Close Distance von cu123 ================================================================================ Kapitel 10: "Rückblicke I - Kinderträume" ----------------------------------------- Close Distance (Teil 10) Titel: Close Distance Teil: 10/x Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Wie ihr sicher schon am Titel dieses Kapitels merken werdet, geht es nicht mit der aktuellen Timeline weiter sondern wir machen einen Sprung in die Vergangenheit ^^° Ich kann es einfach nicht lassen *sigh* Disclaimer: not my boys, no money make... Greetings: @kohaku_san: Schön, dass du dich auch mal hier meldest *freu* *dir Begrüßungsgummibärchen reich* ^^ Ab jetzt kannste keine Story mehr in einem Zug durchlesen, es sei denn, du wartest jeweils bis ich sie beendet habe *gg* aber irgendwie glaube ich, dass das ein bissl lang werden würde. Was die Pairings betrifft mache ich diesmal wirklich keine Versprechungen, sie tauchen halt auf oder sie tuns nicht ^^# Ich muss aber sagen, dass ich Ran und Brad schon immer gerne zusammen gesehen habe *mich fragend umguck ob nicht jemand eine FF über die beiden schreiben möchte* @Furia: Also das mit dem nicht viel passiert kannste dir schon mal als Standardanfang für deine Commis merken, das passt so gut wie immer *grins* ^-^ Oh, Aya durfte ganz bestimmt nicht sterben, dass sie weiterlebt ist wirklich wichtig für Crawford, allerdings nicht, damit Ran bei Weiß einsteigt. Aber du erwartest doch nicht, dass ich dir gleich den wahren Grund verrate? *snicker* Ich hoffe mal, dass es deinem Handgelenkt inzwischen wieder besser geht *lieb sag* *dir Genesungsgummibärchen reich* ^.~ @Jennifer_sama: Brad hat Ran nicht wirklich aufgenommen ^^ Er hat ihn nur erst mal für diese eine Nacht mitgenommen *grins* Ist doch ein kleiner Unterschied, ne? Wenn du so sehr auf dem Schu und Farf Tripp bist, versuche ich sie auch mal ab und zu auftauchen zu lassen. Aber im Vordergrund dieser Story stehen sie nicht. o.O' Und mir gefällt Brad hier auch besser als in BN, hier ist er einfach mehr er selbst *lach* Das mit Schus Auffangerei ist nen halber Running Gag geworden ^^° Viel Glück bei deinen Vorprüfungen! ^^ @Shatielthefirst: Du wirst aber ganz schön beschäftigt o.O Ich hoffe, deine Arbeiten sind gut gelaufen *nick* Haste jetzt wieder ein bissl mehr Freizeit? Na ich werde ja sehen, wann du dich dieses Mal meldest *grins* Übrigens viel Spaß mit den ENS' *unschuldig guck* *gg* In diesem Kapitel wirste nicht so sehr erfahren wie es weitergeht, weil es ja einen Rückblick darstellt. Aber ab nächstem Weekend sind wir wieder bei Ran und Co. ^^ @nai-chan: Hm... vielleicht in der Hinsicht übertrieben, dass man Ran eher als den beherrschten Aya im Hinterkopf hat und es deshalb ein bissl merkwürdig rüberkommt. Aber wie es ausschaut, seid ihr ja alle bei dem Ran aus meiner FF angelangt *grins* Dann mal wieder fröhliches Grinsen und viel Spaß mit diesem Teil - wenn so was denn nach deinem Geschmack ist o.O @Xell: Das wäre auch mal ne interessante Variante... einen der Jungs in ne andere Gruppe zu stecken *Kopf schief leg* Ha, stell dir vor, ich weiß gar nicht genau, ob man das was ich mit Ran vorhabe so bezeichnen kann ^^# Ich glaube, ich muss erst mal abwarten wie sich die Geschichte weiter entwickelt *grins* Und besonders lustig wird es ehrlich gesagt in Zukunft auch nicht. Ich schreibe liebe eher traurige FFs, so als Ausgleich ^^ @Arigata: Hm... *dich nachdenklich muster* ... Nee, irgendwie fällt mir grade nix ein, dass dich so sehr beschäftigt haben könnte, dass du keine Zeit gehabt hättest mir einen Commi zu schreiben o.Ò Also, welche Entschuldigung hast du? Na? ... *grins* Ich verzeihe dir nur wegen dem Gedicht *zwinka* *knuddel* Und was soll hier heißen, dir ist die Interpretation erst im Nachhinein aufgefallen?!? x_x *umkipp* Du bist einfach unmöglich! ^^ @Maike: Was diesen Satz mit Fujimiya und Ran angeht: Der Name stimmt *grins* Ich meinte Rans Vater ^^ Das "-san" fehlte, da Crawford nur an ihn denkt und sollte einen gewissen Mangel an Respekt darstellen ^^ Wollte dich aber nicht verwirren ^^° Ha, verunsichern macht Spaß *lach* Wäre doch schade, wenn ihr von Anfang an wüsstet was ich mir so ausgedacht habe ^^ Dass mit dem Reinwaschen die Sache mit der Geldwäsche gemeint war, haste ja sicher mitbekommen (und die Wortwahl war nicht zufällig, ist aber sicher kaum aufgefallen, da es zu weit auseinander war o.o) @candy-chan: Wow, Shati-chan um Längen geschlagen... O.O *dir Gummibärchen reich* ^^ *dir auch auf die Schulter klopf damit du dich nichts nur selbst loben musst* *lach* ^_____^ Crawford wird schon einen Grund dafür gehabt haben, dass sich Ran bei ihm ausweinen durfte. Und ich weiß, dass diese Vorstellung ein bissl schräg rüberkam ^^ *gg* Danke für die Neonreklame *mich gleich ermuntert fühl weiterzuschreiben* Teil 10 "Rückblicke I - Kinderträume" "Komm, Brauner." Leise lockte er das Pferd zu sich, das ihn aus einigen Metern Entfernung noch überlegend beobachtete. Er hatte ihm nie selbst einen Namen geben dürfen, obwohl es doch eigentlich sein Geburtstagsgeschenk gewesen sein sollte. Mit kindlichem Trotz ignorierte er daher die Bezeichnung, die - wie er sehr wohl wusste - auf der Plakette im Stall stand. Brauner würde auch so auf ihn hören und sein Vater käme niemals auf die Idee, darin einen Namen zu sehen. "Komm, mein Hübscher, ich habe was für dich." Er schwang sich auf den Weidezaun, blieb oben sitzen. Ruhig holte er einen Apfel aus seiner Jackentasche, weiterhin lockende Laute von sich gebend. Brauner legte den Kopf leicht schräg und unwillkürlich musste er lächeln. Es folgten ein paar zögernde Schritte, dann war der Fuchs endlich bei ihm. "Braver Junge." Zufrieden zermalmten die Zähne den Apfel, dann ließ das Pferd sich widerstandslos das Reithalfter anlegen. "Stimmts, du bist nicht zu groß für mich..." Kosend fuhr er über das warme Fell. Den Sattel hatte er nicht mitnehmen können, da das aufgefallen wäre und sie ihn nicht alleine hätten reiten lassen. Doch nicht den ach so wertvollen Stammhalter. Sein Lachen klang hell und doch etwas bemüht und Brauner zuckte mit den Ohren, blieb aber stehen. Er hatte sie ausgetrickst. Seine Mundwinkel verzogen die Lippen zu seinem Grinsen. Mit den Zügeln in der Hand öffnete er das Gatter, führte sein Pferd nach draußen, verschloss dann alles wieder ordentlich. Der Zaun half ihm auf den Rücken zu gelangen, was ihm ohne die Steigbügel ansonsten schwierig gewesen wäre. "Und los!" Er schnalzte mit der Zunge, trieb Brauner so gut es ging mit den Fersen an. Dieser fragte sich einen Moment noch, was das eigentlich werden sollte, fiel dann wie zur Probe in einen langsamen Zottelschritt. "Schneller!" Er beugte sich vor und als hätte der Fuchs endlich verstanden, wurde der Schritt zu einem kurzen Trab, der sofort in Galopp überging. Wie eine Klette klammerte er sich fest, konnte kaum erkennen, in welche Richtung sie eigentlich unterwegs waren. Doch das war ihm egal. Der Wind peitschte ihm die Mähne ins Gesicht, jedoch ohne ihm ernsthaft wehzutun. Wieder lachte er und augenblicklich wurden die Laute von den Lippen gerissen und davon geweht. Frei, jetzt war er frei, egal wie viel er später dafür würde zahlen müssen. Brauner hatte an der freien Bewegung genauso viel Spaß wie er selbst, suchte sicher und ungehindert seinen Weg durch das weitläufige Gelände, trug seinen Reiter mit sich. Bis ihn der Geruch von frischem Wasser in die Nüstern stieg. Sein Lauf verlor an Geschwindigkeit und schnaubend folgte er der Witterung, blieb schließlich mit gesenktem Kopf an einer Quelle stehen. Zunächst war er noch im Rausch der Geschwindigkeit gefangen, doch schließlich rutschte der Junge vom Rücken seines Pferdes und tätschelte die sich hebende und senkende Flanke. Brauner prustete ins Wasser, wandte sich dann ihm zu um ihn bettelnd anzustupsen. "Hey, nicht so gierig." Er hatte zwar keinen Apfel mehr, dafür aber ein Stück Würfelzucker. "Aber nur ganz ausnahmsweise." Die Folgen von zuviel Süßigkeiten waren ihm bereits eingebläut worden. Da ihm warm geworden war und die Herbstsonne weiter fleißig zu ihnen herunterstrahlte, zog er die dünne Jacke aus. Aus der mitgeführten Tasche, bis eben gut unter dem Kleidungsstück verborgen, holte er eine Flasche hervor und trank einen Schluck. Brauner beobachtete ihn, trottete dann ein Stück weiter als er sah, dass für ihn nichts zu holen war. Grinsend blickte er seinem Pferd nach, ließ sich schließlich ins Gras fallen. Brauner würde ihm schon nicht weglaufen. Zu Hause hatte er manchmal das Gefühl zu ersticken, vor allem seit er auch die Schule besuchen musste. Hier draußen aber hatte er seine Ruhe. Seine Augen schlossen sich und sich immer mehr entspannend genoss er die Sonnenstrahlen, die ihn sanft streichelten. Er wünschte sich für alle Ewigkeit hier liegen zu können. Ein Lächeln entspannte die Lippen des Jungen, dann war er eingeschlafen. Ein kühler Wind strich über seine bloßen Arme, ließ ihn frösteln, weckte ihn so. Blinzelnd sah er in den endlos erscheinenden Himmel hinauf, suchte nach der jetzt tiefer stehenden Sonne. Ein Schatten schob sich in sein Blickfeld und für einen Moment raste sein Herz erschrocken los, dann erkannte er den Fuchs. "Na Brauner, möchtest du wieder zurück?" Ein Schnauben, das alles oder nichts bedeuten konnte. "In Ordnung, überredet." Er rappelte sich auf, streckte sich gähnend. Selbst wollte er ganz sicher nicht nach Hause, aber bald würden sie nach ihm suchen und der Ärger nur noch viel größer werden. Mit den Zügeln in der Hand sah er sich nach einer geeigneten Aufstiegshilfe um, entdeckte schließlich einen Gesteinsbrocken. "Komm, mein Hübscher, da rüber." Folgsam ließ sich das Pferd hinführen, wartete geduldig, bis er wieder auf dessen Rücken gekraxelt war. "Na dann, bring uns heim." Das waren Worte, die Brauner nur zu gut verstand und widerspruchslos setzte er sich in Bewegung, ermuntert von den kaum spürbaren Fersen des Jungen. Während des Rittes vergaß er wohin es ging, freute sich einfach über die kräftigen Bewegungen des Fuchses, die weitausgreifenden Schritte. Erst als sie die Koppel erreichten, sank seine Stimmung und nur widerstrebend band er Brauner am Zaun fest, holte vom Unterstand ein Tuch um ihn abzureiben. Anschließend führte er ihn in das umzäunte Gelände, verabschiedete sich dann. "Morgen bringe ich dir wieder was mit, ja?" Brauner schnoberte über seine leeren Handflächen um sich zu vergewissern, dass wirklich nichts da war und ging dann zu seinen Freunden, die schon neugierig herüber schauten. Mit zögernden Schritten ging er zum Stall um das Zaumzeug wegzuräumen, brachte die Aktion unbeobachtet hinter sich. Jetzt musste er nur noch ungesehen auf sein Zimmer gelangen um sich umzuziehen. Was leider schief ging. Er biss die Zähne zusammen, als er das versteinerte Gesicht seines Vaters sah. Und wie als Reaktion darauf verloren auch die jungen Kinderzüge jeden Ausdruck. "Brad, wo bist du gewesen?" Warum fragte er, wenn er das schon genau wusste? Er spürte die Blicke seines Vaters über die verschmutzten Sachen gleiten. Die verräterischen Pferdehaare wurden besonders intensiv gemustert. "Habe ich dir nicht gesagt, dass es zu gefährlich ist allein auszureiten?" Er nickte stumm, es abzustreiten hätte sowieso nichts gebracht. "Was glaubst du, wie deine Mutter sich fühlen würde, wenn dir etwas passiert?" Eine große Hand packte ihn am Oberarm, schleifte ihn mit sich. Warum sollte sich seine Mutter Sorgen machen? Wenn er ihr wirklich wichtig wäre, würde sie verhindern, was gleich passieren sollte. Im Arbeitszimmer seines Vaters wurde er losgelassen und mit Widerwillen sog er den Geruch nach Leder und Büchern ein. Letztere standen überwiegend zur Dekoration in den hohen Regalen, er bezweifelte, dass sie außer von der Putzfrau noch von jemandem angerührt wurden. Sie sahen einfach nicht danach aus. "Los!" Er kaute von innen an seinen Wangen, wusste genau was diese Aufforderung bedeutete. Mit einem zittrigen Luftholen ging er zum Schreibtisch herüber, beugte sich vor. "Stirn auf die Hände. Und kein Laut." Er gehorchte, hörte das vorwarnende Sirren bevor die Gerte zum ersten Mal traf. Er zuckte zusammen, schaffte es aber still zu bleiben. Noch ein Schlag. Und noch einer, vom Sirren zerschnittener Luft unterlegt. Schließlich hörte es auf und sein Vater verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Seine Knie begannen zu zittern, dann sein ganzer Körper. Er wusste nicht, wie lange er so verharrte, doch irgendwann löste er sich von dem Halt bietendem Tisch. Das Zimmer verschwamm, als doch noch Tränen in seine Augen stiegen und mit einer ungeduldigen Geste wischte er sie weg. Er schniefte, begann dann durch den Raum zu laufen, das Brennen nicht beachtend. Zuerst musste er sich beruhigen. Tiefes Durchatmen. Der Ausflug schien plötzlich unglaublich fern. War er wirklich mit Brauner einfach losgeritten? Eng an dieses warme, lebende Wesen geschmiegt, das ihm niemals absichtlich wehtun würde? Anders als sein Vater. Er war stehen geblieben, ertappte sich dabei mit gesenktem Kopf auf den Teppich zu starren, wirren Mustern folgend. Die Tür öffnete sich, aber er weigerte sich der eintretenden Person Beachtung zu schenken. "Brad?" Er schluckte, blickte jedoch immer noch nicht auf. "Du weißt doch, dass er es nicht böse gemeint hat. Er möchte nur, dass du auf uns hörst und nicht immer solche Dummheiten anstellst. Lass ihn doch stolz auf dich sein, du wirst sehen, wie schnell er dir dann alle deine Wünsche erfüllt." Schmale Finger glitten durch seine schwarzen Haare und dann hielt er es nicht mehr aus, warf sich schluchzend in die Arme seiner Mutter. Sie kniete sich zu ihm herunter, drückte ihn an sich. "Wir haben dich wirklich lieb." Eine kurze Pause, dann wurde Stimme munterer. "Dein Vater hat sich überlegt, dass wir einen Privatlehrer für dich einstellen könnten. Er würde dir am Wochenende ein paar Zusatzstunden geben. Dadurch wirst du sicher einer der besten Schüler deiner Schule werden. Das wäre doch schön, nicht wahr? Tust das, für mich?" Wieder spürte er, wie sie durch sein Haar streichelte und nickte. "Gut so. Und jetzt geh auf dein Zimmer. Nimm ein Bad und zieh dir andere Sachen an." Sie richtete sich wieder auf, lächelte zu ihm herunter. "Das vorhin war eine gerechtfertigte Strafe, also wirst du nicht mehr weinen und dich auch bei niemanden beklagen. Dein Vater wird auch nicht mehr auf diesen Vorfall zurückkommen. Du musst wissen, ihm tut es noch viel mehr weh als dir, wenn er dich schlagen muss. Und jetzt geh." Gehorsam ließ er sie im Arbeitszimmer zurück, stakste mehr als dass er ging die Treppe hoch. Oben angelangt suchte er zunächst das Bad auf, drehte die Wasserhähne auf. Nach kurzer Überlegung kippte er viel zu viel Schaumbad hinzu, doch das war eine Trotzreaktion, die ihm keine Strafe einbringen würde. Das Wasser brannte in den Striemen und er biss die Zähne zusammen um nicht aufzuschreien. Nach einer Weile legte sich der Schmerz, wurde zu so etwas wie einem Hintergrundrauschen. Vorhanden, aber nicht wirklich störend, wie betäubt. Er ließ sich tief in die Wärme sinken, bis auch seine Ohren vom Wasser bedeckt waren. Und dann wurde es still. Unbewusst lächelte er. Sein Kopf schien sich zu leeren, in ihm drin wurde es genauso still wie um ihn herum. Er stieg erst aus der Wanne, als das Wasser zu kühl geworden war um noch angenehm zu sein. Vorsichtig trocknete er sich ab, ging durch die Verbindungstür in sein anliegendes Zimmer. Jemand hatte ihm bereits saubere Sachen aufs Bett gelegt. So rasch es ihm möglich war, zog er sie an, stellte dabei fest, dass er ziemlich hungrig war. Sollte er nach unten gehen? Wieder kaute er auf den Innenseiten seiner Wangen. Dann wurde ihm die Entscheidung durch ein leises Klopfen an der Tür abgenommen. "Ja?" "Ich bringe dir dein Abendessen." Eines der Hausmädchen. Er öffnete und mit einem Lächeln trat sie ein, ging zu dem Tisch herüber um das Tablett dort abzustellen. Danach ordnete sie noch das Besteck an. "Guten Appetit. Deine Mutter hat gesagt, dass du eine extragroße Portion Schokoladeneis haben darfst." Mit einem weiteren Lächeln ging sie. Neugierig musterte er sein Essen und sein Magen reagierte mit einem verlangenden Knurren. Pommes bekam er nur selten, angeblich waren sie zu ungesund. Erfreut wollte er sich hinsetzen, aber gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, dass er das besser bleiben lassen sollte. Und so begann er im Stehen zu essen bis sein Teller leer und nur noch die Schale mit dem Eis übrig war. Er liebte Schokoladeneis, das wusste sie. Warum hatte sie ihm soviel bringen lassen? Sollte das eine Bestechung sein? Nachdem sie ihm erklärt hat, dass sowieso alles nur zu seinem Besten war? Wie passte das zusammen? Das Eis schmolz langsam, während er es einfach nur anstarrte. Wer hatte etwas falsch gemacht? Das Essen in seinem Magen verwandelte sich in einen schweren Klumpen. Er wollte nicht mehr geschlagen werden. Warum merkten sie nicht, dass er trotzdem nicht auf sie hörte? Warum konnte er nicht frei sein? Die Erschöpfung holte ihn ein und mit einem müden Blinzeln stolperte er zu seinem Bett. Die Matratze gab etwas unter seinem Gewicht nach. Er würde auf dem Bauch schlafen müssen. Der Schlaf ließ auf sich warten, umso schlimmer, da er sich nicht einmal viel bewegen konnte, ohne dass das Brennen wieder einsetzte. Gleichzeitig fühlte er sich zu schwach um noch in seinen Schlafanzug zu wechseln. Wieder gingen ihm die Worte seiner Mutter durch den Kopf. Wie viel Mühe würde es ihn kosten, immer zu tun was sie verlangten? Wie schwer würde es ihm fallen? War es denn schwierig? Vielleicht sollte er es einfach versuchen. Auf diese Weise konnte er möglicherweise wirklich bekommen, was er wollte. Als Belohnung. Das Bild des einen Jungen aus seiner Klasse stieg ihn ihm auf. Die Anderen ärgerten ihn häufig, weil er einen auf Musterschüler machte. Aber das könnte man umgehen... Die Gedanken flossen träger und träger, gingen in Träume über. Am nächsten Morgen weckte ihn die Sonne, die durch die Fenster hereinschien. Die Vorhänge waren nicht zugezogen worden, also war keiner mehr in sein Zimmer gekommen. Als er aufstand, riefen sich die Striemen wieder in Erinnerung und er gab sich selbst das Versprechen, dass das zum letzten Mal geschehen war. Das Eis hatte sich in eine unansehnliche braune Soße verwandelt, an den Rändern der Schale angetrocknet. Er schüttelte sich. Kein Schokoladeneis mehr, keine Bestechungen. Ohne dass ihn jemand dazu aufgefordert hätte, holte er sich neue Sachen aus dem Schrank, da die jetzigen während der Nacht einige Falten bekommen hatten. Damit verschwand er ins Bad, kam später ordentlich angezogen und gekämmt wieder zum Vorschein. Schließlich holte er noch seine Brille aus der Nachttischschublade, die er sonst gerne vergaß. Gestern hatte er sich ein Stück Freiheit gestohlen, eine schmerzhafte Erfahrung, sie tat immer noch weh. Wenn er sich anpasste würde es bestimmt nicht mehr wehtun. Vielleicht fand er aber auch so ein Stück Freiheit. Sie mussten ihm vertrauen und dann, eines Tages... In braunen Augen blitzte es auf, als ein kleiner Junge beschloss schnellstmöglich erwachsen zu werden. ~ TBC ~ Sodele... mit Pferden kenne ich mich fast genauso wenig aus wie mit Kendowettbewerben, daher verzeiht mir meine Oberflächlichkeit ^^# *hoff keinen Schnitzer eingebaut zu haben* Und, wie schnell seid ihr drauf gekommen, wer der Junge ist? *neugierig frag* ^^ Bis zum nächsten Mal, cu ^-^ *winkz* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)