Das Kind in mir von Umi ================================================================================ Kapitel 5: Regen ---------------- Titel: Das Kind in mir oder: eine Mauer aus Stolz Part 05 Autorin: SSjUmi Disclaimer: hm... die 400¥ sind mir XD Rating: ;-* Kommentar: Nur für euch gibt's ein Chappie im L-Format (XL und XXL wär jetzt übertrieben ^^'). Ich muss schon sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, zu schreiben XD Hoffe, ihr habt genauso viel Spaß beim Lesen! (Achja: es macht mir irrsinnigen Spaß, mich ein bisschen den Ati (für alle Unwissenden: ich red hier von Yami) ein bisschen durch den Kakao zu ziehen XD) Widmung: an alle, die Sommergewitter lieben und sich kaum etwas Romantischeres vorstellen können *schwärmz* Feedback: als Kommi bitte Legende:  "klaro, alles laut gesagte" 'alles von anderen Leuten gedachte' /alles von Yugi gedachte/ //alles von Yami gedachte// >Geräusche< ---------------------------------------------------------------------------------- Vorsichtig öffnete Kaiba die Augen... und stutzte. "Wheeler?" Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen. "Äh... ja, also ich... die Krankenschwester ist kurz weg und da hat sie mich gebeten... äh..." Er verstummte und starrte beschämt zu Boden. "Wie... geht's dir?" Der Braunhaarige setzte sich langsam auf und atmete tief ein. "Anscheinend nicht so schlecht, wie ich gehofft hatte..." "Eh?" "Vergiss es." Ohne sich weiter um den Blonden zu kümmern stand Kaiba auf und steuerte auf die Tür zu, verlor aber augenblicklich das Gleichgewicht und klappte zur Seite weg. Verwirrt saß er auf dem Boden und blickte sich um. Das Krankenzimmer um ihn herum verschwamm und Joeys Stimme klang plötzlich unnatürlich verzerrt. "Du solltest liegen bleiben. Man hat dir ein Beruhigungsmittel gespritzt, weil du anscheinend Alpträume oder so gehabt hast." Mühsam richtete der junge Firmenchef sich wieder auf. Toll, dass dieses bescheuerte Mittel jetzt erst anfing zu wirken. Das Sprechen bereitete ihm irgendwie große Mühe; seine Stimme war schleppend und schwer. "Ich habe keine Zeit... für sowas. Ich muss arbeiten." "Du musst überhaupt nichts!" Entschlossen packte Joey den Größeren und schlang von hinten die Arme um seine Taille, um ihn am Gehen zu hindern. Überrascht blieb dieser stehen, merkte, wie der Griff des Jüngeren weicher wurde... wie eine Art Umarmung daraus wurde. "Du wirst hier bleiben und dich ausruhen. Ich hab dich nicht hergeschleppt, damit du ne Stunde später nochmal umkippst, verstanden?" Kaiba sah zu Boden... schloss langsam die Augen. "Lass mich bitte los, Hündchen." "Nein! Erst wenn du versprichst, dich auszuruhen." Der Braunhaarige seufzte. "Ich werde dich nicht noch einmal bitten. Lass mich los..." Seine Stimme wurde leiser. "Du tust mir weh, lass verdammt nochmal los!" Augenblicklich löste der Kleinere den Griff. "'Tschuldigung..." Erschöpft fuhr der Andere sich durch die Haare und ging langsam auf die Tür zu, an deren Klinke er sich dann festhielt und einen Moment verharrte, ehe er sie herunterdrückte. Er musste hier weg. Keine weitere Sekunde konnte er die Anwesenheit des Hündchens ertragen... er wollte einfach nur noch allein sein. Wie er es hasste, wenn ihn in aller Öffentlichkeit der Drang überrannte, zu heulen. Es war ja nicht Joeys Schuld, dass genau das gerade passierte... woher sollte er auch wissen, dass sein Klassen"kamerad" keine körperliche Nähe ertrug... dass sie ihm Schmerzen bereitete... "Ähm... Kaiba?" Ohne sich umzudrehen, brummte der Angesprochene leise. "Pass... pass ein bisschen auf dich auf, ja?" Keine Reaktion, nur das Knarren der Tür, die ins Schloss fiel. /Yami? Ist alles in Ordnung?/ //Meine Schuld...// /Was?/ //Es ist meine Schuld, dass er umgekippt ist. Ich hab ihn provoziert.// Yugi zwang sich ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf. /Unsinn. Er ist doch immer auf ein Kräftemessen mit dir aus und das weißt du auch./ //Du verstehst nicht. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht okay ist.// /Woher-/ //Die Narben.// Der Kleinere blieb stehen. /Welche Narben?/ //Die an seinen Handgelenken. Ich hab sie vor dem Unterricht in der Umkleidekabine gesehen. Die sind ziemlich frisch, es wurden noch nichtmal die Fäden gezogen. Und entzündet sind sie auch.// /Was für Narben sind das?/ //Wieso?// /Frag nicht, sag schon!/ Verunsichert von der Aufregung seines Aibous begann Yami etwas zu stottern. //E-es sind Schnittwunden... oder so...// Yugi schlug erschrocken die Hand vor den Mund. //Ist was?// /Deshalb... die Lederriemen./ //Wie?// /Er hat versucht, sich umzubringen. Das gibt's doch nicht... Ausgerechnet er hat versucht.../ Der Geist des Puzzles brauchte eine Weile, um den Gedankengängen seines Hikaris zu folgen. //Meinst du? Wär aber gar nicht seine Art. Wenn er diese Wunden der Grund für die Lederriemen... Also, so blöd ist nichtmal Kaiba!// /Das kann man doch nie wissen. Überleg doch mal. Er hat immerhin Mokuba verloren./ //Das mein ich doch gar nicht.// Jetzt war es an Yugi, verwirrt zu sein. /Sondern?/ //Ich meinte, dass er im Krankenhaus versucht haben muss, sich umzubringen. Das ist doch bescheuert.// /Ich versteh dich immer noch nicht./ //Aibou, in einem Krankenhaus einen Selbstmordversuch zu veranstalten ist dasselbe, als würdest du... als würdest du ein Polizeirevier ausrauben wollen. Das funktioniert nicht! ... Öhm... ist was?// Der Kleinere sah den Geist, der inzwischen neben ihm erschienen war, verständnislos an und schüttelte nur den Kopf. /Also, manchmal glaube ich wirklich, dass du sie nicht mehr alle hast... Es geht hier ums Prinzip! Und du diskutierst darüber, wie... na wie... wie er es hätte besser machen können./ //...// /Hörst du mir eigentlich zu?/ //Du hältst mich für bescheuert?// /So hab ich das nicht gemeint, ich-/ //Doch, du hast gesagt, dass ich sie nicht mehr alle habe, also hältst du mich für bescheuert.// /Ich meinte nur, dass du hier völligen Unsinn erzählst, weil du Kaiba-kun nicht leiden kannst./ //Das stimmt nicht, ich hab nichts gegen ihn. Du glaubst doch nur, ich könnte ihn nicht leiden, weil ich nicht 24 Stunden am Tag an ihn denke und mir Sorgen um ihn mache, so wie du!// Fassungslos schnappte Yugi nach Luft. Seine Stimme überschlug sich förmlich. /Was?! Ist das dein einziges Problem? Dass ich mich auch noch um andere Dinge Gedanken mache als um dich und deine Probleme und... und deine Vergangenheit und was weiß ich noch alles?/ //Ich verlange ja nicht, dass du dich nur um mich kümmerst, aber-// /Doch, genau das verlangst du! Yami, du bist mein Freund und wir haben viel zusammen erlebt. Und mir liegt auch viel daran, dir zu helfen, dich wieder an deine Vergangenheit zu erinnern, aber ich habe auch noch ein eigenes Leben! Ich habe auch noch andere Freunde als dich und außerdem solltest du nicht vergessen, wie oft uns Kaiba-kun schon geholfen hat. Wir wissen, was er früher durchgemacht hat und dass er niemanden hat außer seinem kleinen Bruder, der jetzt tot ist!/ Der Pharao antwortete nicht, sondern sah betreten zu Boden. Yugi seufzte und wischte die Tränen fort, die ihm aus Wut in die Augen getreten waren. /Ich sorge mich nicht anders um ihn, als um jeden anderen meiner Freunde auch. Denn egal, ob er sich uns nun anschließt oder nicht, er ist unser Freund, okay? Es gibt keinen Grund für dich, irgendwie eifersüchtig auf ihn zu sein./ Verblüffte Stille. Dann... //E-eifersüchtig? I-ich bin nicht eifersüchtig, wie kommst du da-dadrauf? ... Hey! Was gibt's da zu lachen?// /Du bist ganz rot im Gesicht!/ //Ich bin überhaupt nicht rot!// Augenblicklich verschwand Yami in seinem Puzzle und schmollte. //Rot... Eifersüchtig... so ein Unsinn... // Lächelnd schüttelte Yugi den Kopf und setzte seinen Heimweg fort. Er war dem Geist seines Puzzles schon nicht mehr böse... wie sollte er auch? Kreischend duckte Lucy sich, als auch schon eine der Zimmerpflanzen angeflogen kam und an die gegenüber liegende Wand krachte. Bibbernd vor Angst kroch sie aus der Schussweite ihres Chefs und verschanzte sich dann erstmal auf den Toiletten. Kaiba indes lief in seinem Büro wütend hin und her und brüllte ins Telefon. Gerade eben hatte man ihm mitgeteilt, dass "aufgrund menschlichen Fehlverhaltens leider eine der Fabriken abgebrannt ist". Es waren zwar keine Arbeiter ums Leben gekommen, dafür aber ein millionenschwerer Sachschaden entstanden. Und dann kam auch noch seine Sekretärin reingeschneit um ihn von der Seite mit überflüssigen Informationen über die Roten Zahlen in der Forschungsabteilung zu zu müllen. Nun ja, dank dem Kamikaze-Flug der Yucca-Palme war zumindest mit letzterem Schluss. Drei Wochen. Er war gerade mal drei gottverdammte Wochen nicht auf Arbeit gewesen und schon schien alles den Bach runter zu gehen. Und das schlimmste von allem war, dass der junge Firmenchef genau wusste, dass niemand auf ihn wartete. Niemand würde ihm lachend um den Hals fallen und sich freuen, dass er endlich Feierabend hatte... niemand würde auf der Treppe warten, wenn es etwas später als gewöhnlich wurde. Und... Niemand sorgte sich um ihn. Es mochte egoistisch sein, aber das war es, was Kaiba brauchte: jemanden, der ihm sagte, dass es genug war, dass er sich lieber noch eine Weile frei nehmen sollte um ganz gesund zu werden. Aber so jemanden hatte er nicht. Keiner hatte ihn tadelnd angesehen, als er gleich nach der Schule zu seinem Hausarzt gefahren war, um sich ein Gegenmittel für diese dämliche Beruhigungsspritze geben zu lassen. Der Doc selbst hatte nur seine dumme Praxisgebühr im Kopf gehabt und nichts gesagt. Für lumpige 400¥ mehr pro Tag würde er es wahrscheinlich auch durchgehen lassen, wenn sich ein Grundschüler mit Antibiotika zudröhnen wollte. Hauptsache, er bekam was dafür. Na ja... eine Person hatte heute so etwas wie Sorge gezeigt. Wheeler. Aber das zählte nicht. Der war nur ein dummes kleines Hündchen, das anscheinend mal eben das große Mitleid gepackt haben musste, so wie er sich benahm. Mitleid und Sorge waren aber nicht dasselbe. Ein kurzes, kräftiges Brüllen, dann krachte der Telefonhörer auf die Gabel. Noch immer rasend vor Wut rauschte der junge Firmenchef zur Tür, knallte sie vor den Nasen seiner neugierigen (restlichen) Sekretärinnen zu und trat dann an das gegenüber liegende, wandgroße Fenster. Lautlos seufzend lehnte er sich dagegen und blickte in die 20stöckige Tiefe hinab. Ob es schnell gehen würde, wenn er vom Dach... Ein leises, einzelnes Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken. Kurz darauf folgte ein weiteres. Dann noch eines. Innerhalb weniger Sekunden prasselte der Regen lautstark ans Fenster und aus weiter Ferne ertönte ein dunkles Donnern. Knurrend wandte Kaiba sich ab, speicherte alles auf seinem Rechner und fuhr diesen dann herunter. Es brachte nichts, jetzt weiter arbeiten zu wollen. Das konnte er morgen genauso gut. Nein, ihm war mehr nach... einem kleinen Spaziergang. Er hatte Gewitter schon immer geliebt. 'Wer weiß... vielleicht habe ich Glück und mich trifft der Blitz?' Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen verließ der Braunhaarige das Büro. Keine zwei Blocks weiter stoppte er jedoch und beobachtete abwesend die Leute in dem kleinen Getränkefachhandel. Ein älterer Kerl - Mittvierziger vielleicht - mit ehemals weißem Feinripphemd, Jogginganzug und aufgedunsenem Gesicht bezahlte gerade einen Kasten Bier und Zigaretten... Hinter ihm stand eine junge Frau an, die ein kleines Kind auf dem Arm hatte und gesunderweise nur Saft kaufte. Das Kind lachte. Der Alte drehte sich plötzlich um und brüllte etwas in Richtung der hinteren Regale. Seine lallende Stimme war bis nach draußen zu hören. "Joseph, beweg deinen faulen Arsch hierher. Ich will heim!" Ein blonder Junge tauchte auf und schleppte mit ausdruckslosem Gesicht ein paar Flaschen Whiskey an. Kaiba rührte sich nicht, beobachtete alles weiter, als wäre er ein Außenstehender. Ein Fremder. Als hätte er Joey nicht erkannt und wüsste nicht, dass der Alte sein Vater sein musste. Dass er besoffen war. Wie immer. Eine recht bekannte Tatsache. Der Regen wurde stärker. Das Hündchen kramte sein letztes bisschen Geld aus der Hosentasche und zahlte. Plötzlich schaute es auf und seine Augen weiteten sich. Der Beobachter wandte sich ab und ging weiter. Was gingen ihn die Angelegenheiten eines dummen Hündchens an? Auf dem Gehweg hatten sich inzwischen breite Pfützen gebildet. Die braunen Haare hingen dem jungen Firmenchef nass im Gesicht, sein Mantel sowie alle übrigen Klamotten klebten förmlich an ihm, waren steif und kalt. "Nii-sama, du erkältest dich noch!" Erschrocken blickte Kaiba sich um. Es war niemand zu sehen. Niemand. Natürlich nicht... Er ging weiter. Erst langsam, dann mit jedem Schritt schneller werdend. Schließlich rannte er, rempelte vereinzelte Passanten an... er konnte nichts mehr sehen, alles war verschwommen. Sogar das Gewitter schien in weiter Ferne zu liegen... ein violettes Leuchten war irgendwo auszumachen, begleitet von Donner... Der junge Firmenchef konnte ihn kaum hören, sein eigenes Schluchzen übertönte ihn fast. Er wurde schneller. Inzwischen war ihm völlig egal, wohin er gerade rannte. Hauptsache, er rannte überhaupt. Aber es dauerte nicht lange, da holte ihn der Schmerz ein - der körperliche jedenfalls. Der seelische hatte sich schon längst an ihm festgebissen, ihn gar nicht erst flüchten lassen. Atemlos hielt Kaiba an und stützte sich auf seine Knie... rang nach Luft, was durch diese verfluchte Heulerei jedoch kaum gelang. Nach einer längeren Pause war er wieder in der Lage, seine Umgebung klar zu erkennen. In weniger als 100m Entfernung stand der kleine Spieleladen von Yugis Großvater. Oh Gott, das bedeutete ja, dass er die ganze Strecke vom Zentrum bis zum Stadtrand gelaufen sein musste. Und dann auch noch ausgerechnet in diese Richtung. Unsicher richtete er sich auf. Der seltsame Brief des Kleinen fiel ihm wieder ein. "Wenn du jemanden zum Reden brauchen solltest, stehe ich jederzeit zur Verfügung." Sollte er... ? ---------------------------------------------------------------------------------- Joa, soll er oder soll er nicht? Wird er? Wird er nicht? Geht er zu Yugi und nimmt dessen Angebot an? Wenn ja, was wird Yami dazu sagen? Sieht er seine unbegründete Eifersucht ein? Oder... ist diese am Ende gar nicht unbegründet? Ist Joey Seto hinterher gerannt und hat seinen Alten einfach stehen lassen? Wird er ihm helfen können? Schafft er es vielleicht, ihm etwas menschliche Wärme zu spenden? Oder macht Seto kehrt und springt von der Brücke? Versucht er's noch mal mit der Pulsadernummer? Oder erhängen? Erschießen? Wenn ja, sich oder jemand anderen? Tja... wenn ich das hier verraten würde, wär ich ja schön blöd *g* Hm, inspiriert mich mal ^.~ *das nächste Chappie nämlich noch nicht geschrieben hat* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)