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Engelchen flieg!

von

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Was mach ich nur?

Was mach ich nur?
 

Das ganze beschissene Weihnachtsfest über grübelte ich über diesen Traum nach. Sollte ich vielleicht doch Okklumentik lernen? Ich wollte nicht... die Träume waren ja keine Vision sondern schlicht und ergreifend Alpträume, die mir meinen Schlaf raubten. Ich befürchtete schon, dass ich in der Nacht mehr Energie verbrauchte als am Tag. Aber es gab etwas Gutes an diesen Träumen, ich sah Sirius wieder. In jedem Traum. Und mal wieder stürzte ich in eine tiefe Depression, als mir etwas einfiel: Was machte eigentlich der Phönixorden? Ich dachte nach, viel konnten sie nicht machen, zumindest nicht ohne mich. Ich war sozusagen Hauptperson. Aber wollte ich das sein? Ich wollte kein Leben zerstören, auch nicht das Lord Voldemorts, dachte ich verbittert. Doch etwas anderes machte diesem ach so mächtigem Zauberer ja nichts aus, als der eigen Tod. Aber war Dumbledore nicht drauf und dran ihn zu töten? Hat er es nur wegen dieser Prophezeiung nicht getan? Na toll, das konnte ja heiter werden. Ich soll die Welt retten, mein eigenes Leben führen, anständig werden und einfach nur akzeptabel sein? Man würde das öde werden ohne einen Bösewicht, warum Voldi also töten? Was zu tun braucht die Welt und meine Aufgabe ist es nun einmal sie vor Voldemort zu schützen, aber das ist ja doof, wo bleibt da mein Spaß? Reiner Sarkasmus.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.... ich will wieder zu Sirius. Also doch einfach umbringen.

NEIN, schrie eine Stimme in meinem Kopf. Okay, ich tus nicht. Warum nicht? Ich traue mich nicht. Ja, der große Harry Potter hat Angst zu sterben. Wer nicht?

Ich erschrak heftig, als etwas klopfte. Ich hörte wie sich das Porträt bewegte. McGonagall trat in den Gemeinschaftsraum. ,,Potter, kommen sie! Wir wollen mit ihnen und den anderen Schülern einen Ausflug machen!" Sie fasste mich an die Hand, schnappte sich meinen schwarzen Wintermantel und zerrte mich hinter sich her aus dem Schloss und in Richtung Hogsmeade. NEIN, HARRY!, schrie wieder eine Stimme in meinem Kopf. ,,Ich will aber gar nicht!", protestierte ich. Doch meine liebe Lehrerin ließ sich nicht beirren und schleppte mich weiter mit. In Hogsmeade angekommen zerrte sie mich zu den Drei Besen und führte mich zu einem Tisch an dem schon alle anderen saßen. Selbst Malfoy saß dort. ,,Hallo Harry, bitte setz dich!", Professor Dumbledore wies mich an, mich zu setzen. Ich ließ mich widerwillig auf den Stuhl fallen. McGonagall saß neben mir. ,,Harry, warum haben sie die Einladung von Mrs. Weasley nicht angenommen?", fragte Dumbledore. ,,Weil es meine Angelegenheit ist, was ich wann in den Ferien mache. Es geht niemanden etwas an!" Mein Ton war schärfer als gedacht, verfehlte seine Wirkung aber keineswegs. Dumbledore wandte sich mit trauriger Miene ab. Geschieht dir recht!, dachte ich verbittert und wandte mich dem Butterbier vor mir zu. Nach zwei Stunden wurden wir entlassen und durften gehen. Ich setzte gerade einen Schritt zur Tür heraus, da hörte ich nicht weit von mir Geschrei und entdeckte einen Schulkameraden, der wie am Spieß schrie und sich auf den Boden kugelte. Sofort registrierte ich, was mit ihm passiert war. Der Cruciatus- Fluch. Ich versteckte mich in der nächsten Hausnische. Später sah ich, wie dieser Junge tot zu Boden ging und Todesser auftauchten. ,,Los, findet ihn!", schrie eine unbekannte Stimme. Auf dem Weg in die Drei Besen töteten sie weitere drei Schulkameraden. Ich schloss verzweifelt meine Augen. So einen Auftritt hätte ich nicht erwartet und warum das alles? Wegen mir!, schoss es mir durch den Kopf. Ich drückte mich noch enger in die Nische und hielt meinen Zauberstab bereit. Der Ravenclaw kam aus dem Lokal gerannt. Ich sah einen grünen Blitz an mir vorbeihuschen und schon war auch er tot. Ich wurde wütend. Wie lange noch? Wie lange musste ich das noch mitmachen? Ich kann nicht hiersitzen und tatenlos zu sehen, wie sie meine Freunde umbringen. HALT! Freunde? Spinn ich? Diese Menschen haben nicht einmal nach Sirius' Tod mit mir geredet. Ich blieb also sitzen. Die Todesser drängten wieder aus der Tür dicht neben mir heraus und wichen ängstlich zurück. Albus Dumbledore erschien auf der Bildfläche. Zornesröte stand in seinem Gesicht und seine Aura war beängstigend. Wusste er, dass ich hier saß, wenige Schritte von ihm entfernt? Nein, das konnte er unmöglich wissen. "Was wollt ihr?", seine Stimme klang bedrohlich und ohne eine Antwort abzuwarten, schickte er ihn en einen Fluch auf den Hals. Viele Todesser apparierten, nur einer blieb stehen- oder besser eine. Ich sah dass die Rache nah war. Bellatrix Lestrange zeigte sich offen heraus. Sie streifte ihre Kapuze zurück. "Du magst die anderen in die Flucht geschlagen zu haben, Dumbledore, aber mit mir wirst du das nicht tun!" Ihr Lächeln war hässlich und widerwärtig. Dumbledore sah sie ausdruckslos an. An was dachte er? Ich wollte es wissen. Wie fühlt Dumbledore, wenn er einem Todesser gegenübersteht? "Nichts tut mir mehr Leid, als dich und deines gleichen, das zaubern gelehrt zu haben, Lestrange!" Er spuckte ihren Namen aus, einfach so. Es hörte sich an, als wäre es für ihn eine Qual ihn auszusprechen- oder der reinste Ekel. Oder beides. Wie viele Menschen hatte Dumbledore schon sterben sehen? Wie viele geliebte Menschen. Er liebte all seine Schüler, selbst die Slytherins die versprachen einmal Todesser zu werden. Hoffte er darauf, das sie es nicht wurden? Diese Hoffnung war sinnlos, denn einige von uns würden sich nie ändern. Richtig lebendig hatte ich das Gesicht Draco Malfoys vor meinen Augen. Ein Vorzeige- Todesser wie er im Buche beschrieben ist. Noch bösartiger als Voldemort? Dann konnte er kein Mensch sein.

Ich sah wieder zu Bellatrix und Dumbledore. Es war ein beeindruckendes Bild. Der wütende Dumbledore und die sichere Bellatrix. Ich beobachtet sie weiter, bis sich in meinem Oberstübchen etwas tat, was dort nicht hingehörte. Nicht an dieser Stelle. Ich wollte Rache, Rache für Sirius. Ich hatte geschworen sie zu töten und das würde ich auch machen. Ich sprang also auf und kam aus meinem Versteck heraus. Als mir eines klar wurde. Konnte ich damit leben, einen Menschen getötet zu haben? Ich WOLLTE damit leben. Bellatrix und auch Dumbledore starrten mich an. "Ach, unser Potty-Baby!", Bellatrix ließ ein dummes, albernes Gelächter hören, als ich auch schon den Fluch gesprochen hatte, der sie zuerst brechen sollte: "CRUCIO!" Ich meinte es so. Ich meinte es richtig. Ihre Schmerzen bereiteten mir Freude und sie verspürte Schmerzen. Ich ließ sie los, als sie keuchend auf dem Boden hockte. "Tschau, Bella!", sagte ich und wollte gerade zum tödlichen Schlag ausholen, als mich Dumbledore festhielt. "Harry!", er sah mich geschockt an. "Lassen sie mich los!", fauchte ich, entriss mich seinem Griff und sprach leise, aber vernehmlich: "Avada Kedavra!" Doch, zu meinem bedauern, war Bellatrix, noch bevor der Fluch sie traf disappariert. "Scheiße!", fluchte ich.

Dumbledore, der jetzt schwach und müde aussah, legte seine Hand auf meine Schulter, beschwor schwarze Decken für die toten herauf und und ließ diese Decken langsam auf sie schweben. Ich merkte, dass es nur Nicht- Slytherins getroffen hatte. In meine Augen traten Tränen, als Dumbledore die Toten neben sich her, bis zum Schloss schweben ließ. Dort beschwörte er Särge herauf und ließ sie darin nieder. Dann ließ er sie mitten in der großen Halle stehen- und ging. "Aber, Sir!", sagte ich und drehte mich um. Doch Dumbledore schüttelte nur traurig den Kopf und ging seiner Wege, hoch in sein Büro.

Ich stand da und betrachtete die letzten Ruhestätten der Toten. Ich kannte sie alle nur flüchtig und sie kannten mich nicht wirklich. Und doch mussten sie wegen mir sterben. Einfach sterben. Weil es einer so wollte. Und nun sah ich ein, dass dieser Mann es nicht verdient hatte zu Leben, warum auch? Er war kein Mensch, er war kein Tier und er war keine Pflanze, er war eindeutig nicht von dieser Welt. Er war ein Monster und nicht fähig zu richtiger Liebe.

Oh, wie ich mich täuschen sollte.

Urplötzlich drehte ich mich um und rannte in die Abenddämmerung. Einfach nur rennen. Zum See. Dort ließ ich mich in das Gras fallen und weinte ungehemmt. Was soll ich nur tun? Die gesamte Zeit über spukte diese Frage in meinem Kopf umher. Einen Entschluss fassen? Das konnte ich nicht.



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