In the darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Nine --------------- Bunte Blätter schmückten die Bäume, sanken nach und nach tanzend auf den Boden. Rot, gelb, orange, braun und alle Farbtöne dazwischen. Es roch nach totem Laub und der nahenden Kälte. Lelaine mochte den Herbst und sie hatte sich schon lange auf die Herbstferien und den damit verbundenen Urlaub gefreut. Doch jetzt... Schon morgen würde sie mit ihren Eltern ans Meer fahren. Sie hatte Cathan noch nichts davon erzählt. Sie wußte selbst nicht genau warum. Sie hatte es bei seinen letzten beiden Besuchen fest vor gehabt, sich dann aber doch nicht getraut. Sie war sich sicher, dass er in dieser Nacht wieder kommen würde. Sie hatte noch immer dieses unbestimmte Gefühl, wenn er in der Nähe war. Es war noch immer seltsam, aber nicht mehr unangenehm. Eher im Gegenteil. Sie freute sich schon fast auf ihn. Nur fast, so sagte sie sich. Wie auch immer, in dieser nacht mußte sie es Cathan sagen. Was sollte er auch schon dagegen sagen? Nervös lief sie im Zimmer auf und ab, schaffte es nicht sich ernsthaft mit etwas zu beschäftigen. Die Sonne war schon längst unter gegangen, draußen war es dunkel, aber er war noch immer nicht da. Zehn Uhr. Elf Uhr. Zwölf Uhr. Sie war noch immer hellwach. Außerdem fror sie. Das Fenster stand seit Stunden offen und die kalte Nachtluft ließ es im Zimmer empfindlich kalt werden. Lelaine griff nach der Schneekugel auf ihrem Regal und schüttelte sie heftig. Hinter ihr schwang das Fenster mit einem dumpfen Laut zu. Sie wirbelte herum, die Kugel fiel beinahe zu Boden. Cathan zog verwundert die Augenbrauen hoch: "Alles in Ordnung?" Jetzt oder nie! Sie holte tief Luft: "Morgen fahre ich mit meinen Eltern an die See. Nach Jersey, die Kanalinsel. Wir machen dort zwei Wochen Urlaub." Die Worte purzelten völlig unzusammenhängend aus ihrem Mund, ihre Stimme überschlug sich fast. Cathan sagte nichts. Lelaine wußte nicht, was sie ihm sonst noch erklären könnte. Sie fühlte sich irgendwie nicht besonders gut. Sie wurde sich wieder der Kugel in ihren Händen bewußt und verlegen stellte sie die Schneekugel wieder an ihren Platz. Auch danach wandte sie ihm weiterhin den Rücken zu, spielte mit einem kleinen Stofftier auf dem Regalbrett. Schließlich meinte sie: "Ich wollte es dir schon letztes Mal sagen, aber naja...Wenn ich wieder komme kannst du sofort..." Weiter kam sie nicht. Urplötzlich machte er einen schnellen Schritt auf sie zu, packte sie, hielt sie mit beiden Händen an den Schultern fest, so hart, das es schmerzte. Beinahe grob grub er die Zähne in ihren Hals. Lelaine zuckte vor Überraschung und Schmerz zusammen, doch kaum hatte er angefangen zu trinken, ließ er schon wieder von ihr ab. Mit weit ausgreifenden Schritten lief er zum Fenster, stieß es auf und sprang mit einem Satz hinaus in die Dunkelheit. Taumelnd hielt Lelaine sich am Regal fest und sah ihm nach. Sie fühlte sich elend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)