In the darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Bonus-chapter Two ----------------------------- Das Mädchen ging Cathan nicht mehr aus dem Kopf. Also stand er am nächsten Abend kurz nach Einbruch der Dunkelheit wieder in dem kleinen Park, wartete im Schutz der tiefen Schatten und sah hinauf zu dem Fenster im ersten Stock. Hin und wieder schlich sich der Gedanke ein, warum ein Mensch ihn so sehr interessierte. Noch dazu ein Mädchen, dass er bisher nur aus der Ferne gesehen hatte. Er fand keine Antwort auf diese Frage. Im Grunde wollte er das auch gar nicht. Es war zu viele Jahre her, dass ihn etwas so fasziniert hatte. Er wollte es genießen. Vielleicht ergab sich die Antort irgendwann von selbst oder die Frage selbst verlor an Bedeutung. Doch sobald der Wind ihren Geruch zu ihm herunter trug, war er sowieso zu keinem Gedanken mehr fähig. Durch das weit geöffnete Fenster drang freundlicher gelber Lichtschein und der warme Duft ihrer Haut. Manchmal sah er ihren Schatten über die Wand huschen oder ihren schmalen Umriß vor dem Fenster. Sobald er sah lief ein leichter Schauer durch seinen Körper, sein Blick richtete sich sofort angespannter und intensiver auf ihr Zimmer. Als sie das Licht schließlich ganz löschte, glaubte er regelrecht das Rascheln der Bettwäsche zu hören. Obwohl alles still und dunkel blieb, ging er nicht. Mehr als eine Stunde lang blieb er noch unter den Bäumen stehen, erst dann konnte er sich dazu durchringen zu gehen. Am nächsten Abend ging er wieder in den Park. Während er die Wege entlang lief und der Kies unter seinen Schuhen knirschte, sah er aufmerksam auf die Stelle an der ihr Haus hinter den Blättern auftauchen würde... Das Fenster auf der anderen Seite war dunkel. Cathan runzelte die Stirn. Einen Moment lang blieb er unschlüssig stehen. Das Fenster war geöffnet, aber weder Licht noch die kleinste Spur ihres Duftes wehte zu ihm herüber. Cathan trat vor, verließ die Grünflächen, lief bis zur Haustür und sah hinauf zu dem dunklen Rechteck ihres Fensters. Nach wie vor war nichts zu sehen oder zu hören. Sie war nicht da. Mißmutig machte er auf dem Absatz kehrt und lief zurück in den Park. Wieso war sie nicht da? Er war davon ausgegangen, dass er sie an diesem Abend wiedersehen würde. Nachdenklich schritt er die Wege entlang...und blieb abrupt stehen. Er würde auf sie warten! Ein paar Schritte zurück, dann lehnte er sich entschlossen im tiefsten Schatten an einen Baum, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Er war es gewohnt, dass die Zeit dahin schlich, Minuten zu kleinen Ewigkeiten wurden. Die kühlen blauen Augen fest auf ihr Haus gerichtet schien die Zeit an diesem Tag gar nicht vergehen zu wollen. Wann sie wohl zurück kommen würde? Er wurde unruhig. Außerdem spürte er, wie der Durst nach frischem Blut in ihm stärker wurde, aber er wollte nicht jagen. Unbewegt blieb er an seinem Platz. Stunden verstrichen. Nur wenige Leute ging die Straße entlang, noch weniger waren im Park zu sehen. Ein Pärchen lief Hand in Hand durch den Park, doch er beachtete sie genauso wenig wie den älteren Mann mit seinem Hund, die ihre Runden zogen. Dann unvermutet wieder schnelle Schritte auf dem Kies, eine Bewegung einige Meter weiter und plötzlich das unangenehme Lallen eines Betrunkenen, der es sich dort vor einiger Zeit mit seiner Flasche bequem gemacht hatte. Er sprach offenbar zu dem neuen Spaziergänger, denn jemand antwortete ihm. Cathan verstand keine einzelnen Worte, hörte nur den leisen weichen Klang einer weiblichen Stimme. Irgend etwas an dieser Stimme.... Wie magisch angezogen lief er eilig auf die beiden Personen zu. Als er sie genauer sehen konnte... Als hätte jemand plötzlich ein Tuch über seinem Gesicht weg gezogen, stürzte sich ihr Duft auf seine feinen Sinne. Wie gebannt starrte er auf die junge Frau. Hellblaue eng sitzende Jeans, ein weißes T-Shirt, weich schimmernde leicht gebräunte Haut, lange Beine, sanfte Rundungen. Erst beim zweiten Blick bemerkte er den ungepflegten, nach Alkohol stinkenden Mann, der mit einer rauhen Hand ihren Arm festhielt. Einen Augenblick lang durchströmte Cathan eisige Kälte. Er sagte etwas, ohne genau zu wissen was. Ihre großen grauen Augen sahen ihn ängstlich, aber auch ein wenig hoffnungsvoll an. Der Betrunkene ließ sie los und stolperte davon. Er und das Mädchen blieben allein zurück in der stillen warmen Nacht. "Ich...danke. Das...war nett von ihnen...Vielen Dank...ja..." stammelte sie, sah ihn unsicher aus ihren schönen Augen an. Ihre Stimme.. Er starrte sie unverwandt an. "Wenn...ich...mich...irgendwie bei ihnen...bedanken kann....etwas für sie tun...?" Sie brach ab. "Ich wüßte nicht wie." Ihr so nahe zu sein... Er fühlte sich wohl. Unterschwellig war er verblüfft, wie sie auf ihn wirkte, doch er konnte nichts anderes tun, als sie anzusehen. Er beobachtet, wie sie sich mit den Worten "Gut...dann...gute Nacht." umdrehte und davon eilte. Sie entfernte sich von ihm. Seien Muskeln spannten sich. Cathan hatte so lange darauf gewartet. Den Duft, ein kurzer Blick, das Gefühl von Wärme. Nun ging sie wieder. Sein Blick wurde brennend. Und ihr unvermutet direkt gegenüber zu stehen... Er wollte ihr noch näher sein! Der Wunsch danach wurde übermächtig. Ihrem warmen Körper ganz nah zu sein... Sie zu berühren... Was hatte sie gerade noch gesagt? Bedanken....etwas für sie tun... Die helle Stimme hallte in seinem Kopf wieder. Ein Gedanke durchzuckte ihn. "Vielleicht wüßte ich doch etwas..." Mit einer fließenden Bewegung setzte Cathan ihr nach. Er umfaßte ihre Taille von hinten, zog sie heftig zurück, so dass sie gegen seine Brust stieß. Ihr Atem ging keuchend. Sie war klein und zart... Die Haut unter seinen kühlen Fingern war betörend weich und heiß, er konnte das Blut pulsieren fühlen. Er sah die Ader an ihrem Hals pochen. Sie versuchte sich los zu reißen. Er schlang den Arm fester um sie, dann griff seine andere Hand in ihre Haare und zog ihren Kopf zur Seite. Mehr Wärme. Er biß zu. Süßes Blut, dass seinen Körper von Innen erhitzte, ihn durchströmte, während seidige Haarsträhnen sein Gesicht gestreichelten. "Bitte..." flüsterte sie: "Bitte...laß...mich..." Er hielt nur einen Moment inne. Ihre Stimme war schön... Und wenn er nun weiter trank und sie tötete... Warum machte er sich Gedanken über so etwas? Er war ein Vampir! In all den langen zurück liegenden Jahren.... Ihr Blut schmeckte so gut... "Wieso sollte ich? Dein Blut schmeckt wunderbar." murmelte er. Ihre Stimme zitterte heftig, als sie weiter sprach: "Bitte...wenn du...mich leben läßt...wenn dir mein Blut...schmeckt...du kannst...dann immer wieder...jeden Tag...lasse ich dich trinken..." Cathans Augen weiteten sich leicht. Er würde ihr noch einmal so nah sein können? Noch einmal das wunderbare Gefühl erleben, wie sie in seinen Armen lag und ihr Blut durch in floß? Sanft löste er seine Zähne aus seinem Hals. Sie würde ihm gehören! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)