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Mariks Gedankenwelt
von

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Bruchstücke

Da stehe ich nun...
 

Der Wind zerzaust mein Haar, einzelne Strähnen wehen mir in die Augen. Ich streiche sie weg, erkenne nun die ersten Strahlen der Morgenröte. Die Sonne geht über dem Horizont auf.
 

Ein neuer Tag.
 

Die Gischt rund um das Motorboot spritzt auf, große Schaumkronen bilden sich. Der Wind um mich herum ist weht heftig. Ich gerate etwas aus dem Gleichgewicht, muss mich mit meiner linken Hand am Geländer festhalten. In der rechten Hand halte ich wie immer meinen Millenniumsstab.
 

Kein Entkommen.
 

Die Stadt taucht vor mir auf. Ich kenne ihren Namen nicht; und er ist mir auch egal. Was zählt, ist, dass sich in dieser japanischen Stadt mein größter Feind befindet. Der Feind, dem ich meine Kindheit opfern musste. Der Feind, der nicht verdient, was er besitzt. Der mich um mein Recht gebracht hat.
 

Der Feind, der bezahlen wird.
 

Dass ich unfair bin, kann mir niemand nachsagen. Ich habe den Pharao oft genug vorgewarnt, habe mein Kommen angekündigt. Und nun bin ich da.

Ich schließe die Augen. Sofort drängen sich wieder diese Bilder in meinen Kopf, erscheinen vor meinem geistigen Auge. Ich habe mich schon daran gewöhnt. Diese Bilder einer verzerrten, entstellten Kindheit werden mich wohl mein ganzes Leben lang verfolgen.

Etwas rinnt langsam meine Wange herab. Erstaunt wische ich es ab.

Tränen?

Ich weine?
 

Nein!!!
 

Doch...
 

Werde ich verrückt? Was passiert bloß mit mir? Ich habe nicht mehr geweint, seit ich meinen Vater verloren habe. Ich lasse niemanden an mich heran.

Auch mich selbst nicht.
 

Ich habe keine Ahnung, was in mir vorgeht. Ich weiß nur dass ich tue, was ich tun muss, und dass ich keine Gewissensbisse zu haben brauche.

Aber das ist es auch schon, was ich von mir weiß.

Mehr Fragen über mich erlaube ich mir nicht. Ich will nicht wissen, was tief in mir schlummert.
 

Denn da ist etwas...

Etwas, was mir Angst macht. Etwas, dass ich nicht kenne. Ich habe Angst, dass es irgendwann ausbricht...
 

Und wieder fühle ich diese Schwäche in mir.

Jeder Mensch hat Schwächen.

Und ich bin doch auch nur ein Mensch...
 

Eine Stimme lässt mich hochschrecken. Odion ruft von unten, dass wir wohl etwa in einer halben Stunde in den Hafen einlaufen werden.

Mechanisch gebe ich irgendeine Antwort.

Ich weiß nicht mal, was ich gesagt habe.
 

Irgendetwas Herrisches wird es wohl sein. Zielstrebig, hart.

Ich zeige meinen Dienern nur diese eine Seite von mir

Alles Vertrauensvolle in mir ist längst zerbrochen.
 

Auf einmal merke ich, dass ich auf den Boden des Schiffes gesunken bin.

Panisch kralle ich mich am Geländer fest.

Was soll das?

Wieso liege ich hier?

Und da spüre ich, wie mich alle Kraft verlässt...
 

Mühsam schleppe ich mich in das Innere der Yacht. Steuere auf meinen Privatraum zu.

Zitternd lasse ich mich auf mein Bett sinken. Vergrabe meinen Kopf in den Kissen.
 

Was ist nur los mit mir?
 

Ich bemerke, wie es in meiner Kehle zu würgen beginnt. Fühle den Schmerz in mir.

Schmerz?

Ich dachte, Gefühle solcher Art hätte ich nicht mehr...

Für so etwas ist in meinem Leben gar kein Platz.
 

Und doch merke ich, wie das Gefühl der Hilflosigkeit in mir stärker wird.
 

Die Tatsache, dass es niemanden gibt, dem ich mich anvertrauen könnte, verstärkt dieses Gefühl nur noch.

Das Zittern meines Körpers wird heftiger.
 

Ich gebe nach.

Ich kann es nicht mehr aufhalten.
 

Ich weine.

Es ist, als würde man all mein Innerstes durch eine Mangel pressen, bis auch nichts, gar nichts mehr von mir übriggeblieben ist.
 

Ich schreie meinen Schmerz hinaus...!!!
 

Ein Klopfen.

Eine Stimme.
 

Ob alles in Ordnung ist.
 

Verdammt, ja!!!
 

Alles ist in Ordnung.

Nichts ist in Ordnung.

Aber es muss weitergehen.
 

Ich stehe auf. Gehe zu dem Waschbecken. Schaue in den Spiegel, der darüber hängt.
 

Ein Gesicht blickt mir entgegen.

Es ist steinhart.

So muss es sein.
 

Ich gehe nun wieder ins Freie. Stelle mich an die Kante des Bootes.
 

Die Stadt liegt nun unmittelbar vor mir.

Die Anspannung in mir wächst.
 

Möge es beginnen, Pharao!



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  jyorie
2012-11-12T20:24:59+00:00 12.11.2012 21:24
Hi^^

Ich war auf der Suche nach etwas wo die Grabwächerweihe von Malik beschrieben wird, bzw. in wie weit das bei YGO vorkommt, ganzschön schwer etwas zu finden. Mal schauen was du getippt hast :)

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2005-03-01T10:52:14+00:00 01.03.2005 11:52
Sehr schön! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Fettes Lob!
Von:  DarkVictory
2004-09-01T22:57:55+00:00 02.09.2004 00:57
Ach wie schön du doch Mariks Gefühle beschrieben hast sie sind mir so ans Herz gegangen *ganz gerührt sei* seine traurigkeit kann ich gut verstehn und am liebsten hätte ich ihn getröstet! Eine wirklich ergreifende Story! Schreib bitte weiterhin so schöne FFs!
Von: abgemeldet
2004-05-30T18:43:24+00:00 30.05.2004 20:43
Toll, einfach toll o__O bin ganz baff. Schreib bloss weiter, hörst du!?
LG
~Nebelfalke
Von:  Yuhu
2004-05-17T04:57:17+00:00 17.05.2004 06:57
<<"
Jonnella... altaaaa~... T-T
*Mariks knufftz*
Weia... das is gut beschrieben... baaaaaaah~ armer Marik...
*sniffl*
*drop*
Das um die Uhrzeit~ XDDD
Ney, ich find die echt supa und ich werd mir ma die Monsta FF da vornehmen, mal sehen... dein Tagebuch bekloppter Yami Marik war ja auch schon so geil. XDDDDD Werd ich dann da auch ma rein glubschen. *___*

GREETZ Yuu~
Von: abgemeldet
2004-04-14T18:58:41+00:00 14.04.2004 20:58
Wai o o
Anfangs wollt ich nur bissl stöbern, aber gut das ich es gelesen hab ^^ Die Ich-Perspektive hast du echt ... wai .. hingebekommen ^^ Ich find die ganze Sache gut, so richtig mitfühlend *nod nod* schreib doch mal weiter ^^
Malikchan ^-^
Von: abgemeldet
2004-04-13T21:14:41+00:00 13.04.2004 23:14
*heul* *noch ganz mitgerissen ist*
Diese FF stellt wieder unter Beweis, dass du toll schreiben kannst!! ^^ *lob lob*
Diese Marikgedanken können einen richtig mitnehmen *heul* *selber ganz mitgerissen ist*
Dieser Stil ist auch erstklassig! *keine Worte findet*
*heul* Du kannst ja sooo gut schreiben, da schämt man sich ja mit dem eigenen *sich schäm*
Ich kann dir nur noch sagen: Mach weiter so!!! ^^
Deine treue Leserin
Manuchan
Von: abgemeldet
2004-03-23T10:23:39+00:00 23.03.2004 11:23
Ich sag nur eins:
EINFACH GENIAL!!!
GREAT!!!
Von:  LeaGreywolf
2004-03-22T17:18:22+00:00 22.03.2004 18:18
ich stimm den anderen hier einfach mal zu ^^
die reden mir hier so aus der seele.... da sag ich nix mehr zu
*jo-chan knutsch*
Von: abgemeldet
2004-03-22T09:43:55+00:00 22.03.2004 10:43
Woa das ist der Wahnsinn!
Die FF ist toll! Sie gefällt mir^^ Mal jemand, der Marik so beschreibt... ist schön geworden, auch der Schreibstil! Dadurch ist es noch besser. Ach verdammt, ich finde einfach nicht die Richtigen Worte: Ich sag nur: TOTAL SCHÖN UND MITREISSEND! Jetzt kann man so shcön weiterdenken, dass jemand kommt und ihm Hilfe gibt (*shounen-ai fanatikerin sei* XP) Du musst gerade zu eine Fortsetzung schreiben! So herrlich traurig und schön und...
Ach, schreib einfach was >.<
*knuddl* Aki


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