Der innere Kontinent von Super-Inu (Bonuskapitel ist da, FF ist abgeschlossen ^^) ================================================================================ Kapitel 1: Der Unbekannte ------------------------- Das ist meine allererste FF. Bitte seid gnädig. Konstruktive Kritik wird gerne angenommen. Kapitel 1: Der Unbekannte "Mach Platz!!" *womp* "Au! Wofür war das denn schon wieder?" Inu Yasha rieb sich die Nase, die bei seinem Aufprall stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Kagome sah in böse an und man hätte meinen können, dass sie gleich auf Inu Yasha losgehen würde. "Inu Yasha! Rück sofort die Juwelensplitter raus oder du wirst die nächsten Tage nicht aufhören können vor Schmerzen wie ein kleiner Welpe zu wimmern." Shippo, Miroku und Sango standen etwas abseits und beobachteten das Spektakel mit eher gelangweilten Blicken. "Wenn ichs dir doch sage. Ich hab die Splitter nicht. Und ausserdem... Was soll ich denn mit denen. Solange das Juwel der vier Seelen nicht wieder zusammengesetzt ist, kann ich die Splitter nicht gebrauchen. Das weisst du doch genauso gut wie ich." Kagome wandte sich von dem Hunde-(halb)dämon ab und begann ihre Taschen zu durchsuchen. "Sango ich weiss, dass diesem prachtvollen Juwel mehrere Splitter fehlen, doch selbst sein Glanz verblasst im Vergleich zu deinen strahlenden Augen." *wamm* *zack* "Gib mir sofort das Juwel wieder Miroku!!! Wie hast du das eigentlich in die Finger bekommen?" Sango hatte ihm ihren Bumerang über den Schädel gezogen und Kagome hatte sich den nächstbesten Stein gegriffen. Der "arme" Miroku wanderte ins Land der Träume. "Ächz...stöhn..." Shippo sah sich Mirokus Gesicht an und kam zu dem Schluss, dass Kagome es wohl etwas übertrieben haben musste. Der Mönch reagierte überhaupt nicht mehr, wenn man ihn ansprach. "Endlich bekommt mal ein anderer die Schläge ausser mir.", war die letzte schadenfrohe Bemerkung von Inu Yasha, bevor er wieder nähere Bekanntschaft mit dem Boden machte. Sango war die erste, die das Wort ergriff, nachdem sich Inu Yasha wieder aufgerappelt hatte. "Es wird dunkel. Wir sollten uns einen Platz zum Übernachten suchen, wo sich Miroku wieder erholen kann." "In Ordnung wir gehen in das nächste Dorf und verbringen die Nacht in der Taverne. Inu Yasha, du trägst Miroku und..." "Hey, moment mal!" "wenn wir da sind überlegen wir uns..." "Hallo! Und wer fragt mich?" "wie wir morgen weiter vorgehen." Kagome, Sango und Shippo waren schon um die nächste Biegung, als Inu Yasha begriff, was da gerade passiert ist. Völlig verwirrt ging er hinter den anderen her. Als er die Mädchen schliesslich eingeholt hatte kam ihm doch irgendwas komisch vor. *Ich hab irgendwie das Gefühl, als wenn ich was vergessen hätte* Kagome hatte schon nach kurzer Zeit die (nicht gerade kleine) Taverne gefunden und führte die Gruppe hinein. Während des ganzen Weges hatte sie Inu Yasha nicht eines Blickes gewürdigt. (Hätte sie es mal getan. Dann würde Inu sofort wissen, was er vergessen hatte.) Nachdem mit dem Besitzer alles geklärt war bezog die Reisegruppe ihr Zimmer. "Inu Yasha, leg Miroku da auf das Bett, dann können wir ihn-" *stürm* "Sango, wo ist Inu Yasha hin?" "Na dreimal darfst du raten." "Er hat doch nicht etwa..." "Doch genau das hat er.", meldete sich jetzt auch Shippo zu Wort, der fast schon geschlafen hatte. Fünf Minuten später kam ein völlig erschöpfter Inu Yasha in das Hotelzimmer und legte einen noch immer bewusstlosen Miroku auf das Bett. "Inu Yasha, wie konntest du Miroku nur im Wald liegen lassen?" Shippo wollte auch was sagen, liess es aber bleiben, da Inu Yasha schon zur Kopfnuss ansetzte, als er nur den ersten Buchstaben in den Mund nahm. Kagome sah ihn mit einem Blick an, den der Halbdämon nur zu gut kannte. "Ich bin ja so enttäuscht von dir." Inu Yasha wusste, dass sie ihren Befehl hier nicht aussprechen konnte. Also blieb er völlig gelassen und winkte ab. "Was soll's. Er ist doch hier oder nicht? Willst du nicht lieber wissen, wie er an das Juwel gekommen ist?" "Ja das würde mich schon interessieren. Hast du eine Idee Shippo?" *chrrr...chrrr...chrrr* "Er schläft. Und Sango ist auch schon eingeschlafen." "Du Kagome. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich meine Taschen mal nach Löchern absu-..." "Inu Yasha? Was hast du?" Er sah sie an und blickte ihr tief in die Augen, wobei er aber völlig konzentriert blieb. "Spürst du das auch?" "Äh was??" *blush* "MACH PLATZ!!!" *krach* "Du Ferkel! An was denkst du denn?" *So wie er mich eben angesehen hat dachte ich er würde...* "Aua, du blöde Kuh. Du hast doch sonst so ein feines Gespür. Au meine Nase." Inu Yasha kletterte aus den gebrochenen Bodendielen heraus und besah sich das Loch. *Das wird teuer. Und ich bin mir sicher, dass das nicht das letzte Loch sein wird. seufz* "Ja! Jetzt wo du es sagst... Ich spüre Juwelensplitter. 10, 11, vielleicht noch mehr. Aber sie sind weit weg. Glaubst du es ist Naraku?" "...." "Äh, Inu Yasha?" "Sind die Juwelensplitter das Einzige, was du spürst?" "Ja, ich finde es nur ungewönlich, dass ich sie spüre obwohl sie soweit weg sind. Was soll denn da noch-... Was ist das?" "Jetzt nimmst du es auch wahr oder? Diese gewaltige Kraft, die auf einmal aufgetaucht ist. Das ist nicht Naraku. Das ist was anderes." "*gähn*Was macht ihr denn für einen Lärm mitten in der Nacht? Man hab ich Kopfschmerzen." "Miroku! Du bist wieder wach." Kagome war froh, dass ihr Schlag bei ihm wohl keine ernsteren Verletzungen verursacht hatte. "Tut mir leid Kagome. Das Juwel war dir aus der Tasche gefallen." "Schon gut Miroku. Der Stein war Bestrafung genug für dich" "Stein? Welcher Stein? Ich erinnere mich an keinen Stein." "Ach schon gut. Vergiss einfach was ich gesagt habe. ^^" "Sie ist weg." Inu Yashas Stimme liess die beiden aufschrecken. "Die Kraft ist weg. Einfach verschwunden." "Könntet ihr mir mal erklären, was hier eigentlich los ist?" Inu Yasha und Kagome erklärten Miroku, was vorgefallen war, dann gingen auch sie schlafen(getrennt versteht sich). Am nächsten Morgen... "Was? Juwelensplitter?" "Ja genau. Wissen sie vielleicht was darüber?" Kagome war extra früh aufgestanden, um die Leute im Dorf nach den Juwelensplittern fragen zu können...bis jetzt erfolglos. Eine halbe Stunde später kehrte sie jedoch gut gelaunt ins Gasthaus zurück und weckte die anderen. Inu Yasha war schon wieder irgendwo unterwegs. "*gähn*Der jagt bestimmt ein paar Katzen durch das Dorf." *zack* "Wie war das gerade du kleiner Flohbeutel?" "Mach Platz!" *krach* *Ich wusste doch, dass da noch weitere Löcher dazu kommen* "Lass den Kleinen wenigstens so früh am Morgen in Ruhe." "Kagome, dir ist hoffentlich klar, dass wir den Boden ersetzen müssen" "So teuer können die paar Bretter doch nicht sein oder?" Eine Stunde später... "Wir sind pleite. Und dazu hat man uns ohne Frühstück rausgeworfen. *knurr* Man ich hab Kohldampf." "Entschuldigt." "Schon gut", versuchte Sango sie aufzumuntern. "Was hast du im Dorf eigentlich rausgefunden? Du warst so gut gelaunt." Sie schlug sich mit der Faust in die offene Handfläche. "Das hätte ich ja fast vergessen. Kommt mit. Wir müssen noch ins Wirtshaus und den Besitzer ausfragen." Mit schnellen Schritten war sie weg. Die anderen warfen ihr fragende Blicke hinterher. "Ja gestern war so ein Kerl hier. Der hat mir die ganze Küche leergefressen. Ich musste alle nach Hause schicken. Konnte ja nix mehr anbieten. Wenn der noch öfter vorbei kommt kann ich bald dicht machen." "Das tut uns ja alles wirklich sehr leid..." "Tut es das?" "Mach Platz.*womp* Aber wissen sie, ob er Splitter vom Juwel der vier Seelen bei sich hatte und wo er hingegangen ist?" "Hm lass mich überlegen... Ja richtig er hatte ein riesiges Stück bei sich. Wo er hingegangen ist weiss ich allerdings nicht, aber wenn ihr ihn seht, dann werdet ihr ihn erkennen." "Nein werden wir nicht." "Wie meint ihr das junger Mönch?" "Sie haben uns noch nicht gesagt, wie der Kerl aussieht." "Also wenn ihr mich fragt, dann hatte der Alte doch 'nen Dachschaden." Alle Blicke wandten sich Kagome zu. "Dachschaden?", fragten alle gleichzeitig. "Oh das bedeutet, dass man nicht mehr alle Tassen im Schrank hat." "???" "Ahhh! Er war nicht ganz richtig im Kopf." "Sag das doch gleich. Aber wie kommst du darauf?" "Na hört mal. Die Beschreibung war doch höchst seltsam. Ein Mann ca. 1,80m gross, mit schwarzen Haaren, die ihm zu Berge stehen. Riesige Muskeln die seine Arme bedcken. Und so einer ist den Leuten nicht aufgefallen?" "Ja stimmt. Jetzt, wo du's sagst." "Toll Miroku", sagte Inu Yasha, "du hast es begriffen. Mich persönlich interessiert ja mehr, wie er die ganze Küche des Wirtshauses leerfuttern konnte. Ein gewöhnlicher Mensch ist doch niemals dazu in der Lage." Jetzt meldete sich Shippo zu Wort: "Das muss ein Dämon gewesen sein. Habt ihr schon vergessen, dass der Mann gesagt hat, dieser Kerl hätte einen Schwanz gehabt?" "Ja richtig. Shippo, kannst du dich nach dieser Beschreibung in den Kerl verwandeln?" "Ich weiß nicht. Das ist vielleicht doch etwas zu schwer für mich." Inu Yasha packte Shippo am Kragen und hob ihn auf Augenhöhe an. "Du tust sofort, was wir dir sagen oder es hagelt Kopfnüsse. Klar?" "Mach Platz!" *womp* "Aua! Verflixt!" "Inu Yasha", sagte Sango, "dir ist hoffentlich klar, warum sie das gemacht hat oder?" "Shippo bitte versuch es." "Also gut. Und hepp." *poff* Vor den erstaunten Gesichtern seiner Freunde erschien ein junger Mann. Muskulös, schwarze Haare, ein Schwanz, der allerdings verdächtig nach einem Fuchsschwanz aussah. Nur... Kagome brach das Schweigen, doch einen vernünftigen Satz brachte sie nicht zustande. "Shippo...du...äh...was..." Shippo schaute jetzt an sich runter und erstarrte. Das Aussehen hatte er fast perfekt imitiert, nur in der Grösse hatte er sich gewaltig vertan. Bei 50cm Körpergrösse sah auch der muskelbepackteste Körper einfach nur lächerlich aus. Ausserdem wurde Shippos Oberkörper so zusammengestaucht, dass er eher wie ein kleiner dicker Junge aussah. Alle brachen in schallendes Gelächter aus, nachdem sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst hatten. Alle bis auf Inu Yasha. Miroku machte Kagome darauf aufmerksam. "Hey Kagome. Sieh dir mal Inu Yasha an. Er ist doch sonst immer der erste, wenn es darum geht Shippo zu ärgern." "..." "Kagome?" "Ich spüre es ganz deutlich." "Was meinst du? Kagome?", fragte Shippo, der sich wieder zurück verwandelt hatte. "Kagome ist völlig weggetreten." "Inu Yasha auch." Shippo wurde jetzt zu einem großen Ballon mit Mund und biss Inu Yasha "sanft" in den Kopf, worauf er sich gleich eine Kopfnuss einfing. Sango trat zu Kagome und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als wenn sie aus einer Trance erwachen würde, zuckte Kagome zusammen. "Sango! Erschreck mich doch nicht so!" "Würdet ihr zwei uns jetzt mal erklären, was mit euch los ist?" "Ja, moment Sango. Inu Yasha? Was sagst du? Was hast du gespürt?" "Es war die gleiche Kraft, wie gestern abend. Unglaublich stark und nicht mehr soweit entfernt, wie gestern. Ich hab sogar das Gefühl, als wenn sie sich uns nähern würde." "Also hab ich mich nicht getäuscht." Das Mädchen wandte sich jetzt den anderen zu und zusammen mit Inu Yasha erklärte sie ihnen, was sie letzte Nacht und eben gerade gespürt hatten. Nach einer Weile kamen sie aus dem Wald raus auf eine Lichtung, durch die sich ein kleiner Fluss schlängelte und sie beschlossen, hier eine Pause einzulegen. Shippo und Inu Yasha waren mal wieder in eine Diskussion vertieft(natürlich etwas völlig belangloses, aber ihr kennt ja Inu Yasha). Die anderen drei sahen ihnen belustigt zu. Keiner bemerkte die Gefahr, die sich ihnen durch den Wald näherte. Mit einem lauten Krachen brach der Dämon durch die Bäume auf die Lichtung. Er war riesig, mit drei Augen, vier Armen und einem schlangenähnlichen Körper. Sein Schwanzende war in drei Teile gespalten, die in Schlangenköpfen endeten. "GEBT MIR DAS JUWEL DER VIER SEELEN!!!" Inu Yasha wirbelte herum, zog Tessaiga aus der Scheide und ging in Angriffsstellung. "Wer bist du?" Der Dämon antwortete nicht, holte mit seinem Schwanz aus und verfehlte Kagome nur um ein paar Zentimeter. Sango jedoch bekam er mit einem seiner Schlangeköpfe zu fassen. "GEBT MIR DAS JUWEL ODER EURE FREUNDIN STIRBT. DAS GIFT WIRD SIE SOWIESO LANGSAM VON INNEN ZERFRESSEN. HA HA HA!!" "Du Mistkerl! Lass sie los. Das Juwel kannst du vergessen, weil ich dich jetzt in Scheiben schneide." "Inu Yasha warte!" "Kagome! Wo sind die Juwelensplitter? Ein einfacher Dämon kann nicht so stark sein." Kagome sah sich den Dämon erst ganz genau an, bevor sie ihm antwortete: "Ich sehe keine! Er trägt keine Splitter in seinem Körper." "Das ist doch nicht möglich. Hey du, bist du ein Abkömmling von Naraku?" "NARAKU? WER SOLL DAS SEIN?" "Also nicht." Kagome sah sich um und flüsterte zu Shippo: "Wo ist Miroku?" Shippo deutete zitternd mit dem Kopf in Sangos Richtung. Sie hatte schon längst das Bewusstsein verloren, hing aber nach wie vor zwischen den Fängen der Schlange. Und da war Miroku. Er schlich sich von hinten an den Dämon ran und schlug mit einem schnellen Hieb den Schlangenkopf vom Rest des Körpers herunter. Er fing Sango auf und wehrte die zwei anderen Köpfe ab. Schliesslich lockerte er die Zähne, die noch immer in Sangos Fleisch steckten und zog sie raus. Da der Dämon durch Mirokus Aktion abgelenkt war, sah Inu Yasha seine Chance. Er ging zum Angriff über und schwang Tessaiga mit gewohnter Leichtigkeit. Der Dämon schaffte es jedoch sämtliche Hiebe mit seinen Armen abzuwehren. *Das ist doch nicht möglich. Er wehrt Tessaiga ab ohne einen Kratzer zu bekommen.* "Ich muss die Windnarbe treffen und wenn mir das gelingt, bist du Geschichte!!" "DAS WERDE ICH NICHT ZULASSEN DU KLEINER WICHT!" "Ja ich kann sie sehen. Stirb du Monster!" Inu Yasha holte aus und traf die Windnarbe. Tessaigas gewaltige Macht wurde entfesselt und in dem gleissenden Licht wurde allen die Sicht genommen. Als Kagome wieder etwas klarer sehen konnte, wollte sie gleich zu Inu Yasha laufen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Da war ein Gefühl, das verhinderte, dass sie sich von der Stelle rühren konnte. Nachdem das Licht schliesslich völlig erloschen war, erklärte sich Kagomes Vorahnung. Der Dämon hatte Tessaiga mit zwei blossen Händen abgeblockt. Mit den anderen zwei hielt er Inu Yasha, der das Schwert losgelassen hatte, fest im Griff. Kagome, Miroku und Shippo konnten ihren Augen nicht trauen. Dieses Monster hatte Inu Yashas stärksten und machtvollsten Angriff abgewehrt. Und das ohne die Kraft eines Juwelensplitters. "Inu Yasha. Inu Yasha! Sag doch was!" Kagome musste mit ihren Tränen kämpfen, als der Dämon anfing Inu Yasha an Armen und Beinen in die Länge zu ziehen. Seine Schreie hallten über die Lichtung und man hörte das Knacken von Knochen. Kagome konnte das nicht mit ansehen, ohne etwas zu tun. Sie war zwar kurz davor in Tränen auszubrechen, aber sie schaffte es trotzdem, ihre Hand ruhig zu halten und zu zielen. Der Pfeil schnellte auf den Dämon zu und wurde von dem heiligen Licht umhüllt, das Kagomes Pfeile stets umgab. Der Dämon hatte sich voll und ganz auf Inu Yasha konzentriert und bemerkte den Pfeil, der auf ihn zu flog erst, als es zu spät war. Das Geschoss traf ihn in einen Arm, mit dem er Inu Yasha festhielt und zerfetzte diesen. Das Monster liess Inu Yasha fallen und jaulte vor Schmerz. "AHHHHHHRRRRRR!!!!" Die drei Augen richteten sich auf Kagome und sie konnte darin puren Hass und grenzenlose Wut erkennen. Sie wusste, was jetzt passieren würde. *Ich habe keine Pfeile mehr. Er wird mich töten. Sango ist schwer vergiftet und ohne Miroku wäre sie bestimmt tot. Moment mal. Wo ist denn der Kerl schon wieder? Sango ist auch weg. Na klar. Er hat sie zum Fluss gebracht, um sie zu behandeln. Wenigstens wird er diesmal die Finger von ihr lassen. Shippo ist zu schwach um sich gegen dieses Ungeheuer zu wehren... und Inu Yasha... er ist bewusstlos, wenn nicht sogar... tot... Ich habe die Zeit hier wirklich genossen. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so zu Ende geht. Gefressen von so einem Monster. Aber wenn wir weg sind, dann hat dieses Biest unsere Juwelensplitter und wird noch stärker. Wenn das passiert wird ihn niemand mehr aufhalten können. Ich muss mir irgendwas einfallen lass-...* Ein lauter Knall zerschnitt die Stille auf der Lichtung und der Dämon wurde im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke gerissen. Kagome konnte durch die Rauchschwaden eine Gestalt erkennen, die sich auf sie zu bewegte. *Wer ist das? Er hat den Dämon zerlegt. Ich wüsste gerne, wie er das gemacht hat.* Der Rauch legte sich nur langsam, aber gab die Gestalt nun Stück für Stück frei. Kagome versuchte sich an die Beschreibung zu erinnern, die der alte Mann ihnen gegeben hat. *Was hat der Alte nochmal gesagt? Schwarze Haare, die ihm zu Berge stehen. Okay, da gibts 'ne Menge passender Leute. Komm schon Kagome, denk nach. Was soll der Kerl getragen haben? Verflixt, hätte ich doch nur besser zugehört. Hmm. Der Wirt sagte, dass er von diesem Typen nie erwartet hätte, dass er so viel und vor allem so schnell essen würde. Also muss er eher unauffällig ausgesehen haben.* Der Rauch verzog sich wegen der Windstille im Zeitlupentempo. Die Gestalt war bei Inu Yashas leblosem Körper in die Knie gegangen. Kagome versuchte angestrengt zu erkennen, was der Unbekannte tat. Doch der Rauch versperrte ihr auch weiterhin die Sicht. *Kann sich dieser verfluchte Rauch denn nicht langsam mal verziehen? Wo sind eigentlich Miroku und Shippo?* Sie sah sich um und entdeckte Shippo gar nicht weit von sich entfernt, ohnmächtig am Boden liegen. Das Mädchen musste lächeln. *Es war echt zu viel für den Kleinen. Kein Wunder. Und Miroku? Oh nein.* Miroku lag neben Sango und auf seinem Kopf trohnte ein schöner grosser Stein. *Tja, die Kopfschmerzen wird er so schnell nicht mehr los. Muss wohl bei der Explosion passiert sein.* Sie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht mitbekam, wie der Unbekannte sich weiter auf sie zu bewegte. Er hielt bei dem Kopf des Dämons noch einmal an und hob ihn hoch. Die Bewegung zog Kagomes Aufmerksamkeit auf sich und sie hatte endlich die Gelegenheit ihren Retter näher zu betrachten. *Er ist wirklich unauffällig gekleidet. Fast wie ein armer Bauer. Was ist das?* Sie sah, wie sich unter dem geflickten und fleckigen Umhang etwas in Höhe seiner Waden bewegte. *Er hat einen Schwanz. Das ist er. Aber ich kann keine Juwelensplitter sehen. Und einen dämonischen Geist kann ich bei ihm auch nicht wahrnehmen. Was ist er?* Aller Anfang ist schwer. Ich hab das Gefühl, dass die Story nur langsam in Gang kommt. Schreibt mir bitte ein paar Kommis. *bettel* Kapitel 2: Ein neuer Feind -------------------------- Ich poste jetzt einfach mal den zweiten Teil, da meine ganzen Freunde die Geschichte gut finden.(Bin schon beim sechsten Kapitel.) Ich hoffe trotzdem noch auf ein paar Kommis, also sagt mir eure Meinung. Kapitel 2: Ein neuer Feind Mit einem verächtlichen Schnauben liess er den Kopf des Dämons in Rauch aufgehen und wandte sich jetzt Kagome zu. *Seine Augen wirken so kalt und gefühlslos. Ich hoffe wirklich, dass er auf unserer Seite steht. Wenn nicht haben wir ein grosses Problem.* Kagomes Stimme wollte ihr noch immer nicht so richtig gehorchen. Zu sehr steckte ihr der Schock noch in den Gliedern. Sie wollte gerade vom Boden aufstehen, als sie seine Stimme hörte. "Keine Bwegung, oder du bist tot!" Sie zuckte zusammen. Überrascht, dass seine Stimme, obwohl er sie so angefahren hatte, sehr sanft klang. Aber es lag ein Unterton in ihr, der Kagome unmissverständlich klarmachte, dass sie ihm wohl besser gehorchte. *Na toll. Vom Regen in die Traufe.* Er machte eine unglaublich schnelle Bewegung auf das geschockte Mädchen zu, das gar nicht reagieren konnte. Jedoch war nicht sie das Ziel, sondern irgendetwas hinter ihr. Im Zeitlupentempo drehte sie sich um und fiel doch noch beinahe in Ohnmacht. Der Schlangenschwanz des Dämons zuckte noch ein paar mal in seiner Hand und erschlaffte. *Er hat mich schon wieder gerettet. Er kann nicht böse sein.* "Danke für deine Hilfe." Er sah sie an, stand wortlos auf und drehte sich um. "Warte! Wer... Was bist du? Wie konntest du diesen Dämon so leicht vernichten?" "*schnauf* Ich hatte mit diesem Dämon noch eine Rechnung offen und bin ihm gefolgt. Es war also nur Zufall, dass ich euch geholfen habe." *Seine Stimme erinnert mich an Inu Yasha. Er war auch so, als wir uns kennenlernten. Er zeigte nie seine Zuneigung zu irgendjemanden. Jedenfalls nicht bewusst.* "Wie heisst du Mädchen?" "Ich bin Kagome Higurashi." "Dachte ich es mir doch. Also gut. Ich war auf der Suche nach euch und dabei ist mir der Dämon über den Weg gelaufen. Zweimal hat er mich überrascht, aber heute war ich dran." "Du hast uns gesucht? Aber warum? Und ich weiss immer noch nicht deinen Namen." Er drehte sich schliesslich doch zu seiner Gesprächspartnerin um. "Ich brauche eure Hilfe." Er sah ihr direkt in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick. *Seine Augen sehen so traurig aus. Er muss Schlimmes durchlitten haben.* Kagome stand auf, ging zu Shippo und nahm ihn behutsam in den Arm. "Der arme Kleine. Ah, Inu Yasha!" Sie rannte zu Inu Yasha, der immer noch völlig regungslos am Boden lag. "Keine Sorge. Er lebt." Sie drehte sich zu ihm um. Tränen standen ihr in den Augen. "Bist du dir sicher?*schniff*" "Ja. Ich habe ihm bereits ein Mittel gegeben, das den Heilungsprozess beschleunigt. In ein paar Stunden ist er wieder fit wie ein junger Welpe." Bei seinem letzten Wort huschte ein Lächeln über seine Lippen, was bewirkte, dass es Kagome wieder etwas besser ging. "Danke. Aber ich weiss immer noch nicht deinen Namen." "Sky." "Schön dich kennen zu lernen... Sky." *stöhn* "Inu Yasha!" "Ka...Kagome. D...Der... Dä...mon." "Ganz ruhig. Er ist weg. *Wenn man das so nennen kann* Sky hilfst du mir ihn zum Fluss zu bringen? Bitte." "Wenn's sein muss." Er schnaufte kaum hörbar und half Kagome den verletzten Halbdämon zum Fluss zu tragen. Dort angekommen legten sie ihn vorsichtig auf das weiche Gras. "Was fehlt ihm? Ich meine, du hast ihn doch untersucht oder?" "Seine Arme und Beine sind gebrochen. Ein paar Rippen sind auch hinüber. Dazu kommen eine menge Quetschungen und ein paar innere Blutungen. Aber keine Sorge. Das Mittel, das ich ihm gegeben habe hilft ihm auch jetzt in diesem Moment und er ist schon bald wieder auf den Beinen." "Bin ich froh. Ohne dich wären wir verloren gewesen. Oh ich nehme vielleicht doch erst mal den Stein von Mirokus Gesicht." "Meinst du ihm gehts gut?" Sky sah sich Miroku an und kam zu dem Schluss, dass er es überleben wird. "Kein Problem. Das passiert ihm öfter. Aber Sango macht mir Sorgen." "Was ist passiert?" Sky war aufmerksam geworden. Er kannte Kagome zwar erst 20 Minuten, doch in eben diesen Minuten war ihm aufgefallen, dass dieses Mädchen nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war. Wenn sie jetzt besorgt war, dann muss es einen Grund geben. "Der Dämon hat sie mit seinem Schwanz erwischt. Kannst du ihr helfen?" "Keine Ahnung. Wann ist das passiert?" "*hust*Kurz...nachdem...der...der...Dämon...ange- *hust* angegriffen hatte." "Inu Yasha. Du darfst dich nicht anstrengen." "Kagome hat recht. Ruh dich aus. Ich tue, was ich kann." Sky griff in seine Tasche und holte ein kleines Fläschen raus. Er gab ein paar Tropfen der blassgrünen Flüssigkeit auf Sangos Wunden und ein paar in ihren Mund zum Schlucken. "Das wird eng. Das Gift ist stark und hat sich schon weit in ihrem Körper verbreitet." Kagome legte Inu Yasha inzwischen einen kalten Lappen auf die Stirn. Er kommentierte das mit einem erleichteten Schnaufen. Kagome musste lächeln, als sich seine Ohren entspannt zurücklegten. Die Stimmung wurde langsam wieder besser. Miroku und Shippo kamen wieder zu sich und fragten sich natürlich erstmal, wo der Dämon abgeblieben war. "Hey ihr zwei, wie geht's euch?" "Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen. Kann ich vielleicht etwas von deiner Medizin bekommen Kagome?" "Ja klar. Und was ist mit dir Shippo?" "Ü...Überhaupt n..n..nichts. Mir g..g..g..gehts gut." Miroku nahm also eine Aspirin und auch Shippo erholte sich langsam wieder. Sky hielt sich die ganze Zeit so im Hintergrund, dass sie ihn noch gar nicht bemerkt hatten. Kagome wechselte Inu Yashas kalten Lappen aus und wischte ihm den Schweiß aus dem Gesicht. Miroku und Shippo kümmerten sich abwechselnd um Sango, deren Zustand sich in den vergangenen Stunden stabilisiert und verbessert hatte. Als es schliesslich anfing dunkel zu werden, waren die zwei schon so weit genesen, dass sie sich ohne Probleme aufsetzen konnten. Sky hatte die ganze Zeit an einem Baum am Rand der Lichtung gelehnt und die anderen beobachtet. *Dieses Mädchen ist genauso, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Mit der Hilfe von Kagome und ihren Freunden haben wir gute Chancen Nunomaru zu vernichten. Inu Yasha und die Dämonenjägerin sind zäh. Die Verletzungen waren lebensgefährlich und jetzt sind sie schon wieder in der Lage, ohne Hilfe zu sitzen. Ich habe mich nicht in ihnen getäuscht.* "Sag mal Kagome, was ist eigentlich passiert, nachdem wir alle ohnmächtig geworden sind? Wie hast du den Dämon zur Hölle geschickt?" Inu Yashas Fragen überraschten sie nicht. Woher sollten die anderen auch wissen, dass nicht sie, sondern Sky den Dämon vernichtet hat. Miroku und Shippo waren die ganze Zeit damit beschäftigt Sango zu versorgen. Sie hatten ihn noch nicht bemerkt. "Ich war es nicht." "Wenn nicht du, wer dann?" Shippo sah sie völlig verwirrt an. "Sky! Wieso kommst du nicht zu uns? Dann kannst du uns auch erzählen, was dich zu uns führt." "Mit wem redest du Kagome?" Sango sah sich um, sah aber niemanden. Inu Yasha schnüffelte mit erhobener Nase und lauschte mit aufgestellten Ohren. "Ich spüre kein Lebewesen, das hier in der Nähe ist. Geht es dir auch wirklich gut?" Sky trat aus dem Schatten des Baumes an dem er gelehnt hatte. "Die Verletzungen und die Medizin trüben deine Sinne. Du solltest dich noch nicht zu sehr auf sie verlassen." Die Stimme von Sky liess alle ausser Kagome zusammenzucken. "Das ist Sky. Er hat den Dämon im Nullkommanichts fertig gemacht und uns alle gerettet. Und Inu Yasha und Sango verdanken ihm auf jeden Fall ihr Leben. Ohne seine Medizin wärt ihr tot. Sky, das sind Miroku und Shippo. Inu Yasha und Sango kennst du ja schon." Inu Yasha sah ihn misstrauisch an (wie immer). Sky hatte sich auf einen nahe gelegenen Baumstamm gesetzt und Kagomes Worten gelauscht. Shippo beäugte ihn neugierig, Sango verbeugte sich leicht zur Begrüssung und Miroku hing seinen Gedanken nach. *Schade. Ein hübsches Mädchen wäre mir lieber gewesen.* Inu Yasha wandte sich jetzt an Kagome. "Du sag mal. Ist das der Kerl, den wir gesucht haben?" "Ja, das ist er. Und Sky hat uns auch gesucht. Nur warum wüsste ich noch gerne." Der letzte Satz galt ihrem Retter, der auch darauf reagierte. Doch bevor er antworten konnte fragte Shippo dazwischen: "Wie hast du denn den Dämon besiegt? Hast du das ganz alleine gemacht?" "Das war eigentlich gar nicht so schwer." "Red keinen Unsinn." Inu Yasha sah ihn wütend an. "Dieses Mistvieh hat meinen stärksten Angriff ohne Mühe abgewehrt. Normalerweise mache ich damit jeden Dämon nieder. Also erzähl mir nicht, wie einfach das doch war. Sag mir lieber was das für ein Dämon war." Sky blieb ruhig. Völlig unbeeindruckt von Inu Yasha fing er an zu erzählen. "Es ist verständlich, dass du noch nie mit so einem Dämon zusammengetroffen bist. Er kommt nicht von hier." "Was soll das heissen?" Inu Yashas Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Er war kein Fan von langen Geschichten. "Ich fange am besten ganz am Anfang an. Ich komme vom inneren Kontinent. Einem Land, das diesem hier sehr ähnlich ist. Es befindet sich tief unter der Erde. Ungefähr 30 km unter uns befindet sich der Palast des Dämons Nunomaru. Er ist der König der Höllendämonen und Herrscher über unser Land. Die letzten überlebenden Menschen verstecken sich, sind auf der Flucht oder wurden gefangen genommen und warten auf ihren Tod. Die Dämonen, die hier vernichtet werden kommen auf dem Weg in die Hölle zuerst in unser Land. Dort werden ihnen die Seelen genommen und in ein schwarzes Loch gezogen. Die leeren Hüllen kommen in die Hölle, wo sie schliesslich vor sich hin vegetieren und auf ihr endgültiges Ende warten. Aber seit Nunomaru an der Macht ist, wird jeder Dämon der dort ankommt zu einem Höllendämon." "Ich unterbreche dich nur sehr ungern. Aber wenn dieser Kontinent tief in der Erde liegt, wie kann er dann unserem Land ähneln?" "Durch die magische Kraft dieses Planeten existiert auch im Erdinneren ein grosser Ozean. Man könnte sagen, dass der Kontinent in einer riesigen Höhle liegt, die unter dem ganzen Planeten verläuft. Die Unterseite eures Erdbodens ist unser Himmel. In dem Hohlraum kreist auch eine Sonne um unsere Welt. Es gibt Berge, Täler, grüne Wiesen, heisse Wüsten und viele Flüsse." "Das klingt unglaublich." Miroku, Sango und Shippo kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Inu Yasha war von der Geschichte nicht ganz übezeugt und wusste nicht, ob er ihr Glauben schenken sollte. Kagome dagegen war völlig fasziniert und konnte es kaum abwarten zu hören, wie es weiterging. Sky sah in den orangenen Abendhimmel und setzte seine Erzählung fort. "Bevor Nunomaru auftauchte lebten wir alle friedlich zusammen. Menschen, Halbdämonen und vollwertige Dämonen. Wir akzeptierten und respektierten einander und halfen uns gegenseitig. Doch vor vier Jahren änderte sich alles. Die Dämonen wurden immer gewalttätiger. Und auch die Halbdämonen waren nicht mehr dieselben. Fünf Tage bevor und nachdem sie zum Menschen wurden, waren sie völlig normal und halfen den Menschen im Kampf gegen die jetzt total ausser Kontrolle geratenen Vollblutdämonen. Aber in den Tagen ausserhalb dieser Frist war ihre dämonische Seite stärker, als ihre menschliche und sie griffen die Menschen an, die sie kurz zuvor noch beschützt hatten. Es gab aber auch Ausnahmen. Diese Halbdämonen hatten sich den ganzen Monat immer unter Kontrolle und gründeten zusammen mit den Menschen einen Wiederstand. Zwei Jahre später war der Wiederstand, der ursprünglich mehrere tausend Mitglieder zählte, auf 20 Mitglieder zusammengeschrumpft. Ein kleiner Trost war aber, dass wir in Erfahrung bringen konnten, was in den vergangenen zwei Jahren passiert war und wer hinter all dem steckte. Der Dämon Nunomaru war aus der Hölle aufgestiegen. Er war der einzige Dämon, der aus irgendeinem Grund seine Seele behielt, bevor er in die Hölle kam. Dort angekommen nährte er sich von den seelenlosen Dämonen und nahm ihre Kraft in sich auf. Bevor er wieder aufstieg verbrachte er mehr als fünf Jahre dort unten und wurde zum mächtigsten Dämon, den es je gegeben hat. Auf dem höchsten Berg des inneren Kontinents errichtete er seinen Palast und verwandelte jeden Dämon, der aus eurer Welt kam in einen Höllendämon, indem er ihnen neue Kräfte verlieh. Je nach vorausgesehener Position des Dämons, bekamen sie entsprechend viel Kraft übertragen. Die Generäle seiner Armee sind ungefähr viermal so stark, wie der Wurm von heute. Und seine persönlichen Leibwächter sind nochmal mindestens dreimal stärker." Die ganze Zeit hatte die kleine Gruppe aufmerksam und mitgerissen Skys Geschichte gelauscht. Aber bei seinem letzten Satz machte sich Entsetzen auf ihren Gesichtern breit. Sogar Inu Yasha war jetzt nicht mehr so ruhig, wie am Anfang von Skys Erzählung. Im Gegenteil. Er wollte es nicht glauben, aber er wusste irgendwie, dass Sky die Wahrheit sagte. Kagomes Stimme zitterte, als sie Sky ansprach. "Was ist danach passiert? Viel schlimmer kann es doch nicht mehr werden oder?" Sky sah sie an und plötzlich wirkten seine Augen sehr traurig. Da es inzwischen dunkel war machten sie erst ein Feuer, bevor er weiter erzählte. "Ich wünschte es wäre so Kagome. Aber Nunomaru genügt es nicht mehr, nur den inneren Kontinent zu beherrschen. Er hat ein Tor gefunden. Wohin es führt müsstet ihr jetzt eigentlich wissen. Vor allem nachdem, was heute passiert ist." Bei diesen letzten Worten senkte er den Kopf und blickte in das Feuer, das nur spärlich Licht und Wärme spendete. Es herrschte totale Stille auf der Lichtung. Der Fluss gab nicht mal ein Plätschern von sich. Alle Anwesenden wussten, was die letzten Worte von Sky bedeuten sollten. Inu Yasha durchbrach das Schweigen nach scheinbar endlosen Minuten. "Sky, es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich weiss nicht woher, aber ich weiss, nein, ich spüre, dass du die Wahrheit sagst." Alle Blicke richteten sich auf Inu Yasha. Miroku wusste nicht, wie er diese Reaktion des Halbdämons deuten sollte. *Inu Yasha entschuldigt sich? Auch noch bei jemandem, den er noch nicht mal einen Tag kennt. Er wirkt plötzlich so anders. Viel erwachsener.* Kagome und die anderen hatten ähnliche Gedanken. *So kenn ich ihn gar nicht. Sonst hat er doch immer Probleme mit Entschuldigungen und jetzt das. Was ist bloss los mit ihm? Jedenfalls hat mich der Ersteindruck von Sky nicht getäuscht. Er hat wirklich Schlimmes durchlitten.* Shippo hatte sich ängstlich an Kagome gekuschelt. Er schluckte ein paar mal, bevor er die Frage stellte, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigte. "Du Sky?" Shippo hatte nun Skys volle Aufmerksamkeit. Und auch die anderen waren neugierig, was der Kleine zu sagen hatte. "Wie viele von diesen Höllendämonen sind denn hier in unserer Welt?" Sky schwieg. *Hat er mich nicht gehört? Er hat mich doch angesehen.* Der Angesprochene atmete tief ein und aus. Bevor er antwortete schloss er die Augen und senkte abermals den Kopf. "Bisher sind es mindestens 500. Und es werden jeden Tag mehr." Diese Mitteilung brachte die Stimmung sogar unter den niedrigsten Tiefpunkt. "Ich bekämpfe sie zwar so gut ich kann, aber alleine kann ich sie nicht zurückschlagen. Und genau deshalb bin ich auf der Suche nach euch gewesen. Ich habe gehofft, dass ihr mir helfen könntet. Ich bitte euch inständig um eure Hilfe." "Warum gerade wir?" Inu Yashas Frage war von Sky vorausgesehen worden. "Ich habe mich bei vielen Leuten nach starken Kämpfern umgehört. Die meisten erzählten mir von einer Gruppe aus einem Halbdämon, einer Dämonenjägerin, einem Mönch, einem scheinbar gewöhnlichen Mädchen und einem kleinen Fuchs. Also habe ich gezielt nach dieser Gruppe gefragt und habe Einiges in Erfahrung bringen können. Ihr habt einen guten Ruf. Ihr könnt wirklich stolz auf euch sein. Ausserdem erfuhr ich, dass ihr nach irgendwelchen Juwelensplittern sucht. Zu dumm, dass mich dieser Wurm dabei belauscht hat." "Da fällt mir ein, wollte dieses Monster nicht das Juwel der vier Seelen im Austausch für Sangos Leben?" "Ja richtig. Gut aufgepasst Shippo. Das hätte ich fast vergessen." Inu Yasha schien die ganze Zeit irgendwie abwesend, als ihm aufeinmal ein Licht aufging. Zu Kagome sagte er schliesslich: "Kagome, wie war das gestern abend und heute morgen? Und was hat der Wirt gesagt? Hast du das schon vergessen?" "Na klar! Warum fällt dir das denn jetzt erst ein? Sky, gestern abend spürten Inu Yasha und ich eine riesige Kraft. Ausserdem nahm ich noch ziemlich viele Juwelensplitter wahr. Das Komische war nur, dass sie so weit weg waren. Heute morgen haben wir den Besitzer eines Wirtshauses befragt. Er erzählte uns von einem jungen Mann mit schwarzen Haaren und einem Schwanz. Er soll-" "Du brauchst nicht weiter zu erzählen. Das war ich. Ihr habt recht. Was die Kraft betrifft, die ihr gespürt habt, das war auch ich." "Aber wie ist das möglich? Ich habe noch nie eine Kraft gespürt, die auch nur annähernd so groß war." "Inu Yasha hat recht. Ausserdem habe ich bei dir keine Juwelensplitter gesehen. Kannst du uns das erklären?" "Jedesmal, wenn ihr meine Kraft wahrgenommen habt, habe ich gerade einen Höllendämon vernichtet, der mir über den Weg lief. Zu den Juwelensplittern. Du meinst bestimmt die hier oder?" Er griff in seine Tasche und holte ein grosses Stück vom Juwel der vier Seelen heraus. "Aber wenn du sie die ganze Zeit bei dir hattest, wieso konnte ich sie dann nicht sehen oder spüren?" "Meine Aura blockiert die ausstrahlende Kraft der Juwelensplitter, weshalb sie niemand bei mir wahrnehmen kann." Miroku und Sango sassen die ganze Zeit tief beeindruckt daneben und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Nachdem er solange geschwiegen hatte, wollte auch Miroku wieder etwas von sich geben. "Wie viele Splitter sind das und wo hast du sie her?" "Es sind 18 Splitter. Ich wurde immer wieder von Dämonen angegriffen, die ziemlich stark waren. Nachdem ich sie zerlegt hatte, fiel immer wieder mal ein Juwelensplitter aus ihnen raus. Ich sammelte sie in einem kleinen Beutel und irgendwann fügten sie sich zusammen." Kagome brannte schon wieder eine Frage auf der Zunge. "Wie hast du eigentlich diesen Höllendämon vorhin zerstört? Alles, was ich mitgekriegt habe war ein grosser Knall und dann war der Dämon auch schon in Stücke gerissen. Und ich habe auch nichts gespürt, als du ihn zerlegt hast." "Die Frage ist schnell beantwortet. Meine Freunde und ich bekämpfen die Höllendämonen schon zwei Jahre. Ihr müsst wissen, jeder in meinem Land wird mit einer besonderen Fähigkeit geboren. Bei mir hat sich meine Fähigkeit in den letzten zwei Jahren stark erhöht. Ich bin in der Lage, die Energie in meinem Körper zu materialisieren und auf den Feind zu schleudern." Shippo war wieder der Alte und wollte natürlich eine Demonstration sehen. "Kannst du uns zeigen, was du kannst?" "Das ist kein Problem, nur was ist das Ziel?" "Wie wäre es mit Shippo? Hähähäh." "Wäh Kagome, der ist schon wieder gemein zu mir!" Inu Yasha schwante böses, als Kagome ihn grinsend ansah. Sky verstand natürlich noch nicht, was da vor sich ging. Umso überraschter war er dann, als er zum ersten mal sah, wie Inu Yasha unfreiwillig den Boden küsste. "Mach Platz!" *womp* "Aua! Nicht schon wieder die Nase verdammt!" "Selbst schuld Hündchen." Sky sah auf den am Boden liegenden Inu Yasha und beschloss, Kagome um Aufklärung zu bitten. "Kannst du mir sagen, was das gerade war?" "Oh ganz einfach. Wenn er sich mal unmöglich benimmt, wird er von mir einfach dazu verdonnert sich hinzulegen." "Aber wie machst du das?" Sky war richtig begeistert. Sowas hatte er noch nie gesehen. "Es liegt an der Kette, die er um hat. Als ich ihn kennenlernte, war er unberechenbar. Also wurde ihm von einer Priesterin diese Kette umgehängt und bingo. Wenn er mal nicht so macht wie er soll, sag ich einfach 'Mach Platz' *womp* und die Sache ist erledigt. Oh. Entschuldige Inu Yasha. War keine Absicht." "Das glaub ich dir gerne. Ohhh meine arme Nase. Wenn du so weiter machst, kann ich sie bald nicht mehr gebrauchen." "Hey, Sky wollte uns doch seine Fähigkeit zeigen." Shippo erinnerte die anderen wieder an das eigentliche Thema und damit an den Ursprung der Diskussion. "Was soll ich denn nun als Ziel nehmen?" Wie auf Kommando stürmte gerade ein Dämon aus dem Wald, auf der anderen Seite der Lichtung. "Da ist dein Ziel. Ein Freiwilliger." Sky stellte sich vor die gespannte Gruppe, konzentrierte sich kurz und schon erschien auf seiner Handfläche ein kleiner leuchtender Ball aus reiner Energie. Die Kinnladen der Freunde klappten runter, als sie das sahen. Doch die Wirkung, die dieser kleine Ball erzielte, sollte sie noch viel mehr staunen lassen. Sky holte aus und warf den Ball auf den Dämon, der bereits die Mitte der Lichtung erreicht hatte. Keine zwei Sekunden später wurden alle durch ein helles Licht geblendet. Eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte den Boden und als sich Licht und Rauch gelegt hatten, war kein Dämon mehr zu sehen. Alle waren gleicher Meinung. "Das war unbeschreiblich." Selten waren alle der selben Meinung gewesen, aber das eben Gesehene rief bei allen das gleiche Gefühl hervor. Das war purer Nervenkitzel. Sowas hat es vorher noch nocht gegeben. Sky fühlte sich jetzt doch etwas verlegen und um wieder auf den Grund seiner Reise zurückzukommen, fragte er noch einmal: "Ihr habt mir noch nicht geantwortet. Werdet ihr mir helfen Nunomaru zu vernichten?" Die Angesprochenen sahen sich kurz an, nickten einstimmig und gaben bekannt: "Nichts wird uns aufhalten. Wir werden deine und unsere Welt retten." Ende des 2. Kapitels Ich gebe zu, bei Skys Fähigkeit habe ich mich ein bisschen von DBZ inspirieren lassen. Bitte schreibt mir. Ich brauche Kritik in jeder Richtung. Wenn es euch nicht gefällt, müsst ihr mir bescheid sagen. Bis dann. Kapitel 3: Der Kampf beginnt ---------------------------- Ich danke Kagome-Inuyasha für den ersten Kommi. Nimm es als Dankeschön, dass ich den dritten Teil poste. Ich hoffe, dir und anderen gefällt der weitere Storyverlauf. Kapitel 3: Der Kampf beginnt Die Entscheidung war getroffen. Sky war überglücklich. "Ihr ahnt gar nicht, wie dankbar ich euch bin. Ich weiss nicht, was ich sagen soll." Die kleine Gruppe unterhielt sich noch lange in die Nacht hinein. So lernte Sky die anderen besser kennen und es war schon weit nach Mitternacht, als das Feuer erlosch und alle schliefen. Und obwohl sie so spät schlafen gingen, war Sky schon sehr früh wieder auf den Beinen. Er sass am Fluss, betrachtete sein Spiegelbild und hing seinen Gedanken nach. *Kaum zu glauben, wie hilfsbereit sie sind. Und sie sind stärker, als die Gerüchte sagen. Besonders Inu Yasha und Kagome besitzen Kräfte, von denen sie gar nicht wissen, dass sie existieren. Nachdem ich sie gestern kämpfen sah, bin ich mir sicher, dass wir Nunomaru gemeinsam vernichten können. Vorausgesetzt Inu Yasha und Kagome können ihre verborgenen Kräfte wecken. Aber ich bin mir sicher, dass sie das schaffen werden. Das Band zwischen ihnen ist stark. Das erinnert mich an meine Freunde. Wie es ihnen wohl geht? Und Cloud, mein Bruder. Ich hoffe du lebst noch.* "Du bist ja schon auf." Inu Yashas Stimme liess Sky aus seinen Gedanken aufschrecken. "Ja. Ich brauche nicht viel Schlaf. Zu hause müssen wir jede Sekunde mit einem Angriff rechnen und kommen daher nie zu mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück. Ich habe mich daran gewöhnt und wache nach einer gewissen Zeit von alleine auf, egal wie ruhig es um mich herum ist." "Es ist wohl wirklich schlimm in deiner Heimat, nicht wahr?" "Ja. Wir leben im Untergrund, gehen nur hoch um unsere Vorräte aufzufüllen und gelegentlich Angriffe abzuwehren und Gefangene zu retten. Trotz allen Rettungsaktionen zählt der Wiederstand nicht mehr als 50 Mitglieder. 50... von ehemals dreitausend." "Was ist mit den anderen passiert? Okay, einige, wenn nicht sogar die meisten, sind bestimmt im Kampf getötet worden, aber sicher nicht alle." "Du hast nicht ganz Unrecht, aber im Kampf sind gerade mal 200 bis 300 gefallen. Die Restlichen wurden gefangen genommen. Sie werden entweder gefoltert, an die Höllendämonen verfüttert oder, wenn es ganz schlimm kommt, werden sie Nunomaru persönlich vorgeführt. Das machen sie nur mit den Stärksten von uns." Inu Yasha war, wie schon am Vorabend, völlig gebannt von Skys Erzählung. "Was tut er mit ihnen? Tötet er sie?" "Schlimmer. Er entzieht ihnen die Seele, überträgt sie an seine Leibwächter oder Generäle und nutzt die leeren Hüllen entweder als Futter oder als willenlose Sklaven." Skys Stimme wurde immer leiser, bis er fast flüsterte. Inu Yasha, entsetzt über das was er gerade erfuhr, verstand ihn wegen seiner guten Ohren auch so. In ihm regte sich ein Gefühl, das er nur selten bekam. Und dann auch nur in Extremfällen. Er empfand Mitleid für Sky und seine Volksgenossen. "Du und Kagome, ihr zwei versteht euch gut." "Hm? *blush* Äh, mo-mo-moment mal. Wie k-k-kommst du denn darauf? Wir streiten uns andauernd. Die Diskussionen gewinnt eigentlich immer sie durch ihren 'Mach Platz' Befehl, aber in Wahrheit bin ich derjenige, der Recht behält." "Mach Platz!" *platsch* Inu Yasha wurde von seiner Kette geradewegs in den Fluss gezogen. Er kämpfte sich mit triefnassen Klamotten an Land, warf Kagome einen wütenden Blick zu und sagte zu Sky: "Siehst du was ich meine? Anders kann sie sich nicht durchsetzen." "Was hast du gerade gesagt? Komm mal mit." Mit diesen Worten packte sie den immer noch triefenden Inu Yasha am Ohr und schleifte ihn mit. "Aua! Kagome lass mich los! Sky hilf mir!" Sky musste unwillkürlich anfangen zu lachen. Den zwei Streithähnen blieb der Mund offen stehen. Sie hätten nie erwartet, dass Sky so befreit lachen könnte. "Was ist denn so lustig? Bieten wir so ein lächerliches Bild?" "Hahaha... Es ist nur... hahaha Ihr erinnert mich, an meinen Bruder und mich. Hahaha." Durch den Lärm wurden jetzt auch Sango, Miroku und Shippo wach. "*gähn* Was soll denn der Krach, so früh am Morgen? Hm?" Die müden Blicke der drei blieben an Inu Yasha und Kagome hängen, die sich quasi in den Armen lagen. Seit Sky ihr Handgemenge durch sein Lachen unterbrochen hatte, hatten sie sich nicht von der Stelle gerührt. Das bemerkten sie jetzt auch und stoben auseinander. Kagome wollte schnell ablenken, worauf sie Sky ansprach. "Du hast einen Bruder? Ist das wahr?" Die anderen wurden aufmerksam. Sie hatten schon viel von Skys Vergangenheit gehört. Sie waren gleichzeitig fasziniert und entsetzt. Aber jetzt konnten sie etwas erfahren, was Sky mit Freude erzählte. "Ja. Sein Name ist Cloud. Er ist drei Jahre jünger als ich. Wir haben uns auch oft gestritten, aber auch genausooft wieder vertragen. Genau wie ihr. Wir hatten viel Spass zusammen. Als Nunomaru die Macht an sich riss, waren wir uns sofort einig, dass man ihm die Macht wieder entreissen und ihn vernichten muss. Unsere Eltern starben, als Cloud noch sehr klein war. Es war ein Hinterhalt. Wir bekamen Hilfe von unseren Freunden und Cloud wurde ein begabter Kämpfer. Wir kämpften Seite an Seite gegen die Höllendämonen und vernichteten sie einen nach dem anderen." Kagome setzte sich jetzt neben ihn, sah ihm in die Augen und fragte: "Was ist passiert? Wurde er getötet?" "Nein. Nachdem wir ungefähr zwanzig Dämonen vernichtet hatten, stellte sich uns General Menomaru in den Weg. Gegen ihn hatten wir keine Chance. Er besiegte uns und nahm Cloud mit. Ich wollte nicht auch noch meinen Bruder verlieren, nachdem unsere Eltern und Freunde im Kampf gefallen waren. Aber ich war zu schwer verletzt, als das ich mich hätte bewegen können. Ich verlor das Bewusstsein und hörte nichts über den Verbleib meines Bruders. Zwei Monate später berichtete mir einer unserer Spione, dass Nunomaru meinen Bruder gefangenhält. Er foltert ihn ,um von ihm zu erfahren, wo unser unterirdisches Versteck liegt. Da wir aber nie direkt angegriffen wurden, gehe ich davon aus, dass er geschwiegen hat. Das ist jetzt ein Jahr her. Ich hoffe, dass er noch lebt, aber ich bezweifle es." "Dieser Menomaru, wer ist das?" Sangos Frage lag allen auf der Zunge. "Er ist der ranghöchste General in Nunomarus Armee. Der erste Höllendämon, der von ihm geschaffen wurde, mit unbeschreiblicher Kraft und den Fähigkeiten von über hundert Dämonen." "Über hundert Dämonen? Oh mann, ich hätte nie gedacht, dass so etwas möglich ist. Und wenn ich daran denke, dass ich mit Tessaiga nicht mal gegen diesen Schlangenwurm ankam..." Shippo gefiel diese trübe Stimmung nicht und er versuchte die anderen irgendwie abzulenken. "Was meint ihr? Wollen wir uns nicht langsam auf den Weg machen? Es warten noch Juwelensplitter auf uns." Da ging Inu Yasha ein Licht auf. "Na klar! Das ist es! Wenn wir das Juwel der vier Seelen zusammengesetzt haben, werde ich endlich ein vollwertiger Dämon. Und wenn sich mir auch nur ein Höllendämon in den Weg stellt, dann kann er seine Knochen zusammensammeln." Inu Yashas "Rede" motivierte die anderen mehr, als Shippos gut gemeinter aber kläglicher Versuch. "Ach ja, Kagome. Vielleicht solltest du das hier nehmen." Sky hielt ihr sein Juwelenstück entgegen. "Aber das hast du dir doch verdient." "Nimm es als Dank für eure Hilfe." "Worauf wartest du noch? Nimm es endlich. Je schneller wir das hinter uns bringen, umso schneller kann ich ein vollwertiger Dämon werden. Kagome hörst du nicht? Kagome. Kagome! Kagome, hallo. Kago-" "Mach Platz! Mach Platz! Mach Platz!" *womp womp womp* "Böser Hund. Krieg dich mal wieder ein. Ich kann es nicht so einfach nehmen. Sky hat es sich erkämpft." "Aua. *winsel wimmer* Er-er hat doch gesagt, dass du es haben kannst. Ächz." "Es war zwar interessant zu sehen, wie du ihn in den Boden gerammt hast, aber er hat auch Recht mit dem, was er gesagt hat. Nimm es." Trotz der Worte von Sky und Inu Yasha, der nur sehr langsam wieder auf die Beine kam, zögerte sie immer noch. Schliesslich sah sie es doch ein und nahm das Stück entgegen. Sie legte ihre Splitter und das Stück von Sky in ihre Handflächen und schloss diese. Ein Leuchten umgab sie und als sie ihre Hände wieder öffnete, hatten sich alle Splitter zu einem zusammengefügt. "Wow! Er ist schon fast komplett." Kagome war überrascht. Dem Juwel fehlten höchsten nur noch zehn Splitter. "Die restlichen hat Naraku. Da bin ich mir sicher." Der verachtende Unterton in Inu Yashas Stimme war nicht zu überhören. "Wer ist dieser Naraku?" "Och, im Vergleich zu deinen Höllendämonen ist er nur ein kleiner Fisch. Er versteckt sich immer hinter anderen und lässt sie die Drecksarbeit machen. Bis auf Kagome und Shippo hat jeder von uns einen persönlichen Grund, um ihn zu vernichten." "Ich verstehe." Sky bemerkte, dass Inu Yasha nicht gerne über ihn redete und so fragte er nicht weiter. "So, nachdem das nun endlich geklärt ist, könnten wir uns vielleicht mal darüber unterhalten, wo wir Naraku finden." Sango hatte recht. Sie wussten nicht, wo und wie sie Naraku finden konnten. "Uns bleibt nichts anderes übrig, als loszugehen und hoffentlich in eine von Narakus Fallen zu laufen. Dann nehmen wir ihm seine Splitter ab und die Sache hat sich erledigt." Mirokus Vorschlag war besser als nichts. Es war also beschlossen und die Gruppe setzte ihren Weg nach Norden fort. Es vergingen mehrere Stunden, ohne dass etwas passierte. Aber schliesslich war es soweit. Inu Yashas Magen knurrte für zehn Personen. Das war sogar ihm ein wenig peinlich und er lief rot an. "In Ordnung, suchen wir uns einen Rastplatz. Inu Yasha knurrt uns sonst zu Tode." Eigentlich wollte der Halbdämon etwas erwidern, liess es aber dann doch bleiben. Womöglich würde er sonst weniger zu essen bekommen. Also überhörte er Kagomes Kommentar und entschied sich dafür, sich an den Tieren abzureagieren, die das Pech hatten, sein Mittagessen zu werden. "Ähm, Kagome?" Sky zog Kagome etwas beiseite. Sie blickte ihn fragend an. "Ja, was ist denn?" "Ich weiss nicht, wie ich es sagen soll. Ich habe seit fast vierzehn Tagen nicht mehr ordentlich gegessen. Was ich gestern im Wirtshaus bekommen habe war zwar viel, aber es war eine Qual, das runterzukriegen. Aber eine grosse Auswahl hatte ich nicht. Naja, um auf den Punkt zu kommen: Kannst du bitte etwas mehr kochen. Das ist mir wirklich sehr peinlich, aber Shippo sagte mir, dass du so gut kochen kannst." Kagome musste lachen. Das hatte sie nicht erwartet. "Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Hey, nur keine Panik. Inu Yasha ist ein ziemlicher Vielfrass, deshalb haben wir immer genug zu essen da. Also entspann dich." Sie liess ihn mit seinen Gedanken allein und machte sich daran, das Essen zuzubereiten. Und am Ende war es wirklich reichlich. Und man merkte Sky an, dass er ewig nichts gegessen hatte. Er ass wirklich viel. Aber er schlang es nicht hinunter, wie gewisse Halbdämonen. Er genoss es richtig und am Schluss war sogar er satt. "Shippo hat nicht übertrieben. Deine Kochkünste sind überwältigend" "Du machst mich ja ganz verlegen." Der Nachmittag verlief ereignislos. Inu Yasha ärgerte Shippo, wo er nur konnte und Kagome schickte ihn genausooft auf die Matte. Miroku versuchte, Sky ein paar Tipps zu geben, wie er am besten bei jungen, hübschen Mädchen landen könne, doch Sango zog ihm jedesmal ihren Bumerang über den Schädel. Als sie sich am Abend einem Dorf näherten wurde die Situation schlagartig ernst. "Ich rieche Rauch, Feuer... und Blut. Ein Schlachtfeld, ganz in der Nähe." Inu Yashas Geruchssinn liess ihn nur selten im Stich. Sky jedoch war anderer Meinung. "Das ist nicht möglich. Du musst dich irren. Ich war hier vor drei Tagen schonmal. Wir kommen gleich in ein Dorf. Die Leute sind sehr nett. Sie werden uns sicher hier übernachten lassen." "Wenn du dich da mal nicht täuschst." Kagomes Stimme klang beunruhigt. Und jetzt sah man auch warum. Das Dorf bestand nur noch aus brennenden Ruinen. Die Bewohner und das Vieh waren tot. Shippo klammerte sich an Kagomes Bein und versuchte, seine Blicke von diesem Bild des Schreckens abzuwenden. Kagome nahm ihn auf den Arm und strich ihm beruhigend über den Kopf. Die Leichen waren in schrecklichem Zustand. Nicht eine war vollständig erhalten. Nur bei wenigen konnte man erkennen, ob es eine Frau oder ein Mann war. Die Glieder waren abgerissen, die Körper aufgeschlitzt. "Was ist hier passiert? So was habe ich noch nie gesehen." Obwohl Sango eine erfahrene Dämonenjägerin war, war sie entsetzt über den Anblick, der sich ihr bot. Miroku sprach ein paar Gebete und Formeln für die Toten, Kagome drückte Shippo fest an sich, der sich total verängstigt an sie klammerte. Inu Yasha betrachtete sich die Zerstörung, dann sah er zu Sky, der völlig erstarrt war. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Muskeln verkrampft. "Waren das die Höllendämonen?" Sky hörte Inu Yashas Frage, aber für ihn klang es so, als wenn er weit weg wäre. Er nickte nur stumm und versuchte seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bringen. Als es ihm schliesslich gelang, drehte er sich zu den anderen um und sah sie mit Tränen in den Augen an. Kagome wollte etwas sagen, doch er hielt sie davon ab. Dann fing er an mit zitteriger Stimme zu sprechen. "Wenn ihr euch hier umseht, dann könnt ihr euch vorstellen, wie es in meiner Welt aussieht. Die Höllendämonen machen vor nichts und niemandem halt. Sie töten jeden, der ihnen über den Weg läuft. Männer, Frauen,...Kinder. Diese Leute hier, sie waren die ersten Menschen, die ich in eurer Welt kennenlernte. Sie waren zwar arm, aber sehr hilfsbereit. Als ich durch Zufall in dieses Dorf kam, boten sie mir gleich an, bei ihnen die Nacht zu verbringen. Die Höllendämonen müssen meiner Spur gefolgt sein. Oder es war nur ein dummer Zufall, der sie hierher geführt hat." Wenn Sky etwas von seiner Vergangenheit und sich selbst erzählte, waren alle immer wie gebannt. Sie hörten ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Sie liessen ihn einfach reden, weil sie merkten, dass er sich danach immer etwas besser fühlte. *raschel* Inu Yasha spitzte seine Ohren. *knack* Sky löste sich aus seiner Starre und sah sich suchend um. *knurr* Shippo sah zu Inu Yasha und Sky. So, wie sie die Gegend mit Augen, Ohren und Nase sondierten, bewirkten sie, dass der kleine Fuchs wieder unruhig wurde. *fauch* Sango griff nach ihrem Bumerang, Kagome löste Shippo mit sanfter Gewalt von ihrer Schulter und setzte ihn auf den Boden. Dann nahm sie ihren Bogen zur Hand. Jetzt stand die Gruppe Rücken an Rücken im Kreis. Shippo hielten sie in der Mitte, um ihn zu schützen. Schliesslich griff Inu Yasha nach Tessaiga. Und fast im selben Moment waren sie von vier gigantischen Höllendämonen umringt. Vier Säbelzahntiger, jeder mit einer Schulterhöhe von vier Metern, mit Reisszähnen von einem Meter Länge und 50 Zentimeter langen Krallen. "Sky? Wie sieht's aus? Kommst du gegen die Viecher an?" "Wenn ihr mir etwas Zeit verschafft und die anderen ablenkt, kann ich einen erledigen. Bei den anderen dreien kann ich nur helfen." "Wieso das denn?" Inu Yasha liess den Tiger nicht aus den Augen, während er mit Sky sprach. "Diese Biester sind stärker, als der von gestern, ganz einfach. Wenn ich mich auf einen konzentrieren kann, brauche ich ungefähr 20 Minuten, um ihn zu erledigen. Restlos versteht sich. Ich könnte aber auch zwei beschäftigen. Dann reicht meine Kraft aber nicht aus, um sie vollständig zu vernichten. Da bräuchte ich eure Hilfe. Die Schwachstellen sind die Reisszähne und ihre Bäuche. Wenn möglich solltet ihr euch auf einen Angriffspunkt konzentrieren, bis ihr ihm dort eine schwere Verletzung zugefügt habt. Kagome, deine heiligen Pfeile bilden eine Ausnahme. Dagegen können diese Mistviecher nicht viel ausrichten, aber vernichten kannst du sie damit nicht." "Alles klar. Shippo, wenn wir die vier abgelenkt haben, dann siehst du zu, dass du in den Wald kommst." "J-j-j-jawohl." Die Tiger schlichen im Kreis um sie herum und verständigten sich durch Fauchen und Knurren. Einer von ihnen hatte es besonders auf Kagome abgesehen, denn wann immer er die Gelegenheit hatte, richteten sich seine dunkelgrünen Augen auf sie. *Na warte du wiederliches Monster. Erfreue dich an deinem Auge, solange du noch kannst. Ich habe mir gerade meinen ersten Angriffspunkt bei euch ausgesucht. Ich bin durch Zufall in diese wunderschöne Welt gelangt und habe hier sehr gute Freunde gefunden. Und auch wenn Inu Yasha es nicht zugibt, sein Herz ist nicht so kalt und zurückweisend, wie er uns immer glauben machen will. Diese Welt muss davor bewahrt werden, von solchen Ungeheuern zerstört zu werden.* *Diese Leute waren warmherzige, gute Menschen. Ihr habt meine Heimat bereits zerstört, habt meine Eltern und Freunde auf dem Gewissen, meinen Bruder entführt und versklavt und ihr habt euch hierher gewagt. Ich werde alle rächen, die ihr ermordet habt und ich werde nicht zulassen, dass ihr mit dieser Welt das Gleiche macht, wie mit meiner.* *Mein Bumerang hat mir immer treue Dienste geleistet. Und er wird mich auch jetzt nicht entäuschen. Ich habe meine Familie und Freunde durch Dämonen verloren. Mein Bruder wurde von Naraku versklavt und gegen mich aufgehetzt. Durch Inu Yasha habe ich erkannt, dass nicht alle Dämonen bösartig sind. Und nachdem Sky von seiner Welt erzählt hat, in der Menschen und Dämonen friedlich miteinander leben, habe ich gehofft, dass es auch in dieser Welt so einen Frieden geben kann. Aber nicht so lange ihr existiert.* *Ich wünschte, ich könnte ihnen helfen. Aber ich bin nur ein kleiner Fuchs, der nicht kämpfen kann. Moment mal, was denke ich denn da. Natürlich kann ich kämpfen. Nur nicht gegen so starke Gegner.* *Naraku ist schuld, dass ich bald sterben werde, wenn ich es nicht schaffe ihn zu töten und den Fluch, den er meinem Grossvater auferlegt hatte, von mir zu nehmen. Aber das schwarze Loch hat mir in vielen Kämpfen geholfen. Und auch in diesem Kampf wird es gute Dienste tun. Solange der Fluch auf mir liegt, werde ich Narakus Fluch des Bösen dazu benutzen, Gutes zu tun und der Welt den Frieden wiederzugeben.* *Ich dachte immer, dass Naraku der schlimmste Dämon ist, den man sich vorstellen kann. Vor 50 Jahren brachte er Kikyo und mich dazu, uns gegenseitig zu töten. Aber Nunomaru übertrifft sogar Naraku, der so viel Leid auf diese Welt brachte. Aber ich verspreche euch, wenn wir mit Naraku fertig sind, dann ist euer Möchtegernherrscher dran. Ich werde als vollwertiger Dämon gegen ihn antreten und ihn von dieser Welt fegen.* Mit diesen letzten Gedanken sahen sie sich noch einmal kurz an, nickten sich zu und dann war es soweit. Die Tiger fauchten und griffen an. "Los geht's! Angriff!" Das wars dann erst mal. Wie immer hoffe ich auf ein paar Reaktionen von euch. Ich werde die Geschichte auf jeden fall weiterschreiben. Ich steh schon richtig unter Druck, weil meine Freunde unbedingt wissen wollen, wie es weiter geht. Kapitel 4: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Aufgrund der langen Zeitspanne, die vergangen ist poste ich gleich die nächsten zwei Kapitel. Kapitel 4: Unerwartete Hilfe Die Tiger stürzten sich auf die Gruppe, die sich schnell aufteilte. Der erste Angriff der Dämonen ging daneben. Shippo verkroch sich schnell im Wald und beobachtete den Kampf mit zitternden Knien. Kagome sah sich einem Tiger gegenüber, während sie ihren Bogen spannte. Der Dämon setzte zum Sprung an, doch Kagome liess den Pfeil zielgenau auf ihren Gegners schnellen. Das Geschoss traf den Tiger in der linken Flanke und fügte ihm eine schwere Verletzung am linken Vorderbein zu. Schwer genug, dass er nicht mehr richtig laufen konnte. Springen war für ihn natürlich völlig unmöglich geworden. Als sie sich nach Sky umsah, um ihn auf den schwer verletzten Dämon aufmerksam zu machen, musste sie feststellen, dass er alle Hände voll zu tun hatte. Um sicher zu gehen schoss Kagome noch einen Pfeil ab, diesmal gezielt auf das rechte Vorderbein, das durch die heilige Kraft in Stücke gerissen wurde. Der Dämon konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stürzte zur Seite. Etwas stolz auf sich selbst wandte sie sich dem nächsten Dämon zu, der von Sky auf Distanz gehalten wurde. Als sie jedoch hinter sich ein bedrohliches Knurren vernahm, drehte sie sich wieder zu ihrem gefallenen Gegner um und ihr wurde schwarz vor Augen. Miroku und Sango bekämpften zu zweit einen der Tiger, da sich Miroku nur mit seinem Stab nicht gut verteidigen, geschweige denn angreifen konnte. Sango warf ihren Bumerang, dem der Dämon jedoch mit Leichtigkeit auswich. Allerdings schien er nicht zu wissen, dass ein Bumerang auch wieder zurück kam. Sango brachte sich in Position um ihn wieder aufzufangen...nachdem er ihrem Gegner den Schwanz abtrennte und ihm noch eine Schnittwunde am Hinterbein zufügte. Sie fing ihr Wurfholz (ist ja eigentlich aus Knochen) wieder auf und sah dem Dämon zu, wie er sich vor Schmerzen wand. Miroku hatte einen Bannkreis um sie herum errichtet, den der Dämon vorerst nicht durchbrechen konnte. Sango ging jetzt näher an den durch Schmerzen abgelenkten Dämon ran, schwang ihren Bumerang und schlitzte ihm die Seite und den Bauch auf. Als das Blut und die Eingeweide des Dämons aus der Wunde traten, wandte Sango ihren Blick ab um sich nicht gleich vor Ekel zu übergeben. Schnell schloss sie ihre Augen und insgeheim beneidete sie Miroku, da er nichts von alledem sehen musste. Er war voll und ganz darauf konzentriert, den Bannkreis aufrecht zu erhalten. Der langsam verendende Tiger fing an bedrohlich zu knurren. Sango machte sich auf einen möglichen letzten Angriff gefasst und gerade als sie die Augen öffnete, sah sie Miroku ohnmächtig zu Boden gehen. Sie bemerkte noch, wie der Bannkreis zusammenbrach, dann verlor sie das Bewusstsein. Inu Yashas Tessaiga prallte auf die Krallen des heranstürmenden Dämons. Funken stoben in alle Richtungen, als die Krallen am Schwert entlang schabten. Inu Yasha schwang das Schwert mit aller Kraft nach oben und schlug mit einem schnellen Hieb einen Reisszahn des Tigers in Stücke. Der Dämon fauchte wütend und riss sein Maul auf. Mit einem Satz war er über Inu Yasha, senkte seinen Kopf und schloss seine Kiefer, gerade als Tessaiga die Kraft der Windnarbe auf den Kopf und den Körper des nun völlig überraschten Dämons losliess. Er sprang zurück, verlor aber ein Vorderbein und seinen zweiten Reisszahn. Über den Körper zogen sich unzählige Schnittwunden und sein rechtes Auge war unbrauchbar geworden. Inu Yasha wurde zwar von den Krallen des zurückweichenden Dämons getroffen, aber die paar Schnitte spürte er kaum. Plötzlich griff der Tiger wieder an. Trotz seiner Verletzungen bewegte er sich unglaublich schnell. Inu Yasha wehrte die Angriffe ab, kam aber nicht dazu zurückzuschlagen. Er wurde von dem Dämon immer weiter zurück gedrängt, bis er mit dem Rücken an die Wand einer ehemaligen Hütte stiess. Als der Tiger erneut angriff, sprang Inu Yasha zur Seite. Sein Gegner riss die Wand der Ruine ein und präsentierte Inu Yasha seine schutzlose Kehrseite. Dieser nutzte seine Chance und schlug den Tiger in der Mitte durch. Eingeweide und Unmengen von Blut traten aus dem zerfetzten Körper. Inu Yasha hielt sich die Nase zu, da ihn der Gestank fast in die Ohnmacht trieb. Die zwei Körperhälften zuckten noch. Nur um sicher zu gehen rammte Inu Yasha Tessaiga in den Kopf des Dämons, der gerade ein Knurren von sich geben wollte, nun aber sofort verstummte. Inu Yasha sah sich nach den anderen um und sah Sky, der Probleme zu haben schien. Der Dämon hatte Sky schon eine Menge Schnittwunden zugefügt. Aber auch er sah nicht viel besser aus, im Gegenteil. Beide Reisszähne waren zersplittert und über den Boden verstreut. Sein linkes Auge und die Haut darum waren zerschnitten. Der Körper und die Beine waren mit zahlreichen Schnitt- und Brandwunden übersät. Skys Blutverlust war gross und er drohte ohnmächtig zu werden. Irgendwie schaffte er es aber, auf den Beinen zu bleiben. Kämpfen jedoch war für ihn inzwischen unmöglich. Seine Muskeln verweigerten ihm den Dienst und auch seine Augenlider wurden schwer. Er fing an alles doppelt und verschwommen zu sehen. Er sah noch den Dämon, der auf ihn zustürmte, aber kurz darauf blutend zu Boden stürtzte und Inu Yasha mit Tessaiga. Dann verlor er das Bewusstsein. Inu Yasha lief zu ihm um ihn zu stützen. Behutsam legte er ihn auf den Boden und suchte nach Kagome und den anderen. Alles was er sah, waren die toten Dämonen, die über die ganze Kampffläche verstreut waren. Er reckte seine Nase in die Luft und versuchte Kagomes Fährte aufzunehmen. Doch der Gestank der toten Dämonen überdeckte alles andere. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als Sky so gut wie möglich zu versorgen und anschliessend auf die Suche zu gehen. Inu Yasha machte sich in den verbliebenen Hütten auf die Suche nach Wasser, als ihm etwas ins Auge stach, dass sich im Wald bewegte. "Shippo! Ist alles in Ordnung?" "Inu Yashaaaa! Sie sind alle weg. Ich konnte nicht mehr hinsehen und hab mir die Augen zugehalten. Als ich wieder geguckt habe, waren alle, bis auf Sky und dich weg." Er klammerte sich völlig verängstigt an Inu Yashas Bein und schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen. Inu Yasha wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Also nahm er Shippo auf den Arm, drückte ihn leicht an sich und strich ihm sanft über den Kopf. Der kleine Fuchs sah ihn überrascht und mit verweinten Augen an. So kannte er Inu Yasha gar nicht. "Wir finden sie. Das verspreche ich dir Shippo." Shippo nickte und hatte sich kurz darauf wieder beruhigt. "Was machen wir jetzt?" "Ich mache mir zwar Sorgen um die anderen, aber zuerst müssen wir Skys Wunden versorgen, sonst stirbt er." Shippo dachte angestrengt nach, sah aber ein, dass Inu Yasha recht hatte. Doch was war mit Kagome, Miroku und Sango? "Sie sind bestimmt in Gefahr. Wir müssen uns beeilen." "Du hast ja recht, aber ich kann absolut nichts wittern. Diese verdammten Dämonen stinken wie ein ganzer Schweinestall. Hey, hier ist noch Wasser übrig und es ist sogar sauber." Mit einem Krug voll Wasser gingen sie zu Sky und Inu Yasha legte ihm einen nassen Lappen auf die Stirn, während Shippo sich bemühte seine Wunden zu versorgen. "Inu Yasha, weisst du, was ich mich schon die ganze Zeit frage?" "Sag's mir." "Sky hat doch gesagt, dass diese Dämonen stärker sind, als der von gestern. Warum seid ihr dann mit ihnen fertig geworden?" "Du hast recht. Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Hm... Ich glaube, dass diese Dämonen andere waren, als die, die Sky kennt." "Du meinst, es hat was damit zu tun, dass sie in unserer Welt sind?" "Das könnte eine Möglichkeit sein, aber ich würde mich wohler fühlen, wenn Sky uns sagen könnte, was passiert ist. Wenn er es auch nicht weiss, dann haben wir noch grössere Probleme, als wir sowieso schon haben. Dann ist auch noch der Vorteil weg, den wir durch Skys Unterstützung bekommen haben." Inu Yasha machte ein nachdenkliches Gesicht und schon wieder hatte er eine Frage, die ihm auf der Zunge brannte. Doch diese Antwort konnte nur Sky ihm geben. "Worüber denkst du nach?" Shippo schien ihm anzusehen, dass er etwas loswerden wollte. "Ich frage mich gerade, womit Sky gekämpft hat. Der Dämon hatte tiefe Schnittwunden und ich wüsste gerne, wie er ihm die zugefügt hat." "Er hat doch ein Schwert." Inu Yasha zog vorsichtig Skys "Schwert" aus der Scheide und zeigte es Shippo. "Das ist nur ein Dolch. Die Schnitte waren zu tief. Er hätte das nur geschafft, wenn er seine Hand mit in das Fleisch des Dämons gerammt hätte." "Er hat doch einen Schwanz, oder?" "Was hat das denn mit den Schnitten zu tun?" "Naja, ein gewöhnlicher Mensch hat keinen Schwanz. Vielleicht ist er ein Halbdämon, wie du und hat mit seinen Klauen gekämpft." Das leuchtete Inu Yasha ein. Er beugte sich runter und untersuchte Skys Hand. "Nichts. Keine Klauen. Wir müssen wohl warten, bis er aufwacht." Als hätte er Inu Yashas letzten Satz gehört, begann Sky sich zu regen. Langsam öffnete er die Augen, worauf er von einem starken Schwindelgefühl überrollt wurde. "Was...ist...passiert?" Sein Kopf dröhnte, während er die Worte mühsam über die Lippen brachte. Inu Yasha machte erst noch den Lappen wieder nass, bevor er antwortete. "Der Dämon hat dich übel zugerichtet. Du hast viele Schnittwunden am ganzen Körper. Wie fühlst du dich?" "Ich hab' Kopfschmerzen. Ansonsten geht's mir ganz gut." Shippo war immernoch mit der Säuberung der Wunden beschäftigt. "Du solltest noch ein paar Minuten liegen bleiben." "Wo sind...die Dämonen?" Das Sprechen fiel ihm jetzt leichter und die Kopfschmerzen gingen langsam zurück. "Wir haben sie alle erledigt. Allerdings..." "Was ist los Inu Yasha? Sag es doch einfach." "Kagome, Miroku und Sango sind verschwunden. Die Dämonen waren nicht so stark, wie der von gestern und du, der eigentlich stärker ist als wir alle zusammen, du hattest ganz schön Probleme." "Die anderen sind verschwunden? Oh nein! Wir müssen los. Jetzt sofort." Er versuchte sich aufzurichten, doch das Schwindelgefühl kehrte zurück und zwang ihn wieder auf den Boden. Inu Yasha sah ihn an und überlegte, warum Sky mit dem Dämon solche Schwierigkeiten hatte. Als Sky sich erneut aufsetzte, diesmal langsamer, ging es schon besser und mit Shippos Hilfe gelang es ihm, sich allmählich aufzurichten. Inu Yasha stützte ihn und sah ihm fragend in die Augen. Sky verstand und begann die Situation zu erklären. "Durch das Eindringen in eure Welt haben sich die Dämonen geringfügig verändert. Manche Arten, die in meiner Welt zu den stärksten gehören, sind hier entweder schwächer, oder ihre Kraft verdoppelt sich. Alle die nicht schwächer geworden sind, haben jetzt die Kraft eines Elitesoldaten aus Nunomarus Armee. Teilweise ändern sich auch ihre Fähigkeiten, das ist von Dämon zu Dämon unterschiedlich. Ich habe euch deshalb auf die Reisszähne der Tiger aufmerksam gemacht, weil sie ein Gift enthalten, das zur Lähmung und Schwächung der Muskeln führt. Der Tiger hat mich am Anfang des Kampfes mit seinen Zähnen erwischt, als ich einmal nicht aufgepasst habe. Aber das ist jetzt vorbei und wir müssen so schnell wie möglich die anderen finden, bevor es zu spät ist." "Was meinst du damit?" Inu Yasha spürte, dass Sky mit jeder Minute besser stehen konnte. Auch spürte er, dass Sky keine guten Nachrichten für sie haben würde. "Diese Dämonen waren nur einfache Soldaten. Hast du, nachdem du sie erledigt hast, ein Knurren von ihnen wahrgenommen? Denk nach, das ist verdammt wichtig." "Ja, da war was. Der Tiger, den ich erledigt habe, bevor ich dir geholfen habe, der hatte gerade angefangen zu knurren, als ich zur Sicherheit Tessaiga in seinen Kopf rammte." "Verdammt! Los, wir müssen uns beeilen. Kannst du was riechen Inu Yasha?" Der Gestank der toten Dämonen hatte sich in den vergangenen Minuten verzogen und hing nur noch am äussersten Rand des Schlachtfeldes in der Luft. Inu Yasha hielt seine Nase in die Luft und begann in allen Richtungen nach Kagomes Geruch zu suchen. "Da ist was! Ich kann Kagome riechen. Miroku und Sango sind bei ihr. Sie sind nicht weit weg, ungefähr einen Kilometer im Wald." Shippo fiel ein Stein vom Herzen, als er das hörte. Skys Blick wurde jedoch so finster, wie ihn Shippo und Inu Yasha noch nicht gesehen haben. Inu Yasha begriff sofort, was das bedeutete. Er schnappte sich Shippo und nahm ihn unter den Arm. Sky hatte verstanden, was Inu Yasha wollte, als dieser ihm den Rücken zuwandte. Er kletterte auf den Rücken des Halbdämons und hielt sich an ihm fest. Inu Yasha sprintete los, verließ das Schlachtfeld, ohne einen Blick zurück zu werfen und schon waren sie tief im Wald. Während er sich einen Weg durch die Bäume bahnte, wollte Inu Yasha von Sky wissen, was jetzt passieren würde. "Ich habe euch doch gesagt, dass diese Tiger einfache Soldaten waren. Und Soldaten gehorchen natürlich einem Befehlshaber. Das Knurren, das die Dämonen nach ihrem Tod von sich gaben, enthält ein Geräusch, das die umstehenden Lebewesen sofort in einen Tiefschlaf schickt. Ich wette, im Kampfgetümmel kamen einige Arbeiter und haben sie weggebracht. Shippo, hast du denn nichts gesehen?" "Nein, tut mir leid. Aber ich hatte zu viel Angst und konnte nicht zuschauen." Er liess den Kopf hängen und Inu Yasha konnte sich nicht daran erinnern, den Kleinen jemals sooft so niedergeschlagen gesehen zu haben. *Das ist nur die Schuld von diesen elenden Höllendämonen. Der Kleine tut mir wirklich leid. Ich würde es zwar nie zugeben, aber ich habe Shippo wirklich gern. Seit diese verdammten Dämonen hier sind, rutscht er von einem Tief ins Nächste. Ich verstehe ihn. Sein Vater wurde damals von den Donnerbrüdern getötet. Dämonen, gegen die er nichts ausrichten konnte. In den letzten Monaten wurde er immer mutiger, versuchte uns so gut wie möglich zu helfen. Das hat mich tief beeindruckt. Aber jetzt... Verdammt, dafür werden sie büssen.* Sein Geruchssinn riss Inu Yasha aus seinen Gedanken. Er witterte Kagome und die anderen jetzt ganz in der Nähe. Er reduzierte sein Tempo und ließ Sky absteigen. "Sky, bevor wir da sind, wüsste ich gerne, was uns erwartet." "Genaues kann ich nicht sagen. Auch bei dem Befehlshaber gilt das, was ich euch vorhin erklärt habe. Entweder ist er jetzt so stark, wie diese Tiger normalerweise, oder er ist doppelt so stark wie vorher. Wenn letzteres der Fall sein sollte, dann müssen wir die anderen da rausholen und so schnell wie nur möglich verschwinden. Zum Dämon selber kann ich auch nicht viel sagen. Grundsätzlich werden die Höllendämonen immer in Gruppen eingeordnet, die aus Mitgliedern der selben Art bestehen. Befehligt werden diese Gruppen von einem weiterentwickelten Dämon der gleichen Art. Also wartet hier ein Katzendämon, der in allen Fällen stärker ist, als die Tiger vorhin." "Eine Frage hätte ich noch. Was werden sie mit ihnen tun? Und mit uns, wenn wir es nicht schaffen sie zu befreien?" "Das kann ich dir leider nicht sagen. Da sich Stärke, Fähigkeiten und sogar ihr typisches Verhalten verändert haben, seit sie in dieser Welt sind, weiss ich nichts über ihre Eigenarten und ihre Umgangsformen mit Gefangenen." "Gut, mehr brauch ich nicht zu wissen. Kraft des Gegners austesten und ihn, wenn möglich, kurz und klein schlagen. Wenn nicht, die anderen befreien und die Kurve kratzen. Hab ich das richtig verstanden?" "Du hast es verstanden. Aber unterschätze deinen Gegner auf keinen Fall und lass ihn nicht aus den Augen." "In ordnung. Shippo, wie fühlst du dich?" Shippo hob seinen Kopf und sah Inu Yasha mit festem Blick in die goldenen Augen. Er hatte seinen Entschluss gefasst. "Ich komme mit euch." Inu Yasha glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Hatte Shippo gerade tatsächlich gesagt, dass er sie unterstützen will? "Shippo ich weiss nicht..." "Ich bin mir sicher. Wenn ich hier bleibe, dann bin ich euch keine Hilfe und halte mir bloss wieder die Augen zu. Ich mag Kagome und die anderen und möchte ihnen genauso helfen wie ihr." Seine Augen leuchteten richtig bei diesen Worten. Sein Blick war nach wie vor fest auf Inu Yashas Augen gerichtet und es war nicht die Spur von Angst zu erkennen. "Also gut. Einverstanden, aber pass auf dich auf und bleibe am besten immer in der Nähe von Sky oder mir." "Jawohl. Ach ja Inu Yasha. Warum bist du eigentlich so nett zu mir? Magst du mich vielleicht doch ein bisschen?" "Komm ja nicht auf falsche Gedanken. Wenn du Kagome später erzählen würdest, dass ich dich die ganze Zeit geärgert hätte, würde sie mich mit einem Sitz-Dauerfeuer an den Boden nageln." "Na wenn du meinst." Shippo stelle sich neben Inu Yasha, der gerade Tessaiga aus der Scheide zog. *Der Kleine meint es wirklich ernst. Ich weiss nicht warum, aber ich bin richtig stolz auf ihn.* Inu Yasha ging noch einmal in die Hocke und flüsterte Shippo etwas ins Ohr. "Natürlich hab ich dich gern. Genau wie die anderen, aber das bleibt unter uns." Sky stellte sich neben Inu Yasha und machte sich bereit. Der Halbdämon sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an. Sky schien es zu bemerken, denn er fragte Inu Yasha, was mit ihm los sei, seit sie das letzte Schlachtfeld verlassen hatten. "Ich frage mich nur, wie du dem Dämon diese tiefen Schnittwunden zufügen konntest. Dein Dolch ist dazu viel zu klein." "Ich habe euch doch erzählt, dass jeder meines Volkes mit einer besonderen Fähigkeit geboren wird. Zusätzlich sind wir in der Lage uns auch ohne Waffen zu verteidigen." Er hob die Hand und deutete Inu Yasha und Shippo hinzusehen. Er führte eine schnelle Bewegung aus und seine Fingernägel wurden länger, bis sie verblüffende Ähnlichkeit mit Inu Yashas Klauen hatten. Shippo bekam den Mund nicht mehr zu und so schnell diese Klauen entstanden waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden und Sky hatte wieder ganz normale Fingernägel. "Gut, nachdem wir das geklärt hätten, sollten wir uns jetzt diesen Befehlshaber vorknöpfen. Shippo, pass auf dich auf." "Du auch. Sky, denk an deine Wunden." "Das werde ich. Und lasst euch nicht fertig machen." Sie nickten sich zu und stürmten auf die Lichtung. Die Arbeiter, kleine wurmartige Dämonen, starrten die Eindringlinge überrascht an, bevor sie von Inu Yashas Tessaiga, Skys Klauen und Shippos Fuchsfeuer in Stücke gerissen und verbrannt wurden. In kürzester Zeit hatten die drei eine Schneise in die unzähligen Würmer geschlagen. Es waren hunderte von diesen Würmern, die versuchten, sich ihnen in den Weg zu stellen. Es waren auch hunderte von diesen Würmern, die den Tod fanden. Als sich vor Inu Yasha eine Wand aus diesen kleinen Dämonen aufbaute, ließ er Tessaiga die Windnarbe zerschneiden. Die Wand brach in sich zusammen, aber Inu Yasha gab sich damit nicht zufrieden. Vor den verblüfften Augen von Sky, der durch Inu Yashas Aktion nichts mehr zu tun hatte, liess der Halbdämon erneut die Erde erzittern, indem er Tessaigas gewaltige Macht auf sämtliche Würmer, in einem 100 Meter Umkreis, losliess. Die Arbeiter waren restlos vernichtet. Zumindest fast. Ein letzter Wurm griff Shippo an, der ihn mit einem erstaunlich starken Fuchsfeuer zu Asche verbrannte. "Shippo, ist dir aufgefallen, dass dein Fuchsfeuer viel stärker geworden ist? Mit dem von eben hättest du locker zehn von diesen Würmern erledigen können." Inu Yasha hatte recht. Auch Shippo wusste nicht, dass er so stark geworden war. Sky war sprachlos. Zum einen über die gewaltige Kraft Tessaigas, zum anderen, dass dieser kleine Fuchs, ohne dass er es selber wusste, ziemlich stark war. "So Sky, wo ist denn nun dieser Befehlshaber? Kagome und die anderen sind auch nicht hier." "Ich habe keine Ahnung, aber ein verdammt mieses Gefühl. Ach ja, bevor ich es vergesse, die anderen werden wohl immer noch im Tiefschlaf liegen. Sie werden erst aufwachen, wenn wir sie weit genug von diesem Dämon wegschaffen oder ihn vernichten." "Das wird ja immer besser. Moment mal, ich rieche Kagome, ganz in der Nähe. Sie ist nicht mal zehn Meter entfernt. Verdammt, wo ist sie?" Als wenn seine Frage gehört wurde, begann der Boden zu beben. Erde und Gesteinsbrocken wurden durch die Luft geschleudert und flogen ungewöhnlich direkt auf die drei Retter zu. "Shippo, duck dich!" Ohne weiter zu übelegen hörte Shippo auf Inu Yashas Stimme und schmiss sich auf den Boden. Inu Yasha selbst ging zusammen mit Sky in Stellung um die Steine abzufangen. Sky sprang auf die Felsen zu und zerlegte sie mit gezielten Schnitten, so dass Shippo nicht mal von einem kleinen Kieselstein getroffen wurde. Inu Yasha stand unmittelbar vor Shippo und schwang Tessaiga zu dessen Schutz. Als jedoch ein riesiger Felsbrocken auf sie zuflog, war für Inu Yasha die Sache sofort klar. "Sky! Aus dem Weg, schnell!" Der Angesprochene reagierte sofort und wusste was passieren würde, wenn er zu spät zur Seite sprang. Inu Yasha zerteilte die Windnarbe und als Tessaigas Kraft auf dieses massive Stück Geröll traf, wurde der Stein in tausende kleine Stücke gesprengt. Inu Yasha stellte sich schützend vor Shippo, damit dieser auch ja nichts abbekam. Durch den dichten Rauch kam jedoch ein etwas grösseres Überbleibsel des Felsens auf Inu Yasha zugeflogen, das ihn ohne Probleme zerquetscht hätte, wenn Shippo nicht gewesen wäre. Er sprang an dem überraschten Inu Yasha vorbei und liess ein Fuchsfeuer auf den Felsen los. Sky war völlig überrascht und konnte nicht mehr reagieren, als er plötzlich Shippo sah. Inu Yasha und auch Shippo selbst konnten nicht glauben, was jetzt passierte. Der kleine Fuchs hatte doch tatsächlich ein Fuchsfeuer auf Lager, das den Stein mit der gleichen Wucht zersprengte, wie Tessaiga. Bei starken Gegnern funktionierte das natürlich (noch) nicht so gut. Shippo war noch viel zu verblüfft, über das, was er da gerade getan hatte, dass er gar nicht merkte, wie Inu Yasha und Sky neben ihn traten. Inu Yasha ergriff das Wort. "Du hast mir das Leben gerettet Shippo. Vielen Dank." "Schon gut. Du hast das doch auch für mich getan. Aber kannst du mir einen Gefallen tun?" "Klar, welchen?" "Erzählt ihr beide Kagome und den anderen davon? Bitte." "Das ist alles? Kein Problem. Aber jetzt sollten wir uns um diese Steinschleuder kümmern. Seht euch das an." Inu Yashas Blicken folgend sahen die Beiden an die Stelle, wo vor ein paar Sekunden noch eine undurchsichtige Rauchsäule war. Die Erde war aufgewühlt und an vielen Stellen aufgebrochen. Am anderen Ende der Lichtung stand jetzt ein Käfig aus massivem Stein. In dem Käfig lagen Kagome, Miroku und Sango, tief schlafend, aber scheinbar gesund. Shippo wollte gerade loslaufen, als Sky und Inu Yasha ihn zurückhielten. "Was habt ihr denn? Wir müssen sie da raus holen." "Ganz ruhig Shippo. Du musst noch lernen deine Umgebung genau zu beobachten. Findest du es nicht merkwürdig, dass die Steine zielgenau auf uns zu geflogen kamen, der Käfig plötzlich dort steht und die Erde so ein grosses Loch hat, aber nichts ausser dem Käfig zu sehen ist? Jedenfalls scheint es so." Shippo sah zu Inu Yasha hoch. Er hatte seine Blicke nicht von dem abgewandt, was er ansah, während er ihm dies erklärte. Sky hockte sich neben Shippo und setze die Erklärung fort. "Du darfst dir nie zu sicher sein. Es ist nie verkehrt, sich mal genauer umzuschauen, auch wenn scheinbar niemand da ist. Wenn du unvorsichtig wirst, aber ein Feind in der Nähe ist, dann könnte das dein Tod sein." Shippo versuchte aus den Worten der zwei schlau zu werden. *Was meinen sie? Es scheint doch alles in Ordnung zu sein. Na gut. Ich versuche es. Genau umsehen und sicher gehen, ob jemand oder etwas in der Nähe ist.* Da seine zwei Begleiter scheinbar nur einen Punkt hinter dem Käfig fixierten, konzentrierte sich Shippo auf die Bäume, die das Interesse von Inu Yasha und Sky auf sich zogen. Als er genau hinsah glaubte er etwas erkennen zu können. Alles andere um ihn herum wurde unwichtig und er sah nur noch die Bäume am anderen Ende der Lichtung, keine hundert Meter entfernt. "Sehr gut Shippo, du bist nah dran." Sky beobachtete den kleinen Fuchs aus den Augenwinkeln heraus. "Du bist auf dem richtigen Weg. Nur weiter, gleich hast du's" Auch Inu Yasha bemerkte, wie Shippo genau das Gleiche tat, wie er selbst. *Ich bin also auf dem richtigen Weg. ...... Da! Da ist was!* "Ich sehe ihn." Shippos Stimme war ruhig und fest. Kein Zittern war darin zu hören, obwohl er über das, was er sah ziemlich beunruhigt wurde. Zwischen den Bäumen hinter dem Steinkäfig sah nun auch Shippo den gewaltigen Schatten, der perfekt mit der Umgebung verschmolz. Nur das Heben und Senken des Bruskorbs störte die perfekte Tarnung. Der gewaltige Säbelzahntiger spürte jetzt, dass seine Tarnung aufgeflogen war und fletschte die Zähne. Jetzt öffnete er auch seine Augen, die vorher nur zu Schlitzen verengt waren. Das unheimliche gelbe Leuchten zwischen den Bäumen löste in Shippo Unbehagen aus. Inu Yasha griff nach Tessaiga und Sky liess seine Klauen wachsen. Der Dämon zwischen den Bäumen gab seine Tarnung auf und stellte sich auf, nachdem er, seit er den Boden verlassen hatte, geduckt zwischen den Stämmen und Sträuchern des Waldes gekauert hatte. Nun verliess er auch den schützenden Schatten und trat ins helle Sonnenlicht. Er war gigantisch. Seine Schulterhöhe war nochmal um einen Meter grösser, als bei den Soldaten. Seine Reisszähne waren locker 2,5 Meter lang. Seine Krallen hatte er schützend in seinen gewaltigen Pranken verborgen. Sein ganzer Körper war mit Narben übersäät und sein Fell schien einmal hellbraun gewesen zu sein. Jetzt war es überzogen mit dunklen Flecken. In der untergehenden Sonne erschien sein ganzer Körper tiefschwarz. "Inu Yasha, wir müssen kämpfen. Bei so einem Ungeheuer können wir uns das Weglaufen sparen." "Du hast recht. Aber wir sind zu zweit. Mit Tessaiga und deinen Kräften werden wir das schon schaffen." "Meine besondere Fähigkeit meinst du? Das können wir gleich vergessen." "Warum? Wenn ich ihn ablenke, kannst du dich konzentrieren und deine Kräfte sammeln. Oder liegt es an dem Gift?" "Selbst wenn ich nur ein Minimum an Energie einsetze, sind Kagome und die anderen in Gefahr." "Na wenn's weiter nichts ist. Überlasst das mal mir." "Shippo?" Inu Yasha und Sky waren erneut sprachlos über das, was Shippo ihnen da ankündigte. "Bist du dir sicher?" "Ja. Ich hole sie aus dem Käfig raus, Inu Yasha lenkt den Dämon ab und Sky jagt ihn hoch. Einverstanden?" Inu Yasha und Sky sahen sich an und nickten. "Das ist ein Plan. Gute Arbeit Shippo." Inu Yasha packte Tessaigas Griff etwas fester und ging zum Angriff über. Der Dämon, der die ganze Zeit still da gestanden und sie beobachtet hatte, bleckte die Zähne und setzte zum Sprung an. Sky rief Inu Yasha noch eine Warnung zu. "Inu Yasha! Denk an die Giftzähne. Bei einem Dämon dieser Grösse und Stärke ist das Gift tödlich!" "Danke für die frühe Warnung!" Inu Yasha schaffte es gerade noch den Reisszähnen auszuweichen. Der Dämon war nicht nur grösser und stärker, er war auch noch um einiges schneller. Inu Yasha schwang Tessaiga zwischen sich und die Pranke des Tigers, die gerade in diesem Moment auf ihn zuschoss. Funken stoben auf, Krallen schliffen über das Schwert und der gewaltige Schlag warf Inu Yasha einige Meter zurück. Er fing sich ab und nutzte den Schwung aus, um seinerseits anzugreifen. Tessaiga flog regelrecht durch die Luft, als Inu Yasha einen Hieb nach dem anderen auf den Dämon niedergehen liess. Sky sah Shippo an, der sich gerade darauf vorbereitete loszulaufen. "Shippo, bist du dir wirklich sicher, dass du das schaffst?" "Ja. Ich weiss, dass ich es schaffen kann. Du kannst anfangen dich zu konzentrieren, wenn ich den letzten aus dem Käfig hole." "In ordnung. Hör zu Shippo. Du musst sie von der Lichtung weg und in den Wald bringen. Mindestens hundert Meter. Schaffst du das?" "Wenn ich es muss, schaffe ich es." "Dann viel Glück." Shippo atmete noch einmal tief durch, dann lief er los. Sky sah ihm nach. *Der Kleine wird erwachsen. Schon bald werden seine Kräfte zunehmen. Dann wird er sich gemeinsam mit den anderen vielen Gefahren stellen müssen.* Shippo hatte bereits die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als plötzlich der Dämon vor ihm auftauchte. Für einen Moment rutschte Shippo das Herz in die Hose. Dann erkannte er, dass der Dämon ihm den Rücken zugewandt hatte. Durch Inu Yashas stetiges Einschlagen auf den erstaunlich wiederstandsfähigen Reisszahn des Dämons, wurde dieser immer weiter zurückgedrängt. Als Inu Yasha jedoch sah, dass er den Dämon direkt in Shippos Weg getrieben hatte, verfluchte er sich innerlich, nicht besser aufgepasst zu haben. Das Trommelfeuer von Tessaigas Schlägen erstarb und jetzt war es der Dämon, der Inu Yasha immer weiter über die Lichtung drängte. Aber im Gegensatz zu dem Ungeheuer, welches er vor sich hatte, machte er dies mit Absicht. Shippos Weg war wieder frei und er lief, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen. Am Käfig angekommen überlegte er, wie er ihn am besten öffnen sollte. Erst vor kurzem fand er raus, wie stark er in den letzten Monaten geworden war. Steckte er zu wenig Kraft in sein Fuchsfeuer, würde der Käfig niemals aufgehen. Mit zuviel Kraft hätte er seine Freunde verletzt. Er begann sich zu konzentrieren, wie Inu Yasha und Sky es ihm vorhin gesagt hatten. *Nicht zu stark, nicht zu schwach. Nicht zu stark, nicht zu schwach.* Sky hatte bereits angefangen seine Kräfte zu sammeln, damit es nacher schneller ging. Er blickte zu Shippo am anderen Ende der Lichtung und musste zufrieden feststellen, dass er sich konzentrierte, um genau so viel Kraft einzusetzen, wie nötig war. *Das müsste es sein. Wenn es zu wenig ist, dann wird mich der Dämon erledigen.* Er liess das Fuchsfeuer auf den Käfig los. Als der Rauch sich verzogen hatte, war Shippo doch etwas überrascht. Er hatte es genau richtig gemacht. Er kletterte in den Käfig, schnappte sich Sango, die ihm am nächsten lag und zog sie mit sich aus dem Käfig raus. Inu Yasha bemerkte die Bewegung am Rand der Lichtung und musste grinsen. *Er hat es tatsächlich geschafft. Also gut, dann wollen wir mal.* Mit diesen Gedanken wehrte Inu Yasha einen Prankenhieb des Dämons ab und ging zum Gegenangriff über. Sein Ziel waren die Reisszähne. *Normalen Schlägen halten sie stand, aber wenn ich die Windnarbe einsetze, dann müsste das doch zu schaffen sein.* Inu Yasha sprang ein paar Meter zurück, wartete, bis der Tiger auf ihn zugestürmt kam und liess erneut die gewaltige Macht der Windnarbe frei. Der Dämon wurde mehrere Meter zurückgeworfen. Vor Inu Yashas Füssen lag der rechte Reisszahn seines Gegners, sonst schien dieses Monster aber unverletzt zu sein. Shippo hatte inzwischen auch Miroku in Sicherheit gebracht und holte nun Kagome aus dem Käfig. Der Schweiss stand dem kleinen Fuchs auf der Stirn und lief in Bächen sein Gesicht hinunter. Seine Arme und Beine wollten ihm den Dienst verweigern, doch er kämpfte sich Stück für Stück vorwärts. Sky hatte alles gesehen und war fast soweit. Es wurde auch Zeit. Inu Yashas Kräfte fingen an nachzulassen. Seine Hiebe mit Tessaiga hatten an Kraft verloren und auch ihm stand der Schweiss im Gesicht. Er warf kurz einen Blick zu Sky, der ihm das Zeichen gab, sich zurückzuziehen. Inu Yasha sprang zu Sky und stellte sich hinter ihn. "Shippo hat gute Arbeit geleistet." "Du auch. Ich hätte nach einem so langen Kampf mehr Probleme gehabt." Inu Yasha sah gebannt zu, wie sich auf Skys Handfläche seine Energie materialisierte. Der Dämon schien begriffen zu haben, was er vorhatte, denn er näherte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Sky holte aus und wollte werfen, als der Dämon seine Krallen in den Boden rammte. Risse durchzogen die Erde. Risse, die sich bis zu Sky und Inu Yasha bewegten, wo der Booden schliesslich aufbrach. Sky kam aus dem Gleichgewicht und konnte sein Ziel natürlich vergessen. Stattdessen flog der leuchtende Ball hoch in den Abendhimmel, wo er mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte. Shippo hatte natürlich mitbekommen, dass da was schief gelaufen war. Er wollte gerade zurücklaufen, als ihm etwas ins Auge stach, was hier nicht hingehörte. Sky rutschte in die Felsspalte und schaffte es gerade noch, sich am Rand festzuhalten. Inu Yasha wollte ihn eigentlich hochziehen, kam aber nicht dazu, weil der Dämon jetzt ohne Pause angriff. Inu Yasha wurde schwächer, lange konnte er sich nicht mehr verteidigen. Plötzlich kam ein rasend schneller Prankenschlag von links und Inu Yasha ging zu Boden. Die Krallen hatten ihn getroffen und seine Seite aufgeschlitzt. Fast unfähig sich zu bewegen, musste er mit ansehen, wie der Dämon langsam immer näher kam. Der Tiger setzte zum Sprung an, fletschte die Zähne und schnellte nach vorn. *Jetzt werde ich sterben.* Er schloss die Augen und erwartete die sanfte Dunkelheit des Todes, die er schon einmal gesehen hatte. Damals, als Kikyo ihn an den Baum bannte. Doch nichts geschah. Stille. Sie wurde zerrissen, durch ein Knacken, gefolgt von einem röchelnden und würgenden Fauchen. Langsam öffnete Inu Yasha die Augen und konnte nicht glauben, was er da sah. Der Säbelzahntiger verlor seinen Kopf. Durch die Fänge eines weitaus grösseren Dämons. Kapitel 5: Die verborgene Kraft ------------------------------- Und gleich das nächste. Kapitel 5: Die verborgene Kraft Mit einem dumpfen Schlag fiel der Kopf des Dämons zu Boden. Sein Körper brach zusammen und blieb reglos liegen. Aus dem offenen Hals quoll das Blut in Strömen heraus und färbte die Erde rot. Inu Yasha starrte auf den riesigen Dämon, der ihm so nah stand, dass er den Kopf nicht sehen konnte. In seinem Kopf überschlugen sich seine Gedanken. *Was ist hier los? Ein höher gestellter Höllendämon? Einer der Generäle, von denen Sky erzählt hat? Egal was es ist, wir sind verloren. Verdammt, was denke ich hier eigentlich? Kampflos werde ich nicht sterben.* Er sah zu Sky, der ein paar Meter entfernt die Szene beobachtete und griff schliesslich nach Tessaiga. Das Schwert lag nicht weit entfernt am Boden. Inu Yasha bewegte sich im Zeitlupentempo, da er nicht unbedingt die Aufmerksamkeit des Dämons auf sich lenken wollte. Die Bestie über ihm knurrte unentwegt. Langsam richtete er sich auf und machte Sky damit auf sich aufmerksam. Inu Yasha formte mit den Lippen seine Frage, um den Dämon nicht merken zu lassen, dass Sky am Rand der Lichtung stand. Obwohl dieses Monster sicher schon gemerkt hatte, dass Inu Yasha und Sky hier waren. "Ist das ein General?" Sky schüttelte den Kopf und formte eine Antwort. "Nein, so was habe ich noch nie gesehen." Inu Yasha liess den Bauch des Dämons nicht aus den Augen, der direkt über ihm war. Dadurch übersah er aber auch einen Stein, der ihm im Weg lag. Er verlor das Gleichgewicht und durch die hektische Bewegung hatte er jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit des Dämons. Dieser ging ein paar Schritte zurück, senkte seinen Kopf und sah Inu Yasha an, wobei ein tiefes Knurren seine Kehle verliess. Noch im gleichen Moment riss er seinen riesigen Kopf wieder hoch und spähte in den Wald hinein. Er fletschte die Zähne, während Inu Yasha endlich Tessaiga in den Händen hielt und den Griff fest umschloss. Inu Yasha traute dem Dämon zwar nicht, folgte aber trotzdem seinem Blick. Als er in den Wald sah konnte er nicht anders und rief nach Sky. "Sky! Sie kommen!" Sky verstand, was Inu Yasha meinte. Schnell war er neben Inu Yasha und dem Dämon, der ihnen anscheinend nichts antun wollte. Aus dem Wald war das Krachen von Baumstämmen, Ästen und Unterholz zu hören. Das Knurren ihres grossen Mitstreiters ging in dem Gebrüll der Höllendämonen unter, die jetzt aus dem Wald brachen. Es waren Dutzende. Viele Arbeiter, aber auch noch einige Säbelzahntiger. Sky überlegte angestrengt, was dieses Angriffsverhalten bedeuten sollte. Die Dämonen waren nur noch hundert Meter entfernt, als es ihm endlich einfiel. "Inu Yasha! Die Tiger haben das hier als ihr Revier beansprucht. Jetzt, wo ihr Befehlshaber tot ist, sind sie total ausser Kontrolle. Das heisst, wenn wir sie jetzt nicht vernichten, dann werden sie sich wie eine Seuche verbreiten." "Tun sie doch sowieso, oder nicht?" "Nein, das ist was anderes. Die Höllendämonen gehen nach bestimmten Angriffsmustern vor, die sie von ihren Vorgesetzten erhalten. Wenn dieser aber weg ist, dann tun sie was sie wollen. Sie verbreiten sich, ohne auf andere Höllendämonen Rücksicht zu nehmen." "Also gut, dann werden wir sie hier und jetzt aufhalten. Und was ist mit dir?" Inu Yasha richtete sich an den Dämon neben ihm. Dieser sah ihn an, hörte auf zu knurren und in diesem Augenblick verstand Inu Yasha. Er stellte keine Fragen mehr, aber seine Gedanken fuhren Achterbahn. Er verwarf sie und konzentrierte sich auf den bevorstehenden Kampf. Die Höllendämonen hatten in der Mitte der Lichtung innegehalten. Als Inu Yasha und seine Mitstreiter sich ihnen zuwandten und angriffsbereit machten, stürmten sie los. Inu Yasha empfing die ersten Angreifer mit Tessaigas voller Stärke. Die Kraft der Windnarbe vernichtete ein Grossteil der Arbeiter und eine handvoll Tiger. Sky stürzte sich auf einen Tiger, der Inu Yasha von hinten angreifen wollte und schlitzte ihm mit seinen Klauen den Rücken auf. Der Tiger fuhr herum und griff mit seinen Giftzähnen an. "Oh nein, diesmal nicht." Sky wich geschickt aus und mit einem schnellen Hieb zerschmetterte er die Reisszähne und verletzte den Dämon schwer an den Augen. Sky rechnete jedoch nicht damit, dass sein Gegner trotz der schweren Verletzung einen schnellen Angriff ausführen könnte. Die Pranke des Tigers schlug ihm in die Seite und fügte ihm schwere Schnittwunden zu. *Verdammt, nicht schon wieder.* Sky konzentrierte sich kurz und mit einem kraftvollen Schlag zerschmetterte er den Kopf des Dämons. Er sah sich nach Inu Yasha um, aber alles was er sah, war der Dämon, der an ihrer Seite kämpfte. Er zerfetzte gerade zwei Säbelzahntiger mit seinen gewaltigen Fängen und schnitt mehrere Arbeiter in Scheiben, die dumm genug waren, sich von vorne zu nähern. Die Schlacht auf der Lichtung verlief fast in völliger Dunkelheit. Doch der Vollmond bestrahlte das Geschehen und tauchte alles in schwaches weisses Licht. Dazu kam das strahlend weisse Fell des riesigen Dämons, der Sky gerade noch davor bewahren konnte, von ein paar Arbeitern überrannt zu werden. Dankbar sah er ihn mit verschwommener Sicht an und wurde ohnmächtig. Das Blut, das er durch die Schnittwunden verlor, tränkte das Gras. Inu Yasha trennte einem Tiger den Kopf ab, als er sah, dass Sky zu Boden ging. Er wollte schon zu ihm eilen, sah aber, dass ihr grosser Mitstreiter vor ihm stand und sämtliche Angreifer abwehrte. Das zu sehen verwirrte den Halbdämon. Er schüttelte den Kopf, verwarf die Gedanken und versuchte sich auf den Kampf zu konzentrieren. Er bemerkte gerade noch rechtzeitig den Tiger hinter ihm und sprang auf dessen Rücken. Der Dämon versuchte Inu Yasha abzuwerfen, doch dieser rammte Tessaiga in den Rücken des Ungeheuers. Das Schwert verschwand bis zum Griff in seinem Körper und kam unten aus dem Bauch wieder raus. Der Dämon spuckte Blut. Mit aller Kraft schwang Inu Yasha Tessaiga nach oben, wobei er den Tiger der Länge nach halbierte. Er fuhr herum und schlug einem weiteren Dämon den Kopf vom Rest des Körpers. "Verdammt, das nimmt kein Ende. Wenn ich nur wüsste, was mit Sky los ist. Verschwinde!" Er wehrte mit Tessaiga die Krallen eines Dämons ab und schlug dem Angreifer ein Bein ab. Der Kopf hing gerade noch an ein paar Muskelfasern. Schliesslich hatte Inu Yasha genug. Er holte aus und kämpfte sich den Weg richtung Sky frei. Vor ihm waren kaum noch Dämonen übrig, doch hinter ihm sammelten sich die Verbliebenen. Er stand jetzt Seite an Seite mit seinem einzigen Mitstreiter. Die Dämonen bildeten eine undurchdringliche Mauer und kamen immer näher. Inu Yasha sah zu Sky und entdeckte die Schnitte in seiner Seite. *Mist, wenn er nicht schnell versorgt wird, ist es bald vorbei.* Er sah seinen "Kollegen" an und für einen kurzen Moment erstarb das Knurren und er erwiderte den Blick. "Was glaubst du? Haben wir eine Chance?" Der Dämon blickte auf die immer näher kommende Wand aus Feinden und begann wieder zu knurren und die Zähne zu fletschen. "Na gut. Dann mal los." Als die Dämonen die letzte Leiche eines gefallenen Kameraden passierten, griffen sie an. Inu Yasha sah die Zähne der Tiger auf ihn niedergehen und dann war alles schwarz. "Ist das wahr? Du hast uns gerettet, während Inu Yasha und Sky gekämpft haben?" Shippo nickte stolz und sah Kagome glücklich an. Alle waren in Sicherheit und gesund. Shippo hatte sie tief in den Wald gebracht. Er wollte gerade zurück auf die Lichtung, nachdem er gesehen hatte, wie Skys Energieball den Abendhimmel erleuchtete und dann explodierte. Er war fast da, als die Gestalt vor ihm erschien und ihn anwies, sich um die Bewusstlosen zu kümmern. In der Dunkelheit konnte Shippo nicht erkennen, wer das war, aber irgendwie wusste er, dass er dem Unbekannten vertrauen konnte. Also lief er zurück in den Wald, wo Kagome, Miroku und Sango gerade am Aufwachen waren. "Was ist passiert?" Kagome rieb sich den Kopf und versuchte sich an das zu erinnern, was passierte nachdem sie den Tiger zu Boden gestreckt hatte. Dann sah sie Shippo auf sich zulaufen. Er sprang ihr in die Arme und freute sich, dass es ihr gut ging. Miroku und Sango kamen auch langsam wieder auf die Beine und schwankend zum stehen. Shippo erzählte ihnen alles, bis zu der Stelle, an der Skys Energieball am Himmel explodierte. Die drei kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, als sie hörten, wie Shippo Inu Yasha und Sky unterstützt hatte. Und schliesslich kam die Frage, die Shippo erwartete. "Wo sind Inu Yasha und Sky eigentlich? Ich meine, den Dämon konnten sie ja wohl vernichten oder?" "Ich weiss es nicht. Nach der Explosion wollte ich zurück laufen, aber da war jemand, der hat gesagt, ich solle mich um euch kümmern. Dann ist er auf die Lichtung gegangen und ich kam wieder her." Kagome sah besorgt aus. Kein Wunder, von Sky und Inu Yasha fehlte jedes Lebenszeichen. "Wir gehen. Wenn sie kämpfen, werden wir ihnen helfen." Shippo war davon jedoch nicht so begeistert. "Lieber nicht. Ihr seid doch gerade erst aufgewacht. Und wenn der Kampf auch nur halb so schlimm ist, wie der vorhin, dann werdet ihr das nicht schaffen. Bitte bleibt hier." Er sah Kagome flehend in die Augen und sie konnte es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen. "Also gut, wir bleiben hier. Du hast vermutlich recht, aber wie erfahren wir, was vor sich geht?" Shippos Gesichtsausdruck wechselte schlagartig und jetzt lächelte er Kagome und die anderen an. "Ich mache das, ist doch klar." Und bevor ihn irgendjemand aufhalten konnte, war er auch schon zwischen den Bäumen verschwunden. "Viel Glück." "Kagome mach dir keine Sorgen, er wird's schon schaffen." Sango legte ihr eine Hand auf die Schulter und lächelte sie aufmunternd an. "Der Kleine wird erwachsen." Miroku trat neben sie und legte eine Hand auf Sangos Hintern. *dong* Als Inu Yasha die Augen wieder öffnete, sah er zwei zerfetzte Tiger vor sich am Boden liegen. Sein Beschützer hatte es gerade mit drei weiteren und mehreren Arbeitern zu tun. Inu Yasha überlegte nicht lange, steckte Tessaiga in die Scheide und ging zum Angriff auf die Arbeiter über. Da sie inzwischen auch auf dem Rücken seines Mitstreiters waren, konnte er die Windnarbe vergessen. "Sankon-Tessou!" Er zerschnitt die Würmer mit seinen Klauen, gut darauf achtend, nicht den Falschen zu treffen. Während Inu Yasha sich um die Würmer kümmerte, schlitzten die Klauen des Dämons einen Tiger nach dem anderen auf. Die ganze Lichtung war mit den Leichen toter Höllendämonen bedeckt und jetzt fielen auch die Letzten zu Boden. Inu Yasha sprang zu Sky, der, noch immer bewusstlos, im nun völlig blutgetränkten, kniehohen Gras lag. "Sky! Wach auf. Verdammt, er braucht sofort ärztliche Hilfe. Kagome! Wo bist du?" In diesem Moment kamen Shippo, Kagome, Sango und Miroku auf die Lichtung. Shippo hatte ihnen gesagt, wie der Kampf verlief. Als er Sky in seinem Blut liegen sah, dachte er schon das Schlimmste, doch Kagome hatte Inu Yashas Rufen gehört. Sie war zwar für einen kurzen Augenblick entsetzt, als sie die vielen toten Dämonen sah, aber sie lief so schnell sie konnte zu Inu Yasha. "Was ist passiert?" "Ein Tiger hat ihm die Seite aufgeschlitzt, er hat viel Blut verloren." Kagome sah sich die tiefen Schnitte an und ihr war klar, dass sie sich beeilen musste. "Sango, bring mir bitte ein paar Heilkräuter aus meinem Rucksack. Inu Yasha, du schaust in seinen Taschen nach dieser Medizin, die er bei sich hat. Ach ja, Shippo, du versorgst Mirokus Beule." Inu Yasha fand die Medizin in der Innentasche von Skys Umhang und gab ein paar Tropfen in den Mund des Schlafenden. Kagome zerstampfte die Kräuter, schmierte sie auf die Schnitte und legte einen Druckverband darüber. Sie wischte sich den Schweiss von der Stirn und atmete erleichtert aus. "Das wird die Blutung stoppen. Seine Medizin wird hoffentlich auch bei ihm so schnell wirken, wie bei euch." Sie sah Inu Yasha und Sango an, denen durch Skys Medizin schliesslich das Leben gerettet wurde. Miroku sass an einem Baum und Shippo hielt ihm einen kalten Lappen auf die Beule, die Sango ihm zugefügt hatte. Kagome stellte sich neben Inu Yasha, der sich das Schlachtfeld ansah und nach etwas zu suchen schien. "Jetzt erzähl mir mal, was hier passiert ist, nachdem Shippo uns in den Wald gebracht hatte." Inu Yasha reagierte gar nicht und murmelte nur irgendwas vor sich hin. Kagome winkte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht hin und her. "Hallo, Inu Yasha. Jemand zu hause?" "Hm, was hast du gesagt?" "Ich habe gefragt, was hier passiert ist." "Das ist eine lange Geschichte. Bitte Kagome, lass mich mal kurz verschnaufen." Sie sah ihn besorgt an und ging zurück zu den anderen. Shippo hatte seine neu entdeckte Stärke inzwischen ganz gut unter Kontrolle und machte ein Feuer. Kagome setzte sich neben ihn und musste seufzen. Shippo schaute sie fragend an und richtete seinen Blick dann auf Inu Yasha, der am Rand des Kampfplatzes stand. Völlig bewegungslos starrte er über die Lichtung und nur ab und zu bewegte sich sein Kopf. Plötzlich lief er los. Er machte ein paar Sprünge und war in der Mitte der Lichtung, wo nur das Licht des Vollmondes die Dunkelheit vertrieb. Aber da war noch etwas und das schien Inu Yasha zu suchen. Sango und Miroku stritten sich gerade über Mirokus lüsterne Gedanken, aber Shippo und Kagome beobachteten den Halbdämon, der sich jetzt auf die Erde setzte. Nach ein paar Minuten kam er wieder auf das Feuer zu, doch hinter ihm erhob sich etwas Riesiges. Das weisse Fell der Kreatur reflektierte das Mondlicht und strahlte hell über die Lichtung. Inu Yasha musste das doch bemerken, aber er lief weiter, ohne sich umzusehen. Kagome sprang auf, schnappte sich Pfeil und Bogen und zielte auf den Dämon, der da auf sie zukam. "Inu Yasha! Hinter dir!" Sie wollte gerade den Pfeil loslasen, als Inu Yasha sich zwischen Kagome und das Ungeheur stellte. "Kagome, nicht schiessen!" Miroku und Sango hatten mit ihrer Diskussion aufgehört, als sie Kagome aufspringen sahen. Das Entsetzen stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als sie den Dämon sahen, der ohne auf die Leichen zu achten auf das Feuer zukam. Kagome hielt den Bogen gespannt, bis Inu Yasha bei ihr war. Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie sanft nach unten, wobei er ihr in die Augen sah. "Du brauchst das nicht. Sieh ihn dir an, du kennst ihn." Kagome starrte auf den grossen weissen Dämon, der endlich in den Feuerschein trat. Vor Schreck wäre sie fast umgekippt, doch sie beherrschte sich. Shippo kam langsam hinter dem Baumstamm vor, hinter dem er sich vor Schreck versteckt hatte. "Das gibt es doch nicht." Der kleine Fuchs trat zu Kagome und Inu Yasha. Miroku und Sango hielten sich bereit, um sich gegebenenfalls zu verteidigen. Jetzt stand er vor ihnen. Der grosse weisse Hundedämon, der Inu Yasha im Kampf geholfen und Sky beschützt hatte. "Sesshoumaru." Kagome hielt sich an Inu Yasha fest, um nicht doch noch in Ohnmacht zu fallen. "Ja, er ist es." Inu Yasha stellte sich vor ihn und sah ihm in die roten Augen. "Vielleicht solltest du dich zurückverwandeln. Dann kannst du uns auch sagen, was dich herführt." Vor ihren Augen verwandelte sich der Hund in einen scheinbar jungen Mann. Doch jeder der Sesshoumaru kennt weiss, dass er nicht so jung ist, wie er aussieht. "Inu Yasha, ich komme mit einem wichtigen Anliegen." "Du kommst gleich zur Sache wie? Aber bevor wir das besprechen, muss ich dir für deine Hilfe danken. Du weisst bestimmt, dass ich dir nicht gerne was schuldig bin, aber ohne dich wären wir heute verloren gewesen." "Schon gut. Ich war gerade in der Nähe, als ich den Kampf witterte." Inu Yasha musste grinsen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch was anderes ist. Aber wenn du nicht darüber reden willst, dann frage ich nicht weiter." Kagome hielt sich noch immer an Inu Yasha fest. Als sie es merkte, liess sie ihn los. "Wenn ihr zwei euch unterhalten wollt, dann kommt doch ans Feuer." Die zwei Brüder sahen Kagome an und schienen ihren Vorschlag zu akzeptieren. Schliesslich sassen alle am Feuer, gespannt darauf, was Sesshoumaru zu sagen hatte. "Inu Yasha. Ich biete dir an, dass wir unsere Streitigkeiten vergessen und uns verbünden." Inu Yahsa fiel die Kinnlade runter. Damit hatte er nicht gerechnet. "Äh, wie meinst du das?" "So, wie ich es gesagt habe. Ich habe kein Interesse mehr an Tessaiga. Ich kann es sowieso nicht führen. Wo wir gerade von Tessaiga reden, das ist noch ein Grund weshalb ich hier bin. Es sieht so aus, als wüssten alle ausser mir bescheid. Toutousai schickt dir eine Botschaft." "Der alte hat eine Nachricht für mich? Na dann mal raus mit der Sprache." "Der alte Herr lässt dir mitteilen, dass in dir eine Kraft ruht, mit der du in der Lage bist diese Höllendämonen zu vernichten. Um diese Kraft zu wecken, muss er Tessaiga umbauen." "Er will Tessaiga umbauen?" Kagome sah Inu Yasha von der Seite an. "Eine verborgene Kraft? Inu Yasha, wusstest du davon nichts?" Sesshoumaru starrte Kagome an. Die Verachtung für Menschen lag in seinen Augen. "Wie soll er es gewusst haben, wenn Toutousai es noch niemandem gesagt hat." Kagome wollte etwas erwidern, doch Inu Yasha schnitt ihr das Wort ab. "Hat er sonst nichts gesagt? Ich meine, er muss dir doch erklärt haben, worum es geht." "Tut mir leid, mehr hat er nicht gesagt. Nur, dass du so schnell wie möglich zu ihm kommen sollst." Inu Yasha dachte angestrengt nach. Er sass da, mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen. Noch bevor er seine Gedanken aussprechen konnte, hatte Sesshoumaru sie schon durchschaut. "Du machst dir um ihn Sorgen, nicht wahr?" Er nickte mit dem Kopf in Skys Richtung, der dicht am Feuer lag und ruhig schlief. Ab und zu bewegte er sich, als wenn die Schmerzen seinen Körper durchzucken würden. Inu Yasha nickte. "Ohne dich wäre er tot. Sesshoumaru, du kennst ihn nicht, hast ihn aber trotzdem gerettet, warum?" "Das wüsste ich selber gerne. Da war etwas, das mir gesagt hat, ich solle ihn beschützen. Wie eine innere Stimme." Kagome sah zu Sky und überlegte, was das alles bedeuten sollte. "Er ist der Schlüssel." Zu ihrer eigenen Verwunderung sprach sie ihre Gedanken laut aus. Inu Yasha und Sesshoumaru sahen sie an. Beide hatten den gleichen Gesichtsausdruck und nun konnte man sehen, dass sie Brüder waren, wenn auch nur zur Hälfte. Inu Yasha setzte sich neben sie und tippte ihr auf die Schulter. "Was meinst du damit. Der Schlüssel wozu?" Sie sah Inu Yasha ernst an. "Der Schlüssel zu Rettung der Welt. Ich bin mir sicher, dass er eine grosse Rolle in diesem Kampf spielt." Plötzlich stand auch Sesshoumaru neben ihr und sah auf den schlafenden Sky am Boden. "Da könnte was dran sein. Immerhin leistet er in seiner Welt den grössten Wiederstand gegen den Herrscher der Höllendämonen, wer immer das auch ist." Sesshoumaru spürte die Blicke von allen Anwesenden auf sich. "Starrt mich nicht so an. Ich bin halt nicht so gut informiert, wie ihr. Aber das lässt sich ändern. Da fällt mir ein, Inu Yasha du hast meine Frage noch nicht beantwortet." "Äh, welche Frage genau meinst du?" Sesshoumaru schnaufte hörbar. "Wollen wir uns verbünden und dieses Höllenpack dahin schicken ,wo es hingehört?" Noch bevor Inu Yasha antworten konnte, hielt Kagome ihm den Mund zu. "Sesshoumaru, kann ich mal unter vier Augen mit dir reden?" Er sah sie nur ausdruckslos an, aber da sie darin weder Zustimmung noch Ablehnung erkennen konnte, hiess das wohl ja. Inu Yasha und die anderen schauten ihnen verwirrt nach, als die zwei im Wald verschwanden. "Sesshoumaru, warum sagst du nicht die Wahrheit? Ich weiss, dass du dir Sorgen um Inu Yasha gemacht hast." "Was fällt dir ein Menschenweib." In seiner Stimme lag die Verachtung, die er immer an den Tag legte, wenn er mit oder über Menschen sprach. Dazu kam ein leises Knurren, das seiner Kehle entrann. Sein Blick jagte ihr kalte Schauer über den Rücken, doch sie nahm sich vor, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen. "Warum regst du dich so auf? Es ist doch die Wahrheit. Du hattest so viele Gelegenheiten Inu Yasha zu töten. Aber du hast es nicht getan. Ich schätze du wolltest ihn nur dazu bringen, dass er weiter an sich arbeitet." Sesshoumaru gab es auf. Dieses Mädchen durchschaute ihn einfach. "Natürlich mache ich mir Sorgen um Inu Yasha. Er ist mein Bruder. Auch wenn du es nicht glaubst, aber Dämonen haben auch Familienbindungen. Ich würde nie meinem eigen Fleisch und Blut was antun." "Ich glaube, dass Inu Yasha dich sehr respektiert, auch wenn er es nicht zeigen will." Sie gingen ein Stück zurück, bis sie die Lichtung sehen konnten. Sky war inzwischen aufgewacht und hatte sich zu Sango und Miroku ans Feuer gesetzt. Jetzt lachten sie mit Tränen in den Augen, während sie Inu Yasha zusahen, der gerade vorspielte, wie Sesshoumaru in seiner Hundegestalt dem riesigen Tiger den Kopf vom Körper riss. Als Tiger musste Shippo herhalten, der aber selber nicht aufhören konnte zu lachen. Und so wurde die Nummer das totale Chaos. Kagome musste einen Lachanfall unterdrücken und bekam stattdessen einen Hustenanfall, als sie sah, dass Sesshoumaru doch tatsächlich lächelte. Es war zwar nur kurz, aber er hatte definitiv gelächelt. Kagomes Husten erstarb schliesslich und sie konnte wieder sprechen. "Siehst du, wie begeistert er von dir erzählt? So kenne ich ihn gar nicht. Ich habe Inu Yasha noch nie etwas positives über dich sagen hören, aber heute ist es damit wohl vorbei. Kann ich dich was fragen?" Der Dämon an ihrer Seite nickte stumm. "Warum kannst du die Menschen nicht leiden? Was haben wir dir getan?" Er sah zum Mond hinauf und das Licht, das der Erdtrabant ausstrahlte, liess seine goldenen Augen leuchten. "Du wirst vermutlich lachen, aber ich weiss es nicht mehr. Ich habe so viele Jahre damit gelebt die Menschen zu hassen. Irgendwann habe ich den Grund vergessen." "Kannst du dich an nichts erinnern?" "Naja, da war was. Inu Yasha war noch nicht geboren und ich war auch noch ziemlich klein. Die Menschen machten gezielt Jagd auf Dämonen, weil sie dachten, wir würden sie irgendwann unterdrücken. Totaler Unsinn. Vielleicht wusstest du es nicht, aber Dämonen töten Menschen nicht zum Spass. Dämonen und Menschen leben in einem Gleichgewicht. Ein Dämon überfällt ein Dorf und tötet zehn Menschen. Er könnte verschiedene Gründe haben, die ihn dazu bewegen. Jedenfalls töten dann die Menschen zehn Dämonen, von denen sie denken, sie hätten mit dem einen zu tun. Menschen töten Dämonen und Dämonen töten Menschen, verstehst du?" "Ja, ich verstehe, was du meinst. Und was sind die verschiedenen Gründe für einen Angriff?" "Menschen töten Dämonen aus Angst, Rache oder zur Verteidigung. Dämonen machen es nicht anders. Die wenigsten töten Menschen aus purem Vergnügen. Wenn sie sich an Menschen vergreifen, dann um ihren Nachwuchs zu ernähren." "Hm, ich verstehe. Von diesem Punkt habe ich das noch gar nicht betrachtet. Aber diese Höllendämonen bilden doch die Ausnahme oder?" "Diese Missgestalten haben kein Recht überhaupt zu existieren. Wenn wir sie nicht aufhalten, dann weiss ich nicht, was passiert." "Das habe ich befürchtet. Nun wie wäre es, wenn du mal versuchen würdest den Menschen gegenüber etwas freundlicher zu sein." Sie nahm Sesshoumarus Schweigen einfach mal als Zustimmung auf und liess ihn mit seinen Gedanken allein. Am Feuer angekommen sah sie nach Skys Wunden und wechselte seinen Verband. Von Inu Yasha hatte Sky erfahren, was passierte nachdem er bewusstlos wurde. Er wirkte richtig niedergeschlagen. "Es tut mir leid. Irgendwie kann ich mich in den letzten Tagen nicht so gut auf die Kämpfe konzentrieren." Inu Yasha sah in die kleiner werdende Flamme. Seine Augen glühten orange. "Schon gut, das kann jedem mal passieren. Du hast in den letzten Wochen viel durchgemacht. Hast du überhaupt eine Nacht durchgeschlafen, seit du in unserer Welt bist?" "Nein, nicht wirklich. Aber seit ich mit euch zusammen bin, schlafe ich besser. Ich bin trotzdem noch ziemlich ausgelaugt. Das wirkt sich auf meine Kampffähigkeiten aus, da bin ich mir sicher." "Ruh dich aus. Wir haben morgen einen langen Weg vor uns." Sky nickte, setzte sich an einen Baum und Sekunden später war er eingeschlafen. Inu Yashas Gedanken überschlugen sich fast, als er darüber nachdachte, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Und jetzt kam noch das Friedensangebot von Sesshoumaru dazu. Da fiel ihm ein, dass er seinem Bruder noch gar keine Antwort gegeben hatte. "Sesshoumaru, ich nehme dein Angebot an. Um ehrlich zu sein, ich freue mich, dass du mit uns kommst." Inu Yasha hielt ihm den Arm entgegen und Sesshoumaru griff danach. Die zwei Brüder waren wieder versöhnt. Kagome fand den Anblick zwar etwas merkwürdig, doch sie war froh, dass die beiden jetzt auf der gleichen Seite standen. "Du wusstest von Anfang an, dass ich es war oder?" Sesshoumarus Frage überraschte Inu Yasha ein wenig, doch als er ein paar Stunden zurück dachte, fiel es ihm wieder ein. "Nein. Als du dem Höllendämon den Kopf, abgerissen hast, wusste ich erst nicht, dass du es bist. Ehrlich gesagt, dachte ich, dass es ein General dieser Ungeheuer war. Aber als du dann deinen Kopf gesenkt und mich angesehen hast, da wusste ich es." "Ich verstehe. Wir sollten für heute Nacht lieber Wachen aufstellen, für alle Fälle." Kagome sah zu den anderen, musste aber feststellen, dass Shippo, Miroku und Sango schon schliefen. Da sie den Vorschlag jedoch für vernünftig hielt, willigte sie ein, die erste Wache zu übernehmen. "Ihr habt heute viel gekämpft, aber ich habe die ganze Zeit in diesem Käfig geschlafen. Ruht euch aus." Die Dämonen waren einverstanden und zogen sich, wie es für sie üblich war, in die Bäume zurück. Kagome warf noch ein paar Äste ins Feuer um es am brennen zu halten. Sie setzte sich auf einen Baumstamm, der neben Sky lag und schaute in den Sternenhimmel. *Was ist das wohl für eine Kraft, von der Sesshoumaru erzählt hat. Ob Inu Yasha damit die Höllendämonen aufhalten kann? Ausserdem frage ich mich langsam, ob wir sie überhaupt aufhalten können. Nach allem, was ich gehört habe, waren es heute ziemlich viele. Ohne Sesshoumaru hätten es Inu Yasha und Sky nicht geschafft. Es beruhigt mich irgendwie, dass er mit uns kommt und ich bin mir sicher, dass es den anderen auch so geht.* Es vergingen ein paar Stunden und Kagome war kurz davor einzuschlafen, als Sesshoumaru in den Feuerschein trat. "Ich löse dich ab, geh schlafen." Kagome stand auf und sah ihn mit müden Augen an. Kurz darauf kippte sie bewusstlos oder schlafend, das konnte der Dämon nicht feststellen, nach vorne, direkt in Sesshoumarus Arme. "Na toll, und was mache ich jetzt?" Etwas ratlos sah er sich um. Das war für ihn eine völlig neue Situation. Ein Mädchen, noch dazu ein menschliches, in seinen Armen. Etwas verwirrt legte er Kagome behutsam auf den Boden und breitete eine Decke aus ihrem Rucksack über sie aus. Bisher hatte er jeden Kontakt zu Menschen vermieden, aus welchem Grund auch immer. Und jetzt fällt ihm dieses Weib einfach in die Arme. *Moment mal. Rin ist doch auch ein Menschenmädchen. Das hatte ich völlig vergessen, weil sie ja schon so lange bei mir ist. Es ist für mich ganz normal geworden, sie in der Nähe zu haben.* Er dachte an die Zeit zurück, als er Rin tot am Boden liegen sah und er Tensaiga einsetzte um sie wiederzubeleben. Damals war es für ihn nur ein weiterer Test gewesen, doch von da an wich Rin nicht von seiner Seite, ausser er zog los um Inu Yasha zu bekämpfen. Als er sich von seinen Gedanken losriss ging bereits die Sonne auf. Die Nacht war vorüber und Inu Yasha war nicht aus seinem Baum gekommen. "Typisch." Sesshoumaru murmelte die Worte zwar, doch Inu Yasha hörte sie, während er auf seinem Baum sass und durch eine Lücke zwischen den Bäumen aus dem Wald heraus sah. Nach und nach wachten auch die anderen auf. Kagome wunderte sich über die Decke, unter der sie lag. Sie konnte sich nicht erinnern, sich zugedeckt zu haben. Das Letzte, das ihr einfiel war Sesshoumaru, der sie ablösen wollte. *Ich bin doch nicht etwa...* Ein roter Schimmer breitete sich über ihr Gesicht aus, verschwand aber sofort wieder, als sie Sky sah. Er streckte sich, rieb sich die Augen und sprang auf die Beine. "So gut habe ich schon ewig nicht geschlafen. Nanu, wer bist du denn?" Er sah Sesshoumaru an, der gerade die letzten Funken des Feuers mit Erde bedeckte. Inu Yasha sprang vom Baum und erzählte ihm alles Wissenswerte, also alles. "Ich verstehe. Danke für deine Hilfe, du hast mir das Leben gerettet." Sky hielt dem Dämon die Hand entgegen, doch dieser winkte ab. "Schon gut." Shippo sprang Sky auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. "Nimm's nicht persönlich. Der ist immer so." "Das habe ich gehört." Shippo zuckte zusammen und fiel von Skys Schulter. Miroku kniete sich neben ihn, legte die Hand auf seinen Kopf und sprach ein paar letzte Worte. "Es war schön dich gekannt zu haben. Ruhe in Frieden." Jetzt war auch Sesshoumaru verwirrt. Dachte dieser Mönch wirklich, dass er den kleinen Fuchs umbringen würde, wegen einer Aussage, die der Wahrheit entsprach. Sango gab Miroku eine Kopfnuss mit ihrem Bumerang und schleifte ihn mit sich zum Rand der Lichtung. "Wollt ihr da Wurzeln schlagen? Toutousai wartet auf uns." Und schon war sie mit Miroku im Schlepptau zwischen den Bäumen verschwunden. Inu Yasha rannte ihr nach, wobei er Shippo, der noch immer im Schockzustand war, am Kragen packte und ihn sich auf die Schulter setzte. "Sango, er wartet auf mich. Du hast doch gar nichts mit ihm zu tun." Sesshoumaru, Kagome und Sky sahen ihnen ratlos nach. Kagome packte ihren Rucksack und machte sich auf den Weg. "Hey, Sesshoumaru. Wie weit ist es bis zu Toutousai?" "Ungefähr ein Tagesmarsch. Aber nur wenn wir nicht durch irgendwas aufgehalten werden." "Ich verstehe." Sky sah den anderen nach, blickte dann auf das Schlachtfeld, das vor ihm lag und seufzte. Sesshoumaru warf ihm einen fragenden Blick zu. "Ist es so in deiner Heimat?" Sky nickte. "Ja. Überall liegen Leichen, sowohl von Menschen, als auch von Dämonen. Die Dörfer sind nur noch Ruinen. Ich hoffe wir können verhindern, dass hier das gleiche passiert. Wir sollten auch gehen." Ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen verliessen auch Sesshoumaru und Sky die Lichtung. Kurze Zeit später hatten sie die anderen eingeholt. Und der Tag verging tatsächlich ohne Zwischenfälle. Sesshoumaru musste sich noch an die neue Begleitung gewöhnen und hielt sich etwas hinter der restlichen Gruppe. Sky liess sich zurückfallen und ging neben ihm weiter. "Was willst du?" "Kannst du mir was über Inu Yashas Vergangenheit erzählen?" "Das solltest du Kagome fragen. Wenn Inu Yasha und ich uns begegneten, dann haben wir gegeneinander gekämpft. Unterhaltungen haben wir nie geführt." "Und warum warst du so wütend auf ihn?" "Unser Vater Inu Taishou war einer der mächtigsten Dämonen der Welt. Wie du dir bestimmt denken kannst war er ein Hunde-Youkai. Damals herrschte ein richtiger Krieg zwischen uns Hundedämonen und den Katzendämonen aus dem Westen. Unter ihnen gab es einen, der unserem Vater ebenbürtig war. Die Schlacht lief mehrere Tage und ich erfuhr von Vater, dass Inu Yasha das Schwert Tessaiga bekommen hatte. Ich schickte meinen Diener Jaken los um ihn zu holen und uns im Kampf zu unterstützen. Als er ohne Inu Yasha zurückkehrte dachte ich, er hätte ihn nicht gefunden. Dann erfuhr ich, dass Inu Yasha sich in eine Menschenfrau verliebt hatte. Und als wenn das nicht genug gewesen wäre liess er sich auch noch mit einem magischen Pfeil an einen Baum bannen. Unser Vater starb damals an den Folgen des Kampfes. Von da an hegte ich einen Groll gegen Inu Yasha und wollte Tessaiga in meinen Besitz bringen. Ich wollte nicht akzeptieren, dass ein Halbdämon dieses mächtige Schwert besitzen sollte." "Du hast von einem Diener gesprochen. Wo ist er jetzt?" "Ich habe ihn damit beauftragt auf Rin aufzupassen und er weiss, dass er bei Versagen eine ernste Strafe zu erwarten hat." Bei seinem letzten Satz konnte sich Sesshoumaru ein Lächeln nicht verkneifen. "Wer ist Rin?" "Hör zu, es ist wirklich schmeichelhaft, dass du so an mir und meinem Leben interessiert bist, aber mir ist im Moment nicht nach reden. Also wenn es dir nichts ausmacht, dann lass mich jetzt bitte in Ruhe." Mit diesen Worten liess er Sky stehen und setzte seinen Weg über die Bäume fort. *Na gut, dann frage ich halt Kagome.* Mit diesen Gedanken lief Sky etwas schneller, bis er Kagome wieder eingeholt hatte. Das plötzliche Auftauchen von Sesshoumaru hatte in ihm einen richtigen Wissensdurst ausgelöst. Obwohl er jetzt schon mehrere Tage mit Inu Yasha und den anderen zusammen war und sie Seite an Seite kämpften, so wusste er doch eigentlich nichts über sie. "Kagome, kann ich mal mit dir reden?" "Na klar." Im Verlauf des Abends erfuhr Sky immer mehr über die Vergangenheit von allen Anwesenden. Er erfuhr, dass jeder einen riesigen Hass auf Naraku hat, wie Miroku zu seinem schwarzen Loch kam, von dem Sky noch gar nichts wuste. Er erfuhr von der Qual, die Sango durchlitten hatte, nachdem Naraku ihre ganze Familie und all ihre Freunde ausgelöscht hatte und wie er ihren Bruder versklavte. Er erfuhr von Inu Yashas Liebe zu Kikyo. Wie sie vor 50 Jahren den Tod wählte um das Juwel der vier Seelen zu vernichten und Inu Yasha an den heiligen Baum bannte. Als er dann hörte, dass Kagome aus der Zukunft komme und der Knochen fressende Brunnen das Tor zwischen den Zeiten ist, blieb er wie angewurzelt stehen. Da er und Kagome an der Spitze der Gruppe liefen, bemerkten alle den entsetzten Gesichtsausdruck von Sky und ein paar Sekunden später den von Kagome. "Was ist denn mit euch beiden los?" Sango beschlich ein beunruhigendes Gefühl. Kagome hatte es begriffen, in dem Moment in dem sie es ausgesprochen hatte. In den Bäumen sah Sesshoumaru, dass etwas nicht stimmte. Er sprang hinunter und wandte sich direkt an Kagome, da die anderen sowieso nicht wussten was los war. "Sprich mit uns. Was ist los? Komm schon. *Was tue ich hier eigentlich?* Sieh mich an und sag uns was los ist." "Der....Brunnen...." "Welchen Brunnen meint sie?" Er sah Inu Yasha an, der gerade versuchte Sky zum Reden zu bringen. "Sie kann nur den Brunnen meinen, der ihre Zeit mit unserer verbindet." Sesshoumaru verstand zwar noch nicht genau, was Inu Yasha mit seinem Gerede von verschiedenen Zeiten meinte, aber er verstand, dass es ein Tor in eine andere Welt gab. "Verflucht sie hat recht." Da Kagome und Sky noch nicht sprachen, wandten sich alle an Sesshoumaru, der wohl verstanden hatte worum es hier ging und auch darüber reden würde. "Wenn es ein Tor in eine andere Welt gibt, dann müssen wir um jeden Preis verhindern, dass die Höllendämonen dorthin kommen." Jetzt fiel es auch den anderen wie Schuppen von den Augen. Sesshoumaru hatte durch seine Erklärung bewirkt, dass Sky und Kagome aus ihrer Trance erwachten und ihn ansahen. "Was ist? Hab ich was im Gesicht oder warum starrt ihr mich so an? Beeilt euch lieber. Wenn wir bei Toutousai fertig sind müssen wir sofort zu diesem Brunnen aufbrechen." Alle waren einverstanden und die Gruppe kam jetzt ein ganzes Stück schneller voran. Es war bereits dunkel, als sie den Vulkan erreichten, in dem Toutousai lebte. "Da seid ihr ja endlich. Los komm Kleiner, wir wollen keine Zeit verlieren. Und ihr anderen wartet hier." Toutousais Begrüssung war kurz und knapp und er zog Inu Yasha in ein Hinterzimmer seiner "Wohnung". Die anderen machten es sich so gut es möglich war bequem. Kagome und Shippo legten sich schlafen, während Sango versuchte sich Miroku vom Hals zu halten. Sesshoumaru ging hinaus, spähte über die Feuerlandschaft des Vulkans und schnaufte leicht, als er Skys Schritte vernahm. "Was ist?" Er wandte den Blick nicht von den Feuersäulen ab, die sich einen Weg durch die Kruste bahnten. "Ich will die anderen nicht beunruhigen und wollte deshalb zuerst mit dir reden. "Worum geht es?" "Dieser Brunnen, von dem Kagome erzählte. Wenn die Höllendämonen davon erfahren werden sie sich durch nichts aufhalten lassen." "Wenn wir schon über den Brunnen reden, du hast dich doch mit Kagome unterhalten. Hat sie dir näher erklärt, was es damit auf sich hat?" "Ja, Inu Yasha hatte auch mal was erwähnt. Kagome kommt aus der Zukunft und ist die Wiedergeburt der Priesterin Kikyo." Sesshoumaru riss die Augen auf. "Äh, was hast du?" "Nichts, ich bin nur überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Erzähl weiter." "Also, sie kam zufällig hierher, als ein Dämon in ihrer Welt aus dem Brunnen erschien und sie mitriss. Sie war es auch, die Inu Yashas Bann von Kikyo brach und ihn befreite. Das Juwel der vier Seelen war in ihrem Körper und trat durch eine Wunde aus ihr heraus. Durch einen Pfeil, mit dem sie einen Dämon töten wollte, der das Juwel verschluckt hatte, zersprang das Juwel in viele kleine Splitter, die sich weit verteilten." "Genug, das reicht. Ich will nicht jede Kleinigkeit aus ihrem Leben erfahren, aber es ist gut, dass du mir das gesagt hast. Jaken komm aus deinem Versteck, ich weiss, dass du da bist." Sky sah sich um, konnte aber niemanden sehen. Da kam plötzlich ein kleiner Krötendämon aus dem Schatten und verneigte sich leicht, als er Sesshoumaru gegenüber stand. "Wo ist Rin?" Sky lief es eiskalt den Rücken hinunter, als er die bedrohliche Stimme von Sesshoumaru hörte. Selten hatte er so einen kalten Ausdruck in der Stimme eines Dämons gehört. "Meister Sesshoumaru, vergebt mir. Ich habe sie in das Dorf gebracht, wo Inu Yasha damals gebannt wurde. Wir wurden angegriffen. Es waren ziemlich viele Würmer. Nachdem ich sie verbrannt hatte, entschied ich, dass sie bei der Priesterin besser aufgehoben sei. Ich bitte inständig um Vergebung." Der kleine Dämon fiel auf die Knie und hielt seinen Kopf gesenkt. "Ist schon gut. Aber geh und pass auf sie auf. Und wenn es nötig ist, wirst du den Menschen helfen zu kämpfen. Du weisst was passiert, wenn du versagst?" "Ja Meister. Sehr wohl Meister." Er wollte sich gerade zurückziehen, als Sky auf ihn zusprang und ihn hochhob. Jaken zappelte mit seinen kurzen Beinen und versuchte sich loszureissen. Sesshoumaru stand daneben und begriff nicht so ganz, was Sky vorhatte. "Du hast gesagt ihr wurdet angegriffen. Wo war das? Los du kleine Kröte, spuck's aus." "D-das war ungefähr ein halber Tagesmarsch vom Dorf entfernt." "Und wann war das?" "Heute-te-te Mittag." Sesshoumarus Augen verengten sich. Er verstand, was Sky mit diesem Kreuzverhör bezweckte. Sky liess Jaken los, der sich darauhin seinen schmezenden Hintern rieb und grummelnd im Schatten verschwand. Sky sah Sesshoumaru an, der ohne ein Wort nickte und sich auf den Weg machte. Er schien noch Jaken einzusammeln, denn man hörte einen kurzen Aufschrei. Dann war es still, bis auf das Blubbern des flüssigen Gesteins. Sky verlor keine Zeit und rannte in die Höhle. "Aufwachen! Wir müssen uns fertig machen!" Kagome und Shippo setzten sich auf und rieben sich müde die Augen. Sango und Miroku hatten sich in den Schlaf gestritten und jetzt lag Miroku mit dem Gesicht auf Sangos Oberkörper. Beim Aufwachen bekam er gleich eine doppelte Porion Schläge mit dem Bumerang. Er heulte Wasserfälle, ballte die Faust und musste lächeln. *Jetzt kann ich in Ruhe sterben. Ich hätte nie erwartet, dass das passieren könnte.* Ein weiterer Schlag streckte ihn zu Boden. "Grins gefällig nicht so dämlich." Sangos Gesicht war knallrot. Aber mit ein paar lauten Worten hatte Sky die Aufmerksamkeit wieder auf sich gezogen. "Die Dämonen sind in der Nähe des Brunnens. Wir müssen so schnell wie möglich los." Mit einem Mal waren alle hellwach. Kagome sah sich um, fand den Gesuchten aber nicht. "Wo ist Sesshoumaru?" "Er ist schon los. Er war ganz aufgeregt, als ihm sein kleiner Kröterich mitteilte, dass dieses Mädchen ,das sonst bei ihm ist, in dem Dorf bei dem Brunnen ist." "Rin ist bei Kaede? Und die Höllendämonen sind in der Nähe des Dorfes?" Kagome sprang auf, packte ihren Rucksack und stürmte ohne anzuklopfen in das Hinterzimmer, in dem Toutousai und Inu Yasha verschwunden waren. Eine Flammenhölle schlug ihr entgegen und sie zog die Tür blitzschnell wieder zu. "Verdammt, da ist kein Durchkommen. Ich schlage vor, dass wir schon vorgehen. Inu Yasha wird uns schon einolen." Shippo überlegte und fasste einen Entschluss. "Ihr geht vor. Ich sage Inu Yasha was passiert ist und komme mit ihm nach." Sango nickte zustimmend. "Es wäre vielleicht besser, wenn einer hierbleiben und Inu Yasha bescheid sagen würde. Und da Shippo sich gemeldet hat ist dieser Punkt auch erledigt." Kagome nahm Shippo kurz in den Arm, er wünschte ihnen "Viel Glück" und schon waren sie weg. Shippo blieb allein zurück. *Wer weiss, wie lange das noch dauert. Ich schlafe am besten noch ein wenig." Er legte sich in der Nähe der Tür an die Wand und schlief schnell ein. Es vergingen zwei Stunden bis die Tür aufging. Toutousai kam heraus, streckte sich und sah sehr zufrieden aus. *Das ist unglaublich. Der Kleine übertrifft seinen Vater um Längen, sowas habe ich noch nie erlebt. Und mit seinem neuen Tessaiga wird er diese Höllendämonen kräftig aufmischen.* "He, willst du da drin übernachten?" Das Feuer, das aus der Tür loderte erstarb. Inu Yasha kam mit geschlossenen Augen heraus. Hochkonzentriert verliess er die Kammer, in der es eigentlich niemand aushalten konnte. Sein Tessaiga ruhte in der Scheide und sah eigentlich aus wie immer. Toutousai sah ihn erwartungsvoll an. *Ich habe die Blockade aus Tessaiga entfernt. Das Schwert ist jetzt so stark wie der, der es führt. In Inu Yashas Fall kann ich es nicht mehr feststellen. Diese Macht übersteigt meine Vorstellungskraft. Aber auch wenn er das Schwert nicht benutzt. Es gibt in dieser Welt keinen, der ihm das Wasser reichen kann. Wenn er auf Naraku treffen sollte, will ich nicht in dessen Haut stecken.* Inu Yasha riss die Augen auf und es sah so aus, als wenn das Feuer in ihm weiterbrannte. Sie glühten rot wie die Abendsonne. Das war's erstmal wieder. Ich hoffe auf Kommentare und positive Meinungen. Kapitel 6: Kampf um die Zukunft ------------------------------- Ich danke für die Kommis und werde die nächsten Teile in Zukunft etwas schneller posten. Kapitel 6: Kampf um die Zukunft "Inu Yasha, du bist jetzt im Vollbesitz deiner Kräfte. Setze sie sinnvoll und geschickt ein und du wirst siegen. Glaube ich zumindest." *bonk* Inu Yasha gab Toutousai für seine letzte Bemerkung eine Kopfnuss. Mit einer grossen Beule auf dem Kopf erklärte er dem (Halb?)Dämon, wie dieser zu seinen neuen Kräften kam. "Es war der Wunsch deines Vaters, dass du Tessaiga das Beschützerschwert erhälst. Was aber niemand wusste, er verlangte, dass ich eine Art Sperre in Tessaiga einbaue. Ich wüsste gerne, wie ich das hingekriegt habe." *bonk* "Hör auf mit deinen Wunschträumen und komm zur Sache. Da alle bis auf Shippo weg sind würde ich sagen ich hab's eilig." "Ist ja schon gut. *Rüpel* Diese Sperre wurde schwächer nachdem Tessaiga damals von Narakus Abkömmling Goujinki zerbissen wurde. Du erinnerst dich bestimmt, wie du zum ersten Mal die Kraft eines vollwertigen Dämons ausprobieren konntest. Du hattest dich nicht mehr im Geringsten unter Kontrolle. Jetzt wo ich die Sperre gezielt ausgebaut habe, ist es dir möglich diese Kraft einzusetzen, ohne den Verstand zu verlieren und Amok zu laufen." *bonk* "Lass deine blöden Kommentare. Jedenfalls bin ich dir jetzt wohl was schuldig." "Eigentlich nicht. Oder doch. Tu mir einen Gefallen und pass gut auf Tessaiga auf. Wenn du es im Kampf verlierst oder es durch irgendwas beschädigt wird, obwohl ich bezweifle, dass das möglich ist, dann ist jeder in deiner näheren Umgebung in allergrösster Gefahr. Da ein vollwertiger Dämon stärker als ein Halbdämon ist, ist deine Kraft in verwandeltem Zustand durch nichts mehr zu stoppen. Du wirst keinen deiner Freunde erkennen und jeden als Feind betrachten, den du um jeden Preis töten musst." "In ordnung, ich werde aufpassen." Inu Yasha ging zu Shippo, hockte sich hin und tippte ihn mit dem Finger an. "Hey, aufwachen. Komm schon kleiner, was ist passiert? Wo sind die anderen?" Shippo murmelte nur irgendwas, was sich anhörte wie 'nur noch fünf Minuten Mami'. Inu Yasha tat es zwar ungern, da er Shippo in den letzten Stunden wirklich lieb gewonnen hatte, aber er packte ihn am Kragen, hob ihn hoch und liess ihn in einen Wasserkrug fallen. Noch bevor der kleine Fuchs im Wasser landete murmelte Inu Yasha eine Entschuldigung. Jedenfalls war Shippo jetzt wach. Er prustete und hüpfte aus dem Krug. Als er Inu Yasha sah, der ein Lächeln auf den Lippen hatte, war ihm sofort klar, wem er sein unfreiwilliges Bad zu verdanken hatte. "Inu Yasha, was sollte das? Ich dachte du würdest jetzt damit aufhören. *schnüff*" Inu Yasha kratzte sich am Kopf und überlegte, wie er die Situation am besten lösen sollte. "Ähm, Shippo nicht weinen. Du bist nicht aufgewacht als ich dich angetippt habe und da alle weg sind denke ich, dass wir keine Zeit verlieren dürfen." Shippo schien Inu Yashas Argument zu akzeptieren, denn er hörte sofort auf zu schniefen und überlegte sich eine Verteidigung. "Naja, das lag daran, dass ich genau wie die anderen in letzter Zeit wenig geschlafen habe." "Gut, in ordnung. Sagen wir einfach du bist mir was schuldig. Ich verspreche dir, dass du mich einmal ärgern darfst und ich mich nicht wehre. Einverstanden?" Shippo nickte und strahlte über beide Ohren. Erst jetzt sah er sich Inu Yasha genauer an. *Er sieht aus wie immer. Ich sehe nicht den kleinsten Unterschied.* Seine Gedanken wurden von Inu Yashas Worten unterbrochen. "Jetzt sag mir aber mal, wo alle hin sind und nur noch du hier bist." "Das habe ich ja völlig vergessen. Inu Yasha, wir müssen sofort los." "Immer mit der Ruhe. Erzähl erst mal, denn wer weiss, was passiert während wir unterwgs sind." "Also gut. Wir haben gerade geschlafen als Sky in die Höhle gerannt kam. Er war ziemlich aufgeregt und das aus gutem Grund. Inu Yasha, die Höllendämonen sind in der Nähe des Brunnens und des Dorfes. Wir müssen uns beeilen. Sesshoumaru und Sky hatten es von Jaken erfahren. Sesshoumaru ist mit Jaken schon los, weil Rin auch im Dorf ist. Aber ich glaube, dass war nicht der einzige Grund. Jedenfalls sind die anderen hinterher und ich blieb hier um dir alles zu berichten." "In ordnung. Toutousai, ich danke dir." "Hm? Hast du was gesagt? Und wer bist du überhaupt?" *bonk* "Hör mit diesen dämlichen Witzen auf. Bis bald. Shippo, wenn du möchtest kannst du noch etwas schlafen. Es dauert bestimmt zwei Stunden, bis wir im Dorf sind." Shippo nickte mit müden Augen und kroch unter Inu Yashas Jacke, so dass sein Kopf oben rausschaute. Er gähnte noch einmal und war schon eingeschlafen. Inu Yasha lächelte kurz und machte sich auf den Weg. Kagome, Sango, Miroku und Sky liefen so schnell sie konnten, aber da auch sie wenig geschlafen hatten, mussten sie notgedrungen eine Pause einlegen. Sie machten ein Feuer und setzten sich. Kagome machte sich ernste Vorwürfe, weil ihr nicht früher eingefallen war, dass die Dämonen durch den Brunnen in ihre Zeit gelangen könnten. Alle versuchten sie zu beruhigen. Besonders Sky gab sich Mühe. "Keine Angst Kagome. Ich werde alles mögliche tun, um zu verhindern ,dass deine Welt auch Schaden nimmt. Da es für uns jetzt sowieso unmöglich ist, Sesshoumaru zu folgen, sollten wir etwas schlafen. Ausserdem denke ich, dass Sesshoumaru auch ganz gut alleine zurecht kommt. Er wird sie sicher aufhalten können, bis wir und Inu Yasha da sind." "Inu Yasha, ob er wohl schon auf dem Weg ist?" Kagome war übermüdet und hatte keine Kraft mehr die Augen offen zu halten. Sie schlief einfach im Sitzen ein und sank zur Seite. Wie letzte Nacht wurde sie aufgefangen. Diesmal allerdings von Sango, die Miroku gerade noch zur Seite stossen konnte, bevor er Kagome in die Finger bekam. Dies hatte zur Folge, dass sein Gewand Feuer fing und er mit einem Schlag wieder hellwach war. Die Müdigkeit kehrte aber schon nach fünf Minuten wieder und dann schlief auch er ein. Sky hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht, während Sango sich an einen Baum lehnte. Inu Yasha sprang von Ast zu Ast, immer darauf achtend Shippo nicht zu verlieren, der tief und fest schlief. Nicht nur Inu Yashas Kraft hatte zugenommen. Auch seine Geschwindigkeit hatte sich stark erhöht, wodurch es nicht gerade einfach war genau auf den Ästen zu landen. Ein paar mal hätte er es fast geschafft auf dem Waldboden zu landen, aber er konnte sich jedesmal noch fangen bevor er fiel. Sogar seine Reflexe waren besser geworden. Von seinen Bewegungen her ähnelte er jetzt sehr stark seinem Bruder. Er bewegte sich geschmeidiger, eleganter und trotzdem schneller als je zuvor. Bei diesem Tempo würde es nur noch eine Stunde dauern, bis sie das Dorf erreichen. Plötzlich fing Inu Yasha den Geruch von Kagome auf. *Sie ist in der Nähe, mit den anderen. Aber sie bewegen sich nicht. Was ist da los?* Er änderte die Richtung und fand schon kurz darauf eine abgebrannte Feuerstelle und seine schlafenden Freunde. *Puh, alles in ordnung. Sie haben wirklich wenig geschlafen in letzter Zeit, da ist es klar, dass sie mit Sesshoumaru nicht mithalten konnten. Hm, das Feuer ist ungefähr schon 2 Stunden aus. Ich will sie nicht wecken, aber wenn Sesshoumaru alleine gegen die Höllendämonen kämpfen muss, dann wird er es nicht schaffen. Am besten lasse ich sie schlafen und gehe vor.* Vorsichtig nahm er Shippo aus seiner Jacke und legte ihn zu Kagome auf den Boden. Er murmelte etwas unverständliches und schlief weiter. Inu Yasha liess seine Blicke noch einmal über seine schlafenden Freunde schweifen und war kurz darauf schon im Wald verschwunden. *Ich hoffe Sesshoumaru kommt alleine klar. Er ist zwar stark, aber wenn es zu viele Gegner sind dann wird auch er seine Schwierigkeiten haben..* Inu Yasha erhöhte sein Tempo und war nur noch ein Schatten, der durch die Baumwipfel hetzte. Er hatte bereits die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als etwas seine Aufmerksamkeit auf sich zog. *Verflucht, ich hab's zwar eilig aber ich kann sie nicht im Stich lassen.* Er schlug eine andere Richtung ein und näherte sich nun sehr schnell dem Schlachtfeld. Die Männer versuchten die Dämonen zurückzuschlagen, was ihnen aber nicht gelang. Die Höllendämonen trieben die Dorfbewohner in der Mitte des Marktplatzes zusammen. Die Frauen und Kinder schrien vor Angst und klammerten sich aneinander. Ein grosser Dämon am Rande des Platzes, vermutlich ihr Anführer, gab das Zeichen zum Angriff. Ein Geräusch liess Kagome aufschrecken. Sie sass kerzengerade und sah sich um. Als direkt vor ihr am Boden etwas raschelte endeckte sie den zusammengerollten Shippo. "Shippo, wach auf. Was machst du hier? Wo ist Inu Yasha?" In ihrer Stimme lag Aufregeung und sie sprach lauter, als sie eigentlich wollte, was daür sorgte, dass die anderen wach wurden. Shippo kam schlaftrunkend zum stehen und schaute sich seine Umgebung an. Mit einem mal war er hellwach. "Ahh, was mach ich denn hier bei euch?" Miroku setzte eine ernste Miene auf. "Shippo, das wüssten wir gerne von dir." Sky suchte die Umgebung ab und kam zum wohl offensichtlichsten Ergebnis, das in dieser Situation möglich war. "Inu Yasha ist nicht hier." Mit einem kleinen Fuchsfeuer entfachte Shippo die Flammen auf den getrockneten Zweigen, die vorher nicht richtig verbrannt waren. Kagome setzte sich neben ihn und schaute ihn fragend an. "Du brauchst gar nicht erst zu fragen Kagome. Ich weiss nicht, wo er ist." "Kannst du dir das nicht denken?" Shippo sah sie überrascht an. "Du meinst doch nicht etwa..." "Doch. Ich denke, er hat dich hier abgesetzt und ist weiter zum Dorf. Aber mal was anderes. Hat er sich verändert?" Der kleine Fuchs überlegte kurz. "Nein, äusserlich hat sich weder Tessaiga, noch Inu Yasha verändert, aber er war viel schneller als sonst. Mindestens so schnell wie Sesshoumaru." "Verstehe." Kagome erhob sich und erntete verwirrte Blicke von allen Anwesenden. "Warum starrt ihr mich so an? Wenn wir jetzt schon wach sind, können wir uns auch auf den Weg machen." "Ich bin dagegen." Sky sass am Boden und starrte ins Feuer. Er spürte die entrüsteten Blicke der anderen auf sich lasten und fügte schnell noch hinzu: "Nein nein, ihr versteht mich falsch. Das Dorf sollten wir Inu Yasha und Sesshoumaru überlassen. Wir sollten direkt zum Brunnen gehen." Er atmete erleichtert aus. Miroku wollte gerade das Feuer ausmachen, als eine riesige Biene aus einem Gebüsch auftauchte, über die Flammen flog und dann im Nachthimmel verschwand. Sky sah die ernsten Gesichtsausdrücke der anderen, die dem Insekt nachblickten. Bevor er irgendwas fragen konnte, wurde er von Kagome und Miroku mitgezogen. "Beeilen wir uns." Sie kamen ganz gut voran. Sky bahnte ihnen einen Weg durch das dichte Gestrüpp. Shippo hielt sich auf Kagomes Schulter auf, da er sonst nicht mit den anderen hätte mithalten können. Kagome schien die ganze Zeit über irgendwas nachzudenken, als sie gegen Skys Rücken prallte. "Entschuldige bitte. Was ist los?" "Sieh selbst." Vor ihnen türmten sich Einzelteile von Dämonen. Ganz klar das Werk von Sesshoumaru. "Kagome, was ist mit dir los? Seit du diese komische Biene gesehen hast scheinst du abwesend zu sein." "Sky hör zu. Diese Biene gehörte zu Naraku. Er hat durch sie alles mitbekommen, worüber wir gerdet haben. Und ich würde gerne ins Dorf bevor wir zum Brunnen gehen. Ich muss einfach wissen, wie es Inu Yasha geht." Sky nickte wortlos. "In ordnung. Zuerst sehen wir nach Inu Yasha und Sesshoumaru, dann gehen wir zum Brunnen." Kagome schüttelte den Kopf und sah ihre Freunde an. "Ich gehe alleine. Sobald ich die zwei gefunden habe, kommen wir nach. Dann werde ich nachsehen, ob schon Dämonen durch den Brunnen gegangen sind." Ihr Blick liess keine Wiederworte zu und die Sache war erledigt. Kurz bevor sie den Brunnen erreichten trennte sich Kagome von den anderen und lief durch den Wald auf das Dorf zu. Schon durch die Bäume konnte sie den Schein der Flammen sehen und die Kampfgeräusche hören. Brüllende Dämonen, schreiende Frauen und Kinder, kämpfende Männer, Schwerte und Speere, die sich mit Klauen von Dämonen messen mussten. Dann sah sie Kaede. Die alte Prieseterin hatte um den Marktplatz eine heilige Barriere aufgebaut, hinter der sich unzählige Dorfbewohner befanden. Kagome erkannte, dass der Bannkreis flackerte. Kaedes Kräfte liessen nach. Gerade als es einem Dämon gelang den Kreis zu durchbrechen, schoss Kagome einen Pfeil auf ihn ab. Direkt vor Kaede löste er sich in seine Bestandteile auf und sie sah Kagome durch dichte Rauchschwaden auf sie zulaufen. "Kagome Kind, was machst du denn hier?" "Na was wohl. Denkst du ich würde euch im Stich lassen?" Kaede versuchte, den Bannkreis wieder aufzubauen, doch sie brachte nur eine flackernde Mauer zustande. Da kam Kagome der rettende Einfall. Sie schoss einen heiligen Pfeil auf die Barriere, die dadurch nicht nur stabil, sondern auch grösser und wiederstandsfähiger wurde. Kaede atmete erleichtert auf. "Ich danke dir. Das hält für eine Weile." "Kaede, wo ist Inu Yasha?" "Wie kommst du darauf, dass er hier ist?" *Er ist nicht hier? Aber wo ist er dann? Inu Yasha, komm schnell.* "Kagome, sag mir endlich, was hier los ist." Durch den Bannkreis geschützt erzählte Kagome von der Gefahr, die vom inneren Kontinent in ihre Welt kam. "Wie schrecklich. Ach ja ich habe ja völlig vergessen, dass Sesshoumaru hier irgendwo ist." Kagomes Miene hellte sich auf. Wenigstens einer der beiden Brüder war hier und kämpfte. Aber wo war er? Ausserhalb des Bannkreises tobte ein harter Kampf. Einige der Dorfbewohner hatten beschlossen, ihr Zuhause nicht kampflos aufzugeben. Doch als eine weitere Angriffswelle aus dem Wald stürmte, erkannten sie die aussichtslose Situation und retteten sich mit letzter Kraft zu Kagome und Kaede. Nun konzentrierten sich fast alle Dämonen auf die wehrlosen Menschen hinter der Barriere. Ein paar schienen sich auf etwas auszurichten, das sich Kagomes Blicken entzog. Aber ihr war sofort klar, dass dort Sesshoumaru sein musste. Wie recht sie hatte. Sesshoumaru hatte sich wieder verwandelt und wehrte einen Angriff nach dem anderen ab. Um ihn herum lagen unzählige zerfetzte Höllendämonen, die seinem Zorn nichts entgegensetzen konnten. *Verflucht, ich hätte sie niemals mit Jaken allein lassen dürfen. Nicht in dieser Situation.* Kagomes Augen konnten sich nicht von dem kleinen Körper abwenden, der da vor ihr lag. Neben ihr stand Jaken und überschüttete sich mit Vorwürfen. "Ich hätte sie nie hier lassen sollen, es ist alles meine Schuld." Er hatte Rin wirklich ins Herz geschlossen, obwohl er immer sagte er könne sie nicht leiden. Kagome kannte Rin bei weitem nicht so gut wie Sesshoumaru und Jaken, aber sie wusste, dass die kleine ein fröhliches Mädchen war. Sie hatte es geschafft, Sesshoumaru ein Stück von seinem Hass auf Menschen zu nehmen. Zuvor hatte Kagome aus Kaedes Hütte ein leises Wimmern gehört und fand Jaken, der neben Rin kniete. "Meister Sesshoumaru sah sie und wurde rasend vor Wut. Ich glaube in diesem Moment dachte er nicht eine Sekunde daran Tensaiga einzusetzen." "Kannst du ihn nicht verstehen?" Der kleine Krötendämon sah Kagome mit seinen grossen gelben Augen an. Sie erwiederte seinen Blick und war doch etwas erstaunt, als er mit gesenktem Kopf nickte. "Am Anfang konnte ich sie überhaupt nicht leiden. Ich war immer mit Meister Sesshoumaru allein unterwegs und dann war sie plötzlich da. Ich durfte dann nur noch den Aufpasser spielen. Aber gerade in diesen Momenten fing ich an sie zu mögen. Sie war immer ein fröhliches Kind und bewirkte, dass Meister Sesshoumaru sich veränderte." Er seufzte noch einmal laut auf und erhob sich. Als er die Hütte verlassen wollte wurde er von Kagome zurückgehalten. "Warte, du kannst nicht raus. Der Bannkreis wirkt in beide Richtungen. Kein Dämon kann rein oder raus." Notgedrungen liess sich Jaken wieder auf den Boden fallen. Doch noch im gleichen Moment sprang Kagome auf, schnappte sich ihren Bogen und rannte raus. Sie stiess fast mit Kaede zusammen, die die Verwundeten pflegte. "Wo willst du hin Kagome?" Die Angesprochene hörte gar nicht hin, spannte den Bogen während sie den Bannkreis verliess und schoss den ersten Dämon ab, der sich ihr in den Weg stellte. Sie kämpfte sich zu Sesshoumaru durch, der immer noch mit den Angreifern kämpfte. "Sesshoumaru, kannst du mich hören?" Der weisse Hund drehte den Kopf in ihre Richtung und schlagartig verschwand der bösartige Ausdruck in seinem Gesicht. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine Dämonen mehr in der Nähe waren, verwandelte er sich zurück. "Was zum Teufel tust du hier?" In seiner Stimme lag immer noch die Wut, die er tief in sich verspürte. Doch da war noch was anderes. Auch wenn er es nicht merkte, aber in seiner Stimme lag die Trauer über einen verlorenen Freund. Nein, Rin war mehr für ihn. Sie war für ihn wie eine Tochter und nun würde er sie nie mehr lachen sehen können. "...shoumaru? Sesshoumaru komm zu dir. Verdammt noch mal, sie ist nicht verloren." Die letzten Worte lösten etwas in ihm aus. Mit einem verschwommenen Blick sah er Kagome an, die bei diesem Anblick doch leicht in Sorge verfiel. So kannte sie ihn gar nicht. Jetzt war sie sicher, dass Sesshoumaru nicht nur Hass für die Menschen empfand. "Sesshoumaru, Sesshoumaru hör mir zu. Wir brauchen dich, sonst ist alles aus." Sie packte ihn an den Schultern und zwang ihn, ihr in die Augen zusehen. "Du kommst jetzt mit und holst sie zurück." Der sonst so stolze Sesshoumaru stand jetzt völlig neben sich. Noch immer begriff er nicht, was Kagome meinte. Er wehrte sich nicht mal, als sie ihn am Arm packte und mit sich zog. Da die Dämonen vorerst zurückgeschlagen wurden hatte Kaede den Bannkreis aufgelöst. In der Hütte packte Kagome Sesshoumarus Hand und legte sie auf Tensaigas Griff. In dem Moment, in dem er den Griff des Schwertes des Lebens spürte kehrte das Leuchten in seinen Augen zurück, wie Kagome erleichtert feststellte. Er packte den Griff fester und zog das Schwert aus der Scheide. Er konnte die Wesen der Unterwelt sehen, die versuchten Rins Seele mitzunehmen. Mit einem Streich vertrieb er die Kreaturen, die sich in Luft auflösten. Rins Gesicht bekam wieder Farbe. Ihre Wunden, denen sie erlegen war, waren verheilt. Nach scheinbar endlosen Sekunden schlug sie die Augen auf. Kagome war überglücklich, Sesshoumaru versuchte sich zu beherrschen, doch es gelang ihm nicht. Er nahm sie in den Arm und hob sie hoch. Völlig erstaunt wusste das Mädchen gar nicht, was mit dem grossen Sesshoumaru los war. Jaken hüpfte aus der Ecke, in der er die ganze Zeit reglos gehockt hatte und war überglücklich. Kagome verliess die Hütte und sah in den Wald hinein. Dann liess sie ihre Blick durch das Dorf schweifen. Die Bewohner versuchten aus den brennenden Hütten zu retten, was zu retten war. Es gab viel Verwundete, aber glücklicherweise nur wenig Tote. Sie zuckte zusammen, als sie Sesshoumarus Stimme neben sich hörte. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie er neben sie trat. "Ich muss dir danken. Ohne dich wäre vieles anders gelaufen. Ich gebe zu ich beneide Inu Yasha." Kagome spürte einen Stich ins Herz, als sie seinen Namen hörte. Es gab kein Lebenszeichen von Inu Yasha. "Weisst du, wo er ist?" In ihrer Stimme konnte er ganz deutlich die Verzweiflung hören. "Es tut mir leid. Aber ich kann ihn nirgendwo wahrnehmen. Wo sind eigentlich die anderen?" "Oh mein Gott. Wie lange bin ich schon hier, Kaede?" Kaede überlegte kurz. "Mindestens eine Stunde." Kagome wurde blass. "Eine...Stunde?" Sesshoumaru verstand zwar nicht, worum es ging, aber nach Kagomes Reaktion verstand er soviel, dass sie keine Zeit verlieren durften. "Priesterin, könntest du bitte auf Rin aufpassen?" "Natürlich. Du hast für uns gekämpft. Es ist mir eine Ehre das für dich tun zu können." Kagome glaubte sich verhört zu haben. Sesshoumaru bat Kaede um Hilfe? Er hat sich wirklich verändert. Ohne weitere Worte zu verlieren nahm er Kagome auf den Arm und verschwand mit ihr im Wald. "Wir müssen zum Brunnen. Wir hatten uns getrennt weil ich noch ins Dorf wollte." Jetzt verstand er, warum die Dämonen sich so schnell zurückzogen. Sie erreichten den Brunnen und fanden dutzende tote Dämonen. Von ihren Freunden jedoch fehlte jede Spur. Sesshoumaru hob den Kopf und fing den Geruch von Sky auf. "Ihr könnt rauskommen, wir sind's." "Na endlich. Wir dachten schon ihr taucht gar nicht mehr auf." Sangos Rüstung war an vielen Stellen zerrissen. Miroku wurde von Sky gestützt, der selber nur ein paar Kratzer hatte. Der Schlaf letzte Nacht hatte ihm wohl geholfen. Kagome ging zu Miroku und sah ihn an. "Was ist passiert?" Da Miroku zu schwach war um zu antworten, übernahm Sky das Reden. "Sie kamen aus allen Richtungen. Miroku sog sie mit seinem schwarzen Loch ein, als auf einmal ein ganzer Schwarm dieser komischen Bienen auftauchte und in sein Loch flog." Kagome suchte bei dieser Nachricht sofort die Medizin aus ihrem Rucksack. Sie überhörte Mirokus üblichen Vorschlag, ihm die Medizin Mund zu Mund einzuflössen und gab ihm die Dose in die Hand. "Wo ist Shippo?" Kagome sah sich suchend um und entdeckte Shippo direkt am Brunnen. Sie ging zu ihm, schaute ihn sich kurz an und stellte erleichtert fest, dass er nicht verletzt war. "Shippo, wie sieht's aus?" "Ganz gut. Die ersten wollten gerade in den Brunnen springen, als wir ankamen. Frag mich nicht warum, aber diese Monster können ihre Grösse so verändern, dass sie ganz leicht durch den Brunnen kommen, egal wie gross sie sonst sind." "Das ist nicht gut. War Inu Yasha hier?" Zur grossen Entäuschung Kagomes schüttelten alle mit dem Kopf. *Wo ist er nur?* "Hört zu, ich gehe durch den Brunnen um meine Familie zu warnen. Ich bin mir sicher, dass wir unmöglich alle Dämonen aufhalten können. Wenn Inu Yasha auftaucht, sagt ihm dass ihr mit seiner Hilfe durch den Brunnen kommt. Aus irgendeinem Grund können nur Inu Yasha und ich hindurch gehen, aber wenn einer von uns mitgeht, dann könnt ihr auch den Brunnen benutzen." Sky sah in den Brunnen hinab und überlegte. Etwas machte ihm Sorgen, aber er kam nicht darauf was es war. Er versuchte angestrengt darauf zu kommen, was ihm schon die ganze Zeit komisch vorkam. Als er entferntes Brüllen hörte fiel es ihm schlagartig ein. "Kagome, ich bin dafür, dass jetzt schon jemand mit dir geht. Vielleicht sind schon welche durch den Brunnen, bevor wir hier ankamen. Deshalb waren es auch so wenige." Sangos Gesicht wurde blass. "Wenige? Vier Dutzend Dämonen nennst du wenig?" Sky nickte nur. "Hört ihr nicht, dass eine nächste Welle im Anmarsch ist?" Jetzt hörten alle das Gebrüll der Dämonen, das schon viel näher klang als vor ein paar Minuten. "Wenn wirklich schon welche durch den Brunnen sind, dann hast du alleine keine Chance." Kagome musste einsehen, dass Sky recht hatte. "Ich gehe mit." Alle Blicke richteten sich erstaunt auf Sesshoumaru, der bereits am Brunnen stand und hinein sah. "Und dieser Brunnen verbindet wirklich deine Zeit mit unserer?" Er sah Kagome noch einmal an, bevor er hineinsprang. Am Grund angekommen federte er den Aufprall ab und wartete. Da jedoch nichts passierte sprang er wieder hoch und landete auf dem Rand des Brunnens. "Wie es scheint hast du recht gehabt. Es ist nichts passiert." Kagome sah erst Sesshoumaru an, dann die anderen. "Warum willst du das für micht tun?" "Kannst du dir das nicht denken? Ich bin dir was schuldig. Ausserdem fange ich langsam an zu verstehen, warum Inu Yasha die Menschen so mag." Bei seinem letzten Satz huschte ein Lächeln über sein Gesicht, das aber genauso schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. "Aber wäre es nicht besser, wenn du hier mit den anderen kämpfen würdest? Ich meine du und Sky seid die stärksten von uns. Miroku ist durch das Gift von Narakus Insekten ausser Gefecht gesetzt. Sango, Shippo und Sky können unmöglich alleine die Dämonen aufhalten, die gerade auf dem Weg hierher sind." Sky rollte die Situation von der anderen Seite auf. "Aber wenn wirklich schon einige Dämonen durch den Brunnen sind, dann solltest du einen starken Kämpfer bei dir haben. Und wenn sich Sesshoumaru dazu bereit erklärt, dann solltet ihr euch jetzt schnell auf den Weg machen. Umso schneller seid ihr auch wieder hier." Kagome gab sich geschlagen und kletterte auf den Rand des Brunnens, wo Sesshoumaru die ganze Zeit gestanden und die Gegend abgesucht hatte. Jetzt nahm er Kagome wieder auf den Arm, sah noch einmal zu anderen, die ihnen zunickten und sprang dann hinein. Zu seinem Erstaunen verschwand der Brunnen um sie herum und es war, als würden sie in das tiefblaue Meer eintauchen. Nach ein paar Sekunden spürte er festen Boden unter seinen Füssen, sah nach oben und bemerkte, dass der Brunnen anscheinend in einer Hütte stand. Kagome sah das Dach des kleinen Schreins mit einer unbekannten Erleichterung. Die verschwand jedoch sofort, als sie die zertrümmerte Tür sah. Seshoumaru liess sie runter und Kagome rannte nach draussen. Alles sah aus wie immer. Kein Anzeichen eines Dämons, keine Zerstörung. Sie wagte noch ein paar Schritte in den Hof und sah sich zu Sesshouamru um. "Spürst du irgendwelche Dämonen?" Sesshoumaru trat ins Freie, sah sich um und lauschte. "Ich kann keine Dämonen wahrnehmen, aber hier hängen viele verschiedene Gerüche in der Luft." "Komm mit, ich muss nach meiner Familie sehen." Kagome ging auf das Haus zu, während Sesshoumaru völlig fasziniert auf die Lichter der Stadt hinunter sah. "Obwohl es Nacht ist, ist es taghell. Alles leuchtet in verschiedenen Farben." Kagome stellte sich neben ihn und musste lächeln. "Wenn wir das alles hinter uns gebracht haben, dann könnten wir vielleicht alle zusammen ein paar Tage hier verbringen. Es ist zwar nicht mehr so friedlich wie vor 500 Jahren, aber es gibt auch heute noch einige ruhige Plätze." "Ich geb es nur ungern zu aber der Vorschlag gefällt mir. Es würde mich schon interessieren, wie die Welt in 500 Jahren aussieht." "Dann wäre das ja geklärt. Und jetzt sollten wir mit unserer eigentlichen Aufgabe weitermachen. Ich muss schauen wie es meiner Familie geht. Magst du mitkommen?" "Meinst du nicht, dass sie sich zu tode erschrecken, wenn ein Dämon in ihr Haus kommt?" "Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen. Mein Opa wird sich wahrscheinlich riesig freuen, dass er jetzt auch noch einen vollwertigen Dämon zu Gesicht bekommt. Mein kleiner Bruder findet es bestimmt toll, den grossen Bruder von Inu Yasha kennen zu lernen. Und meine Mutter... naja. Bei Inu Yasha ging sie ihm zuerst an die Ohren, wodurch sie wohl zeigen wollte, wie niedlich sie ihn findet." Kagome blieb der Mund offen stehen, als Sesshoumaru bei ihrem letzten Satz anfing zu lachen. Als er ihren merkwürdigen Gesichtsausdruck sah, hörte er sofort auf und schaute sie mit fragendem Blick an. "Was hast du?" "Äh, es ist nur so ungewohnt für mich, dich lachen zu sehen." "Ich verstehe. Also gut, da du mich vorbereitet hast, wie deine Familie reagieren könnte, komme ich mit rein." "In ordnung. Jetzt sollten wir uns aber beeilen." Sie öffnete die Haustür und spähte in die Küche. Alles so wie immer. In dem Moment indem Sesshoumaru das Haus betrat, ertönte ein markerschütternder Schrei. Kagome rannte ins Wohnzimmer, gefolgt von dem Dämon, der sich jetzt schützend vor sie stellte. Im Fernseher lief gerade ein scheinbar sehr gruseliger Horrorfilm. Souta hatte sich an den rechten Arm seiner Mutter geklammert, während Grossvater sich den linken geschnappt hatte. Sie sass zwischen ihren beiden Männern und lächelte gequält. Dann sah sie den Unbekannten in der Tür stehen und Kagomes Kopf hinter ihm hervorschauen. "Kagome, du bist ja wieder hier. Und wer ist das?" Ihre Mutter machte den Fernseher aus, zur Erleichterung von Souta und Opa. Kagome kam hinter dem verwirrten Sesshoumaru vor, der nicht so recht verstand, warum in dem kleinen Kasten Menschen sind. Sie nahm ihre Mutter in den Arm und wurde stürmisch von Souta und ihrem Opa umarmt. Ihr kleiner Bruder sah sich den Besucher anschliessend etwas genauer an. "Kagome du warst seit zwei Wochen nicht mehr zu hause. Wir haben uns Sorgen gemacht und wussten nicht mehr weiter." Ihr Opa jammerte noch ein paar Minuten weiter. Dann beugte sich Souta zu seiner Schwester und erklärte ihr den eigentlichen Grund von Opas Verzweiflung. "Er hat sich um dich eigentlich keine Sorgen gemacht, da Inu Yasha ja bei dir ist. Aber ihm gingen langsam die Krankheiten aus, mit denen er dich entschuldigen wollte." Sesshoumaru stand noch immer in der Tür und wusste nichts mit sich anzufangen. Sowas war für ihn völlig neu. Dann erbarmte sich Kagome und befreite ihn aus dieser, ihm unangenehmen, Situation. Sie bugsierte ihn ins Wohnzimmer, wo sie ihn der Familie vorstellte. "Bevor wir zum eigentlichen Grund unseres Besuches kommen, will ich euch erstmal Sesshoumaru vorstellen, er ist Inu Yashas älterer Bruder. Und bevor du fragst Opa, er ist ein vollwertiger Dämon." Kagomes Mutter hielt ihm die Hand entgegen, die er nur zögernd ergriff. Er fühlte sich noch immer etwas unwohl in seiner Haut. Noch nie in seinem Leben wurde er der Familie eines Menschen vorgestellt. Um genau zu sein, noch nie in seinem Leben wurde er irgendeiner Familie vorgestellt. Kagome erkannte wohl, wie er sich fühlte und kam zum Punkt. "Nachdem wir das jetzt hinter uns gebracht haben, müssen wir was sehr Ernstes besprechen." Kagomes Mutter hörte den Unterton in der Stimme ihrer Tochter, der ihr mitteilte, dass sie es wirklich ernst meinte. Sie wies Souta und Grossvater an sich zu setzen, dann bot sie Sesshoumaru an Platz zu nehmen. Dieser schüttelte den Kopf und meinte, er wolle lieber stehen. Kagome setzte sich neben ihre Mutter und sah ihr in die Augen. "Mama, ihr müsst so schnell wie möglich weg hier, am besten sofort." Ihre Mutter sah sie entgeistert an. "Kagome, was meinst du damit?" "Ich mach es kurz. In der anderen Welt herrscht totales Chaos. Ein Dämonenherrscher schickte seine Armee los, um jeden der sich ihm in den Weg stellt zu töten. Von Inu Yasha fehlt seit ein paar Stunden jedes Lebenszeichen und die Dämonen sind bereits bis zum Brunnen vorgestossen. Meine Freunde kämpfen in diesem Moment gegen sie, um zu verhindern, dass sie hierherkommen können. Ich weiss nicht mal, ob sie überhaupt durch den Brunnen können, aber wenn, dann könnt ihr nicht hierbleiben. Glaubt mir, ich habe gesehen, was diese Ungeheuer anrichten können und wenn sie wirklich in unsere Welt kommen, dann wird es unzählige Opfer geben. Bitte, ihr müsst die Stadt verlassen." Kagomes Mutter war leichenblass. Souta kam zu seiner Schwester und hatte Tränen in den Augen, als er die Frage stellte, die ihrer Mutter auf der Zunge lag. "Was ist mit dir Schwesterchen? Du kommst doch mit oder?" Kagome schüttelte den Kopf und musste lächeln. "Warum lächelst du? Wie kannst du jetzt nur fröhlich sein?" "Aber Souta, ich bin doch nicht fröhlich. Wie kann ich fröhlich sein, wenn meine Familie in Gefahr ist. Ich musste lächeln, weil du immer so ein lieber Junge warst. Ich musste eben daran denken, dass du immer fröhlich gewesen bist. Aber ich muss hierbleiben. Ich kämpfe zusammen mit meinen Freunden. Es geht um unsere Zukunft." "Kagome, wir müssen los. Die anderen brauchen bestimmt Hilfe. Auch wenn sie mit aller Kraft kämpfen, werden bestimmt ein paar in den Brunnen gelangen." In diesem Moment war ein lautes Krachen zu hören, das eindeutig vom Brunnen kam. Kagomes Augen weiteten sich und sie sprang vom Sofa auf. Sesshoumaru war schon draussen, als sie ihren Bogen zur Hand nahm, sich zu ihrer Mutter umdrehte und ihr noch was sagte. "Ihr bleibt hier. Verlasst unter keinen Umständen das Haus." Mit diesen Worten rannte sie ins Freie. Ihre Familie ging in die Küche, machte das Licht aus und sah aus dem Fenster. Souta klammerte sich an seine erstarrte Mutter, während Grossvater Bannsiegel an Wänden und Türen anbrachte. Die Augen von Kagomes Mutter konnten sich nicht von dem riesigen Dämon losreissen. Auf dem Hof stand ein gewaltiger Drache. Er stand auf zwei kräftigen Beinen. Der Körper war schmal und liess schnelle Bewegungen zu. An den Vorderläufen hatte er vier lange Krallen. Auf dem Rücken prangten zwei Flügel, die mit Leichtigkeit eine Spannweite von 20 Metern erreichen konnten. Der Hals war ungefähr fünf Meter lang und auf dem Kopf trohnten zwei Hörner. Der Kopf selbst hing 15 Meter über dem Boden und war drei Meter lang. Als der Drache sein Maul öffnete um in die Nacht hinaus zu brüllen, konnte man die 50 cm langen Zähne sehen, von denen es mindestens 200 gab. Kagome erkannte die Situation sofort und lief zurück ins Haus. "Ihr müsst hier raus." Kagomes Mutter war immer noch völlig gelähmt, also übernahm Souta das Reden, da Opa im oberen Stockwerk Bannsiegel verteilte. "Aber du hast doch gesagt..." "Vergiss, was ich gesagt habe. Woher sollte ich den wissen, dass das Biest so gross ist. Ihr geht jetzt runter an die Treppe. Bei der Grösse wird es nicht lange dauern, bis die ersten Leute ihn sehen. Ihr müsst verhindern, dass jemand hier hoch kommt." "Wo ist Sesshoumaru?" "Der ist draussen und überlegt, wie wir dieses Monster zur Strecke bringen können. Souta, ich verlass mich auf dich. Bring Mama und Opa hier raus. Nehmt die Vordertür und... beeilt euch." "Was soll ich machen, wenn die Polizei kommt? Die kann ich doch nicht aufhalten." Souta hatte recht. Das konnte er wirklich nicht. "Verdammt, ich weiss nicht was wir tun können. Du musst dir was einfallen lassen, aber jetzt raus hier. Wir schaffen das schon." Souta kämpfte gegen die Tränen an und nickte tapfer. "Ich bin stolz auf dich. Jetzt geh los und hol Opa. Ich versuche Mama hier raus zu bringen." Ohne ein Wort zu verlieren rannte Souta nach oben, während Kagome ihre Mutter an den Schultern packte. "Mama, komm zu dir." Sie schüttelte ihre Mutter durch und musste sich dazu durchringen ihr eine Ohrfeige zu geben. Kagomes Mutter sah erst ihre Tochter an und dann das Ungeheuer auf dem Hof, das inzwischen in einen Kampf mit Sesshoumaru verwickelt war. Der Boden bebte jedesmal, wenn der Dämon mit seinen Füssen aufstampfte. "Kagome..." Die Stimme zitterte. "Was ist denn? Du musst hier raus." "Hast du keine Angst?" "Doch, natürlich habe ich Angst. So einen riesigen Dämon habe ich noch nie gesehen und ich hätte weitaus weniger Angst, wenn er nicht vom inneren Kontinent käme. Ich habe gesehen, was Höllendämonen anrichten können, die viel kleiner waren. Zerstörte Dörfer, tote Menschen. Sky tut mir so leid. Er musste in so einer Welt leben, bis das Tor geöffnet wurde." In diesem Moment fiel Kagome ein, dass ihre Mutter Sky ja gar nicht kannte. Doch bevor ihre Mutter wieder etwas sagen konnte, kamen Souta und Opa die Treppe runtergestürmt. "Ist alles klar?" Souta nickte. Die Tränen aus seinen Augen waren verschwunden. "So und jetzt seht zu, dass ihr hier endlich rauskommt." Kagome drehte sich um um zu gehen, doch ihre Mutter hielt sie fest. "Pass auf dich auf." Kagome nickte und rannte nach draussen. Sesshoumaru hatte dem Drachen nur wenig entgegenzusetzen. Der riesige Dämon konnte wegen des Platzmangels auf dem Hof nicht mal richtig kämpfen und hatte trotzdem die Oberhand. Jetzt sah Kagome, dass der Dämon einen langen Schwanz hatte, mit dem er gerade nach Sesshoumaru schlug. Dieser wich geschickt aus und griff mit seinen Giftklauen an. Als die Klauen auf die Haut des Dämons prallten stoben Funken in alle Richtungen. "Dieses Mistvieh hat auch noch einen starken Panzer." Aus den Augenwinkeln sah er, dass Kagome das Haus verlassen hatte. "Kagome, kannst du mit deinen heiligen Pfeilen was ausrichten?" "Ich versuch's." Sie spannte den Bogen und zielte auf den Hals. Das Licht ,das von dem Pfeil ausging, lenkte die Aufmerksamkeit des Drachens auf Kagome. Er sah auch den Pfeil und es gelang ihm tatsächlich, den Pfeil mit dem Flügel so abzuwehren, dass er jetzt auf Sesshoumaru zuflog. Dieser konnte nur knapp ausweichen. Der Pfeil traf die Hauswand, die von der heiligen Kraft durchflutet wurde. Es bildete sich eine starke Energieladung, die sich immer weiter ausbreitete. Kagome konnte sich das nicht erklären bis ihr ein entscheidender Gedanke kam. "Sesshoumaru, kannst du ihn eine Weile beschäftigen?" "Ich kanns versuchen, aber lange wird mir das nicht gelingen." "Ich brauche auch nicht lange." Sie rannte um das Haus herum zur Tempeltreppe. So schnell wie möglich eilte sie die Treppe runter und fand an ihrem Fuss ihre Familie, die verzweifelt versuchte eine Menschenmasse von der Treppe fernzuhalten. Als die Leute Kagome sahen wollten sie zu ihr durchdringen, um von ihr zu erfahren, was da oben los war. Sie ignorierte alle und lief zu ihrem Opa. "Opa, ich brauche sofort deine Bannsiegel." "Warum das denn?" "Frag nicht. Gib sie mir einfach." Opa griff in die Tasche und holte ein gutes Dutzend Bannsiegel heraus. Kagome griff zu und steckte eines davon auf eine Pfeilspitze. Überzeugt, dass Sesshoumaru sie hören konnte, wenn sie nach ihm rufen würde, tat sie eben dieses. "Sesshoumaru, pass auf! Halt dir die Augen zu!" Sesshoumaru hörte Kagome rufen, sprang ein paar Meter zurück und bedeckte seine Augen. Kagome zielte mit dem Pfeil in den Nachthimmel, beobachtet von der Menschentraube und liess los. Der Pfeil flog in einem Bogen über den Tempel und liess dort seine Kraft frei. Das Licht erhellte den ganzen Himmel und dem Drachen tat diese heilige Kraft in den Augen gar nicht gut. Sie fingen an zu dampfen und schliesslich verfaulten sie. Der blinde Dämon war ausser sich vor Wut. Durch einen Spalt zwischen den Fingern sah Sesshoumaru das Licht abschwächen und verschwinden. Mit einem gewaltigen Sprung landete er neben Kagome und berichtete ihr, was oben passiert war. Inzwischen waren auch mehrere Polizisten eingetroffen und drängten sich zu Kagome und Sesshoumaru durch. "Könnten sie uns vielleicht mal erklären, was hier los ist?" Kagome hätte das ganze vielleicht ohne Problem erledigt, aber just in diesem Moment brüllte der Drache seine ganze Wut hinaus. Die Polizisten griffen nach ihren Waffen und rannten die Treppe hoch. "Nein, tun sie das nicht!" Einer der Beamten blieb stehen und drehte sich zu ihr um. "Sie bleiben hier. Wir haben alles unter Kontrolle." Mit diesen Worten eilte er seinen Kollegen nach. "Nein, haben sie nicht." Kagome sah Sesshoumaru an und dieser nickte. Sie hielt sich an ihm fest und er wollte gerade springen, als von oben Schüsse und ein paar Wortfetzen zu hören waren. "...Verstärkung anfordern." "Was...haben keine Wirkung." Dann verstummten Stimmen und Schüsse. Man hörte nur noch das Brüllen des Dämons und das Schreien der Polizisten. Kagomes Mutter hielt Souta fest im Arm und stellte sich neben ihre Tochter. "Was passiert da oben?" Die Frage beantwortete sich von selbst, als der kopflose Körper eines Polizisten auf der Treppe landete. Die Menschen gerieten in Panik und rannten in alle Richtungen davon. Kagome ging zu ihrer Mutter um ihr noch ein paar Worte zu sagen. "Ich muss jetzt gehen, sonst ist alles aus. Wir finden schon eine Lösung." Zu ihrer Überraschung stellte sich Sesshoumaru neben sie. "Machen sie sich keine Sorgen. Ich werde auf ihre Tochter aufpassen." In diesem Moment hörten sie eine sehr bekannte Stimme. "Sankon-Tessou!" Kagome und Sesshoumaru sahen sich an. "Das ist doch unmöglich." "Ist er es wirklich?" Sie rannten die Treppe nach oben und stolperten fast über den Kopf des Drachens. Der Dämon wurde von irgendwas wortwörtlich zerrissen. Sein Kopf lag vor ihren Füssen, die Flügel waren beide abgetrennt und lagen in Stücke gerissen über den Hof verteilt. Der Körper war an mehreren Stellen völlig zerfetzt. Die Vorderbeine wurden beim Auprall auf den Boden nach oben geknickt und gebrochen. Der Schwanz war am Ansatz vom Körper sauber abgetrennt. "Ich kann Inu Yasha nicht wahrnehmen. Er war nicht hier." "Aber du hast ihn doch auch gehört, oder?" "Ja das habe ich. Aber ausser den Überresten des Dämons rieche ich nichts. Deshalb frage ich mich auch, was hier passiert ist." "Die Energie ist weg." Er sah sie fragend an. "Als der Pfeil die Hauswand traf hatte sich doch eine Energieladung gebildet." "Ja richtig, aber sie kann unmöglich so stark gewesen sein, dass dieser Drache so zerrissen wird." "Wer weiss. Du hast doch gesehen, was der Pfeil getan hat, den ich mit einem Bannsiegel von meinem Opa versehen habe. Und an dieser Wand hingen bestimmt dutzende, so wie ich meinen Opa kenne." "Da könnte was dran sein." Kagomes Familie kam gerade die Treppe hoch und fand den toten Drachen vor. "Opa, wie viele Bannsiegel hast du in meinem Zimmer und in der Küche angebracht?" "Naja, das müssten ziemlich genau 50 Stück gewesen sein. Warum fragst du?" "Du hast doch gesehen, was eines mit meinem Pfeil getan hat. Und vorhin wurde diese Wand von einem Pfeil getroffen." "Das müsste ja dann eine gewaltige Kraft freigesetzt haben." "Du siehst ja, wie gewaltig sie war. Und so leid es mir tut, aber wir müssen weg." Ihre Mutter war aufgeregt, wie selten zuvor. "Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du bist hier nur knapp mit dem Leben davon gekommen und willst gleich weiter machen?" "Ich bin nicht knapp mit dem Leben davon gekommen. Es gab schon viele Situationen in denen ich nicht so viel Glück hatte." "Ich bitte dich, sei vorsichtig." "Na klar." Sesshoumaru war schon beim Brunnen und wartete auf sie. Sie packte ihn am Arm und zusammen sprangen sie hinein. Auf der anderen Seite herrschte totale Finsternis. Über sich hörten sie das Schlachtengetümmel. Sesshoumaru kam zu dem Schluss, dass ein Dämon über dem Brunnen lag. "Also gut. So wie sich das da oben anhört, ist das der perfekte Zeitpunkt um zu testen, wie stark ein Pfeil mit drei Bannsiegeln ist." Sesshoumaru trat ein paar Schritte zurück, während Kagome den Pfeil vorbereitete. Sie richtete den Bogen senkrecht nach oben. Der Pfeil durchschlug den toten Dämon und sauste in den Himmel. Der Schweif, den er hinterliess, löschte alle Dämonen aus, die in seinem Wirkungskreis waren. Durch die Kraft des Pfeiles eingeschüchtert zogen sich die Dämonen vorerst zurück. "Sie sind wieder da." Kagome konnte Shippos fröhliche Stimme nur gedämpft hören, da noch immer der tote Dämon über dem Brunnen lag. Miroku saugte ihn aus dem Weg, so dass die beiden aus dem Brunnen klettern konnten. Da die Dämonen fürs erste weg waren gingen alle ins Dorf zurück, wobei Kagome ihnen erzählte, was auf der anderen Seite des Brunnens passiert war. So erfuhr sie auch, wie der Drache immer kleiner wurde und im Brunnen verschwand. "Sky, gibt es von diesen Drachen noch mehr?" "Ja leider. Sie bilden die Hauptstreitmacht in Nunomarus Armee. Wie konntet ihr ihn vernichten?" Kagome erzählte von den Bannsiegeln, die ihre Pfeile verstärkten. "War Inu Yasha inzwischen hier?" Sie erntete allgemeines Kopfschütteln. Im Dorf angekommen machten es sich alle mehr oder weniger bequem und waren sehr schnell eingeschlafen. "Souta, hast du die Bannsiegel angebracht, wie ich es dir gesagt habe?" "Ja Opa. Je hundert in Kagomes und meinem Zimmer. 50 im Badezimmer und Mama belegt ihr eigenes und dein Zimmer." "Sehr gut. Das sollte fürs Erste reichen." *knirsch* "He, hast du das auch gehört?" "Klingt als käme es vom Brunnen. Meinst du Kagome ist schon wieder..." Mit einem lauten Krachen stürtzte das Haus in sich zusammen. Das war's erstmal wieder. Das nächste Kapitel folgt in ein paar Tagen. Kapitel 7: Chaos in der Neuzeit ------------------------------- Schneller als erwartet. Hier der nächste Teil. Kapitel 7: Chaos in der Neuzeit Kagome hatte einen unruhigen Schlaf. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere, doch sie kam einfach nicht zur Ruhe. Zu gross waren die Sorgen, die sie sich um Inu Yasha machte. *Wo ist er bloss? Er muss doch irgendwo sein.* Da sie sowieso nicht schlafen konnte, beschloss sie, frische Luft schnappen zu gehen. Sie verliess die Hütte und betrachtete das sonst so friedliche Dorf. Die meisten Hütten waren zerstört und viele Bewohner waren auch jetzt noch mit aufräumen beschäftigt. Kaede hatte die ganze Zeit die Verwundeten gepflegt und wollte sich nun auch ein wenig hinlegen. Dann sah sie Kagome vor der Hütte stehen. "Was machst du denn hier draussen? Kagome, die letzten Stunden waren sehr anstrengend und du solltest ein wenig schlafen." "Ich weiss, aber ich mache mir solche Sorgen um Inu Yasha." "Ich verstehe dich ja, aber wenn du dich nicht ausruhst bist du den anderen keine grosse Hilfe. Aber du hast schon recht. Es passt gar nicht zu Inu Yasha, so lange verschwunden zu bleiben." "Ich habe eine böse Vorahnung. Ich weiss nicht, ob es mit Inu Yasha zu tun hat, aber da ist ein Gefühl, das mir gar nicht gefällt." "Da kann ich leider nichts zu sagen. Es tut mir leid, dich allein lassen zu müssen, aber ich bin erschöpft." "Ist schon gut. Gute Nacht." Kaede verschwand in ihrer Hütte und Kagome ging zu einigen Dorfbewohnern, um ihre Hilfe anzubieten. Sie musste sich irgendwie ablenken. Dumm nur, dass alle die sie fragte ihre Hilfe ablehnten. Und das nur weil Kaede bei der Pflege der Verwundeten erzählen musste, was Kagome in ihrer Zeit erlebt hatte. Sie gab es auf und setzte sich vor Kaedes Hütte. Von innen hörte sie das gleichmässige Atmen ihrer Freunde. Kagome schaute in den Sternenhimmel und überlegte gerade, wie lange die Nacht wohl noch dauern würde, als Sesshoumaru plötzlich auf dem Dach der Hütte erschien. "Du solltest nicht so allein hier draussen sitzen. Die Dämonen haben sich nur vorläufig zurückgezogen." "Allein? Hast du schon gesehen, wie viele Menschen hier sind?" "Ich habe in südlicher Richtung nach Inu Yasha gesucht, aber dort war er auch nicht." "Er wird schon noch auftauchen, da bin ich mir sicher." "Du brauchst nicht so zu tun. Ich weiss, dass du dir Sorgen um ihn machst, mir geht es doch nicht anders." Das Mädchen seufzte und lehnte sich an die Wand. Sesshoumaru sprang vom Dach und landete lautlos neben ihr. Sie sah, dass seine Blicke starr auf den Wald gerichtet waren und wusste sofort, dass die Stille vorbei war. "Geh rein und wecke die anderen. Es geht wieder los." "Kommen sie hierher?" "Nein, sie drängen sich um den Brunnen, beeil dich." Kagome rannte in die Hütte und zu ihrem Erstaunen war Sky bereits von selbst aufgewacht. Als er Kagome sah konnte er in ihren Augen die Aufregung erkennen und verstand. "Aufwachen! Hoch mit euch, schnell." Sango kam ziemlich schnell auf die Beine, während Miroku und Shippo ein paar Augenblicke länger brauchten. Kagome hatte wahnsinnige Angst um ihre Familie. Durch den Lärm wurde auch Kaede wach. Sie kam gerade in den Raum, als alle nach draussen stürmten. Kagome drehte sich noch einmal um und drückte ihr ein paar Bannsiegel in die Hand. "Für alle Fälle." Die Freunde hielten sich hinter einigen Sträuchern verborgen. Sie hatten Gegenwind, die Dämonen konnten sie also nicht wittern. Skys Augen verengten sich, als er einen bestimmten Dämon sah. Miroku, der ihm am nächsten stand, wurde aufmerksam. "Wer ist das?" "Das ist ein hochrangiger General. Seht ihr die Narben auf seiner Schulter?" Wie konnte man die übersehen. Der gemeinte Dämon überragte die anderen um zwei Meter. Auf seiner breiten Schulter konnte man vier leuchtende Streifen sehen. "Je mehr Streifen ein Dämon hat, umso höher steht er in der Hierarchie. Vier Streifen sind verdammt viel. Nur General Menomaru hat mehr. Fünf und sechs gibt es nicht." "Aber warum leuchten sie so?" Shippo verstand einfach nicht, warum sie in der Dunkelheit so strahlten. "Damit er von jedem Untergebenen gesehen wird. Kagome, du hast den Drachen ja gesehen. Wenn er von mehreren grösseren Dämonen umringt ist, kann man ihn wegen des Leuchtens besser sehen. Sesshoumaru, du hast gesagt deine Giftklauen waren bei dem Drachen wirkungslos. Das lag daran, dass dieser Panzer, der seinen Körper bedeckt, jede Substanz abhält, die auf materieller Basis existiert." "Deshalb konnte er auch meinen Pfeil abwehren oder?" "Ganz genau. Dafür sind diese Drachen sehr anfällig gegen konventionelle Angriffe. Normale Klauen und Pfeile." "Aber meine Pfeile haben immer diese Kraft. Ausserdem kann ich ja mal versuchen, was passiert, wenn ich ihn mit einem Bannsiegel-Pfeil angreife." *Opas Siegel waren noch nie so hilfeich. Bei Gelegenheit muss ich mir unbedingt noch mehr besorgen.* Miroku, Shippo und Sango fühlten sich irgendwie fehl am Platz. Mit der Kraft von Sesshoumaru und Sky konnten sie nicht mithalten. Kagomes heilige Kraft besassen sie auch nicht. Shippo wollte sein Glück im Kampf versuchen. Das hatte er verkündet. Miroku und Sango beschlossen, einfach ihr bestes zu geben und die anderen so gut wie möglich zu unterstützen. Kagome musste hilflos mit ansehen, wie ein Dämon nach dem anderen in den Brunnen stieg. Sky bemerkt, wie sie immer unruhiger wurde. "Kagome, wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. Ich weiss, dass du Angst um deine Familie hast, aber wenn wir jetzt angreifen werden sie uns erledigen." Was dann passierte brannte sich in die Erinnerung aller Anwesenden. "Sankon-Tessou!" Alle Dämonen, die um den Brunnen herum standen wurde in Sekundenbruchteilen zerfetzt. Eine ungeheure Enrgie vernichtete jedes Überbleibsel und erst als das Licht wieder erloschen war, konnten Kagome und die anderen sehen, dass auf der Lichtung des Brunnens nur noch zwei Gestalten standen. Die eine war der General und die andere sah Inu Yasha verblüffend ähnlich. Kagome verliess den schützenden Wald und trat auf die Lichtung. Sky wollte sie noch aufhalten, aber Sesshoumaru hielt ihn zurück. "Wir sollten alle gehen." Kagome war dem Dämon inzwischen sehr nahe und er sah wirklich fast aus wie Inu Yasha. Aber dann auch wieder nicht. Im Gesicht hatte er drei Streifen, ähnlich wie Sesshoumaru zwei. Seine Fangzähne und Klauen waren viel länger. Aber das erste was Kagome auffiel als sie ihn sah, waren die veränderten Augen. Das sanfte Gold war einem kräftigen Rot gewichen. Er sah sie an. "Kagome." Für einen kurzen Moment verschwand die Kälte aus seinen Augen. "Inu Yasha, bist du das?" Dann sah sie Tessaiga an seiner Hüfte. "DU MIESER KLEINER DRECKSKERL! WER BIST DU?" Alle ausser Inu Yasha und Sky sahen den General entgeistert an. Sky wunderte es nicht, dass er sprechen konnte. Alle Höllendämon von höherem Rang waren in der Lage zu sprechen. Dieser Schlangenwurm damals war eine der seltenen Ausnahmen. Inu Yashas Blick wurde eiskalt, als er dem General in die Augen sah. "Ich bin der, der euch das Fürchten lehren wird." In seiner Stimme lag ein Unterton, den Kagome noch nie gehört hatte. Seine Worte waren völlig ohne Wärme. Sogar der Dämon wurde dadurch eingeschüchtert. Sky verstand die Welt nicht mehr. Ein Vier-Streifen General, eingeschüchtert von einem Halbdämon. War Inu Yasha überhaupt noch ein Halbdämon? Sesshoumaru hatte seinen Bruder noch nie so reden hören. Seine Ausstrahlung jagte sogar ihm ein wenig Angst ein. "Bevor ich dich töte wirst du mir sagen, wie viele durch den Brunnen sind. Wenn du was falsches sagst, dann werde ich dich langsam auseinander nehmen." "DENKST DU ICH HÄTTE ANGST VOR... AHHHH!!" Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, wurde einer seiner Arme sauber vom Rest des Körpers entfernt. Inu Yasha hielt den Arm in einer Hand und drückte zu. Ohne grosse Kraftanstrengung zerquetschte er die Knochen zu Staub. "Ich hatte dich gewarnt. Beim nächsten mal ist ein Bein dran." Kagome hatte sich zu den anderen zurückgezogen und die waren, wie sie selbst, starr vor Angst. "ICH WEISS ES NICHT. ICH HABE NICHT MITGE... AARRRHHHH!!!" Der Dämon kippte zur Seite und krümmte sich vor Schmerzen. Erst jetzt fiel Sesshoumaru auf, dass Tessaiga nach wie vor in der Scheide steckte. *Nur mit den Klauen? Wie ist das möglich?* "Als nächstes werde ich dich Stück für Stück auseinander nehmen. Und keine Angst, ich sorge schon dafür, dass du alles mitbekommst." Dem General stand nun das blanke Entsetzen im Gesicht geschrieben. Die Augen waren weit aufgerissen und waren voller Angst. Der Mond verschwand hinter den Bäumen und nun lag die Lichtung in völliger Finsternis. Nur Sesshoumaru konnte jetzt noch sehen, was Inu Yasha mit seinem Gegner noch tun würde. Die anderen hörten nur noch das Wimmern des Dämons, der nun um Gnade bettelte. "ICH BITTE DICH, LASS MICH AM LEBEN. AHHHH!!!" Sesshoumaru sah auch in der Dunkelheit gestochen scharf und beobachtete nun, wie Inu Yasha dem Dämon den Bauch aufschlitzte. *Wie gut, dass Kagome das nicht sehen muss.* "Letzte Warnung. Sag mir, wie viele es waren. Ach ja. Mich würde noch interessieren, woher ihr überhaupt von dem Brunnen wisst." "ALSO GUT. ICH SAGE ALLES. GESTERN KAM SO EIN TYP IN EINEM AFFENKOSTÜM ZU MIR UND ERZÄHLTE VON EINEM BRUNNEN, DER IN EINE ANDERE WELT FÜHREN SOLL. ICH SCHICKTE MEINE SOLDATEN LOS, UM DAS ZU ÜBERPRÜFEN. TROTZ EURER GEGENWEHR KAM EIN EINZELNER DRACHE DURCH. EIN BOTE ÜBERBRACHTE DIE MELDUNG, DASS ES WAHR WÄRE, WAS DIESER AFFENDÄMON ERZÄHLT HATTE. INZWISCHEN SIND UNGEFÄHR FÜNZIG BIS SECHZIG MEINER SOLDATEN DURCH DEN BRUNNEN. DAS WAR ALLES. UND WAS JETZT?" "Jetzt wirst du sterben." "NEIN BITTE NICHT!" "Nenn mir einen Grund, warum ich dich am leben lassen sollte. Du und deine Soldaten haben unzählige Menschen getötet und dann verlangst du von mir, dass ich dich verschone. Das kannst du vergessen. Wir werden euch alle vernichten und dann ist euer sogenannter Herrscher dran. Und jetzt leb wohl." Ein letztes Mal gellten die Schreie des Dämons über die Lichtung, dann herrschte völlige Stille. Alle konnten sehen, wie Inu Yashas Augen anfingen rot zu glühen. Als das Leuchten seinen hellsten Punkt erreicht hatte, wechselte die Farbe von rot in das übliche Gold. Im Lichtschein konnten sie sehen, dass die Streifen von seinem Gesicht verschwanden und er wieder so aussah, wie immer. Bis die Sonne aufging, bewegte sich keiner von der Stelle. Erst als die Lichtung in die sanfte Morgenröte getaucht wurde sah Sesshoumaru, dass Inu Yasha spurlos verschwunden war und Kagome am Boden kniete. Sango hockte sich neben sie. "Kagome, was hast du?" "Kannst du dir das nicht denken?" In Sesshoumarus Stimme lag ein leichtes Zittern. "Inu Yashas Verhalten war nicht normal. Das müsste euch doch auch aufgefallen sein. Ausserdem hat sie gerade erfahren, dass diese Monster in ihre Welt eingefallen sind." Er liess seine Blicke durch den Wald streifen und drehte sich anschliessend zu den anderen um. "Ihr seht zu, dass Kagome wieder auf die Beine kommt." "Was hast du vor?" "Ich suche Inu Yasha und ich hoffe er hat eine gute Erklärung für das hier." Bevor jemand etwas erwiedern konnte, war Sesshoumaru verschwunden. Die Sonne stieg höher und jetzt verstanden die anderen auch was Sesshoumaru meinte. Der ehemalige General, der nach Skys Angabe zu den stärksten gehörte, lag in Stücke gerissen am Boden. Das war wirklich nicht Inu Yashas Stil. Shippo sah Sesshoumaru grübelnd nach. "Er weiss nicht, dass Inu Yasha jetzt so schnell ist wie er. Meint ihr er findet ihn?" Sango und Miroku halfen Kagome gerade auf die Beine, als Kaede auf der Lichtung auftauchte. "Was ist denn hier passiert?" Sky riss sich aus seinen Gedanken und machte sich daran, Kaede die Situation zu erklären. "Wir müssen so schnell wie möglich durch den Brunnen. Die Dämonen sollten hier voererst nicht mehr auftauchen, also seid ihr für eine Weile in Sicherheit. Aber jetzt ist Kagomes Familie in Gefahr." "Und was ist mit dem da passiert?" Kagome löste sich aus ihrer Starre und beantwortete die Frage mit Tränen in den Augen. "Inu Yasha. Es war Inu Yasha. Aber er war so anders." "Das soll Inu Yasha getan haben?" Plötzlich zogen dunkle Wolken am Himmel auf, ein Blitz schlug vor ihnen ein und da stand die Kuh von Toutousai mit eben jenem auf dem Rücken. "Ah, wie ich sehe ist Inu Yasha tatsächlich so stark, wie ich vermutet habe." Kaede flüsterte Sky ins Ohr, während sie Toutousai nicht aus den Augen liess. "Wer ist das?" "Das ist Toutousai. Er hat die Schwerter von Inu Yasha und Sesshoumaru geschmiedet." "Der berühmte Toutousai. Ich wusste nicht das der Schmied Tessaigas ein Dämon ist." Da Shippo als Einziger mit Inu Yasha geredet hatte, nachdem er das "Hinterzimmer" verlassen hatte, ging er zu Toutousai um Einzelheiten zu erfahren. "Was ist mit Inu Yasha in deiner Höhle passiert." Kagome unterbrach ihn und sie hatte grosse Mühe ihre Tränen zurückzuhalten. "Was hast du mit ihm gemacht? Er war so kaltherzig und gewalttätig." "Ich habe gar nichts mit ihm gemacht. Ich habe lediglich die Blockade aus Tessaiga entfernt. Dadurch ist Inu Yasha in der Lage, die Kräfte, die in ihm ruhen zu wecken. Der Unterschied zu seiner Verwandlung ist, dass er jetzt seine Stärke unter Kontrolle hat." "Unter Kontrolle? Er hat es genossen, diesen Dämon langsam zu töten. Das war nicht der Inu Yasha, den ich kenne." Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sango legte ihren Arm um Kagome und versuchte sie zu beruhigen. "So ganz stimmt das nicht Kagome." Miroku trat neben sie und hatte seine ernste Miene aufgesetzt. "Hast du nicht gemerkt wie er reagiert hat, als er dich gesehen hat?" Kagome erinnerte sich ein paar Minuten zurück und sah vor ihrem inneren Auge, wie Inu Yasha sie mit diesen roten Augen ansah. Jedesmal wenn er sich verwandelte, hatte er diese roten Augen. Aber diesmal war es anders. Als wilder Dämon hatte er sich nicht im Griff und schien vor niemandem halt zu machen. Doch was Kagome vorhin sah war kein amoklaufender Dämon. Inu Yasha hatte sich voll im Griff. Er erkannte Kagome und zeigte für einen kurzen Moment die gewohnte Wärme in den roten Augen. Und das war der Punkt, der Kagome Angst machte. Inu Yasha mit diesen dämonischen Kräften, im Vollbesitz seines Verstandes. Und dann hatte er solches Vergnügen den Feind zu quälen. "Nun ja, das liegt daran, dass er noch lernen muss seine neuen Kräfte zu kontrollieren. Seine dämonische Seite ist ziemlich stark, wie ihr ja gesehn habt." Toutousais Worte rissen sie aus ihren Gedanken. "Du meinst, er könnte wieder so werden wie früher?" In ihr keimte Hoffnung auf. "Solange er seine neuen Kräfte nicht einsetzt ist er so wie immer. Und mit der Zeit wird er lernen sich zu kontrollieren. Du weisst doch, wie er ist, wenn er sich verwandelt oder? Dieser Teil ist auch jetzt noch in ihm, aber im Verlauf der Zeit wird er immer schwächer. Das heisst, Inu Yasha könnte in ein paar Tagen wieder ganz der alte sein, egal ob er seine volle Stärke einsetzt oder nicht." Kagome war erleichtert. Sie hatte grosse Angst gehabt, sie könne Inu Yasha verlieren. Doch nun war es an der Zeit, die nächsten Probleme zu lösen. Sky hatte in der Zwischenzeit einen Plan aufgestellt, wenn man das so nennen kann. "So leid es mir tut Kagome, aber ich fürchte wir müssen warten, bis Sesshoumaru wieder da ist...hoffentlich mit Inu Yasha. Angenommen wir würden ohne die zwei gehen, dann hätten wir nur geringe Überlebenschancen. Ich weiss, dass du Angst um deine Familie hast, aber im Moment können wir nur abwarten." Kagome nickte mit gesenktem Kopf und setzte sich an den Rand des Brunnens. "Bis Sesshoumaru wieder da ist sollten wir uns noch etwas ausruhen. Es kam schliesslich zu ständigen Unterbrechungen und wir sind alle noch ziemlich ausgelaugt." "Also ich fühle mich klasse. Es ist als könnte ich Bäume ausreissen." Für seine überflüssigen Kommentare erntete Toutousai giftige Blicke von allen Seiten. "Was habt ihr denn? Wenn es doch so ist." Kaede beugte sich zu Miroku hinüber und sprach hinter vorgehaltener Hand. "Ist der öfter so?" "Eigentlich ist er immer so." Sky hatte sich auf einen Baum gesetzt, um mögliche Angreifer schnell ausmachen zu können. Sesshoumaru sprang von einem Baum zum anderen. Vor kurzem hatte er die schwache Spur von Inu Yasha verloren. Lautlos landete er auf dem feuchten Waldboden. Er ging ein paar Schritte, wobei er sich stetig umsah. An einem kleinen Fluss fand er schliesslich seinen Bruder. Er hockte am Ufer und sah ins Wasser. Sesshoumaru wusste, dass Inu Yasha ihn bemerkt hatte, obwohl er mit dem Rücken zu ihm sass. Als Sesshoumaru ihm ein wenig näher kam fuhr Inu Yasha herum und starrte ihn aus roten Augen an. Doch genauso schnell wandte er sich wieder ab und schaute weiter sein Spiegelbild an. "Inu Yasha, was ist mit dir los?" "War ich angsteinflössend?" "Was meinst du?" "Kagome hatte Angst in den Augen, als sie mich sah." Sesshoumaru stellte sich neben seinen Bruder und betrachtete dessen Spiegelbild. Inu Yashas rote Augen wirkten traurig. "Du hast allen Angst eingejagt, sogar mir. Toutousai hatte recht, mit dem was er sagte, aber ich wollte es ihm nicht glauben." "Was willst du damit sagen?" "Toutousai erzählte mir damals davon, was mit dir passiert, wenn die Blockade aus Tessaiga entfernt wurde." "Und warum hast du mir nichts davon gesagt?" "Hättest du es getan, wenn du vorher davon gewusst hättest?" "Natürlich nicht." "Siehst du. Aber es war nötig. Ohne diese Kraft wären wir nicht in der Lage den Kampf zu gewinnen." "Und was soll ich jetzt tun? Als ich die Angst in den Gesichtern der anderen sah versetzte mir das einen Stich ins Herz. Ich kann so nicht an ihrer Seite kämpfen." "Hast du so wenig Vertrauen in deine Freunde? Glaubst du wirklich, dass sie wegen dieser Kleinigkeit nicht mehr mit dir zusammen sein wollen?" "Ich könte es nicht ertragen sie wieder so verängstigt zu sehen." "Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen. Toutousai hat gesagt, dass dein dämonischer Teil mit der Zeit schwächer wird und du dann die volle Kontrolle behälst. Um auf den Punkt zu kommen, sowas wie vorhin wird dann nicht mehr passieren." "Ist das wirklich wahr?" Seine goldenen Augen strahlten voller Hoffnung. Sesshoumaru musste zweimal hinschauen. Inu Yasha hatte sich, ohne dass sein Bruder es gemerkt hatte, zurückverwandelt. "Ja, das ist wahr. Und jetzt sollten wir uns beeilen. Wie du ja selbst gehört hast, ist Kagomes Welt in Gefahr." "Ich weiss. Und wenn noch mehr von diesen Drachen dabei sind, dann können die Menschen unmöglich gegen sie ankommen." "Moment. Also warst du doch da. Aber warum konnte ich dich nicht wittern?" "Das erklär ich dir auf dem Weg. Und nicht nur das." Sesshoumaru gab das Tempo vor, da er wusste, dass Inu Yasha schneller war als er. "So, jetzt will ich aber wissen, wie du durch den Brunnen gehen konntest, ohne dass dich die anderen sehen konnten." "Das war eigentlich ganz einfach. Sie waren schliesslich mehr als genug beschäftigt. Ausserdem bin ich direkt vom Baum in den Brunnen gesprungen. Als ich auf der anderen Seite rauskam war das Biest gerade mit ein paar Menschen beschäftigt. An einer Wand von Kagomes Haus war eine gewaltige Energie und ich habe ihn einfach hineingedrängt. Als er erledigt war habe ich mich gleich wieder verzogen. Beim Verschwinden habe ich gleich noch ein paar Dämonen mitgenommen, die mir zufälig im Weg standen." "Woher wusstest du überhaupt von dem Drachen?" "Der General hat vorhin die Antwort gegeben." "Doch nicht etwa..." "So ist es. Naraku. Aber zu den Einzelheiten komme ich später. Jetzt sollten wir uns beeilen." Ohne ein weiteres Wort zu wechseln eilten die beiden Brüder durch den morgendlichen Wald und waren schon bald am Brunnen. Die anderen waren schon wach und warteten ungeduldig auf die beiden. Kagome starrte ununterbrochen in den Brunnen und bemerkte Inu Yasha erst, als er direkt hinter ihr stand. Sie drehte sich um und blickte in seine goldenen Augen. Die goldenen Augen, die so sanft und warm waren. "Kagome, es tut mir leid, dass du das mitansehen musstest. Ich hätte dir diesen Anblick lieber erspart." Sie schüttelte den Kopf. "Toutousai hat uns erzählt, was mit dir los war und das es bald nicht mehr so schlimm ist. Du brauchst dich nicht entschuldigen, aber ich danke dir trotzdem." Sky sprang von seinem Baum, stellte sich neben den Brunnen und sah Inu Yasha an. "Ich schlage vor, du gehst zuerst und kundschaftest die Lage aus. Wir können uns keine Fehler erlauben. Wenn wir alle zusammen gehen, auf der anderen Seite aber schon die Dämonen auf uns warten kommen wir nicht weit." "Da hast du recht. Wartet hier, ich bin gleich wieder da." Er sprang in den Brunnen und verschwand. Sesshoumaru wandte sich an Sky. "Ich hätte da eine Frage." "Die wäre?" "Können sich Höllendämonen selbstständig vermehren?" "Ich wüsste nicht, dass das schon mal vorgekommen wäre, aber bei diesen Bestien weiss man nie, was noch kommt." "Verstehe. Wenn wir also weit mehr als 60 Dämonen treffen, dann denke ich, dass wir ein Problem haben." "Das sehe ich ein, aber ich wüsste nicht, wie sie sich vermehren sollten." "Du hast doch von Naraku gehört oder?" "Ja, das habe ich." "Dieser Mistkerl ist in der Lage, Abkömmlinge von sich zu erschaffen. Diese sehen zwar nicht so aus wie er, haben aber fast die gleiche Stärke. Und es würde mich nicht wundern, wenn Höllendämonen auch irgendwie dazu in der Lage wären." Bevor sie ihre Unterhaltung weiterführen konnten sprang Inu Yasha aus dem Brunnen. Kagome ging auf ihn zu, doch als sie sein Gesicht sah wusste sie, dass es ihrer Familie nicht gut ging. "Kagome..." "Nein. Sag es nicht. Gehen wir einfach. Sango, Miroku, Shippo, haltet euch an mir fest." "Warte. Sky, Sesshoumaru und ich gehen zuerst." Inu Yasha packte einen Arm von Sesshoumaru und einen von Sky und bevor die beiden sich in irgendeiner Weise beklagen konnten war Inu Yasha mit ihnen im Brunnen verschwunden. Auf der anderen Seite angekommen liess Inu Yasha die Arme der beiden los. Während Sesshoumaru aus dem Brunnen sprang sah Sky Inu Yasha fragend an. "Warum sollten wir als erste gehen?" "Kagomes Familie lebt hier am Brunnen. Um ehrlich zu sein, ich würde ihr davon abraten mitzukommen." "Soll das etwa heissen..." Inu Yasha nickte. Sesshouamru stand vor dem Brunnen und sah sich um. "Es sind keine Dämonen in der Nähe. Kommt endlich raus da, sonst können die anderen nicht nachkommen... obwohl es für Kagome wohl besser wäre." Die beiden Angesprochenen verliessen den Brunnen und keine Minute später kamen Kagome, Miroku, Sango und Shippo in der Gegenwart an. Kagome liess den anderen den Vortritt, die oben angekommen wie angewurzelt stehen blieben. Als Kagome den Brunnen verlassen wollte stellten sich ihr alle in den Weg. "Was ist denn mit euch. Ich habe schon vorhin in Inu Yashas Gesicht sehen können, dass es meiner Familie nicht gut gehen kann." Da hörte sie die vielen Sirenen die durch die Stadt heulten und es fiel ihr auf, dass es ziemlich dunkel war für diese Uhrzeit. Sie sah Inu Yasha an, der sich zu ihr umgedreht hatte. "Kagome, du solltest mit dem Schlimmsten rechnen." Er hielt ihr seine Hand hin und sie griff danach. Langsam traten die anderen zur Seite und Kagome verstand, warum sie verhindern wollten, dass sie das sah. Das Mädchen ging auf den Tempelhof und starrte auf das zerstörte Haus ihrer Familie. Sie sank auf die Knie und ihre Blicke schweiften in Richtung Stadt. Die Ohnmacht überwältigte sie, als sie die brennenden und zerstörten Häuser sah. Überall waren die Lichter der Polizei- und Feuerwhrautos zusehen und ihre Sirenen zu hören. Von dem erhöhten Standpunkt sahen alle, wie die Menschen kreuz und quer über die Strassen rannten und versuchten, den haushohen Dämonen zu entkommen. Inu Yasha stand bereits an der Treppe, die runter zur Strasse führte. "Sie sind schon in der ganzen Stadt. Der Rauch der Flammen bedeckt den ganzen Himmel. Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass sie die Stadt verlassen." Kagome rief sich innerlich dazu auf, Ruhe zu bewahren. *Vielleicht waren sie gar nicht hier, als es passiert ist. Ich muss mich jetzt zusammenreissen.* Sie atmete noch einmal tief durch, richtete sich wieder auf und stellte sich neben Inu Yasha. "Wie viele siehst du?" "Ich weiss nicht genau. Es sind auf keinen Fall sechzig. Hm, ich sehe zwanzig Drachen. Moment mal, das sind zwei unterschiedliche Arten. Es ist zwar dunkel aber jetzt kann ich sehen, dass die Hälfte von ihnen zwei Köpfe hat. Ärrghh, sechzehn Riesenspinnen und dreizehn Skorpione." Inu Yasha schüttelte sich angewiedert. "Ich hoffe die Polizei ist nicht so unvernünftig wie letzte Nacht." Sango, Miroku und Shippo hatten für Kagomes Familie gebetet, während Sesshoumaru und Sky überlegten, wie sie am besten vorgehen sollten. "Findest du das wirklich vernünftig?" "Warum nicht? Inu Yasha ist viel stärker geworden und wir wissen noch nichtmal, wie mächtig Tessaiga jetzt ist." "Da magst du recht haben, aber wenn er irgendwie Tessaiga verliert, dann muss jemand bei ihm sein, der ihm das Schwert so schnell wie möglich wiederbringt." Sky musterte Sesshoumaru mit verwirrter Mine. "Warum?" "Du hast doch gesehen, wie Inu Yasha vorhin aussah. Wenn er Tessaiga verliert verwandelt er sich auch, nur hat er dann keine Kontrolle mehr über sich selbst. Dann ist jeder sein Feind und das Einzige was für ihn zählt ist der Kampf. Aber diese Verwandlung neulich war anders. Normalerweise hat Inu Yasha als vollwertiger Dämon nur einen Streifen im Gesicht, doch diesmal hatte er drei davon." "Was bedeuten diese Streifen eigentlich? Du hast schliesslich auch zwei." "Es gibt viele Bedeutungen, doch die einfachste ist, dass sie die Stärke des Dämons darstellen." "Willst du mir etwa weissmachen, dass Inu Yasha tatsächlich stärker ist als du?" "Genau das meine ich damit. Ich hätte zwar nie gedacht, dass mein kleiner Halbbruder mal stärker wird als ich, aber es ist ganz gut so. Um aufs Thema zurückzukommen, ich bin nicht dafür, dass wir uns trennen. Gemeinsam haben wir grössere Chancen. Die Dämonen könnten in Gruppen angreifen und was sollen wir deiner Meinung nach dann tun?" "Also gut, du hast recht. Wir sollten jetzt aufbrechen." Die Gruppe stieg die Treppe hinab und liess den Brunnen und Kagomes Zuhause hinter sich. Ihr Weg führte sie in die Innenstadt Tokios, wo das absolute Chaos herrschte. Menschen rannten orientierungslos über die Strassen, Polizisten brüllten durch Megaphone die Leute an, Ruhe zu bewahren. Sesshoumaru warf ihnen verständnislose Blicke zu. "Wie sollen die Menschen Ruhe bewahren, wenn blutrünstige Dämonen ihr Unwesen treiben." Kagome schüttelte den Kopf. "Die sollten lieber die Stadt evakuieren. So wird es nur noch mehr Opfer geben." Zwei Blocks weiter hatte die Polizei eine Strassensperre aufgestellt und davor standen jetzt jede menge Schaulustige. 500 Meter hinter der Sperre sah man einen gewaltigen Drachen mit zwei Köpfen, der sich gerade mit ein paar Soldaten beschäftigte. Kagome starrte fassungslos auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. "Die haben echt die Armee gerufen." Der Drache stiess einen Flammenstrahl aus seinem Maul und verbrannte die meisten Soldaten zu Asche. Kagome kämpfte sich zu einem Polizisten an der Sperre durch, gefolgt von Sango und Miroku, der Shippo auf der Schulter hatte. Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky wählten den Weg über die nahen Dächer und warteten auf Kagomes Zeichen. Die hatte gerade ihre Mühe damit, dem Wachtmeister klarzumachen, dass es besser wäre die Soldaten zurückzurufen. "Mädchen, siehst du nicht, dass hier die Hölle los ist? Mach das du nach hause kommst und stör mich nicht." "Jetzt hören sie mir doch mal zu. Sie schicken die Soldaten in den sicheren Tod. Rufen sie sie auf der Stelle zurück." "Hör auf mir was zu befehlen. Wenn wir die Soldaten abziehen, dann werden diese Monster alles zerstören." "Das tun sie auch so. Aber..." "Nichts aber. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie hier alles zerstört wird." "Das werde ich auch nicht." "Hah, was willst du schon ausrichten gegen diese... diese..." "Dämonen." "Dämonen? Willst du mich auf den Arm nehmen?" "Aaahhhhh!" Kagome und der Polizist wurde aus der Diskussion gerissen, als der Drache die Soldaten mit seinen Klauen in Stücke riss und sich dann auf die Menschenmasse an der Strassensperre zubewegte. Der Wachtmeister schickte ein paar Stossgebete zum Himmel, während Kagome ihren Bogen zur Hand nahm und zwei Bannsiegel auf den Pfeil steckte. Als der Beamte neben ihr das sah, machte sich auf seinem Gesicht ein Ausdruck der Fassungslosigkeit breit. "Verdammt, was tust du da? Sieh zu, dass du hier weg kommst!" "Und diesem Mistvieh kampflos das Feld überlassen? Vergessen sie's." Sie sah sich nach Miroku und Sango um, doch die wurden von den flüchtenden Menschen zurückgedrängt und waren ausser Sichtweite. Kagome sah zu Inu Yasha, Sky und Sesshoumaru, die bereit waren loszuschlagen. Sie nickte nur kurz und deutete ihnen noch etwas zu warten. Der Wachtmeister sah die drei Gestalten auf dem Dach hocken und wandte sich dann verzweifelt an Kagome, während der Drache nur noch 100 Meter entfernt war. "Was um alles in der Welt hast du vor? Glaubst du wirklich du könntest diese Monster mit einem Pfeil aufhalten?" "Warten sie's ab." Kagome hob den Bogen, zielte und liess den Pfeil auf das Bein des Dämons zufliegen. Als der Wachtmeister den hellen Lichtschweif des Pfeils sah glaubte er, er würde träumen. Der Pfeil traf das Knie des Drachens und zerfetzte dieses. Der Dämon stürzte zu Boden und blieb brüllend liegen. Kagome gab das Zeichen und die drei Wartenden griffen an. Sesshoumaru schlug seine Giftklauen in die Wunde am Bein, Sky schlug ihm einen Kopf ab und Inu Yasha zertrümmerte den anderen. Grinsend ging er auf Kagome zu, die jetzt die bohrenden Fragen des Polizisten über sich ergehen lassen musste. "Ich will auf der Stelle wissen, was hier los ist und wer ihr seid." Dabei warf er Inu Yasha, Sky und Sesshoumaru einen ratlosen Blick zu. Kagome seufzte und überlegte, wie sie einem völlig Unwissenden diese Situation verständlich erklären könnte. Also erzählte sie ihm die 'Wiedergeborene Priesterin mit heiligen Kräften kämpft mit Halbdämon und Freunden gegen mächtige Monster' Geschichte in der kürzesten Kurzfassung. Er verstand zwar nicht alles, aber die Sache mit den Dämonen leuchtete ihm ein. "Und ihr seid wirklich Dämonen?" Inu Yasha und Sesshoumaru nickten, während Sky intensiv den Kopf schüttelte. Inu Yasha wandte sich an Kagome, liess den Wachtmeister aber nicht aus den Augen. "Wo sind die anderen drei?" "Ich weiss nicht. Wir wurden getrennt, als die Leute geflohen sind. Und sie hören mir jetzt mal zu." Der Polizist warf ihr einen fragenden Blick zu. "Was kann ich für sie tun junge Dame?" "Äh, was?" "Hey, sie sind vielleicht die Retter der Stadt, da muss ich doch meine gute Kinderstube sprechen lassen, auch wenn ich noch nicht so ganz kapiere, was hier eigentlich genau los ist." "Wie ist ihr Name?" "Wachtmeister Tanaka, zu ihren Diensten." Kagome lächelte gequält. *Oh mann, der nimmt das ja jetzt richtig ernst, aber muss er so übertreiben?* Da Kagome noch etwas verblüfft neben sich stand und Inu Yasha wahrscheinlich nur Mist erzählen würde, übernahm Sesshoumaru das Reden. "Sie müssen so viele Menschen wie möglich aus der Stadt schaffen. Komplette Eva..." Hilfesuchend sah er zu Kagome. Die konnte nur mühsam einen Lachanfall unterdrücken, obwohl der hier nicht gepasst hätte. Aber Sesshoumarus Gesichtsausdruck war einfach zu komisch und Inu Yasha gab sich kein Blösse laut loszulachen. "Evakuierung, Sesshoumaru." Der Dämon warf Inu Yasha noch einen vernichtenden Blick zu und wurde wieder ernst. "Also, sie haben es bestimmt gehört. Sie müssen die Stadt evakuieren und die Soldaten davon abhalten anzugreifen." Tanaka überlegte fieberhaft, wie er seinen Vorgesetzten das klar machen sollte. "Ich werde versuchen was ich kann, aber versprechen kann ich nichts." Inu Yasha hatte sich wieder gefangen und sah ihn jetzt ernst an. "Wenn schon nicht die komplette Stadt, dann wenigstens die Gebiete, in denen die Dämonen wüten." "Wieviele sind es eigentlich?" Inu Yasha dachte an seine vorangegangene Zählung und ihn beschlich plötzlich ein bedrückendes Gefühl. "Ist alles in ordnung?" "Hm, was? Achso ja, ungefähr sechzig." Tanakas Kiefer klappte nach unten und auch Kagome konnte ihre Verblüffung nicht verbergen. "Sechzig? Aber hast du nicht..." Sesshoumaru hielt ihr schnell den Mund zu und gab ihr ein Zeichen still zu sein. Inu Yasha sprach unbeirrt weiter. "Neben diesen Drachen gibt es auch noch Spinnen und Skorpione. Ausserdem habe ich Grund zur Annahme, dass sich unterirdisch auch noch welche befinden." "Also gut. Ich spreche mit meinem Vorgesetzten, aber er wird mir auf keinen Fall abkaufen, dass Dämonen in der Stadt toben." "Doch das wird er. Weil Sky dich nämlich begleiten wird." Sky drehte sich erschrocken zu Inu Yasha um. Die ganze Zeit hatte er nur mit einem Ohr zugehört. Irgendwas in der Nähe hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, aber er konnte nicht deuten, was es war. "Wie bitte? Soll das dein Ernst sein? Ich kenne mich in dieser Welt doch überhaupt nicht aus." "Sesshoumaru und ich genausowenig, aber heute ist das was anderes. Jetzt gibt es nicht viele Unterschiede zwischen den Welten. Sowohl in unseren als auch in Kagomes Welt herrscht jetzt das Chaos. Ausserdem braucht Tanaka jemanden, der ihn bei Gefahr verteidigen kann." Sky gab sich schliesslich geschlagen. Doch bevor er mit dem verwirrten Tanaka verschwand hielt Sesshoumaru die beiden noch mal auf. "Ich hätte da noch eine Bitte an sie." Tanaka sah ihn fragend an. Er musste eigentlich erstmal seine Gedanken ordnen, wollte aber einem Dämon keine Bitte abschlagen. Wer weiss, was der ihm abschlagen könnte. "Ich sage es nochmal, versprechen kann ich nichts." "Ich weiss. Ich bitte sie darum, alle Toten an einen Platz zu bringen." Kagome sah ihn an und ihre Gedanken überschlugen sich fast. *Will er etwa... Aber das ist doch nicht möglich.* "Hm, ich weiss zwar nicht was sie damit bezwecken, aber ich werde es veranlassen. Und das kann ich ihnen versprechen." "Sehr gut. Sky, wenn du mit dem Vorgesetzten diese Mannes sprichst, dann sag ihm, dass sie ein paar Männer losschicken sollen, die sich etwas hinter uns halten. Wenn wir die Dämonen vernichtet haben können sie sich um die Toten kümmern. Und schickt jemanden zu Kagomes Haus." "Alles klar. Wir sehen uns später, viel Glück." Sky schnappte sich Tanaka und verschwand mit ihm über die Dächer. Jetzt muaate Inu Yasha Kagome nur noch erklären, warum er plötzlich von sechzig Dämonen sprach. "Kagome, dieser General hatte Angst vor dem Tod. Er hätte nicht den Mut aufgebracht mich anzulügen. Nach seinen Angaben sind fünfzig bis sechzig Dämonen durch den Brunnen gegangen. Er kann sich unmöglich so verzählt haben. Und ich habe vorhin nur neunundvierzig Dämonen gesehen. Die einzige Möglichkeit ist, dass unter der Erde auch noch welche sind." "Aber dann können wir jederzeit angegriffen werden." Sesshoumaru untersuchte den Panzer des Drachens, während er sprach. "Damit müssen wir klar kommen. Inu Yasha, Kagome, wir sollten jetzt die anderen suchen gehen." Sie entschlossen sich, die Richtung einzuschlagen, in die Sango, Miroku und Shippo verschwunden waren. Die Strassen waren inzwischen menschenleer, was ein Vorankommen erleichterte. Zwanzig Minuten vergingen, ohne eine Spur von den dreien. Weder Sesshoumaru noch Inu Yasha nahmen irgendeine Witterung auf. Der Dämonengestank und die vielen Gerüche verbrannter Gegenstände liessen keine Spur durch, die hilfreich gewesen wäre. Sie liessen zwei weitere Strassen hinter sich, dann hörte Inu Yasha das Schreien von einer Frau. Ohne irgendwelche Worte zu verschwenden schnappte er sich Kagome, nahm sie auf seinen Rücken und rannte los. Sesshoumaru folgte ihm über die Dächer, da er sonst nicht hätte mithalten können. Als sie die Quelle der Schreie erreichten standen sie dem ersten Skorpion gegenüber. Er war pechschwarz und glänzte, als wenn sein Chitinpanzer mit einer Wasserschicht überzogen wäre. Der Stachel war hoch erhoben und bereit zuzuschlagen. Vor seinen gewaltigen Scheren kauerte eine junge Frau mit einem Baby im Arm. Die Kneifzangen des Dämons öffneten und schlossen sich pausenlos. Kagome, Inu Yasha und Sesshoumaru näherten sich dem Dämon von der Seite. Die Frau hob gerade den Kopf, als der Schwanz nach vorn schnellte. Vor Angst gelähmt sah die den Stachel auf sich zu fliegen. Noch bevor der Schwanz sie auch nur berührte, sprangen Inu Yasha und Sesshoumaru auf den Skorpion zu. Inu Yasha schlug ihm den Schwanz ab, Sesshoumaru zog Toukijin und rammte es bis zum Griff in den Panzer und Kagome lief auf die Frau zu, stellte sich vor sie und schoss einen Pfeil in den geöffneten Rachen des Dämons. Er wurde von innen zerrissen und brach zusammen. "Vielen Dank. Ich dachte das wäre mein Tod." Inu Yasha sah sich den Kiefer des Dämons an und gab seine Meinung ab. "Das wäre es auch fast geworden." Kagome warf ihm einen giftigen Blick zu und wandte sich wieder der völlig aufgelösten Frau zu. "Wie geht es ihrem Kind?" "Das ist nicht mein Kind. Ich fand es hier in den Trümmern." Kagome sah sich das Baby an und machte nun einen verwirrten Eindruck. "Ähm, hat es sie nicht gewundert, dass das Kind nicht schreit?" "Das ist mir in all der Hektik gar nicht aufgefallen." Inu Yasha entschloss sich dafür seinen Kommentar für sich zu behalten. *Du hast ja auch so laut geschrien, dass du das Kind locker übertönt hättest.* "Diese Kind ist... eine Puppe." "Das kann doch nicht wahr sein. Ich bin wegen einer Puppe fast ums Leben gekommen?" "Scheint so. Tut mir wirklich leid." "Schon gut. Dank euch bin ich noch am leben." "Kagome, weg da schnell!" Kagome konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Inu Yasha sie wegriss. Die junge Frau bekam er nicht mehr zu fassen. Unter ihr wölbte sich der Boden, brach auf und sie steckte im Maul eines Wurmdämons, der sie in einem Stück verschlang. Kurz hörte man sie noch schreien, dann verstummte sie. Der Dämon verschwand wieder in der Erde und hinterliess nur ein grosses Loch. Kagome starrte auf die Stelle, wo eben noch eine dankbare Frau stand und war fassungslos. "Sesshoumaru, bringst du Kagome bitte auf das Dach dieses Hauses?" "Sicher, aber was hast du vor?" Inu Yasha stellte sich an den Rand des Loches und spähte hinein. "Ich hole mir dieses Vieh und erledige alles, was mir da unten über den Weg läuft." Er sprang ins Loch und war verschwunden. Sesshoumaru nahm Kagome vorsichtig auf den Arm und erinnerte sich an Skys Vorschlag, als sie hier ankamen. *Siehst du Sky, jetzt haben wir uns doch getrennt.* Ich bin auf eure Kommis gespannt. *lechz* *sabber* Kapitel 8: Shippos Feuerprobe ----------------------------- Ich und mich hetzen lassen? Niemals. Hier ist der nächste Teil. Für alle, die es nicht erwarten können. Kapitel 8: Shippos Feuerprobe Sky sprang von Dach zu Dach, Tanaka auf dem Rücken. Sie hatten seit zehn Minuten keine Dämonen mehr gesehen, aber das sollte nichts heissen. Die Wegbeschreibung, die der Polizist ihm gab war nicht sehr hilfreich, da er durch das Wackeln mit der Übelkeit zu kämpfen hatte, die sich in ihm breit machte. *Oh mann, ich hätte mich vielleicht doch nicht darauf einlassen sollen.* *würg* Sky entschloss sich dazu das Tempo zu drosseln, um den Magen seines Passagiers zu schonen. Er sah sich um und bemerkte, dass sie die Innenstadt bereits hinter sich gelassen hatten. Die Gegend war ruhig und die Häuser waren noch nicht zerstört. *Sie griffen zuerst dort an, wo die meisten Menschen waren. Die Randgebiete der Stadt scheinen nur dünn besiedelt, aber wie es scheint steht hier der Angriff noch bevor.* Sky drehte sich zu Tanaka um, dem es bei geringerer Geschwindigkeit schon viel besser ging. "Wie weit ist es noch? Ich muss mich auf die Suche nach meinen Freunden machen." "Wir sind gleich da. Noch vier Blöcke weiter. Ich sag dir bescheid, aber jetzt sollte ich das Sprechen vermeiden." Tanaka schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Sein Magen beruhigte sich langsam wieder. In seinem Kopf sah er Bilder der vergangenen Stunden. Wie aus dem Nichts tauchten riesige Monster in der Stadt auf und zerstörten alles, was in ihrem Weg stand. Menschen wurden entweder unter den gewaltigen Füssen zerquetscht oder fanden ihr Ende zwischen den Kiefern der Bestien. Hastig wurden sämtliche Einsatzkräfte zusammengetrommelt und die Armee gerufen. Die Soldaten hatten nicht den Hauch einer Chance. Vor seinem inneren Auge spielte sich die Szene ab, in der der riesige Drache die Soldaten mit seinem Flammenstrahl zu Asche verbrannte. Dann tauchte dieses Mädchen auf und schoss einen einfachen Pfeil auf das Ungeheuer, wodurch dieses sein Bein verlor. Anschliessend wurde es von drei jungen Männern direkt angegriffen und getötet. Er schüttelte den Kopf und versuchte die Bilder zu verdrängen. "Wir sind da. Dort unten ist die vorläufige Zentrale der Polizei. Alles wird von hier gesteuert." Sky sprang auf die Strasse, setzte Tanaka ab, der keine Zeit verlor und auf das Gebäude zulief. Ohne ein Wort zu wechseln betraten die beiden die hektisch eingerichtete Polizeizentrale. Sky sah sich um und bemerkte die Blicke einiger Polizisten, die auf ihn gerichtet waren. Er bot aber auch einen merkwürdigen Anblick mit seinem schwarzen Umhang und den hochstehenden Haaren. Den Schwanz hielt er gut versteckt. Er ignorierte die Beamten und folgte Tanaka in den hinteren Teil des Hauses. Der Polizist öffnete eine Tür hinter der ein Mann sass, der gerade ein hitziges Telefonat führte. "Habe ich nicht ausdrücklich angeordnet, dass die Truppen sich in den äusseren Bezirken sammeln sollen? ... Warum zum Teufel sind sie dann in der ganzen Stadt verstreut? ... Oh, der Funkkontakt ist abgebrochen! Schon mal dran gedacht jemanden loszuschicken? Wenn sie mir nicht in dreissig Minuten positive Ergebnisse liefern, dann können sie sich nach einer neuen Stelle umsehen!" Er knallte den Hörer auf die Gabel, vergrub sein Gesicht in den Händen und murmelte vor sich hin. "Das ist einfach nicht mein Tag." "Da sind sie nicht der Einzige." Tanakas Stimme liess ihn kurz aufschrecken. "Tanaka, was wollen sie hier?" "Inspektor Misaki, ich muss dringend mit ihnen reden." "Hören sie, wenn ich nicht bald gute Nachrichten höre, dann flippe ich aus. Also wenn sie mir irgendwelche Katastrophenmeldungen überbringen wollen, dann können sie gleich wieder gehen." Sky stand ungeduldig an der Tür und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. *Warum habe ich mich hierzu überreden lassen?* "Ich bringe ihnen sowohl gute, als auch schlechte Nachrichten." Misaki atmete geräuschvoll aus und sah Tanaka ernst an. "Na dann mal raus mit der Sprache." "Zuerst die schlechte, mir wurde mitgeteilt, dass nicht weniger als sechzig Monster in der Stadt wüten." Misakis Gesicht wurde kreidebleich. "Sechzig? Ist das ihr Ernst?" "Leider ja. Dazu kommt, dass sich mindestens elf Ungeheuer unter der Erde befinden." "Wollen sie mich für dumm verkaufen? Woher wollen sie das so genau wissen?" "Mit der Beantwortung dieser Frage komme ich auch gleich zur guten Nachricht. Es befinden sich Leute in der Stadt, die sich mit diesen Monstern auskennen und die in der Lage sind sie auszuschalten." "Und das soll ich ihnen glauben? Ich will Beweise sehen. Wenn es wirklich jemanden gibt, der es mit diesen Monstern aufnehmen kann, dann muss ich mit ihm sprechen." "Das trifft sich gut. Ich muss ihnen auch was sagen." Misaki spähte an Tanaka vorbei und bemerkte erst jetzt Skys Anwesenheit. Sky schritt an Tanaka vorbei und stellte sich vor den Schreibtisch des Inspektors. "Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?" "Das ist unwichtig. Es kommt jetzt darauf an, dass sie meine Forderungen befolgen und schnell handeln." "Moment, moment, moment. Forderungen? Sie kommen während dieses Ausnahmezustands hier rein, nennen mir nicht mal ihren Namen und wollen Forderungen stellen? Ich will jetzt wissen, was hier los ist." Sky schnaufte und sah zum Fenster raus. Der Nachthimmel sah aus, als stünde er in Flammen, doch sowohl Sky als auch Tanaka wusten, dass es die Stadt war, die lichterloh brannte. Seine Gedanken drehten sich um seine Freunde, die irgendwo dort draussen waren und um ihr Leben kämpften. Er musste sie suchen, doch stattdessen durfte er jetzt ein 'Frage und Antwort Spielchen' spielen. Er sah dem Inspektor in die Augen, während sich seine Hände um die Stuhllehne legten. "Sie wissen doch was los ist. Dämonen legen die Stadt in Trümmer und sie haben nichts besseres zu tun, als mich hier auszufragen." "Dämonen. Verdammt noch mal, ich habe keine Zeit für idiotische Spekulationen." Skys Hände verkrampften sich. Tanaka bemerkte es und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er hatte schliesslich gesehen, wie Sky dem Drachen ohne Probleme einen Kopf abschlug. "Idiotische Spekulationen? Es ist mir egal, dass sie hier das sagen haben, aber ich weiss wovon ich rede." Misaki stieg die Zornesröte ins Gesicht. "Jetzt hör mir mal zu Junge. Ich will gar nicht wissen, was du dir zu dem Thema alles ausgedacht hast. Sieh zu, dass du hier raus kommst und hör auf meine Arbeit zu stören." Das brachte das Fass zum überlaufen. Mit einem lauten Krachen zerdrückte Sky die Stuhllehne zwischen seinen Fingern. Mehr als ein paar Holzspäne blieben nicht übrig. Er ballte die Fäuste und liess eine auf den Tisch niedergehen. Die Tischplatte zerbarst in viele kleine Teile. Sky trat auf Misaki zu, der erstarrt auf seinem Stuhl sass und beugte sich zu ihm runter. Er hielt ihm eine Hand vors Gesicht während er sprach. "Sie sagten, sie wollen einen Beweis. Wie wäre es damit?" Skys Klauen wuchsen und näherten sich den Augen des Inspektors. Tanaka stand hinter ihm und verfolgte, was da geschah. Skys Stimme war völlig ruhig. "Werden sie mir jetzt zuhören?" Misaki nickte stumm, die Augen fest auf die Klauen seines Gegenübers gerichtet. "Sie müssen so viele Leute wie möglich aus der Stadt schaffen und die Soldaten abziehen." "Aber was wird dann aus der Stadt?" "Das überlassen sie mal meinen Freunden und mir. Sorgen sie nur dafür, dass wir keine Rücksicht nehmen müssen. Tanaka, den Rest überlasse ich ihnen, ich muss die anderen finden. Ach ja Inspektor, veranlassen sie, dass alle Toten an einen Platz gebracht werden." Mit diesen Worten verschwand Sky aus dem Fenster und stürmte richtung Innenstadt. Misaki warf Tanaka einen fragenden Blick zu. "Warum sollen wir alle Toten an einem Platz versammeln?" "Keine Ahnung, aber wir sollten es tun." "Ich werde alles veranlassen und währenddessen können sie mir alles erklären." Und schon hing Misaki am Telefon. "Sango, hier her!" Miroku schaffte es gerade noch Sango in einen Hauseingang zu ziehen, bevor der heisse Flammenstrahl des Drachens die Strasse entlang fegte. "Was sollen wir tun? Allein haben wir keine Chance." Miroku spähte um die Ecke. Der Drache hatte sich von ihnen abgewandt und brannte gerade ein Kaufhaus bis auf die Grundmauern nieder. "Wir sollten noch eine Weile hierbleiben, sicher ist sicher." Sango liess sich zu Boden sinken und verschnaufte. "Ich frage mich wo Shippo ist. Hoffentlich geht es ihm gut." Miroku zwang sich zu einem Lächeln. "Ich bin mir sicher, dass er in ordnung ist." "Ahhh! Wo seid ihr denn alle? Ihr könnt mich doch nicht mit diesem Monster allein lassen." Shippo rannte die Strassen entlang, auf der Flucht vor einer grossen Spinne, die in ihm wohl eine Zwischenmahlzeit sah. "Also gut, ich glaube das ist der richtige Moment, um auszuprobieren was ich wirklich kann." Er erhöhte kurz sein Tempo um den Abstand zum Dämon zu vergrössern, flitzte um eine Ecke und drehte sich um. Er schaffte es trotz der Aufregung, sich zu konzentrieren und sammelte seine Kräfte. Die Spinne kam um die Kurve und wurde mit einem gewaltigen Fuchsfeuer begrüsst. Shippo konnte für kurze Zeit nicht das geringste sehen. Dann durchbrachen die Kiefer des Dämons das Licht und kamen auf ihn zu. Bevor alles schwarz wurde konnte er noch erkennen, dass er seinem Feind zwei Beine weggebrannt hatte. Die dunklen Gänge wechselten sich mit U-Bahntunneln ab. Die Züge waren stillgelegt und alles war völlig verlassen. Bis auf das entfernte Brüllen des Dämons war es totenstill. Inu Yasha folgte dem Wurm in sicherem Abstand. Langsam steigerte er die Geschwindigkeit, bis er nur mehr ein Schatten war, der durch die Gänge huschte. Nach zwei Kilometern endete der Gang und mündete in eine riesige Höhle. Inu Yasha blieb wie angewurzelt stehen. *Das sind weit mehr als elf Würmer. Verdammt, sie können sich doch vermehren.* Er liess seine Blicke durch die Höhle schweifen und zählte hastig die anwesenden Dämonen. *10...20...30, verflucht. Also gut, dann muss ich mich eben beeilen bevor es noch mehr werden.* Er sprang in die Höhle hinunter und stürzte sich in die Dämonenmasse. Sofort wurde er von den Würmern umzingelt. Drei griffen von vorne an und verloren auch gleich ihren Kopf. Inu Yasha wurde unter den ganzen Würmern begraben und hatte Mühe sich wieder freizukämpfen. Mit aller Kraft sprang er nach oben und riss ein Dutzend Dämonen in Stücke. Er schlug seine Klauen in seine Gegner und kämpfte sich seinen Weg zum Nest frei. Dort angekommen wehrte er die Angriffe ab und zerschlug gleichzeitig die unzähligen Eier. Aus der Wand vor ihm brach ein Wurmdämon und biss Inu Yasha in den Arm. Bevor er den Knochen durchbeissen konnte zertrümmerte Inu Yasha den Schädel und befreite sich. Im Arm machte sich ein taubes Gefühl breit und wanderte langsam nach oben. *Verdammt, das müssen wieder diese Gitzähne sein. Ich sollte das hier schnell beenden.* Zum ersten mal seit er bei Toutousai war zog Inu Yasha Tessaiga aus der Scheide. Er spürte, wie seine Kraft mit der Tessaigas im Einklang stand. Er beachtete die anstürmenden Dämonen nicht, schloss die Augen und hob das Schwert. Ohne hinzusehen schwang er Tessaiga nach unten und liess Kräfte frei, die den Naturgewalten glichen. Das Brüllen der Dämonen erstarb und Inu Yasha öffnete die Augen. Vor ihm lagen nur noch verbrannte Überreste von Würmern und eine zerstörte Höhle. Er warf noch einen letzten verächtlichen Blick zurück und verschwand in einem der vielen Gänge. Im Dunkel der Höhle blitzte ein feuerrotes Auge auf und ein grosser Schatten schob sich in den Gang, in dem Inu Yasha verschwand. Kagome sah sich in ihrer Heimatstadt um und fühlte Trauer in sich aufsteigen.Sesshoumaru ging neben ihr und liess seine Umgebung nicht eine Sekunde aus den Augen. In geringer Entfernung sah man einen Drachen wüten. Kagome sah Sesshoumaru an und musste lächeln. "Das wird langsam zur Gewohnheit." Sesshoumaru nickte und blieb an einer Kreuzung stehen. "Was hast du?" Er hob seine Hand und deutete ihr zu schweigen. Aufmerksam suchte er die Gegend ab und suchte nach der Quelle des Geräuschs. Er wandte sich von dem Drachen ab und bog in die linke Strasse ein. Kagome folgte ihm, wobei man ihr ansah, dass sie verwirrt war. "Dieser Drache kann warten. Der dort ist wichtiger." Er deutete mit dem Kopf in die Richtung eines ehemaligen Kaufhauses, in dessen Trümmern sich etwas bewegte. Ein Kopf schob sich ins Freie und starrte den Hundedämon an. Das Maul öffnete sich und entblösste Reihen messerscharfer Zähne. Im Rachen begann es orange zu glühen und keine Sekunde später schoss ein Flammenstrahl auf Sesshoumaru und Kagome zu. Sesshoumaru packte Kagome am Arm und wich der Feuerwalze geschickt aus. Der Drache wühlte sich aus den Trümmern und brüllte. Sesshoumaru machte sich bereit anzugreifen, wurde aber von Kagome zurückgehalten. "Warum ist dieser hier wichtiger?" "Sieh mal dort rüber. Geh dorthin und bleib da." Er deutete auf einen Hauseingang, der durch herabgefallene Steinbrocken sehr versteckt lag. Sie fragte gar nicht weiter und lief los. Am Haus angekommen wäre sie vor Überraschung fast gestolpert. Da lagen Miroku und Sango, aneinander gelehnt und schlafend. Kagome rüttelte die beiden wach und sah zu Sesshoumaru hinüber. Dieser wich gerade einem peitschenden Schwanzschlag aus und schlug seine Klauen in den Arm des Drachens. Sango öffnete die Augen und sah Kagome an. "Kagome? Wo kommst du her und was machst du hier?" Sango stand auf und nahm Miroku damit die Lehne. Er fiel zu Boden und war schlagartig wach. "Au, was soll das denn? Kagome, hallo." "Was tut ihr hier? Und wo ist Shippo?" "Wir haben uns hier versteckt, als wir vor diesem Drachen geflohen sind. Shippo haben wir vorhin aus den Augen verloren. Wohr wusstest du, dass wir hier sind?" "Wusste ich nicht." "Hä, aber wie..." "Er wusste es." Kagome trat einen Schritt zur Seite und gewährte den beiden den Blick nach draussen. Sesshoumaru schien Probleme zu haben. Seine Giftklauen hatten erneut keine Wirkung und auch die Wunde am Arm schien den Drachen nicht zu schwächen. Miroku sah dem Kampf eine Weile zu, dann beschloss er auch etwas zu tun. Gerade noch rechtzeitig konnten Kagome und Sango seinen Kragen packen und ihn aufhalten. Der Drache hatte begonnen pausenlos Feuer zu speien und verwandelte die Gegend in eine Flammenhölle. Glücklicherweise hatte er ihnen den Rücken zugedreht, so waren sie nicht direkt betroffen. Sango gab Miroku eine Kopfnuss und wandte sich dann an Kagome. "Wo sind Inu Yasha und Sky?" "Sky sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen aus der Stadt gebracht werden und Inu Yasha ist irgendwo unter uns auf Dämonenjagd." "Wieso unter uns?" "Wurmdämonen." Das Brüllen des Drachens unterbrach ihre Unterhaltung und sorgte dafür, dass sich alle wieder dem Kampfplatz zuwandten. Sesshoumaru hatte endlich einen Treffer gelandet und dem Dämon einen Arm abgeschlagen. Jetzt war der Blutverlust gross und er würde bestimmt dafür sorgen, dass der Drache schwächer werde. Sesshoumaru musste nicht lange warten. In seiner Panik schlug der Drache wild um sich und sein Blutdruck erhöhte sich drastisch. Sesshoumaru wich mit Leichtigkeit den schwächer werdenden Angriffen aus und sah wie das Blut aus der Wunde strömte. Ein letztes Mal stiess der Drache einen Flammenstrahl aus und brach dann zusammen. Schwer atmend lag er am Boden und wand sich vor Schmerzen. Da ertönte Sirenengeheul und Kagome rannte aus ihrem Versteck. "Die Feuerwehr, das gibt's doch nicht. Was tun die noch hier?" Sesshoumaru sprach, ohne den Blick von dem gefallenen Dämon zu nehmen. "Das Feuer wird sie hierher gelotst haben." Die Einsatzwagen hielten am Rande des Kampfplatzes an und die Feuerwehrmänner stürmten heraus. In diesem Moment bäumte sich der Drache noch einmal auf. Doch bevor er das Feuer ausspeien konnte sorgte Sesshoumaru dafür, dass es ihm im Hals stecken blieb. Der Kopf fiel auf die Strasse und der massige Körper kippte hinten über. Die Feuerwehrmänner waren beim Aufbäumen des Drachens wie angewurzelt stehen geblieben. Seshoumaru ging an ihnen vorbei, auf Kagome und die anderen zu. "Jetzt ist er tot. Wenn sie sich noch trauen können sie jetzt das Feuer löschen." Sango und Miroku kamen nun auch aus der Nische heraus und sahen sich die Zerstörung an, die der Dämon angerichtet hatte. Sesshoumaru lauschte auf ein nahendes Geräusch. "Wir bekommen Besuch." Alle drehten sich um und schon landete Sky vor ihnen auf der Strasse. "Na endlich, ich habe euch gefunden. Es ist alles klar. Sie werden die Soldaten abziehen, die Leute aus der Stadt schaffen und die Toten an einem Ort versammeln." Kagome atmete erleichtert aus. "Sehr gut, aber jetzt müssen wir so schnell wie möglich Shippo finden." "Nicht nötig." Sky breitete seinen Umhang aus und legte den schlafenden Shippo in Kagomes Arm. Sie sah ihn verwirrt an. "Wo hast du ihn gefunden?" "Er hat gekämpft. Er hatte keine wirkliche Chance, aber ich kam gerade dazu, als er einer Spinne Zwei Beine wegbrannte. Dann wurde er ohnmächtig und bevor er zwischen den Beisswerkzeugen des Dämons landete ging ich dazwischen. Die Spinne schleift sich jetzt durch die Strassen und ich finde, dass Shippo sie erledigen soll." Er erntete ein paar entsetzte Blicke. Sesshoumaru wusste jedoch, was er damit bezweckte. "Du willst damit sein Selbstvertrauen stärken oder? Wenn er sieht, was er mit der Spinne gemacht hat, dann bringt er vielleicht die Kraft auf sie selbst zu vernichten." "Genau das hatte ich damit vor. In meiner Heimat müssen schon die Kinder das Kämpfen gegen stärkere Gegner lernen. Wo ist eigentlich Inu Yasha?" "Der bekämpft die Wurmdämonen, die sich unter der Stadt aufhalten." "Wurmdämonen? Verdammt!" "Was hast du?" "Wurmdämonen sind dazu in der Lage sich zu vermehren. Hoffentlich kommt er da unten allein zurecht." "Bestimmt. Hast du schon vergessen, wie stark er jetzt ist?" In Mirokus Stimme lag grosser Optimismus. "Ich weiss nicht. Wenn da unten wirklich ein Nest ist, dann ist da auch ein General." "Na und. Stärker als der letzte kann er ja nicht sein, das hast du selbst gesagt." "Ich habe nur gesagt, dass vier Streifen der höchste Rang unter den Generälen ist, Menomaru ausgeschlossen. Das heisst nicht, dass alle Generäle mit vier Streifen gleich stark sind. Ein Wurdämonen-General mit vier Streifen müsste fünf Streifen haben, wenn es möglich wäre." Miroku fing an zu grübeln. "Ich verstehe. Also könnte Inu Yasha Probleme bekommen." "Nein, kann er nicht." Sesshoumaru mischte sich in das Gespräch ein. "Den letzten General hat er ohne grosse Anstrengung erledigt. Ausserdem hat er nicht mal Tessaiga eingesetzt. Also ich glaube, Inu Yasha hat uns nicht mal einen Bruchteil seiner neuen Stärke gezeigt." Kagome sah zu den Feuerwehrleuten, die mit dem Löschen der Brände beschäftigt waren. Langsam wurden die Flammen kleiner und schliesslich erlischten sie ganz. Der Feuerwehrhauptmann kam auf die Gruppe zu und stellte sich vor Kagome. "Junge Dame, es ist gefährlich hier, ich muss sie alle bitten, das Gelände sofort zu verlassen." Dann sah er Shippo auf ihrem Arm und stockte. "Äh verzeihung, aber was ist das?" "Ein kleiner Fuchsdämon, warum?" "Fuchsdämon? Wer's glaubt wird selig. Also los, raus mit der Sprache." Kagome begann zu zittern. *Oh mann, so viel Dummheit kann es in dieser Zeit doch gar nicht mehr geben.* Sesshoumaru entschied sich dafür, sich diesmal aus der Sache rauszuhalten. Kagome atmtete tief ein und begann ruhig zu sprechen. "Haben sie noch nicht den Befehl bekommen sich zurückzuziehen?" "Wovon sprichst du?" "*schnauf* Sky, wie hiess der Inspektor, mit dem du gesprochen hast?" "Misaki." "Danke. Also, sie rufen jetzt in ihrer Zentrale an und erkundigen sich, ob Inspektor Misaki den Rückzugsbefehl erteilt hat." "Du hast mir gar nichts zu sagen. Warum sollten wir zurückgezogen werden?" Sesshoumaru wurde es jetzt doch zu bunt. "Sie sollen hier verschwinden, damit wir in Ruhe aufräumen können." Der Hauptmann sah Sesshoumaru eingeschüchtert an. Auch er hatte gesehen, wie dieser Mann dem "Ungeheuer" den Kopf abschlug. Sango flüsterte Kagome ins Ohr. "Er ist so direkt wie immer." "Was...haben sie gesagt?" "Dieser Misaki hat einen Rückzugsbefehl erteilt, damit wir keine Rücksicht auf Menschen nehmen müssen." Der Hauptmann wandte sich an einen seiner Männer. "Haben wir Nachricht von Inspektor Misaki bekommen?" "Ja, gerade eben. Alle Einheiten sollen sich zurückziehen, die Leute sollen aus der Stadt gebracht werden und die Toten sollen an einem Platz versammelt werden. Ausserdem sollen wir dafür sorgen, dass sich niemand in die Arbeit einer kleinen Gruppe einmischt. Sie haben sich dazu bereit erklärt, die Dämonen zu vertreiben." "Was? Äh, diese Gruppe sind nicht zufällig sie?" Als Antwort bekam er nur ein einheitliches Nicken. Kagome hatte sich wieder beruhigt und ihre Stimme war wieder unter Kontrolle. "Sie haben es erfasst und jetzt sollten sie zusehen, dass sie hier verschwinden." Die Erde fing an zu beben und Risse zogen sich durch die Strassen. Einer der Feuerwehrwagen stürzte in eine Erdspalte und blieb zehn Meter tiefer hängen. Das Zentrum des Bebens lag genau in der Mitte der Kreuzung und alle retteten sich an die Seite. Die Erde brach an mehreren Stellen auf. Rohrleitungen brachen und überall strömte das Wasser an die Oberfläche. Einige der Ruinen fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen. Alle hatten Mühe sich auf den Beinen zu halten. Durch das Gewackel wurde Shippo wach und sah sich verwundert um. Die Feuerwehrleute hatten sich zu der Gruppe gesellt, da es dort am sichersten war. Der Hauptmann hatte sich an Sesshoumaru geklammert, der nun einen äusserst gereizten Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Er schüttelte den zitternden Mann ab und sah auf die Kreuzung. Der Asphalt hatte sich in der Mitte stark nach oben gewölbt. Der Feuerwehrwagen, der in der Erdspalte Steckte wurde jetzt wie in einer Schrottpresse zusammengedrückt. Der Benzintank platzte auf und wurde durch einen der vielen Funken entzündet. Das Auto explodierte und verschwand in einem Feuerball. Durch den Asphalt konnte man jetzt das Brüllen eines Dämons hören. Sky wusste sofort, was es war. "Das ist der General. Inu Yasha muss dort sein." Der Hauptmann verstand kein Wort und suchte einen geeigneten Halt. Allerdings bekam er nur Sangos Kimono zu fassen. "Hey, Flossen weg!" "Verzeihung, aber könnten sie mir sagen, was er eben gemeint hat?" "Ein grosser Dämon ist hier unter der Erde. Unser Freund kämpft mit ihm." "Aha." Er starrte jetzt zu der Stelle, wo der Asphalt aufbrach. Die Steinbrocken flogen in alle Richtungen und nur knapp konnten alle den Geschossen ausweichen. Eine Gestalt kam aus dem Boden geschossen und kam auf der zerstörten Strasse zum Stehen. Die weissen Haare wehten im Wind, während ein riesiger Dämon an die Oberfläche kam. Kagome war froh, dass es Inu Yasha gut ging. "Inu Yasha! Wir helfen dir." "Halt, komm nicht näher." Er sah ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. "Dieser Mistkerl spritz mit Säure um sich." Er hielt seinen Ärmel hoch, in dem ein grosses Loch war. "Bleibt wo ihr seid, ich schaff das schon. Ich habe ihn nicht umsonst hier hoch gelockt." Der Hauptmann sah ungläubig auf den Dämon der da vor ihm war. "Äh, gehört das zu eurer Arbeit?" "So ist es." Miroku grinste ihn an. "Aufregend was?" "Hä?" "Hör auf so dämlich zu grinsen. Die Situation ist ernst." *bonk* Sango verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und widmete sich wieder dem Spektakel auf der Strasse. "DU HAST MEINE KINDER AUSGELÖSCHT! ICH WERDE DICH EINSCHMELZEN!" Ein gut gezielter Schuss Säure traf Inu Yasha am Arm. Er stiess einen kurzen Schmerzensschrei aus und blickte dem Dämon zornig in die Augen. "Wir werden ja sehen, wer hier wen tötet." Inu Yasha stand jetzt völlig bewegungslos da. Der Wind drehte und wehte ihm seine Haare ins Gesicht. Alle Anwesenden konnten sehen, wie Inu Yashas Klauen länger wurden. Die Fangzähne traten aus seinem Mund, auf seinen Wangen bildeten sich drei violette Streifen. Die Augen fingen an zu leuchten und wurden langsam rot. Es sah so aus, als wenn sie sich mit Blut füllen würden. Inmitten dieser Röte waren seine silbergrauen Pupillen. Er liess seinen Gegner nicht lange warten und griff an. Er wich einem Säurespritzer aus und sprang dem Wurm auf den Rücken. "HAHAHA! DU SOLLTEST BESSER ABSTEIGEN!" Aus dem Rücken des Dämons schossen ein paar Stacheln, die Inu Yashas Haut aufrizten. Er sprang ab und schlug seine Klauen in den Körper seines Gegners. Blut tropfte auf die Strasse und wurde von dem vielen Wasser weggespült. Der Hauptmann hatte sich an seine Männer gerichtet und erkundigte sich über Kommunikationsmöglichkeiten. "Wie sieht's aus, haben wir eine Möglichkeit Inspektor Misaki zu erreichen?" "In dem anderen Wagen ist noch ein Funkgerät, aber sie sehen ja, wo er steht." Der zweite Einsatzwagen stand auf der anderen Seite der Kreuzung, hinter den kämpfenden Kontrahenten. Notgedrungen wandte sich der Hauptmann an Sesshoumaru. "Ich habe gesehen, wie stark sie sind und habe deshalb eine Bitte." Sesshoumaru schaute ihn aus den Augenwinkeln an. "Was?" Seine Stimme war kalt und jagte dem Hauptmann einen Schauer über den Rücken. "Ich muss zu dem Fahrzeug dort drüben. Könnten sie vielleicht?" "Nein." "Was?" "Ich sagte nein." "Na gut dann nicht." "Ich bringe sie hin." Sky stellte sich neben ihn. "Wie bitte?" "Haben sie was an den Ohren? Ich bringe sie rüber." "Na gut." "Ich nehm sie huckepack, also los." Bevor der Hauptmann wusste was geschah, waren sie auch schon auf dem Dach eines Hauses. "Festhalten." Sky sprang mit einem gewaltigen Satz über die Kreuzung und landete sicher auf den Ruinen eines ehemaligen Restaurants. Mit einigen kleinen Sprüngen machte sich Sky an den Abstieg und brachte den Hauptmann an sein Ziel. "Beeilen sie sich. Es ist hier nicht gerade sicher." Der Hauptmann setzte sich ins Auto und griff nach dem Funkgerät. Sky beobachtete den Kampf und hielt sich bereit jederzeit mit dem Hauptmann verschwinden zu können. Inu Yasha bohrte gerade seine Klauen in den Hals des Dämons und es legte sich ein fieses Grinsen auf sein Gesicht. "Jetzt kannst du deine Säure vergessen, es sei denn du willst dich selbst verletzen. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass du den Mumm dazu hast. Also, wenn du nicht noch irgendwas auf Lager hast, dann kannst du schon mal dein Testament machen." Er liess seine Knochen knacken und holte zum nächsten Schlag aus. "HÄHÄHÄ, DU GLAUBST ICH TRAUE MICH NICHT? MIR MACHT DIE SÄURE NICHTS AUS, EGAL OB ICH SIE AUF DIE HAUT ODER IN EINE WUNDE BEKOMME. ALSO MERK ES DIR FÜRS NÄCHSTE LEBEN. VERGEWISSERE DICH, DASS DEIN GEGNER DICH NICHT MEHR ÜBERRASCHEN KANN." Mit diesen Worten schoss Inu Yasha ein gewaltiger Schwall der hochkonzentrierten Säure entgegen. Diesmal bekam sein Arm mehr als nur ein paar Spritzer ab. Er sprang einige Meter zurück und hielt sich den verletzten Arm. Er sah zu Sky hinüber, der bereit war anzugreifen, wenn es nötig wäre. Inu Yasha schüttelte den Kopf. Der Dämon folgte seinem Blick und entdeckte Sky und den Hauptmann, der versuchte das Funkgerät in Gang zu kriegen. "DEINE FREUNDE NEHMEN JETZT EIN KLEINES BAD." Gerade hatte der Hauptmann eine Verbindung hergestellt, da wurde er von Sky aus dem Auto gerissen und auf die Dächer gebracht. Sein "Passagier" hatte noch nichts mitbekommen und sah ihn böse an. "Verdammt, was sollte das? Ich hatte es gerade geschafft dieses verfluchte Ding zu reparieren!" Sky warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. "Wenn sie wollen können sie ja wieder runter gehen, aber das Funkgerät wird nicht mehr funktionieren." "Ach, und warum nicht?" Sky nickte mit dem Kopf in Richtung des Autos. Der Hauptmann folgte seinem Blick und sah gerade noch, wie das Dach des Fahrzeugs sich in der Säure auflöste. "Ich hätte sie natürlich auch da unten lassen können." Inu Yasha liess den Dämon nicht aus den Augen, hielt sich den linken Arm und überlegte angestrengt, wie er die Situation zu seinen Gunsten wenden könnte. Seine Entscheidung fiel auf etwas völlig neues. Dabei könnte er auch gleich noch ein paar andere Dämonen vernichten. "Sesshoumaru, in welcher Richtung befinden sich die meisten Dämonen aber keine Menschen?" Sesshoumaru verstand die Frage nicht so ganz. *Was soll das denn jetzt? Er muss erst mal mit dem hier fertig werden, bevor er sich anderen Dingen zuwendet.* "Sesshoumaru! Es ist wichtig!" "Also schön." Ein weiteres Mal sprang Sesshoumaru auf ein Dach und sah sich genau um, wobei er immer noch nicht verstand, was Inu Yasha damit bezweckte. Er entdeckte einen Stadtteil, in dem mehrere Dämonen wüteten, aber keine Menschen mehr waren. "Nach links! Dort drüben!" Inu Yasha positionierte sich so, dass er in die Richtung sah, in die Sesshoumaru zeigte. "Bist du dir sicher, dass dort keine Menschen mehr sind?" "Ja, dort sind nur noch Dämonen." "Gut, dann wird es jetzt Zeit für dieses Würmchen zusammen mit den von dir Ausgewählten zu sterben." "Was?" "Bleib da oben und sag mir dann, ob es geklappt hat. Sky, wie stark ist dieser Wurm im Vergleich zu den anderen?" "Er ist der Stärkste von den ganzen Dämonen hier." "Ausgezeichnet." Der Wurmdämon beobachtete verwirrt die Vorstellung, die Inu Yasha ihm bot. Kagome und die anderen drei standen teilnahmslos am Rand des Geschehens und verstanden genausowenig, wie Sesshoumaru und Sky. Inu Yasha sah Kagome noch einmal an, dann verfinsterte sich sein Blick. *Kagome, verzeih mir, wenn ich jetzt einen Teil deiner Stadt zerstöre.* Er griff nach Tessaiga und es verwandelte sich in den geschwungenen Fangzahn seines Vaters. Zur Verblüffung aller leuchtete die Klinge in einem glänzenden Rot. Zuerst sah es so aus, als wolle Inu Yasha die Windnarbe einsetzen, doch dann schloss er seine Augen. Umgeben von völliger Schwärze sah Inu Yasha die beiden Energiewirbel und die Windnarbe. Dann bewegte sich der Wirbel des Wurmdämons auf ihn zu und er erinnerte sich an Toutousais Worte. "Wenn du im Kaze no kizu einen bestimmten Punkt triffst, dann kannst du die Energie deines Gegners auf ihn zurückschleudern. Je stärker dein Gegner ist, umso stärker wird dein Angriff." Inu Yasha wartete, bis die Energie des Dämons seine eigene verdrängt hatte. Direkt vor ihm begann die Windnarbe im gleichen Rot zu leuchten, wie Tessaiga. Er riss seine Augen auf und schwang das Schwert. "Jetzt! Bakuryuuha!" Eine gewaltige Energiewelle rollte auf den Dämon zu und riss ihn in Stücke, die Häuser hinter ihm stürzten zusammen. Von ihren erhöhten Standpunkten aus konnten Sesshoumaru und Sky sehen, wie die Welle sich einen Weg durch die Stadt bahnte und nur Zerstörung hinterliess. Die Dämonen, die von Sesshoumaru ausgesucht wurden, bemerkten die Gefahr, die auf sie zurollte zu spät. Die Energie erfasste sie und riss sie mit sich. Das ging so lange, bis sie den letzten Dämon erreichte, der sich auf diesem Weg befand. Am Ende wurde eine riesige Explosion ausgelöst, die alle Dämonen in Rauch auflöste. Sesshoumaru und Sky trauten ihren Augen nicht, die Anwesenden am Boden hatten nur das entfernte Leuchten der Explosion erkennen können. Dann kamm die Druckwelle. Die Erde zitterte und bebte, einige Steine fielen herab. Inu Yasha stand unbeweglich da, das Schwert fest in den Händen. An der "Einschlagstelle" war Feuer ausgebrochen, doch da drumherum nichts mehr stand konnte es sich nicht weiter ausbreiten. Sky packte den zitternden Hauptmann am Kragen und verliess das Dach. Sesshoumaru rührte sich nicht von der Stelle und liess seine Blicke immer wieder über die Schneise fliegen, die Tessaiga in die Häuser geschlagen hatte. *Das gibt es doch nicht. Wie ist er nur in der Lage, so eine Kraft zu kontrollieren.* "Sesshoumaru, wie viele Dämonen habe ich erwischt?" Inu Yashas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "13 Dämonen auf einer Strecke von ungefähr eineinhalb Kilometer." "Hehe, gar nicht mal schlecht für meinen ersten Versuch." Er schob Tessaiga zurück in die Scheide und besah sich die Zerstörung, die er angerichtet hatte. "Kagome, tut mir leid, dass das passiert ist. Ich habe die Kontrolle über mich verloren." Inu Yasha senkte den Kopf und wich Kagomes Blick aus. Sie ging auf ihn zu und fiel ihm dann um den Hals. Völlig verwirrt schaute er auf sie runter. "Äh, Kagome?" "Du musst dich nicht entschuldigen. Wenn du es nicht getan hättest, hätten es die Dämonen getan. Ausserdem hast du damit einen grossen Teil Dämonen vernichtet." "Ich will euch ja nicht stören, aber da kommt ein Bekannter von Shippo." Sesshoumaru deutete auf eine Querstrasse, die er von oben gut einsehen konnte. "Von mir?" Eine Spinne von enormer Grösse, der zwei Beine fehlten, kroch um die Ecke und sofort richteten sich alle acht Augen auf Shippo. Sky ging neben Shippo in die Knie. "Nal los, du schaffst das." Shippo sah ihn entsetzt an. "Wie bitte? Hast du sie noch alle?" "Kein Grund sich so aufzuregen. Du hast ihr schliesslich schon zwei Beine genommen, da schaffst du den Rest doch bestimmt auch noch." "Meinst du?" "Na klar. Zeig's ihr." "Also gut." "Und denk dran, wir stehen alle hinter dir." Shippo nickte und näherte sich der Spinne, die aufgrund ihrer Verletzung bei weitem nicht so flink war wie er. Die liess sich dadurch jedoch nicht beeindrucken und schoss ein paar Spinnenfäden auf den kleinen Fuchs. Dieser wich geschickt aus und kletterte blitzschnell auf eine Mauer. Von dort sprang er auf den Rücken des Dämons und zündete mit einem kleinen Fuchsfeuer die Haare an, die dort wie Gras wucherten. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Spinne ein wachsendes blaues Feuer auf dem Rücken. Anfangs stiess sie noch Schreie aus, bei denen sich alle die Ohren zuhielten, aber dann waren die Schmerzen anscheinend Nebensache. Shippo war durch die Schmerzensschreie des Dämons noch etwas benommen und bemerkte den Angriff zu spät. Er bekam einen heftigen Seitenhieb, doch zu seinem eigenen Erstaunen waren die Verletzungen nicht allzu schwer. Ein paar Kratzer durch die scharfen Krallen der Spinne und jede menge blaue Flecken durch den Aufprall an der Wand, aber nichts ernstes. Inu Yasha, völlig verblüfft, sah zu Sky, der mit verschränkten Armen und einem Lächeln im Gesicht dem Geschehen folgte. "Woher wusstest du das?" "Seit er damals diesen Felsen gesprengt hatte, der auf dich zu flog. Nachdem er dann dieser Spinne zwei Beine wegsprengte, da wurde ihm selber klar, was er kann. Mit ziemlicher Sicherheit nur unbewusst, aber er hatte den Dreh raus." "Der Kleine hat Kräfte, von denen er selber nichts wusste und jetzt setzt er sie ein, als hätte er nie etwas anderes getan." "Wo wir gerade von besonderen Kräften reden, was war das vorhin?" Inu Yasha setzte ein Lächeln auf. "Nicht schlecht was? Toutousai hatte mir von einem speziellen Punkt im Kaze no kizu erzählt. Wenn der Energiewirbel meines Gegners meinen eigenen verdrängt hat, fängt die Windnarbe an rot zu leuchten. Je stärker mein Gegner ist, umso stärker ist auch mein Angriff. Was passiert, wenn ich Tessaiga dann schwinge hast du ja gesehen. Um ehrlich zu sein war ich selbst überrascht. Ich wusste, dass die freigesetzte Energie stark sein würde, aber damit hätte ich nie gerechnet. Ausserdem war es der erste Versuch." "Ich wüsste gerne was passiert, wenn du Nunomaru damit angreifen würdest." "Wenn er wirklich so stark ist, wie du gesagt hast, dann ist mein Bakuryuuha auf jeden Fall noch mächtiger, aber wer weiss was er noch auf Lager hat." Das Gebrüll der Spinne unterbrach ihre Unterhaltung. Das Feuer auf dem Rücken hatte sich inzwischen zu einem Grossbrand ausgebreitet. Rasend vor Wut griff der Dämon Shippo ohne Pause an. Der kleine Fuchs konnte den vielen Hieben nur knapp ausweichen, dazu kamen noch die Spinnenfäden, die inzwischen kreuz und quer verliefen. *Wenn das so weiter geht werde ich noch eingesponnen. Ich brauche nur ein bisschen Zeit um mich zu konzentrieren.* "Bunshin!" Shippo warf ein paar Blätter in die Luft, die durch die Fuchsmagie seine Doppelgänger wurden. Er selbst tauchte in der Menge unter und es war für den Dämon unmöglich den echten zu finden. Wahllos schlug die Spinne auf die Trugbilder ein, doch Shippo blieb verschwunden. Das Feuer zeigte jetzt erstmals eine schädliche Wirkung. Der Dämon konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und brach schliesslich zusammen. "Kizune-Bi!" Aus dem Nichts schoss das grösste Fuchsfeuer, das man je gesehen hatte auf den Dämon zu. Mit grösster Genauigkeit und gewaltiger Stärke schlugen die Flammen auf dem Kopf der Spinne ein. Shippo stand an erhöhter Stelle und hatte tatsächlich so viel Kraft in diesen Angriff gesetzt, dass das blaue Feuer den Schädel des Dämons durchdrang und ihn lichterloh brennen liess. Einige Sekunden erfüllte fürchterliches Kreischen die Luft, dann hörte man nur noch das Knistern der Flammen. Shippo rang nach Atem und kletterte langsam von der Mauer. Unten angekommen wurde er von Kagome stürmisch umarmt, während Inu Yasha sich die Spinne aus der Nähe ansah. "Gut gemacht." Sky lächelte Shippo an. Dieser erwiderte seinen Blick. "Woher wusstest du, dass ich das schaffen kann?" "Intuition." Sky zuckte mit den Schultern und sah nach oben. "Kagome, was ist das?" Kagome liess von Shippo ab, der schon blau anlief und durch ihr Drücken mehr nach Luft schnappte, als durch den Kampf und schaute nach oben. Erst jetzt fiel ihr das laute Knattern auf, das in der Luft hing. Über der Kreuzung kreiste ein Nachrichtenhubschrauber. "Jetzt weiss jeder, der noch einen Ferseher hat, was hier passiert ist." "Soll ich dieses Ding zum Schweigen bringen?" Sesshoumaru stand noch immer auf seinem Dach und machte sich bereit, seine Lichtpeitsche einzusetzen. "Nein, auf keinen Fall!" "Wenn du meinst." Er liess seine Hand sinken und verliess das Dach. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass Shippo sich so anders verhält als in der Serie, aber ich dachte, dass er auch mal eine wichtigere Rolle übernehmen sollte. Das nächste Kapitel kommt bald. Kapitel 9: Skys dunkles Geheimnis --------------------------------- Schade, keine Kommis für Shippo. Liegt's daran, dass es nicht zu ihm passt, wie er sich verhält? Egal, hier ist Kapitel 9. Kapitel 9: Skys dunkles Geheimnis Ab jetzt lief alles wie von selbst. Shippo zog mit Sango und Miroku in westliche Richtung, Kagome schnappte sich Sesshoumaru und Sky und ging nach Osten und Inu Yasha übernahm die südlichen Bezirke. Im Norden stand durch Inu Yashas Bakuryuuha kein Stein mehr auf dem anderen. Folglich waren dort auch keine Dämonen mehr. Unterwegs schnappte sich Kagome aus einem Polizeiwagen ein Funkgerät und versuchte eine Verbindung zu Inspektor Misaki herzustellen. Sesshoumaru schienen die hohen Gebäude zu gefallen. Er war schon wieder auf den Dächern und hielt sich etwas vor den anderen beiden. Sky hielt sich neben Kagome und beobachtete amüsiert ihre verzweifelten Versuche das Funkgerät in Gang zu kriegen. Nur mit Mühe konnte er sich das Lachen verkneifen, doch ein paar Gluckser drangen ihr in die Ohren. "Hör auf so blöd zu lachen. In der Schule lernt man eben nicht, wie man so ein Stück Schrott wieder zum Laufen bringt. In der Vergangenheit habe ich zwar viel über Heilkräuter und Dämonen gelernt, aber elektronische Dinge kann ich da total vergessen." "Kann ich mal sehen?" "Ja klar, ich kriege es sowieso nicht hin." Sie gab ihm das Funkgerät und er betrachtete es ausführlich von allen Seiten. "Kann man das irgendwie aufmachen?" "Ja, du musst diese silbernen Dinger rausdrehen, aber dazu brauchst du einen Schraubenzieher." Sie winkte ab und sah sich nach Menschen um, doch es war nichts zu sehen. "Geflohen, gerettet oder gefressen?" "Hast du was gesagt?" "Nein, ich habe nur laut gedacht. Hey, wie hast du das aufgekriegt?" Sky hatte das Gehäuse des Funkgeräts aufbekommen und wedelte grinsend mit seiner Klaue hin und her. Kagome riss ihm das Gerät aus der Hand und besah sich das Innenleben. "Hm, ich verstehe davon zwar nicht viel, aber dass die Kabel mit der Batterie verbunden sein müssen weiss ich auch noch." Nachdem sie überprüft hatte ob es funktionierte, liess sie Sky die Schrauben wieder reindrehen. Dann schaltete sie die Kanäle durch, bis sie etwas hörte. "...haben viele Verwunderte, kommen nicht aus der Stadt. Die Häuser sind eingestürzt und blockieren die Strasse. Zurück können wir auch nicht. Diese Monster sind uns schon die ganze Zeit auf den Fersen. Wir brauchen Hilfe, schickt Verstärkung." "Negativ. Wir haben strikten Befehl, das Stadtgebiet zu meiden." "Was? Wollt ihr uns hier sterben lassen?" "Ihr müsst allein zurecht kommen. Seit sich die nördlichen Bezirke in Rauch aufgelöst haben traut sich eh keiner mehr in die Stadt, wenn er schon raus ist." "Ihr könnt uns doch nicht zurück lassen. Wir haben zu viele Verwundete um sie zu transportieren." "Da kann ich auch nichts dran ändern." Kagome konnte nicht weiter zuhören und mischte sich in das Gespräch ein. "Sie können doch diese Menschen nicht im Stich lassen." Der Mann, der die Verwundeten aus der Stadt bringen wollte stuzte kurz. "Kagome, bist du das?" "Äh, wer sind sie?" "Hier spricht Tanaka. Die Funkgeräte können die Stimmen ganz schön verändern was?" "Wo sind sie? Wir kommen zu ihnen." "Wir sind fast raus aus der Stadt, am alten Kino. Weisst du wo das ist?" "Ja, wir sind unterwegs." Sie stellte das Funkgerät ab und warf einen Blick zu Sesshoumaru. Er nickte, sprang zu ihr runter, nahm sie auf den Arm und eilte los. Sky folgte ihnen. Kagome dirigierte sie zum Zielort. Dort angekommen standen sie gleich drei Dämonen gegenüber. Am Ende der Strasse standen mehrere LKWs der Armee. "Die Leute hängen in einer Sackgasse." Sky sah sich die Umgebung an. Direkt neben den Autos war was er suchte. "Kagome, lauf zu den Leuten und bringe sie in das Haus dort." Er deutete auf ein Haus, das noch in erstaunlich gutem Zustand war. "Das wird doch im Kampf zerstört." "Wird es nicht. Sky und ich werden die Dämonen aus dieser Richtung angreifen und zurückdrängen. Aber die Menschen müssen von der Strasse runter. Wenn alle im Haus sind und doch ein Dämon zu nahe kommt, dann kannst du von dort ohne Problem schiessen." Kagome sah ein, dass die beiden Recht hatten. "Ich kann euch von oben Deckung geben. Aus dem zweiten Stock müsste ich ein gutes Schussfeld haben." Skys Blicke streiften über die Dämonen. Noch hatten sie ihnen den Rücken zugewandt. Sesshoumaru brachte Kagome noch etwas näher an die LKWs heran, dann griffen er und Sky an. Kagome lief so schnell sie konnte an den Dämonen vorbei. Bei den Autos angekommen konnte sie auf den Ladeflächen viele verwundete Menschen sehen. Die meisten hatten nur tiefe Schnitte durch scharfe Klauen oder waren von herab fallenden Steinen getroffen worden. Doch einigen fehlte auch ein Arm oder ein Bein. Sie rannte bis zum ersten Fahrzeug vor und riss die Tür auf. Tanaka zuckte zusammen und wäre mit grosser Sicherheit fast ohnmächtig geworden. "Grosser Gott, Kagome! Mach das nie wieder." "Entschuldigung, aber wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen die Leute weg von der Strasse und in das Haus hinter mir bringen." Erst jetzt fiel ihr auf, dass es das Kino war. *Auch gut. So ist auf jeden Fall genug Platz für alle.* "Und wie denkst du, sollen wir das schaffen?" "Na wie wohl? Wir müssen sie tragen." "Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass ein paar dieser Menschen ziemlich schwer verletzt sind? Wir haben schon ihr Leben riskiert, indem wir sie in diese LKWs gebracht haben." Kagome kam rechtzeitig der rettende Einfall. "Wenn sie beim Transport sterben, dann bringen wir sie anschliessend dahin, wo alle Toten hingebracht werden." "Was soll das überhaupt bringen? Ich habe das sowieso von Anfang an nicht verstanden." "Das erfahren sie, wenn es soweit ist. Wie viele Leute können uns beim Tragen helfen?" "Nicht viele, höchstens vier." "Dann sollten wir uns beeilen." Während Tanaka, Kagome und die, die noch helfen konnten, die Verletzten aus den Autos holten, tobte im Hintergrund ein wilder Kampf. Die Drachen hatten alle umstehenden Gebäude zerstört. Erstmals breitete einer von ihnen seine Flügel aus, stiess sich mit seinen kräftigen Beinen vom Boden ab und erhob sich in die Luft. Sky hielt sich am Bein des Drachens fest, bevor er zu weit weg war. Mit seinen Klauen hangelte er sich am Körper des Drachen hoch und kletterte auf seinen Rücken. Das Brüllen ignorierte er, obwohl ihm die Ohren schmerzten. *Die Schwachstelle von fliegenden Drachen sind die Flügel. Sie sind nicht so widerstandsfähig wie der restliche Körper.* Der Gegenwind riss ihn fast vom Rücken des Dämons und als Sky runter sah erkannte er, dass sie schon eine grosse Strecke geflogen waren. Er rammte seine Klauen durch den Panzer des Dämons um besseren Halt zu bekommen. Er brachte sich in eine gute Position und zerriss mit seiner freien Hand die dünne Hautschicht, die die Flügel bedeckte. Völlig aus dem Gleichgewicht gebracht begann der Drache zu trudeln. Er verlor schnell an Höhe und schlug mit einem lauten Krachen auf der Strasse auf. Sky spürte, wie unter ihm die Knochen des Drachens brachen. Er stieg von dem Dämon herunter und überzeugte sich, dass keine Gefahr mehr von ihm ausging. Flacher Atem, ein paar Zuckungen, zersplitterte Knochen. Er beendete das Leben seines Gegners, indem er ihm den Schädel zertrümmerte. Sky schaute auf den toten Dämon hinunter. *Die Veränderungen wirken zum Glück auch hier. Er hätte mich ohne Probleme in Stücke gerissen, wenn es nicht so wäre. Aber warum habe ich so ein mieses Gefühl in der Magengegend? Ach was, wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein.* Er verwarf seine trüben Gedanken und machte sich daran, die anderen wiederzufinden. Durch Skys Abwesenheit hatte Sesshoumaru alle Hände voll zu tun. Die Verlezten waren endlich alle im Kino. Kagome und Tanaka waren im zweiten Stock und hatten einen guten Überblick. Kagome erkannte Sesshoumarus Lage und bestückte einen Pfeil mit zwei Bannsiegeln. Mitten in der Bewegung stoppte sie. Auf Tanakas fragenden Blick hin deutete sie in Sesshoumarus Richtung. "Sehen sie sich seine Augen an." Das rote Leuchten in Sesshoumarus Augen kannte sie nur zu gut. "Sie kriegen jetzt was geboten, was sie so schnell nicht vergessen werden." "Als wenn ich in den letzten Stunden nicht genug seltsame Dinge erlebt hätte, die ich so schnell nicht verge..." Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er sah, wie sich Seshoumaru in einen grossen weissen Hund verwandelte. Die Drachen stellten sich nebeneinander und stiessen ihm eine Feuerwand entgegen, die die ganze Strasse einnahm. Ohne grosse Anstrengung sprang er darüber und griff direkt aus der Luft an. Beide Dämonen hatten jetzt tiefe Schnittwunden auf dem Körper. Schwer blutend versuchten sie ihn von zwei Seiten anzugreifen. Ihr bevorzugter Angriff war ganz klar das Feuerspucken, Sesshoumarus bevorzugtes Ausweichmanöver das Springen. So erfuhr er auch, dass die Drachen gegen ihr Feuer resistent sind. Von zwei Seiten kam das Feuer, Sesshoumaru sprang hoch, landete neben einem Drachen, beobachtete noch wie ihm das Feuer nichts ausmachte und schlug ihm mit einem schnellen Prankenhieb den Kopf vom Körper. Zugunsten von besserer Beweglichkeit verwandelte sich Sesshoumaru wieder zurück und sah zu, wie der verbliebene Drache gerade noch aufrecht stehen konnte. Der hohe Blutverlust und die Schmerzen, die er haben musste, würden früher oder später zum Tod führen. Sesshoumaru entschied sich dafür, das Ableben seines Gegners zu beschleunigen und mit einer schnellen Bewegung schlug er ihm seine Giftklauen in die offenen Wunden. Er injizierte dem Drachen eine grosse Dosis Gift und ging wieder auf Abstand, bevor die panischen Bewegungen beginnen würden. Überzeugt davon, dass das Gift den Dämon tötet, zog sich Sesshoumaru zu Kagome und Tanaka zurück, die bereits am Eingang des Kinos auf ihn warteten. Tanaka hielt sich ein wenig hinter Kagome, nicht sicher ob er vor Sesshoumaru etwas zu befürchten hatte oder nicht. Noch während er auf sie zukam brach hinter ihm der Drache brüllend zusammen und blieb regungslos liegen. "Hm, mein Gift hat auch schon mal schneller gewirkt." "Das muss daran liegen, dass das keine normalen Dämonen sind. Tanaka, was haben sie denn?" "Bist du sicher, dass er uns nichts tun wird?" "Warum sollte er das? Sie wussten doch, dass er ein Dämon ist." "Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ein Dämon auch seine Gestalt verändern kann." Tanaka nickte nur stumm und begab sich wieder nach drinnen. Kagome und Sesshoumaru sahen sich an, zuckten mit den Schultern und folgtem ihm. In der Eingangshalle lagen überall die Verwundeten. Die meisten schliefen, aber einige waren bei Bewusstsein und sahen mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Sesshoumaru, der nicht gerade unauffällig war. Tanaka führte die beiden in ein Hinterzimmer. Der Fernseher war eingeschaltet und zeigte ununterbrochen Luftaufnahmen der Stadt. Tanaka richtete sich an Kagome und Sesshoumaru. "Wie ihr seht liegt fast die ganze Stadt in Trümmern. Nur noch einige der Aussenbezirke sind noch nicht betroffen, die Bewohner aber schon evakuiert. Bis auf ein paar Nachzügler ist keine Menschenseele mehr in der Stadt." Kagome sah sich die Fernsehbilder an. Sie zeigten gerade die Innenstadt, wo sie Tanaka getroffen haben, schwenkten dann in die nördlichen Stadtteile, wo Inu Yashas Bakuryuuha einschlug und dreizehn Dämonen vernichtete. Dann zog etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich. "Hey, seht euch das an." Tanaka und Sesshoumaru fuhren herum und starrten auf den Fernseher. Kagome deutete aufgeregt auf die Mattscheibe. "Da! Der Drache!" Tanaka kniff die Augen zusammen, um zu erkennen was sich da abspielte. "Ist das nicht der Drache, der vorhin weggeflogen ist?" Sesshoumarus Augen waren sogar bei einem Fernsehbildschirm gestochen scharf. "Da ist Sky." Er deutete auf den Rücken des Drachens, wo sich eine Gestalt bewegte. Da Kagome und Tanaka nichts erkennen konnten, berichtete Sesshoumaru was passierte. "Sky hängt auf dem Rücken des Drachens. Wahrscheinlich benutzt er seine Klauen, um besseren Halt zu bekommen. Jetzt rammt er eine Hand in den Rücken und zerreisst mit der anderen die Flügel." Dass der Drache abstürzte konnten auch Kagome und Tanaka sehen. Sesshoumaru musste lächeln. "Interessant. Beim Aufprall hat er sich sämtliche Knochen gebrochen. Also sind sie nur durch ihre Panzer so wiederstandsfähig. Aber die Knochen zerbrechen bei hohem Druck so einfach wie ein Ast." "Aber wie geht es Sky?" "Der hat den Aufprall gut überstanden." Kagome atmete erleichtert aus. Tanaka räusperte sich. "Ähm, ich will die gute Stimmung zwar nicht kaputt machen, aber was machen wir jetzt mit den Verletzten?" "Na was wohl, wir schaffen sie raus aus der Stadt." "Wir sollen sie schon wieder umtransportieren?" "Haben sie eine bessere Idee?" "Nein, nicht wirklich." "Sesshoumaru, was glaubst du?" Der Angesprochene sah sie an und schien zu überlegen. "Ich schlage vor, ihr packt die Leute in diese stinkenden Dinger zurück. Kagome steigt vorne bei Tanaka ein, ich gehe über die verbliebenen Dächer und weise euch den schnellsten und sichersten Weg." Kagome stüzte den Kopf auf ihre Handflächen und sah auf die Uhr, die an der Wand hing. 12.00 Uhr. Sie wusste nicht mal, ob es mittags oder nachts war. Der Rauch der Flammen bedeckte den Himmel des ganzen Stadtgebiets. Es war so dunkel wie mitten in der Nacht. Die Uhrzeit war egal. Sie war hundemüde und doch konnte sie nicht schlafen. Wie auch? Sie hatte ihre Familie, mit grosser Sicherheit viele Feunde und ihr Zuhause verloren. Noch immer waren viele Dämonen in der Stadt und bevor die nicht vernichtet waren fand sie keine Ruhe. Eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter. Sesshoumaru sah es aus den Augenwinkeln. Er seufzte leise und zog Tanaka mit sich aus dem Zimmer. Der sah ihn etwas ängstlich an. "Keine Angst, ich will ihnen nichts tun. Kagome hat ziemlich viel durchgemacht." "Was ist eigentlich mit ihrer Familie? Machen ihre Eltern sich keine Sorgen?" "Kennen sie den Tempel, wo Kagome wohnt?" "Ja, der ist ziemlich bekannt. Er liegt auf einem Hügel am Stadtrand oder?" "Genau. Neben diesem Tempel ist der Brunnen, der in unsere Zeit führt." Tanaka wollte etwas sagen, doch Sesshoumaru brachte ihn zum Schweigen. "Hören sie erst zu. Das müssen sie auf jeden Fall für sich behalten, sonst wird der Brunnen mit Sicherheit zerstört und das würde Kagome das Herz brechen. In unserer Zeit tauchten diese verdammten Dämonen auf, die jetzt die Stadt zerstören." "Du meinst, sie kommen gar nicht aus eurer Zeit?" "So kann man das nicht sagen. Sie kommen aus den tieferen Schichten des Planeten. Fragen sie gar nicht erst, so genau verstehe ich das auch noch nicht. Um auf den Punkt zu kommen, Kagomes Familie ist tot. Sie starben, als die Dämonen hier einfielen. Sie hat es erstaunlich gut weggesteckt, zumindest dachte ich das. Sie ist noch jung. Ursprünglich aus dieser Zeit, hat sie in unserer schon sehr viel erlebt. Bei Inu Yasha hat sie grosse Veränderungen bewirkt. Ich konnte Menschen lange Zeit nicht ausstehen, hasste sie sogar. Ich führte mit Kagome ein Gespräch darüber und seitdem habe auch ich mich verändert. Inzwischen bin ich der Ansicht, dass Menschen und Dämonen einander nicht bekämpfen sollten. Ich habe mich dazu entschieden Kagomes Familie und alle Toten, die gefunden werden, zu retten." "Aber wie willst du das machen?" "Das werden sie noch früh genug erfahren. Sorgen sie jetzt bitte dafür, dass wir bald aufbrechen können." Sesshoumaru liess Tanaka stehen und ging wieder zu Kagome. Sie hatte den Kopf in den Armen vergraben und sich scheinbar in einen unruhigen Schlaf geweint. Die Tränen liefen ihr Gesicht runter, während sie den Kopf von einer Seite zur anderen drehte. *Und was jetzt?* Er entschloss sich, Kagome noch ein paar Minuten schlafen zu lassen und sah zum Fernseher. Dort sprach jetzt eine Nachrichtensprecherin, die ausserhalb der Stadt stand. Im Hintergrund wüteten einige Spinnen und Skorpione, wahrscheinlich die letzten in der Stadt. "In den letzten drei Stunden wurde Tokio vollständig evakuiert. Zum momentanen Zeitpunkt haben wir noch keine Angaben, wie viele Opfer es gibt. Es wird von unzähligen Verwundeten berichtet und die hastig eingerichteten Notunterkünfte sind hoffnungslos überfüllt. In einer Stellungnahme von offizieller Seite heisst es, dass wir es tatsächlich mit Dämonen zu tun haben. Vor einer Stunde gab es in den nördlichen Stadtteilen eine gewaltige Explosion, bei der dreizehn dieser Kreaturen ausgelöscht wurden. Das Militär hat die Leitung der Operation an Inspektor Kazuki Misaki übertragen. Er versicherte, dass sich Spezialisten um die Vernichtung der Dämonen kümmern. Seinen Angaben zufolge werden die Toten aus den gesäuberten Gebieten geborgen. Es gibt unbestätigte Gerüchte darüber, dass sich unter den Spezialisten, die die Stadt säubern sollen, ebenfalls Dämonen befinden. Das waren die aktuellen Meldungen. Wir melden uns wieder, sobald es neue-" Sie brachte ihren Satz nicht zuende. Hinter ihr begannen die Dämonen wild durcheinander zu brüllen. Eine Spinne, die sich an einem der letzten Hochhäuser festgeklammert hatte, verlor jetzt vier Beine auf einmal und stürzte furchtbar kreischend auf den Giftstachel eines Skorpions. Das Gift tötete sie auf der Stelle und der Schwanz knickte unter dem Gewicht zusammen. Das Nachrichtenteam schaute stumm zu, doch die Reporterin fand schnell ihre Stimme wieder und sprach zu ihrem Kameramann. "Kamera da rüber, schnell. Zoom ganz nah ran. Verehrte Zuschauer, wir werden hier Zeuge eines atemberaubenden Kampfes. Ein junger Mann mit langen weissen Haaren hat die Dämonen angegriffen und sogleich zwei getötet." Sesshoumaru starrte auf den Bildschirm und schüttelte den Kopf. *Da ist sie schon so nah dran und sieht nicht, dass der Skorpion noch lebt.* Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Inu Yasha, der gerade den Chitinpanzer des Skorpions knackte und ihn in der Mitte teilte. Mit schnellen Bewegungen wich er den Spinnenfäden aus, die jetzt aus allen Richtungen auf ihn geschleudert wurden. Er stiess sich von einer Mauer ab und schlug seine Klauen in den Körper der nächststehenden Spinne. Ohne Probleme schnitten sie durch Fleisch und Muskeln und sein Opfer brach zusammen. In letzter Sekunde konnte er dem heranrauschenden Schwanz eines Skorpions ausweichen und trennte diesen vom Rest des Körpers ab. "Es ist komisch ihn im Fernsehen zu sehen." Sesshoumaru hatte nicht mitbekommen, dass Kagome aufgewacht war und zuckte kaum merklich zusammen. "Wie geht's dir?" "Besser. Wie lange hab ich geschlafen?" Da er die Uhr nicht lesen konnte, verliess sich Sesshoumaru auf sein ausgeprägtes Zeitgefühl. "Eine halbe Stunde." Sie schwieg und sah zu, wie Inu Yasha der letzten Spinne den Bauch aufschlitzte und sich dann gleich den verbliebenen drei Skorpionen zuwandte. Kagome schreckte auf als Tanaka ins Zimmer gestürmt kam. "Euer Freund ist wieder da. Er sagt, er muss was wichtiges mit euch besprechen." Kagome warf noch einen Blick auf den Fernseher. Inu Yasha riss einem Skorpion die Schere ab und schlug sie dem, der sich von hinten näherte auf den Schädel. Kagome rannte nach draussen, gefolgt von Sesshoumaru und Tanaka. Sky stand am Eingang des Kinos und rang nach Luft. Er hatte die Hände auf die Knie gestützt. Durch den Aufruhr waren fast alle, die in der Eingangshalle schliefen aufgewacht. Kagome kam zuerst bei Sky an. "Was ist los?" "Warte... *keuch* Warte eine Sekunde. *keuch*" Es dauerte länger als eine Sekunde, bis er anfing zu sprechen. "Wir sollten hier so schnell wie möglich fertig werden. Die restlichen Dämonen bewegen sich hierher. Das dürfte nicht mehr lange dauern. Die Drachen sind in der Luft. Aber glücklicherweise wissen sie nicht, wo genau wir uns befinden." Kagome packte Sesshoumaru am Arm und zog ihn auf die Strasse. "Kannst du mich auf das Dach bringen?" "Natürlich." Kagome hielt sich an ihm fest und er beförderte sie aufs Dach des Kinos. "Und jetzt?" Sie sah sich hastig um. "Da, das ist der schnellste Weg aus der Stadt raus, der noch befahrbar ist." "Dann sollten wir uns wirklich beeilen." Auf ihren fragenden Blick hin deutete er in den Himmel über der Innenstadt. Sie erstarrte, als sie die Drachenformation sah, die sich langsam in ihre Richtung bewegte. An der Spitze flog ein riesiger Dämon mit drei Köpfen, der mit seinen Flügeln eine Spannweite erreichte, die sich über die ganze Formation legte. "Hol Sky. Das muss er sehen bevor sie hier sind." "Und wie soll ich vom Dach kommen? Soll ich etwa springen?" Sesshoumaru wusste nichts zu erwiedern und setzte sie wohlbehalten auf der Strasse ab. "Sky, sieh dir das an, schnell!" "Bitte nicht noch eine schlechte Nachricht." "Jetzt komm schon mit." Sie zerrte ihn auf die Beine und keine zehn Sekunden später standen alle drei auf dem Dach. Skys Augen weiteten sich, als er diesen Drachen sah, der die Formation anführte. "Das kann nicht wahr sein. Wir sind verloren." "Also kennst du ihn?" "Natürlich kenne ich ihn. Er hat meinen Bruder entführt." Bei diesen Worten wurden Kagomes Knie weich. Sesshoumaru konnte sie noch auffangen, bevor sie über den Rand fiel. Sie sah zu dem Drachen, dann zu Sky, der einen hasserfüllten Blick im Gesicht hatte. "Das ist Menomaru?" Sky nickte, wobei er den Blick nicht von den entfernten Drachen abwendete. "Könnte mir mal jemand erklären was hier los ist?" "Das ist der Dämon, der Skys Bruder entführt hat. Er ist nach Nunomaru der stärkste Höllendämon." "Haben wir eine Chance ihn zu besiegen?" Skys Gesichtsausdruck änderte sich. Jetzt sah er besorgt aus. "Alleine haben wir nicht den Hauch einer Chance. Wir brauchen Inu Yasha. Dann besteht eine kleine Möglichkeit ihn vernichten." Die Formation löste sich auf. Alle Drachen, bis auf Menomaru drehten ab und flogen in Richtung Brunnen. Der höchste General von Nunomarus Armee schlug mit seinen gewaltigen Schwingen und erhöhte blitzartig sein Tempo. Bevor Kagome und die anderen reagieren konnten schoss er über das Kino hinweg und das Dach war leer. Tanaka stand auf der Strasse und hatte mitangesehen, wie dieses 20 Meter lange Monster über ihn hinwegflog. Der Wind, den Menomaru verursachte, blies heftig über die Strasse und ganze Steinbrocken flogen durch die Luft. Inu Yasha hatte den gewaltigen Drachen gesehen, der über die Stadt flog. Er war ihm gefolgt und dabei auf Sango, Miroku und Shippo getroffen. In den westlichen Stadtteilen hatten sie ein paar Drachen erledigt, doch dann nahmen plötzlich alle reissaus und flogen davon. Als sie auf Inu Yasha trafen, hatten sich alle Drachen am Himmel versammelt und folgten einem riesigen Monster. Sie kamen auf ihrem Weg an vielen toten Dämonen vorbei und sahen dann, wie alle "kleinen" Drachen die Richtung änderten und zum Brunnen flogen. Inu Yasha und die anderen beschlossen sich zu trennen. Inu Yasha verfolgte den Grossen. Er sprang über die Trümmer ehemaliger Hochhäuser und kam in eine Strasse, auf der zwei tote Drachen lagen. Dem einen fehlte der Kopf, der andere hatte eine offene Wunde am Bauch. Dann sah er Tanaka. "Tanaka!" Erschrocken zuckte der Polizist zusammen. "Gott sei dank. Inu Yasha, du bist hier." "Wissen sie wo Kagome, Sesshoumaru und Sky sind?" "Bis vor kurzem waren sie hier, doch dann kam dieser riesige Drache und riss sie alle vom Dach." "Was?" "Ich glaube er hat sie mitgenommen." "Danke, passen sie auf sich auf." Ehe Tanaka noch etwas sagen konnte war Inu Yasha auf das Dach gesprungen. Er suchte mit hektischen Blicken den Himmel ab und erkannte in grösserer Entfernung die Shilouette des Drachen. Ohne zu zögern sprang er vom Kino hinunter und jagte mit Höchstgeschwindigkeit durch die Strassen. Schliesslich kam er an den Stadtrand. Das Militär hatte dort eine Sperre aufgebaut, doch Inu Yasha liess sich nicht aufhalten. Ohne das Tempo zu verringern schoss er durch den Zaun und hinterliess ein klaffendes Loch im Maschendraht. Die Soldaten konnten gar nicht reagieren. Für sie war Inu Yasha nur ein Schatten. Während er dem Drachen folgte sah er sich die Umgebung an. Er befand sich gerade in einem der Notfalllager. Viele Zivilisten redeten kreuz und quer durcheinander. Alle hatten das Monster gesehen, das über sie hinweggeflogen war. Er liess das Flüchtlingslager hinter sich und kam auf offenes Gelände. Inu Yasha konnte erkennen, dass der Drache zur Landung angesetzt hatte. In zwei Minuten würde er ihn eingeholt haben. Bevor Kagome und die anderen wussten was passiert, befanden sie sich in den klauenbewehrten Vorderläufen Menomarus. Mit rasender Geschwindigkeit hatten sie die Stadt hinter sich gelassen. Sie konnten versuchen was sie wollten, es gab kein Entkommen. Drei Kilometer vor der Stadt setzte Menomaru zur Landung an. Die Erde bebte als er aufkam und man konnte die Erschütterung noch im Flüchtlingslager spüren. Er warf seine Gefangenen auf die Wiese. Sky rollte sich ab, Sesshoumaru machte nach der Landung einen Satz und fing Kagome auf, die den Aufprall nicht überlebt hätte. Sky stand der Zorn ins Gesicht geschrieben. "Du wagst es, mir unter die Augen zu kommen? Wo ist mein Bruder du elende Missgeburt? Ich werde die Antwort aus dir rausprügeln! Los spucks aus!" Menomaru beachtete ihn nicht. Seine Blicke waren auf Sesshoumaru gerichtet, der sich schützend vor Kagome stellte. "Warum beschützt du diese schwachen Wesen? Du bist einer der stärksten Dämonen deiner Zeit, hast du es wirklich nötig dich auf die Seite von Menschen zu schlagen? Schliess dich uns an. Mit deinen Fähigkeiten könntest du es leicht zum General schaffen." Sesshoumaru blickte ihm in die kalten Augen. Sein Mundwinkel zog sich nach oben. "Glaubst du wirklich, ich könnte mit denen gemeinsame Sache machen, die Rin angriffen und töteten? Wärst du früher zu mir gekommen hätte ich mich vielleicht sogar überzeugen lassen, aber jetzt... Es ist wirklich dumm von dir gewesen hier aufzutauchen. Du wirst diese Welt nicht mehr lebend verlassen." "Ich lasse mich doch nicht von so einem Würmchen wie dir einschüchtern. Wenn du dich uns nicht anschliessen willst, dann wirst du hier und heute sterben." Sesshoumaru liess sich nicht beeindrucken. Sky konnte sich nur mit grösster Mühe davon abhalten auf Menomaru loszugehen. Er steigerte sich immer mehr in seinen Hass hinein. Kagome glaubte ein Leuchten zu sehen das von ihm ausging, ähnlich wie das von Naraku. "Warum seid ihr hierher gekommen? Hat Nunomaru die Nase voll davon, über eine Müllkippe zu herrschen? Ist sich der grosse Nunomaru zu fein dazu, das zu beherrschen, was er selbst geschaffen hat? Er müsste sich in dem Haufen Ruinen und Geröll doch wie zuhause fühlen. Oder hat er alle Sklaven gefressen und jetzt ist keiner mehr da, der ihm Luft zuwedelt." "Wage es nicht den grossen Herrscher zu beleidigen du elender Verräter!" Das Leuchten, das Sky umgab erlosch. Er stand jetzt völlig still da und gab keinen Ton von sich. Kagome sah ihn von der Seite an, in ihren Augen lag Entsetzen. Sesshoumaru hoffte sich verhört zu haben. "Sky, bedeutet das etwa..." "Oh, du hast es deinen Freunden nicht gesagt?" Auf Menomarus Gesichtern bildete sich ein bösartiges Grinsen. "Soll ich es tun?" "Halt dein Maul!" "Hahahaha, du kannst deine Herkunft nicht verleugnen. Auch wenn du es abstreitest, es versuchst zu vergessen, es ist deine Vergangenheit. Siehst du wie deinen Freunden der Schrecken im Gesicht steht? Glaubst du wirklich, sie wollen jetzt noch was mit dir zu tun haben?" "Du sollst dein Maul halten!" "Warum sollte ich? Ich geniesse es, dich am Boden zu sehen. Es ist wie es ist. Auch wenn du noch so viele von uns tötest, du bist und bleibst ein-" "Nein! Sag es nicht!" "Höllendämon." An dieser Stelle ist mal wieder Schluss. Ich würde mich wie üblich über jeden Kommentar freuen. Bis dann, euer Super-Inu. Kapitel 10: Das Schwert des Lebens ---------------------------------- So, nach längerer Pause endlich Kapitel 10. Ich finde es zwar schade, dass ich kaum noch Kommis bekomme, aber für die verbliebenen bin ich echt dankbar. Aber genug geredet, hier der nächste Teil. Kapitel 10: Das Schwert des Lebens Das schallende Gelächter Menomarus wurde vom Wind über die Ebene getragen. Kagome und Sesshoumaru waren wie versteinert. Sky war auf die Knie gesunken und zitterte wie Espenlaub. Die Augen waren aufgerissen, die Fäuste geballt. Kagome löste sich aus ihrer Erstarrung und ging langsam auf ihn zu. "Das ist doch gelogen oder? Sag, dass das nicht wahr ist." Sky riss den Kopf hoch und starrte sie an. "Keinen Schritt näher!" Sie blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte einen Ausdruck von purer Verzweiflung in den Augen. "Aber Sky..." "Hahaha. Siehst du? Es gibt bei ihnen keinen Platz für dich." "Sei still." Die Worte waren leise und kaum zu hören. "Du wirst in der Einsamkeit verrotten, wie es sich für einen Verräter gehört." "Sei endlich still!" In ihm flammte eine gewaltige Wut auf. "Ich sollte nicht länger meine Zeit verschwenden. Du bist den ganzen Aufwand doch gar nicht wert." "HALT DEIN VERDAMMTES MAUL!" Sky stürzte sich auf Menomaru, der ihm einen Schlag mit seiner gewaltigen Pranke verpasste. Er landete unsanft auf dem feuchten Gras, sprang wieder auf die Beine und jetzt konnte Kagome es ganz deutlich sehen. Er war umgeben von einem Feuer, das in ihm selbst seinen Ursprung hatte. Menomaru schlug mit seinen Schwingen und Sky wurde noch mehrere Meter zurückgedrängt. "Und du sollst der zweite Befehlshaber von Meister Nunomarus Armee sein? Du bist nicht annähernd so stark wie ich." Sky war völlig ausser sich vor Zorn. Das Feuer, das von ihm ausging verstärkte sich weiter. Sesshoumaru schien davon nichts mitzukriegen. Seine Aufmerksamkeit lag hinter Menomaru. Er stiess Kagome an und deutete auf einen Punkt, etwa 200 Meter entfernt. In der Dunkelheit konnte sie Inu Yashas weisses Haar sehen. "Wir müssen mit ihm reden, bevor er hier ist." Ohne ihre Antwort abzuwarten nahm Sesshoumaru Kagome auf den Arm und eilte Inu Yasha entgegen. Schnell war die Situation erklärt und er war nicht weniger schockiert, als Kagome und Sesshoumaru vor ihm. Kagome sprach zu Inu Yasha, ohne dabei den Blick von dem Geschehen vor ihnen abzuwenden. "Was sollen wir jetzt tun?" "Erst mal warten wir ab. Ich will es aus seinem eigenen Mund hören, vorher glaube ich es nicht." "Was hat er vor?" Sesshoumaru hatte gesehen, wie Sky sich nach einem weiteren Schlag wieder aufrichtete und dann stehen blieb, wie auf dem Präsentierteller. Sky hob seine Arme, drehte die Handflächen zueinander und schloss die Augen. *Er hat recht. Ich bin ein Höllendämon, auch wenn ich es nicht wahrhaben will. Aber dadurch habe ich auch die Kräfte der Hölle auf meiner Seite.* Er zog den rechten Arm etwas zurück, liess die Handfläche aber weiter auf die linke gerichtet. "Ihr Feuer der Hölle, ich rufe nach euch Kommet zu mir, verlasst euer Reich Flammen der Unterwelt, verbrennt meinen Feind Jetzt stehe ich hier, wir kämpfen vereint." Zwischen Skys Handflächen begann es zu leuchten. Er schlug seine Augen auf. Alles Freundliche war aus ihnen verschwunden. Er hatte jetzt einen Blick, der ausser Zorn keine Gefühle mehr zeigte. Das Leuchten wurde heller und breitete sich über seinen ganzen Körper aus, bis er in Flammen stand. Er sah Menomaru in die Augen und erkannte die Verblüffung, die darin lag. Auf Skys Gesicht bildete sich ein bösartiges Lächeln. "Jetzt wirst du für alles bezahlen, was du mir angetan hast." "Ich weiss nicht was du da tust, aber ich bin beeindruckt. Doch ich glaube nicht, dass ich wirklich was zu befürchten habe." "Hm, du solltest wissen, dass dein geliebter Herrscher allein mir diese Fähigkeit gegeben hat. Und jetzt wirst du sterben. Obwohl, vielleicht halte ich mich etwas zurück und lasse dich leiden." Inu Yasha glaubte sich verhört zu haben. "Er ist in der Lage ihn zu vernichten und will ihn leben lassen? Sky, wenn du es kannst, dann töte ihn!" "Du hälst dich da raus! Das ist allein meine Entscheidung und wenn du dich einmischst, dann werde ich nicht zögern dich zu Asche zu verbrennen!" "Das glaube ich nicht, das kann nicht dein Ernst sein." Sky warf Inu Yasha einen hasserfüllten Blick zu. "Sei still! Noch ein Wort und du bist zuerst dran! Menomaru, du bist ja noch da. Immer noch von deiner Stärke überzeugt?" "Ich glaube doch nicht alles, was mir so ein kleines Würmchen wie du an den Kopf wirft." Bei diesen Worten begannen die Flammen heftiger zu lodern und Sky schloss für einen Moment die Augen. In völliger Dunkelheit richtete er sich auf Menomaru aus, so dass sein Angriff ihn treffen, aber nicht töten würde. Nach fünf Sekunden öffnete er blitzartig die Augen und breitete die Arme aus. "Hölleninferno!" Eine enorme Hitze wurde freigesetzt, während die Umgebung in Flammen aufging. Doch das war nur eine Wand, damit sein Gegner nicht flüchten konnte. Im Innern der Feuerkuppel ging Sky zwei Schritte auf den völlig verblüfften Menomaru zu und aus seinem Körper schoss eine gewaltige Feuerwelle heraus. Sie füllte die ganze Kuppel aus. Das Gras auf der Ebene vertrocknete in wenigen Sekunden. Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru hatten sich ein paar Meter zurück gezogen und versuchten zu erkennen, was hinter der Flammenwand geschah. Bei dieser Feuersbrunst hatte es auch Sesshoumaru schwer, etwas zu sehen. Er kniff die Augen zusammen und spähte hinein. "Sky steht in Flammen." "Das können wir auch sehen. Falls es dir nicht aufgefallen ist, hier steht so ziemlich alles in Flammen." Inu Yasha warf seinem Bruder einen genervten Blick zu, doch der blieb völlig ruhig. "Nein, es ist anders. Sieh genau hin. Er hebt sich ganz deutlich hervor." Kagome und Inu Yasha konzentrierten sich auf den Punkt, an dem Sky gestanden hatte. Schliesslich konnten sie sehen wie sich eine Gestalt aus Feuer langsam auf Menomaru zubewegte. Sky drehte den Kopf in ihre Richtung. Aus seinen Augen schlugen die hellsten Flammen, die Kagome je gesehen hat. Während er sie ansah dehnte sich die Kuppel noch weiter aus und sie mussten zurückweichen, um nicht verbrannt zu werden. Inu Yasha schob Kagome weiter zurück. "Wir können nichts tun. Es ist wie bei mir damals. Er hat die Kontrolle verloren." Sky ging mit langsamen Schritten auf Menomaru zu, der nicht in der Lage war sich zu bewegen. "Und? Bist du immer noch der Meinung, dass ich ein Würmchen bin?" "Woher...hast du...diese...diese Macht?" "Das sagte ich bereits. Ich bin der Einzige, der das Hölleninferno kontrollieren kann. Und wenn du glaubst, dass es schon vorbei wäre hast du dich geirrt, das Beste kommt erst noch." Er blieb stehen und strahlte eine zweite Welle aus, die Menomaru zurückdrängte und an die Aussenwand der Kuppel presste. Gerade noch in der Lage zu atmen, konnte Menomaru nicht mal mehr seine Köpfe bewegen, um zu sehen was Sky tun würde. "Glücklicherweise bist du ein kalter Dreckskerl, denn jetzt wird es richtig heiss!" Er lächelte böse und richtete seine offene Handfläche auf den ihm ausgelieferten Menomaru. Er konzentrierte sich kurz und vor seiner brennenden Hand zog sich das Feuer zu einer Kugel zusammen. Sky riss den Arm nach oben und schwarze Funken stoben aus dem hell leuchtenden Ball. Er wurde dunkel wie die Nacht und stieg langsam nach oben, wobei er an Grösse zunahm. Die Kugel folgte den Bewegungen, die Sky mit seinem Arm machte. Lautlos schwebte sie zwischen ihm und Menomaru zu Boden. Sie verschwand in der trockenen Erde und hinterliess ein eingebranntes Loch. Sky sah ununterbrochen seinem Feind in die nun verängstigten Augen. "Wie viel Hitze hälst du aus? 1000 Grad? 2000 Grad?" Seine Stimme war ohne jegliche Gefühlsregung. "I...Ich glaube 2500." Sky begann zu lachen. "Und du willst der mächtigste General in Nunomarus Armee sein? 2500 Grad? Wie wäre es mit 25000 Grad!" Unter Menomaru bildete sich ein Kranz schwarzen Feuers. Er hatte die Augen weit aufgerissen und versuchte vergeblich sich aus der Presse der Flammenwand zu befreien. Das Höllenfeuer schoss ihm bis an die Hälse und schwarze Flammen hüllten ihn ein. Er hatte nicht mal genug Luft in den Lungen um schreien zu können. Während Menomarus Körper der Hölle ausgeliefert war, verblasste die Feuerkuppel allmählich. Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru folgten dem Geschehen mit Entsetzen in den Augen. "Wie ist das nur möglich? Woher nimmt er nur die Kraft dafür?" Sky liess seinen Arm sinken, das schwarze Feuer loderte noch einmal heftig auf und erlosch. Menomaru war nicht mehr wiederzuerkennen. Mehrere Teile seines Panzers waren durch die Hitze miteinander verschmolzen. Angefangen bei den Beinen war sein Körper tief schwarz. An seinen Hälsen ging die Schwärze in das kräftige Rot seines Schuppenpanzers über. Kaum hatte sich das Feuer aufgelöst, kippte Menomaru nach vorne und blieb schweratmend liegen. Sky sah wieder so aus wie immer, doch sein Blick war nach wie vor voller Zorn. Er sprach leise, während er seine Klauen wachsen liess. "Übrigens, Nunomaru hat mich erschaffen um dich abzulösen. Er konnte es nicht mehr ertragen dich sehen zu müssen, also wurde dein Nachfolger ausgewählt. Nur zu dumm, dass ich gegenüber Nunomaru keinen Respekt besitze. Ich fühle mich nicht an ihn gebunden, nur weil ich ihm meine Existenz verdanke. Seit ich das erste mal sah, wie seine Truppen die hilflosen Menschen überfielen war ich davon besessen ihn zu vernichten." Sky stand inzwischen direkt vor einem der Köpfe Menomarus. Ganz langsam drückte er seine Klauen in den Hals, bis sie ganz darin verschwunden waren. Die Schmerzensschreie seines Gegners ignorierte er. "Du wirst jetzt zu deinem Meister zurückkehren und ihm sagen, dass ihr in dieser Welt vernichtend geschlagen wurdet. Sollte ich Wind davon bekommen, dass er weitere Truppen herschicken will, wirst du dafür geradestehen müssen. Und als Beweis, dass ihr hier auch wirklich auf heftigen Wiederstand gestossen seid, wirst du diesen Kopf schön hierlassen." Mit einem kräftigen Ruck riss Sky den Kopf vom Rest des Körpers herunter und liess ihn mit einem hasserfüllten Blick zu Boden fallen. "Die Tatsache, dass dir ein Kopf fehlt und die Brandwunden werden schon dafür sorgen, dass Nunomaru dir glauben wird. Vielleicht lässt er dich sogar ausreden bevor er dich tötet. Und töten wird er dich garantiert. Du hast versagt diese Welt zu erobern, du hast es nicht geschafft mich aus dem Weg zu räumen und für Nunomaru bist du schon lange nichts mehr wert. Und jetzt verschwinde, bevor ich es mir anders überlege." Menomaru erhob sich langsam. Sky wandte sich ab und in diesem Moment riss Menomaru seine verbliebenen Mäuler auf und schleuderte schwarze Blitze auf ihn. Mit einer blitzschnellen Bewegung fuhr Sky herum und packte den rechten Hals. Ohne eine Miene zu verziehen drückte er zu und zerquetschte Muskeln und Knochen. Der Kopf kippte einfach zur Seite und blieb hängen, da Sky die Aussenhaut des Halses nicht verletzt hatte. "Ich hatte dich gewarnt. Du kannst froh sein, dass ich dich brauche um die Botschaft an Nunomaru zu überbringen." Er lockerte den Griff und wartete, bis sich Menomaru unsicher in die Luft erhoben hatte und in Richtung Brunnen verschwand. Dann drehte er sich zu Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru um und schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ohne ein Wort zu sagen wandte er sich von ihnen ab und wollte gehen, doch Inu Yasha machte einen Satz nach vorn und hielt ihn an der Schulter fest. "Warte." "Warum? Jetzt wo ihr es wisst, wollt ihr doch eh nichts mehr mit mir zu tun haben." "Wie kommst du auf die Idee? Ich dachte wir wären Freunde." "Freunde? Ich bin ein Höllendämon und die haben keine Freunde. Wir empfinden keine Gefühle wie Freundschaft oder Liebe. Für uns zählt nur Hass, Gewalt und Zerstörung." "Du lügst und das weisst du. In den letzten Tagen haben wir viel zusammen erlebt. Du kannst nicht erwarten, dass ich dir abnehme, wir wären keine Freunde. Nicht nach allem was passiert ist." "Sei still! Du verstehst das nicht! Höllendämonen besitzen keine Seele und dadurch keinen eigenen Willen, aber ich bin anders. Nunomaru hat mich erschaffen, so wie er Menomaru erschaffen hat und doch bin ich anders." "Und das ist der Beweis, dass du kein Höllendämon sein kannst. Du allein hast dich gegen Nunomaru gestellt, hast seine Soldaten bekämpft und den Leuten in deiner Heimat geholfen." "Der innere Kontinent ist nicht meine Heimat." "Du weisst was ich meine. Du hast Gefühle wie die Menschen und Dämonen. Du bist kein willenloser Sklave. Du besitzt eine Seele, soviel steht fest. Woher sie kommt kannst nur du allein rausfinden." "Inu Yasha, warum? Du hast geschworen die Höllendämonen zu vernichten und ich bin auch einer. Früher oder später wirst du mich töten müssen." "Kannst du nicht oder willst du nicht verstehen? Du hast eine Seele und das bedeutet, dass du kein Höllendämon sein kannst. Also hör endlich auf damit mir weismachen zu wollen du wärst kein guter Men- Äh, Dämon. Ich habe doch selbst erlebt, wie du die Höllendämonen hasst, für das was sie tun und dass du die Menschen nicht verachtest ist ja wohl allzu deutlich." Sky sank auf die Knie. In seinen Augen bildeten sich Tränen und er schlug die Fäuste auf die trockene Erde. "Verdammt! Warum ich? Warum bin gerade ich der Einzige meiner Art?" Inu Yasha ging neben ihm in die Hocke und sah ihn eindringlich an. "Du bist vielleicht der Einzige deiner Art, aber du bist nicht alleine." Sky sah ihn an und wollte gerade etwas sagen, als Inu Yasha ihn sofort unterbrach. "Sag nichts. Ich weiss, dass ich gut bin, wenn es darum geht jemanden aufzumuntern." Für ein paar Sekunden sagte keiner der beiden etwas, dann lachten sie los. Sky hielt sich den Bauch während er sprach. "Hahaha, du bist... haha... du bist verrückt. Hahaha." Inu Yasha stand auf und reckte, stolz auf sich selbst, die Brust vor. "Nein, ich bin umwerfend." Er hielt Sky die Hand entgegen, der sie ergriff und von Inu Yasha auf die Beine gezogen wurde. "Alles klar?" Sky nickte und sah in den Himmel, wo sich die Wolken verzogen hatten und die verblassenden Sterne aufgetaucht waren. *Er hat recht. Ich bin nicht allein.* Kagome und Sesshoumaru hatten sich inzwischen zu ihnen gesellt. Sky drehte sich zu ihnen um. "Ich danke euch für euer Vertrauen." Sesshoumaru winkte ab, während Kagome nur lächeln konnte, froh darüber, dass alles gut gegangen war. "Schon gut. Es ist vielleicht etwas schwer für dich, aber könntest du uns verraten, was da eben passiert ist?" "Nach allem was passiert ist, bin ich euch das wohl schuldig." Inu Yasha sah sich die verbrannte Umgebung an, als ihm einfiel, dass Sango, Miroku und Shippo beim Brunnen sein müssten. Blitzschnell schnappte er sich Kagome und deutete Sky und Sesshoumaru ihm zu folgen. "Das muss warten. Mit ziemlicher Sicherheit hat Menomaru bei seinem Abgang hier und da etwas verwüstet. Die anderen wollten zum Brunnen und was sollten sie eurer Meinung nach tun, wenn dieser Mistkerl sie angreift?" Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden machten sie sich auf den Weg, zurück in die Stadt. Als sie am Notfalllager ankamen, wurden sie sofort von ein paar Soldaten eingekreist. Das ganze Lager hatte das grosse Feuer und den riesigen Drachen gesehen. Die Soldaten waren wegen der Vorkommnisse in der Stadt sowieso schon fertig mit den Nerven. Mit erhobenen Waffen hielten sie die "Neuankömmlinge" in der Mitte. Inu Yasha setzte Kagome ab und legte eine Hand auf Tessaigas Griff. Sie hielt seinen Arm fest und sah ihm eindringlich in die Augen. "Du hast doch nicht wirklich vor diese Leute anzugreifen oder?" "Das hängt ganz von ihnen ab." "Hey, hey, lasst sie in Ruhe!" Aus dem Hintergrund war eine tiefe Männerstimme zu hören und keine zwei Sekunden später drängte sich ein kräftiger Mann durch die Reihen der Soldaten, die sofort die Waffen sinken liessen. Sky erkannte den Mann sofort und stellte sich ihm gegenüber. "Inspektor Misaki, sie hier?" Misaki erinnerte sich an sein letztes Treffen mit Sky und beschloss, diesmal etwas vorsichtiger vorzugehen und besser nichts Falsches zu sagen. "Ah, der junge Mann, der mein ganzes Büro demoliert hat. Wie ich sehe hast du deine Freunde gefunden." "Das mit ihrem Büro tut mir leid, aber zu diesem Zeitpunkt sah ich keine andere Möglichkeit, um ihnen zu beweisen, wie wichtig es war, dass die Menschen aus der Stadt gebracht werden." "Vergessen wir das. Also, wie ist die Lage?" Inu Yasha liess Tessaiga los und lauschte in die Nacht hinein. "Es sieht ganz gut aus. In der Stadt befinden sich nur noch in paar Drachen, die restlichen Dämonen sind entweder tot oder geflohen." "Endlich mal eine gute Nachricht. Und was war das für ein riesiges Monster?" Inu Yasha krazte sich an der Wange und überlegte, doch da es so aussah, als wenn er heute keine Antwort mehr finden würde, übernahm Sky das Reden. "Ich will ihnen jetzt nicht jedes Detail erzählen. Es reicht wenn sie wissen, dass das der oberste General der Armee war." "Und was war da hinten bei euch los? Dieses riesige Feuer hat man sicher noch ein paar Kilometer weiter sehen können." Sky wich Misakis Blick aus. "Das war mein..." Inu Yasha hielt ihm schnell den Mund zu. "Äh, er wollte sagen, dass er Glück hatte dieses Inferno zu überleben." Er nahm seine Hand von Skys Mund und flüsterte ihm ins Ohr. "Bist du verrückt? Willst du hier eine Panik auslösen? Du kannst ihm doch nicht einfach sagen, dass du das Feuer entfacht hast." Inu Yasha sah sich um. Überall waren Verletzte, die versorgt werden mussten. Einer jungen Frau wurde gerade ein weisses Tuch über das Gesicht gelegt. Er riss sich von diesem Anblick los und sah Misaki eindringlich an. "Im Moment haben wir nur wenig Zeit. Einige Dämonen sind noch immer in der Stadt und wenn wir sie jetzt nicht aufhalten, werden sie die Stadt verlassen. Sobald wir sie erledigt haben kommen wir hierher zurück." "In ordnung, ich sage den Wachen bescheid." Kagome sah Sesshoumaru von der Seite an, bis dieser es nicht mehr aushielt. "Was ist?" "Du hast nicht ein Wort gesagt, seit wir hier sind." "Ich dachte nur an die vielen Menschen, die verwundet und getötet wurden. Ich weiss nicht warum, aber aus irgendeinem Grund tun sie mir leid." "Hm, bei jemand anderem würde ich jetzt sagen, dass das normal ist, aber bei dir... Ich meine, bis vor Kurzem konntest du die Menschen doch nicht ausstehen." "Was soll's, machen wir uns keine Gedanken. Sobald wir die letzten Dämonen vernichtet haben, werde ich das regeln. Jetzt sollten wir uns auf den Weg zu den anderen machen." Sie nickte und ging zu Inu Yasha. "Gehen wir?" "Ja, wir sollten das so schnell wie möglich zu ende bringen." "Wie viele sind es noch?" "Nur noch drei. Mich wundert es allerdings, dass überhaupt noch welche hier sind, nachdem ihr Anführer das Weite gesucht hat." "Sie sind verwundet, das ist die einzige Erklärung." Sky ging an Misaki vorbei und sah in die Stadt. "Wie lange wird es wohl dauern, bis alles wieder aufgebaut ist?" Kagome liess ihren Blick über die Ruinen schweifen und seufzte. "Sehr lange." Inu Yasha wurde langsam ungeduldig. "Könnten wir dann mal? Sonst stehen nicht mal mehr die Ruinen." Er nahm Kagome auf den Rücken und eilte davon. Sesshoumaru folgte ihm ohne ein Wort zu sagen. In Gedanken war er noch immer bei den Leuten im Lager, unter denen bestimmt auch viele von Kagomes Freunden waren. Sky sah ihnen nach und drehte sich dann um. "Die kommen auch alleine klar. Kann ich irgendwie helfen?" Misaki war von der Frage etwas überrascht worden, fing sich aber gleich wieder. "Naja, jetzt wo du es sagst. Du kennst dich schliesslich besser mit den Verletzungen aus, als unsere Ärtzte. Vielleicht könntest du dir mal die Verletzten ansehen." "Kein Problem." Der Inspektor führte ihn in ein grosses Zelt, in dem unzählige Menschen auf Krankenbetten lagen. Sky ging zu einem jungen Mann, der schwere Verbrennungen an beiden Beinen hatte. Er besah sich die Wunden und tastete sie vorsichtig ab. Der Mann zuckte zusammen. "Tut mir leid. Wann und wodurch ist das passiert?" "V...vor zwei Stunden. Ein grosser Wurm..." "Hm, das wird eng." Sky griff in seinen Umhang und holte das Fläschchen mit der Medizin raus, die schon früher gute Dienste geleistet hat. "Das wird jetzt etwas brennen, beissen sie die Zähne zusammen." Er gab ein paar Tropfen auf die Stellen, an denen die Wunden am tiefsten waren und wo offensichtlich die Säure getroffen hatte. Der Mann stöhnte vor Schmerzen und sackte in die Kissen zurück. Sky sah erst auf die Beine seines Patienten und das auf das Fläschchen in seiner Hand. "Das wird die Säure neutralisieren und die Wunde verschliessen. Mist, da ist nicht mehr viel übrig." Er sah sich um und fand einen Arzt, der es gerade geschafft hat einen Kaffee zu bekommen. "Entschuldigen sie bitte." "Oh nein, kann ich denn nicht mal fünf Minuten Pause machen? Was ist mit ihnen? Schnittwunden, Verbrennungen, abgetrennte Gliedmassen?" Sky war sich nicht sicher, ob es in dieser Zeit überhaupt noch die Zutaten für die Medizin gab. "Weder noch. Könnten sie diese Flüssigkeit untersuchen und mir davon etwas zusammenmischen? Nur wenn es ihnen möglich ist natürlich." Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck nahm der Artzt das Fläschchen entgegen und sah es sich von allen Seiten an. "Und was ist das?" "Wenn ich ihnen das jetzt erkläre, glauben sie es sowieso nicht. Aber wenn sie mir etwas mehr davon machen können, dann kann ich es ihnen zeigen. Ich bin mir sicher, sie werden es danach auch verwenden." "Also gut, aber wenn das ein dummer Scherz ist, dann können sie was erleben." "Vertrauen sie mir. Wie lange wird es dauern?" "Bis ich es analysiert habe dauert es ungefähr zwanzig Minuten. Kommen sie dann wieder." "Vielen dank." Sky lief zwischen Krankenbetten hindurch und ging hier und da einem Arzt zur Hand. Durch seine Fachkenntnisse konnten die Verwundeten viel besser behandelt werden und bei den meisten stabilisierte sich der Zustand schneller als üblich. Nachdem er einem einen jungen Arzt davon überzeugen konnte, einer Frau das verletzte Bein noch nicht abzunehmen, beeilte er sich, das Ergebnis der Untersuchung zu erfahren. "Also, wie sieht's aus?" "Hm, diese Flüssigkeit besteht aus einer Zusammensetzung verschiedener Pflanzen." "Und gibt es diese Pflanzen hier irgendwo?" "Oh ja. Wir haben die Extrakte von zwei Pflanzen hier, aber die anderen drei zu bekommen wird nicht schwer. Hier in der Gegend wachsen sie auf jeder Wiese. Aber da ist eine Sache, die mir noch Probleme macht." "Die wäre?" "Da wo du herkommst gibt es keine Luftverschmutzung und die Erde ist nicht verdreckt. Aber hier wachsen Pflanzen, die in Autoabgasen baden." "Die Pflanzen, die zu dieser Flüssigkeit verarbeitet wurden, wuchsen unter einem pechschwarzen Himmel, der mit dem Rauch von Flammen bedeckt war. Sie wurden von herabfallender Asche bedeckt, da sie in der Nähe eines Vulkans standen. Ich glaube nicht, dass die Verschmutzung der Luft hier noch schlimmer ist." "Dann haben wir das ja geklärt. Ähm, ich schlage vor, wir besorgen die übrigen drei Pflanzen, bevor wir uns über die Dosierung der verschiedenen Extrakte Gedanken machen." "Das mache ich. Sie müssen mir nur sagen, welche Pflanzen ich besorgen muss." "Du dürftest überhaupt keine Probleme haben. Auf der grossen Ebene, wo vorhin dieses grosse Feuer brannte, dort findest du alles, was wir brauchen. Zwei davon wachsen nur am Waldrand." "Das Feuer..." "Was hast du?" "Nichts, vergessen sie's. Also, welche Pflanzen brauchen wir?" Der Artzt nannte Sky die Kräuter, worauf dieser sich sofort auf den Weg machte. *Ich hätte nicht gedacht, dass Löwenzahn in der Medizin ist. Giftige Pflanze hilft bei der Heilung, nicht schlecht.* Er eilte über die Ebene zum Waldrand. Er musste sich nicht lange umsehen, bis er fand was er suchte. Hastig riss er einige der Kräuter aus dem Boden und machte sich auf den Rückweg. Im Rennen griff er sich so viel Löwenzahn, wie er tragen konnte. *Das sollte erst mal reichen.* Er war keine fünfzehn Minuten weg, als er in das Zelt zurückkehrte. "Ich habe alles." "Sehr gut, dann müssen wir sie jetzt zerkleinern und die Säfte in Gläsern sammeln." Nach kurzer Zeit hatten sie die drei Extrakte in verschiedenen Gläsern vor sich stehen und der Arzt holte die verbliebenen zwei aus dem Medizinschrank. Als er begann die Flüssigkeiten zu vermischen, wurde er von Sky mit skeptischem Blick angesehen. "Wissen sie auch, was sie da tun?" "Ja, nur keine Sorge. Während du weg warst, habe ich mich mit der Dosierung beschäftigt. Das Erstaunliche dabei ist, dass der grösste Anteil davon der Löwenzahn ist. Aber durch die verschiedenen Kräuter wird das Gift neutralisiert und in eine starke Medizin verwandelt. So was habe ich noch nie gesehen." "Ich sagte ihnen doch, dass es sich lohnt. Diese Medizin kann man für jede Verletzung verwenden. Knochenbrüche verheilen in wenigen Stunden, innere Verletzungen werden ohne Gefahr für den Patienten geheilt. Jegliche Gifte werden neutralisiert. Blutungen werden gestoppt und Wunden verschlossen. In seltenen Fällen gelingt sogar eine Neubildung von Knochen, wodurch amputierte Arme oder Beine einfach nachwachsen." "Das kann ich einfach nicht glauben." "Mischen sie weiter und ich beweise es ihnen. Da hinten liegt ein Frau, der man das Bein abnehmen will, doch durch diese Medizin kann ich das verhindern." "Also gut, gib mir fünf Minuten." Anscheinend hatte er während Skys Abwesenheit ganz genau studiert, wie er die verschiedenen Extrakte dosieren musste. Ohne zu zögern goss er eine grosse Menge Löwenzahn in ein Glas und gab die verschiedenen Kräuter hinzu. Die Tinktur wurde erst gelb, färbte sich dann in ein kräftiges Grün und verblasste allmählich, bis sie so aussah wie Skys Vorlage. Dieser sah sehr zufrieden aus. "Darf ich mal?" Sky nahm ihm das Glas aus der Hand, roch kurz daran und nickte zufrieden. "Okay, wir müssen es testen." "Na dann los, sonst verliert die Frau noch ihr Bein." "Nein, auf keinen Fall. Wenn doch irgendwas falsch gemacht wurde könnte das gefährlich werden." "Und was jetzt?" "Ist doch klar, ich mache den Test." "Aber du bist doch nicht verwundet." "Wer sagt das?" Mit seiner Klaue schnitt er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm auf. "Oh mein Gott, hätte ein kleiner Kratzer nicht gereicht?" "Nein, bei kleinen Kratzern wendet man keine Medizin an. Die Verletzung muss ernst sein." Er sah sich seinen Arm an, von dem schon das Blut tropfte. Trotz allem war es nur ein einzelner Schnitt. Er entschied sich dafür, dass er doch noch weiter gehen musste. "Hören sie, sie müssen mir die Medizin nur in Tropfen einflössen. Auf die Wunde, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, in den Mund zur Schmerzlinderung, verstanden?" "Ja, aber warum kannst du das nicht selber?" "Dieser Schnitt reicht noch nicht." Er schloss die Augen, holte aus und rammte sich die Klauen in den Bauch. Er sackte auf den Boden und das Blut strömte aus der Wunde. "Los jetzt." Er musste sich zusammen reissen, um nicht ohnmächtig zu werden. *Verdammt, ich hab's doch übertrieben.* Der Arzt kniete sich neben ihn und gab ihm ein paar Tropfen auf die fünf tiefen Stichwunden am Bauch und ein paar in den Mund. Augenblicklich hörte die Blutung auf und Sky war wieder bei vollem Bewusstsein. Er setzte sich langsam auf und sah seinen "Testpartner" zufrieden an. "Ich kenne nicht mal ihren Namen." "Yoshida, Suzuko Yoshida." Er war noch völlig verblüfft von Skys schneller Genesung. "Es hat geklappt. Glückwunsch." "Unglaublich, ich meine, du warst schwer verletzt und in so kurzer Zeit sind die Wunden schon fast vollständig verheilt. Sogar dein Arm ist wieder in ordnung." Yoshida half Sky auf die Beine, der sich das Glas schnappte und zu der Frau ging, die in ein paar Minuten ihr Bein verlieren würde. Der junge Arzt von vorhin stand schon mit ein paar Assistenten bei ihr und bereitete die Operation vor, als Sky ihn schon wieder aufhielt. "Warten sie, ich habe was ich brauche." Die Proteste des Arztes ignorierend tropfte er etwas der Medizin auf die tiefe Wunde. Die Frau krümmte sich vor Schmerzen, worauf er sich beeilte ihr ein paar Tropfen in den Mund zu geben. Sofort entspannte sie sich und auch der Arzt war jetzt völlig ruhig. Man konnte zusehen wie die Wunde verheilte und nicht mal eine Narbe zurückliess. Zufrieden grinsend und ohne ein Wort zu sagen liess Sky die Anwesenden stehen und ging zu Yoshida zurück. "Es funktioniert ohne Probleme. Damit können sie alle Verletzten innerhalb weniger Stunden heilen. Jetzt da sie wissen wie es funktioniert, werden sie es in Zukunft um einiges leichter haben." "Ich kann es immer noch nicht glauben. Die beste Medizin, die es je gegeben hat und sie besteht nur aus ein paar Kräutern und Löwenzahn." "Wer hätte das gedacht, nicht wahr? Kann ich dieses Glas behalten?" "Ja, ja natürlich. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und noch mehr zusammenmischen." "Ich bleibe hier bis meine Freunde wieder da sind, kann ich noch irgendwie helfen?" "Es wäre nett, wenn du noch mehr Kräuter sammeln gehen könntest, dann können wir gleich einen Vorrat anlegen." "Kein Problem." Sky verliess das Zelt und atmete die kühle Nachtluft ein. Sein Blick wanderte in Richtung Stadt und man sah ganz deutlich den Flammenstrahl, der in den Himmel schoss. *Einer weniger.* Er drehte sich um und lief auf den Wald zu. "Warum bist du eigentlich mitgekommen? Glaubst du, Sesshoumaru und ich schaffen das nicht alleine? Zugegeben, deine Bannpfeile sind sehr mächtig, aber bei drei Drachen werden sie doch gar nicht zum Einsatz kommen. Sky wusste, dass wir es auch ohne ihn schaffen, du hättest bei ihm bleiben können." "Das konnte ich nicht. Ich hatte Angst, dass ich unter den Verwundeten und Toten meine Freunde sehen könnte. Ich musste von dort weg." Inu Yasha schwieg. Sie hatten gerade die Innenstadt erreicht, wo sich die letzten Dämonen aufhielten. Inu Yasha liess Kagome absteigen und spähte um die Ecke. "Sky hatte recht, die sind verwundet." Die Drachen kümmerten sich nicht mehr um ihre Umgebung. Sie hatten kein Interesse mehr daran, die Stadt zu zerstören und auch als Inu Yasha sich ihnen in den Weg stellte beachteten sie ihn überhaupt nicht. Mit langsamen und schwerfälligen Schritten gingen sie einfach an ihm vorbei. Aus der Nähe konnte Inu Yasha genau sehen, dass die Flügel der Drachen völlig unbrauchbar waren. Die dünnen Hautschichten waren zerrissen, die Flügel abgeknickt und die Knochen gebrochen. Sesshoumaru stellte sich neben ihn und sah den Dämonen nach. "Das ist kein Zufall. Die Flügel wurden gezielt angegriffen, durch irgendwas Grosses." Kagome machte für alle Fälle ihren Bogen bereit, während sie sich die zerrissenen Flügel genau ansah. "Meint ihr Menomaru hat das getan?" "Das wäre eine Möglichkeit, doch auch wenn es nicht so ist, wir können sie hier nicht weglassen." Bei seinen letzten Worten liess Inu Yasha die Knochen knacken und griff an. Er riss dem Drachen die verstümmelten Flügel vom Körper und durchbrach den Rückenpanzer. Ohne Probleme durchtrennte er das Rückgrat und sein Gegner fiel leblos zu Boden. Inu Yasha machte sich jetzt auf einen Gegenangriff gefasst, doch zu seiner Verwunderung hatten sich die verbliebenen Dämonen nicht mal zu ihm umgedreht. Ohne sich um ihn zu kümmern schlurften sie weiter durch die Strassen, bis einer von ihnen durch Kagomes Pfeil von den Beinen gerissen wurde. Im Fallen riss der Drache sein Maul auf und ein gewaltiger Flammenstrahl schoss in den Himmel. Sesshoumaru sprang vor und zertrümmerte den Panzer, der den Hals bedeckte. Augenblicklich erstarb das Gebrüll, wurde zu einem Gurgeln und verschwand ganz. Inu Yasha wich einem Schwanzschlag des letzten Drachens aus, der sich nun doch dazu entschieden hatte ihn anzugreifen. Er langte nach hinten, bekam etwas zu fassen und zog kräftig daran. Er hörte ein lautes Knacken und als er das Objekt auf den Drachen niedergehen liess sah er, dass er einen Drachenarm in Händen hielt. Inu Yasha zuckte kurz mit den Schultern, liess den Arm fallen und knackte den Panzer mit seinen Klauen. Er nickte Kagome und Sesshoumaru kurz zu und ging ein paar Meter zurück. Sesshoumaru setzte zum Sprung an. Kagome schoss einen Pfeil auf die Beine des Dämons, der laut brüllend das Gleichgewicht verlor und stürzte. Er war noch gar nicht am Boden, da kam Sesshoumaru von oben und schlug ihm den Kopf ab. Dieser schlug ein paar Meter neben dem Körper auf. Inu Yasha atmete tief durch, dann sah er zu Kagome und musste lächeln. "Das war der Letzte, wir haben's geschafft." "Endlich ist es vorbei. Wir sollten jetzt nach Sango, Miroku und Shippo sehen." Gut gelaunt machten sie sich auf den Weg zum Brunnen. Sesshoumaru lief neben Inu Yasha her, während sie durch die ausgestorbenen Strassen eilten. "Nicht mehr lange und die Toten werden zurückkehren." "Die Menschen dieser Stadt werden dir dafür ewig dankbar sein." "Ein komisches Gefühl." "Wer weiss, vielleicht gewöhnst du dich daran." "..." "Sesshoumaru?" "Ich rieche Blut... Sangos Blut." Kagome hatte das Gefühl, als würde sich ihr der Magen umdrehen. Das konnte einfach nicht sein. Inu Yasha hatte die Witterung aufgenommen und sein Tempo erhöht, so dass Sesshoumaru Mühe hatte hinterherzukommen. Sie erreichten die Treppe, die zum Tempel führte und beeilten sich hinauf zu kommen. Um den Brunnen herum war alles verbrannt. Kagome stieg von Inu Yashas Rücken und suchte mit hastigem Blick die Umgebung ab. "Wo sind sie?" Sesshoumaru ging zum Brunnen und sah hinein. Er riss die Augen auf und sprang hinunter. Kagome hatte eine schreckliche Vorahnung. Als Sesshoumaru wieder erschien hatte er Mirokus leblosen Körper auf dem Arm. Er bemerkte Kagomes Blick und schüttelte mit dem Kopf. Ihr schossen die Tränen in die Augen, doch sie zwang sich zur Ruhe. Sie sah sich nach Inu Yasha um, der gerade zwischen den Bäumen verschwand, die an den Tempelhof angrenzten. Erst wollte sie ihm folgen, doch dann hörte sie ein leises Stöhnen. Es kam aus den Trümmern des Tempels. Schnell lief sie auf den Geröllhaufen zu und suchte nach der Quelle des Geräuschs. Da war es wieder und es war direkt neben ihr. Sie bückte sich und schob ein paar schwere Steine beiseite. Ihr Blick fiel auf Sangos blutverschmiertes Gesicht. Kagome bemühte sich, die übrigen Steine auch noch wegzuschieben, doch allein konnte sie es unmöglich schaffen. "Sango?" "Ka...Kago...me *hust* Sie spuckte Blut. "Nein Sango, du darfst nicht reden. Bitte halt durch, wir holen dich da raus. Sesshoumaru, hilf mir bitte, schnell." Sesshoumaru legte Miroku vorsichtig auf den Boden und räumte die Steine zur Seite. Behutsam nahm Kagome Sangos Hand und sah ihrer Freundin ins Gesicht. "Kago...me, es...es war *hust*..." "Sango nein." "Es...es ist wichtig. Er...ist hier." "Wer?" "Na...Naraku." "Sango, das ist unmöglich und jetzt hör auf zu sprechen, bitte." "Glaub...mir, er...er ist...hier." "Schon gut, ich glaube dir." Kagome hörte hinter sich ein Rascheln. Inu Yasha war wieder da. Sie drehte sich zu ihm um und das, was sie sah, wollte sie nicht glauben. Shippos kleiner Körper, regungslos auf Inu Yashas Arm, die Tränen in Inu Yashas Augen. Es erschien ihr so unwirklich, dass sie vor zehn Minuten vor Freude fast geplatzt wäre. Sangos Hand verkrampfte sich. Heftige Schmerzen fuhren durch den Körper der Dämonenjägerin. "Lebwohl...Kagome..." Ihre Augen wurden leer und ihre Hand erschlaffte. "Sango, hör auf mit dem Quatsch. Komm schon, bleib wach." Kagome liefen die Tränen in Strömen die Wangen hinunter, während sie Sangos Körper schüttelte. Inu Yasha kämpfte gegen die Trauer an, die in ihm hochkroch. Er legte Shippo neben Miroku und ging mit gesenktem Kopf zu Kagome, die immer noch versuchte, Sango aus ihrem ewigen Schlaf aufzuwecken. "Kagome...hör auf. Es ist vorbei." "Nein, das ist nicht wahr! Das kann ich nicht glauben." Inu Yasha legte Kagome eine Hand auf die Schulter, worauf sie sich umdrehte und sich an ihn drückte. Er legte einen Arm um sie, den anderen auf ihren Kopf, während sie ungehalten in seine Schulter weinte. Als er sie so im Arm hielt konnte er seine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Seine Gedanken überschlugen sich angesichts dieser neuen Situation. *Vor ein paar Monaten hätte ich nicht geglaubt, dass ich jemals weinen würde. Sie sind mir so ans Herz gewachsen, ich kann nicht glauben ,das sie weg sind. Zum Glück ist Sesshoumaru hier.* Langsam hob er den Kopf und drehte ihn zu seinem Bruder, der vor Shippo und Miroku stand. Das Wort blieb Inu Yasha im Hals stecken, als er sah, wie eine einzelne Träne Sesshoumarus Gesicht hinunter rollte. Er merkte, wie Kagomes Schluchzen nachliess. Sie hob den Kopf und sah ihm in die nassglänzenden goldenen Augen. Inu Yasha erwiderte den Blick. "Geht's wieder?" Sie nickte stumm und zwang sich dazu, nicht zu Sango zu sehen. "Wo hast du Shippo gefunden?" Sie sprach leise. "Er lag unter zwei umgestürzten Bäumen. Anscheinend hat er einen harten Schlag abbekommen. Verdammt, wie konnte das nur passieren?" "Es war Naraku." "Was? Das kann nicht sein." "Sango hat es gesagt. Sie war sich ganz sicher." Inu Yasha schwieg. Er versuchte sich zu konzentrieren und schaffte es einen bestimmten Geruch aufzunehmen. "Es stimmt. Er ist hier. Irgendwo in der Stadt." Kagome spürte, wie sich Inu Yashas Körper anspannte. "Nein, tu es nicht." "Aber Kagome..." "Bringen wir zuerst unsere Freunde hier weg, bitte." "Also gut. Aber wenn ich diesen Mistkerl in die Finger bekomme..." "Schon gut, hör auf. Nicht jetzt. Wir sollten gehen, Sky wartet bestimmt schon." "Du hast recht, das bringt jetzt alles nichts. Ich trage Sango. Sesshoumaru, nimmst du Miroku?" "..." "Sesshoumaru?" Sesshoumaru bückte sich und nahm Miroku auf den Arm. "Das haben sie nicht verdient." Irgendwie überraschte es ihn selbst, dass er diese Worte aussprach. Kagome ging zu ihm und hob Shippo vom Boden auf. "Natürlich nicht, aber es würde sie bestimmt freuen, dass du es gesagt hast. Du hast dich wirklich sehr verändert." "Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich bin froh das zu hören. Wir sollten jetzt gehen." Kagome warf noch einen Blick zurück auf den zerstörten Tempel. "Ob meine Familie schon geholt wurde?" Inu Yasha schnupperte kurz und sah sie dann mit beruhigendem Blick an. "Sie sind nicht mehr hier und bald sind sie wieder bei dir." Sie liessen den Tempel hinter sich und stiegen die Treppe runter. Schweigend gingen sie die stillen Strassen entlang. Bis zum Notfalllager waren es noch zwei Kilometer. Inu Yasha hielt Augen und Ohren offen und alle paar Minuten suchte er nach Narakus Fährte. Die Strassen waren an vielen Stellen durch Trümmer blockiert, wodurch sie teilweise grosse Umwege gehen mussten. Inu Yasha wurde das Gefühl nicht los, als wenn jemand extra die Strassen blockiert hätte. Das Gefühl bestätigte sich, als sie auf eine Kreuzung kamen und die vier Strassen von herabstürzenden Trümmern versperrt wurden. Der Gestank von Naraku verstärkte sich drastisch und sie hörten seine Stimme von allen Seiten. "So sieht man sich wieder...Inu Yasha." "Naraku! Du elender Feigling, wo bist du?" "Ich bin hier." Von allen Seiten kamen jetzt die weissen Pavianfelle aus den Schatten. "Ist diese Zerstörung nicht wunderbar? Diese Welt wird ein Paradies für Dämonen, sobald wir dieses Menschenpack ausgerottet haben. Den Anfang haben wir schon gemacht, jetzt bist du dran und dann gehören deine Juwelensplitter mir." Inu Yasha legte Sango behutsam auf den Boden und ballte die Faust. "Du hast meine Freunde getötet, dir ist wohl kein Mittel zu schade um mich aus dem Weg zu schaffen." Inu Yasha verlor langsam die Kontrolle über sich, was Naraku nicht entging. "Ich habe schon gehört, dass du stärker geworden bist, aber du bist und bleibst ein jämmerlicher Halbdämon. Ausserdem bezweifle ich, dass du mich bei den ganzen Puppen überhaupt findest. Warum gibst du nicht gleich auf?" Kagome sah sich um und entdeckte die Juwelensplitter rechts von ihnen. "Inu Yasha, er ist..." "Sag nichts." "Du verzichtest auf ihre Hilfe? Du bist noch dümmer als ich dachte." "Halt dein Maul!" Inu Yasha riss den Kopf hoch. Er hatte sich verwandelt und verlor keine Sekunde. Das gehässige Lachen von Naraku verstummte, als er Inu Yashas Energieausstrahlung wahrnahm. "Oh, da steckt ja doch mehr drin als ich dachte. Doch kannst du mit der Kraft auch umgehen?" Dieser Satz war für einige der Puppen der Angriffsbefehl. "Sesshoumaru, pass auf Kagome auf." Inu Yasha ignorierte die Puppen und sprang über sie hinweg. Er landete punktgenau vor Naraku, der für einige Sekunden völlig überrascht war. "Wie ist das möglich?" "Du strahlst zuviel böse Energie aus, das ist alles." Inu Yasha packte Naraku am Hals und hob ihn einige Zentimeter hoch. "Was hast du mit den Höllendämonen zu schaffen? Spuck's aus!" "Du wagst es mich mit deinen unreinen Händen anzufassen? Hast du vergessen, was mit denen passiert, die mir zu nahe kommen?" Naraku strahlte seine Giftwolke aus, die sich schnell ausbreitete. Sesshoumaru schaffte es gerade noch, Sangos Körper und Kagome in Sicherheit zu bringen. Ein paar Puppen stellten sich ihm in den Weg. Da er beide Hände voll hatte benutzte er die Füsse. Mit einigen kraftvollen Tritten war der Weg frei. Naraku war sich sicher, dass er Inu Yasha in seiner Giftwolke aufgelöst hat. Keine fünf Sekunden nach der Entstehung der Wolke wurde Naraku losgelassen. "Dieser Narr dachte wirklich er könnte mir, Naraku, gefährlich werden." "Ach, und du meinst du hättest schon gewonnen?" Naraku fuhr herum. Inu Yasha stand hinter ihm und hielt ihm seine Klauen entgegen. Naraku wollte zurückweichen, doch Inu Yasha war schneller und bekam das Fell zu fassen. Er brachte sein Gesicht ganz nah an das von Naraku. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich jetzt einfach so entkommen lasse?" "Du solltest darauf achten, was hinter dir passiert, sonst könntest du Probleme bekommen." Inu Yasha hatte die Ansammlung von Narakus Puppen hinter sich längst wahrgenommen. Er hob seine linke Hand, drehte sich blitzschnell um und zerfetzte zwei Puppen, die direkt hinter ihm standen. Mit einer schnellen Bewegung wechselte er den Griff, mit dem er Naraku festhielt, von der rechten auf die linke Hand. Dann griff er nach Tessaiga und mit einem Schwertstreich vernichtete er die übrigen Diener von Naraku. "Und jetzt rede endlich, wie bist du hierhergekommen und was hast du mit den Höllendämonen zu tun?" "Ich beliebe meine Pläne niemandem zu verraten, schon gar nicht dem gegen den sie gerichtet sind. Wenn du mich also entschuldigen würdest, ich wollte mir nur einen Überblick über die Lage verschaffen. Und nun, leb wohl." Ehe Inu Yasha reagieren konnte war Naraku aus dem Fell verschwunden und hatte sich in Luft aufgelöst. Die übrigen Puppen verpufften einfach und hinterliessen nur ein paar Rauchschwaden. "Elender Mistkerl. Damit kommst du nicht durch!" Inu Yasha schaffte es, sich wieder unter Kontrolle zu bringen und beruhigte sich. Sesshoumaru und Kagome warteten auf einem der umgestürzten Häuser auf ihn. Wortlos nahm er Sango wieder an sich und sie begaben sich auf dem schnellsten Weg aus der Stadt. Als sie sich dem Lager näherten kam ihnen Sky schon entgegen. "Und wie ist es gelaufen? War sicher kein Problem oder?" Dann sah er die toten Körper seiner Freunde. "Aber wie..." "Sky bitte, nicht jetzt." Inu Yasha ging an ihm vorbei. Kagome blieb stehen und sah ihn mit traurigen Augen an. Dann legte sie eine Hand auf seinen Rücken und schob ihn vor sich her. "Komm mit. Wir werden dir alles erklären. Wo ist Inspektor Misaki?" "Der müsste im Krankenzelt sein. Warte ich hole ihn." Er wandte sich ab und ging davon. "Ich werde diesen miesen Affen in der Luft zerreisen. Und wenn mich auch nur einer davon abhalten will, dann ist der vor Naraku dran." Kagome drehte sich zu Inu Yasha um, der seine Wut nur schwer verbergen konnte. "Inu Yasha, tu jetzt nichts Unüberlegtes, ich bitte dich. Damit wird Naraku rechnen, er kennt dich. Das ist eine Falle. Du weisst, dass Sesshoumaru sie wieder lebendig machen kann." "Ja ich weiss, aber meine dämonische Seite ist jetzt, wo ich wütend bin, nur schwer unter Kontrolle zu halten." Sky und Inspektor Misaki kamen aus dem Krankenzelt auf sie zu. "Wie ich sehe ist es nicht sonderlich gut gelaufen. Tut mir wirklich leid." Inu Yasha war noch zu aufgewühlt um ein vernünftiges Gespräch zu führen und Kagome erklärte Sky gerade was vorgefallen war. Sesshoumaru wollte sowieso schon länger mit Misaki reden, also übernahm er die Berichterstattung. "Wir haben alle Dämonen vernichtet. Bis auf uns gibt es hier keine mehr. Der riesige Drache ist geflohen und keine Gefahr mehr. Schicken sie jetzt bitte ihre Leute los, um mögliche Überlebende zu retten und die Toten zu bergen." "Ich werde es sofort veranlassen. Wir verdanken euch so viel, wie sollen wir das je wieder gut machen?" "Bedanken sie sich nicht, bevor wir alles erledigt haben. Sie vergessen, dass ich mich noch um die Verstorbenen kümmern muss." "Aber was willst du tun?" "Das zu erklären, wäre zu kompliziert. Ich bitte sie, mir einfach zu vertrauen." "Also gut, warte bitte hier, ich bin gleich wieder da?" Misaki verschwand in einem der vielen Zelte. Inu Yasha hatte Sango inzwischen auf eine Trage gelegt. Sesshoumaru tat es ihm nach und es erforderte ein wenig Überredungskunst, Kagome dazu zu bringen Shippo auch hinzulegen. Sesshoumaru wartete am Eingang des Zeltes auf Misaki. Er wurde von ein paar Leuten etwas schief angesehen, doch er ignorierte es einfach. Als Misaki herauskam verlor er keine Zeit. "Wie lange wird es dauern?" "Genaues kann ich nicht sagen. Wir müssen noch fast die halbe Stadt durchsuchen." "So viel haben sie schon durch?" "Ja, während ihr beschäftigt wart haben wir damit angefangen Überlebende zu suchen. Leider waren es ausschliesslich Tote." "Das war vorherzusehen. Wo diese Bestien auftauchen gibt es selten Überlebende. Also, wie lange?" "Ich kann nur schätzen. Drei Stunden bestimmt. Ich sage dir bescheid, wenn es soweit ist. Und auch wo wir sie hinbringen werden. Sollen wir eure Freunde mitnehmen?" "Nein, das machen wir selber, danke." "Das verstehe ich. In ordnung, ich schlage vor ich mache mich an die Arbeit und ihr ruht euch aus. Die letzten Stunden waren für euch doch sicher sehr anstrengend." "Inu Yasha und ich sind Dämonen, wir brauchen nicht so viel Schlaf. Bei Kagome sieht die Sache schon anders aus. Wenn sie nicht bald etwas zur Ruhe kommt, macht ihr Körper schlapp." "Ich hoffe ihr kriegt das hin, wir sehen uns später." Misaki verschwand in der Menschenmenge und schon bald darauf rückten mehrere Gruppen aus und gingen in die Stadt. Ihnen folgten unmengen Fahrzeuge für den Transport der Leichen und Überlebenden. Sesshoumaru ging zu Inu Yasha, der am Rand der Ebene sass und in den Himmel starrte. "Wie geht's dir?" "Wie soll's mir schon gehen? Drei meiner besten Freunde sind tot. Naraku dieses miese Schwein ist mir schon wieder entkommen." "Du hast getan was du konntest. Naraku ist im Weglaufen ganz gross. Aber glaub mir, mit deinen neuen Kräften hast du ihn ganz schön beeindruckt." "Das ist es ja, ich hätte seine Verwirrung ausnutzen und ihn töten sollen. Aber stattdessen versuchte ich seine Pläne herauszufinden." "Das ist eben deine Art. Du tötest nicht ohne Grund und das ist es, was dich von ihm unterscheidet." "Ab und zu nervt mich das. Bei Naraku hatte ich schon einen Grund und trotzdem habe ich die Gelegenheit verstreichen lassen." "Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Du wirst wieder auf ihn treffen und dann machst du kurzen Prozess mit ihm." "Darauf kannst du dich verlassen. Was machen wir jetzt eigentlich?" "Es dauert ungefähr drei Stunden, bis die Stadt komplett durchsucht wurde. Bis dahin sollten wir Kagome dazu bringen sich auszuruhen, sonst bricht sie zusammen." "Glaub mir, das wird nicht so einfach." "Sky, wie hast du das geschafft?" "Ich hab' ihr nur gesagt, dass sie furchtbar müde aussähe. Sie hat nur gegähnt, genickt und hat sich hingelegt." "Das muss ich mir merken. Und jetzt? Wir haben fast drei Stunden Zeit." Inu Yasha sah Sesshoumaru und Sky fragend an. "Also ich gehe zurück ins Krankenzelt und sehe nach, ob ich noch irgendwie helfen kann." Und schon war Sky verschwunden. Inu Yasha sah ihm etwas enttäuscht nach. "Och, ich hatte gehofft er könnte uns erklären, was vorhin mit ihm los war." "Lass ihm Zeit. Man hat ihm angesehen, dass er diese Seite von ihm lieber vergessen hätte." "Also dafür, dass du dich erst seit kurzem um andere kümmerst, bist du erstaunlich gut informiert." "Ich bin eben älter als du und daher auch aufmerksamer." Sesshoumaru drehte sich um und liess Inu Yasha stehen. "Moment mal, soll das heissen, dass ich unreif bin?" Verwirrt lief er Sesshoumaru nach. Die Zeit verging nur langsam. Zumindest kam es Inu Yasha so vor. Inwischen hatten sich die Wolken aufgelockert und die Sonne schien hell. Inu Yasha lag auf der Wiese und langweilte sich. Seine dämonische und menschliche Seite waren nun im Einklang miteinander. Sein Zorn war verraucht und über seine Freunde machte er sich keine Sorgen. Sesshoumaru würde sie zurückholen, genau wie alle anderen. Sky half im Krankenzelt, Kagome schlief wie ein Murmeltier und Sesshoumaru streifte durch die Gegend. Inu Yasha spitzte die Ohren und lauschte dem Rauschen des Windes in den nahen Bäumen. Plötzlich herrschte reges Stimmengewirr. Er sprang auf die Beine und sah sich um. "Hoffnungslos, nix zu sehen." Vorsichtig tastete er ein kleines Zelt ab und überlegte, ob es sein Gewicht tragen würde. Er zuckte mit den Schultern und sprang auf das Zelt. Von seinem erhöhten Standpunkt konnte er erkennen, dass die Suchtrupps zurückkamen. "Super, es ist soweit. Aahh!" Das Zelt war bei weitem nicht so stabil wie er gedacht hatte. Während es bedrohlich schwankte kam er aus dem Gleichgewicht, fiel hin und bevor er wusste wie ihm geschah, schlitzten seine Klauen den Stoff auf und er fiel hinein. Inu Yasha lag flach am Boden, eingewickelt in den Stoff des Zeltes. Er wedelte mit den Armen und bei seinen verzweifelten Versuchen sich zu befreien berührte er mit der Hand immer wieder etwas weiches. Schliesslich schaffte er es doch noch sich auszuwickeln. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stützte er sich auf die Hände und machte die Augen auf. "Oh...ver...flixt..." Er schaute in zwei braune Augen, die ihn böse anfunkelten. "Mach Platz!" *womp* *jaul* Durch das Schwanken des Zeltes und den anschliessenden Lärm, den Inu Yasha verursachte, war Kagome aufgewacht. Sie öffnete gerade die Augen als er mit einem dumpfen Geräusch neben ihr aufschlug. Bei seinen Versuchen sich aus dem Stoff zu befreien war Inu Yasha mehrmals an Kagomes bestimmte Körperteile gekommen. "Wenn du mich schon im Schlaf überfallen musst, dann komm wenigstens durch die Tür. Was jetzt nicht heissen soll, dass ich es gut finde wenn du über mich herfällst." "Au, woher sollte ich denn wissen, dass dieses Ding mich nicht aushält?" "Oh mann." Kagome massierte sich die Schläfen und rief sich innerlich zur Ruhe. *Ganz ruhig Mädchen. Er ist nun mal ein Halbdämon aus dem Mittelalter, da kennen sie keine Zelte. Verdammt, das ist keine Entschuldigung. Er hätte von selbst drauf kommen können, dass er zu schwer ist.* "Warum bist du überhaupt auf das Zelt geklettert?" "Die Suchtrupps sind wieder da. Wir werden also bald aufbrechen." "Wo ist Sesshoumaru?" "Weiss nicht. Der ist vorhin weg und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er wird schon wieder auftauchen." Gemeinsam verliessen sie das Zelt und schlossen sich der Menschenmenge an, die sich in Richtung Hauptzelt bewegte. Mit Mühe schafften sie es, sich in die vorderen Reihen durchzudrängen. Nicht weniger als zwanzig Grosstransporter kamen gerade zum Stehen. Inspektor Misaki hatte sich auch an der Suchaktion beteiligt und stieg nun aus dem ersten Transporter. Sofort sah er Inu Yasha und Kagome und kam auf sie zu. "Gute Nachrichten. Wir haben fünfundvierzig Überlebende gefunden. Schwer verletzt, aber mit der Medizin von eurem Freund ist das kein Problem. Also, wir haben jede Strasse abgesucht, so gut es im moment ging. Die Suchtrupps sind noch dort um nach Verschütteten zu suchen, aber wir gehen davon aus, dass wir die meisten gefunden haben." "Wie viele sind es?" Sesshoumarus Stimme drang von hinten an ihre Ohren. "Genaue Zahlen haben wir noch nicht. Die letzte Zählung ergab 367 Tote. Das war vor sieben Stunden. Man muss davon ausgehen, dass sich die Opfer nochmal verdoppelt haben." Kagome warf Sesshoumaru einen Seitenblick zu. "Kriegst du das hin?" "Woher soll ich das wissen?" "Da ist Sky." Inu Yasha stuppste Kagome mit dem Ellenbogen an. Sky kam in Begleitung von Yoshida. Offenbar mit den neuen Opferzahlen. Yoshida hielt Misaki ein Klemmbrett mit den Ergebnissen entgegen. "Also, ich muss euch sagen, dass wir 983 Tote haben." Sesshoumaru schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wo werden sie hingebracht?" Sie bleiben hier. Auf der wiese ist genügend Platz, was auch immer du vorhast. Ach ja, macht es dir was aus, wenn die Angehörigen der Opfer und das Fernsehen dabei sind?" "Warum sollte mir das was ausmachen?" "Also nicht. Wann bist du soweit?" "Das hängt von ihnen ab." "Bis wir alle auf der Wiese haben würde ich sagen eine halbe Stunde. Die Familien sind schon benachrichtigt und sind höchstens in einer dreiviertel Stunde hier. Sagen wir eine Stunde um sicher zu gehen." "In ordnung." Sesshoumaru drehte sich um und ging. Die Leute machten ihm freiwillig Platz. Gerade als Inu Yasha, Kagome und Sky ihm folgen wollten schloss sich die Menschentraube wieder zusammen. Inu Yasha schnaufte genervt. "Das ist mal wieder typisch." Kagome legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Lass gut sein. Er braucht jetzt etwas Zeit für sich. Überleg doch mal. Dein Bruder, der sich eigentlich nie um Menschen gekümmert hat, steht kurz davor fast 1000 Menschen zurück ins Leben zu holen. Dazu kommt noch, dass wir gar nicht wissen, ob Tensaiga so viel Macht hat." "Hm, Toutousai sagte, dass Tessaiga und Tensaiga gleich sind. Es hiess Tessaiga könnte hundert Dämonen mit einem Schlag vernichten und Tensaiga hundert Leute retten. Tessaiga schafft ohne Probleme mehr als 400 Dämonen, da bin ich mir sicher." "Und woher willst du das so genau wissen?" "Och, na ja, weisst du, ich bin doch ein Profi im Umgang mit Tessaiga, ich kann das abschätzen." "Hm, irgendwie glaube ich, es hat etwas damit zu tun, was passiert ist, nachdem du Toutousais Höhle verlassen hast und so lange verschwunden warst." "Äh hä hä, wie kommst du denn darauf?" "Also doch. Aber keine Angst, du musst es mir nicht erzählen." "Uff." "NOCH nicht." Inu Yasha, Kagome und Sky halfen mit die Toten auf die Wiese zu bringen. Sesshoumaru hatte sich in den Wald zurückgezogen. Er sass an einem kleinen See und hielt Tensaiga in der Hand. "Lass mich ja nicht im Stich. Ich habe dich zwar immer abgelehnt, aber ich weiss, dass das falsch war. Ich will diesen Menschen wirklich helfen. Dazu brauche ich deine Hilfe. Ich bitte dich inständig, nur dieses eine Mal. Rette diese Menschen, sie sind es wert gerettet zu werden. Aber es sind fast 1000 Tote, ich weiss nicht mal, ob du das schaffst." Bei seinen letzten Worten spürte er einen Puls in Tensaiga schlagen. "Ich danke dir." Die Stunde verging und die Wiese war bedeckt mit toten Körpern. Shippo, Miroku und Sango lagen vor Inu Yasha, Kagome und Sky. Die Familien der Toten waren alle anwesend und auch die Nachrichtenteams waren vor Ort. Durch die Menschenmenge ging ein leises Murmeln. Jeder sprach im Flüsterton, als wenn sie bei einer Beerdigung wären. Inu Yasha stieg der bekannte Geruch in die Nase. "Er kommt." Die Leute, die um ihn herum standen folgten seinem Blick. Als Sesshoumaru aus dem Wald auftauchte wurde das Murmeln etwas lauter. Sesshoumaru ging geradewegs zu seinen Freunden. Inu Yasha nickte ihm mit entschlossenem Blick zu, Kagome und Sky schenkten ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Du schaffst das schon." Sesshoumarus Mundwinkel zog sich leicht nach oben. Er wurde jedoch sofort wieder ernst. Er stellte sich an ein Ende der vielen Reihen. Unbewusst hatte er sich so hingestellt, dass ihn jeder gut sehen konnte. Alle hielten gespannt den Atem an. Sesshoumaru packte den Griff von Tensaiga und zog es langsam aus der Scheide. Eine leichte Unruhe ging durch die Menge, als er das Schwert in die Hand nahm. Er schloss die Augen und fühlte, wie sein Puls mit dem Tensaigas im Einklang schlug. Umgeben von völliger Dunkelheit hörte und fühlte er die Anweseheit der Wesen der Unterwelt. Wie von selbst und ohne es gross zu merken schwang er das Schwert. Einmal, zweimal, dreimal. Er fühlte, dass die Unterweltler verschwanden. Jeder einzelne wurde von Tensaigas Macht vertrieben. Sesshoumaru öffnete die Augen und sah auf die leblosen Körper. Für ein paar Sekunden rührte sich niemand auf der ganzen Wiese. Dann erfüllte ein Geräusch die Luft. Es war weder das Gemurmel der Menschenmenge, noch das leise Rauschen des Windes. Es war der Atem von 983 lebenden Menschen. Bevor mir irgendeine Kritik entgegen geworfen wird. Ich weiss, dass die Anzahl der Todesopfer für eine Millionenstadt wie Tokio ziemlich gering ist. Ich hoffe ihr seht darüber hinweg und macht mir keine Vorwürfe. Ich bitte inständig um Kommis und eure Meinung. Bis dann, euer Super-Inu. Kapitel 11: Skys wahre Vergangenheit und Inu Yashas erste Verwandlung --------------------------------------------------------------------- Es ist geschafft, Kapitel 11 ist fertig. Zu diesem Zeitpunkt ist mir aufgefallen, wie viel Zeit ich schon in diese Fic gesteckt habe. Zu schade, dass ich mich schon dem Ende nähere. Naja, nichts ist für die Ewigkeit (oder so ähnlich). Hier ist der nächste Teil und ich hoffe, dass ihn jemand liest. Kapitel 11: Skys wahre Vergangenheit und Inu Yashas erste Verwandlung Mit schweren Schritten bewegte sich die riesige Gestalt einen langen Korridor entlang. Blut tropfte auf den steinernen Fussboden. Sie spürte die stechenden Blicke der unzähligen Augenpaare auf sich lasten, während sie sich einer grossen massiven Doppeltür näherte. "Komm herein!" Knarzend öffnete sich das hölzerne Portal und gab den Blick auf den Thronsaal frei. Entlang des roten Teppichs, der den Boden bedeckte, standen die Leibwächter, jederzeit bereit zuzuschlagen und ihren Herrscher zu verteidigen. Unter grösster Kraftanstrengung schaffte sie es, sich bis zum Thron zu schleppen, wo sie sich vor Schmerz stöhnend auf die Knie fallen liess. "Mein König, ich bin zurückgekehrt. Mir wurde gesagt, ihr wolltet mich sprechen." "Erhebe dich." Die verstümmelte Gestalt hob den Kopf und sah ihrem Gebieter ins Gesicht. Die Ausstahlung, die von ihm ausging jagte ihr einen Angstschauer durch den Körper. *Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.* "Was denn, du fürchtest dich vor mir?" Der schwer verletzte Dämon erstarrte. "Warum so überrascht? Du kennst mich inzwischen lange genug, um zu wissen, dass man mir gegenüber aufpassen sollte, was man sagt... und denkt." "Verzeiht mir Herr." "Wie ich sehe, lief nicht alles so wie geplant. Kannst du mir das erklären?" "..." "Antworte wenn dir dein Leben lieb ist! Obwohl, töten werde ich dich sowieso. Ich kann so ein Versagen einfach nicht dulden. Kaum zu glauben, dass ein Waschlappen wie du der oberste General meiner Armee ist! Nun Menomaru, ich hoffe du hast einen guten Grund, warum du dich hierher zurück wagst. Mal sehen, vielleicht schenke ich dir ja ein schnelles Ende." "Die Menschen in dieser Welt sind schwach, ganz so wie Naraku es gesagt hat." Menomaru zitterte. Er wusste, dass er sterben würde, sobald er seinen Bericht abgeschlossen hat. "Wenn sie so schwach sind, warum kommst du dann wieder zu mir gekrochen? Und wenn sie so schwach sind, wie konnten sie dich dann so zurichten und alle Soldaten vernichten, die ich dir mitgab?" "Das waren nicht die Menschen. Meister Nunomaru, Sky ist dort und..." "Sky? Ich hoffe für dich, dass ich mich verhört habe!" "Nein Meister, ihr habt euch nicht verhört. Er hat sich mit einigen Dämonen und Menschen zusammen getan." Mit einem lauten Krachen zersplitterte die Lehne von Nunomarus Thron. Menomaru erkannte zu spät, dass er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. Er hatte den Namen des Verräters im Zusammenhang mit einer vernichtenden Niederlage erwähnt. Menomaru warf einen kurzen Blick in die Augen seines Meisters. Darauf hatte der nur gewartet. Als der Blickkontakt hergestellt war, spürte Menomaru eine eisige Kälte in sich aufsteigen. Sie breitete sich in seinem Körper aus, bis er sich nicht mehr bewegen konnte. Er war nur noch in der Lage zu sprechen und seine Antworten auf Nunomarus Fragen sollten wohl überlegt sein. "Wie viele?" "Meister?" "Wie viele waren es?" "Sky... der Verräter hat zusammen mit drei Menschen, zwei Dämonen und einem Halbdämon einen Soldaten nach dem anderen vernichtet." "Ich will wissen, wer dich angegriffen hat!" "Es war der Verräter." Menomaru senkte seinen Kopf, wissend, dass sein Tod nun in greifbare Nähe gerückt war. "Er hat es allein getan?" "Ja Meister." "Hat er das Hölleninferno gegen dich eingesetzt?" "Ja Meister, aber woher wisst ihr das?" "Ich glaube nicht, dass ich dir eine Erklärung schulde! Sag du mir lieber, wie du dass überleben konntest!" "Er hat mich am Leben gelassen... *...um euch eine Nachricht zu überbringen.* Die Gedanken waren wie von selbst in Menomarus Kopf gelangt. Er vertrieb sie zwar gleich wieder, doch es war bereits zu spät. "Welche Nachricht?" "Er hat gesagt, dass er mich töten wird, solltet ihr weitere Soldaten dorthin schicken. Ich sollte euch sagen, dass wir vernichtend geschlagen wurden. Meine Köpfe hat er als zusätzliches Beweismittel..." "Genug! Hm, dass er das Hölleninferno eingesetzt hat zeigt, dass es noch nicht zu spät ist. Das konnte er nur, weil er in seinem Innern ein Höllendämon war. Hast du ihn irgendwie provoziert?" "Ja Meister." "Sieh mal einer an. Wenn er wütend ist kommt der Höllendämon in ihm zum Vorschein. Aber dass er dich am Leben liess, ist der Beweis, dass die Seele in ihm sehr stark ist und Wiederstand leistet. Du hast Glück Menomaru, ich brauche dich noch. Geh jetzt, ich muss über einige Dinge nachdenken!" "Aber Meister, wie denn?" "Was willst du noch?" "Ich kann mich doch nicht bewegen." "Hör gefälligst auf, so einen Schwachsinn zu erzählen!" Menomaru versuchte seinen Körper zu bewegen und es gelang ihm ohne Probleme. Die Kälte war verschwunden. *Und ich dachte, mein Blut wäre eingefroren, so wie sich das anfühlte.* Mit langsamen Schritten verliess Menomaru den Thronsaal. Als die Tür sich schloss legte sich ein grausames Grinsen auf Nunomarus Gesicht. "Du ahnst ja gar nicht, wie nahe du an der Lösung dran bist." Wie aus dem Nichts erschien in seiner Hand ein Glas, das sich langsam mit einer roten Flüssigkeit füllte. Im selben Moment, indem das Glas voll war, hörte man von draussen das Aufschlagen von Menomarus Körper auf dem Steinboden. "Ich habe zwar gesagt, dass ich dich noch brauche, aber eigentlich ist es nur dein Körper, der mir wichtig ist." Er hob das Glas auf Augenhöhe und hörte Menomarus Wehklagen. "Du hattest recht. Dein Blut war gefroren. Dadurch kam ich leichter an deine Seele." "Welche Seele? Wovon redet ihr?" "Du bist wirklich erbärmlich. Seit ich dich erschuf warst du im Besitz einer Seele...genau wie der Verräter. Ihr beide wart anders. Aber während du mir Treue geschworen hast, hat Sky sich gegen mich gestellt. Wirklich bedauerlich. Er war eine viel bessere Kreation als du, erschaffen um dich abzulösen. Um genau zu sein, es ist ein Wunder, dass du die Begegnung mit ihm überhaupt überlebt hast. Er wäre die perfekte Besetzung für deinen Posten, aber durch diese Seele ist er zu einem elenden Verräter geworden. Bevor ich ihn auslöschen konnte hat er sich einen Weg durch die Wachen gekämpft und war weg. Er hat sich diesem lächerlichen Wiederstand angeschlossen. Nachdem du seinen "Bruder" gefangen genommen hast, war er verschwunden. Und jetzt werde ich dafür sorgen, dass er ein richtiger Höllendämon wird. Allerdings muss deine Position dafür frei sein. Dein Körper wird mir noch gute Dienste leisten, aber für den Rest habe ich keine Verwendung mehr." "Meister Nunomaru, bitte, tut das nicht!" "Leb wohl." Nunomaru warf das Glas in die Luft und zerstörte es mit schwarzen Blitzen, die aus seiner Hand kamen. Menomarus Blut und die daran angebundene Seele wurden von den Blitzen rückstandslos zersetzt. Nunomaru sah einen seiner Leibwächter an. "Sorg dafür, dass sein Körper wieder in ordnung kommt. Ich habe etwas ganz besonderes mit ihm vor." "Wie ihr befehlt Meister." Er verbeugte sich kurz und verschwand. *Sky, komm nur her, ich warte auf dich. Mal sehen wie du kämpfen kannst, wenn du einem alten Freund gegenüber stehst.* "Bringt Cloud zu mir!" Es dauerte nicht lange und die ersten Menschen erhoben sich. Sie waren genauso verwirrt, wie die Zuschauer. Gerade eben noch wurden sie von herabfallenden Steinen verschüttet oder von den Dämonen tödlich verwundet. Sesshoumaru schob Tensaiga zurück in die Scheide. "Ich danke dir." Die Worte waren leise. Schliesslich war es soweit. Die Verblüffung war der Freude gewichen und nun herrschte auf der grossen Wiese reges Treiben. Die Leute rannten zu ihren Angehörigen und fielen ihnen um den Hals. Sesshoumaru drängte sich durch die Menschenmenge zu seinen Freunden durch. Dort wurde er Zeuge eines sehr ungewöhnlichen Bildes. Inu Yasha hatte je einen Arm um Sango und Miroku gelegt und lachte wie ein Verrückter vor Freude. Kagome hatte Shippo auf dem Arm und sie war ein paar Meter zurückgewichen. Mit einem gequälten Lächeln verfolgte sie Inu Yashas merkwürdigen Freudenausbruch. Sango und Miroku versuchten angestrengt sich aus Inu Yashas Klammergriff zu befreien, doch der beachtete sie überhaupt nicht. Kagome sah Shippo an, der sie freudig anlächelte. Als sie den Kopf hob sah sie Sesshoumaru langsam auf sich zukommen. "Du hast es tatsächlich geschafft. Ich glaube du wirst in den nächsten Minuten ausser Danksagungen nicht viel hören." "Um ehrlich zu sein...ich hätte nicht gedacht, dass es gelingt." "Inu Yasha wusste es anscheinend von Anfang an. Er war sehr zuversichtlich." "Ob wir jemals erfahren, warum?" "Oh ja, ich werde schon dafür sorgen." "Irgendwie weiss ich, wie du das anstellen willst. Na gut, hör zu. Ihr geht schon mal vor, weg von der Menschenmenge. Sobald ich kann werde ich euch folgen." Kagome nickte und schon kamen die ersten Leute angelaufen, um sich bei Sesshoumaru zu bedanken. Kurzerhand schnappte sie sich Inu Yasha, wodurch er Sango und Miroku losliess. Sie schleifte ihn hinter sich her und verschwand zwischen den Zelten. Sango und Miroku atmeten tief durch und folgten ihnen in sicherem Abstand um nicht wieder in Inu Yashas Fänge zu geraten. Kagome führte sie in das verlassenen Hauptzelt, wo sie sich erst mal alle hinsetzten. Shippo sah sich um, fand den Gesuchten aber nicht. "Wo ist Sky?" "Keine Ahnung, vorhin war er noch direkt neben uns." Inu Yasha hatte sich wieder beruhigt und sass jetzt auf dem Boden. "Der taucht schon wieder auf, macht euch keine Gedanken." Sango sah Inu Yasha und Kagome ernst an und die beiden wussten, was jetzt kommen würde. "Was ist mit Naraku?" Inu Yasha ballte die Faust. "Er ist weg. Als ich ihm gefährlich wurde, hat er sich in Luft aufgelöst." "Also ist er noch hier?" "Nein, ich konnte wahrnehmen, dass er zum Brunnen geflohen ist. Wahrscheinlich ist er gerade auf dem Weg zu Nunomaru. Und jetzt seid ihr dran. Was ist bei euch passiert?" "Nachdem wir uns von dir getrennt hatten folgten wir den Drachen bis zum Brunnen. Als sie verschwunden waren, entschieden wir uns dafür, dass es besser wäre, den Brunnen zu bewachen. Sie kamen nicht zurück, doch nach einiger Zeit erschien wieder dieser riesige Drache. Er war übel zugerichtet und flog nicht sehr sicher. Als er uns sah griff er an, doch noch im selben Moment hielt er inne. Aus dem Brunnen strömte eine böse Energie. Naraku tauchte auf. Er schickte den Drachen durch den Brunnen und verwickelte uns in einen Kampf. Sippo verpasste ihm ein Fuchsfeuer. Anscheinend von seiner Stärke überrascht schlug Naraku mit seinen Tentakeln nach ihm. Shippo bekam einen heftigen Seitenhieb und wurde zwischen die Bäume geschleudert. Was dann mit ihm passierte konnte ich nicht sehen." Inu Yasha unterbrach sie. "Er lag unter zwei umgestürzten Bäumen. Er war wohl mit ungeheurer Wucht aufgeschlagen. Seine Knochen waren zertrümmert." "Miroku versuchte Naraku mit seinem schwarzen Loch einzusaugen, aber aus dem Brunnen kamen unzählige Marionetten Narakus. Er hatte keine Chance. Ich wurde in die Ruine des Tempels geworfen. Bevor ich von den Steinen begraben wurde sah ich noch, wie Miroku im Würgegriff der Puppen war. Sein Arm, mit dem er sich standhaft wehrte, erschlaffte und er wurde in den Brunnen geschmissen. Den Rest kennt ihr. Kagome hat mich gefunden, aber ich war zu schwach." "Hey, mach dir keine Vorwürfe. Naraku ist weg und euch allen geht es gut. Ausserdem war es doch klar, dass..." Er stockte. "Kagome, da." Inu Yasha deutete nach draussen. Kagome folgte seinem Blick und begann leicht zu zittern. Ihre Familie kam langsam in das Zelt. Sie stand auf und warf sich ihrer Mutter in die Arme. "Mama, ihr seid alle hier. Ist alles in Ordnung?" "Kagome mein Kind. Wir sind okay, aber was ist denn passiert?" Sesshoumaru betrat das Zelt. Offenbar war es ihm gelungen sich aus der Menschenmenge zu befreien. "Ich verschwinde für eine Weile, bleibe aber in der Nähe. Wenn ihr mich brauchen solltet ruft einfach." Und schon war er verschwunden. Kagomes Mutter sah ihm nach, während Souta seine Schwester umarmte. "Er hat uns hergeführt, hat aber kein Wort darüber verloren, was passiert ist." "Sesshoumaru war nie sehr gesprächig." Inu Yasha hatte Shippo auf der Schulter und beobachtete das Wiedersehen mit einem Lächeln im Gesicht. Er musste niesen, weil Shippo von seiner Schulter gerutscht war und nun mit seinen Haaren unter Inu Yashas Nase baumelte. Kagomes Mutter wurde auf ihn aufmerksam. "Inu Yasha, schön dich zu sehen." Er kratzte sich am Kopf. "Ich freue mich, dass es ihnen wieder gut geht." Sie nickte ihm freundlich lächelnd zu. Dann sah sie Kagome fragend an. "Was ist denn jetzt eigentlich passiert?" Kagome hatte sich neben Inu Yasha niedergelassen, der gerade den Mund aufmachte. "Wie soll ich sagen? Sie waren to..." Kagome schlug ihre Hand vor seinen Mund und warf ihm einen bösen Blick zu. "Er wollte sagen, dass ihr totales Glück hattet. Ihr habt sicher gesehen, wie es in der Stadt aussieht. Glücklicherweise wart ihr nur ohnmächtig, während andere verletzt oder getötet wurden." "So war das also. Was ist mit dir? Bist du verletzt?" "Nein, mach dir keine Sorgen. Sie atmete erleichtert aus, nahm ihre Hand von Inu Yashas Mund und gab ihm eine leichte Kopfnuss. Souta und Shippo gingen auf Tuchfühlung und schon nach zehn Minuten verstanden sie sich prächtig. Inu Yasha stand auf und ging zum Ausgang. "Wie wär's, wenn du deiner Mutter alles erklärst. Ich werde nach Sky suchen. Der hat sich wohl irgendwo verkrochen." "Inu Yasha, denk dran. Lass ihm Zeit." Inu Yasha nickte und verliess das Zelt. Kagome stellte ihrer Mutter, Souta und Grossvater nun ganz offiziell Sango, Miroku und Shippo vor und zusammen fingen sie an, die Geschehnisse der letzten Stunden, die Kagome wie Tage vorkamen, zu erklären. Inu Yasha hatte Skys Spur schon nach wenigen Sekunden aufgenommen und folgte ihr in den Wald. Die Bäume standen nicht so dicht wie in seiner Zeit, so dass er von jeder Stelle den blauen Himmel sehen konnte. Dazu kam noch, dass einige von ihnen kaum Blätter trugen. Die Stämme waren strohtrocken und um sie herum lagen verdorrte Blätter. "Die Hitze von Sky hat bis hierher gewirkt? War dieser Angriff so mächtig?" "In dieser Welt kann es nur dein Bakuryuuha mit dem Hölleninferno aufnehmen." Inu Yasha sah nach oben. Sky lag auf einem dicken Ast und starrte in den Himmel. "Was soll das heissen: "In dieser Welt"?" "Der innere Kontinent ist der Lebensraum von vielen Höllendämonen. Ich sagte euch, dass Menomaru zu stark für mich wäre. Wie du gesehen hast, war das gelogen. Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen ihn zu töten, doch dann hätte ich genau das getan, wozu Nunomaru mich erschaffen hatte." "Deine Aufgabe. Du redest davon, dass du Menomarus Nachfolger sein solltest?" "Ja. Ich habe mir alle Mühe gegeben, damit ihr nicht bemerkt wie stark ich wirklich bin. Aber vorhin konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Tatsächlich ist es so, dass es ausser Nunomaru selbst keinen Höllendämon gibt, der mir gefährlich werden kann." "Könntest du dann nicht allein mit seinen Soldaten fertig werden?" "Schon, aber wenn ich das Hölleninferno benutze, habe ich das Gefühl, einen Teil meiner Seele zu verlieren. Aus diesem Grund versuche ich, diesen Angriff nicht einzusetzen." Inu Yasha lehnte sich an den Baum und verschränkte die Arme vor der Brust. Schweigen hing in der Luft. Die Minuten vergingen. Sky setzte sich auf und sah hinunter. "Willst du nicht wissen, was wirklich passiert ist?" "Natürlich will ich es wissen, aber ich hatte nicht vor dich zu drängen." "Hat Kagome dir das geraten?" "Öhm, naja...ich..." "Also doch." "Tut mir leid." "Schon gut. Ich finde, ihr habt das Recht zu erfahren, was wirklich passiert ist." "Na dann komm endlich von deinem Ast runter und lass uns zurückgehen." Sky richtete sich auf, der Ast brach und Inu Yasha wurde begraben. "Den Ast hättest du ruhig oben lassen können." "Findest du?" Inu Yasha kroch unter dem Holz hervor und sie gingen zurück zu den anderen. Dort angekommen machte Sky Bekanntschaft mit Kagomes Familie. Inu Yasha holte Sesshoumaru und alle setzten sich um einen grossen Tisch herum. Inu Yasha sah Sky an und begann. "Also, fangen wir bei Cloud an. Du sagtest eure Eltern starben, als er noch jung war." "Natürlich waren es SEINE Eltern. Es war mein erster Einsatz, aber als ich sah wie die Dämonen diese hilflosen Menschen töteten konnte ich nicht anders. Ich zerriss die Soldaten, holte Cloud aus den Trümmern, der noch ein kleines Kind war und versprach seiner Mutter, mich um ihn zu kümmern. Das tat ich auch so gut ich konnte. Cloud wusste, was mit seinen Eltern passierte und auch, dass ich eigentlich ein Höllendämon bin. Er war zwar noch jung, aber die Erinnerung war da und in jeder Sekunde seines späteren Lebens wusste er, dass seine Eltern starben, um ihn zu beschützen. Er wurde für mich wie ein kleiner Bruder. Ich sorgte für ihn und wir trainierten zusammen. Es gelang ihm schnell seine Kräfte zu kontrollieren und er wurde ein starker Kämpfer. Doch ich habe versagt. Damals war ich nicht annähernd so stark wie heute und deshalb konnte ich es unmöglich verhindern, dass er von Menomaru verschleppt wurde. Noch immer höre ich seine verzweifelten Hilferufe. Natürlich versuchte ich ihn zu berfreien, aber gegen die Übermacht, die sich mir in den Weg stellte kam ich nicht an." "Was meinst du, wie es ihm geht?" "Ich weiss es nicht. Er ist schon so lange in Nunomarus Gewalt. Es wäre ein Wunder wenn er noch leben würde." "Das werden wir schon rausfinden. Was war bevor du Cloud getroffen hast?" "ICh kann mich kaum noch daran erinnern, was vorher passiert ist. Alles war dunkel, ich hörte Stimmen. Als ich meine Augen öffnete sah ich Nunomaru und seine Leibwächter vor mir stehen. Es schien, als wenn er etwas..." "Was hast du?" "Verdammt noch mal, warum ist mir das nicht früher eingefallen! Er war umringt von Leibwächtern, als wenn er etwas vor mir zu befürchten hätte!" "Wahrscheinlich bist nicht so geworden, wie er es gerne gehabt hätte." "Er hatte ursprünglich vor, Menomaru durch mich zu ersetzen. Durch irgendeinen Grund, den ich nicht kenne, habe ich ein Seele. Ich wiedersetzte mich seinen Befehlen, vernichtete seine Soldaten. Seit diesen Vorfällen ist er nicht mehr in meine Nähe gekommen." "Das klingt doch gut. Anscheinend hat er Angst vor dir gehabt." "Angst direkt wahrscheinlich nicht, aber etwas an mir gefiel ihm nicht." "Vielleicht kannst du etwas, von dem du noch nichts weisst." "Das bezweifle ich. In den vier Jahren meines Lebens habe ich so ziemlich jede meiner Techniken angewendet, die mir bekannt ist." "Genau das meine ich doch. Es könnte doch sein, dass es da etwas gibt, von dem du selber noch nichts weisst." "Das muss dann aber etwas wirklich Aussergewöhnliches sein, wenn selbst Nunomaru mir deswegen aus dem Weg geht." Kagomes Mutter hatte sich mit Souta und Shippo beschäftigt und stellte nun ihre eigene Theorie auf. "Wer weiss, vielleicht bist du in Wirklichkeit ein Engel." "..." "..." "..." "...Mama, hast du eigentlich ein Wort von dem verstanden, worüber wir geredet haben?" "Um ehrlich zu sein, nicht ein einziges." Ein allgemeines Seufzen erfüllte den Raum, während Kagome ihr Gesicht in den Händen vergrub, um ihre Verlegenheit zu verstecken. "Oh, Mama..." "Also, wie wollen wir jetzt weiter vorgehen?" Sesshoumaru brachte das Gespräch zurück auf ein wichtigeres Thema. Sango sah Miroku an und beide nickten sich zu. "Miroku, Shippo und ich werden bei Kaede im Dorf bleiben. Wir würden euch nur behindern. Aber wenn ein paar Dämonen angreifen sollten, werden wir das schon schaffen." "Ist das euer Ernst?" "Ja, wir sind uns sicher." "Wenn ihr dort bleibt, könntet ihr dann auf Rin aufpassen?" "Ja, natürlich." Sky überlegte inzwischen, wie man Nunomaru endgültig vernichten könnte, fand aber noch keine Möglichkeit, die sich auch in die Tat umsetzen liesse. "Nun gut, wenn ihr zurückbleibt könntet ihr dafür sorgen, dass keine Dämonen mehr durch den Brunnen gelangen. Sesshoumaru, Inu Yasha, Kagome und ich werden uns zum inneren Kontinent begeben, seid ihr damit einverstanden?" Nachdem alle zustimmten stand Kagome auf und ging langsam auf Inu Yasha zu, der bei ihrem Blick ein ungutes Gefühl bekam. "Da alle einverstanden sind, ist dieser Punkt abgeschlossen. Dann kannst du uns ja jetzt erzählen, was du so getrieben hast, nachdem du Toutousais Höhle verlassen hast." Inu Yasha seufzte. Mit dieser Zeit verband er sehr unangenehme Erinnerungen. Am liebsten wollte er es für sich behalten, aber er wusste, dass er seinen Freunden eine Erklärung schuldete. Und wahrscheinlich würde er sich besser fühlen, wenn er darüber geredet hat. "Na schön, ich sag's euch. Nachdem ich Shippo bei euch gelassen hatte, machte ich mich auf den Weg ins Dorf. Dann zog ein Kampf meine Aufmerksamkeit auf sich." +~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Der General gab das Zeichen zum Angriff und die Dämonen sürzten sich auf die Dorfbewohner. Bevor sie die Menschen erreichten, erschien direkt vor ihnen eine rot gekleidete Gestalt. Inu Yasha liess seine Klauen auf die Dämonen niedergehen und riss ihnen die vorgestreckten Gliedmassen vom Körper. Der General stoppte den Angriff und sah Inu Yasha zornig an. "Wer bist du?" "Das brauchst du nicht zu wissen! Du bist sowieso gleich tot!" Er drehte sich zu den Dorfbewohnern um, die völlig verängstigt am Boden kauerten. "Ist alles in Ordnung?" Die Angesprochenen nickten zitternd. Inu Yasha warf einen hasserfüllten Blick zu den Dämonen und ging zwei Schritte auf sie zu. "Seht zu, dass ihr hier verschwindet! Es sei denn, ihr würdet es bevorzugen in stücke gerissen zu werden!" In seiner Stimme lag tödliche Kälte. Der General ignorierte seine Warnung und liess seine Soldaten angreifen. Inu Yasha griff nach Tessaiga und in einer Bewegung zog er es aus der Scheide und griff mit der Windnarbe an. Die heranstürmenden Dämonen wurden pulverisiert und der General wurde in den Wald zurückgeschleudert. Durch Tessaigas Macht stürzten die Bäume um und begruben ihn unter sich. Inu Yasha schob das Schwert wieder in die Scheide zurück und drehte sich erneut zu den Dorfbewohnern um. "Ihr solltet jetzt eure Ruhe vor ihnen haben. Es tut mir wirklich leid, aber ich muss weiter." "Du gehst nirgendwohin!" Inu Yasha fuhr herum. Der General kam zwischen den Bäumen hervor und in seiner Hand brannte ein kleines Feuer. Er richtete die Hand nach oben und ein Feuerball flog in den Himmel, wo er in einem gleissenden Blitz explodierte. Wortlos starrte Inu Yasha den General an, der nun anfing zu grinsen. "In ein paar Minuten wird es hier nur so von meinen Soldaten wimmeln. Du hast keine Chance, das hier zu überleben." "..." "Warum sagst du nichts? Bist du vor Angst schon so gelähmt, dass du nicht mal mehr versuchen kannst wegzulaufen?" Inu Yasha wurde langsam wütend. Seine Kontrolle über seine dämonische Seite entwand sich ihm. *Wenn er jetzt noch was sagt was mich aus der Ruhe bringt, dann verliere ich die Kontrolle, das kann ich ganz deutlich spüren.* "Du musst dieser Halbdämon sein, der den General der Katzendämonen besiegt hat." "Du bist schlecht informiert. Er wurde von meinem Bruder niedergestreckt und der ist ein vollwertiger Dämon." "Du kannst mir viel erzählen, aber das ist jetzt auch egal. Du wirst hier und jetzt sterben und ich kann Meister Nunomaru die Nachricht überbringen, dass einer der stärksten Kämpfer aus dem Weg geräumt wurde." Inu Yasha spürte das Beben der Erde und hörte das Krachen der Bäume. Aus allen Richtungen strömten die Höllendämonen ins Dorf und kreisten ihn und die Dorfbewohner ein. Inu Yasha bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. "Ist das alles?" Doch es geschah genau das Gegenteil. Alles in allem stand er mindestens 400 Dämonen gegenüber. "Der arme kleine Halbdämon. Du hättest in deinem Loch bleiben sollen." Diese worte waren zuviel. Inu Yasha verlor die Kontrolle. Seine Augen färbten sich rot, während er mit aller Kraft versuchte, die Bestie in seinem Innern zurückzuhalten. Seine Ausstrahlung veränderte sich mit jeder Sekunde. Sein Verstand setzte aus, doch er wehrte sich dagegen. Er griff sich an den Kopf und warf ihn von einer Seite auf die andere. Seine Klauen und Reisszähne wurden länger und langsam bildeten sich die Streifen in seinem Gesicht. Sie erschienen unter seinem Haaransatz und bahnten sich ihren Weg auf seine Wangen. Durch das Geschehen vor ihm war der General plötzlich ganz still. Inu Yashas Arme liessen seinen Kopf los und hingen schlaff an seinen Seiten. Er sank auf die Knie und starrte mit gesenktem Kopf auf den Boden. Die Sekunden zogen dahin. Ein Dämon, der Inu Yasha sehr nahe stand machte eine kleine Bewegung auf ihn zu, worauf dieser langsam seinen Kopf hob. Die Haare hingen ihm im Gesicht und das Glühen seiner Augen strahlte durch sie hindurch. Der Dämon verlagerte sein Gewicht auf ein anderes Bein und das war der Auslöser, auf den Inu Yasha gewartet hat. Blitzschnell war er neben dem Dämon und schlug ihm seine Klauen ins Fleisch. Zuckend brach er zusammen. Der General hatte sich endlich aus seiner Erstarrung gelöst und gab den Angriffsbefehl. Die Dämonen griffen gleichzeitig an. Die Dorfbewohner schafften es aus ihrer Bahn zu fliehen, doch auch sie sollten den Tod finden. Inu Yashas besiegte Gegner waren kaum noch zu erkennen. Sie waren bis zur Unerkenntlichkeit zerfetzt. Der General zog sich langsam zwischen die Bäume zurück und beobachtete den Kampf von dort aus. *Das ist doch kein Halbdämon. Nicht mit dieser Kraft.* Der Dorfplatz war übersäät mit toten Dämonen. Doch die Kämpfenden störte es nicht, ob sie über ihre zertrümmerten Körper stiegen oder nicht. Inu Yasha hatte bisher nicht mal einen Kratzer abbekommen. Er kämpfte nur mit seinen Klauen und hatte mit ihnen schon an die 100 Dämonen getötet. Doch nun legte sich ein bösartiges Lächeln auf sein Gesicht. Er packte Tessaigas Griff, zog es heraus und schwang es gegen die heranstürmende Dämonenmeute. Eine Schneise wurde in die undurchdringliche Wand geschlagen, die sich jedoch gleich wieder schloss. Inu Yashas Grinsen wurde breiter und Tessaiga färbte sich rot. Er sprang auf das Dach einer nicht zerstörten Hütte und von dort hoch in die Luft. Die Energien der vielen Dämonen drängten seine eigene zurück und gerade als er Tessaiga schwang und das Bakuryuuha auslöste gewann er seine Selbstbeherrschung zum Teil zurück. Er sah die Dämonen unter sich und die Dorfbewohner am Waldrand. Dann sah er nichts mehr. Die Erde bebte, als die Druckwelle einschlug. Weisses Licht breitete sich aus und dann war alles still. Inu Yasha landete sicher auf den Füssen und sah sich um. Er stand in einem grossen Krater, in dem es ausser ihm selbst kein Lebewesen gab. Als er sich die Ausmasse des Kraters betrachtete, wusste er, dass nichts diesen Angriff überlebt haben konnte. Er hatte die Dorfbewohner getötet, die er ursprünglich schützen wollte. Da er während des ganzen Kapmfes nicht er selbst war, erinnerte er sich an nichts mehr. Mit langsamen Schritten und einem Gefühl der Verzweiflung im Bauch verliess er den Krater und ging in den Wald. Langsam steigerte er sein Tempo und versuchte diesem Elendsgefühl zu entkommen. Eine Weile irrte er so durch den Wald, bis er die Stimmen seiner Freunde hörte. Sky und Sango bekämpften gerade mehrere Dämonen, während Miroku die toten Körper mit seinem schwarzen Loch aufsog, damit sie genug Platz hatten. Inmitten des Kampfgetümmels blitzte immer wieder Shippos blaues Fuchsfeuer auf, mit dem er sich die Dämonen vom Leib hielt. Sky rief Shippo etwas zu, das in dem Gebrüll der Dämonen kaum zu verstehen war. "Konntest du ihn irgendwie aufhalten Shippo?" "Nein er war zu schnell! Ich konnte ihn nicht treffen!" Sango warf Sky in einer ruhigen Sekunde einen besorgten Blick zu. "Und jetzt? Kagome und Sesshoumaru werden auf der anderen Seite Schwierigkeiten bekommen." "Das weiss ich auch, aber im Moment können wir nichts tun, pass auf!" Aus dem Wald kamen die nächsten Dämonen, doch Inu Yasha kümmerte sich nicht um sie. Kagome und Sesshoumaru waren auf der anderen Seite des Brunnens und wie es schien auch ein Dämon. Während des Kampfes wurde ein toter Dämon auf den Brunnen geworfen und lag nun quer über dem Eingang. Inu Yasha sprang vom Baum, riss ein Loch in den Körper des Dämons und ohne Zwischenlandung fiel er in den Brunnen. In Kagomes Zeit angekommen hörte er das Brüllen eines Dämons, schreiende Menschen und dazwischen immer wieder einen lauten Knall. Er sprang aus dem Brunnen und sah einen grossen Drachen, der gerade die Menschen in Stücke riss, die sich ihm in den Weg gestellt hatten. Von Kagome und Sesshoumaru war nichts zu sehen, aber er roch sie. An der grossen Tempelwand spürte er eine gewaltige Energie, die der von Kagomes Pfeilen ähnelte. Mit einem schnellen Satz war er auf Kopfhöhe neben dem Drachen. "Sankon-Tessou!" Inu Yasha verpasste dem Drachen einen Schlag gegen den Kopf, wodurch dieser anfing auf den Tempel zuzutaumeln. Als er in die Nähe der Energie kam entlud sie sich und der Drache wurde in Stücke gerissen. Inu Yasha sprang zurück in den Brunnen und auf der anderen Seite verschwand er wieder im Wald, ohne dass irgendjemand mitbekam, dass er überhaupt da war. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Inu Yasha sass auf seinem Platz, mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen. Keiner sagte etwas. Das eben Gehörte mussten sie erstmal verarbeiten. Kagome sah ihn an und öffntete den Mund. "Hatte dieser Vorfall auch etwas damit zu tun, warum du uns damals aus dem Weg gegangen bist?" "Natürlich, ich wollte verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Aber glücklicherweise habe ich meine dämonische Seite jetzt unter Kontrolle." "Aber warum hast du nicht früher mit uns darüber gesprochen?" "Ich glaube, ich wollte erstmal selber damit fertig werden, aber jetzt wo ich es euch erzählt habe fühle ich mich besser." "Das ist meistens so." Nach und nach wurde die Stimmung wieder besser. Sie besprachen noch das weitere Vorgehen und entschieden sich dann, endlich einmal auszuschlafen. Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky hatten sich in die Bäume des Waldes zurückgezogen. Sango, Miroku und Shippo folgten Kagomes Einladung auf einem weichen Bett zu schlafen. Kagome wachte auf, als die Strahlen der Sonne in das Zelt fielen. Sie streckte sich und fühlte sich seit langer Zeit mal wieder richtig ausgeruht. Von draussen waren Kinderstimmen zu hören. Kagome streckte ihren Kopf aus dem Zelt und staunte nicht schlecht, als sie die vielen Kinder sah, die um Shippo herum sassen. Er unterhielt sie mit seiner Fuchsmagie und die Kinder kamen aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Shippo vervielfachte sich, liess seinen grossen Kreisel los oder kleine heulende Pilze wachsen. Er verwandelte sich in ein grosses Irrlicht, einen rosa Ballon oder zündete mit einem kleinen Fuchsfeuer einen vorbereiteten Stapel Holz an. Kagome ging zu ihm. "Wie ich sehe hast du viele neue Freunde gefunden." "Naja, nachdem die Kinder ihr Zuhause verloren haben dachte ich, ich könnte sie ein wenig aufmuntern." "Das ist toll, aber denk dran, dass wir bald los müssen." "Ich bin jederzeit bereit, auch wenn ich es schade finde." "Das glaube ich dir gerne, aber ich verspreche dir, dass wir alle zusammen hier Urlaub machen, wenn wir fertig sind." "Wirklich? Juchuu!" "Ich wusste du würdest dich freuen. Also mach dich schon mal reisefertig." "In Ordnung." Kagome liess die Kinder wieder unter sich und suchte nach Inspektor Misaki, der vermutlich im Hauptzelt war, in dem nun wieder reger Verkehr herrschte. "Ah, Kagome. Gut geschlafen?" "Ja danke. Ich wollte mich nur noch mal bei ihnen bedanken, dass sie die Menschen so schnell aus der Stadt gebracht haben." "Du bedankst dich bei mir? Mädchen, wer hat denn die Stadt gerettet? Das wart doch wohl ihr oder?" "Ja schon, aber ohne ihre Unterstützung..." "Ach lassen wir das. Einigen wir uns darauf, dass wir alle zusammen gute Arbeit geleistet haben. Du ich muss schon sagen, was dein Freund da mit seinem Schwert gemacht hat, das war ja unglaublich." "Nicht wahr? So was sieht man nicht alle Tage." "Und was habt ihr jetzt vor? Ich meine Tokio ist ja nun sicher." "Wir werden da hin gehen, wo die Dämonen hergekommen sind und ihren Anführer vernichten." "Du meinst, ihr wisst wo sie hergekommen sind?" "Ja, sie kommen von dort, wo auch Sky zu hause ist." "Ich glaube, es würde nichts bringen, wenn du mir das jetzt erklären würdest. Ich würde es eh nicht verstehen. Also sage ich nur viel Glück." "Vielen Dank, auf wiedersehen." Mit guter Laune ging sie nach draussen und suchte ihre Freunde zusammen. Sesshoumaru und Sky waren bereits wach, doch Inu Yasha lag noch auf seinem Ast und schnarchte leise. "Mach Platz." *womp* Durch den Aufprall wurde er wach und nuschelte nun in den Boden. "Waf if lof?" Kagome hockte sich vor ihn. "Aufstehen, wir wollen los." "Was denn schon?" "Ja. Je früher umso besser." Inu Yasha rappelte sich auf und ging mit Kagome zu den anderen. Alle zusammen machten sich dann auf den Weg durch die zerstörte Stadt zum Brunnen. Unterwegs unterhielten sie sich noch ausgiebig und Kagomes Familie erfuhr noch viele Einzelheiten der unzähligen Erlebnisse, die Kagome schon durchmachen musste. Am Brunnen angekommen umarmte sie ihre Familie und ihr Grossvater steckte ihr noch drei Riesenpackungen Bannsiegel entgegen. "Für alle Fälle." "Ähm, selbst wenn wir dort auf eine Millionen Dämonen treffen würden bräuchte ich nicht so viele Bannsiegel. Ach was soll's." Auch alle anderen wurden herzlich verabschiedet und schliesslich war es soweit. Inu Yasha, Sky und Sesshoumaru sprangen zuerst, dann Kagome, Sango, Miroku und Shippo. Souta rannte zum Rand des Brunnens, sah hinein, erblickte aber nur gähnende Schwärze. "Irgendwann müssen sie mich auch mal mitnehmen." "Soweit kommt's noch. Es reicht wenn sich eines meiner Kinder in Gefahr begibt." "Gehen wir was essen, ich habe Hunger." "Opa, wie kannst du an Essen denken, wenn wir so viel Arbeit vor uns haben?" "Na gerade deshalb. Ausserdem kann ich mit vollem Magen besser nachdenken, wie ich Kagome diesmal entschuldigen kann." "..." "..." Hoffentlich erwartet man jetzt nicht von mir, dass jedes Kapitel so lang wird, wie das letzte. Wie auch immer, ich hoffe, nein ich bete sogar, dass ich wenigstens ein Kommi bekomme *aufdiekniefallundbettel*. Das war's erstmal wieder von mir. Bis dann, euer Super-Inu. Kapitel 12: Alte Freunde, neue Feinde ------------------------------------- Buahahahaha! Nach wochenlanger Knochenarbeit ist Kapitel 12 endlich fertig. Ich bedanke mich vielmals bei allen, die mir Kommis geschrieben haben und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt. So weit so gut, hier ist der nächste Teil. Kapitel 12: Alte Freunde, neue Feinde Kagomes Gefühle waren schwer zu beschreiben, auch für sie selbst. Zwar waren alle Toten wieder lebendig, doch sie wusste auch, dass es viele Familien gab, die ihrer Trauer ausgeliefert waren. Viele Menschen, wahrscheinlich sogar die meisten, wurden von den Dämonen gefressen und konnten dadurch nicht wiedererweckt werden. Sie spürte den Hass auf Nunomaru in ihrem Innern und wusste, dass sie erst wieder Ruhe finden würde, wenn der Dämon tot war. Sie stieg mit den anderen aus dem Brunnen und gemeinsam gingen sie ins Dorf. Obwohl die Stimmung vor ein paar Minuten nicht besser hätte sein können, hing jetzt eine bedrückende Stille in der Luft. Alle wussten, dass der entscheidende Kampf mit beängstigender Geschwindigkeit näher rückte. Sky spürte ein beklemmendes Gefühl, das sich in ihm breitmachte. "Verdammt, nicht schon wieder." Alle Blicke richteten sich auf ihn. Inu Yasha legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Was hast du?" "Ein verdammt mieses Gefühl." "Das haben wir alle." "Nein, das ist was anderes. Als ich dieses Gefühl das letzte Mal hatte, ist Menomaru in Tokio erschienen." Sesshoumaru verschränkte die Arme vor der Brust. "Also eine böse Vorahnung." "Bestimmt. Und ich fürchte, dass wir bald vor einem sehr grossen Problem stehen werden." "Das wird ja immer besser, können wir nicht endlich mal gute Nachrichten zu hören bekommen?" Mit diesen Worten und einem langen Seufzer liess sich Inu Yasha auf den Boden sinken. "Die Situation wird immer schlechter statt besser. Ach was soll's, das kriegen wir schon irgendwie hin." Sky sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Deine Stimmungswechsel sind beängstigend, weisst du das?" "Ja." Inu Yasha stand wieder auf und liess die anderen stehen, die ihm verwirrt nachsahen. Schliesslich schafften sie es doch noch, sich in Bewegung zu setzen. Im Dorf angekommen kam Rin freudig strahlend auf Sesshoumaru zugelaufen, der sie ohne zu zögern auf den Arm nahm. "Geht es dir gut?" "Mhm, Jaken war die ganze Zeit so freundlich zu mir, so kenne ich ihn gar nicht. Vielleicht ist er krank." "Nein, es ist alles in Ordnung. Warst du auch brav, während ich weg war?" "Oh ja, das war sie." Kaede hatte ihre Hütte verlassen und ging langsam auf die Gruppe zu. "Sie hat geholfen wo sie nur konnte. Rin ist ein wirklich freundliches Mädchen." Sesshoumaru sah Kaede ernst an. "Priesterin, ich danke dir, dass du auf sie aufgepasst hast." "Das war doch selbstverständlich, schliesslich hast du für uns gekämpft." Sesshoumaru nickte stumm und ging mit Rin zu Kaedes Hütte, wo er Jaken wahrgenommen hatte. Kagome und Inu Yasha sahen ihm lächelnd nach. "Wer hätte das gedacht? Dein Bruder kann ja richtig freundlich sein." "Nicht wahr? Das hätte ich nie für möglich gehalten." Miroku, Sango und Shippo gingen ins Dorf, um sich auf ihre Wache vorzubereiten, die sie die nächsten Stunden, vielleicht sogar Tage halten würden. Bevor Inu Yasha etwas tun konnte hatte sich Sky schon wieder irgendwohin zurückgezogen und Kagome unterhielt sich mit Kaede über die vergangenen Stunden. Er zuckte mit den Schultern und folgte Sesshoumaru. "Gut dass du kommst Inu Yasha, ich möchte mit dir reden." "Worum geht's?" "Nicht hier. In 10 Minuten beim Brunnen." "Wie du willst. Bis später Rin." Inu Yasha warf dem Mädchen ein Lächeln zu und wie immer strahlte sie zurück. "Bis später Inu Yasha." "Moment mal, du weisst wer ich bin?" "Natürlich. Meister Sesshoumaru und Jaken haben mir viel von dir erzählt." "Hm, ich hoffe es war nichts Schlimmes." "Doch zuerst schon, aber während ihr weg wart hat mir Jaken genau erklärt, was zwischen dir und Meister Sesshoumaru passiert ist." "Das war so einiges, aber was soll's. Also bis dann." Rin winkte fröhlich und Inu Yasha verliess die Hütte. Langsam ging er in den Wald und versuchte nebenbei Skys Spur aufzunehmen. Da er nicht mal ansatzweise seine Nähe wahrnahm liess er es bleiben und setzte sich an einen Baum, der dicht am Brunnen stand. *Vielleicht hätte ich es ihnen sagen sollen. Wenn ich es tun muss, wird es zu spät sein. Ich hoffe, dass es nicht soweit kommt. Verdammt, ich muss dafür sorgen, dass sie in Sicherheit sind, wenn es passieren sollte.* "Woran denkst du gerade?" Inu Yasha war so in seine besorgniserregenden Gedanken vertieft, dass er Sesshoumarus Auftauchen nicht bemerkt hatte. "Nichts Wichtiges." Er hielt die Augen geschlossen und versuchte die Bilder, die seine Fantasie ihm zeigte, zu vertreiben. Er bekam gar nicht mit, dass er anfing den Kopf zu schütteln, um sie abzuwerfen. "Inu Yasha?" "Ich habe nur gerade an die letzten Stunden und Tage gedacht. Also worüber wolltest du mit mir reden?" "Über alles." "Wie über alles?" "Über die Jahre, die vergangen sind." "Ähm, du weisst, dass ich 50 Jahre an einem Baum gebannt war oder?" "Ja natürlich, aber es geht mir um die Zeit davor und danach." "Ich schätze du willst damit auf unsere Streitigkeiten hinaus." "Streitigkeiten ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber du hast recht." "Du machst mich für Vaters Tod verantwortlich." "Das war einmal. Und ehrlich gesagt, es war eigentlich nicht Vaters Tod, der mich so wütend gemacht hat. Damals ging es mir nur um Tessaiga. Ich wollte nicht glauben, dass dieses mächtige Schwert in den Händen eines Halbdämons liegen sollte." "Was soll das denn jetzt?" "So meinte ich das nicht. Inzwischen habe ich nichts mehr dagegen, dass du Tessaiga besitzt." "Natürlich nicht! Jetzt hast du ja Toukijin!" "Schön das ist vielleicht ein Punkt, aber es ist auch so, dass du inzwischen die Fähigkeiten eines vollwertigen Dämons errungen hast. Du hast sie sogar übertroffen." "Hm... Warum hast du Toukijin eigentlich nicht eingesetzt?" "Ich hielt es nicht für nötig. Ich hatte nie so grosse Probleme, dass ich darauf angewiesen war." "Und was hat das damit zu tun? Ich habe Tessaiga auch eingesetzt, obwohl es nicht unbedingt notwendig war." "Das glaubst du vielleicht. Denk doch mal an den Zeitpunkt, als du das Bakuryuuha eingesetzt hast. Du hast es angewandt, weil du wusstest, dass es sämtliche Dämonen in seinem Weg vernichten würde." "Weisst du, deine ganze Einstellung und dein Verhalten haben sich verändert." "Kagomes Verdienst." "Dafür hat sie scheinbar eine Begabung." "Mit dir hat sie das auch gemacht, nicht wahr?" "Zumindest hatte sie einen grossen Einfluss darauf." "Sie ist ein merkwürdiges Mädchen, du solltest gut auf sie aufpassen." "Was denn sonst? Glaubst du ich lasse zu, dass sie einem Dämon als Zwischenmahlzeit dient?" "So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte damit eigentlich sagen, dass sie dich... Ach, vielleicht ist es besser, wenn du selber drauf kommst." "Hm? Worauf denn? Los sag schon!" "Ich sage nichts mehr." "Sesshoumaru!!!" "Nein." "Es macht dir Spass mich so zu ärgern, nicht wahr?" "Na klar." Sesshoumaru drehte sich um und ging zurück ins Dorf. Inu Yasha sass an seinem Baum und starrte ihm hinterher. "Ich komm schon noch drauf!" Sesshoumaru verschwand gerade zwischen den Bäumen, als Inu Yasha etwas einfiel. "He, jetzt haben wir doch gar nicht über die letzten Monate gesprochen!" "Wärst du nicht so schwer von Begriff, hätten wir das Gespräch weiterführen können!" "Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld." Inu Yasha schnitt eine Grimasse und stapfte schmollend seinem Bruder hinterher. Gerade als er den Waldrand erreichte, fing die Erde an zu beben. Er fuhr herum und entdeckte eine grosse Rauchsäule, die in den Himmel stieg. Sie kam aus den Tiefen des Waldes und war sehr weit vom Dorf entfernt. Inu Yasha zögerte keine Sekunde und sprang über die Äste durch den Wald. Er wusste nicht, ob Sesshoumaru die Erschütterung auch bemerkt hatte, machte sich darüber jedoch keine Gedanken. Nach kurzer Zeit nahm er zwei bekannte Gerüchte wahr. "Sky...und Naraku!" Blitzartig erhöhte er seine Geschwindigkeit und kam schliesslich aus dem Wald raus. Inu Yasha sah sich kurz um und sofort erkannte er, wo er war. Dieser grosse Krater kam ihm nur zu bekannt vor. Im Zentrum standen sich Sky und Naraku gegenüber. Sky hatte seine Klauen ausgefahren und wehrte die harten Schläge ab, die Narakus Tentakeln ihm entgegenwarfen. Bei Narakus Anblick sah Inu Yasha augenblicklich rot. Er passte den Zeitpunkt genau ab, in dem er angriff. Sky wich gerade einem Seitenhieb aus und das nutzte Inu Yasha aus. Er schoss an ihm vorbei und schlug seine Klauen in Narakus Körper. Sky erschrak durch Inu Yashas plötzliches Auftauchen. Narakus Augen waren weit aufgerissen. Aus der Wunde in seinem Bauch strömte giftiges Gas, doch Inu Yasha blieb völlig unbeeindruckt. "Vergiss es, das hilft dir diesmal nicht! Endlich ist es soweit, jetzt werde ich dich für alles büssen lassen, was du mir und meinen Freunden angetan hast!" Inu Yasha holte mit der einen Hand aus, während er die andere noch immer in Narakus Bauch hatte. "Stirb!" Seine Klauen schnellten nach vorne, fuhren an Narakus Kopf vorbei und zerschlugen den Bannkreis, hinter dem sich der Echte versteckt hatte. Die Hand im Bauch der Kopie zerstörte die Holzpuppe und sie zerfiel zu Staub. Ein weiteres Mal waren Inu Yashas Klauen direkt vor Narakus Gesicht. Dieser hatte die Augen aufgerissen und rührte sich kein Stück. *Wie konnte er meinen Bannkreis durchdringen? Er ist zu stark für einen Halbdämon. Diese Kraft...ist zu gross für mich.* Naraku wollte zurückweichen, doch wie auch bei seinem letzten Versuch gelang es ihm nicht. Inu Yasha packte ihn am Hals und schnitt dabei die Haut seines Feindes auf. Vergeblich versuchte Naraku sich zu befreien, doch Inu Yasha verstärkte seinen Griff bis er die ersten Knochen knacken hörte. Zu diesem Zeitpunkt gab Naraku sogar ein schmerzliches Stöhnen von sich. Inu Yasha hob ihn ein wenig hoch und warf ihn dann mit aller Kraft auf den Boden. Ein kleiner Krater bildete sich unter ihnen und Naraku spuckte Blut. Hämisch grinsend sah Inu Yasha auf ihn herab. "Dein Blut ist ja sogar rot. Wer hätte das gedacht? Ich hätte auf dreckiges, schleimiges Blut getippt, so wie es sich für ein elendes Häufchen Dreck gehört." "Pass... pass auf was du sagst... elender Halbdämon." "Ich, ein Halbdämon? Nicht in diesem Zustand." Sky hatte dem Geschehen wie gebannt zugesehen. Er wusste, dass Inu Yasha in dieser Situation auch nicht vor ihm Halt machen würde, wenn er irgendwie im Weg stehen würde. Der Zeitpunkt für Narakus Ende schien gekommen. Inu Yasha hob die Hand, richtete seine Klauen auf Narakus Kopf aus und liess sie nach unten schnellen. Bevor er wusste was passierte, gruben sich seine Klauen in den Boden. "Aber was...?" Sky und Inu Yasha sahen sich um, von Naraku fehlte jede Spur. Seine Stimme erfüllte die Luft, doch zu sehen war er nirgends. "Du wirst büssen,... für das was du mir angetan hast. Glaube mir... ich werde deine Freunde... vor deinen Augen töten und... und dich qualvoll zu Grunde richten." "Reden kannst du viel, aber du solltest dir zuerst einen Körper besorgen, der nicht so leicht kaputtgeht! Und wenn du meinen Freunden auch nur ein Haar krümmst, dann wirst DU qualvoll zu Grunde gehen!" Narakus Stimme erstarb und es herrschte Stille. Sky wagte sich einen Schritt vor. "Inu Yasha?" "..." "Alles in Ordnung?" Inu Yasha riss den Kopf in Skys Richtung, so dass dieser erschrocken zusammenzuckte. Dann sah er jedoch, dass Inu Yasha ein Lächeln auf den Lippen hatte. "Hast du das Gesicht von diesem Mistkerl gesehen? Ich wünschte die anderen wären hier gewesen und hätten ihn in dieser Situation erlebt." "Sei lieber froh, dass sie nicht hier waren." "Hm?" "Du hättest sie verängstigt. Gut Sesshoumaru wahrscheinlich nicht, aber du warst wieder vollkommen weggetreten." "Findest du?" "Allerdings. Es würde Kagome nicht gut tun, dich in diesem Zustand zu sehen." "Bei Naraku kann ich mich einfach nicht zurückhalten. Er hat zuviele schlimme Dinge getan, als dass ich mich bei ihm unter Kontrolle halten könnte. Was hast du eigentlich hier gemacht?" "Ich wollte mir den Krater ansehen. Dein Bakuryuuha war schwächer als das in Tokio." "Das liegt daran, dass der Wurmdämon stärker war als diese verfluchten Mistviecher." "Verstehe, naja jedenfalls habe ich mich gerade hier umgesehen, da wurde ich von hinten angegriffen. Ich schlug Naraku die Tentakeln ab, aber sie wuchsen wieder an." "Das ist bei ihm völlig normal, dagegen ist kein Kraut gewachsen. Was war das für eine gewaltige Erschütterung? Die Rauchsäule hat man bis zum Brunnen sehen können." "Ich habe Naraku einen Energieball entgegengeworfen, doch er war völlig wirkungslos. Muss wohl daran gelegen haben, dass es nur eine Puppe war. Woher wusstest du, dass Naraku sich hinter einem Bannkreis versteckte?" "Ich habe keine Ahnung, ich wusste es einfach. Wahrscheinlich weil ich so einen Hass auf ihn habe, dass ich immer genau spüre wo er sich befindet, wenn er in der Nähe ist. Das war in Tokio auch schon so. Da habe ich ihn genau gespürt, obwohl er von seinen Puppen umringt war." "Wird er diese Verletzungen überleben?" "Ja leider. Er überlebt auch Schlimmeres. Kagome hat ihm mit ihren Pfeilen den ganzen Körper weggesprengt, aber nach ein paar Tagen war er wieder da." "Der Kerl ist wirklich lästig." "Lästig? Lästig?! Diese Missgeburt ist das Letzte! Und glaub mir, ich habe es wirklich genossen, ihm ein paar Knochen zu brechen und dabei sein gequältes Stöhnen zu hören!" "Entschuldige." "Sky hör zu. Du kennst Naraku nicht so wie ich und die anderen. Du hast keine Ahnung wie schrecklich es ist mitanzusehen, wie durch seine Hand die Menschen ins Unglück gestürzt werden." "Inu Yasha..." "Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Nunomaru viel anders wäre, aber du hast nicht durch seine Schuld 50 Jahre deines Lebens und eine Frau verloren, die du liebtest. Mirokus Fluch liegt schon die dritte Generation auf seiner Familie. Wir alle mussten mitansehen, wie Sango leiden musste, nachdem sie Freunde und Familie durch Narakus elende Hinterhältigkeit verloren hatte. Nunomaru ist zwar auch nicht besser, aber mit mir hat das nichts zu tun! Ich werde Naraku töten und wenn ich selber dabei mein Leben lassen muss! Naraku ist das Dreckigste was diese Welt hervorgebracht hat, also hör auf mir deine Entschuldigungen vorzustammeln sondern versetz dich mal in meine Lage!" "Glaubst du wirklich das was Naraku euch angetan hat, lässt mich völlig kalt?" "Dein Bruder wurde doch auch gefangen und versklavt, also kannst du dir doch vorstellen, wie ich mich fühlen muss, wenn einem meiner Freunde etwas zustösst. Wieso zeigst dann nicht etwas Mitgefühl? Naraku ist nicht lästg, er ist eine Plage, die man ausrotten muss!" "Ich bin doch der gleichen Meinung wie du." "So leid es mir tut, davon merke ich nicht viel." Inu Yasha drehte sich um und ging auf den Rand des Kraters zu. Sky stand wie angewurzelt an seinem Platz. *Hat er Recht? Zeige ich wirklich so wenig Mitgefühl? Sein Hass auf Naraku ist unvorstellbar gross, vielleicht hätte ich überlegen sollen, was ich über ihn sage.* Inu Yasha hatte den Waldrand erreicht. Voller Zorn ballte er die Faust und durchschlug einen ein Meter dicken Baumstamm. Der Baum stürzte auf ihn zu, doch er fing ihn mit einer Hand ab und zerschmetterte ihn mit der anderen. Sky konnte sich nicht rühren. Er hörte wie Inu Yasha im Wald verschwand und dabei noch unzählige Bäume fällte. *Was ist nur los mit ihm? So hab ich ihn noch nie gesehen. Als wenn er seinen Zorn nicht mehr unter Kontrolle hätte.* Langsam verliess auch er nun den Krater und erschrak ein wenig, als er Sesshoumarus Stimme über sich hörte. "Er muss Dampf ablassen. Keine Sorge, in ein paar Stunden spätestens hat er sich wieder beruhigt." "Bist du sicher?" Skys Stimme klang bedrückt, was Sesshoumaru sofort auffiel. "Was hast du?" "So zornig habe ich ihn noch nie erlebt und ich bin schuld daran." "Wie meinst du das?" "Ich habe wohl was Falsches über Naraku gesagt. Inu Yasha hat sich wahnsinnig darüber aufgeregt." "Verständlich, wenn man bedenkt was Naraku ihm angetan hat. Was ihn betrifft musst du höllisch aufpassen, wenn du mit Inu Yasha darüber redest." "Das habe ich gemerkt, nur leider zu spät." "Er wird sich schon wieder beruhigen." "Hoffentlich hast du Recht. Es schien so, als wenn sein Zorn die Kontrolle übernehmen würde." "Wenn es wirklich so sein sollte, dann werde ich ihn wohl aufhalten müssen." "Soll das heissen...?!" "Ja. Wenn er die Kontrolle verlieren sollte, werde ich gegen ihn kämpfen müssen." "Aber..." "Es ist mir egal was du sagst. Wenn es nötig ist, werde ich es tun." Mit diesen Worten beendete Sesshoumaru das Gespräch und liess Sky mit seinen Gedanken allein. *Aber Inu Yasha ist viel stärker als Sesshoumaru. Wenn er von seinem Zorn kontrolliert wird, dann... dann wird er nicht zögern Sesshoumaru zu töten.* Der Tag neigte sich dem Ende zu und der Himmel war pechschwarz. Das Dorf wirkte wie ausgestorben. Alle hatten sich in ihre Hütten zurückgezogen. Die Hütten, die bei dem Angriff der Dämonen zerstört wurden, waren nun Baustellen, die sich jedoch bereits der Fertigstellung näherten. Inu Yasha war seit seinem Wutausbruch im Wald nicht mehr aufgetaucht und Kagome begann sich Sorgen zu machen. Sky hatte ihr und den anderen erzählt was vorgefallen war und auch ihr gefiel Sesshoumarus Andeutung auf einen möglichen Kampf überhaupt nicht. Draussen war es inzwischen stockfinster. Der Wind heulte, die Bäume bogen sich und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tropfen fielen und Blitze über den Himmel zuckten. Das Donnergrollen sorgte dafür, dass sie sich fast anschreien mussten, um sich zu verstehen. Sie sassen um das Feuer herum und starrten in die Flammen. Rin schlief, doch bei jedem Donnerschlag zuckte sie zusammen. Sie hatte zuvor neben Sesshoumaru gesessen, doch schliesslich fielen ihr die Augen zu. Sie lehnte nun an seinem Arm, doch er liess sich davon nicht stören. "Morgen werden wir also aufbrechen." Sky sass ihm gegenüber und sah ihn mit finsterem Blick an. "Was ist mit Inu Yasha?" "Das weisst du ganz genau. Ich werde meine Entscheidung nicht ändern. Wenn er sich von selbst beruhigt ist alles in Ordnung, aber wenn er sich so verhält wie heute Nachmittag, dann werde ich wohl keine andere Wahl haben." "Aber er ist dein Bruder! Ich könnte schon nicht gegen ihn kämpfen, weil er mein Freund ist, aber du... Du redest davon als wäre es selbstverständlich." "Ich habe schon früher mit Inu Yasha gekämpft, für mich ist das nichts Neues. Und auch du solltest deine Einstellung ändern. Du wehrst dich dagegen, gegen jemanden zu kämpfen den du magst, aber dadurch wirst du eines Tages in grosse Schwierigkeiten kommen." Kagome warf einen Blick zu Sky. Er war völlig verkrampft. Plötzlich zuckte ein eisiger Schauer durch ihren Körper. Sie fuhr herum und sah zur Tür. Der Wind blies gerade heftig auf und der Vorhang, der vor der Tür hing wurde zur Seite geweht. Ihre Augen weiteten sich und sie suchte mit der zitternden Hand nach Sesshoumaru. Er bemerkte sie und sah sich nach Jaken um. "Jaken, nimm Rin." Der kleine Dämon nahm sie behutsam entgegen, während Sesshomaru mit zusammengekniffenen Augen langsam aufstand. Die anderen folgten seinem Blick, nachdem sie Kagomes entsetzten Gesichtsausdruck gesehen hatten. Der Vorhang wehte erneut beiseite und alle starrten auf die Gestalt am Waldrand. Als ein Blitz über den Nachthimmel zuckte, erkannten sie ihn. Inu Yashas Augen glühten. Die Haare wehten ihm wild ins Gesicht. Seine Zähne waren gefletscht. In seiner rechten Hand hielt er Tessaiga, bereit zuzuschlagen. Mit hasserfülltem Blick sah er seine Freunde an, die er nun nicht mehr als solche erkannte. Sesshoumaru ging langsam auf die Tür zu. "Das ging ja schneller als erwartet. Na gut, wenn es sein muss, dann bleibt mir wohl wirklich keine andere Wahl." Er trat nach draussen in den Regen und sah Inu Yasha unverwandt an. "Willst du das wirklich tun?" Inu Yasha antwortete nicht. Er gab nur ein tiefes, kehliges Knurren von sich. Sesshoumaru schloss die Augen. "Also gut, so sei es." Sesshoumaru griff nach Toukijin und stellte sich Inu Yasha entgegen. "Wenn du gegen mich kämpfen willst, dann folge mir!" Sesshoumaru verschwand im dunklen Wald und lief zielstrebig auf den Krater zu. Dort würde er mit Sicherheit die grössten Chancen haben. Doch so weit kam er gar nicht. Urplötzlich tauchte Inu Yasha vor ihm auf und griff an. Sesshoumaru brachte Toukijin zwischen sich und Tessaiga. Funken stoben auf. Der Schlag war härter, als Sesshoumaru erwartet hatte und er musste seine ganze Kraft aufbringen, um die Abwehr aufrechtzuerhalten. Zwischen den Bäumen war er ganz klar im Nachteil. Er schob Inu Yasha von sich, was ihm nur durch den feuchten Boden gelang. Er sprang über ihn hinweg und eilte auf den Krater zu. Hinter sich hörte er Inu Yasha Knurren, doch das war ihm in diesem Moment egal. *Und ich dachte, der Zorn könnte ihn nur kontrollieren, wenn er Tessaiga verlieren würde. Wenn ich Toutousai erwische kann er sich auf was gefasst machen. Dieser senile alte Mann hat uns ganz schön auflaufen lassen.* Sesshoumaru stürmte aus dem Wald heraus und machte gleich einen Satz zur Seite um nicht von Inu Yashas Kaze no kizu erwischt zu werden, das auf ihn zugefegt kam. In der Mitte des Kraters drehte er sich um und richtete Toukijin auf Inu Yasha. Die Energie des Schwertes sammelte sich und ein gebündelter Strahl schoss auf Inu Yasha zu. Der grinste nur und hielt dem Angriff seine freie Hand entgegen. Er fing ihn einfach auf und zerdrückte ihn in der Handfläche. Sesshoumaru war nun doch etwas beunruhigt. *Das bringt also nichts, jedenfalls nicht, wenn er sich voll auf mich konzentriert. Aber wenn er irgendwie abgelenkt ist...* Sesshoumaru ging in Angriffsstellung. Inu Yasha kam mit hohem Tempo auf ihn zu und Sesshoumaru machte sich auf einen harten Schalg gefasst. Er brachte sein Schwert in die richtige Position um den Schlag sofort zu parieren. Doch statt Tessaiga von links kamen ihm plötzlich Inu Yashas Klauen von rechts entgegen. Sesshoumaru konnte nicht mehr reagieren und die Klauen fügten ihm in paar Schnittwunden am Arm zu. "Du bist schnell, aber das allein wird dir nicht helfen!" Inu Yasha beachtete ihn nicht und schwang sein Schwert. Sesshoumaru wich aus und schlug Tessaiga mit Toukijin zur Seite. Dann hielt er mit der freien Hand Inu Yashas Handgelenk fest. "Hör auf! Inu Yasha, denk nach was du hier tust!" "Rrraaaaaaaaaahhhh!!" Inu Yashas Augen glühten auf. Mit aller Kraft befreite er sich aus Sesshoumarus Griff und die Schwerter prallten aufeinander. Sie waren so energiegeladen, dass nicht nur am Himmel Blitze zuckten. Sie hüllten die Umgebung in leuchtendes Blau, dazwischen das helle Orange der funkensprühenden Klingen. Sie lösten sich voneinander und die Kontrahenten wichen ein paar Meter zurück. *Ich muss ihn irgendwie beruhigen. Ansonsten gibt es eine Katastrophe.* "Verdammt!" Sesshoumaru riss die Augen auf, als er sah wie sich Tessaigas Klinge rot färbte. Inu Yasha grinste und hob das Schwert. Sesshoumaru rührte sich nicht vom Fleck, darauf aus seine Energieausstrahlung, die Inu Yasha benötigte, möglichst gering zu halten. *Wenn es ihm gelingt das Bakuryuuha einzusetzen, werde ich viel Glück brauchen, um das zu überleben.* Sesshoumaru verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein, bereit jederzeit einem Angriff auszuweichen. Inu Yasha wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Ganz langsam verdrängte Sesshoumarus Energie seine eigene, auch wenn der es nicht merkte. Die Windnarbe färbte sich rot und Inu Yasha schwang das Schwert nach unten. Sesshoumaru starrte auf die gewaltige Druckwelle, die von Tessaiga auf ihn geschleudert wurde. Er stiess sich vom Boden ab und versuchte der anrollenden Energie nach oben auszuweichen. Er hielt Toukijin nach unten, direkt in Inu Yashas Angriff. Durch den Rückstoss, den er davon bekam, gelang es ihm aus der Bahn des Bakuryuuha zu entkommen. Inu Yasha sah zornig nach oben und sprang Sesshoumaru hinterher. In der Luft liess er Tessaiga auf Sesshoumaru niedergehen, der sämtliche Schläge parierte. Mit einem letzten Angriff beförderte sich Inu Yasha nach hinten und beide kamen sicher am Boden auf, wo sie sofort wieder aufeinander losstürmten. Die Klingen der mächtigen Schwerter prallten mit ungeheurer Wucht aufeinander und erzeugten eine Druckwelle, die sich bis zum Rand des Kraters ausbreitete. Sesshoumaru hielt gegen den Druck, den Tessaiga auf ihn ausübte und versuchte Inu Yasha irgendwie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Jeder Versuch blieb erfolglos. Als wenn Inu Yasha wissen würde was Sesshoumaru vorhatte, liess er sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit zusammengekniffenen Augen sah Sesshoumaru seinem Bruder ins Gesicht. *Er spielt mit mir. Er kämpft noch lange nicht mit voller Kraft, sonst wäre die Situation nicht so ausgeglichen. Ich muss mir unbedingt was einfallen lassen.* Kagome sass zitternd am Boden von Kaedes Hütte. Ihre Freunde konnten sich nicht rühren, so sehr waren sie von Inu Yashas Anblick geschockt. Selbst Jaken zitterte ein wenig, doch er riss sich zusammen, damit Rin nicht wach wurde. Sky rief sich innerlich zur Ruhe. "Hört zu, wir müssen ihnen folgen!" Kagome sah ihn an. In ihren Augen erkannte er die Verzweiflung, die Angst und die Trauer. "Was sollen wir deiner Meinung nach tun? Sky, hast du es nicht gesehen? In diesem Moment kämpfen sie auf Leben und Tod gegeneinander. Nichts wird diesen Kampf vorzeitig beenden können." Skys Gesichtsausdruck verfinsterte sich. "Das wollen wir doch erstmal sehen." Er verschwand aus der Hütte bevor ihn irgendjemand aufhalten konnte. Kagome sah ihm nach, dann stand sie langsam auf. "Er wirkte so sicher. Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit." Für alle Fälle nahm sie Pfeil und Bogen mit und folgte Sky, der bereits im Wald verschwunden war. Sango warf Miroku einen fragenden Blick zu, den er mit ernster Miene erwiederte. "Ich glaube wir sollten hier bleiben. Wir würden da nur stören...auch wenn ich zu gern wüsste, was jetzt passieren wird." Sky hatte bemerkt, dass Kagome ihm folgte, aber das was vor ihm geschah war ihm viel wichtiger. Immer wieder spürte er eine Erschütterung im Boden und er wusste, dass sie nur von Inu Yasha und Sesshoumaru kommen konnte. Er sprang auf einen Baum und setzte seinen Weg über die Äste fort, bis er den Kampfplatz erreichte. Sky blieb auf einem Ast stehen und beobachtete das Geschehen. Sesshoumaru und Inu Yasha lieferten sich einen erbitterten Kampf, bei dem keiner der beiden im Vorteil zu sein schien. *Sesshoumaru glaubt, dass man Inu Yasha nur aufhalten kann, wenn man ihn bekämpft, aber ich bin mir sicher, dass es da noch einen anderen Weg gibt. Irgendwo in seinem Innern ist bestimmt noch ein Teil, der nicht von seinem Zorn kontrolliert wird.* Sky sprang von dem Ast herunter und näherte sich vorsichtig dem Kampfgeschehen. Er spürte inzwischen sogar, dass sich ein Teil von Inu Yashas Bewusstsein gegen den Kampf wehrte. Gerade als er Inu Yasha von Sesshoumaru ablenken wollte, erzeugte das Aufeinandertreffen von Tessaiga und Toukijin eine neue Druckwelle, die Sky zurückschleuderte. Dadurch wurden die Kämpfenden auf ihn aufmerksam. Inu Yasha drängte Sesshoumaru zurück und setzte zum Angriff auf Sky an. In diesem Moment kam Kagome aus dem Wald. Sie sah Sky am Boden liegen und Inu Yasha mit erhobenem Schwert auf ihn zustürmen. "Inu Yashaaaa!!" Das Glühen in Inu Yashas Augen verschwand, ebenso sein hasserfüllter Gesichtsausdruck. Doch gleich darauf kehrte er zurück und ein boshaftes Grinsen legte sich auf seine Lippen. Gerade als er Sky erreicht hatte und zum Schlag ausholte, erstarb das Leuchten in seinen Augen und sein Blick wurde leer. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde schlagartig anders. Das Grinsen war verschwunden und stattdessen war der Mund weit offen. Er wollte schreien, doch kein Ton kam über seine Lippen. Kagome hatte die Hände vor ihr Gesicht geschlagen und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sky rührte sich nicht. Eigentlich wollte er aufspringen um Inu Yashas Angriff auszuweichen, doch das war nun nicht mehr nötig. Tessaiga fiel neben ihm zu Boden und verwandelte sich zurück. Sky sah zu Inu Yasha. Er stand stocksteif da, während der Energiestrahl Toukijins sein Herz durchbohrte. Kagome ging ein paar Schritte auf Inu Yasha zu, der jetzt zusammensackte. "Inu...Yasha... Nein, Inu Yasha!!!" Sie rannte zu ihm und nahm seinen leblosen Körper in ihre Arme. Die Tränen strömten ihre Wangen hinunter und versickerten in seinem Gewand. "Warum?! Warum hast du das getan Sesshoumaru?!" Sesshoumaru hatte die Augen geschlossen und ging langsam auf sie zu. "Es tut mir leid, aber es war die einzige Möglichkeit ihn aufzuhalten." "Du hast doch gesehen, dass er gezögert hat, als er meine Stimme gehört hat!" Sie warf ihm einen zornigen Blick zu, doch sofort kam der traurige Ausdruck wieder und sie drückte Inu Yasha fest an sich, als wenn sie ihn nie mehr loslassen wolle. Sky stellte sich vor Sesshoumaru und sah ihm in die Augen. "Sag schon. Warum hast du es getan, obwohl er gezögert hat?" "Ihr habt doch gesehen, dass er den Angriff fortgesetzt hat. Schön, Kagomes Stimme hat ihn zwar einen Moment aufgehalten, aber nichts hätte ihn von diesem Angriff abhalten können. Der Zorn in ihm war zu gross. Ich habe es nicht gerne getan, aber nur so konnte ich sicher gehen, dass er von seinem Hass ablassen konnte. Spürst du es nicht? Die negative Aura, die ihn umgab verschwindet. Kagome, du hast so etwas schon einmal erlebt, erinnerst du dich nicht?" Kagome konnte ihren Blick nicht von Inu Yashas Gesicht abwenden und starrte nur in seine leeren, glanzlosen Augen. "Was meinst du?" "Toukijin." "Aber..." "Toukijin, das Schwert das aus den Zähnen Goshinkis geschmiedet wurde. Dieser Dämon, ein Abkömmling Narakus, wurde von Inu Yasha vernichtet und seine Rachegelüste waren so stark, dass sie in diesem Schwert weiter existierten. Erst als es in meine Hände fiel verschwand die dunkle Aura Goshinkis und das nur, weil ich stark genug war um sie abzuwehren. In Inu Yashas Fall ist es leider nicht so einfach, aber jetzt, wo das Leben aus ihm gewichen ist, befreit sich sein Körper vom Zorn. Wir müssen nur noch ein paar Minuten warte, dann kann ich ihn gefahrlos mit Tensaiga wiedererwecken." Sky sah Sesshoumaru ernst an. "Du hättest uns ruhig vorher sagen können, dass du das vorhast. Dann hätten wir das Ganze von Anfang an anders angehen können." "Das hätten wir garantiert nicht. Du willst mir doch nicht etwa weissmachen, dass ihr einfach zugelassen hättet, dass ich Inu Yasha töte?" "Du hast Recht. Damit wären wir garantiert nicht einverstanden gewesen." Kagome strich Inu Yasha die Haare aus dem Gesicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. *Wenn die Höllendämonen nicht aufgetaucht wären, dann wäre nichts von alledem passiert und du müsstest nicht so viel durchmachen. Wenn wir zum inneren Kontinent aufbrechen, werden wir garantiert wieder auf grosse Mengen Dämonen treffen. Ohne dich schaffen wir das nicht. Ausserdem will ich nicht, dass dir irgendwas passiert und deshalb werde ich dafür sorgen, dass du auf jeden Fall überlebst.* Sesshoumaru hatte Tensaiga zur Hand genommen und wartete bis Kagome ein paar Schritte zurückgegangen war. "Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert." Nachdem die magische Klinge die Wesen der Unterwelt vertrieben hatte und Sesshoumaru das Schwert zurück in die Scheide schob, war Kagome sofort wieder neben Inu Yasha. Sie legte eine Hand auf seine Brust und sah ihm in die Augen, während sie wartete. Er zuckte. Ihr Blick wurde strahlend, als sie den langsamen Herzschlag spürte und der Glanz in seine Augen zurückkehrte. Inu Yasha blinzelte. Kagome warf sich ihm in die Arme. "Ka...Kagome? Was ist passiert?" "Du warst rasend vor Wut. Ohne Rücksicht hast du mit Sesshoumaru gekämpft. Er...er musste dich töten." Bei ihren letzten Worten schossen wieder Tränen in ihre Augen. Inu Yasha sass am Boden und wusste nicht, was er mit Kagome machen sollte. Er konnte es nicht ertragen sie weinen zu hören, aber er traute sich auch nicht, sie in den Arm zu nehmen. "Ich...war tot?" "Er musste es tun. Es war die einzige Möglichkeit dich aufzuhalten. Du hast zwar kurz reagiert, als du meine Stimme gehört hast, aber wenn Sesshoumaru es nicht getan hätte, dann wäre Sky jetzt tot und der Kampf würde wahrscheinlich immer noch nicht vorbei sein." "Ich wollte Sky töten?" Inu Yasha sah zu Sky, der mit dem Rücken zu ihnen stand. "Sky, es..." "Es tut mir leid. Wenn ich nicht mit dir über Naraku gesprochen hätte, dann wärst du nicht so wütend geworden. Es war meine Schuld, bitte entschuldige." "Hör mit dem Unsinn auf. Ich habe einfach überreagiert. Zum Glück ist alles gut ausgegangen, aber wenn so etwas noch einmal passieren sollte, dürft ihr nicht zögern, alles zu tun was nötig ist, um mich aufzuhalten. Kagome, jetzt hör doch bitte auf zu weinen." Inu Yasha legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie sanft von sich, um ihr in die Augen schauen zu können. Er lächelte sie an und schliesslich gelang es ihr, sich zu beruhigen. Sky atmete erleichtert aus, froh dass alles noch mal gut gegangen war. *Ich hoffe mit Cloud nimmt es auch so ein gutes Ende.* Er sass in einer Ecke seiner Zelle. Seine Augen waren geschlossen, doch obwohl es schien als wenn er schlafen würde, war er hellwach und hörte die Schreie aus dem Nachbarraum. Die Schreie waren für ihn zur Normalität geworden. Ein Jahr war er jetzt hier. Die Zelle hatte er in dieser Zeit vielleicht zwei- oder dreimal verlassen dürfen. Nach seinem ersten Fluchtversuch hatte er jegliche Gedanken auf Freiheit verworfen. Die Wächter hatten ihn wieder eingefangen, bevor er das Tageslicht zu Gesicht bekam. Sie brachen ihm die Beine und schleiften ihn in seine Zelle zurück. Mit dem Abendessen nahm er Medizin zu sich, die seine Verletzungen in wenigen Stunden heilten, wenn man den Frass den er vorgesetzt bekam überhaupt Essen nennen konnte. Zweimal war er bereits im Thronsaal gewesen und wurde Nunomaru vorgeführt. Die Ausstrahlung des Herrschers war beängstigend. Nie hatte er ihn ganz zu Gesicht bekommen. Nunomaru hielt sich stets im Schatten verborgen und nur seine eiskalten Augen drangen durch die Dunkelheit und hüllten jeden ein, der hineinsah. Nunomaru hatte versucht, das Versteck des Wiederstands mit seiner Hilfe zu finden, doch er weigerte sich, was ihm alles in allem zwei Monate Folterkammer einbrachte. Doch egal ob die Höllendämonen seine Knochen einzeln brachen, ihm Medizin verabreichten damit er länger am Leben blieb um mehr Qualen erleiden zu müssen, oder ob sie ihm mit ihren Klauen den Körper aufschlizten, Cloud verlor nicht ein Wort über den Wiederstand. Nachts machte er sich oft Gedanken über seine Vergangenheit, seine momentane Situation und seine Zukunft. Oft dachte er daran, wie er Sky getroffen hatte und mit seiner Hilfe den Dämonen entkommen konnte. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+ "Cloud? Cloud, wo bist du? Wo steckt das Kind schon wieder?" "Vater, hier bin ich!" Cloud winkte seinem Vater fröhlich vom Dach der Hütte zu. "Wie schaffst du das immer so schnell? Ich habe doch nur ein paar Sekunden weggesehen." "Du weisst doch, wenn ich mich vor der Arbeit drücken will, dann bin ich immer ganz schnell." "Oh ja, und du tauchst erst wieder auf, wenn alles erledigt ist. Jetzt komm schon runter, deine Mutter hat sicher das Essen fertig." "Na gut." Cloud sprang vom Dach und landete sicher auf den Füssen. Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn in die Hütte. Clouds Mutter verteilte gerade das Essen, als die Erde anfing zu beben. Sein Vater war sofort auf den Beinen. "Cloud, du bleibst hier. Pass auf deine Mutter auf." "Aber Vater..." "Keine Wiederrede!" Als sein Vater den Vorhang zur Seite schob und hinaus ging, konnte Cloud einen Blick nach draussen werfen. Am Dorfeingang erkannte er sechs Gestalten, die gerade die Hütten zerstörten und damit die Bewohner ins Freie trieben. Doch bei genauem Hinsehen erkannte er, dass sich eine von ihnen im Hintergrund hielt. Ein paar Minuten war alles ruhig, doch dann brach das Chaos aus. Menschen schrien kreuz und quer, Hütten brachen krachend zusammen. Seine Mutter hielt ihn zitternd im Arm, doch Cloud war völlig ruhig. Er lauschte auf jedes Geräusch, das an seine Ohren drang. Dann kam das, womit er gerechnet hatte. Erst hörte er seinen Vater schreien und dann ging alles ganz schnell. Die Hütte brach zusammen, seine Mutter warf sich über ihn und dann war alles ganz still. Zumindest kam es ihm so vor. Nach wenigen Sekunden hörte er das Knistern der Flammen...und das Stöhnen seiner Mutter. Er versuchte sich aufzurichten, doch das Gewicht, das auf ihm lastete war zu gross. Cloud sah sich um. Panisch flog sein Blick über das blutverschmierte Gesicht seiner Mutter und die Trümmer der Hütte. Irgendwie schaffte er es schliesslich sich umzudrehen und dann sah er sie. Die Dämonen standen um seinen Vater herum und blickten hämisch grinsend auf ihn herab. Hinter ihnen sah er einen Menschen, zumindest dachte er das. Er sah sehr jung aus, hatte schwarze Haare und klare schwarze Augen. Doch die Gefühle darin waren nicht zu deuten. Mit verschränkten Armen stand er da und liess seine Blicke über das Dorf schweifen. Die Stimmen der Dämonen rissen Cloud aus seinen Gedanken. "Schwache Menschen! Nun sag schon, wo sind die Dämonen, die bei euch im Dorf leben?" "Glaubst...glaubst du im Ernst, dass ich dir das verrate? Ich habt Glück, dass sie zur Zeit nicht da sind, sonst könntet ihr einpacken. Aarrgghh!" Der Dämon, der Clouds Vater am Nächsten stand, rammte seine Klauen in dessen Arm. "Pass auf was du sagst! Überleg dir deine Entscheidung lieber noch mal, oder willst du, dass wir deinen Sohn fragen?" Cloud und sein Vater rissen die Augen auf. "Wage es nicht, meinen Sohn auch nur anzufassen! Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, dann kannst du was erleben!" "Halt dein Maul Schwächling! Dein Sohn wird sicher einige Antworten für uns haben. Du bist wertlos, also bringt es auch nichts, dich am Leben zu lassen." Clouds Vater warf seinem Sohn einen letzten Blick zu, bevor sein Kopf zertrümmert wurde. Cloud starrte erst auf seinen Vater und dann auf den Dämon, dessen Lachen in seine Ohren drang. "Du miese Ratte! Warum hast du das getan?!" Der Dämon trat zu ihm und beugte sich hinunter. "Ich hatte einfach Lust dazu." Er packte Cloud am Kragen und zog ihn unter den Trümmern hervor. Seine Mutter wimmerte vor Schmerzen...und vor Trauer. "So Kleiner, und jetzt raus mit der Sprache. Wo sind die Dämonen eures Dorfes? Und versuch gar nicht erst dich rauszureden. Wir wissen, dass sie zu den stärksten Kämpfern gehören, die es in der Gegend gibt." "Dir sag ich gar nichts! Du verdammter Dreckskerl hast Vater getötet!" "Oh, du vergisst die anderen Dorfbewohner. Aber du bist das erste Kind, das wir uns vornehmen. Ich glaube es wird mir Spass machen ein bisschen mit dir zu spielen." Clouds Mutter versuchte unter den Trümmern hervorzukriechen, doch ihr ganzer Körper schmerzte. In Gedanken sah sie schon, wie Cloud von diesem Ungeheuer in Stücke gerissen wird. "Bitte...lasst ihn in...Ruhe. Er...er ist doch... Er ist doch noch ein Kind." "Genau darum ist es doch so lustig." Cloud sah zu seiner Mutter. So wie sie da lag wusste er, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte. Er nahm alle Kraft zusammen und trat dem Dämon, der ihn immer noch am Kragen festhielt, gegen den Kopf. "Du dreckige Kröte! Das wird dir noch leid tun!" Der Dämon holte aus und Cloud kniff die Augen zusammen. "Das reicht Sorano!" Der Dämon zuckte zusammen und erstarrte. Er liess Cloud einfach fallen, der sofort zu seiner Mutter lief und sich dann umdrehte. *Der Sechste von ihnen ist wohl doch ein Dämon, sonst wären die naderen nicht so verängstigt.* Der Schwarzhaarige stand wie zuvor im Hintergrund und beobachtete mit verschränkten Armen das Geschehen. Doch als er seine Stimme erhob, waren die anderen fünf sofort zu Salzsäulen erstarrt. Sorano drehte sich zu ihm um und als er sprach, lag ein leichtes Zittern in seiner Stimme. "Aber Sky, das können wir doch nicht einfach so hinnehmen." "Und ob wir das können! Du solltest jetzt verschwinden und das Kind und seine Mutter in Ruhe lassen!" "Du weisst ganz genau, dass ich das nicht kann. Meister Nunomaru würde mich töten, wenn ich ihm von davon erzählen würde." "Und wenn du nicht abhaust, töte ICH dich." "Du wiedersetzt dich den Befehlen von unserem Herrscher? Wie kannst du es wagen auch nur daran zu denken. Du nimmst das auf der Stelle zurück oder..." "Oder was?" Bevor Sorano den Satz beenden konnte war Sky bei ihm und hatte seine Klauen in Soranos Hals geschlagen. Die übrigen Soldaten konnten ihren Augen nicht trauen. Sie waren zwar nicht besonders intelligent, aber in diesem Moment wussten sie, was sie zu tun hatten. Sie mussten die Befehle ihres Meisters ausführen. Auch wenn das in dieser Situation alles andere als klug war. Einer war im Nu vor Cloud und seiner Mutter und setzte zum Angriff an. Cloud wusste, dass er nicht zweimal so viel Glück haben würde. Der Arm des Dämons sauste schon nach unten und Cloud konnte sich nicht mehr zurückhalten und schrie vor Angst, da trat das Ereignis ein, das sein Leben für immer verändern sollte. Sky riss Sorano den Kopf vom Körper und mit unglaublicher Geschwindigkeit schlug er dem Dämon den Arm ab. Er landete direkt neben Cloud, der Sky überrascht ansah. Beide sahen sich an und in diesem Moment bildete sich eine Verbindung zwischen ihnen. Bevor Cloud irgendwas sagen konnte, griffen die restlichen drei Dämonen an. Sky sah sie nur kurz an und richtete seine Hand auf sie. Ein kleiner Feuerball entstand in der Handfläche und wurde rasch grösser. Er bildete eine Art Mauer, die die Dämonen nicht durchdringen konnten. Sie erlitten schwere Verbrennungen und wollten davonhumpeln, doch Sky liess es nicht zu. Mit einer lockeren Handbewegung warf er ihnen den Feuerball hinterher und sie gingen in Rauch auf. Cloud zitterte angesichts dieser Stärke, doch sein Gefühl sagte ihm, dass seine Angst völlig unberechtigt sei. Sky ging neben ihm in die Hocke und sah ihn eindringlich an. "Ist alles in Ordnung?" "..." "Ich verstehe es, wenn du nicht mit mir reden willst, aber du solltest wissen, dass es mir leid tut. Ich hätte gerne verhindert, dass dein Vater umgebracht wird, aber zu diesem Zeitpunkt war ich noch davon überzeugt, das Richtige zu tun. Ich werde dafür sorgen, dass euer Dorf in Zukunft in Ruhe gelassen wird, aber eines ist ganz sicher: Wir werden uns wiedersehen." Sky erhob sich und wandte sich von ihnen ab. Er hatte gerade den ersten Schritt getan, als er Clouds Stimme vernahm. "Warte! Bitte geh nicht!" "Glaub mir, es ist besser wenn ich jetzt gehe." "Kannst du mir nicht helfen meine Mutter zu befreien?" "Ist schon gut Cloud." "Aber Mutter!" "Selbst wenn ihr mich hier rausholt, mein Leben ist schon bald vorbei." Sie sah Sky an und musste lächeln. "Du bist nicht wie die anderen Dämonen. Wie ist dein Name?" "Ist das jetzt so wichtig? Ihr solltet lieber eure Kräfte schonen." "Ich sagte doch, es ist egal. Also bitte, wie heisst du?" "Sky, aber..." "Sky, ein schöner Name. Ich bitte dich, kümmere dich um Cloud und pass auf ihn auf." Sky und Cloud wussten nicht, was sie jetzt sagen sollten. Cloud wurde unruhig. "Das geht doch nicht!" Sky sah ihn an. "Er hat Recht. Wisst ihr eigentlich, was ihr da verlangt?" "Natürlich weiss ich das. Und es ist das Beste für Cloud. Ich bitte dich." Cloud wusste nicht, wie es weiter gehen sollte, wenn seine Mutter ihn auch verlassen würde. Sein Blick wanderte zu Sky. "Was sagst du dazu? Ich meine, ich würde meine Mutter nur ungern verlassen, aber wenn es ihr letzter Wunsch ist, würde ich ihn gerne respektieren. Ausserdem glaube ich auch, dass du anders bist. Du hättest uns sonst schliesslich nicht geholfen." "Ich weiss nicht. Sicher, deine Mutter hat ein Recht auf ihren letzten Wunsch, aber ich habe keine Ahnung ob ich dazu in der Lage bin, mich um dich zu kümmern." Clouds Mutter spürte, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Sie streckte ihren Arm aus und nahm Skys Hand. "Ich weiss, dass du es kannst. Als du Cloud gerettet hast, habt ihr euch angesehen, als wenn ihr euch schon ewig kennen würdet. Ich habe in deinen Augen gesehen, dass du der Richtige bist. Also bitte, sorge für meinen Sohn und kümmere dich darum, dass er irgendwann auf sich selbst aufpassen kann." "Also gut, ich verspreche es." Cloud fühlte eine unerklärliche Erleichterung. Natürlich war er traurig darüber, dass er seine Mutter in wenigen Minuten verlieren würde. Es zerriss ihm das Herz, in so kurzer Zeit erst seinen Vater und nun seine Mutter sterben zu sehen. Aber da war auch das Gefühl, das ihm sagte, er würde nicht alleine sein. Auch Clouds Mutter wusste, dass Sky alles in seiner Macht stehende tun würde, damit Cloud nichts passiert. Sky war es nun egal was Clouds Mutter sagte. Er packte die Trümmer der Hütte und warf sie einfach zur Seite. Cloud umarmte seine Mutter noch einmal. "Mein Sohn, pass gut auf dich auf und dir Sky danke ich vielmals. Ich weiss, dass Cloud bei dir in guten Händen ist. Es ist gut zu wissen, dass mein Kind in Sicherheit ist und dass es ihm gut gehen wird. Cloud, bitte sei nicht traurig. Leb wohl...mein...Sohn." "Mutter? Mutter!" Ein paar vereinzelte Tränen rollten seine Wangen hinunter. *Warum? Warum bin ich so ruhig? Früher hätte ich mir nicht vorstellen können, dass meinen Eltern je etwas passieren würde. Und jetzt habe ich beide innerhalb weniger Minuten verloren und fühle mich, als wenn ich die ganze Zeit auf diesen Moment vorbereitet worden wäre.* "Sky? Kann ich meine Eltern begraben bevor wir gehen?" "Natürlich, aber meinst du hier ist der richtige Ort dafür?" Erst jetzt sah sich Cloud im Dorf um. Ausser ihm und Sky war keiner hier. Die Hütten am Dorfeingang waren zerstört und am Boden war Blut. Doch von Leichen keine Spur. Die übrigen Dorfbewohner waren geflohen und nicht zurückgekommen. "Ich glaube, wenn die Dämonen, die unser Dorf angegriffen haben, so weitermachen, dann gibt es bald gar keinen richigen Ort mehr." "Ich fürchte du hast Recht." "Ich finde sie sollten hier in unserem Dorf in Frieden ruhen. Aber was ist mit den anderen Leichen?" "Sorano hat sie mit seiner Säure zersetzt. Von ihnen ist nicht mehr viel übrig." "Ich verstehe." Sky und Cloud begannen Löcher zu graben. Vor Clouds einstiger Hütte legten sie seine Eltern in die Gräber und bedeckten sie mit Erde. Die Sonne ging unter, als sie mit allem fertig waren. Cloud betete noch eine Weile und Sky liess ihm die Zeit, die er brauchte. "Gut, ich bin soweit. Wir können gehen." Cloud sah sich noch einmal kurz um, dann drehten er und Sky dem verlassenen Dorf den Rücken zu. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+ "Sky, wo bist du?" Cloud kauerte sich zusammen. Als die Schmerzensschreie aus der Nachbarzelle verstummten und die Wächter sich lachend in ihre Quartiere zurückzogen, war er sofort auf den Beinen. Er griff nach dem losen Stein in der Wand und zog ihn raus. Cloud spähte durch das Loch. "Selina? Selina, alles in Ordnung?" "J...ja. Allmählich...spüre ich die Schläge kaum noch. Aber das geht mir echt auf die Nerven." Selina lehnte sich an die Wand und sah Cloud an. Er konnte ganz deutlich die Kratzer und Striemen erkennen, die sich über ihre Arme und ihr Gesicht zogen. Doch trotz ihrer ganzen Verletzungen strahlten ihre tiefblauen Augen eine wunderbare Freundlichkeit und Wärme aus. "Die Kratzer sehen schlimm aus." "Ach, halb so wild. Die sind bald wieder verheilt. Cloud, du weisst ganz genau, dass ich ohne deine Unterstützung die vier Monate hier nicht überlebt hätte. Als ich hierher gebracht wurde, warst du nicht in deiner Zelle. Ich wurde in eine Ecke geworfen und liegen gelassen. Ich war verzweifelt und versuchte irgendwie aus der Zelle zu entkommen. Beim Abtasten der Wände entdeckte ich den lockeren Stein. Er gab schon bei leichtem Druck nach und fiel in deine Zelle. Ich habe dich noch nie gefragt, aber wo warst du damals?" "Die Wächter brachten mich zu Nunomaru." "Zu Nunomaru? Und das hast du überlebt?" "Ich war zweimal bei ihm. Und ich bin echt froh, dass ich noch bei klarem Verstand bin. Die Energie, die von ihm ausgeht...das ist einfach nicht zu beschreiben." "Wie sieht er aus? Ich meine, du wirst ihn doch sicher angesehen haben, oder?" "Er hält sich immer im Schatten. Das...das Einzige, was man in der Dunkelheit erkennen kann... die Augen." "Die Augen?" "Diese unerträglich, kalten Augen. Sie hüllen dich richtig ein, wenn du ihn ansiehst. Aber Sky hat mir mal erzählt wie Nunomaru aussieht, nur dass ich das nicht bestätigen kann. Seine Augen wirken so, als wenn sie nicht von dieser Welt wären. Sie sind schwarz wie die Nacht und inmitten dieser Dunkelheit sind die hervorstechenden, silbergrauen Pupillen. Seine Haare sind von der gleichen Farbe, doch obwohl sie so hell sind, sind sie im Schatten nicht mal ansatzweise zu erkennen. Nunomaru ist stets in einen schwarzen Umhang gehüllt, doch es scheint nur so. Tatsächlich sind es schwarze Flügel." "Flügel? Und noch niemand hat gesehen, wie er sie benutzt hat?" "Noch niemand. Und ich weiss nicht mal, ob er damit überhaupt fliegen kann." "Und warum sollte er das nicht können?" "Seine Flügel dienen auch anderen Zwecken. Sky hat gesagt, er benutzt sie sehr gerne um die, die ihm keinen Respekt entgegenbringen in Stücke zu schneiden. Seine Flügel sind mindestens so scharf wie die Klauen eines Dämons." "Wahnsinn. Was wollte er eigentlich von dir?" "Er wollte von mir wissen, wo das Versteck des Wiederstands ist." "Und du hast geschwiegen. Das ist unglaublich. Aber warum lebst du dann noch?" "Wahrscheinlich liegt es daran, dass er mich noch braucht." "Hat er nicht versucht, dich zum Reden zu bringen?" "Natürlich hat er das. Ich habe zwei Monate in der Folterkammer verbracht, aber in der Zeit, die ich mit Sky verbracht habe, habe ich so einiges gelernt." "Du hast gelernt Schmerzen zu ertragen und die, die dir wichtig sind zu beschützen." "Nicht ganz. Einen starken Willen hatte ich schon vorher, aber ich habe gelernt, mich auch in der ausweglosesten Situation zu beherrschen." "Du hast anscheinend auf mich abgefärbt, sonst hätte ich die Zeit hier sicher nicht überstanden." "Du bist aber nur seit vier Monaten hier. Wenn du erstmal so viel Zeit wie ich hier verbracht hast, dann kommst du auch ohne Probleme alleine klar." "Worauf willst du hinaus?" "Ich weiss nicht. Ich habe so ein mieses Gefühl. Irgendwas wird passieren und ich glaube, du wirst dann eine zeitlang alleine zurecht kommen müssen." Selina sah Cloud an. Seine dunkelblauen Haare hingen ihm ins Gesicht, während er durch die Gitter seiner Zelle starrte. "Sag mal Selina, hast du jemals daran gedacht von hier zu verschwinden?" "Natürlich, aber du weisst doch, dass es unmöglich ist aus dem Palast zu fliehen." "Eines Tages werden wir hier rauskommen." "Du bist dir da so sicher. Ich wüsste nicht, wie wir das schaffen sollten." "Nunomaru hat mich am Leben gelassen, also muss Sky noch irgendwo da draussen sein. Ich weiss, dass er noch immer gegen die Dämonen kämpft und er wird uns hier raus holen." "Du hast ihn sehr gern, nicht wahr?" "Mhm, er hat sich um mich gekümmert, nachdem meine Eltern starben. Er hat es meiner Mutter versprochen. Sky hat mich das Kämpfen gelehrt und gemeinsam schlossen wir uns dem Wiederstand an." "Weisst du, wenn du das so erzählst bin ich auch richtig überzeugt, dass wir hier rauskommen. Ausserdem höre ich nicht den kleinsten Zweifel in deiner Stimme. Aber, ich habe nicht die geringste Ahnung was ich machen soll, wenn wir wieder draussen..." "Ruhe!" Cloud sah sie nur kurz an, griff dann nach dem Stein und schob ihn wieder in die Wand. Keine fünf Sekunden später kamen schon die Wächter und holten ihn ab. "Der Meister will dich sehen!" Er wusste, dass Wiederstand zwecklos war, also liess er sich ohne Gegenwehr abführen. Beim Vorbeigehen warf er Selina einen beruhigenden Blick zu. Im Schein der Laterne leuchtete ihr feuerrotes Haar hell auf. Mit den Lippen formte er einen Satz, der in ihr grosses Unbehagen auslöste. "Pass auf dich auf." Selina sprang auf und sah ihm durch die Gitterstäbe nach. "Bitte komm zurück." Sie sank auf die Knie und eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter. "Was will er diesmal von mir? Wenn er wieder erfahren will, wo das Versteck des Wiederstands ist, dann könnt ihr mich gleich in die Folterkammer bringen!" "Sei endlich still!" "Na schön." Cloud zuckte mit den Achseln und folgte dem Weg zum Thronsaal. Auch wenn er äusserlich ruhig wirkte, innerlich zitterte er, wenn er nur daran dachte, gleich in Nunomarus Augen sehen zu müssen. Das grosse Eichenportal öffnete sich und Cloud trat ein. Wie bei seinem letzten "Besuch" standen links und rechts von ihm die Leibwächter des Herrschers. Am Thron angekommen traten zwei von ihnen zu ihm und drückten ihn auf die Knie runter. "Cloud, schön dich zu sehen." "Was willst du?" Cloud hielt den Kopf gesenkt und vermied es in Nunomarus Augen zu sehen. "Aber aber, wer wird denn gleich so abweisend sein? Dabei wollte ich doch nur ein bisschen mit dir über Sky sprechen." "Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gäbe." "Ich dachte nur, vielleicht wüsstest du gerne, dass er in letzter Zeit Dutzende meiner Soldaten vernichtet hat." "Für wie blöd hälst du mich eigentlich? Du hast doch irgendwas vor, sonst würdest du dich niemals so darüber freuen, dass dir deine Soldaten ausgehen." "Es ist nur so, dass er bei seinem Kampf in letzter Zeit keine Rücksicht mehr auf Menschen nimmt." "Du erwartest nicht ernsthaft, dass ich dir das glaube oder?" "Ich verstehe, dass es für dich schwer zu begreifen ist. Aber sein Kampf gegen meine Soldaten erstreckt sich inzwischen über drei Welten." "Drei?" "Oh ja, drei. Unsere, die Welt hinter dem Tor und davon die 500 Jahre entfernte Zukunft. Und dort sind durch Mitverschulden von Sky hunderte von Menschen getötet worden." "Das glaube ich nicht!" "Aber es ist so. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du dich selbst davon überzeugen." "Was soll das heissen?" "Er ist auf dem Weg hierher, du kannst ihn fragen. Ich werde sowieso einige meiner Soldaten zu seinem Empfang aussenden und du wirst sie begleiten. Ein Fluchtversuch und du bist tot." "Was bezweckst du damit? Los sag schon!" Cloud war durch Nunomarus Worte nun doch aus der Ruhe gebracht worden. Er vergass was er sich vorgenommen hatte und blickte zu Nunomaru auf. Sofort spürte er, wie sein Körper von der Kraft des Dämons eingehüllt wurde. Nunomarus Mund war zu einem bösen Lächeln verzogen. *Ausgezeichnet. Seine Gedanken sind mir hilflos ausgeliefert. Er wird sich nicht anders fühlen als sonst, aber wenn er von Sky erfährt, dass wirklich Menschen getötet wurden... Ich frage mich, ob Sky gegen ihn kämpfen wird. Ich werde den Soldaten sagen, dass Cloud zu ihm darf und dann ist es soweit.* Nunomaru stoppte seinen Einfluss auf Cloud, der sich sofort von ihm abwandte. "Was hast du getan?" "Ich habe dir nur noch einmal gezeigt, dass du besser nicht auf dumme Gedanken kommen solltest. Du wirst dir von Sky selber anhören, dass während der Kämpfe Menschen getötet wurden, woran er selber nicht ganz unschuldig ist. Geh jetzt! Ihr brecht in ein paar Minuten auf, also sieh zu, dass du hier rauskommst!" Cloud drehte sich um und verliess mit langsamen Schritten den Thronsaal. Kurz bevor er das Portal durchschritt, warf er noch einen Blick zurück und riss die Augen auf. Aus der Dunkelheit des Schattens löste sich etwas. Es breitete sich zur Seite aus und Cloud erkannte einen schwarzen Flügel. Dann schloss sich das Portal hinter ihm und die Wächter drängten ihn vorwärts zur Eingangshalle des Palastes. Auch wenn er Nunomarus Worten nicht glaubte, so haben sie ihn ihm doch einige Zweifel hervorgerufen. Hatte Sky sich wirklich so verändert, dass er keine Rücksicht mehr auf Menschen nahm, oder hatte er einen driftigen Grund, der ihn dazu getrieben hat? Er musste Klarheit in die Sache bringen und aus diesem Grund würde er Sky darauf ansprechen. Cloud betrat die Eingangshalle. Eine grosse Gruppe Dämonen wartete dort darauf, dass das Tor geöffnet wurde. Er wurde von den Wächtern umringt und sie hielten ihn in der Mitte der Gruppe. Eine Flucht war unmöglich. Das Schlosstor öffnete sich und vereinzelte Sonnenstrahlen fielen herein. Cloud kniff die Augen zusammen. Ein Jahr sah er die Sonne nur durch die Gitter in den Kerkern, wenn sie überhaupt zu sehen war. Die Gruppe setzte sich langsam in Bewegung. Cloud sah sich seine Reisegefährten genauer an. Dämonen, so hässlich wie er sie schon lange nicht gesehen hat. Sie hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit Tieren. Sie überquerten eine steinerne Brücke, die sich über einen Lavasee streckte. In dem flüssigen Gestein erkannte Cloud schemenhaft einige Gestalten. *Lavagolems. Wenn sie hier beim Palast sind, müssen sie ziemlich stark sein.* Sie liessen die Brücke hinter sich und Cloud warf noch einen Blick zurück. *Selina, ich komme wieder und hole dich raus.* Inu Yasha und die anderen waren ins Dorf zurückgekehrt um letzte Vorbereitungen zu treffen. Sango, Miroku und Shippo merkten ihnen an, dass sie nicht über das Geschehene reden wollten und so fragten sie auch nicht danach. Bei Tagesanbruch wollten sie aufbrechen, also gingen alle früh schlafen. Inu Yasha und Sesshoumaru gingen in den Wald zum Brunnen. Inu Yasha stüzte sich auf dem Rand ab und sah hinein. "Was meinst du, was uns erwartet?" "Naja, nach Skys Erzählungen dürfte es dort nicht viel anders aussehen als hier. Die Dämonen haben dort ihre volle Stärke und die Anzahl dürfte alles überbieten, was wir bis jetzt gesehen haben. Ausserdem haben wir keine Ahnung, was es dort für Dämonenarten gibt." "Egal was wir treffen oder wieviel wir treffen. Ausser Nunomaru dürften wir keine grossen Schwierigkeiten haben." "Du wirkst ziemlich selbstsicher." "Wenn es nötig ist, werde ich mit voller Stärke kämpfen. Da gibt es nur ein Problem." "Und welches?" "Das habe ich bis jetzt noch nicht getan." "Das ist nicht dein Ernst!" "Oh doch, das ist es. Und um ehrlich zu sein, wenn ich es wirklich tun muss, dann wird es für euch alle verdammt gefährlich." "Was soll das heissen?" "Entschuldige, aber ich möchte nicht näher drauf eingehen." "Inu Yasha..." "Ich hätte gar nicht erst damit anfangen dürfen. Weisst du was? Vergiss es einfach. Es wird schon nichts passieren. Ich geh jetzt schlafen, bis später." Inu Yasha verschwand im Wald und liess Sesshoumaru zurück, der mit Inu Yashas Worten nicht viel anfangen konnte. Aber sie sorgten für ein ungutes Gefühl, das sich in ihm breitmachte. Die Nacht war ruhig. Dämonen trauten sich wohl erstmal nicht in die Nähe des Brunnens. Als am nächsten Morgen die Vögel anfingen zu singen und der Himmel langsam eine orange Färbung bekam, waren bereits alle fertig zum Aufbruch. Der Abschied war nicht allzu lang und so kamen sie aus dem Dorf raus, bevor die Sonne hinter den Bergen auftauchte. Sango, Miroku und Shippo sahen ihnen nach. "Ich hoffe, sie kommen gesund wieder." Sangos Blick wurde traurig. "Natürlich kommen sie gesund wieder. Inu Yasha ist nicht so leicht kaputt zu kriegen und der wird schon auf die anderen aufpassen. Aber da fällt mir was ein." Miroku warf Sango einen Bick zu, bei dem sie genau wusste was jetzt kommen würde. "Während sie weg sind könnten wir uns doch ein paar gemütliche..." Sangos Bumerang brachte ihn zum Schweigen, noch bevor er den Satz fertig aussprechen konnte. Neben ihnen standen Rin und Jaken. "Warum muss Meister Sesshoumaru schon wieder weg?" "Naja weisst du, er muss zusammen mit Inu Yasha diese Dämonen vernichten." "Und wie lange wird er diesmal weg sein?" "Tut mir leid, das weiss ich nicht." "Schade." Rin drehte sich um und hüpfte auf einem Bein zu Kaedes Hütte. Jaken sah ihr nach, seufzte leise und wandte sich dann an Shippo. "Könntest du sie vielleicht auf andere Gedanken bringen? Es würde ihr bestimmt gut tun auch mal mit anderen Kindern zusammen zu sein." "Na klar, das mach ich doch gerne." Shippo nickte und lief davon. Langsam stieg die Sonne in den Himmel. Sky führte die Gruppe durch den Wald in nördlicher Richtung. Inu Yasha ging neben ihm und sah ihn aus den Augenwinkeln an. "Warum siehst du mich so an?" "Wo ist dieses Tor eigentlich?" "Du erinnerst dich bestimmt an das Dorf, in dem wir von den Säbelzahntigern angegriffen wurden. Daran müssen wir vorbei und noch etwas weiter durch den Wald. Ab da wird es wahrscheinlich von Höllendämonen nur so wimmeln. Nach dem Wald kommen wir an ein grosses, altes Schloss. Darin befindet sich in einer grossen Halle ein steinerner Torbogen. Man geht einfach hindurch und ist auf der anderen Seite." "Klingt irgendwie ziemlich unspektakulär." "Ist es aber nicht. Warte, bis du es siehst." Bis zum Dorf lag Schweigen auf der Gruppe. Jeder machte sich so seine Gedanken über den kommenden Kampf. Als sie jedoch das bekannte Schlachtfeld betraten, blieben sie auf dem Dorfplatz stehen und sahen sich um. Kagome warf Sesshoumaru einen fragenden Blick zu, der begriff was sie wissen wollte. "Es wird nicht funktionieren. Die Leichen sind zu schlimm zugerichtet." "Ich verstehe." Kagome senkte enttäuscht den Kopf und betete. Sie blieben noch ein paar Minuten, dann ging Sky einige Schritte auf den Wald zu. "Wir sollten weitergehen. Es gab schon genug Opfer, also beeilen wir uns besser." Sie liessen das Dorf hinter sich und folgten dem Weg, der sich durch den Wald zog. Die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander und machten das Vorankommen einfacher. Es war bereits Mittag, als Inu Yasha die anderen anwies stehenzubleiben. "Dämonen, ungefähr 27. Wir haben Gegenwind, sie können uns nicht wittern." Kagome stellte sich neben ihn und zog einen Pfeil aus dem Köcher. "Wie weit?" "100, vielleicht 150 Meter. Was hast du vor?" Kagome steckte vier Bannsiegel auf den Pfeil und spannte den Bogen. "Macht euch bereit. Ich weiss nicht, wie viele ich erledigen kann." Inu Yasha trat einen Schritt zurück, während Kagome zielte. Der Pfeil schoss nach vorn und flog genau zwischen den Bäumen hindurch, wobei er einen hell leuchtenden Schweif hinter sich herzog. 13 Dämonen wurden von dem heiligen Licht zerrissen. Die verbliebenen 14 stürmten ohne zu zögern auf Inu Yasha und die anderen zu. Völlig planlos und in einer geraden Linie. Sesshoumaru zog Toukijin, während Inu Yasha Tessaiga zur Hand nahm. "Sky, bleib zurück. Das sind nicht genug für uns drei." Die Dämonen wussten nicht wie ihnen geschah, als ein Kaze no kizu und Toukijins Energiestrahl auf sie zu kamen und sie pulverisierten. Inu Yasha zuckte mit den Schultern. "Meine Güte, die haben ja gar nichts drauf. So dicht am Tor hätte ich mit mehr Wiederstand gerechnet." "Sei lieber vorsichtig. Hast du schon vergessen, dass in eurer Welt irgendwas auf die Dämonen einwirkt? Entweder sind sie stärker oder schwächer, das habe ich euch doch erklärt. Du musst auf jeden Fall mit allem rechnen. Sowohl bevor, als auch nachdem wir das Tor passiert haben." "Wie du meinst." Durch den Angriff von Inu Yasha und Sesshoumaru war im Wald eine neue Lichtung entstanden, der sie jetzt den Rücken kehrten. Plötzlich drehte der Wind und Sky hatte es nun sehr eilig. "Sie wissen, dass wir kommen! Hier zwischen den dichteren Bäumen haben wir bessere Chancen!" Inu Yasha sprang auf einen hohen Baum und suchte die Umgebung ab. Etwa zwei Kilometer entfernt sah er das Schloss, von dem Sky gesprochen hatte. Aber davor sah er auch eine grosse Menge Dämonen, die sich vor dem Eingang aufstellten. Im Wald befanden sich vielleicht 50 oder mehr und sie bewegten sich genau in seine Richtung. Sofort war er wieder am Boden. "50 kommen hierher. Vor dem Schloss warten mindestens doppelt so viele. Ich schlage vor, ich gehe mit Kagome schon vor und ebne euch den Weg und ihr erledigt die paar, die auf dem Weg hierher sind." Sesshoumaru hatte bereits sein Schwert zur Hand genommen. "Ich habe keine Einwände." "Ich auch nicht." Sky hatte seine Klauen ausgefahren und machte sich kampfbereit. Inu Yasha nahm Kagome auf seinen Rücken und sprang mit ihr über die Bäume auf das Schloss zu. Unter ihnen hörten und sahen sie die Dämonen, die gleich in Stücke gerissen über den Waldboden verteilt sein würden. "Kagome, wieviele Bannsiegel hast du von deinem Grossvater bekommen?" "Mehr als genug, warum?" "Es warten 100 Höllendämonen auf uns, da wäre es gar nicht so schlecht, wenn einige von ihnen gar nicht erst am Kampf teilnehmen könnten." "Ich verstehe was du meinst. Wieviele?" "Viele." "Tolle Hilfe." "Kannst du schiessen, wenn ich springe?" "Inzwischen ja." Kagome griff in ihren Rucksack, packte eine grosse Menge Bannsiegel und steckte sie ohne zu zählen auf den Pfeil. *Oha, ziemlich schwer. Vielleicht doch ein paar zuviel. Ach was, wird schon schief gehen.* "Kagome, bist du soweit? Ich werde springen, du schiesst und dann schauen wir, was du alles erlegt hast." "Alles klar, fertig!" "Dann los!" Inu Yasha drückte sich von einem federnden Ast ab und sprang hoch in die Luft, so dass Kagome den ganzen Platz vor dem Schloss im Blick hatte. Sie zielte, glich das höhere Gewicht des Pfeiles aus und schoss. Eine gewaltige Energie flog auf die Dämonen zu, die von diesem Angriff völlig überrascht wurden. Der Pfeil schlug genau in der Mitte der Dämonenmasse ein und ein grelles Licht sorgte dafür, dass Inu Yasha und Kagome für ein paar Sekunden blind waren. Sky und Sesshoumaru mussten sich nicht gross anstrengen. Die Höllendämonen griffen völlig unkoordiniert an und so ziemlich jede Bewegung war voraussehbar. Schon kurz nach Beginn des Kampfes hatte Sesshoumaru Toukijin wieder weggesteckt und schlizte mit seinen Klauen in Sekundenbruchteilen mehrere Dämonen auf. Sky machte es nicht anders und riss seinen Gegnern Gliedmassen und Kopf vom Körper. Er bewegte sich schnell zwischen den Baumstämmen, so dass die Dämonen ihm mit ihren schwerfälligen Bewegungen nicht folgen konnten und er ihnen ohne Probleme in den Rücken fallen konnte. Nach wenigen Minuten war die Schlacht vorbei. Sky und Sesshoumaru wollten gerade zum Schloss aufbrechen, als sie die Lichtkuppel sahen, die sich immer weiter ausbreitete. "Was haben die zwei da gemacht?!" "Das wüsste ich auch gerne!" "Äh, Ka...Kagome? Wie viele Siegel hast du da gerade benutzt?" "Ich...ich weiss nicht. Ich habe einfach in den Rucksack gegriffen. Ich weiss nur, dass der Pfeil etwas schwerer war als sonst." Die beiden hockten auf dem Ast eines Baumes und starrten auf den Vorplatz des Schlosses hinunter. Der Pfeil hatte einen Krater in die Erde gerissen und sämtliche Dämonen vernichtet. "Das müssen mindestens zwanzig Siegel gewesen sein. Ich musste das Gewicht des Pfeiles ausgleichen, damit er nicht auf halber Strecke abstürzt." "Naja, immerhin ist der Weg jetzt frei. Gehen wir runter und warten auf die anderen." Wortlos starrten sie auf das Loch, als Sesshoumaru und Sky den Platz betraten. Sesshoumaru sah zu Inu Yasha, der heftig den Kopf schüttelte. "Schau mich nicht so an, ich war's nicht." "Kagome?" "Ja." Sky sah sich den Krater an. "Wie hast du das gemacht?" "Ein Pfeil. Nur ein Pfeil." "Ein Pfeil?! Wie viele Bannsiegel hast du da drauf gesteckt?!" "So zwanzig Stück." "Wahnsinn." "Könnten wir jetzt vielleicht gehen? Das ist mir irgendwie unangenehm, wenn ihr mich so entgeistert anstarrt." Sky zuckte mit den Schultern und gemeinsam stiegen alle in den Krater runter. Inu Yasha sah sich die Ausmasse an. "Durchmesser fast 200 Meter." Am anderen Ende hielt sich Kagome an ihm fest und er sprang auf den oberen Rand. Vor ihnen ragte das Schlosstor empor. Bevor Inu Yasha das Portal zertrümmerte stockte er. "Bevor ich's vergesse. Sky, könnten da drin auch noch Dämoen sein?" "Eigentlich nicht. Im Schloss würden sie keinen Kampf riskieren, da dabei das Tor zerstört werden könnte." "Das leuchtet ein. Also gut, gehen wir." Mit einem gezielten Schlag öffnete er das Tor und sie betraten eine grosse Halle. Das Sonnenlicht fiel durch ein paar Löcher in der Decke und tauchte alles in angenehmes Licht. Kagome bekam grosse Augen, während sie ihren Blick durch die Halle schweifen liess. "Wow, ist das riesig. Seht euch doch nur mal die Verzierungen der Wände an, da sind überall Muster drauf. Und die Fenster dahinten, die leuchten in allen möglichen Farben." Inu Yasha hatte einen genervten Blick aufgesezt und sah zu Sky. "Könntest du uns jetzt bitte das Tor zeigen, bevor sie noch anfängt zu erzählen wie toll der Dämon dahinten aussieht? Äh, moment mal..." Direkt unter den leuchtenden Fenstern stand ein Dämon. Er hatte sie nicht bemerkt und sah zur seitlichen Schlosswand. Inu Yasha wollte angreifen, doch Sky hielt ihn zurück. "Warte!" "Was ist los?" "Wenn du ihn jetzt angreifst wirst du durch das Tor gehen." "Was soll das heissen?" "Sieh mal genau hin. Achte auf die Wände bei der Säule." Inu Yasha konnte nun genau sehen, wie die hellen Steine der Wand hinter der gemeinten Säule tiefschwarz wurden. "Die schwarzen Steine sind auf der anderen Seite. Ach ja keine Sorge, der Dämon kann uns nicht hören. Wir dürften keine Probleme haben, an ihm vorbei zu kommen. Er schaut immer aus dem Schloss raus." "Warum das denn?" "Er hat die Anweisung bekommen." "Und jetzt darf er nicht mal in unsere Richtung schauen?" "Genau so ist es. Es könnte sich ja jemand vorbei schleichen, wenn er in eine andere Richtung schaut. Die Höllendämonen gehen davon aus, dass von hier keiner unbefugt das Tor durchqueren kann." "Wegen der Dämonen vor dem Schloss." "Richtig, also können wir jetzt ohne Schwierigkeiten das Tor passieren und den Wächter von hinten erledigen." "Wir müssen nur darauf achten, dass er uns nicht hört." "Solange wir hier sind wird er uns nicht bemerken. Geräusche können die Grenze zwischen den Welten nicht überqueren. Inu Yasha, könntest du ihn ausschalten?" "Aber mit Vergnügen." "Der Wechsel zum inneren Kontinent ist nicht ganz so faszinierend wie der Weg durch den Brunnen, aber da gibt es was anderes, du wirst schon sehen." Leise grummelnd ging Inu Yasha auf den Torbogen zu. "Warum kann der Kerl nicht mal Klartext reden?" Ohne weiter über Skys Worte nachzudenken schritt er durch das Tor. Sein Körper fühlte sich an, als würde er in die Länge gezogen. Er sah den Dämon direkt vor sich, doch als er sich umdrehte sah er seine Freunde sehr weit entfernt. Lichtstrahlen in allen Farben zogen an ihm vorbei. Inu Yasha sah nach vorn und im selben Moment spürte er festen Boden unter seinen Füssen. Er hörte den Dämon leise schnarchen und kratzte sich am Kopf. "Ist wohl nicht so aufregend, die ganze Zeit allein hier rumzustehen." Er drehte sich zu den anderen um und nun schien es, als wenn er den Raum, in dem sie standen, nie verlassen hätte. "Von wegen, nicht so faszinierend wie der Weg durch den Brunnen." Er verschränkte die Arme und ging auf den Dämon zu. "Oh mann, das hätte Sky doch sicher selbst geschafft." Inu Yasha seufzte und hob einen Stein vom Boden auf. Er warf ihn dem Dämon an den Kopf, der schlagartig wach wurde. Inu Yasha tauchte hinter ihm auf und legte mit festem Griff seine Hand an den Hals seines Opfers. "Du solltest besser aufpassen." Der Kopf wurde vom Körper gerissen und Inu Yasha gab den anderen das Zeichen, dass alles klar wäre. Er konnte sehen wie sie auf ihn zukamen und dann scheinbar in der Bewegung erstarrten. Er drehte sich in die Richtung, in die der Wächter schauen musste und riss die Augen auf. Ausserhalb des Schlosses stand eine grosse Gruppe Dämonen und alle starrten ihn an. Sky, Sesshoumaru und Kagome erwachten aus ihrer Starre und standen nur drei Meter neben ihm. Kagome begann sofort zu schwärmen, wie toll das doch war. "Das war unglaublich! Sky, wieso hast du uns das nicht gesagt?" "Überraschung." Inu Yasha sah sie an. "Seid bloss nicht so laut. Wir sind nicht allein." Sky stellte sich neben ihn und sah hinaus. "Ein Empfangskommitee. Nunomaru erwartet uns." Sesshoumaru sah sich die Dämonen an und erkannte eine Besonderheit. "Da ist ein Mensch bei ihnen. Die Dämonen stinken zwar, aber einen Menschen kann ich überall riechen." "Er ist von den Dämonen umzingelt, sie halten ihn in der Mitte der Gruppe." Inu Yasha verliess das Schloss, gefolgt von Kagome, die sich dicht bei ihm hielt. "Ich seh mir das mal an. Es scheint ja nicht so, als wenn sie uns angreifen wollten." Er stiess sich vom Boden ab und sprang auf das Dach der Schlosshalle. Sky sah sich das Verhalten der Dämonen an. "Sie warten auf etwas. Sie wollen nicht angreifen." Inu Yasha zählte die Dämonen und sah sich die Person in der Mitte an. "Es sind 42 Dämonen, in der Mitte ist ein Junge!" Sky hob den Kopf. "Ein Junge?" "Ja! Er ist noch ziemlich jung und hat dunkelblaue Haare!" "Das kann doch nicht wahr sein!" Sky ging ein paar Schritte auf die Dämonen zu und die Menge teilte sich. Einer der Wächter drehte sich zu Cloud um und schnaubte ihn an. "Geh schon!" Unsicher ging Cloud einige Schritte, doch da ihn niemand aufhielt begann er zu rennen. "Sky!" Sky konnte seinen Augen nicht trauen. Er entfernte sich noch etwas weiter von seinen Freunden und lief Cloud entgegen. Dieser sprang in seine Arme und hielt sich an ihm fest. "Sky, du bist wieder da!" "Natürlich bin ich wieder da. Denkst du, ich lasse meinen kleinen Bruder im Stich?" "Natürlich nicht, aber..." "Was hast du?" "Ich freue mich wirklich dich wiederzusehen, aber da ist etwas, das ich unbedingt wissen muss! Bitte, es ist wichtig!" "Was ist?" "Ist es wahr, dass während deiner Kämpfe viele Menschen getötet wurden?" "Cloud, warum..." "Bitte, sag mir die Wahrheit!" Sky senkte den Kopf. "Es stimmt. Unzählige Menschen fanden den Tod." "Aber... Aarrgghh!" "Cloud, was hast du?!" Cloud presste die Hände an seinen Kopf. In seinen Gedanken machte sich nur ein einziger breit. *Ich muss ihn töten. Sky muss sterben.* Die Dämonen im Hintergrund fingen an zu lachen, während Sky völlig verständnislos Cloud ansah, der mit geschlossenen Augen vor ihm stand. "Ich muss dich töten." "Wie bitte?!" "Ich muss dich töten!" Ein Dämon rief Cloud etwas zu, der sich daraufhin zu ihm umdrehte und das Schwert auffing, das ihm zugeworfen wurde. "Sky stirb!" Sky konnte vor lauter Verblüffung gerade noch reagieren und dem Angriff ausweichen. "Cloud, hör auf! Was ist mit dir los?!" Inu Yasha hatte das Dach verlassen und stiess Kagome an. "Sieh dir seine Augen an." Mit dem Kopf nickte er zu Cloud. Kagome sah kurz hin und wurde bleich. "Das kann doch nicht wahr sein! Er hat den gleichen Gesichtsausdruck wie Sangos Bruder!" "Er steht unter fremder Kontrolle. Irgendeine Kraft hat Besitz von ihm ergriffen." "Was sollen wir jetzt tun?" "Na was wohl? Wir lassen uns was einfallen." Sky wich den Angriffen von Cloud aus, der langsam sein Tempo erhöhte. Inzwischen hatte auch er den leeren Ausdruck in Clouds Augen gesehen und wusste, wer dahinter steckte. *Jetzt ist er zu weit gegangen. Mein Bruder hält mich für seinen Feind, nachdem wir uns nach einem Jahr endlich wiedersehen.* "Cloud komm zu dir!" "Töten! Ich muss dich töten!" Puha, ist das lang geworden.*schwitz* Jetzt brauch ich erstmal 'ne Pause. Bei Fragen jeglicher Art, Kritik oder Verbesserungsvorschlägen wendet euch bitte an meine Kommiadresse, die nur auf Neuzugänge wartet. Bis dahin, macht's gut euer Super-Inu. Kapitel 13: Die schwarzen Schwingen des Todes --------------------------------------------- Puh, das hat sich vielleicht hingezogen. Eigentlich wollte ich schon viel früher fertig werden, aber das hat nicht so ganz geklappt. An dieser Stelle danke ich erstmal allen, die meine Story lesen und mir Kommis schreiben. Ich hätte nie mit so viel positivem Feedback gerechnet. In diesem Kapitel hatte ich irgendwie den Drang, zwei Personen das Gleiche sagen zu lassen (und das nicht zu knapp). Jedenfalls, wenn zwei gleiche Sätze untereinander stehen, ist das kein Fehler meinerseits, sondern gewollt und es soll gleichzeitig gesagt werden. Ok, das war glaub ich die längste Begrüssung, die ich je geschrieben habe, also mache ich hier mal Schluss. Viel Spass beim Lesen. Nachtrag: Aufgrund der Tatsache, dass mehrere Leser das Ende dieses Kapitels falsch verstanden haben(was meine eigene Schuld ist. soll jetzt kein Vorwurf sein), habe ich es geringfügig verändert. Ich hoffe diesmal ist es verständlicher. Kapitel 13: Die schwarzen Schwingen des Todes "Du musst sterben!" Cloud schwang sein Schwert, als wenn er nie etwas anderes getan hätte. Sky wich den Angriffen aus, doch er brachte es nicht fertig zurückzuschlagen. Sesshoumaru sah dem einseitigen Kampf zu. "Ich habe ihm gesagt, dass er Probleme bekommen wird, sollte er sich wehren gegen die zu kämpfen, die er mag." Inu Yasha griff nach Tessaiga und ging an ihm vorbei. "Natürlich wehrt er sich dagegen. Er hat Clouds Mutter versprochen sich um ihn zu kümmern. Sky ist zwar als Höllendämon erschaffen worden, aber die Seele, die er in sich trägt, sorgt dafür, dass er menschlicher ist als so mancher Mensch. Vielleicht denkst du mal darüber nach. Ich sorge jetzt erstmal dafür, dass diese Dämonen verschwinden." Mit langsamen Schritten und erhobenem Schwert näherte er sich der gröhlenden Menge. Die Dämonen lachten und machten sich über Sky und Cloud lustig. Als sie jedoch Inu Yasha auf sich zukommen sahen, waren sie schlagartig still. Inu Yashas Mundwinkel zog sich nach oben. "Was habt ihr denn? Redet ruhig weiter, ich habe es viel lieber, wenn euch die Worte im Hals steckenbleiben. Wenn ihr vorher schon so still sei, macht es überhaupt keinen Spass. Naja, was soll's." Die ganze Zeit hatte er die Windnarbe vor Augen. Inu Yasha packte Tessaiga mit beiden Händen und schwang es kraftvoll nach unten. Die Dämonen heulten noch einmal kurz auf, bevor sie sich im Licht der freigesetzten Energie in ihre Bestandteile auflösten. Kagome kam zu ihm gelaufen. "Können wir für Cloud nicht irgendwas tun?" "Wir nicht, nur Sky." "Aber es muss doch ein Möglichkeit geben!" "Cloud kennt uns nicht. Wir werden nicht zu ihm durchdringen können, aber Sky hat eine grosse Rolle in Clouds Leben eingenommen." "Und woher wissen wir, dass es nicht so wie bei Kohaku ist? Vergiss nicht, dass auch Naraku seine Finger im Spiel hat." "Kohakus Leben ist bereits vorbei und nur der Juwelensplitter sorgt dafür, dass er noch in der Lage ist sich zu bewegen. Und wie du sicher weisst, ist dieser Splitter durch und durch mit Narakus böser Energie gefüllt. Cloud ist noch nicht tot und er hat auch keinen Splitter in seinem Körper. Sky muss ihn nur irgendwie aus Nunomarus Einfluss befreien." Inu Yashas Blick zeigte Kagome, dass das Gespräch fürs Erste beendet war. Enttäuscht blickte sie zu Sky, der die Schläge inwischen mit seinen Klauen parierte. Cloud war im Umgang mit dem Schwert mit Inu Yasha und Sesshoumaru gleichzustellen. Sky hatte auf Dauer Probleme das Tempo beizubehalten. Und auch wenn er äusserlich in Bedrängnis war, innerlich war er stolz auf Cloud. *Ich hatte schon total vergessen, wie gut er mit dem Schwert ist. Erstaunlich, dass er nach einem Jahr Gefangenschaft noch immer so schnell und präzise zuschlagen kann. Ich muss ihn aus Nunomarus Gewalt befreien und ich weiss auch schon wie. Wenn es so ist wie früher, dann wird er bald müde. Ich muss nur noch eine Weile seinen Angriffen ausweichen.* Sky machte einen Satz nach hinten und wich Cloud zur Seite aus. Das Schwert kam von rechts auf ihn zu und er brachte gerade noch rechtzeitig seine Klauen zwischen sich und die Klinge. Der Druck auf seine Knochen war enorm und wenn er nur zwei Sekunden länger angehalten hätte, hätte er den Rest des Kampfes nur mit einer Hand bestreiten müssen. Er beschloss, den nächsten Schlägen lieber auszuweichen. Sesshoumaru stand inzwischen bei Inu Yasha und Kagome. Schon nach kurzer Zeit hatte er Skys Taktik durchschaut und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Er muss gar nicht gegen ihn kämpfen. Sky weicht solange aus, bis Cloud müde wird." Kagome zitterte am ganzen Körper vor Anspannung. "Und wenn das nicht funktioniert und Sky zuerst nachlässt?" "Dann müssen wir eingreifen." "Vergiss es! Wir werden uns da nicht einmischen!" Inu Yasha trug seinen Teil des Gesprächs gut hörbar bei. "Das müssen die beiden unter sich ausmachen. Wir können allerhöchstens etwas bewirken, wenn Cloud bereit ist zuzuhören. Vielleicht können wir ihn dann davon überzeugen, dass Sky die Menschen nicht getötet, sondern beschüzt hat." Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Sky hinüber. Der wich gerade den unglaublich schnellen Schwerthieben aus, die von allen Seiten auf ihn zukamen. Er duckte sich unter der Klinge weg oder wich einige Schritte zur Seite und nach hinten zurück. "Cloud, bitte hör mir zu!" "Sei still und stirb endlich!" "Das werde ich ganz sicher nicht, nicht durch dein Schwert! Wenn ich in deiner Gegenwart sterbe, dann um dich zu beschützen!" Sky bemerkte, wie Cloud bei diesen Worten eine Sekunde zögerte. Auch Inu Yasha fiel es auf, dass der ausdruckslose Blick in Clouds Augen kurz verschwand, aber gleich darauf zurückkehrte. "Sky, rede weiter mit ihm!" Sky wich einem weiteren Seitenhieb aus. "Cloud! Erinnere dich! Ich habe es sowohl deiner Mutter, als auch dir versprochen! Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen, wenn du Hilfe brauchst!" Cloud stockte mitten im Angriff. Er rammte das Schwert in den Boden und stüzte sich darauf ab. Sein Schädel schmerzte. Er presste die freie Hand an seine Stirn und versuchte das unerträgliche Pochen zu unterdrücken. "Hast du schon vergessen, dass du mein kleiner Bruder bist?" "Aaarrggh! Hör auf! Sei still!!" "Wir haben zusammen so viel durchgemacht. Seit du gefangen genommen wurdest, habe ich gehofft du würdest noch am Leben sein, wenn ich in der Lage bin dich zu befreien." "Aaahh! Halt den Mund!" "Ich habe diese Menschen nicht getötet, ich wollte sie beschützen." "Du lügst!" "Warum sollte ich das tun? Ich habe dich noch nie angelogen und werde jetzt nicht damit anfangen." "Nein! Mein Kopf!" Cloud hatte die Augen vor Schmerzen zusammengepresst. Sein Kopf dröhnte und es fühlte sich an, als wenn er jeden Moment platzen würde. Inzwischen hatte er das Schwert losgelassen und hockte zusammengekauert auf dem Boden. Seine Stirn berührte die trockene Erde. Sky machte ein paar Schritte auf Cloud zu und ging vor ihm in die Hocke, wobei er ihm die Hände auf die Schultern legte. "Cloud, ganz ruhig. Du weisst, dass ich die Wahrheit sage. Nunomaru hat deine Gedanken manipuliert, befreie dich von seinem Einfluss." "Ich...kann...nicht." "Doch du kannst das. Du hast ein Jahr im Kerker überstanden, hast die Qualen über dich ergehen lassen, die sie dir zugefügt haben und so wie ich dich kenne, hast du nicht ein Wort über den Wiederstand verloren. Du bist stark, du kannst dich seiner Kontrolle entziehen." Cloud schaffte es sich zu konzentrieren und langsam gewann er die Kontrolle über seine Gedanken zurück. Mit grosser Anstrengung gelang es ihm, den Tötungsdrang aus seinem Kopf zu löschen. Nach Atem ringend sank er in Skys Arme. "Hah...hah...ich...ich hab's geschafft." "Ich habe nicht daran gezweifelt. Aber das hätte ins Auge gehen können." Cloud erholte sich schnell und stand wieder auf. Sky sah ihn mit besorgtem Blick an. "Geht's dir schon wieder gut? Vielleicht solltest du noch ein paar Minuten sitzen bleiben." "Es geht wieder, mach dir keine Sorgen." "Du hast Recht, ich habe mir ein Jahr Sorgen gemacht. Du hast dich kaum verändert, das hätte ich nicht erwartet." "Ich habe durchgehalten, weil ich wusste, dass du kommen würdest." Sky sah sich Cloud an. Er hatte sich wirklich kaum verändert. Er war ein bisschen gewachsen und auch seine dunkelblauen Haare waren etwas länger geworden. Die braunen Augen hatten wieder das Leuchten, das Sky von ihm kannte. Er hob das Schwert auf, mit dem Cloud gekämpft hat und hielt es prüfend in der Hand. Unmerklich weiteten sich seine Augen. "Ein tolles Schwert. Ich frage mich, warum Nunomaru dir das überlassen hat." "Wahrscheinlich war er davon überzeugt, dass ich dich töte und es ihm wiederbringe." "Du hast vermutlich Recht. Aber ich bin stolz auf dich. Trotz der Gefangenschaft bist du unglaublich gut im Umgang mit dem Schwert." Sky liess seinen Blick über das Schwert schweifen. Der Griff war aufwendig verziert. Ein Drache wickelte sich darum und es sah so aus, als wenn die Klinge aus seinem Maul kommen würde. Er gab Cloud das Schwert zurück, der es an seinem Gürtel befestigte. "Du weisst genau, dass das dein Verdienst ist. Ohne dein Training wäre ich niemals in der Lage gewesen mich selbst zu verteidigen." "Das stimmt nur zum Teil." "Wie meinst du das?" "Du selbst hast mir erzählt, an dem Tag, an dem deine Eltern starben, warst du trotz des Verlustes, den du erlitten hast, innerlich ungewöhnlich ruhig." "Das stimmt. Ich konnte mir meine Gefühle damals nicht erklären. Ich war zwar traurig, aber ich hatte das Gefühl, als wenn unser Treffen nicht zufällig war." "Du warst so ruhig, weil die Stärke, die in dir ruhte langsam erwachte. Ich habe dir nur geholfen, diese Stärke kontrollieren zu lernen." "So ist das also. Und was machen wir jetzt?" "Na was wohl? Wir schicken Nunomaru zurück in die Hölle." "Aber alleine schaffen wir das nie!" "Wir sind nicht allein." "Hm?" "Schön, dass du uns nicht vergessen hast." Cloud drehte sich um. "Wer seid ihr?" Bevor Inu Yasha den Mund aufmachen konnte, hatte Sky schon mit einer Erklärung begonnen. "Das sind meine neuen Freunde. Mit ihrer Hilfe ist es mir gelungen, die Höllendämonen bis hierher zurückzuschlagen." Kagome musterte Cloud mit erstauntem Blick. "Ich bin Kagome, schön dich kennenzulernen." Sie hielt ihm die Hand entgegen, die er nur zögernd ergriff. "Warum siehst du mich so komisch an?" "Hm? Oh entschuldige, aber du siehst älter aus, als ich dich mir vorgestellt habe. Darf ich fragen wie alt du bist?" "Ich bin fünfzehn." "Wirklich? Hey, dann sind wir ja gleich alt." "Kagome!" "Ach ja, das ist Inu Yasha und das ist Sesshoumaru." "Ihr seid Dämonen stimmt's?" Sesshoumaru nickte, Inu Yasha zögerte noch. "Weisst du Kleiner...das ist nicht so einfach." "Kleiner?" "Inu Yasha, Cloud ist so alt wie ich und mich nennst du nicht "Kleine"!" "Willst du, dass ich dich so nenne?" "Natürlich nicht!" "Warum hast du dann so bittend geklungen?" "Wie bitte?!" "Naja, es hat sich angehört, als wenn du auch so genannt werden möchtest." "Ohhh, mach platz!" *womp* Cloud stand neben Sky, der seine Hand gegen die Stirn schlug. "..." "Au mann, wir haben keine Zeit dafür. Kagome, könntest du bitte?" "Jaja, schon gut. Aber er hat es doch förmlich herausgefordert." Sie liess den maulenden Inu Yasha am Boden liegen und stellte sich neben Sesshoumaru, der angesichts der Situation nur den Kopf schütteln konnte. Sky legte seinen Arm auf Clouds Schulter und lächelte. "Weisst du Cloud, wir müssen dir eine ganze Menge erklären." "Meine Dämonen wurden also vernichtet und Cloud ist wieder bei Sky. Bedauerlich, aber nicht weiter tragisch. Nur eine weitere Fliege, die ich zerquetschen werde." "Ehrenwerter Nunomaru, ich muss euch warnen. Ich dürfte es mir eigentlich gar nicht anmassen, so mit euch zu reden, aber ihr müsst euch vor diesem Halbdämon in Acht nehmen." "Naraku?" Naraku betrat den Thronsaal und ging vor Nunomaru in die Knie. Gott, wie er das hasste, vor diesem Dreckskerl den Verbündeten zu spielen. Zu seinem Glück konnte er seine Gedanken unterdrücken, wodurch sie nicht von Nunomaru wahrgenommen werden konnten. "Irgendwas ist mit ihm passiert. Mein Miasma macht ihm nichts mehr aus, er kann meine Bannkreise durchschauen und durchbrechen und er kann mich inmitten meiner seelenlosen Puppen aufspüren." "An deinen Worten muss etwas Wahres dran sein. Dein Körper sieht ziemlich mitgenommen aus, was ist passiert?" "Er hat eine Veränderung durchgemacht. Inu Yasha ist zu mächtig für mich. Seine Geschwindigkeit übertrifft die aller bekannten Dämonen und seine Stärke übertrifft die seines Vaters bei Weitem." "Du kommst also nicht mehr gegen ihn an. Das könnte amüsant werden. Komm mit, ich muss nach meinem neuen Soldaten sehen." Nunomaru erhob sich und stieg die fünf Stufen runter, die zu seinem Thron führten. Er war ein stattlicher Dämon von zwei Metern Grösse. Als er durch das fahle Sonnenlicht schritt, das durch ein Fenster fiel, leuchteten seine silber-weissen Haare hell auf. Naraku folgte ihm langsam, wobei er sich immer wieder fragte, warum Nunomarus schwarzer Umhang so steif herabhing. Sie gingen durch einige Korridore des Schlosses, bis sie eine grosse Halle betraten. Naraku sah sich um, während Nunomaru zielstrebig auf die Rückwand zuging. Zu seiner Rechten und Linken leuchteten schwarz-violette Kugeln, aus denen immer wieder kleine dunkle Blitze zuckten. "Was ist das für ein Raum?" "Hier werden meine Soldaten erschaffen." "Diese dunklen Kugeln sind also..." "Genau. Sie sind die zukünftigen Körper der Höllendämonen. Es beginnt mit einem kleinen schwarzen Ball. Nach einigen Tagen des Wachsens ist er in diesem Stadium. Dann dauert es noch eine Woche, bis die Kugel die Gestalt eines Höllendämons annimmt. Zwei Stunden danach ist der Körper vollendet und mein willenloser Soldat erwacht zum Leben." Naraku schien tief beeindruckt. *In weniger als zwei Wochen sind sie kampfbereit und das ohne einen Teil von sich abzuspalten und sie sind stärker als meine Abkömmlinge.* "Sie hin, dort stehen zwei kurz vor ihrer Vollendung." Nunomaru deutete auf zwei noch etwas unförmige Drachen, deren Umrisse aber immer deutlicher wurden. Arme, Beine und Flügel nahmen Gestalt an und das Schwarz hörte auf zu flackern. Die Drachen hoben die Köpfe und schlugen ihre feuerroten Augen auf. "Und jetzt sind sie bereits voll entwickelt und bereit für den Kampf?" "Das sind sie. Die Soldaten werden sofort nach ihrer Erschaffung auf ihre Posten geschickt." Nunomaru ging weiter, bis er vor einem riesigen Drachen stehen blieb. Er war eingehüllt in schwarzes Licht und nur am Heben und Senken des gewaltigen Brustkorbs konnte man erkennen, das er am Leben war. "Nun Naraku? Erkennst du ihn?" Naraku stellte sich neben Nunomaru und sah zu dem Drachen auf. "Hm, gewaltige Grösse, enorme Spannweite der Flügel, drei Köpfe... Das ist Menomaru!" "Nicht ganz. Genau wie Sky war Menomaru im Besitz einer Seele. Die habe ich nach seiner Rückkehr ausgelöscht. Nun wird er ein völlig neuer Diener, der mir treu ergeben ist und keinen eigenen Willen besitzt." "Habt ihr inzwischen herausgefunden, woher die Seelen kamen?" "Das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Aber genug davon. Sehen wir, wie mein neuer Soldat gelungen ist." Nunomaru hob seinen Arm und richtete die Handfläche auf Menomarus Körper. Er warf einem der Wächter einen Blick zu. "Ist er soweit?" "Ja Meister." "Ausgezeichnet. Erwache, mein treuer Diener!" Aus seiner Hand zuckten ein paar Blitze, die auf Menomarus Körper übersprangen. Das schwarze Licht wurde von ihnen absorbiert und verschwand. Der Körper des Drachen war wieder vollkommen hergestellt. Es waren keine Spuren von seinem Kampf gegen Sky mehr zu sehen. Der Schuppenpanzer leuchtete wieder so rot wie zuvor und alle Verbrennungen waren verschwunden. Drei gelbe Augenpaare richteten sich auf Nunomaru und Naraku. Der Drache ging zwei Schritte auf sie zu und sank auf die Knie. "Mein Meister, wie lauten eure Befehle?" Mit skeptischem Blick sah Cloud zu Inu Yasha, dem es langsam auf die Nerven ging. Er beugte sich zu Sky, der neben ihm sass, wobei er Inu Yasha nicht aus den Augen liess. "Und du meinst, mit seiner Hilfe können wir gewinnen?" "Warum denn nicht? Du hast doch gehört wie stark er ist und was er kann." "Schön und gut, ich weiss aber auch, dass er nicht der Cleverste ist." Inu Yashas Ohren zuckten. "Wie war das gerade?" "Oh, du hast mich gehört?" "Versuch nicht abzulenken. Was hast du damit gemeint?" "Nichts, gar nichts." "Raus mit der Sprache!" "Du magst vielleicht ein starker Dämon sein und im Kampf auch mal nach Plan vorgehen, aber sonst bist du echt nicht von der schnellen Sorte. Warum sonst könntest du Kagomes Gefü..." "Cloud, schon gut. Wir haben verstanden." Sky unterbrach ihn, da er Kagomes Gesicht gesehen hatte, als sie ihren Namen hörte. Inu Yasha hatte mal wieder von allem nichts mitbekommen. "Ich hab's nicht verstanden!" Cloud hatte Skys Anspielung begriffen und grinste angesichts Inu Yashas Begriffsstutzigkeit. "Du kommst schon noch drauf." Auch Sesshoumaru konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Hatte er doch vor gar nicht allzulanger Zeit das selbe Thema mit seinem Bruder angesprochen. Aber da er schon damals einfach nicht begreifen wollte, was Sesshoumaru meinte, hatten sie es gleich wieder fallengelassen. Inu Yasha setzte sich schmollend zu Kagome und grummelte leise vor sich hin. Kagome zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr nicht wirklich danach zumute war. In letzter Zeit machte sie sich ständig Gedanken über Inu Yasha. Wann würde er endlich ihre Gefühle verstehen? Sesshoumarus Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. "Und? Was tun wir jetzt? Sollen wir einfach das Schloss stürmen und alles töten, was uns in die Quere kommt?" "Dann würden wir nicht lange überleben." Sky sah besorgt aus. Keiner der Anwesenden ausser ihm kannte sich im Schloss aus. "Wir müssen uns ganz genau überlegen, wie wir vorgehen, ansonsten sehen wir uns einer Übermacht gegenüber, der wir nichts entgegensetzen könen. Wir düfen nicht vergessen, dass es hier zehntausende Höllendämonen gibt und die können uns jederzeit angreifen." "Ich gehe ins Schloss." Cloud sah Sky ernst an. "Aber...warum?" "Es gibt dort jemanden, dem ich helfen muss. Ich habe ihr versprochen, sie zu befreien." "Ihr?" "Sie heisst Selina und wurde vor vier Monaten gefangen genommen. Unsere Zellen lagen nebeneinander." "Also schön, ich kenne dich gut genug um zu wissen ,dass es nichts bringen wird mit dir zu reden. In Ordnung, ich komme mit, was ist mit euch?" Sky wandte sich an die anderen drei. Inu Yasha hatte sich wieder abgeregt und erwiderte den Blick. "Wir kommen auch mit." Cloud sprang auf. "Hey,hey,hey, moment mal! Obwohl wir uns kaum kennen, wollt ihr diese Gefahr auf euch nehmen, nur um mir zu helfen?" "Du glaubst doch nicht, dass wir hier dumm rum sitzen, während ihr den ganzen Spass habt." "..." "Was Inu Yasha damit sagen will: Natürlich kommen wir mit, wir sind doch Freunde. Hab ich Recht?" Kagome sah lächelnd zu Inu Yasha. "Wenn du meinst." Er zuckte mit den Schultern und stand auf. "Inu Yasha, du glaubst wohl, du sprichst für alle." Sesshoumaru hatte ihnen den Rücken zugedreht. Inu Yasha glaubte sich verhört zu haben. "Soll das heissen, du kommst nicht mit?" "Nein, ich kann es nur nicht ausstehen, wenn andere für mich entscheiden. Das mache ich lieber selbst." "Grmpf." "Also, gehen wir jetzt?" Sesshoumaru liess die Sprachlosen zurück und ging auf die Hügelkuppe. Cloud löste sich als erster aus seiner Verwirrung. "Ich glaube das ist jetzt beschlossene Sache. Ich danke euch." Sesshoumaru wartete auf dem Hügel und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Warum dauert das denn so lange?" "Hättest du nicht eben so 'ne Nummer abgezogen, wären wir schon längst unterwegs." Inu Yasha warf ihm einen Seitenblick zu. Cloud hielt sich neben Kagome. "Sind die zwei immer so?" "Oh nein, bis vor Kurzem konnten sie nicht mal fünf Minuten zusammen sein ohne sich zu bekämpfen." "Wegen Inu Yashas Schwert, nicht wahr?" "Genau, aber die Sache mit den Höllendämonen hat die beiden wieder zusammengebracht und das Verhältnis zwischen den beiden wird immer besser. Ich glaube, in ihrem Innern haben sie den andern wirklich gern." "Das hättest du wohl gerne!" "Das hättest du wohl gerne!" Inu Yasha und Sesshoumaru drehten sich gleichzeitig zu ihr um, worauf sie anfing zu lachen. Auch Cloud und Sky hielten sich nicht zurück und prusteten los. "Sag doch was du willst!" "Sag doch was du willst!" Kagome hielt sich den Bauch vor Lachen, während Sky und Cloud nach Luft rangen. Inu Yasha und Sesshoumaru sahen sich kurz an und zuckten mit den Schultern. Als die drei sich nach ein paar Minuten immer noch nicht beruhigt hatten, wurde es den Brüdern zu bunt. "Gehen wir, sollen die doch lachen bis sie umfallen." "Ich verstehe gar nicht, warum die so übertreiben müssen." Sie hatten bereits den Fuss des Hügels erreicht, als Kagome, Sky und Cloud merkten, dass sie weg waren. "Hey, wartet doch!" Sie beeilten sich hinterher zu kommen und waren froh, dass Inu Yasha und Sesshoumaru auf sie warteten, da sie durch das Lachen doch ganz schön ausser Atem waren. Bei dem Blick, den die zwei Dämonen aufgesetzt hatten, mussten sie zwar noch ein paar mal glucksen, aber auch das legte sich nach kurzer Zeit. Sky übernahm die Führung und führte die Gruppe in einem Bogen zum Schloss. Während des Weges wechselten Inu Yasha und Sesshoumaru kein Wort mit Kagome. Offenbar waren sie noch immer eingeschnappt, auch wenn man es ihnen von aussen nicht ansah. Cloud und Kagome kamen auf das Thema zurück, über das sie vor dem Lachanfall gesprochen hatten. "Inu Yashas Schwert muss ja echt mächtig sein." "Das ist es auch. Ich kenne kein Schwert, ausser Toukijin, das es mit Tessaiga aufnehmen kann." "Wow, ich würde es unheimlich gerne mal in Aktion erleben." "Oh glaub mir, das wirst du." "Ich hoffe nur, wir schaffen es Selina da rauszuholen." "Du magst sie nicht wahr?" "Hmh. Sie war die Einzige, mit der ich mich unterhalten konnte." "Warum wurde sie gefangen genommen?" "Aus dem gleichen Grund wie ich. Sie ist ein Mensch. Es grenzt wirklich an ein Wunder, dass sie nicht sofort getötet wurde und dass sie die vier Monate im Kerker überlebt hat. Mindestens zweimal in der Woche kamen die Wächter und wollten von ihr wissen, was der Wiederstand für Pläne hat. Sie hat geschwiegen und die Schläge ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen. In der Wand zwischen unseren Zellen gab es einen lockeren Stein, den wir nur dort einsetzten, wenn die Wachen kamen. Sky, das könnte dich jetzt auch interessieren. Sie sagte mir, dass der Wiederstand vor vier Monaten ausgelöscht wurde, kurz bevor sie gefangen wurde." "Wie bitte?!" "Die Menschen und Halbdämonen, die gegen Nunomaru kämpften hielten sich wie immer unter der Erde auf. Es gibt dort weit verzweigte Höhlensysteme, von denen die Höllendämonen nichts wissen. Jedenfalls zählte der Wiederstand inwischen wieder mehr als hundert Leute, aber plötzlich füllten sich die Gänge mit giftigem Gas und es tötete jeden, der nicht schnell genug an die Oberfläche kam. Nur Selina und ihre Eltern schafften es ins Freie, doch keine zwei Tage später wurden sie entdeckt. Die Eltern wurden getötet und Selina wurde ins Schloss gebracht. Die Dämonen dachten, sie und ihre Eltern wären im Auftrag des Wiederstands unterwegs. Sie wussten nicht, dass es ihn schon gar nicht mehr gab und so kamen sie immer wieder zu ihr und versuchten Antworten aus ihr raus zu prügeln." Inu Yasha war stehen geblieben. "Sky, wie lange ist das Tor zwischen den Welten bereits offen?" "Ich weiss es nicht. Mindestens drei Monate, aber warum fragst du?" "Die Art wie der Wiederstand ausgelöscht wurde erinnert mich an jemand bestimmtes." "Giftiges Gas...moment mal, du willst damit doch nicht etwa sagen..." "Doch, genau das. Dieses giftige Gas war mit Sicherheit Narakus Miasma." "Aber Naraku und Nunomaru sind doch sowas wie Partner, warum sollte Naraku ihm verheimlichen, dass der es den Wiederstand nicht mehr gibt?" "Das ist eines der Rätsel, die wir noch lösen müssen." "Cloud, was haben sie mit dir gemacht, während du gefangen warst?" "Im vergangen Jahr war ich zweimal bei Nunomaru. Er wollte von mir erfahren, wo das Versteck des Wiederstands ist. Ich habe geschwiegen und durfte dafür insgesamt zwei Monate in der Folterkammer verbringen." "Hast du Nunomaru gesehen?" "Nein, ausser seinen grässlichen Augen habe ich gar nichts gesehen. Aber warte mal, ja genau! Als ich heute bei ihm war habe ich beim Hinausgehen noch mal einen Blick zurück geworfen. Aus dem Schatten löste sich ein schwarzer Flügel." "Also schön, ich schlage vor wir holen Selina da raus und ziehen uns erstmal zurück. Die Dämonen werden uns sicher folgen und so können wir sie nacheinander erledigen." "Ich könnte aber auch einen Bannsiegelpfeil auf sie schiessen!" "Das wäre auch eine Möglichkeit, aber bitte versteh mich jetzt nicht falsch. Hier wirken nicht die Veränderungen wie in eurer Welt, ich weiss nicht ob die Pfeile gegen die Dämonen was bringen." Kagome dachte angestrengt über eine Alternative nach, während Sesshoumaru den nächsten Punkt ansprach. "Und wenn wir sie rausgeholt haben? Was dann? Nunomaru wird das doch sicherlich mitbekommen, zumal wir davon ausgehen müssen, dass Naraku auch im Schloss ist." "Nunomaru wird zuerst alles seinen Soldaten überlassen. Wir müssten schon etwas Schlimmeres tun, als nur eine Gefangene zu befreien. Was Naraku tun wird kann ich euch natürlich nicht sagen, aber wenn er zum Zeitpunkt unseres Angriffs bei Nunomaru sein sollte, dann wird er vermutlich von ihm losgeschickt, um zu sehen was passiert ist." Inu Yasha verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf die dunklen Wolken, die sich weit vor ihnen über den Himmel streckten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Naraku so einfach Befehle befolgen wird." "Ich mir auch nicht, aber du musst bedenken, dass Nunomaru mächtiger ist als Naraku und das weiss er." "Ich wüsste ja immer noch gerne, warum Naraku Nunomaru überhaupt hilft." "Das werden wir auch noch klären. Aber jetzt sollten wir uns überlegen, wie wir Selina aus dem Kerker holen können. Cloud, wo liegt ihre Zelle?" "Im Ostflügel. Von unseren Zellen konnte man durch ein kleines Gitterfenster direkt unter der Decke nach draussen sehen." "Gut, ich weiss wo das ist. Wir müssen einen Bogen um das Schloss machen und uns von hinten nähern. Hat Nunomaru immernoch die Lavagolems beim Schloss postiert?" "Ja, ich habe sie gesehen, als ich heute von dort weggebracht wurde." "Lavagolems?" Sesshoumaru warf ihm einen fragenden Blick zu. "Dämonen aus flüssigem Gestein, die im Lavagraben leben, der sich um das Schloss zieht. Die Hitze, die von ihnen ausgeht und die Flammenangriffe zu denen sie fähig sind, sind um einiges stärker als das Feuer, das die Drachen ausspeien. Es ist für uns unmöglich in ihre Nähe zu kommen, ohne Verbrennungen zu erleiden. Die Luft um sie herum ist am kochen, wenn man das so nennen kann." "Also sind sie gefährlich." "Gefährlich ist gar kein Ausdruck. Die Lavagolems gehören zu den stärksten Höllendämonen, die es gibt. Nur Nunomarus Drachenarmee ist stärker." "Mit den Drachen haben wir ja mittlerweile Erfahrung." "Oh nein, nicht mit diesen hier. Die Drachen in eurer Welt waren stark geschwächt, aber hier haben sie ihre volle Stärke." "Die Probleme werden nicht weniger was?" Eine Weile sagte niemand was und sie gingen schweigend nebeneinander her. Inu Yasha und Sesshoumaru sahen sich suchend um und wirkten irgendwie nervös. Sky dagegen setzte seinen Weg ruhig fort. "Lasst euch nicht anmerken, dass ihr wisst, dass sie da sind. Je unruhiger ihr wirkt, umso eher werden sie angreifen, aber wenn ihr ruhig bleibt werden sie nervös. Sie sind es nicht gewohnt ignoriert zu werden und so werden sie völlig planlos angreifen." Inu Yasha nahm seine Hand von Tessaigas Griff und richtete seinen Blick wieder nach vorn. "Was sind sie?" "Ghule. Die Höllendämonen haben eigentlich keine Seele, aber wenn man sie tötet bleibt irgendwas von ihnen übrig. Wenn sich dieser Rückstand über tote Menschen hermacht gelingt es ihnen, einen Teil ihres Körpers wiedeherzustellen. Sie sind zwar nicht sonderlich gefährlich, aber da es so viele sind ist das was anderes." "Du meinst, es sind sowas wie Zombiedämonen?" Kagome zitterte bei diesem Gedanken. Sky blieb stehen. "Sowas in der Art. Aber sie sind nicht sehr widerstandsfähig." Cloud zog sein Schwert. "Sie kommen!" Inu Yasha stellte sich vor ihn. "Hey, was soll das?!" "Ganz ruhig Kleiner. Sky, wie viele sind es?" "Ungefähr 150, von allen Seiten." "Warum können wir sie nicht alle sehen?" "Benutz deinen Kopf!" "Pass auf was du sagst." Inu Yasha knurrte Cloud an, während dieser seinen Blick erwiderte. "Also, warum können wir manche von ihnen nicht sehen?" Cloud schlug sich die Hand an die Stirn. "Weil manche von ihnen sich noch unter der Erde verstecken, Blödmann!" Kagome seufzte. *Auweia, da haben sich ja zwei gefunden.* "Jetzt geh mir schon aus dem Weg!" "Überlass die Seite mal mir." "Wie bitte?" "Nun mach schon, sonst sind keine mehr für dich übrig!" Cloud drehte Inu Yasha mit einem Schnaufen den Rücken zu und packte sein Schwert etwas fester. Sky und Sesshoumaru übernahmen die Flanken, während Kagome in der Mitte stand und für alle Fälle ihren Bogen bereit hielt. Die Ghule kamen, wie Sky gesagt hat, völlig planlos aus dem Schatten der Bäume und die meisten von ihnen erschienen aus der Erde. Bevor Cloud den ersten angreifen konnte, hörte er um sich herum mehrere Explosionen und ein helles Licht erstrahlte hinter ihm. Erst wollte er sich umdrehen, entschied sich dann aber doch anders und griff den Ghul an, der ihm am Nächsten stand. Er rammte ihm das Schwert in den Körper und schwang es nach oben. Der Kopf und der halbe Körper des Dämons wurde zerteilt und er fiel regungslos zu Boden. Wie im Kampf gegen Sky erhöhte er seine Geschwindigkeit immer weiter. Er fegte durch die Dämonenreihen, wunderte sich gleichzeitig aber, warum er sonst keine Kampfgeräusche vernahm. Schliesslich näherte er sich dem letzten Dämon mit ungeheurer Geschwindigkeit und schlug ihm aus einer Drehung heraus den Kopf ab. "Das war wirklich gut!" Er drehte sich um und sah die anderen da stehen. Um sie herum war die Erde verwüstet und teilweise verbrannt. Es schien, als wenn sie sich nicht von der Stelle gerührt hätten. Im Moment taten sie das auch nicht. Zumindest Inu Yasha, Kagome und Sky standen bewegungslos da. Es war für sie total ungewohnt, dass Sesshoumaru Cloud jetzt lobte, obwohl er seit mehreren Tagen dieses Verhalten zeigte. Cloud ging langsam auf sie zu und sah sich um. Weit und breit war kein einziger Ghul zu sehen. "Was habt ihr getan?" Inu Yasha grinste. "Du wolltest doch Tessaiga in Aktion erleben, selbst schuld wenn du nicht hinschaust." "Das war Tessaiga?" Kagome knuffte Inu Yasha in die Seite, damit er endlich aufhörte wie ein Blöder zu grinsen. Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. "Nicht ganz. Was Sky getan hat, kannst du dir sicher denken, oder?" "Ja klar, er wird seinen Energieball geworfen haben." "Die Restlichen habe ich erledigt." Inu Yasha hatte sich wieder gefangen und sah seinen Bruder zweifelnd an. "Die Restlichen? Das waren mindestens 50!" "Na gut, dann waren es halt 50, von mir aus." Cloud wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. *Das ist nicht normal. Gut, bei Sky weiss ich wie stark er ist, aber die beiden geben mir Rätsel auf.* "Hey Kleiner, willst du da übernachten?" "Hör auf mich so zu nennen!" "Warum? Für dein Alter bist du halt ziemlich winzig. Du bist sogar kleiner als Kagome." Kagome sah mit grossen Augen erst zu Cloud, dann zu Inu Yasha. "Kleiner als ich?" "Ja! Mindestens einen halben Zentimeter!" "..." "..." "..." "..." "Was habt ihr denn?" Kagome winkte ab. "Nichts. Gar nichts. Könnten wir jetzt weiter? Diese Umgebung macht mich irgendwie nervös." Sky richtete seine Blicke auf die dunklen Wolken am Himmel. "Du hast ein feines Gespür, das macht sich jetzt bemerkbar. Wir nähern uns dem Schloss, da ist es kein Wunder, dass du dich unwohl fühlst. Hier ist alles voller böser Energie und je näher wir dem Schloss kommen, umso stärker wird sie." "Aber hast du nicht damals gesagt, dass Schloss stünde auf dem höchsten Berg des inneren Kontinents?" "Merkst du denn nicht, dass es die ganze Zeit bergauf geht?" "Eh?" Zum ersten Mal seit sie vom Tor aufgebrochen waren drehte sich Kagome um. Vor ihnen erstreckte sich ein grosses Tal, das einmal wunderschön gewesen sein musste. Aber jetzt sah man überall zerstörte Hütten und verbrannte Felder. "Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir so hoch sind!" "Wir sind bald da. Cloud, ich und die anderen werden die Dämonen ablenken. Du holst Selina aus dem Kerker." "Ähm, du weisst, dass ich nur ein Mensch bin oder? Ich kann nicht so ohne weiteres eine massive Steinwand durchbrechen. Noch dazu eine so dicke." "Das überlass mal mir." Cloud drehte sich zu Inu Yasha um, der gerade von Kagome an den Haaren festgehalten wurde. "Das lässt du mal schön bleiben. Willst du das Mädchen umbringen?" "Warum?" "Denkst du dein Kaze no kizu wird an der Wand halt machen und einach verschwinden? Das fegt doch glatt durch sämtliche Wände, die noch dahinter sind. Cloud, eine Frage. Wie weit ist die Zelle von der Aussenwand entfernt?" "Das müssten so ungefähr zwei Meter sein, aber wenn du wissen möchtest wie viel Platz zwischen Selina und der Wand ist, musst du nochmal zwei dazuzählen." "Woher weisst du das so genau?" "Selina sitzt immer an der Rückwand ihrer Zelle." "Verstehe. Gut vier Meter also. Hm, da nehme ich am Besten zwei Bannsiegel. Ja, das müsste klappen. Ich mache das Loch und du holst sie raus." "Alles klar." Sesshoumaru war mit Sky ein Stück vorgegangen und nun sahen sie ein Problem, dass sie in ihrem Plan nicht berücksichtigt hatten. An der Rückseite des Schlosses gab es keine Brücke über den Lavagraben. Sesshoumaru schnaufte genervt. "Nunomaru hat wohl für alles vorgesorgt was?" "Merkwürdig, früher gab es hier eine Brücke und auch ein Tor, das ins Schloss führte, aber jetzt..." "Auf der anderen Seite es Grabens ist zu wenig Platz zum Kämpfen. Wir können Cloud keine Rückendeckung geben und von hier lassen sich bestimmt nicht alle Dämonen ablenken, so dass sie ihn in Ruhe lassen." "Dann sollte vielleicht jemand gehen, der schnell und stark genug ist um die Wand zu durchbrechen und Selina rauszuholen, bevor die Dämonen den Weg abschneiden." Sesshoumaru und Sky sahen sich an und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Inu Yasha!" "Inu Yasha!" "Was?! Ich soll das machen?!" "Du bist der Einzige von uns, der sowohl schnell als auch stark genug ist. Du durchbrichst die Wand und die Gitterstäbe, schnappst dir Selina und verschwindest von dort, bevor die Dämonen deinen Fluchtweg blockieren." "Ach ja, das Schicksal der Schönen und Starken." "Mach Platz." *womp* "Könntest du das vielleicht etwas ernster nehmen?" "Ist ja gut." Cloud sah mit leicht verzweifeltem Blick zum Schloss. "Selina, hoffentlich überlebst du die Begegnung mit diesem Idioten." "Wie war das?!" Kagome packte Inu Yasha am Kragen, bevor der sich Cloud packte. "Denk nicht mal dran! Wir haben zu tun!" "Aber nur weil wir wenig Zeit haben. Ich geh dann mal und ihr wartet hier." "Halt warte!" "Was ist denn jetzt schon wieder?" Inu Yasha warf Sky einen genervten Blick zu. "Wir sollten noch etwas näher ran gehen, sonst kommen wir wegen des Feuers nicht mehr zum Schloss durch." "Feuer? Du meinst, diese Lavagolems werden nicht zögern, die direkte Umgebung des Schlosses anzuzünden?" "Sie entfachen die Flammen, sobald sie den Boden berühren." "Na und wenn schon. Wir müssen doch eh nicht mehr da durch." "Was willst du damit sagen?" "Na überleg doch mal. Wenn wir jetzt angreifen und ich in das Schloss eindringe, meinst du nicht, dass es dann egal ist, wo wir später reingehen?" "Du willst durch das Schlosstor?" "Genau das. Wenn wir das hier erledigt haben werden überall Wachen stehen, da macht es keinen Unterschied, ob wir durch das Tor gehen, das schon da ist oder durch eines, das wir uns erst machen." "Da ist was dran. Also schön, wir warten hier." "Wenn ich deine Freundin da rausgeholt habe, erwarte ich ein Dankeschön." Cloud drehte ihm den Rücken zu. "Ich danke dir jetzt schon." "Hm?" "Weil du mir hilfst. Nicht jeder, den man erst ein paar Stunden kennt, würde das tun." "Tja, ich bin eben ein ganz Netter." "Ein ganz netter Idiot vielleicht." "Oh, du kleiner..." Inu Yasha sprach den Satz nicht zuende, da er Kagomes Blick gesehen hatte. "Wartet hier, ich bin gleich wieder da." Inu Yasha legte die Strecke zum Schloss im Nullkommanichts zurück. Mit grossen Sätzen war er nach ein paar Sekunden am Lavagraben. Am Rand stiess er sich ab. Er sah nach unten und erkannte im Leuchten des Grabens die Dämonen, die zu ihm hoch starrten. *Sehen eigentlich ganz harmlos aus, aber Sky weiss wovon er redet.* Inu Yasha landete sicher auf der anderen Seite und mit einem kräftigen Schlag zertrümmerte er die Wand. Er betrat den Kerkergang, der jetzt vom schwachen Sonnenlicht erhellt wurde. Er sah sich kurz um, doch es schien kein Wächter in der Nähe zu sein... noch nicht. Vor ihm war eine leere Zelle. Er ging einige Schritte den Gang entlang, blieb vor einem Gitter stehen und sah hinein. An der Rückwand sass ein junges Mädchen mit roten Haaren. Im schwachen Licht konnte er ganz deutlich sehen, dass sie zitterte. "Du musst Selina sein." "...Wer...wer bist du? Woher kennst du meinen Namen?" "Sagen wir, wir haben einen gemeinsamen Freund." "Aber...ich habe keine Freunde ausser..." Sie sah Inu Yasha fragend an und er nickte. "Aber sie haben Cloud heute morgen weggebracht!" "Es gab ein paar Probleme, aber jetzt ist alles klar. Er hat die ganze Zeit nur davon geredet, dass er dich hier rausholen muss." "Es geht ihm also wirklich gut?" "Willst du ihn das nicht selber fragen? Bleib wo du bist." Inu Yasha zerschlug mit der Faust das Türschloss und hielt Selina die Hand entgegen. "Lass uns hier verschwinden." Sie wollte gerade seine Hand nehmen, als sie die Wächter hörte, die die Treppe hinunter kamen. "Pass auf!" "Keine Panik." "Hä?" Inu Yasha drehte sich zur Treppe. "Gibt es noch einen anderen Weg hier runter?" "Nein, das ist der einzige." "Sehr gut." Er zog Tessaiga, hob es über den Kopf und wartete, bis der erste Dämon den Fuss der Treppe ereichte. "Kaze no kizu!" Der Dämon und die Treppe hielten der Druckwelle nicht stand und der Gang dahinter stürzte zusammen. Selina riss die Augen auf. "Was...?" "Wir sollten jetzt gehen, bevor der Rückweg blockiert ist." "Äh, wie heisst du eigentlich?" "Inu Yasha." Er half ihr auf die Beine gemeinsam verliessen sie den Kerker. Inu Yasha zuckte zusammen. "Was hast du?" "Verdammt! Wir müssen auf der Stelle weg von hier!" "Aber was ist denn los?" "Sag ich dir gleich. Los auf meinen Rücken!" Selina kletterte auf Inu Yashas Rücken, auch wenn ihr die Sache doch noch etwas komisch vorkam. "Festhalten!" Inu Yasha stiess sich ab und sprang über den Graben. Er blickte zurück und seine Vermutung bestätigte sich. Die Lavagolems kletterten die Felswand hoch und obwohl sie noch ein ganzes Stück zu klettern hatten war die Luft so erhitzt, dass sich Inu Yasha fast die Füsse verbrannt hätte. Er federte den Aufprall ab und entfernte sich noch ein paar Meter vom Graben. Er setzte Selina ab und drehte sich wieder um. "Geh weiter in die Richtung, dort warten die anderen auf dich." "Und was machst du?" "Ich sorge dafür, dass die Dämonen ihren Graben nicht verlassen." "Aber..." "Oh, das hab ich vergessen. Du warst ja lange eingesperrt und bist sicher noch schwach. Schaffst du den Weg überhaupt?" "Das meine ich nicht. Ich kann laufen, aber wie willst du allein diese ganzen Lavagolems aufhalten? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie gefährlich die sind?" "Das habe ich und darum will ich verhindern, dass sie sich weiter vom Schloss entfernen und alles in Brand stecken. Geh jetzt, Cloud und meine Freunde werden dir entgegenkommen." "Woher willst du das wissen?" "Sobald ich hier anfange aufzuräumen werden sie wissen, dass es Probleme gibt." Selina wollte noch etwas erwidern, doch Inu Yashas Blick hatte sich total verändert. Zuvor strahlten seine goldenen Augen eine gewisse Wärme aus, aber jetzt... "Selina, jetzt verschwinde schon!" Die ersten Lavagolems hatten den Rand des Grabens erreicht und kletterten hinaus. Inu Yasha griff nach Tessaiga und zog es aus der Scheide. "Ich bitte dich, geh jetzt." "Pass auf dich auf." Selina drehte sich um und lief los. Als sie sich umsah stand Inu Yasha immernoch am gleichen Platz. Die Lavagolems kamen mit grossen Schritten geradlinig auf ihn zu. Selina blieb stehen. Sie war drauf und dran zurückzulaufen, als Inu Yasha auf die Dämonen zustürmte. "Ist der verrückt?! Wenn er noch näher rangeht wird er verbrennen!" Hastig zählte Selina die Lavagolems. *Zehn...fünfzehn...achtzehn.* "Das schafft er nie allein!" Inu Yasha setzte zum Sprung an und brachte sich über den Dämonen in Position. Tessaiga leuchtete in strahlendem Rot, als er auf die Lavagolems zustürzte. "Bakuryuuha!" Die Dämonen wurden in den Graben zurückgeschleudert und der Boden unter ihnen wurde weggesprengt. Inu Yasha fing seinen Sturz ab und sah nach unten. "Sky hatte Recht. Die Luft um sie herum ist am Kochen, ich wär fast verbrannt. Hm? Entweder mein Bakuryuuha macht ihnen nichts aus, oder es gibt verdammt viele von ihnen." Er trat vom Rand zurück und wartete auf seine Gegner. Inu Yasha schaute in die Richtung, in die er Selina geschickt hatte und sah das Mädchen auf einem kleinen Hügel stehen. Sie sah in seine Richtung und stand stocksteif da. *Wenigstens ist sie ausser Reichweite.* Die Temperatur stieg. Am Rand des Grabens begann die Luft zu flimmern. "Und weiter geht's!" "Hey! Was ist das?!" Cloud deutete aufgeregt zum Schloss. In unmittelbarer Nähe wurde eine gewaltige Energie entfesselt und erhellte die ganze Gegend. Sesshoumaru hob den Kopf, sah kurz hin und nahm Kagome ohne ein Wort auf den Arm. "Was ist los?" "Inu Yasha kämpft." Cloud rührte sich immer noch nicht von der Stelle und sah gebannt auf das schwächer werdende Licht. "Aber, was ist das? Meint ihr es geht ihm gut?" Sesshoumaru blieb neben ihm stehen. "Warum sollte es ihm nicht gut gehen? Das ist sein Angriff, also musst du dir eher um seine Gegner Sorgen machen." "Das ist Inu Yasha?" "Jetzt komm endlich, sonst passiert deiner Freundin doch noch was." Sesshoumaru machte sich auf den Weg. Cloud sah ihm nach und setzte sich langsam in Bewegung. "Sky? Du bist jetzt schon länger mit Inu Yasha unterwegs. Wie ist er wirklich? Ich kann mir einfach kein Bild über ihn machen. Auf der einen Seite ist er nett und hilfsbereit und auf der anderen streitsüchtig. Dann macht er auf mich den Eindruck eines Idioten." "Davon darfst du dich nicht täuschen lassen. Mit seinen ungeschickten Aktionen will er glaube ich nur seine trüben Gedanken überspielen. Die Rachegefühle, die er in sich trägt überragen alles, was ich bis jetzt erlebt habe." "Wie meinst du das? Spielt er uns das Freundliche nur vor?" "Nein, so meine ich das nicht. Er weiss, dass er seine Freunde in Gefahr bringt, wenn seine Gefühle mit ihm durchgehen. Darum gibt er sich grosse Mühe, damit es allen gut geht." "Bei dir hört sich das so einfach an, aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen." "Glaub mir, es ist besser so. Ich hoffe du erlebst es niemals, wenn sein Hass die Kontrolle übernimmt." "Ist es so schlimm?" "Oh ja. Wenn Sesshoumaru nicht gewesen wäre...dann wäre ich jetzt tot. Und er selbst und Kagome vermutlich auch." "Was ist passiert?" "Sesshoumaru und er haben gekämpft. Ich war überzeugt, dass es noch einen anderen Weg ausser kämpfen gab, um Inu Yasha zur Besinnung zu bringen. Wie es scheint habe ich mich getäuscht. Der Kampf war gnadenlos und die Druckwellen, die von den beiden ausgingen waren gewaltig. Ich wurde zu Boden geschleudert und Inu Yasha ging auf mich los. Er holte bereits zum Schlag aus, doch Sesshoumaru..." "Was? Nun sag schon?" "Er tötete ihn. Er hat Inu Yashas Herz durchbohrt und ihn getötet. Der Hass verliess seinen Körper und Sesshoumaru konnte ihn gefahrlos wiederbeleben." "Wiederbeleben?" "Mit seinem Schwert Tensaiga kann er Tote wieder zum Leben erwecken. Auf diese Weise hat er alle Menschen, die in Kagomes Welt von den Dämonen getötet wurden, gerettet." "Wow. Die beiden haben noch mehr drauf, als ich dachte." "Wir sollten gehen, findest du nicht?" "Ja, du hast Recht. Danke, jetzt verstehe ich wenigstens ein bisschen, was in Inu Yasha vorgeht." "Wenn du noch mehr wissen möchtest, solltest du Kagome fragen." "Ach ja, Kagome. Sag mal, weiss er wirklich nichts von ihren Gefühlen für ihn oder..." "Ich glaube, diesbezüglich ist er etwas schwer von Begriff. Obwohl, ich glaube auch dafür gibt es einen Grund aus der Vergangenheit. Allerdings kenne ich die Einzelheiten nicht. Komm jetzt, wir müssen uns beeilen." Selina starrte gebannt auf den Kampf, den Inu Yasha sich mit den Lavagolems lieferte. Innerhalb einer Sekunde näherte er sich ihnen, schlug mit Tessaiga zu, wobei er ihnen schwere Wunden zufügte, und ging wieder auf Abstand. *Das ist unglaublich. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, jemanden zu treffen, der es mit so vielen Lavagolems aufnehmen kann. Woher kommt er?* Plötzlich schoss etwas Weisses an ihr vorbei. Selina zuckte erschrocken zusammen. "Was war das?!" "Lässt mich der Kerl einfach fallen, ich glaub's nicht!" Als sie sich zu der Stimme umdrehte, sah sie ein Mädchen in ihrem Alter auf sich zukommen. "Au, mein Hintern. Oh, hallo." "Du gehörst zu Inu Yasha oder?" "Mhm, ich bin Kagome. Ist mit dir alles in Ordnung?" "Ja, ich bin nur etwas durcheinander. Was war das da eben?" Kagome schloss die Augen und rieb leise fluchend ihren Hintern. "Der Grund warum mir jetzt mein Allerwertester wehtut." "Hä?" "Darf ich vorstellen, Sesshoumaru, Inu Yashas älterer Bruder. Wie sieht's aus?" "Inu Yasha ist unglaublich. Ich habe noch nie gesehen, dass eine einzelne Person so viele Höllendämonen in Schach hält." "Tja, jetzt wo Sesshoumaru da ist können sie endgültig einpacken." Kagome sah Selina von der Seite an und bemerkte die Schnitte und Kratzer an ihren Armen. "Du bist verletzt." "Hm? Ach das. Die Wachen waren wieder da, nachdem Cloud weggebracht wurde." "Setz dich, ich kümmere mich darum." Mit sanfter Gewalt drückte sie Selina auf den Boden und ins weiche Gras. Aus ihrem Rucksack nahm sie Desinfektionsmittel und Verbände. Sesshoumaru blieb neben Inu Yasha stehen. Der sah ihn mit einem Grinsen im Gesicht an. "Du hast ganz schön lange gebraucht. Wirst du etwa alt?" "Ach, sei doch still. Wie viele sind es?" "Keine Ahnung. Nach der Dreissig habe ich aufgehört zu zählen. Zumal ich nicht weiss, ob manche wieder aufstehen, oder ob ständig neue hochgeklettert kommen." "Na das lässt sich doch ganz einfach herausfinden. Du musst nur den Grabe zuschütten und wenn ihre Zahl immer noch nicht abnimmt weisst du, dass sie wieder aufstehen." "Klingt gut. Du lenkst sie ab." Inu Yasha nahm kurz Anlauf und sprang über die Dämonen hinweg und über den Graben. "Ok, wie stelle ich das am Besten an?" "Nun Menomaru, deine Aufgabe lautet: Töte Sky und seine Begleiter." "Jawohl Meister." Der Drache erhob sich und bewegte sich auf den Ausgang der Halle zu. Da erschütterte eine Explosion das Schloss. Sofort begannen die Dämonen auf die Tür zuzulaufen, doch Nunomaru erhob seine Stimme. "Seid still! Menomaru warte! Ihr zwei, geht nachsehen was passiert ist!" "Jawohl Meister!" "Jawohl Meister!" "Ehrenwerter Nunomaru, ich glaube es ist Inu Yasha." "Du hast mir zwar gesagt, dass er oft unbesonnen handelt und in offensichtliche Fallen geht, aber ich bezweifle doch stark, dass er sich hierher traut." "Bitte erlaubt mir nachzusehen." "Warten wir auf die Berichterstattung meiner Soldaten." "Wie ihr wünscht." Naraku verneigte sich leicht. *Wenn es erstmal soweit ist, wird dein Körper mir gehören und damit auch deine Macht. Dann wird mich niemand mehr aufhalten können, absolut niemand.* Einige Minuten vergingen und die Soldaten kehrten zurück. "Also, was ist vorgefallen?" "In den Kerkern gab es eine Explosion. Der Zugang ist verschüttet, aber wir glauben, dass das Mädchen befreit wurde." "So, ihr glaubt es." "Ja Meister." "Das genügt mir nicht!" Die Soldaten bemerkten nur noch, wie sich ein dunkler Schatten über sie legte, dann rollten ihre Köpfe vor Narakus Füsse. Er hatte nichts gesehen. Was auch immer Nunomaru getan hatte, es ging so schnell, dass er den Bewegungen nicht folgen konnte. Ein weiterer Wächter betrat mit hastigen Schritten die Halle. "Meister, verzeiht die Störung, aber es ist wichtig!" "Was?" "Ein Eindringling! Ein Eindringling mit rotem Gewand! Er hat das Mädchen aus dem Kerker befreit und kämpft nun gegen die Lavagolems!" Nunomaru warf Naraku einen Blick zu. "Wie es scheint hast du Recht gehabt." "Und was jetzt?" "Also gut, sie wollen es so haben. Menomaru! Geh raus und vernichte sie!" "Wie ihr befehlt." "Selina!" Die Angesprochene blickte von ihren Verbänden auf und sprang auf die Beine. Sie drehte sich zu der bekannten Stimme um und sah Cloud auf sich zukommen. Sie lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Ein paar Tränen rollten ihr über die Wangen. Cloud sah auf sie runter und lächelte. "Hey, ganz ruhig." "Du hast dein Versprechen wirklich gehalten, ich danke dir." "Ohne meine neuen Freunde hätte ich das nicht geschafft." Kagome und Sky wandten sich dem Kampf zu, der eine Wendung genommen hatte. Inu Yasha hatte Sesshoumaru das Feld überlassen und hatte erneut den Graben überquert. Kagome kniff die Augen zusammen um Einzelheiten zu erkennen, aber die Entfernung war zu gross. Sky dagegen hatte keine Probleme damit. "Sieh dir das an. Inu Yasha will offenbar den Graben zuschütten. Er steht genau in der richtigen Position. Wenn er jetzt sein Bakuryuuha einsetzt stürzen die Wände ein." "Aber was soll das bringen?" "Die Lavagolems erholen sich, wenn sie in die Lava fallen. Aber wenn der Graben zu ist können sie sich nicht mehr regenerieren." "Du glaubst doch nicht, dass Inu Yasha das weiss, oder?" "Äh...ich hab's ihm nicht gesagt." "Na toll. Also ist es nur Zufall, dass er auf die Idee gekommen ist. Hoffen wir, dass es funktioniert." Sesshoumaru hatte mit den unzähligen Lavagolems nur geringe Schwierigkeiten. Er war es zwar nicht gewohnt einen Feind nur von Weitem anzugreifen, aber er hielt die Dämonen auf Distanz. "Inu Yasha, wird das heute noch was?" "Immer mit der Ruhe! Wenn ich auch nur einen Meter daneben liege, wirst du begraben!" "Dann beeil dich!" Inu Yasha suchte mit den Augen eine geeignete Stelle, die beim Einschlag des Angriffs den ganzen Hang einreissen würde. "Wenn ich zuschlage musst du dich ein paar Meter zurückziehen!" "Ja ja, aber mach hin! Ich weiss nicht, wie lange ich die noch beschäftigen kann!" "Da! Das sieht gut aus!" Er hatte einen Riss im Gestein entdeckt, der sich durch sein erstes Bakuryuuha bis zur Oberfläche zog. Wenn er genau die Bruchstelle treffen würde, würde der Hang einstürzen und den Graben an dieser Stelle verschliessen. "Also gut, Bakuryuuha!" Inu Yasha schwang das Schwert und die Energiewelle flog auf die Felswand zu. Im gleichen Moment wie sie einschlug, sprang Sesshoumaru aus ihrem Wirkungskreis heraus. Die Wand stürzte ein und riss die Lavagolems mit in die Tiefe, wo sie unter den nachkommenden Felsen begraben wurden. Inu Yasha hielt sich schützend die Hand vor die Augen, während durch die Explosion viele Steine durch die Luft flogen. Die Druckwelle, die sich ausbreitete war gewaltig und die Risse in der Erde zogen sich bis zu Kagome und Sky. "Wow, musste er so übertreiben?" Kagome hielt sich an Skys Umhang fest, um nicht umzufallen. "Er wollte wohl auf Nummersicher gehen." "Hat es wenigstens geklappt?" "Sieht so aus. Ich glaube nicht, dass eine einfache Felswand so einen Schlag aushält." Der Wind frischte auf und bliess den Rauch beiseite. Sämtliche Lavagolems waren verschwunden. Der Hang war eingesürzt und der Lavagraben zugeschüttet. Inu Yasha und Sesshoumaru kamen auf sie zu. Selina hatte sich wieder beruhigt. Mit festem Blick sah sie zum Schloss. An einem der oberen Fenster sah sie einen dunklen Schatten. Kagome bemerkte ihren Blick und sah ebenfalls nach oben. Der Schatten verschwand. "Hast du was erkennen können?" Skys Stimme liess die beiden aufschrecken. Kagome warf ihm einen fragenden Blick zu. "Was meinst du?" "Der Schatten. Das war Nunomaru." "Das war..." "Hast du irgendwas erkennen können?" "Nein, nichts." "Sobald Inu Yasha und Sesshoumaru wieder hier sind, werden wir angegriffen." "Was?! Woher willst du das wissen?!" "Ich kenne Nunomaru inzwischen lange genug. Er hat uns erst bemerkt, als er gesehen hat, wo Inu Yasha und Sesshoumaru hingehen. Wir stehen schliesslich weit genug vom Schloss weg. Seine Aufmerksamkeit galt nur dem Geschehen direkt an den Schlossmauern. Cloud, bring Selina hier weg." "Aber..." "Ich bitte dich, tu es einfach. Du hast dein Versprechen gehalten und sie da rausgeholt. Sie vertraut dir, also enttäusche sie nicht. Du musst auf sie aufpassen, denn hier wird's gleich ziemlich ungemütlich." "Also gut." Selina merkte, wie Cloud enttäuscht den Kopf sinken liess. "Ich werde mitgehen." Cloud riss den Kopf wieder hoch. "Kagome? Warum?" "Ich bin bei Weitem nicht so stark wie Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky und ich weiss nicht, ob meine heiligen Pfeile hier die gleiche Wirkung haben, wie in meiner Welt. Ich würde nur im Weg sein." Sky fuhr herum. Er spürte es ganz deutlich. "Sie kommen! Weg hier, los!" Kaum hatte er ausgesprochen erfüllte ein Brüllen die Luft. Inu Yasha und Sesshoumaru hörten durch den Lärm gerade noch, wie Sky sie zu sich rief. "Weg vom Schloss! Wir brauchen Platz!" Kagome, Cloud und Selina rannten zwischen die Bäume, die gut 200 Meter entfernt standen. Gerade als Inu Yasha und Sesshoumaru bei Sky ankamen, schossen die Flammen auf sie nieder. Die drei verteilten sich, während die Drachen in einem weitläufigen Kreis um sie herum landeten. Inu Yasha griff nach Tessaiga, während Sesshoumaru Toukijin zur Hand nahm. Sky sah sich suchend um, fand aber nicht, wonach er Ausschau hielt. *Wo ist er? Ich weiss, dass er da ist. Wahrscheinlich wartet er, bis wir die kleinen Fische erledigt haben.* "Sky, träumst du?!" Inu Yashas Stimme riss ihn gerade rechtzeitig aus seinen Gedanken. Um Haaresbreite gelang es ihm, den Klauen des Drachens auszuweichen. Er sprang zur Seite, stiess sich ab und rammte ihm seine eigenen in den Hals. Sky konzentrierte sich kurz und materialisierte einen kleinen Ball in seiner Hand. Er liess ihn im Hals des Drachen frei und sprang schnell einige Meter zurück. Kaum hatte er den Boden berührt, wurde der Drache von innen zerrissen. Ein Regen aus Blut ergoss sich über das Schlachtfeld. Sky spürte die Kraft, die ihn plötzlich durchströmte. *Haben die Veränderungen der anderen Welt etwa auch auf mich gewirkt?* Er hatte allerdings keine Zeit, um sich weitere Gedanken darüber zu machen. Vier Drachen nahmen ihn in die Zange. *Ich hatte total vergessen, was für ein Gefühl das ist, wenn mich meine Kraft so durchströmt.* Sky ging zum Angriff über. Er stürmte auf den ersten Drachen zu und zertrümmerte mit einem gezielten Schlag dessen Knie. Der Dämon stürzte zu Boden und versuchte sich mit seinen Vorderläufen abzustützen. Sie hielten seinem Gewicht nicht stand und brachen wie Streichölzer. Brüllend wand er sich vor Schmerzen. Die Augen richteten sich auf Sky, der gerade sauber einen Kopf vom Körper trennte. Rechtzeitig bemerkte er das orange Glühen im Rachen des Dämons. Er packte sich den Kopf, der neben ihm lag und war ihn dem Drachen mit dem spitz zulaufenden Ende ins Maul. Die Flammen konnten nicht nach aussen entweichen, also ging der Dämon selbst in Flammen auf. Sky wandte sich den zwei verbliebenen zu. *Auch wenn sie hier ihre volle Stärke haben, ihr Verstand ist immer noch beschränkt. Wenn sie gemeinsam angreifen würden, hätte ich Probleme.* "Naja, wenn sie unbedingt sterben wollen." Trotz der beschränkten Intelligenz bereiteten die Drachen einen gemeinsamen Angriff vor. Sky schmiss sich zwischen sie und duckte sich unter den Flammen weg. Er nutzte die Zeit, die ihm dadurch verschafft wurde und sprang einem der beiden auf den Rücken. Mit seinen Klauen durchstiess er den Panzer und brach ihm das Rückgrat. Der letzte Dämon war durch das Feuer immer noch abgelenkt. *Der Letzte. Der Gute wird jetzt mein Versuchskaninchen. Nunomaru hat mir netterweise 'ne Menge guter Tricks mitgegeben. Das war das Beste, was er je getan hat.* "Dunkelheit, die mich umgibt Schwert, das mir zu Füssen liegt Schwarze Seele, die in dir ruht Erwache, und koste des Gegners Blut." Ein dunkles Leuchten umgab seine rechte Hand und einige schwarze Blitze zuckten um sie herum. Sky lächelte zufrieden und sah den Drachen an, dessen Augen durch das Feuer immernoch geblendet waren. In ihrem Versteck beobachtete Kagome, Cloud und Selina den Kampf. Cloud war begeistert von Skys Kampftechniken. "Das ist ja unglaublich! Ich wusste ja, dass er stark ist, aber ich hätte nie gedacht, dass er es mit vier Drachen gleichzeitig aufnehmen kann." "Da hättest du ihn mal in meiner Zeit erleben sollen. DAS war unglaublich. Allerdings wüsste ich gerne, was er jetzt vorhat." "Du weisst es nicht?" "Nein. Alles was ich kenne ist sein kleiner, aber starker Energieball und das..." Kagome stockte. Vielleicht sollte sie Cloud nicht davon erzählen. Aber von der anderen Seite war es auch nicht so schlimm, dass sie sagen müsste, er wäre eine Gefahr für alle Beteiligten gewesen. "Das was?" "Das Hölleninferno." "Was ist das?" "Ein extrem starker Angriff, der den Gegner in einer Feuerkuppel einschliesst, ihn anschliessend mit einer ausstrahlenden Druckwelle an die Aussenwand presst und schliesslich in schwarze Flammen hüllt." "Klingt stark. Wann hat er das eingesetzt?" "Im Kampf gegen Menomaru. Er hat ihn übel zugerichtet." "Ok, jetzt will ich wirklich wissen, was er noch kann." Selina hatte dem Gespräch nur mit einem Ohr zugehört. Sie sah pausenlos auf das Getümmel, in dem immer wieder Inu Yashas und Sesshoumarus helle Gewänder aufblitzten. Als sie zu Sky sah wurde sie unruhig. "Hey, seht euch das an!" Das Leuchten um Skys Hand hatte sich verdichtet. Er ging langsam auf den Dämon zu, wobei er langsam die Hand hob. "Schwert der Finsternis!" Aus dem dunklen Licht formte sich ein Schwert, das mit seiner Hand verwachsen zu sein schien. Die Klinge war so lang wie die von Toukijin. Um sie herum zuckten noch immer die schwarzen Blitze, was daran erinnerte, dass die Klinge nur künstlich war und nicht aus echtem Metall bestand. "Nicht schlecht für meinen ersten Versuch. Dann wollen wir doch mal testen, wie man damit kämpfen kann. Wenn ich alles richtig gemacht habe dann müsste die Klinge sich meinen Bewegungen anpassen." Fünf Meter vor dem Drachen blieb er stehen, holte aus und schwang das Schwert. Kagome, Cloud und Selina rissen die Augen auf und erstarrten. Durch die Geschwindigkeit, mit der Sky seinen Arm bewegte, wurde die Klinge immer länger und schnitt den Drachen glatt in der Mitte durch. Ein weiterer, der hinter ihm stand, wurde stark verletzt, als das Schwert seinen Brustkorb aufschlitzte. Er stand noch ein paar Sekunden, dann stürzte er zu Boden. "Wie es sein sollte. Je schneller ich meinen Arm schwinge, umso länger wird die Klinge und schneidet alles, was im Weg steht. Ich frage mich, ob Inu Yasha und Sesshoumaru auch so gut klar kommen." Inu Yasha hatte Tessaiga fest in der Hand und bemühte sich erst gar nicht, jedem Drachen einzeln den Todesstoss zu versetzen. Mit seinen schnellen Bewegungen hatte er alle auf einen Haufen gelockt, so dass sie jetzt dicht gedrängt standen. "Meine Güte, sind das Idioten. Dass die sich so einfach austricksen lassen hätte ich nicht gedacht. Naja was soll's." Er seufzte kurz und wich einem heranrauschenden Flammenstrahl aus. Er rollte sich ab und holte mit dem Schwert aus. "Kaze no kizu!" Das Licht nahm den Drachen die Sicht, bevor sie von der freigesetzten Energie in Stücke gerissen wurden. Inu Yasha schob Tessaiga in die Scheide zurück und ging zum Nahkampf über. Er stürzte sich auf eine Grupee von acht Dämonen. So schnell wie er ihnen Gliedmassen und Köpfe abschlug konnten sie gar nicht schauen. "Verdammt, da stimmt doch was nicht. Warum stellen sich uns nur diese Schwächlinge hier in den Weg?" Sesshoumaru kämpfte gegen 20 Drachen gleichzeitig. Ununterbrochen griffen sie ihn von allen Seiten an, doch es gelang noch keinem ihn auch nur zu streifen. Sobald er nah genug an einem dran war ging er zum Angriff über. "Dokkaso!" Er durchschlug den Panzer und injizierte ihnen sein Gift. Während es anfing zu wirken und den Dämonen schwächte, kümmerte er sich um den nächsten. Zum Schluss waren alle Drachen vegiftet und konnten sich kaum noch auf den Beinen halten. Er drehte ihnen den Rücken zu und ging mit langsamen Schritten auf Inu Yasha zu, der den Kampf beobachtete. Als er bei ihm angekommen war brachen sie tot zusammen. "Irgendwas stimmt hier nicht, das ging viel zu einfach." "Du hast Recht. Bestimmt wollten sie uns ausspionieren, um zu planen wie sie gegen uns vorgehen müssen." Der Abend brach an. Die Sonne sank tiefer und tauchte alles in glühendes Orange. Der Boden war bedeckt mit toten Drachen und seit einigen Minuten hatte sich nichts gerührt. Keine Brise wehte über das Schlachtfeld. Sky sah mit ernstem Blick zum Schloss hoch. Hinter einem der Fenster sah er nun ganz deutlich seinen Schöpfer. Die silber-weissen Haare leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Die eiskalten Augen blickten voller Hass und Verachtung auf ihn hinunter. Plötzlich legte sich ein grausames Lächeln auf seine Lippen. Bevor Nunomaru vom Fenster verschwand konnte Sky ganz deutlich erkennen, wohin dessen Blick zum Schluss gerichtet war. Er sah nach oben und riss die Augen auf. "Vorsicht!" Er stiess Inu Yasha und Sesshoumaru zur Seite. Aus den dunklen Wolken, die über dem Schloss hingen, schoss ein gigantischer Feuerball. Er schlug dort ein, wo Sky zuvor gestanden hatte und riss einen tiefen Krater in die Erde. Die Druckwelle der Explosion war stark genug, um die umliegenden Dämonenleichen wegzufegen. Inu Yasha sah zornig nach oben, doch ausser Wolken sah er nichts. "Was war das?!" "Drei mal darfst du raten." Der dreiköpfige Drache stiess durch die Wolkendecke und kam mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. "Was macht der denn hier?! Den hast du doch an die Schwelle des Todes getrieben, warum geht es ihm so gut?!" "Nunomaru muss seinen Körper wiederhergestellt haben!" Selina zitterte, als sie den Drachen sah. "Nein, das ist nicht wahr! Nicht er!" Sie klammerte sich an Cloud fest, der sie verwirrt ansah. "Was hast du? Selina!" "Sie hat Angst, wahnsinnige Angst. Menomarus Anblick muss bei ihr eine schreckliche Erinnerung hervorgerufen haben." "Aber was ist passiert? Was hat er getan?" "Er...er hat...er hat meine Eltern getötet!" Sie fing an zu weinen. Cloud nahm sie in den Arm und drückte sie sanft an sich. "Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen." "Menomaru sieht irgendwie anders aus, als letztes Mal. Ich hoffe, dass das gut geht." Menomaru bremste abrupt ab, in dem er mit seinen Schwingen schlug. Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky hatten grosse Mühe bei dem Wind auf den Beinen zu bleiben. Nun schwebte er einen knappen Meter über dem Boden und starrte sie aus seinen leeren Augen heraus an. "Ihr werdet sterben, hier und jetzt und dann werdet ihr mir nie mehr in die Quere kommen." Inu Yasha fuhr herum. Naraku stand auf dem Geröllhaufen des zugeschütteten Lavagrabens. "Selbst wenn ihr Menomaru besiegt, gegen den Meister habt ihr keine Chance." "Du nennst ihn Meister? Wie erbärmlich bist du eigentlich? Jetzt versteckst du dich schon hinter Stärkeren!" Inu Yasha schloss die Augen und rief sich innerlich zur Ruhe. Wenn er jetzt ausrasten würde, gäbe es für seine Freunde keine Überlebenschance. "Sag doch was du willst! Die Einzigen, die hier sterben, seid ihr! Du und deine neuen Freunde!" "Amüsant. Doch deine Worte sind nichts weiter, als leere Drohungen. Wenn Nunomaru erst zum Kampf antritt, wird meine Macht seinen Körper lähmen. Dann werde ich ihn mir einverleiben und mit ihm all seine Kräfte." "Du bist verrückt!" "Naraku, du überschätzt dich." Naraku erstarrte. Alle Blicke richteten sich auf Menomaru. "Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich so einfach hintergehen? Deine jämmerlichen Versuche, deine Gedanken zu verbergen, waren pure Zeitverschwendung." Inu Yasha liess Menomaru nicht aus den Augen. "Sky, was meint er damit?" "Nunomaru kann Gedanken lesen." "Na toll." "Ich bin mit Menomaru verbunden, seit ich ihm die Seele entzogen habe. Ich wusste, dass du unvorsichtig wirst, sobald dir klar ist, dass Menomaru nur eine seelenlose Hülle ist. Ich muss zugeben, als du vor vier Monaten zu mir kamst und mir deine Hilfe angeboten hast, war ich von deinen Fähigkeiten überzeugt. In deinen Gedanken konnte ich erkennen, dass du die Wahrheit sagtest, was diesen Halbdämon betrifft. Wie auch immer. Du hast mich mehrmals enttäuscht und versucht mich zu verraten. Ich denke du weisst, was dich nun erwartet." "Inu Yasha, auch wenn ich es nicht miterlebe, du wirst hier sterben und dann wird das Juwel der vier Seelen mir gehören." Inu Yasha warf Naraku einen letzten Blick zu, bevor er in einem Feuerball verbrannte. "Nur eine Puppe." "Und nun zu euch! Menomaru wird ohne mein Zutun gegen euch antreten. Es wird nicht nötig sein, dass ich ihm meine Kräfte zur Verfügung stelle. Töte sie. Wie, ist mir egal." "Jawohl Meister." Inu Yasha warf Sky ein Grinsen zu. "Legen wir los." "Aber mit Vergnügen." Inu Yashas Augen färbten sich rot. "Wird dein Schwert der Finsternis auch bei ihm wirken?" "Ich bezweifle es, aber versuchen kann ich's ja mal." "Inu Yasha, pass auf, dass du nicht die Kontrolle verlierst." "Das werde ich." Menomaru hielt sich mit langsamen Flügelschlägen in der Luft. Durch die untergehende Sonne sah er aus, als wenn er in Flammen stehen würde. Sein roter Schuppenpanzer reflektierte einen Teil des Lichtes und erhellte so den Boden. Mit einem kräftigen Schlag seiner Schwingen brachte er sich über dem Schloss in Stellung. "Na toll, und was jetzt?" Sky sah nach oben. Inu Yasha grinste. "Das überlass mal mir. Ich hol den Vogel schon runter." Inu Yasha stiess sich vom Boden ab und machte auf dem Dach des Schlosses eine Zwischenlandung. Von dort machte er einen riesigen Satz nach oben. Menomaru machte eine schnelle bewegung zur Seite um auszuweichen, doch Inu Yasha bekam noch die Flügelspitze zu fassen. Cloud, Kagome und Selina sahen angespannt zu. Selina hatte sich wieder gefangen. Cloud dagegen war völlig aus dem Häuschen. "Was ist mit ihm passiert? Inu Yashas Augen haben sich verändert." "Er nutzt seine dämonischen Kräfte. Es dir jetzt zu erklären würde zu lange dauern." Inu Yasha krallte sich an den Flügeln fest, während er sich seinen Weg auf Menomarus Rücken bahnte. "Mach dass du von mir runter kommst!" Indem er seine Flügel schnell nach unten schwang, nahm er Inu Yasha den Halt. Seine Hände rutschten ab. Er schaffte es gerade noch sich mit den Füssen vom Flügel abzustossen. Er stieg über Menomaru und fiel mit ausgestreckten Klauen auf ihn zu. Bei der ersten Berührung sprühten Funken auf. Er schabte mit den Klauen am Panzer entlang, bis er den Druck noch etwas verstärkte. Der Panzer knackte und es gelang Inu Yasha ihm einen Flügelansatz zu brechen. "Na los, du Mistkerl! Runter!" Mit dem verletzten Flügel war es für Menomaru unmöglich in der Luft schnelle Bewegungen auszuführen. Er brachte sich über Sky und Sesshoumaru in Position und liess sich einfach fallen. Sie sprangen zur Seite. Die Schlossmauern bekamen durch die Erschütterung tiefe Risse. Inu Yasha wurde vom Flügel hinunter geschleudert und schlug mit dem Kopf auf. Kagome schrie auf. "Inu Yasha!" Sky hatte sein Schwert der Finsternis heraufbeschworen, Sesshoumaru hatte Toukijin zur Hand genommen. "Ich das rechte, du das linke Bein!" Sky schwang seine Klinge, doch die gewünschte Wirkung blieb aus. Als sie Menomarus Bein traf, spürte Sky einen starken Wiederstand, den er nicht überwinden konnte. "Verdammt!" Sesshoumaru hatte etwas mehr Glück. Zumindest gelang es ihm, sein Schwert bis zum Griff in das Bein zu rammen, doch Menomaru schien das überhaupt nicht zu spüren. Er senkte einen seiner Köpfe und schleuderte einen Feuerball auf Sky. Er schlug direkt vor ihm ein und die Druckwelle riss ihn von den Beinen. Sesshoumaru griff mit Toukijin jetzt einen der Köpfe an, die sich ihm alle gleichzeitig zuwandten. Die Mäuler öffneten sich. Aus den seitlichen kam jeweils ein Feuerball, die Sesshoumaru in der Luft trafen. Aus dem mittleren kamen die selben schwarzen Blitze, die in Tokio auch auf Sky geschleudert wurden. Noch bevor Sesshoumaru am Boden aufschlug trafen ihn die Blitze und jagten starke Stromstösse durch seinen Körper. Kagomes Hand hatte sich verkrampft. "Das kann doch nicht sein." "Da, Inu Yasha steht wieder auf!" Inu Yasha hatte ihnen den Rücken zugedreht. Seine weissen Haare hatten einen grossen roten Fleck an der Stelle, wo er mit dem Kopf aufgeschlagen war. "Er ist verwundet! Wir müssen ihm helfen!" "Kagome nein! Du kannst nichts tun. Ausserdem wissen wir nicht, ob es wirklich so schlimm ist." Inu Yasha zog Tessaiga, dessen Klinge sich augenblicklich rot färbte. "Ich werde dich wegfegen und das Schloss gleich mit!" Inu Yasha wartete bis seine Energie von Menomarus verdrängt wurde. Bevor er das Schwert schwingen konnte schlug Menomaru mit seinem Flügel und der Wind brachte Inu Yasha völlig aus dem Gleichgewicht. Durch den aufgewirbelten Staub sah er nicht, dass ein Feuerball mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu kam. Inu Yasha sah das Leuchten erst als es zu spät war. Das Geschoss durchstiess die Staubwolke. Zum Ausweichen war es zu spät. Er hielt Tessaiga vor sich, in der Hoffnung die Kraft des Angriffes zu schwächen. Da wurde er von Sky zur Seite gestossen, der dadurch einen direkten Treffer abbekam und regungslos am Boden liegen blieb. "Sky!" Cloud wurde von Kagome und Selina festgehalten. "Es geht ihm sicher gut, bleib hier!" Selina sah ihn bittend an. "Na gut, ich hoffe, dass Inu Yasha das schafft." Inu Yasha stand Menomaru allein gegenüber. Sky hatte sich noch nicht wieder bewegt und Sesshoumaru bemühte sich wieder auf die Beine zu kommen, doch die verweigerten ihm den Dienst. Menomaru machte einen Schritt auf Inu Yasha zu. "Kaze no kizu!" Steine wurden aus der Erde gerissen, während das Kaze no kizu auf Menomaru zufegte. Noch bevor die Staubwolke sich verzogen hatte startete Inu Yasha seinen nächsten Angriff. "Bakuryuuha!" Menomaru wurde in die Schlosswand geschleudert, die über ihm zusammenstürzte. Inu Yasha rammte Tessaiga in den Boden und stützte sich darauf ab. Er atmete schwer. "Das ging gerade noch mal gut." Er sackte auf die Knie und rang nach Luft. Plötzlich riss er den Kopf hoch. "Nein, das kann nicht sein!" Menomaru erhob sich aus dem Steinhaufen und sah hasserfüllt zu Inu Yasha. Dieser zweifache Angriff war an dem Drachen nicht spurlos vorrüber gegangen. Der rechte Arm war verstümmelt, die Flügel wurden von der Druckwelle abgerissen. Über den Körper zogen sich zahlreiche blutende Wunden. "Verdammt, das ist nicht gut." Cloud hatte das Schwert von seinem Gürtel genommen und umklammerte nun den Griff. *Wenn ich ihnen doch nur helfen könnte.* *Du kannst ihnen helfen.* "Was...?" "Cloud, was hast du?" "Habt ihr das auch gehört?" "Was meinst du?" *Nur du kannst mich hören.* *Wer bist du? Wo bist du?* *Ich bin hier, in deinen Händen.* *Das Schwert?* *So ist es. Ich bin das Drachenschwert und du bist mein rechtmässiger Besitzer.* *Wie meinst du das?* *Einst gehörte ich deinem Vater. Erinnerst du dich nicht? Hat er dir nicht stets verboten das Schwert zu berühren, das an der Wand hing?* *Doch ich erinnere mich an das Schwert, aber wie bist du in Nunomarus Besitz gelangt?* *Nachdem du das zerstörte Dorf verlssen hattest, kamen die Dämonen zurück. Sie fanden mich in den Trümmern eurer Hütte und brachten mich zu Nunomaru. Er gab den Befehl, dass ich niemals in deine Hände gelangen darf.* *Und trotzdem bist du hier?* *Der Dämon, der mich dir zurück gab, war erst vor Kurzem entstanden. Er kannte den Befehl nicht.* *Ich verstehe. Aber wie kann ich meinen Freunden helfen?* *Vertraue auf deine innere Stärke und auf mich. Sobald du mich schwingst, wird alles was du wissen musst in deinem Herzen spüren. Jetzt beeile dich, sonst ist es zu spät.* *Also gut, ich vetraue dir. Gehen wir.* Cloud stand auf und verliess den Schutz der Bäume, bevor die Mädchen ihn aufhalten konnten. "Cloud, komm zurück!" Er ignorierte sie und schritt weiter auf Menomaru zu, das Schwert fest in der Hand. *Du hast die Macht Menomaru zu vernichten.* "Ich werde ihn vernichten, darauf kannst du dich verlassen." Cloud rannte los. An Inu Yasha vorbei und direkt auf Menomaru zu. Der Drache schleuderte einen Feuerball, der sein Ziel weit verfehlte. Cloud war fast in Angriffsreichweite. Er holte aus und schwang das Schwert. Die Klinge traf auf Menomarus Bein. Sie durchbrach spielend den Panzer und schnitt den Knochen sauber durch. Im selben Moment, in dem Cloud das Schwert schwang sah er Bilder vor seinem inneren Auge. *Wende an, was du da siehst und du wirst siegen.* Menomaru konnte sich auf einem Bein nicht aufecht halten und stützte sich mit seinem verbliebenen Arm auf dem Boden ab. Cloud konzentrierte sich und machte exakt die gleichen Bewegungen, die er gesehen hatte. Um seine Klinge bildete sich ein rotes Leuchten, das immer intensiver wurde. Er spürte die Kraft, die durch sie hindurch floss. Menomaru hockte zusammengekauert am Boden. Cloud sprang erst auf einen seiner Köpfe und stiess sich von dort noch mal ab. Die Klinge seines Schwertes ging fing an zu brennen. Kopfüber sürzte Cloud auf Menomaru zu, der seine Köpfe gehoben hatte. Als er das brennende Schwert sah riss er die Augen auf. Cloud hob das Schwert über den Kopf und sah seinem Feind in die Augen. "Brennender Himmelsdrache!" Cloud schlug dem Drachen die drei Köpfe ab und als er mit dem Schwert den Körper aufschlitzte ging dieser in Flammen auf. *Ausgezeichnet mein Meister.* *Nenn mich bitte nicht Meister.* *Wie du möchtest.* *Ich danke dir.* "Cloud! Das war unglaublich!" Selina kam auf ihn zu gelaufen. Inu Yasha hatte sich wieder aufgerappelt. "Echt klasse Kleiner. Was war das?" "Ich weiss nicht wie ich es beschreiben kann. Das Schwert hat mir dazu geraten." "Das Schwert?" Sesshoumarus Beine gehorchten ihm noch nicht ganz so wie er es wollte, aber wenigstens konnte er wieder stehen. Bei Sky sah die Sache nicht so gut aus. Der Feuerball hatte ihn direkt getroffen. Er hatte starke innere Blutungen und viele gebrochene Knochen. Glücklicherweise hatte Kagome seine Medizin in der Tasche. Nach einigen Minuten war er wieder wie neu. "Das Drachenschwert. Damit habe ich nicht gerechnet." Alle schreckten auf und sahen zum Schloss. Nunomaru kam aus dem zerstörten Teil und stieg langsam über die Steine nach unten. "Menomaru hat gut gekämpft, aber gegen dieses Schwert war er absolut machtlos." Sky stand langsam auf und stellte sich vor die Gruppe. "Passt auf seine Flügel auf. Sie sind messerscharf." "Sky, willst du dich mir immernoch wiedersetzen? Du weisst genau, dass du keine Chance hast. Selbst deine Freunde haben gemeinsam nicht genug Kraft um mich zu vernichten." "Das werden wir ja noch sehen." Die Gruppe hatte sich wieder aufgeteilt. Cloud hatte sich schützend vor Selina gestellt, auch wenn er bezweifelte, dass er etwas gegen Nunomaru ausrichten könnte. Inu Yasha stand ein wenig abseits von Kagome, die Sesshoumaru gerade etwas von der Medizin gab, damit er seine Beine wieder unter Kontrolle hatte. "Was für ein jämmerlicher Haufen. Und ihr wollt es wirklich mit mir aufnehmen?" "Dieser jämmerliche Haufen hat fast alle deiner Soldaten vernichtet." "Offenbar hast du viel Vertrauen in deine Freunde. Dann werde ich es mal zerstreuen, indem ich den Stärksten von euch als erstes erledige." Langsam breitete Nunomaru seine schwarzen Flügel aus. Seine Ausstrahlung war angsteinflössend. Von da an ging alles ganz schnell. Nunomaru schoss auf Inu Yasha zu. Der hob Tessaiga um den Angriff abzuwehren. Der Schatten der schwarzen Schwingen legte sich über ihn. Plötzlich sprang etwas zwischen ihn und seinen Gegner. Wer oder was, das erkannte er erst, als es zu spät war. Die Flügelspitzen bohrten sich in die Haut und wurden im warmen Blut getränkt. Inu Yashas Augen waren weit aufgerissen. Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Seine Freunde schrien auf. Ein weiteres Mal in seinem Leben sah er einen geliebten Menschen sterben. "Kagome!!!" So, das war's erstmal wieder. So langsam gewöhne ich mich an die grossen Kapitel. Also, da ich am Anfang bereits so lang gequatscht hab, mach ich's hier kurz. Ich hoffe auf viele Kommis und bei Fragen schreibt mir einfach. CU Super-Inu Kapitel 14: Gefühlschaos! Trauer, Hass...und Liebe -------------------------------------------------- Tja, da bin ich wieder mal ^^ Kapitel 14 ist jetzt also fertig und so langsam nähere ich mich dem Ende meiner ersten FF. Jedenfalls würde es mich tierisch freuen, wenn ihr dieses Kapitel in Bezug auf mögliche Rechtschreibfehler oder sonstigen Quatsch, der nich da rein gehört, nicht so kritisch bewerten würdet. Es ist jetzt 5:10 Uhr morgens und ich will nur noch schlafen -.- *zzz* Also, lesen. Ich meld mich am Schluss noch mal. Kapitel 14: Gefühlschaos! Trauer, Hass...und Liebe Wie in Zeitlupe sah Inu Yasha Kagome blutend zu Boden sinken. Er streckte die Hände nach ihr aus und fing sie auf. Er kniete sich hin und hielt sie in seinen Armen. Nunomaru stand wieder einige Meter entfernt und sah amüsiert zu ihnen. Seine Flügel hatten Kagomes Körper am Bauch und am Brustkorb durchstossen. Sky, Sesshoumaru, Cloud und Selina hatten die Augen aufgerissen. Inu Yasha hatte Kagomes Kopf auf seinem Schoss und sah ihr ins Gesicht. Sie lächelte schwach. Kagome spürte wie ihre Lider schwerer wurden und bemühte sich, sie noch ein wenig offen zu halten. Inu Yasha strich ihr die Haare aus dem Gesicht. "Warum? Warum hast du das getan? Ich hätte seinen Angriff abwehren können." "Nein...das hättest du nicht. Mit so einem...Gegner hattest du es...noch nie zu tun. Er hätte deine...deine Abwehr umgangen und...und dich zerrissen." "Hör auf, du darfst nicht sprechen." "Als du von Sesshoumaru getötet wurdest...da habe ich versprochen, dass du auf jeden...auf jeden Fall am leben bleibst. Ich...ich wollte nicht, dass dir was passiert." "Kagome. Ich hatte die ganze Zeit nur Kikyo im Kopf und habe nicht an dich gedacht. Ich habe deine Gefühle völlig ignoriert und mich nur um mich selbst gekümmert." "Das ist nicht wahr. Du hast so viele Menschen beschützt." "Nur dich konnte ich nicht beschützen. Wenn ich mich mehr um dich gekümmert hätte, dann wäre es nicht so weit gekommen." In Inu Yashas Augen bildeten sich Tränen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal geweint hat. Nicht mal als er von Kikyos Tod erfuhr fühlte er sich so traurig, dass er hätte weinen müssen. Kagome wurde schwächer. Sie konnte die Augen kaum noch aufhalten. Es bereitete ihr zusätzliche Schmerzen, als sie Inu Yashas Tränen sah. "Inu Yasha, bitte... gewinne diesen Kampf. Versprich es mir." "Ich verspreche dir, dass ich Nunomaru töten werde." Kagome schloss zufrieden die Augen. "Kagome!" Ihre Lippen bewegten sich, doch selbst Inu Yashas Ohren nahmen die Wörter nicht wahr. Er beugte sich zu ihr runter. Bei ihren Worten drückte er sie sanft an sich. "Inu Yasha, ich liebe dich." Inu Yasha spürte, wie die Anspannung ihren Körper verliess und wusste, dass es vorbei war. "Kagome, bleib bei mir! ... Ich liebe dich auch." Er drückte sie an sich. "Oh, wie rührend." Inu Yasha riss den Kopf hoch und starrte in Nunomarus grinsendes Gesicht. In ihm keimte Hass auf und vermischte sich mit seiner Trauer. Daraus entwickelte sich ein Gefühl der Verzweiflung, das von ihm Besitz ergriff. Inu Yasha nahm Kagome auf den Arm, wobei sich seine Augen rot färbten. Er ging zu Sesshoumaru und sah ihm kurz in die Augen. Darin konnte er ein wenig Mitgefühl erkennen. Inu Yasha ignorierte es und drückte ihm Kagomes Körper in die Hände. Ohne ein Wort zu sagen drehte er ihm den Rücken zu und ging langsam auf Nunomaru zu. Sesshoumaru hatte ganz deutlich gespürt, dass in Inu Yasha die Gefühle gegeneinander um die Oberhand kämpften. Er sah zu Cloud, der versuchte Selina zu trösten, nachdem sie in Tränen ausgebrochen war. "Wir sollten hier verschwinden." Sky sah ihn geschockt an. "Was?! Dein Bruder hat seinen härtesten Kampf vor sich und hat gerade Kagomes Tod mitansehen müssen! Und du willst hier verschwinden?!" "Du verstehst nicht was ich meine. Inu Yasha hat vor mit ganzer Kraft zu kämpfen. Er hat mich gewarnt. Wenn er es tun muss, dann sind wir alle in Gefahr. Seine Augen sahen anders aus. Es ist ihm praktisch egal, was er tun muss um Nunomaru zu vernichten. Wenn er dafür in den Tod gehen muss, wird er das ohne zu zögern tun. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, welche Ausmasse dieser Kampf annehemen wird." "Wir können ihn unmöglich allein kämpfen lassen!" "Er wird keine Hilfe akzeptieren. Ich glaube sogar, er ist bereits in einem Zustand, in dem er uns gar nicht mehr richtig wahrnimmt. Es geht ihm nur noch darum seinen Feind zu vernichten." Sky sah zu Inu Yasha, der sich ein paar Meter von Nunomaru entfernt aufgestellt hatte. Der Höllendämon sah ihn immernoch grinsend an. Er hatte seine Flügel wieder angelegt und die Arme verschränkt. "Was hast du, Halbdämon? Du trauerst einem Menschenweib nach und vergiesst sogar Tränen? Naraku kam zu mir zurückgekrochen, nachdem du ihn in deine Finger bekommen hast. Ich hätte mit einem gnadenlosen Kämpfer gerechnet, der keine Gefühle hat, aber ich hab mich wohl in dir getäuscht. Schade eigentlich, ich hätte gerne mal einen Kampf geführt, der länger als eine Minute dauert. Ich kann's nicht ändern, also kannst du genausogut sterben." In wenigen Sekunden hatte Nunomaru seine Flügel ausgebreitet und die zehn Meter, die ihn und Inu Yasha trennten, überwunden. Inu Yasha rührte sich nicht von der Stelle, als Nunomaru mit seinen Schwingen ausholte, um ihn in der Mitte zu zerteilen. Sky konnte es nicht fassen. *Er will nicht kämpfen! Er will Kagome in den Tod folgen!* Doch gerade als die schwarzen Klingen auf ihn niedergingen geschah etwas, womit keiner der Anwesenden gerechnet hätte. Inu Yasha hob die Hände und fing die Flügel ohne Mühe ab. Seine Handflächen wurden zwar aufgeritzt, doch darum kümmerte er sich nicht. Mit festem Griff hatte er die Messerschwingen in den Händen und hob langsam seinen Kopf, um in Nunomarus erstauntes Gesicht zu blicken. "Oh, das könte ja doch noch recht interessant werden. Aber glaub ja nicht, dass du dem Druck meiner Flügel noch lange standhälst." Inu Yashas Augen glühten vor Zorn, während Nunomaru den Druck verstärkte. Inu Yasha liess sich nichts anmerken und blieb standhaft. Er wich keinen Zentimeter zurück. Blut tropfte von seinen Händen, aber die Klingen schafften es nicht sie weiter zu verletzen. Inu Yasha verstärkte den Griff und packte die Flügel nun fester. Ohne grosse Anstrengung zog er Nunomaru zu sich heran und schlug ihm seine Faust ins Gesicht. Der Dämon taumelte zurück, nachdem er von dem Schlag völlig überrascht wurde. Inu Yasha nutzte das aus und ging zum Angriff über. Er holte aus und liess seine Klauen auf Nunomaru niedergehen. Sie schlitzten ihn auf und dunkles Blut quoll aus der Wunde hervor. Nunomaru sah an sich hinunter. "Hm, wirklich gar nicht übel. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass mich jemand verletzen konnte. Aber..." Das Blut hörte auf zu fliessen und die Wunde verheilte in wenigen Sekunden. "...wie du siehst bringt dir auch das nicht viel." Inu Yasha sah vor seinem inneren Augen immer wieder wie Kagome sich vor ihn warf und blutend zusammensackte. Wie sie in seinen Armen starb und er seit langer Zeit Tränen vergoss. Er kämpfte praktisch ohne zu sehen was er tat. Immer wieder drängten sich diese Bilder in seinen Kopf. Ihre Worte hallten in seinen Ohren wie ein ewiges Echo. "Inu Yasha, ich liebe dich." Und er hatte es die ganze Zeit ignoriert. Ständig hatte er an Kikyo gedacht. "KAGOME!!!" Inu Yasha riss den Kopf hoch und starrte in den Himmel. Seine Haare wehten, obwohl nicht mal ein kleines Lüftchen ging. Klauen und Fangzähne wurden länger, während das Leuchten der Augen nicht schwächer wurde. Im Gegenteil, es schien sich noch zu intensivieren und griff auf seinen ganzen Körper über. Nunomaru hielt sich die Hand vor die Augen, da das Licht inzwischen schmerzte wenn man hineinsah. Sesshoumaru und die anderen hatten sich zu den Bäumen zurückgezogen. Durch einen Spalt zwischen den Fingern spähte Sky zu Inu Yasha, der nur noch schemenhaft zu erkennen war. "Was ist mit ihm?!" "Woher soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung zu was Inu Yasha fähig ist. Aber eins ist sicher. Alleine wird er es nicht schaffen." "Aber du hast doch gesagt..." "Ich weiss was ich gesagt habe und ich werde auch nicht eingreifen solange er allein zurecht kommt. Aber wenn er in Bedrängnis geraten sollte, damit meine ich Bewusstlosigkeit, werde ich nicht nur zusehen." "Aber er hat Nunomarus Flügel einfach mit den Händen abgewehrt." Cloud hatte es geschafft Selina zumindest halbwegs zu beruhigen und versuchte nun, die Situation mit etwas Optimismus zu entschärfen. Selina sah zwischen Inu Yashas undeutlicher Gestalt und Kagome hin und her. "Er wird von seinen Gefühlen gelenkt." Sesshoumaru sah sie fragend an. "Was meinst du?" "Sieh ihn dir doch an. Inu Yasha leidet. Er macht sich selbst für Kagomes Tod verantwortlich, trauert um sie und hasst Nunomaru bis aufs Blut. Verzweiflung, Trauer und Hass... ein einziges Chaos der Gefühle." "Du hast vielleicht Recht." "Nicht vielleicht. Ganz bestimmt. Man sieht es ihm an." Sesshoumaru warf einen Blick auf den Kampfplatz. "Ich frage mich, wie du da was sehen kannst." "Sein Aufschrei eben war ein eindeutiges Zeichen. Ausserdem war er der Auslöser für diese Energieausstrahlung. Wir müssen etwas tun, sonst wird er sich in diesem Kampf selbst zerstören. Kannst du Kagome wieder lebendig machen?" "Du weisst davon?" "Sie hat mir davon erzählt." "Also gut, ich tue es. Aber was genau bezweckst du damit?" "Kannst du dir das nicht denken?" "Ich denke eigentlich darüber nach, warum du so gut bescheid weisst." "Ich habe meine Eltern und meine Freunde verloren. Sie starben vor meinen Augen. Natürlich war es bei mir nicht so schlimm wie bei Inu Yasha, aber ich war nicht mehr ich selbst. Verzweiflung, Trauer, Einsamkeit... ich hatte sogar Selbstmordgedanken. Erst als ich Cloud im Kerker getroffen habe und er mir geholfen hat die Zeit dort zu überstehen ging es mir wieder besser." "In ordnung, ich hole sie zurück." Sesshoumaru legte Kagome auf den weichen Waldboden und zog Tensaiga aus der Scheide. Die anderen gingen ein paar Schritte zurück. Sesshoumaru sah auf Kagomes Körper hinunter und rührte sich nicht. Sky musterte ihn mit unverständlichem Blick. "Äh, willst du nicht anfangen?" "Es gibt da ein kleines Problem." "Und das wäre?" "Ich kann die Wesen der Unterwelt nicht sehen." "Wesen der Unterwelt?" "Sie erscheinen, wenn jemand stirbt und versuchen die Seele mit in die Unterwelt zu nehmen." "Oh oh." Sesshoumaru ahnte, was Sky damit sagen wollte, doch er fragte trotzdem nach. "Was ist?" "Wir sind hier nicht in eurer Welt. Du solltest wissen, dass wir hier viel näher an der Hölle dran sind als bei euch. Die Wesen der Unterwelt gibt es hier nicht, da alles Dämonische in den Höllendämonen vereint ist. Wenn in eurer Welt ein Dämon stirbt kommt er gar nicht mehr bis in die Hölle, da er von Nunomarus Macht hier aufgehalten wird." "Also ist es mir nicht möglich Kagome zu erwecken, solange wir hier sind." "Das ist leider richtig." "Hey, was ist das?!" Cloud deutete aufgeregt auf Kagome. Irgendetwas unter ihrer Schuluniform leuchtete in strahlendem Rosa. Sesshoumaru ging neben ihr in die Hocke und zog vorsichtig an ihrer Halskette. Das Juwel der vier Seelen leuchtete in prächtigen Farben und schwebte ein paar Zentimeter über Kagomes Körper. Nur die Kette verhinderte, dass es sich weiter entfernen konnte. Sowohl Sky als auch Sesshoumaru wussten nicht, was das bedeuten sollte. Cloud und Selina hatten das Juwel noch nie gesehen und wusten daher erst recht nicht was vor sich ging. Selina sah von dem Juwel auf und zu Inu Yasha, der immernoch in einer hellen Lichtkugel stand. Das Leuchten hatte Nunomaru einige Meter zurückgedrängt, jedoch nicht weiter beeindruckt. Allerdings gelang es ihm nicht in die Kugel einzudringen. Er wurde stets weggestossen, als wenn sich ein starker Bannkreis gebildet hätte, der jegliches Durchkommen unmöglich machte. Selina sah zwischen Inu Yasha und dem Juwel hin und her. "Das Juwel reagiert auf Inu Yasha." Seshoumaru, der von dem Juwel zwar nicht allzuviel, aber von den Anwesenden immernoch am Meisten wusste, sah sie nachdenklich an. "Ich weiss nicht wie das möglich sein sollte. Das Juwel ist nicht komplett." "Muss das was bedeuten? Vielleicht reagiert es einfach auf Inu Yashas Gefühle und die von Kagome, die sie hatte, als sie starb." "Das würde ja dann heissen..." "Die Liebe, das ist es. Wir sollten die Kette von dem Juwel nehmen und schauen was passiert." "Wenn Nunomaru das Juwel in die Hände bekommen sollte ist alles aus." "Dieses Risiko müssen wir eingehen." So unwahrscheinlich es klang, Selina schien Recht zu haben. Jedesmal, wenn die Lichtkuppel sich in irgendeiner Weise veränderte, reagierte das Juwel darauf. Sesshoumaru sah noch einmal zu Inu Yasha, dessen Schatten immer wieder mal zu erkennen war, dann nahm er die Kette von Kagomes Hals ab und hielt sie in seinen Händen. Das Juwel wurde von irgendwas angezogen, das mit Inu Yasha zu tun hatte. Selina kam ein entscheidender Gedanke. "Und wenn das Juwel der Auslöser für diese Energie ist? Inu Yashas Aufschrei hat es aktiviert und es umgab ihn mit dieser Energiekuppel. Und jetzt will es dorthin." Sesshoumaru spürte, dass das Juwel immer stärker zu Inu Yasha hingezogen wurde. "Ich glaube wir können es sowieso nicht ändern, also lassen wir's drauf ankommen. Hoffentlich hilft es." Er liess die Kette los und das Juwel flog zu Inu Yasha. Es verschwand in der Kuppel und einige Sekunden passierte gar nichts. Dann jedoch wechselte sie die Farbe und strahlte im gleichen Rosa wie das Juwel. Die Kuppel zog sich zusammen und dehnte sich anschliessend blitzartig aus. Staub wurde aufgewirbelt, Risse zogen sich durch die Erde und Nunomaru wurde von der Druckwelle weggefegt. Sesshoumaru und die anderen gingen in Deckung, um der Druckwelle zu entgehen. Das war jedoch völlig unnötig, da sich die Kuppel direkt vor ihnen auflöste und sie in sanftes Licht tauchte. Als es schliesslich endlich verblasst war kam ein leichter Wind auf und bliess den Rauch fort. Nunomaru wurde in die Schlossmauer geschleudert und kam nun langsam wieder heraus, wobei er sich den Staub von den Schultern klopfte. Er schlug einmal schnell mit den Flügeln und stand im Nullkommanichts wieder auf seinem alten Platz. *Was ist nur mit diesem Halbdämon? Das war nun schon das zweite Mal, dass er mich so überrascht hat.* Selina kam langsam wieder auf die Beine. Ein kleiner Ausläufer der Druckwelle hatte sie getroffen und an einen Baum gepresst. Cloud stützte sie, bis sie wieder sicher stehen konnte. Sesshoumaru hatte die Arme verschränkt und sah aus dem Wäldchen hinaus, während er sprach. "Du hattest wohl wirklich Recht." "Au, mein Kopf. Hat es funktioniert?" "Das wissen wir erst, wenn etwas passiert." Er deutete auf die Kampffläche, wo Inu Yasha, umgeben von einem sanften rosa Leuchten, bewegungslos dastand. "Inu Yasha wollte mit Hilfe des Juwels immer ein vollwertiger Dämon werden. Ich bin gespannt was passiert, jetzt wo er es hat." Inu Yasha hob langsam eine Hand und liess die Fingerknöchel knacken. Das Juwel der vier Seelen ruhte auf seiner Stirn. Er öffnete den Mund und leise Worte kamen über seine Lippen. "Du verdienst es nicht am leben zu sein. Du bist der Meinung, dass du allein über Leben und Tod bestimmen darfst." "Natürlich, so ist es doch auch. Ich allein habe mehrere Jahre in der Hölle überlebt, während alle anderen Dämonen elendig zu Grunde gingen. Ich bin der mächtigste Dämon, der je existiert hat und es gibt niemanden, der mir ebenbürtig ist. Du bildest dir ein, nur weil du mich verletzt hast bist du in der Lage mich zu töten. Aber du hast keine Ahnung zu was ich in der Lage bin." "Danke gleichfalls." Nunomaru stutzte. Noch nie stand ihm jemand so respektlos gegenüber. Cloud wollte zwar ständig den Eindruck erwecken, als wenn er seine Gefühle im Griff hatte, doch in seinen Gedanken konnte Nunomaru ganz deutlich sehen, dass er sich fürchtete. Doch bei diesem Halbdämon nahm er keinen einzigen Gedanken der Furcht wahr. Er nahm überhaupt keinen Gedanken wahr. Es herrschte Leere. Für Nunomaru war es folglich unmöglich Inu Yashas Kampftaktik vorrauszusehen. Inu Yashas Kopf jedoch war voll mit Gedanken. Gedanken, die Nunomarus Tod bedeuteten, sobald es ihm gelang sie in die Tat umzusetzen. Inu Yasha wusste, dass das Juwel Nunomaru daran hinderte in ihn hinein zu sehen. "Du wirst sterben. Deine Herrschaft endet, noch heute." Nachdem er diesen Satz beendet hatte schoss Inu Yasha auf Nunomaru zu und rammte ihm seine Klauen in den Bauch. Dabei beliess er es nicht und er erhöhte den Druck bis er am Rücken wieder rauskam. Sein Blick war dabei stets nach vor gerichtet und er wirkte irgendwie abwesend. Aber er war voll bei der Sache. Nunomaru schaute auf ihn runter. "Du begreifst es nicht oder?" Er holte aus und schlug Inu Yasha mit der Faust von sich. Die Wunde verheilte augenblicklich, während Inu Yasha den Sturz abfing, sich vom Boden abstiess und sich über Nunomaru positionierte. Mit hoher Geschwindigkeit stürzte er auf den Dämon zu. "Sankon-Tessou!!" Inu Yasha schlitzte Nunomaru von oben bis unten auf. Das dunkle Blut floss in Strömen und tränkte das Gras, das sich schwarz verfärbte. Noch bevor die Schnitte wieder verheilen konnten setzte Inu Yasha nach. Mit seinen Klauen riss er einen der Flügel vom Rest des Körpers herunter. "Verfluchtes Halbblut!" Genau wie bei Sky wurden Nunomarus Fingernägel zu scharfen Klauen, die sich jetzt in Inu Yashas Seite gruben. Bis zu den Fingeransätzen steckten sie zwischen seinen Rippen. Mit starrem Blick sah Inu Yasha auf seine Verletzung. Als er den Kopf hob um Nunomaru ins Gesicht zu blicken glühten seine Augen kurz rot auf. Er fletschte die Zähne, packte Tessaiga, zog es aus der Scheide und zerteilte Nunomaru dadurch in der Höhe des Bauches. Die zwei Körperhälften fielen mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Inu Yasha starrte auf den verstümmelten Körper seines Feindes. Das Leuchten seiner Augen liess wieder nach. Einige Sekunden tat sich gar nichts. Dann fingen die Körperhälften an zu zucken. Erst kaum merklich, dann immer stärker. "Du glaubst doch nicht, dass du schon gewonnen hättest Halbdämon?" Die Teile fügten sich wieder zusammen und Nunomaru stand langsam auf. Inu Yasha wich einige Meter zurück. Der Dämon kam mit langsamen Schritten auf ihn zu, wobei ihm der abgerissene Flügel nachwuchs. "Hm, mir scheint ich habe dich unterschätzt. Warum sagst du nichts mehr? Hast du eingesehen, dass du keine Chance gegen mich hast?" "..." Inu Yasha schwieg. Nunomarus Worte gingen scheinbar spurlos an ihm vorbei. Das Juwel auf seiner Stirn jedoch begann zu leuchten. Bevor Nunomaru wusste was passierte, war Inu Yasha bei ihm und schlug ihm mit Tessaigas flacher Seite gegen den Kopf. Der Höllendämon wurde von den Beinen gerissen und rutsche noch ein paar Meter über den Boden. Inu Yasha sprang ihm hinterher, steckte Tessaiga in die Scheide zurück und holte mit der Faust zum Schlag aus. Er traf Nunomaru in die Magengrube und presste ihn auf den Boden. Unter ihm bildeten sich die ersten Risse in der Erde. Nunomaru fing an zu grinsen. "Hm, nicht schlecht. Ich muss mich wohl langsam wirklich ein wenig anstrengen." Mit einem Flügel schlug er Inu Yasha von sich runter, wobei er ihm eine Schnittwunde im Gesicht zufügte. Nunomaru wartete bis Inu Yasha wieder auf die Beine gesprungen war, dann breitete er seine Schwingen aus. "Fangen wir an." Inu Yasha stürmte auf ihn zu. Er zog Tessaiga und schwang es auf den Dämon zu. Funken stoben auf und rieselten zu Boden. Nunomaru hatte das Schwert mit seinem Flügel abgefangen. Zuvor hatte Inu Yasha den Flügel mit seinen Klauen abgerissen, jetzt hatte Tessaiga nicht mal einen Kratzer verursacht. Etwas verwundert sah er Nunomaru ins Gesicht. "Da staunst du was? Glaub ja nicht, dass du gegen mich leichtes Spiel hast." Ohne Anstrengung schob Nunomaru Tessaiga von sich und warf Inu Yasha damit einige Meter zurück. Bevor der wieder sicher stand war der Dämon neben ihm und rammte ihm seine Klauen in den Bauch. Inu Yasha spuckte Blut und sackte auf die Knie. Nunomaru sah auf ihn hinab. "Schwächling." Er hob die Hand und richtete sie auf Inu Yasha. Sie begann schwarz zu glühen und kurz darauf zuckten schwarze Blitze um sie herum. Sofort sprangen sie auf Inu Yasha über, der durch die Energie nun völlig in sich zusammensackte und sich vor Schmerzen krümmte. Nunomaru bewegte seine Hand nach oben und hob Inu Yasha in die Luft. "Vielleicht habe ich mich doch in dir getäuscht. Nun gut, da du dich länger als fünf Minuten gehalten hast schenke ich dir einen schnellen Tod." Inu Yasha befand sich inzwischen fünf Meter über dem Boden. Nunomarus Hand begann erneut zu glühen und ein schwarzer Ball bildete sich vor der Handfläche. Er flog auf Inu Yasha zu und löste bei Kontakt eine Explosion aus. Die Blitze erlischten und aus der Rauchwolke fiel Inu Yashas lebloser Körper. Ungebremst schlug er auf der Erde auf und blieb liegen. Sesshoumaru und die anderen hatten dem Kampf gebannt zugesehen. Aber als Inu Yasha sich nach einigen Sekunden immer noch nicht rührte wurde Selina nervös. "Was ist mit ihm?" Sesshoumaru antwortete nicht und zog Toukijin. "Ihr bleibt hier." Er betrat den Kampfplatz und ging auf Nunomaru zu. Der Dämon hatte die Arme verschränkt und wartete auf ihn. "Willst du deinem Bruder folgen?" "Was soll das heissen?" "Sieh ihn dir an. Einen Genickbruch überlebt auch ein Dämon nicht." Sesshoumaru stutzte. Er hatte gedacht Inu Yasha sei nur bewusstlos, doch bei näherem Hinsehen fiel ihm der leere Ausdruck in seinen Augen auf. "Inu Yasha..." "Jetzt sag bitte nicht, dass er dir was bedeutet hat." Sesshoumaru sah Nunomaru verachtend an. "Er war mein Bruder." "Na und? Was tut das zur Sache?" Sesshoumaru stand kurz davor die Beherrschung zu verlieren. "Das wird ein Mistkerl wie du nie verstehen!" Ohne weitere Worte zu verlieren griff Sesshoumaru an. Er holte aus und schwang Toukijin gezielt in Richtung Nunomarus Hals. Ein Flügelschlag und Nunomaru war verschwunden. Sesshoumaru hatte die Bewegung gesehen und stiess sich nach rechts ab. Er konnte noch die Verblüffung in Nuomarus Gesicht erkennen, bevor er das Schwert bis zum Griff in Nunomarus Bauch rammte. Er zog es sofort wieder raus und schlug mit einem schnellen Hieb den Kopf von den Schultern. *Ob er das auch überlebt?* "Die Frage kann ich dir sofort beantworten." "Verdammt!" Sesshoumaru wich zwei Schritte zurück, während Nunomarus Kopf wieder mit dem Hals verwuchs und der Dämon sich erhob. "Nicht schlecht. Anscheinend verzichtest du auf die Aufwärmrunde." "Ich habe keinen Grund dich zu schonen!" "Wie du willst." Nunomaru breitete seine Flügel aus und mit ein paar kräftigen Schlägen war er in einer Höhe von zehn Metern. Sesshoumaru schaute zu ihm nach oben und packte Toukijin ein wenig fester. Er stiess sich vom Boden ab und schaffte die zehn Meter ohne Probleme. Er verdoppelte die Höhe sogar und rechnete damit, dass Nunomaru zu ihm aufsteigen würde. Als das auch geschah empfing Sesshoumaru ihn mit Toukijins gebündelter Energie. Ein Strahl traf den Höllendämon in der Brust, ein weiterer genau zwischen die Augen. Erneut tödlich verletzt stürzte mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde zu. "Auch wenn du dich ständig wieder heilen kannst, durch tödliche Verletzungen wirst du geschwächt!" Sesshoumaru richtete das Schwert nach unten, um mit ihm Nunomaru eine weitere Wunde zufügen zu können. Der Höllendämon schlug auf dem Boden auf und ein Krater bildete sich. Sesshoumaru setzte zum Angriff an. Er rammte Toukijin in Nunomarus Körper, während er sicher zum Stehen kam. *So bringt das nichts, er steht sowieso wieder auf.* "Endlich hast du es eingesehen. Gibst du nun endlich auf? Deine jämmerlichen Versuche mich zu töten langweilen mich." "Nein." "Ich werde dich mit deinen eigenen Waffen töten." Nunomaru begann undeutliche Worte zu murmeln. Er hielt die Hand geöffnet, die von einer Art schwarzem Nebel eingehüllt war. Er verdichtete sich immer mehr und nahm langsam Gestalt an. Nachdem Nunomaru seine Formel beendet hatte, hielt er ein Schwert mit schwarzer Klinge in der Hand. Sesshoumaru zog einen Mundwinkel nach oben. "Ein Schwertkampf?" "Ein Kampf, den du verlieren wirst." Sesshoumarus Blick verfinsterte sich. "Das werden wir noch sehen." Cloud warf Sky einen nervösen Blick zu. "Warum ist sich Sesshoumaru seiner Sache so sicher?" "Ich habe keine Ahnung, aber wenn er verliert gibt es keine Hoffnung mehr für uns." Selina hatte sich neben Kagomes Körper gekniet, deren Hände in die eigenen genommen und sah ihr ins Gesicht. *Trotz des Juwels konnte er nicht gewinnen. Ob er freiwillig in den Tod gegangen ist um dir zu folgen?* *Vertrau auf ihn.* *Was?* *Vertraue auf Inu Yashas Kraft. Es ist noch nichts verloren.* *Wieso kann ich dich hören?* *Er nutzt nicht nur die Kraft des Juwels, meine Gefühle sind darin und die erwecken seine wahre Stärke.* "Ist das wahr?!" "Selina, was hast du?" Cloud hatte sich von den Kontrahenten abgewandt. "Kagome...ich habe ihre Stimme gehört." "Bist du dir sicher?" Clouds Blick war skeptisch. "Vielleicht war das doch alles etwas viel für dich." "Cloud, sie war es." Sky schreckte auf. "Das ist es!" "Könntest du mal erklären was du meinst?" "Sesshoumaru erzählte von den Wesen der Unterwelt, die die Seelen der Toten mitnehmen." "Ja, und?" "Überleg doch mal. Er konnte Kagome nicht erwecken, weil es keine Unterweltler gibt, die er auslöschen kann. Und wenn es keine Unterweltler gibt muss die Seele noch in ihrem Körper sein." "Aber wenn die Seele noch in ihrem Körper ist, müsste Sesshoumaru sie doch wieder erwecken können." "Es muss irgendeinen Grund geben, warum es nicht möglich ist. Wenn Kagome mit dir gesprochen hat, können wir vielleicht noch etwas über das Juwel erfahren." "Sie hat mir schon gesagt, dass es noch nicht vorbei ist. Inu Yasha wird kämpfen." "Ich hoffe sie hat Recht." Sesshoumaru und Nunomaru waren bereits in ihren Kampf vertieft. Der Höllendämon parierte alle Schläge, die Sesshoumaru ausführte und konterte mit mächtigen Angriffen. Sesshoumaru war nicht mehr in der Lage anzugreifen. Er schaffte es immer im letzten Moment Nunomarus Angriffe abzuwehren. In einer kleinen Angriffslücke gelang es ihm Nunomaru am Bauch zu verletzen. Während die Wunde wieder verheilte sprang Sesshoumaru einige Meter zurück. Nunomaru warf ihm einen amüsierten Blick zu. "Musst du schon verschnaufen? Ich fang doch erst an." "Halt den Mund! So leicht werde ich es dir nicht machen!" Sesshoumaru ging zum Angriff über. Während er mit Toukijin einen Schlag nach dem anderen ausführte, begann seine linke Hand grün zu leuchten. Er liess zu, dass Nunomaru einen Angriff startete. Dann packte er mit der linken Hand Nunomarus Handgelenk. Der Dämon sah ihn verwirrt an, doch Sesshoumaru grinste nur. "Dokkaso!" In Sekundenbruchteilen hatte das Gift das Handgelenk aufgelöst und die Hand mit dem Schwert fiel zu Boden. Sesshoumaru griff nach dem Schwert und warf es auf Nunomaru. Die schwarze Klinge bohrte sich in den Brustkorb und Nunomaru wurde ein weiteres Mal von den Beinen gerissen. Sesshoumaru wartete gar nicht bis er wieder auf den Beinen war und startete den nächsten Angriff. Toukijin begann blau glühen und fing an zu vibrieren. "Ultimativer Angriff! Souryuuha!" Alles wurde in blaues Licht gehüllt, als die Blitze aus Toukijins Klinge schossen und über das Schalchtfeld fegten. Die Erde wurde aufgerissen, Steine wurden weggeschleudert. Es wäre unmöglich gewesen diesem Angriff auszuweichen, da die Blitze kreuz und quer über die Wiese flogen und sich dabei Nunomarus Körper näherten. Je näher sie ihm kamen umso direkter schossen sie auf ihn zu. Schliesslich wurde der Höllendämon von sechs Seiten durch die Blitze getroffen und verschwand in einer gewaltigen Explosion. Inu Yasha trieb durch die Dunkelheit. Er liess seinen Blick durch die Schwärze schweifen. Es gab nichts, woran er sich hätte orientieren können. Es schien kein Oben und kein Unten zu geben. "Wo bin ich hier?" Seine Worte hallten in der Leere. "Wer bist du?" Inu Yasha spähte in die Finsternis und erkannte, wie sich die Gestalt eines jungen Mannes von ihr abhob. Er kam langsam näher und blieb schliesslich vor Inu Yasha stehen. Inu Yasha glaubte ihn schon einmal gesehen zu haben. Etwas an ihm kam ihm bekannt vor. "Warum schaust du mich so an?" "Kennen wir uns? Ich habe das Gefühl sie schon einmal gesehen zu haben." "Nicht dass ich wüsste. Wie heisst du?" "Inu Yasha. Und sie?" "Ich weiss es nicht mehr. Ich bin nun schon so lange hier ohne Gesellschaft, da ist mein Name nicht mehr wichtig." "Wo sind wir hier?" "Dies ist der leere Raum zwischen dem inneren Kontinent und der Hölle. Was ist mit dir passiert, bevor du hierher kamst?" "Ich weiss nicht mehr genau. Da waren diese schwarzen Blitze. Sie hielten mich in der Luft. Dann sah ich einen schwarzen Ball auf mich zukommen. Das Nächste was ich sah war diese endlose Finsternis hier." "Nunomaru hat dich getötet." "Was?!" "Du hast richtig gehört, aber da du hier bist, gibt es wohl noch etwas für dich zu tun." "Wie meinen sie das?" "Es ist noch zu früh für dich zu sterben. Deine Freunde verlassen sich auf dich." "Woher wissen sie von meinen Freunden?" Der Mann seufzte "Ich wusste, dass es sinnlos ist, es dir nicht zu sagen. Hast du dir nie darüber Gedanken gemmacht, warum Sky eine Seele hat?" "Hey, hey, hey, moment mal. Das geht mir alles ein bisschen zu schnell. Sie kennen Sky? Wer sind sie?" "Ich wurde hier auf deine Ankunft vorbereitet. Es war dein Schicksal mit dem Juwel der vier Seelen zu verschmelzen und im Kampf gegen Nunomaru zu sterben." "Jetzt reden sie mal Klartext!" "Die Höllendämonen sind das Ergebnis der Kombination von Nunomarus schwarzer Magie und den leeren Dämonenhüllen. Aber Skys früheres Leben war kein dämonisches." "Aber das heisst ja..." "So ist es. Sky war mal ein Mensch." "...weiss er davon?" "Nein, niemand weiss das. Nicht mal Nunomaru selbst. Sky wirkt so menschlich, weil er als 17jähriger Junge von Dämonen getötet wurde. Damals stand Nunomaru kurz davor aus der Hölle aufzusteigen. Und so geschah es, dass Skys Seele in Nuomarus Wirkungskreis geriet. Ein Höllendämon mit dem Körper eines 17jährigen Jungen, ausgestattet mit unglaublichen Kräften." "Und was hat das mit ihnen und mir zu tun?" "Ich bin Skys früheres Ich." Inu Yasha riss die Augen auf, dann erkannte er es. "Darum kamst du mir so bekannt vor. Die Gesichtszüge sind identisch, aber die Frisur hat mich getäuscht." "Es war meine Aufgabe, dich bei deinem Erscheinen über meine Vergangenheit aufzuklären. Du musst meinem anderen Ich die Wahrheit über seine Herkunft sagen." "Was wird dann passieren?" " Fast alle von Skys Kräften werden verschwinden. Er wird zwar kein Mensch, aber er wird auch kein richtiger Dämon mehr sein." "Ein Halbdämon..." "Ja." "Was hättest du getan, wenn ich schon gestorben wäre, bevor ich dein anderes Ich getroffen hätte?" "Ich sagte doch bereits: Es war dein Schicksal im Kampf gegen Nunomaru zu sterben." "Da fällt mir ein, was ist mit Menomaru? Er hatte auch eine Seele, wie wir von Nunomaru erfahren haben." "Ach ja, Menomaru. Nunomarus Wirkungskreis erstreckte sich damals über eine riesige Fläche. Von der Hölle aus hatte er praktisch den ganzen inneren Kontinent in seiner Reichweite und so sammelten sich die Dämonen und auch einige vereinzelte Seelen der Toten. Die meisten Seelen wurden von den Dämonen gefressen, doch eine, eine einzige, gelangte in die Hölle und verband sich dort mit der Dämonenmasse, die später Menomarus Körper wurde." "So war das also." "Es ist Zeit, du musst gehen." "Aber ich bin doch tot." "Du musst Kagomes Gefühlen vertrauen. Durch sie wird deine wahre Stärke erwachen und du kannst gewinnen." "Kagome ist gestorben, weil ich sie nicht beschützen konnte." "Das ist nicht wahr. Sie hat dir so vertraut, wie du ihr vertrauen musst. Du kannst der Erste sein, der mit dem Juwel der vier Seelen jemals etwas Gutes vollbracht hat. Kagomes Gefühle für dich sind in dem Juwel, das mit dir verschmolzen ist." Inu Yasha befühlte langsam das Juwel an seiner Stirn. "In Ordnung. Ich werde Nunomaru vernichten und Sky von dir erzählen." "Nein, nicht von mir. Von seinem früheren Leben." "Was wird aus dir? Du wirst wieder völlig allein sein." "Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Nun kann ich in Frieden ruhen. Also mach dir um mich keine Sorgen." "Vielen Dank." Sky lächelte und löste sich langsam auf. "Leb wohl." Inu Yasha sah sich um. Die Finsternis drohte ihn zu verschlingen. Er schloss die Augen und begann sich zu konzentrieren. *Vertrauen...ich muss ihren Gefühlen vertrauen. Ich muss...dem Juwel vertrauen. Kagome ging in den Tod, weil sie daran glaubte, dass ich Nunomaru vernichten kann. Also muss ich auch daran glauben, dass ich es schaffen kann und aufhören mir Vorwürfe zu machen." Das Juwel begann zu leuchten. Je mehr Inu Yasha sich in seinen Gedanken verlor, umso stärker wurde das Leuchten. *Ich wollte mit dem Juwel der vier Seelen immer ein vollwertiger Dämon werden, doch eigentlich habe ich das gar nicht mehr nötig. Mit der Unterstützung meiner Freunde bin ich stärker als jeder Dämon.* Inu Yasha öffnete die Augen. Vor ihm drang ein Licht durch die Dunkelheit, das sich schnell ausbreitete. Es hüllte ihn ein und eine wohlige Wärme umgab ihn. *Inu Yasha...* "Kagome?" Er sah sich um, doch dann begriff er, dass ihre Stimme aus dem Juwel kam. *Inu Yasha, mach dir bitte keine Vorwürfe mehr.* "Aber ich konnte es nicht verhindern." Das Juwel blitzte einmal kurz auf und Inu Yasha sah Kagome vor sich. Sie lächelte ihn an und streckte die Hand aus. *Auch wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass du diesen Kampf gewinnen kannst hätte ich mich vor dich gestellt. Ich könnte es einfach nicht einfach mitansehen, wenn dir etwas passiert, das habe ich gemerkt, als Sesshoumaru dich töten musste.* "Was glaubst du wie ich mich fühle? Diese Hilflosigkeit, als du starbst...sowas habe ich noch nie gefühlt." *Ich verstehe dich ja, aber es war unabwendbar. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte es mir das Herz zerrissen.* "Kagome...warum muss es so enden?" *Das ist nicht das Ende. Wir werden uns wiedersehen, wenn das alles hier vorbei ist. Glaube mir.* "Ich glaube dir und vertraue deinen Gefühlen." Er streckte seinen Arm aus und nahm ihre Hand. Die Dunkelheit wurde vom Licht verdrängt. Inu Yasha sah nur noch wie Kagome ihm noch einmal zulächelte. Dann war alles nur noch weiss. Nach Sesshoumarus Souryuuha dauerte es noch mehrere Minuten bis der Rauch sich verzogen hatte. Der Platz war mit Kratern übersäät und die Erde war an vielen Stellen aufgerissen. Sky hatte sich schützend vor Selina und Cloud gestellt, da die Druckwelle der Explosion nicht nur Steine in ihre Richtung schleuderte, sondern auch die Bäume entwurzelte, zwischen denen sie sich aufhielten. "Hat er es geschafft?" Cloud reckte den Hals und spähte an Sky vorbei. "Das wird nicht reichen." "Was?!" "Du hast nicht die geringste Ahnung, zu was Nunomaru fähig ist." "Aber dieser Angriff eben war gewaltig!" "Mag ja sein, aber um Nunomaru zu vernichten braucht es mehr als das." Sesshoumaru hatte sich dem Krater genähert, in dem er Nunomaru das letzte Mal gesehen hatte. Er sah hinein und stutzte. Der Krater war leer, ebenso wie die anderen. Von Nunomaru fehlte jede Spur. Sesshoumaru sah sich hektisch um, das Schwert fest in der Hand. Der Angriff kam rasend schnell und Sesshoumaru hatte keine Chance auszuweichen. Die schwarzen Flügel zerschnitten lautlos die Luft, während Nunomaru wieder an Höhe gewann. Sesshoumaru führte seine Hand zu seinem Bauch und als er sie ansah und sein Blut daran sah, sackte er auf die Knie. "Du...du verdammter Mistkerl!" Er fiel vornüber ins Gras und blieb liegen. Die Augen konnte er gerade noch offen halten und seine Sicht war getrübt. Nunomaru hatte ihm seine Klauen von hinten in den Körper gerammt und sie hatten ihn einfach durchdrungen. Nunomaru starrte auf Sesshoumaru hinunter und man sah ihm an, dass er zornig war. Er breitete die Arme aus und die schwarzen Blitze begannen wieder zu zucken. Sesshoumaru versuchte aufzustehen, doch sein Körper verweigerte ihm den Dienst. "Ver...verdammt noch mal!" "Du brauchst es gar nicht erst zu versuchen. Deine Muskeln sind gelähmt und es dauert eine Stunde, bis du dich wieder richtig bewegen kannst. Allerdings wirst du das nicht mehr erleben!" Nunomaru führte die Hände zueinander und die Blitze konzentrierten sich, ähnlich wie bei Skys Schwert der Finsternis, zu zwei Klingen, die mit Nunomarus Händen verwachsen waren. Sesshoumaru konnte nur hilflos mitansehen, wie Nunomaru in einen schnellen Sturzflug ging und mit der rechten Hand zum Schlag ausholte. Der Höllendämon hatte bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als Sesshoumaru aus dem Augenwinkel ein immer stärker werdendes Leuchten wahrnahm. Nunomaru wurde zwar geblendet, doch er brach den Angriff nicht ab. Sesshoumaru schaffte es unter grosser Anstrengung den Kopf zu drehen und konnte seinen getrübten Augen nicht glauben. Das Juwel der vier Seelen leuchtete und Inu Yasha schlug die Augen auf. Schnell warf Sesshoumaru einen Blick zu Nunomaru, der von Inu Yashas Erwachen noch nichts gemerkt hatte und immer noch auf ihn zugeflogen kam. Es war kein Meter mehr zwischen ihm und Nunomaru, als Inu Yasha dazwischen ging. Er packte Nunomaru am Handgelenk und hielt ihn mit eisernem Griff fest. "Du? Wie kannst du noch am Leben sein?" "Das wirst du nie verstehen!" Inu Yasha fing auch die zweite Hand ab, als sie auf ihn zukam. Er verstärkte den Druck und hörte gleich darauf Nunomarus Knochen knacken. Die künstlichen Schwerter verschwanden und Inu Yasha entliess ihn aus seinem Griff, nur um ihm gleich darauf einen kraftvollen Schlag gegen den Brustkorb zu geben. Die Rippen seines Gegners hielten das nicht aus und der Aufprall am Boden tat das Übrige. Nunomaru blieb vorerst liegen. Inu Yasha drehte sich zu Sesshoumaru um, der es geschafft hatte sich auf den Rücken zu drehen. "Wie kann es sein, dass du lebst?" "Ziemlich komplizierte Geschichte, aber jetzt sollten wir uns um deine Wunde kümmern." Er half Sesshoumaru auf die Beine und brachte ihn zu Sky, der ihm sofort die Medizin gab. Cloud stellte sich neben Inu Yasha und piekte ihm in die Seite. "Hey, was soll das?!" "Ich wollte nur sicher gehen, dass du kein Geist bist." "Ein Geist... Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass das Juwel die Macht besitzt mich von den Toten zurückzuholen, aber ein Geist bin ich trotzdem nicht. Und dass das Juwel mich wiederbeleben konnte, lag sicher an Kagomes Gefühlen, die sich in ihm befinden." "Was ist mit Nunomaru?" "Noch lebt er. Seine gebrochenen Knochen verheilen gerade." "Warum tötest du ihn jetzt nicht?" "Weil er noch bewusstlos ist. Aber er soll seine Niederlage miterleben." Selina sah von Kagome zu dem Juwel, was Inu Yasha sofort bemerkte. "Wegen ihr bin ich am Leben. Durch das Juwel hat sie mit mir gesprochen." "Mit mir auch, aber als ich ihre Hand nahm. Ihre Seele ist noch in ihrem Körper." "Warum hast hast du sie noch nicht zurückgeholt?" Sesshoumaru verschränkte die Arme. "Die Wesen der Unterwlt existieren hier nicht. Ich kann sie nicht zurückholen. Wir müssen erst wieder durch das Tor." "Verstehe. Ihr bleibt hier, ich muss los." Kaum hatte Inu Yasha ausgesprochen erhob sich Nunomaru und warf Inu Yasha einen hasserfüllten Blick zu. "Du...wie kannst du es wagen, dich mir schon wieder in den Weg zu stellen?!" Ein rotes Licht erschien um Nunomaru. Das unauffällige Zeichen auf seiner Stirn, das Inu Yasha vorher gar nicht gesehen hatte, begann grün zu leuchten. Schlagartig veränderte sich seine Ausstrahlung. Inu Yasha war vorher völlig ruhig und gelassen, aber jetzt... Das was er spürte war nicht von dieser Welt. "Wie viele Dämonen muss er in der Hölle absorbiert haben, um diese Stärke zu erlangen? Das wird wohl doch nicht so leicht wie ich dachte." Inu Yasha und Nunomru stürmten aufeinander zu und bereits der erste Kontakt war heftig genung um eine starke Druckwelle zu erzeugen. Der Kampf verlief schnell und es war unmöglich den Bewegungen zu folgen. Plötzlich blitzte ein Klinge auf und Inu Yasha ging auf Distanz. Nunomaru hatte wieder sein Schwert mit der schwarzen Klinge heraufbeschworen. Inu Yasha zog Tessaiga und ging sofort zum Angriff über. Die Klingen trafen hart aufeinander und die auffliegenden Funken erhellten die Gesichter der Kämpfenden. Sie sahen sich gegenseitig in die Augen, während die Schwerter immer wieder aufeinander prallten. Inu Yasha erhöhte sein Tempo und schon kurz darauf war es für Nunomaru schwierig mitzuhalten. "Was ist? Bin ich zu schnell für dich?" "Das hälst du nicht lange durch!" "Wir werden sehen." Inu Yasha wusste, dass Nunomaru Recht hatte, aber er liess es sich nicht anmerken. Er drängte Nunomaru immer weiter zurück und so näherten sie sich den Schlossmauern. Schliesslich gelang es Nunomaru eine Lücke in Inu Yashas Angriffen zu finden und mit einem unglaublich schnellen und kraftvollen Schlag schaffte er es, ihm Tessaiga aus den Händen zu schlagen. "Das war's dann wohl! Stirb!" Er holte aus und liess die schwarze Klinge auf Inu Yasha zufliegen. "Vergiss es!" Das Juwel begann zu leuchten und Inu Yasha duckte sich unter dem Schwert weg. Er ballte die Faust und ein helles Licht hüllte sie ein. *Hey, das ist ja wie bei Kouga!* "Verschwinde endlich!" Er schmetterte Nunomaru seine Faust gegen den Kopf. Der Höllendämon wurde durch die Wucht des Schlages in die Schlossmauer geschleudert. Inu Yasha verlor keine Zeit und rannte hinterher. Kurz vor dem Rand des ehemaligen Lavagrabens stiess er sich ab, durchbrach die Schlossmauer und kam in einer grossen Halle zum Stehen. Nunomaru lag unter einem Haufen Geröll begraben. "Rrrraaaahhhh!!" Er spannte seine Flügel auf und die Steine flogen blitzschnell durch die ganze Halle. Inu Yasha kümmerte sich nicht gross darum, wich ihnen aus oder fing sie auf. Die gefangenen benutzte er, um die weiteren Geschosse abzufangen, bevor sie ihn erreichten. *Meine Reflexe haben sich verbessert. Und der Schlag eben...das muss die Kraft des Juwels sein.* Nunomaru schoss auf Inu Yasha zu, der ihm ohne Probleme auswich. Nunomaru machte eine schnelle Drehung und schlug seine Klauen in Inu Yashas Bauch. Inu Yasha stolperte ein paar Schritte rückwärts. In seiner Magengegend verbreitete sich ein taubes Gefühl und er hatte grose Mühe auf den Beinen zu bleiben. Er konnte gerade noch einem weiteren Hieb ausweichen. Der Höllendämon sah ihn hasserfüllt an. "Warum stehst du noch?! Du müsstest längst wie dein Bruder am Boden liegen!" "Du kapierst es nicht oder? Gegen einen wie dich werde ich nicht verlieren." Zu Nunomarus Verwunderung begann die Wunde zu verheilen und nach ein paar Sekunden war nicht mal mehr ein Kratzer zu sehen. Nunomaru hatte seine Verblüffung sofort wieder überwunden und ging zum Angriff über. Inu Yasha fing ihn ab und packte ihn erneut am Handgelenk. Seine Augen glühten kurz rot auf und sein Blick verfinsterte sich. "Lass dir mal was Neues einfallen." Er grub seine Klauen in Nunomarus Fleisch, packte noch mit der zweiten Hand zu und schleuderte ihn auf den Boden, bevor er sich irgendwie wehren konnte. "Auch wenn unsterblich sein solltest, die Schmerzen spürst du trotzdem." "Du verfluchter Halbdämon!" Nunomaru stützte sich auf Händen und Knien ab. Um ihn herum erschien wieder das rote Licht und der Boden begann zu zittern. Die Wände bekamen Risse und von der Decke fielen bereits die ersten Steine herunter. Nunomaru drehte seinen Kopf in Inu Yashas Richtung und bevor der wusste was geschah legte sich Nunomarus Hand um seinen Hals. Der Höllendämon riss ihn mit sich und schmetterte ihn in die Wand. "Du hast dich mir viel zu lange in den Weg gestellt!" "Agh...es...es ist noch...nicht vorbei..." "Oh doch, das ist es!" Nunomaru verstärkte den Griff und drückte Inu Yashas Hals langsam zusammen. Inu Yasha hob den Arm und versuchte Nunomarus Griff zu lockern. *Verdammt! Ich muss es schaffen, ich habe es Kagome versprochen!* Das Juwel begann zu leuchten und stiess eine Druckwelle aus, die Nunomaru wegschleuderte. Er drehte sich in der Luft, so dass er unbeschadet wieder auf den Füssen landete. "Verdammter Bastard!" Kaum hatte das Licht Inu Yasha wieder freigegeben stürtzte er sich auf Nunomaru. Er griff mit enormer Geschwindigkeit an, doch Nunomaru duckte sich, sprang darüber, oder wich zu Seite aus. Schliesslich gelang es ihm Inu Yashas Faust zu fassen zu kriegen und er ging zum Gegenangriff über. Inu Yasha stiess sich vom Boden ab und stieg fast bis zur Decke der Halle. Nunomaru folgte ihm und fügte ihm ein paar Schnittwunden an Armen und Beinen zu, die jedoch sofort wieder verheilten. Inu Yasha schaffte es sich so zu positionieren, dass Nunomaru sich unter ihm befand. "Sankon-Tessou!" Er fügte ihm tiefe Schnittwunden an Brust und Bauch zu und Nunomaru war dadurch so abgelenkt, dass er für Inu Yasha ein leichtes Ziel darstellte, als der von oben auf ihn zu stürtzte. Inu Yasha liess ihm keine Chance zur Gegenwehr, als sie auf den Boden zufielen. Bei der ohnehin schon harten Landung rammte Inu Yasha sein Knie in Nunomarus Bauch. Durch den Lärm des Kampfes angelockt kamen die verbliebenen Soldaten scharenweise in die Halle gelaufen. Inu Yasha warf ihnen einen kurzen Blick zu, doch das genügte Nunomaru schon, um sich aus seinem Griff zu befreien und ans andere Ende der Halle zu springen. Erst war es dem Höllendämon gar nicht recht, seine Soldaten hier zu sehen, da er ihnen den strikten Befehl erteilt hatte ihre Posten nicht zu verlassen. Doch nun legte sich ein böses Lächeln auf seine Lippen. "Ich lasse euch leben, wenn ihr diesen Halbdämon tötet!" Einige der Soldaten sahen aus wie Menschen, doch ihre Augen waren kalt und gefühllos. Sie hatten Klauen und Reisszähne und verschiedene Streifenmuster im Gesicht. Sie griffen zuerst an. "Mal sehen wie du gegen meine Dämonenmenschen ankommst." "Dämonenmenschen? Klingt nicht sehr originell." Sesshoumaru sah zu Sky, der an einem Baum lehnte, während er von den Soldaten im Schloss erzählte. "Mag ja sein. Sie sind Mischlinge. Höllendämonen, mit menschlichen Körpern. Mit ihrer Hilfe hat Nunomaru viele Dörfer in den Untergang getrieben. Sie haben sich in die Dörfer eingeschlichen und so getan, als wenn sie von den Dämonen verletzt worden wären. Die Wunden haben sie sich gegenseitig zugefügt. Die Dorfbewohner versammelten sich, da sie von den 'Verletzten' wissen wollten, wo die Dämonen sich befanden. Wenn alle zusammen gekommen waren dauerte es nicht mal zehn Minuten, bis sie alle tot waren." "Sie müssen doch irgendwelche dämonischen Merkamle haben." "Eigentlich haben sie verschiedene Streifenmuster im Gesicht, aber wenn sie sich unter die Menschen mischen sind sie nicht zusehen. Die Klauen verbergen sie in ihren Handschuhen und die Reisszähne zeigen sie einfach nicht." "Sind sie stark?" "Wenn es nötig ist sind sie trickreich. Besonders stark sind sie nicht." Mit diesen Worten sah er hoch zum Schloss. Inu Yasha rührte sich nicht von der Stelle. "Was hast du Nunomaru? Musst du dich ausruhen?" Nunomaru ignorierte Inu Yashas Bemerkung. Stumm sah er zu, wie die Soldaten Inu Yasha einkreisten. *Diese Idioten sind schon so gut wie tot. Sie sind nur noch dafür gut, dieses Halbblut zu schwächen und dann werde ich ihn langsam zu Tode quälen.* Inu Yasha sah sich ruhig um, dann schloss er die Augen. "Greift an, wenn ihr euch traut." Die Dämonenmenschen waren viel zu sehr von ihrer zahlenmässigen Überlegenheit überzeugt, sonst hätten sie den bedrohlichen Unterton in Inu Yashas Stimme gehört. Ohne zu zögern kamen sie auf ihn zu. *Ich habe nicht erwartet, dass die schlau genug sind sich zurückzuziehen.* Die Dämonen bemerkten ihren Fehler erst, als das Juwel anfing zu leuchten und eine Lichtkuppel um Inu Yasha herum bildete. Sie brachen den Angriff ab und wollten sich zurückziehen, doch dazu kam es nicht mehr. Die Kuppel dehnte sich schlagartig aus und wenn sie einen Dämon erfasste, wurde er zerrissen. Von den zwanzig Dämonenmenschen blieben nur ein paar Fetzen übrig. Die Dämonen am Eingang der Halle trauten ihren Augen nicht und drängten durch die Tür nach draussen. Nunomaru war darüber zwar nicht erfreut, aber er würde sich um sie kümmern, wenn er Inu Yasha getötet hatte. Mit einer gewissen Vorfreude auf das baldige Blutbad sah er Inu Yasha in die Augen. Nunomaru breitete einen Flügel aus und schwang ihn mit hoher Geschwindigkeit nach vorn. Ein starker Windstoss flog auf Inu Yasha zu, der sich schützend den Arm vor das Gesicht hielt. Der Druck war hoch genung, um ihn ein paar Meter zurück zu drängen. Plötzlich schnitt etwas Scharfes in seine Schulter, doch als er aufsah merkte er, dass Nunomaru immernoch an der gleichen Stelle stand wie zuvor. *Er muss mit seinem Flügel das Gleiche gemacht haben, wie Kagura mit ihrem Fächer.* Nunomaru liess Inu Yasha keine Zeit mehr, um weiter darüber nachzudenken und griff ihn an. Er holte aus und schlug mit seinen Klauen nach ihm. Inu Yasha liess sich einfach nach hinten fallen. Ein paar Kratzer im Brustbereich konnte er dennoch nicht verhindern. Am Boden liegend grub er seine Klauen in Nunomarus Bauch und benutzte dann seine zweite Hand, um ihn von sich zu stossen. Nunomaru fing den Sturz mit einigen Flügelschlägen ab und landete sicher auf den Füssen. Kaum berührte er den Boden, da stürmte er auf Inu Yasha zu. In seiner rechten Hand begannen schwarze Blitze zu zucken. Inu Yasha führte seine Hand an die Schnittwunden, die er an der Brust hatte, tränkte sie in seinem Blut und bevor Nunomaru wusste was passierte, war es schon zu spät. "Hijin-Kesso!" Die Klingen aus Blut schossen auf den Höllendämon zu, dem es unmöglich war auszuweichen. Sie trennten ihm die Hand ab, mit er gerade angreifen wollte und durchdrangen an mehreren Stellen seinen Körper. Bevor die Wunden verheilen konnten, stand Inu Yasha vor ihm und schlug seine Klauen in Nunomarus Hals. "Bevor ich dich töte, muss ich noch was erledigen." Er verstärkte den Griff bis er Nunomarus Genick knacken hörte. Dann liess er ihn einfach los und Nunomaru fiel leblos zu Boden. Inu Yasha sah auf ihn hinunter und warf ihm einen verächtlichen Blick zu, bevor er sich umdrehte und die Halle verliess, um der Stimme zu folgen, die ihm nicht mehr aus den Ohren ging. *Zehn Minuten müssten reichen.* Inu Yasha eilte mit grossen Sätzen durch die Gänge des Schlosses. Er sprang ein paar Treppen hinab und fand ohne Probleme den Raum, aus dem die Stimme kam...die Folterkammer. "Hilfe! Bitte, helft mir doch!" Inu Yasha stiess die hölzerne Tür auf und blieb im Türrahmen stehen. Sein Blick wanderte durch den Raum, der wohl eher ein Zimmer des Todes, als eine Folterkammer war. Die Wände waren blutverschmiert und an den Ketten, die in der Wand hingen, waren noch die Skelette derer festgemacht, die wohl vor vielen Jahren hier gefangen gehalten wurden. Die Folterapparate waren übersäät mit Blutspritzern und an einigen stachelbewehrten Eisenwalzen hingen sogar Fleischfetzen. Inu Yasha ignorierte den Gestank der Verwesung und trat in den Raum. An einer Kette hing ein junger Mann, an Armen und Beinen verletzt. Über den Oberkörper zogen sich unzählige Narben und so wie Inu Yasha den Knochenbau erkennen konnte, waren einige Rippen gebrochen. Er näherte sich dem Gefangenen und überlegte, wie er ihn aus dem Schloss bringen sollte. Wenn er ihn zuviel bewegen würde, wäre das sein Ende. "Du gehörst nicht zu denen oder? Bist du hier um mir zu helfen?" "Ja, aber ich habe nicht viel Zeit. Woher wusstest du, dass jemand hier ist, der nicht zu den Höllendämonen gehört?" "Die Erschütterungen und die aufgebrachten Soldaten..." "Verstehe." Inu Yasha nahm die Kette in beide Hände und riss sie einfach aus der Wand. Er half dem Mann auf die Beine und stützte ihn beim Gehen. "Ich bring dich jetzt hier raus. Bei deinem Tempo dauert es zu lange und dann wird's gefährlich." Vorsichtig nahm Inu Yasha den Mann auf den Arm und eilte durch die verlassenen Gänge. "Verdammt, wo geht's hier raus?!" Er entschied sich, durch das Loch in der Wand der grossen Halle rauszugehen. *Hoffentlich ist er noch nicht wieder bei Beweusstsein. Er braucht zehn Minuten, um diese Verletzungen zu heilen. Was soll's, das ist der schnellste Weg* Inu Yasha bog um eine weitere Ecke und betrat schliesslich wieder die Halle, die, wie er jetzt merkte, schon ganz instabil aussah. Lange würden die wände jedenfalls nicht mehr halten. "Hey, was ist mit dem passiert?!" Der Mann hatte Nunomaru entdeckt. Inu Yasha warf einen Blick auf den Höllendämon. Die Wunden des Hijin-Kesso waren bereits verheilt. "Das wird knapp!" Inu Yasha rannte auf das Loch zu. Die Blicke des Mannes hingen an Nunomarus leblosen Körper. "Ist er tot?" "Nein, noch nicht. Das ist ja das Problem!" "Ich kann nicht glauben, dass du Nunomaru so zugerichtet hast." Inu Yasha blieb schlagartig stehen. "Was hast du gesagt?" "Ich sagte: Ich kann nicht glauben, dass du Nunomaru so zugerichtet hast." "Woher weisst du, dass ich das..." Inu Yasha konnte den Satz nicht zu ende bringen. Kaum hatte er ihn angefangen, spürte er einen stechenden Schmerz im Bauch. Der Mann sprang von seinem Arm und auf seinem Gesicht erschien ein Sreifenmuster. Inu Yasha staunte nicht schlecht, als er den Dämonenmenschen erkannte. "Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe nichts gerochen." "Wir Dämonenmenschen wurden erschaffen, um uns in die Menschendörfer zu einschleichen zu können, in dem wir ein menschliches Aussehen annahmen. In den Dörfern lebten auch Dämonen und Halbdämonen. Wenn sie unsere dämonische Ausstrahlung bemerkt hätten, wären wir nie bis ins Dorf gekommen." "Du...Mistkerl." Die Wunde begann zu verheilen. Der Dämon sah zu Nunomaru. "So, du hast ihn also nicht getötet. Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass er leichtes Spiel mit dir hat!" Er holte aus und schlug mit der Faust auf das Juwel der vier Seelen. "Ich habe genau gesehen, dass dieses Juwel die Quelle deiner enormen Kraft ist." Inu Yasha spürte, wie das Juwel anfing zu vibrieren. "Du...verdammter...Bastard!" Inu Yasha schaffte es auf die Beine zu kommen und schlug dem Dämon den Kopf ab. Dann sackte er auf die Knie und in der Blutlache, die sich von der Leiche ausbreitete, erkannte er sein Spiegelbild. Das Juwel verursachte ein Dröhnen in seinem Kopf, dass es sogar ihm unangenehm war. Plötzlich hörte er ein lautes Kancken. Er sah sich sein Ebenbild an und erstarrte. Das Juwel begann zu zerbrechen. Die ersten Splitter lösten sich bereits und fielen zu Boden. "Aaaahhh!" Das Juwel leuchtete hell auf und zersprang dann in unzählige Stücke, wobei es Inu Yashas Stirn verliess. Inu Yashas Kopf fühlte sich an, als wenn er gleich mit zerspringen würde. "Ver...dammt! Das...ist nicht gut..." "Das kommt darauf an, von welcher Seite man es sieht." Inu Yasha fuhr herum. Nunomaru lehnte mit verschränkten Armen an der Wand am anderen Ende der Halle und grinste ihn böse an. *Ich kann die Splitter nicht hier lassen.* Inu Yasha begann die Splitter einzusammeln. Nunomaru beobachtete amüsiert, wie er über den Boden kroch und dabei nach Bruchstücken suchte, die in der Blutlache gelandet waren. Schliesslich gelang es ihm doch noch alle zusammen zu kriegen. Die Kopfschmerzen hatten sich gelegt. Durch den Verlust des Juwels hatte er einen grossen Teil seiner Kraft einbüssen müssen. *Ich muss mir was einfallen lassen, wenn ich das hier überleben will.* "Egal was du tust, ich werde dich töten." "Eh?" "Ohne das Juwel bist du nicht in der Lage deine Gedanken zu verbergen." "Tse, ich hab ja gemerkt, wie du kämpfst, wenn du nicht in den Gedanken deiner Gegner erkennst, was sie tun werden." "Selbst jetzt reisst du noch dein Maul auf? Ich werde dir zeigen wozu ich fähig bin und das wird gleichzeitig dein Untergang!" Nunomaru begann seinen Angriff. "Komm nur! Auch ohne Juwel werde ich dich vernichten!" Inu Yasha konzentrierte sich und rief sich innerlich zur Ruhe. Er glaubte zwar nicht wirklich daran, aus diesem Kampf lebend hervorzugehen, aber er würde auf keinen Fall zulassen, dass Nunomaru überlebt. Seine Augen leuchteten auf und die dämonische Kraft durchströmte ihn. Inu Yasha liess die Fingerknöchel knacken und stürmte Nunomaru entgegen. "Also gut, ich muss handeln ohne zu denken." "Du kannst es ja versuchen!" Nunomaru holte zum Schlag aus. Inu Yasha machte nicht mal den Versuch anzugreifen. *Dieses Halbblut hat wohl schon aufgegeben.* Er schlug zu, doch Inu Yasha wich dem Schlag aus. Er sprang über Nunomaru drüber und rammte seine Klauen in dessen Rücken. Kaum hatte er seine Hand wieder rausgezogen, verschwand die Verletzung. Nunomaru drehte sich zu ihm um. "Du hast nachgelassen Halbdämon, vielleicht sollten wir es jetzt beenden." Er packte Inu Yasha am Hals und hob ihn ein paar Zentimeter hoch. "Noch irgendwelche letzten Worte?" "Ja, halt's Maul!" Nunomaru warf Inu Yasha auf die Wand zu. Ungebremst schlug er auf und die Risse in der Wand zogen sich mittlerweile bis zur Decke. Staub und kleine Steine fielen von oben herab, während Inu Yasha sich von der Wand löste und regungslos zu Boden ging. Seine Augen wurden wieder normal und die Streifen in seinem Gesicht verschwanden. Sein Blick begann sich zu trüben. *Es ist vorbei...Kagome, verzeih mir, ich habe mein Versprechen nicht halten können.* *Inu Yasha, gib nicht auf!* *Kagome?* *Du hast gesagt, du vertraust meinen Gefühlen. Warum tust du es dann nicht?* *Das Juwel ist zersplittert. Ich kann seine Kräfte nicht mehr nutzen.* *Es lag doch nicht am Juwel. Du hörst mich doch jetzt auch. Das Juwel hat nur dafür gesorgt, dass Nunomaru deine Gedanken nicht lesen konnte und es hat dich beschützt. Alles andere warst du, weil du meinen und deinen eigenen Gefühlen vertraut hast.* *Aber ich habe keine Kraft mehr.* *Das bildest du dir nur ein!* *Und selbst wenn ich noch kämpfen kann, wie soll ich Nunomaru töten? Er wird einfach nicht schwächer.* *Vertraust du mir?* *Was?* *Vertraust du mir?* *Ja, natürlich.* *Dann steh endlich auf und beende diesen Kampf! Hol dir Tessaiga, den Rest findest du selbst raus.* *Also gut.* *Du wirst es schaffen.* Kagomes Stimme verstummte. Inu Yasha stand auf und zu seiner Verwunderung war sein Körper völlig in Ordnung. Nunomaru allerdings stand der Hass im Gesicht geschrieben. "Kannst du nicht endlich verrecken?!" "Nicht, bevor du nicht tot bist." Nunomaru spannte seine Flügel auf und begann zu leuchten. Inu Yasha rannte an ihm vorbei und sprang durch das Loch nach draussen. Kaum war er im Freien, da stürzte die Halle in sich zusammen. "Da ist Inu Yasha!" Selina deutete aufgeregt zum Schloss. Sky, Sesshoumaru und Cloud sprangen auf und verliessen den Schutz der Bäume. Sesshoumaru sah Inu Yasha kurz an und ihm fiel sofort die Veränderung auf. "Das Juwel ist weg." "Meinst du, er hat Nunomaru erledigt?" Cloud sah ihn hoffnungsvoll an. Sesshoumarus Blick jedoch war so finster, wie schon lange nicht mehr. "Mit Sicherheit nicht. Im Schloss wächst eine enorme böse Energie." "Nunomaru setzt jetzt seine ganze Kraft ein. Inu Yasha muss ihn ganz schön in Bedrängnis gebracht haben." Selina hatte sich schon über den Sieg gefreut, doch jetzt... "Hat er eine Chance?" "Wenn ich das nur wüsste." Inu Yasha wurde von der Druckwelle erfasst, die sich beim Einstürzen der Halle ausgebreitet hatte. Etwas unsanft kam er auf dem weichen Gras auf. Sofort sprang er wieder auf die Beine und sah sich nach Tessaiga um. Nunomaru hatte es ihm aus der Hand geschlagen, also musste es hier irgendwo liegen. Inzwischen war es dunkel geworden und der Mond stand am Himmel. In seinem Licht konnte Inu Yasha Tessaigas Klinge aufblitzen sehen. Er hatte es gerade in die Hand genommen, da begann die Erde zu beben und der gesamte hintere Teil des Schlosses brach zusammen. Nunomarus schwarze Schwingen erschienen zuerst aus dem Trümmerhaufen, dann erhob der dazugehörige Körper. Ungläubig starrte Inu Yasha auf den gigantischen Dämon, der jetzt vom Hals abwärts einen schwarzen Schuppenpanzer besass. Die silberweissen Haare leuchteten im Mondlicht, während das Zeichen auf seiner Stirn ein stechendes Grün angenommen hatte. Inu Yasha sah verbissen zu ihm hoch. "Na toll, das wird ja immer besser. Also gut, ich habe Tessaiga wieder und so gross wie er jetzt ist, kann er unmöglich noch schnell ausweichen." "Erkennst du jetzt den Unterschied zwischen dir und mir Halbdämon? Ich bin der mächtigste Dämon, der je existiert hat. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein mickriger Halbdämon wie du, mich besiegen kann?" "Oh doch, genau das glaube ich!" Nunomaru hob eine Hand und schoss einen schwarzen Flammenstrahl auf Inu Yasha. Der hielt Tessaiga vor sich. *Ich werde nicht verlieren, nicht gegen einen wie den!* "ICH WERDE NICHT VERLIEREN!" Der Flammenstrahl traf auf Tessaiga, das sowohl der Hitze als auch dem Druck standhielt. Es bildete eine Art Bannkreis um Inu Yasha herum. Er hob das Schwert, während Nunomaru die Intesität des Feuers verstärkte. Inu Yasha sah, wie Nunomarus Energiewirbel seinen eigenen verdrängte. Tessaiga wurde rot und Inu Yasha schwang das Schwert. "Bakuryuuha!" Die gewaltige Druckwelle nahm die Form eines Wirbelwindes an und verdrängte die Flammen nach allen Seiten, während sie auf Nunomaru zufegte. Der jedoch begann zu grinsen und hob nun auch die zweite Hand. Mit ihr liess er seine schwarzen Blitze auf das Bakuryuuha übergehen, das durch die enorme negative Energie immer schwächer wurde. Schliesslich wurde es vom Feuer zurückgeschoben und es dauerte nicht mehr lange, bis es zu schwach war, um unter dem Druck der Flammen und der Wirkung der Blitze stabil zu bleiben. Beide Angriffe schossen auf Inu Yasha zu, der sich mit Hilfe von Tessaiga und mit grösster Anstrengung davor schützen konnte, während um ihn herum die Erde aufgerissen und ganze Felsbrocken aus dem Boden gehoben wurden. "Ver...verdammt!" "Hahaha, ich bin gespannt, wie lange du das noch aushälst!" *Ich brauche etwas Zeit.* "Kaze no kizu!" Flammen und Blitze wurden in alle Himmelsrichtungen verstreut. Nunomaru hatte den Angriff abgebrochen. Er breitete die Flügel aus und das Zeichen auf seiner Stirn verstärkte das Leuchten. Inu Yasha wich ein paar Querschlägern aus und begann sich zu konzentrieren. *Ich muss Tessaiga mit meiner ganzen Kraft benutzen, das ist die einzige Möglichkeit. Ich hoffe nur, dass ich mich danach wieder unter Kontrolle kriege.* Der Wind frischte auf. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel und verdunkelten den Mond. Bald fielen die ersten Regentropfen und die Blitze erhellten den Himmel. Inu Yashas Augen färbten sich rot und unter seinem Haaransatz erschienen die violetten Streifen. An Tessaigas Griff in Inu Yashas Hand begannen gelbe Blitze zu zucken. Inu Yasha sah auf Tessaiga runter. *Tessaigas Bannkreis gegen Dämonen beginnt zu wirken. So weit bin ich noch nie gegangen. Ich muss mich beeilen.* Er streckte den Arm sekrecht nach oben und begann ihn im Kreis zu bewegen. Um ihn herum bildete sich ein Wirbelsturm, der an Stärke immer weiter zunahm. Im Zentrum erschien in Höhe von Tessaigas Spitze ein rosa leuchtender Energieball. Vor Nunomarus Stirn tauchten die ersten Energiepartikel auf und begannen sich zu verdichten. Sie sammelten sich zu einer hellen Kugel, die immer grösser wurde. Nunomaru riss die Augen auf. "Stirb!" Ein hellgrüner Energiestrahl schoss auf Inu Yasha zu, der mit den kreisenden Bewegungen fortfuhr. Der rosa Ball im Zentrum des Wirbels hatte sich inzwischen aus der Mitte gelöst und hielt sich nun ständig über Tessaiga, bis er sich schliesslich darübr legte. Inu Yasha spürte Tessaigas abweisenden Bannkreis, wie er versuchte seine Hand vom Schwertgriff zu lösen. Nunomarus Angriff war nur noch ein paar Meter entfernt, als Inu Yasha die Kreise weiter zog und Tessaigas Klinge schliesslich nach unten schwang. "Gokuryuuha!" Der Energieball schoss nach vorn und zog den Wirbelsturm dabei hinter sich her. Das Gokuryuuha zog eine Schneise der Verwüstung hinter sich her, während es auf Nunomarus Energiestrahl zuflog. Als sie aufeinander trafen wurde eine enrome Druckwelle freigesetzt, der Inu Yasha nur mühsam standhielt. Die zwei mächtigen Angriffe verursachten ein Beben in der Erde. Der Boden wurde aufgewühlt. Steine flogen durch die Luft. Nunomaru konnte nicht glauben was er sah. "Das ist doch nicht möglich! Niemand kann diesem Angriff standhalten!" Eine Weile sah es aus, als wenn die Angriffe gleichstark wären, doch allmählich verlor Nunomaru an Stärke. Das Gokuryuuha drängte seinen Strahl immer weiter zurück. Inu Yasha sah angespannt, wie Nunomaru die Ruhe verlor. Endlich war es soweit. Nunomarus Angriff wurde ausgelöscht und das Gokuryuuha traf auf seinen Kopf. Es schoss einfach durch ihn hindurch und der nachkommende Wirbelsturm riss ihn in Stücke. Das Schloss hielt dieser Macht nicht stand und löste sich in einer gewaltigen Explosion in Rauch auf. Als der sich verzogen hatte, war von Nunomaru keine Spur mehr übrig. Ich hoffe, dass euch der Kampf gefallen hat. War gar net so einfach den über das ganze Kapitel laufen zu lassen, aber ich bin jedenfalls zufrieden. Jetzt interessieren mich natürlich eure Meinungen und ich hoffe, dass sie positiv ausfallen ^^ Wie gesagt, bitte net so streng sein, was Rechtschreibfehler betrifft. So, ich werd jetzt mal in die Haia gehen und am Wochenende fange ich dann mit dem letzten Kaitel an. CU euer halb schlafender Super-Inu -.- *zzz* Kapitel 15: Ein neues Leben --------------------------- So...es ist soweit... *schnüff* Das letzte Kapitel... *taschentuch auspack und einmal kräftig schnäuz* Aber es hat Spass gemacht und das zählt am Meisten ^^ So, jetzt lest erstmal. Kapitel 15: Ein neues Leben "Wir berichten live aus der zerstörten Innenstadt von Tokio, wo bis vor wenige Stunden mehrere Dutzend Dämonen gewütet haben. Wie sie sehen steht hier kein Stein mehr auf dem anderen. Die Aufräumungsarbeiten laufen auf Hochtouren und man geht davon aus, dass es noch mehrere Monate dauern wird, bis man mit dem Wiederaufbau der Stadt beginnen kann. Solange werden den Einwohnern, deren Häuser zerstört wurden provisorische Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Auch waren einige Leute aus den Randbezirken der Stadt so nett, einige Zimmer bereit zu stellen. Die Herkunft der Monster ist nach wie vor unbekannt und die Behörden sind auch jetzt noch völlig ratlos. Ebenso völlig unerklärlich ist die Tatsache, dass sämtliche Todesopfer, die geborgen werden konnten, durch einen jungen Mann wieder am Leben sind. Wir gehen zwar davon aus, dass Inspektor Misaki, Verantwortlicher für alle militärischen und polizeilichen Aktivitäten in der Stadt, etwas Näheres weiss, doch er bewahrt eisern stillschweigen. Wir werden natürlich versuchen, auch weiterhin Informationen für sie zu bekommen. Wir melden uns wieder, sobald es neue Nachrichten gibt." In dem überfüllten Zelt schenkte kaum jemand den Worten der Nachrichtensprecherin Aufmerksamkeit. Nur fünf Personen, die ganz vorn standen, seufzten auf, als sie ihren Bericht abgeschlossen hatte. Inspektor Misaki wischte sich den Schweiss von der Stirn und griff sich einen leeren Stuhl. "Ich weiss wirklich nicht, wie lange ich die Medien noch vetrösten kann. Irgendwann muss ich mit einer Erklärung rausrücken." "Wenn sie die Wahrheit erzählen, würde der Brunnen zerstört werden, um zu verhindern, dass so etwas nochmal passiert." Kagomes Grossvater warf Misaki besorgte Blicke zu. "Keine Sorge. Ich weiss zwar, dass der Brunnen eine Gefahr bleibt, aber Kagome und ihre Freunde werden sicher nicht zulassen, dass sich die Ereignisse wiederholen werden. Über den Brunnen werde ich kein Wort verlieren." "Damit tun sie Kagome einen grossen Gefallen." Kagomes Mutter lächelte ihn dankbar an. "Das bin ich ihr schuldig. Sie hat schliesslich viel mehr getan als ich. Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden, aber ich habe noch ein wenig zu tun. Könnten sie mir bitte Bescheid geben, wenn sie etwas Neues von Kagome wissen?" "Ja, natürlich." "Vielen Dank." Er verbeugte sich kurz und verschwand in der Menge. Wachtmeister Tanaka hatte sich nach dem Nachrichtenbericht zu einem Polizisten gedreht und wandte sich jetzt wieder zur Familie Higurashi um. "Es tut mir leid, aber ich muss auch wieder an die Arbeit. Es scheint, als wenn in den Trümmern noch ein paar Überlebende gefunden worden." Und schon standen Kagomes Mutter, Grossvater und Souta allein vor dem Fernseher. Souta sah seine Mutter fragend an. "Was meinst du? Ob sie in den Nachrichten auch was von den Kämpfen zeigen?" "Ich weiss es nicht, aber ich wüsste gerne, was diese riesige Explsion in den nördlichen Stadtteilen ausgelöst hat." Als wenn ihre Bitte erhört wurde, wechselte das Bild zu einer Luftaufnahme. Man erkannte ganz deutlich Inu Yasha und einen grossen Wurm, die sich einen erbitterten Kampf lieferten. Inu Yasha zog Tessaiga, das sich augenblicklich rot färbte und als er es schwang, bahnte sich eine gewaltige Energie ihren Weg durch die Häuser und riss dreizehn Dämonen in den Tod. Als sie den letzten erreichte wurde eine Explosion ausgelöst, die dafür sorgte, dass man wegen der Helligkeit nichts mehr erkennen konnte. Schliesslich wurde das Bild gestört und die Aufnahme brach ab. "Das waren Bilder, die ein Nachrichtenhubschrauber gestern Nachmittag während der Kämpfe aufgezeichnet hat. Der junge Mann, der die Exposion ausgelöst hat, hat gleichzeitig auch ein gutes Dutzend Dämonen vernichtet. Einige Zeit später wurde er erneut gesehen und wieder tötete er mehrere dieser Ungeheuer." Das Bild wechselte wieder. Man sah eine junge Nachrichtensprecherin und im Hintergrund mehrere Spinnen und skorpione. Eine Spinne hing an einem der letzten Hochhäuser und als sie vier Beine auf einmal verlor, stürzte sie kreischend auf den Schwanz eines Skorpiones. Der Schwanz knickte ein und die Spinne wurde durch das Gift getötet. Inu Yasha erledigte einen Dämon nach dem anderen und verschwand schliesslich aus dem Bild. Souta konnte seinen Augen kaum glauben. "Wow, Inu Yasha ist wirklich stark!" Sein Grossvater nickte zustimmend. "Da hast du Recht. Und du musst bedenken, dass er nur ein Halbdämon ist. Das müsste bedeuten, dass Sesshoumaru als vollwertiger Dämon noch um einiges stärker ist." Kagomes Mutter sah noch einmal auf den Bildschirm, wo man jetzt Menomaru sah, der über das Notfalllager flog, dann drehte sie sich um und ging auf den Ausgang zu. Souta sah ihr verwundert nach. "Wo willst du hin?" "Ich kann hier nicht mehr nur rumsitzen. Kommt mit, vielleicht können wir irgendwo helfen." "Du brauchst uns nichts vormachen." Grossvater sah sie eindringlich an. "Du machst dir Sorgen um Kagome und die anderen. Das merkt man. Aber keine Angst, sie kommen gesund zurück." "Ich hoffe du hast Recht." Der Wind der Explsion wurde schwächer. Einige letzte Trümmer des Schlosses fielen herab und der Rauch verzog sich allmählich. Inu Yasha rührte sich nicht von der Stelle und starrte unentwegt auf die dichte Rauchsäule, in der Nunomaru verschwunden war. Cloud hatte den Griff seines Schwertes krampfhaft umklammert. *Meister, du musst Ruhe bewahren.* *Du sollst mich doch nicht Meister nennen. Ausserdem kann ich jetzt nicht ruhig bleiben. Ist Nunomaru wirklich besiegt?* *Genau kann ich dir das nicht sagen, aber irgendwo dort vorn ist noch eine starke Energie vorhanden. Möglicherweise gehört sie auch Inu Yasha, ich kann es nicht erkennen. Tut mir leid.* *Schon gut.* Er sah von dem Schwert auf und wieder zu Inu Yasha. Er hatte sich immernoch nicht bewegt. Cloud warf Sesshoumaru einen nervösen Seitenblick zu. "Was hat er? Warum bewegt er sich nicht?" "Für den Fall, dass Nunomaru noch lebt. Wenn er sich jetzt umdrehen würde, ohne zu wissen, dass sein Gegner tot ist, könnte das seinen eigenen bedeuten." *Zumindest hoffe ich, dass es so ist.* Mit einem unwohlen Gefühl erinnerte sich Sesshoumaru an Inu Yashas Worte zurück. *'Wenn ich mit voller Kraft kämpfe, wird es für euch alle gefährlich.' Er hat mit voller Kraft zugeschlagen, das steht ausser Frage. Tessaigas Bannkreis wurde aktiviert, als er seine Kräfte weckte.* Er sah zu dem Griff des Schwertes. Die gelben Blitze waren erloschen, was bedeuten musste, dass er wieder nur die Kräfte eines Halbdämons hatte. Selina war nicht von Kagomes Seite gewichen, in der Hoffnung wieder ihre Stimme zu hören. Aber die Seele des Mädchens schwieg. *Kagome, er hat es geschafft.* Inu Yasha sah voll konzentriert in die Rauchschwaden. Sein Ohr zuckte. "Na komm schon." Bereits im nächsten Augenblick bereute er das gesagt zu haben. Im dichten Rauch erschien ein grünes Leuchten und gleich darauf schoss Nunomaru auf ihn zu. Er hatte wieder zu seiner üblichen Grösse gewechselt. Die Augen blutrot wie Inu Yashas und das Zeichen auf der Stirn strahlte in einem intensiven Grün. Der Dämon öffnete seine Handfläche und ein Ball aus schwarzer Energie bildete sich darauf. Inu Yasha packte Tessaiga etwas fester und die Blitze begannen wieder zu zucken. Nunomaru holte aus, bereit den Ball zu werfen. "Stirb endlich!!" "Aber erst nach dir! Bakuryuuha!!!" Die Energiewellen trafen aufeinander und sandten Schockwellen über die Ebene. Sesshoumaru überlegte nicht lange, zog Toukijin aus dem Gürtel und mit zwei grossen Sätzen war er neben Inu Yasha. "Souryuuha!!" Toukijin leuchtete blau auf und die Blitze schossen aus der Klinge. Zielstrebig flogen sie auf die Schnittstelle der Angriffe zu und verbanden sich mit Inu Yashas Bakuryuuha, wodurch immer stärkere Schockwellen über die Kampffläche fegten. Nunomarus Energieball wurde langsam zurückgedrängt, doch der Dämon breitete seine Flügel aus und streckte die Hände nach vorne. "Eure jämmerlichen Fähigkeiten reichen nicht um mich zu besiegen!" Vor seinen Händen begann sich schwarze Energie zu verdichten und er schleuderte sie den Brüdern entgegen. Cloud sah gebannt auf den Machtkampf, den sich Inu Yasha und Sesshoumaru mit Nunomaru lieferten. *Können wir ihnen nicht helfen?!* *Ich bin nicht stark genug, wir würden sie eher behindern.* *Verdammt!* Sky hatte eine Entscheidung getroffen und griff nun auch in den Kampf ein. Er konzentrierte sich kurz und in seiner Hand erschien ein Feuerball, der rasch an Grösse gewann. Eine Drehbewegung der Hand bewirkte, dass sich die Form veränderte und er nun spitz zulaufend war. "Es wird Zeit, dass du endlich verschwindest!!!" Sky holte aus und warf den Ball gezielt auf Nunomaurs schwarze Energie. Der Feuerball glich jetzt einer gewaltigen Lanze. Sie schoss durch Nunomarus Energie durch und riss ein Loch hinein. Dadurch wurde sie so instabil, dass sie unter dem Druck von Inu Yashas und Sesshoumarus Angriffen zusammenbrach. Nunomaru riss die Augen auf, als die riesigen Windhosen blitzeschleudernd auf ihn zufegten. Verzweifelt versuchte er nochmal dagegenzuhalten, aber es war zu spät. "Nein!! DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEEEEIIIIN!!!" Als die enorme Energie seinen Körper erfasste, wurde er in Stücke gerissen. Die Einzelteile wurden von den blauen Blitzen des Souryuuha restlos vernichtet. "Sie haben es geschafft!" Selina fiel Cloud um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Völlig überrascht sah er in ihre blauen Augen und hatte einen leichten roten Schimmer um die Nase, während sie ihn überglücklich anlächelte. "Es ist vorbei." Inu Yasha sackte keuchend auf die Knie. Die Streifen in seinem Gesicht verschwanden und seine Augenfarbe wechselte wieder ins Goldene. "Ja, das ist es." Sky sah nach oben. Die Druckwellen des Kampfes hatten die Wolken fortgeweht und nun stand zum ersten Mal seit langer Zeit ein wunderschöner Sternenhimmel über dem Berg. "Ich weiss nicht wie ich euch danken soll." "Ma..." "Mach dir darüber keine Gedanken. Wir sind schliesslich Freunde." Inu Yasha sah Sesshoumaru mit offenem Mund an. Was hatte er da gerade gesagt? "Warum starrst du mich so an?" "Och, schon gut, vergiss es." Inu Yasha winkte ab und stand wieder auf. Sein Blick war wieder ernst. "Jetzt wo Nunomaru tot ist, ist es da möglich Kagome wiederzubeleben?" "Möglich wärs. Da es so gut wie keine Höllendämonen mehr gibt, müssten die Wesen der Unterwelt auch wieder auftauchen." Sesshoumaru ging auf Kagomes Körper zu. Die Bäume, zwischen denen sie vor dem Kampf Schutz gesucht hatten, wurden durch die Druckwellen entwurzelt und weggeblasen. Selinas Blick richtete sich auf Sesshoumaru und als er seine Hand auf Tensaiga legte, hielt sie vor Anspannung die Luft an. Er zog das Schwert aus der Scheide und richtete seine Augen fest auf Kagome. Einige Sekunden tat sich gar nichts und Selina hielt krampfhaft Clouds Hand fest. "Hey, ganz ruhig. Wenn es hier nicht klappt, gehen wir erst durch das Tor, aber sie wird auf jeden Fall zurückkommen" Er sah sie beruhigend an und sofort lockerte sich ihr Griff. "Da! Ich kann sie sehen!" Sesshoumaru hob Tensaiga und vernichtete die Unterweltler, die sich, kaum dass sie wieder da waren, an Kagomes Seele zu schaffen machten. Inu Yasha hatte sich neben sie gehockt und nahm ihren Kopf jetzt vorsichtig in den Arm. *Bitte wach auf.* Endlose Sekunden vergingen, in denen niemand etwas sagte. Dann, endlich, schlug Kagome langsam die Augen auf und die Gesichter aller Anwesenden hellten sich auf. Kagome sah kurz in die Runde, dann blieb ihr Blick an Inu Yashas Augen hängen. "Inu Yasha..." *Er wirkt so furchtbar traurig.* "Inu Yasha, es..." "Es tut mir leid. Das alles hätte nicht passieren dürfen." "Hör auf. Du bist nicht schuld." Sie legte ihm eine Hand auf die Wange. "Ich habe deine Gefühle gespürt, während du gekämpft hast." Sky lächelte leicht, dann deutete er Cloud und Selina mit ihm zu kommen. Sesshoumaru hatte sich bereits zu den Trümmern des Schlosses zurückgezogen. "Wir sollten die beiden erstmal allein lassen." Er schob die beiden vor sich her und dirigierte sie ausser Hörweite. Kagome setzte sich auf und sah Inu Yasha in die Augen. "Du hast dir Vorwürfe gemacht. Auch zum Schluss hast du dich noch für meinen Tod verantwortlich gemacht. Inu Yasha..." "Als Sesshoumaru und Sky mich eben unterstützt haben, habe ich deine Nähe gespürt. Du warst die ganze Zeit bei mir und dafür will ich dir danken." Er lächelte Kagome an und sie spürte wie ihr warm ums Herz wurde. Dieses sanfte Lächeln, dass er ihr so oft entgegenbrachte. Es sorgte dafür, dass ihre ganzen Sorgen nebensächlich wurden. Sie lehnte sich bei ihm an und schloss die Augen. "Ich muss dir danken. Ohne dich wäre alles anders ausgegangen und niemand hätte überlebt." Ohne sich gross Gedanken zu machen legte Inu Yasha seinen Arm um sie und zog sie etwas näher zu sich. Kagome lauschte seinem Herzschlag, der gleichmässig und ruhig ging. "Ich bin so froh, dass du in Ordnung bist." "Was meinst du?" "Du hast all deine Kraft eingesetzt, bist aber bei Verstand geblieben. Obwohl das Risiko sehr hoch war." "Du weisst davon?" "Schon vergessen? Unsere Seelen waren verbunden und...um ehrlich zu sein habe ich dieses Gefühl immernoch." "Mir gehts nicht anders und von mir aus kann es auch so bleiben." "Eh?" Verwundert über seine Offenheit sah sie ihn an. "Ich will mit dir zusammensein. Am liebsten für immer." "Inu...Yasha..." "Kagome, ich liebe dich." Er beugte sich ein wenig runter und küsste sie sanft auf die Lippen. Erst etwas überrascht schloss Kagome dann die Augen und erwiderte den Kuss. *Ich liebe dich auch.* Mit verträumtem Blick sah Selina zu Kagome und Inu Yasha und musste lächeln, als Cloud seinen Arm um sie legte. Sie lehnte ihren Kopf an seiner Schulter an. "Ich bin so froh, dass alles gut ausgegangen ist." "Ohne ihre Hilfe hätte es für uns keine Chance gegeben." Als Selina diese Worte hörte legte sich ein verschmitztes Grinsen auf ihre Lippen. "Wie genau meinst du das jetzt?" Verwirrt liess sich Cloud den Satz nochmal durch den Kopf gehen. Dann ging ihm ein Licht auf und er musste auch grinsen. "Naja, so wie ich es gesagt habe." Sie lachte und stellte sich ihm gegenüber. Cloud sah ihr in die Augen und nahm sie in die Arme, während sich ihre Lippen immer näher kamen und sich schliesslich trafen. Sky wandte sich lächelnd von ihnen ab und sah Sesshoumaru fragend an. Der warf ihm einen warnenden Blick aus den Augenwinkeln zu. "Denk nicht mal daran." Sky konnte nicht anders und prustete los. "Hahaha, was denkst du denn von mir?!" "Man weiss ja nie." Sky stellte sich neben Sesshoumaru und sah ihn vorwurfsvoll an. "Wir kennen uns zwar noch nicht sooo lange, aber du solltest schon wissen, welche Vorlieben ich habe." "Oh mann." Sesshoumaru tat genervt, aber er wusste, dass eine grosse Anspannung von Sky abgefallen ist. "Amüsiert ihr euch?" Sesshoumaru drehte nur kurz den Kopf und warf Inu Yasha einen vernichtenden Blick zu, als er sah, dass sein Bruder ein breites Grinsen aufgesetzt hatte. Sky dagegen wirkte so fröhlich wie schon lange nicht mehr. Inu Yasha tat es richtig leid, dass er jetzt wieder ein ernstes Thema aufgreifen musste. "Sky, ich muss dir was erzählen. Es geht um dein Leben vor deiner Zeit als Höllendämon." Der Angesprochene sah Inu Yasha mt grossen Augen an. "Was? Aber wie...woher...?" "Bevor ich anfange muss ich dir noch sagen, dass du deine Kräfte fast vollständig verlieren wirst. Wenn du die Wahrheit erfährst, wirst du zu einem Halbdämon. Die Entscheidung liegt bei dir." Alle sahen Sky an, der nur kurz überlegte. "Tu es. Ich würde alles tun, um von Nunomaru endgültig loszukommen." "Und du bist dir wirklich sicher? Es wird eine grosse Umstellung für dich sein." "Ja, ich bin sicher." Inu Yasha setzte sich ins weiche Gras. Eine der wenigen verbliebenen Grünstellen, die von den Auswirkungen des Kampfes verschont wurden. Seine Freunde taten es ihm gleich und alle Blicke richteten sich auf Inu Yasha. Er sass mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen gegenüber von Sky, der ihn eindringlich ansah. Inu Yasha atmete noch einmal tief durch und öffnete die Augen. "Also gut, ich werde alles erzählen, was ich erfahren habe. Als ich von Nunomaru getötet wurde, trieb ich im leeren Raum zwischen der Hölle und dem inneren Kontinent. Dort erschien mir ein junger Mann, der dir verblüffend ähnlich sah. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er dein früheres Ich war." "Mein früheres Ich? Ein junger Mann? Aber das bedeutet ja..." "Genau. Im Gegensatz zu allen anderen Höllendämonen warst du früher mal ein Mensch. Ein siebzehnjähriger Junge, der in unserer Welt von Dämonen getötet wurde. Zu diesem Zeitpunkt stand Nunomaru kurz davor aus der Hölle zurückzukehren. Sein Einfluss erstreckte sich über den gesamten inneren Kontinent und teilweise drang seine Macht auch in unsere Welt ein. So gelang deine Seele in seinen Wirkungskreis. Dein anderes Ich existierte nur noch, um mir das zu sagen, dann verschwand es ins Jenseits." "Ich verstehe...ah?" Skys Körper begann zu leuchten und aus ihm entwich eine grosse Menge an dunkler Energie. Sie sammelte sich über ihm und verschwand. Sky sprang auf, sah an sich runter und bewegte probehalber seine Arme. Inu Yasha sah ihn mit erwartungsvollem Blick an. "Und? Wie fühlst du dich?" "Naja, irgendwas ist anders, aber ich kann noch nicht genau sagen was." "Vielleicht solltest du testen, welche Kräfte du noch hast." Sky ging auf einen Felsbrocken zu und holte aus. Ohne Mühe zertrümmerte er ihn in der Mitte. Er sah auf seine Hand und versuchte seine Klauen auszufahren. "Das geht also auch noch. Gut, jetzt die dämonischen Fähigkeiten." Er hielt seine Hand auf und begann sich zu konzentrieren. Schon nach kurzer Zeit erschien ein leuchtender Ball aus reiner Energie. Sky seufzte und liess ihn wieder verschwinden. "Es gibt noch keinen Unterschied." "Dein anderes Ich sagte, dass du nicht alle Kräfte verlieren wirst. Als Halbdämon musst du schliesslich auch besondere Kräfte haben. Es ist vielleicht etwas zuviel verlangt, da ich weiss, dass du das nicht gerne tust, aber versuche das Hölleninferno." "Ich tue es wirklich nicht gerne, aber nur so können wir auf Nummer sicher gehen." Sky entfernte sich noch etwas weiter von ihnen und begann mit er Beschwörung. Angespannt wurde er von allen beobachtet. "Es geht nicht!" "Aber du musst es versuchen!" "Nein, das meine ich nicht! Ich habe es versucht, aber es funktioniert nicht mehr!" Alle Gesichter hellten sich auf. Inu Yasha ging auf ihn zu. "Was ist mit dem Schwert der Finsternis?" Sky schloss die Augen und murmelte die Beschwörungsformel. Nichts geschah. "Nichts. Schade eigentlich. Dieses Schwert war praktisch." "Siehs von der guten Seite, du bist kein Höllendämon mehr." "Du hast Recht, vielen Dank." Kagome sah ins runter ins Tal und wirkte nachdenklich. Dann wandte sie sich an Sky, Cloud und Selina. "Was wollt ihr jetzt machen? Ich meine, jetzt wo Nunomaru tot ist herrscht hier Frieden." Cloud überlegte nicht lange. "Ist doch klar, wir bauen die Dörfer wieder auf." "Und wofür?" Sky hatte die Arme verschränkt und sah an ihm vorbei. "Wie meinst du das?" "Es lohnt sich nicht mehr die Dörfer wieder aufzubauen. Auf dem inneren Kontinent gibt es kein Leben mehr." "Was?!" "Du hast richtig gehört. Ausser uns gibt es hier niemanden mehr." Selina liess den Kopf sinken. "Warum ist es soweit gekommen? Und was machen wir jetzt?" Kagome dachte kurz nach und musste lächeln. Dann legte sie Selina einen Arm um die Schulter und sah sie aufmunternd an. "Warum kommt ihr nicht mit uns?" "Ist das dein Ernst?" Ihre blauen Augen strahlten. "Natürlich." "Aber, was haltet ihr davon?" Mit einem bittenden Blick sah sie zu Sky und Cloud. "Also, ich habe nichts dagegen." "Ich würde hier nur zu gerne verschwinden." "Ihr zwei seid klasse!" Lachend umarmte sie die beiden und drückte Cloud einen Kuss auf die Wange. "Du bist wohl auf den Geschmack gekommen was?" Kagome stiess sie mit dem Ellbogen an und musste loslachen, als sie sah, wie Selina rot anlief. Die anderen stimmten mit ein, nur Sesshoumaru blieb bei einem Lächeln. Inu Yasha fing sich wieder und nahm Kagomes Hand. "Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt von hier verschwinden?" Er erntete ein allgemeines Nicken und die Gruppe machte sich an den Abstieg. "Mama, meinst du der Tempel kann wieder aufgebaut werden?" Souta sah auf den Trümmerhaufen, der einmal das Zuhause seiner Familie war. "Aber natürlich. Allerdings muss vorher noch aufgeräumt werden." "Meinst du Kagome und die anderen helfen uns, wenn sie wieder da sind?" Seine Mutter hielt in ihren Aufräumarbeiten inne und sah ihn an. Auf ihren Lippen lag ein warmes Lächeln. "Machst du dir denn gar keine Sorgen um sie?" "Nein, warum denn? Inu Yasha ist doch bei ihr. Und Sesshoumaru und Sky auch. Ihr kann überhaupt nichts passieren." "Ja, eigentlich hast du Recht." *Ich hoffe es.* Sie sah kurz in den dunkler werdenden Himmel wandte sich ein paar Trümmern zu. "Wow, ist das schön!" Mit leuchtenden Augen sah sich Selina die aufwendig gestalteten Fenster der Schlossruine an. Sky, Cloud und sie warfen noch einen letzten Blick aus dem Schlosstor, dann näherten sie sich dem Torbogen, wo die anderen warteten. Inu Yasha richtete seinen Blick auf Sky, der ihm entschieden zunickte. "Gehen wir." Cloud nahm Selina an der Hand und alle zusammen schritten durch den Torbogen. Die Lichter zogen an ihnen vorbei, während sie zwischen den Welten wechselten. Keine zehn Sekunden später hatten sie wieder festen Boden unter den Füssen. Ohne sich nochmal umzusehen verliessen sie die Ruine und traten ins Mondlicht. Kagome sah nach oben und dachte nicht an den Krater, der auf dem Platz vor dem Schloss war. "Waahh!" Ihr Fuss trat ins Leere und sie fiel nach vorne. Inu Yasha packte sie am Arm und hielt sie fest. "Vorsicht! Du solltest schauen wo du hintrittst. Zumal du diesen Krater selbst fabriziert hast." Cloud und Selina sahen Kagome erstaunt an. "Das warst du?!" "Das warst du?!" Kagome liess verlegen den Blick sinken. "Naja, eigentlich war es nur ein Zufall." Inu Yasha nahm sie auf den Arm und trat an den Rand. "Aber immerhin hast du über 100 Dämonen vernichtet." Mit diesen Worten stiess er sich ab und sprang in den Krater. Die anderen taten es ihm gleich und machten sich an den Abstieg. Sie durchquerten das Loch und nahmen ohne Probleme die leichte Steigung auf der anderen Seite, um wieder rauszukommen. Inu Yasha sah die Verwunderung in Selinas Gesicht. "Was hast du?" "Ich frage mich nur, warum es auf der Seite hier nicht so steil nach oben geht." "Das liegt am Winkel, in dem der Pfeil einschlug. Obwohl sie von dort oben geschossen hat, traf der Pfeil in einem flachen Winkel auf den Boden und hat sich regelrecht reingegraben." "Ach so. Moment, sagtest du EIN Pfeil?" Inu Yasha grinste. "Ja, EIN Pfeil. Bestückt mit mindestens zwanzig Bannsiegeln. Kagomes Pfeile haben sowieso schon grosse Kräfte, aber wenn sie ein Bannsiegel draufsteckt, wird die Macht des Pfeiles noch erhöht." "Verstehe. Sie kann wohl gut mit Pfeil und Bogen umgehen." "Inzwischen ja, aber früher..." "Was war früher?" Kagome lief plötzlich neben Inu Yasha und hakte sich bei ihm ein. "Ach, nichts, gar nichts." Inu Yasha setzte schnell ein Lächeln auf, während Selina ein Glucksen unterdrücken musste. Inzwischen befanden sie sich im Wald und die Bäume begannen dichter beieinander zu stehen. Cloud sah sich aufmerksam um. "Hier sieht es aus wie bei uns früher. Der Wald, der sich neben meinem Dorf befand ähnelte dem hier." Selina warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. "Alle Wälder ähneln sich doch irgendwie." Bevor Cloud antworten konnte, hatte Sesshoumaru das Wort ergriffen. "Er meint die Bäume. Und bitte, sag jetzt nicht, dass es in jedem Wald Bäume gibt." "Haha, sehr witzig." Selina zog eine Schnute und Sesshoumaru lächelte leicht, bevor er weitersprach. "Auch wenn es eher unwahrscheinlich klingt, aber selbst Laubwälder, die die gleichen Bäume beherbergen unterscheiden sich voneinander." "Aber wie?" "Hauptsächlich hängt es von der Umgebung, von den Tieren, die dort leben und den Einwirkungen durch Menschen und Dämonen ab. Nimm zum Beispiel die Buchen dort und vergleiche sie mit denen dort hinten." Durch das seichte Blätterdach fiel genug Mondlicht, damit Selina sich die Bäume ansehen konnte. Die Gruppe hatte angehalten und Selina ging zu den Buchen, auf die Sesshoumaru sie als zweites hingewiesen hatte. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf die Rinde, während ihr Blick langsam zu den Blättern wanderte. "Die Blätter sind grün und die Rinde ist fest." Sie drehte sich zu Sesshoumaru um. "Dieser Baum ist kerngesund stimmts?" "Sehr gut. Und jetzt den." Mit dem Kopf deutete er auf eine Buche, die sich äusserlich kaum von den anderen unterschied. Aber als Selina wieder ihre Hand auf die Rinde legte durchfuhr sie ein kalter Schauer und sie zog ihre Hand sofort wieder zurück. "Was war das?!" "Du hast es gespürt?" Sesshoumaru war sichtlich verwundert. Selina dagegen völlig verwirrt. "Was denn gespürt?" "Kagome, könntest du mal den Baum berühren?" "Natürlich, aber warum?" "Tu es einfach. Bitte." Kagome ging zu der Buche und legte ihre Hand auf die Rinde, zog sie aber sofort wieder weg. Fragend sahen sie und Selina Sesshoumaru an, der jetzt Cloud ansah. "Jetzt du." "Was soll das bringen?" "Ich möchte nur herausfinden, ob meine Vermutung stimmt." Schulternzuckend ging Cloud zum Baum und berührte ihn. Dann warf er Sesshoumaru einen ungeduldigen Blick zu. "Und? Was sollte deiner MEinung nach jetzt passieren?" "Du kannst ihn ohne Probleme berühren?" Selina rieb ihre Hand. "Ja, warum denn nicht?" Sesshoumaru war sich nun hundertprozentig sicher. "Selina, ich bin mir zwar sicher, würde aber gerne noch einen letzten Test machen." "Und welchen?" *Nicht zu glauben, dass das mit einer Diskussion über Bäume angefangen hat.* "Kagome, würdest du ihr mal deinen Bogen geben?" "Eh? Meinen Bogen?" "Sprech ich heute so undeutlich, dass ihr ständig nachfragen müsst? Gib Selina bitte deinen Bogen." Kagome verkniff sich das Lachen über Sesshoumarus Bemerkung, nahm den Bogen von der Schulter und drückte ihn Selina in die Hand. Die sah ihn etwas ratlos an. "Und was soll ich jetzt machen?" "Na was wohl. Nimm einen Pfeil und schiess." Bei diesem Satz machte es bei Inu Yasha und Sky 'klick' und sie sahen sich verwundert an. "Sky, hälst du das für möglich?" "Naja, sie war die Einzige, die während deines Kampfes Kagomes Stimme gehört hat. Ich meine ausser dir." "Gab es sonst noch Andeutungen darauf?" "Nicht dass ich wüsste, aber das könnte ein Grund sein, warum sie und ihre Eltern nicht von dem giftigen Gas getötet wurden." "Das war Narakus Miasma. Aber du könntest Recht haben." "Inu Yasha, es gibt keinen Beweis, dass es Naraku war. Vielleicht war es auch Nunomaru selber. Reg dich nicht auf." "Schon gut, ich bin ruhig." Sie sahen wieder zu Selina und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sahen wie das Mädchen unbeholfen versuchte den Bogen zu spannen und dabei den Pfeil festzuhalten. Schliesslich gelang es ihr mit Kagomes Hilfe und sie zielte zwischen die Bäume. "Versuch den da zu treffen." Sesshoumaru deutete auf einen Baum, etwa zwanzig Meter von Selina entfernt. "Ok, ich versuchs..." Sie hob den Bogen und spannte die Sehne. Erst wackelte sie noch ein wenig, aber nach kurzer Zeit hielt sie die Pfeilspitze auf ihr Ziel gerichtet. "Und los!" Der Pfeil schnellte nach vorn und wurde in strahlend blaues Licht gehüllt. Er zog einen leuchtenden Schweif hinter sich her und als er den Baum traf wurde eine Energie freigesetzt, die ihn in Stücke riss. Alle hielten sich wegen der Druckwelle schützend die Arme vor ihr Gesicht, während der Wind langsam wieder nachliess. Selina stand bewegungslos da und hatte die Augen aufgerissen. "W...was...was war das?!" "Ich hatte also wirklich Recht." Sesshoumaru sah sie mit zufriedenem Blick an. "Was ist da gerade passiert?!" "Kannst du dir das nicht denken?" "Nicht wirklich..." Hilfesuchend sah sie erst zu Cloud, der nur den Kopf schütteln konnte und dann zu Kagome, die ihr lächelnd zunickte. "Kagome, was..." "Überleg mal. Cloud hat nichts gespürt, als er den Baum berührt hat. Wir beide aber schon. Gib mir mal kurz den Bogen." Immernoch verwirrt gab Selina Kagome den Bogen in die Hand und sah verständnislos zu, wie sie einen Pfeil einspannt. Kagome zielte kurz auf den Baum, an dem Cloud bis vor Kurzem die Hand angelegt hatte und liess los. Blaues Licht hüllte den Pfeil ein und bei Kontakt wurde der Baum zerrissen. Kagome sah Selina an und lächelte. "Selina, du hast die Kräfte einer Miko." "Aber woher...?" "Du musst es von deiner Mutter haben." "Aber weder meine Mutter, noch mein Vater hatten heilige Kräfte." Kagome sah zu Inu Yasha. "Kann man die Fähigkeiten einer Miko erlangen, ohne sich jemals damit beschäftigt zu haben?" "Da bin ich überfragt. Vielleicht weiss Kaede was darüber und deswegen sollten wir uns endlich mal auf den Weg machen." Während sie ihren Weg durch den Wald fortsetzten hielt sich Selina neben Sesshoumaru. "Wegen der Sache mit den Bäumen eben, der bei dem ich dieses Gefühl hatte war krank oder?" "Nicht direkt. Der längere Kontakt mit den Höllendämonen hat sich auf sein Wachstum und seine Zellstruktur ausgewirkt." "Aha. Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?" "Wir gehen in das Dorf, das bei dem Brunnen liegt, mit dem man in Kagomes Zeit reisen kann." "Wie weit ist es bis dahin?" "Ungefähr ein halber Tagesmarsch." Selina nickte ihm kurz zu und ging etwas schneller um zu Cloud aufzuschliessen. Der Rest der Reise verlief ohne Zwischenfälle. Um das zerstörte Dorf machten sie wegen Selina einen Bogen und setzten ihren Weg anschliessend südwestlich fort. Im Morgengrauen schliesslich erreichten sie Kaedes Dorf. Obwohl es noch so früh war, waren schon viele Bewohner des Dorfes auf den Beinen. Kagome schaute sich strahlend um. "Wow, alles ist wieder aufgebaut! Man sieht gar nicht mehr, dass das Dorf von Dämonen angegriffen wurde!" "Kagome!!!" "Eh?" Das Mädchen drehte sich um und schon sprang ihr ein überglücklicher Shippo in die Arme. "Shippo!" "Ich hab euch ja so vermisst!" "Äh...Wir waren doch nur einen Tag weg. Manchmal sehen wir uns doch viel länger nicht." "Schon, aber da war Inu Yasha ja noch hier." Mit diesen Worten sprang er auf Inu Yashas Schulter. "Ach, mich hast du auch vermisst?" "Na klar, ich hab doch dnn niemanden den ich ärgern kann" Shippo grinste und bekam von Inu Yasha eine leichte Kopfnuss. Er hüpfte auf den Boden und bemerkte erst jetzt, dass da noch zwei Leute waren, die er nicht kannte. Neugierig lief er zu Selina und sah zu ihr hoch. "Wer bist du denn?" Die Angesprochene ging in die Hocke und lächelte Shippo an. "Ich bin Selina, freut mich dich kennen zu lernen." *Der Kleine ist ja süss.* Shippo lächelte zurück und sah dann mit schiefgelegtem Kopf zu Cloud. "Und du?" "Ich bin Cloud." "Oh? DU bist Cloud?!" "Du kennst mich?" "Sky hat von dir erzählt." "Aha, hoffentlich nichts Schlechtes." Cloud warf Sky einen Seitenblick zu. Der wedelte abweisend mit den Händen. "Das würde ich doch niemals tun." "Dann ist ja gut." "Ich sag den anderen, dass ihr wieder da seid!" Shippo drehte sich um und lief davon. Inu Yasha und die anderen folgten ihm. Selina und Cloud sahen sich im Dorf um. "Es ist wunderschön hier." "Stimmt." Shippo verschwand in Kaedes Hütte und gleich darauf kam Rin rausgelaufen. "Sesshoumaru-sama! Wie geht es euch?" Etwas besorgt sah sie auf die blutigen Stellen an seinem Suikan. Sesshoumaru nahm sie auf den Arm. "Mach dir keine Sorgen, das sind nur ein paar Kratzer. Die sind schnell verheilt." "Das freut mich." "Wo ist Jaken?" "Keine Ahnung, der ist gestern weggegangen." "Naja, er kommt schon wieder." "NIMM DEINE FLOSSEN DA WEG!!!" Alle zuckten zusammen, als man aus Kaedes Hütte erst Sangos Stimme hörte und kurz darauf einen unterdrückten Schmerzensschrei. Kagome schaute Inu Yasha an und lächelte. "Den beiden geht es also auch gut." "Jah, das ist nicht zu überhören." "Meinst du wir sollten Selina schonmal vorwarnen?" "Ich weiss nicht, könnte ganz lustig werden." "Was ist mit mir?" Kagome und Inu Yasha erschraken, als Selina plötzlich neben ihnen stand. "Ach was solls. Unser Freund Miroku hat eine Vorliebe dafür, junge hübesche Frauen zu fragen, ob sie sein Kind zur Welt bringen wollen." "Das ist ein Witz oder?!" "Nein, aber keine Sorge, Sango hat ihn in letzter Zeit unter Kontrolle und wenn er es doch wagen sollte, zögere nicht ihm eine überzuziehen." "Ehrlich gesagt hoffe ich, dass es nicht soweit kommt." "Schau mal, da ist Sango ja!" Kagome deutete auf die junge Dämonenjägerin, die mit rotem Kopf aus der Hütte kam, dicht gefolgt von Shippo, der nur den Kopf schüttelte. Sango kam auf sie zu und als sie ihren Blick auf Kagome richtete, legte sich wieder ein Lächeln auf ihre Lippen. "Kagome, schön dass es dir gut geht." "Dir auch wie man hört." Kagome konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sango warf einen Blick über die Schulter und als sie Miroku sah, der nicht nur fünf Finger auf der Wange hatte, sondern auch ein paar Beulen auf dem Kopf, verfinsterte sich ihr Blick. "Es ist gut, dass ihr wieder da seid. Obwohl es nur ein Tag war, schien ihm derart langweilig zu sein, dass er mir ununterbrochen auf die Pelle rückte." Kagome sah nun doch etwas besorgt aus. "Selina, vielleicht wäre es besser, wenn du in unserer bleiben würdest." Sango sah Selina von oben bis unten an. "Das wird nicht helfen. Sie ist zu hübsch, als dass er sich zurückhalten würde." "Oh...vielen Dank." "Mach dir keine Sorgen, ich werde mich darum kümmern, dass er dich nicht ständig belästigt." Kagome tippte Sango auf die Schulter. "Dann fang besser damit an." "Hm?" Sango reagierte zu spät. Miroku hatte schon Selinas Hände genommen und sah ihr in die Augen. "Würdest du die Mutter meiner Kinder werden?" Hilfesuchend sah sie zu Cloud, der verdattert neben Inu Yasha stand. Der Halbdämon stiess ihm in den Rücken. "Willst du deiner Freundin nicht helfen?" "Äh...ja, natürlich..." *Hat der Kerl das gerade echt gefragt???* Kagome seufzte nur, während Sango ihren Bumerang zur Hand nahm. Doch bevor sie zuschlagen konnte, hatte Selina das schon getan, die sich wieder gefangen hatte. "Pfoten weg!!! Ich habe schon einen Freund!!!" Sie pfefferte Miroku ihre fünf Finger an die Wange, die noch nicht unter Sango gelitten hatte. Sango trat neben sie. "Ok, ich glaube du kannst gut auf dich selber aufpassen. Das hat ganz schön gesessen. Und über weitere Belästigungen musst du gar nicht nachdenken. Wenn du schon einen Freund hast, lässt er ich in Ruhe. Du hast doch einen? Oder hast du das nur so gesagt?" "Nein, ich meins ernst. Aber er war wohl genauso überrascht wie ich." Sie deutete lächelnd zu Cloud, der sich aus seiner Erstarrung gelöst hatte. Sango warf noch einen Blick auf Miroku, der sich mit leidendem Gesicht die Wangen rieb, dann ging sie los, um Kaede zu suchen. Selina schrie kurz überrascht auf, als Shippo plötzlich auf ihre Schulter sprang. "Oh, ich wollte dich nicht erschrecken, tut mir leid." "Ist schon gut, dir kann man doch gar nicht böse sein." Sie lächelte ihn an wuschelte ihm durch die Haare. Inu Yasha bemerkte den Gesichtsausdruck, den Kagome auf einmal hatte. Er stelle sich hinter sie und umarmte sie. "Was hast du?" Kagome lehnte sich bei ihm an und genoss seine Nähe. "Ich würde gerne nach meiner Familie sehen. Ich weiss, dass es ihnen gut geht, aber meine Mutter macht sich bestimmt Sorgen." "Verständlich. Also gut, ich komme mit." Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. "Ich danke dir." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Miroku fielen fast die Augen aus dem Kopf und auch Shippo klappte die Kinnlade runter. Sango und Kaede, die gerade zu ihnen stiessen, blieben stocksteif stehen. "Sango, seh ich richtig?" "Wenn du auch siehst, dass die zwei sich küssen bilden wir uns das entweder beide ein, oder es ist wirklich so." Inu Yasha und Kagome bemerkten die schon fast geschockten Blicke ihrer Freunde und grinsten verlegen. Dann nahm Kagome Inu Yashas Hand. "Leute, wir sehen nach meiner Familie. Bis später." "Wartet." Sesshoumaru hatte Inu Yasha eine Hand auf die Schulter gelegt. "In der anderen Welt herrscht immernoch ein grosses Durcheinander. Die Stadt liegt in Trümmern und ich glaube, dass sie jede Hilfe brauchen könnten." "Soll das heissen...?" "Ja, ich werde mitkommen." "Aber Sesshoumar-sama, ihr seid doch gerade erst zurückgekommen!" "Hast du Lust mitzukommen?" "Ist das euer Ernst?" "Natürlich." "Juhuuu!" Sky sah in den Wald. "Es gibt keine Höllendämonen mehr. Also muss keiner extra für die Verteidigung hierbleiben. Wie wäre es wenn wir alle gehen?" Ein einstimmiges 'Ja' war mehr als eindeutig. "Und wann erfahre ich, was alles passiert ist?" Kaede klang leicht beleidigt. Sky zuckte mit den Schultern, entschied sich aber dann dazubleiben. Es wurde ausgemacht, dass Inu Yasha ihn später abholen würde. Er und Kaede brachten die anderen noch bis zum Brunnen. Inu Yasha musste zweimal gehen, um Selina und Cloud mitnehmen zu können. Als sie weg waren klatschte Sky in die Hände und sah Kaede an. "Ok, ich werde dir alles erzählen, aber..." "Aber?" "Könten wir das bei einem Tee machen?" Kaede lachte. "Natürlich. Komm mit." "Kagome! Es geht euch gut!" "Mama, tut mir leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast." Ihre Mutter umarmte sie. "Es muss dir nicht leid tun. Ich hätte wissen müssen, dass Inu Yasha auf dich aufpasst." Sie konnte sich nicht beherrschen und umarmte auch Inu Yasha, der sie lächelnd gewähren liess. Nach ein paar Seklunden drückte er sie sanft von sich weg und sah sie etwas besorgt an. "Ist mit ihnen alles in Ordnung?" Sie nickte und setzte schnell ein Lächeln auf. "Ja, mir gehts gut. Aber sagt mal, ihr seid ja jetzt mehr als vorher und wo ist Sky?" Ihr Blick war erst auf Selina und Cloud haften geblieben und war jetzt auf Rin gerichtet, die sich etwas unsicher umsah. Selina und Cloud sahen runter in die verwüstete Stadt und selbst wenn es ihnen vorher nicht erzählt worden wäre, so hätten sie sofort gewusst, wer für die Zerstörung verantwortlich war. "Sieh dir das an. Obwohl ihre Häuser in Trümmern liegen, sieht man nirgendwo Verzweiflung oder Trauer." "Das haben wir Inu Yasha und den anderen zu verdanken." Kagome hatte sich neben sie gestellt, während ihre Mutter gerade Bekanntschaft mit Rin machte. Das Mädchen gab ihr schüchtern die Hand und lächelte leicht. Anschliessend setzten sich alle auf eine Decke, die Kagomes Mutter bekommen hatte und sie erfuhr, was an diesem Tag alles geschehen ist. Dass Kagome bei dem Kampf getötet wurde liessen sie bewusst weg. Erst als sie mit ihrer Erzählung fertig war fiel Kagome auf, dass ihr Grossvater und Souta immernoch nicht aufgetaucht waren. "Wo sind die zwei eigentlich?" "Sie holen was zu essen. Allerdings bezweifle ich, dass es für alle reichen wird." "Machen sie sich darüber keine Gedanken. Ich muss sowieso nochmal durch den Brunnen um Sky zu holen, da kann ich auch gleich noch etwas mitbringen." "Das wäre nett. So, und ich werde jetzt mal einen Anruf erledigen." "Einen Anruf? Aber sind die Telefonleitungen nicht alle unterbrochen?" Kagome war sichtlich verwundert. "Naja, nicht direkt telefonieren. Inspektor Misaki hat mir ein Funkgerät gegeben, mit dem ich ihn immer erreichen kann. Er hat darum gebeten, dass ich ihn benachrichtige, wenn ich etwas Neues von euch weiss." "In Ordnung, und während sie telefo...was auch immer, während sie das machen, fangen wir schonmal mit den Aufräumungsarbeiten an." Inu Yasha sprang auf die Füsse. "Wie wäre es, wenn ich Rin, Shippo, Selina und Sango ein wenig die Gegend zeigen würde? Und die Männer machen sich an die Arbeit." "Die Gegend? Hier gibts doch nix mehr zu zeigen?" Inu Yasha sah sie skeptisch an. "Die Dämonen sind schnurstracks runter in die Stadt. Aber in der anderen Richtung..." Sie deutete hinter den Tempel, wo man ganz deutlich die grünen Bäume und eine angrenzende grosse Wiese sah. "...ist ein wunderschöner Wald. Ich war dort oft als Kind, aber seit ich in eurer Zeit praktisch die ganze Zeit im Wald verbringe, bin ich nicht mehr sooft da." "Ihr wollt euch doch nur vor der Arbeit drücken." Man hörte ganz genau, dass Inu Yasha es nicht ernst meinte. "Du hast es erfasst." Sie lachte und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Dann machte sie sich mit den anderen Mädchen und Shippo auf den Weg, während die Männer an die Arbeit gingen. Sie kamen gut voran und als Souta und sein Grossvater mit dem Essen ankamen, waren fast alle Trümmer beiseite geräumt. Inu Yasha ging los um Sky und noch etwas Reis und Gemüse zu holen. Kagomes Mutter hatte Inspektor Misaki zum Essen eingeladen. Rin und Shippo tobten über die Wiese und alle zusammen schafften es, Sango zu überreden beim Versteckenspielen mitzumachen. Als sie zum Tempel zurückkehrten war das Essen schon fertig und Inspektor Misaki wurde über die letzten Geschehnisse aufgeklärt. Anschliessend machten sich alle über die üppige Mahlzeit her. Sogar Sesshoumaru liess sich überzeugen, zubereitetes Essen zu sich zu nehmen. "Sesshoumaru-sama, können wir von dem Essen was mitnehmen?" "Vielleicht, es schmeckt besser als ich dachte." "Kagome, ich hätte gerne nochwas von diesen Kartoffelstreifen!" "Das sind Pommes Frites!" "Von mir aus." "Iiihh, das wabbelt!" "Das ist ein Spiegelei, das muss wabbeln." "Die letzte Wurst gehört mir!" "Dann musst du aber schneller sein!" "Inu Yasha, du bist ja so gemein!" Nach diesem etwas chaotischen Essen machte sich Inspektor Misaki wieder an die Arbeit und gab der Presse nun endlich einen ausführlichen Bericht ab. Inu Yasha und die anderen wurden auf eigenen Wunsch nur beiläufig erwähnt. Man wüsste weder woher sie kamen oder wohin sie gegangen sind. Das Auftauchen der Dämonen wurde als hoffentlich einmaliges Phänomen abgehakt. Am Higurashi Tempel herrschte bis in die späten Abendstunden reges Treiben und vor der Rückkehr in die Vergangenheit halfen sie noch einigen Familien, Ordnung zu schaffen. In Kaedes Dorf begann Selina damit, ihre Miko-Kräfte kontrollieren zu üben. Jaken war von seinem Ausflug zurück und es stellte sich heraus, dass er sich im Wald verlaufen hatte, weil er beim Schlafen von einem Baum gefallen war und darauf die Orientierung verlor. Cloud verfeinerte mit der Hilfe von Sesshoumaru und Inu Yasha seine Schwerttechniken. Sky gewöhnte sich schnell daran, nur noch ein Halbdämon zu sein und in gewisser Weise freute er sich, einmal im Monat ein Mensch zu sein. Sesshoumaru, Jaken und Rin wurden von den Leuten wie Bewohner des Dorfes behandelt. Sesshoumaru, Sky und Cloud begleiteten Kagome, Inu Yasha, Sango und Miroku auf der Suche nach den Juwelensplittern, während sich Shippo bereit erklärte, bei Rin im Dorf zu bleiben, damit sie sich nicht langweilen musste. Von nun an war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Naraku dem entscheidenden Kampf stellen musste und wenn es soweit war, war auch der Zeitpunkt seines Todes in greifbarer Nähe. Über den Trümmern des Schlosses schwebte eine dunkle Wolke. Sie wurde kleiner und verdichtete sich, bis sie schliesslich mit hoher Geschwindigkeit zwischen den Felsen verschwand. Sie fingen an sich zu bewegen und ein schwarzer Flügel grub sich ins Freie. Er stiess die Steine zur Seite und im Schatten erschien ein grünes Leuchten, das stetig stärker wurde. Mit ungeheurer Kraft wurden die Trümmer weggefegt und das Leuchten hüllte die ganze Umgebung ein. "Hahaha, ihr Narren. Wie könnt ihr nur glauben, dass es vorbei wäre. Skys Kräfte werden mir noch sehr nützlich sein." Ende? Ok, vor den Danksagungen noch eine Ankündigung. Wenn Interesse besteht, schreibe ich noch ein Kapitel über Sky. Sein Leben als Mensch, sein Tod, die Wiederauferstehung als Höllendämon. Die Entscheidung liegt bei euch ^^ So, und nun danke ich allen, die meine FF bis zum Schluss verfolgt haben. Ganz besonderer Dank geht hier an meine regelmässigen Kommiautoren ^^ Lilli-chan, Kestrel, Chibi-Luzi, Flaimdra. Allen anderen danke ich natürlich auch und ich hoffe, dass ihr auch meine nächsten Werken lesen werdet ^^ Auf ein baldiges Wiedersehen, euer Inu Kapitel 16: Bonuskapitel: Skys Vergangenheit -------------------------------------------- Hallihallo liebe Leser ^^ Hier kommt der endgültige Abschluss meiner ersten FF. Das gewünschte Bonuskapitel über Skys Leben vor dem Treffen mit Inu und Co. In diesem Kapitel gibt es ziemlich viele romantische szenen und ich hoffe inständig, dass ich sie einigermassen hinbekommen habe. Die Entscheidung darüber überlasse ganz ich euch ^^ So, und nu lest erstmal. Bonuskapitel: Skys Vergangenheit Sengoku-Jidai Vier Jahre früher Die Sonne stand hoch am Himmel, die Vögel zwitscherten. Eine leichte Brise wehte durch den Wald, liess die Blätter der Bäume leise rascheln und spielte mit den Haaren eines Jungen. Lange silberweisse Haare, ein roter Suikan und Fingernägel, die eher Klauen waren. Er hatte die Augen geschlossen und in seiner Brust steckte ein Pfeil. Inu Yasha hing nun bereits 46 Jahre an dem Baum, an den er von Kikyo gebannt wurde. 46 Jahre sind seit ihrem Tod und Narakus Geburt vergangen. Tessaiga ruhte noch im Grab von Inu Yashas Vater, verborgen in seinem rechten Auge in Form einer schwarzen Perle. Es sollten noch weitere vier Jahre vergehen, bis Kagome in den Brunnen fallen und sein Siegel brechen würde. Wenden wir unsere Blicke also auf einen anderen Teil des Landes. Auf ein Dorf im Westen, weit vom Brunnen entfernt. "Yutaro! Wir sind heute für das Fleisch zuständig! Könntest du das erledigen?" "Natürlich Vater! Tut mir leid, aber du hast es ja gehört." "Schon gut. Viel Erfolg." "Danke!" Yutaro war 17 Jahre alt und in seinem Dorf der geschickteste Schwertkämpfer. Er warf seiner Freundin Sayuri noch ein Lächeln zu und ging zu der Hütte, in der er mit seinem Vater lebte. Seine Mutter wurde vor drei Jahren von Dämonen getötet. Er schnappte sich sein Schwert, band es an seinem Gürtel fest und verschwand im Wald. Mit schnellen Schritten näherte er sich seinem Jagdplatz und sprang dabei über ein paar Sträucher und wurzeln. Die Fleischbeschaffung war für ihn reine Routine geworden. Seit mehreren Jahren kümmerte er sich darum, dass seine Familie und die direkten Nachbarn genügend Fleisch zur Verfügung haben. Schon mehrere Meter bevor er die Lichtung erreichte, konnte er an den Spuren erkennen, dass er in wenigen Minuten wieder auf dem Rückweg sein wird. Er erhöhte sein Tempo, zog sein Schwert und sprang auf die Lichtung. Die Rehe ergriffen panikartig die Flucht, doch zwei waren zu langsam. Yutaro stiess mit dem Schwert zu und sie fielen leblos zu Boden. Er steckte das Schwert wieder weg und hockte sich neben seine Beute. "Das reicht eine Weile. Sie sind zwar nicht sehr gross, aber wohlgenährt." Er packte die Rehe an jeweils einem Bein und zog sie hinter sich her. "Endlich ist es soweit... Fünf Jahre sind vergangen und bald bin ich mächtig genug, um die Tore der Unterwelt aufzustossen." In der Dunkelheit der Unterwelt, wo es kein Licht gab, erschien ein grünes Leuchten. Es wurde immer intensiver und hüllte die Umgebung in ein schauriges Licht. Schwarze Flammen loderten überall aus dem Boden. Seelenlose Hüllen von Dämonen, die in der Finsternis dahinvegetierten, versuchten noch zu flüchten, aber der Sog war zu stark. Sie wurden in das Zentrum der Lichtkuppel gezogen und verschmolzen mit der schemenhaften Gestalt Nunomarus. Er krümmte den Rücken und aus seinen Schulterblättern wuchsen schwarze Flügel. Sie spannten sich zu voller Grösse auf und mit einer schnellen Bewegung zerschnitt er einen Felsen. Nunomaru verzog den Mund zu einem bösen Lächeln und legte die Flügel um seinen Körper, so dass sie wie ein schwarzer Umhang wirkten. "Ausgezeichnet." Er öffnete die Handfläche und dunkle Energie verdichtete sich. Blitze zuckten hervor und Nunomaru warf die Kugel mit einer lässigen Bewegung von sich und sie nahm rasch an Grösse zu. "Mein erster Diener wird von überragender Stärke sein, der sich niemand widersetzen kann. Das wird der Auftakt für meine Armee von Höllendämonen!" Nunomaru führte noch mehr Energie hinzu und die Kugel nahm langsam die Gestalt eines grossen, dreiköpfigen Drachens an. Die leeren Dämonenhüllen wurden hinein gesogen und inmitten der Masse gelangt unbemerkt eine einzelne Seele in den Körper. Die dunklen Blitze verschwanden und ein roter Schuppenpanzer kam zum Vorschein. "Nun Menomaru, erwache!" Der Drache schug seine sechs Augen auf und starrte seinen Schöpfer an. "Mein Meister, wie lauten eure Befehle?" "Besorge mir mehr Dämonenhüllen, sodass ich meine Kraft noch weiter erhöhen kann." "Wie ihr wünscht." Menomaru breitete seine Flügel aus und erhob sich in die Luft. Er verliess die Lichtkuppel, die von Nunomaru ausging und erhellte seinen Weg mit Feuerbällen. Nunomaru sah ihm hinterher und verschränkte die Arme. "Für den Anfang gar nicht schlecht, aber ich werde ihn bald ersetzen. Am Besten durch einen Dämon, dem man seine Stärke nicht ansieht." Seine Augen glühten kurz auf und das Licht wurde schwächer bis es völlig erloschen war und wieder Finsternis herrschte. "Vater, ich bin wieder da!" Yutaros Vater schaute aus der Hütte und sah seinen Sohn an. "Das hat heute aber lange gedauert." Yutaro lächelte schwach und liess die Rehe bei seinem Vater. Der hatte nichtmal gemerkt, wie Yutaro den Kopf sinken liess. Das Dorf lag in der Nähe einer hohen Klippe, von der man sehr weit nach Westen sehen konnte. Wenn Yutaro Zeit für sich brauchte, setzte er sich an den Baum, der dort stand und liess die Gedanken baumeln. Mit der Zeit war das zu seinem Lieblingsplatz geworden und hier hatte er Sayuri seine Liebe gestanden. Yutaro legte sein Schwert ab, setzte sich unter den Baum und sah ins Tal. Der Wind wehte durch seine Haare, während er den Kopf auf seinem Knie ablegte. Er bemerkte nicht, dass sich jemand von hinten näherte. Zwei Arme legten sich um seinen Oberkörper. "Ich hab mir gedacht, dass du hier bist." Sayuri ging um ihn herum und setzte sich neben ihn. Sofort fiel ihr der traurige Ausdruck in seinen Augen auf. "Was hast du?" "Es ist wegen meinem Vater." Er streckte das Bein aus und Sayuri setzte sich auf seinen Schoss. Sie umarmte ihn und sah ihm in die Augen. "Schon gut, du musst nicht darüber sprechen wenn du nicht willst." Yutaro musste lächeln. Er schlang seine Arme um sie und zog sie mit nach unten, während er sich ins weiche Gras legte. "Was würde ich nur ohne dich machen?" Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie sanft auf die Lippen. Sayuri schloss die Augen und erwiderte den Kuss. *Was ist nur los mit ihm? Seit er aus dem Wald zurück ist benimmt er sich so komisch, oder bilde ich mir das nur ein?* Langsam löste er sich von ihr und sie sah ihn fragend an. "Du weisst, dass ich dich nicht drängen möchte, aber irgendwas hast du doch." "Als ich vorhin zurückkam, sagte mein Vater: 'Das hat heute aber lange gedauert.' Er kann doch froh sein, dass ich es überhaupt mache. Er ist schliesslich noch nicht so alt und wäre mit Sicherheit noch selber dazu in der Lage, auf die Jagd zu gehen. " "Es ist vielleicht nicht dasselbe, aber ich finde es toll, wie du dich um die Leute im Dorf kümmerst. Du hast für jeden ein offenes Ohr und die Kinder haben ein Riesenglück, dass du da bist. Du wirst sicher mal ein toller Vater." Sie lächelte ihn an und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er lächelte zurück und strich ihr durchs Haar. "Aber nur, wenn du die Mutter dazu wirst." Yutaro musste lachen, als Sayuri bei seinen Worten einen leichten Rot-Ton annahm. "Ist das dein Ernst?" "Natürlich, ausserdem bist du noch viel süsser, wenn du rot bist." Sayuri knuffte ihn leicht in die Seite. "Soso. Hmmm, zu schade..." "Was meinst du?" "Als du mir das erste Mal gesagt hast, dass du mich liebst, warst du knallrot im Gesicht. Du ahnst ja gar nicht, wie schnuckelig du ausgesehen hast. Schade, dass du in letzter Zeit nicht mehr so in Verlegenheit gerätst." Yutaro stand auf und nahm Sayuri auf den Arm. Dann setzte er sich an den Baum und sie lehnte sich bei ihm an. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und das gleichmässige Heben und Senken des Brustkorbes sorgte dafür, dass sie völlig entspannt war. Die Sonne versank langsam am Horizont und das ganze Tal war in glühendes Orange getaucht. Es war ein Anblick, den Yutaro und Sayuri schon sooft gesehen hatten und doch waren sie jedes Mal aufs Neue fasziniert. Yutaro kniff leicht die Augen zusammen, als ihm die Sonne direkt ins Gesicht schien. "Was meinst du? Wieviel Zeit haben wir noch?" Sayuri sah fragend zu ihm hoch. "Dem Stand der Sonne nach würde ich sagen, noch eine ganze Menge. Und mein Vater wird wohl erst wieder nach mir verlangen, wenn ich wieder in den Wald soll." Yutaro seufzte. "Mach dir nicht soviele Gedanken. Seit dem Tod deiner Mutter hast du mit dem Schwert bis zum Umfallen trainiert, um zu verhindern, dass so etwas nocheinmal passiert. Und es war nicht umsonst. Unzählige Male hast du das Dorf vor Dämonen beschützt und seitdem hat dein Vater ein ganz bestimmtes Bild von dir. Sobald du irgendwie von diesem Bild abweichst, fällt es ihm auf. Vielleicht wollte er dich vorhin auch nur darauf hinweisen, dass du dein Trainig vernachlässigt hast." "Ich weiss nicht, aber vielleicht hast du Recht." Yutaro schloss die Augen. Die stetige Sonneneinstrahlung schmerzte, auch wenn er den Blick abwandt. Durch seine Augenlider wurde das grelle Licht gegen ein sanftes Rot ausgetauscht. Er spürte, dass Sayuri sich bewegte, doch er behielt die Augen geschlossen, bis das Licht verschwand und er nur noch schwarz sah. Er öffnete die Lider und bemerkte, dass sich Sayuri rittlings auf seinen Schoss gesetzt hatte und sich nun zwischen ihm und der Sonne befand. Er lächelte und zog sie sanft zu sich. "Du kannst wohl Gedanken lesen was?" "Noch nicht." Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Kurze Zeit später war sie eingeschlafen. "Verflucht, was ist das?!" "Meister?" Nunomaru warf seinem Diener einen zornigen Blick zu. *Warum? Wie ist das möglich? Wo kommt diese Seele her?* Menomaru war zu seinem Schöpfer zurückgekehrt und trieb unzählige Dämonenhüllen vor sich her, die auf der Stelle von Nunomaru absorbiert wurden. Nun war er in der Lage, in den Geist anderer zu blicken und das Erste, was er bei Menomaru sah, war eine Seele. *Ich werde ihn wohl eher ersetzen müssen, als ich es geplant hatte.* "Menomaru!" "Ja Meister?" "Es ist soweit. Wir werden jetzt hier verschwinden." Nunomaru breitete seine Flügel aus und erhob sich mit ein paar schnellen Schlägen in die Luft. Der Drache folgte ihm und hielt sich dicht neben seinem Meister. Nunomarus Stirn begann zu leuchten und Energie verdichtete sich. Ein gebündelter Strahl schoss nach oben und erhellte den dunklen Himmel. Ungehindert legte er mehrere hundert Meter zurück und traf dann auf ein Hindernis. Ein starker Bannkreis erstreckte sich über die gesamte Unterwelt und verhinderte, dass sie jemand wieder verlassen konnte. Der Energiestrahl zersplitterte und regnete auf die Hölle herab. Nunomaru hob die Hände und schleuderte zwei blitzewerfende Kugeln zur Unterstützung. "Los, jetzt du!" Menomaru öffnete seine Mäuler und warf mehrere Feuerbälle auf den allmählich schwächer werdenden Bannkreis. Er begann leicht zu flackern und der Drache schoss schwarze Blitze auf das Zentrum des Energiewirbels. Es gab einen lauten Knall und gleissendes Licht raubte den beiden die Sicht. Eine enorme Druckwelle breitete sich aus und sorgte für Risse in der Erde und umherfliegende Felsen. Nunomaru hielt sich schützend die Hand vor die Augen und sah durch einen Schlitz zwischen den Fingern. Der Rauch der Explosion verzog sich schnell und der Dämon erkannte, dass der Bannkreis ein klaffendes Loch hatte, das sich bereits wieder zu schliessen begann. "Wenn du nicht hierbleiben willst, beweg dich!" Mit einem schnellen und kraftvollen Flügelschlag beschleunigte Nunomaru und schoss durch das Loch. Menomaru war direkt hinter ihm, doch durch seiner Grösse konnte er den Bannkreis nur überwinden, indem er die Flügel anlegte und durch die verlorene Geschwindigkeit seinen Schwanz einbüsste, als sich das Loch schloss und ihn einfach abtrennte. Nunomaru warf einen Blick nach oben. Er öffnete eine Hand und materialisierte eine Kugel aus dunkler Energie. Mit einer lockeren Bewegung flog sie in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange und sie stiess auf etwas, das die Explosion auslöste. Schwaches Licht drang in die Finsternis und ohne noch weiter zu zögern flog Nunomaru durch die Öffnung ins Freie. Menschen liefen schreiend durcheinander, als er aus dem Boden kam und seine Flügel ausbreitete. Mit einem bösen Grinsen sah er auf die Panik hinunter, die sich vor seinen Augen abspielte. Während die Menschen die Flucht ergriffen, sammelten sich unter ihm einige Dämonen. Etwas erstaunt sah er ihnen der Reihe nach in die Augen, wobei er in ihren Gedanken las. *Interessant. Dämonen, Halbdämonen und Menschen leben in diesem Dorf friedlich zusammen.* "Was wollt ihr von mir?" Die Dämonen antworteten nicht und griffen an. Schnell verteilten sie sich auf alle Seiten und sprangen zu ihm hoch. "Tse, lächerlich. Menomaru!" Aus dem Boden schoss ein Flammenstrahl, der die Angreifer innerhalb von ein paar Sekunden in Rauch aufgehen liess. Um das Loch herum bildeten sich unzählige Risse und der dreiköpfige Drache brach an die Oberfläche. "Schaff mir diese Störenfriede vom Hals." "Wie ihr wünscht." Nunomaru stieg etwas höher, verschränkte die Arme und sah amüsiert zu, wie Menomaru das Dorf in Schutt und Asche legte. Die Bewohner verbrannten bei lebendigem Leib und der Dämon genoss es, ihre Schreie zu hören. Zum Schluss erhob sich der Drache und sorgte mit einem Regen von Feuerbällen dafür, dass nichts und niemand im Umkreis von einem Kilometer überleben konnte. Zufrieden sah sich Nunomaru um. Offenbar befand er sich auf einem hohen Berg. Egal wohin er blickte, er sah nur Täler. "Genau hier werde ich mein Schloss errichten. Und dann wird alles Leben, das hier existiert auslgeöscht." Er breitete seine Flügel aus und wurde von einer dunklen Aura umgeben. Das Loch im Boden schloss sich und die Erde begann zu beben. Nunomaru konzentrierte sich und seine Aura nahm an Grösse zu. Sie hüllte den ganzen Berggipfel ein und tauchte ihn in totale Finsternis. Das Beben verstärkte sich und in den Dörfern, die am Fuss des Berges standen stürzten einige Hütten zusammen. Als die Erde sich endlich wieder beruhigte, war der Gipfel in schwarzem Nebel verborgen. Obwohl nicht mal eine leichte Brise über das Land wehte, bewegte er sich langsam vom Berg weg und gab hohe steinerne Mauern frei. Als der Nebel sich schliesslich völlig verzogen hatte, stand auf dem Gipfel ein grosses Schloss. Yutaro schreckte aus dem Halbschlaf auf und sah sich hektisch um. Die Sonne war fast vollständig untergegangen und das Licht wurde mit jeder Minute schwächer. Er legte Sayuri eine Hand auf die Schulter und schüttelte sie leicht. "Sayuri, Sayuri, wach auf." "Hm, was ist los?" "Sei bitte leise. Irgendwas stimmt hier nicht." Als sie die Besorgnis in Yutaros Stimme hörte, war Sayuri sofort hellwach. "Was meinst du?" "Ich weiss nicht." Er schaute langsam hinter dem Baumstamm hervor und suchte mit schnellem Blick den Wald ab. Es herrschte totale Stille zwischen den Bäumen, was angesichts dem Stand der Sonne mehr als ungewöhnlich war. "Ich habe das Gefühl, als wenn es hier gleich sehr unruhig wird. Bleib bitte hier." "Aber..." "Sayuri, bitte. Geh nicht ins Dorf." Er sah ihr fest in die Augen und wirkte sichtlich erleichtert, als sie nickte. "In Ordnung, ich bleibe hier, aber pass auf dich auf." Yutaro lächelte sie an und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, bevor er langsam aufstand und sein Schwert aufhob. Er trat hinter dem Baum hervor und ging langsam auf das Dorf zu, in dem die ersten Feuer wegen der zunehmenden Dunkelheit entfacht wurden. Sein Blick schweifte von links nach rechts und blieb schliesslich an zwei stechend gelben Punkten hängen. Yutaro liess sich nichts anmerken und ging mit ruhigen Schritten zu seinem Vater. Bevor der ihn ragen konnte was los war, hatte sich Yutaro zu ihm gebeugt um ihm ins Ohr zu flüstern. "Hol dein Schwert, ich kümmere mich um die Kinder." Sein Vater nickte nur kurz und verschwand in der Hütte. Yutaro tat so, als ob er sich strecken würde und sah dabei kurz in den Wald. Zu dem ersten Paar Augen hatten sich mindestens ein Dutzend weitere gesellt. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ging pfeifend zu den Kindern, die alle um ein kleines Feuer sassen. Als sie Yutaro sahen, machte sich auf ihren Gesichtern ein freudestrahlendes Lächeln breit. "Yutaro, kannst du mit uns spielen?" "Tut mir leid Kinder, ich habe keine Zeit. Aber kommt mal kurz mit." Er betrat eine Hütte, die weit vom Wald entfernt war und sah die Kinder mit ernstem Blick an. "Hört zu. Im Wald sind einige Dämonen, die wohl bald angreifen werden. Bleibt unter allen Umständen in der Hütte und geht nicht nach draussen." Die Kleinen sahen ihn mit ängstlichem Blick an. "Kannst du sie vertreiben?" "Ich werde alles tun was nötig ist, damit euch nichts passiert." Das Krachen der Bäume liess alle aufschrecken und Yutaro zog sein Schwert aus der Scheide. "Bleibt schön hier!" Dann rannte er nach draussen. Aus dem Wald kamen an die zwanzig Dämonen und fielen über das dorf her. Während Yutaro mit schnellen Schritten das Dorf durchquerte, warf er einen Blick zur Klippe. Er sah kurz Sayuris kopf hinter dem Baum hervorschuen, doch er war sofort wieder verschwunden. Ein Dämon mit langen Klauen und Hörnern auf dem Kopf stellte sich Yutaro in den Weg. Die Klauen flogen auf ihn zu, doch er brachte sein Schwert dazwischen. Funken stoben auf und als der Dämon zum nächsten Schlag ausholte, rammte Yutaro sein Schwert bis zum Griff in den Körper seines Gegeners. Mit aller Kraft schaffte er es, das Schwert zur Seite zu schwingen und der Dämon brach tot zusammen. Yutaro verschaffte sich einen Überblick über die Lage. Alle Männer des Dorfes hatten mehr als genug zu tun. Viele Dämonen lagen bereits tot am Boden, doch aus dem Wald kamen immer wieder neue. Yutaro ging zum Angriff über und schlug einem Dämon den Kopf von den Schultern. Als er sich kurz umdrehte sah er, wie ein wurmartiger Dämon auf die Hütte mit den Kindern zukroch. Yutaro rannte los, überholte ihn, drehte sich rutschend zu ihm um und rammte ihm das Schwert zwischen die Augen. "Wo kam der so plötzlich her?!" Er warf einen Blick in den Wald und glaubte, einen weissen Pavian gesehen zu haben. Den Gedanken verwarf er aber sofort wieder, als er einen Angriff parierte und dem Dämon den Arm abschlug. Ein Stich in den Hals sorgte dafür, dass ein Schwall dunklen Blutes den Boden schwarz färbte und sein Gegner zu Boden ging. "Yutaro!!!" Er zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte. "Nein, Sayuri!!" Während er zur Klippe rannte, wo sich mehrere Dämonen auf Sayuri zubewegten, stellten sich ihm einige der Ungeheuer in den Weg. Er kümmerte sich gar nicht gross um sie. Fügte ihnen im Vorbeirennen schwere Schnittwunden zu oder schlug ihnen gleich den Kopf ab. Sayuri wurde langsam zurückgedrängt und näherte sich dem Rand der Klippe. "Ihr Schweine, lasst sie in Ruhe!!!" Von hinten stiess er einem Dämon das Schwert in den Rücken und durchtrennte dadurch mehrere Nervenbahnen. Er kämpfte sich nach vorne durch, wo der erste Dämon bereits die Hand nach Sayuri ausstreckte. Reflexartig machte sie einen weiteren Schritt nach hinten und rutsche ab. Sie schaffe es gerade noch, sich am Rand festzuhalten. "Sayuri!" Yutaro sprang dem letzten Dämon auf die Schultern und stiess das Schwert in dessen Kopf. Er lief den letzten Meter zum Rand, warf sich auf den Boden und packte Sayuri am Handgelenk. "Ich hab dich!" "Yutaro!" Er fing gerade an sie hochzuziehen, als das Knacken eines Astes hinter ihm seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er drehte den Kopf und riss die Augen auf. Ein weisser Pavian kam auf ihn zu und aus seinem Körper wucherten mehrere Tentakeln. Naraku blieb dich hinter ihm stehen und inzwischen konnte auch Sayuri erkennen, warum Yutaro plötzlich so abgelenkt war. "Yutaro?" "Ganz ruhig, ich lasse dich nicht los." "Oh, wie rührend. Aber es ist egal was du tust. Euer Leben endet hier und jetzt." Narakus Tentakeln versteiften sich und ihre Spitzen waren auf Yutaro gerichtet. Bevor er wusste was geschah, bohrten sie sich in seinen Rücken und nagelten ihn am Boden fest. "Aaarggh!" "Yutaro!!" Yutaro kniff die Augen zuammen und spuckte Blut, aber sein Griff um Sayuris Handgelenk wurde nicht lockerer. "Hm, beeindruckend, aber du zögerst das Unvermeidbare nur hinaus." Je ein Fangarm wickelte sich um die Handgelenke von Yutaro und Sayuri und zogen daran. Yutaros Griff verlor an Kraft, als sich Sayuris Hand langsam seiner eigenen entwand. "N...nein! Das lasse...ich nicht zu!" "Du hast keine Wahl, dreckiger Mensch!" Unter seinem Fell begann Naraku zu grinsen und er zog fester an den Handgelenken. Tränen schossen in Yutaros Augen, als er Sayuri nicht mehr festhalten konnte. Ein paar Sekunden hielt Naraku sie noch fest, dann liess der Fangarm ihr Handgelenk los. "Yutarooooo!!!" "Nein...nein, Sayuriiiiii!!!" Wie in Zeitlupe sah er sie in der Dunkelheit veschwinden. "Warum so traurig? Du wirst sie gleich wiedersehen." Yutaro hörte Narakus Worste nicht. Aus den Augenwinkeln sah er zwar, dass die Spitze eines Fangarms auf ihn gerichtet war, aber es war ihm egal. Der Fangarm schnellte nach vorn und als er das Herz durchstiess, versank Yutaro unter einem letzen Aufbäumen in der Finsternis, um Sayuri zu folgen. Doch seine Seele sollte niemals im Jenseits ankommen... Es herrschte Dunkelheit in seinem Kopf. Überall nur gähnende Leere. Er wusste weder wer er war, noch wo er war. Es gab keine Erinnerung, die ihm hätte helfen können. Er versuchte sich zu bewegen, seine Arme und Beine zu strecken, doch so sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht. Er wusste nichtmal, ob er überhaupt atmete. Plötzlich, inmitten der Dunkelheit erschien ein heller Lichtstrahl, der immer mehr Platz einnahm. Er wurde von dem Licht eingehüllt und kniff die Augen zusammen. Zumindest versuchte er es. Stimmen drangen an sein Ohr, doch er verstand kein einziges Wort... "Das ist unglaublich Meister! Noch vor seiner Fertigstellung versucht er bereits sich zu bewegen!" Nunomaru stand vor der noch unförmigen Gestalt des Höllendämons, den er als Ersatz für Menomaru vorgesehen hatte. "Ausgezeichnet. Das wird der stärkste Soldat, den meine Armee zu bieten hat. Wenn er schon versucht sich zu bewegen, dann muss er bereits ein Bewusstsein besitzen." Nunomaru sah auf den Kopf seines neuen Soldaten und drang in dessen Gedanken ein. Sein Blick wurde zornig und er richtete ihn auf seinen Diener. "Warum hat er eine Seele?!" "Eine Seele Meister?" "Spreche ich so undeutlich?!" Eine schnelle Bewegung mit dem Flügel sorgte dafür, dass der Dämon nicht nur einen Kopf kürzer war, sondern auch mit tödlichen Schnittwunden überzogen wurde. "Wie lange noch, bis er fertig ist?" "Nur noch zehn Minuten Meister." "Hole meine Leibwächter her." "Wie ihr wünscht." Der Soldat verneigte sich kurz und verschwand. *Wenn er sich mit dieser Kraft gegen mich wendet, ist er in der Lage mich zu töten. Ich brauche noch mehr Zeit um meine Kräfte zu steigern.* "Meister, ihr habt nach uns gerufen?" "Ja. Wenn er irgendwelche Anstalten macht anzugreifen, dann tötet ihn." "Jawohl." Das Licht wurde allmählich blasser und wich einem sanften Rot. "Wach auf!" Die Worte lösten etwas in ihm aus. Langsam schlug er die Augen auf und bewegte Arme und Beine. Irgendwas sagte ihm, dass der Dämon vor ihm sein Schöpfer war. Er folgte seinem Gefühl und verneigte sich. "Meister Nunomaru..." Der Name war urplötzlich in seinem Kopf aufgetaucht und brannte sich in sein Gehirn ein. "Wie fühlst du dich, Sky?" *SKy? Ist das mein Name? Wenn der Meister es sagt, wird es schon stimmen.* "Ich fühle mich ausgezeichnet, Meister." Sky beäugte seinen Gegenüber. Um Nunomaru herum standen mehrere Dämonen, offensichtlich seine Leibwächter. "Sky, du wurdest erschaffen, um die Führung meiner Armee zu übernehmen. Du besitzt Kräfte, denen nur ich widerstehen kann und sonst niemand. Deine Aufgabe ist es, jeden zu vernichten, der sich mir entgegenstellt. Hast du das verstanden?" "Ja Meister." "Gut, dann geh und probiere deine Kräfte an ein paar Menschen aus." "Wie ihr wünscht." Sky ging mit ruhigen Schritten an ihm vorbei und fand auf Anhieb den Weg aus dem Schloss. Jeder Dämon, der ihm über den Weg lief, senkte den Kopf und trat zur Seite um ihn vorbeizulassen. Er trat ins Freie und sah sich um. Das Schloss befand sich auf einem hohen Berg und er hatte einen guten Überblick. Er sah viele Dörfer und begab sich auf dem schnellsten Weg dorthin, wobei testete, wie schnell er laufen konnte. Mit grossen Sätzen näherte er sich den ersten Hütten und blieb in der Mitte des Dorfes stehen. Argwöhnisch wurde er von den Menschen angesehen, doch die Dämonen und Halbdämonen des Dorfes stellten sich ihm sofort in den Weg. Sky sah sie fragend an und blickte dann auf seine Hand. Ein leuchtender Energieball erschien und wie von selbst bewegte er seine Hand und warf ihn einem Dämon entgegen. Die Explosion löschte sein opfer aus, riss die Umstehenden von den Beinen und zerstörte einige Hütten. Etwas verwundert sah sich Sky an, welche Wirkung sein Angriff hatte. Er fuhr seine Klauen aus und ging zum Angriff über. Ohne zu zögern stürzte er sich auf die noch am Boden liegenden Menschen. Doch als er sie in Stücke riss, regte sich etwas in ihm. *Meister Nunomaru hat es mir zwar befohlen, aber ist das was ich hier tue das Richtige?* Blut tropfte von seinen Klauen, als er die Handflächen zueinander drehte, die Augen schloss und mit der Beschwörungsformel begann. "Ihr Feuer der Hölle, ich rufe nach euch Kommet zu mir, verlasst euer Reich Flammen der Unterwelt, verbrennt meinen Feind Jetzt stehe ich hier, wir kämpfen vereint." Er schlug die Augen auf und breitete die Arme aus. "Hölleninferno." Eine Feuerkuppel hüllte das ganze Dorf ein und die Temperatur schoss schlagartig in die Höhe. Aus Skys Körper kam eine Druckwelle, die die Hütten in Kleinholz verwandelte und alle Bewohner an die Aussenwand presste, wo sie in der Hitze langsam anfingen zu verbrennen. Sky richtete seine Handfläche nach oben und ein hell leuchtender Feuerball erschien. Schwarze Funken sprangen aus ihm heraus und die Kugel färbte sich schwarz. Sie folgte den Bewegungen von Skys Arm, als er ihn runternahm und die Handfläche auf den Boden richtete. Der Ball verschwand in der Erde und unter jedem der Dorfbewohner erschien ein schwarzer Feuerkranz. Als Sky seine Hand nach oben schweifen liess, schoss aus den Flammenkränzen schwarzes Höllenfeuer. Innerhalb weniger Sekunden war von den über fünfzig Dorfbewohnern nichts mehr übrig. Sky löste die Kuppel auf und wandt sich dem nächsten Dorf zu, immer mehr daran zweifelnd, das Richtige zu tun. Nunomaru hielt sich mit langsamen Flügelschlägen in der Luft, während er Sky aufs Genaueste beobachtete. "Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als sein Gedächtnis nach seiner Rückkehr auszulöschen. Er ist zu mächtig, als dass ich ihm die Seele einfach so entziehen könnte. Ich kann nicht riskieren, dass er für diese niederen Kreaturen etwas empfindet. Aber zugegeben, er macht seine Sache gründlich." Mit diesen Worten liess Nunomaru seinen Blick über die grosse verbrannte Fläche schweifen, der man nicht mehr ansah, dass dort mal ein Dorf war. "Soll er sich noch ein wenig austoben. Sobald er wieder im Schloss ist, werde ich dafür sorgen, dass er sich an nichts erinnert und er sich vorkommt, als wenn er gerade erst erschaffen worden wäre. Ich werde nicht zulassen, dass er sich gegen mich richtet." Nunomaru drehte sich um und flog zu seinem Schloss zurück. Vor den Toren standen die Wachposten und sahen ins Tal hinunter. Nur zu deutlich waren Skys Spuren zu erkennen und aus ihrem Murmeln war Anerkennung und auch etwas Neid herauszuhören. Der Tag neigte sich dem Ende zu und Sky kehrte zum Schloss zurück. Einer inneren Stimme folgend begab er sich in den Thronraum. Er verneigte sich kurz und sah dann zu Nunomaru auf. Sein Körper erstarrte und Sky war nicht mehr in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren. Nunomaru murmelte ein paar unverständliche wörter und mit einem Mal war Skys Kopf wie leergefegt. Die letzten Stunden wurden einfach aus seinem Gedächtnis gestrichen und Sky war wieder ganz am Anfang. Er bekam die gleichen Befehle, wie am Nachmittag und wurde von Nunomaru für die Nacht in sein Quartier geschickt. "Sehr gut, es läuft alles ohne Probleme. Wenn er sich an nichts erinnert, kann er auch nicht an meinen Befehlen zweifeln." Von da an wurde Sky immer wieder von Nunomaru losgeschickt um Dörfer zu vernichten, oder Aufständige auszulöschen. Bei jeder Rückkehr wurde sein Gedächtnis von Nunomaru manipuliert. Es vergingen zwei Jahre. Sky war Mitglied einer Dämonentruppe und sollte dafür sorgen, dass sie ihre Arbeit gut machten. Alles lief ohne Probleme...bis Sky bei einem Überfall auf ein Dorf einem Jungen mit dunkelblauen Haaren das Leben rettete. Der Mutter des Jungen versprach er, dass er sich um ihren Sohn kümmern würde und er hielt dieses Versprechen. Er wurde für Cloud ein grosser Bruder, ein Freund dem er vertrauen konnte. Er brachte dem Jungen den Umgang mit dem Schwert bei. Gemeinsam bekämpften sie Nunomarus Dämonenarmee und unterstützten den Widerstand bei seinem Kampf. Ein weiteres Jahr zog ins Land und General Menomaru stellte sich ihnen in den Weg. Er war stärker als zu der Zeit, als Sky noch im Schloss ein und ausging. Ohne sich auch nur anzustrengen schaffte es der Drache in einem Kampf, die Oberhand zu gewinnen. Cloud wurde mitgenommen und Sky schwer verletzt. Alle hielten ihn für tot, doch er verfeinerte seine Techniken, erhöhte seine Kräfte und stellte sich wieder zum Kampf. Doch jeder Versuch Cloud aus dem Schloss zu befreien missglückte. Er wusste nichtmal, ob Cloud noch am Leben war und als bekannt wurde, dass ein Tor in eine andere Welt entdeckt wurde, machte sich Sky unverzüglich auf den Weg dorthin, in der Hoffnung starke Mitstreiter zu finden, die ihn in seinem Kampf unterstützen konnten. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er in der anderen Welt neue Freunde finden würde, deren Stärke und Fähigkeiten seine Vorstellungen bei Weitem übertreffen würden. So, das wars. Ich habs zwar im letzten Kapitel schonmal getan, aber den lieben Lesern kann man ja gar nicht genug danken ^^ Ich hoffe die romantischen Stellen waren romantisch und nicht nur ein Griff ins Klo. Und nun zu einem weiteren wichtigen Punkt: Das Ende der FF schreit geradezu nach einer Fortsetzung, die auch auf jeden Fall geschrieben wird. Nur wann ich das mache, kann ich noch nicht mal ansatzweise sagen. Erstmal möchte ich mich um meine andere FF kümmern und wenn sie ein paar Fortschritte gemacht hat, setze ich mich an die zweite Runde gegen Nunomaru. Das wird dann eine völlig neue Geschichte, was mir erlaubt diese hier nun endgültig als abgeschlossen anzusehen. *sich mal streckt* Ah, und jetzt hau ich mich in die Falle. Gute Nacht und bis denne euer Inu ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)