Zum Inhalt der Seite

Wenn das Licht erlischt...

...bleibt nur die Hoffnung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Weg aus dem Licht

Kari lebte sich bei ihrem Bruder ein. Er schien Recht zu haben, denn allmählich ging es ihr wieder besser. Sie hatte zwar jetzt einen weiteren Schulweg, doch das nahm sie in Kauf. Langsam raffte sie sich wieder auf und Tai war froh, dass sie, auch wenn nur ganz selten, wieder lachen konnte. Er hoffte so sehr, dass sie wieder werden würde wie früher.

Die Tage vergingen und Kari hatte sich anscheinend wieder gefangen. Doch irgendetwas beunruhigte Tai trotzdem. Er sah zwar, dass sie wieder lebendiger wurde, aber irgendetwas war anders. Er konnte es sich nicht erklären. Es war eine Entwicklung die schleichend vor sich ging. Seine Schwester wirkte kühl. Tai dachte sich, dass es wohl mit dem Streit in der Schule zu tun hatte, doch er fand trotzdem keine Ruhe.

"Kari, ist mit dir alles in Ordnung?", sprach er sie darauf an.

Kari nickte und lächelte ihn an und, obwohl er es normalerweise mochte, wenn sie lächelte, fror er nun innerlich, wenn er sie ansah. Er konnte keine Erklärung dafür finden und vermutete langsam paranoid zu werden. Alles schien doch in Ordnung zu sein.

Hatte ihn sein Gefühl betrogen oder nicht? Die nächsten Tage offenbarten ihm, dass es wohl doch nicht so war. Eine Veränderung war bei seiner Schwester festzustellen. Waren es zuerst nur Verhaltensweisen, so waren sie jetzt auch von optischer Natur. Sie verwandelte sich langsam in jemand, den Tai nicht kannte. Es begann damit, dass sie ihren Rucksack gegen eine schwarze Tasche austauschte. Auch ihre Kleidung begann sich zu verändern. Praktisch täglich rückte sie mit neuen Sachen an. Auffällig war, dass sie farblich immer dunkler wurden. Zuerst waren es dunkle Grün- und Brauntöne, dann vor allem dunkelblau und weiter über grau, bis sie fast nur noch schwarze Kleidung trug. Sie verwendete nun auch Kosmetika, von denen sie bis anhin keinen Gebrauch gemacht hatte. Die Fingernägel wurden schwarz lackiert und auch die Augen wurden mit schwarzer Schminke versehen.

Tais Gefühle wurden immer mulmiger, wenn er sie sah. Jedes Mal glaubte er zu erkennen, dass Kari noch weniger existierte als vorher. Er hatte zu alledem bisher zwar nichts gesagt, doch er musste sie darauf ansprechen.

"Dein Stil hat sich geändert, Kari. Stehst du jetzt auf dunkle Farben?"

Seine Schwester blickte ihn kalt an. Die Frage schien sie nicht im Geringsten zu interessieren und sie beantwortete sie nur aus Höflichkeit.

"Das siehst du doch. Ist damit etwas nicht in Ordnung?"

Er musterte sie noch einmal genau vom Scheitel bis zur Sohle.

"Kleider sind ja eine Sache, aber du bist zu stark geschminkt für meinen Geschmack."

Sie schien völlig gleichgültig zu sein und machte auch keinen Hehl daraus, dass ihr die Meinung ihres Bruders egal war.

"Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden, ich gehe dann mal", sagte es und verliess die Wohnung.

Tai blieb zurück und war erschrocken. Als seine Schwester mit ihm gesprochen hatte, strahlten ihre Augen eine Eiseskälte aus. Ihre lachenden, warmen Augen waren gewichen. Stattdessen konnte Tai nur noch Kälte und berechnende Arroganz erkennen. Was war nur aus ihr geworden?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück