Fool In The Rain von Ayne ================================================================================ Kapitel 8: Thirst For Revenge (Can't Help When You Put Your Hands On Me) ------------------------------------------------------------------------ Also... ich will euch ja nur mal vorwarnen... aber dieser Teil kommt mir vor wie ein heilloses CHAOS, ehrlich... *sich schäm* Aber es ist mit Abstand mein Lieblingschap... woran das wohl liegt??^^ Tut mir auch leid, dass im letzten Teil die Erinnerungsszene so lang war, aber Ray musste sich halt an soooo viel erinnern, was ihr schon mit Isaac passiert war, da... Okay, ich geb's auf nach Ausreden zu suchen... Und auch mit der Stelle mit Alan, auf die siv mich so liebevoll aufmerksam gemacht hat... Oh man, ich hab ganz schönen Mist geschrieben... Ich werde es überarbeiten ich versprech's... irgendwann *sich davor drück, den ganzen Mist nomma zu lesen* Aber ich bin ja immer froh, dass ihr so aufmerksam lest und euch selbst meine kleinsten Fehler net entgehen lasst, ich lern' ja draus!^^ Hach, dass ihr so tapfer durchhaltet, ist einfach göttlich!!! *sich nimma einkrich* So, diesmal gibt's ne Extra-Prickel-Packung Gefühle, für alle, die auf Körperkontakt stehen... *hrrrr Ach ja, und gebt den Gedanken endlich auf, aus Isaac und Alan wird nichts!!!^^ Aber ich denke, dass ich das mit diesem Chap entschädigen kann... Okay, reischt. Lasst die Alte mal labern, jetzt gibt's wieda ein paar neue Wortkreationen^^ Ihr wollt lesen, also lest: Contact Eight: //Thirst For Revenge\\ ~(Can't Help When You Put Your Hands On Me)~ Rays Augen weiteten sich, aber sie brachte keinen Ton hervor. Auch ihre Mutter beobachtete gespannt die Veränderung, in der ihre Tochter zu stecken schien. "...Ray?", schienen seine Lippen zu formen. Ohne sein Krankenhausoutfit sah er wieder richtig farbig aus im Gesicht. Er hatte seine Motorradsachen an, anscheinend wurde er gerade entlassen. Seine Haare waren wieder ordentlich verwuschelt und seine Augen sprühten genau die gleichen Funken, die sie auch an dem Tag ihrer ersten Begegnung gesprüht hatten. "...I...s...a...a...c...", murmelte Ray vollkommen perplex. Es war wie ein Stromschlag, der durch ihre Glieder fuhr, der sie von oben bis unten unter Strom setzte und ihren Körper elektrisierte. So, als hätte sie in eine Steckdose gepackt. Doch dieser Stromschlag war alles andere als unangenehm, nein, er belebte ihren Geist und ließ ihr Herz höher schlagen. Ihr Mund klappte auf, wollte noch etwas hinzufügen, schloss sich dann aber wieder. Sie stand dort und war zur Salzsäule erstarrt. Isaac ging ein paar Schritte auf sie zu und blieb ein paar Meter vor ihr wieder stehen. Ein Lächeln umspielte leicht seine Lippen und in seinen meerblauen, energischen Augen sah sie, wie sich die Deckenbeleuchtung wiederspiegelte. Sie hatte ihn vermisst. Wirklich. "Was machst du denn hier? Siehst aus, als wäre dir ne rot-grün-karierte Laus über die Leber gelaufen. Bedrückt dich irgendwas? Bist du krank?" Ja, und ob sie etwas bedrückte. Ihre Einsamkeit, die Sache mit Alan, ach, einfach alles! Die ganze Welt bedrückte sie, ja, sie hatte sich wie Atlas gefühlt, dem das Gewicht der Erde auf den Schultern lag... aber wenn sie jetzt darüber nachdachte, kam es ihr irgendwie unwirklich vor. Ja, jetzt wo sie direkt vor IHM stand, der sie wahrscheinlich gerade noch durch sein Erscheinen vor der Psychiatrie bewahrt hatte, kamen ihr ihre Probleme vor wie Fliegendreck. Was bedeuteten schon ihre verdammten Probleme im Gegensatz zu den Leiden, die die Kinder in Afrika ertragen mussten? Ja, da kam wieder das altbackene Beispiel zu Tage. Irgendwie kam sie sich ein wenig blöd vor, dass sie gerade in diesem Augenblick an die Kinder in Afrika denken musste. Tja, so was brannte sich ein, wenn einem das Tag für Tag seiner Kindheit von der eigenen Mutter vorgehalten wurde. Ray konzentrierte sich wieder auf die aktuelle Situation. Als sie Isaac immer noch keine Antwort gegeben hatte, ob ihr nun eine rot-grün-karierte Laus über die Leber gelaufen war, strich er sanft ihren Arm hinauf zu ihrer Schulter und verweilte dort mit seiner Hand eine Weile. Dabei schaute er ihr fest in die Augen ohne auch nur einmal zu Blinzeln oder mit der Wimper zu zucken. Ja, das war Isaac. Sie hatte seine Nähe gebraucht, um aus diesem Alptraum wieder aufzuwachen. Er war der Einzige gewesen, der ihr helfen konnte, auch wenn es etwas kitschig klang. Nein, es klang ziemlich kitschig. War aber egal. Als sie seine warme Hand auf ihrer Schulter spürte, schien endlich die Leere in ihrem Inneren zu weichen. Sie bekam eine Gänsehaut, weil ihre Schulter so warm und der Rest ihres Körpers so kalt war. Verdammt, was machte dieser Junge mit ihr??? Das konnte doch wohl nicht angehen! Ein Blick und sie war weg. Ein Atemzug und sie bekam keine Luft mehr. Wo sollte das denn noch enden? Ein Wort und sie sprang aus dem Fenster?! Doch dieses "Hand-auf-die-Schulter-legen" und "mit-dem-magischen-Blick-angucken" hatte genügt. Genau das hatte sie gebraucht. Jemanden, der ihr wieder Grund zur Hoffnung gab. Jemanden, der für sie da war, bei dem sie sich ausheulen konnte. Der es auch ernst meinte. Sie erwachte von einer Sekunde auf die andere aus ihrer (en-)Trance und steuerte unbewusst noch einen Schritt weiter auf Isaac zu, sodass sie seinen Atem auf ihrer Stirn deutlich spüren konnte. Sie mussten ein tolles Bild abgeben. Ein Herzkranker und eine Geistesgestörte inmitten lauter Patienten im dritten Stock des Stadthospitals, sich leidenschaftlich anstarrend und zudem auch noch von allen beobachtet. Verdammt, was sollte sie tun? Sollte sie ihn umarmen? Einfach so vor Glück schluchzend in die Arme fallen und sich von ihm Heimtragen lassen? Wie wär's mit einem Heiratsantrag? War das nicht ein bisschen albern? Schon wieder fühlte sie sich wie in einem Märchen. Waren sich die ganzen Prinzessinnen und Prinzen denn niemals unsicher? Na ja, momentan kam sie sich nicht sonderlich prinzessinnenhaft vor. Eher wie die böse Hexe. Sofort fiel ihr wieder das Beispiel mit Dornröschen und dem Prinzen ein, dass sie vor ein paar Tagen verwandt hatte. Dornröschen war jetzt wieder aufgewacht, ohne dass der Prinz sie geküsst hatte. Dafür war der Prinz ziemlich durch den Wind. Er wartete darauf, dass ihn Dornröschen aus dem tiefen Depriloch fischte, wieder aufbaute und mit nach Hause nahm. Aber eigentlich schleppten doch die Prinzen ihre Prinzessinnen ab und nicht umgekehrt. Hach, war das alles verwirrend. Sollte sie jetzt Isaac nach Hause tragen, oder was? Schluss mit dem Denken, jetzt war Fühlen angesagt. Und genau das wollte sie auch gerade machen, wollte ihn umarmen, vielleicht auch einen Kuss auf die Wange drücken, mit viel Mut auch auf den Mund, wenn nicht ein... "RAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!" .... durch den ganzen Gang geschallt hätte und wie ein paar tausend Ohrfeigen auf sie niederprasselte. Isaac und Ray blickten sich perplex um. Der Schrei war von nicht allzu weit entfernt gekommen. Jemand in diesem Gang musste geschrieen haben, ja, jemand, der fast direkt neben ihnen stand. Überhaupt, diese Stimme kannte sie doch. Und diese Art, zu schreien im Übrigen auch. Und plötzlich fiel es Ray wie Schuppen von den Augen. "Alan!!!", rief sie und wich automatisch ein paar Schritte zurück. Ja, da stand er. Der Teufel in Person, der, der ihr den ganzen Schmerz erst zugefügt hatte. Ihr Bruder. Zumindest mehr oder weniger. Denn wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sich am liebsten... ja, wie nannte man das denn? Entbrudern lassen? Gab's das überhaupt?! "Da bist du ja, du kleine Schlampe! Du und diese Ratte, ich hab's doch gewusst!", brüllte er zornig über den langen Flur. Seine Worten setzten Ray heftig zu. Kleine Schlampe? Aha, so nannte man also die Person, in die man mal verliebt gewesen war. Dieser Schlämperich!^^ Isaac hatte die Hand von Rays Schulter genommen und allein schon deswegen hätte sie Alan ohrfeigen können. Für einen Moment hatte sie ja sogar noch an Versöhnung gedacht, aber jetzt war es eh zu spät, also konnte sie noch mal richtig auf die Kacke hauen. Den ganzen Frust herauslassen, der sich schon die ganze Zeit in ihr aufgestaut hatte. Der in den letzten Tage noch schlimmer geworden war. "Alan, wage es nicht noch einmal, uns so zu beleidigen! Du bist doch nicht mehr ganz bei Sinnen!!! Ist dir überhaupt klar, dass du das einer Person an den Kopf wirfst, die du angeblich liebst???" Ray fühlte sich ungemein erleichtert, als sie das endlich raus hatte. Zwar konnte das ganze Krankenhauspersonal mitsamt etlicher Patienten zuhören, aber das war ihr egal. War doch auch mal schön, das in ihrem tristen Leben was passierte. Ja, auf dieser Station war mal richtig was los! Nach kurzen Überlegen fügte Ray noch die Frage hinzu, die sich sowieso seit Alans Auftauchen unweigerlich in ihrem Kopf breit gemacht hatte: "Und Überhaupt, was machst du eigentlich hier? Spionierst du mir nach, oder was?!", fuhr sie ihn an und erwartete eine Antwort. Alan grunzte verächtlich und schürzte die Lippen. Wie ein Fisch sah er aus. Da tat er Ray doch glatt wieder Leid. Blubb. "Falls es dich interessiert, Mrs. Weaver, du warst es, die mich höchstpersönlich dazu gezwungen hat, hier meine Zeit zu verschwenden! Hättest du mir nicht in deiner Dreistigkeit auf die Zunge gebissen, wäre ich gar nicht hier, verdammt noch mal!!!" Ach ja, da war ja was gewesen. Das mit Alans Zunge hatte sie doch komplett verdrängt. Nur an den Kuss konnte sie sich noch erinnern, als wäre er gerade eben gewesen. "... Du hast was?!", mischten sich nun Isaac und ihre Mutter in das Gespräch ein und Isaac konnte es sich nicht verkneifen, kurz in sich hinein zu lächeln. "Ich hab... ihm doch nur...", stotterte Ray und bekam schon fast wieder Schuldgefühle, als sie sich allerdings wieder daran erinnerte, warum sie ihn eigentlich gebissen hatte. "Er wollte mich gegen meinen Willen küssen, was hätte ich denn machen sollen?", platzte es plötzlich aus ihr heraus. Die ganze Station verfolgte mittlerweile das Schauspiel, dass sich ihnen bot. So was passierte hier bestimmt nicht jeden Tag, da war sich Ray sicher. Das war ja schon fast bühnenreif. Ein bisschen verwunderte sie ihre Nüchternheit, wie gelassen sie die Sache aufnahm. Vor fast einer Stunde wäre sie fast daran zerbrochen und nun waren die ganzen Gefühle wie weggeblasen. Was war bloß los mit ihr? Es konnte doch nicht sein, dass Isaac sie mit einem Blick einfach so geheilt hatte... War er Jesus, oder was?! Darauf wusste nun auch Alan nun nichts mehr zu antworten. Und wie es dann mit den meisten Männern so ist: Wenn ihnen keine Argumente mehr einfielen, griffen sie zu anderen Methoden zurück. Sprich: Alan wurde handgreiflich. Er ballte seinen Fäuste und schritt bedrohlich auf sie zu. Ray wich ein paar Schritte zurück, doch Isaac ließ das eher kalt. In seinen Augen war Alan ein armer Wicht, der Gewalt als den letzten Ausweg sah. Und das konnte doch nun wirklich nicht angehen, schon gar nicht in einem Krankenhaus! Doch Alan schien sein Vorhaben in die Tat umzusetzen wollen, denn er schmiss sich mit einem Brüllen Isaac entgegen, der erschrocken zur Seite sprang. Alan prallte gegen einen dieser kleinen metallischen Wagen, auf denen Spritzen oder Mahlzeiten für die Patienten bereit lagen und riss ihn mit zu Boden. Er keuchte ein paar Mal, rieb sich den Rücken und fluchte. Isaac schaute mitleidig auf ihn herunter und grinste frech. "Tja, das ging wohl daneben, Kumpel." Er nahm Ray bei Arm und flüsterte ihr ein "Lass uns von hier verschwinden, der ist doch nicht mehr ganz dicht..." ins Ohr. Gerade hatten sie das Treppenhaus erreicht und wollten das Krankenhaus verlassen, doch da hatten sie die Rechnung ohne Alan gemacht. Wie ein Irrer rappelte er sich wieder auf, stürzte erneut auf die Beiden zu und schrie los. "Wartet ab! Ich krieg euch noch!!!" Nun fand auch Ray, dass er es zu weit trieb. Großer Gott, das konnte doch nicht sein Ernst sein! Langsam bekam sie doch Panik. Er würde ihnen doch nicht wirklich etwas antun, oder? Doch im Augenblick sah es leider danach aus. "Isaac! Hast du dein Motorrad hier? Lass uns verschwinden, ich hab Angst!" Wortlos griff Isaac nach ihrer Hand, stürmte mit ihr durch das Treppenhaus zurück ins Erdgeschoss und zerrte sie mit auf den Parkplatz. Hinter ihnen nahte schon der vor Wut kochende Alan. "Wir haben Glück. Ein Kumpel hat mir die Maschine heute Morgen vorbeigebracht. Los, steig auf!", keuchte er und schmiss ihr den Ersatzhelm zu. Als ob sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht hatte, als auf sein Motorrad zu steigen, sprang sie auf und beide hatten schneller das Hospital verlassen, als sie überhaupt denken konnten. Zurück ließen sie den verstörten, fluchenden Alan, der sie jetzt weiß Gott nicht mehr einholen konnte. Wenn er nicht ein Auto besessen hätte. Ray bekam eine Gänsehaut, als sie den brummenden Motor und das Quietschen der Reifen hinter sich hörte. Doch als sie etwas enger Isaacs Taille umschlang, ging es gleich viel besser. So ein verdammter Mist! Sie schaute durch den Schlitz des Helmes ein Stückchen weiter zum Himmel hinauf. Schwarze Wolken. Das sah mal wieder wettermäßig verdammt mies aus. Der Regen peitschte gegen ihren Körper, erbarmungslos, grausam, wollte sie daran hindern, von der Stelle zu kommen. Vor diesem Verrückten zu fliehen, von dem Ray niemals erwartet hätte, dass er so was tun würde. Sie klammerte sich noch ein wenig enger an Isaac und vergrub ihren Kopf in seiner Jacke. Hinter ihr hörte sie Reifen auf der nassen Fahrbahn quietschen. Alan hatte sich also in sein Auto gesetzt und war ihnen gefolgt. Toll. Das waren ja wirklich gute Aussichten auf eine Versöhnung. Isaac ließ seine Maschine aufheulen und drückte unbewusst noch ein bisschen mehr auf die Tube, raste in der Dunkelheit mit seiner regennassen Maschine dahin wie ein Blitz, der die Luft spaltete. Hoffentlich würden sie nirgends einschlagen. Denn ein Unfall war das Letzte, was sie nun brauchten. Alan hatte eine Scheibe seines Wagens hinuntergekurbelt und schrie ihnen entgegen, was ihm auf dem Herzen lag. Unter dem heftigen Getöse des Windes konnte man eh nicht viel verstehen und das, was schließlich zu ihnen hervordrang, machte die Sache auch nicht besser: "...Ray!... Du kannst doch nicht einfach... mit dieser kleinen Ratte fahren!!!... Bleibt stehen! Ich warne euch!... Ich..." Doch Ray verschloss ihre Ohren vor seinen weiteren Worten. Sie wollte nicht wissen, was er ihr zu sagen hatte. Er hatte sie schon genug verletzt, das musste sie sich nicht länger antun. "Isaac...?", murmelte sie und hatte kaum die Hoffnung, dass er sie verstand. Es war aber auch wieder ein Scheißwetter. Zu ihrer Verwunderung knurrte er kurz zur Antwort und signalisierte ihr damit, dass er sie verstanden hatte. Er war in dem Regen auch nicht mehr sonderlich gut drauf, schließlich waren sie durchnässt bis auf die Knöchel, da hatte es Alan in seinem Auto schon wesentlich besser. "Bieg irgendwo ab! Häng ihn ab, bitte!!!", schluchzte Ray und drückte ihn ein wenig fester an sich. "...passiert dir so was öfters? Scheinst wohl ziemlich beliebt zu sein bei den Jungs, wenn der eine dir sogar mit dem Auto nachjagt...", gab er als Antwort zurück und murmelte noch etwas in seinen Helm hinein, was Ray in dem strömenden Regen nicht verstand. Bei der nächsten Kreuzung begann Isaac ein waghalsiges Unterfangen. Die Ampel stand auf grün und er fuhr mit einem Affenzahn schnurstracks geradeaus weiter, sodass es aussah, als wollte er dem weiteren Verlauf der Straße folgen. Mitten auf der Kreuzung dann bremste er scharf, legte sich dermaßen in die Kurve, dass Ray sich schon Sorgen machen musste, dass Isaac sich das Knie am Asphalt auframmen würde und bog ab. Alan war zu langsam. Als er merkte, dass Isaac doch abbiegen würde, riss er ebenfalls den Lenker herum. Doch er hatte weniger Glück als sein Vorgänger. Er verlor durch die regennasse Straße die Kontrolle über das Auto und rutschte mit blockierenden Reifen über die Kreuzung. Der Wagen drehte sich und drehte sich und Alan konnte nur noch verschwommene Umrisse erkennen, die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Gerade noch rutschte er an einer Reihe von Autos vorbei und entkam damit dem größten Unglück. Als sein Wagen endlich zum Stehen kam, hatte sich die Kreuzung in ein Chaos verwandelt, die Autos hatten allesamt angehalten und Isaac war mit Ray über alle Berge. Das nannte man meisterhaftes Aqua-planning. Hätte es eine Disziplin bei Olympia gegeben, er hätte bestimmt eine Medaille gewonnen. Aber er wollte keine Medaille, er wollte Rache. Doch die konnte er sich jetzt wohl abschminken. Sie düste auf seinem Bike noch eine Weile durch die Stadt. Nun konnten sie sich endgültig sicher sein, dass sie Alan abgehängt hatten. Ray hatte noch gerade so aus den Augenwinkeln mitbekommen, was mit Alan geschehen war. Sie machte sich ein bisschen Sorgen, auch wenn er im Nachhinein ein Arsch war. Das wusste sie nun. Aber immerhin war er ein paar Jahre lang ihr bester Freund gewesen, da durfte man sich doch Sorgen machen. Ihr Herz raste wie verrückt. Isaac hatte die Geschwindigkeit nun deutlich gedrosselt. Sie konnte von Glück reden, dass keine Bullen in der Nähe gewesen waren, sonst säßen sie nun bestimmt nicht mehr auf dem Bike. Sie entschloss sich, Isaac noch einmal anzusprechen: "Weißt du was?", fragte sie total außer Atem und lächelte. "Nein, woher?", fragte Isaac mit einem leicht belustigten Unterton in der Stimme und drosselte die Geschwindigkeit soweit, dass sie an einem Bürgersteig zum Stehen kamen. Vor lauter Aufregung war Ray so dermaßen außer Puste, dass man denken konnte, sie wäre den ganzen Weg gelaufen. "Ich werde mich nie wieder über deine Fahrkünste beschweren, ehrlich. Allerdings muss ich so einen Höllentrip nicht noch mal mitmachen, wenn's nicht unbedingt sein muss, wenn du verstehst." Sie lächelte noch einmal erleichtert, dass sie alles heil überstanden hatte. Sie waren Alan los! Ja, sie waren ihn endlich los!!! Aber was wollten sie nun hier? Was sollten sie in diesem Stadtteil tun? Zurück wollte weder sie noch er. "Was ist eigentlich mit deiner Mutter?!", fragte Isaac interessiert. Ray schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn... äh, vor den Helm. Verdammt! Die hatte sie in der ganzen Aufregung ja komplett vergessen!!! Was würde sie wohl dazu sagen, dass sie sie einfach da stehen gelassen hatte? Ray wollte es lieber nicht wissen. "Die kommt schon klar.", flüsterte sie mit dem Hauch eines schlechten Gewissens in der Stimme. Passte schon. "Wo sind wir?", fragte sie, als Isaac nicht mehr antwortete und nahm ihren Helm ab. Sofort donnerten ihr ein paar Regentropfen auf den Kopf und sie fragte sich, warum sie ihn nicht aufgelassen hatte. Jetzt ist alles egal, dachte sie und in anbetracht ihrer total durchgeweichten Klamotten war das richtig. Jetzt war alles egal. "Vor einem kleinen Hotel.", meinte Isaac und nahm Ray beim Arm, um sie hinter sich her zu ziehen. Doch diese starrte sie nur gebannt an. Ihre Augen verhießen nichts Gutes. "Was?! Vor einem Love-Hotel???", rief sie und riss sich von ihm los. Isaac grinste unverschämt und belächelte ihren Verständnisfehler. "Eigentlich nicht. Aber wenn du es unbedingt willst auch das, my Darling..." Dabei zog er sie bei der Hüfte zu sich, nahm ihre Hand und tat so, als wolle er ihr diese küssen. Ray zog sie erschrocken weg und schämte sich. Raaah, was hatte sie da nun wieder verstanden?! Isaac lächelte wieder und betrat nun den Eingangsbereich des Hotels. Ein bisschen beschämt stapfte sie missmutig hinter ihm her. Zu Rays Verwunderung wurde er von allen Angestellten freundlich begrüßt. Sie umschwirrten ihn wie kleine Fliegen ein großes Stück Torte und fragten ihn, wie es ihm ginge, was ihn hierher führte, etc. Ray blickte ihn erstaunt an. Doch Isaac genoss das Gefühl der Überlegenheit und hielt es nicht für nötig, Ray die Sache zu erklären. Also schaltete auch Ray auf stur und fand es zu blöd, jetzt noch weitere Fragen zu stellen. Wenn er ihr nichts erklären wollte, bitte. Dann musste sie sich halt im Stillen noch ein wenig weiter wundern. "Haben sie zwei Einzelzimmer?", fragte Isaac und Ray rutschte das Herz in die Hose. Zwei Einzelzimmer? Warum denn das? Wollte er nicht mit ihr zusammen sein, oder was? Fand er sie so furchtbar, dass er nicht mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte? Die junge Empfangsdame schaute angestrengt in ihren Computer und tippte etwas ein. Währenddessen nutzte Isaac die Zeit, sich noch einmal zu Ray umzudrehen und sie nach ihrer Meinung zu fragen. "Das ist doch okay für dich, oder? Ich meine, nach so einem Tag willst du doch sicher lieber allein sein und dir nicht das Geschnarche eines bekloppten Bikers anhören. Ich sag dir, ich bin ziemlich unerträglich." Irgendwas hinderte Ray daran, ihm seine Ausrede zu glauben. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er schnarchte und seine Argumente schienen nicht besonders glaubwürdig, wenn sie ehrlich war. Aber er hatte wahrscheinlich seine Gründe, wenn er nicht zusammen mit ihr in einem Zimmer schlafen wollte und diese Gründe wollte sie trotz ihrer Unkenntnis akzeptieren. Schließlich war sie ihm genug zur Last gefallen. "Ja, klar.", murmelte sie betrübt und es gelang ihr nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen. Ehrlich gesagt wollte sie das auch gar nicht. Die Zeit dieser paar Gedankengänge hatte für die Empfangsdame gereicht herauszufinden, ob noch zwei Einzelzimmer frei waren. "Tut mir furchtbar Leid, aber die sind leider alle besetzt. Als Alternative hätten ich da noch ein Familienapartment oder ein Doppelzimmer anzubieten..." Ray atmete zu ihrem eigenen Entsetzten erleichtert auf. Was wollte sie von Isaac, dass sie unbedingt mit ihm in einem Zimmer schlafen musste? Was wohl? "Na ja, Ray? Was sagst du dazu? Nicht gerade optimal, oder? Vielleicht sollten wir ein anderes..", doch Ray untebrach ihn. "Nein, das ist schon okay. Ich hab wirklich keine Lust, da jetzt noch mal rauszugehen und eine weitere Dusche zu nehmen. Ich wäre dir ziemlich dankbar, wenn wir einfach eines der beiden Zimmer nehmen könnten, mehr verlang ich gar nicht." Nun war es raus. Isaac schaute sie erstaunt an und sein Blick heftete sich an ihren. Aber ihre Begründung klang plausibel. "Also das Doppelzimmer?", fragte die Empfangsdame hoffnungsvoll. Isaac schien einen Augenblick zu überlegen. "Ist gut.", murmelte er und zu Rays Überraschung brauchte er noch nicht mal mehr zu bezahlen. Warum kriegte der Typ eigentlich immer alles umsonst? Erst ihr Herz und dann auch noch ein Zimmer. Sie beschloss, ihn sobald wie möglich danach zu fragen. Nach der Sache mit dem Zimmer, verstand sich. Ray und Isaac nahmen den Aufzug und stiefelten gemeinsam hoch in ihr Zimmer. Die Nummer 289 lag auf den obersten Korridoren im Westflügel. Ja, es war ein ziemlich riesiges Hotel. Sie wunderte sich, warum Isaac genau wusste, wo es langging. Sie hätte sich hier mindestens ein Dutzend Mal verirrt, hätte sie nicht ihn an ihrer Seite gehabt, der sie zielstrebig durch die langen Gänge führte. Starker Mann... Schließlich kamen sie wortlos an der entsprechenden Tür an, er steckte den Schlüssel rein, drehte um und öffnete. Ray haute es fast von den Socken. Trotz Doppelzimmer war es ein recht großer Raum. Die Einrichtung war relativ schlicht, aber luxuriös und das Zimmer strahlte eine unglaubliche Wärme aus. Aber die Betten waren der Hammer. Es waren praktisch Himmelbetten, die Kissen waren einladend aufgereiht und die kuschelige Decke versprach Geborgenheit. Durch die vielen kleinen Lämpchen wirkte alles ein bisschen vertrauter und die Fenster waren mit XXL-Gardinen verhangen, damit man das schlechte Wetter nicht sah. Tja, hören tat man es immer noch. Mittlerweile hatte es sogar angefangen zu hageln, den Klopfgeräuschen nach zu urteilen. "Gefällt es dir?", fragte Isaac beiläufig, als er sich seiner triefenden Jacke entledigte und sie auf einen Haken hing. Sofort bildete sich darunter eine Pfütze und Ray tat es um den frisch gesaugten Teppich leid. Doch schließlich zog sie auch ihre Jacke aus und hängte sie daneben. "Auf jeden Fall! Es ist einfach supi!", quietschte sie und hätte sich am liebsten auf eines der Himmelbetten geschmissen, wenn sie nicht so verdammt nass gewesen wäre. Im Übrigen standen die beiden Betten schön weit auseinander, sodass Isaac sich nicht beschweren konnte. "Ich geh Duschen, fühl mich wie'n begossener Pudel, ist das okay?", fragte er und wuschelte sich geistesabwesend durch seine klitschnassen Haare. Ja, so sah er auch aus. "Von mir aus kannst du dich wie ein begossener Pudel fühlen, ich hab nichts dagegen.", sprach sie die Zweideutigkeit seiner letzten Frage aus. Er grinste kurz, murmelte ein "Vielen Dank.", und verschwand dann in einem kleinen extra Raum. Die Tür knallte hinter ihm zu und somit war Ray allein. Allein in diesem riesigen Doppelzimmer und furchtbar nervös. "Scheiße!", murmelte sie und setzte sich auf einen Stuhl, den man zur Not noch abwischen konnte. Sie dachte noch mal kurz über das nach, was geschehen war. Super. Alan war zu einem Geisteskranken mutiert, sie war mit Isaac einer Verfolgungsjagd entkommen, Alan hatte einen Unfall gebaut und sie? Was war mit ihr? Sie saß nun mit ihrem Herzkönig in einem Doppelzimmer und wusste, dass dieser anscheinend nichts von ihr wollte. Sonst hätte er sicherlich nicht auf zwei Einzelzimmer bestanden. Das konnte ja eine tolle Nacht werden. Ihr Magen knurrte. So kam also der Hunger auch noch dazu und machte das Horrorszenario perfekt. Mit einem suchenden Blick schaute sie sich nach einem Telefon um. Vielleicht gab es hier ja einen Zimmerservice. In so einem Luxushotel musste es einen geben. Als sie das Telefon entdeckt hatte, kam es ihr ein bisschen blöd vor, da anzurufen. Sie konnte doch genauso gut schnell runterlaufen und sich die Sachen holen, die sie brauchte. Ja, Ray war nicht sonderlich verwöhnt. Und sie wäre auch schon längst gegangen, wenn sie den Weg gewusst hätte. Trotzdem machte sie die Zimmertür auf, steckte sich noch schnell den Schlüssel ein und lief den Gang entlang. Dabei merkte sie sich den Weg so gut wie möglich und fuhr schließlich mit einen vollkommen leeren Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Dort angekommen, belaberte sie die Empfangsdame. "Entschuldigen Sie. Ähm... ich war noch nie in so einem luxuriösen Hotel und... ich wollte fragen, wo man hier an etwas zu Essen kommt. Und, ob ich mir hier vielleicht irgendwo Kleidung leihen könnte... Sehen Sie, ich bin total durchgeweicht und..." Sie lächelte verlegen. Das Gestammel kam selbst ihr ein bisschen peinlich vor. Die junge Frau lächelte vergnügt und wies sie ein: "Essen gibt entweder direkt im großen Speisesaal oder Sie können das Zimmertelefon benutzen. Allerdings ist es um so eine Zeit ratsam, letzteres zu tun, da der Speisesaal um diese Uhrzeit nur kühle Getränke anbietet. Für Gewöhnlich bringen die Gäste ihre Sachen selbst mit, deswegen haben wir hier keine Kleidersammlung, aber wir können Ihnen gerne ein Nachthemd geben, bestimmt sind Ihre Sachen morgen wieder trocken." Wieder lächelte sie. Ray nickte. Ein Nachthemd? Na toll. Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Hatte Isaac heute Abend halt mal was zu lachen. "Es wird sofort auf ihr Zimmer gebracht. Abendbrot inklusive. Nummer?" "289", murmelte sie und drehte sich um. Mit hängenden Schultern stiefelte sie zurück in den Aufzug. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hier im Hotel zu übernachten. Allerdings wusste sie auch nicht, wohin sie sonst wollte. Nach Hause? Nein, zu Hause hockte ihre Mutter und scharrte mit den Füßen, wann sie ihrer geflüchteten Tochter eine Standpredigt halten konnte. Und wo sollte sie sonst hin? Zu Alan vielleicht? Okay, hier bleiben war doch die eleganteste Lösung. War ja auch nur für diese eine Nacht. Bei dem Gedanken zusammen mit Isaac in einem Zimmer schlafen zu müssen, schlotterten ihr die Knie. Mit diesem weichen Gummibeinen schleifte sie sich zurück in den Aufzug, drückte auf den Schalter und beförderte sich somit ein paar Stockwerke höher. Stolz auf sich selbst, weil sie das Zimmer alleine ohne fremde Hilfe wiedergefunden hatte, wankte sie den Gang entlang und sah schon von weitem, dass der Zimmerservice ihr zuvor gekommen war. Abendbrot und Nachtbekleidung lagen schon vor der Tür. Sie machte einen großen Schritt darüber hinweg, schloss die Tür auf und schob es hinein. Als sie sich über das Essen hermachte, hörte sie das Platschen des Wassers in der Dusche. Der Dusche, unter der Isaac gerade stand... OH, MEIN GOTT! Sie wollte den Gedanken eigentlich nicht zu Ende denken, aber die Vorstellung, dass Isaac splitterfasernackt nur eine dünne Wand weiter stand und heißes Wasser seinen gut gebauten Körper hinunterlief... Raah, sie war aber auch wieder pervers. Das hatten wir doch schon mal. Gerade, als sie sich eine weitere Nudel zwischen die Zähne schob, hörte sie seine Stimme: "Ooh hand that ticks on the clock Just don't seem to stop When I'm thinking it over." ... *plätscher* *plätscher* "Ooh tired of the light I just don't seem to find Have you wait, yeah played!" ... *plätscher* *plätscher* "Whoa-oh I see it in my dreams But I just don't seem to be with you, you I gotta get it all, gotta get it all, gotta get it all I've got to get all." *Stille* "Ooh now my body is starting to quiver And the palms of my hands getting wet oh I got no reason to doubt you baby It's all a terrible mess And I'll run in the rain 'til I'm breathless When I'm breathless I'll run 'til I drop, hey! And the thoughts of a fool's gotta count I'm just a fool waiting on the wrong block, oh-yeah Hey now, oh-ho-ho Light of the love that I found..." Diese Zeilen wurden kräftig unterstützt von dem Rauschen des Wassers. Sowohl vom Regen draußen, als auch von dem künstlichen Regen unter der Dusche. Ray musste lächeln. Schon wieder dieses Lied... es verfolgte sie aber auch überall hin. Vorsichtig zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus und streifte das rosa Nachthemd über. Rosa, wie grausig! Da fand sie Isaacs blauen Schlafanzug, der ihr gleich mit vors Zimmer geliefert wurde, aber schöner. Sollte sie Isaac das rosa Nachthemd lassen und seinen blauen Schlafanzug anziehen? Nein, das war fies. Aber ne Idee wert. Die Dusche wurde ausgestellt. Jetzt gleich... kam er da raus... konnte nicht mehr lange dauern... Ray hielt den Atem an, als die Tür aufgeschlossen wurde und eine Dampfwolke dem Herren seinen Weg ebnete. Nach der überdimensionalen Wolke trat dann Isaac aus dem Zimmer. Die Show schien perfekt. Rays Herz machte einen Sprung. Doch zu ihrer Enttäuschung hatte er kein Mini-Handtuch um oder kam gleich so, wie Gott ihn geschaffen hatte, sondern trug einen Bademantel. Verdammte Scheiße. Nicht mal mehr das gönnte er ihr. "Da bin ich wieder.", murmelte er und musterte Ray in ihrem rosa Nachthemd. Sah echt zum Schießen aus. Als er sich kichernd gegen die Wand lehnte, wurde es Ray zuviel und sie stapfte zu ihm hin. "Sehr lustig. Wir können ja tauschen, wenn es dir nichts ausmacht.", grummelte sie. Nach kurzem Überlegen setzte sie noch ein "Schöne Opern haste da gesungen.", hinzu und Isaac wurde schlagartig still. Sie bildete sich ein, dass er ein wenig rot wurde und beschämt zur Seite blickte. "... so schlimm?", murmelte er und konnte ihr nicht in die Augen blicken. Ray verzog abschätzig das Gesicht und legte einen überlegenen Blick auf. "Schlimmer.", lächelte sie. Doch dann kam sie auf den Punkt. "Wieso musstest du nichts bezahlen und warum haben die dich hier alle so freundlich aufgenommen? Schleppst du hier jede Woche eine Freundin an und hast eine Jahreskarte, oder was?" Nun konnte Ray mit ihrer Frage nicht mehr hinter dem Berg halten. Es interessierte sie brennend und sie war halt ziemlich neugierig auf alles, was Isaac betraf. An die Sache mit den Freundinnen wagte sie zwar gar nicht selbst zu glauben, aber es schien ihr die einzige Lösung, die einigermaßen plausibel klang. Er zögerte einen Moment. Dann fuhr er sich gekonnt angeberisch durch sein nasses Haar, und setzte einen Machoblick auf. "Na klar, Babe. Jetzt hast du mich aber durchschaut! Na, dann weißt du ja, was jetzt kommt?" Ray konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Dieser blöde Idiot! Er sollte hier nicht seine Scherze mit ihr treiben. Aber irgendwie war sie erleichtert, dass sich ihre Vermutung nicht bestätigt hatte. "Hör auf damit!", presste sie hervor und musste sich setzen. Er spielte diese Rolle einfach zu gut. "Nein, es war mein voller Ernst.", brummte er und lockerte seinen Bademantel ein Stückchen, sodass ein Teil seiner muskulösen Brust zu Tage trat. Ein leichtes freches Grinsen ließ Ray darauf schließen, dass er genau das Gegenteil von dem sagte, was er meinte. Ray wurde abwechselnd heiß und kalt, aber sie lachte. "Du bist echt... zu idiotisch für diese Welt..." "Los, zieh dich aus und dann ab aufs Bett, meine Süße...", schnurrte er und seine Augen blitzten. Ray hielt den Atem an. Was tat der Kerl da? Er... er öffnete gerade seinen Bademantel und ließ ihn über seinen Oberkörper hinunter zu Boden gleiten. Ray bekam Telleraugen und wollte eigentlich schnell wegschauen, aber irgendwas hatte ihren Blick an seinen Körper getackert. Als Ray sah, dass der Bademantel schließlich gänzlich den Boden küsste und Isaac nunmehr nackt im Zimmer stand, klappte ihr der Unterkiefer runter. Sah zumindest im ersten Moment danach aus. Isaac krümmte sich vor Lachen, als er ihren Blick sah. Was hatte sie erwartet? Das er sich hier vor ihr entblößte? Natürlich hatte er noch seine Shorts an und genau die Tatsache, dass Ray etwas vollkommen anderes erwartet hatte, brachte ihn so zum Lachen, dass er sich am liebsten auf dem Fußboden herumgekugelt hätte. Seine Schultern bebten und seine Bauchmuskeln zogen sich unweigerlich zusammen. Aber Ray wurde sauer. Ha, ha, ha! Sehr lustig! Dieser Kerl da vorne hielt sie zum Narren und das gefiel ihr gar nicht. Kurzerhand griff sie zu einem Stapel von Kissen und schleuderte ihm die Dinger entgegen. "Das machst du nicht noch mal, kapiert?!", kreischte sie, doch er ließ sich nicht beirren. Unter Kichern nahm er die Kissen, die sie ihm gerade so liebevoll entgegengeschleudert hatte und warf sie zielsicher zurück. Sie landeten direkt auf ihrem Gesicht. "Du Schwein!", rief sie und stürzte zurück zu dem Kissenstapel und attackierte ihn mit einer weiteren Kissenflut. Das hatte er verdient. "... Dein Gesicht! Du hättest es sehen sollen... die Augen, so groß wie... Elefantenfüße!!!" Er bekam sich gar nicht mehr ein. Mittlerweile lag er mit dem Rücken auf dem Fußboden und ließ sich von ihr mit Kissen beschmeißen. Von ihm war bereits nach einer knappen halben Minute nichts mehr zu erkennen, nur noch ein riesiger Kissenstapel lag auf dem Fußboden und stöhnte von Zeit zu Zeit unter Lachen. "Das hast du davon!!!", rief Ray und gab ihm den Gnadenstoß. Mit einem lauten Schrei schmiss sie sich auf den Kissenstapel. Isaac ächzte und rollte sich zur Seite, sodass sie neben ihm auf ein paar Kissen landete. "Bist du fertig mit Lachen?", fragte sie genervt und rückte sich auf den Kissen ein wenig zurecht. "Ja.", meinte er trocken und grinste. Ray sah ihn nun im Profil. Seine nassen Haaren waren wieder total durcheinander und ein paar Tröpfen liefen seinen starken Oberarm hinunter. Toll. Da lagen sie nun. Auf dem Hotelboden. Sie in einem rosa Nachthemd und er in Boxershorts. Keiner von Beiden hätte gedacht, dass es so enden würde. Oder war das erst der Anfang? "Jetzt sag mal.", forderte Ray ihn auf, die nun endlich wissen wollte, warum Isaac alles umsonst bekommen hatte. Er räusperte sich kurz und antworte dann mit ernster Stimme: "Will ist ehemaliger Geschäftsführer und ich trete hier öfters mal umsonst auf. Daher müssen wir nichts zahlen. Ich bin praktisch Ehrengast." "Ach so.", murmelte Ray beschämt. Was hatte sie sich da wieder absurdes Zeug zusammengereimt? Typisch, mal wieder voll daneben. Die Wahrheit konnte so einfach sein. Nachdem sie noch eine Weile still da gelegen hatten, brach sie noch mal das Schweigen und flüsterte: "Mach das nie wieder." Er drehte sich abrupt zu ihr um und sein Gesicht verwandelte sich in ein großes Fragezeichen. "Was?" "Na, das mit dem Bademantel." "War aber zu lustig. Du bist einfach zu leicht aus der Ruhe zu bringen. Es reizt mich zu sehr, dich zu ärgern." Ray schüttelte in Zeitlupentempo den Kopf. War zwar nicht die Art, wie sie ihn reizen wollte, aber immerhin reizte sie ihn. War ja auch schon mal was. "Ich bin nicht leicht aus der Ruhe zu bringen! Du mit deinen blöden Witzen schaffst das schon gar nicht!", meinte sie trotzig und rollte sich zusammen. "Ach ja?", meinte Isaac scheinheilig und seine Stimme wurde unmerklich ein kleines bisschen höher. Ihm sprang schon gleich wieder der Schalk aus den Augen. Er hatte es faustdick hinter den Ohren und Ray wurde wieder ein wenig wütend. Was bildete der sich eigentlich ein? Sie würde ihm beweisen, dass er sie nicht aus der Ruhe bringen könnte! "Versuch's doch.", zischte sie und drehte sich wieder demonstrativ zu Isaac um. "Schon dabei...", flüsterte Isaac, setzte sich auf und drückte sie mit einer Hand fest auf den Boden, sodass sie auf dem Rücken lag. Rays Augen weiteten sich. Was hatte der Kerl nun vor? Er wollte doch nicht etwa...? Doch, wollte er. Die andere Hand parkte er direkt neben ihrem Gesicht und stützte sich auf seinen Ellbogen. Leicht lehnte er sich über sie und kam mit seinem Gesicht verdächtig nahe. Sie spürte seinen Körper, wie er sich langsam auf ihren legte. Durch den dünnen Stoff des Nachthemdes spürte sie seine Körperwärme und bei dem Gedanken daran, dass sich zwischen ihnen nunmehr kein Zentimeter befand, wurde ihr schlecht. Ihr Magen drehte sich ein paar mal um sich selbst und es schien eine Schmetterlingsvölkerwanderung im Gange zu sein. Das Blut schoss ihr unweigerlich ins Gesicht. Ihn so nahe zu spüren war genialer, als sie erwartet hatte. "Mache... ich dich nervös?", hauchte er und die Wörter kamen mit einem Atemzug bei ihr an und schienen ihr Gesicht zu streicheln. Ray brauchte all ihre mühsam antrainierte Selbstbeherrschung um langsam den Kopf zu schütteln. Sie hasste es, zu lügen. Sie glaubte, unter seinem Gewicht dahinzuschmelzen, aber das konnte sie ihm ja schlecht unter die Nase reiben. Großer Gott, was tat sie hier denn eigentlich schon wieder? Oder sollte sie dieses Mal sagen: Was tat er hier eigentlich? Mit einem leichten Seufzen erinnerte sie sich an den Kuss. Der war gar nichts im Gegensatz zu dem, was sie hier erlebte. Er löste die eine Hand wieder von ihrer Schulter und strich langsam über ihre Wange. So leicht, dass sie es kaum spürte, aber doch gerade fest genug, dass sie davon eine Gänsehaut bekam. Doch damit nicht genug. Seine Hand fuhr ihren Hals hinunter, an der Seite ihrer Brust entlang, die Taille hinunter und landete direkt auf ihrem Oberschenkel. "Immer noch nicht?", flüsterte er so leise, dass sie schon Probleme hatte, ihn zu verstehen. Wieder schüttelte sie den Kopf. Nervös war nicht der richtige Ausdruck. Er machte sie viel mehr als nervös. Er machte sie regelrecht heiß. Doch Isaac dachte nicht daran, aufzuhören. Die Hand, die nun auf ihrem Oberschenkel ruhte, machte sich selbstständig und schob den Stoff des rosa Hemdes mit einer gekonnt sanften Bewegung soweit nach oben, dass sie wieder auf ihrer Taille lag. Wenn er nicht auf ihr gelegen hätte, hätte er jetzt gut und gerne ohne Probleme ihren Slip inspizieren können. Mit zärtlichen Bewegungen streichelte er ihre Seite und näherte sich noch ein Stückchen ihrem Gesicht. "Ich bringe dich damit also nicht aus der Ruhe?", murmelte er lässig und setzte einen undefinierbaren Blick auf. Ray schluckte. Ihre Kehle fühle sich auf einmal furchtbar trocken an. Sie brauchte Wasser! Wasser!! Wasser!!! Sie kam sich vor wie eine Verdurstende in einer einsamen Wüste, in der es sechs mal so heiß war wie in der Sahara. Also unerträglich. "Überhaupt... nicht.", krächzte sie wenig glaubhaft. Sie wusste, dass Isaac weitermachen würde, bis sie es zugeben musste. Aber sie wollte gar nicht, dass er aufhörte. Wie weit würde er gehen? Rays Herz klopfte so laut gegen ihren Brustkorb, als wollte es rausspringen und davonrennen. Sie hatte schon Angst, dass er es hören konnte. Doch er ließ sich nichts anmerken. Dieser blöde Idiot hatte sein Pokerface aufgesetzt! Und sie wusste, so lange er das aufgesetzt hatte, war sie ihm hilflos ausgeliefert. Schließlich scannte er ihren Körper und hatte sich innerhalb von wenigen Momenten eine neue Stelle ausgesucht, die er bearbeiten konnte. Er beugte sein Gesicht ein Stückchen weiter hinunter zu ihrem, lenkte dann aber kurz bevor er sie berührte so weit nach links ab, dass er direkt an ihrem Hals war. Das alles machte er in Zeitlupentempo, sodass Ray jede seiner Bewegungen mitverfolgen konnte. Als sie schließlich seine weichen Lippen auf ihrer Haut spürte, wie er ihren Hals mit kleinen süßen Küssen bedeckte und sie damit regelrecht aus der Bahn warf, schien sie fast innerlich zu explodieren. Lange hielt sie das nicht mehr aus. Mit seiner auf ihrer Taille geparkten Hand erlaubte er es sich, noch ein Stückchen höher zu fahren, sodass sie sich direkt auf ihrer einen Brust befand. Natürlich auf dem BH, nicht darunter. Ray keuchte. Verdammte Scheiße, er machte sie NERVÖS!!! Das war doch alles pervers!!! Aber zu schön, um damit aufzuhören. "Can't stop this thing we started,", sang er mit der rauhen Stimme von Bryan Adams direkt in ihr Ohr. Schließlich hatte Ray das Gefühl, zu platzen. Mit einem Ruck rollte sie sich unter ihm weg und krächzte vollkommen außer Atem: "Okay, du hast gewonnen." Mit einer Hand rückte sie ihr Nachthemd zurecht, damit er nicht noch viel mehr sehen konnte, als er eh schon hatte. Er grinste sie wieder frech an. Seine Augen sprühten Funken. Ray wusste, dass es noch eine lange Nacht werden würde. Denn der Prinz hatte sein Dornröschen wieder. Auch wenn Dornröschen von Zeit zu Zeit ziemlich pervers war. Contact Eight/ END ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ *muhahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha* He, he... boah, bin ich fies... Und das ist erst der Anfang!!! Na ja, ich hätte euch liebend gern noch ein bisschen mehr geschrieben, aber leider ist dieses Chap sowieso schon überdimensional groß und... na ja, die Spannung muss noch ein bisschen gesteigert werden... *fg* Ich lieeeeebe dieses Chap wirklich, ich glaube, ihr versteht, warum. Die Alan-Fans sollten mittlerweile auch ausgestorben sein, was die ganze Sachen nicht so kompliziert macht... Isaac spielt gerne seine Spielchen mit Ray, das müsstet ihr nun auch mitbekommen haben... ICH LIEBE SEINE ART!! Tja, warum gibt es so was eigentlich nicht in Echt? Ich will auch so einen Isaac, verdammt noch mal! Dabei ist er ja meine Figur *muhahahaha*... Meiner!^^ Na ja, das nächste Chap knüpft dann genau an dieser Stelle wieder an, also geht es spannend weiter... Bin ab 31.Juli im Urlaub, weiß noch net, ob ich das mit dem nächsten Kapitel bis dahin schaffe... *sniff* Also, bleibt mir treu... und bitte keine Drohbriefe... ich hab Angst... ... und, ach ja, bitte die Gefühlsäußerungen, insofern welche vorhanden, in den Kommi mit reinschreibseln, ja? Hab euch alle verdammt lieb, En-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)