A fairy-tale von abgemeldet (=> Kapitel 29 ist da) ================================================================================ Flucht ------ Buch zwei: Flucht _______________________ Vorsichtig eilten die vier zurück durch die Gänge. Niemand begegnete ihnen. Gwyn hielt Shin fest in der Hand. Im Licht der Fackeln, durch das sie liefen, glühte der grüne Stein an seinem Ende immer wieder hell auf. Sobald sie den Lichtkreis verließen wurde der Farbton dunkler und dunkler, bis die nächste Fackel näher kam. Shin in den Händen und das Schreckliche immer weiter hinter ihnen... Die Dunkelhaarige begann sich ein wenig besser zu fühlen. Nach langen Minuten erreichten sie endlich wieder den Kerker durch den sie die Festungsanlage betreten hatten. Ivas sprang hinauf zum Fensterschlitz und zwängte sich durch dir Öffnung in die dunkle Nacht hinaus. Leesha sprang geschickt hinter dem Wolf her, zog sich durch das Fenster und wurde ebenfalls von der Dunkelheit verschluckt. Gwyn - Kayleigh auf der Schulter - bildete das Schlusslicht. Nur fort von hier! Mit einer geschmeidigen Bewegung schob sie sich durch das Fenster und richtete sich draußen wieder auf. Der Himmel war noch immer tiefschwarz, aber die beiden Monde waren nahezu hinter dem Horizont verschwunden. Die Luft schien frisch und belebend wie selten zuvor. Die unendlich vielen Sterne funkelten am Firmament genau wie die Schwerter der Priester. Man hatte sie entdeckt! In einem weiten Halbkreis umstanden die Priester Gwyn und ihre Begleiter, die kalten grimmigen Blicke starr auf die Gruppe gerichtet. Jeder einzelne von ihnen hielt eine blank gezogene Klinge in der Hand, dass schwache Mondlicht glänzte auf den Schneiden, die Körper der Priester schienen durch ihre dunkle Kleidung mit der Nacht zu verschmelzen. Gwyn wich zurück an die Festungsmauer, preßte den Kristallstab an ihre Brust. Nicht noch einmal! Sie wollte nicht noch einmal kämpfen müssen! Ivas stand mit gesträubten Fell knurrend einige Meter vor ihr, sein Kopf ruckte hin und her. Seine Muskeln waren gespannt, er schien jeder Zeit los stürzen zu wollen. Leesha dagegen stand ruhig und gelassen neben ihm. Ohne sich umzudrehen flüsterte sie leise: "Kayleigh, bring Gwyn von hier fort!" "Aber...", erklang das empörte Flüstern direkt an Gwyns Ohr: "Ich kann doch nicht...was ist mit dir?" "Tu was ich sage, Kayleigh! Bring sie von hier fort! Weiter nach Süden. Dort am Ufer des Dimyon-Sees liegt eine Stadt. Wartet dort. Ein Freund von mir wird euch finden." "Aber...", machte Kayleigh wieder. "Geht!" Leeshas Stimme hatte noch nie so fordernd geklungen. Kayleigh zögerte noch einen Augenblick, dann schnaufte sie leise, aber zustimmend. Sie löste sich von Gwyns Schulter, flog ein paar Meter weit und landete auf dem felsigen Untergrund. Sie schien die Blicke der unzähligen Priester, die sich drohend auf sie richteten vollkommen zu ignorieren. Statt dessen schien sie völlig in sich selbst zu versinken. Augenblicke später schienen ihre Konturen zu verwischen, ihr ganzer Körper schien in Bewegung. Helles Licht flammte auf, blendete alle auf dem Felsplateau. Als Gwyn wieder klar sehen konnte, hockte statt der katzengroßen Echse ein gewaltiger blau-silberner Drache auf dem Felsen. Meterlange Flüge, ein kräftiger Schwanz, der über den Boden schabte und lange Klauen, die sich in den Stein gruben und kopfgroße Brocken daraus lösten. Das also war Kayleighs wahre Gestalt. Gwyn hatte sie noch nie so gesehen. Es war wirklich beeindruckend. "Komm Gwyn!" Im Gegensatz zu dem gewohnten hellen Fiepen war die Stimme nun ein durch Mark und Bein dringendes Dröhnen, klar wie Glockenklang. Gwyn lief los, rannte ohne nach links und recht zu schauen über das Plateau, kletterte etwas unbeholfen auf den Rücken des Drachenweibchens und klammerte sich an ihrem Nacken fest. Erst jetzt kam Bewegung kam in die Priester. Sie lösten sich aus ihrer überraschten Starre und Befehle wurden gebrüllt. Die Priester stürmten vor! "Geht!", schrie Leesha und machte einen schritt auf die heran rasenden Priester zu. Kayleigh stieß sich augenblicklich vom Fels ab. Ein heftiger Ruck ging durch ihren Körper und damit auch durch Gwyn. Diese krallte sich verzweifelt an den großen Schuppen fest. Der Boden verschwand unter ihr, ein gewaltiges Rauschen ertönte, als Kayleigh die Flügel entfaltete. Ein letzter Blick zurück. Das Mädchen und der Wolf standen inmitten von Dutzenden von Priestern, die mit blitzenden Klingen auf sie eindrangen. Gwyn glaubte Leesha lächeln zu sehen, bevor ihr die Priester mit ihren erhobenen Schwertern die Sicht versperrten. Der Nachtwind trug sie auf dem Rücken des Drachens nach Süden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)