White Lily von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: ----------- "Lily! Hey Lils', wach auf! Lily?!?" Sheila rüttelte ihre Freundin wach. Lily knurrte und machte einen müden Versuch, sie davon zu jagen. Sheila ließ nicht locker, bis sie sich schließlich ergab und mühsam aufrichtete. "Was'n los?" nuschelte sie. "Lily!" Kopfschüttelnd betrachtete Sheila sie. "Erster Schultag? Frühstück? Unterricht? Klingelt's da bei dir?" "Aaaah!" Erschrocken riss Lily die Augen auf. "Verdammt! Ich war noch so im Ferienfeeling!" Hastig schob sie die Decke beiseite und setzte ihre nackten Füße auf den kalten Steinboden. Einen Augenblick schauderte sie, dann stand sie auf. Sheila und Alea waren beide schon angezogen, und ihre anderen Raumbewohnerinnen waren ebenfalls fast fertig. "Gebt mir fünf Minuten, Leute! Nein, zehn!" Lily schnappte sich ihre Robe und verschwand im Bad. Sheila und Anlea sahen sich verwundert an. "Ich hab noch nie erlebt, dass Lily Evans mal verschläft", bemerkte Anlea. Sheila nickte. "Dabei sind wir gestern einigermaßen früh ins Bett gegangen?..." Sie warteten, bis Lily aus dem Bad gestürmt kam. "Okay, wir können gehen!" Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten. Die letzten Nachzügler kamen aus den Schlafsälen, um zum Frühstück zu gehen. Als sie in die große Halle traten, waren fast alle Tische erfüllt. Irgendwo fanden sie noch einige leere Plätze und setzten sich. "Jetzt merk ich erst, wie sehr ich Hogwarts vermisst habe", bemerkte Lily seufzend, als sie zu dem strahlendblauen Himmel über sich aufblickte. Sheila neben ihr nickte hingebungsvoll. "Und die Schüler erst." Lily folgte ihrem Blick. Am anderen Ende des Tisches stritten sich James Potter und Sirius Black gerade lautstark darüber, ob Frühstückseier von Natur aus Rot oder Gelb waren. Besagte Gegenstände wechselten in Sekundenbruchteilen ihre Farbe von einem zum andere, bis die Schale schließlich Risse bekam. Lily schüttelte nur den Kopf, als Sheila und Anlea kicherten und sich wie kleine Erstklässlerinnen vorbeugten, um besser zu sehen. "Die werden doch nie erwachsen", murrte sie. Remus Lupin machte den weisen Vorschlag, dass die Eier vermutlich Orange waren, womit Sirius und James beide zufrieden waren, und Ruhe kehrte ein, da jeder mit seinem Frühstück beschäftigt war. Aber bald begannen die Gespräch weder anzufangen, Feriengeschichten erzählt und Bilder ausgetauscht. Momente später rauschten die Eulen mit der Morgenpost in die Halle. Viele trugen Pakete mit vergessenen Dingen, die die Schüler liegen gelassen hatten. Sheila und Anlea erhielten Briefe von ihren Eltern mit besten Wünschen zum beginn des Schuljahres, das Übliche halt. Lily kümmerte sich nicht darum, dass sie keine Post bekam. Wer sollte ihr schon schreiben, Petunia vielleicht? ***** Eilig hasteten die drei Mädchen einen Gang entlang, um rechtzeitig zum Verwandlungsklassenzimmer zu kommen. "Wir haben noch ganze zweieinhalb Minuten Zeit" berichtete Sheila atemlos, als die letzte Ecke in Sicht kam. Tatsächlich war Professor McGonagall offensichtlich noch nicht da, denn ihre anderen Klassenkameraden standen noch vor der Tür. Lily rückte ihre Schultasche zurecht- der Gurt schnitt ihr in die Schulter, da sie wieder unzählige Bücher mit sich herumschleppte. Sheilas blick blieb sofort an den Maraudern hängen, die ein kleines Stück von den anderen die Köpfe zusammengesteckt hatten. Anlea ließ seinen kleinen Seufer hören. >Mädel, du hast einen Freund< dachte Lily nur. Anlea und Sheila waren nicht die einzigen, die herüber sahen, auch die andern Mädchen warfen immer wieder Blicke zu den Jungen und giggelten. Bevor Lily etwas Abfälliges sagen konnte, wurde sie unterbrochen. "LILY!" Sirius hatte sich umgedreht und die Neuankömmlinge entdeckt. Er breitete die Arme aus und tänzelte ihnen entgegen. Lily konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als er sie herzhaft in die Arme schloss. "Mein kleines Mädchen!" Wie eine verliebte Tante strahlte er sie von oben herab an. "Oh, und wie groß du geworden bist! Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!" "Ja Siri-Schatzi, ich habe dich auch vermisst", bemerkte Lily trocken. Sirius grinste. "Ich weiß Herzchen, ich weiß." Er trat von ihr weg, da Professor McGonagall erschienen war und die Tür aufschloss. Kopfschüttelnd sah Lily ihm nach, wie er sich hineindrängelte, während Sheila sie mit großen Augen anschaute. "Woooooow!" sagte sie gedehnt. "Lily, du hast es so gut!" Die Angesprochene verdrehte die Augen. "Sheila, er hat nur wie üblich herumgeblödelt. Auch wenn er manchmal lustig ist, ändert es nichts daran das er ein hilfloser Spinner ist!" Sheila spitzte die Lippen. "Also echt Lily, manchmal glaube ich, du bist lesbisch oder so. Wie kann es sein, dass du keinen Jungen attraktiv findest? Du wurdest gerade von SIRIUS BLACK umarmt!" "Ja und? Ist irgendwer daran gestorben?" Ungeduldig knallte Lily ihr Buch auf den Tisch. Sheila und Anlea sahen sich nur an und schüttelten den Kopf. ***** "Hey Lily, warte!" Steve drängelte sich durch die Masse der Schüler zu ihnen durch. Lily verdrehte die Augen und wandte sich ab, als er sie endlich erreichte. "Hi Lily!" Warm lächete er sie an. Leicht genervt wandte sie sich ihm zu. "Was willst du?" fragte sie ungeduldig und verschränkte abwehrend die Arme. Steve berührte wie zufällig ihren Arm. "Lass uns reden, ja? Es muss sein!" drängte Steve und nickte mit dem Kopf nach draußen. Lily sah demonstrativ auf die Uhr. "Ich hab aber nicht viel Zeit." Das genügte ihm. Im nächsten Moment schob er sie nach draußen in die letzten Strahlen der Septembersonne. "Lily, die Sache vor den Ferien... hör mal, das tut mir echt leid. Ich wusste ja nicht, dass du gleich so heftig reagieren würdest. Ich hab jetzt erst gemerkt, dass ich mehr für dich empfinde. Ich musste die ganzen Ferien an dich denken, deine wundervollen grünen Augen und..." Lily hörte auf, ihm zuzuhören. Danke, das reichte ihr schon. >Als nächstes kommt noch ,Lily ich liebe dich'< dachte sie verbittert. "...Lily, ich liebe dich!" Steve sah sie mit großen Hundeaugen an, als erwarte er, dass sie ihm jetzt den Kopf tätschelte und alles wieder gut war. Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln. "Du hattest deine Chance, Steve. Aber du hast sie verpasst." Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, ging sie wieder hinein. Das Gespräch mit Steve ärgerte sie noch den ganzen Taglang. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Wer sie war? Irgend so ein hirnloses dummes kleines Mädchen, das er nach Belieben wie ein Spielzeug benutzen und dann fallen lassen konnte? Gefrustet und mit einer Zornfalte auf der Stirn scheuchte sie alle anderen Leute hin und her, während sie ihren Entschluss festigte, sich niemals wieder zu verlieben. Das brachte ja doch nur Schmerz und Leid. Entsprechend groß war ihre Begeisterung, als ihr eine Eule am nächsten Morgen zwei rote Rosen und eine Herzförmige Karte mit der Aufschrift "Ich liebe dich" brachte. Während sie vorsichtig die Finger um die dornigen Stängel schloss, sah sie sich nach Steven um und bemerkte dabei nicht, wie die Marauder und einige andere Leute sie neugierig beobachteten. Steve zwinkerte ihr zu und lächelte gewinnend. Ohne groß darüber nachzudenken zog Lily ihren Zauberstab heraus und grinste ihren Exfreund an. Im nächsten Augenblick gingen die Rosen in Flammen auf und fielen als Aschehäuflein zu Boden. Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte Lily sich wieder ihrem Frühstück zu, höchst zufrieden mit sich selbst und der Welt. James schluckte und flüsterte Sirius etwas zu. "Okay, jetzt weiß ich dass Rosen definitiv NICHT ihre Lieblingsblumen sind!" ***** Die ersten Wochen verstrichen relativ ereignislos. Am zweiten Tag zurück in Hogwarts traf Lily im Mädchenklo im zweiten Stock eine schluchzende Blondine an. Als sie vorsichtig fragte, ob sie ihr helfen könne, warf diese sich ihr an den Hals. "Wie kann er mir das antun? Ich liebe ihn doch so!!!" "Wer auch immer es ist, er ist es deine Liebe nicht wert, wenn er dich sitzen lässt", versuchte Lily sie aufzubauen. Aber das Mädchen schüttelte wütend den Kopf. "Nein, nein, du verstehst mich falsch! Das muss an mir liegen. Irgendetwas an mir stimmt nicht! Wahrscheinlich bin ich ihm zu fett! Und zu hässlich! Oh Sirius..." Sie brach wieder in Tränen aus, und Lily schwante nichts Gutes. "Du heißt nicht zufälliger Weise Alyssa?" ************************** Die Siebtklässler waren schon bald mit Arbeit eingedeckt, und sogar die Marauder sah man schreibend in irgendeiner Ecke sitzen. Lily war völlig übermüdet, da sie bis spätabends in der Bibliothek saß und anschließend irgendwelche Aufsätze fertig schrieb, sodass sie erst mitten in der Nacht todmüde ins Bett fiel. Die Wochenenden waren keine Erholung mehr- mehr als eine Stunde Auszeit leistete sie sich nicht, damit sie alles rechtzeitig schaffte. >Ich lass das Hogsmeadewochenende sausen< dachte Lily sich gähnend, als sie wieder einmal gähnend ihre Bücher zurück in die Tasche stopfte, um ins Bett zu gehen. Dann hielt sie inne. Es war ja ihre Aufgabe, als Schulsprecherin ein Hogsmeadewochenende anzukündigen! Schuldbewusst wurde ihr klar, dass sie noch nichts für ihre Position getan hatte. >Ich muss James darauf ansprechen< fand ihr Hirn langsam heraus. Ein Gähnen unterdrückend schlurfte sie zu dem Sessel am Feuer, wo ein strubbeliger schwarzer Haarschopf zu sehen war. "James?" Keine Antwort. Sie ging um den Sessel herum. James schlief; er hatte ein dickes Buch über Verschwindezauber aller Art auf dem Schoß. Sein Kopf war auf die Brust gefallen, und seine Brille hielt sich nur durch ein Wunder auf seiner Nase. Das gedämpfte Licht der sterbenden Flammen zeichnete tiefe schatten in sein Gesicht und vergrößerte noch die Ringe unter seinen Augen. "James!" Sie griff ihn an der Schulter und schüttelte ihn. Müde blinzelte er sie an und schloss schnell wieder die Augen. "Was?" "Wir müssen das Hogsmeadewochenende ankündigen." "Was?" "Ich sagte, wir müssen das Hogsmeadewochenende ankündigen." James linkes Auge ging ein Stück auf, und er sah sie irritiert an, bevor er mühsam einen Blick auf seine Armbanduhr warf. "Lily, es ist halb Zwei. Was willst du?" murrte er. Ungeduldig verschränkte sie die Arme. "HOGSMEADEWOCHENENDE!" Er stöhnte auf. "Wird abgeschafft." "JAMES!" "War'n Witz." Er seufzte und schloss wieder die Augen. Lily presste die Lippen zusammen und rührte sich nicht vom Fleck. Irgendwann öffnete er wieder die Augen. "Können wir das nicht morgen bereden?" fragte er schläfrig. Sie nickte schließlich. "Okay. Ich würde übrigens an deiner Stelle im Schlafsaal schlafen und nicht hier unten im Sessel." Verwirrt sah er sich um. "Oh. Dacht ich wär' schon da." Mühsam, wie ein alter Mann, kletterte er aus dem Sessel. "Nacht, Lil's." "Gute Nacht, Jamesie-Pooh." ***** Am nächsten Morgen wachte Lily ihrer Meinung nach viel zu früh auf kletterte aus dem Himmelbett. Um aufzuwachen, trat sie ans Fenster und hielt den Kopf hinaus. Die kühle Oktoberluft ließ sie fast einen Kälteschock bekommen. Die Ländereien lagen im Nebel unter ihr, und erste goldene Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg hinunter in die feuchten Schatten zwischen den Bäumen. Einen Moment lang blieb sie dort stehen, dann kehrte sie geistig und körperlich zurück in den Schlafsaal und suchte nach ihren Roben. Die anderen erwachten ebenfalls. "Aaaha, ich muss noch die Zaubertränkehausaufgaben fertig schreiben!" Sheila stürzte an ihr vorbei zur Tür, Feder und Pergament in der Hand. Anlea sah ihr gähnend nach. "Und das vor dem Frühstück", brummte sie. Lily sah auf die Uhr. "Mädels, ich geh schon mal was Essen, ich wollte mir aus der Bücherei noch ein Buch holen." Die anderen nickten abwesend und wandten sich ihren eigenen Geschäften zu. Lily ging hinunter in den Gemeinschaftsraum und dann hinunter in die große Halle. Zu ihrer Überraschung waren schon eine Menge Schüler auf den Beinen. Mehr als die Hälfte der Tische war besetzt, und das zu dieser Uhrzeit! Noch während sie wartete, bis sie sich mit den anderen in die Halle drängen konnte (Irgendwer blockierte die Tür), sah sie, wie ein Drittklässler aus Slytherin einige Hufflepufferstklässler anrempelte und schubste. Ein kleines Mädchen mit schwarzen Zöpfen fiel hin und stieß sich an einer Säule. Ihre Lippe sprang auf und begann zu bluten. Lily wollte eingreifen, als schon jemand den Slytherin zur Rede stellte. James baute sich vor dem Jungen auf und schnauzte ihn an, dass er das besser lassen sollte, wenn er nicht WIRKLICH Ärger bekommen wollte. Der jetzt ziemlich eingeschüchterte Junge machte sich mit seinen halbstarken Freunden davon, flüsternd und wütende Blicke über die Schultern werfend. Mit immer noch grimmigen Gesicht wandte James sich den wartenden Schülern zu, von denen einige höchst interessiert zugesehen hatten. Die meisten wandten sich schnell ab. Lily entspannte sich wieder. James entdeckte sie und schlängelte sich durch die Schülerschar. "Morgen" Sie lächelte. Er nickte nur und wischte sich ungeduldig mit der Hand die Haare aus der Stirn, aber es half nichts. Er hatte immer noch Ringe unter den Augen und sah trotz der Sonnebräune blass aus. "Hm.... Hattest du nicht gestern irgendwas von Hogsmeadewochenende gesagt?" fragte er. Lily nickte, ein Schmunzeln unterdrückend. "Wir sind als Schulsprecher dafür verantwortlich, dass es-" Sie wurde von einer Gruppe Mädchen aus Ravenclaw unterbrochen, die lautstark das neuste Lied von Celestina Warbeck sangen. Als Lily gerade wieder zum laut Sprechen ansetzte, da die Leute um sie herum so laut redeten, jagten drei Zweitklässler kreischend an ihnen vorbei. James stöhnte. "Komm mit, hier drinnen ist es zu laut!" brüllte er ihr zu. Sie nickte, und er griff ihre Hand und bugsierte sie aus der Halle hinaus. "Raus? Wir können später in die Küche gehen und uns da Frühstück holen." James sah sie fragend an. Lily war zwar noch nie in der Küche gewesen, aber James wusste garantiert den Weg. "Warum nicht?" Zusammen traten sie aus dem großen Eingangsportal. Sofort fuhren eisige Winde in ihre Roben. Verdammt! Sie hatte ihren Umhang nicht mitgenommen! James fischte nach seinem Zauberstab. Er murmelte etwas und zu Lilys Erstaunen wärmte sich die Luft um sie herum um einige Grade auf. "Einfacher Wärmezauber" erklärte James auf ihren Blick hin. "Funktioniert aber nur, wenn man geht. Beim Fliegen oder Laufen wird er schnell wieder wirkungslos." Lily nickte. "Zum See?" Zusammen schlenderten sie durch das taunasse Gras, über dem noch der Morgennebel hing, hinunter zum See. "Wann wollen wir das erste Hogsmeadewochenende ansetzten?" fragte James nach einer Weile stillen Dahingehens. Lily zuckte die Schultern. "Zu Halloween, wie immer?" "Mir solls recht sein. Wir müssen Dumbledore noch fragen, wie wir die Nachricht an die schwarzen Bretter in den Gemeinschaftsräumen bekommen. Ich glaube kaum, dass wir da einfach reinlatschen sollen. Ich für einen Teil habe nämlich keine große Lust, zu den Slytherins zu gehen." James rümpfte die Nase und Lily verzog das Gesicht. "Gegen die Slytherins müsste man auch mal was unternehmen. Diese Attacken auf andere Mitschüler passieren immer häufiger." Bemerkte sie. James seufzte. "Was genau willst du denn tun? Wir können schlecht in der ganzen Schule Ordnungshüter aufstellen, die alles im Blick behalten. Das einzige, was wir machen können, ist den Slytherins klar zu machen dass mit uns nicht zu Spaßen ist und dass wir die anderen Schüler dazu bringen, uns zu vertrauen." "Das mit dem Vertrauen dürfte das geringere Problem sein" murmelte Lily. Jeder liebte James, wenn er sagte "spring" dann sprangen alle. James nickte nur. Im gleichen Augenblick kamen ihnen zwei Mädchen aus der sechsten Klasse entgegen. Als sie James entdeckten giggelten sie und wurden rot, als sie ihn schüchtern anlächelten. Lily verdrehte nur die Augen über dieses Gehabe. >So was peinliches< dachte sie. James tat so, als ob er sie nicht bemerken würde. Aber als sie vorbei waren, schüttelte er abfällig den Kopf. "Ne Zeitlang fand ich's ja lustig, wie die sich alle zum Affen machen, aber langsam geht es mir auf den Geist.... Ich weiß nicht wie Sirius das aushält." Lily sah ihn überrascht an. Sie hatte gedacht, er würde es immer noch genießen, soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, aber anscheinend war es ihm eher unangenehm. "Aber Sirius hält alles aus. Der ist so verrückt dass ihm alles egal ist. Fast so durchgeknallt wie mein Opa." "Was, es gibt jemanden, der noch verrückter ist als Sirius?" Jetzt war Lily ernsthaft überrascht. James lachte. "Ich hoffe für dich, das du meinen lieben alten Großvater niemals kennen lernen wirst. Er hatte, als er noch gearbeitet hatte, einen kleinen "Unfall" bei einem Versuch, weißt du, er hat in einer Forschungsstation für Heilungszauber gearbeitet, und jetzt ist er ein bisschen... nun ja, meine Oma hat ihn vor einigen Jahren bei St. Mungos abgegeben und ist dann in Ruhe und Frieden gestorben. Er begrüßt dich standardmäßig mit dem Satz "Hallelujah, lass mich deine Seele retten." Und dann versucht er, aus deiner Hand deine Vergangenheit zu lesen." Er grinste zufrieden, als Lily sich bog vor Lachen. "Sirius hat ihn letzten Sommer kennen gelernt. Er hat mich damals besucht, und dann ist eine von Ma's Nadeln auf ihn losgegangen. Er hatte zahlreiche blutende Stiche und musste magisch genäht werden . Die Gelegenheit haben wir genutzt und Opa besucht. Du hättest sie sehen sollen...." James musste aufhören zu sprechen, weil er von Gelächter geschüttelt wurde. Lily hing an seinen Lippen. "Wieso? Was haben sie gemacht?" James schüttelte immer noch glucksend den Kopf. "Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir erzählen würde. Aber es hat damit geendet, dass sie Sirius vorsichtshalber für einen Tag zur Beobachtung dabehalten haben." ***** "Okay, in einer Dreiviertelstunde haben wir Unterricht. Lass uns zuerst was Essen gehen, ich sterbe vor Hunger." James führte sie lange Korridore und Treppen entlang, bis sie schließlich vor einen Bild mit einer Obstschale standen. Zu Lilys Verwunderung begann er die Birne zu kitzeln, bis sie sich gackernd in einen Türknauf verwandelte. "Oh!" Mit großen Augen sah sie sich um. Mehrere Hauselfen kamen angestürmt. Während Lily sich immer noch umsah, erklärte James ihnen, dass sie leider das Frühstück verpasst hätten, und ob nicht noch etwas für sie übrig wäre. Es endete damit, dass sie Berge von Essen vor sich aufgetürmt sahen und sich fragten, wie sie dass bewältigen sollten. "Ich hätte früher herkommen sollen" bemerkte Lily mit vollem Mund. James hob die Augenbrauen. "Warst du noch nie hier?" Dumme Frage, sowie sie geguckt hatte, als sie hereinkamen, war sie offensichtlich noch nie in der Küche gewesen. Lily schüttelte den Kopf. "Ich hatte ehrlich gesagt nie das Bedürfnis. Aber da wusste ich ja auch nicht, was mich erwartet." Lachend griff sie nach einem Becher Milch. "Und außerdem hätte ich keinen Fragen können, wo die Küche liegt." "Wieso keinen Fragen können? Was ist mit mir?" schmollte James. Lily warf ihm einen entnervten Blick zu. "Jamesie-Pooh, ich wäre lieber gestorben als dich um einen Gefallen zu bitten." "Wieso?" "Das Thema hatten wir schon bei dir zuhause." "Oh. Stimmt." James senkte den Kopf und vertiefte sich in sein Müsli. Lily beobachtete ich einen Moment. Es schien ihm wirklich Leid zu tun, wie er sich benommen hatte. Aber als er wieder aufsah, blitzten seine Augen wie eh und je. "Wir müssen los, wenn wir noch unsere Sachen holen wollen, bevor der Unterricht beginnt." "Aaaah, stimmt ja!" Lily sprang auf. Sie entkamen den Elfen nicht, bevor sie nicht noch jeder ein Lunchpaket mit auf den Weg genommen hatten (A/N: Jaaaa, Lunch ist erst später, ich weiß). Lily erinnerte sich, wie sie vor den Ferien über James gedacht hatte, und dass sie jetzt mit ihm zusammen alleine durch die Schule lief, ihren Spaß hatte und ihn tatsächlich mochte. Langsam begann sie zu verstehen, warum Remus und die anderen es mit ihm aushielten... _______________________________________________________________________________ Freut mich, dass euch die Story so gut gefällt! Sie ist übrigens schon fertig (20 Kapitel + Epilog), und ich lad sie nur noch hoch... :o) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)