In the darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Three ---------------- Lelaine fühlte sich müde und schwach, ihr Körper schien taub und schwer. Benommen versuchte sie die Augen zu öffnen. Schon diese kleine Bewegung fiel ihr unendlich schwer. Es kostete sie große Anstrengungen, die Lider zu heben und anschließend die Augen auch geöffnet zu lassen. Sie sah sich um. Weiße kahle Wände, nur ein einzelner Kunstdruck und ein Fernseher an der Wand gegenüber, direkt darunter ein Tisch mit zwei Stühlen, links ein großes Fenster mit Blick ins Grüne, rechts ein Wandschrank und die Tür. Sie war im Krankenhaus. Umgeben von strahlend weißer Bettwäsche lag sie in einem etwas unbequemen Bett mit einem silbernen Rahmen aus Metall. Ein Krankenhaus. Warum war sie hier? Was war passiert? Ihr Kopf schien vollkommen leer zu sein, sie konnte sich nicht erinnern, was sie an diesen Ort gebracht hatte. Nur ein dumpfes Gefühl der Angst machte sich in ihr breit. Angst...Wovor? Sie versuchte aus dem Fenster zu sehen. Ein scharfer Schmerz explodierte an ihrem Hals, ein Verband drückte schwach auf ihre Haut. Eine Verletzung an ihrem Hals? Schlagartig erinnerte sich Lelaine wieder. Der Vampir! Es war doch einer gewesen? Es klang unglaublich, aber es musste ein Vampir gewesen sein! Er hatte sie gebissen und ihr Blut getrunken....Sie erschauerte. Die Angst, die sie in der Nacht empfunden hatte, kroch weiter in ihr hoch, wurde stärker. Unwillkürlich begann sie zu zittern. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Eine Krankenschwester trat ein. "Oh, sie sind wieder wach." Sie blieb neben Lelaine stehen und betrachtete sie aufmerksam."Sie haben sehr viel Blut verloren..." ein Blick auf Lelaines Hals:"Aber wenn sie sich kräftig genug fühlen, würde ihre Familie sicher gerne zu ihnen kommen." Lelaine nickte schwach und die Krankenschwester verschwand. Nur kurze Zeit später öffnete sich die Tür abermals und Lelaine Eltern eilten mit besorgten Blicken herein. Ihr Vater zog die beiden Stühle näher, während ihre Mutter sie mit Tränen in den Augen beobachtete und auf sie einredete. Lelaine lächelte, aber sie hörte nicht zu. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Was sie da erlebt hatte...Es war unmöglich! Doch der Schmerz...Sie musste viel Blut verloren haben. War sie wirklich kurz davor gewesen zu sterben? Sie war so müde und schwach...Aber vor allen Dingen war sie noch am Leben! An etwas anderes konnte sie nicht denken. Sie lebte! Erleichtert schlief sie wieder ein. Sie wachte einmal kurz auf, als die Sonne unterging und orangerotes Licht das Krankenzimmer einfärbte. Sekunden später fielen ihr wieder die Augen zu. Erst Stunden später erwachte sie die drittes Mal. Es war dunkel im Zimmer. Das Fenster stand offen und die Vorhänge flatterten leicht im schwachen Wind, der von draußen herein strich. Etwas hatte sie geweckt. Und sie wusste sofort was sie geweckt hatte. Unruhe und Unsicherheit waren wieder da. Ängstlich sah sich um. Es war wie das Gefühl in der vergangenen Nacht. Das selbe Gefühl das sie befallen hatte bevor der Vampir sie... Nervös glitt ihr Blick vom Fenster zur Tür und wieder zurück. Er lehnte kurz vor dem Fenster an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Erschreckt zuckte sie zusammen. Der Vampir lächelte sie an. Seine Augen waren schwarze Funken in der Dunkelheit. So dunkel und kalt... Lelaine begann zu zittern und drückte sich tiefer in die Kissen. Er lächelte noch etwas mehr. Auch das Lächeln war kalt wie Eis. "Ich hoffe, du erinnerst dich noch an dein Angebot.", sagte er ruhig. Lelaine atmete einmal tief ein. In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Sie hatte panische Angst! Was sollte sie nur tun? Sie konnte kaum klar denken. Doch dann traf sie ein Gedanke wie ein Schlag: Sie lebte. Nur das zählte! Leben! Ihr Angebot...Wollte er es wirklich annehmen? Es wäre auch nicht seltsamer als der Rest der Situation! Wenn wer nur ihr Blut wollte und sie aber leben ließ... Sie nickte entschlossen. Sie würde zu ihrem Vorschlag stehen! Das Lächeln des Mannes wurde noch breiter, zufriedener. Langsam ging der Vampir auf sie zu. Neben ihrem Bett blieb er schließlich stehen, streckte die Hand aus, umfaßte ihr Kinn und strich ihr mit einem kühlen Finger über die Wange. Instinktiv drückte Lelaine sich tiefer in die Kissen. Seine Hand war rauh und kühl. Ein seltsames Gefühl. "Deine Idee war wirklich interessant. Genau wie du." Seine weißen Zähne blitzen im Licht kurz auf, genau wie der silberne Zopf, der über seiner Schulter baumelte."Beeile dich und komme schnell wieder zu Kräften, damit du unsere Vereinbarung einhalten kannst." Er sah sie durchdringend an. Lelaine zitterte heftig, schaffte es aber wieder fest zu nicken. Sie starrte ihn wie gebannt an. Plötzlich erklangen Schritte auf dem Flur, kamen näher, gingen vorüber. Lelaine wandte automatisch den Kopf und als sie wieder zurück sah, war er verschwunden. Sie zwang sich dazu ruhig zu atmen, Erleichterung strömte durch ihren Körper. Ein Vampir. Er war völlig real, daran bestand kein Zweifel. Sie bezahlte ihr Überleben mit Blut an einen Vampir. Nicht einmal in Filmen oder Büchern bekam man so etwas Unglaubliches vorgesetzt! Was sollte sie nur tun? So sehr sie auch überlegte: Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Sie musste diesen Pakt einhalten, um weiter leben zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)