A fairy-tale von abgemeldet (=> Kapitel 29 ist da) ================================================================================ Licht ----- Buch zwei: Licht _________________________ Bei Anbruch der Dämmerung landete Kayleigh in der Nähe eines kleinen Wäldchens, dass unmittelbar am Seeufer zwischen ihnen und der Stadt am gegenüberliegende Ufer des Dimyon-Sees lag. Der See sah aus wie ein großer glänzender Silberspiegel, als das erste Sonnenlicht ihn traf. Winzige kleine Wellen kräuselten seine Oberfläche, ein paar Wasservögel schwammen in der Nähe. Rauch stieg aus den unzähligen Schornsteinen auf, die jenseits der hellen Stadtmauern empor ragten. Mit grauen Schindeln bedeckte Dächer schauten hier und da über den Mauerrand, der Turm des Stadtsaals überragte alle anderen Gebäude. Alles war friedlich. Die Luft im Wäldchen war erfüllt vom Zwitschern der Vögel, ein paar Kaninchen saßen fleißig mümmelnd im taufeuchten Gras. Mit steifen Glieder kletterte Gwyn vom Rücken des Drachens. Ihre Muskeln schmerzten, sie war vollkommen erschöpft, aber nicht müde. Im Gegenteil. Trotz der durchwachten Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Dazu hatten sie die Ereignisse zu sehr aufgewühlt. Leise seufzten ließ sie sich auf das nasse Gras sinken und schloss die Augen. Kayleigh hatte sich in der Zwischenzeit zurück verwandelt. Gwyn hörte, wie sie langsam über die Wiese ging. Sie öffnete die Lider einen Spalt weit und beobachtete, wie das Drachenweibchen erschöpft vom stundenlangen Flug sich unter einem Haselnußstrauch zusammenrollte und gleich darauf einschlief. Das Mädchen war ein wenig neidisch. Jetzt schlafen zu können...alles zu vergessen und hinter sich lassen zu können um nach dem Aufwachen ein wenig erholter zu sein...Das wäre wunderbar... Sie seufzte noch einmal. Gwyn wollte und konnte nicht schlafen. Was sie erlebt hatte war furchtbar gewesen! Und Leesha... Sie schüttelte heftig den Kopf. Wenigstens für einen Moment wollte sie alles vergessen! Vielleicht würde ein Bad im See sie ablenken und beruhigen. Mühsam rappelte sie sich auf, streckte ihre verspannten Muskeln und schlich so leise sie es vermochte zu Kayleigh und legte Shin vorsichtig neben ihr auf den Boden. Der Stab würde sie beim Baden schließlich nur stören. Anschließend lief sie so schnell sie konnte durch das Wäldchen zum Seeufer hinunter. Die Bäume, die sie umgaben waren groß, mit dichten Baumkronen, aber nicht zu vergleichen mit ihren mächtigen Verwandten im immergrünen Wald. Wie gerne wäre sie jetzt dort gewesen... Ein ruhiger Tag, wie jeder andere, angefüllt mit Schwimmen, Sonnen und anderen Dingen. Aber immerhin: Der Anblick der frischen grünen Baumkronen, die leicht im Wind hin und her schwankten beruhigte sie. Vor ihr blitzte es zwischen den Stämmen silbrig auf. Der See! Gwyn ging ein wenig schneller. Überrascht erkannte sie, dass der See an der Stelle, an der sie zwischen den Bäumen hervortrat, eine kleine versteckte Bucht bildete. Weiden standen dicht an der Wasserlinie, ließen ihre tiefhängenden Zweige wie einen Vorhang hinab hängen. Das Ufer bestand aus feinem hellen Sand, an einigen Stellen raschelten Schilfbündel leise im Wind. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte. Gwyn zog sich bedächtig Stiefel, Hose und Oberteil aus und ließ alles in einem unordentlichen Häuflein in den Sand fallen. Ihre nackten Füße gruben sich in den kühlen Sand, dann ging sie Schritt für Schritt tiefer ins Wasser. Es war kalt, aber erfrischend. Als es ihr bis zur Hüfte reichte, ließ sie sich auf die Knie fallen. Das glasklare Wasser umhüllte sie und sie genoss das Funkeln und Blitzen der Sonne auf der Oberfläche. Versunken ließ sie ihre Arme durch das Wasser gleiten, beobachtete, wie das Wasser auf ihrer Haut glitzerte. Klar und sauber. Keine Spur von Dunkelheit und Blut... Sie erschauerte und ging hastig in die nie. Das Wasser schlug über ihrem Kopf zusammen, sperrte die Welt um sie herum aus. Kälte und Stille. Das Mädchen öffnete die Augen. Um sie herum war ein funkelndes silberweißes Gespinst aus Wasser. Wenn sie einfach nicht daran dachte...sie nur auf das hier und jetzt konzentrierte... So würde sie es machen! Sie tauchte auf. Die Luft erschien ihr nun viel wärmer, das Licht weicher und angenehmer als unter Wasser. Sie lächelte schwach, hob die Hände und ließ das Nass durch ihre Finger rieseln. Sie würde ein wenig schwimmen und danach hoffentlich einschlafen können. Gwyn wollte sich gerade herum drehen, als das laute Knacken eines Zweiges laut vom Wäldchen her zu ihr herüber hallte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)