Zerbrochen
Flint, Pucey und Blaise Zabini standen vor Hermine.
Sie wollte sich an ihnen vorbeischieben, aber Blaise schob sie an der Schulter zurück und sie rumpelte unsanft gegen die KF-Tür.
"Au...was soll das werden?", sie sah sie wütend an.
"Du bleibst hier, ich rede und du hörst mir zu!", Blaise baute sich vor Hermine auf, die beiden Slytherinjungen im Rücken.
"Du warst bei Draco stimmts?"
"Was geht di-"
"Schnauze, ich sagte, ich REDE du HÖRST ZU!!!", fauchte Blaise.
"Ja aber wenn du stimmts hinten ranhängst, erwartest du doch wohl eine Antwort!", zischte Hermine frech.
"Ja ich war bei Draco...", sie war der Schule eine Erklärung schuldig, also konnte sie hier anfangen.
Auch wenn es nicht gerade ihre erste Wahl gewesen wäre, aber schließlich war sie auch irgendwo stolz, dass Draco sie liebte und niemanden anderen.
"Gut...du solltest was wissen, Granger. Er liebt dich nicht wirklich. Wäre ja auch noch schöner, dich ein Schlammblut!", sie sah Hermine herablassend an.
Hermine ließ sich nicht beeindrucken.
"Gut...wars das dann?", sie wollte sich wieder an ihnen vorbeischieben und wieder wurde sie zurück geschoben.
"Ich denke, du verstehst nicht ganz!!"
Blaise sah sie an.
"Er liebt dich nicht!"
"Ja...das habe ich schon verstanden. Wenn du dir das in deinem kleinen kranken Hirn so zusammengereimt hast, wird das wohl stimmen, Zabini!"
"Das habe ich mir nicht ausgedacht, es ist so. Es war nur eine Wette... Draco und ich haben gewettet, dass er dich ins Bett kriegt...und das hat er ja nicht geschafft..."
Hermines Kehle schnürte sich zusammen.
Sollte sie das etwa glauben?? Dann würde das auch eine Erklärung sein, für sein Verhalten, nachdem sie gesagt hatte, sie liebe ihn.
Blaise sah sie triumphierend an, als sie merkte, dass das Gryffindormädchen mit sich kämpfte.
"Das wollte ich dir nur mal gesagt haben!"
Hermine nickte und schob sich an ihnen entgültig vorbei, um in ihren GR zu gehen.
Sie lief quer durch den GR in ihren Schlafsaal und ignorierte die Rufe von Harry und Ron. Im Schlafsaal setzte sie sich ans Fenster und dachte nach.
Deswegen wollte er letztens auf dem Sofa...
und deswegen war er so schockiert, als sie ihm sagte, sie liebe ihn. Es ergab plötzlich alles einen Sinn. Deswegen hatte er sich auch ihr so schnell genähert.
Es klopfte.
Hermine antwortete nicht und die Tür wurde geöffnet und Ginny schob sich hinein.
"Hey Mine...wir machen uns langsam Sorgen!!", das Rothaarige Mädchen trat auf sie zu.
"Wir?"
"Harry, Ron und ich..."
"Hmm...", die Ältere starrte aus dem Fenster.
"Du bist in Malfoy verliebt, oder?"
Hermine rutschte vor Schreck vom Fensterbrett.
"Wie...wie kommst du denn darauf?"
"Das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock. Du bist ständig weg, mit den Gedanken ganz woanders, starrst beim Essen zu Malfoy und vorhin beim Spiel bist du fast verrückt geworden vor Sorge, als er sich verletzt hat und du warst im KF...die ganze Zeit. Ich hab dich verfolgt...", flüsterte Ginny nur.
"Gut. Dann wirst ihr es jetzt also!", sagte Hermine gleichgültig.
"Aber warum gerade ihn, Hermine?"
"Warum gerade Harry, Ginny!"
"Das ist was anderes!", es war Ginny unangenehm.
"Ist es nicht. Das weißt du auch. Lasst mich doch lieben, wen ich will..."
"Hermi-"
"Nein. Hermine mich nicht. Das geht dich gar nichts an und Harry und Ron auch nicht!!", sie wurde wütend.
Nun wurde auch die andere wütend.
"Das tut es sehr wohl. Wir sind deine Freunde, Hermine. Malfoy wird dich nur kaputt machen. Er wird dir wehtun, Hermine. Das liegt in seiner Natur.", meinte Ginny und ohne es gewollt zu haben, brachte sie Hermine damit fürchterlich zum Weinen.
"Was was ist los, Süße?", sie nahm sie perplex in den Arm und spürte wie sich ihre Bluse langsam aufweichte.
"Es war nur eine Wette. Nur eine Wette...er hat mich benutzt...", sie schluchzte und bekam kaum ein normales Wort raus.
Ginny bugsierte sie auf ihrem Bett, kramte im Nachttisch nach einem Taschentuch und einem Stück Schokolade und hielt Hermine erst das Taschentuch und dann die Schokolade hin.
"Draco ist kein Deme-"
"Scheiß was drauf und iss!", unterbrach Ginny sie forsch und drückte ihr den Riegel in die Hand.
Hermine biss ein Stück ab.
"Danke, Gin-Gin-", sie begann wieder zu weinen und lehnte sich an Ginny an.
Beruhigend streichelte die Freundin ihr über den Rücken.
"Spssch...ist ja gut...ist gut. Beruhige dich erstmal und erzähl mir alles."
Nach einer Weile begann Hermine dann endlich und erzählte ihr alles, die ersten Annäherung, ihre Gefühle...alles eben.
"Nur eine Wette. Er behandelt mich nach wie vor wie Dreck und ich dachte...ich dachte er liebt mich wirklich!! Man war ich naiv!!", sie warf das Taschentuch weg und stand auf.
"Du hattest Recht. Er ist nur ein Junge, der es niemals wert ist und auch niemals wert war, geliebt zu werden...Danke Ginny!", sie trat vor den Spiegel und betrachtete ihr verheultes Gesicht.
"Es gibt Abendessen, Hermine..."
"Geh schon mal vor...ich komme dann nach!", sagte sie abwesend ohne den Blick von ihrem Gesicht zu wenden und hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.
Sie starrte sich noch lange an, bis sie plötzlich eine risiege Wut in sich fühlte und diese durch einen Faustschlag in den Spiegel verlagerte, der sofort zu Bruch ging.
Ihre Hand blutete, aber das kümmerte sie nicht.
"Reiß dich zusammen Hermine...."
Sie ging zum Abendessen, aber aß nichts, sie hatte keinen Appetit.
Sie beobachtete die ganze Zeit nur den Slytherintisch, stand dann irgendwann auf, ohne Vorwarnung und so ruckartig, dass Ron erschrocken quiekte und sein Messer fallen ließ.
Hermine strebte den Weg zum KF an, wo sie die Tür aufstieß und Draco wütend ansah.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und blieb im Türrahmen stehen.
Draco hob den Kopf und lächelte sie an.
"Hallo, Hermine...schön dich zu - was ist passiert?", sie sah so wütend aus, dass er sich erschrak.
Das Mädchen schloss die Tür und trat geräuschvoll an sein Bett, um dann die Vorhänge zuzuziehen und sich auf einen Stuhl zu setzen, er wollte ihre Hand ergreifen, aber sie zog zurück.
"Warst du immer ehrlich zu mir, Draco?", sie sah ihn durchdringend an.
Etwas verdattert nickte er.
"Ja...natürlich!"
Wieder griff er nach ihrer Hand.
"Hey...was ist denn mit deiner Hand passierte?", er wies auf den Schnitt.
"Nichts..."
"Sag Pomfrey, sie soll dir die verbinden...oder hier!", er griff auf seinen Nachttisch und hielt ihr das Verbandszeug hin, das sie annahm.
"Draco...sei einmal ehrlich zu mir...ich weiß, dass du es nie warst. Sei EINMAL ehrlich zu mir. Einmal. Bin ich nur ein Spiel für dich? Eine Wette?", sie sah ihn an und spürte, wie es ihr vor der Antwort graute.
Er schluckte und sah sie an.
"Woher weißt du das?"
"Zabini", keuchte Hermine und bemerkte, dass Dracos Hände sich um die Decke verkrampften.
"Gut...es stimmt...anfangs-"
"Es stimmt?? Es stimmt?", kreischte sie und sprang auf.
"Setz dich hin und hör mir zu, Hermine!!", sie ließ sich wieder auf den Stuhl fallen.
"Also. Es stimmt. Anfangs, habe ich wirklich nur eine Wette verfolgt. Ich sollte dich bis zum Ball ins Bett kriegen...aber...naja...ich hab mich in dich verliebt-", er ergriff endlich ihre Hand, "-und ich liebe dich, Hermine, bitte glaub mir!", er sah sie flehend an.
"Wieso sollte ich, Malfoy?"
Als sie ins alte Malfoy verfiel, schmerzte sein Herz.
"Ich glaube dir kein bisschen, du bist immer noch der alte, herzlose, menschenverachtende Slytherin, den ich immer gehasst habe! Hier drin-", sie wies auf ihr Herz, "ist nur noch Hass für dich!!"
Draco merkte, wie er wütend wurde.
"Wenn ich dieser Slytherin wäre, hätte ich die Wette ja wohl zu ende gebracht, oder??? Aber das habe ich nicht, obwohl ich doch Gelegenheit dazu hatte!", er ließ sie los.
"Ich dachte, du meinst es ernst, aber ich war nur zu naiv, um zu sehen, wer du bist, Malfoy...", sie drehte sich um und fegte aus dem KF, um draußen zu merken, dass ihr die Tränen über die Wange liefen und dass ihr Schnitt brannte. Sie wickelte ihn in das Verbandszeug und machte sich auf den Weg.
Diese Wunde konnte sie verbinden, aber die Wunde in ihrem Herzen würde nur langsam heilen.
