Archaikum von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Mal etwas ganz Anderes, aber bildet euch selbst ein Urteil. Ich widme diese Story madows, damit wir hier auch bald mal wieder etwas Schönes von ihr lesen können (sag nichts! Ich liebe deine FF's!) MinakoAino und Ceres-Aya, weil die zwei mir immer so schön auf die Nerven gehen (ha! ne ganze Woche Ruhe vor euch*g*) und Shija, damit sie neben ihrer Arbeit auch mal was Schönes vor Augen bekommt. Grüße noch an gatecamper, MichiruKaioh und TaraMcLay (war das richtig?) Und nun viel Spaß (oder auch nicht) beim lesen. Archaikum Es war eine ruhige, friedliche Zeit. Die riesige Feuerkugel, aus welcher sich einst die Erde entwickeln sollte, hatte sich verfestigt. Das endlos erscheinende Meer und die Landmasse waren bereits vorhanden. Es war die Zeit, in welcher die Evolution noch gar nicht an ihre ersten Experimente zur Erschaffung des Lebens, in Form von Einzellern, dachte. Das gewaltige Meer lag still und friedfertig unter dem, alles umspannenden, dunkelblauen Himmel. Es gab nichts, was seine endlose Ruhe hätte stören können. Seine Oberfläche war glatt und eben und so sanft, wie die Haut einer wunderschönen Frau. Nicht eine Unebenheit wies es auf. Es schien, als fühlte sich das Meer unsagbar wohl und entspannt - so, als würde es schlafen. Bis es eines Tages von einer unbekannten, aber wohltuenden, Berührung geweckt wurde. "Was war das?" fragte das Meer überrascht, als spräche es zu sich selbst. Eine Antwort jedoch ließ nicht lange auf sich warten. "Ich", erklang eine wohlklingende Stimme. "Was? Aber...wer...wer bist du?" war das Meer verwirrt. Ein leises, belustigtes Lachen war die Antwort. "Wer bist du?" fragte das Meer erneut, dieses Mal allerdings mit leicht verängstigtem Unterton. "Du brauchst nicht zu erschrecken", erklang es besänftigend, "Ich bin der Wind und von nun an dein ewiger Gefährte." Es dauerte eine Weile, bis das Meer seiner Überraschung Herr wurde und vorsichtig wissen wollte: "Gefährte? Ewig?" Wieder lachte der Wind leise. "Nunja - 'ewig' ist relativ. Aber mindestens für die nächsten paar Milliarden Jahre." "Und was passiert dann?" war das Meer neugierig. "Die Sonne wird sich aufblähen und - zumindest ihre Hülle - wird die Erde verschlingen. Du wirst verdampfen und mit mir zusammen ins All entweichen", war die Antwort. "Die Sonne bläht sich auf?" war das Meer ungläubig, "Warum?" "Ganz natürliche, physikalische Gesetze", sagte der Wind ruhig, "Nichts, worüber etwas so Schönes wie du sich Gedanken machen sollte." "Aber ist es nicht furchtbar, wenn wir im All verschwinden?" "Keine Angst", flüsterte der Wind beruhigend, "Ich werde ja bei dir sein. Da die Erde dann keine Atmosphäre mehr besitzt, werde ich problemlos riesige Staubmengen mit mir nehmen und unsere physische Substanz wird dazu beitragen, daß ein neuer Stern geboren werden kann." "Wie romantisch", gurrte das Meer entzückt. "Ja", hauchte der Wind, "Aber bis es so weit ist, werden wir Beide unzertrennlich sein. Und villeicht sogar noch viel, viel länger." "Wie wundervoll", schwärmte das Meer, "Ich könnte vor Glück singen, endlich einen Freund gefunden zu haben. Besonders einen, der so schön streicheln kann." "Ich habe es auch genossen", seuselte der Wind, "Aber es gibt auch einen Haufen Pflichten, welche wir zu erfüllen haben." "Pflichten?" maulte das Meer, "Was denn für Pflichten?" "Nun, wir haben dafür zu sorgen, daß das Leben auf diesem Planeten bestehen und sich weiterentwickeln kann. Der Anfang ist bereits gemacht. Du trägst es schon in dir." "Aber...was hast du damit zu tun?" fragte das Meer verständnislos. "Naja", antwortete der Wind geduldig, "In ein paar Millionen Jahren wird das Leben auch auf dem Land Fuß fassen. Das Wasser, welches du - unter Einfluß der Sonnenstrahlung - verdampfst, steigt auf und wird zu Wolken. Ich werde diese Wolken über das Land tragen, wo sie sich als Regen niederschlagen. Alles Leben benötigt Wasser." "Was du Alles weißt", flüsterte das Meer bewundernd. "Ach", lachte der Wind, nicht ohne Stolz, "Das liegt daran, daß ich so wahnsinnig toll bin." "Wie bescheiden", sagte das Meer zynisch. "Das ist meine Natur", erklang es verführerisch. "Und was machen wir, wenn wir uns nicht um das Leben kümmern müssen?" war das Meer gleich wieder neugierig, "Oder haben wir etwa nie frei?" "Oh doch, meine Süße", seuselte der Wind, "Soll ich es dir zeigen?" "Zeigen? Was denn zeigen?" "Ich werde dich selbst zum Leben erwecken...dich zum kochen bringen." Das Meer verstand gar nichts mehr. "Ich werde dich betören, dich umgarnen und dich vor Lust fast platzen lassen", hauchte der Wind. Wieder begriff das Meer nicht. "Genug jetzt", bestimmte der Wind ungeduldig, "Halt still!" Unsicher, aber dennoch voller Erwartung, gehorchte das Meer und der Wind begann mit dem, was er , bis ans Ende aller Zeiten, immer wieder tun würde. Vorsichtig wehte erstreichelnd über die Wasseroberfläche. Wieder und wieder, bis sich die ersten lüsternen, kleinen Wellen zeigten. >Na bitte. Das klappt ja prima<, dachte der Wind mit einem verdorbenem Grinsen und erhöhte vorsichtig seine Bemühungen. Das Meer stöhnte beglückt auf und seine Wellen schlugen höher und höher. Immer weiter steigerte der Wind seine Bemühungen und immer lustvoller stöhnte das Meer unter ihm auf. Der Wind schwoll zu einem ausgewachsenem Sturm an und des Meeres Wellen wurden immer gewaltiger. Schwere Brecher krachten gegeneinander und zerbarsten unter dröhnendem Gebrüll in abermillionen Tropfen. "Ja! Ja!" schrie das Meer in euphorischer Erregung, "Weiter! Mehr!" Und der Wind tat dem Meer gern den Gefallen. Aus dem Sturm wurde schließlich ein schwerer Orkan und die mächtigen Wellenbrecher wuchsen turmhoch in den Himmel. Gierig und wild bäumte das Meer sich auf und presste seinen mächtigen, vor Lust bebenden Körper dem Wind entgegen, in der Hoffnung, noch mehr zu bekommen. Und der Wind enttäuschte das Meer nicht. Ein urgewaltiger Taifun brachte es fast zum explodieren. Ein extatisches Beben schüttelte den, fast erdumspannenden, Körper. Riesige Monsterwellen barsten mit brachialer Gewalt gegen die Steilküsten und fielen als orgastischer Regen, hoch vom Himmel wieder, hinab. Wahre Sintfluten überschwemmten die Küsten und liefen taumelnd und erschöpft wieder ins Meer zurück. Ein erlösender, aus Lust, Glück und hemmungsloser Triebhaftigkeit bestehender Schrei, signalisierte dem Wind, daß er seine Arbeit tadellos gemacht hatte. Langsam nahm er sich zurück, bis er nur noch ein laues Lüftchen war und wartete ab. Schweratmend lag das Meer unter ihm. Es dauerte Stunden, bis es sich endlich beruhigt hatte und still da lag. "Nun?" meinte der Wind beifallheischend, "Wie war ich?" "Wow", hauchte das Meer, noch immer etwas außer Atem, "Das war ja der absolute Wahnsinn. Ich wußte gar nicht, wieviele erigene Zonen ich habe. Das müssen wir unbedingt wieder machen." "Sofort?" fragte der Wind lüstern. "Bloß nicht", wehrte das Meer entsetzt ab, "Ich bin noch immer völlig alle." "Na gut", war die amüsierte Antwort, "Sag einfach bescheid, wenn du es nocheinmal willst." "Darauf kannst du dich verlassen", schnurrte das Meer. Nach einer kurzen Pause fragte es: "Sag mal...hast du eigentlich einen Namen?" "Noch nicht", sagte der Wind lächelnd, "Aber ich werde einen bekommen - genau wie du!" Erstaunt sah das Meer den Wind an. "Was du Alles weißt", meinte es fast erfürchtig, "Und kennst du unsere Namen etwa auch schon?" "Tja", begann der Wind nachdenklich, "In vielen Millionen Jahren wird eine neue Spezies auf der Bildfläche erscheinen. Sie selbst werden sich Menschen nennen. Sie werden - zumindest auf wissenschaftlicher Ebene - außergewöhnliche Intilligenz erlangen. Für Alles, was sie jedoch nicht erklären können, gedenken sie, den Begriff 'Gott' einzusetzen. Ihre frühen Kulturen werden für alles Mögliche einen Gott haben. Auch für das Meer und den Wind. Wir werden viele Namen haben, je nach Aera oder Ort. Du wirst unter anderem Poseidon oder Triton genannt, bis schließlich der Name 'Neptun' dein entgültiger wird. Ich werde dann Uranus heißen. Sie benennen sogar Planeten nach uns." "Neptun...Uranus...das klingt gut", sinnierte das Meer leise. "Tja, ganz unserem Wesen entsprechend", lachte der Wind. "Diese Menschen - was sind das für Wesen?", fragte das Meer neugierig. "Hm. Einerseits sehr klug, andererseits sehr dumm", erklärte der Wind, "Sie werden sich gegenseitig töten und ihre Welt vernichten." Das Meer erschrak. "Das ist ja furchtbar", rief es, "Können wir nichts dagegen unternehmen?" "Abwarten", antwortete der Wind lakonisch. "Ein Jammer, daß wir keine Menschen werden", bedauerte das Meer, "Vielleicht könnten wir es verhindern." "Wir werden Menschen", sagte der Wind geheimnisvoll. "Richtige Menschen?" zweifelte das Meer, "Mit eigenem Namen und so?" "Ja. Menschen mit eigenen Namen", war die leise Antwort. "Und...diese Namen kennst du auch?" wollte das Meer ungeduldig wissen. "Ja und nein." "Nun spann mich doch nicht so auf die Folter", nörgelte das Meer, "WIE werden wir heißen?" "Das weiß ich nicht, aber wir werden immer das Meer und der Wind sein." "Das ist ja toll", flüsterte das Meer beeindruckt, "Ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll." "Es ist schon spät", sagte der Wind, "Wir sollten schlafen gehen." Das Meer grinste unanständig: "Sollen wir nochmal...?" "Nein, nein", fiel der Wind ihr ins Wort, "Wir wissen nun beide, wie leicht erregbar du bist und ich bin noch von vorhin völlig naß." (Anm. d. A.: Ich bin mir der Doppeldeutigkeit durchaus bewußt, also net gleich wieder die Ohren langziehen, ok Desi?) "Morgen?" bettelte das Meer. "Morgen", bestätigte der Wind. "Versprochen?" "Versprochen." "Na gut", seuselte das Meer, "Dann schlaf gut. Bis morgen." "Bis morgen, meine Süße", hauchte der Wind. Dann wurde es wieder still auf der jungen Welt. Epilog Es war Sommer. Die lauwarme Nacht machte sich bereit, dem neuen Tag zu weichen. Haruka und Michiru saßen am Strand und bewunderten das majestätische Erscheinen der Sonne. Schweigend saßen sie nebeneinander und genossen die sanfte Brise. Nach einer Weile unterbrach Michiru die Stille. "Haruka?" "Hm?" "Ich hatte einen merkwürdigen Traum." Haruka blickte ihre Geliebte fragend an. Diese fuhr fort: "Ich träumte, die Welt wäre noch sehr jung. Es gab noch kein Leben - nur das Land und das Meer - sonst nichts." "Das Archaikum", sagte Haruka beiläufig. "Was?" Michiru sah sie verwirrt an. "Das Archaikum", wiederholte die Blondine und sah versonnen in die blutrote, aufgehende Sonne, "Das füheste Erdzeitalter. Es bildeten sich grad die Urkontinent und Urmeere." "Ach so", meinte Michiru geistesabwesend und lenkte das Thema wieder auf ihren Traum. "Es war merkwürdig", sagte sie leise, "Du warst der Wind und ich das Meer. Wir lernten uns eben kennen und du hast..." Es schien, als träten noch tiefere Erinnerungen in Michiru's Bewußtsein. Sie sah Haruka tadelnd an und sagte mit gespielter Empörung: "Weißt du, was du mit mir gemacht hast?" Haruka sah Michiru mit einem geheimnisvollen Lächeln an und hauchte mit gesenkter Stimme: "Ich werde dich betören, dich umgarnen und dich vor Lust fast platzen lassen..." Michiru war völlig schockiert. Wie hypnotisiert sah sie Haruka an. Ihr Mund stand vor Entsetzen offen, doch sie brachte keinen Ton heraus. Haruka erhob sich, stellte sich mit dem Gesicht gegen den sanften Wind und breitete die Arne aus, so, als wolle sie den Wind umarmen. Fassungslos sah Michiru ihr zu. Es dauerte Minuten, bis endlich ein begreifendes, überglückliches Lächeln ihre Lippen umspielte. Dann stand sie auf und tat es Haruka gleich. Schließlich sahen sie sich an, begannen zu lachen, rissen sich die Kleider vom Leib und rannten in die warmen Fluten. Albern lachend wie die Kinder tollten sie dort herum. Nach einer Weile sah Michiru Haruka an und grinste herausfordernd: "Weißt du, daß es schon über zehn Stunden her ist, daß du mich das letzte Mal zum kochen gebracht hast?" Haruka sah sie mit wilden, gierigen Augen an. "Nein", kreischte Michiru und lief laut kieksend aus dem Wasser. "Heute will ich es mal sanft", schrie sie, doch sie hatte keine Chance. Ein kurzer Sprint, ein Sprung und schon lag sie unter Haruka. Diese tat, was sie schon seit Milliarden von Jahren getan hatte und nur der Wind und das Meer waren Zeugen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)