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Nicht alles ist, wie es scheint

früher: Krankheit
von

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Das Ende

Kapitel 19 - Das Ende
 

Danach kehrte dann schnell Ruhe ein. In den frühen Morgenstunden kroch Harry zwar wieder mit zu mir in mein Bett, aber da ich viel zu müde war um eventuell zu protestieren, schlief ich gleich wieder ein.
 

Als ich richtig aufwachte, war es zwar hell, aber noch recht früh, wie ich schnell durch einen Blick auf meinen Wecker feststellen konnte. Also legte ich mich zurück und beobachtete Harry beim schlafen. Es war sehr ungewohnt, anstatt Harry, sich selbst zu sehen, doch je länger ich schaute, desto mehr Unterschiede fand ich zwischen uns. Harry sah echt niedlich aus, vor allem wenn er schlief. Er hatte ein runderes Gesicht als ich, aber er war genauso blass. Seine Augenfarbe konnte ich ja im Moment nicht vergleichen, aber ich fand, dass er ungewöhnlich lange, aber schöne Wimpern hatte. Sie waren nicht mehr schwarz, so wie früher, aber das störte nicht, denn in blond sahen sie auch sehr gut aus. Überhaupt fiel mir auf, dass er ein sehr schönes Gesicht hatte. Etwas feminin vielleicht, aber sehr attraktiv.

Mein Blick fiel auf seine schmalen roten Lippen, die leicht geöffnet waren. Sie waren schön geformt und sie sahen nicht mehr so spröde aus wie vorher.

Ehe ich mich versah hatte ich meine Lippen schon über seine gelegt. Sie waren wunderbar samtig weich und unglaublich sinnlich. Ich wusste nicht, was mich dazu bewegte, ihn zu küssen. Vor allem, weil ich bisher sonst alle Annäherungsversuche dieser Art von Harry abgeblockt hatte. Vielleicht tat ich es einfach, weil er so schön war und sich die Situation ergab.

Harry, der durch meine Aktion wach wurde, erwiderte den Kuss sofort. Ich seufzte zufrieden. Das war der beste Kuss, den ich je bekommen hatte.

Ich bemerkte erst, dass ich meine Augen geschlossen hatte, als ich sie wieder öffnete. Sanft löste ich den Kuss und sah in seine grau-blauen Augen. Ich könnte stundenlang in diese Augen sehen.
 

Doch ein plötzliches piepen riss uns beide aus unserer Trance und wir erschraken heftig. Als ich erkannt hatte, woher das Geräusch kam und ich mich von dem Schreck erholt hatte, pochte mein Herz immer noch rasend schnell.

Mit einem Blick zu Harry erkannte ich, dass es ihm nicht anders ging. Ich hatte vor Schreck meine Hände in seine Unterarme gekrallt. Als ich es bemerkte, lockerte ich den Griff sofort und strich entschuldigend über die Haut, auf der halbmondförmige Abdrücke von meinen Fingernägeln zu sehen waren.

"Tja, das heißt wohl, dass wir aufstehen müssen." sagte ich in die Stille und setzte mich müde auf.
 

Es gab zwar keine richtigen Essenszeiten am Wochenende, doch es war klar, dass das Essen nicht ewig da sein würde, und es war besser wenn wir aufstehen würden, damit wir nicht bis zu Mittag warten mussten, wo wir jetzt sowieso schon wach waren.

Während ich aus dem Bett kletterte, sah ich Harry aus den Augenwinkeln zu. Er bewegte sich so viel graziöser als früher. Ich fragte mich woher das kam, denn es konnte ja eigentlich nicht nur an seinem neuen Körper liegen. Ich schob den Gedanken beiseite, da ich es im Moment sowieso nicht herausfinden konnte. Nachdem wir geduscht und uns angezogen hatten, ging es los.

Auf dem Weg zur Großen Halle wurde mir plötzlich bewusst, dass die anderen ja noch gar nichts von Harrys neuem Aussehen wussten.

'Na, das kann ja was werden...' dachte ich seufzend. 'Obwohl, wenn ich recht bedenke, kann es auch sehr lustig werden. Das Wiesel und Schlammblut werden vor Wut platzen.' dachte ich, fies grinsend.

Ich sagte Harry noch nichts von meinen Gedanken, weil ich ihn nicht unnötig beunruhigen wollte. Ich fragte mich, ob er daran gedacht hatte, was gleich passieren würde. Ich wusste, dass er Aufmerksamkeit hasste.
 

Wir liefen Hand in Hand, damit Harry sich zurecht fand, die verlassenen Gänge entlang zur großen Halle. Auf dem Weg dorthin und auch in der Eingangshalle begegneten wir niemandem.

In der großen Halle selber waren nur vereinzelte Schüler, die sich so früh aus dem Bett gequält hatten. Sie beachteten uns nicht. Ich wusste aber, dass sich die Leere der Halle in der nächsten halben Stunde aber ändern würde. Dann würden auch alle bemerken, dass es Malfoy, also mich, nicht nur einmal, sondern zweimal, gab. Ich hoffte, bis dahin mit den Essen fertig zu sein um Harry die Aufregung zu ersparen.

Wir setzten uns an den Slytherin-Tisch, wo ich Harry das Essen auftat, was er haben wollte. Wir waren zur Hälfte mit dem Frühstück fertig als, Wiesel und Schlammblut in die recht gefüllte Halle kamen. Ich hatte bisher nicht drauf geachtet, aber jetzt fiel mir auf, dass die anderen merkwürdigerweise noch nichts zu Harrys neuem Aussehen gesagt hatten. Es schien, als ob sie es nicht bemerkt hatten, was ich höchstens damit erklären konnte, dass sie noch zu müde waren um auf ihre Umgebung zu achten.

Das Wiesel und das Schlammblut kamen direkt auf uns zu. Sie sahen nicht sehr gut gelaunt aus.

Als sie uns erreicht hatten, fauchte das Wiesel auch sofort bedrohlich.

"Wo ist Harry, Malfoy? Was hast du mit ihm gemacht?! Rück ihn sofort wieder heraus!"

"Ich weiß nicht wovon du redest." erwiderte ich scheinheilig.

"Ron-"

"Ich weiß genau, dass du es warst. Wo ist Harry denn, heh?"

"Ron-"

"Du solltest doch auf ihn aufpassen, oder nicht?!" beschuldigte er mich weiterhin. Ihn interessierte es nicht, dass Harry verzweifelt versuchte etwas zu sagen.

"Wer ist das da überhaupt? Dein neues Spiegelbild?" setzte er noch höhnisch dazu, während er mit dem Finger auf Harry zeigte.

"Lässt du deine Freunde nie ausreden, Weasley?" fragte ich ihn, ohne auf sein Gesagtes einzugehen.

"Außerdem zeigte man nicht mit dem Finger auf andere Leute." belehrte ich ihn, obwohl es so aussah, als ob er mir kein bisschen zuhören würde.

"Wovon redest du?" blaffte er mich verständnislos an. Ich antwortete nicht.

"Ron, ICH bin Harry."

Harry hatte sich zu dem Rest des goldenen Trios umgedreht und wollte das Wiesel am Arm fassen, doch er griff ins Leere. Zum einen, weil er das Wiesel nicht sehen konnte, aber auch, weil der bei Harrys Versuch zurückgewichen war.

"Das glaube ich dir nicht. Harry würde nie so aussehen wie Malfoy."

"Ich bin es aber..."

Das Schlammblut, das bisher stumm zugehört hatte, so wie der Rest der Schüler und auch der Lehrer, sagte nun besänftigend.

"Ron, lass ihn doch erstmal erklären. Vielleicht ist es ja wirklich unser Harry." Sie klang dabei sehr nachdenklich, und es hatte den Anschein, als ob ihr Gehirn auf Hochtouren lief um das Geschehene zu enträtseln. Murrend gab das Wiesel nach und schwieg.

"Ich bin wirklich Harry. Ich weiß nicht, warum ich auf einmal so aussehe. Professor Snape hat gestern schon alle möglichen Tests gemacht, hat aber nichts herausgefunden. Ich bin gestern einfach so aufgewacht."

"Was hast du mit ihm gemacht, Malfoy?" fragte das Wiesel drohend. "Es kannst nur du gewesen sein. Harry war bei dir. Du bist der Einzige, der in Frage kommt." schrie mich das Wiesel aufgebracht an.

"Mäßigen sie sich, Mr Weasley. Mr Potter, Mr Malfoy, sie beide kommen nach dem Frühstück zu mir ins Büro." Professor Snapes leise, schneidende Stimme durchbrach die Spannung, die herrschte.

"Ja, Sir." antwortete ich.

Danach ignorierte ich die beiden Gryffindors, die noch immer verärgert vor sich hin schimpften und fluchten, und aß mein Frühstück. Harry tat es mir, nachdem die Gryffindors nicht auf ihn hören wollten, gleich.
 

In Snapes Büro angekommen, wurden wir gleich weitergeführt zu seinem Labor. Dort standen zwei Kessel bereit, gefüllt mir einer milchig blauen Substanz. Ich kannte den Trank nicht, obwohl ich einige Zaubertränke kannte. Bevor ich jedoch fragen konnte, wozu der Trank gut sei, den Professor Snape hergestellt hatte, erklärte er es selbst.

"Da es mir eine zu große Zeitverschwendung und Vergeudung meiner Zaubertränke ist weiterhin nach dem richtigen Spruch oder Trank zu suchen, habe ich einen Verwandtschaftstrank gebraut. Dieser Trank zeigt an, ob man mit einer bestimmten Person in direkter Weise verbunden ist, also Vater und Sohn zum Beispiel. Ich habe hier" Professor Snape zeigte auf zwei kleine Phiolen, die mit einer roten Flüssigkeit gefüllt waren. "das Blut ihrer Eltern, Mr Malfoy. Ihre Eltern waren so freundlich mir eine Probe von ihrem Blut zu überlassen. Ich werde es in mit Potters Blut in jeweils einen der Kessel geben um zu überprüfen, ob ihr Aussehen Mr Potter wirklich durch die Malfoys kommt."

Potter schien das ganze nicht zu behagen, denn er war nervös und unruhig. Snape hatte das Blut meiner Eltern in je einen Trank gekippt und rührte ihn um, bis er ein durchsichtiges grau wurde, aus dem ein leichter Rauch emporstieg. Danach griff er grob nach Harrys Hand und hielt diese über den Kessel. Er nahm sich eins der scharfen Messer, die extra für solche Sachen bereit lagen und schnitt Harry flach in den Zeigefinger. Nach kurzer Zeit quoll etwas Blut hervor und tropfte in den einen Kessel. Dann zog er die Hand zu dem anderen Kessel und ließ auch dort einige Tropfen Blut hinein fallen. Schnell nahm er die Kelle zur Hand und rührte die Tränke ein paar mal um.

Schließlich wartete er einfach nur darauf, dass der Trank seine Farbe ändern würde.

"Wenn sich der Trank grün färbt, dann ist die Familie Malfoy unter keinen Umständen mit ihnen verwandt. Wovon ich zwar nicht ausgehe - aber man weiß ja nie - ist, dass der Trank nach rot umschlägt, was zwangsläufig heißt, dass sie Lucius' und Narzissas Sohn sind." erklärte Professor Snape einem, wie es aussah, schockierten und Schmerzen habenden Harry. Er hatte sein Gesicht zu einer Grimasse verzogen und er war ziemlich verkrampft.

Schließlich zeigte Professor Snape erbarmen und heilte die Wunde, bevor er Harrys Hand losließ. Er hatte sie selbst geheilt, weil er wahrscheinlich keine Lust hatte auf Erklärungen, die Mme Pomfrey gefordert hätte, außerdem hätte es auch viel zu viel Zeit in Anspruch genommen.

Daraufhin nahm ich diese zaghaft in meine und streichelte sie ermutigend, und behutsam.

Wie gebannt starrten wir auf die beiden Kessel, die sich für meinen Geschmack viel zu lange Zeit ließen, um ihre Farbe zu ändern. Dann endlich veränderten sie sich. Sie wurden langsam aber sicher immer rötlicher. Das konnte doch nicht wahr sein. Harry ist also mein Bruder. Wie kann das denn gehen?! Ich bin doch ein Einzelkind und Harry ist fast genauso alt wie ich.

'Ich verstehe das nicht!' dachte ich verzweifelt. Auch Snape hörte ich erstaunt einatmen.

"Was ist los? Was zeigt der Trank an?" fragte Harry nervös.

"Dem Trank nach bist du mein Bruder." sagte ich tonlos.

"Das müssen wir klären. Der Trank lügt nicht. Ich werde ihre Eltern herrufen, Mr Malfoy." sagte Professor Snape und auch er klang relativ ratlos, was bei ihm aber schnell in Verärgerung umschlug.

Snape hastete aus dem Raum um wahrscheinlich über Floo seinen Eltern Bescheid zu geben.

Ich blickte zu Harry. Er stand da wie hingestellt und nicht abgeholt. Sein Blick ging ins Leere, dabei wusste ich allerdings nicht, ob das daran lag, dass er wieder blind war, oder dass er unter Schock stand. Aber es ging mir ähnlich. Ich stand auch einfach nur da und starrte bewegungslos auf den Trank, der etwas so Unglaubliches anzeigte. Ich konnte es einfach nicht fassen.

Die Wärme, die Harrys Hand ausstrahlte war auf einmal noch viel kräftiger, als sowieso schon. Ich konnte seine Hand überdeutlich in meiner spüren, jede Falte, jedes bisschen, was sich berührte. Die Hand meines Bruders. Die Hand desjenigen, von dem ich meinen ersten Kuss erhalten hatte. Eine Flut von Gefühlen brach auf mich ein. Ich wusste nicht mehr, was ich denken oder fühlen sollte, oder besser durfte. Er war mein Bruder. Aber auch gleichzeitig mein Geliebter. Das wusste ich jetzt nun. Jetzt, wo ich es erkennen musste, wie ich zu ihm stand. Und nun, wo ich begriffen hatte, dass ich ihn liebte, durfte ich es nicht mehr. Ich hätte es zwar sowieso nicht gesollt, denn ein Malfoy musste Erben produzieren, was hieß, dass er nicht schwul sein durfte. Das alles änderte jedoch nichts an meinen Gefühlen. Verbotene Gefühle. Eine kleine Stimme in meinem Bewusstsein wies mich darauf hin, dass ein Malfoy schon immer mit dem Verbotenen gespielt hatte und seit jeher an illegalen Aktionen betätigt war. Ich beschloss, die Regeln in den Wind zu schießen und danach zu handeln, wie ich immer getan hatte. Danach, wie ICH es wollte, nicht wie andere es von mir wollten. Es kam nur noch auf Harry an. Er war derjenige, der meine Gefühle geweckt hatte. Er musste entscheiden, ob er diese Beziehung aufrecht erhalten wollte, oder ob er als mein Bruder nichts mehr damit zu tun haben wollte.

Während dessen waren meine, oder jetzt wohl unsere, Eltern eingetroffen und ich konnte sie mit Professor Snape diskutieren hören. Snape unterrichtete sie offensichtlich in dem, was geschehen war.

Einen Augenblick später traten sie in den Raum. Als sie Harry erblickten, reagierten sie anders, als ich gedacht hatte. Meine Mutter brach in Tränen aus und mein Vater sah etwas verwirrt, und erschrocken auf die reglose Gestalt. Verwundert sah ich zu Narzissa. Ich fragte mich, was geschehen sein musste, so dass sie bei Harrys Anblick in Tränen ausbrach, denn sie weinte sonst nie.
 

"Yael!" rief sie und warf sich sehr un-Malfoy-isch um Harrys Hals. Eine fein geschwungene Augenbraue hob sich in Lucius' Gesicht. Ich sah einfach nur fassungslos auf das Schauspiel. Severus stand im Türrahmen mit einer unleserlichen Miene. Und Harry selber stand steif da, die Augen weit aufgerissen.

Professor Snape fasste sich als erster wieder und räusperte sich laut, was ihm die Aufmerksamkeit der anderen zuführte.

"Ich denke, wir sollten das Ganze mit dem Schulleiter besprechen. Dann werden wir vielleicht auch herausfinden, wie es zustande kommen konnte, dass Potter und Mr Malfoy Brüder sind."

Da alle noch ziemlich verwirrt und geschockt waren, stimmten sie ohne Proteste zu. Und so kam es, dass wir uns alle auf den Weg zu Dumbledores Büro machten. Unterwegs begegneten wir ein paar Schülern, die uns ängstlich ansahen und auf der Stelle kehrt machten. Vier Malfoys auf einen Haufen war ihnen wohl zu riskant. Mir war es egal, ich mochte meine Familie und davon würde mich auch keiner abhalten können. Ich hoffte, wenn wir Harrys Herkunft besprachen, dass wir auch über meine Vampir-Fähigkeiten, von denen ich meinen Eltern noch nichts erzählt hatte, diskutieren konnten.
 

Vor dem Wasserspeier angekommen, sagte Snape das Passwort. Oder wohl eher, dass was das Passwort gewesen war, bevor Dumbledore es wieder geändert hatte. Harry quatschte dann ungeduldig zwischen Snapes Gefluche über Dumbledore und seine doofen Passwörter. Er zählte ein paar mir unbekannte Süßigkeiten auf - ich glaubte zumindest, dass es welche waren - denn er machte danach mit mir geläufigeren wie Schokofröschen und ähnlichem von Honeydukes weiter.

Auf einmal ging der Speier zur Seite, da Harry durch Zufall das Passwort gefunden hatte.

Schließlich konnten wir die Treppe empor steigen und Professor Snape klopfte an der alten Tür zu Dumbledores Büro. Dieser bat uns herein, noch bevor Professor Snape seine Hand wieder hatte sinken lassen können. Es freute mich, als ich sah, dass Dumbledore wohl etwas überrascht von unserer bunten Truppe war. Das hinderte ihn aber leider nicht daran, das Glitzern in seinen Augen noch heller aufleuchten zu lassen.

"Setzt euch doch. Was führt euch zu mir?" fragte Dumbledore, während er noch weitere Stühle herauf beschwor. Dann fragte er uns, ob wir Tee oder seine widerlichen Zitronenbonbons haben wollten. Ich hatte den Fehler einmal gemacht und eins dieser ekligen Dinger angenommen. Es war grauenvoll. Schmeckte total nach Waschpulver. Nicht, dass ich wusste, was das war, geschweige denn, wie es schmeckte.

"Die Tests haben etwas Überraschendes ergeben." begann Professor Snape seinen Bericht. "Es scheint, als ob Potter in direkter Linie mit den Malfoys verwandt ist. Ich vermute sogar, er ist ihr Sohn."

Nach dieser Aussage schluchzte meine Mutter laut auf, was mich ziemlich unwohl in meiner Haut fühlen ließ. Ich mochte es nicht, wenn meine Mutter weinte. Es war vor allem deshalb unerträglich, weil ich nie wusste, ob und wie ich sie trösten sollte.

"Narzissa, was weißt du darüber?" fragte mein Vater sie mit schneidender Stimme.

"Aber, aber. Beruhigt euch, Kinder." Sprach Dumbledore besänftigend. Professor Snape reichte meiner Mutter ein Taschentuch, womit sie sich das Gesicht trocken wischte und putzte sich die Nase. Dann find sie leise an zu erzählen.

"Es ist alles meine Schuld. Harry, du bist unser Kind." Sie blickte flehend zu Harry rüber, doch dessen Blick war auf einen unbestimmten Fleck am Boden gerichtet. Er wirkte ziemlich steif, doch er sah nicht aus, als stände er unter Schock.

"Du wolltest damals nur ein Kind, Lucius." Fuhr sie an ihren Mann gerichtet fort. "Und als ich dann erfuhr, dass ich Zwillinge bekommen sollte, entschied ich mich, das jüngere von beiden wegzugeben. Du bekamst nie was mit zum Glück, weil du dich nicht sehr für meine Schwangerschaft interessiert hattest. Als ich dann im St Mungo's war nach der Geburt, lag ich mit Lily Potter in einem Zimmer. Ihr Mann James kam kurz darauf wieder zu ihr und sie erzählte ihm, dass die Heiler das Leben des Kleinen Harry nicht retten konnten, weil er zu schwach war. Es war eine Frühgeburt gewesen. Deshalb bot ich ihr an, eines meiner beiden Kinder abzugeben, da du es nicht haben wolltest. Darüber waren sie natürlich empört, aber nach einigem Zögern entschlossen sich meinen kleinen Yael großzuziehen. Was ja leider dann nicht geklappt hat, weil der dunkle Lord sie angriff."

"Wow." Ich pfiff anerkennend durch die Zähne. "Harry und ich sind echt Zwillinge. Irgendwie ist das total verrückt!"

Ich beobachtete wie die anderen reagierten, denn das war einfacher als sich mit meinen eigenen Gefühlen auseinander zu setzen. In meinem Inneren bebte ein Tumult an Empfindungen. Dumbledore war einfach zu beschreiben. Er war einfach vollkommen bestürzt über diese Tatsache. War ja klar, wenn er überall seine Finger im Spiel haben wollte, und ihm so ein wichtiges Detail verschwiegen wurde. Bei Professor Snape konnte ich nicht erkennen, was er bei der ganzen Sache fühlte.

Und Lucius war entsetzt, dass meine Mutter ihn so betrogen hatte, dass konnte ich deutlich erkennen. Andererseits konnte ich die Pläne, die sich in seinem Gehirn schon entwickelten geradezu, entfalten sehen. Meine Mutter selber weinte bereits wieder, wahrscheinlich, weil sie sich schämte ihre Familie so angelogen zu haben. Familie wurde nämlich sehr hoch geschätzt bei den Malfoys.

Dann blickte ich zu meinem geliebten Harry. Er hatte sich nicht ein bisschen gerührt.

'Was er jetzt wohl dachte?' fragte ich mich. Die Menschen, von denen er bisher dachte, sie wären seine Eltern, waren auf einmal nicht mehr seine Eltern. Es musste ein ziemlicher Schock sein. Ich ging zu ihm hinüber und zog seinen nicht protestierenden Körper an mich. Wie als ob diese Geste die Sperre gelöst hätte, drehte er sich in meinen Armen zu mir und klammerte sich an mich. Er fing an bitterlich zu weinen und zitterte am ganzen Körper. Ich versuchte ihm beruhigende Worte zuzuflüstern, doch er hörte mich nicht. Meine, oder jetzt wohl unsere Mutter konnte das nicht mit ansehen und kam zu uns. Sie setzte sich auf Harrys andere Seite und umarmte uns beide.

Plötzlich ertönte die wundervollste Melodie, die ich je gehört hatte. Ich wusste nicht, woher sie kam. Aber es wurde einem dabei leichter ums Herz, als ob diese Musik den ganzen Schmerz auslöschen würde. Auch Harry beruhigte sich wieder. Er hob seinen Kopf und sah mir tief in die Augen, während seine Hände mein Gesicht in einer sanften Geste umschlossen. Zumindest sah es so aus als würde er mich ansehen, denn er war ja schließlich blind. Es hinterließ ein merkwürdiges Gefühl. Ich wusste nicht, wonach Harry in meinen Augen gesucht beziehungsweise gefühlt hatte, doch offensichtlich hatte er gefunden, was er wollte, denn er küsste mich sanft auf den Mund.

Ich hörte ein entsetztes Keuchen, was wahrscheinlich von meiner... unserer Mutter stammte. Es kümmerte mich jedoch wenig. Statt dessen umarmte ich Harry fest und blickte unsere Eltern herausfordernd an. Irgend etwas schien sie jedoch davon zurückzuhalten etwas zu sagen.

"Woher...? Wie...?" stammelte Lucius nur verdattert, aber auch ein klein wenig eingeschüchtert, dass spürte mein Vampir in mir. Moment mal, Vampir? Ich fuhr mir zur Vergewisserung mit der Zunge über meine Zähne und tatsächlich. Meine Eckzähne waren wieder zum Vorschein gekommen.

"Gibt es da nicht etwas, was du uns sagen solltest, Sohn?" fragte Lucius, der sich wieder erholt hatte. Meine Zähne hatten ihn erfolgreich von dem Kuss abgelenkt.

"Wen von uns meinst du denn?" fragte Harry frech von seinem Platz in meinen Armen aus.

Als Harry Lucius angrinste, wusste ich nicht, was er getan hatte, doch Lucius wurde auf einmal sehr blass. Auch Professor Snape schaute sehr merkwürdig drein. Da ich nun wirklich wissen wollte, was los war und nicht nur von einem entsetzten Gesicht zum nächsten schauen wollte, sah ich Harry direkt an.

Was ich sah, erstaunte mich sehr, obwohl wenn ich es recht bedachte, war es nur logisch, denn wir waren ja schließlich Zwillinge. Harry hatte genauso wie ich zwei wunderschöne kleine Vampir-Eckzähne.

"Eine Überraschung haben wir aber noch." meinte Harry. Ihm schien es regelrecht Spaß zu machen unsere Familie zu ärgern. Die anderen sahen mit gemischten Gefühlen zu Harry. Sie schienen nicht wirklich zu wissen, was sie davon halten sollten, denn es gab ja nun Überraschungen genug heute. Auch ich sah Harry erstaunt an, denn ich wusste auch nicht, was er meinte. Doch das klärte sich sofort, denn Harry fuhr fort.

"Ich bin blind."

"Du bist WAS?" kreischte Narzissa gleich darauf.

"Narzissa, beruhige dich. Ich werde alles daran setzen, seine Augen wieder zu heilen. Als erstes würde ich jedoch eine Muggeltherapie vorschlagen. Sie haben im Gegensatz zu der Zauberwelt ausgezeichnete Augenspezialisten zur Verfügung." sagte Professor Snape in seiner tiefen Stimme. Er sprach erstaunlich sanft und freundlich. Sowas war man gar nicht gewohnt von ihm. Lucius und Narzissa wollten dagegen protestieren, doch Professor Snape brachte sie zur Ruhe, indem er sagte, dass sie das später ausdiskutieren würden.

Auf einmal kam mir ein Gedanke.

"Was geschieht jetzt eigentlich mit "Harry Potter"?" fragte ich an Dumbledore gewandt.

"Was meinst du, mein Junge?" fragte Dumbledore interessiert.

"Na, ich meine, er sieht doch jetzt nicht mehr aus wie der-Junge-der-lebt. Und wie ich es vorhin herausgehört habe, hatte Mutter bei seiner Geburt einen Namen für ihn ausgesucht. Wird er jetzt eine neue Identität annehmen, oder bleibt er weiterhin Harry Potter?"

"Das ist eine sehr gute Frage. Wie seht ihr das, Severus, Lucius?"

"Ich möchte Harry bleiben. Ich sehe jetzt einfach anders aus, und ich habe meine wahre Familie gefunden." rief Harry dazwischen.

Ich hörte die Bitterkeit über den Verrat seiner angeblichen Eltern heraus, und versuchte ihn zu besänftigen.

"Harry," flüsterte ich ihm ins Ohr. "Die Potters haben dich bestimmt genauso lieb gehabt, wie sie ihren eigenen Sohn geliebt hätten. Du warst auch ihr Sohn. Nur eben in allem, außer im Blut, okay?"

Harry nickte unmerklich und ich hoffte, dass er den Potters verzeihen würde. Dann hörte ich wieder den anderen zu. Sie hatten beschlossen, Harrys neue Familie anzukündigen. Harry würde weiterhin in Gryffindor bleiben, da sein neues Aussehen ja nichts mit seinen Charaktereigenschaften, nach denen der sprechende Hut sortierte, zu tun hatte. Sonst würde sich aber nichts ändern, außer dass die Erziehungsberechtigung von den Dursleys auf die Malfoys überschrieben werden würde. Harry würde nicht mehr zu den Dursleys zurück müssen, aber auch nur weil Dumbledore selbst in den Weihnachtsferien mit nach Malfoy Manor kommen würde und gemeinsam mit Lucius Schutzbanne gegen Voldemort errichten will. Harry war jetzt Familie und die musste beschützt werden, auch wenn das hieß, dass Lucius Harry nicht zu Voldemort ausliefern würde. Sie würden Harry bestimmt nicht verleugnen und zu den Dursleys zurückschicken. Das Erbe würde allerdings weiterhin zum großen Teil an mich fallen, da ich der Ältere von uns beiden bin.

Ich freute mich schon richtig auf Weihnachten. Das würde interessant werden. Und ich freute mich natürlich auf die Reaktion der Zauberwelt, wenn sie von meinem Harry hörten.
 

Ende
 

A/N: Vielen Dank an alle KommischreiberInnen: littleRanchan, Tamaryn12, KimAlexandra, san79, Selen, Saphir, Kokomiko, Serenity1910, Mauseschmatz, mangacat.
 

Najina1: Dumbles hat absichtlich so reagiert.. es ist eben allwissend und dafür hasse ich ihn.*gg*
 

Es wird noch einen kleinen Epilog geben.
 

cyu as^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lillypsilon
2007-10-27T22:04:00+00:00 28.10.2007 00:04
wow!!!
Von: abgemeldet
2005-09-04T23:24:40+00:00 05.09.2005 01:24
Wow, do machst mich fertig.
Das war echt der Holzhammer... erst rumplänkeln und dann in zwei kapis schnell mal den Holzhammer rausholen und alles vorherige scheißegal werden lassen!
Von: abgemeldet
2005-08-17T15:08:04+00:00 17.08.2005 17:08
hi!
war echt cool das kapitel.
freu mich schon auf den epilog
ciao kim
Von: abgemeldet
2005-08-15T17:44:38+00:00 15.08.2005 19:44
Wow, das hätt eich jetzt nicht gedacht, Zwillingsbrüder... nunja war wieder einmal ein cooles kapi! KOmmt noch ein Epilog? Und wie ist das mit Harry und draco? Bleiben die beiden zusammen, obwohl die brüder sind?
bis dann
liebe grüße
mauseschmatz
Von:  Najina1
2005-08-15T13:55:43+00:00 15.08.2005 15:55
also steht es jetzt endgültig fest, dass harry drays bruder is. *g* abba das is ja auch ne grausame geschichte. nur weil lucius keine zwei kinder haben wollte hat naz ihr baby verschenkt. sie hätte doch auch davor noch ma mit lu reden können. vielleicht hätte er sich anderster entschieden un dann wär die ganze geschichte anderster verlaufen. voldi würde harry/cheyenne net töten wollen un harry hätte eine familie. wahrscheinlich wäre er dann auch net blind. abba ich könnte mir sehr gut vorstelln, dass die malfoys alles dran setzen werden, dass harry wieda sehn kann.
bin ja ma auf den epilog gespannt. wie reagiern jetzt eigentlich ihre eltern darauf, dass die zwei sich lieben un das net im geschwisterlichen sinn? sie warn ja schließlich zu geschockt von harrys un drays zähnen, dass sie den kuss ganz vergessen ham.
na dann bis zum nächsten kappi.
bye, bye

najina
Von: abgemeldet
2005-08-15T13:44:51+00:00 15.08.2005 15:44
hm=//

komisches ende... irgendwi so plötzlich... aba jetzt is klar warum harry so komisch war.. ^^ *wusste das er ein vampir is*
aber schon komisch das mit den malfoys... =/
*auf den epilog wartete*
ranchan
Von: abgemeldet
2005-08-15T01:57:48+00:00 15.08.2005 03:57
Das war ein sehr spannendes Kapitel. Harry ist Dracos Bruder. Aber Draco will trotzdem mit Harry zusammen sein. Ich freu mich schon auf den Epilog.

Gruß

Serenity
Von:  Sinia
2005-08-14T12:50:33+00:00 14.08.2005 14:50
sweet, obwohl des ein wenig schlag auf schlag ging am ende^^°
Von:  teufelchen_netty
2005-08-14T10:42:48+00:00 14.08.2005 12:42
also wurde nichts aus deren liebe zueinander, abe rich finde es alles sehr schön, ein richtiges perfektes ende einer guten ff.
Von: abgemeldet
2005-08-14T09:09:37+00:00 14.08.2005 11:09
Hey, das Kapitel war echt super freu mich schon darauf denn Eprilog lesen zu können!!!
Man das nennt man überraschung, ist aber schön das die beiden sich trotzdem weiterhin lieben werden und das nicht aufgeben werden!!!!
Also bis zum Eprilog!!!
cu
Saphir


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