A fairy-tale von abgemeldet (=> Kapitel 29 ist da) ================================================================================ Eis --- Buch eins: Eis _____________________Schnee wirbelte in dicken Flocken wild tanzend durch den mit bedrohlichen finsteren Wolkenbergen bedeckten Himmel. Weiß. Überall weiß. Ein eiskalter Wind wehte über die schneebedeckten felsigen Berggipfel, fing sich laut heulend und kreischend in Schluchten und an vorspringenden Graten. Weiß. Schnee, soweit das Auge in der kalten feindlichen Gebirgswelt blicken konnte. Nur die beiden Gestalten auf der Spitze des höchsten Berges hoben sich davon ab. Zwei einsame Gestalten, ein Mädchen und ein grauer Wolf. Es war ein merkwürdiges Bild: Der Schneesturm schien die beiden zu meiden, nicht eine Flocke berührte sie und der Wind zerrte nicht an ihnen. Bewegungslos standen sie nebeneinander im Schneetreiben und blickten hinab in eine unwegsame, zerklüftete Schlucht. Direkt unter ihnen kämpfte sich eine kleine Reisegruppe mühsam durch den Sturm. Zwei von Ochsen gezogene Wagen, drei einzelne Reiter und ein Dutzend Gestalten, die sich zu Fuß durch die Schneewehen mühte. Immer wieder taumelte einer der Reisenden und auch die Pferde wankten. Bei jedem Schritt versanken Mensch und Tier knietief im Schnee, die Wagen drohten immer wieder stecken zu bleiben. Doch das war es nicht, was das Mädchen und der Wolf beobachteten. Schweigend betrachteten sie eine riesige Verwehung, die der Gruppe den Weg versperrte. In dem Moment, in dem das erste Ochsengespann durch die Wehe stapfen wollte, explodierte das Schneegebilde. Eisklumpen und Schneehaufen flogen meterweit in alle Richtungen und etwas Gewaltiges, Durchsichtig-weißes schoß lautlos und tödlich daraus hervor, stürzte sich auf die Ochsen und riss sie im Bruchteil von Sekunden in Stücke. Für einen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Niemand rührte sich. Dann brach Panik in der Gruppe aus. Die Pferde wieherten schrill und drängten nach hinten, die verbliebenen Ochsen brüllten laut und zerrten an ihrem Geschirr . Die Menschen schienen einen Moment wie benommen, dann wirbelten sich entsetzt herum und rannten so schnell sie es vermochten davon. Mit unglaublicher Geschwindigkeit glitt der riesige blutbesudelte Eissalamander über den ersten Wagen, zermalmte ihn und jagte auf den Rest der Gruppe zu. Der fast acht Meter lange weiße und eisblaue Körper war eisverkrustet. Die Augen blitzen genauso rot wie die Blutflecken der getöteten Ochsen auf seinen Schuppen. Der Eissalamander erreichte den nächsten Wagen. Die beiden Zugtiere bäumten sich verzweifelt auf, dann war die Echse bei ihnen und zerfetzte sie mit den langen scharfen Klauen. Gleich darauf verfärbten Blut, Eingeweide und Fleischfetzen den Boden. Reiter und Wanderer rannten um ihr Leben, während noch das Geräusch reißenden Fleisches und splitternder Knochen die Luft erfüllte, doch der Eissalamander hob den riesigen Kopf, starrte sie kurz an und setzte ihnen augenblicklich nach. Die meisten kamen nur wenige Meter weit, dann holte sie die riesige Bestie ein... Der Eissalamander verzog sich erst, als er nichts mehr entdeckte, das er töten konnte. Sein Blutdurst war vorerst gestillt und gemächlich zog er davon, wurde wieder eins mit Eis und Schnee. Keine Schreie mehr, nur das Heulen des Windes, der über den besudelten Schnee und die zerschundenen Körper strich und alles langsam mit einer gnädigen weißen Decke versah... Das Mädchen und der Wolf schritten langsam auf die Unglücksstelle zu, die Abdrücke von nackten Füßen und großen Pfoten im Schnee hinterlassend. Sie schienen die Toten um sich herum nicht einmal zu bemerken. Vor dem zweiten Wagen, der nahezu unversehrt geblieben war, bleiben sie stehen. Der klagende Wind zerrte an den Planen, mit denen die Ladung geschützt war, ließ Holz knarren und trug den Geruch von Blut und Tod mit sich davon. Vorsichtig kletterte das Mädchen auf den Wagen und zog die Plane an einer Stelle etwas zur Seite. Sie lächelte still. "Endlich." Der Wolf winselte leise. "Wir haben lange gewartet..." Der Wind fuhr eisig kalt unter die Planen. Eine schwache Bewegung war darunter zu erkennen. Wieder lächelte das Mädchen. Sie streckte die Hand aus und blickte auffordernd in das Wageninnere. "Willst du mit uns kommen?", fragte sie ruhig. Wieder war eine Bewegung zu erkennen, dann schob sich zitternd eine kleine Hand unter der Plane hervor und griff zögernd nach der hingestreckten Hand. Unsicher und verängstigt kroch ein kleines Kind unter der Plane hervor. Ein Kind mit schwarzem Haar, dunkler Haut und weit aufgerissenen tiefbraunen Augen aus denen stumme Tränen rannen. Es war ein Mädchen, nicht älter als vier oder fünf Jahre. "Du brauchst keine Angst zu haben. Wir gehen jetzt nach Hause.", sagte die Gefährtin des Wolfes und hob das Kind aus dem Wagen und nahm es auf den Arm. Wir gehen ach Hause, denn wir haben noch viel vor uns..." Der Wolf lief neben den beiden zurück durch die Schlucht und das Schneetreiben verschluckte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)