Fool In The Rain von Ayne ================================================================================ Kapitel 2: A New Love And A Dragon ---------------------------------- Yo, hier bin ich auch schon wieder. Haha, schon Kapitel zwei, yeah! Ich komme ausnahmsweise mal etwas schneller zur Sache. Eigentlich wollte ich ja noch lange drum herum reden, doch nu habsch's sofort geschrieben. Öh... ja. Lest selbst: ~FOOL IN THE RAIN~ Contact Two: // A New Love And A Dragon \\ ~(Eine neue Liebe und ein Drache)~ "Now I will stand in the rain on the corner I watch the people go shuffling downtown Another ten minutes no longer And then I'm turning around 'round And the clock on the wall's moving slower Oh, my heart it sinks to the ground And the storm that I thought would blow over Clouds the light of the..." Ray stockte. Die Stimme versagte ihr. Sie wusste, wie der Text weiterging, aber sie brachte keinen Ton über die Lippen. So sehr sie es auch versuchte, es war schier unmöglich. Denn sie hasste es, zu lügen. Und wenn sie jetzt weiter singen würde, hätte sie gelogen. Also beließ sie es beim Alten und legte das Mikrophon zur Seite. Singen war schon immer ihr Hobby gewesen, schon seit sie denken konnte. Sie hatte nie professionellen Unterricht genommen, aber trotzdem konnte sie mit Stolz von sich behaupten, dass sie begabt war. Das sagten zumindest ihre Mutter und ihre Musiklehrerin, die einzigen beiden Personen, denen sie je etwas vorgesungen hatte. Meistens nahm sie Texte von berühmten Interpreten, die sie dann ganz neu interpretierte. Das Lied, dass sie gerade sang, war ursprünglich von Led Zeppelin, doch sie gab ihm eine ganz neue Melodie und damit auch ein ganz neues Songfeeling. "Doch, das ist schon gut.", murmelte ihre Mutter, die verpennt am Türrahmen lehnte. Ray lächelte leicht, sie wusste, dass das ihre Mutter nur sagte, damit sie nicht so mies dreinblickte. Sie meinte es ja nur gut, aber wirklich Ahnung hatte sie auch nicht. "Danke.", hauchte Ray und legte den Songtext endgültig beiseite. Plötzlich klingelte es an der Tür. "Ich geh schon." Ihre Mutter raufte sich noch ein mal die Haare, zuppelte ein bisschen an ihrem Schlafshirt herum und verschwand dann an der Haustür. Ray nahm noch einmal ihren Songtext zur Hand. Leise sang sie vor sich hin: "And the storm that I thought would blow over Clouds the light of the..." Sie musste schon wieder stocken. Das gab es doch nicht! Warum konnte sie diese Passagen nicht singen?! Wutentbrannt über sich selbst schossen ihr die Tränen in die Augen. "And the storm that I thought would blow over..." Sie hörte plötzlich eine tiefe Stimme. Erschrocken drehte sie sich um und blickte direkt in das Gesicht von Isaac. "...Clouds the light of the love that I found.", beendete er und lächelte keck. Ray fielen fast die Augen aus dem Kopf. Was hatte der denn in ihrem Zimmer zu suchen?! "Du singst gut.", murmelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Etwas leise, aber gut." Ray stieg die Schamesröte ins Gesicht. Sehr lustig, er wusste doch, dass sie nur gesummt hatte! "Ah...?" Eigentlich wollte sie fragen, was er hier machte. Bloß leider brachte sie genau wie eben bei dem Lied keinen Ton heraus. Er hob leicht eine Augenbraue und schaute sie fragend an. Ha, er hob leicht eine Augenbraue? Warum konnte er das und sie nicht, obwohl sie lange dafür geübt hatte?! "Ä-äh...!" Sollte so viel heißen wie: Was willst du von mir? Raus hier, aber dalli!!! Seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben. Er bekam schon wieder diesen schelmischen Ausdruck im Gesicht, der Ray so verrückt machte. "Öh?", fragte er und musterte sie aufmerksam. "Ah-ha... ähn... nnm.. ah..." Sie stotterte wild gestikulierend vor sich hin und schmiss dabei sämtliche Sachen von ihrem Schreibtisch. "Könntest du dich bitte etwas präziser ausdrücken, please?", fragte Isaac höflich und schaute sie spöttisch an. Dabei lehnte er genau wie Rays Mutter eben am Türrahmen, nur ein wenig cooler. "Was willst du hier?", brachte sie endlich ihr Anliegen hervor. Sie konnte sich für ihre Sprachlosigkeit selbst Ohrfeigen. "Nichts besonderes. Nur meine Decken.", meinte er lässig und kramte seine Hand aus einer der mindestens ein Meter tiefen Hosentaschen hervor. "Du verstehst?", fragte er mit etwas erhöhter Stimme und malte mit seinem Zeigefinger ein paar Kreise in die Luft. Sie war ja nicht ganz blöd. "Klar, sorry, hatte ich vergessen.", murmelte sie. Mist, dass ihr das entfallen war, sie hatte sie ihm ja vor knapp einer Woche entwendet. Oder sollte sie sagen, Will hatte sie für sie entwendet? "Hier!" Sie hielt ihm die frisch gewaschenen Decken unter die Nase. Dann schaute sie ihn fragend an. "Wolltest du sonst noch was?" Am besten, sie wurde ihn so schnell wie möglich los. Das war das Angenehmste für sie und ihn. In seinen Augen blitzte es kalt auf. "Gut, ich bin unerwünscht.", murmelte er mit gekränktem Stolz. Dann nahm er die Decken und verschwand durch ihre Zimmertür. Doch er hatte nicht mit Ray's Mutter gerechnet, die ihm bereits im Flur auflauerte und einen Tee in der Hand hielt. "Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?", fragte sie in ihrem freundlichsten Ton. Sie hatte sich sogar etwas Anständiges angezogen, oh Wunder. "Nein, Danke.", sagte Isaac in seinem kühlsten Ton und riss die Wohnungstür auf. Warum war der denn gleich so eingeschnappt? Ray stürmte ihm hinterher. So hatte sie es dann doch nicht gemeint, sie wollte nicht, dass jemand wegen ihr sauer war. Nein, bestimmt nicht. "Hey, Isaac! Warte!" Sie hielt den Türgriff in der Hand und rief durchs Treppenhaus seinen Namen. Er stoppte, machte auf einer Stufe kehrt und blickte sie durchdringend mit seinen blauen Augen an. Diese Augen waren nicht mehr belustigt, sondern wütend. "Ist schon okay, du brauchst mir nichts erklären.", sagte er mit einer Coolness, dass es Ray fast eine Gänsehaut über den Rücken jagen ließ. Sein Gesichtsausdruck zeigte keine Regung. Gerade als er gehen wollte, stockte er noch einmal, drehte ihr aber beim Reden weiterhin den Rücken zu. "Ich hätte es nur schön gefunden, wenn du mich etwas freundlicher behandelt hättest. Schließlich hast du dein Versprechen nicht gehalten und bist vorbeigekommen. Du solltest dich schämen, dass ich dir deswegen hinterherlaufen muss." Mit diesen Worten verließ er das Haus. Ray stand da, wie vom Donner gerührt. Plötzlich fühlte sie sich schuldig, verdammt schuldig. Schuldig genug, um den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen zu haben. Ray joggte durch die verregneten Straßen. Der Regen legte sich mit seinen kleinen Wassertröpfchen wie ein sanfter Nebel auf die Erde. Sie genoss das Gefühl, klitschnass durch den warmen Wasserschleier zu laufen und kam schließlich vollkommen durchnässt bei Alan vor der Haustür an. Mit dem Zeigefinger drückte sie auf den Klingelknopf, mit der Schulter lehnte sie sich gegen die Tür, die gleich wahrscheinlich mit einem Summen aufspringen würde. So, wie das halt bei Mietshäusern war. Doch sie wartete geschlagene zwei Minuten, und es machte immer noch niemand auf. Sie begann, sich Sorgen zu machen. Alan war um diese Zeit immer zu Hause, dass hatte er ihr selbst gesagt. Als sich nach weiteren Klingelversuchen immer noch niemand meldete, machte sie auf dem Absatz kehrt und lief direkt in seine Arme. "Alan? Was machst du, wo warst du in dem Regen?!", sprudelte es aus ihr raus, als sie registrierte, in wessen Arme sie da gefallen war. Dann blickte sie zu ihm auf und bekam den Schock ihres Lebens. Alan machte so ein trauriges Gesicht, dass ihr fast das Herz in die Hose rutschte. Besorgt blickte sie ihn an. "Was ist los?", fragte sie bedrückt. Sie war nicht sicher, ob sie die Antwort hören wollte. "Nichts.", murmelte er und schob sich an ihr vorbei. "Sehr lustig. Ich kenn dich jetzt lang genug um zu wissen, das etwas mit dir nicht stimmt.", sagte Ray bestimmt und versperrte ihm den Weg. "Nichts is'.", seufzte er und strafte damit seine Worte Lügen. So seufzte er nur, wenn was im Busch war. Etwas Schlimmes. Sie folgte ihm ohne ein weiteres Wort mit hinauf in seine Wohnung. Ihre Strategie war warten und hoffen, dass er von sich aus anfing, zu erzählen. Alan schmiss sich, nass, wie er war, auf sein Sofa und vergrub seinen Kopf unter einem Kissen. Oh nein, wenn er das tat, konnte sie lange warten, bis er redete. Ray nahm ihm das Kissen weg und setzte sich bestimmend auf seinen Rücken. Er ächzte. "Was ist los, verdammt noch mal?, rief sie. Wenn es mit Sanftmut nicht funzte, dann vielleicht mit Gewalt. Er spannte seinen Rücken an, um ihr Gewicht besser aushalten zu können und murmelte dann: "Sie ist weg." Ray hatte schlimme Vorahnungen. "Wer?", fragte sie düster. "Sie.", antwortete er ebenso düster. "Deine Freundin?" "Ja." Eigentlich hätte Ray Alan wegen ziemlich traurig sein müssen, war sie aber nicht. Sie war glücklich und auf ihrem Gesicht machte sich unwillkürlich ein Lächeln breit. Wie lange hatte sie auf diesen Tag gewartet? Sie hatte damals beschlossen, sich nicht in Alan zu verlieben, da er eine Freundin hatte. Da eröffneten sich ja ganz neue Wege. Und wenn sie länger überlegte, mochte sie ihn immer schon ziemlich gern. "Das tut mir leid.", log sie. Ein bisschen schämte sie sich wegen ihrer Hintergedanken. Aber auch nur ein bisschen. "Schon gut.", brummte er in die Sofalehne hinein und stöhnte auf. "Könntest du jetzt bitte von mir heruntergehen?" Sie kicherte und schob sich von ihm herunter. Alan richtete sich auf. Für einen Moment sah sie eine Träne in seinen Augen aufblitzten, aber vielleicht war das ja auch nur ein Regentropfen. Sie hoffte auf letztere Möglichkeit. "Was machst du jetzt?", fragte sie und schaute ihn durchdringend an. Das war eine blöde Frage, aber bevor sie schwieg, stellte sie lieber dumme Fragen. "Was soll ich schon groß machen? Ihrem neuen Freund eifersüchtig hinterher schauen?" Diese Worte trafen Ray irgendwie. Genau diese Antwort hatte sie nicht hören wollen. Trotzdem hob sie ihre Hand und strich ihm sanft übers Haar. "Das hast du doch gar nicht nötig.", meinte sie und schaute Alan tief in die Augen. Dieser zuckte ein wenig unter ihrer Berührung zusammen, lächelte dann aber auch. "Stimmt. Ich hab ja dich." Diese Worte ließen Rays Herz höher schlagen. Das hatte sie hören wollen. Durfte sie sich Hoffnungen machen? Hüpfend rannte sie aus Alans Haus. Ihr Herz schien vor Glück fast zu zerspringen. Das war ja schon mal ein guter Anfang! Was stand ihr und Alan jetzt noch im Wege? Er musst nur von seiner blöde Ex wegkommen, dann war alles in bester Ordnung. An diesem Abend beschloss sie, um jeden Preis mit Alan zusammenzukommen. Sie war so fröhlich, dass sie sich wieder einmal in den Bus setzte und in die Regensbergerstraße fuhr. Doch diesmal nicht, um ihrem Verflossenen hinterher zu trauern. Dazu hatte sie nun wirklich keine Lust. Nein, diesmal musste sie was gut machen. Mit dem Regenschirm in der Hand verließ sie den Bus und machte sich auf den Weg. Bei dem Gedanken, wieder in der Nähe von dem schicksalhaften Haus zu sein, in dem sie damals so schreckliche Erfahrungen gemacht hatte, erschauderte sie. Doch sie ignorierte das Stechen in ihrem Herzen und ging zielstrebig auf Will's Haus zu. Hoffentlich war jemand zu Hause. Es war ihr eigentlich egal wer, Hauptsache ihr machte jemand die Tür auf. Sonst konnte sie doch nicht wieder nach Hause telefonieren. Schließlich musste sie bei beiden etwas gut machen. Mit Will musste sie noch einen Tee trinken und bei Isaac musste sie sich noch entschuldigen. Frohen Mutes hob sie ihre Hand, um den Klingelknopf zu drücken. Doch sie stockte noch einmal, da sie von Innen Geräusche vernahm. Es war Musik. Irritiert verharrte sie in der Bewegung und lauschte. Dort sang jemand, ja, sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Stimme von John Miles anders in Erinnerung hatte. "Music was my first love..." Ray zog die Stirn in Falten. So gefühlvoll hatte sie noch nie Jemanden dieses Lied singen hören. "... and it will be my last." Ein warmes Gefühl durchflutete ihren Körper. Sie war sich nun sicher, dass diese Musik aus dem offenen Fenster direkt neben der Tür kam. Sie kam nicht drum herum. Schließlich bahnte sie sich einen Weg durch den Vorgarten und drückte sich an der Hauswand entlang zu dem Fenster. Langsam erhob sie sich und linste durch die dünne Glasscheibe. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Der Hammerstimme nach zu urteilen hätte sie es eher Will zugetraut, dieses Lied zu singen. Doch in einer Ecke des Zimmers mit dem Rücken zum Fenster saß Isaac an einem Klavier und sang mit einer kratzigen, rauen Stimme. "Music of the future..." Dabei glitten seine Hände über die Tasten des Klaviers, als hätte er sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht. Ray war selbst leidenschaftliche Klavierspielerin, also wusste sie, wie lange man dafür brauchte, so spielen zu können. Seine Finger schienen die Tasten nur leicht anzustoßen, trotzdem kamen so wunderschöne Töne hervor, dass Ray wie versteinert vor dem Fenster stehen blieb. Im Regen, versteht sich. "... and music of the past." Seine Stimme war der Hammer. Etwas in ihrem Inneren kribbelte. Seine Stimme passte überhaupt nicht zu seinem sonstigen Verhalten. Auch nicht zu seinem Äußeren. Am liebsten hätte sie mit eingestimmt, aber sie wollte sich nicht blamieren. Also ging sie zurück zur Haustür und klingelte endlich. Die Musik verstummte. Fast schon ärgerte sie sich darüber, dass sie geklingelt hatte. Aber als dann Isaac etwas verlegen die Tür öffnete und ihr gegenüberstand, hatte sie es fast schon wieder vergessen. Hach, dieser Junge war aber auch eine Augenweide! Ihr war beim letzten Zusammentreffen gar nicht aufgefallen, dass sich in seinen dunkelblonden Haaren helle Strähnchen befanden. Doch aus seinen Augen stach immer noch dieser eiskalte Blick hervor, den er am Morgen aufgesetzt hatte. "Wolltest du noch was?" Er benutzte absichtlich die gleichen Worte, die sie ihm entgegengeschmettert hatte. Ray schaute beschämt zu Boden. "Na ja, eigentlich..." Sie lief rot an. Sie hasste es, sich zu entschuldigen. Warum hatte ihr Alan nur so gute Laune bereitet, dass sie hierher gekommen war um sich zu entschuldigen?! "... wollte ich bloß mit Will den versprochenen Tee trinken." Das war es eigentlich nicht, was sie wollte, aber auf Entschuldigungen hatte sie urplötzlich keine Lust mehr. "Geh durch. Er ist hinten in der Küche. Du kennst dich ja mittlerweile hier aus.", grummelte Isaac und verschwand wieder in seinem Zimmer. Alter Miesmuffel. Will freute sich riesig, sie zu sehen. "Ich dachte schon, du hättest es vergessen!", jubelte er und bot ihr sogleich einen Stuhl an. "Wie könnte ich...?", log Ray mit schlechtem Gewissen. Sie hatte den alten Mann fast vergessen, doch Isaac hatte sie wieder dran erinnert. "Du kommst aber passend! Ich hatte gerade den Tee aufgesetzt. Isaac wollte keinen, er hat schon den ganzen Tag schlechte Laune. Da kannst du ihn ja trinken, nicht wahr?" Mit diesen Worten schob er ihr eine Tasse Tee hin. Sie schlürfte langsam den schwarzen Tee. Sie vermutete auf jeden Fall, dass es einer war. Schmeckte nach Scheiße, musste sie aber nicht unbedingt sagen.. Sie wusste, warum Isaac sich gedrückt hatte. " Seit wann spielt er Klavier?", fragte sie aus reinem Interesse. Sie hätte gerne gewusst, woher der Junge dieses Talent hatte. "Och, schon ewig, soweit ich weiß.", antwortet Will und es blitzte in seinen Augen auf. Ja, sie interessierte sich ein wenig für seinen Enkel. Aber nicht in der Weise, in der er vermutete. Sie war ausschließlich an seinen musikalischen Fähigkeiten interessiert. Doch das musste sie Will ja nicht auf die Nase binden. "Er spielt sehr gut.", bemerkte Ray und blickte auf den Grund ihrer Tasse. Will hob wieder eine Augenbraue. "Das stimmt. Doch seine wahre Leidenschaft gehört dem Singen. Hast du ihn eben gehört?", fragte er scheinheilig. "Ja.", antwortete Ray und schob die Tasse schließlich von sich. "Wie findest du seine Stimme?", hakte Will noch einmal nach. "Schön, aber eigenartig.", beantwortete sie wahrheitsgetreu. "Das stimmt. Sie passt überhaupt gar nicht zu ihm. Das ist die Stimme eines Erwachsenen, dabei ist er doch noch fast ein Kind." Ray überhörte den letzten Teil des Satzes. Sie hörte nicht gerne, dass sie noch ein Kind war. Darauf musste sie ja schließen, schließlich schätzte sie sich jünger als Isaac. "Wie alt ist er denn?", fragte sie nun ehrlich interessiert. War er wirklich älter als sie? "17.", bestätigte Will ihre Vermutung. Sie war 16, also war er genau ein Jahr älter als sie. "Möchtest du noch einen Tee?", fragte Will höflich. Sie erschrak. "Nein, danke.", murmelte sie und schaute unauffällig auf die Uhr. "Kann ich vielleicht noch einmal telefonieren?" "Klar. Du weißt ja, wo das Telefon steht, nicht wahr?" Er zwinkerte ihr zu. Niemand war da. Weder ihre Mutter, noch Alan, noch sonst wer war zu erreichen gewesen. Schicksal. Und wie sollte sie jetzt nach Hause kommen? Zu Fuß? "Ich hab Niemanden erreicht. Was soll ich jetzt tun, Will?", murmelte sie verzweifelt, als sie die Küche wieder betrat. Will blickte sie nachdenklich an. "Niemanden?", fragte er noch einmal nach. Ray nickte. "Niemanden.", bestätigte sie. Er dachte nach. "Ich hab da eine Idee. Isaac wird bestimmt nichts dagegen haben und dich auf seinem Motorrad nach Hause bringen." "Motorrad? Ich dachte er ist erst 17?" Ray erschrak. Will legte einen Finger auf seine Lippen. Das bedeutete also, dass Isaac gesetzeswidrig auf so einer Höllenmaschine durch die Gegend fuhr? "Da steig ich nicht auf!", sagte sie bestimmt. Das Risiko war ihr einfach zu groß. Plötzlich mischte sich eine tiefe Stimme in das Gespräch ein. "Willst du nun nach Hause, oder nicht?" Diesen Ton kannte sie nur zu gut. Isaac lehnte in der Tür. Er trug schwarze Motorradklamotten und hatte sich einen Helm unter den Arm geklemmt. Das Leder bildete einen schönen Kontrast zu seinen Haaren. "Ich will. Aber nicht auf einem Motorrad mit einem minderjährigen Fahrer." Das traf ihn hart. Die Wut stieg in ihm auf, seinen Augen sprühten vor Zorn. "Ray, er hat im Ausland den Führerschein gemacht, solange ihn die Polizei nicht anhält, kann nichts passieren. Er fährt wirklich gut.", erklärte Will und versuchte zugleich, sie zu beruhigen. Isaac war wirklich ihre einzige Chance, hier wegzukommen. Sie willigte also nach langem Überlegen wohl oder übel ein. "Aber wehe, mir stößt etwas zu! Dann bist du dran, ich kenne genug Leute, die dich fertig machen, bist du nicht mehr weißt, wo vorn und hinten ist.", warnte Ray ihn vor, erntete aber nur eine dumme Nachäffung von ihm: "Aber wehe, mein verwöhnter Arsch erleidet eine unangebrachte Erschütterung... halt die Fresse und setzt das auf!" Mit diesen unverschämten Worten ließ er die unterdrückte Wut aus sich raus und hielt ihr einen Helm unter die Nase. Rays Augen weiteten sich. Sie nahm alles zurück, was sie nettes über ihn gesagt hatte. Das war ja ein Drachen! Genau das stand auch auf seinem Helm: "Dragon" Die Schrift war mit züngelnden Flammen versehen. Es war wirklich ein cooler Helm, genauso cool wie sein Besitzer, spöttelte Ray und setzte sich ebenfalls einen Deckel auf den Kopf. Wenn er nicht noch mehr bei ihr in Unsympathie fallen wollte brachte er sie jetzt schleunigst nach Hause und ließ sich dann nie wieder blicken. Sie wusste weder wohin mit ihren Händen, noch mit ihren Füßen. Isaac saß schon auf seiner Höllenmaschine und wartete darauf, dass sie endlich aufstieg. "Wie..?", murmelte sie verzweifelt und hüpfte ein paar mal unschlüssig um das Motorrad herum. Isaac grummelte genervt und deutete mit der behandschuhten Hand auf den Platz hinter sich. "Aber, kippt es dann nicht um?", fragte Ray zur Vorsicht noch einmal nach. Ohne auf eine Antwort zu warten setzte sie sich schließlich hinter ihn auf das schmale Fahrzeug. "Halt dich fest.", sagte Isaac bestimmt und seine wirren blonden Haare verschwanden unter dem schwarzen Helm. Erst war sich Ray etwas unsicher, doch als er sein Motorrad gefährlich aufheulen ließ, schlang sie unsicher ihre Arme um seinen Bauch. Kaum hatte sie dies getan, startete die Maschine und er fuhr durch die engen Straßen in diesem Viertel. Ihr war das alles irgendwie ein bisschen unheimlich. Schließlich saß sie hier bei einem ihr vollkommen fremden Jungen auf dem Motorrad und konnte nur darauf hoffen, dass er genug Verstand besaß, keinen Unfall zu bauen. Für einen Moment war sie sich jedoch sicher, dass er diesen Verstand nicht besaß, als er nämlich auf der Hauptstraße so heftig beschleunigte, dass ihr die Luftmassen nur so um die Ohren flogen. Durch den Helm, der ihr etwas zu groß war, konnte sie nicht allzu viel erkennen, aber seinen Rücken sah sie doch. Schließlich dachte sie, sie würde abheben. Er fuhr aus ihrer Sicht wie ein Geisteskranker. Sie hatte Angst, Also drückte sie sich eng an diesen Rücken vor ihr, spürte diesen Bauch unter ihren Händen atmen und hoffte inständig, dass sie lebend zu Hause ankommen würde. Damit sie Alan wiedersehen konnte. Contact Two/ End Das wär Kapitel zwei. Mit Kapitel drei lass ich mir etwas länger Zeit... *um Verständnis bitt* Schließlich darf ich DAC nicht aus den Augen verlieren, nicht wahr, vis-chan? Also wird ich euch noch ein wenig auf die Folter spannen *muhahahaha*! Also, wir lesen uns! Bye, en-chan Apropos: Wen findet ihr besser? Alan oder Isaac? ^_^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)