Puppy's Funeral von Umi ================================================================================ Kapitel 1: Selbst schuld... --------------------------- Titel: Funeral Autorin: SSjUmi Disclaimer: keiner meiner -.- Rating: also hentai is hier nix... Kommentar: zum Storykopf kann ich nur sagen: besser spät als nie ^^ Zur FF sag ich mal nix... ist aus Seto-chans Sicht Zeit: auf jeden Fall nach dem Königreich der Duellanten... Rest ist egal Widmung: an alle, die "Secret Thoughts" mochten. Genres: Öhm... Drama/ShonenAi/n Funken Romance... Rest siehe FF-Titel ^^' Feedback: als Kommi bitte Legende:  "klaro, alles laut gesagte" 'alles gedachte' >Geräusche< [meine glorreichen Gedankengänge beim Schreiben und Beta-Lesen] *...* = solche Sachen wie *klopf*, *tropf* und *grins* ...***** = zensiertes ---------------------------------------------------------------------------------- Warum siehst du mich so giftig an, Yugi? Ist es, weil ich als einziger nicht in schwarz erschienen bin? Beschwer dich doch bei unserer geliebten Lehrerin. Sie hat mich dazu gezwungen, hier her zu kommen. "Wir sollten ihm als Klasse die letzte Ehre erweisen" sagte sie. Dass ich nicht lache. Einem Hund die letzte Ehre erwiesen. Ich war schon kurz davor, Kauknochen mitzubringen, um ihm welche ins Grab zu werfen. Aber es ist auch Presse anwesend, da geht das nicht. Leider. Eigentlich ist das eine lustige Versammlung hier. Alles weint und ich muss mir angestrengt das Lachen verkneifen. "Von einem Sünder wurde er frühzeitig aus dem Leben gerissen..." Gott, dieser Priester sollte sich mal reden hören. Warum steht hier eigentlich so'n oller Katholik, Wheeler hatte nie was mit der Kirche am Hut. Und dieses "frühzeitig aus dem Leben gerissen..." Mensch, der wurde abgeknallt. Peng. Eine Kugel mitten durch sein erbsengroßes Hirn. Dann hat man ihn zwei Tage später im Hafenbecken gefunden. So und nicht anders war es. Wer ihn umgebracht hat wird wohl nie jemand erfahren. Nun lache ich doch. Entrüstet werde ich des Friedhofs verwiesen. Na endlich. Die Tore fallen hinter mir zu. Ich renne. Alles um mich herum verschwimmt, obwohl mein Gelächter noch nicht verstummt ist. Hoffentlich sieht mich niemand. Was würde das für einen Eindruck machen? Ein heulender Seto Kaiba... Ich habe keinen Grund zu flennen. Ich habe doch mit der ganzen Sache abgeschlossen... Oder etwa nicht? Es ist nun schon fast zwei Wochen her. Wie jeden Tag haben wir uns gestritten. Diesmal auf dem Schulflur. Und wie immer hat es mir einen geradezu höllischen Spaß bereitet. Und dann... kam dieses Mädchen aus der Parallelklasse vorbei. Sie sah uns lachend an und meinte "Was sich neckt das liebt sich". Wheeler... du hast angeekelt zu mir hochgeschaut und bist dann mit einem "Uärks" abgezischt. Aber ich... ich konnte mich einfach nicht rühren. Ich war wie gelähmt. Vielleicht bin ich sogar rot geworden. Die Äußerung dieses Mädchens war wie ein Hammerschlag. Ich muss die komplette Pause da herum gestanden haben. Plötzlich klingelte es und zum ersten Mal in meinem Leben kam ich zu spät zum Unterricht. Ich konnte dich nicht einmal mehr ansehen. Als ich irgendwann an die Tafel gerufen wurde, kam es erst richtig peinlich. Wieder eine Weltpremiere: Seto Kaiba war unfähig eine Matheaufgabe zu lösen. Kaum, dass ich der Lehrerin das gesagt hatte, war es im Raum totenstill und alles starrte mich ungläubig an. Du auch, wie ich aus den Augenwinkeln heraus bemerkte. Und dann warst du es, der angefangen hat zu lachen. "Geht es ihnen gut, Kaiba?" Besorgt sah die Paukerin mich an. Mit der Behauptung, ich hätte Kopfschmerzen, habe ich meine Sachen geschnappt und bin gegangen. Da warst sogar du still. Am nächsten Tag... war es fast noch schlimmer. Ich hatte noch nie Herzklopfen, wenn gewisse Leute in meiner Nähe waren. Aber Schlag auf Schlag ging es damit los. Du brauchtest mich nur kurz anzusehen und es war vorbei mit mir. Zum Glück hatte ich mein Auftreten wieder etwas unter Kontrolle. Deshalb hast du nichts gemerkt. Keiner hat etwas gemerkt. Ich fing an, dich zu beobachten. In der großen Pause stand ich auf dem Dach der Schule und habe dir und deinen Freunden beim Essen zugesehen. Ihr habt mich natürlich nie mitbekommen. Wer hätte schon damit gerechnet, dass Seto Kaiba sich ausgerechnet in Joey Wheeler verguckt und ihm deshalb sogar manchmal auf der Straße folgt? Jeden der darauf folgenden Tage ging das so, und mit jedem Tag wurde dieses Gefühl für dich stärker. Ich wollte, dass du mir gehörst. Ich habe mir gewünscht, dich zu berühren, dich zu küssen... Deine braunen Augen, die ich vorher nicht ausstehen konnte, zogen mich wie magisch an. Habe ich einmal nur flüchtig hineingesehen, konnte ich den Blick nicht mehr abwenden. Wahrscheinlich habe ich dich in der Schule oft sogar die ganze Stunde angestarrt. Und es hat einfach niemand gemerkt. Niemand. Du erst recht nicht. Ich bin völlig am Ende. Die Glocken läuten, die Beerdigung ist vorbei... Ich sehe, wie deine Freunde den Friedhof verlassen. Dieses Mädchen weint, Yugi und dieser andere Freund von dir versuchen, stark zu sein. Und ich sitze heulend in einer Gasse. Na schönen Dank auch. Vor vier Tagen habe ich das letzte Mal geweint. Es war in der Dusche der Umkleidekabine. Wir beide waren die Letzten, weil wir uns vom Lehrer noch eine Standpauke anhören mussten. Wir hatten während seines Unterrichts wieder gestritten - für mich die einzige Möglichkeit, mit dir zu reden, deine Stimme zu hören wenn du meinen Namen aussprichst. Wir waren also die Letzten. Alle anderen waren schon gegangen. Du hast die ganze Zeit geflucht und es fiel mir unglaublich schwer, dich dafür nicht in die Arme zu schließen. Während wir unter der heißen Brause standen, habe ich dich heimlich gemustert. Und dann... habe ich mich zu dir umgedreht und dich geküsst. Es passierte von ganz alleine. Du hast die Augen aufgerissen und mich weggestoßen. Angewidert hast du dir den Mund abgewischt, ohne deinen Blick von mir abzuwenden. "Verdammt... Kaiba... was sollte das? Bis du... bist du schwul oder was?" Und dann kamen auch schon die Tränen. Verunsichert sahst du mich an... dann bist du näher gekommen und hast deine Hand auf meine Schulter gelegt. "Ey, Alter... ich..." Mit einem lauten "Verschwinde" habe ich dich weggestoßen, mich - nass wie ich war - angezogen und bin davon gerannt. Weg gelaufen, wie vorhin auch. Am Abend sind wir uns dann in wieder begegnet. Was für ein Irrsinn, zwei Leute, die in völlig verschiedenen Vierteln einer Großstadt leben, treffen sich zufällig in der Nähe des Hafens. Du standest an einem Pier und hast den Sonnenuntergang angestarrt. Ich weiß nicht mehr, was ich dort wollte. Als du meine Schritte gehört hast, hast du dich zu mir umgedreht und mich mit großen Augen angestarrt. Sofort habe ich auf dem Absatz kehrt gemacht und wollte wieder gehen. "Mensch, Kaiba, warte doch mal!" Ich blieb also stehen. "Was willst du, Wheeler?" Bei dieser Frage muss dir förmlich die Spucke weggeblieben sein, was? Du fingst an, zu stottern. "A-aber... d-das fragst DU mich?" Ich konnte dein Gesicht nicht sehen, hatte dir immer noch den Rücken zugewandt. Dann hast du dich wieder gefangen und dich kurz geräuspert. "Ey, hör mal, was da in der Dusche passiert ist..." "Was soll passiert sein? Nichts ist passiert!" Ich wusste schon, dass du dich damit nicht zufrieden geben würdest. Meine rechte Hand glitt langsam in die Manteltasche... Ach, DAS hatte ich am Hafen gewollt... "Ich kann doch nicht so tun, als wäre da nix gewesen! Aber keine Panik, ich erzähl's nicht weiter." Wahrscheinlich habe ich angefangen zu lachen. "Das glaube ich dir auf's Wort, Hündchen." Dann ging alles sehr schnell. Ich zog die Pistole aus meiner Tasche und drückte ab. Peng. Eine Kugel mitten durch dein bildhübsches Köpfchen. Ich schleuderte meine Waffe in hohem Bogen ins Wasser. Dich warf ich gleich hinterher. Dieser Bereich des Hafens wurde selten benutzt, man würde dich frühestens am nächsten Morgen finden. Es dauerte dann doch zwei Tage. Niemand wird je davon erfahren. Für alle wird es so aussehen, als hätte Joey Wheeler sein Leben bei einem Raubüberfall oder so verloren. Sie werden denken, dass Seto Kaiba ihn wirklich verachtet hat und deshalb lauthals bei seiner Beerdigung gelacht hat. Ich heule nicht mehr. Nach einigen Minuten verlasse ich diese kleine, dunkle Gasse und mache mich auf den Heimweg. Es gelingt mir sogar, zu grinsen, so als fände ich das, was passiert ist, urkomisch. An einer Bushaltestelle stehen Yugi und seine Freunde und sehen sich traurig einige DuelMonsters-Karten an. Wahrscheinlich ist es Wheelers Deck. Sie bemerken mich. Ich wusste nicht, dass der kleine Yugi fähig ist, so hasserfüllt zu blicken. Er macht Anstalten, zu mir zu kommen, aber sein Kumpel hält ihn zurück. "Lass es. Dieses Arschloch ist es nicht wert." "Ich hasse ihn. Unglaublich, dass wir uns so in ihm getäuscht haben..." Getäuscht? Wie darf ich DAS denn jetzt verstehen? Ein komisches Leuchten ist zu sehen und Yugi sieht plötzlich anders aus. Größer, so, wie er bei Duellen immer auftritt. Er befreit sich und rennt auf mich zu. "Kaiba, bleib auf der Stelle stehen!" Mit dem gleichgültigsten Blick, dessen ich fähig bin, komme ich der Aufforderung nach und drehe mich zu ihm um. Schon trifft mich seine Faust ins Gesicht. Unglaublich, Yugi Muto schlägt mich. Hat er sich dafür auf einen Stuhl gestellt, oder ist er einfach nur hoch gesprungen? Angewidert sieht er zu mir auf. Wartet er auf eine Reaktion? Hoffentlich nicht, in meiner momentanen Verfassung würde ich ihm wahrscheinlich das Genick brechen oder zumindest einen Arm auskugeln. Und so schlägt er weiter auf mich ein. Soll er doch. Ich schaue mir indessen das Eingangstor des Friedhofs an. Erste Blutstropfen fallen auf meinen weißen Mantel. Um mich gegen diese Beerdigungsrituale aufzulehnen, trage ich darunter nicht wie sonst eine schwarze Hose und einen schwarzen Pullover, sondern ein dunkelblaues Shirt und eine genauso dunkelblaue Jeans. Yugi schlägt mich immer noch. Ich schmecke Blut. "Hör auf, unser Bus kommt!" Nach einem letzten Schlag in die Magengrube lässt er von mir ab und geht - tränenüberströmt - zu seinen Freunden. Interessant, ich kann immer noch lachen. "Bis Montag, Yugi!" Es ist keine Reue, die mich mitten in der Nacht zu ihm treibt. Ich weiß nicht, was es ist. Ich weiß nur, dass ich an seinem Grab stehe. Ich wünschte, es würde regnen... --------------------------------------------------------------------------------- So, Ende ^-^ Ich find solche Monologe einfach cool, deswegen musste ich nach "Secret Thoughts" unbedingt mal wieder einen schreiben. Hoffe, er gefällt euch. Musste dabei an den Film "American Beauty" denken (wer ihn gesehen hat, weiß vielleicht warum). Ich bitte um Kommentare Bis dann Umi Epilog: Nacht für Nacht ----------------------- Alles hat wieder seine Ordnung. Ich kann mich wieder auf den Unterricht konzentrieren und in der Firma läuft alles nach Plan. Gut, ein paar kleine Veränderungen gibt es. Wheelers Freunde versuchen nun endlich nicht mehr, sich mit mir zu unterhalten, sie weichen mir komplett aus - genau das, was ich immer gewollt habe. Niemand weiß, wer den Hund abgeknallt hat und ich habe Mittel und Wege um dafür zu sorgen, dass es auch so bleibt. Ich weine nicht mehr. Irgendwie ist es gut, dass es so gekommen ist. Wären wir ein Paar geworden, hätte das zum einen mein Ansehen ruiniert, zum anderen wären wir sicher irgendwann auseinandergegangen. Keine Beziehung hält ewig. Nein, es ist schon gut so. Jemand hat einmal gesagt, dass Lust sehr schnell verschwindet, der Schmerz aber bleibt...(*) Und so wird er auch bleiben. Ich besuche ihn immer noch, Nacht für Nacht. Mokuba fragt gar nicht erst, für wen die weißen Lilien sind, die ich regelmäßig kaufe. Zur Zeit regnet es häufig. Wie ich es mir gewünscht habe. Ich liebe es, im Regen an seinem Grab zu stehen. Manchmal überlege ich, ob ich ihm folgen soll. Die Vorstellung reizt mich irgendwie; es hat etwas Tröstliches an sich. Ich muss lachen und streiche über den nassen Stein vor mir, auf dem sein Name steht. Dann lege ich die Lilien davor und beobachte, wie die Regentropfen auf die Blütenblätter fallen. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mich langsam auf den Weg zur Schule machen sollte. Habe ich wirklich die ganze Nacht bei ihm verbracht? Ich drehe mich um und stelle fest, dass ich nicht allein bin. Die violetten Augen vor mir füllen sich mit Tränen. Ohne Yugi noch länger zu beachten, gehe ich. Bis dann, mein süßes Hündchen. Wir sehen uns nach Sonnenuntergang wieder. †~ENDE~† ________________________________________________ (*) dieser "Jemand" war der Marquis de Sade *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)