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André und Oscar

Ihr Leben zu zweit
von

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Neue Probleme...

Kapitel 11 : Neue Probleme, neue Ziele
 

André saß Oscar gegenüber, doch er sah nicht zu ihr, er hätte sie ja sowieso nicht gesehen. "Oscar,..", begann er. Sein Mund fühlte sich trocken an und er wollte noch einen Schluck trinken, ehe er weiterredete. Vorsichtig erfühlte er den Tisch vor sich und versuchte die Tasse zu finden. Oscar sah ihm dabei zu und fragte schließlich, ob sie ihm helfen sollte. Nein, daran dachte er nicht einmal. Er musste ab sofort lernen auch alleine mit dieser neuen, dunklen Situation umzugehen. Er hatte die Tasse nun umgriffen und wollte sie zu seinem Mund führen, doch mit einem leisen Aufschrei entglitt ihm die Tasse aus der Hand, knallte mit lautem Geräusch auf den Fußboden und zerbrach.

André, total erschreckt, legte seinen Kopf in seine Hände. "Verdammt!!!" , sagte er wütend. "Wie soll ich das nur schaffen.. ich bin ihr doch nur einen unnötige Last und das braucht sie jetzt am wenigsten! Sie braucht eine feste Hand, damit sie wieder gesund wird, ..keinen blinden Versager!", dachte er missmutig.

Oscar, zuerst genauso erschrocken wie André, erhob sich von ihrem Stuhl und ging zu ihm.

"Ach André, das wird schon wieder.. du brauchst nur mehr Übung! Es war nicht deine Schuld...!", versuchte sie ihn zu beruhigen, stellte sich hinter seinen Stuhl und legte ihre Hände auf seine Schultern. "...sondern meine..", dachte sie und gab sich erneut die Schuld an seiner Erblindung.

"Hör' doch auf Oscar.", sagte André mit wütendem Tonfall. "..du weißt genauso wie ich, dass es nicht mehr so wird wie früher! Was willst du den schon mit einem blinden, unfähigen Mann?!", fügte er hinzu. "Ich kann nichts mehr alleine... immer brauche ich Hilfe...ich bin dir eine Last!" Bei seinen Worten konnte Oscar erst seine Niedergeschlagenheit begreifen. "André, was redest du da! Du bist mit keine Last und das weißt du selbst! Gut, es wird nicht mehr so wie es war, aber das heißt das, dass es nicht mehr schön sein kann?? Du darfst dich nicht aufgeben.. genau wie ich!", sagte sie ernst und auch leicht wütend.

"Wenn nicht durch meinen Eigensinn den Schwarzen Ritter zu fangen dein linkes Auge verletzt worden wäre, wäre es mit Sicherheit jetzt noch so wie früher!", sagte sie und ballte ihre Hand zur Faust.

"Vielleicht hast du Recht.. aber das ist nicht mehr zu ändern!..", entgegnete André kühl, was man ja eigentlich nicht von ihm gewohnt war. ",Er gibt mir also auch die Schuld dafür.. und das zu Recht..!", dachte sie bedrückt. "...aber ich lieber blind, als dass ich dir damals nicht geholfen bzw. dich damals im Kellerverlies des Herzogs von Orléans gelassen hätte.", fügte André leise hinzu.

Es tat ihr weh das zu hören. Sie legte ihre Arme um seinen Hals, beugte sich zu ihm herunter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß..", sagte sie sanft. "..ich glaube, ich habe dir dafür noch nicht gedankt, oder? ... Danke!", fügte sie hinzu und küsste ihn zärtlich.

Beide hatten völlig vergessen, dass André eigentlich etwas anderes sagen wollte. Sie ließ ihn wieder los und ging hinüber um die Scherben der zerbrochenen Tasse zu beseitigen.

Danach ging sie zu dem kleinen Schreibtisch, der in der linken Ecke des Zimmers zu finden war. In der Schublade kramte sie ein Blatt Papier hervor und setzte sich an den Tisch. "André, ich muss noch den Brief an meine Mutter schreiben.. und das tue ich jetzt am besten, bevor es wieder in Vergessenheit gerät.", sagte sie und drehte ihren Kopf wieder in Richtung Tisch. Er nickte.

Oscar schrieb wie vorgenommen den Brief:
 

Liebe Mutter,

ich habe gehört, dass es in Paris heftige Aufstände gab und hoffe, dass es Euch gut geht. Die Revolution hat also begonnen und ich fürchte, dass Ihr zu Hause nicht mehr sicher seid. Hier in Noyelles ist es relativ ruhig und man bemerkt nur eine gewisse Anspannung, die hier in der Stadt unter den Menschen herrscht, aber ansonsten bemerkt man nichts von den Unruhen in Paris. Ich hoffe, dass es hier so bleibt.

Mutter, ich bitte Euch, sobald eine Möglichkeit besteht, mit Andrés Großmutter zu uns zu kommen.

Ich möchte nicht, dass Euch etwas passiert und erwarte Euch.

-Adresse des Doktors-

Hier könnt Ihr mich immer erreichen und auffinden. Wir sind bei Dr. Bernarduntergekommen, haben also noch keine andere Bleibe gefunden, aber es ergeht uns hier sehr gut. Macht Euch keine Sorgen.

Eure Oscar.
 

Prüfend auf das Papier sehend, legte sie schließlich ihre Feder nieder und steckte den Brief in ein Kuvert, das sie bereits mit der Adresse beschriftet hatte. André hatte die ganze Zeit über im Sessel verharrt.

Es öffnete sich die Zimmertür. Oscar, ein wenig überrascht, sah hinüber. Nachdem sie vom Stuhl aufgestanden war ging sie auf Dr. Bernard zu, der die beiden gerade aufforderte zum Abendessen zu erscheinen. "Doktor, könntet ihr diesen Brief bitte jemandem geben, der nach Paris reist? Er ist für meine Mutter bestimmt.. die Adresse steht auf dem Kuvert. Falls sie unter dieser nicht mehr zu erreichen ist, habe ich noch die Adresse von einer guten Freundin angegeben.", sagte sie.

Monsieur Bernard lächelte ihr zu und nahm den Brief an sich. "Ich werde sehen, was ich tun kann."

Danach begaben sich alle drei ins Esszimmer.

Nach Essen und fröhlicher Gesprächsrunde, die später noch im Wohnzimmer fortgesetzt worden war, ging jeder müde zu Bett.

Oscar schloss die Zimmertür hinter sich. "Oscar, meinst du nicht, dass wir uns eine Wohnung suchen sollten?", sagte André schließlich. Er schlief ja bei ihr im Zimmer. Oscar überraschte dieser Gedanke nicht. "Daran dachte ich auch schon André... ich Dr. Bernard und dessen Frau nicht zur Last fallen.", entgegnete sie. "Ja, das denke ich auch...!", sagte André. "Lass uns noch warten, bis wir eine Antwort von deiner Großmutter und meiner Mutter haben. Wenn es nicht anders geht, oder Probleme mit den beiden gibt, werde ich wieder nach Paris gehen.. das ist sicher! Jetzt eine Wohnung zu besorgen wäre vielleicht zu voreilig.", sagte Oscar ernst und zog sich um. André lag schon fertig im Bett.

"Du hast Recht.. gute Nacht Oscar.", antwortete André und gähnte. "Gute Nacht!", entgegnete Oscar, kuschelte sich in ihr Kissen und schlief bald darauf ein.
 

Drei Wochen später:

Oscar und André frühstückten gerade, als Dr. Bernard stürmisch das Zimmer betrat. Ein bisschen außer Atem, er war ja auch nicht mehr der jüngste, hielt er Oscar lächelnd einen Brief entgegen.

"Hier..", sagte er ein wenig keuchend. Oscar nahm das Kuvert, öffnete dies sofort und begann hastig den Antwortbrief zu lesen:
 

Liebe Oscar,

Eure Mutter und Eure Amme sind gut bei uns aufgenommen. Man hat in Euer Haus eingebrochen und deshalb habe die beiden mit zu mir und Bernard genommen.

Die Königin und der König wurden jetzt aus Versailles geholt und in die Tuillerien gebracht. Es wird darüber diskutiert, ob man sie hinrichten soll. Ich persönlich hoffe dies nicht und so wie ich Euch kenne werdet ihr das gleiche denken. Oscar, ich wünsche Euch und André alles Gute. Wir vermissen Euch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen. Macht euch keine Sorgen, Eurer Mutter geht es hier besten und ich kümmere mich gut um sie.

Eure Rosalie.
 

Oscar nickte kurz, als sie den Brief fertig gelesen hatte. Sie erzählte André was vorgefallen war. Zugleich war sie froh, dass sie auf Rosalie immer zählen konnte. Nur eins bereitete ihr ein wenig Sorgen:

Die Königsfamilie. Zu gut wusste sie, dass das Volk die Königin hasste und, dass Marie Antoinette viele Feinde hatte, die nur darauf warteten ihr jeglichen Schaden zuzufügen. Der Königin erging es de letzten Monate sowieso nicht so gut. Mit dem Tode ihres erstgeborenen Sohnes Louis Joseph hatte sie bestimmt ihre Probleme. Plötzlich schweiften Oscars Gedanken zu von Fersen, dem Mann, den sie früher so geliebt hatte, der ihre Liebe aber nicht erwidern konnte und stattdessen die Königin liebte.

Was würde er tun, wenn man Marie Antoinette hinrichtete? Er tat Oscar Leid. Doch jetzt erkannte sie doch gewisse Parallelen dieser Situation, die für André auch nicht viel anders war. Oscar erkannte, dass sie die Königin im Stich gelassen hatte. Hatte sie dieser nicht ewige Treue und Schutz geschworen?

Das gab Oscar schwer zu denken. Vielleicht hatte sie falsch gehandelt...sollte sie zurück nach Paris?

Dort waren ihre Freunde. Sollte sie zu ihnen gehen und di Revolution mit ihnen durchstehen? Oscar beantwortete diese Frage innerlich mit "ja", aber was würde André dazu sagen? Sie beschloss mit ihm darüber zu reden. Am Nachmittag war es dann soweit. Im Wohnzimmer vor dem Kamin sitzend begann sie mit ernster Stimme: "André.. ich muss mit dir reden.." Er erkannte schon an ihrem Tonfall, dass etwas nicht stimmte. "...der Brief von Rosalie hat mir zu denken gegeben und ich selbst bin mir klar geworden, dass es wahrscheinlich ein Fehler war von zu Haus wegzugehen.", sagte sie weiter. André stutzte.

"Aber Oscar, was hast du vor?", fragte er unruhig. "André, das hat rein gar nichts mit dir oder Noyelles zu tun. Ich bin gerne mit dir zusammen...,aber in Paris ist vielleicht mehr mein Platz als hier.", entgegnete sie. "Das ist mit heute Mittag bewusst geworden.", fügte sie noch hinzu.

André fühlte sich überrumpelt. Er verstand nicht wieso das so plötzlich kam bzw. wieso überhaupt.

"Du willst zurück? Wieso? Und was ist mit dir?! Du willst doch gesund werden, oder?"

Daran hatte sich nicht gedacht. Sie sah zu Boden. "Nun ja, ich dachte daran, dass die Königin so in Schwierigkeiten steckt. Ich will vor Ort sein und nicht erst Tage später darüber informiert werden, was passiert. Außerdem sind in Paris meine Freunde und Familie." André begann zu begreifen.

"Ich verstehe was du meinst... , aber du bist doch hier am Meer, weil dir die Luft gut tut. Du willst gesund werden, oder etwa nicht?? Du solltest dich schonen.. bei diesen Unruhen in Paris ist dafür wahrscheinlich oder mit höchster Sicherheit keine Zeit.", sagte er ernst. "Du wirst sterben, wenn wir zurückgehen und das will ich einfach nicht! Ich brauche dich! So egoistisch es klingt.. nicht nur weil ich blind bin..!", fügte er energisch hinzu. Oscar geriet in Zweifel. "André, du hast Recht mit dem was du sagst, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es keine Medizin gegen Schwindsucht gibt.", sagte sie leise, aber ernst.

André stieg die Wut in den Bauch. "Du hast mir geschworen, dass du überlebst!! Was lässt du dich so hängen?! Oscar!! Was soll das?? Es ist nicht unmöglich, dass du dich auskurierst, aber dafür brauchst du Ruhe, keine Revolution! Versteh' mich doch... ich will dich nicht verlieren! Nicht jetzt und auch nicht später! Was sollte ich denn ohne dich tun...?!", entgegnete er.

"Verzeih' André... du hast Recht.. ich war zu voreilig.. entschuldige!", sagte sie in Gedanken. Sie fasste sich an die Stirn und verspürte plötzlich Kopfschmerzen.

"André, ich bin ein bisschen durcheinander.. !", sagte sie schließlich. Sie legte ihren Kopf in ihre Hände und seufzte. André, der sich direkt neben sie setzte , legte seine Hand vorsichtig auf ihren Rücken.

"Alles in Ordnung Oscar?", fragte er besorgt. "Wenn du unbedingt zurückwillst, dann gehen wir... ich will dich nicht zwingen hier zu bleiben."

"Schon gut André...mach' dir keine Sorgen mehr darüber!", sagte sie. Oscar fühlte sich gar nicht wohl.

"André, ich lege mich ein wenig hin.", fügte sie hinzu und stand auf. André sagte nichts dazu und blieb im Wohnzimmer. Er wollte sie ein bisschen in Ruhe lassen, vielleicht brauchte sie das jetzt.

Oscar ging in ihr Schlafzimmer. Sie wollte sich gerade hinlegen, als sie einen plötzlichen Hustenreiz verspürte. Das Kopfweh nahm zu und wurde teilweise unerträglich. Es wirkte lähmend. Sie fiel auf die Knie und hustete stark. Blutspuckend und hustend, auf dem Boden mit ihren Händen abstützend, ringte sie nach Luft. Panik stieg in ihr auf. Sie war wie gelähmt, ihr Körper schwach und das begriff sie jetzt wieder. Sie hatte angenommen, dass es sich nach ihrem letzten Zusammenbruch gebessert hätte, doch dem war anscheinend nicht so. Schließlich lag sie erschöpft und schwer atmend auf dem Boden.

Neben ihr war der Fußboden voller Blut, eine richtige Blutlache. Furchtbar der Anblick, weiß im Gesicht, erschrocken über sich selbst, setzte sie sich langsam auf. Ihr Zustand, wohl doch schlimmer als angenommen, wurde schlimmer. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die unterste Bettseite und musste sich erst wieder fassen. Dr. Bernard stand fassungslos, erschrocken und Oscar musternd in der Tür.

"Oscar!", stieß er besorgt hervor und eilte zu ihr. "Um Gottes Willen...", murmelte er leise und half ihr sich ins Bett zu legen. "André meinte, es ginge euch nicht so gut und da wollte ich nach euch sehen..", sagte er, "Oscar, wartet, einen Augenblick, es geht euch gleich wieder besser, ich hole schnell meine Kollegen...", fügte er hastig hinzu und eilte sofort aus dem Zimmer.

Oscar selbst nahm das um sich herum gar nicht so sehr wahr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kitty
2005-04-24T17:21:53+00:00 24.04.2005 19:21
Arme Oscar u.u *gleich weiterlesen muss*
Von: abgemeldet
2004-08-28T21:18:13+00:00 28.08.2004 23:18
Das ist wahrlich ein Auf und Ab der Gefühle.
Bei vielen Sätzen musst du sehr auf die Formulierungen und den Satzbau achten. An und für sich ist die Story eine gute Idee und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2004-07-19T14:12:53+00:00 19.07.2004 16:12
du kannst doch nicht an soner stelle aufhören, meine armen nerven liegen blank, weil ich wissen will wies weiter geht. bitte ganz schnell weiterschreiben


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