Fast wie im Märchen von Kokomiko ================================================================================ Kapitel 7: Möge das Spiel beginnen ---------------------------------- Was wird wohl passieren? Wir alle kennen Ran. Sie wird sich zurückziehen. Und Shin-ichi gerät in Erklärungsnot. ________________________________________________________________________________ "Komm wir gehen etwas Luft schnappen.", sagte Shin-ichi, als er merkte das Ran sich zusehends verkrampfte und ihr Lächeln immer mehr erstarb. Er erhob sich und reichte Ran die Hand. Zurückhaltend lehnte sie die Hilfe ab und ging neben Shin-ichi her. Der öffnete die großen Türen zum Garten und ließ Ran heraustreten. Die Nacht war eingebrochen und die Kühle breitete sich aus. Ran zog ihre Stola fester über die Schulter, die fröstelte. "Mama hat es nur gut gemeint. Sie wollte nicht, das wir belagert werden. Es ist doch egal mit welchem Namen du vorgestellt wurdest. Wir wollen uns amüsieren." Ran schwieg. Nicht belagert werden? Ha! Sie hatte den Eindruck, das sie nun erst recht belagert wurden. "Ich weiß es ist eine blöde Idee, aber bitte nimm es nicht so genau." Shin-ichi gab sich Mühe Ran zum reden zu bewegen. "Die erste Zeit werden sie tuscheln, aber später legt sich das wieder. Und morgen spricht niemand mehr darüber." Ran tat einige Schritte vor. "Ist es so schwer für dich einen Abend lang meine Frau zu spielen?", fragte er und stellte sich hinter Ran. "Oder ist es wegen Mina. Glaube mir, ich habe ihr nichts versprochen. Sie ist einfach nicht mein Typ. Wenn ich sie reden höre bekomme ich eine Gänsehaut." Ran schaute über ihre Schulter. Er gab sich alle erdenklich Mühe sie zu überzeugen, das es nicht so schlimm ist mit seinem Namen vorgestellt zu werden. Aber da waren noch ihre geheimen Gefühle, die dieser Idee entgegen kamen. Ihre Gefühle kamen ins wanken. Sie zulassen oder sie unterdrücken? "Mir wird kalt, können wir reingehen?" "Erst wenn du wieder lächelst." "Ich werde mir Mühe geben." Shin-ichi gab fürs erste auf. Ran war brüskiert über die Bemerkung die seine Mutter machte. Eigentlich sollte es sie doch glücklich machen. Immerhin liebte sie ihn doch. Naja offiziell wusste er es noch nicht. Und es war schwer so zu tun, als ob er es nicht wüsste. Aber heute würde er die Gelegenheit nutzen ihr zu sagen was er empfand. Das sie nun seine Ehefrau abgab, sollte es eigentlich vereinfacht haben, aber eher das Gegenteil war der Fall. Ran blockte alles ab. Wieder im Saal angekommen, ließ sich Ran den Weg zur Toilette weisen. Shin-ichi begab sich zurück zu seinen Eltern. Ran betrat die Räumlichkeiten. Sie blickte sich um und stellte erleichtert fest, das sie allein war. "So eine blöde Idee auch.", sagte sie und schaute in den Spiegel. Nicht nur das sie sich von Anfang an nicht so richtig wohl gefühlt hatte, weil sie sich für gewöhnlich in dieser Gesellschaft nicht bewegte, nun war sie auch noch durch eine Lüge zu einer anderen Person geworden. Sie trug einen Namen der nicht ihr eigener war. Und alle starrten sie an. Sie betrat eine Kabine. Gerade als sie diese wieder verlassen wollte, öffnete sich die Tür. "Ich wette die beiden sind nicht verheiratet.", hörte sie eine schrille Stimme. Mina, durchfuhr es Ran. "Ich habe die beiden beobachtet, sie gehen sehr distanziert miteinander um. Aber eines kann ich euch sagen. Meinen Shin-ichi lass ich mich von der nicht wegnehmen." "Was hast du vor." Eine zweite Stimme war zu hören. "Ich werde mir Shin-ichi krallen und sie kann nichts dagegen tun. Sie wird sich zum Gespött aller machen. Habt ihr das Kleid von ihr gesehen? Wer zieht den so etwas an." Mina lachte schrill. "Also pass auf..." Sie schwieg abrupt, denn die Tür wurde geöffnet. "Hallo Mina, na bist du dir die Nase pudern?", vernahm Ran die Stimme von Yukiko. "Frau Kudo. Natürlich, man will ja schön sein.", flötete Mina noch schriller. "Aber ich bin fertig. Sie entschuldigen mich." Erneut hörte man die Tür sich öffnen und schließen, dann wurde es still. Vorsichtig trat Ran aus ihrer Kabine. Erschrocken blieb sie stehen, als sie Yukiko erblickte. Diese lächelte sie an. Und Ran fragte sich, ob Shin-ichi sie geschickt hatte? "Sie wissen, das Shin-ichi und ich nicht verheiratet sind. Sie hat eben darüber gesprochen." Versuchte Ran sich zu rechtfertigen. "Entschuldigen sie, aber ich glaube ich möchte weg hier. Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. Ich komme mir vor wie Cinderella, die vom Prinzen ausgeführt und von allen anderen ausgelacht wird." Ran ließ den Kopf hängen. "Ach wirklich? Du fühlst dich unwohl? Lass dir eins gesagt sein, du solltest das Gerede von Mina ignorieren. Sie war schon immer so. Eine kleine, eingebildete und verwöhnte Göre. Sie wollte auch schon immer Shin-ichi für sich haben. Aber er hat sie immer eiskalt abblitzen lassen. Und dann sind da noch zwei Dinge die du vergessen hast." Yukiko drehte sich zum Spiegel und zog ihre Lippen nach. "Und die wären?" Ran betrachtete Yukiko im Spiegel. Sie war eine schöne und selbstbewusste Frau. Ganz anders als sie selbst, so fand Ran. "Der Prinz hat sich seine Prinzessin selber ausgesucht. Und das bereits vor drei Jahren. Er hat darauf bestanden das sie heute auch mit bei bist. Ohne sie hätte ich ihn nicht mehr hertreiben können. Und das er heute hier ist, ist demzufolge nur ihr zu verdanken. Immerhin ist er eine ganze Weile nicht gesichtet worden." Yukiko drehte sich Ran zu. "Du bist nicht Cinderella, du bist seine Prinzessin. Also genieße es das er da ist, wer weiß wann es das nächste Mal sein wird." Sie begab sich zum Ausgang. "Lass deinen Prinzen nicht warten. Und um alle anderen kümmerst du dich nicht, tue einfach so, als wären sie nicht da. Dieser Abend sollte dir und Shin-ichi gehören." Sie zwinkerte Ran zu und verließ den Raum. Ran drehte sich noch mal dem Spiegel zu. Der bisherige Abend ging ihr noch einmal durch den Kopf. Die Worte seiner Eltern, die darauf schließen das Shin-ichi wegen ihr hier war. Shin-ichis Geschenk, seine Worte eben vor der Tür. Auch das deutete darauf hin. Sollte Shin-ichi etwa doch für sie Gefühle empfinden? Wollten das seine Eltern ihr sagen? Ein weiteres Mal an diesem Abend hatte sie diesen Gedanken. Er schien sie regelrecht zu verfolgen. Tief holte sie Luft und ging zurück in den Saal. An der Ecke blieb sie stehen. Sie hatte Shin-ichi entdeckt, der von Mina in Beschlag genommen wurde. Zum ersten Mal an diesem Abend betrachtet sie Mina. Sie war klein und füllig. Ihr Haar hatte sie versucht in einer gewagten Frisur hochzustecken und sie war stark geschminkt. Das machte es nicht leicht ihr Alter zu erkennen. Versuchte sie älter zu wirken, als sie tatsächlich war? Das Kleid welches sie trug, hatte einen engen Schnitt, welches ihre Figur falsch betonte. Die Farbe, genauso schrill wie ihre Stimme tat in den Augen weh. Irgendwie machte sie den Eindruck einer Wurst, welche in ihre Pelle gezwängten wurde. Shin-ichi neben ihr groß gewachsen und schlank, wirkte elegant. Er war ein krasser Gegensatz zu Mina. Beide hatten noch nicht bemerkt, das sie beobachtet wurden. Mina redete unaufhörlich auf Shin-ichi ein. Irgendwie tat Ran ihm leid. Er machte auch nicht gerade einen glücklichen Eindruck. Tja manche Leute bilden sich ein die schönsten zu sein und benehmen sich total daneben. Auffallen um jeden Preis, das schien ihr Motto zu sein. Also eigentlich nichts für Shin-ichi. Er, der selber gerne im Rampenlicht stand, konnte mit einer Frau nichts anfangen, die ihn in den Hintergrund stellte. 'Der Prinz hat sich seine Prinzessin selber ausgesucht.', erklang es in Ran's Kopf. Unwillkürlich fing sie an zu kichern. Stimmt Shin-ichi ist mit ihr hier. Seine Mutter hatte Recht, sie sollte sich den Abend nicht von dieser Person verderben lassen. Egal was sie für ihn oder er für sie fühlte. Sie hatte sich darauf gefreut hierher zukommen und ihre Freude wuchs, als sie sah das Shin-ichi an ihrer Seite war. Sie war nicht das Mädchen, welches sich die Butter vom Brot nehmen ließ. Warum sollte sie es dann an diesem Abend zulassen? Nur wegen ihren Gefühlen von denen keiner etwas wusste? Ran begriff, das hier war die Welt des schönen Scheins. Wer war hier so, wie er auch in Wirklichkeit war? Hier gab sich jeder als ein anderer aus. Also gut, Yukiko hatte sie miteinander verheiratet, da sollte sie doch gleich ausprobieren wie es ist. Vielleicht gefiel es ihr ja gar nicht und Shin-ichi könnte, wenn er wieder gehen sollte, da bleiben wo der Pfeffer wächst. Ran tat einen tiefen Atemzug und ihr Körper nahm Haltung an. Möge das Spiel beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)