ernst auf ihr Frühstück und schweigen. Leise klappern die Tee- und Kaffeetassen, während Kyo unbeirrt vor sich hinraucht. Als dann jedoch wieder der Oberkellner auf den Tisch der Band zuhält, um diesmal mit puterrotem Gesicht das Rauchverbot durchzusetzen, erhebt sich der Warumono mit grimmigem Blick und schaut zu Toshiya, der auf sein angemümmeltes Frühstück hinabschaut: "Ich gehe in der Lobby eine Rauchen, kommst du mit, Toshiya-kun?" Der Angesprochene hebt den Kopf, schiebt sein Schälchen von sich und steht dann mit einem leisen "Dajobu" auf. Zusammen verlassen dann die beiden Größenextreme der Band den Speisesaal, woraufhin die Gitarristen zwar knapp winken, dann aber doch wieder ein Gespräch anfangen, welches sich diesmal als Fortsetzung der Diskussion über die Blockhütte am Bergsee entpuppt, die Die am Vorabend mit Shinya geführt hatte... Die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! schalten nun auf eine Kamera in der Lobby um, auf die Kyo und Toshiya gerade zugeschritten kommen. Vom linken Bildrand schiebt sich gerade eine Traube kichernder Mädchen ins Sichtfeld, die ganz offensichtlich auf die beiden Musiker zuhält. "Ich übernehme die schon - geh auf dein Zimmer, entspann dich und gönn dir einen Drink! Dann geht's dir vielleicht ein wenig besser," meint Kyo ohne den Blick von den Mädchen zu nehmen leise zu Toshiya, der den Sänger wegen dieser Aussage ziemlich verwirrt ansieht. "Na geh schon, oder du kommst nicht mehr weg!", fügt Kyo leise hinzu und bedenkt den Bassisten mit einem flüchtigen Blick, so dass Toshiya daraufhin schnell eine Mischung aus Nicken und Verbeugung sehen lässt, ein "Arigato" haucht und mit flinken Schritten nach links zu den Aufzügen abbiegt. Kyo hingegen geht schnurstracks zu den lauernden Mädchen, um sich mit der Zigarette im Mundwinkel den Foto- und Autogrammwünschen seiner Fans zu stellen. In einen Bademantel gehüllt betritt Shinya den Massageraum, an dessen Wand sich zwar eine Liege finden lässt, in dem jedoch etwas ganz entscheidendes fehlt: der Masseur! Im Hintergrund läuft leise Musik, die an eine Mischung aus Meeresrauschen, buddhistischer Tempelgesänge und atonaler Glockenspiele erinnert. Der Drummer lässt die braunen Augen schweifen und schlurft dann auf die Liege zu, um sich auf deren Kante niederzulassen und zu warten. Er legt die eine Hand auf seine Oberschenkel und bettet die andere in seine Handfläche, so dass er mit dem Daumen die langen, ein wenig knochig wirkenden Fingerglieder abfahren kann. Kritisch beäugt er die manikürten, ebenmäßig halblangen Fingernägel und seufzt dann leise. Wieder schweift sein Blick durch den Raum, bevor er beginnt mit den Fingerspitzen auf seinen Knien herumzutrommeln und die buntesten Variationen in den Takt der vor sich hindudelnden Entspannungsmusik hineinzuklopfen. Augenblicke später öffnet sich die Tür und eine knapp 150 cm große Japanerin Ende 40 betritt den Massageraum. Sie trägt dunkelbraune, sehr bequem aussehende Kleidung und kommt barfuß auf Shinya zugelaufen, vor dem sie in einigen Schritten Abstand stehen bleibt und sich verneigt: "Bitte entschuldigen sie, aber mein Kollege hat zu tun. Wenn es ihnen nicht unangenehm ist, könnte allerdings auch ich ihnen eine Zen-Massage angedeihen lassen!" Damit verneigt sich die kleine Frau erneut, wohl um zu verbergen, dass sie Shinya nicht namentlich angesprochen hat. Sie hat trotz vieler Lachfalten im Gesicht noch eine erstaunlich schlanke Figur und sieht den jungen Mann vor sich erwartungsvoll an. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nickt Shinya leicht: "Natürlich, das wäre sehr freundlich von ihnen und macht mir nichts aus." Daraufhin verneigt sich die Frau schon wieder und winkt Shinya zu sich heran, damit er sich auf einer Tatami-Matte hinlegt, die sie soeben aus einer Ecke holt und ausbreitet. "Bitte, machen sie es sich doch hier auf der Matte bequem, Herr... Entschuldigung, mein Kollege hat mir ihren Namen gar nicht genannt!" Leise kichert die Frau - vielleicht ein wenig pikiert - und verneigt sich nochmals, während Shinya den Bademantel ablegt, sich nur mit Shorts bekleidet auf den Boden legt und den Kopf mit der Stirn auf der Matte ablegt. "Terachi", murmelt der junge Mann dem Fußboden entgegen, so dass die Frau leicht nickt und beginnt, sich Shinyas schmalem Rücken zu widmen. "Wie heißt du?", fragt Kyo mit Zigarette im Mundwinkel, während er ein Autogrammbuch entgegen nimmt und den mitgelieferten schwarzen Filzstift öffnet. "Aiki", antwortet das Mädchen mit den beiden blutroten Schleifen im Haar und errötet leicht. "Ah", meint Kyo nur mürrisch und bedeutet ihr, sich umzudrehen, damit er das Autogrammbuch auf ihren Schultern ablegen und vernünftig sein Kanji auf das Papier malen kann. Die Fürsorge, mit der er eben noch Toshiya auf dessen Zimmer geschickt hatte, ist nun einer kühlen Stimmung gewichen, die beinahe abweisend wirkt. Aiki bekommt ihr Autogrammbuch auch schon wieder in die Hand gedrückt, woraufhin Kyo den Rauch seiner Zigarette genüsslich ausbläßt und dem nächsten Mädchen in die Augen sieht. Mit großen braunen Augen starrt er sie schon fast an, so dass die Kleine offensichtlich irritiert einen Schritt zurück tritt und nervös an ihren Fingernägeln rumspielt, als sei ihr der austestende Blick des Warumonos geradezu unangenehm. Fast schon amüsiert hebt Kyo eine Augenbraue und deutet auf die Pocketkamera, die die Kleine am Handgelenk baumeln hat: " Ist die nur Schmuck oder funktioniert das Dingen auch?" Ziemlich perplex nickt das Mädchen und drückt den Fotoapparat ihrer Freundin in die Hand, ums ich etwas näher zum Sänger zu stellen - allerdings hält sie nach den Blicken des Gleichgroßen doch einen kleinen Sicherheitsabstand. "Sie sind aber sehr verspannt", meint die Masseuse im Plauderton zu Shinya, auf dessen Rücken sie gerade steht und ihn mit den Füßen bearbeitet, "haben sie sich beim Sport überanstrengt?" "Ich spiele Schlagzeug", entgegnet der Drummer mit leiser Stimme, die aufgrund des Gewichtes auf seinem Rücken doch ein wenig verzerrt klingt. "Ach wirklich? Das hätte ich bei ihrer schmalen Figur gar nicht erwartet, beeindruckend! Wissen sie, mein Sohn, der spielt auch Schlagzeug. Aber er ist ein wenig seltsam. Sein größtes Vorbild ist ein Schlagzeuger, der immer Frauenkleidung getragen, sich auffällig geschminkt und lange rötlichblonde Locken hatte. Schon seltsam, wenn die jungen Männer sich plötzlich Röcke anziehen, finden sie nicht auch?" Die Zuschauer erkennen deutlich, dass Shinyas Wangen sich ein wenig verfärben und er sich leise räuspert, bevor er mit einem leisen "mhmmm" antwortet. "Wie bitte?" "Meinen sie Yoshiki von X-Japan?" "Ja, ich glaube so heißt dieser Schlagzeuger. Wissen sie, ich interessiere mich nicht wirklich dafür, auch wenn er wohl sehr gut spielt. Es macht mir nur etwas Sorgen, dass mein Junge nur noch Rockbands im Kopf hat und sich im Schminken besser auskennt als ich. Tut das weh?" In diesem Moment bearbeitet die Frau Shinyas linke Schulter, so dass er schmerzerfüllt ächzt und schnell mit dem Kopf nickt. "Entschuldigung. Nunja, sie sind wirklich sehr verspannt, Terachi-san! Wie dem auch sei, seitdem Hoshis Idol sich die Haare blondiert und geschnitten hat und Männerkleidung trägt, dachte ich ja,dass sich das Verhalten meines Jungens wieder normalisiert hat, man darf den Glauben schließlich niemals aufgeben." Wieder nickt Shinya leicht und versucht durch gleichmäßiges Atmen dem intensiven Durchkneten der kleinen Frau den Schmerzfaktor zu nehmen. Sein Gesichtsausdruck bleibt den Menschen am Fernseher jedoch verborgen. "Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, geben Dir en grey heute Mittag ein Interview bei Genki Nagasaki", überraschenderweise ist es nun Sumiko, die die Zuschauer anspricht, "und wir haben eine tolle Überraschung für euch!" "Genau, Sumiko-san, die haben wir! Wir haben uns mit der Redaktion von Genki Nagasaki zusammengesetzt und uns über das heutige Interview unterhalten. Natürlich wollen unsere Kollegen immer die interessantesten und spannendsten Fragen an die Dirus stellen und wie ginge das besser, als genau das in Erfahrung zu bringen, was die Fans wissen wollen." "Alle, die ihr da draußen an den Fernsehgeräten sitzt! Schreibt uns die Fragen, die ihr Kyo und Co. stellen wollt, schickt uns haufenweise Emails! Das ist eure Chance, endlich mal das zu erfahren, was ihr schon immer fragen wolltet", geradezu begeistert klingt die junge Frau und würde sie in diesem Moment im Fernsehbildschirm eingeblendet, könnte man sie sich gut mit Ponpons vorstellen, wie sie als Cheerleader ihren Aufruf startet... irgendwas im Hintergrund der Aufnahme raschelt jedenfalls gewaltig! "Wir werden eure Fragen alle sammeln und an die Redaktion von Genki Nagasaki weiterleiten! Heute um 14.00h wird das Interview mit Dir en grey aufgezeichnet - und natürlich übertragen wir das live!" "Ich weiß ja auch nicht, woher der die Kraft nehmen soll. Sie haben ja sehr durchtrainierte Arme, aber die fehlen meinem Sohn gänzlich!", schwatzt die Frau, die Shinya von seinen Verspannungen befreit, freundlich aber doch unaufhörlich auf den jungen Mann ein. "Er will seinem Idol sehr ähnlich sein, so dass er sich halbtot hungert, um eine feminine Figur zu bekommen, und ich ihn einfach nicht dazu bringen kann, mein gutes selbstgemachtes Essen zu essen." Shinya dreht ganz leicht den Kopf zur Seite und linst in Richtung der nun neben ihm knienden Frau, wobei ihm deutliches Schuldbewusstsein ins Gesicht geschrieben steht, dass er heute morgen eigentlich auch kein Frühstück zu sich genommen hat. "Und wissen sie, was das schlimmste ist?" Als Shinya nicht antwortet, spricht die Frau jedoch ohne ihr Lächeln zu verlieren, denn auch wenn der Inhalt unangenehm sein könnte, möchte eine gute Japanerin ja den Zuhörer nicht belasten, weiter: "Jetzt spart er sein ganzes Geld, um sich in die ganzen Haare rötlichschwarze, bis über die Schultern reichende Zöpfchen flechten zu lassen, damit er so aussieht wie sein Lieblingsdrummer während des letzten Albums!" Wie von der Tarantel gestochen fährt Shinya hoch, starrt die Frau neben sich an und greift hastig nach seinem Bademantel: "Ich.. sumimasen gozaimasu, aber ich muss schnell los. Ich habe ja einem guten Freund versprochen mit ihm einkaufen zu gehen!" Ein klein wenig unkoordiniert steh Shinya auf, wirft den Bademantel über und verneigt sich zweimal schnell hintereinander, bevor er sich umdreht und beinahe fluchtartig den Raum verlässt. Die und Kaoru verlassen in Miyakas Begleitung, wie man nun sehen kann, auch das Restaurant und grinsen sich gegenseitig gut gelaunt an. Kaorus Zorn über die ungebührliche Neugier seines Managers scheint komplett verflogen zu sein und Die mimt den altbekannten Spaßvogel. Kyo steht noch immer inmitten seiner Fans und schreibt Autogramme, so dass Kaoru Die in die Seite piekt und ihm zuraunt: "Gestern Abend im Club hatten wir ja erstaunlich viel Ruhe, aber dass sie so viele Fans in die Lobby lassen, ist schon ungewöhnlich. Findest du nicht auch?" Die nickt zustimmend und schlägt den Weg zu dem Menschenauflauf ein, um Kyo wohl ein wenig Beistand zu leisten. Kaoru hingegen sieht zu Miyaka, die einen besorgten Gesichtsausdruck zeigt: "Ihr solltet so was nicht ohne Bodyguards machen, das ist zu gefährlich, Kaoru-sama!" "Was soll denn schon passieren? Ich verstehe ja, dass ihr was dagegen habt, wenn wir bei einem Konzert Stagediving machen und es dann heißt: gebt uns doch mal bitte den Bassisten oder den Propheten wieder, aber die Mädels da vorne sind doch recht ruhig und gesittet. Glaubst du wirklich, dass sie uns was antun würden?" Die Bandassistentin schüttelt leicht den Kopf und lächelt dann zaghaft. Kaoru zwinkert ihr zu und dreht sich dann auf seinen teuer anmutenden Lederschuhen um, um sich ebenfalls namentlich in den verschiedensten Büchlein zu verewigen. Toshiya steht vor dem kleinen Tisch in seinem Hotelzimmer und hat seine Augen auf die beiden Martinigläser geheftet, die noch halb gefüllt an die Geschehnisse dieser Nacht erinnern. Sein eigenes nimmt er und kippt dessen übrig gebliebenen Inhalt mit einem Zug hinunter, doch gerade als er das zweite nehmen will, stockt er und fokussiert die Lippenstiftspuren am Glasrand. Rosa Lipgloss. Mit dem Glas in der rechten Hand dreht sich der Bassist langsam um und lehnt sich gegen die Kante des Tischchens. Wie in Zeitlupe fixiert er die Wogen, die der abgestandene Martini in dem Glas ausbildet und hebt dann ganz langsam den Blick über den Glasrand. Um den Zuschauern zu zeigen was Toshiya sich ansieht, schaltet man auf eine Kamera in seinem Rücken, so dass man quasi die Szenerie über seine Schulterbetrachten kann. Der Bassist sieht in den großen Spiegel, der die Front seines Hotelzimmerschrankes komplett ausfüllt. Deutlich kann man seine dunklen Augen über dem Rand des Zahnputzbecherimitates glänzen sehen. Dann geht alles ganz schnell: Toshiya holt aus, schleudert das Glas gegen den Spiegel, so dass die komplette Schranktür in tausend glitzernden Scherben zerspringt, die auf den Teppichboden regnen, während der Bassist langsam auf den hinter ihm stehenden Stuhl sinkt und die Schultern hängen lässt. Die Kamera zoomt auf sein Gesicht und die nunmehr geschlossenen Augen und nur ganz leise hört man Toshiyas tränenerfüllte Stimme: "Nein, bin ich nicht!" Genki?! ------- Langsam laufen einige stille Tränen über Toshiyas Wangen und tropfen lautlos auf die dunkelblauen Ärmel des T-Shirts. Dort, wo sie bereitwillig vom dünnen Baumwollstoff aufgenommen worden sind, haben sich schwarze kleine Flecken abgezeichnet, die unmissverständlich zu verstehen geben, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Augen hat der Bassist der Dirus fest geschlossen, die Lippen ein wenig geöffnet, als hinge ein unausgesprochener Satz im Raum... oder immer noch sein stummer Vorwurf. Unvermittelt klopft es an die Tür, einmal, zweimal, Doppeltakt, nicht wirklich zaghaft, rhythmisch um genau zu sein. Und dann dringt auch schon Shinyas Stimme in das verwüstete Zimmer, um anzukündigen, dass er zwar zu spät aber nun da sei. Als Shinya dann nochmals klopft, erhebt sich Toshiya von seinem Stuhl und schlurft mehr als dass er geht auf die Tür zu, um sie gerade soweit zu öffnen, dass der schmale Drummer durch den Spalt schlüpfen kann. Den Kopf hält Toshiya gesenkt, als wolle er Shinyas Blicken ausweichen, und dreht sich auch sogleich um, als er seinen Freund im Zimmer weiß. Dann tappt er ohne auf die Scherben zu achten zu seinem Bett, auf das er sich einfach fallen lässt und sich die Decke über den Kopf zieht. Der blonde junge Mann hingegen bleibt mit geschocktem Gesichtsausdruck im kleinen Flur stehen und starrt auf die glitzernden Glassplitter, die sich über den Boden verteilt haben und schimmernd die herumliegenden Klamottenhaufen reflektieren. Skeptisch beißt sich der Chibi auf die Unterlippe und geht in die Hocke, um zwei große Scherben vom Boden zu klauben und mit ihnen in der Hand zu dem kleinen Tischchen zu gehen. Schnell sind die Glasstücke in den Mülleimer neben dem Tischchen geworfen und ein Stuhl neben das Bett gezogen, auf dem sich Shinya nieder lässt. Mit den langen, geraden Fingern fährt er sich nachdenklich durch die Haare und lässt die Hände dann in seinen Schoß sinken: "Toto... was ist denn los?" Doch Toshiya drückt sich nur noch weiter unter die Decke und schweigt... und Shinya schweigt auch... und wartet. Als das Schweigen einige Minuten lang anhält, wird von MTV in einer nahtlosen Überblendung in die Eingangshalle des Hotels geschaltet, wo sich Kaoru, Die und Kyo mehr oder weniger freundlich grinsend gemeinsam von ihren Fans fotografieren lassen. Doch nachdem der Warumono auch dem letzten Fan seinen Namen auf ein Blatt Papier gekritzelt hat, atmet er einmal tief durch und dreht sich mit einem leichten Nicken zu seinen Bandkollegen um, um sich mit dem Aufzug nach oben zu begeben. Als der Aufzug sich hinter ihm schließt, wuschelt sich Kyo mehrfach durch die Haare und wischt sich mit den Fingern durch die Augen, woraufhin er blinzelt, einen Moment die Augen zusammenkneift und irgendetwas grummelt. Oben angekommen stapft er direkt in sein Zimmer, wirft die Tür geräuschvoll ins Schloss und setzt sich im Schneidersitz mitten im Zimmerflur auf den Fußboden - direkt vor seinen Rucksack. Doch auch unten in der Lobby tut sich etwas neues, denn Miyaka ist zu Kaoru getreten und fasst ihm behutsam an den Unterarm, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: "Kaoru-sama? Ich werde schon einmal die Vorbereitung für nachher treffen, wenn ihr mich nicht mehr braucht... oder ist noch etwas zu erledigen?" Kaoru bedeutet Die, der neben ihm steht, doch einen Moment zu warten und geht mit Miyaka einige Schritte zur Seite, um von den Fans ungestört zu sein. Dann fährt er sich mit der Hand über das Kinn, bevor er leise ansetzt: "Das Equipment und so ist schon alles fertig gepackt, oder? Wenn es geht, hätte ich trotzdem gerne eine Akustikgitarre im Bus, ob Dies oder meine ist mir egal... und die Zettel, die ich gestern vor dem Konzert beschrieben habe, denn die haben sich wohl bei deiner Aufräumrunde in irgend eine Mappe geflüchtet, deren Aufenthaltsort du besser kennst als ich!" Sofort läuft das unscheinbare Persönchen tiefrot an: "Kaoru-sama, ich wusste doch nicht, dass du die Zettel so dringend brauchst, sie sind in einem der großen Bühnenkoffer. Ich lauf schnell und hol sie dir!" Schon will Miyaka sich auf den Weg machen, da nimmt Kaoru sie an der Schulter und schüttelt leicht lächelnd den Kopf: "Schon gut, fall mir nicht vor Stress um, ja? Nachher auf dem Heimweg ist früh genug!" Erleichtert seufzend nickt die Bandassistentin, verneigt sich leicht und huscht davon, um sich ihren Aufgaben zu widmen, während Kaoru zurück zu Die geht. "Wir möchten uns an dieser Stelle einmal ganz ganz herzlich bei euch für den immerwährenden Zuspruch zu Hajimemashite, Dir en grey! bedanken", flötet da Sumiko in ihr Mikrofon, so dass die versammelte Fernsehgemeinde nun die Ansprache des Moderatorenduos hören kann, während sie sieht, wie sich Die und Kaoru von ihren Fans in der Lobby des Hotels verabschieden und selbst nach oben fahren. "Wir haben massig Zuschriften von euch bekommen, wie begeistert ihr von unserem Sendekonzept seid und wir versprechen euch, dass MTV Japan noch lange am Ball bleiben wird. Wir können euch auch jetzt schon verraten, dass ihr in wenigen Stunden live hinter die Kulissen von Genki Nagasaki schauen dürft, mitbekommen werdet, wie die Jungs von Diru für ihren Fernsehauftritt zurechtgemacht werden und was Backstage alles passiert. Durch die vielen Fragen, die ihr geschickt habt, wird es bestimmt ein supertolles Interview!" Mit ausgesprochen aufgedreht wirkendem Tonfall fügt Hokichi dann hinzu: "Damit die Stimmung gleich vor dem Fernsehstudio auch so richtig gut ist, würden wir einige von den in Nagasaki wohnenden Dir en grey Fans bitten, sich doch zum Studio von Genki Nagasaki zu begeben. Dort könnt ihr die Dirus zwar nur kurz aber dafür hautnah erleben! Die Adresse und Anfahrtsbeschreibung findet ihr auf unserer Internetseite, aber bitte denkt daran: die Dirus wissen nicht, dass sie beobachtet werden, also verhaltet euch ganz normal!" Schwungvoll lässt Die die Zimmertür hinter sich ins Schloss fallen und streckt sich erst mal ausgiebig. Er zieht die Schuhe aus und stellt sie vor seinen Schrank, bevor er mit Anlauf durchstartet und auf sein Bett hopst. Alle viere von sich gestreckt atmet die Grinsekatze der Band tief durch und zieht dann das heute heißgeliebte Handy aus der Tasche und tippt auf dem Display herum. Lächelnd hält er sich das Handy ans Ohr und wartet... und wartet... und wartet, bevor er mit einem angenervten Grummeln wieder auflegt: "Scheiße, das gibts doch nicht, geh doch mal ran, verdammt!" Lustlos wird der technische Kommunikationsknochen auf die Kissen geworfen und der schwarzhaarige Gitarrist setzt sich auf, um den Fernseher wieder einzuschalten. Als dann die neusten Musikvideos Japans über den Bildschirm flimmern und Die die Lautstärke ein wenig hochgedreht hat, steht er auf und beginnt unspektakulärer Weise seinen Koffer zu packen. MTV Japan blendet nun wieder zurück in Toshiyas Zimmer, wo der dunkelhaarige Bassist sich soeben auf den Rücken dreht, die Decke von seinem angespannten Gesicht zieht und vom Bett aus seine Zimmerdecke begutachtet. Shinya sitzt mit in einander gelegten Händen daneben auf dem Stuhl, hat den Kopf leicht zur Seite geneigt und mustert seinen Freund mit warmen dunkelbraunen Augen. "Shinya, du bist doch ehrlich zu mir, oder?", fragt der Bassist dann unvermittelt ohne die Augen von der Decke zu nehmen. Der Drummer nickt nur bestätigend und haucht ein leises, aber deutlich zu hörendes "Hai". "Bin ich eine Schlampe?" Wie in Zeitlupe wandern Shinyas schmale Augenbrauen in die Höhe, so dass seine braunen Augen kreisrund werden und dem Drummer beinahe aus dem Kopf zu fallen drohen. "Wie bitte?", fragt er einige Momente des Schweigens später nach, als habe er sich bei Toshiyas Frage verhört. "Bin ich eine Schlampe?" Shinya lässt die Schultern hängen und will soeben zu einer Antwort ansetzen, als Toshiya einfach weiterspricht: "Bin ich eine Schlampe, weil ich gerne körperbetonte Kleidung trage? Bin in eine Schlampe, weil ich auf der Bühne schnell mal mein Oberteil auszieh? Bin ich eine Schlampe, weil ich früher mal gerne Fanservice gemacht hab oder mich als Nutte mit Strapsen und Zigarette auf der Toilette hab fotografieren lassen? Liegt es an den Röckchen und Blusen, am Makeup, an meinem Blick oder doch einfach nur an meinen Bauchmuskeln? Bin ich eine Schlampe, dass ich mich so behandeln lassen muss?" Wort um Wort wird Toshiyas Stimme lauter und schärfer, bis er Shinya beinahe anschreit, obwohl gerade der ja als "Mädchen" der Band gilt. Trotzdem drückt dieser jetzt die Schultern durch und lässt Toshiya erst mal all das über ihn ausschütten, was schon so einige Zeit in ihm gebrodelt haben muss. Als Toshiya dann ziemlich verheult die Nase hochzieht, greift Shinya nach der Kleenexdose, welche sich auf Toshiyas Nachttisch befindet. Da Japaner nun aber eine deutliche Abneigung gegen sich die Nase putzende Menschen verspüren und die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! es wohl nicht verantworten wollen, dass sich die halbe Nation auf der Stelle übergibt, blendet die Regie schnell in ein anderes Zimmer. Auch Kaoru hat schon wieder sein Zimmer erreicht und hat die Nase in zwei Briefe gesteckt, die ihm wohl während des Frühstücks vom Roomservice hingelegt worden sein müssen. Dann wird der Laptop wieder angeschaltet und schon sitzt Kaoru vor seinem Maschinchen, um die neusten Emails abzurufen. Nur Augenblicke später, während denen er aufmerksam die neuen Nachrichten auf dem Bildschirm unter die Lupe genommen hat, klingelt das Handy des Bandleaders. "Moshimoshi? ... Oh, hi Hiro. Wie gehts dir? ... mhmmm..." Kaoru lehnt sich mit dem Stuhl zurück und wippt ein wenig hin und her, während er den Schilderungen der Person am anderen Ende der Leitung lauscht. "Hai, sicher, aber momentan bin ich noch in Nagasaki. ...ja, gestern, war ganz lustig... stimmt ja auch, heute Abend bin ich aber wieder in Tokyo." Kaoru nickt leicht, als könne sein Gegenüber ihn sehen, stellt dann aber bei der Bewegung fest, dass dem nicht so ist und zieht skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Natürlich, ich weiß was du von mir erwartest: schicker Nadelstreifenanzug mit Weste, damit ich deinen Eltern nicht peinlich bin... versprochen und ich werde mir die Haare in den verbleibenden Acht Stunden nicht noch spontan violett färben, versprochen!", lacht Kaoru in den Hörer: "Hol mich einfach um halb Acht ab, daijobu? ...gut, und wehe du bist nicht genau so schick wie ich!" Schmunzelnd legt Kaoru wieder auf, lässt den Stuhl wieder vernünftig auf alle vier Beine zum Stehen kommen und beginnt etwas auf seiner Tastatur einzutippen. Sobald Entwarnung in Sachen Taschentuchalarm gegeben werden kann, wird natürlich sofort wieder in Toshiyas Zimmer geschaltet: "Ich weiß selbst, dass ich mittlerweile kein Engel mehr bin. Früher, ja da hab ich in Interviews doch nie den Mund aufgekriegt und hab nie irgendwem in die Augen gesehen", meint Toshiya mit verzweifelt klingender Stimme, deren heiserer Unterton bescheinigt, dass er die ganze Zeit weitergesprochen haben muss. Während die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! kurz zu Kaoru ins Zimmer geschaltet haben, hat sich seine Stimmung wieder ein wenig beruhigt, ist Wut in verzweifelte Feststellung umgeschlagen: "Und hat man dann irgendwann endlich mal Selbstbewusstsein, weil man merkt, dass man gute Arbeit macht - Ich meine, wir haben doch Erfolg - dann passiert so was! Dann lässt sie mich ohne ein Wort einfach sitzen! ...Aber eine Schlampe bin ich nicht!" Toshiya fährt sich mit den Fingern durch die von der Decke immer noch verwuschelten Haare: "...Jeder von uns hat doch schon mal eins von den süßen Mädchen mit aufs Zimmer genommen, weil man sich nach ein bisschen Wärme sehnt. Ich bin doch auch nur ein Mensch!", schniefend setzt er sich auf und sieht Shinya mit dunklen, geröteten Augen an: "Aber wir kriegen doch nicht mal eine Chance uns zu verlieben, oder?... Das ist so ungerecht, wir haben doch auch Gefühle... nur weil wir ein Paar Cd's rausgebracht haben und einen eigenen Fanclub haben, sind wir doch keine Roboter geworden." Shinya seufzt tonlos und krabbelt zu Toshiya auf die Matratze, um ihn vorsichtig in die Arme zu nehmen. "Shinya-kun, bin ich eine Schlampe?" "Ach Toto...", Shinya schüttelt entschieden den Kopf, "Nein du bist keine Schlampe, so ein Schwachsinn!" Einen Moment hält Shinya inne, um sich seine Worte zurecht zu legen. "Natürlich bist du kein Engel, du spielst halt gerne mit deinen Reizen... aber du hast Yumi doch wirklich gern gehabt, oder?", fragt der Drummer leise nach, so dass Toshiya nur die Schultern hebt und kraftlos wieder fallen lässt. "Und du hast sie auch nicht mal eben im Vorbeigehen zum Vergnügen flachgelegt... Ich weiß, dass du so was nicht machst", behutsam streicht er über Toshiyas Rücken, der zögerlich nickt. "Wenn du wirklich eine Schlampe wärst, würdest du dich munter durch die Weltgeschichte vögeln und dir nicht solche Gedanken über dein Verhalten machen. Wir kennen dich jetzt seit über sieben Jahren und sind deine Freunde und wir wissen alle, dass du keine Schlampe bist! ...Du wolltest mit Yumi eine schöne Zeit verbringen und sie nicht einfach nur ausnutzen, oder?" Wieder nickt Toshiya und wischt sich mit einer Hand über die Augen. "Du konntest doch nicht wissen, dass sie so eine Tussi ist. Und wenn sie dein Stageimage mit dir verwechselt und dich für SO eine Art von... naja...Typen hält, dann ist sie einfach nur eine dumme Tussi!" Toshiya will schon protestieren, aber Shinya wirft ihm einen Einzelkinder-wenn-du-mich-nicht-ausreden-lässt-fang-ich-an-richtig-fieß-zu-zicken-Blick zu und spricht mit ruhiger Stimme weiter: "Sie hat dich umgarnt und dann einfach sitzen lassen. Sie ist doch diejenige, die mit deinen Gefühlen gespielt und dich ausgenutzt hat. Du hast daran keine Schuld, Toshiya-kun. Wenn hier jemand eine Schlampe ist, dann sie!" Durch die harten Worte des Drummers berührt, hebt Toshiya den Kopf und sieht seinen Freund schweigend an. Dieser setzt sich wieder gerade hin und lächelt leicht, bevor er einige Augenblicke später nachschiebt: "Und beschwer dich nie wieder über deine Bauchmuskeln!" Toshiya verzieht das Gesicht und bringt beinahe so etwas wie ein schmollendes Kleinbubenlächeln zustande: "Du bist ja nur neidisch!" "Bin ich auch", meint Shinya trocken und lächelt leicht, "verlier nicht aus den Augen, wer hier wen ausgenutzt hat, hai?" Toshiya nickt nochmals, schnieft noch einmal demonstrativ und lässt dann seinen Kopf gegen Shinyas Schulter sinken. Kyo hat sich mit einer schon ziemlich abgewetzt aussehenden Kladde auf sein Bett verzogen, wo er nun der Länge nach liegt. Seine Füße hat er unter sein Kopfkissen gesteckt, denn er hat seine Latschen kurzerhand am Kopfende geparkt. Auf die Unterarme hat er sich aufgestützt und betrachtet den weißen Bogen vor sich, auf dem sich spaltenweise schwarze Schriftzeichen befinden, die er wohl soeben auf das Papier gebannt hat. Der Bleistift in seiner Hand ist am Ende schon angekaut und hat nur noch den Bruchteil seiner ursprünglichen Länge, doch scheint er ein wichtiges Utensil zu sein, denn schließlich schreibt der Prophet von Dir en grey damit gerade einen Songtext. Als seien die Worte schon komplett ausgeformt in seinem Kopf zusammengestellt, schreibt Kyo zügig noch zwei weitere Zeilen auf das Papier und schließt dann für einen Moment die Augen. Flugs wird die Kladde zugeklappt, der Stift mit einem ausgeleierten Gummiband, dass Kyo zweimal um das Büchlein schlingt, eingeklemmt und dann fliegt das Notizbuch direkt in den geöffneten Rucksack, der mittlerweile neben dem Fußende des Bettes steht. Sodann knautscht der kleine Sänger die Bettdecke, auf der er ja liegt, unter seinem Kopf zu einem gemütlichen Haufen weißer Stofffalten zusammen und kuschelt sein Gesicht in den Baumwollbezug. Drei, zwei, eins... und schon ist der Warumono eingeschlafen, wie sein gleichmäßiger Atem und seine plötzlich vollkommen entspannte Mine verraten. "Das ging aber schnell", lässt Sumiko ihre Stimme den Zuschauern von Hajimemashite, Dir en grey! wieder einmal bewusst werden, dass sie sich eigentlich nur als Zuschauer einer Fernsehsendung vor ihren TV-Geräten befinden. "Was ja nach der Nacht, wie Kyo sie laut Kinzos Schilderungen gehabt hat, wohl auch kein Wunder ist", ergänzt Hokichi, der ein bisschen oberlehrerhaft klingt. "So schnell einzuschlafen ist trotzdem eine Kunst... und ich bin schon sehr gespannt, was für einen tollen Song Kyo gerade wieder geschrieben hat." "Das, Sumiko-san, sind wir wahrscheinlich alle. Und trotzdem gönnen wir Kyo seinen wohlverdienten Schlaf und schalten wieder zu Die." Der steht gerade schon fertig gestylt mit einer Zigarette am Fenster und linst auf den Fernseher, auf dem noch munter Musikvideos vor sich hindudeln. Genüsslich bläst er den Rauch seiner Salem light in die Luft, als er plötzlich stockt und leicht hustet. Mit drei schnellen Schritten ist er bei der Fernbedienung angekommen und schon ist Miyavis "Pop is dead" wirklich tot... oder zumindest weggezappt. Freudig grinsend zieht Die nochmals an der Zigarette und drückt sie dann im Aschenbecher aus, bevor er zurück zu seinem Bett geht, auf dem der aufgeklappte Koffer liegt. Er kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf und betrachtet den Inhalt des Koffers, der augenscheinlich noch nicht wirklich voll ist. "Okay Die, was hast du vergessen?", meint er zu sich selbst und beginnt dann, durch sein Zimmer zu wandern und in alle Ecken zu blicken. Sogar vor das Bett kniet er sich und guckt einmal drunter... da sein Gesichtsausdruck aber nicht total angewidert ist, stehen die Chancen ganz gut, dass es darunter zumindest keine gebrauchten Windeln gefunden hat... Dann steht Die wieder auf und schlendert ins Badezimmer, um dort nochmals nach dem Rechten zu sehen. Doch als er auch da nichts Vergessenes findet, setzt er sich auf den Rand der Badewanne. Ganz langsam hebt er dann jedoch den leicht seitlich gehaltenen Kopf und wie ein Sonnenaufgang breitet sich ein spitzbubenhaftes Lächeln auf seinen Zügen aus. Gemütlich steht der Gitarrist auf, geht auf die Badezimmertür zu und nimmt sich den dort hängenden superflauschigen Hotelbademantel vom Haken: "Weißt du, dass ich schon immer so einen wie dich haben wollte und du perfekt dazu geeignet bist, das Loch in meinem Koffer auszufüllen?" Die lacht vergnügt, als er den Bademantel zu seinem Koffer trägt und ihn hineinstopft. Dann schließt er den Koffer, rastet die Schnallen ein und verstellt mit einer raschen Handbewegung die beiden Nummernschlösser. Schmunzelnd zieht er dann eine neue Zigarette aus der Schachtel und schlendert mit beschwingtem Schritt aus seinem Zimmer. Zaghaft klopft es an Toshiyas Zimmertür und man kann Miyakas Stimme vom Flur aus vernehmen: "Toshiya-san, bist du da?" Vorsichtig nimmt Shinya seine Hand vom Toshiyas Schulter und wischt ihm mit einer zaghaften Bewegung des rechten Daumens eine Träne von der Wange, bevor er sich erhebt und durch Klamotten und Scherben auf die Zimmertür zugeht und sie einen Spalt breit öffnet: "Miyaka-san, Toshiya ist gerade im Bad, was gibt es denn?" Man kann in der jetzigen Kameraeinstellung von hinten genau sehen, wie Shinya den Kopf nach draußen durch den Türspalt steckt und sich mit der Bandassistentin draußen auf dem Flur unterhält. Dabei zeigt er zur Freude der japanischen Zuschauer seine schlanke Rückenansicht gerade so in die Kamera, dass die halbe Nation sein Hosenlabel lesen kann und vermutlich am folgenden Tag die Jeansgeschäfte plündern wird. "Der Van steht schon zur Abfahrt bereit, Inoue-san wartet unten in der Lobby und wir könnten jetzt schon losfahren, damit ihr in der Maske mehr Zeit habt", meint die junge Frau freundlich aber bestimmt, so dass Shinya leicht nickt: "Ist gut, wir sind gleich fertig!" Sorgfältig schließt der junge Drummer die Tür wieder und dreht sich zu Toshiya um, der mit nicht wirklich glücklichem Gesichtsausdruck in Shinyas Richtung schaut. "Wir müssen los... soll ich dir beim Packen helfen?" Toshiya schüttelt auf die Frage seines Bandkollegen hin nur den Kopf und erhebt sich von der Bettkante: "Du musst selbst noch packen... ist okay, ich bin ja kein kleines Kind mehr. Wir treffen uns dann unten, hai?" Shinya nickt zustimmend und verlässt - nicht ohne noch einmal einen Blick auf die zerstörte Glasfront des Kleiderschrankes gerichtet zu haben - den Raum. Die nächste Kameraeinstellung zeigt, dass Die mittlerweile wieder in Kaorus Zimmer angekommen ist und erneut das Bett für sich in Anspruch nimmt, auf dem er mit lässig von sich gestreckten Beinen und nach hinten aufgestützten Armen sitzt. Kaoru klappt gerade den Laptop zusammen und stöpselt die verschiedenen Kabel aus, um alles in die dazugehörige Tasche zu verfrachten: "Eigentlich ist es schade, dass die Tour schon wieder um ist. Gestern Abend hat wirklich Spaß gemacht!" Die nickt zustimmend, grinst dann aber wieder: "Also ich freue mich auf zu Hause... aber du hattest ja eh noch nie so etwas wie ein Privatleben!" Umgehend richtet sich Kaoru gerade auf und schaut Die beleidigt an, bevor er ihm galant den Stinkefinger zeigt. Das verursacht bei Die wieder ein vergnügtes Lachen, das fröhlich durch den Raum klingt. Leise merkt der Bandleader von Dir en grey an, dass er nicht immer nur arbeiten würde und sehr wohl ein Privatleben besäße, doch klingt das nicht wirklich überzeugend... wahrscheinlich weil Kaoru gerade munter damit beschäftigt ist, all seine Kleidung in seinen eigenen Koffer zu räumen und seine restlichen Habseligkeiten systematisch geordnet in eine Tasche zu verstauen, die doch große Ähnlichkeit mit einem businessmäßigen Aktenkoffer hat. "Und außerdem gehe ich heute Abend aus!" "Ach jaaa? Mit wem denn?" In diesem Moment klopft es an Kaorus Tür und Miyaka kündigt an, dass soweit alles bereit sei. "Kaoru und ich sind schon fertig, sag lieber mal Kyo Bescheid!", ruft Die grinsend einfach quer durch den Raum und das mit einer Lautstärke, die die Bandassistentin draußen auf dem Flur sicherlich gehört haben muss. Kaoru zumindest steckt sich einen Zeigefinger ins Ohr, bewegt ihn kurz hin und her und lässt ein leises "Itaii" hören. "Du hast aber auch immer ein glückliches Timing!", meint Die dann zu seinem Mitgitarristen, als er an ihm vorbei zur Zimmertür geht, während dieser noch schnell seinen Koffer schließt. "Ich bin eben gut!"... und schon grinst Kaoru auch. Als es an seiner Tür klopft, zuckt Kyo zusammen, reißt die großen braunen Augen auf und sieht sich hastig um. Dann atmet er tief durch, als würde er soeben aus dem Traumland kommend nun erkennen, wo er sich befindet. "Kyo-kun, bist du fertig? Das Fernsehstudio ruft!", erklingt Miyakas Stimme, so dass Kyo nur das Gesicht zu einer angenervten Grimasse verzieht und er ein deutlich vernehmbares "Ja, is ja gut!" knurrt. Missmutig sieht er durch sein leicht chaotisches Zimmer und hebt dann mit einem verschmitzten Grinsen die linke Augenbraue. Er rappelt sich auf, rutscht vom Bett und stapft während er seine Kleidung zurechtrückt auf die Zimmertür zu, um sie schwungvoll aufzureißen und dann mit zuckersüßer Stimme zu verkünden: "Miyaka-chan, ich bin eingeschlafen, hilfst du mir bitte beim Packen?" Mit einem Blick, der Eisberge zum schmelzen bringen würde, sieht er der Bandassistentin in die Augen, die sofort puterrot anläuft, hastig nickt und schon in Kyos Zimmer hereinhuscht. Leicht schmunzelnd fährt Kyo mit seiner Zunge über seine beiden Lippenpiercings und folgt dem Mädchen, um Stück für Stück die Klamotten in den Koffer zu schichten, die Miyaka sogleich strebsam aus dem Zimmer zusammenträgt. Nachdem zwei Zigaretten aufgeraucht und die Nerven des Mädchens aufgebraucht sind - Kyo hat seine sehr eigenen Vorstellungen von Kofferpacken - ist auch der Warumono bereit zum Abmarsch und haucht Miyaka ein mit einem freundlichen "Arigato" verziertes Küsschen auf die Wange. Der Sänger verlässt dann ohne ein Wort zu verlieren sein Zimmer, während das Mädchen verschämt auf den Fußboden blickt und röter wird, als Dies Haare es jemals sein können. Unten in der Lobby haben sich Kaoru und Die zu einem Mann mit schwarzem Anzug und silberner Kravatte gesetzt, der es sich in einem der Loungesessel gemütlich gemacht hat. Er hält eine Aktentasche auf den Knien und nickt mehrfach, bevor er freundlich lächelnd an seinen Ärmel greift und den dort befindlichen Manschettenknopf zurechtrückt. "Wir werden dann morgen also nur die Marschrichtung festlegen und Konzeptbesprechungen machen?", fragt Kaoru leise nach, damit es nicht die halbe Lobby mithört. Der gut gekleidete Mann nickt lächelnd und holt seinen Timer aus der Aktentasche: "Ja, die Besprechungen sollten wir gegen zehn Uhr beginnen... ihr wollt sicherlich einmal ausschlafen, nicht wahr?" Die verdreht nur die Augen, als ob zehn Uhr morgens für ihn - wie für jeden anderen Musiker - wirklich ausschlafen bedeuten könne, beginnt aber sofort zu lächeln, als der Blick des Mannes auf ihn fällt. "Dann wäre das ja soweit geklärt. Um alles weitere werde ich mich kümmern." In diesem Moment treten drei recht durchtrainiert aussehende Männer - ebenfalls in schwarzen Anzügen - an die kleine Sitzgruppe heran. Sofort richten sich die Blicke der sitzenden auf diese und der Mann mit der Aktentasche erhebt sich auch sogleich. "Guten Morgen, sind sie Inoue Atsushi? Wir kommen von der Firma Keibikaisha-Sekyuriti und wurden als Personenschützer engagiert," meint der älteste der drei Männer in einem sehr gutturalen Japanisch und verneigt sich leicht. Diese Bewegung nimmt der Angesprochene sofort auf und nickt freundlich lächelnd: "Hai, mein Name ist Inoue und ich bin Manager der Band Dir en grey. Ich bin sehr erfreut sie kennen zu lernen." Damit dreht er sich zu Die und Kaoru um, die ihrerseits recht interessiert zu den Männern blicken und beide begrüßend nicken, als sie die Blicke jener drei Bodyguards auf sich gerichtet sehen. "Dies sind der Bandleader Kaoru und der zweite Gittarist Die..." beginnt Inoue die nun folgende Vorstellung der Männer untereinander, die mit den typischen japanischen Höflichkeitsfloskeln gespickt ist und doch etwas länger dauert. So ist es auch kaum verwunderlich dass Kyo, der sich mittlerweile auch in der Lobby eingefunden hat, direkt mit in den Vorstellungsreigen eingebunden wird. Das lässt er allerdings mit unerhört freundlichem Lächeln über sich ergehen und setzt sich dann neben Die auf in einen Sessel, wo er sich zurücklehnt und unverkennbar die vorbeigehenden Leute (nicht gerade unauffällig) beobachtet. Als sich dann auf seinem Gesicht, was durch den Rauch von Dies frisch angezündeter Zigarette hinter einem bläulichen Dunstschleier gefilmt wird, ein breites Lächeln ausbreitet, schwenkt MTV Japan die Kameraeinstellung in Kyos Blickrichtung. Dort kommen Shinya und Toshiya beide abreisefertig zurechtgemacht mit Rucksack über der Schulter anmarschiert, so dass die Band wieder vollzählig versammelt ist. Nachdem Inoue auch noch Shinya und Toshyia - wieder mit Lächeln, Verbeugung und den gleichen abgedroschenen Phrasen - vorgestellt hat und diese - auch mit Lächeln, Verbeugung und den selben abgedroschenen Phrasen - die Bodyguards sowie ihren Manager begrüßt haben, deutet Inoue auf die gläserne Ausgangstür: "Wir sollten uns dann auf den Weg ins Fernsehstudio machen. Jetzt nehmen wir die Vans, nach dem Interview holt uns dann der Tourbus ab. Wenn ich bitten darf?" Schweigend erheben sich alle und verlassen ohne Umwege die Lobby, denn um das Auschecken hat sich wohl Miyaka soeben an der Rezeption gekümmert. Jedenfalls spurtet sie den Jungs eilig hinterher, nimmt Toshiya und Shinya die Rucksäcke ab und hastet damit zum Kofferraum des ersten der beiden schwarzen Vans. Vor dem Hotel haben sich unter anderem die Fans versammelt, die heute Morgen schon in der Lobby auf Kyo, Kaoru und Die gewartet hatten, und winken was das Zeug hält. Allerdings marschiert Die recht zügig und ohne lange zu grüßen an ihnen vorbei. Als Toshiya aus der Tür tritt, senkt er den Kopf und dreht ihn von den Fans weg, während auch er sich beeilt in den Wagen zu kommen. Shinya hinter ihm hält es ähnlich wie Die und nur Kaoru winkt kurz zu den Jungs und Mädchen hinüber, woraufhin er ein wahres Blitzlichtgewitter der japanischen Pocketkamerafraktion erntet. Kyo schlurft hingegen ganz gemächlich neben Inoue her, schaut unterwegs mal in den Himmel, ob sich die Regenwolken dauerhaft verzogen haben, und steigt dann richtig gemütlich als letzter in den Bandwagen ein. Vorne auf dem Beifahrersitz hat sich diesmal einer der Bodyguards hingesetzt und als dieser über Funk mit seinen Kollegen das "go" für die Fahrt gibt, setzt sich der Wagen auch sofort in Bewegung. Die Fahrt ins Fernsehstudio an sich verläuft recht unspektakulär. Toshiya und Kyo sitzen wieder auf der Rückbank und schauen beide auf ihren Seiten stumm aus dem Fenster, was Shinya eine Reihe vor ihnen ebenso tut. Nur Kaoru und Die unterhalten sich leise über die Musik, die Kaorus MP3 Player den beiden Gitarristen über jeweils einen Stöpsel ins Ohr befördert. Da es sich dabei allerdings um reinstes Gitarristenkauderwelsch handelt, entscheidet sich MTV Japan dazu, einmal zurück zu den beiden Moderatoren von Hajimemashite, Dir en grey! ins Studio zu schalten und die Autofahrt nur in einem kleinen eingeblendeten Fenster weiter zu übertragen: "Und da sind sie: Dir en grey auf dem Weg zum Interview bei Genki Nagasaki!", stellt Hokichi grinsend fest, während Sumiko neben ihm auf dem Sofa herumrutscht und an ihrem Diru-Bandshirt zupft. "Der Mann mit der grauen Kravatte ist übrigens Inoue Atsushi von der Firma sun-krad, der die Jungs schon seit Jahren als Manager begleitet." Sumiko sieht ihren Kollegen mit großen Kulleraugen an: "Oh, dann hat sich Kaoru ja heute Morgen genau mit diesem Inoue gestritten!" "Richtig, Sumiko-san, aber offensichtlich haben sich die beiden auch wieder vertragen, wie man das als professioneller Musiker und Manager eben tut! Wie ihr alle sehen könnt, sind die Bandmitglieder jetzt jedenfalls alle recht entspannt und scheinen locker auf dass Interview zuzugehen. Die Band sitzt ja ganz ruhig im Auto und wartet ab, was da auf sie zukommen wird. Von Nervosität keine Spur!" "Ich mache mir nur Sorgen um Toshiya", gibt Sumiko zu und deutet auf ihren Monitor, "er sieht immer noch sehr mitgenommen aus!" Hokichi nickt zustimmend und erhebt sich von dem lila Moderatorensofa: "Das stimmt, und genau deshalb hoffen wir, dass die Jungs gleich richtig aufgemuntert werden. In diesen Minuten fahren sie beim Studio von Genki Nagasaki vor und ich glaube, dass sie ein schönes, großes Empfangskomitee erwartet... aber seht selbst!" Und wirklich sieht man nun einen riesigen Fanauflauf, der sich hinter Absperrungen vor einem großen Gebäude schart und mit Plakaten und typischer Visu-Aufmachung doch ein recht auffälliges Begrüßungskommando darstellen. Die Bild und Tonqualität der Übertragung ist hervorragend, denn hier kommen schlichtweg Fernsehkameras zum Einsatz, die die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! hier nicht einmal zu tarnen brauchten. So ist deutlich zu erkennen, wie die beiden schwarzen Vans gerade die Auffahrt zum Studio hochfahren und vor dem Eingang zum Stehen kommen. Nun schaltet die Kamera zurück in den Wagen der Dirus, in dessen Inneren man deutlich den Jubel der Fans draußen hören kann. Kaoru ist gerade dabei, sich halb den Hals zu verrenken, als er versucht an Die vorbei aus dem getönten Fenster zu schauen, doch drückt sich dieser ebenfalls die Nase an der Scheibe platt und lässt dem Leader-sama kaum eine Möglichkeit nach draußen zu blicken. Shinya fährt sich mit den Fingern durch die Haare und überprüft nochmals den Sitz seiner Kleidung, während Kyo schlichtweg verkündet: "Sind die alle auf Speed? Wow, ich geh da jetzt raus und schau mir die persönlich an!" Und so steht er auch schon auf und huscht zur Schiebetür des Vans, die einer der Bodyguards, der zusammen mit Inoue und Miyaka im anderen Van hergekommen ist, soeben öffnet. Mit einem raschen Sprung steht er auf dem Asphalt und sieht mit frechem Blick in die jubelnde Menge. Die setzt sich seine Sonnebrille auf und steigt ebenfalls aus, so dass nun auch Shinya eigentlich freie Bahn zum aussteigen hätte. Der macht jedoch bevor er den Wagen verlässt einen kurzen Stop bei Kaoru und flüstert ihm etwas ins Ohr, woraufhin er kurz in Toshiyas Richtung nickt. Kaoru seinerseits nickt bestätigend und schiebt den Chibi aus dem Van, bevor er sich umdreht und Toshiya die Hand auf die Schulter legt, der mit ernstem Gesichtsausdruck aus dem Fenster sieht. "Hey Toshiya-kun, lass uns da raus gehen und denen zeigen, dass wir die beste Band der Welt sind, okay? Die zählen auf uns!" Toshiya sieht Kaoru an und lächelt zaghaft, bevor er leicht nickt und aufsteht: "So viele Leute können sich nicht irren, oder?" Kaoru nickt grinsend, schiebt Toshiya seine eigene Sonnenbrille auf die Nase, damit man dessen gerötete Augen nicht sieht, und bugsiert ihn dann zur Tür. Draußen auf dem Vorplatz des Fernsehstudios sind Die, Shinya und Kyo mittlerweile dabei einige Autogramme zu schreiben, Hände zu schütteln und sich mit ihren Fans vor der Absperrung vom sendereigenen Securitypersonal fotografieren zu lassen. Das allerdings scheint Inoue in ziemliche Aufregung zu versetzen, so dass er wie von der Tarantel gestochen hin und herrennt, Miyaka durch die Gegend scheucht und irgendwie versucht, die drei Bodyguards, die ja eigentlich nur für den Weg ins Studio und während der Aufzeichnung eingeplant worden sind, irgendwie so zu koordinieren, dass all seine Jungs sicher vor ihren ach so brutalen Fans sind. Als nun Kaoru und Toshiya auch noch auf die Absperrungen zuhalten, um sich ihren Bandkollegen anzuschließen, rauft sich Inoue nur noch die Haare und schüttelt den Kopf... so hatte er das offensichtlich nicht geplant. Die strahlt jedenfalls über beide Ohren, als ihm zwei Mädchen einen Teddybären mit feuerroten Haaren und Flauschgittarre in die Arme drücken und Kyo guckt besonders böse ein Grüppchen von Fans an, die sich außerordentlich kyotisch gekleidet haben und dafür ein Exklusivfoto vom Altmeister des Deathglares bekommen. Als von hinten links plötzlich ein Chor mit "Toshiya wir lieben dich" Rufen aufwallt, bleibt der Bassist der Dirus plötzlich stehen und schaut in genau diese Richtung. Begeistert recken einige Fans Plakate in die Höhe, auf denen zu lesen steht, wie toll sie Toshiya finden und dass sie immer zu ihm halten werden, so dass der Mann aus Nagano nur schwer schluckt und dann mit einem überwältigten Lächeln in Richtung seiner "Fankurve" winkt. Das wiederum veranlasst Kaoru, Shinya einen Blick zuzuwerfen, der auch zu lächeln beginnt und vom Bandleader daraufhin einen hochgehaltenen Daumen zu sehen bekommt. Als die Jungs sich nach einigen Minuten immer noch nicht von ihren Fans losreißen können - Kaoru hat Die mit einem Blick gen Toshiya sogar noch etwas zurückgehalten, als dieser reingehen wollte - erhebt Inoue seine Stimme, um seine Schäfchen zu sammeln und endlich in das Gebäude zu scheuchen. Diese gehorchen dann auch widerwillig, denn zumindest Toshiya sieht sich beim Reingehen immer wieder nach hinten um und wirkt total aufgedreht. So werden Dir en grey und ihr Management von einer jungen Praktikantin des Fernsehsenders in Empfang genommen und durch die langen, weiß gestrichenen Gänge geführt, die zur Garderobe der Jungs führen. Die Garderobe ist ein großer heller Raum mit Blumen auf dem Tisch, Spiegeln an den Wänden und zwei großen Sofas, die recht einladend und gemütlich wirken. An einer Wand ist ein Tischchen aufgebaut, auf dem etwas zu Essen angerichtet ist und auch Getränke stehen schon bereit. Sobald die Dirus den Raum betreten haben, eilt Miyaka an diesen Tisch und beginnt, die Jungs mit eben jenen Getränken zu versorgen, damit diese sich erst einmal gemütlich hinsetzen können, während Inoue sich kurz verabschiedet, um organisatorische Dinge zu klären. "Also die haben definitiv was eingeworfen", stellt Kyo überzeugt fest und klaut sich ein Sesambällchen vom Cateringtisch, "so euphorisch sind die doch sonst nur auf Lives!" Kaoru nickt zustimmend und lässt sich neben Shinya auf die Couch sinken. "Also ich fand das war eine sehr schöne Überraschung", wirft Toshiya ein und gibt Kaoru seine Sonnenbrille zurück, bevor er sich leicht lächelnd zu Die setzt. Sein Gesichtsausdruck ist schon viel entspannter und ein vorsichtiges Lächeln hat sich wieder eingeschlichen, was neben Dies breitem Grinsen zwar sehr klein wirkt, trotzdem aber nicht übersehen werden kann. Kyo hat sich vor das Essen gestellt und begutachtet gerade kritisch die weitere Speisenauswahl, als es an der Tür klopft und einen Augenblick später Inoue mit einem Stapel Papiere in die Garderobe kommt: "Ich habe euch eben von den beiden Moderatoren schon einmal die Fragen für das Interview besorgt, damit ihr euch vorbereiten könnt. Das übliche eben..." Der Manager lächelt leicht und reicht den Stapel an Miyaka weiter, die sofort anfängt, die Zettel an die einzelnen Bandmitglieder zu verteilen. "Ich werde mir noch mal kurz das Studio ansehen und schicke euch einen der Stylisten vorbei, damit ihr in die Maske kommt... ähm..", jetzt packt Inoue seine Aktentasche auf den Tisch und holt eine Mappe mit Stiften heraus, die er in die Mitte des Tisches stellt, "geht die Fragen bitte schon mal alleine durch und schreibt auf, wenn euch etwas nicht passt, daijobu?" Damit nickt er lächelnd in die Runde und ist auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Kyo stopft sich zwei Reishäppchen in den Mund und stapft dann auch zum Sofa, um sich mit seinem Stapel Papiere zu den anderen zu setzen. Kaoru blättert derweil schon durch die Bögen und überfliegt die verschiedenen Fragen, während Toshiya darauf wartet, dass Shinya sich einen ihm genehmen Stift aus dem Täschchen nimmt. Die zündet sich die Zettel auf dem Oberschenkel balancierend derweil eine Zigarette an und schreitet dann erst zur Tat. Schweigend überfliegen alle Dirus nun die Interviewfragen, während Miyaka sich in der Ecke ans Fenster gestellt hat, um nicht zu stören. Plötzlich guckt Kaoru auf, starrt auf sein Papier und unterstreicht eine Frage, bevor er den Bogen nach links zu Shinya weitergibt. Dieser streicht mit seinem Stift die Frage schnellstens durch und stubst dann Kyo an, um ihm den Zettel vor die Nase zu halten. Das allerdings bekommen nun auch Die und Toshiya mit, die beide die Hälse recken, um zu sehen, welche Frage da gerade gestrichen worden ist. Als Shinya seinen Bogen schnell wieder zurück ziehen will, hält Die ihn am Ärmel fest und nimmt ihm das Papier aus der Hand: "Woah, Toshiya, die wollten glatt fragen, ob du als Ladykiller der Band wirklich jede Nacht ein anderes Mädchen mit ins Bett nimmst!" Fast schon amüsiert über so eine unverschämte Frage grinst Die Toshiya an, der ihn mit starrem Blick ansieht und ziemlich blass um die Nase wird. Sofort reißt Shinya Die den Zettel wieder aus der Hand und faucht ihn an: "Die, du bist ein richtiger Idiot!" "Was denn, die Frage ist echt lächerlich!", versucht der rothaarige Gitarrist sich zu verteidigen und hebt abwehrend die Hände. In diesem Moment stolpert ein aschfahler Bassist an den andern vorbei zur Tür und meint nur mit ausdrucksloser Stimme: "Entschuldigt mich kurz..." Wanna talk? ----------- Irritiert schauen die anderen auf die sich soeben hinter dem Bassisten schließende Tür, so dass für einen Moment die Zeit beinahe stehen geblieben zu sein scheint und auch nicht der leiseste Ton zu hören ist. Im Hintergrund sieht man Miyaka zur Seite schleichen, um ja nicht in die Schusslinie zu geraten, die Shinya nur wenige Sekunden später mit vorwurfsvollem Blick in Dies Richtung markiert. Doch gerade, als dieser die Hände hebt und zu seiner Verteidigung ansetzen will, schaltet MTV Japan auf eine andere Kamera um... Mit langen, aber nicht gerade kraftvoll wirkenden Schritten, irrt Toshiya den Flur entlang und biegt an der erstbesten Möglichkeit links ab. Den Blick hat er auf den abgelaufenen PVC-Boden gerichtet; die Hände hängen untätig an seinen Seiten hinab. Auch die wenigen Mitarbeiter des Fernsehsenders, denen der Bassist unterwegs begegnet, scheint er gar nicht wirklich wahr zu nehmen. Erst, als Toshiya nach nochmaligem Abbiegen eine abgelegene Sitzecke findet, wo einige Topfpflanzen das bisschen Sonne aufsaugen, was durch das große Fenster hereinscheint, bleibt er stehen, fummelt an seiner Hosentasche herum und hat einen Moment später eine Zigarette im Mund. Ein wenig zittert seine Hand, als er die Zigarette mit seinem Zippofeuerzeug anzünden will, so dass er gleich zwei Versuche braucht. Doch als das erledigt ist, wendet er sein immer noch sehr blasses Gesicht dem Fenster zu und schaut mit glasigem Blick hinaus. Kaoru in Großaufnahme - das ist die nächste Einstellung, die die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! über den Äther schicken und damit allen Zuschauern einen lebhaften Eindruck von dessen schlechter Laune vermitteln. Er verdreht gerade die Augen und hat die linke Hand abwehrend erhoben, so dass Stille in der kleinen Garderobe herrscht. "Ist ja okay. Nicht alle auf einmal! Ich werde mich darum kümmern. Aber bitte, schaut die anderen Fragen durch, dass nicht noch mal so eine Dreistigkeit drin steht, ja? Ich gehe ihn solange suchen..." Dann dreht er sich um und stiefelt mit den Händen in den Hosentaschen leise seufzend zur Tür, hinter der er dann auch verschwindet. Die lässt sich seufzend auf das linke der beiden Sofas sinken und verzieht sein Gesicht. "Gomeeeen... ich habe doch nicht gewusst, dass er daraus gleich so einen Staatsakt macht. Ist doch wohl klar, dass das niemand ernst meinen kann!", brummelt Die vor sich hin und zündet sich eine Zigarette an, an der er erst einmal heftig zieht, um eine gute Dosis Nikotin abzubekommen. Shinya hingegen schüttelt nur seufzend den Kopf: "Du hast das Einfühlungsvermögen einer Dampframme... hast du denn gar nicht bemerkt, dass es Toshiya heute nicht gut geht?" Der Rythmgitarrist sieht den jüngeren nur einen Moment lang schweigend an, lässt dann den Kopf in den Nacken fallen und bläst den Rauch langsam und genüsslich wieder aus. "Woher sollte ich denn wissen, dass seine schlechte Laune was mit Mädchen zu tun hat? Ich dachte, er hätte einfach schlecht geschlafen." "Schlecht mit wem geschlafen, meinst du wohl!", meint Kyo knurrig und setzt sich mit den Zetteln auf den Boden, um noch weitere Stolperfragen aus dem Interviewkatalog herauszusuchen. Schweigend wechseln Shinya und Kyo einen Blick, bevor der Chibi neben Die auf die Polster rutscht und abwartet, bis der schwarzhaarige Gitarrist ihn ansieht: "Pass auf, das war so..." Während Shinya Die so erzählt, warum dieser eben in ein Swimmingpool-großes Fettnäpfchen getreten ist, werden langsam aber sicher wieder die beiden Moderatoren von Hajimemashite, Dir en grey! eingeblendet, die grinsend auf ihrem lila Sofa sitzen und in die Kamera winken. Als dann auch der Ton freigeschaltet wird, zieht Sumiko wie auf Kommando einen Schmollmund und sieht Hokichi an. "Siehst du, meine Sorgen um Toshiya waren begründet!", flötet sie und rauft sich dann die Haare. Hokichi nickt engagiert und grinst dann, auch wenn das eigentlich so gar nicht zu der Stimmung passt, die bei der Livereportage gerade omnipräsent ist. "Sososo... du hattest Recht! Wie gut, dass wir hinter die Kulissen schauen können und mitbekommen haben, was man sonst nie zu Gesicht bekommt!" Um seine Worte noch zu unterstützen, nickt Hokichi vor sich hin und stützt dabei seine Hände auf die schwarze Hose seines Anzugs. "Was rund um ein Interview so alles passiert... aber wie die Aufzeichnung jetzt laufen wird, finde ich auch spannend!", fügt die ein wenig hibbelig wirkende Moderatorin noch hinzu und gibt damit Hokichi ein offenbar zuvor verabredetes Stichwort, da dieser nun aufsteht und auf einen Bildschirm schräg hinter sich deutet. "Deswegen machen wir eine kleine Liveschaltung in das Aufnahmestudio in Nagasaki, wo die Moderatoren von Genki schon auf uns warten! Nagai Hochiko und Koizumi Kentaro, wir wünschen euch einen wunderschönen guten Tag!" Auf dem Bildschirm werden nun zwei gut gekleidete Japaner eingeblendet, die lächelnd mehrere kleine Verbeugungen machen und beide ein Mikrofon umklammert halten. "Es freut uns sehr, in eurer Show zu sein!", meint der Mann im grauen Anzug, der ein ebensolches Hemd und eine schwarze Kravatte trägt. Die Frau im blauen Kostüm neben ihm, nickt zustimmend und strahlt in die Kamera. "Nein, uns freut es, in eurer Show zu sein!", entgegnet Hokichi und lacht über diesen Kommentar, wie über einen guten Witz. Deswegen springt die MTV-Moderatorin im pinken Röckchen schnell an seine Seite und übernimmt ihren Part der Moderation. "Wir freuen uns schon sehr auf das Interview. Was dürfen wir erwarten?" "Das verraten wir noch nicht!", antwortet die Moderatorin von Genki Nagasaki ihrerseits und macht eine wegwerfende Handbewegung mit eben der Hand, in der sie ihr mit einem pinken Kopf versehenes Mikrofon hält. "Bleibt einfach dran und genießt die Show!" Schon folgt allgemeines Lachen aller vier Moderatoren über ihre ach so unauffällige Crosspromotion, bevor der Moderator aus Nagasaki wieder das Wort ergreift: "Wir werden uns gleich bei der Band vorstellen und sie ins Studio holen, um das Interview zu machen. Ihr dürft schon gespannt sein..." "Oh, das sind wir auch!", kommt die einstimmige Antwort der beiden MTV-Moderatoren, bevor sie sich von ihren Kollegen verabschieden, damit diese sich auf ihre Arbeit vorbereiten können. Als nächstes wird wieder recht unvermittelt das Livebild aus den Gängen des Fernsehstudios in Nagasaki eingeblendet, wo Kaoru soeben die Sitzecke erreicht, in die Toshiya sich zurückgezogen hat. Selbst auch mit einem Glimmstengel bewaffnet, lässt er sich neben den Bassisten sinken und sieht ihn nachdenklich an. Dann jedoch kommt ein leichtes Schmunzeln über seine Lippen und er wedelt kurz mit seinem Krebsspargel vor Toshiyas Gesicht herum. "Ich glaube, wir sollten aufhören zu rauchen. Die hat das jetzt anscheinend schon die letzten Gehirnzellen gekostet - also die, die er noch nicht weggesoffen hatte..." Das bringt Toshiya dann doch dazu, seinen Kopf sinken zu lassen - auch wenn kein riesiger Schweißtropfen daneben auftaucht - und ein kleines bisschen zu lächeln. "Hai... Die ist dämlich!" Mit der freien Hand wuschelt Kaoru durch Toshiyas Haare, zieht dann aber doch wieder an seiner Zigarette, da er natürlich gar nicht daran denkt, diese auszumachen oder wegzuwerfen. Gerade, als der Bandleader wieder ansetzt, um seinen Bassisten weiter aufzumuntern, dudelt aber eine ziemlich quirkige und nervende Melodie aus Toshiyas Hosentasche und kündet lautstark an, dass jemand den Bassisten zu sprechen wünscht. Zuerst reagiert Toshiya gar nicht. Als das Piepsen jedoch immer lauter wird, fummelt er sein Handy aus der Tasche und klappt es auf: "Moshimoshi?... oh hi Yataro, was gibts?" Toshiya versucht nun, dem Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Verbindung klar zu machen, dass er eigentlich gar keine Zeit hat, schrecklich dringend zu einem Interview muss und jetzt wirklich auch nicht nur eine Minute aufbringen kann, um mit ihm zu reden. Währenddessen steht Kaoru wieder auf und stellt sich ans Fenster, wo er die draußen immer noch scharenweise versammelten Fans beobachtet und dabei zufrieden vor sich hingrinst. "Hai... anou... ja schon, wir kommen heute Abend zurück..." knirscht Toshiya vor sich hin und stützt seinen Kopf in die Hand, während er weiterspricht. "Du, ich werde bestimmt schrecklich müde sein und... was?... das war kein Versprechen, das war ein eventueller Vorschlag..." Jetzt seufzt der Bassist nur leise, drückt seine abgebrannte Zigarette aus und runzelt die Stirn. Die nächste Szene zeigt Miyaka, wie sie gerade einige Reishäppchen auf einen Teller läd und sich damit in Kyos Richtung dreht. "Auch Soße?", fragt sie und sieht den mittlerweile der Länge nach auf dem Boden liegenden Sänger fragend an. Der Warumono, der seinen Oberkörper auf den Unterarmen aufgestützt hält, um somit besser die Zettel vor sich lesen zu können, hebt den Kopf und grinst sie lieb an. "Aber sicher. Soße ist doch das Beste!" Auch Shinya hat sich mittlerweile vor den Cateringtisch gestellt und begutachtet mit kritischen Blicken das Angebot. Seine Entscheidung fällt auf einige eingelegte und dann gebratene Stücke Hühnerbrust, die er mit den bereitliegenden Stäbchen in sein Schälchen zusammensammelt - mitten aus der Garnitur der Platten. Dann allerdings öffnet sich die Tür zur Garderobe und ein junges Mädchen von vielleicht 17 oder 18 Jahren betritt den Aufenthaltsraum der Dirus. Sie verbeugt sich respektvoll und meint dann mit leiser Stimme: "Entschuldigung, aber sie müssten jetzt in die Maske. Würden sie bitte mitkommen?" Das veranlasst Die, der nun mit geschärften Sinnen - oder zumindest etwas sensibilisiertem Verstand - ebenfalls die Frage noch einmal durchgeht, seinen Kopf zu heben und dem Mädchen ein entwaffnendes Lächeln zu schenken: "Klar doch... eine Sekunde noch, wir sind gleich fertig, ne?" Zur Bestätigung von Dies Worten setzt sich auch Kyo auf und nickt demonstrativ mit. Shinya hingegen stellt mit einem etwas zu festen Klacken sein soeben gefülltes Schälchen auf dem Cateringtisch ab und dreht sich in Zeitlupentempo zu der Praktikantin um. Hierbei ermöglicht es die Kameraführung von MTV Japan, dass die Zuschauer zuerst von einer Kamera hinter den Rohkostarrangements eine Großaufnahme von Shinyas Gesicht zu sehen bekommen, welches sich schlagartig auf das Übelste verfinstert, als das ahnungslose Persönchen in die Maske ruft. Man kann das Knirschen seiner Zähne geradezu visuell mit anhören, auch wenn es gar keinen Ton gibt. Während der Drehung des schmalen Drummers hingegen wird aus dem Übertragungswagen auf eine andere Kamera umgeschaltet - genau in dem Moment, wo auch Shinya seinen Gesichtsausdruck (noch bevor das Mädchen ihn sehen kann) ändert und eine etwas friedfertigere Haltung ihr gegenüber annimmt. Dann nickt auch der Chibi und stiefelt kurzerhand auf das Mädchen zu, um ihr zu folgen. "Du solltest hingehen, das tut bestimmt gut!", erwidert Kaoru gerade in Toshiyas Richtung und verschränkt beim Gehen seine Arme vor der Brust. "Außerdem wird es bestimmt Spaß machen, denkst du nicht?" Toshiya, dessen Gesicht schon beinahe wieder die normale Farbe angenommen hat, nickt langsam. "Hai... wahrscheinlich hast du Recht. Und so blöde das auch gerade ist, aber Yataro hatte auch irgendwie Recht... Ich hatte mal irgendwann einen Animeabend mit Junkfoodschlacht vorgeschlagen und kann mich jetzt so oder so nicht davor drücken." Zerknirscht schaut Toshiya zu Boden, doch in seinem Mundwinkel zuckt schon wieder ein kleines Lächeln. All zu lange kann der Sonnenschein nun einmal doch keine schlechte Laune hegen, wenn die Sonne scheint und seine Freunde - sogar per Telefon aus dem weit entfernten Tokyo - ihn aufmuntern. "Sollst du auch nicht", entgegnet Kaoru und patscht Toshiya eine über den Hinterkopf, "Deine Kumpels haben eben ein hervorragendes Timing." "Hai...Hellseher...wie unheimlich..." Mit großen Rehaugen schaut Shinya in den beleuchteten Spiegel, vor dem er soeben auf einem drehbaren Stuhl Platz genommen hat. Ein wenig kritisch ist sein Gesichtsausdruck, als sei er mit seinem Aussehen absolut unzufrieden, doch als ihn eine etwas ältliche Stylistin von der Seite anspricht, schenkt er ihr kurz seine Aufmerksamkeit. "Ist es in Ordnung, wenn ich sie dezent schminke und ihre Haare mit dem Glätteisen nach außen auffedere?", fragt die Frau mit der schwarz geränderten Brille und mustert Shinya wie ein Exponat aus dem Kuriositätenkabinett. Shinya nickt kurz, weicht dann jedoch ihrem Blick instinktiv aus, als würde er gar nicht gern so angesehen. Viel mehr finden die ganzen Schminkutensilien auf der Ablage vor ihm sein Interesse, während die untersetze Frau professionell zu Werke geht. Kyo hingegen hat sich zwei Plätze weiter gegen eben jene Ablage gelehnt und beobachtet mit verschränkten Armen und leicht gehobenen Augenbrauen Die, der auf einem anderen Stuhl gerade von der jungen Praktikantin gestylt wird, die sie aus der Garderobe abgeholt hatte. Der Rythmgitarrist hat nämlich gerade ein 200 Watt Grinsen aufgelegt und blendet das schmale Persönchen neben sich so mit dem Colgateweiß seiner Beißerchen, dass das Mädchen immer wieder rot wird und den Blick abwenden muss. Das hat natürlich wiederum zur Folge, dass sie absolut nicht damit vorwärts kommt, Dies Haarsträhnen einzeln mit Haarspray einzunebeln und auszukämmen... sie setzt immer wieder vergeblich an. Dann fällt ihr vor Nervosität sogar noch der Toupierkamm auf den Boden... Kyos Mundwinkel zucken schon verdächtig nach oben, als die junge Frau sich mit einem unterdrückten Grummeln zur Ablage umdreht, um einen weiteren Toupierkamm aufzunehmen. Schwupps hat Kyo einen Reishappen im Mund und kaut ganz unschuldig vor sich hin, lächelt aufmunternd in Richtung des Mädchens und lässt sich gar nichts anmerken... der Warumono hat nämlich nachgedacht und im Gegensatz zu Shinya sein Essen einfach mit in die Maske genommen! Nebeneinander gehen Kaoru und Toshiya die langen Gänge des Fernsehstudios entlang, um zurück zu ihrer Garderobe zu finden. Allerdings sieht Toshiya ziemlich verwirrt aus und schaut ein wenig zu suchend in jeden abzweigenden Gang hinein, als dass man glauben könnte, er wisse wirklich, wo er sich gerade befindet oder wohin er gehen muss. Bei Kaoru sieht das allerdings schon ganz anders aus. Zielsicher schreitet er vorwärts und scheint sich von den Gängen kein bisschen aus dem Konzept bringen zu lassen. Da kommt ihnen auch schon Inoue entgegen, der mit leicht geröteter Stirn und ebensolchen Wangen auf sie zusteuert. "Ach, da seid ihr ja... ich wusste ja gar nicht, wo ihr abgeblieben seid...", meint der Mann und tupft sich mit einem weißen Taschentuch über die Stirn. "Ihr werdet schon sehnlichst in der Maske erwartet - ich bringe euch hin!" Damit dreht der Manager der Dirus auf dem Absatz um und schreitet voran... Toshiya und Kaoru tauschen nur einen wissenden Blick - ihre Meinung über den Manager scheint die gleiche zu sein - und folgen dann, beide mit den Händen in den Hosentaschen, gemütlich dem korrekt auftretenden Anzugträger in die Maske. "Nie im Leben! Nein!!!", zischt Kyo und wirft einen giftigen Blick auf ein Foto, was er in der Hand hält. "Wenn sie vorhaben, mich so zu stylen, dann style ich sie auch mal - mit Schere und Rasiermesser!" Mit einem absoluten Killerblick zerfleischt Kyo die ältere Stylistin vor sich, die sich soeben seiner annehmen will. Die allerdings lässt sich davon kaum beeindrucken und schaut dem Sänger, auf dessen Augenhöhe sie sich befindet, direkt in die Augen: "Vielleicht sind sie gut in ihrem Job, ich aber in meinem. Also setzen sie sich hin und lassen mich machen! Je schneller ich das fertig habe, desto schneller können sie gehen - und das ist uns doch beiden lieber, nicht wahr?" Total verstört dreht sich die Praktikantin um, schlägt die Hände vor den Mund und starrt die Stylistin erschrocken über deren unjapanische Dreistigkeit an. Auch Die ist sein breites Lächeln verflogen und er fixiert die Szene mit offenem Mund. Shinya sieht aus, als wäre er gerade frisch vor einen Baum gelaufen und sogar Toshiya und Kaoru, die erst wären Kyos Einspruch in den Raum gekommen sind, stehen absolut sprachlos in der Tür. Kyo hingegen stutzt, hält einen Moment inne und lässt sich dann ohne weitere Widerworte auf seinen Stuhl fallen, wo er sich gemütlich zurücklehnt. "Na dann mal los..." meint er nur mit gut gelauntem Tonfall, schließt die Augen und summt vor sich hin. In den nächsten Minuten können die Zuschauer in ganz Japan in aller Ruhe bestaunen, wie die Dirus einer nach dem anderen aus ihrem morgendlichen Rumlaufoutfit in gutaussehende, nachahmungswürdige Rockstars umgestylt werden: Shinyas blonde Haare sind nach außen hin aufgefedert, Die hat einen gesund glänzenden Wuschelkopf, Kaorus kurze Haare sind mit etwas Gel bearbeitet und Toshiyas Haare hängen so tief in sein Gesicht, dass er einem jahrelangen Straßenstricher mit offensichtlicher Drogensucht ohne Probleme Konkurrenz machen könnte. Und Kyo? - Der hat locker durchgekämmte Haare, die absolut normal aussehen. Nicht zerfetzt, nicht gespiket, nicht toupiert... schlichte schwarze Haare wie der nette Nachbar von nebenan. Damit kann man selbst dem verwegensten Dir en grey Fan noch einen Schock verpassen: ein süßer Kyo! Als nächstes werden die Dirus von ihrem Manager in den Hauptraum des eigentlichen Fernsehstudios geführt, wo Inoue den beiden Moderatoren sogar persönlich die Hand schüttelt. Dann folgen die üblichen Begrüßungsfloskeln und man nimmt Platz. Hastig eilen Lichttechniker herbei, die die ganze Szene ausleuchten und auch die Visagistin muss noch mal ran, um die letzten kleinen Unebenheiten auf den Gesichtern der Dirus auszugleichen - man will ja perfekt aussehen! Lächelnd sieht Koizumi Kentaro auf seine Interviewgäste und ordnet noch einmal seine Karten. "Wären sie dann soweit, dass wir mit der Aufzeichnung beginnen können?", fragt seine Kollegin und sieht dabei fragend zu Inoue, der hinten bei den Kameras steht. Kaoru, der ganz am anderen Ende der Reihe sitzt, hebt hingegen leicht den Kopf und fasst die beiden Moderatoren ins Auge. Als Inoue seine Zustimmung zum Interviewbeginn gibt, räuspert er sich leise und meint dann mit leiser aber sehr deutlicher Stimme: "Sie haben den abgestimmten Fragenkatalog?" Sofort sehen sich die beiden Moderatoren ein wenig fragend an und blicken hilfesuchend auf ihre Aufnahmeleitung, als Inoue nur zustimmend nickt und mit erhobenem Daumen anzeigt, dass er die überarbeiteten Fragen wohl während des Stylens weitergereicht habe. Das stimmt Kaoru dann offenbar auch zufrieden, so dass er nach einem kurzen Blick zu seinen Bandkollegen ebenfalls nickend dem Interviewbeginn zustimmt. Mit einem Schlag werden die Lichter aufgeblendet und der Aufnahmeleiter zählt den Take an. Dann erklingt ein ziemlich durchgedrehter Jingle, den das Stammpublikum von Genki Nagasaki schon im Schlaf mitsummen kann, und schon grinsen die beiden Moderatoren wie auf ein Stichwort in die Kamera. Die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! haben sich für diese Aufzeichnung allerdings etwas ganz besonderes einfallen lassen: Im Hauptbildschirm zeigen sie je nach Kameraführung die Bilder, die von den Fernsehstudiokameras wirklich für die Aufzeichnung gefilmt werden. Oben im rechten Eck jedoch werden weiterhin Bilder von den nicht im Rampenlicht stehenden Diru-members gezeigt, so dass man ihre Reaktionen und Gesichtsausdrücke ganz genau am Bildschirm mitverfolgen kann. "Herzlich willkommen bei Genki Nagasaki!", spricht der adrett gekleidete Moderator seine Eingangsworte in die Kamera und winkt kurz. "Wir begrüßen heute ganz außergewöhnliche Gäste zu unserem Interview: Die Rockband Dir en grey!" Lächelnd nickt seine Kollegin Hochiko und klatscht ein wenig, mit dem Mikrofon in der Hand. Dann folgt eine kurze Einleitung, in der die Moderatoren die Band vorstellen: nacheinander werden Kyo, Toshiya, Kaoru, Die und Shinya eingeblendet, ihre Positionen erklärt und ein wenig zu ihnen erzählt. Das alles scheint recht gut recherchiert zu sein, verrät aber keine großen Neuigkeiten. "Genki Nagasaki ist dafür bekannt, dass in unseren Interviews das gefragt wird, was unsere Zuschauer wirklich interessiert. Deswegen haben viele von ihren Fans Fragen eingesandt, die wir nun stellen wollen!", erklärt gerade die Moderatorin, deren klassische Hochsteckfrisur ihr ein sehr seriöses Aussehen vermittelt. "Kaoru-sama, was halten sie davon, dass Dir en grey vielen jungen Menschen als Vorbild dient und diese ihnen nacheifern?" Fragend sieht der Moderator den Bandleader an, der die erste Frage stellvertretend für seine Jungs beantworten soll. "Das kommt sehr darauf an, in welchem Bereich sie uns nacheifern!", meint Kaoru mit fester Stimme und legt für einen kurzen Moment nachdenklich zwei Finger an die Lippen. "Musikalisch freuen wir uns sehr, wenn wir als Vorbild dienen, Menschen inspirieren und unseren Fans durch unsere Songs etwas vermitteln können. Wenn wir sie damit anspornen, ihre eigene Kreativität umzusetzen, ist das sicherlich eine gute Sache." Jetzt lächelt Kaoru ein wenig, aber nur soweit, dass er sein cooles Aussehen dabei nicht ganz verliert. "Was wir nicht mögen, ist bis ins kleinste Detail kopiert zu werden. Sowohl musikalisch als auch, was unser Aussehen und Auftreten angeht. Jeder sollte seinen eigenen Stil finden und aus sich als Individuum das Beste machen!" Lächelnd und nickend nehmen die Moderatoren die Antworten auf. "Was sind denn ihre drei besten, was ihre drei schlechtesten Eigenschaften? Kyo-san?" Kyo, dessen Beine ein wenig gelangweilt vom Stuhl baumeln, sieht auf, schaut die Moderatorin an und zuckt mit den Schultern. "Ich habe keine guten Eigenschaften... und was die schlechten angeht... hmm..." Er umfasst die Armlehnen seines Stuhls und richtet sich ein bisschen auf. "Das ist doch einfach!", meint Die da von der Seite und stubst Kyo an. "Ich muss ja zugeben: Kyo-kun ist sehr kreativ, weiß genau, wie er wirkt und ist viel intelligenter, als er immer zugibt! Aber manchmal ist er schon etwas nervig und stur... und penetrant kann er auch sein." Allgemeines Lachen folgt auf Dies Einwand, so dass einige Momente gar keine weiteren Fragen der Moderatoren gestellt werden können. Als man sich wieder beruhigt hat, sind auch die anderen an der Reihe. "Und wie schätzen sie sich selbst ein, Die-san?" Jetzt grinst Die nur breit und hat sehr schnell eine Antwort parat. "Gute Eigenschaften: Ich bin ziemlich sportlich, bin meistens gut gelaunt und hoffe zumindest mal charmant zu sein." Als würde er das unterstützen wollen, lächelt er noch mal demonstrativ. "Und negative: Naja, ich bin Kettenraucher, ärgere ganz gerne mal unseren Chibi und manchmal... da trete ich in Fettnäpfchen und tue damit anderen weh..." Zumindest beim dritten Teil dieser Aufzählung wird Die ein wenig ernster und wirft Toshiya dann einen ehrlich gemeinten, entschuldigenden Blick zu. Oben in dem kleinen eingeblendeten Fenster sieht man, dass Toshiya ganz leicht nickt und lächelt, als wolle er damit die indirekte und doch öffentliche Entschuldigung annehmen. Als nächstes soll Shinya Rede und Antwort stehen: "Hmm...", meint er leise und zieht die Nase kraus. "Ich kann mich so schlecht einschätzen...", entgegnet er leise, versucht dann aber doch, eine Antwort zu geben. "Manchmal setze ich mich nicht gut genug gegen andere durch... und... ich bin oft distanziert... und ein bisschen eitel!", gibt er zu und lächelt auch ein wenig, wobei er hin und wieder, eine kleine Verbeugung andeutend, nickt. Als er jedoch nicht von alleine weiterredet, fragt die Moderatorin noch mal nach: "Und ihre guten Eigenschaften, Shinya-san?" Erst nach einer kleinen Denkpause, spricht Shinya dann weiter: "Anou...ich bin vielleicht ein ganz passabeler Beobachter und definitiv sehr sehr ehrgeizig und zielstrebig. Wenn ich ein Ziel habe, versuche ich es durch harte Arbeit an mir zu erreichen!" Dann richten sich alle Blicke auf Toshiya, der recht locker auf dem Stuhl sitzt und die Moderatoren offen ansieht: "Ich machs kurz... fröhlich, sportlich, kontaktfreudig - zu gutgläubig, viel zu emotional und faul!" Etwas überrascht schauen sich die beiden Moderatoren an, dass die Antworten so schnell kamen, lächeln dann aber und machen hastig weiter - man soll ja nicht sehen, dass sie das, gerade nach Toshiyas bisherigem heutigen Verhalten, doch etwas zu sehr überrascht hat. Zu guter Letzt, muss auch Kaoru noch antworten, der ganz bequem nach hinten gelehnt da sitzt und die Szene ein wenig paschahaft betrachtet. "Eigentlich habe ich viel mehr schlechte als gute Eigenschaften, da ich ein schlechter Mensch bin. Ich bin pessimistisch, verlange mehr, als man leisten kann, mache Leuten Angst und verschrecke sie. Ich bin sehr ehrgeizig, stur und manchmal etwas unterkühlt..." Jetzt lacht er leise. "Zumindest behaupten meine Jungs immer, dass sie mich unheimlich fanden, als sie mich kennen gelernt haben!" Auch die anderen Jungs stimmen in das Lachen mit ein, bis Kaoru weiterspricht: "Ansonsten bin ich wohl diszipliniert, ordentlich und verantwortungsbewusst." Zufrieden lächelt Koizumi Kentaro, dass er so ausführliche Antworten bekommen hat und sieht zu Kyo: "Gehen sie sich manchmal gegenseitig auf die Nerven?" Der Warumono sieht den Moderator nur an und nickt dann - nicht mehr und nicht weniger. Als keine weiteren Ausführungen Kyos mehr kommen, springt schnell die Moderatorin ein und spricht Shinya an: "Gibt es etwas, das lästig daran ist, ein Star zu sein?" Shinya überlegt wieder einen Moment und nickt dann. "Man wird überall erkannt und angesprochen...", gibt er leise zu und senkt ein wenig den Kopf. "Nicht, dass wir uns nicht freuen, bekannt zu sein, aber... das Privatleben wird ein bisschen eingeschränkt und manchmal... na da hat man schon gerne seine Ruhe! Also ich zumindest..." Lachend kratzt sich Die am Kopf: "Ist schon komisch, wenn man im Kaufhaus in der Unterwäscheabteilung steht, Shorts kaufen will und plötzlich Fans kommen und um ein Autogramm bitten!" Wieder folgt allgemeines Gelächter und Die grinst zufrieden. Als nächstes stellen die Moderatoren Fragen, die von den Zuschauern ganz gezielt an die verschiedenen Dirus gestellt wurden... "Kyo-san, sind manche ihrer Lyrics auf sie als Person und ihr Leben bezogen?" Der kleine Sänger hebt eine Augenbraue ein wenig an und legt die Hände zusammen. "Ich schreibe alle Lyrics selbst und sie kommen von innen... aber falls sie sich auf die Inhalte beziehen - ich habe noch nie jemanden umgebracht!" Damit macht Kyo eine kleine Kunstpause und lässt Nagai Hochiko und Koizumi Kentaro eigentlich doch ohne konkrete Antwort im Dunkeln stehen. "Dann erklären sie uns vielleicht, warum sie sich auf der Bühne verletzen, Blut spucken oder ähnliches tun?", fragt der Moderator in sehr dezenten Andeutungen, um nicht gleich halb Japan bei Erwähnungen von Kotzen und Würgen zu eben jenem zu verleiten. "Das ist ein Ausdruck meines Selbst und meiner Songs..." meint Kyo leicht grinsend, was allerdings eher belustigt über die Abneigung des Mannes im Anzug wirkt als provozierend. "Zumal ich damit, dass sie mich nach so etwas fragen, schon etwas erreicht habe!" Da Kyo heute offensichtlich zu sehr kryptischen Antworten neigt, werden die nächsten Fragen an Die gestellt. Mit freundlichem Interesse setzt Hochiko auch schon an: "Die-san, haben sie noch viel Kontakt zu ihren Brüdern?" Der Rythmgitarrist grinst mal wieder und nickt zustimmend. "Ich bin zwar nicht ständig zu Hause, aber wenn ich meine Brüder sehe, gehen wir auch mal das ein oder andere Bier trinken. Ansonsten gibt's ja Telefone..." Etwas erleichtert, jetzt eine vernünftige Antwort bekommen zu haben, stellt die Moderatorin auch gleich die nächste Frage: "Sososo... Bier! Sind sie deswegen meistens so gut gelaunt oder nehmen sie andere Drogen, um immer so gut drauf zu sein?" Jetzt wird Dies Grinsen noch breiter, so dass seine Mundwinkel beinahe drohen, an seinem Hinterkopf wieder zusammenzustoßen. "Körpereigene Drogen sind doch immer noch die besten!" Damit zwinkert er leicht in die Kamera und lehnt sich zurück. Um die nun errötende Frau, die - wie schon die Praktikantin vor ihr - durch Dies Auftreten ein wenig geniert ist, aus ihrer Situation zu befreien, wendet sich Kentaro als nächstes an Toshiya. Er lächelt und setzt gerade zum Fragen an, als oben in dem Fensterchen Kaoru eingeblendet wird, der den Moderator scharf ins Auge genommen hat, um mit Argusaugen darüber zu wachen, dass hier auch wirklich nur die zensierten Fragen gestellt werden. "Toshiya-san, sie sind als letztes Mitglied in die Band gekommen. Wurden sie gut aufgenommen und von den anderen akzeptiert?" Der Bassist wirft einen kurzen Blick durch die Runde und antwortet dann leise: "Ich bin von den anderen aus Nagano quasi entführt worden... und dann war ich plötzlich ihr Bassist. Ich bin von Anfang an gut aufgenommen worden, auch wenn ich zu Beginn dachte, dass Shinya mich nicht ausstehen kann... aber dann habe ich erfahren, dass er auch den anderen monatelang seine Telefonnummer nicht gegeben hat und das wohl ziemlich normal war. Nein, eigentlich war das ein guter Start von Anfang an und ich bin genau so Mitglied der Band wie alle anderen auch!" Diese Antwort sprudelt nur so aus ihm heraus und seine Augen leuchten schon wieder gut gelaunt. "Unsere Zuschauer interessiert auch, warum sie sich ihre Zähne nicht haben richten lassen!", fügt die einzige Lady in der Runde mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu. "Oh... anou!", jetzt lässt Toshiya den Kopf einen kurzen Moment hängen, hebt ihn dann aber wieder und lächelt - natürlich ohne die Zähne zu zeigen - in die Kamera: "Ich bin schon immer so gewesen und meine Zähne gehören halt auch zu mir..." Er wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht und setzt dann wohl eher unbewusst einen sehr niedlichen Totchi-Gesichtsausdruck auf. "Ich lasse mir ja auch kein Fett absaugen... also warum sollte ich an meinen Zähnen rumhacken lassen? Die sind doch normal... wie bei vielen anderen Leuten auch!" Damit bezieht sich Toshiya wohl auf den allgemeinen Krautundrübenkahlschlag in der japanischen Zahnkultur, was den Moderatoren auch sofort einzuleuchten scheint. Jedenfalls richten sie ihr Augenmerk nun auf den Drummer. "Shinya-san! Wie sind sie eigentlich gerade zum Schlagzeugspielen gekommen, wo sie doch so feminin und zerbrechlich wirken?" Sobald das Wörtchen "feminin" fällt, zieht Shinya eine Schnute, da er sein weibliches Image ja eigentlich schon vor Jahren abgelegt hat. Eine Antwort bleibt er trotzdem nicht schuldig: "Ich mochte dieses Instrument schon immer sehr gerne. Es bildet ja das Fundament, was die Musik koordiniert und zusammenhält. Ich habe das schon sehr früh so gesehen und gewusst, dass ich Drummer werden möchte. Ich konnte mir nie etwas anderes vorstellen und als ich in X Japan no Yoshiki ein so wunderbares Vorbild gefunden habe, stand für mich fest, dass ich mit Selbstdisziplin auch ohne ein all zu breites Kreuz ein guter Musiker werden kann." Diesmal zeichnet sich auf Shinyas Lippen ein ehrliches und warmes Lächeln ab, was deutlich zeigt, wie glücklich er mit seiner Wahl auch immer noch ist. "Eine weitere Frage: Haben sie eine Essstörung?" ... und schon ist Shinyas Lächeln dem üblichen neutralen Gesichtsausdruck gewichen. "Nein, habe ich nicht", ist das einzige, was er entgegnet. Er kann ja schlecht zugeben, dass er viele Lebensmittel nicht mag und immer wieder einfach nicht zum Essen kommt, weil er seine Mahlzeiten jedes Mal erst stundenlang sezieren muss. Die letzten Fragen dieser Runde gehen an den Bandleader: "Kaoru-sama, haben sie sich das Ablecken ihrer Gitarre bei dem ehemaligen Gitarristen von Luna Sea, Sugizo, abgeschaut?" Der Gitarrist schiebt schmollend den Mund vor und betont somit seine hohen Wangenknochen, bevor er zur Antwort ansetzt: "Mir wird ja nachgesagt, dass ich eine orale Fixierung hätte und vielleicht hat Sugizo die ja auch... aber... nein... ich habe mir das nicht abgeschaut. Wie schon mal gesagt, finde ich, dass jeder seinen eigenen Stil haben sollte und ich bin in der Lage, meinen eigenen zu haben..." Damit nickt er bekräftigend und schaut fragend, was er wohl als nächstes zu beantworten hat. "Haben sie schon einmal daran gedacht, die Band aufzulösen?" Jetzt zieht Kaoru die Augenbrauen etwas zusammen und schenkt dem Moderatorenduo einen Deathglare, der sich hinter Kyos giftigen Blicken nicht zu verstecken braucht. "Wir werden sicherlich nicht unser ganzes Leben lang zusammen Musik machen, aber warum sollten wir aufhören? Wir mögen unseren Job und unsere Musik und solange wir uns weiter entwickeln können, haben wir keinen Grund, irgend etwas zu verändern. Man mag sich ja mal streiten, aber man verträgt sich auch immer wieder. Wir denken definitiv NICHT daran, dem allgemeinen Trend zu folgen und uns aufzulösen!" Das erleichterte Aufseufzen, was in diesem Moment durch die japanischen Wohnzimmer geht, kann man schon beinahe bis ins Fernsehstudio von Genki Nagasaki hinein hören. Das freudige Quietschen von Sumiko, die mit Hokichi zusammen das Interview ihrer Kollegen natürlich auch genau beobachtet, wird jedenfalls - ob absichtlich oder unbeabsichtigt - zu den Zuschauern von Hajimemashite, Dir en grey! übertragen. "Zum Schluss," meint dann der lächelnde Anzugträger zu seinen Gästen, "noch einmal einige Fragen an sie alle. Gehen sie mit anderen J-Rockern weg oder pflegen Freundschaften zu ihnen?" Die nun gezeigten Reaktionen reichen von Schulterzucken über gelangweilte Blicke bis hin zu deutlichem Kopfschütteln. Kyo grinst schon so, als wolle er wieder eine seiner berüchtigten Antworten geben, ist dann aber doch recht verträglich: "Wir kennen mittlerweile einige Musiker und zu einigen pflegen wir auch Kontakt - gerade, was unseren musikalischen Schaffensprozess angeht. Aber sonst... Freunde zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie den gleichen Beruf haben. Sie sind einfach da oder eben nicht. Deswegen haben wir auch keinen Grund, uns mit irgendwem in die Kneipe zu setzen, nur weil er vielleicht auch ein Lied bei Oricon hat!" Diese ernsthaft vorgetragene Antwort, dass sich Freunde eben nicht über ihre Platzierungen in den Verkaufscharts definieren lassen, scheint sogar bei den Moderatoren ein gewisses Erstaunen wachzurufen. Kentaro schaut kyo beinahe beeindruckt an und Hochiko ist sogar geradezu sprachlos, dass der kleine, bisher gelangweilt rumsitzende Sänger solche Antworten gibt. Die nächste Frage wird folglich mit einiger Verzögerung gestellt: "Wissen sie, wie viele Fanfictions es über sie gibt? Wie stehen sie dazu?" Beinahe sofort schaltet sich Die ein, um eine Antwort zu geben: "Kennen sie mein "No Analsex" T-Shirt?... Nein ernsthaft. Die Fans beschäftigen sich sicher sehr eingehend mit uns und das ist schön, aber wir sind schon noch lebendige Menschen mit atmender Seele. Einiges von dem Geschreibe, was wir zu Gesicht bekommen haben, war einfach nur dreist, unverschämt und menschenverachtend... Die Leute, die so etwas schreiben, werden schon verstehen, was ich damit meine!" Gerade, als Die noch weiter ausholen will, legt Kaoru ihm eine Hand auf den Arm. Das veranlasst Die dazu, sich doch noch zu beruhigen und an diesem Punkt keinen halben Anfall zu bekommen. Auf Kaorus Ablenkung eingehend, lächelt die Frau im blauen Kostüm den Leadgitarristen freundlich an. "Nur noch eine letzte Frage: Könnten sie sich vorstellen, bei einem Projekt wie z. B. "Big Brother" mitzumachen, bei dem man sie rund um die Uhr mit Kameras beobachtet?" Kaoru, der als Bandleader wohl das Gefühl hat, die letzte Frage des Tages beantworten zu müssen, lächelt leicht und schüttelt dann den Kopf: "Das wäre sicherlich sterbenslangweilig... und.. nein, wir würden das auf gar keinen Fall machen. Unser Privatleben geht niemanden etwas an. Deswegen heißt es ja auch Privatleben. Die Leute sollen unsere Musik und unsere Auftritte mögen und nicht irgend so ein gefaketes Fernsehformat wie "Big Brother" mit Dir en grey in der Hauptrolle anschmachten! So was ist doch lächerlich..." Von allen Seiten kommt ein zustimmendes Nicken. Offenbar sind die Dirus sich einig: ihr Privatleben ist PRIVAT! Betreten schauen Hokichi und Sumiko sich gegenseitig an, während sie da so auf ihrem Moderatorensofa sitzen und eigentlich die Aufzeichnung von Genki Nagasaki betrachten. Dass sie gerade live übertragen werden, haben sie noch gar nicht mitbekommen, als Hokichi plötzlich hoch ruckt und an sein Ohr fasst. Ihm wird offenbar gerade über den kleinen Mann im Ohr mitgeteilt, dass sie auf Sendung sind. Bei Sumiko wirkt die Ermahnung des Regisseurs schneller, denn sie schaut sofort in die Kamera und beginnt zu lächeln. "...ja! Das war also die Aufzeichnung von Genki Nagasaki!", meint die MTV-Moderatorin ganz schnell und steht auf, wobei sie etwas zu sorgfältig ihren Rock glatt streicht. "Sehr interessant das Ganze und immer so witzige Antworten!" Verlegen schaut sie ihren Kollegen an, der auch äußerst aufgesetzt lächelt. "Hai, wirklich witzig, was Die über Unterwäsche erzählt hat und so..." versucht er abzulenken. Einen wirklichen Plan haben die beiden aber anscheinend nicht und so lassen sie Kaorus Bedenken, nicht in so einer Sendung vorkommen zu wollen, lieber ganz schnell unter den Tisch fallen, damit seine Ablehnung gar nicht all zu viel Aufsehen bei den Zuschauern von Hajimemashite, Dir en grey! erregt. Protestschreiben oder ähnliches kann MTV schließlich gar nicht gebrauchen, denn so etwas würde ja das ganze Sendeformat gefährden... Auch wenn der Tonkommentar weiter geht, wird nun wieder das Livebild eingeblendet. "Wie ihr sehen könnt, werden die Dirus gerade von unseren Kollegen verabschiedet. Sie scheinen alle fünf ganz gute Laune zu haben!", meint der schwarz gekleidete Moderator mit fröhlicher Stimme und seine Kollegin pflichtet ihm bei: "Hai, aber nach so einer anstrengenden Tour ist es ja auch nicht verwunderlich, dass sie sich jetzt auf zu Hause freuen..." Die hat schon wieder eine Zigarette im Mundwinkel und schaut grinsend zu seinen Bandkameraden, die sich einer nach dem anderen vom Fernsehteam losreißen. Hier und da wird sich noch von der Stylistin oder dem Aufnahmeleiter verabschiedet, doch dann sammeln sich die Dirus und folgen ihrem Manager hinaus ins Freie - man hat wohl nicht vor, länger als unbedingt nötig in diesem Fernsehstudio zu bleiben. Draußen skandieren die immer noch wartenden Fans weiterhin Lobgesänge auf ihre Lieblingsband und wieder einmal ist es die Toshiyaaufmunterungsfraktion, die man am deutlichsten heraushört. Allerdings nehmen sich die fünf Jungs diesmal nur ganz kurz Zeit, um noch einige Hände zu schütteln, da auf sie ein großer schwarzer Nightliner wartet, der die Band hinter seinen verdunkelten Scheiben heute Abend nach Hause bringen soll. Wie eine der vielen Onboardkameras zeigt, steigen die Jungs einer nach dem anderen in den geräumigen Bus ein und verziehen sich in die Sitzecke, die noch hinter den Schlafkojen ganz am Heck des Fahrzeugs liegt. Dort erwartet sie eine lächelnde Miyaka, die mittlerweile schon die Taschen und Rucksäcke der Jungs hierher geschafft hat und für alle ihre Lieblingsgetränke bereithält. "War das Interview gut?", fragt sie leise, aber mit interessiertem Gesichtsausdruck. "Nein", meint Kyo nur patzig. "So hohle Moderatoren habe ich selten gesehen... was die teilweise für Fragen gestellt haben, war ziemlich dreist... selbst bei den zensierten!" Grummelig lässt Kyo sich auf die Bank hinter dem Tisch fallen, rutscht rum und zieht die Beine auf die Polster. Shinya folgt ihm so gleich und zuckt auf Miyakas fragenden Blick nur leicht die Schultern: "Ich bin ein Mädchen und kann deswegen keine Drums spielen... ach ja und essgestört bin ich auch!" Von hinten klopft Die dem Chibi auf die Schulter und hält ihm direkt einen Schokoriegel unter die Nase. "Was solls, es waren nicht ihre Fragen... Hier, nimm mal, ich glaube, du hattest heute echt noch nicht so viel zu essen!" Dann setzt sich auch Big Red mit auf die Bank. Toshiya wird soeben von Kaoru ebenfalls auf den Sitz geschoben, als Inoue zu den Jungs herantritt. "Gibt es noch etwas zu besprechen, oder wollt ihr Feierabend machen?" Wie auf Kommando schauen die Jungs auf und fangen alle gleichzeitig an, ein gröhlendes "Feierabend, Feierabend, Feierabend!" zu singen, was sie ihrem Manager sicherlich schon das ein oder andere mal vor den Latz geknallt haben. Daraufhin lächelt Inoue milde und nickt: "Ich werde noch hier bleiben und mir den Schnitt der Aufzeichnung ansehen. Ich wünsche euch eine gute Heimfahrt und wir sehen uns übermorgen! Machts gut!" Damit gibt er Kaoru noch schnell die Hand und steigt dann auch recht zügig aus dem Bus, damit dieser endlich losfahren kann. Gemütlich lehnt sich auch Kaoru zurück und lächelt. "So, wir fahren zurück nach Tokyo - damit wäre die Tour wohl nun wirklich zu Ende..." Ein zustimmendes Gemurmel zeigt an, dass die anderen Bandmitglieder das auch soeben erst vollständig realisieren. Wie um das zu feiern, zünden sich prompt auch alle übrigen Raucher eine Zigarette an und Shinya rümpft etwas pikiert die Nase. Da er zwischen Kyo und Die eingeklemmt ist, kann er den Dunstschwaden nicht einmal entfliehen. "Was habt ihr heute Abend vor?", fragt Kaoru dann und bläst in kleinen Kringeln den Rauch aus. "Schlafen!", meint Kyo direkt und legt den Kopf schon einmal auf seine Arme, da er wohl vor hat, gleich an Ort und Stelle damit anzufangen. "Ich schau fern oder so..." meldet sich Die und Toshiya murmelt nur etwas von wegen "Animeabend". Shinya hingegen ist sofort Feuer und Flamme: "Ich werde meinen kleinen Schatz abholen. Und dann gehen wir in die Badewanne... oder nein, ich gehe in die Badewanne und vorher bade ich Miyu im Waschbecken..." Doch bevor Shinya lang und breit erzählen kann, welche Pläne er für sich und seinen Chihuahua hegt, hält Die ihm einfach den Mund zu, bevor er Kaoru anzüglich angrinst: "Und was hast du vor, oh großer Leader-sama?" "Ich gehe heute Abend aus...wohin genau, das bleibt mein Geheimnis!" Home sweet home --------------- Neugierig richten sich drei braune Augenpaare auf den breitbeinig dasitzenden Bandleader und sogar Kyo hebt noch einmal den Kopf von der Tischplatte, um Kaorus Geheimnistuerei mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu bedenken. Der Bandleader quittiert die neugierigen Blicke seiner Schäfchen allerdings nur mit einem milden Lächeln und scheint gar nicht daran zu denken, seinen Jungs zu verraten, mit wem er an diesem Abend ausgehen wird. Das Interesse des Warumonos schwindet bei dem nun von Die und Toshiya einsetzenden Befragungsmarathon allerdings beinahe sofort wieder, so dass der Sänger den Kopf sinken lässt und es sich erneut auf seinen verschränkten Armen gemütlich macht. Leise schmatzend zuppelt er mit der linken Hand noch den Ärmel seines im Fernsehsender angezogenen Kapuzenpullis zurecht und kuschelt sich dann gemütlich darauf, als sei an einem Tisch im Hinterteil eines Reisebusses zu schlafen besser als jedes Bett im Fünf Sterne Hotel. Während man förmlich sieht, wie die Zahnrädchen in Dies Kopf sich immer schneller drehen und sich eine geeignete Strategie ausdenken, um seinen besten Freund doch noch zum Reden zu bringen, befreit sich Shinya klammheimlich von Dies ihn immer noch knebelnden Händen. Erst fährt der Drummer sich kurz mit der Zunge über die nun wieder befreiten Lippen, dann wirft er Die einen beleidigten Blick zu, den der Mann aus Mie allerdings im Eifer der Privatsphäreninquisition gar nicht wahr nimmt. Der breitschultrige Gitarrist versucht nämlich gerade mit wüsten Versprechungen und Lockangeboten Kaoru wie ein Versicherungsvertreter zu einer Antwort zu drängen und auch Toshiya mischt kräftig mit. In der Profilschiene des Rückscheibenvorhangs haben die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! eine kleine Kamera angebracht und genau die zeigt nun in Großaufnahme wie Shinya mit leicht schmollendem Gesichtsausdruck nach seinem Rucksack greift und eine nagelneue UV herauszieht. Er schlägt sie mittig auf und steckt seine Nase demonstrativ in die Seiten, da ja keiner etwas über seine Abendplanung wissen wollte und die anderen anscheinend ganz versessen darauf sind, etwas von Kaoru zu erfragen, was dieser ohnehin nicht sagen will... Trotzdem hebt er einen Moment später den Blick, als Kaoru ihm - immer noch galant im Wortgefecht mit den restlichen Vertretern der Saitenzupffraktion - wie beiläufig den Schokoriegel hinhält, den Die dem Drummer eben noch zugesteckt hatte. Mit einem leisen Schnauben greift das Nesthäkchen der Dirus danach, reißt das Papier mit spitzen Fingern auf und beißt mit gerümpfter Nase hinein, während er sich wieder hinter seinem Magazin versteckt. Dass er ziemlich hungrig drauf loskaut, erfasst nur die kleine, unscheinbare Kamera hinter ihm... "Ja, da fahren Dir en grey nach einer sehr erfolgreichen Tour zurück nach Hause!", setzt die begeisterte Stimme des Moderators ein. Kurz darauf sieht man Hokichi bildfüllend im Studio von Hajimemashite, Dir en grey! stehen, bevor die Kamera zu seiner Kollegin auf dem Sofa schwenkt. "Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es bei den Jungs in den eigenen vier Wänden aussieht!" Sie kichert wie ein kleines Schulmädchen und winkt galant mit der linken Hand vor sich hin: "Sie haben uns schon mehr als einmal mit ihrem Verhalten überrascht... ich hätte viel mehr Starallüren erwartet, aber die Jungs sind wirklich total liebe Schnuckel!" Als die Frau mit dem rosa geglossten Erdbeermund die Dirus als den Inbegriff von Niedlichkeit tituliert, zieht Hokichi etwas geschockt seine breiten Augenbrauen hoch, lacht dann aber, wie es im Drehbuch steht und nickt mehrfach vor sich hin: "Hai. Dir en Grey sind immer für eine Überraschung gut... mal sehen, wie die Fahrt weitergeht..." "Komm schon, Kaoru... wir werden deinem Date schon nicht verraten, dass du hin und wieder mal heimlich Viagra einwirfst. Wer ist es?", bohrt Die gerade mit einem spitzbübischen Jungengrinsen auf dem Gesicht nach und auch Toshiya unterstützt Dies erneute Frage mit einem flehend neugierigen Blick: "Sag schon...Kaokao...bitte bitte bitte!" Plötzlich fährt Kyo von der Bank hoch und sieht seine Bandkollegen mit giftigen Blicken an, als würden sie unter der Einwirkung imaginärer Laserstrahlen immer dicker werden, sich zu rot anlaufenden Grillhähnchen aufplustern und dann mit einem lauten Knall explodieren. "Wie soll man bei so einem Lärm pennen?", faucht er scharf und klettert kurzerhand über den kleinen Tisch, um den herum sie alle recht kuschelig zusammengeschmiegt sitzen. "Wenn ihr zwei nicht bald aufhört mit dem scheiß Lärm, gibts Tote!", motzt er weiter, durchbohrt Die und Toshiya nochmals mit seinen Killerblicklanzen, zieht auf einem Bein hüpfend seine Schuhe aus, schmeißt sie in den schmalen Gang und klettert dann, indem er sich wie ein Fassadenkletterer links und rechts an den Seiten des Mittelganges abdrückt, hinauf in die oberste linke Schlafkoje, an deren Vorhang schon passend ein mit Edding hingeklatschtes Kyo-Kanji steht. Einen Moment herrscht lähmende Stille, bevor Die und Toshiya sich etwas verwirrt ansehen. Shinya hingegen schmunzelt hinter seiner Zeitschrift vor sich hin und auch Kaoru beißt sich demonstrativ auf die Unterlippe, um die beiden Jungs vor ihm nicht spöttisch anzugrinsen. Die kratzt sich breit grinsend am Hinterkopf und zuckt die Schultern, während Toshiya nach seinem Handy greift, um die entstandene peinliche Stille irgendwie sinnvoll zu überbrücken. Sobald er es in der Hand hat, schmunzelt er allerdings auch wieder und beginnt, in rasantem Tempo eine SMS zu tippen. "Die Handysucht hat wieder eingesetzt..." meint Kaoru da mit einem Seitenblick auf den Bassisten und lehnt sich zurück, um mit Daumen und Zeigefinger ein bisschen sein Kinn zu massieren, als gäbe es da einen Bart, der gekrault werden will. "Hai..." meint Die nur und holt ebenfalls sein Handy raus: "...und ich habe immer noch keine Antwort..." "Mhm... das wird schon. Du wirst sicher abgeholt, das ist doch immer so... Ich leg mich auch etwas hin, okay?", meint der Bandälteste und erhebt sich, um Die nochmals aufmunternd die Schulter zu drücken, bevor auch er sich in eine der Schlafkojen zurückzieht. Seine doch recht kurze Nacht will wohl ausgeglichen werden. Während Toshiya wie ein Weltmeister SMS tippt, bekommt und beantwortet, versucht auch Die einige Male, jemanden anzurufen, doch nach jedem gescheiterten Versuch scheinen seine Mundwinkel schwerer zu werden. Irgendwann dringt das strahlende Die Lächeln gar nicht mehr durch und er legt sein Handy - nachdem auch er eine SMS abgeschickt hat - zurück in seine Tasche. Shinya ist inzwischen beim Lesen eingeschlafen und träumt mit der auf seiner Brust liegenden Zeitschrift friedlich in die Ecke der Sitzbank gelehnt vor sich hin. Als Toshiya seinen Mobilfunkinstantdialog beendet hat, holt er seinen Gameboy aus der Tasche und sieht Die fragend an. Dieser lächelt nicht wirklich überzeugt, steht dann aber doch auf und holt seinen eigenen Gameboy, damit sie gegeneinander spielen können. Nur Augenblicke später dudelt die leise monotone Melodie eines Spieles durch den Bus und die beiden erwachsenen Männer hängen wie giggelnde Kinder über ihrem Spiel. Stimmungsschwankungen scheinen hier an der Tagesordnung zu sein. Ruhe ist im Tourbus eingekehrt und so vergeht die Zeit bis zu ihrer Ankunft in Tokyo beinahe wie im Flug. Nur hin und wieder werden die quietschigen Moderatoren eingeblendet, die mit vorgefassten MTV-Wirsindjasotoll-Dialogen versuchen, die etwas öde Busfahrt aufzupeppen. Manchmal sieht man einen verwuschelt eingekuschelten Kyo in seiner kleinen Schlafkoje liegen und vor sich hinratzen, dann mal wieder Kaoru, der auf dem Rücken und ziemlich lässig vor sich hinpennt, dann folgen wieder Szenen aus der Sitzecke, wo Toshiya und Die kein anderes Thema als ihre Spielekonsolen zu haben scheinen und der Chibi ohnehin noch schläft. Wahrscheinlich ist mittlerweile die Hälfte der ohnehin total übernächtigten Dir en grey Fans zu Hause vor ihren Fernsehern mit eingeschlafen, als der Bus nach mehreren Stunden Fahrt mitten in Tokyo in eine Tiefgarage einfährt, die von fahlem Neonlicht beleuchtet wird, das durch die Fenster ein beinahe gespenstisches Licht ins Innere des Busses wirft. Von der veränderten Umgebung im Spiel gestört, sieht Toshiya von seinem Gameboy auf und bringt einen Jubelschrei hervor, der Shinya kerzengerade auffahren lässt, so dass er sich erschrocken umsieht und beinahe von der Bank fällt. "Zu Hause, zu Hause, zu Hause!" Toshiya ist mit einem Satz aus der Bank und springt gut gelaunt durch den Gang, reißt als nächstes die Vorhänge zu Kaorus und Kyos Kojen auf und brüllt gut gelaunte Weckgrüße hinein. Dass er von Kyo direkt ein Kissen an den Kopf gedonnert bekommt, stört ihn reichlich wenig. Dann beginnt das allgemeine Packen. Hier und da werden Sachen in Taschen gestopft, dort lugt ein Kyowuschelmonster aus dem Bett, drüben verstaut Shinya seine Zeitschrift, dann schaut Die suchend aus dem Fenster. Schuhe werden angezogen, nachdem sie erst mal gesucht werden müssen, Reisetaschen werden aus der Gepäcknische gezogen, Kaoru muss sich die Haare kämmen und so weiter und so fort. Der Bus gleicht gerade einem kleinen Bienenstock und dieser Eindruck wird noch verstärkt, als die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! nach draußen schalten und man das Parkdeck A unter dem Hochhaus von Free Will zu sehen bekommt. Dort steht eine ganze Reihe von Menschen, die mit gereckten Hälsen auf den Bus warten und alle auf den Eingang zuströmen, sobald der Bus ans Halten kommt. Einige Momente lang tut sich gar nichts, doch als sich die Tür des Busses öffnet, löst sich ein winzig kleines Hündchen aus der Menge und zerrt mit aller Kraft eine junge Frau an seiner Leine hinter sich her. Die fällt beinahe von ihren Absätzen und geht hurtig in die Knie, um das Wautzi von seinem Führstrick loszumachen, damit sie selbst damit nicht Nase voran auf den Asphalt geführt wird. Ein allgemeines Gelächter ist die Folge, was der Frau die Schamesröte ins Gesicht treibt, doch dem Hund ist das relativ egal. Er - oder genauer gesagt sie, denn es ist eine Hundedame - springt mit großer Entschlossenheit die Stufen zum Bus hinauf und peest in dessen Inneres. "Miyu!", erklingt einen Augenblick darauf die freudige Stimme des Drummers und als die Kameraperspektive wieder Ansichten aus dem Inneren des Busses zeigt, steht Shinya mit seinem Hund im Gang, knuffelt das kleine Tier, als gäbe es kein Morgen mehr und lässt sich begeistert das Gesicht ablecken. Hier bekommen die Zuschauer von Hajimemashite, Dir en grey! wahre Wiedersehensfreude zu sehen, die sich auch nicht trüben lässt, als Shinya von seinen Bandkollegen etwas zur Seite geschoben wird, damit diese nach und nach den Bus verlassen können. Allen voran verlässt Kyo mit locker geschulterter Lonsdale Tasche den Bus und bahnt sich einen Weg durch die umherstehende Menschentraube. Mit einer Mischung aus Müdigkeit und Vorfreude im Gesicht, sieht er sich kurz um und stiefelt dann etwas zur Seite, um darauf zu warten, dass der Busfahrer die Koffer der Jungs aus dem Bauch des Busses befreit. Deutlich ist zu erkennen, dass da jemand nach Hause will. Als nächstes erscheint Die am Ausstieg und bleibt oben auf den Stufen erst noch einen Moment stehen. Mit suchenden Augen überblickt er das Empfangskomitee, doch langsam aber sicher friert seine Miene ein. Zögernd macht er die letzten paar Schritte hinab auf den kühlen Asphalt der Tiefgarage, nur um von Toshiya zur Seite geschoben zu werden, der direkt hinter ihm kommt und schon mit einem großen Hallo begrüßt wird... "Dir en grey sind jetzt in Tokyo!", schaltet sich da die Stimme Hokichis aus dem Hintergrund ein, während man sieht, wie Toshiya von bestimmt acht Leuten gleichzeitig angesprungen und umarmt wird. "Momentan werden sie in der Tiefgarage ihrer Plattenfirma von Freunden und Familie in Empfang genommen und dann fahren sie nach Hause!", verkündet der Mann mit den wasserstoffblonden Haaren, während seine Kollegin leise giggelt. "Ich bin schon sehr gespannt, wie die Jungs wohnen... Junggesellenwohnungen haben ja immer ihren ganz eigenen Reiz!", flötet das schmale Persönchen, während nun auch Kaoru aussteigt und sich recht unbeschwert zu den Leuten rund um Toshiya stellt. Einen von ihnen scheint er zu kennen und darum wird sich gleich begrüßt. "Noch einmal möchten wir unsere Zuschauer darauf hinweisen, dass es von größter Wichtigkeit ist, den fünf Musikern von Dir en grey zu keiner Zeit zu verraten, dass sie gerade an einer Livesendung von MTV Japan teilnehmen!", mahnt die gut gelaunte Stimme des Moderators nun allerdings, "nur so können wir die weitere Übertragung sichern... und wir wünschen uns doch alle, noch viel mehr von dieser außergewöhnlichen Band und dem Leben ihrer Mitglieder zu erfahren!" Begeistert hört man Sumiko klatschen und da ist es wieder, dieses kleine aber deutliche Geräusch, was doch verräterisch nach anfeuernden Ponpons klingt, die vermutlich gerade in rosa-silbergepuschelt durchs Studio geschüttelt werden. Als Shinya mit großer Aufmerksamkeit seine kleine Hundedame aus dem Bus trägt, steht vor der Tür nur noch die Frau in der schmalen Stoffhose, deren aprikosenfarbene Bluse perfekt zu ihrem ordentlich aufgetragenen Lidschatten passt. Lächelnd verbeugen die beiden sich voreinander, während Shinya behutsam seinen kleinen Schatz in ihre Arme gibt und dann schnell seinen Koffer holt, der mittlerweile in einer Reihe mit den Gepäckstücken der anderen neben dem Bus auf ihn wartet. "Lumumba... das ist ja wohl soo lecker!", meint gerade einer der jungen Männer, die bei dem Bassisten stehen und grinst mit seinen knapp über 1,50m zu Toshiya hinauf. "Gibs doch zu, du stehst drauf!" Er klopft Toshiya auf den Rücken und gemeinsam lachen sie los. Ein Mädchen, was ungefähr die gleiche Größe haben dürfte und ihre Haare zu zwei langen Zöpfen geflochten hat, an deren Ansätzen zwei niedliche schillernde Perlmutschmetterlinge sitzen, zwickt ihn in die Seite. "Caipi! Davon kann man wesentlich mehr trinken, ohne dass man so dick wird wie du!" Jetzt kichert sie und wieder beginnt das allgemeine Gelächter, während der Gezwickte gespielt beleidigt guckt. "Lasst uns mal fahren und Toshiyas Wohnung stürmen!", wirft da ein etwas hagerer Typ mit braunen Haaren ein und hält seinen Autoschlüssel in die Höhe. Sofort setzt sich die Horde zu zwei Kleinwagen in Bewegung, die sie irgendwie alle fassen sollen und zudem noch Raum für Toshiyas und Kaorus Gepäck haben müssen, da man sich anscheinend geeinigt hat, dass Toshiyas Clique den Bandleader vor seinem Date noch schnell nach Hause fahren wird. Auch Shinya verstaut gerade sein Gepäck im Kofferraum eines etwas ältlich aussehenden Daihatsu und macht es sich dann mit Miyu auf dem Schoß auf dem Beifahrersitz bequem. Die junge Frau neben ihm steigt lächelnd ein und setzt dann auch schon den Wagen in Gang. Kurz winkt Shinya noch mal Die und Kyo, die beide gemeinsam dastehen, und dann ist er auch schon unterwegs. Offenbar ist das Auto von den Machern von Hajimemashite, Dir en grey! nicht prepariert worden und so bleiben den Zuschauern die Fahrt und die Gespräche der nächsten Minuten leider verborgen. Nur kurze Zeit später verlassen auch Toshiya und Kaoru zusammen mit dem Empfangskomitee die Tiefgarage, so dass Kyo und Die nun alleine mit Miyaka dastehen. Diese lächelt lieb und vergewissert sich, dass auch alles in Ordnung ist. Erst, als Kyo ihr dies versichert und sie an den Schultern umdreht und ihr einen kleinen Schubs gibt, um sie zurück in den Bus zu befördern, winkt sie noch mal kurz und steigt dann in das Fahrzeug, das sie dann ebenfalls davonfährt. Mit recht neutralem Blick, der aber schon fast traurig wirkt, da das breite Grinsen fehlt, sieht Die Kyo an: "Na... kommt dein Abholmensch mal wieder später?", fragt er und fummelt sich eine Zigarette aus der Tasche. Kyo hingegen schüttelt langsam den Kopf: "Nur, weil ich sage, dass ich erst nach euch abgeholt werde, heißt das nicht, dass das auch wirklich so ist..." Kyos Stimme ist leise und undeutbar, sein Blick ist direkt auf Die gerichtet, "...möchtest du im Taxi mitfahren?" Die sieht sich noch einmal in der Tiefgarage um, bis sein Blick an den einsam herumstehenden Koffern hängen bleibt: "Hai..." Nachdem die Regie von Hajimemashite, Dir en grey! noch einige Minuten bei dem kleinen Sänger und dem Rythmgitarristen bleibt, die sich nun mit ihrem Gepäck alleine auf den Weg zum Ausgang des Parkdecks machen, ist eine deutliche Bedrücktheit bei den beiden jungen Männern zu erkennen, die ausnahmsweise nicht durch die euphorischen Kommentare der Moderatoren unterbrochen wird. Nicht einmal Einblendungen der anderen Dirus lockern die Großaufnahmen auf, in denen Kyos starr nach vorn gerichtete Augen gezeigt werden oder Dies Gesicht, was im Moment sehr fahrig, ja beinahe faltig und unsauber, durch das ständige Rauchen und den Stress schon zerfressen wirkt. Alt sieht Die aus, wenn er nicht lächelt und seine momentan schwarze Haarfarbe trägt ihr Übriges zu einem Gesamteindruck bei, dessen Intensität auf der Bühne so niemals zu sehen sein würde: Die ist traurig und enttäuscht. Er schweigt genau wie Kyo und als sie oben an der Straße in ein Taxi steigen, ändert sich an seinem Gesichtsausdruck auch nicht viel. Für Taxifahrer holt er das gefakete Medienlächeln wohl nicht mehr heraus... Mit einem klaren Schnitt schaltet MTV-Japan dann in einen mit halbhoch angebrachten Lampen erhellten Wohnungsflur. Die Kamera zeigt auf eine helle, mit zwei Schlössern gesicherte Holztür, in deren Mitte der klassische Spion prangt. Nur Augenblicke später hört man einen Schlüssel im Schloss, dann öffnet sich die Tür und ein Chihuahua stolziert mit aufmerksam nach vorn gereckten Ohren über den blank polierten Holzfußboden ins Innere der Wohnung. Dann erscheint auch schon die schmale Gestalt des Schlagzeugers, der ohne sonderliche Mühe sein Gepäck vor sich herträgt und es mit einem Seufzen unterhalb eines kleinen Glasregals abstellt, auf dem Anrufbeantworter und Telefon stehen. "Danke fürs Abholen, Ashida-san!", meint er zu der in der Tür wartenden jungen Frau und verneigt sich nochmals kurz: "Möchtest du noch einen Tee?" Als die Frau aber mit einem leichten Lächeln verneint, nickt er nur und geht an seinen großen Koffer, vor dem sich sogleich auch die Hündin postiert. Es könnte ja etwas für sie darin sein. Sofort erscheint ein liebevolles Lächeln auf Shinyas Lippen, als er den Hund mit einer Hand nimmt und etwas zur Seite setzt, damit er die Verschlüsse besser öffnen kann. Dann nimmt er ein in violettes Papier eingepacktes weiches Paket mit großer Schleife in apricot und wuschelt dem Hündchen kurz zwischen den Ohren über den Kopf, bevor er mit dem Paket wieder auf die junge Frau zusteuert: "Und danke fürs gute Aufpassen auf Miyu!", meint er - wieder mit Verbeugung und Lächeln - und überreicht Frau Ashida mit beiden Händen gleichzeitig das mitgebrachte Geschenk. Diese strahlt ihn nun an und bedankt sich mehrfach, zieht sich dann aber nach den typischen Verabschiedungsfloskeln doch zügig zurück, um Shinya die ersehnte Ruhe nach dem Tourstress zu gönnen.. Beinahe in der gleichen Sekunde, in der sich die Wohnungstür schließt, sitzt Shinya schon im Schneidersitz auf dem Boden, breitet die Arme aus und lässt sich von Miyu anspringen. Strahlend knuffelt er den Hund und als er aus der Tasche noch einen in Seidenpapier eingeschlagenen Hundekuchen holt, der beinahe die gleiche Größe wie die Chihuahualady hat, ist die Freude auf beiden Seiten ungeteilt: "Tada ima... ich bin wieder zu Hause..." Die nächste Wohnung wird von MTV auf die gleiche Weise vorgestellt. Blick durch den Hausflur direkt auf die Eingangstür. Hier liegt jedoch alles im Dunkeln und als die Tür sich öffnet, wird daran auch nicht viel geändert. Mit einem Rumpeln werden Gepäckstücke in den Flur geschleift, dann fliegt die Tür zu, der Schlüssel wird von innen ins Schloss gesteckt und herumgedreht. "Homesweet home... Scheißdreck!", brummelt Kyos unverwechselbare Stimme und dann kann man mehr hören als sehen, wie der Vokalist sich die Schuhe von den Füßen zerrt und dann durch den Flur weiter in Richtung Wohnzimmer stapft. Dort hört man, wie eine leere Plastikflasche weggekickt wird und erst, als das typische Knarzen eines Sofas zu hören ist, wird auch eine neben dem Sitzmöbel aufgestellte Stehlampe mit leicht gedimmten Licht eingeschaltet. Kyo hat sich mit angezogenen Füßen auf seine schwarze Couch gesetzt und sieht auf den vor sich mit leeren Colaflaschen, einem gefüllten Aschenbecher und leeren Bonbontüten gepflasterten Couchtisch. Er kratzt sich an der Schulter und streckt sich kurz, bevor er sich halb zur Seite über die Lehne des Sofas beugt und mit einem Knopfdruck dem Blinken des Anrufbeantworters ein Ende setzt. "Wenn jemand wirklich etwas von mir will, soll der mich doch auf dem Handy anrufen... aber neeeiiiin..." mosert der kleine vor sich hin und seufzt. Dann springt er auf, zieht sich die Hose im Schritt etwas tiefer und stiefelt an den geschlossenen Wohnzimmervorhängen vorbei zum Klo. Anstandshalber werden den Zuschauern die nächsten Szenen in Kyos Leben nicht gezeigt, so dass man wieder in Shinyas Wohnung schaltet, wo der junge Mann mit seinem Hund in eine geräumige, gut sortierte Küche umgezogen ist, in der alles glänzt und strahlt. Entweder hat Shinya einen ausgeprägten Ordnungssinn oder aber eine gute Putzfrau, denn die Küche sieht so niegelnagelneu aus wie aus dem Versandhauskatalog. Gerade hat Shinya eine Dose Hundefutter aus dem hohen, mit gebürstetem Stahl verkleideten Kühlschrank genommen und befüllt aus ihr einen Hundenapf, der nicht viel größer als eine handelsübliche Reisschale ist. "Schatz jetzt warte doch... ich mach ja schon!", meint er mit einem Lachen in der Stimme, als Miyu immer wieder an seinem Bein hochspringt und offensichtlich ihr Abendessen kaum erwarten kann. Im nächsten Moment sieht man Die seine Wohnung betreten. Er stellt ebenfalls sein Gepäck ab, macht sich aber gar nicht erst die Mühe, seine Turnschuhe auszuziehen. Mit zwei Schritten ist er im Flur beim Telefon und hört den Anrufbeantworter ab, doch scheinen ihm die Nachrichten darauf - allesamt von Freunden oder der Familie, nicht wirklich auszureichen. Seufzend geht er zurück zur Garderobe, zieht sich eine blauweiße Baseballcappy auf, tauscht seine Jacke gegen eine Baseballjacke, nimmt noch schnell einen Autoschlüssel vom Haken und schon ist er wieder aus der Tür. Kyo hingegen stiefelt nun auch in seine sehr kleine Küche. Das Licht schaltet er diesmal an, so dass man sieht, dass überall noch etwas herumsteht - von vergammelten Lebensmitteln ist aber nichts zu sehen. Zwischen den auch hier zahlreich vertretenen leeren Colaflaschen steht nicht eine einzige Dose Bier, aber ungeöffnete Konserven und Fertiggerichte lassen sich durchaus finden. "Hummm..." macht er leise und hockt sich vor einen seiner drei Kühlschränke. Als er nach intensiver Überprüfung des Inhalts jedoch nicht das Gewünschte findet, stiefelt er zurück zum Telefon und wählt eine Nummer. Nur Momente später bestellt er sich zwei Nudelsuppen und eine Portion Gyoza sowie einen großen Vorrat an Cola und legt wieder auf. Kaoru wohnt ein wenig außerhalb und so ist es wohl kaum verwunderlich, dass er erst jetzt zu Hause ankommt. Allerdings sieht man sich hier nicht im Flur einer einfachen Hochhauswohnung, sondern durch das fahle Licht des Frühabends, welches durch zwei kleine Fensterchen links und rechts der Eingangstür fällt, ist es nicht schwer darauf zu schließen, dass hier gleich ein ganzes Haus bewohnt wird. Kurz winkt Kaoru noch einmal nach hinten, bevor er sein Haus betritt. Die Schlüssel wirft er mit einem kleinen Bogen auf eine halbhohe Kommode, dann wird der Koffer unsanft nach vorn gekickt, bis er an der Kante der Eingangsstufe zum Halten kommt. Gemütlich zieht sich Kaoru seine Chucks aus und stellt sie ordentlich nebeneinander vor die Stufe, wo allerdings keine weiteren Paar Schuhe stehen, bevor er mit Socken eben jene Stufe überwindet und damit den eigentlichen Wohnbereich betritt. Auf der Kommode liegt ein kleiner Stapel Post und den nimmt sich Kaoru jetzt und geht damit in ein recht durchschnittlich eingerichtetes Wohnzimmer, an dessen Wänden jedoch hunderte, ja tausende von CDs aufgereiht sind und dessen Stereoanlage doch auf einen großen Musikliebhaber schließen lässt. Per Fernbedienung wird die neuste CD von The Prodigy eingeschaltet und dann setzt der Bandleader von Dir en grey sich mit einer Zigarette aufs Sofa und arbeitet seine Post durch. Leise dudelt die Musik eines ziemlich actionlastigen Playstationspiels durch Kyos Wohnzimmer, doch wer erwartet, dass Kyo vor dem Fernseher sitzen würde, irrt gewaltig. Der Prophet hat, ganz wie es sich gehört, einen Beamer und dieser projiziert die Kampfszenen, Gemetzel und Blutströme in klaren, eindrucksvollen Farben auf die weiß gestrichene Wohnzimmerwand. Genüsslich mampft Kyo mit Schokolade überzogene Waffelkekse und macht jede Bewegung seines virtuellen Alteregos im Kleinen nach, so dass er nach links und rechts huppelnd, sich manchmal vor und zurücklehnend auf dem Fußboden sitzt und ein ziemlich apartes Bild liefert, als er bestimmt für 30 Sekunden in Schräglage knapp über dem Teppichboden schwebt, nur weil er im Spiel gerade die gewundene Ausfahrt einer Tiefgarage hoch stürmen muss. Der nächste Weg führt Kaoru über eine Holztreppe in den ersten Stock, hinein in ein großzügiges Schlafzimmer mit hellen Möbeln und großem Bett. Davon nimmt er jedoch keinerlei Notiz, sondern begibt sich direkt in einen begehbaren Kleiderschrank, der mit Anziehsachen so vollgestopft ist, dass man ihn kaum noch begehen kann. Trotzdem liegt alles ordentlich gefaltet und aufgestapelt herum, was nicht mehr in die Schubfächer gepasst hat. Kaorus Interesse gilt jedoch einem anderen Bereich seines Schrankes: den Anzügen. Schmunzelnd geht er die einzelnen Kleiderbügel durch und eingefleischten Dir en Grey Fans dürfte der ein oder andere Anzug von Konzerten oder aus Videos durchaus bekannt sein. Die Entscheidung fällt auf einen maßgeschneiderten anthrazitfarbenen Anzug mit Bügelfaltenhose, der sehr elegant und schick wirkt. Dazu sucht sich Kaoru ein hellblaues Hemd mit changierend dunkelblauer Kravatte heraus und beginnt sich an Ort und Stelle umzuziehen. Er hat offenbar nicht viel Zeit... Schon außerhalb der Tür kann man Toshiyas einzigartiges Lachen hören und als die Tür von drei Leuten gleichzeitig aufgestoßen wird, ist das ohrenbetäubende Lachen einer Horde junger Erwachsener kaum noch zu überhören. Die einen sind mit Toshiyas Gepäck bewaffnet, die anderen mit Schüsseln, Schalen und der guten alten Tupperware, dazu gibt es noch echt amerikanische Toastbrotpakete und auch die Papiertüten mit den Spirituosen werden wie von fleißigen Ameisen direkt in Toshiyas Flur geschleppt. Da im Eingangsbereich des Bassisten allerdings nicht unbedingt genug Platz für neun sich gleichzeitig die Schuhe ausziehende Menschen plus Garnisonsverpflegung ist, unterhält man eben die halbe Etage mit, bis nach geschlagenen fünf Minuten alle Platz auf dem Schachbrettmuster des Flurfußbodens gefunden haben. "Ihr seid doch alle total verrückt!", meint Toshiya nur lachend und zeigt dem neben sich stehenden Typen nur einen Vogel, doch das Strahlen auf seinem Gesicht scheint ganz tief aus seinem Herzen zu kommen: "Ich komme gerade von einer anstrengenden Tour und ihr verwandelt meine Wohnung in ein Schlachtfeld!" "Das macht gar nichts!", wirft der 1,50-Mann ein und schiebt Toshiya an den Schultern bis in sein Wohnzimmer, wo zwei der Mädchen schon dabei sind, alle Kissen und Decken auf dem Boden auszubreiten, die sie finden können - Toshiyas weißes Sofa bietet nämlich nicht genug Platz für alle. "Wir füllen dich jetzt ab, dann schaun wir Animes, dann spielen wir Flaschendrehen und dann... dann gehen wir und lassen dich mit einem bösen Kater zurück... solange hast du gefälligst gute Laune!" Schmunzelnd und offenbar sehr mit diesem Vorschlag einverstanden dreht sich Toshiya zu dem Kleineren um und schließt ihn kurzerhand in die Arme: "Danke, Yataro, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich heute über so einen Trubel freue..." Mit hochgezogenen Schultern und Sonnenbrille auf der Nase steigt Die aus seinem feuerroten Sportwagen und schließt ihn sorgsam ab. Dann sieht er vom Gehsteig zu einem mehrstöckigen Haus auf, nickt einmal und stiefelt auf die Eingangstür zu. Offenbar waren die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! darauf vorbereitet, dass der Gitarrist dieses Haus während der Sendung betreten würde, denn auch im Inneren sind die versteckten Kameras angebracht. Die fährt mit dem Aufzug in die sechste Etage und macht vor einer recht unscheinbar wirkenden Wohnungstür halt, bevor er einmal bestimmt auf den Klingelknopf drückt. Drei... zwei... eins... niemand meldet sich und trotzdem war bei Dies Eintreffen für einen kurzen Moment drinnen noch die Musik einer Stereoanlage zu hören gewesen. Die seufzt leise und klingelt noch einmal, dann klopft er an die Tür. Shinya sieht gerade lächelnd zu seinem fressenden Hund hinab, bevor er wieder in den Flur geht und seinen Koffer holt. Damit geht er, durch die einseitige Belastung etwas krumm, bis zum Ende seines Flurs und dann eine schmale Wendeltreppe hinauf, die ihn in sein in gedeckten Erdtönen gehaltenes Schlafzimmer bringt. Ächtzend setzt er den Koffer vor seinem Kleiderschrank ab und reibt sich den Rücken, als man ein herzzerreißendes Quietschen und dann nach einem kurzen Poltern ein erbärmliches Hundejaulen hört. Wie von der Tarantel gestochen dreht sich Shinya um und spurtet seine Treppe hinab, als die geänderte Kameraeinstellung schon zeigt, was passiert ist. Miyu sitzt sich heftig die Hinterpfote leckend auf dem Boden vor der Treppe und jault dabei vor Schmerzen. Um ihre Pfote hat sich auf dem Holz schon eine kleine Blutlache gebildet und auch einige blutige Fußtapser sind zwischen der Treppe und dem Chihuahuamädchen zu sehen. Shinya steht die Panik in die Augen geschrieben, als er seinen Hund da so sitzen sieht und hockt sich vor seinem Schatz sofort auf den Boden, um sich ihre Pfote anzusehen. Dass er dabei seine gute Hose mitten in den blutigen Spuren platziert, scheint ihm völlig egal zu sein. "Ist ja gut mein Schatz... lass mal sehen... shhhht..." Vorsichtig krault er die Kleine und sieht sich die Verletzung an. "Ach du scheiße... hast du dir die Kralle rausgerissen, als du mir auf der Treppe hinterher laufen wolltest?" Shinya nimmt das kleine Tier auf den Arm und stakst, selbst nun durch den Schock etwas zittrig, auf sein Telefon zu, um bei der nächstbesten Tierartzpraxis anzurufen, die um diese Uhrzeit noch Notdienst schiebt. "Shhhht Miyulein... es wird bestimmt alles wieder gut..." Die steht noch immer vor der verschlossenen Wohnungstür und lehnt mit Stirn und Handfläche dagegen. "Bitte, Tamiko, mach die Tür auf... was hab ich dir denn getan, dass du mich nicht sehen willst und nicht mal mit mir sprichst!" Wieder klopft er gegen die Tür und läst den Kopf hängen. "Ich weiß, dass du da bist... Tamiko... hey..." Und dann drückt er wieder auf die Klingel. Langsam sieht er ziemlich verzweifelt aus und wirft den Kopf in den Nacken: "Ich weiß, dass du da bist... bitte komm raus und red mit mir.... gestern Nachmittag war doch noch alles zwischen uns beiden okay!" Da sich die Tür, vor der Die versucht, Einlass zu erhalten, immer noch nicht öffnet, schaltet die MTV Regie weiter zu Kaoru, der gerade perfekt gestylt und mit körperbetont sitzendem Anzug lässig die Treppe hinabschlendert und sich mit der linken Hand noch den goldenen Manschettenknopf schließt. Sein Ziel ist die Haustür, denn es hat wohl auch bei ihm soeben geklingelt. Mit seinem, sich doch sehr über sein Aussehen bewussten, charmanten Lächeln, öffnet er die Tür und sieht dem dort stehenden, sehr gut aussehenden, jungen Mann in die Augen: "Hallo Hiro..." er reckt das Kinn ein wenig nach vorne, so dass seine Wangenknochen besser zur Geltung kommen, "wollen wir zwei Hübschen dann mal los? Ich freue mich schon auf den Abend..." Ein ganz normaler Abend ----------------------- Geschmeichelt beginnt der junge Mann im schwarzen Anzug zu lächeln und winkt ein wenig schüchtern ab: "Hübsch? Wenn du mich vor meinen Eltern auch so in Verlegenheit bringst, versinke ich im Erdboden!" Betreten sieht der Mittzwanziger den aufgestylten Leader von Dir en grey an. Dieser beginnt kehlig zu lachen und schenkt Hiro eines seiner gönnerhaften Lächeln, welches deutlich vermittelt, dass er sich seiner Wirkung auf andere Menschen bewusst ist und eine gehörige Portion Selbstvertrauen besitzt. Kaoru hockt sich vor seinen geräumigen Schuhschrank und sondiert kritisch die Schuhbestände, während er leise weiterspricht: "Seid wann darf ich dir denn keine ernst gemeinten Komplimente mehr machen? Der schwarze Anzug steht dir wirklich gut... ich mag Anzüge!" Doch noch bevor die Zuschauer Hiros Entgegnung auf Kaorus Kommentar zu hören bekommen, werden die neusten Bilder von Shinya eingespielt: Der Drummer versucht gerade mit zwischen Schulter und Kopf eingeklemmten Telefonhörer, eine von der Bandansage seines Tierarztes kommende Notfallnummer mitzuschreiben. Er streicht frenetisch eine falsche Zahl aus, bevor er schnell den Rest der Nummer hinterher kritzelt. Dann legt er hastig auf und tippt die notierte Nummer in den Hörer seines schnurlosen Telefons. Diesen hält er etwas zittrig ans Ohr, während er wieder auf den Boden sinkt und beruhigend seinen jaulenden Hund streichelt. Doch noch bevor die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung den vollen Namen der Notfall-Tierarztpraxis komplett aussprechen kann, unterbricht Shinya sie schon: "Mein Hund hat sich eine Kralle herausgerissen... sie müssen ihr sofort helfen! Ich komme vorbei!" Im nächsten Moment stürmt er mit dem Hund auf dem Arm aus der Tür und nimmt nur im Vorbeirennen mit der linken Hand seine Schuhe auf, bevor er auf Socken aus seiner Wohnung stürmt. So schnell hat wohl noch kein Dirufan den zurückhaltenden Drummer jemals rennen gesehen! Nur kurz wird eingeblendet, wie Kaoru und Hiro aus der Haustür des Bandleaders treten. Der Gitarrist zwinkert Hiro zu und bedeutet ihm dann zu dem dunklen Mitsubishi zu gehen, mit dem der junge Mann ihn abholen gekommen ist. Allerdings scheint Kaoru ein besonderes Händchen dafür zu haben, sich mit Autos kutschieren zu lassen, die die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! nicht vor der Sendung präparieren konnten. Sobald er auf dem Beifahrersitz eingestiegen ist, zeigt ihn die Außenkamera seines Hauses nur noch aus der Entfernung und als das Auto anfährt, verschwindet der Diru sogar ganz aus dem Blickfeld: wieder einmal bleiben Kaorus Gespräche dem Publikum verborgen... MTV Japan hat diesem Problem an anderer Stelle allerdings vorgebeugt, denn als Shinya mit seinem verletzten Hündchen auf die Straße stürmt und nach dem nächstbesten Taxi Ausschau hält, fährt ein Wagen vor, dessen Innenansicht man schon zu sehen bekommt, noch bevor der schmale Drummer von Diru überhaupt richtig eingestiegen ist. Dies fällt Shinya natürlich überhaupt nicht auf, denn sobald er im Wagen sitzt, nennt er die Adresse des Tierarztes und hält sein Hündchen mit einer Hand auf dem Schoß fest, damit er sein blutbeflecktes T-shirt über den Kopf ziehen kann. Im nächsten Moment bettet er die verletzte Hundedame in das Shirt und fummelt den so gut es geht über Miyus Pfote, damit sie bei ihrem immerwährenden Wimmern zumindest die Pfote nicht ständig leckt. "Das ist ja eine schreckliche Tragödie... ein schwerer Unfall!", fiept Sumiko mit ängstlicher Stimme in ihr rosafarbenes Mikrofon, als sie zusammen mit ihrem Kollegen wieder eingeblendet wird, um den Zuschauern den Anblick auf einen blutverschmierten - wenn auch mit nacktem Oberkörper dasitzenden - Drummer zu ersparen. "MTV Japan hat zwar mittlerweile einige Taxis präpariert, damit wir eine lückenlose Übertragung garantieren können, aber wir betonen, dass so ein Zwischenfall nicht geplant war!", stellt Hokichi deutlich klar und nickt bedeutungsschwer in seine Kamera. Beide Moderatoren sehen aus, als wären soeben die Mütter aller 5 Dirus gleichzeitig gestorben und in Sumikos Augen erkennt man schnell, dass der Wasserstand einen Pegel von deutlich über der Hochwassergrenze einzunehmen droht. "Unser Taxifahrer wird Shinya und seinen Hund jetzt auf dem schnellsten Wege in die Tierarztpraxis bringen, die wir währenddessen gleichzeitig von einem unserer Einsatzteams zumindest notdürftig auf die Liveübertragung vorbereiten lassen. Wir bleiben dran!", erklärt der Mann, bevor seine Kollegin aufspringt und ein Peace Zeichen in die Kamera macht: "Miyu, wir retten dich!!!" Die nächste Schaltung zeigt Die, der mittlerweile auf dem grauen Fußboden des Hausflures sitzt, in dem sich die ihm noch immer verschlossene Wohnungstür befindet. Er hat sich mit dem Rücken an eben jene Tür gelehnt und seufzt leise, während er mit der Person auf der anderen Seite des Holzes spricht: "Tamiko... bitte... lass mich hier nicht so sitzen!" Der Gitarrist rauft sich die schwarzen Haare und zieht die Knie an, um sie mit beiden Armen zu umfassen. "Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Es liegt nicht an dir sondern an mir... ich brauche Zeit!", hört man die gedämpfte Stimme einer jungen Frau, die sich auf der anderen Seite der Tür positioniert haben muss. "Warum machst du dann nicht auf? Wir können doch reden, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich hab so oft versucht dich anzurufen... Was ist denn bitte passiert?", bringt er nur stockend hervor, während in sein Gesicht viele große Fragezeichen geschrieben stehen. Einige Momente bleibt es still, bevor die weibliche Stimme sehr betont weiterspricht: "Ich will dich nicht sehen, geh nach Hause, ich rufe dich an. Ich liebe dich... und tu nichts, was deine Mutter nicht auch sehen dürfte..." Total verwirrt hebt Die den Kopf und schaut über die Schulter die Wohnungstüre an. An seinen Augen erkennt man deutlich, dass die eben gehörten Sätze eine wahre Lawine von Gedanken und Befürchtungen losgetreten haben, so das Die nur stockend ein genuscheltes "Wie bitte ?!?" hervorbringt. Als es allerdings still bleibt und keine Antwort mehr erfolgt, schaltet MTV Japan rasch in die Wohnung des Warumonos. Eine durchdringende Türklingel bringt Kyo nämlich soeben dazu, wütend den Playstationcontroler in die Ritze seines Sofas zu feuern und etwas umständlich auf seine Füße zu kommen. "Jaja... ist ja gut!", bellt er in Richtung Eingangstür, zieht sich den hinteren Saum seines Shirts über den Hintern und stapft los, um nicht gerade zärtlich die Tür aufzureißen: "Ach... du schon wieder... warst auch schon mal schneller...", motzt er den Lieferanten an und winkt ihn in seinen Flur, auf dass dieser Kyos Essen auf einer kleinen Kommode abstellen kann. Während der Junge, der schuldbewusst den Kopf hängen lässt, die Bestellung aus seiner großen Styroporwarmhaltekiste auspackt, kramt Kyo in seiner Hosentasche nach etwas Geld und hält dem Boten eine zerknitterte aber nicht gerade kleine Geldnote hin. "Stimmt schon... und beim nächsten Mal wäre etwas schneller wirklich nett..." brummelt er leise und schließt hinter dem sich beim hinausgehen bedankend verbeugenden Jungen die Tür. "Puuuh..." seufzt der Warumono leise, kratzt sich an der Wange und begutachtet dann seine Beute. Als nächstes packt der kleine Sänger sich die Suppenschüsseln und die Gyosabox auf den linken Unterarm und klemmt die Colaflaschen zwischen Brustkorb und Oberarm. So balanciert Kyo alles recht geschickt durch sein Chaos und stellt das Essen nach einem Blick auf den Tisch kurzerhand auf dem Sofa ab. Leise seufzend dreht er sich dann zum Couchtisch um und runzelt die Stirn so heftig, dass sein Nasenrücken viele kleine Fältchen zeigt. Mit wenigen schnellen Griffen fliegt dann alles, was auf dem Tisch zu liegen gewagt hat - bis auf den gefüllten Aschenbecher - in hohem Bogen durch das Wohnzimmer und darf sich der Schwerkraft folgend einen neuen Aufenthaltsort suchen. Schon grinst der Prophet glücklich vor sich in, breitet sein Essen auf dem Tisch aus, postiert sich davor und beginnt genüsslich, sich seine Mahlzeit einzuverleiben.. Während der Sänger so vor sich hinfuttert und per Fernbedienung die diversen Fernsehkanäle der Konkurrenz durchzappt, schaltet die Redaktion von Hajimemashite, Dir en grey! weiter zu Shinya. Dieser ist im Begriff, die kleine Hundedame in seinen Armen zu wiegen, sie behutsam zu kraulen und mit leisen Worten zu beruhigen, so dass er jegliche Nachfragen oder Bedauernsversuche des Taxifahrers vollkommen ignoriert. Die Wunde des Chihuahuas blutet derweil so stark, dass Shinyas T-Shirt an der verletzten Pfote schon dunkelrot getränkt ist. Auch auf den Polstern und der Seitentür des Taxis sind kleine Bluttröpfchen zu finden, die wohl beim übereilten Einstieg dort gelandet sind. Der Drummer ist gerade rein auf Miyu fixiert: immer wieder flüstert er ihr zu, dass sie bald beim Arzt ankommen und alles wieder gut wird. Einen deutlichen Kontrast zu Shinyas Sorge und Aufregung bieten die nächsten Bilder, die mittlerweile aufgrund der Brisanz des Sendeformates wohl schon über die Hälfte aller Fernsehgeräte in Japan flimmern: Lautes Lachen flutet Toshiyas Wohnzimmer, das mit einer Horde junger, gut gelaunter Menschen gefüllt ist. "Kann mir einer mal bitte die Hackbällchen rüber geben?", fragt Toshiya mit einem herzerweichenden Hundeblick und streckt seine Arme sehnsüchtig einer mit Salatblättern und Karottenkranichen garnierten Tupperschüssel entgegen. Allerdings ist diese von ihm etwas zu weit entfernt, als dass eine Person sie direkt über den mit Decken und Kissen ausgelegten Fußboden vor Toshiyas Sofa herüberreichen könnte. Yataro setzt ein breites Lächeln auf, greift beherzt in die Schüssel und beginnt, die frittierten Fleischbällchen eins nach dem anderen in Toshiyas Richtung zu werfen. Dies hat sofort wüste Beschimpfungen der Mädchen zur Folge, die schon befürchten, eventuelle Sauerrein gleich aufräumen zu müssen, doch scheinen Toshiya und sein Kumpel solche Lebensmittelfreiflughochgeschwindigkeitsbeförderungen schon öfters durchgeführt zu haben: Der Bassist hebt einfach seine Reisschale und fängt die Wurfgeschosse brav eins nach dem anderen auf. Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt, als sich die jungen Männer und Frauen nach und nach zu Salaten, kleinen Reishäppchen und sonstigen Leckereien helfen. Heruntergespült werden diese allerdings mit reichlich Alkohol, der munter in bunte Plastikbecher gefüllt wird, die jeder vor sich stehen hat. Toshiya tunkt gerade ein angebissenes Hackbällchen in Sesamsoße, streckt mit der anderen Hand seinen Becher der jungen Frau mit den Schmetterlingshaarspangen entgegen und grinst: "Mach mal bitte halbvoll mit dem Zeug und gieß das dann mit Cola auf, un?", ...dass es sich "dabei" um eine sehr hochprozentige klare Flüssigkeit handelt, scheint ihn gar nicht zu interessieren. Hastig stürmt Shinya mit seinem schon ganz verzweifelt fiependen Miniaturhund durch eine große Milchglastür und bremst erst kurz vor dem Empfang der Tierarztpraxis. Dort sitzen zwei dezent geschminkte und gut gekleidete Tierarzthelferinnen, von denen die eine Shinya ganz unverhohlen anstarrt und nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken kann. Ihr kurzer Blick auf den ausgeschalteten Fernseher hinter dem Tresen spricht dabei für sich. Die andere springt allerdings sofort auf, als sie den Drummer herbeieilen sieht und verbeugt sich hastig. "Sie haben gerade angerufen? Der Arzt wartet schon...", meint sie und streckt ihre Hände nach der kleinen Hundedame aus. "Na komm her, kleines, wir machen dich ganz schnell wieder gesund... wie heißt sie denn?" Mit einem leichten Lächeln sieht sie Shinya an, während dieser recht zerwuschelt und voll geblutet vor ihr steht. "Miyu!", bringt er nur nuschelnd hervor und rauft sich die Haare, so dass er sie direkt an einer Stelle ein wenig rötlich färbt. "Ich bringe Miyu dann jetzt zum Arzt, bitte warten sie hier. Wir werden gut für sie sorgen!", versichert die Tierarzthelferin, verneigt sich noch mal kurz und bringt die kleine Patientin dann ins Behandlungszimmer. Mit angsterfülltem Blick schaut Shinya seinem Chihuahua hinterher und lässt sich ohne Widerstand von der anderen jungen Frau in eine Sitzecke bugsieren, wo er recht erschöpft auf einen der dunkelgrünen Plastikstühle sinkt. Selbstverständlich steht dieser ganz zufälligerweise direkt gegenüber einer Kamera, die MTV Japan hier noch vor wenigen Minuten unter einer logistischen Kraftanstrengung angebracht hat. So bekommen die Menschen an den Fernsehren eine großformatige Frontalaufnahme von Shinya, der mit hängenden Schultern da sitzt und von der sich außergewöhnlich gerade haltenden und sehr, sehr deutlich sprechenden Tierarzthelferin nach seinen und Miyus Daten gefragt wird. Dass die Frau immer wieder unbewusst den Sitz ihrer Frisur kontrolliert und an ihrem kurzen Rock zupft, scheint Shinya dabei allerdings genau so wenig aufzufallen wie der feine weiße Bohrstaub auf dem Fußboden, den es in einer Tierarztpraxis ja eigentlich nicht geben sollte. Mit hängenden Schultern steht Die vor der Wohnungstür, die ihm in den letzten Minuten Gesellschaft geleistet hat. Er sieht das Holz an, als könne er durch die Fasern und Zellen hindurchschauen und bewegt seine Finger vorsichtig über den Lack. Dann dreht er sich langsam um, lässt den Kopf in den Nacken fallen, schließt eine Sekunde die Augen und setzt sich in Bewegung, um diesen Hausflur unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Noch auf den Treppenstufen fummelt er sein Handy aus der Jackentasche und klappt es nach einem kurzen Moment des Nachdenkens auf. Dann drückt er eine Schnellwahltaste, hält sich das kleine Gerät ans Ohr und wartet ab. "Hi Kaoru, ich bin's!", spricht er die Treppe mehr hinabschleichend als hinabsteigend, "Störe ich gerade? ... Oh... uhm... mhmmm... jaja... nenee... nein, das wäre zuviel gesagt. Eigentlich geht's mir scheiße!" Verlegen kratzt er sich am Kopf, als er unten an der Haustür eine ältere Dame passiert, die ihm aufgrund seiner Ausdrucksweise doch ziemlich böse Blicke zuwirft. "Ach ist okay... ich hab nur Stress mit meiner Freundin und hätte jetzt ein Bier gebrauchen können. Sie lässt mich nicht mal in ihre Wohnung und ist total seltsam. Ich soll aufpassen, was ich tue... nee... nein, ich weiß nicht warum!" Mit der linken Hand in der Hosentasche und hochgezogenen Schultern stiefelt er auf sein Auto zu. "Ja, wahrscheinlich hat Kyo sie neulich in die Paranoia getrieben!", scherzt er halbherzig, wobei sein Grinsen nicht einmal die Augen erreicht und lehnt sich gegen den Wagen. "... mhmm... Ja sicher würde ich mich freuen, wenn du morgen früh auf der Matte stehst. Schmeiß mich einfach aus dem Bett! Du musst nur Sturm kling.. oh ja, stimmt, dann nimm den Schlüssel!... Danke Alter! Und viel Spaß heute Abend... Pass mir ja auf, dass die feine Gesellschaft keinen Nervenzusammenbruch erleidet, wenn du da auftauchst!" "...und dann hat er laut geflucht und ist wie ein wild gewordener Hamster - also ein grüner Hamster - hinter der Stylistin hergelaufen!", erzählt Toshiya lachend mit halb vollem Mund und nickt den Leuten neben sich zu. "Ich weiß nicht, was er gemacht hätte, wenn er das arme Mädchen in die Finger bekommen hätte!" Laut ist das Lachen, was den Bassisten bei dem kleinen Wohnzimmerpicknick umflutet, und die ungeteilte Aufmerksamkeit scheint den Anekdoten zu gehören, die der Mann aus Nagano gerade über den Touralltag zum Besten gibt. "Wären meine Haare beim Blondieren grün geworden, wäre ich aber auch ausgerastet!", kichert eines der Mädchen und zupft wie zur Bestätigung an ihren bräunlichen Haaren herum. Von allen Seiten gibt es daraufhin ein zustimmendes Nicken, als Yataro aufsteht und seinen orange Farbenen Plastikbecher demonstrativ in Toshiyas Richtung streckt: "Auf unseren Heimkehrer und seine verrückte Band... ohne euch wäre das Leben nur halb so schön! Kampai!" Schnell stehen auch die anderen auf und prosten Toshiya zu, der vor Rührung schon ganz betreten schaut, dann aber mit einem strahlenden Lächeln den Toast erwidert und gleich seinen ganzen Becher leert, um den Anlass gebührend zu würdigen. "Wirklich eine tolle Party!", ertönt Sumikos begeisterte Stimme im Hintergrund. "Da wäre ich auch gerne dabei..." "Und du würdest alles aufessen...", meint ihr Kollege scherzhaft, denn wer die junge Moderatorin gesehen hat, könnte sich so ein Verhalten von ihr nie und nimmer vorstellen. Ihre Figur spricht ehr für die EinTagEinBlattSalat-DiätFraktion. Als die Moderatoren oben in einer Ecke des Bildschirmes in die laufende Übertragung eingeblendet werden, ist deutlich zu sehen, wie Sumiko einen Schmollmund zieht und Hokichi die Zunge herausstreckt, doch strahlt sie danach wieder in die Kamera: "Die Stimmung auf der Party ist prima. Ausgelassen und heiter... wir bleiben am Ball und hoffen, euch allen auch bald wieder die neusten Bilder vom Kaoru übertragen zu können." Und zur Erinnerung und Werbung in eigener Sache fügt Hokichi noch hinzu: "Momentan folgen wir einigen Hinweisen, die uns das Ziel seines heutigen Ausflugs verraten könnten. Also bleibt alle dran! Hajimemashite, Dir en grey! - da erlebt ihr, was ihr noch nie erlebt habt. Das ganze Privatleben von Dir en grey und noch viel mehr!" "Und dann habe ich ein Praktikum bei einem Tierarzt in unserer Nähe gemacht!", erzählt die Sprechstundenhilfe des Veterinärs dem noch immer recht verstört aussehenden Drummer. "Das war schon immer meine große Passion, wissen sie?" Die Frau sitzt mit ihrem Datenerhebungsbogen auf den Knien neben Shinya und scheint schon seit einigen Minuten von sich zu erzählen, doch sind die braunen Augen des Bandkükens fest auf die Tür gerichtet, hinter der sein Hundemädchen verschwunden ist. Noch scheint er keine Nachricht über ihren Gesundheitszustand bekommen zu haben. "Hatten sie in ihrer Kindheit auch schon Tiere?", hakt die Frau nach, woraufhin Shinya nur stumm nickt, ihr eine richtige Antwort aber schuldig bleibt. Dies scheint allerdings kein Hinderungsgrund für die Helferin zu sein, weiterhin die dargebotene Fernsehplattform zu nutzen, um sich in allen Einzelheiten vor den Zuschauern von Hajimemashite, Dir en grey! zu präsentieren: "Nennen sie mich doch Nanami!" Gestochen scharf sind die nächsten Bilder, die über den Äther gehen: trotz des unkenntlich gemachten Nummernschilds ist deutlich der Wagen zu erkennen, in dem Kaoru vor einiger Zeit von Hiro abgeholt worden ist. Er fährt momentan eine vielbefahrene Hauptstraße mit sehr edlen und teuren Geschäften entlang, die mitten durch Ginza führt. Dann biegt der Wagen in die Einfahrt eines erlesenen Hotels ein, wo schon ein Mann vom Parkservice bereit steht, um den beiden Männern das Auto abzunehmen. Direkt nach dem Aussteigen zieht Kaoru seine Manschetten zurecht und knöpft sein Jackett zu, setzt sich lächelnd eine nur leicht getönte Sonnenbrille auf und folgt Hiro dann hinein in die Empfangshalle. Dort stehen schon mehrere fein gekleidete Leute, die ihrerseits sehr beschäftigt mit hochphilosophischen Unterhaltungen über das anstehende Abendessen sind. Sobald die ersten von ihnen allerdings Hiro bemerken, drehen sie sich zu dem jungen Mann um und begrüßen ihn freundlich, währen Kaoru für seine Verhältnisse sehr dezent daneben steht und schweigt. Einen Moment später kommt ein etwas älteres Ehepaar auf die beiden Männer zu, das Hiro gleich als Anlass dient, Kaoru heftig mit dem Ellbogen in die Seite zu stoßen, um ihn ja auf die beiden Personen aufmerksam zu machen. "Mutter, Vater! Hallo, wie geht es euch?" Schnell begrüßt Hiro seine Eltern und wendet sich dann wieder Kaoru zu: "Darf ich vorstellen? Das ist Niikura Kaoru!" Der Bandleader einer der wohl bekanntesten japanischen RockMetalPunkKreischEkelbands lächelt freundlich, verbeugt sich höflich und äußert seine Freude darüber, Hiros Eltern endlich kennen zu lernen. Deren Gesichter hingegen sind doch etwas unterkühlt und gerade der Mutter sieht man deutlich an, dass sie dem hervorragend gekleideten Mann vor sich gerade so weit über den Weg traut wie einem Massenmörder. "Sie sind Musiker?", fragt sie mit einem Lächeln auf den Lippen und hakt sich direkt bei ihrem Ehemann ein. "Ja, Gitarrist um genau zu sein!", entgegnet Kaoru freundlich und sieht dem Vater seines Begleiters direkt in die Augen. Das mag vielleicht nicht ganz so höflich sein, verfehlt aber nicht seinen Zweck, da der Herr auch direkt zur Seite abdreht und auf eine Tür im Foyer verweist: "Die anderen Hochzeitsgäste warten schon..." Auf dem Weg zum Festsaal folgen weitere Vorstellungsprozeduren, die MTV Japan aber schon nach wenigen Momenten ausblendet, um nicht Dutzende von fremden Leuten in ihrer Sendung vorstellen zu lassen. Statt dessen folgen Bilder von Die, der in seinem Sportwagen gerade auf dem Parkplatz eines Supermarktes bei sich ganz in der Nähe einbiegt und dann - ebenfalls mit Sonnenbrille bewaffnet - aussteigt und auf den Laden zuhält. Sein Weg führt ihn durch die mit vielen bunten Päckchen, Dosen, Tüten und Schachteln vollgestellten Regale vorbei in den hinteren Teil des Ladens. Als er unterwegs einen Angestellten trifft, der gerade einige Bünde Nira in die Kühltheke legt, grüßt er kurz und hält dann weiter auf die Getränkeabteilung zu. Dort hat er das gesuchte schnell gefunden: Mit mehreren Sixpacks Bier und zwei Tüten Shrimp-Chips bepackt steht er nur wenige Augenblicke später an der Kasse und bezahlt. Kyo schlürft gerade die letzte Brühe aus seiner Suppenschüssel und lässt sich zurück in die Kissen seines Sofas fallen. Über den Bildschirm flackert gerade die dritte Wiederholung der Pilotfolge von CSI Miami, die Kyo allerdings recht interessant zu finden scheint. Nachdenklich kratzt er sich am Bauch und stöhnt leise, weil er doch vielleicht ein wenig zu viel gegessen hat. Dann streckt er sich nach seiner Colaflasche, schraubt sie auf und nimmt einen großen Schluck, um den Rest Cola in sich hinein zu befördern. Die leere Flasche fliegt im nächsten Moment schon in einem ausgefeilten Parabelbogen durch das Zimmer, klackt aber nur leise auf, da ihr Aufprall von einem auf dem Boden liegenden Socken gedämpft wird. Mit zusammengekniffenen Augen schaut Kyo durch den Raum und verzieht so das Gesicht, dass seine Wangenknochen sich etwas heben und er seinen typischen, grimmig-gremlinhaften Gesichtsausdruck bekommt: "Scheiß Flaschen... warum löst ihr euch nicht in Luft auf? Ihr seid doch sonst nie da, wenn man euch braucht!" Grummelig steht Kyo von seiner Couch auf, zieht sich diesmal die Hose hoch und stapft missmutig in seine Küche. Dort rüstet er sich mit einem großen schwarzen Müllsack aus und kehrt in das Krisengebiet Wohnzimmer zurück. Schnell zündet sich der Sänger noch eine Zigarette an, platziert sie in seinem Mundwinkel und beginnt dann über den Boden krabbelnd eine nach der anderen die Plastikflaschen einzusammeln und in seinen Sack zu stopfen. Wie ein Bergungshund krabbelt er durch das Chaos - auch da, wo keine Schleichwege freigelegt sind - und liest die ganzen PET-Leichen eine nach der anderen auf. Statt zu sabbern raucht er allerdings vor sich hin und auch das Schwanzwedeln hat er noch nicht ganz perfektioniert... "Nanami? Kannst du mal bitte kurz helfen kommen?", ruft da die Stimme der zweiten Tierarzthelferin durch den Eingangsbereich der Praxis. Offenbar ist soeben die Tür des Behandlungsraumes geöffnet worden, was die Programmchefs von Hajimemashite, Dir en grey! dazu veranlasst hat, wieder zurück zu Shinya zu schalten. Nur langsam steht die gerufene Frau auf, nickt Shinya mit einem strahlenden Lächeln zu und macht sich dann auf den Weg in den Behandlungsraum. Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hat, lässt Shinya ein teils erleichtertes teils aber immer nochbesorgtes Seufzen hören und wischt sich mit den Fingern durch die Augen. "Scheiße!", maunzt er leise und lässt seinen Kopf auf seine Knie sinken. Offenbar hatte er sich den Abend nach der Tour ein ganz klein wenig anders vorgestellt... Nur Sekunden später kommt auch schon die andere Helferin aus dem Behandlungsraum und geht auf Shinya zu: "Ihrem kleinen Schatz geht es gut... sie wird nur noch eben verbunden! Es war alles nur halb so schlimm!" Freundlich lächelnd lässt sie sich neben Shinya nieder und fischt ein weißes Taschentuch aus ihrer Rocktasche:. "Sie... Sie haben da ein wenig Blut an der Stirn... möchten sie sich vielleicht kurz waschen?" Deutliche Erleichterung ist in den Zügen des jungen Mannes zu lesen und das tiefe Ausatmen, was auf die guten Nachrichten folgt, zeigt an, dass er sich nun endlich ein wenig entspannen kann. "Blut? Oh..." Erst jetzt scheint Shinya zu bemerken, dass er nicht nur rote Spuren in seinem alten T-Shirt, sondern auch am ganzen Oberkörper und auf der Hose hat. "Hai... waschen wäre gut...", stimmt er der jungen Frau neben sich zu, die ihm trotzdem das Taschentuch in die Hände drückt. Gerade will er aufstehen, als sie ihm behutsam die Hand auf den Arm legt. Ein schüchternes Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab und die Wangen werden rosig, als sie dezent auf den Boden neben Shinyas Stuhl deutet: "Möchten sie vielleicht vorher ihre Schuhe anziehen?" Wie vom Blitz erschlagen starrt Shinya auf seine Füße, errötet zusehends und nickt nur hastig, um sich direkt darauf seine Schuhe anzuziehen... momentan sitzt er nämlich nur mit grauen Socken im Blutstraßendreckbatiklook da. "Nicht schon wieder Gundam Wing...das müssen wir schon ständig mit Kaoru ansehen...", protestiert Toshiya und beugt sich mit Yataro zu seinem mit DVDs gefüllten Regal hinab. Im Hintergrund wird Toshiyas Zimmer gerade für einen gemütlichen Fernsehabend umgeräumt und die Essensspuren beseitigt, während er anscheinend mit seinem Freund die Animeauswahl übertragen bekommen hat. In der einen Hand hält er eine Zigarette, in der anderen einen der berühmten Plastikbecher, aus dem er auch direkt noch einen großen Schluck nimmt. Mittlerweile hat Toshiya schon kleine Lachfältchen um die Augen bekommen, die ihm zusammen mit seinen unter den Wimpern hervorkommenden Blicken gerade etwas Waschbärenhaftes verleihen. "Lass uns mal den da gucken...", meint er und fischt eine DVD aus dem Regal, die einen sehr knalligen Einband hat. "Da fangen die Mädels sicher wieder an zu schmachten!" Schnell zwinkern sich Yataro und Toshiya zu, bevor sie sich zu den anderen auf den Boden vor der Couch setzen - das Sofa selbst ist schon voll besetzt - und den Film einlegen. Bald dudelt die Anfangsmelodie durch das Zimmer, als Toshiya seinen Kopf ein wenig nach hinten lehnt und das Mädchen, an dessen Beine er sich anlehnt, mit einem süßen Lächeln ansmilet. Als er den Kopf wieder nach vorn wandern lässt und seine Aufmerksamkeit in dem abgedunkelten Raum wieder dem Fernseher widmet, lässt das Mädchen ihre Hand in Toshiyas Nacken gleiten und beginnt ihn dort friedlich zu kraulen. Hiro und Kaoru haben sich derweil in dem mit schön gedeckten Tischen und einer großen Tanzfläche ausgestatteten Festsaal bis zu einer kleinen Menschentraube vorgearbeitet, aus der eine im westlichen Stil weiß gekleidete junge Frau mit Schleier den beiden schon entgegen strahlt. Als sie näher kommen, wird auch der Blick auf einen jungen Mann frei, der geradezu vor Glück zu platzen scheint und zwei Personen vor sich stolz seinen neuen goldenen Ring präsentiert. "Hey meine Süße, wie geht's dir so als frisch verheiratete Ehefrau?", ruft Kaoru der Braut aus einigen Schritt Entfernung zu und kündigt sich damit schon einmal an. Sofort schiebt sie die Leute vor sich zur Seite und startet zu Kaoru durch. Das ist allerdings mit Reifrock und hohen Schuhen nicht so ganz einfach, so dass sie ihm mehr in die Arme fällt als alles andere. "Aber, aber... wer wird denn da noch in der Hochzeitsnacht mit einem gutaussehenden Mann fremdgehen?" Vergnügt lacht Kaoru und stellt die Braut erst einmal zurück auf die Füße. "Kaoru, du bist unmöglich!", brummelt die Frau und klopft dem Gitarristen einmal spielerisch auf die Brust. "Ja... ich weiß...", gibt er direkt schuldbewusst zu und lächelt sie dann mit einem Blick von unten durch die Wimpern hindurch an. "Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, Nan-chan! Ich wünsche euch beiden alles Gute und entschuldige mich noch mal, dass ich nicht zur eigentlichen Zeremonie kommen konnte..." Er fasst die Hände der Braut, drückt sie einmal und nickt ihr bekräftigend zu, während sich von hinten auch der Bräutigam herangeschlichen hat. "Ah, Jun-san! Auch dir wünsche ich alles Gute zur Hochzeit!" Auch zwischen den beiden Männern werden einige Nettigkeiten ausgetauscht, bevor man sich an die Tische begibt und die ausgeschriebenen Plätze einnimmt. "Uaaaauaaaa.. .eine Hochzeit, wie sugooooiiii!", quietscht da Sumiko aus dem Fernsehstudio und hüpft auf dem Moderatorensofa herum, als hätten die Federn im Kern gerade zu einem Salsakurs angesetzt, bei dem es mit dem Takt der einzelnen Mitwirkenden doch etwas hapert. Begeistert strahlt die Moderatorin in die Kamera und bekommt immer deutlicher den typischen WeddingPeach Gesichtsausdruck. Hokichi hingegen sieht das Ganze etwas nüchterner: "Offenbar ist Kaoru heute Abend mit seinem Freund auf eine Hochzeit eingeladen und wird seinen Abend auf einer romantischen Feier verbringen!" Er lehnt sich auf dem Sofa ein wenig zurück. "Leider wissen wir noch nicht, in welcher Beziehung Kaoru zu der Braut steht, aber wir werden natürlich weiter live berichten!" "Die Beziehung zwischen Kaoru und Hiro interessiert mich viel mehr!", kichert da die Moderatorin und lässt aufgrund ihrer Betonung des Wortes Beziehung keinen Zweifel daran, dass sie hier von einer Freundschaft spricht, die abends an der Bettkante nicht unbedingt aufhört. Allerdings schaltet die Programmdirektion sofort nach diesem Kommentar der Moderatorin doch ziemlich hastig in Dies Wohnung, so dass die weiteren Ausführungen der Moderatorin unterbunden werden. Der Gitarrist steht gerade in seiner recht gemütlich eingerichteten Küche und schaut soeben aus dem Fenster über dem Spülstein. Neben ihm auf der Anrichte steht eine angebrochene Flasche Bier, während vor ihm mehrere ungetoastete Scheiben Weißbrot liegen, die er soeben mit Remolade bestrichen hat. Leise seufzend senkt er den Blick wieder auf sein Essen und beginnt mit einem Messer eine Packung Scheiblettenkäse aufzufummeln. Als dies gelungen ist, fischt er die Käsescheiben aus der Plastikummantelung, steckt sich eine direkt in den Mund und verteilt die anderen auf den Toastscheiben. Dann nimmt er noch einen Schluck Bier, lehnt sich mit dem Rücken an die Anrichte und fummelt sich eine Zigarette aus der dort ebenfalls liegenden Schachtel. Diese zündet er an und inhaliert gierig den Rauch, als wolle er die ganze Zigarette auf einmal verschlingen oder zumindest den Effekt einer direkten Nikotininfusion so gut es geht nacharmen. Schweigend steht der sonst immer so gut gelaunte Gitarrist in seiner Küche und schaut die beiden leeren Küchenstühle an, die an den mit Zeitungen beladenen kleinen Tisch geschoben sind. Und auf die eine Zigarette folgt direkt die zweite... Kyo hat derweil seinen Krieg gegen die Plastikflaschen einigermaßen souverän gewonnen. Er hat gerade einen Staubsauger in sein Wohnzimmer geschleift und stöpselt ihn soeben in die Steckdose ein. Sofort surrt das Maschinchen los, da es anscheinend vor der Unterbrechung der Stromzufuhr noch eingeschaltet war, doch das scheint Kyo sehr gelegen zu kommen. Leise vor sich hinsummend, wobei einige Töne ehr an halb überfahrene Kaninchen erinnern, die gegen den Staubsauger anschreien, beginnt er sein Wohnzimmer zu saugen und tänzelt dort entlang, wo eben beinahe noch kein Durchkommen gewesen ist. In der Zwischenzeit hat der kleine Mann anscheinend auch den Müll so gut es geht in weiteren Plastiksäcken verstaut. Jedenfalls stehen mittlerweile drei von ihnen an der Tür zum Flur. In Toshiyas Wohnung sieht man außer dem Flackern des Fernsehbildschirms momentan nicht wirklich viel. Hin und wieder gluckert etwas Alkohol in einen Becher, dann wird kurz an lustigen Stellen des Filmes gekichert... alles in allem ist man aber doch ehr ruhig. Der Bassist der Dirus hat sich mittlerweile einen Platz auf dem Sofa erkämpft und liegt halb neben und halb auf dem Mädchen, was ihm eben noch den Nacken gekrault hatte. Toshiya schmust ein wenig mit ihr und scheint auch keinerlei Probleme damit zu haben, dass sie ihren Arm um seine Schultern gelegt hat. Wieder leert er seinen Becher, lässt ihn auf den Boden gleiten und schmiegt sich an den warmen Körper neben sich, um sich ganz dem Anime zuzuwenden. Kaoru sitzt mit mehreren einigermaßen jungen Leuten zusammen an einem runden 12 Personen Tisch und bekommt soeben die zweite Hauptspeise serviert. Auf dieser ausgesprochen westlich ausgerichteten Feier wird französisches Essen gereicht, was, wie man den Unterhaltungen an diesem Tisch entnehmen kann, für vielfältigen Gesprächsstoff sorgt. Leise seufzend schaut der Bandleader von Dir en grey auf den Krabbencocktail, der in einem langstieligen Martiniglas vor seiner Nase steht und wirft dann einen hilflosen Blick zu Hiro: "Ich kann hier wohl kaum die Shrimps aussortieren, hm? Schei...aaaaade aber auch..." Der Angesprochene lacht nur leise und winkt ab. "Seit sie in Frankreich gearbeitet hat, ist so etwas eben shikku!" Hiros Aussprache des Wortes "chique" lässt ein wenig zu wünschen übrig, trotzdem pflichtet ihm Kaoru nur leise seufzend bei: "Das Essen geht ja noch, aber wenn der Abend so langweilig bleibt, schlafe ich hier am Tisch auf der Stelle ein... ich hab heute Nacht nicht geschlafen!" Verständnisvoll und mit einem wissenden Blick nickt Hiro dem Diru zu und schmunzelt: "Du hast doch wieder eine Idee, hm?" Kaoru streckt sich nur ausgiebig und grinst. "Wenn deine große Schwester mich schon nicht heiratet, kann ich ihr wenigstens ein paar interessante Hochzeitsspielchen angedeihen lassen..." Und da ist er wieder, dieser evilige Gesichtsausdruck, den Kaoru schon zu Zeiten von la:Sadies immer aufgesetzt hat, wenn er seinen neuen Bandmitgliedern Angst einjagen wollte. Voller Vorfreude reibt er sich die Hände: "Das wird so geil!" "Wir möchten euch noch einmal daran erinnern, dass heute Nacht unser Freund Kinzo wieder die Moderation übernehmen wird. Er wird sich natürlich wie schon gestern Nacht um die bei MTV Japan massig eigngehende Fanpost und die Zuschaueremails kümmern - wenn er nicht einschläft!" Über seinen eigenen Scherz lachend wird Hokichi kurz in der oberen Ecke des Bildschirmes eingeblendet, bevor das Bild auf seine Kollegin schwenkt, die ihren berühmt aufgesetzten Schmollmund zur Schau stellt: "Das würde er niemals tun! Naja... jedenfalls ist es nie zu spät, eure Meinung abzuschicken. Vielleicht kommt gerade eure Mail ja in die Show! Zuschauerpost, wir brauchen Zuschauerpost!" Als nächstes werden wieder die gängigen Internetadressen und Telefonnummern eingeblendet, unter denen sowohl Lob als auch Beschwerden bei MTV Japan und den Machern von Hajimemashite, Dir en grey! eingeschickt werden können. Obwohl es letztere nach offizieller Sichtweise des Senders gar nicht zu geben scheint... Einigermaßen gesäubert und mit Schuhen an den Füßen tritt Shinya aus der kleinen Toilette, die für die Herrchen und Frauchen der tierischen Patienten des Arztes vorgesehen ist. Seine Haare sind leicht feucht und noch immer hat er sich oben herum nichts angezogen. Trotzdem geht in seinem Gesicht gerade die Sonne auf, denn nur wenige Schritte von ihm entfernt steht die freundliche Sprechstundenhilfe und hält die verarztete Hundedarme auf dem Arm. "Miyu!", jauchtzt Shinya nur strahlend und eilt auf sein Hündchen zu, was auch direkt den Kopf hebt und ein leises "Wautz" zur Begrüßung hören lässt. Kichernd setzt die Sprechstundenhilfe Shinya seine Hündin auf den Arm und überlässt die zwei ihrer Wiedersehensfreude. Als allerdings Nanami gerade zu dem Diru herantreten will, hält die andere Frau sie zurück und schüttelt nur leicht den Kopf. Nachdem Shinya seinen Chihuahua feste geknuffelt und beschmust hat, kuschelt sich das Tierchen Wärme suchend an Shinyas nackten Oberkörper und rollt sich so gut es geht zusammen. Jetzt sieht man auch deutlich den blauen Verband, den die Hundelady am Hinterlauf trägt - aber er scheint sie nicht zu stören. Mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht bedankt sich Shinya herzlich für die Hilfe und verneigt sich mindestens fünf mal vor den Sprechstundenhilfen und dreimal so oft vor dem mittlerweile auch anwesenden Tierarzt. Na ja... vielleicht nicht ganz so oft, aber seine Dankbarkeit ist kaum zu übersehen. Selbst nach der Erklärung, wie er jetzt mit Miyu umzugehen habe, bedankt er sich noch einmal ausgiebig beim Doktor. Als sich Shinya danach gerade auf dem Weg zum Ausgang machen will, huscht die freundliche kleine Helferin dem Drummer noch einmal hinterher und streckt ihm mit beiden Händen gleichzeitig eine hellblaue Jacke entgegen: "Sumimasen, Shinya-san?", spricht sie ihn schnell an und lächelt entschuldigend. "Ich würde mich gerne noch kurz von der kleinen Miyu verabschieden... und wollen sie sich vielleicht bis zur Nachuntersuchung diese Jacke ausliehen? Draußen ist es doch so kalt..." Ein wenig verwundert bleibt Shinya stehen, sieht die Frau vor sich an und lächelt: "Das ist wirklich sehr, sehr freundlich! Vielen Dank - ich bringe sie gleich morgen zurück!" Vorsichtig übergibt er seinen Hund an die Sprechstundenhilfe und zieht im Austausch dafür die Jacke an, die ihm aufgrund seiner schmalen Statur auch recht gut passt. "Und ich weiß nicht einmal, bei wem ich mich zu bedanken habe..." gibt er leise zu, als er Miyu wieder auf den Arm nimmt. Schnell senkt die junge Frau den Blick und errötet ein wenig: "Asuka desu." "Dankeschön, Asuka-san... Danke und bis morgen!" Mittlerweile ist der Prophet im gelobten Land angekommen... oder zumindest in einem einigermaßen vorzeigbaren Wohnzimmer. Mit triumphierenden Blicken reißt er den Stecker des Staubsaugers aus der Steckdose und aktiviert den Aufrollmechanismus für das Kabel. Dann nickt er vor sich hin und stapft zurück zum Sofa, um sich einen besseren Überblick über seine Umgebung zu verschaffen. Doch gerade als er den Controler der Playstation wieder aufnehmen will, fällt sein Blick auf seine Armbanduhr. Ein wenig verdreht er seinen Unterarm, um besser auf die Anzeige gucken zu können und beißt sich dann auf die Unterlippe. Kurz zieht er die Augenbrauen hoch und greift dann nach seinem Telefon, was mittlerweile ordentlich auf dem Couchtisch Platz gefunden hat. Er klemmt den Hörer während des Wartens zwischen Kopf und Schulter ein und zündet sich eine neue Zigarette an, bis er plötzlich hoch ruckt. Am anderen Ende der Leitung hat sich jemand gemeldet. "Die-kun? Ich bins, Kyo!", brummt er vor sich hin und guckt direkt wieder ganz böse, als ob er Die direkt anschauen könnte und ihn mit seinen Blicken von seinen negativen Absichten überzeugen müsste.. Was der Sänger von Dir en Grey nicht kann, ist für die Zuschauer der Sendung Hajimemashite, Dir en grey! allerdings gar kein Problem. Schnell hat die Aufnahmeleitung auch ein Bild von Die in die Übertragung eingeblendet, so dass man nun die beiden Dirus beim Telefonat direkt beobachten kann. "Oh, hi Kyo... was gibts?", fragt Die mit sehr leiser Stimme und melancholischem Gesichtsausdruck. Er steht noch immer in der mittlerweile leicht verqualmten Küche und raucht vor sich hin. Die Käsesandwiches hat er nicht einmal angerührt. "Du hast doch von mir mal dieses komische Waffelmachbackdingens ausgeliehen, was ich mal geschenkt gekriegt habe, ne? Das will ich jetzt wieder haben!" Kyo zieht an seiner Zigarette und klopft gelangweilt mit den Fingern auf seinem Knie herum. Die schaut hingegen wie frisch von Aliens entführt die ihm gegenüberliegende Wand an: "Häh? Du rufst mich an, um nach einem Waffeleisen zu fragen, dessen Namen du nicht mal kennst und was du genau jetzt wieder haben willst?!?" "Ja!", entgegnet der Sänger nur kurz und schmunzelt ein wenig. "Du hast es erfasst! Und genau jetzt will ich es wieder haben... du bist ja zu Hause - ich komme vorbei!" Damit drückt Kyo auf das rote Knöpfchen, welches die Verbindung unterbricht und schüttelt nur leicht den Kopf: "...und erzähl mir nicht, dass alles okay wäre, wenn du nach einer so anstrengenden Tour bei dir zu Hause in der Wohnung bist und sogar ans Telefon gehen kannst... phhhhhht!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)