Close Distance von cu123 ================================================================================ Kapitel 132: "Rückblicke XLVIII - Du bist mein Held, Crawford" -------------------------------------------------------------- Close Distance (Teil 132) Titel: Close Distance Teil: 132/x Autor: cu123 Email: mail-cu@freenet.de Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Das Problem mit dem Archiv besteht leider weiterhin. Wenn also jemand einen Teil ab dem 127. lesen möchte, müsste er sich an mich wenden… Disclaimer: not my boys, no money make… Überblick über die Ereignisse nach Wochentagen: http://www.livejournal.com/users/cu123/22124.html#cutid1 Teil 132 „Rückblicke XLVIII - Du bist mein Held, Crawford“ Kurz vor dem Einschlafen fiel ihm ein, woher das Gefühl gekommen sein musste. Seine erste Nacht auf Rosenkreuz, da hatte er neben Crawford geschlafen. Die Erinnerung führte zu Träumen, die ihn mit feuchten und klebrigen Shorts aufwachen ließen. Entnervt blinzelte er in das Dämmerlicht des Hotelzimmers, noch nicht bereit aufzustehen. Er versuchte das Bild zu vertreiben, das sich in die Innenseite seiner Augenlider gebrannt zu haben schien, während er ein paar Meter weiter die Ursache für das Problem ruhig atmen hörte. Crawford, verdammt… Schließlich gab er auf und schlug die Decke zurück, kam langsam auf die Beine. Statt jedoch sofort ins Bad zu gehen, trugen ihn seine Füße wie aus eigenem Willen zum Bett des Älteren hinüber. Sie hätten Einzelzimmer nehmen sollen, das wäre einfacher gewesen. Aber andererseits könnte er dann nicht Crawford betrachten, wie er es gerade tat. Die entspannten Gesichtszüge ließen ihn nicht unbedingt weicher wirken, aber vielleicht etwas jünger. Eine Barriere weniger. Er ging in die Hocke und lehnte die Stirn mit einem leisen Seufzen gegen den Rand der Matratze, rührte sich auch dann nicht, als Bewegung in die Gestalt des Anderen kam. „Schuldig? Was willst du?“ „Mit dir schlafen“, lautete seine ehrliche Antwort. Er musste ein Lachen unterdrücken. Mit, nicht bei. Details, sie konnten den Unterschied machen. Von Crawford kam eine ganze Weile keine Reaktion, was ihm ausreichend Gelegenheit gab, sich selbst zu verfluchen. Dann war da eine Hand in seinen Haaren, die ihn zwang aufzusehen. Zwei Paar Augen trafen sich, farblos unter den vorherrschenden Lichtverhältnissen und dennoch traf ihn Crawfords Blick so direkt und unmittelbar wie ein körperlicher Schlag. „Du musst damit aufhören.“ „Ich kann nicht.“ „Du willst nicht.“ Und genau das war es, wo Crawford sich im Irrtum befand. „Du verstehst das nicht…“ Er hätte weinen können, so sehr trieb es ihn manchmal zur Verzweiflung, aber einem solchen Impuls würde er niemals nachgeben. Die Hand wurde zurückgezogen und dieses Mal war es an dem Älteren zu seufzen. „Vielleicht hast du Recht. Aber das ändert nichts…“ Natürlich nicht. Er war froh über den Mangel an Helligkeit. Sie ließ die Unterhaltung unwirklich genug wirken, um überhaupt geführt werden zu können. „Und wenn ich meinen Abschluss habe?“ Wenn sie zu SZ gehörten, dürfte Herr Schneiders Verbot doch keine Wirkung mehr haben. „Das würde auch nichts ändern.“ „Aber warum nicht?“ „Weil es unprofessionell wäre.“ „Dann würden sie den Anführern keine freie Hand in dieser Hinsicht lassen!“ Seine Heftigkeit überraschte ihn selbst. „Sieh dir Bernard an.“ „Ja, sieh ihn dir an…“ Belustigt. Gut, schlechtes Beispiel, aber trotzdem unterstrich es seinen Punkt. „Es wäre nicht gut für das Team, Schuldig“, fuhr Crawford leise fort. „Du würdest damit nicht klarkommen. Und vergiss bitte nicht, dass es auch meine Entscheidung ist.“ In Kürze: Crawford wollte ihn nicht. Aber wie könnte er das jemals wirklich glauben? Denn es war Herr Schneider gewesen, der die Grenze anfangs gezogen hatte. Und so würden immer Zweifel bleiben. Innerlich erschöpft ließ er seine Hand in Crawfords Richtung rutschen, bis seine Fingerspitzen dessen Haare berührten. Sie blieben beide stumm, bis er es irgendwann nicht mehr aushielt und sich in einer abgehackten Bewegung erhob. Er war Crawford nahe genug gewesen, um die Körperwärme des Älteren zu spüren. Nicht genug. Niemals genug. Die Dusche half ihm dabei sich zu sammeln und als er schließlich zusammen mit Crawford frühstückte, war alles wie immer. „Du hast überhaupt nicht mit Bernard abgesprochen, wie wir nun nach Irland kommen.“ Er besaß immerhin die Höflichkeit herunterzuschlucken, ehe er den Einwurf machte. Crawford hob den Blick von seiner Kaffeetasse. „Dafür sind Telefone erfunden worden.“ Das entlockte ihm ein Grinsen. „Weißt du wenigstens schon, wann wir los wollen? Heute noch?“ „Ja. Ich möchte keine unnötige Zeit verschwenden. Und auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass Jei geschnappt wird, kann es dennoch passieren.“ „Ich verstehe einfach nicht, warum du ihn für dein Team haben willst.“ In sein Brötchen beißend sah er Crawford fragend an. Der zuckte tatsächlich mit den Schultern. „Mein Talent hat ihn ausgewählt.“ „Toller Grund“, knurrte er, wenig begeistert von dieser Neuigkeit. Crawfords Mundwinkel zuckten und er konnte sehen, wie Amüsement die braunen Augen aufwärmte. „Ich habe mich auf diese Weise auch für _dich_ entschieden.“ „Nicht dein Ernst.“ „Letztendlich schon“, versicherte ihm Crawford, bevor dieser sich wieder seinem Kaffee zuwandte. Letztendlich? Crawford erzählte ihm hier also nicht alles, aber auch so war die Vorstellung schwierig zu verarbeiten. Der Amerikaner hatte ihn schon auf eine gewisse Weise gekannt, bevor sie sich zum ersten Mal begegnet waren? Und dann schob sich ein anderer Aspekt in den Vordergrund. Es war demnach so etwas wie Schicksal… Er wusste nicht, ob er sich über diesen Gedanken kaputtlachen sollte oder zugeben, dass er ein merkwürdiges Gefühl in ihm auslöste. Zum Glück lenkte ihn das Klingeln von Crawfords Handy ab. Der warf einen schnellen Blick auf das Display, mehr aus Gewohnheit als dass er es wirklich nötig zu haben schien, nahm den Anruf dann mit einem leichten Lächeln an. „Guten Morgen, Herr Schneider.“ Den Ellenbogen auf dem Tisch abstützend, das Kinn auf der Handfläche, lauschte er der einseitigen Unterhaltung, bis Crawford ihm mit einer knappen Geste befahl, sich aus dem Staub zu machen. Er streckte ihm zur Antwort die Zunge raus, gehorchte aber und schlenderte zum Buffet hinüber. Aus der Ferne konnte er beobachten, wie Crawford anschließend noch ein zweites Gespräch führte, seiner Miene nach zur urteilen – oder vielmehr dem Fehlen jeglichen Ausdrucks – wahrscheinlich mit Bernard. Das hieß dann wohl, dass er wieder zum Tisch zurück durfte. „Und?“ Die Hände in den Hosentaschen warf er dem Älteren einen auffordernden Blick zu. „Unser Flug geht um zwölf Uhr. Wir treffen und dort mit den anderen.“ „Arg, in einem Flugzeug mit dem Stinkstiefel, wundervolle Aussichten.“ „Du wirst es überstehen.“ Crawfords Gesicht entspannte sich wieder, in ein weiteres schmales Lächeln. „Du musst es ja wissen…“ „Ganz richtig.“ „Sie sind beim Check-in.“ Er berührte Alexander mental, zum Zeichen, dass er ihn gefunden hatte und mit dem Empathen als Anhaltspunkt war es ihm ohne Probleme möglich, auch die anderen drei genau zu lokalisieren. Keiner von denen hatte die Höflichkeit gehabt, aktiv nach ihm zu rufen, so wie Alexander es getan hatte. Er runzelte die Stirn. „Nicht, Schuldig.“ „Was denn?“ Unschuldig wandte er sich Crawford zu, der nur den Kopf schüttelte. „Fang nicht jetzt schon an, Ärger zu machen.“ Eine Hand zwischen seinen Schulterblättern lenkte ihn auf den Schalter zu. „Heißt das, später darf ich?“ Er grinste, doch seine Gesichtszüge glätteten sich schnell, als Zwielicht in Sicht kam. Von Alexander wurden sie mit einem Lächeln begrüßt, während Bernard sie ignorierte. Cora schien tatsächlich Crawford abzuchecken. Ihm wurde ganz anders bei der Vorstellung, sie könnte ihn antatschen. Ganz abgesehen davon hielt er es nicht für besonders klug, sich eine Pyrokinetin als Bettgefährtin auszusuchen. Das führte ihn zurück zu Bernard. Entweder hatte der Typ doch mehr Schneid als angenommen oder war einfach noch dämlicher, als er bisher gedacht hatte. „Hier sind eure Tickets.“ Er nahm sie Alexander ab, bevor Crawford danach greifen konnte und schnitt im nächsten Moment eine Grimasse. „Eh, Crawford. Die sind ja nur zweiter Klasse.“ Der Amerikaner schaffte es, wenig begeistert auszusehen, ohne wirklich seine Mimik zu verändern. Allein die braunen Augen sagten alles, was notwendig war. „Bist wohl was Besseres gewöhnt, Musterknabe. Wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.“ Der Empath lachte und da die anderen bereits vorgegangen waren, fügte er noch etwas hinzu. „Bernard hält nicht viel davon, unnötig Geld auszugeben. Und für euch schon gar nicht.“ „Er wird mir immer sympathischer…“, konnte er sich nicht verkneifen zu murmeln und Crawfords Mundwinkel zuckten für eine Sekunde nach oben. Dann waren sie auch schon auf dem Weg ins Flugzeug. Erst dort stellte er fest, dass man ihn neben Dennis platzieren wollte und der Heiler hielt von der Idee offensichtlich genauso viel wie er selbst – nämlich gar nichts. Spott funkelte in grünen Augen auf, aber bloß um den Anderen zu ärgern, würde er diesen Sitz nicht nehmen. „Hoch mit dir, setzt dich neben euren Feuerteufel.“ Ohne Zweifel war es Cora gewesen, die diese Aufteilung vorgenommen hatte. Er war bereit seiner Aufforderung telepathisch Nachdruck zu verleihen und Dennis sah das in seinem Blick, kam hastig auf die Beine. Beinahe hatte er Mitleid mit ihm. Heiler waren schon immer die Fußabtreter unter den Talenten gewesen. Crawford hatte dem Ganzen mit schwacher Belustigung zugesehen, setzte sich nun auf seine einladende Geste hin auf den Fensterplatz, während er selbst den Sitz daneben nahm. Es steckte keine bewusste Absicht dahinter, wenn er aber einmal genau darüber nachdenken sollte, würde er zu dem Ergebnis kommen, dass es ihm so sicherer erschien. Für Crawford. Jeder müsste zuerst an ihm vorbei. Der Flug würde nicht lange dauern, dennoch machte er es sich so bequem wie möglich und schloss die Augen. Er scannte sämtliche Passagiere, ohne ein Anzeichen von Gefahr aufzufangen, erlaubte sich erst dann, sich zu entspannen. Und schließlich schlief er ein. „Schuldig, du musst den Gurt anlegen, wir landen gleich.“ Crawfords Hand zog sich von seiner Schulter zurück, sobald er die Augen aufschlug. Für einen Moment wusste er nicht, wo er sich befand, streckte seine Beine aus und stieß prompt gegen den Sitz seines Vordermannes. Das reichte, um ihn richtig wach werden zu lassen. „Es ist viel zu eng hier“, beschwerte er sich gleich darauf bei Crawford. Der zeigte nicht viel Mitleid, kein Wunder, wenn man bedachte, dass der Amerikaner längere Beine hatte und die Eingeengtheit viel mehr spüren musste. „Dein Gurt…“, wurde er stattdessen erinnert. Die Augen verdrehend schnallte er sich an, begann dann abwechselnd mit dem rechten und linken Fuß gegen den Sitz vor sich zu treten, jetzt natürlich mit Absicht. Crawford musterte ihn, befahl ihm aber nicht aufzuhören, Verstehen in braunen Augen. „Schuldig!“ Und da kam auch schon die ersehnte Reaktion. Er kicherte, bloß um Bernard noch ein bisschen mehr zu ärgern. Da der Telepath gerade nicht aufstehen durfte, war der Ältere ihm völlig ausgeliefert. Er kickte ein bisschen stärker und machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu verbergen. Die Landung an sich war dagegen fast langweilig. Sie ließen sich Zeit, um nicht mit den anderen Passagieren auf den engen Gängen zu kollidieren und so war es recht leer, als er schließlich aufstand. Gleich darauf baute sich Bernard vor ihm auf, das Gesicht wutverzerrt. „Du kleiner -“ Er sah die Ohrfeige nicht kommen, aber jemand anderes tat es sehr wohl. Crawford packte Bernards Handgelenkt, verdrehte ihm den Arm auf den Rücken und drückte den älteren Mann gegen den nächststehenden Sitz. „Komm gar nicht erst auf die Idee, ihn anzurühren.“ Schmerz hatte die Farbe aus dem Gesicht des anderen Telepathen vertrieben und feine Schweißperlen sprenkelten dessen Stirn. Anscheinend angewidert stieß Crawford den Anderen von sich, wandte sich dann zu ihm um. Er wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte, sah den Schwarzhaarigen daher nur abwartend an, suchte dessen Züge nach einem Hinweis ab. Und fand ihn in dem leichten Heben des linken Mundwinkels. Er grinste, unwillkürlich erleichtert. „Ich wusste gar nicht, dass das zu deiner Jobbeschreibung gehört.“ „Du kannst eben immer dazulernen.“ Ohne Bernard weiter zu beachten setzte Crawford sich in Bewegung und er schloss sich ihm an. „Verzichte, klingt mir zu anstrengend.“ Er lachte, als er Crawfords Lächeln sah. „Wie wollen wir Jei jetzt eigentlich finden?“, schnitt er ein neues Thema an, sobald sie das Flughafengebäude verlassen hatten. Zwielicht war ihnen gefolgt und hielt nun ebenfalls inne. Anscheinend hatte von denen auch keiner einen bestimmten Plan. Seine Lippen verzogen sich zu einem weiteren Grinsen, als ihm aufging, dass Crawford die Zügel in der Hand hielt. Für Bernard nur noch ein Grund mehr, den Amerikaner nicht ausstehen zu können. Der arme Kerl… Spott in grünen Augen, der nicht unbemerkt blieb. „Es ist bereits jemand hier, der nähere Nachforschungen angestellt hat. Wir werden seinen Bericht im Hotel erhalten und dann weitersehen.“ Hm… ob Crawford das heute Morgen von Herrn Schneider erfahren hatten? Nur sein Blick stellte die stumme Frage. Crawford neigte den Kopf etwas und nickte leicht. Der Amerikaner hatte ihn also verstanden. Er grinste, auch wenn ihm bei dem Gedanken an den Direktor nicht unbedingt danach zumute war. „Ich merke schon, du hast wie immer alles fest im Griff.“ Sein Grinsen wurde noch breiter. „Du bist mein Held, Crawford.“ ~TBC~ *grins* Schuldig hatte mal wieder die Gelegenheit, jemandem auf die Nerven zu gehen ^____^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)