Hajimemashite, Dir en grey! von Saki-san (MTV Japan 24h Live Reportage über die Dirus) ================================================================================ Morgens halb Zehn in Japan... ----------------------------- Toshiya lässt die Schultern hängen und schließt für einen Moment die Augen. Er atmet tief durch und schüttelt leicht den Kopf, als wolle er einen Gedanken abschütteln, bevor er die Augen wieder aufschlägt. Der leichtbekleidete Bassist geht langsam am Tisch vorbei in Richtung Nachttisch, als wolle er sicher gehen, dass er keine Nachricht der hübschen Blondine übersehen hat. Doch als er nichts dergleichen findet, legt er den Kopf in den Nacken, lässt ihn wieder nach vorn fallen und zieht den linken Unterarm vor seine Augen, so dass man ihm von vorn in die Handfläche schauen kann. Er ballt die Hand zur Faust, presst die Lippen zusammen und schluckt schwer. Erst einige Sekunden später lässt er den Arm wieder sinken, schlingt die Arme um seinen Oberkörper und lässt sich auf das Bett plumpsen: "Hara Toshimasa, du hast es mal wieder geschafft... k'so!" Seine Stimme klingt aber trotz des Fluchs nicht aggressiv sondern viel mehr traurig und verletzt. Shinya öffnet gerade in eine Jeans und ein türkises Hemd gekleidet die Tür seines Zimmers, um den Mann vom Zimmerservice einzulassen. Dieser grinst von einem Ohr bis zum anderen und trällert beinahe aufgedreht ein "Ohayo gozaimasu, Shinya-san! Jasmintee und Müsli, dazu die Karte für unser Spa... darf ich das Tablett auf ihrem Tisch abstellen?" Shinya nickt nur und tritt zur Seite, so dass der Mann in Hoteluniform an ihm vorbeirauschen kann und formvollendet das Frühstück mitsamt einem Blümchen auf dem Tisch dekoriert. Als er sich dann wieder umdreht und Shinya erwartungsvoll ansieht, lächelt dieser nur leicht, drückt ihm etwas Trinkgeld in die Hand, verneigt sich ein bisschen und wartet schweigend, bis der Hotelangestellte sein Zimmer wieder verlassen hat. Sobald er die Tür geschlossen hat, atmet der jüngste der Dirus einmal tief durch, wischt sich mit der Hand durchs Auge und geht an den Tisch, um sich vor sein Frühstück zu setzen. Wieder folgt ein Szenenwechsel und man sieht den Bassisten immer noch auf dem Bett sitzen. Sekunden später steht der Schwarzhaarige auf und hebt eine Jeans und ein Sportshirt vom Fußboden auf, um sich das zusammen mit frischen Socken und Retroshorts anzuziehen und dann schnell in ein paar ausgetretene Turnschuhe zu schlüpfen, die er aus der hintersten Ecke des Zimmers angelt. Als er vor dem Verlassen des Zimmers nochmals in den Spiegel schaut, lässt sich erkennen, dass seine Augen eindeutig feuchter sind als gewöhnlich... doch dreht er sich so schnell wieder vom Spiegel weg, dass die Zuschauer von Hajimemashite, Dir en grey! ihn nicht lange so verletzlich sehen können. Mit den Fingern fährt Toshiya sich noch mal schnell durch die feuchten Haare und schon verlässt er sein Zimmer. "Langsam habe ich mir eine Mütze Schlaf verdient", meldet sich ein vergnügter Kinzo aus dem Fernsehstudio. "Und genau deshalb, werde ich nun nach Hause gehen. Hokichi und Sumiko sind schon wieder gut gelaunt im Sender angekommen und werden für euch die nächsten Stunden Hajimemashite, Dir en grey! kommentieren. Ich wünsche euch allen viel Spaß, bleibt sauber und wir sehen uns heute Abend ...ja mata!" Wieder wird oben im Eck des Fernsehbildes ein kleiner Ausschnitt aus dem MTV-Studio eingeblendet, wo Kinzo kurz in die Kamera winkt und sich dann von der Bildfläche verabschiedet, während Sumiko und Hokichi beide zwinkernd und mit dem Victory Zeichen zu verstehen geben, dass sie wieder die Herrschaft über das lila Kommentatorensofa erobert haben. Allerdings scheinen die beiden an diesem Tag kleidungstechnisch nicht wirklich auf einander abgestimmt zu sein, denn Hokichi trägt einen schwarzen Anzug mit bunter Kravatte, während seine Kollegin in einen langen pinken Rock gekleidet ist und dazu ein Dir en grey T-Shirt mit passender Baseballcappy angezogen hat. "Guten Morgen alle zusammen!", lässt Hokichi sich da auch schon betont fröhlich hören und grinst in die Kamera. "Wir beide hoffen, dass ihr eine angenehme Nacht hattet und mit neuen Kräften für einen weiteren Tag mit Dir en grey gerüstet seid!" "Wir freuen uns sehr", flötet dann auch die Dunkelhaarige, "dass ihr alle so ein Interesse zeigt... ihr alle, das sind mittlerweile schon mehrere Millionen Zuschauer! Wir hätten niemals mit einem solchen Interesse eurerseits an den Dirus und unserem Sendekonzept gerechnet, sind aber total begeistert von euch allen. Wir lieben euch!" Sie kichert vergnügt, bevor Hokichi ihr die Hand auf den Arm legt und nochmals in die Kamera spricht: "Langsam aber sicher spricht sich die Sendung herum und ganz Japan redet nur noch über Hajimemashite, Dir en grey! Also passt genau auf, damit ihr nichts Wichtiges verpasst!" Shinya gießt sich Tee ein und nimmt die Schale dann in beide Hände, um erst einmal den heißen Dampf einzuatmen, der in kleinen Wölkchen aus dem hellen Porzellangefäß aufsteigt. Mit einem dezenten Lächeln nimmt er einen Schluck, stellt die Trinkschale wieder weg und will gerade das Milchkännchen über dem Müsli leeren, als er plötzlich stockt. Mit dem Zeigefinger taucht er in die Müslischale und schiebt einige Haferflocken zur Seite und pickt ein sehr kleines dunkelbraunes Körnchen aus dem Müsli. "Igitt...", entfährt es ihm leise, bevor er suchend über den Tisch schaut. Als die Obstschale in seinen Blick kommt, greift er nach ihr, dreht sie um, so dass das Obst über den halben Tisch kullert. Dann pustet er in die Schale, um eventuelle Staubreste, die sich in diesem klinisch sauberen Hotelzimmer sicherlich nicht finden lassen, zu beseitigen. Als nächstes nimmt er seine Müslischale und gießt ihren Inhalt schwungvoll in die geleerte Obstschale, auf deren breiterer Grundfläche sich die Frühstücksflocken ganz passabel verteilen lassen. Der junge Drummer zieht die Nase kraus und beginnt nun mit spitzen Fingern alle Leinsamen, die er finden kann, aus dem Müsli auszusortieren... und das sind ziemlich viele. Toshiya steht gerade am Rande der Lobby und sieht nachdenklich rauchend umher, so dass er die einzelnen Anwesenden - vielleicht ein wenig suchend - mustern kann, als könne er Yumi vielleicht doch noch entdecken. Und tatsächlich wird er einen Augenblick später von der Seite mit jugendlicher Frauenstimme angesprochen. Als die Kamera dann wegzoomt und die neben den Bassisten getretene Frau ebenfalls zeigt, lässt sich erkennen, dass Miyaka neben dem Diru steht, die den jungen Mann auf ihrem Weg zum Frühstück entdeckt hat. "Guten Morgen, Toshiya-san, hast du gut geschlafen?" Sie lächelt ihn freundlich an, so dass Toshiya seinen Mund zu einem Lächeln verzieht und nickt. "Jaja, danke..." "Kommst du mit in den Frühstücksraum? Vielleicht sind die anderen schon da!" Der Bassist lässt nochmals schnell den Blick schweifen und nickt dann, um mit der Bandassistentin nach dem Ausdrücken der Kippe zum Restaurant zu gehen. "Also mich würde das auf jeden Fall beeindrucken", meint Kaoru in Dies Richtung und nickt leicht. "Wobei es glaube ich wirklich nicht so wichtig ist, dass das kaum was kostet, ne Kyo?" Der Sänger, der eben noch nachdenklich ein Rentnerehepaar am Nachbartisch beobachtet hat, dreht den Kopf zu seinem Bandleader und nickt langsam: "Geschenke von Herzen sind viel schöner, stimmt schon. Dein Geschenk wird sicher ein Erfolg, Daidai!" Der angesprochene Gitarrist lässt ein strahlendes Lächeln sehen und präsentiert den Zuschauern damit seine blitzweißen Beißerchen. Dann beißt er in den nächsten Käsetoast und kaut elanvoll vor sich hin, während er sich das Handy aus der Tasche zieht und neben den Teller legt. "Mutierst du jetzt zu Toshiya?", fragt Kaoru da und deutet auf das Handy. "Ich dachte, dass wir den Frühstückstisch irgendwann mal zur störungsfreien Zone erklärt haben... wenn wir denn schon überhaupt mal gemeinsam frühstücken!" "Neee", meint Die mit vollem Mund, schluckt und spricht dann vernünftig weiter, "aber ich sollte wirklich mal eine SMS schreiben, weil ich sonst heute Abend nicht abgeholt werde... ich versuche ja seit gestern Abend schon erfolglos anzurufen... aber Shibuya ist anscheinend zum Funkloch mutiert!" Während seine Bandkameraden sich unterhalten, sinkt Kyos Kopf verdächtig nah an die Tischplatte heran und sogleich landet die Stirn des Sängers tatsächlich auf seinem dort liegendem Arm. Durch den Ruck aufmerksam geworden, sieht Kaoru Kyo an und schüttelt leicht schmunzelnd den Kopf, während Die nur leise lachend meint: "Der kann echt immer und überall schlafen!" Noch immer ist Shinya dabei, die kleinen schwarzen Samen aus seinem Müsli zu sortieren, wobei allerdings hin und wieder eine Rosine den Weg in seinen Mund findet. Auch die ein oder andere Schale Tee muss schon geleert worden sein, denn als er sich noch etwas zu trinken nachschenken will, spuckt die Kanne lediglich einige blassgelbe Tropfchen in die Tasse, die den Namen "Schluck" nicht einmal mehr verdienen. Beiläufig sieht der Drummer auf seine Uhr und seufzt leise, schiebt die Obstschale von sich und steht auf, um sich die Buchungskarte des Wellnessbereiches in die Tasche zu stecken. Mit einem nicht wirklich glücklichen Gesichtsausdruck gießt er die Flocken und Samen wieder zusammen, stellt die Müslischüssel mit beinahe unangetastetem Inhalt gemeinsam mit der Milch auf das Tablett zurück und leert die Teeschale. Dann marschiert er ins Badezimmer... denn auch ein Rockstar muss - entgegen dem allgemein hin in Hollywoodfilmen erweckten Bild - mal auf die Toilette... die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! sind jedoch so diskret, den Drummer dabei nicht zu zeigen und sich und den typischen japanischen Durchschnittszuschauer dadurch nicht in Verlegenheit zu bringen. So schalten sie zurück ins Restaurant, wo Toshiya und Miyaka gerade nach einem Gespräch mit dem Oberkellner auf den Tisch der drei anderen Dirus zuhalten. "Ich werde Shinya jedenfalls nach der Telefonnummer fragen und bei dem Typen mal anrufen", meint Die wieder zwischen zwei Bissen zu Kaoru, der leicht nickt, dann in Toshiyas und Miyakas Richtung winkt und auf zwei leere Stühle deutet. Mit einem freundlichen Lächeln kommt die zierliche Japanerin an den Tisch und verneigt sich leicht: "Guten Morgen zusammen, habt ihr alle gut geschlafen?" Kaoru und Die nicken synchron und selbst Kyo schnarcht leise, als wolle er eine bestätigende Antwort geben. Toshiya lässt sich währenddessen auf einen freien Stuhl neben den schlafenden Warumono sinken und winkt seinen Bandmitgliedern nur kurz zu, bevor er Kaorus Kaffeetasse nimmt und einen schnellen Schluck trinkt. Dann verzieht er allerdings sein Gesicht und sieht seinen Bandleader an: "Igitt, das ist ja Kaffee.. du magst doch gar keinen Kaffee... warum trinkst du den?" Kaoru schaut ein wenig ertappt und zuckt dann nur mit den Schultern: "Ich habe den heute Morgen gebraucht..." Toshiya nickt leicht und behält die Tasse trotzdem in der Hand, da er offensichtlich nicht gewillt ist diese zurück zu geben, sondern sich statt dessen selbst mit dem schwarzen Gesöff zu dopen. "Das Interview heute wird um 14.00h aufgezeichnet", erklärt Miyaka lächelnd, als sie ihren Terminplaner auf dem Tisch aufschlägt, "so dass wir für die Maske und das übliche Drumherum spätestens um 13.00h im Studio sein müssen... wenn wir den Verkehr einrechnen, sollten wir hier eine halbe Stunde vorher abfahren." Kaoru nickt zustimmend und fragt im Gegenzug: "Heißt das, dass wir vorher KEINEN Termin haben?!" Offensichtlich gespannt schauen Toshiya, Kaoru und Die ihre Assistentin an, die leicht errötet und dann schnell nickt, während Kyo von all dem unbeeindruckt auf der Tischkante vor sich hinpennt. "Oh mein Gott!", ruft Die aus, "das ist ja fast wie Urlaub... ein ganzer Morgen voller Freizeit! Was soll ich nur mit dieser unverplanten Zeit anstellen? Ich bin verwirrt!" Er hält sich die Hand an die Stirn und schaut leidend, atmet betont ungleichmäßig und rollt mit den Augen. Toshiya seufzt leise und steht auf, um sich am Buffet etwas zu Essen zu holen, obwohl Die gerade die Show inszeniert, die er am gestrigen Tage sicherlich selbst abgezogen hätte. Kaoru lehnt sich zurück und faltet die Hände vor dem Bauch. Mit seinem typischen, ein wenig unterkühlt wirkenden Blick sieht er durch den Speisesaal und lächelt dann ein wenig: "Daisuke-san, ich als dein Leader-sama, der immer recht hat und weise ist per Definition, werde dich aus deiner Verwirrung und Ratlosigkeit erlösen!" Die wendet den Blick zu Kaoru, guckt eine Sekunde verwirrt und sieht ihn dann erwartungsvoll an. "Daisuke-san, mein Schüler, ich halte die Erlösung für dich bereit: Lies und beantworte Fanpost! Diese unerschöpfliche Aufgabe mag dein Glück dir sein!" Damit nickt Kaoru salbungsvoll und schlägt über Dies Haupt ein Kreuz. "Jaaa, jahaaaa", Die klatscht sich mit der Hand vor die Stirn, "wie konnte ich nur so blind sein, Kaoru-sama, du hast mir die Augen geöffnet... Fanpost, natürlich!" Er schmunzelt und spricht dann jedoch mit normaler unverzerrter Stimme weiter: "Aber mal ernsthaft: Fanpost zu lesen ist immer wieder gut... ich hab vorgestern einen mehrseitigen supersüßen Brief aus Korea bekommen, der komplett als Dôjinshi gezeichnet war... in Farbe und jedes kleinste Detail war mit Blümchen oder so was verziert! Ich habe zum Lesen eine halbe Stunde gebraucht, aber zum Zeichnen müssen dafür Monate drauf gegangen sein. Und außerdem wurde glaub ich jedes Wort fein säuberlich mit einem Wörterbuch ins Japanische übersetzt..." Kaoru schmunzelt leicht: "Ist dir mal aufgefallen, dass wir eine Horde von ziemlich engagierten und kreativen Fans haben? Vielleicht sollten wir die mal ein CD Cover malen lassen... ob Tommy da mitmacht?" Die lacht vergnügt und trinkt einen Schluck Kaffee, bevor er sich mit den Fingern durch die Haare fährt und mit den Schultern zuckt. "Da ihr anscheinend Kinzos Aufruf nach Leserbriefen gefolgt seid, haben wir hier schon einen ganzen Stapel ausgedruckte Emails liegen", verkündet Hokichi aus dem Studio, während die Übertragung weiterhin Bilder von den Dirus beim Frühstück in alle Teile Japans schickt. "Deswegen wird Sumiko euch nun mal eine in Auszügen vorlesen!" "Meine Freundin, die großer Dir en grey Fan ist, hat mich gestern Abend ganz aufgeregt angerufen und mir von euer Sendung erzählt", flötet die Moderatorin ins Mikrofon, "und seitdem konnte ich nicht mehr aufhören sie zu schauen! Immer in Situationen, wo grad nichts passiert ist, hab ich mir ein paar Lieder von ihnen angehört! Dank euch ist mein gesamtes Interesse in ihnen gestiegen, vielen Dank!!" Die schwarzhaarige räuspert sich leicht, als wolle sie zu erkennen geben, dass hiermit das Zitat beendet ist und spricht dann weiter: "Auch in dieser Mails folgen einige Fragen, die wir hier in der Kürze der Zeit nicht alle beantworten können, aber zwei Stück beantworten wir natürlich schon. Misato möchte wissen, wie lange unsere Sendung noch ausgestrahlt wird." Als habe Hokichi die Weisheit gepachtet und von MTV Japan den Auftrag bekommen, immer der Überbringer aller Fakten zu sein, während seine Kollegin das Fangirly spielen darf, setzt der blondierte Moderator nun zur Auskunft an: "Die Antwort ist einfach: solange etwas spannendes passiert, werden wir auch übertragen... geplant ist momentan eine Übertragung von drei Tagen, doch falls das Zuschauerinteresse ausgeprägt genug ist, besteht auch die Möglichkeit einer Sendungsverlängerung - ihr habt es selbst in der Hand, also schreibst uns fleißig weiter!" "Die andere Frage, die Misato interessiert, ist, ob wir die Jungs von Diru nach der Sendung aufklären werden", ist nun die Moderatorin wieder an der Reihe, bevor ihr Kollege den unglaublich einfallsreichen Storyboards des Senders folgend wieder einmal die auswendig gelernte Entgegnung mit möglichst spontan klingender Stimme preisgibt: "Natürlich werden wir das. Und sie werden einen kompletten Mitschnitt der Sendung bekommen, damit sie sehen können, was euch alle begeistert hat!" Über in der Email gestellte Fragen zur Rechtmäßigkeit der Sendung, zum Eingriff in die Privatsphäre der Band oder die Probleme, die zum Beispiel Yumi nun bekommen könnte, verlieren die beiden Moderatoren kein einziges Wort... denn die Zuschauer von Hajimemashite, Dir en grey! wissen ja nichts von den Bedenken der kleinen Misato und offensichtlich ist MTV Japan nicht gewillt, durch die Zweifel dieser einen jungen Frau das ganze Sendekonzept zu gefährden. Shinya betritt soeben den Wellnesbereich des Hotels und hält direkt auf den Counter zu, hinter dem eine sorgsam zurechtgemachte junge Dame sitzt und ihn schon freundlich anlächelt: "Ah, Shinya-san, willkommen in unserem Spa - sie hatten einen Termin für eine Massage gemacht?!" Shinya nickt nur leicht, lässt ein leises "hai" hören und legt ihr die Karte vor, die ihm vor kurzem noch vom Zimmerservice gebracht worden war. "Natürlich!" Sie erhebt sich nach einem flüchtigen Blick auf die Karte und deutet auf ihre linke Seite: "Dort befinden sich die Umkleidekabinen. Bademäntel und Handtücher liegen bereit. Bitte bedienen sie sich und folgen sie dann der Beschilderung zum Massageraum 1. Ich werde unserem Masseur umgehend Bescheid geben... ich wünsche ihnen einen entspannenden Aufenthalt!" Somit verneigt sich die junge Frau wieder und lächelt den schmalen Drummer gewinnend an, bevor sie sich wieder ihren Aufgaben zuwendet und einen kurzen Blick auf das ausgeschaltete kleine Fernsehgerät wirft, welches in der Ecke ihrer Arbeitsfläche Platz gefunden hat. Wieder nickt der Chibi, der mittlerweile zumindest leichtes Makeup trägt, um selbst hier unten im für die Allgemeinheit unzugänglichen Wellnessbereich eine ansehnliche Erscheinung zu bieten, und gibt ein erneut kaum hörbares "arigato" von sich, bevor er den Anweisungen der Empfangsdame folgt. Die Kamera von Hajimemashite, Dir en grey! begleitet ihn bis zur Tür der Umkleidekabine, blendet dann jedoch wieder in dem Frühstücksraum zu den anderen Bandmitgliedern zurück. Miyaka wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht und sieht zu Kyo, der gerade auf seinem Stuhl ein wenig rumrutscht, um seine Schlafposition - die objektiv sehr ungemütlich aussieht - etwas angenehmer zu gestalten. Auch Toshiya hat sich wieder zu seinen Bandkollegen gesetzt und stochert mit seinen Stäbchen in seinem Frühstücksreis herum, auf dem sich Stückchen von eingelegtem Ingwer und kleine Fischbällchen befinden, die mit Roter Beete zartrosa eingefärbt sind. "Es ist mir trotzdem wichtig, so viele Briefe wie möglich zu beantworten", protestiert Kaoru gerade und seufzt leise, "aber langsam weiß selbst ich nicht mehr, wie wir mit den Bergen von Mails fertig werden sollen... kommt ihr mit dem Lesen nach?" Die schüttelt leicht den Kopf: "Nein... aber wir haben ja bald frei. Da werde ich wieder mehr Zeit zum Lesen haben!" Beide Augenpaare richten sich dann auf Toshiya, der sich schweigend Reis in den Mund schiebt und gar keine Antwort gibt. "Toshiya?" Der Bassist sieht auf und schluckt mit fragendem Blick erst mal runter. "Oh... also ich finde Fanpost auch immer wieder toll! Aber irgendwie komme ich gar nicht mehr zum Antworten!" Durch das nun einsätzende Gelächter von Kaoru und Die geweckt, hebt Kyo den Kopf vom Tisch und sieht etwas verpeilt zwischen seinen Freunden umher, wobei sich den Zuschauern vor den Fernsehbildschirmen ein sehr skurriles Bild bietet: Kyo hat nämlich quer über das Gesicht einen rötlichen Streifen, der durch den Abdruck der Tischkante auf seiner Haut entstanden ist und nun weithin sichtbar in seinem Gesicht prangt. "Guten Morgen", begrüßt Miyaka den Frontmann nun auch mit einem freundlichen Lächeln, so dass Kyo in ihre Richtung nickt und sich mit den Fingern nebenbei durch die Haare wuschelt. Kaoru muss bei diesem Anblick deutlich ein Grinsen unterdrücken, um seine so unnahbar wirkende Fassade nicht in der Öffentlichkeit des Restaurants selbst Steinchen um Steinchen einzureißen, und lehnt sich zu dem Sänger neben sich hinüber: "Gut geschlafen?" Kyo grummelt nur etwas Unverständliches und sieht Die an: "Thema?" "Fanpost und die Beantwortung", gibt der Gitarrist kurz Auskunft, als sei er so eine Frage von Kyo schon gewohnt. "Ah... hat Kaoru schon über den Brief geschwärmt, den Hide ihm damals als Antwort auf seine Fanpost geschickt hat und der immer noch gerahmt in seinem Schlafzimmer hängt oder sind wir davon verschont geblieben?" Die grinst Kaoru an, der Kyo schlichtweg einen Stinkefinger zeigt und damit die pikierten Blicke des halben Restaurants auf sich zieht, und verneint dann Kyos Befürchtungen. "Ah..." meint Kyo erneut, "dann finde ich konstruktive Kritik zu unserer Arbeit wirklich gut... aber wenn ein Tag 24h hat, ich davon jedoch 36 Stunden am Stück Heiratsanträge, Fragen über mein Sexleben mit euch dreien sowie Mitleidsbekundungen über meine Kindheit und meine selbstzerstörerischen Tendenzen lesen muss, kriege ich das Kotzen!" Damit hat der Prophet gesprochen und fummelt sich eine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche, um sich einen Glimmstengel in den Mundwinkel zu schieben und entgegen des Rauchverbotes anzuzünden. Anstatt zu lachen, wie es Miyaka offensichtlich gerade tun wollte, schauen die drei anderen Jungs mehr oder weniger ernst auf ihr Frühstück und schweigen. Leise klappern die Tee- und Kaffeetassen, während Kyo unbeirrt vor sich hinraucht. Als dann jedoch wieder der Oberkellner auf den Tisch der Band zuhält, um diesmal mit puterrotem Gesicht das Rauchverbot durchzusetzen, erhebt sich der Warumono mit grimmigem Blick und schaut zu Toshiya, der auf sein angemümmeltes Frühstück hinabschaut: "Ich gehe in der Lobby eine Rauchen, kommst du mit, Toshiya-kun?" Der Angesprochene hebt den Kopf, schiebt sein Schälchen von sich und steht dann mit einem leisen "Dajobu" auf. Zusammen verlassen dann die beiden Größenextreme der Band den Speisesaal, woraufhin die Gitarristen zwar knapp winken, dann aber doch wieder ein Gespräch anfangen, welches sich diesmal als Fortsetzung der Diskussion über die Blockhütte am Bergsee entpuppt, die Die am Vorabend mit Shinya geführt hatte... Die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! schalten nun auf eine Kamera in der Lobby um, auf die Kyo und Toshiya gerade zugeschritten kommen. Vom linken Bildrand schiebt sich gerade eine Traube kichernder Mädchen ins Sichtfeld, die ganz offensichtlich auf die beiden Musiker zuhält. "Ich übernehme die schon - geh auf dein Zimmer, entspann dich und gönn dir einen Drink! Dann geht's dir vielleicht ein wenig besser," meint Kyo ohne den Blick von den Mädchen zu nehmen leise zu Toshiya, der den Sänger wegen dieser Aussage ziemlich verwirrt ansieht. "Na geh schon, oder du kommst nicht mehr weg!", fügt Kyo leise hinzu und bedenkt den Bassisten mit einem flüchtigen Blick, so dass Toshiya daraufhin schnell eine Mischung aus Nicken und Verbeugung sehen lässt, ein "Arigato" haucht und mit flinken Schritten nach links zu den Aufzügen abbiegt. Kyo hingegen geht schnurstracks zu den lauernden Mädchen, um sich mit der Zigarette im Mundwinkel den Foto- und Autogrammwünschen seiner Fans zu stellen. In einen Bademantel gehüllt betritt Shinya den Massageraum, an dessen Wand sich zwar eine Liege finden lässt, in dem jedoch etwas ganz entscheidendes fehlt: der Masseur! Im Hintergrund läuft leise Musik, die an eine Mischung aus Meeresrauschen, buddhistischer Tempelgesänge und atonaler Glockenspiele erinnert. Der Drummer lässt die braunen Augen schweifen und schlurft dann auf die Liege zu, um sich auf deren Kante niederzulassen und zu warten. Er legt die eine Hand auf seine Oberschenkel und bettet die andere in seine Handfläche, so dass er mit dem Daumen die langen, ein wenig knochig wirkenden Fingerglieder abfahren kann. Kritisch beäugt er die manikürten, ebenmäßig halblangen Fingernägel und seufzt dann leise. Wieder schweift sein Blick durch den Raum, bevor er beginnt mit den Fingerspitzen auf seinen Knien herumzutrommeln und die buntesten Variationen in den Takt der vor sich hindudelnden Entspannungsmusik hineinzuklopfen. Augenblicke später öffnet sich die Tür und eine knapp 150 cm große Japanerin Ende 40 betritt den Massageraum. Sie trägt dunkelbraune, sehr bequem aussehende Kleidung und kommt barfuß auf Shinya zugelaufen, vor dem sie in einigen Schritten Abstand stehen bleibt und sich verneigt: "Bitte entschuldigen sie, aber mein Kollege hat zu tun. Wenn es ihnen nicht unangenehm ist, könnte allerdings auch ich ihnen eine Zen-Massage angedeihen lassen!" Damit verneigt sich die kleine Frau erneut, wohl um zu verbergen, dass sie Shinya nicht namentlich angesprochen hat. Sie hat trotz vieler Lachfalten im Gesicht noch eine erstaunlich schlanke Figur und sieht den jungen Mann vor sich erwartungsvoll an. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nickt Shinya leicht: "Natürlich, das wäre sehr freundlich von ihnen und macht mir nichts aus." Daraufhin verneigt sich die Frau schon wieder und winkt Shinya zu sich heran, damit er sich auf einer Tatami-Matte hinlegt, die sie soeben aus einer Ecke holt und ausbreitet. "Bitte, machen sie es sich doch hier auf der Matte bequem, Herr... Entschuldigung, mein Kollege hat mir ihren Namen gar nicht genannt!" Leise kichert die Frau - vielleicht ein wenig pikiert - und verneigt sich nochmals, während Shinya den Bademantel ablegt, sich nur mit Shorts bekleidet auf den Boden legt und den Kopf mit der Stirn auf der Matte ablegt. "Terachi", murmelt der junge Mann dem Fußboden entgegen, so dass die Frau leicht nickt und beginnt, sich Shinyas schmalem Rücken zu widmen. "Wie heißt du?", fragt Kyo mit Zigarette im Mundwinkel, während er ein Autogrammbuch entgegen nimmt und den mitgelieferten schwarzen Filzstift öffnet. "Aiki", antwortet das Mädchen mit den beiden blutroten Schleifen im Haar und errötet leicht. "Ah", meint Kyo nur mürrisch und bedeutet ihr, sich umzudrehen, damit er das Autogrammbuch auf ihren Schultern ablegen und vernünftig sein Kanji auf das Papier malen kann. Die Fürsorge, mit der er eben noch Toshiya auf dessen Zimmer geschickt hatte, ist nun einer kühlen Stimmung gewichen, die beinahe abweisend wirkt. Aiki bekommt ihr Autogrammbuch auch schon wieder in die Hand gedrückt, woraufhin Kyo den Rauch seiner Zigarette genüsslich ausbläßt und dem nächsten Mädchen in die Augen sieht. Mit großen braunen Augen starrt er sie schon fast an, so dass die Kleine offensichtlich irritiert einen Schritt zurück tritt und nervös an ihren Fingernägeln rumspielt, als sei ihr der austestende Blick des Warumonos geradezu unangenehm. Fast schon amüsiert hebt Kyo eine Augenbraue und deutet auf die Pocketkamera, die die Kleine am Handgelenk baumeln hat: " Ist die nur Schmuck oder funktioniert das Dingen auch?" Ziemlich perplex nickt das Mädchen und drückt den Fotoapparat ihrer Freundin in die Hand, ums ich etwas näher zum Sänger zu stellen - allerdings hält sie nach den Blicken des Gleichgroßen doch einen kleinen Sicherheitsabstand. "Sie sind aber sehr verspannt", meint die Masseuse im Plauderton zu Shinya, auf dessen Rücken sie gerade steht und ihn mit den Füßen bearbeitet, "haben sie sich beim Sport überanstrengt?" "Ich spiele Schlagzeug", entgegnet der Drummer mit leiser Stimme, die aufgrund des Gewichtes auf seinem Rücken doch ein wenig verzerrt klingt. "Ach wirklich? Das hätte ich bei ihrer schmalen Figur gar nicht erwartet, beeindruckend! Wissen sie, mein Sohn, der spielt auch Schlagzeug. Aber er ist ein wenig seltsam. Sein größtes Vorbild ist ein Schlagzeuger, der immer Frauenkleidung getragen, sich auffällig geschminkt und lange rötlichblonde Locken hatte. Schon seltsam, wenn die jungen Männer sich plötzlich Röcke anziehen, finden sie nicht auch?" Die Zuschauer erkennen deutlich, dass Shinyas Wangen sich ein wenig verfärben und er sich leise räuspert, bevor er mit einem leisen "mhmmm" antwortet. "Wie bitte?" "Meinen sie Yoshiki von X-Japan?" "Ja, ich glaube so heißt dieser Schlagzeuger. Wissen sie, ich interessiere mich nicht wirklich dafür, auch wenn er wohl sehr gut spielt. Es macht mir nur etwas Sorgen, dass mein Junge nur noch Rockbands im Kopf hat und sich im Schminken besser auskennt als ich. Tut das weh?" In diesem Moment bearbeitet die Frau Shinyas linke Schulter, so dass er schmerzerfüllt ächzt und schnell mit dem Kopf nickt. "Entschuldigung. Nunja, sie sind wirklich sehr verspannt, Terachi-san! Wie dem auch sei, seitdem Hoshis Idol sich die Haare blondiert und geschnitten hat und Männerkleidung trägt, dachte ich ja,dass sich das Verhalten meines Jungens wieder normalisiert hat, man darf den Glauben schließlich niemals aufgeben." Wieder nickt Shinya leicht und versucht durch gleichmäßiges Atmen dem intensiven Durchkneten der kleinen Frau den Schmerzfaktor zu nehmen. Sein Gesichtsausdruck bleibt den Menschen am Fernseher jedoch verborgen. "Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, geben Dir en grey heute Mittag ein Interview bei Genki Nagasaki", überraschenderweise ist es nun Sumiko, die die Zuschauer anspricht, "und wir haben eine tolle Überraschung für euch!" "Genau, Sumiko-san, die haben wir! Wir haben uns mit der Redaktion von Genki Nagasaki zusammengesetzt und uns über das heutige Interview unterhalten. Natürlich wollen unsere Kollegen immer die interessantesten und spannendsten Fragen an die Dirus stellen und wie ginge das besser, als genau das in Erfahrung zu bringen, was die Fans wissen wollen." "Alle, die ihr da draußen an den Fernsehgeräten sitzt! Schreibt uns die Fragen, die ihr Kyo und Co. stellen wollt, schickt uns haufenweise Emails! Das ist eure Chance, endlich mal das zu erfahren, was ihr schon immer fragen wolltet", geradezu begeistert klingt die junge Frau und würde sie in diesem Moment im Fernsehbildschirm eingeblendet, könnte man sie sich gut mit Ponpons vorstellen, wie sie als Cheerleader ihren Aufruf startet... irgendwas im Hintergrund der Aufnahme raschelt jedenfalls gewaltig! "Wir werden eure Fragen alle sammeln und an die Redaktion von Genki Nagasaki weiterleiten! Heute um 14.00h wird das Interview mit Dir en grey aufgezeichnet - und natürlich übertragen wir das live!" "Ich weiß ja auch nicht, woher der die Kraft nehmen soll. Sie haben ja sehr durchtrainierte Arme, aber die fehlen meinem Sohn gänzlich!", schwatzt die Frau, die Shinya von seinen Verspannungen befreit, freundlich aber doch unaufhörlich auf den jungen Mann ein. "Er will seinem Idol sehr ähnlich sein, so dass er sich halbtot hungert, um eine feminine Figur zu bekommen, und ich ihn einfach nicht dazu bringen kann, mein gutes selbstgemachtes Essen zu essen." Shinya dreht ganz leicht den Kopf zur Seite und linst in Richtung der nun neben ihm knienden Frau, wobei ihm deutliches Schuldbewusstsein ins Gesicht geschrieben steht, dass er heute morgen eigentlich auch kein Frühstück zu sich genommen hat. "Und wissen sie, was das schlimmste ist?" Als Shinya nicht antwortet, spricht die Frau jedoch ohne ihr Lächeln zu verlieren, denn auch wenn der Inhalt unangenehm sein könnte, möchte eine gute Japanerin ja den Zuhörer nicht belasten, weiter: "Jetzt spart er sein ganzes Geld, um sich in die ganzen Haare rötlichschwarze, bis über die Schultern reichende Zöpfchen flechten zu lassen, damit er so aussieht wie sein Lieblingsdrummer während des letzten Albums!" Wie von der Tarantel gestochen fährt Shinya hoch, starrt die Frau neben sich an und greift hastig nach seinem Bademantel: "Ich.. sumimasen gozaimasu, aber ich muss schnell los. Ich habe ja einem guten Freund versprochen mit ihm einkaufen zu gehen!" Ein klein wenig unkoordiniert steh Shinya auf, wirft den Bademantel über und verneigt sich zweimal schnell hintereinander, bevor er sich umdreht und beinahe fluchtartig den Raum verlässt. Die und Kaoru verlassen in Miyakas Begleitung, wie man nun sehen kann, auch das Restaurant und grinsen sich gegenseitig gut gelaunt an. Kaorus Zorn über die ungebührliche Neugier seines Managers scheint komplett verflogen zu sein und Die mimt den altbekannten Spaßvogel. Kyo steht noch immer inmitten seiner Fans und schreibt Autogramme, so dass Kaoru Die in die Seite piekt und ihm zuraunt: "Gestern Abend im Club hatten wir ja erstaunlich viel Ruhe, aber dass sie so viele Fans in die Lobby lassen, ist schon ungewöhnlich. Findest du nicht auch?" Die nickt zustimmend und schlägt den Weg zu dem Menschenauflauf ein, um Kyo wohl ein wenig Beistand zu leisten. Kaoru hingegen sieht zu Miyaka, die einen besorgten Gesichtsausdruck zeigt: "Ihr solltet so was nicht ohne Bodyguards machen, das ist zu gefährlich, Kaoru-sama!" "Was soll denn schon passieren? Ich verstehe ja, dass ihr was dagegen habt, wenn wir bei einem Konzert Stagediving machen und es dann heißt: gebt uns doch mal bitte den Bassisten oder den Propheten wieder, aber die Mädels da vorne sind doch recht ruhig und gesittet. Glaubst du wirklich, dass sie uns was antun würden?" Die Bandassistentin schüttelt leicht den Kopf und lächelt dann zaghaft. Kaoru zwinkert ihr zu und dreht sich dann auf seinen teuer anmutenden Lederschuhen um, um sich ebenfalls namentlich in den verschiedensten Büchlein zu verewigen. Toshiya steht vor dem kleinen Tisch in seinem Hotelzimmer und hat seine Augen auf die beiden Martinigläser geheftet, die noch halb gefüllt an die Geschehnisse dieser Nacht erinnern. Sein eigenes nimmt er und kippt dessen übrig gebliebenen Inhalt mit einem Zug hinunter, doch gerade als er das zweite nehmen will, stockt er und fokussiert die Lippenstiftspuren am Glasrand. Rosa Lipgloss. Mit dem Glas in der rechten Hand dreht sich der Bassist langsam um und lehnt sich gegen die Kante des Tischchens. Wie in Zeitlupe fixiert er die Wogen, die der abgestandene Martini in dem Glas ausbildet und hebt dann ganz langsam den Blick über den Glasrand. Um den Zuschauern zu zeigen was Toshiya sich ansieht, schaltet man auf eine Kamera in seinem Rücken, so dass man quasi die Szenerie über seine Schulterbetrachten kann. Der Bassist sieht in den großen Spiegel, der die Front seines Hotelzimmerschrankes komplett ausfüllt. Deutlich kann man seine dunklen Augen über dem Rand des Zahnputzbecherimitates glänzen sehen. Dann geht alles ganz schnell: Toshiya holt aus, schleudert das Glas gegen den Spiegel, so dass die komplette Schranktür in tausend glitzernden Scherben zerspringt, die auf den Teppichboden regnen, während der Bassist langsam auf den hinter ihm stehenden Stuhl sinkt und die Schultern hängen lässt. Die Kamera zoomt auf sein Gesicht und die nunmehr geschlossenen Augen und nur ganz leise hört man Toshiyas tränenerfüllte Stimme: "Nein, bin ich nicht!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)