Zwei Männlein stehn im Walde...
So, nächstes Kappi... Immer noch ohne Sinn und Zweck. Möchte hier aber mal allen, die bis hierher gelesen haben, ganz, ganz lieb Danke sagen!
Christmaspresent Part 12
Zwei Männlein stehn im Walde...
Gleiches Pairing und gleiche Serie und gleiche Rechte (nämlich gar keine!)
"Ach, red keinen Scheiß!", murrte Draco und platzierte sich wieder am anderen Ende des Schlittens. Betreten blieb Harry sitzen, rührte sich nicht. Er fühlte sich, als ob er sich nie wieder rühren würde. Aber es lag nicht an der eisigen Kälte, die sich bereits wieder in ihm ausbreitete. Doch Harry wollte ihr keinen Platz mehr bieten.
Harry wollte etwas sagen, um die klirrende Stille zu brechen. Doch plötzlich knackte es im Unterholz. Erschrocken wendeten sich beide Jungs der Geräuschquelle zu. Was kam da? Nervös schluckte Harry. Eine grosse Gestalt bewegte sich direkt auf ihn und Draco zu.
"Harry! Da bist du ja!" Hagrid trat aus dem Schatten der Bäume, sein besorgter Blick schweifte von Harry über Draco und wieder zurück.
Bevor jemand der dreien ein Wort sagen konnte, stürmte Hermine hinter einem Baum hervor und sprang Harry an den Hals. Ron folgte auf der Stelle.
"Harry, ich hab mir solche Sorgen gemacht", wimmerte sie in Harrys Schulter. "Wie hast du es nur so lange mit dem da ausgehalten?", gab auch Ron seinen Senf dazu. Draco sagte nichts. Als ob er gar nicht hier wäre. Irgendwo in seiner eigenen Welt, eine leere Hülle zurücklassend.
Wie gerne hätte Harry Ron und Hermine stehen gelassen, sie wieder mit Hagrid zurückgeschickt. Da würde er wieder zu Draco gehen und ihm endlich alles gesagt. Sich alles von seiner geplagten Seele geredet. Die Verhältnisse geklärt. Doch das blieben alles nur Fantastereien. Das wusste Harry.
"Kommt, gehen wir zurück. Dumbledore sorgt sich auch schon", sagte Hagrid und packte sich den Schlitten auf den Rücken, nachdem er Draco von diesem verscheucht hatte.
Wie eine Gänsefamilie trabte einer hinter dem anderen her, quer durch den Verbotenen Wald, zurück zum Schloss. Dessen Lichter bereits schüchtern durch die Baumstämme schimmerte.
"Geht schneller", befahl Hagrid der kleinen Gruppe. Doch Harrys Füße waren keine Füße mehr, sondern Eisklötze. Seine Finger waren klamm und taub. Genauso Harrys Gedanken und jegliche Gefühle, die er bis vor kurzem noch so klar empfunden hatte. Es war, als hätte Draco, als er sich von ihm abgewandt hatte, auch gleich noch sämtliche Empfindungen in Harrys Herz mitgenommen. Hatte Draco nicht vor ein paar Stunden gesagt, dass er ihn liebe? Eine festgefahrene Situation und Harry wusste keinen Ausweg.
Vorsichtig wandte Harry seinen Kopf, um einen Blick auf Draco zu werfen, der einige Meter hinter den anderen hertrabte. Draco sah nicht besser aus, als Harry sich fühlte.
Harry wusste nicht genau weshalb, doch seine abgefrorenen Füße blieben einfach stehen, als ob unsichtbare Fesseln aus dem eingeschneiten Boden geschossen wären. Oder hatte Draco welche geworfen?
Hagrid, Ron und Hermine merkten nichts, rein gar nichts. Sie liefen stur weiter geradeaus, immer nur in die gleiche Richtung. Nämlich gen Schloss. Schon die ganze Zeit, die drei wirkten wie hypnotisiert.
Aus müden Augen sah Draco Harry an. Auch Draco war stehen geblieben. Die beiden blickten sich an, stumm. Beiden war es egal, dass der Abstand zwischen ihnen und Hagrid immer größer wurde. Wie es den Anschein machte, interessierte es keinen wirklich, was aus Harry und Draco wurde. Wieso hatte Hermine gesagt, dass sie sich Sorgen gemacht hatte? War doch bloß eine Lüge, eine faule Lüge. Aber es war Harry egal, es störte ihn nicht. Er stand hier, zusammen mit Draco und sein Herz erwachte erneut zum Leben.
Als Harry seinen trüben Gedanken nachhing, bemerkte er eine sachte Berührung. Eine Hand umfasste die seine.
Obwohl sie beide entsetzlich kalt hatten, wurde die ganze düstere Umgebung etwas freundlicher und etwas wärmer. So standen sie also, Hand in Hand und ohne den anderen anzusehen. Doch Harry spürte, dass die Distanz, die vorher entstanden war, wieder schrumpfte und langsam in sich zusammensackte.
"Wieso bist du hier?", wollte Draco auf einmal von Harry wissen. Dieser wusste zuerst gar nicht richtig, was er antworten sollte. Der wahre Grund war ja, dass er sich verliebt hatte. Er, Harry Potter, war verliebt. Mit allem drum und dran. Verstandsverlust inbegriffen.
Draco zog seine Hand weg und verschränkte seine Arme. "Ich warte", meinte er ungeduldig. <Tu ich doch auch>, dachte Harry, während er verzweifelt versuchte, sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Es klappte einfach nicht, die Wahrheit konnte Harry jedoch nicht preisgeben. Oder sollte er doch?
"Na gut, wenn der werte Herr nicht will", sagte Draco beleidigt. "Wollen tu ich schon", flüsterte Harry. War wohl etwas zu laut, denn Draco hatte es gehört: "Dann sag mir endlich, weshalb du dich so komisch benimmst."
Komisch benehmen? Sagte genau der Richtige! Mister Malfoy war ja auch nicht besser, einmal so und dann wieder so. Da sollte noch einer drauskommen...
<Ich sag's ihm, verdammt ja, ich sag's ihm jetzt direkt ins Gesicht>, entschloss sich Harry.