Little By Little von Chingya (last chapter is up!!!) ================================================================================ Kapitel 13: Gefühle und Emotionen --------------------------------- Okay, hier ist das nächste Kapi. Vielen Dank für die lieben Kommis und viel Spaß beim Weiterlesen. *g* Sayonara * hoff auf feedback**** Nachdem wir draußen angekommen waren, blieb ich stehen und drehte mich zu Kira um, die etwas weiter hinter mir lief. " Wieso hast du mich da drinnen angelogen?", wollte ich es gleich wissen. " Ich hab nicht gelogen. Es ist alles Bestens.", ging Kira weiter. " Du nennst doch nicht etwa deine plötzliche Distanz zu Toshiya " bestens"?" Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. " Kümmere dich um dein Leben, Lily. Dein Hin und Her zwischen Gackt und Shinya ist genauso unrealistisch.", kamen wir beim Motorrad an. Ich sagte darauf nichts. Ich wusste nicht einmal was sie mit ihren Worten meinte und bezweckte. Welches Hin und Her? Und wieso gerade Gackt und Shinya? Wusste sie etwas, was ich nicht wusste? Zwei gute Stunden später lag ich auf dem Bett meines dunklen Hotelzimmers und starrte unentwegt die Decke an. Mir schwirrten so viele Gedanken im Kopf herum, dass sie mich nicht schlafen ließen. Aber ich schien nicht die Einzige zu sein, die nicht schlafen konnte. Kira stand plötzlich in meinem Zimmer. Ihren Kopf hielt sie gesenkt, während ihre Hände nervös am Saum ihres Schlaf- Shirts spielten. " Komm her!", schlug ich meine Bettdecke zurück. Kira zögerte zunächst, nahm mein Angebot dann jedoch an. Als sie näher kam, konnte ich sehen, dass sie weinte. Ich nahm sie gleich in meine Arme, als sie neben mir saß, woraufhin sie vollkommen in Tränen ausbrach. " Hey, ganz ruhig. Es wird schon wieder.", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich wusste auch ohne Worte, dass sie ihre Tränen für Toshiya vergoss. Ich hatte vom ersten Tag an, als Kira ihn gesehen hatte, bemerkt, dass Toshiya etwas Besonderes für Kira war und wohl immer sein würde. Kira brachte normalerweise eine kleine Meinungsverschiedenheit in ihren Beziehungen nie so aus der Fassung. Sie musste Toshiya wirklich sehr gerne haben. " Ich hab doch gar keine Schuld an der ganzen Sache.", kam es unter Schluchzern von meiner Freundin. Ich strich ihr nur weiter beruhigend über den Rücken und wiegte sie sanft. Ihr Atem ging stoßweise und ihre Tränen sickerten zunehmend in mein Shirt. " Kaoru hatte ihn doch nur gebeten, dass er sich mal fünf Minuten um sich selbst kümmern sollte, damit wir in Ruhe proben können." Ihre Stimme war so leise und abgehackt, dass ich Mühe hatte etwas zu verstehen und aus ihren Worten einen sinnvollen Satz zu bauen. " Er war daraufhin stocksauer.", fuhr Kira einfach fort. " Ich wollte es doch auch nicht, aber wir mussten doch schließlich üben. Wieso hat er mich einfach ignoriert?" Ihre Hände krallten sich in mein Shirt und sie begann wieder heftiger zu weinen. Mich erinnerte Kiras Haltung an die Meine, als ich letzte Nacht in Gackts Armen gelegen und mich ausgeweint hatte. " Er wird sich schon wieder beruhigen.", flüsterte ich Kira ins Ohr und strich ihre Haare zurück. " Ich will ihn wieder zurück." " Das wirst du. Er mag dich sicher auch viel zu sehr, als dass er das alles wegen Kaoru auf eine Karte setzt." Ich merkte wie Kira nickte und ihre Hände sich dann von meinem Shirt lösten. Ihre grünen Augen fixierten mich ganz intensiv, als sie die nächsten Worte sagte. " Ich mag ihn sehr. So sehr, dass mir bei jeder unserer Berührungen das Herz schmerzt, weil ich das Gefühl habe ihm nicht nah genug zu sein, nicht genug von ihm zu bekommen, dass mir bis an mein Lebensende der Liebeshunger, den ich nach ihm verspüre, das Herz zerreißen wird .Ich habe für niemanden jemals so etwas empfunden. Diese Gefühle für ihn zerreißen mich innerlich und dennoch schreit alles förmlich nach ihm. Diese Distanz zu ihm scheint mich gerade von innen heraus aufzufressen, ganz langsam, als würde man mich unter höllischen Qualen sterben lassen. Ich kenne ihn erst seit ein paar Tagen und ich habe das Gefühl, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. Ich bin völlig überfordert mit dieser Situation, Lily. Hilf mir doch. Ich... ich weiß nicht, was ich tun soll." Ich war vorerst irgendwie sprachlos. Ich hatte nicht mit solch einer Offenbarung von Kira gerechnet. Dass sie so viel für diesen Mann empfand, den sie eigentlich gar nicht kannte. Es schien wirklich Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein. Ich nahm Kira nur in den Arm und zusammen legten wir uns hin. Ich fand nicht die Worte, um ihr positiv zuzureden. Ich hatte das Gefühl, dass einfach alles, was ich sagen könnte, mir unpassend erschien. Kaum hatten wir uns hingelegt und Kira sich an mich gekuschelt, merkte ich, dass sie eingeschlafen war. Ich konnte noch immer nicht schlafen. Meine Gedanken kreisten noch heftiger in meinem Kopf herum. Kiras Gefühle, die sie für Toshiya hegte, ließen mein Herz verkrampfen. Ich spürte Leere und nach langer, verdrängter Zeit wurde mir klar, dass mir etwas in meinem Leben fehlte. Alex. Seine Zuneigung, seine Liebe, sein endloses Vertrauen und seine ewige Geduld, mit der Hoffnung, dass er mich doch noch für sich gewinnen könnte. Er hatte mich schon längst für sich, doch ich war einfach stets zu feige mir das einzugestehen. Einzugestehen, dass ich meinen Bruder liebte, mehr liebte, als alles andere auf der Welt. Mir einzugestehen, dass ich mein restliches Leben mit ihm verbringen wollte. Doch ich hatte meine Chance und hatte alles verspielt. Tränen liefen mir leise bei dem Gedanken über das Gesicht. Konnte ich jemanden je wieder so lieben, wie ich Alex geliebt hatte? Nein. Konnte ich je wieder lieben? Ja. Mit dieser beruhigenden Antwort schlief ich letztendlich ein. ~*~ Als ich am nächsten Morgen aufwachte, blendete mich ohne Gnade die Sonne. Ich war noch gar nicht richtig da,schon schlugen die Ereignisse des letzten Tages auf mich ein. Ich wollte gar nicht mehr aufstehen. Hatte ich Lily das wirklich alles so offen erzählt? Ihr erzählt, was sich tief in meinem Herzen abspielte, wenn ich nur den Namen Totchi hörte oder ihn sah? Musste ich wohl. " Na, endlich wach?", stand Lily neben dem Bett. Sie war nur mit einem Handtuch bekleidet und trocknete sich mit einem zweiten Handtuch die Haare. " Mmh.", kam nur über meine Lippen. Mir war eigentlich nicht nach reden zumute. Ich fühlte mich elend und das wegen einem männlichem Wesen. So etwas war Neuland für mich, total unbekannt. " Du solltest mit ihm heute reden.", verschwand Lily wieder im Bad. Sie hatte leicht reden. " Er wird auch darüber geschlafen haben. Du wirst sehen, dass sich wieder alles einrenkt." Ich nickte nur. Ich wollte nichts sehnlicher, als Totchi in meinen Armen zu halten und ihn nach Möglichkeit nie wieder gehen zu lassen. Lily zog sich gerade an, als das Handy klingelte, welches auf dem Tisch vor der Couch lag. Ich eilte ohne nachzudenken hin, als Lily dies ebenfalls tat. Ich war jedoch schneller. " Her damit!", herrschte sie und streckte die Hand aus. " Nein, was ist, wenn es wichtig ist?", krallten sich meine Finger um das kleine Plastikteil. " In meinem Urlaub ist nichts wichtig.", riss sie mir das Handy aus der Hand und warf es hochkant aus dem Fenster. Nach einigen Sekunden hörte man nur noch einen Aufprall auf dem Asphalt und wie das Handy dabei in hunderte von Stücken zerschellte. " Sag mal, hast du sie noch alle?", kam ich zu mir. " Was, wenn es Totchi war?" Meine Stimme klang fast hysterisch und ich merkte, dass mir eine Träne die Wange hinunter lief. Lily nahm mich nur in den Arm. " Du solltest sowieso eher mit ihm von Angesicht zu Angesicht sprechen. Nach ewigen Auf- und Ablaufen in meinem Zimmer tat ich das dann auch. Ich fuhr mit dem Taxi zu Totchis Wohnung. Er hatte mir damals nach unseren zweiten Treffen seine Adresse auf einen kleinen Zettel geschrieben mit den Worten: " Für die kleinen und großen Notfälle". Eine gute dreiviertel Stunde stand ich vor einem etwa 30-stöckigen Gebäude und starrte die Hauswand an. Mich hatte auf einmal der Mut verlassen. Was sollte ich auch schon sagen, wenn er vor mir stand? Er wohnte im 21. Stock. Ich machte mir plötzlich Gedanken darüber, was die Leute wohl taten, wenn der Fahrstuhl ausfiel. Mussten sie da wirklich bis in den 30. Stock laufen? Grauenvolle Vorstellung. Ich dachte noch an allerlei andere Dinge, nur, damit ich nicht daran denken musste, was wäre, wenn Totchi mir gegenüber stünde. Ewigkeiten schienen zu vergehen, als meine Beine sich, ohne mich zu fragen, dann doch mit mir auf den Weg hinauf in den 21. Stock machten. Doch dort stand ich wieder unentschlossen vor der Haustüre, deren Klingel den Namen " Hara" mit großen Buchstaben zierte. Ich starrte abwechselnd Tür und Klingel an, als sich die Tür plötzlich langsam öffnete und Totchi mich emotionslos anguckte. " Wie lange willst du noch da stehen? Erst stehst du 20 Minuten unten, jetzt hier oben. Willst du nicht reinkommen?", seine Stimme klang so sanft und liebevoll. Ich nickte und betrat dann die Wohnung. Mir kam gleich Totchis angenehmer Geruch entgegen. Hier könnte ich ewig bleiben. Totchi führte mich ins Wohnzimmer zur Couch. Auf dem Glastisch vor der Couch lagen Massen von beschriebenen Notenblättern. " Stör ich?", wollte ich ihn nicht bei etwas stören. " Nein, du würdest mich nie stören.", setzte er sich neben mich und strich mit seiner Hand durch meine Haare. Wie hatte ich es allein nur in den letzten Stunden vermisst. " Schön, dass du da bist.", lächelte Totchi. " Ich wollte... wegen gestern...das mit Kaoru, das tut mir leid." Mein Körper zitterte. Ich wusste nicht wieso, aber nach dem Gespräch letzte Nacht mit Lily kam mir die ganze Beziehung zu Totchi wesentlich intensiver vor. " Mir sollte es Leid tun. Ich hatte kein Recht mich so zu verhalten." Braune Iriden fokussierten mich, dann spürte ich seinen Atem auf meinen Lippen. " Ich hab dich vermisst.", berührten seine Lippen meine. Ein Blitz durchzog meinen Körper. Es kam mir vor, als wäre es unser erster Kuss. Der Kuss war nur kurz, zu kurz für meine Verhältnisse, also nahm ich Totchis Gesicht in meine Hände und zog ihn wieder zu mir. Meine Lippen nahmen seine gefangen. Ich fuhr mit meiner Zunge seine Lippen entlang, wollte mehr von seinen süßen Lippen. Totchi öffnete bereitwillig seinen Mund einen Spalt und ich ließ Zunge in seinen Mund gleiten. Lockte seine Zunge hervor. Unsere Zungen schienen ein endloses Spiel zu treiben, wobei ich mich seufzend nach hinten fallen ließ und Totchi so mit mir zog. Nach einer Weile lösten wir uns atemlos. Totchi schaute mir in die Augen, schien etwas zu suchen. Ich legte nur meine Hand an seine Wange, lächelte und versuchte mich dann etwas aufzurichten. Dabei rutschte meine Hand in den Spalt zwischen Rückenlehne und Sitzfläche. Mein Gesicht verzog sich schmerzhaft, als ich mir etwas Spitzes in den kleinen Finger rammte. Ruckartig zog ich meine Hand zurück und schaute nach dem Übeltäter. Ich zog es aus der Spalte hervor und hielt es verwundert zwischen mir und Totchi. Was man nicht alles fand, wenn man auf Totchis Couch lag. " Sollte ich da was wissen? Oder übst du heimlich?", drehte ich die Kondompackung mit Inhalt in meiner Hand. " Kuso!", kam es nur von meinem Gegenüber, der sich nun aufrecht hinsetzte und mir damit die Möglichkeit gab dies ebenfalls zu tun. " Hallo?", grinste ich und hielt ihm die Packung näher vor seine Augen. " Da gibt es nichts zu erzählen.", riss er mir die Packung aus der Hand. Okay, nette Antwort. Und weiter? " Das ist nicht meine, die gehört Die." Meine Augenbrauen gingen fragend in die Höhe und mein Blick wurde zweifelnd. " Hey, nicht was du jetzt denkst.", versuchte er sich zu rechtfertigen. " Was denke ich denn, mein Liebster?" " Was wohl, dass ich und Die sich hier miteinander vergnügen. Das ist aber nicht so.", stand er auf und schmiss die Packung auf den Glastisch. " Nicht?", blieb ich gelassen, versuchte ihn etwas aus der Reserve zu locken. " Nein!" Oh, oh, das Thema gefiel ihm ganz und gar nicht. " Wieso dann so gereizt?" " Ich bin nicht gereizt.", meinte er hart. Nein, ganz und gar nicht bist du gereizt. Wie komm ich nur darauf? Ich stieß mich mit einem Lächeln von der Couch ab und ging dann auf Totchi zu. Meine Lippen zierte ein breites Grinsen. " Ich würde es dir doch nicht böse nehmen, wenn es so wäre.", blieb ich vor ihm stehen und schaute ihm direkt in die Augen. " Da ist nichts. Daisuke hat ganz andere Sorgen. Und damit ist das Thema beendet." Totchi war ganz und gar nicht bereit über andere Mitglieder zu reden und auch ganz und gar nicht über sein Privatleben. Nur, dass ich wohl mittlerweile schon dazu gehörte. " Okay.", meinte ich nur. Ich würde das mit Die schon noch rausbekommen. Totchi lächelte ob meiner Antwort. Hätte er wohl nicht gedacht, dass ich es hinnehmen würde. Nach etwa 3 Stunden hatte ich Totchis Wohnung wieder verlassen. Allein. Ich hatte mir vorgenommen etwas spazieren zu gehen und verzichtete somit auf das Taxi. Es würde zwar weit über eine Stunde Fußweg zum Hotel sein, aber es war noch früh am Abend und es war noch hell. Unterwegs hielt ich an einem Kaffee, nahm mir ein Cappuccino mit und verzog mich dann in einem Park, der 20 Minuten vom Hotel entfernt war. Ich musste nachdenken. Mir ging der Satz nicht aus dem Kopf, dass Die angeblich andere Sorgen hätte. Welche das wohl waren? Doch mehr machte mir die Beziehung zu Totchi zu schaffen. Ich war etwas überfordert. Aber nur etwas. Ich ließ mich in Gedanken auf einer Bank nieder, die neben einem alten Baum stand und stellte den Cappuccinobecher neben mich. Die Leute, die hin und wider an mir vorbei liefen, registrierte ich gar nicht wirklich. Somit bemerkte ich auch erst reichlich spät, dass ich schon fast 2 Stunden da auf der Bank saß. Ich wollte gerade aufstehen, als mich eine Stimme zusammen zucken ließ. " So ganz alleine, schöne Frau?" Ich lächelte bei dem Anblick der Person. Mit dieser hatte ich schon eine Weile nicht gerechnet. " Hey, Masa.", begrüßte ich ihn und er setzte sich neben mich. " Was führt dich denn in einen Park so weit vom Hotel entfernt?" " Mir war nach etwas Spaziergehen. Und selbst?", schaute ich zu ihm. Masa beobachtete eine Mutter mit ihrem Kind. Er schien recht müde und erschöpft. " Etwas Ruhe. Ich musste aus meinen vier Wänden raus.", trafen sich unsere Blicke. Ich lächelte leicht. " Du wirkst nachdenklich. Überlegst du immer noch wegen deinen neuen Job?" Ich hatte ganz vergessen, dass ich Masa davon erzählt hatte, bei unseren ersten Treffen. " Eigentlich eher weniger, obwohl ich mir langsam Gedanken darüber machen sollte, wie ich es Lily sage." Masa nickte nur. Einen Moment war Ruhe zwischen uns, bis Masa es brach. " Willst du darüber reden?" Sein Blick war weich und wirkte mitfühlend. Ich rang mit mir selbst. Ich wusste nicht, ob ich mit ihm reden sollte, starrte vor mir auf den Boden und entschied mich letztendlich dafür. " Ich komme gerade von Toshiya.", meinte ich leise. " Hara? Von Dir en grey?" " Ja." " Wie bist du denn auf ihn gestoßen?" " Wir waren bei einer Probe von Laruku. Na ja, da stand er dann auf einmal im Proberaum." Masa schwieg, schien darauf zu warten, dass ich fort fuhr. Das tat ich auch. " Er hat mir tierisch den Kopf verdreht. Ich fühl mich wie ein kleines Mädchen. Hin und her gerissen zwischen Für und Wider.", ich nahm einen Schluck meines nun schon kalten Cappuccinos. " Liebe auf den ersten Blick?", fragte Masa nur und drehte sich zu mir. " Ja, denke schon. Je mehr ich in den letzten Tagen darüber nachdenke. Es kam so unerwartet. Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas mal passieren könnte. Der Mann hat einfach alles, was ich schon immer wollte und dennoch hege ich Zweifel." " Weswegen?" " Darüber, ob das alles überhaupt gut gehen wird. Wie lange das gut gehen wird." Masa lächelte neben mir. " Fragt sich das nicht jeder Liebender?" " Mag schon sein. Er weiß noch gar nichts davon, dass ich wohl hier bleiben werde, wenn ich den Job bekomme. Ich hab Angst, dass er sich dann distanziert." " Er ist nicht der Einzige, der von deinem neuen Job erfahren sollte. Ich würde mir mehr Sorgen um deine Freundin machen." Er hatte Recht. Lily müsste zurzeit wirklich im Vordergrund stehen. " Sie hat gerade andere Probleme.", kam es unverwandt über meine Lippen, als ich an sie und Gackt dachte. " Was Ernstes?" " Weiß nicht. Die enge Beziehung, die sie von heute auf morgen zu Gackt aufgebaut hat, bereitet mir Kopfzerbrechen." " Gackt?" Masa schien plötzlich hellhörig zu werden. So war das also. Ich erinnerte mich an den Plan zwischen Lily und mir. Na, dann. " Sie ist in der letzten Zeit oft bei ihm. Sie übernachtet bei ihm und geht mir aus dem Weg, wenn ich sie auf Gackt anspreche." Ich hatte kurz das Gefühl, dass ich etwas Schmerz in Masas Augen sehen konnte. " Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Ich kenne sie nur nicht so. Gestern, wie sie Shinya angeschaut hatte. Ich habe Angst, dass sie sich in etwas verrennt.", wurde meine Stimme leiser. " Ich würde mir mehr Sorgen darum machen, dass Gackt sie zu etwas bringt, was sie hinterher bereuen würde." Ich verstand nicht. " Wieso sagst du so was über ihn?", wollte ich es endlich mal wissen. Ich hatte schon ab und zu solche Dinge gelesen. " Erfahrung. Er ist ein unheimlich lieber Kerl, sehr fürsorglich, wenn jemand Probleme hat, aber er kennt keine Grenzen, wenn es um sein Beruf geht, um sein Image." " Ist das der Grund für deinen Ausstieg?" " Auch. Es sind Gründe, die sich die Jahre lang angehäuft haben. Am Anfang toleriert man es, versucht es zu verstehen und sich in die Person hineinzuversetzen. Man versucht sich einzureden, dass man wohl in solch einer Position genauso sein würde, genauso Handeln, Denken, Fühlen. Irgendwann kommt der Punkt an dem man sich immer wieder neue Ausreden einfallen lassen muss, damit man sein inneres Ich zufrieden stellt, damit man es erträgt, wie der Jenige mit dir umgeht. Das geht eine Zeit lang gut. Man beschwert sich nicht, lebt damit, auch, wenn es schwer fällt. Bis zu dem Zeitpunkt, wo alles aus dir heraus zu brechen droht. Man kann es kaum noch verstecken. Die Emotionen und Gedanken. Das ist dann der Punkt, wo man einen Schlussstrich zieht. Man hat es satt sich zu verstellen, nur, damit man anderen zusagt, denjenigen nicht unnötig belastet. Das Gefühl, dass man innerlich zu zerbrechen droht, wird stärker, unerträglich. Das Einzige was noch zählt ist allein zu sein, sein eigenes Ding zu machen. Das habe ich getan. Ob er es akzeptieren würde war mir egal gewesen, genauso, wie es ihm danach ergehen würde. Seine Ignoranz und Arroganz hatte ich satt. Immer, wenn es um seinen Beruf ging, dann packte er sein anderes Ich aus. Ich wollte es einfach nicht mehr ertragen müssen. Ich bin oft genug für ihn gesprungen, hab versucht ihm alles recht zu machen, aber irgendwann war Schluss." Masa atmete einmal tief durch. Ich war sprachlos. Ich hatte nicht mit solch einer Offenbarung gerechnet. " Er würde mich noch jeder Zeit zurück nehmen, das weiß ich. Ich will jedoch nicht zu ihm zurück. Nicht...nicht in diesem Sinne.", bei den letzten Worten ließ er seinen Kopf noch mehr hängen, als er es ohnehin schon tat. " Nicht in diesem Sinne?", ich war neugierig. Konnte unser Plan doch noch aufgehen? " Schon gut. Wir reden hier über mich, obwohl du auch Probleme hast.", versuchte er sich aus der Situation raus zu winden. Ich ließ ihn nicht. " Über mein Problem haben wir gesprochen und scheint nicht annähernd das zu treffen, was dich bewegt." Keine Reaktion. " Darf ich dich was Persönliches fragen?", scheiß auf die Höflichkeit. Ich wollte endlich Klarheit. Masa nickte nur kurz. Er schien auch so schon zu ahnen, was komme würde. " Liebst du ihn? Ich meine, so richtig lieben." Mein Herz schlug vor Aufregung schneller und Masas Schweigen machte mich rasend und nervös. Da schaute er mich an. Seine Augen schienen feucht. Oder bildete ich mir das nur ein? " Ich...ich weiß es nicht. Aber ich denke schon." Seine Worte waren kaum ein Flüstern. Ich hatte Mühe ihn zu verstehen. " Denkst du er will was von deiner Freundin?" Das war eine gute Frage. Ich betete wohl genauso wie er, dass es nicht der Fall war. " Wenn ich jetzt sagen würde, dass es nicht so wäre, dann würde ich lügen, denn ich weiß es nicht." " Ich hab Angst davor, dass es so sein könnte.", lief eine stille Träne Masas Wange hinab. Weinten denn in letzter Zeit alle? Es kam mir vor wie eine Kettenreaktion. " Hoffen wir, dass es nicht so sein wird.", nahm ich ihn in den Arm, was er auch ohne Einwände zuließ. " Wollen wir was Essen gehen? Ich meine, wir haben es schon 19 Uhr durch und ich habe heute noch kein Mittag gehabt.", versuchte ich Masa damit ablenken zu können und vielleicht würden wir dann noch etwas reden können. Seine Gesellschaft tat gut und ich hätte ihn niemals so aufgeschlossen gegenüber mir eingeschätzt. ~*~ Während Kira den ganzen Tag in Tokyo rum lief, schlief ich erst ausgiebig aus und machte mich dann an mein neues Arbeitsprojekt. Ich hörte mir immer und immer und immer wieder dieses Lied an, bis ich es nicht mehr hören konnte. Dann ließ ich mir noch mal den Songtext durch den Kopf gehen, schrieb hin und wieder eine Choreographieidee auf, nur, um sie dann wieder zu löschen. Später telefonierte ich noch mit Chris, um ihm vorzuhalten, dass er mir meinen Urlaub versaute, während er mich ausfragte, wie es in Japan sei und wie es mit Kerlen lief. Ich erzählte ihm nichts von Gackt und den anderen. Nachdem wir beide aufgelegt hatten, ging ich Eine rauchen und vertrat mir dabei die Füße. Gegen 17 Uhr war ich dann wieder in meinem Hotelzimmer angekommen und ging mich duschen. Kaum war ich aus dem Bad, klopft es an der Tür. Ich fragte mich, ob Kira wirklich schon zurück sein konnte. Es erschien mir etwas abwegig. Eigentlich rechnete ich nicht damit, dass sie heute noch zurückkommen würde. Mit nur einen Handtuch bekleidet, öffnete ich dann etwas mürrisch die Tür und musste feststellen, dass Gackt vor mir stand. " Was denn jetzt?", fragte ich ihn verwundert. " Dir auch einen schönen Abend.", gab er mir einen Kuss, was mich nur noch mehr perplex machte. "Ich war gerade in der Nähe und dachte mir, dass ich mal schaue, wie es dir so geht." Ich ließ ihn in mein Zimmer und schloss die Tür hinter ihm. " Kannst wohl keinen Tag ohne mich mehr leben, was?", grinste ich und ging an ihm vorbei, um mir neue Sachen aus dem Schrank zu fischen. " Du arbeitest doch nicht etwa auch noch im Urlaub?", nahm sich Gackt eines der rum liegenden Blätter vom Tisch. " Leider doch. Mein Chef kennt kein Erbarmen. Wenn ich doch schon mal in Japan bin, dann kann ich das doch machen. Idiot!", fühlte ich nur Wut, wenn ich daran dachte. " Sieht nicht gerade nach Fortschritt aus.", legte er das Blatt zurück. " Ich hab eine Blockade. Mir fällt nichts ein.", fand ich mein Oberteil nicht, das ich suchte. " Mmh, das könnte man doch ändern.", legte plötzlich Gackt seine Arme von hinten um meine Hüften und zog mich an sich. " Inwiefern?" Ich bekam ganz falsche Gedanken. Was in Gottes Namen hatte der Kerl jetzt schon wieder mit mir vor? " Ich dachte da an etwas Ablenkung." Sein Atem strich sanft die Haut an meinen Nacken, worauf sich auf meiner ganzen Haut eine Gänsehaut bildete. Oh, man, ich würde auf der Stelle sterben. " Ablenkung?", meine Stimme zitterte. Da spürte ich schon den ersten Kuss in meinem Nacken, worauf noch ein Zweiter und ein Dritter folgten. Irgendwie ging hier etwas verdammt schief. Meine Knie schienen unter den Liebkosungen nachzugeben. Mein Körper hatte es vermisst, doch mein Verstand schrie, dass alles falsch lief. Was war mit dem Plan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)