Der innere Kontinent von Super-Inu (Bonuskapitel ist da, FF ist abgeschlossen ^^) ================================================================================ Kapitel 13: Die schwarzen Schwingen des Todes --------------------------------------------- Puh, das hat sich vielleicht hingezogen. Eigentlich wollte ich schon viel früher fertig werden, aber das hat nicht so ganz geklappt. An dieser Stelle danke ich erstmal allen, die meine Story lesen und mir Kommis schreiben. Ich hätte nie mit so viel positivem Feedback gerechnet. In diesem Kapitel hatte ich irgendwie den Drang, zwei Personen das Gleiche sagen zu lassen (und das nicht zu knapp). Jedenfalls, wenn zwei gleiche Sätze untereinander stehen, ist das kein Fehler meinerseits, sondern gewollt und es soll gleichzeitig gesagt werden. Ok, das war glaub ich die längste Begrüssung, die ich je geschrieben habe, also mache ich hier mal Schluss. Viel Spass beim Lesen. Nachtrag: Aufgrund der Tatsache, dass mehrere Leser das Ende dieses Kapitels falsch verstanden haben(was meine eigene Schuld ist. soll jetzt kein Vorwurf sein), habe ich es geringfügig verändert. Ich hoffe diesmal ist es verständlicher. Kapitel 13: Die schwarzen Schwingen des Todes "Du musst sterben!" Cloud schwang sein Schwert, als wenn er nie etwas anderes getan hätte. Sky wich den Angriffen aus, doch er brachte es nicht fertig zurückzuschlagen. Sesshoumaru sah dem einseitigen Kampf zu. "Ich habe ihm gesagt, dass er Probleme bekommen wird, sollte er sich wehren gegen die zu kämpfen, die er mag." Inu Yasha griff nach Tessaiga und ging an ihm vorbei. "Natürlich wehrt er sich dagegen. Er hat Clouds Mutter versprochen sich um ihn zu kümmern. Sky ist zwar als Höllendämon erschaffen worden, aber die Seele, die er in sich trägt, sorgt dafür, dass er menschlicher ist als so mancher Mensch. Vielleicht denkst du mal darüber nach. Ich sorge jetzt erstmal dafür, dass diese Dämonen verschwinden." Mit langsamen Schritten und erhobenem Schwert näherte er sich der gröhlenden Menge. Die Dämonen lachten und machten sich über Sky und Cloud lustig. Als sie jedoch Inu Yasha auf sich zukommen sahen, waren sie schlagartig still. Inu Yashas Mundwinkel zog sich nach oben. "Was habt ihr denn? Redet ruhig weiter, ich habe es viel lieber, wenn euch die Worte im Hals steckenbleiben. Wenn ihr vorher schon so still sei, macht es überhaupt keinen Spass. Naja, was soll's." Die ganze Zeit hatte er die Windnarbe vor Augen. Inu Yasha packte Tessaiga mit beiden Händen und schwang es kraftvoll nach unten. Die Dämonen heulten noch einmal kurz auf, bevor sie sich im Licht der freigesetzten Energie in ihre Bestandteile auflösten. Kagome kam zu ihm gelaufen. "Können wir für Cloud nicht irgendwas tun?" "Wir nicht, nur Sky." "Aber es muss doch ein Möglichkeit geben!" "Cloud kennt uns nicht. Wir werden nicht zu ihm durchdringen können, aber Sky hat eine grosse Rolle in Clouds Leben eingenommen." "Und woher wissen wir, dass es nicht so wie bei Kohaku ist? Vergiss nicht, dass auch Naraku seine Finger im Spiel hat." "Kohakus Leben ist bereits vorbei und nur der Juwelensplitter sorgt dafür, dass er noch in der Lage ist sich zu bewegen. Und wie du sicher weisst, ist dieser Splitter durch und durch mit Narakus böser Energie gefüllt. Cloud ist noch nicht tot und er hat auch keinen Splitter in seinem Körper. Sky muss ihn nur irgendwie aus Nunomarus Einfluss befreien." Inu Yashas Blick zeigte Kagome, dass das Gespräch fürs Erste beendet war. Enttäuscht blickte sie zu Sky, der die Schläge inwischen mit seinen Klauen parierte. Cloud war im Umgang mit dem Schwert mit Inu Yasha und Sesshoumaru gleichzustellen. Sky hatte auf Dauer Probleme das Tempo beizubehalten. Und auch wenn er äusserlich in Bedrängnis war, innerlich war er stolz auf Cloud. *Ich hatte schon total vergessen, wie gut er mit dem Schwert ist. Erstaunlich, dass er nach einem Jahr Gefangenschaft noch immer so schnell und präzise zuschlagen kann. Ich muss ihn aus Nunomarus Gewalt befreien und ich weiss auch schon wie. Wenn es so ist wie früher, dann wird er bald müde. Ich muss nur noch eine Weile seinen Angriffen ausweichen.* Sky machte einen Satz nach hinten und wich Cloud zur Seite aus. Das Schwert kam von rechts auf ihn zu und er brachte gerade noch rechtzeitig seine Klauen zwischen sich und die Klinge. Der Druck auf seine Knochen war enorm und wenn er nur zwei Sekunden länger angehalten hätte, hätte er den Rest des Kampfes nur mit einer Hand bestreiten müssen. Er beschloss, den nächsten Schlägen lieber auszuweichen. Sesshoumaru stand inzwischen bei Inu Yasha und Kagome. Schon nach kurzer Zeit hatte er Skys Taktik durchschaut und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Er muss gar nicht gegen ihn kämpfen. Sky weicht solange aus, bis Cloud müde wird." Kagome zitterte am ganzen Körper vor Anspannung. "Und wenn das nicht funktioniert und Sky zuerst nachlässt?" "Dann müssen wir eingreifen." "Vergiss es! Wir werden uns da nicht einmischen!" Inu Yasha trug seinen Teil des Gesprächs gut hörbar bei. "Das müssen die beiden unter sich ausmachen. Wir können allerhöchstens etwas bewirken, wenn Cloud bereit ist zuzuhören. Vielleicht können wir ihn dann davon überzeugen, dass Sky die Menschen nicht getötet, sondern beschüzt hat." Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Sky hinüber. Der wich gerade den unglaublich schnellen Schwerthieben aus, die von allen Seiten auf ihn zukamen. Er duckte sich unter der Klinge weg oder wich einige Schritte zur Seite und nach hinten zurück. "Cloud, bitte hör mir zu!" "Sei still und stirb endlich!" "Das werde ich ganz sicher nicht, nicht durch dein Schwert! Wenn ich in deiner Gegenwart sterbe, dann um dich zu beschützen!" Sky bemerkte, wie Cloud bei diesen Worten eine Sekunde zögerte. Auch Inu Yasha fiel es auf, dass der ausdruckslose Blick in Clouds Augen kurz verschwand, aber gleich darauf zurückkehrte. "Sky, rede weiter mit ihm!" Sky wich einem weiteren Seitenhieb aus. "Cloud! Erinnere dich! Ich habe es sowohl deiner Mutter, als auch dir versprochen! Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen, wenn du Hilfe brauchst!" Cloud stockte mitten im Angriff. Er rammte das Schwert in den Boden und stüzte sich darauf ab. Sein Schädel schmerzte. Er presste die freie Hand an seine Stirn und versuchte das unerträgliche Pochen zu unterdrücken. "Hast du schon vergessen, dass du mein kleiner Bruder bist?" "Aaarrggh! Hör auf! Sei still!!" "Wir haben zusammen so viel durchgemacht. Seit du gefangen genommen wurdest, habe ich gehofft du würdest noch am Leben sein, wenn ich in der Lage bin dich zu befreien." "Aaahh! Halt den Mund!" "Ich habe diese Menschen nicht getötet, ich wollte sie beschützen." "Du lügst!" "Warum sollte ich das tun? Ich habe dich noch nie angelogen und werde jetzt nicht damit anfangen." "Nein! Mein Kopf!" Cloud hatte die Augen vor Schmerzen zusammengepresst. Sein Kopf dröhnte und es fühlte sich an, als wenn er jeden Moment platzen würde. Inzwischen hatte er das Schwert losgelassen und hockte zusammengekauert auf dem Boden. Seine Stirn berührte die trockene Erde. Sky machte ein paar Schritte auf Cloud zu und ging vor ihm in die Hocke, wobei er ihm die Hände auf die Schultern legte. "Cloud, ganz ruhig. Du weisst, dass ich die Wahrheit sage. Nunomaru hat deine Gedanken manipuliert, befreie dich von seinem Einfluss." "Ich...kann...nicht." "Doch du kannst das. Du hast ein Jahr im Kerker überstanden, hast die Qualen über dich ergehen lassen, die sie dir zugefügt haben und so wie ich dich kenne, hast du nicht ein Wort über den Wiederstand verloren. Du bist stark, du kannst dich seiner Kontrolle entziehen." Cloud schaffte es sich zu konzentrieren und langsam gewann er die Kontrolle über seine Gedanken zurück. Mit grosser Anstrengung gelang es ihm, den Tötungsdrang aus seinem Kopf zu löschen. Nach Atem ringend sank er in Skys Arme. "Hah...hah...ich...ich hab's geschafft." "Ich habe nicht daran gezweifelt. Aber das hätte ins Auge gehen können." Cloud erholte sich schnell und stand wieder auf. Sky sah ihn mit besorgtem Blick an. "Geht's dir schon wieder gut? Vielleicht solltest du noch ein paar Minuten sitzen bleiben." "Es geht wieder, mach dir keine Sorgen." "Du hast Recht, ich habe mir ein Jahr Sorgen gemacht. Du hast dich kaum verändert, das hätte ich nicht erwartet." "Ich habe durchgehalten, weil ich wusste, dass du kommen würdest." Sky sah sich Cloud an. Er hatte sich wirklich kaum verändert. Er war ein bisschen gewachsen und auch seine dunkelblauen Haare waren etwas länger geworden. Die braunen Augen hatten wieder das Leuchten, das Sky von ihm kannte. Er hob das Schwert auf, mit dem Cloud gekämpft hat und hielt es prüfend in der Hand. Unmerklich weiteten sich seine Augen. "Ein tolles Schwert. Ich frage mich, warum Nunomaru dir das überlassen hat." "Wahrscheinlich war er davon überzeugt, dass ich dich töte und es ihm wiederbringe." "Du hast vermutlich Recht. Aber ich bin stolz auf dich. Trotz der Gefangenschaft bist du unglaublich gut im Umgang mit dem Schwert." Sky liess seinen Blick über das Schwert schweifen. Der Griff war aufwendig verziert. Ein Drache wickelte sich darum und es sah so aus, als wenn die Klinge aus seinem Maul kommen würde. Er gab Cloud das Schwert zurück, der es an seinem Gürtel befestigte. "Du weisst genau, dass das dein Verdienst ist. Ohne dein Training wäre ich niemals in der Lage gewesen mich selbst zu verteidigen." "Das stimmt nur zum Teil." "Wie meinst du das?" "Du selbst hast mir erzählt, an dem Tag, an dem deine Eltern starben, warst du trotz des Verlustes, den du erlitten hast, innerlich ungewöhnlich ruhig." "Das stimmt. Ich konnte mir meine Gefühle damals nicht erklären. Ich war zwar traurig, aber ich hatte das Gefühl, als wenn unser Treffen nicht zufällig war." "Du warst so ruhig, weil die Stärke, die in dir ruhte langsam erwachte. Ich habe dir nur geholfen, diese Stärke kontrollieren zu lernen." "So ist das also. Und was machen wir jetzt?" "Na was wohl? Wir schicken Nunomaru zurück in die Hölle." "Aber alleine schaffen wir das nie!" "Wir sind nicht allein." "Hm?" "Schön, dass du uns nicht vergessen hast." Cloud drehte sich um. "Wer seid ihr?" Bevor Inu Yasha den Mund aufmachen konnte, hatte Sky schon mit einer Erklärung begonnen. "Das sind meine neuen Freunde. Mit ihrer Hilfe ist es mir gelungen, die Höllendämonen bis hierher zurückzuschlagen." Kagome musterte Cloud mit erstauntem Blick. "Ich bin Kagome, schön dich kennenzulernen." Sie hielt ihm die Hand entgegen, die er nur zögernd ergriff. "Warum siehst du mich so komisch an?" "Hm? Oh entschuldige, aber du siehst älter aus, als ich dich mir vorgestellt habe. Darf ich fragen wie alt du bist?" "Ich bin fünfzehn." "Wirklich? Hey, dann sind wir ja gleich alt." "Kagome!" "Ach ja, das ist Inu Yasha und das ist Sesshoumaru." "Ihr seid Dämonen stimmt's?" Sesshoumaru nickte, Inu Yasha zögerte noch. "Weisst du Kleiner...das ist nicht so einfach." "Kleiner?" "Inu Yasha, Cloud ist so alt wie ich und mich nennst du nicht "Kleine"!" "Willst du, dass ich dich so nenne?" "Natürlich nicht!" "Warum hast du dann so bittend geklungen?" "Wie bitte?!" "Naja, es hat sich angehört, als wenn du auch so genannt werden möchtest." "Ohhh, mach platz!" *womp* Cloud stand neben Sky, der seine Hand gegen die Stirn schlug. "..." "Au mann, wir haben keine Zeit dafür. Kagome, könntest du bitte?" "Jaja, schon gut. Aber er hat es doch förmlich herausgefordert." Sie liess den maulenden Inu Yasha am Boden liegen und stellte sich neben Sesshoumaru, der angesichts der Situation nur den Kopf schütteln konnte. Sky legte seinen Arm auf Clouds Schulter und lächelte. "Weisst du Cloud, wir müssen dir eine ganze Menge erklären." "Meine Dämonen wurden also vernichtet und Cloud ist wieder bei Sky. Bedauerlich, aber nicht weiter tragisch. Nur eine weitere Fliege, die ich zerquetschen werde." "Ehrenwerter Nunomaru, ich muss euch warnen. Ich dürfte es mir eigentlich gar nicht anmassen, so mit euch zu reden, aber ihr müsst euch vor diesem Halbdämon in Acht nehmen." "Naraku?" Naraku betrat den Thronsaal und ging vor Nunomaru in die Knie. Gott, wie er das hasste, vor diesem Dreckskerl den Verbündeten zu spielen. Zu seinem Glück konnte er seine Gedanken unterdrücken, wodurch sie nicht von Nunomaru wahrgenommen werden konnten. "Irgendwas ist mit ihm passiert. Mein Miasma macht ihm nichts mehr aus, er kann meine Bannkreise durchschauen und durchbrechen und er kann mich inmitten meiner seelenlosen Puppen aufspüren." "An deinen Worten muss etwas Wahres dran sein. Dein Körper sieht ziemlich mitgenommen aus, was ist passiert?" "Er hat eine Veränderung durchgemacht. Inu Yasha ist zu mächtig für mich. Seine Geschwindigkeit übertrifft die aller bekannten Dämonen und seine Stärke übertrifft die seines Vaters bei Weitem." "Du kommst also nicht mehr gegen ihn an. Das könnte amüsant werden. Komm mit, ich muss nach meinem neuen Soldaten sehen." Nunomaru erhob sich und stieg die fünf Stufen runter, die zu seinem Thron führten. Er war ein stattlicher Dämon von zwei Metern Grösse. Als er durch das fahle Sonnenlicht schritt, das durch ein Fenster fiel, leuchteten seine silber-weissen Haare hell auf. Naraku folgte ihm langsam, wobei er sich immer wieder fragte, warum Nunomarus schwarzer Umhang so steif herabhing. Sie gingen durch einige Korridore des Schlosses, bis sie eine grosse Halle betraten. Naraku sah sich um, während Nunomaru zielstrebig auf die Rückwand zuging. Zu seiner Rechten und Linken leuchteten schwarz-violette Kugeln, aus denen immer wieder kleine dunkle Blitze zuckten. "Was ist das für ein Raum?" "Hier werden meine Soldaten erschaffen." "Diese dunklen Kugeln sind also..." "Genau. Sie sind die zukünftigen Körper der Höllendämonen. Es beginnt mit einem kleinen schwarzen Ball. Nach einigen Tagen des Wachsens ist er in diesem Stadium. Dann dauert es noch eine Woche, bis die Kugel die Gestalt eines Höllendämons annimmt. Zwei Stunden danach ist der Körper vollendet und mein willenloser Soldat erwacht zum Leben." Naraku schien tief beeindruckt. *In weniger als zwei Wochen sind sie kampfbereit und das ohne einen Teil von sich abzuspalten und sie sind stärker als meine Abkömmlinge.* "Sie hin, dort stehen zwei kurz vor ihrer Vollendung." Nunomaru deutete auf zwei noch etwas unförmige Drachen, deren Umrisse aber immer deutlicher wurden. Arme, Beine und Flügel nahmen Gestalt an und das Schwarz hörte auf zu flackern. Die Drachen hoben die Köpfe und schlugen ihre feuerroten Augen auf. "Und jetzt sind sie bereits voll entwickelt und bereit für den Kampf?" "Das sind sie. Die Soldaten werden sofort nach ihrer Erschaffung auf ihre Posten geschickt." Nunomaru ging weiter, bis er vor einem riesigen Drachen stehen blieb. Er war eingehüllt in schwarzes Licht und nur am Heben und Senken des gewaltigen Brustkorbs konnte man erkennen, das er am Leben war. "Nun Naraku? Erkennst du ihn?" Naraku stellte sich neben Nunomaru und sah zu dem Drachen auf. "Hm, gewaltige Grösse, enorme Spannweite der Flügel, drei Köpfe... Das ist Menomaru!" "Nicht ganz. Genau wie Sky war Menomaru im Besitz einer Seele. Die habe ich nach seiner Rückkehr ausgelöscht. Nun wird er ein völlig neuer Diener, der mir treu ergeben ist und keinen eigenen Willen besitzt." "Habt ihr inzwischen herausgefunden, woher die Seelen kamen?" "Das ist mir nach wie vor ein Rätsel. Aber genug davon. Sehen wir, wie mein neuer Soldat gelungen ist." Nunomaru hob seinen Arm und richtete die Handfläche auf Menomarus Körper. Er warf einem der Wächter einen Blick zu. "Ist er soweit?" "Ja Meister." "Ausgezeichnet. Erwache, mein treuer Diener!" Aus seiner Hand zuckten ein paar Blitze, die auf Menomarus Körper übersprangen. Das schwarze Licht wurde von ihnen absorbiert und verschwand. Der Körper des Drachen war wieder vollkommen hergestellt. Es waren keine Spuren von seinem Kampf gegen Sky mehr zu sehen. Der Schuppenpanzer leuchtete wieder so rot wie zuvor und alle Verbrennungen waren verschwunden. Drei gelbe Augenpaare richteten sich auf Nunomaru und Naraku. Der Drache ging zwei Schritte auf sie zu und sank auf die Knie. "Mein Meister, wie lauten eure Befehle?" Mit skeptischem Blick sah Cloud zu Inu Yasha, dem es langsam auf die Nerven ging. Er beugte sich zu Sky, der neben ihm sass, wobei er Inu Yasha nicht aus den Augen liess. "Und du meinst, mit seiner Hilfe können wir gewinnen?" "Warum denn nicht? Du hast doch gehört wie stark er ist und was er kann." "Schön und gut, ich weiss aber auch, dass er nicht der Cleverste ist." Inu Yashas Ohren zuckten. "Wie war das gerade?" "Oh, du hast mich gehört?" "Versuch nicht abzulenken. Was hast du damit gemeint?" "Nichts, gar nichts." "Raus mit der Sprache!" "Du magst vielleicht ein starker Dämon sein und im Kampf auch mal nach Plan vorgehen, aber sonst bist du echt nicht von der schnellen Sorte. Warum sonst könntest du Kagomes Gefü..." "Cloud, schon gut. Wir haben verstanden." Sky unterbrach ihn, da er Kagomes Gesicht gesehen hatte, als sie ihren Namen hörte. Inu Yasha hatte mal wieder von allem nichts mitbekommen. "Ich hab's nicht verstanden!" Cloud hatte Skys Anspielung begriffen und grinste angesichts Inu Yashas Begriffsstutzigkeit. "Du kommst schon noch drauf." Auch Sesshoumaru konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Hatte er doch vor gar nicht allzulanger Zeit das selbe Thema mit seinem Bruder angesprochen. Aber da er schon damals einfach nicht begreifen wollte, was Sesshoumaru meinte, hatten sie es gleich wieder fallengelassen. Inu Yasha setzte sich schmollend zu Kagome und grummelte leise vor sich hin. Kagome zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr nicht wirklich danach zumute war. In letzter Zeit machte sie sich ständig Gedanken über Inu Yasha. Wann würde er endlich ihre Gefühle verstehen? Sesshoumarus Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. "Und? Was tun wir jetzt? Sollen wir einfach das Schloss stürmen und alles töten, was uns in die Quere kommt?" "Dann würden wir nicht lange überleben." Sky sah besorgt aus. Keiner der Anwesenden ausser ihm kannte sich im Schloss aus. "Wir müssen uns ganz genau überlegen, wie wir vorgehen, ansonsten sehen wir uns einer Übermacht gegenüber, der wir nichts entgegensetzen könen. Wir düfen nicht vergessen, dass es hier zehntausende Höllendämonen gibt und die können uns jederzeit angreifen." "Ich gehe ins Schloss." Cloud sah Sky ernst an. "Aber...warum?" "Es gibt dort jemanden, dem ich helfen muss. Ich habe ihr versprochen, sie zu befreien." "Ihr?" "Sie heisst Selina und wurde vor vier Monaten gefangen genommen. Unsere Zellen lagen nebeneinander." "Also schön, ich kenne dich gut genug um zu wissen ,dass es nichts bringen wird mit dir zu reden. In Ordnung, ich komme mit, was ist mit euch?" Sky wandte sich an die anderen drei. Inu Yasha hatte sich wieder abgeregt und erwiderte den Blick. "Wir kommen auch mit." Cloud sprang auf. "Hey,hey,hey, moment mal! Obwohl wir uns kaum kennen, wollt ihr diese Gefahr auf euch nehmen, nur um mir zu helfen?" "Du glaubst doch nicht, dass wir hier dumm rum sitzen, während ihr den ganzen Spass habt." "..." "Was Inu Yasha damit sagen will: Natürlich kommen wir mit, wir sind doch Freunde. Hab ich Recht?" Kagome sah lächelnd zu Inu Yasha. "Wenn du meinst." Er zuckte mit den Schultern und stand auf. "Inu Yasha, du glaubst wohl, du sprichst für alle." Sesshoumaru hatte ihnen den Rücken zugedreht. Inu Yasha glaubte sich verhört zu haben. "Soll das heissen, du kommst nicht mit?" "Nein, ich kann es nur nicht ausstehen, wenn andere für mich entscheiden. Das mache ich lieber selbst." "Grmpf." "Also, gehen wir jetzt?" Sesshoumaru liess die Sprachlosen zurück und ging auf die Hügelkuppe. Cloud löste sich als erster aus seiner Verwirrung. "Ich glaube das ist jetzt beschlossene Sache. Ich danke euch." Sesshoumaru wartete auf dem Hügel und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Warum dauert das denn so lange?" "Hättest du nicht eben so 'ne Nummer abgezogen, wären wir schon längst unterwegs." Inu Yasha warf ihm einen Seitenblick zu. Cloud hielt sich neben Kagome. "Sind die zwei immer so?" "Oh nein, bis vor Kurzem konnten sie nicht mal fünf Minuten zusammen sein ohne sich zu bekämpfen." "Wegen Inu Yashas Schwert, nicht wahr?" "Genau, aber die Sache mit den Höllendämonen hat die beiden wieder zusammengebracht und das Verhältnis zwischen den beiden wird immer besser. Ich glaube, in ihrem Innern haben sie den andern wirklich gern." "Das hättest du wohl gerne!" "Das hättest du wohl gerne!" Inu Yasha und Sesshoumaru drehten sich gleichzeitig zu ihr um, worauf sie anfing zu lachen. Auch Cloud und Sky hielten sich nicht zurück und prusteten los. "Sag doch was du willst!" "Sag doch was du willst!" Kagome hielt sich den Bauch vor Lachen, während Sky und Cloud nach Luft rangen. Inu Yasha und Sesshoumaru sahen sich kurz an und zuckten mit den Schultern. Als die drei sich nach ein paar Minuten immer noch nicht beruhigt hatten, wurde es den Brüdern zu bunt. "Gehen wir, sollen die doch lachen bis sie umfallen." "Ich verstehe gar nicht, warum die so übertreiben müssen." Sie hatten bereits den Fuss des Hügels erreicht, als Kagome, Sky und Cloud merkten, dass sie weg waren. "Hey, wartet doch!" Sie beeilten sich hinterher zu kommen und waren froh, dass Inu Yasha und Sesshoumaru auf sie warteten, da sie durch das Lachen doch ganz schön ausser Atem waren. Bei dem Blick, den die zwei Dämonen aufgesetzt hatten, mussten sie zwar noch ein paar mal glucksen, aber auch das legte sich nach kurzer Zeit. Sky übernahm die Führung und führte die Gruppe in einem Bogen zum Schloss. Während des Weges wechselten Inu Yasha und Sesshoumaru kein Wort mit Kagome. Offenbar waren sie noch immer eingeschnappt, auch wenn man es ihnen von aussen nicht ansah. Cloud und Kagome kamen auf das Thema zurück, über das sie vor dem Lachanfall gesprochen hatten. "Inu Yashas Schwert muss ja echt mächtig sein." "Das ist es auch. Ich kenne kein Schwert, ausser Toukijin, das es mit Tessaiga aufnehmen kann." "Wow, ich würde es unheimlich gerne mal in Aktion erleben." "Oh glaub mir, das wirst du." "Ich hoffe nur, wir schaffen es Selina da rauszuholen." "Du magst sie nicht wahr?" "Hmh. Sie war die Einzige, mit der ich mich unterhalten konnte." "Warum wurde sie gefangen genommen?" "Aus dem gleichen Grund wie ich. Sie ist ein Mensch. Es grenzt wirklich an ein Wunder, dass sie nicht sofort getötet wurde und dass sie die vier Monate im Kerker überlebt hat. Mindestens zweimal in der Woche kamen die Wächter und wollten von ihr wissen, was der Wiederstand für Pläne hat. Sie hat geschwiegen und die Schläge ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen. In der Wand zwischen unseren Zellen gab es einen lockeren Stein, den wir nur dort einsetzten, wenn die Wachen kamen. Sky, das könnte dich jetzt auch interessieren. Sie sagte mir, dass der Wiederstand vor vier Monaten ausgelöscht wurde, kurz bevor sie gefangen wurde." "Wie bitte?!" "Die Menschen und Halbdämonen, die gegen Nunomaru kämpften hielten sich wie immer unter der Erde auf. Es gibt dort weit verzweigte Höhlensysteme, von denen die Höllendämonen nichts wissen. Jedenfalls zählte der Wiederstand inwischen wieder mehr als hundert Leute, aber plötzlich füllten sich die Gänge mit giftigem Gas und es tötete jeden, der nicht schnell genug an die Oberfläche kam. Nur Selina und ihre Eltern schafften es ins Freie, doch keine zwei Tage später wurden sie entdeckt. Die Eltern wurden getötet und Selina wurde ins Schloss gebracht. Die Dämonen dachten, sie und ihre Eltern wären im Auftrag des Wiederstands unterwegs. Sie wussten nicht, dass es ihn schon gar nicht mehr gab und so kamen sie immer wieder zu ihr und versuchten Antworten aus ihr raus zu prügeln." Inu Yasha war stehen geblieben. "Sky, wie lange ist das Tor zwischen den Welten bereits offen?" "Ich weiss es nicht. Mindestens drei Monate, aber warum fragst du?" "Die Art wie der Wiederstand ausgelöscht wurde erinnert mich an jemand bestimmtes." "Giftiges Gas...moment mal, du willst damit doch nicht etwa sagen..." "Doch, genau das. Dieses giftige Gas war mit Sicherheit Narakus Miasma." "Aber Naraku und Nunomaru sind doch sowas wie Partner, warum sollte Naraku ihm verheimlichen, dass der es den Wiederstand nicht mehr gibt?" "Das ist eines der Rätsel, die wir noch lösen müssen." "Cloud, was haben sie mit dir gemacht, während du gefangen warst?" "Im vergangen Jahr war ich zweimal bei Nunomaru. Er wollte von mir erfahren, wo das Versteck des Wiederstands ist. Ich habe geschwiegen und durfte dafür insgesamt zwei Monate in der Folterkammer verbringen." "Hast du Nunomaru gesehen?" "Nein, ausser seinen grässlichen Augen habe ich gar nichts gesehen. Aber warte mal, ja genau! Als ich heute bei ihm war habe ich beim Hinausgehen noch mal einen Blick zurück geworfen. Aus dem Schatten löste sich ein schwarzer Flügel." "Also schön, ich schlage vor wir holen Selina da raus und ziehen uns erstmal zurück. Die Dämonen werden uns sicher folgen und so können wir sie nacheinander erledigen." "Ich könnte aber auch einen Bannsiegelpfeil auf sie schiessen!" "Das wäre auch eine Möglichkeit, aber bitte versteh mich jetzt nicht falsch. Hier wirken nicht die Veränderungen wie in eurer Welt, ich weiss nicht ob die Pfeile gegen die Dämonen was bringen." Kagome dachte angestrengt über eine Alternative nach, während Sesshoumaru den nächsten Punkt ansprach. "Und wenn wir sie rausgeholt haben? Was dann? Nunomaru wird das doch sicherlich mitbekommen, zumal wir davon ausgehen müssen, dass Naraku auch im Schloss ist." "Nunomaru wird zuerst alles seinen Soldaten überlassen. Wir müssten schon etwas Schlimmeres tun, als nur eine Gefangene zu befreien. Was Naraku tun wird kann ich euch natürlich nicht sagen, aber wenn er zum Zeitpunkt unseres Angriffs bei Nunomaru sein sollte, dann wird er vermutlich von ihm losgeschickt, um zu sehen was passiert ist." Inu Yasha verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf die dunklen Wolken, die sich weit vor ihnen über den Himmel streckten. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Naraku so einfach Befehle befolgen wird." "Ich mir auch nicht, aber du musst bedenken, dass Nunomaru mächtiger ist als Naraku und das weiss er." "Ich wüsste ja immer noch gerne, warum Naraku Nunomaru überhaupt hilft." "Das werden wir auch noch klären. Aber jetzt sollten wir uns überlegen, wie wir Selina aus dem Kerker holen können. Cloud, wo liegt ihre Zelle?" "Im Ostflügel. Von unseren Zellen konnte man durch ein kleines Gitterfenster direkt unter der Decke nach draussen sehen." "Gut, ich weiss wo das ist. Wir müssen einen Bogen um das Schloss machen und uns von hinten nähern. Hat Nunomaru immernoch die Lavagolems beim Schloss postiert?" "Ja, ich habe sie gesehen, als ich heute von dort weggebracht wurde." "Lavagolems?" Sesshoumaru warf ihm einen fragenden Blick zu. "Dämonen aus flüssigem Gestein, die im Lavagraben leben, der sich um das Schloss zieht. Die Hitze, die von ihnen ausgeht und die Flammenangriffe zu denen sie fähig sind, sind um einiges stärker als das Feuer, das die Drachen ausspeien. Es ist für uns unmöglich in ihre Nähe zu kommen, ohne Verbrennungen zu erleiden. Die Luft um sie herum ist am kochen, wenn man das so nennen kann." "Also sind sie gefährlich." "Gefährlich ist gar kein Ausdruck. Die Lavagolems gehören zu den stärksten Höllendämonen, die es gibt. Nur Nunomarus Drachenarmee ist stärker." "Mit den Drachen haben wir ja mittlerweile Erfahrung." "Oh nein, nicht mit diesen hier. Die Drachen in eurer Welt waren stark geschwächt, aber hier haben sie ihre volle Stärke." "Die Probleme werden nicht weniger was?" Eine Weile sagte niemand was und sie gingen schweigend nebeneinander her. Inu Yasha und Sesshoumaru sahen sich suchend um und wirkten irgendwie nervös. Sky dagegen setzte seinen Weg ruhig fort. "Lasst euch nicht anmerken, dass ihr wisst, dass sie da sind. Je unruhiger ihr wirkt, umso eher werden sie angreifen, aber wenn ihr ruhig bleibt werden sie nervös. Sie sind es nicht gewohnt ignoriert zu werden und so werden sie völlig planlos angreifen." Inu Yasha nahm seine Hand von Tessaigas Griff und richtete seinen Blick wieder nach vorn. "Was sind sie?" "Ghule. Die Höllendämonen haben eigentlich keine Seele, aber wenn man sie tötet bleibt irgendwas von ihnen übrig. Wenn sich dieser Rückstand über tote Menschen hermacht gelingt es ihnen, einen Teil ihres Körpers wiedeherzustellen. Sie sind zwar nicht sonderlich gefährlich, aber da es so viele sind ist das was anderes." "Du meinst, es sind sowas wie Zombiedämonen?" Kagome zitterte bei diesem Gedanken. Sky blieb stehen. "Sowas in der Art. Aber sie sind nicht sehr widerstandsfähig." Cloud zog sein Schwert. "Sie kommen!" Inu Yasha stellte sich vor ihn. "Hey, was soll das?!" "Ganz ruhig Kleiner. Sky, wie viele sind es?" "Ungefähr 150, von allen Seiten." "Warum können wir sie nicht alle sehen?" "Benutz deinen Kopf!" "Pass auf was du sagst." Inu Yasha knurrte Cloud an, während dieser seinen Blick erwiderte. "Also, warum können wir manche von ihnen nicht sehen?" Cloud schlug sich die Hand an die Stirn. "Weil manche von ihnen sich noch unter der Erde verstecken, Blödmann!" Kagome seufzte. *Auweia, da haben sich ja zwei gefunden.* "Jetzt geh mir schon aus dem Weg!" "Überlass die Seite mal mir." "Wie bitte?" "Nun mach schon, sonst sind keine mehr für dich übrig!" Cloud drehte Inu Yasha mit einem Schnaufen den Rücken zu und packte sein Schwert etwas fester. Sky und Sesshoumaru übernahmen die Flanken, während Kagome in der Mitte stand und für alle Fälle ihren Bogen bereit hielt. Die Ghule kamen, wie Sky gesagt hat, völlig planlos aus dem Schatten der Bäume und die meisten von ihnen erschienen aus der Erde. Bevor Cloud den ersten angreifen konnte, hörte er um sich herum mehrere Explosionen und ein helles Licht erstrahlte hinter ihm. Erst wollte er sich umdrehen, entschied sich dann aber doch anders und griff den Ghul an, der ihm am Nächsten stand. Er rammte ihm das Schwert in den Körper und schwang es nach oben. Der Kopf und der halbe Körper des Dämons wurde zerteilt und er fiel regungslos zu Boden. Wie im Kampf gegen Sky erhöhte er seine Geschwindigkeit immer weiter. Er fegte durch die Dämonenreihen, wunderte sich gleichzeitig aber, warum er sonst keine Kampfgeräusche vernahm. Schliesslich näherte er sich dem letzten Dämon mit ungeheurer Geschwindigkeit und schlug ihm aus einer Drehung heraus den Kopf ab. "Das war wirklich gut!" Er drehte sich um und sah die anderen da stehen. Um sie herum war die Erde verwüstet und teilweise verbrannt. Es schien, als wenn sie sich nicht von der Stelle gerührt hätten. Im Moment taten sie das auch nicht. Zumindest Inu Yasha, Kagome und Sky standen bewegungslos da. Es war für sie total ungewohnt, dass Sesshoumaru Cloud jetzt lobte, obwohl er seit mehreren Tagen dieses Verhalten zeigte. Cloud ging langsam auf sie zu und sah sich um. Weit und breit war kein einziger Ghul zu sehen. "Was habt ihr getan?" Inu Yasha grinste. "Du wolltest doch Tessaiga in Aktion erleben, selbst schuld wenn du nicht hinschaust." "Das war Tessaiga?" Kagome knuffte Inu Yasha in die Seite, damit er endlich aufhörte wie ein Blöder zu grinsen. Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. "Nicht ganz. Was Sky getan hat, kannst du dir sicher denken, oder?" "Ja klar, er wird seinen Energieball geworfen haben." "Die Restlichen habe ich erledigt." Inu Yasha hatte sich wieder gefangen und sah seinen Bruder zweifelnd an. "Die Restlichen? Das waren mindestens 50!" "Na gut, dann waren es halt 50, von mir aus." Cloud wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. *Das ist nicht normal. Gut, bei Sky weiss ich wie stark er ist, aber die beiden geben mir Rätsel auf.* "Hey Kleiner, willst du da übernachten?" "Hör auf mich so zu nennen!" "Warum? Für dein Alter bist du halt ziemlich winzig. Du bist sogar kleiner als Kagome." Kagome sah mit grossen Augen erst zu Cloud, dann zu Inu Yasha. "Kleiner als ich?" "Ja! Mindestens einen halben Zentimeter!" "..." "..." "..." "..." "Was habt ihr denn?" Kagome winkte ab. "Nichts. Gar nichts. Könnten wir jetzt weiter? Diese Umgebung macht mich irgendwie nervös." Sky richtete seine Blicke auf die dunklen Wolken am Himmel. "Du hast ein feines Gespür, das macht sich jetzt bemerkbar. Wir nähern uns dem Schloss, da ist es kein Wunder, dass du dich unwohl fühlst. Hier ist alles voller böser Energie und je näher wir dem Schloss kommen, umso stärker wird sie." "Aber hast du nicht damals gesagt, dass Schloss stünde auf dem höchsten Berg des inneren Kontinents?" "Merkst du denn nicht, dass es die ganze Zeit bergauf geht?" "Eh?" Zum ersten Mal seit sie vom Tor aufgebrochen waren drehte sich Kagome um. Vor ihnen erstreckte sich ein grosses Tal, das einmal wunderschön gewesen sein musste. Aber jetzt sah man überall zerstörte Hütten und verbrannte Felder. "Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir so hoch sind!" "Wir sind bald da. Cloud, ich und die anderen werden die Dämonen ablenken. Du holst Selina aus dem Kerker." "Ähm, du weisst, dass ich nur ein Mensch bin oder? Ich kann nicht so ohne weiteres eine massive Steinwand durchbrechen. Noch dazu eine so dicke." "Das überlass mal mir." Cloud drehte sich zu Inu Yasha um, der gerade von Kagome an den Haaren festgehalten wurde. "Das lässt du mal schön bleiben. Willst du das Mädchen umbringen?" "Warum?" "Denkst du dein Kaze no kizu wird an der Wand halt machen und einach verschwinden? Das fegt doch glatt durch sämtliche Wände, die noch dahinter sind. Cloud, eine Frage. Wie weit ist die Zelle von der Aussenwand entfernt?" "Das müssten so ungefähr zwei Meter sein, aber wenn du wissen möchtest wie viel Platz zwischen Selina und der Wand ist, musst du nochmal zwei dazuzählen." "Woher weisst du das so genau?" "Selina sitzt immer an der Rückwand ihrer Zelle." "Verstehe. Gut vier Meter also. Hm, da nehme ich am Besten zwei Bannsiegel. Ja, das müsste klappen. Ich mache das Loch und du holst sie raus." "Alles klar." Sesshoumaru war mit Sky ein Stück vorgegangen und nun sahen sie ein Problem, dass sie in ihrem Plan nicht berücksichtigt hatten. An der Rückseite des Schlosses gab es keine Brücke über den Lavagraben. Sesshoumaru schnaufte genervt. "Nunomaru hat wohl für alles vorgesorgt was?" "Merkwürdig, früher gab es hier eine Brücke und auch ein Tor, das ins Schloss führte, aber jetzt..." "Auf der anderen Seite es Grabens ist zu wenig Platz zum Kämpfen. Wir können Cloud keine Rückendeckung geben und von hier lassen sich bestimmt nicht alle Dämonen ablenken, so dass sie ihn in Ruhe lassen." "Dann sollte vielleicht jemand gehen, der schnell und stark genug ist um die Wand zu durchbrechen und Selina rauszuholen, bevor die Dämonen den Weg abschneiden." Sesshoumaru und Sky sahen sich an und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Inu Yasha!" "Inu Yasha!" "Was?! Ich soll das machen?!" "Du bist der Einzige von uns, der sowohl schnell als auch stark genug ist. Du durchbrichst die Wand und die Gitterstäbe, schnappst dir Selina und verschwindest von dort, bevor die Dämonen deinen Fluchtweg blockieren." "Ach ja, das Schicksal der Schönen und Starken." "Mach Platz." *womp* "Könntest du das vielleicht etwas ernster nehmen?" "Ist ja gut." Cloud sah mit leicht verzweifeltem Blick zum Schloss. "Selina, hoffentlich überlebst du die Begegnung mit diesem Idioten." "Wie war das?!" Kagome packte Inu Yasha am Kragen, bevor der sich Cloud packte. "Denk nicht mal dran! Wir haben zu tun!" "Aber nur weil wir wenig Zeit haben. Ich geh dann mal und ihr wartet hier." "Halt warte!" "Was ist denn jetzt schon wieder?" Inu Yasha warf Sky einen genervten Blick zu. "Wir sollten noch etwas näher ran gehen, sonst kommen wir wegen des Feuers nicht mehr zum Schloss durch." "Feuer? Du meinst, diese Lavagolems werden nicht zögern, die direkte Umgebung des Schlosses anzuzünden?" "Sie entfachen die Flammen, sobald sie den Boden berühren." "Na und wenn schon. Wir müssen doch eh nicht mehr da durch." "Was willst du damit sagen?" "Na überleg doch mal. Wenn wir jetzt angreifen und ich in das Schloss eindringe, meinst du nicht, dass es dann egal ist, wo wir später reingehen?" "Du willst durch das Schlosstor?" "Genau das. Wenn wir das hier erledigt haben werden überall Wachen stehen, da macht es keinen Unterschied, ob wir durch das Tor gehen, das schon da ist oder durch eines, das wir uns erst machen." "Da ist was dran. Also schön, wir warten hier." "Wenn ich deine Freundin da rausgeholt habe, erwarte ich ein Dankeschön." Cloud drehte ihm den Rücken zu. "Ich danke dir jetzt schon." "Hm?" "Weil du mir hilfst. Nicht jeder, den man erst ein paar Stunden kennt, würde das tun." "Tja, ich bin eben ein ganz Netter." "Ein ganz netter Idiot vielleicht." "Oh, du kleiner..." Inu Yasha sprach den Satz nicht zuende, da er Kagomes Blick gesehen hatte. "Wartet hier, ich bin gleich wieder da." Inu Yasha legte die Strecke zum Schloss im Nullkommanichts zurück. Mit grossen Sätzen war er nach ein paar Sekunden am Lavagraben. Am Rand stiess er sich ab. Er sah nach unten und erkannte im Leuchten des Grabens die Dämonen, die zu ihm hoch starrten. *Sehen eigentlich ganz harmlos aus, aber Sky weiss wovon er redet.* Inu Yasha landete sicher auf der anderen Seite und mit einem kräftigen Schlag zertrümmerte er die Wand. Er betrat den Kerkergang, der jetzt vom schwachen Sonnenlicht erhellt wurde. Er sah sich kurz um, doch es schien kein Wächter in der Nähe zu sein... noch nicht. Vor ihm war eine leere Zelle. Er ging einige Schritte den Gang entlang, blieb vor einem Gitter stehen und sah hinein. An der Rückwand sass ein junges Mädchen mit roten Haaren. Im schwachen Licht konnte er ganz deutlich sehen, dass sie zitterte. "Du musst Selina sein." "...Wer...wer bist du? Woher kennst du meinen Namen?" "Sagen wir, wir haben einen gemeinsamen Freund." "Aber...ich habe keine Freunde ausser..." Sie sah Inu Yasha fragend an und er nickte. "Aber sie haben Cloud heute morgen weggebracht!" "Es gab ein paar Probleme, aber jetzt ist alles klar. Er hat die ganze Zeit nur davon geredet, dass er dich hier rausholen muss." "Es geht ihm also wirklich gut?" "Willst du ihn das nicht selber fragen? Bleib wo du bist." Inu Yasha zerschlug mit der Faust das Türschloss und hielt Selina die Hand entgegen. "Lass uns hier verschwinden." Sie wollte gerade seine Hand nehmen, als sie die Wächter hörte, die die Treppe hinunter kamen. "Pass auf!" "Keine Panik." "Hä?" Inu Yasha drehte sich zur Treppe. "Gibt es noch einen anderen Weg hier runter?" "Nein, das ist der einzige." "Sehr gut." Er zog Tessaiga, hob es über den Kopf und wartete, bis der erste Dämon den Fuss der Treppe ereichte. "Kaze no kizu!" Der Dämon und die Treppe hielten der Druckwelle nicht stand und der Gang dahinter stürzte zusammen. Selina riss die Augen auf. "Was...?" "Wir sollten jetzt gehen, bevor der Rückweg blockiert ist." "Äh, wie heisst du eigentlich?" "Inu Yasha." Er half ihr auf die Beine gemeinsam verliessen sie den Kerker. Inu Yasha zuckte zusammen. "Was hast du?" "Verdammt! Wir müssen auf der Stelle weg von hier!" "Aber was ist denn los?" "Sag ich dir gleich. Los auf meinen Rücken!" Selina kletterte auf Inu Yashas Rücken, auch wenn ihr die Sache doch noch etwas komisch vorkam. "Festhalten!" Inu Yasha stiess sich ab und sprang über den Graben. Er blickte zurück und seine Vermutung bestätigte sich. Die Lavagolems kletterten die Felswand hoch und obwohl sie noch ein ganzes Stück zu klettern hatten war die Luft so erhitzt, dass sich Inu Yasha fast die Füsse verbrannt hätte. Er federte den Aufprall ab und entfernte sich noch ein paar Meter vom Graben. Er setzte Selina ab und drehte sich wieder um. "Geh weiter in die Richtung, dort warten die anderen auf dich." "Und was machst du?" "Ich sorge dafür, dass die Dämonen ihren Graben nicht verlassen." "Aber..." "Oh, das hab ich vergessen. Du warst ja lange eingesperrt und bist sicher noch schwach. Schaffst du den Weg überhaupt?" "Das meine ich nicht. Ich kann laufen, aber wie willst du allein diese ganzen Lavagolems aufhalten? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie gefährlich die sind?" "Das habe ich und darum will ich verhindern, dass sie sich weiter vom Schloss entfernen und alles in Brand stecken. Geh jetzt, Cloud und meine Freunde werden dir entgegenkommen." "Woher willst du das wissen?" "Sobald ich hier anfange aufzuräumen werden sie wissen, dass es Probleme gibt." Selina wollte noch etwas erwidern, doch Inu Yashas Blick hatte sich total verändert. Zuvor strahlten seine goldenen Augen eine gewisse Wärme aus, aber jetzt... "Selina, jetzt verschwinde schon!" Die ersten Lavagolems hatten den Rand des Grabens erreicht und kletterten hinaus. Inu Yasha griff nach Tessaiga und zog es aus der Scheide. "Ich bitte dich, geh jetzt." "Pass auf dich auf." Selina drehte sich um und lief los. Als sie sich umsah stand Inu Yasha immernoch am gleichen Platz. Die Lavagolems kamen mit grossen Schritten geradlinig auf ihn zu. Selina blieb stehen. Sie war drauf und dran zurückzulaufen, als Inu Yasha auf die Dämonen zustürmte. "Ist der verrückt?! Wenn er noch näher rangeht wird er verbrennen!" Hastig zählte Selina die Lavagolems. *Zehn...fünfzehn...achtzehn.* "Das schafft er nie allein!" Inu Yasha setzte zum Sprung an und brachte sich über den Dämonen in Position. Tessaiga leuchtete in strahlendem Rot, als er auf die Lavagolems zustürzte. "Bakuryuuha!" Die Dämonen wurden in den Graben zurückgeschleudert und der Boden unter ihnen wurde weggesprengt. Inu Yasha fing seinen Sturz ab und sah nach unten. "Sky hatte Recht. Die Luft um sie herum ist am Kochen, ich wär fast verbrannt. Hm? Entweder mein Bakuryuuha macht ihnen nichts aus, oder es gibt verdammt viele von ihnen." Er trat vom Rand zurück und wartete auf seine Gegner. Inu Yasha schaute in die Richtung, in die er Selina geschickt hatte und sah das Mädchen auf einem kleinen Hügel stehen. Sie sah in seine Richtung und stand stocksteif da. *Wenigstens ist sie ausser Reichweite.* Die Temperatur stieg. Am Rand des Grabens begann die Luft zu flimmern. "Und weiter geht's!" "Hey! Was ist das?!" Cloud deutete aufgeregt zum Schloss. In unmittelbarer Nähe wurde eine gewaltige Energie entfesselt und erhellte die ganze Gegend. Sesshoumaru hob den Kopf, sah kurz hin und nahm Kagome ohne ein Wort auf den Arm. "Was ist los?" "Inu Yasha kämpft." Cloud rührte sich immer noch nicht von der Stelle und sah gebannt auf das schwächer werdende Licht. "Aber, was ist das? Meint ihr es geht ihm gut?" Sesshoumaru blieb neben ihm stehen. "Warum sollte es ihm nicht gut gehen? Das ist sein Angriff, also musst du dir eher um seine Gegner Sorgen machen." "Das ist Inu Yasha?" "Jetzt komm endlich, sonst passiert deiner Freundin doch noch was." Sesshoumaru machte sich auf den Weg. Cloud sah ihm nach und setzte sich langsam in Bewegung. "Sky? Du bist jetzt schon länger mit Inu Yasha unterwegs. Wie ist er wirklich? Ich kann mir einfach kein Bild über ihn machen. Auf der einen Seite ist er nett und hilfsbereit und auf der anderen streitsüchtig. Dann macht er auf mich den Eindruck eines Idioten." "Davon darfst du dich nicht täuschen lassen. Mit seinen ungeschickten Aktionen will er glaube ich nur seine trüben Gedanken überspielen. Die Rachegefühle, die er in sich trägt überragen alles, was ich bis jetzt erlebt habe." "Wie meinst du das? Spielt er uns das Freundliche nur vor?" "Nein, so meine ich das nicht. Er weiss, dass er seine Freunde in Gefahr bringt, wenn seine Gefühle mit ihm durchgehen. Darum gibt er sich grosse Mühe, damit es allen gut geht." "Bei dir hört sich das so einfach an, aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen." "Glaub mir, es ist besser so. Ich hoffe du erlebst es niemals, wenn sein Hass die Kontrolle übernimmt." "Ist es so schlimm?" "Oh ja. Wenn Sesshoumaru nicht gewesen wäre...dann wäre ich jetzt tot. Und er selbst und Kagome vermutlich auch." "Was ist passiert?" "Sesshoumaru und er haben gekämpft. Ich war überzeugt, dass es noch einen anderen Weg ausser kämpfen gab, um Inu Yasha zur Besinnung zu bringen. Wie es scheint habe ich mich getäuscht. Der Kampf war gnadenlos und die Druckwellen, die von den beiden ausgingen waren gewaltig. Ich wurde zu Boden geschleudert und Inu Yasha ging auf mich los. Er holte bereits zum Schlag aus, doch Sesshoumaru..." "Was? Nun sag schon?" "Er tötete ihn. Er hat Inu Yashas Herz durchbohrt und ihn getötet. Der Hass verliess seinen Körper und Sesshoumaru konnte ihn gefahrlos wiederbeleben." "Wiederbeleben?" "Mit seinem Schwert Tensaiga kann er Tote wieder zum Leben erwecken. Auf diese Weise hat er alle Menschen, die in Kagomes Welt von den Dämonen getötet wurden, gerettet." "Wow. Die beiden haben noch mehr drauf, als ich dachte." "Wir sollten gehen, findest du nicht?" "Ja, du hast Recht. Danke, jetzt verstehe ich wenigstens ein bisschen, was in Inu Yasha vorgeht." "Wenn du noch mehr wissen möchtest, solltest du Kagome fragen." "Ach ja, Kagome. Sag mal, weiss er wirklich nichts von ihren Gefühlen für ihn oder..." "Ich glaube, diesbezüglich ist er etwas schwer von Begriff. Obwohl, ich glaube auch dafür gibt es einen Grund aus der Vergangenheit. Allerdings kenne ich die Einzelheiten nicht. Komm jetzt, wir müssen uns beeilen." Selina starrte gebannt auf den Kampf, den Inu Yasha sich mit den Lavagolems lieferte. Innerhalb einer Sekunde näherte er sich ihnen, schlug mit Tessaiga zu, wobei er ihnen schwere Wunden zufügte, und ging wieder auf Abstand. *Das ist unglaublich. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, jemanden zu treffen, der es mit so vielen Lavagolems aufnehmen kann. Woher kommt er?* Plötzlich schoss etwas Weisses an ihr vorbei. Selina zuckte erschrocken zusammen. "Was war das?!" "Lässt mich der Kerl einfach fallen, ich glaub's nicht!" Als sie sich zu der Stimme umdrehte, sah sie ein Mädchen in ihrem Alter auf sich zukommen. "Au, mein Hintern. Oh, hallo." "Du gehörst zu Inu Yasha oder?" "Mhm, ich bin Kagome. Ist mit dir alles in Ordnung?" "Ja, ich bin nur etwas durcheinander. Was war das da eben?" Kagome schloss die Augen und rieb leise fluchend ihren Hintern. "Der Grund warum mir jetzt mein Allerwertester wehtut." "Hä?" "Darf ich vorstellen, Sesshoumaru, Inu Yashas älterer Bruder. Wie sieht's aus?" "Inu Yasha ist unglaublich. Ich habe noch nie gesehen, dass eine einzelne Person so viele Höllendämonen in Schach hält." "Tja, jetzt wo Sesshoumaru da ist können sie endgültig einpacken." Kagome sah Selina von der Seite an und bemerkte die Schnitte und Kratzer an ihren Armen. "Du bist verletzt." "Hm? Ach das. Die Wachen waren wieder da, nachdem Cloud weggebracht wurde." "Setz dich, ich kümmere mich darum." Mit sanfter Gewalt drückte sie Selina auf den Boden und ins weiche Gras. Aus ihrem Rucksack nahm sie Desinfektionsmittel und Verbände. Sesshoumaru blieb neben Inu Yasha stehen. Der sah ihn mit einem Grinsen im Gesicht an. "Du hast ganz schön lange gebraucht. Wirst du etwa alt?" "Ach, sei doch still. Wie viele sind es?" "Keine Ahnung. Nach der Dreissig habe ich aufgehört zu zählen. Zumal ich nicht weiss, ob manche wieder aufstehen, oder ob ständig neue hochgeklettert kommen." "Na das lässt sich doch ganz einfach herausfinden. Du musst nur den Grabe zuschütten und wenn ihre Zahl immer noch nicht abnimmt weisst du, dass sie wieder aufstehen." "Klingt gut. Du lenkst sie ab." Inu Yasha nahm kurz Anlauf und sprang über die Dämonen hinweg und über den Graben. "Ok, wie stelle ich das am Besten an?" "Nun Menomaru, deine Aufgabe lautet: Töte Sky und seine Begleiter." "Jawohl Meister." Der Drache erhob sich und bewegte sich auf den Ausgang der Halle zu. Da erschütterte eine Explosion das Schloss. Sofort begannen die Dämonen auf die Tür zuzulaufen, doch Nunomaru erhob seine Stimme. "Seid still! Menomaru warte! Ihr zwei, geht nachsehen was passiert ist!" "Jawohl Meister!" "Jawohl Meister!" "Ehrenwerter Nunomaru, ich glaube es ist Inu Yasha." "Du hast mir zwar gesagt, dass er oft unbesonnen handelt und in offensichtliche Fallen geht, aber ich bezweifle doch stark, dass er sich hierher traut." "Bitte erlaubt mir nachzusehen." "Warten wir auf die Berichterstattung meiner Soldaten." "Wie ihr wünscht." Naraku verneigte sich leicht. *Wenn es erstmal soweit ist, wird dein Körper mir gehören und damit auch deine Macht. Dann wird mich niemand mehr aufhalten können, absolut niemand.* Einige Minuten vergingen und die Soldaten kehrten zurück. "Also, was ist vorgefallen?" "In den Kerkern gab es eine Explosion. Der Zugang ist verschüttet, aber wir glauben, dass das Mädchen befreit wurde." "So, ihr glaubt es." "Ja Meister." "Das genügt mir nicht!" Die Soldaten bemerkten nur noch, wie sich ein dunkler Schatten über sie legte, dann rollten ihre Köpfe vor Narakus Füsse. Er hatte nichts gesehen. Was auch immer Nunomaru getan hatte, es ging so schnell, dass er den Bewegungen nicht folgen konnte. Ein weiterer Wächter betrat mit hastigen Schritten die Halle. "Meister, verzeiht die Störung, aber es ist wichtig!" "Was?" "Ein Eindringling! Ein Eindringling mit rotem Gewand! Er hat das Mädchen aus dem Kerker befreit und kämpft nun gegen die Lavagolems!" Nunomaru warf Naraku einen Blick zu. "Wie es scheint hast du Recht gehabt." "Und was jetzt?" "Also gut, sie wollen es so haben. Menomaru! Geh raus und vernichte sie!" "Wie ihr befehlt." "Selina!" Die Angesprochene blickte von ihren Verbänden auf und sprang auf die Beine. Sie drehte sich zu der bekannten Stimme um und sah Cloud auf sich zukommen. Sie lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Ein paar Tränen rollten ihr über die Wangen. Cloud sah auf sie runter und lächelte. "Hey, ganz ruhig." "Du hast dein Versprechen wirklich gehalten, ich danke dir." "Ohne meine neuen Freunde hätte ich das nicht geschafft." Kagome und Sky wandten sich dem Kampf zu, der eine Wendung genommen hatte. Inu Yasha hatte Sesshoumaru das Feld überlassen und hatte erneut den Graben überquert. Kagome kniff die Augen zusammen um Einzelheiten zu erkennen, aber die Entfernung war zu gross. Sky dagegen hatte keine Probleme damit. "Sieh dir das an. Inu Yasha will offenbar den Graben zuschütten. Er steht genau in der richtigen Position. Wenn er jetzt sein Bakuryuuha einsetzt stürzen die Wände ein." "Aber was soll das bringen?" "Die Lavagolems erholen sich, wenn sie in die Lava fallen. Aber wenn der Graben zu ist können sie sich nicht mehr regenerieren." "Du glaubst doch nicht, dass Inu Yasha das weiss, oder?" "Äh...ich hab's ihm nicht gesagt." "Na toll. Also ist es nur Zufall, dass er auf die Idee gekommen ist. Hoffen wir, dass es funktioniert." Sesshoumaru hatte mit den unzähligen Lavagolems nur geringe Schwierigkeiten. Er war es zwar nicht gewohnt einen Feind nur von Weitem anzugreifen, aber er hielt die Dämonen auf Distanz. "Inu Yasha, wird das heute noch was?" "Immer mit der Ruhe! Wenn ich auch nur einen Meter daneben liege, wirst du begraben!" "Dann beeil dich!" Inu Yasha suchte mit den Augen eine geeignete Stelle, die beim Einschlag des Angriffs den ganzen Hang einreissen würde. "Wenn ich zuschlage musst du dich ein paar Meter zurückziehen!" "Ja ja, aber mach hin! Ich weiss nicht, wie lange ich die noch beschäftigen kann!" "Da! Das sieht gut aus!" Er hatte einen Riss im Gestein entdeckt, der sich durch sein erstes Bakuryuuha bis zur Oberfläche zog. Wenn er genau die Bruchstelle treffen würde, würde der Hang einstürzen und den Graben an dieser Stelle verschliessen. "Also gut, Bakuryuuha!" Inu Yasha schwang das Schwert und die Energiewelle flog auf die Felswand zu. Im gleichen Moment wie sie einschlug, sprang Sesshoumaru aus ihrem Wirkungskreis heraus. Die Wand stürzte ein und riss die Lavagolems mit in die Tiefe, wo sie unter den nachkommenden Felsen begraben wurden. Inu Yasha hielt sich schützend die Hand vor die Augen, während durch die Explosion viele Steine durch die Luft flogen. Die Druckwelle, die sich ausbreitete war gewaltig und die Risse in der Erde zogen sich bis zu Kagome und Sky. "Wow, musste er so übertreiben?" Kagome hielt sich an Skys Umhang fest, um nicht umzufallen. "Er wollte wohl auf Nummersicher gehen." "Hat es wenigstens geklappt?" "Sieht so aus. Ich glaube nicht, dass eine einfache Felswand so einen Schlag aushält." Der Wind frischte auf und bliess den Rauch beiseite. Sämtliche Lavagolems waren verschwunden. Der Hang war eingesürzt und der Lavagraben zugeschüttet. Inu Yasha und Sesshoumaru kamen auf sie zu. Selina hatte sich wieder beruhigt. Mit festem Blick sah sie zum Schloss. An einem der oberen Fenster sah sie einen dunklen Schatten. Kagome bemerkte ihren Blick und sah ebenfalls nach oben. Der Schatten verschwand. "Hast du was erkennen können?" Skys Stimme liess die beiden aufschrecken. Kagome warf ihm einen fragenden Blick zu. "Was meinst du?" "Der Schatten. Das war Nunomaru." "Das war..." "Hast du irgendwas erkennen können?" "Nein, nichts." "Sobald Inu Yasha und Sesshoumaru wieder hier sind, werden wir angegriffen." "Was?! Woher willst du das wissen?!" "Ich kenne Nunomaru inzwischen lange genug. Er hat uns erst bemerkt, als er gesehen hat, wo Inu Yasha und Sesshoumaru hingehen. Wir stehen schliesslich weit genug vom Schloss weg. Seine Aufmerksamkeit galt nur dem Geschehen direkt an den Schlossmauern. Cloud, bring Selina hier weg." "Aber..." "Ich bitte dich, tu es einfach. Du hast dein Versprechen gehalten und sie da rausgeholt. Sie vertraut dir, also enttäusche sie nicht. Du musst auf sie aufpassen, denn hier wird's gleich ziemlich ungemütlich." "Also gut." Selina merkte, wie Cloud enttäuscht den Kopf sinken liess. "Ich werde mitgehen." Cloud riss den Kopf wieder hoch. "Kagome? Warum?" "Ich bin bei Weitem nicht so stark wie Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky und ich weiss nicht, ob meine heiligen Pfeile hier die gleiche Wirkung haben, wie in meiner Welt. Ich würde nur im Weg sein." Sky fuhr herum. Er spürte es ganz deutlich. "Sie kommen! Weg hier, los!" Kaum hatte er ausgesprochen erfüllte ein Brüllen die Luft. Inu Yasha und Sesshoumaru hörten durch den Lärm gerade noch, wie Sky sie zu sich rief. "Weg vom Schloss! Wir brauchen Platz!" Kagome, Cloud und Selina rannten zwischen die Bäume, die gut 200 Meter entfernt standen. Gerade als Inu Yasha und Sesshoumaru bei Sky ankamen, schossen die Flammen auf sie nieder. Die drei verteilten sich, während die Drachen in einem weitläufigen Kreis um sie herum landeten. Inu Yasha griff nach Tessaiga, während Sesshoumaru Toukijin zur Hand nahm. Sky sah sich suchend um, fand aber nicht, wonach er Ausschau hielt. *Wo ist er? Ich weiss, dass er da ist. Wahrscheinlich wartet er, bis wir die kleinen Fische erledigt haben.* "Sky, träumst du?!" Inu Yashas Stimme riss ihn gerade rechtzeitig aus seinen Gedanken. Um Haaresbreite gelang es ihm, den Klauen des Drachens auszuweichen. Er sprang zur Seite, stiess sich ab und rammte ihm seine eigenen in den Hals. Sky konzentrierte sich kurz und materialisierte einen kleinen Ball in seiner Hand. Er liess ihn im Hals des Drachen frei und sprang schnell einige Meter zurück. Kaum hatte er den Boden berührt, wurde der Drache von innen zerrissen. Ein Regen aus Blut ergoss sich über das Schlachtfeld. Sky spürte die Kraft, die ihn plötzlich durchströmte. *Haben die Veränderungen der anderen Welt etwa auch auf mich gewirkt?* Er hatte allerdings keine Zeit, um sich weitere Gedanken darüber zu machen. Vier Drachen nahmen ihn in die Zange. *Ich hatte total vergessen, was für ein Gefühl das ist, wenn mich meine Kraft so durchströmt.* Sky ging zum Angriff über. Er stürmte auf den ersten Drachen zu und zertrümmerte mit einem gezielten Schlag dessen Knie. Der Dämon stürzte zu Boden und versuchte sich mit seinen Vorderläufen abzustützen. Sie hielten seinem Gewicht nicht stand und brachen wie Streichölzer. Brüllend wand er sich vor Schmerzen. Die Augen richteten sich auf Sky, der gerade sauber einen Kopf vom Körper trennte. Rechtzeitig bemerkte er das orange Glühen im Rachen des Dämons. Er packte sich den Kopf, der neben ihm lag und war ihn dem Drachen mit dem spitz zulaufenden Ende ins Maul. Die Flammen konnten nicht nach aussen entweichen, also ging der Dämon selbst in Flammen auf. Sky wandte sich den zwei verbliebenen zu. *Auch wenn sie hier ihre volle Stärke haben, ihr Verstand ist immer noch beschränkt. Wenn sie gemeinsam angreifen würden, hätte ich Probleme.* "Naja, wenn sie unbedingt sterben wollen." Trotz der beschränkten Intelligenz bereiteten die Drachen einen gemeinsamen Angriff vor. Sky schmiss sich zwischen sie und duckte sich unter den Flammen weg. Er nutzte die Zeit, die ihm dadurch verschafft wurde und sprang einem der beiden auf den Rücken. Mit seinen Klauen durchstiess er den Panzer und brach ihm das Rückgrat. Der letzte Dämon war durch das Feuer immer noch abgelenkt. *Der Letzte. Der Gute wird jetzt mein Versuchskaninchen. Nunomaru hat mir netterweise 'ne Menge guter Tricks mitgegeben. Das war das Beste, was er je getan hat.* "Dunkelheit, die mich umgibt Schwert, das mir zu Füssen liegt Schwarze Seele, die in dir ruht Erwache, und koste des Gegners Blut." Ein dunkles Leuchten umgab seine rechte Hand und einige schwarze Blitze zuckten um sie herum. Sky lächelte zufrieden und sah den Drachen an, dessen Augen durch das Feuer immernoch geblendet waren. In ihrem Versteck beobachtete Kagome, Cloud und Selina den Kampf. Cloud war begeistert von Skys Kampftechniken. "Das ist ja unglaublich! Ich wusste ja, dass er stark ist, aber ich hätte nie gedacht, dass er es mit vier Drachen gleichzeitig aufnehmen kann." "Da hättest du ihn mal in meiner Zeit erleben sollen. DAS war unglaublich. Allerdings wüsste ich gerne, was er jetzt vorhat." "Du weisst es nicht?" "Nein. Alles was ich kenne ist sein kleiner, aber starker Energieball und das..." Kagome stockte. Vielleicht sollte sie Cloud nicht davon erzählen. Aber von der anderen Seite war es auch nicht so schlimm, dass sie sagen müsste, er wäre eine Gefahr für alle Beteiligten gewesen. "Das was?" "Das Hölleninferno." "Was ist das?" "Ein extrem starker Angriff, der den Gegner in einer Feuerkuppel einschliesst, ihn anschliessend mit einer ausstrahlenden Druckwelle an die Aussenwand presst und schliesslich in schwarze Flammen hüllt." "Klingt stark. Wann hat er das eingesetzt?" "Im Kampf gegen Menomaru. Er hat ihn übel zugerichtet." "Ok, jetzt will ich wirklich wissen, was er noch kann." Selina hatte dem Gespräch nur mit einem Ohr zugehört. Sie sah pausenlos auf das Getümmel, in dem immer wieder Inu Yashas und Sesshoumarus helle Gewänder aufblitzten. Als sie zu Sky sah wurde sie unruhig. "Hey, seht euch das an!" Das Leuchten um Skys Hand hatte sich verdichtet. Er ging langsam auf den Dämon zu, wobei er langsam die Hand hob. "Schwert der Finsternis!" Aus dem dunklen Licht formte sich ein Schwert, das mit seiner Hand verwachsen zu sein schien. Die Klinge war so lang wie die von Toukijin. Um sie herum zuckten noch immer die schwarzen Blitze, was daran erinnerte, dass die Klinge nur künstlich war und nicht aus echtem Metall bestand. "Nicht schlecht für meinen ersten Versuch. Dann wollen wir doch mal testen, wie man damit kämpfen kann. Wenn ich alles richtig gemacht habe dann müsste die Klinge sich meinen Bewegungen anpassen." Fünf Meter vor dem Drachen blieb er stehen, holte aus und schwang das Schwert. Kagome, Cloud und Selina rissen die Augen auf und erstarrten. Durch die Geschwindigkeit, mit der Sky seinen Arm bewegte, wurde die Klinge immer länger und schnitt den Drachen glatt in der Mitte durch. Ein weiterer, der hinter ihm stand, wurde stark verletzt, als das Schwert seinen Brustkorb aufschlitzte. Er stand noch ein paar Sekunden, dann stürzte er zu Boden. "Wie es sein sollte. Je schneller ich meinen Arm schwinge, umso länger wird die Klinge und schneidet alles, was im Weg steht. Ich frage mich, ob Inu Yasha und Sesshoumaru auch so gut klar kommen." Inu Yasha hatte Tessaiga fest in der Hand und bemühte sich erst gar nicht, jedem Drachen einzeln den Todesstoss zu versetzen. Mit seinen schnellen Bewegungen hatte er alle auf einen Haufen gelockt, so dass sie jetzt dicht gedrängt standen. "Meine Güte, sind das Idioten. Dass die sich so einfach austricksen lassen hätte ich nicht gedacht. Naja was soll's." Er seufzte kurz und wich einem heranrauschenden Flammenstrahl aus. Er rollte sich ab und holte mit dem Schwert aus. "Kaze no kizu!" Das Licht nahm den Drachen die Sicht, bevor sie von der freigesetzten Energie in Stücke gerissen wurden. Inu Yasha schob Tessaiga in die Scheide zurück und ging zum Nahkampf über. Er stürzte sich auf eine Grupee von acht Dämonen. So schnell wie er ihnen Gliedmassen und Köpfe abschlug konnten sie gar nicht schauen. "Verdammt, da stimmt doch was nicht. Warum stellen sich uns nur diese Schwächlinge hier in den Weg?" Sesshoumaru kämpfte gegen 20 Drachen gleichzeitig. Ununterbrochen griffen sie ihn von allen Seiten an, doch es gelang noch keinem ihn auch nur zu streifen. Sobald er nah genug an einem dran war ging er zum Angriff über. "Dokkaso!" Er durchschlug den Panzer und injizierte ihnen sein Gift. Während es anfing zu wirken und den Dämonen schwächte, kümmerte er sich um den nächsten. Zum Schluss waren alle Drachen vegiftet und konnten sich kaum noch auf den Beinen halten. Er drehte ihnen den Rücken zu und ging mit langsamen Schritten auf Inu Yasha zu, der den Kampf beobachtete. Als er bei ihm angekommen war brachen sie tot zusammen. "Irgendwas stimmt hier nicht, das ging viel zu einfach." "Du hast Recht. Bestimmt wollten sie uns ausspionieren, um zu planen wie sie gegen uns vorgehen müssen." Der Abend brach an. Die Sonne sank tiefer und tauchte alles in glühendes Orange. Der Boden war bedeckt mit toten Drachen und seit einigen Minuten hatte sich nichts gerührt. Keine Brise wehte über das Schlachtfeld. Sky sah mit ernstem Blick zum Schloss hoch. Hinter einem der Fenster sah er nun ganz deutlich seinen Schöpfer. Die silber-weissen Haare leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Die eiskalten Augen blickten voller Hass und Verachtung auf ihn hinunter. Plötzlich legte sich ein grausames Lächeln auf seine Lippen. Bevor Nunomaru vom Fenster verschwand konnte Sky ganz deutlich erkennen, wohin dessen Blick zum Schluss gerichtet war. Er sah nach oben und riss die Augen auf. "Vorsicht!" Er stiess Inu Yasha und Sesshoumaru zur Seite. Aus den dunklen Wolken, die über dem Schloss hingen, schoss ein gigantischer Feuerball. Er schlug dort ein, wo Sky zuvor gestanden hatte und riss einen tiefen Krater in die Erde. Die Druckwelle der Explosion war stark genug, um die umliegenden Dämonenleichen wegzufegen. Inu Yasha sah zornig nach oben, doch ausser Wolken sah er nichts. "Was war das?!" "Drei mal darfst du raten." Der dreiköpfige Drache stiess durch die Wolkendecke und kam mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. "Was macht der denn hier?! Den hast du doch an die Schwelle des Todes getrieben, warum geht es ihm so gut?!" "Nunomaru muss seinen Körper wiederhergestellt haben!" Selina zitterte, als sie den Drachen sah. "Nein, das ist nicht wahr! Nicht er!" Sie klammerte sich an Cloud fest, der sie verwirrt ansah. "Was hast du? Selina!" "Sie hat Angst, wahnsinnige Angst. Menomarus Anblick muss bei ihr eine schreckliche Erinnerung hervorgerufen haben." "Aber was ist passiert? Was hat er getan?" "Er...er hat...er hat meine Eltern getötet!" Sie fing an zu weinen. Cloud nahm sie in den Arm und drückte sie sanft an sich. "Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen." "Menomaru sieht irgendwie anders aus, als letztes Mal. Ich hoffe, dass das gut geht." Menomaru bremste abrupt ab, in dem er mit seinen Schwingen schlug. Inu Yasha, Sesshoumaru und Sky hatten grosse Mühe bei dem Wind auf den Beinen zu bleiben. Nun schwebte er einen knappen Meter über dem Boden und starrte sie aus seinen leeren Augen heraus an. "Ihr werdet sterben, hier und jetzt und dann werdet ihr mir nie mehr in die Quere kommen." Inu Yasha fuhr herum. Naraku stand auf dem Geröllhaufen des zugeschütteten Lavagrabens. "Selbst wenn ihr Menomaru besiegt, gegen den Meister habt ihr keine Chance." "Du nennst ihn Meister? Wie erbärmlich bist du eigentlich? Jetzt versteckst du dich schon hinter Stärkeren!" Inu Yasha schloss die Augen und rief sich innerlich zur Ruhe. Wenn er jetzt ausrasten würde, gäbe es für seine Freunde keine Überlebenschance. "Sag doch was du willst! Die Einzigen, die hier sterben, seid ihr! Du und deine neuen Freunde!" "Amüsant. Doch deine Worte sind nichts weiter, als leere Drohungen. Wenn Nunomaru erst zum Kampf antritt, wird meine Macht seinen Körper lähmen. Dann werde ich ihn mir einverleiben und mit ihm all seine Kräfte." "Du bist verrückt!" "Naraku, du überschätzt dich." Naraku erstarrte. Alle Blicke richteten sich auf Menomaru. "Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich so einfach hintergehen? Deine jämmerlichen Versuche, deine Gedanken zu verbergen, waren pure Zeitverschwendung." Inu Yasha liess Menomaru nicht aus den Augen. "Sky, was meint er damit?" "Nunomaru kann Gedanken lesen." "Na toll." "Ich bin mit Menomaru verbunden, seit ich ihm die Seele entzogen habe. Ich wusste, dass du unvorsichtig wirst, sobald dir klar ist, dass Menomaru nur eine seelenlose Hülle ist. Ich muss zugeben, als du vor vier Monaten zu mir kamst und mir deine Hilfe angeboten hast, war ich von deinen Fähigkeiten überzeugt. In deinen Gedanken konnte ich erkennen, dass du die Wahrheit sagtest, was diesen Halbdämon betrifft. Wie auch immer. Du hast mich mehrmals enttäuscht und versucht mich zu verraten. Ich denke du weisst, was dich nun erwartet." "Inu Yasha, auch wenn ich es nicht miterlebe, du wirst hier sterben und dann wird das Juwel der vier Seelen mir gehören." Inu Yasha warf Naraku einen letzten Blick zu, bevor er in einem Feuerball verbrannte. "Nur eine Puppe." "Und nun zu euch! Menomaru wird ohne mein Zutun gegen euch antreten. Es wird nicht nötig sein, dass ich ihm meine Kräfte zur Verfügung stelle. Töte sie. Wie, ist mir egal." "Jawohl Meister." Inu Yasha warf Sky ein Grinsen zu. "Legen wir los." "Aber mit Vergnügen." Inu Yashas Augen färbten sich rot. "Wird dein Schwert der Finsternis auch bei ihm wirken?" "Ich bezweifle es, aber versuchen kann ich's ja mal." "Inu Yasha, pass auf, dass du nicht die Kontrolle verlierst." "Das werde ich." Menomaru hielt sich mit langsamen Flügelschlägen in der Luft. Durch die untergehende Sonne sah er aus, als wenn er in Flammen stehen würde. Sein roter Schuppenpanzer reflektierte einen Teil des Lichtes und erhellte so den Boden. Mit einem kräftigen Schlag seiner Schwingen brachte er sich über dem Schloss in Stellung. "Na toll, und was jetzt?" Sky sah nach oben. Inu Yasha grinste. "Das überlass mal mir. Ich hol den Vogel schon runter." Inu Yasha stiess sich vom Boden ab und machte auf dem Dach des Schlosses eine Zwischenlandung. Von dort machte er einen riesigen Satz nach oben. Menomaru machte eine schnelle bewegung zur Seite um auszuweichen, doch Inu Yasha bekam noch die Flügelspitze zu fassen. Cloud, Kagome und Selina sahen angespannt zu. Selina hatte sich wieder gefangen. Cloud dagegen war völlig aus dem Häuschen. "Was ist mit ihm passiert? Inu Yashas Augen haben sich verändert." "Er nutzt seine dämonischen Kräfte. Es dir jetzt zu erklären würde zu lange dauern." Inu Yasha krallte sich an den Flügeln fest, während er sich seinen Weg auf Menomarus Rücken bahnte. "Mach dass du von mir runter kommst!" Indem er seine Flügel schnell nach unten schwang, nahm er Inu Yasha den Halt. Seine Hände rutschten ab. Er schaffte es gerade noch sich mit den Füssen vom Flügel abzustossen. Er stieg über Menomaru und fiel mit ausgestreckten Klauen auf ihn zu. Bei der ersten Berührung sprühten Funken auf. Er schabte mit den Klauen am Panzer entlang, bis er den Druck noch etwas verstärkte. Der Panzer knackte und es gelang Inu Yasha ihm einen Flügelansatz zu brechen. "Na los, du Mistkerl! Runter!" Mit dem verletzten Flügel war es für Menomaru unmöglich in der Luft schnelle Bewegungen auszuführen. Er brachte sich über Sky und Sesshoumaru in Position und liess sich einfach fallen. Sie sprangen zur Seite. Die Schlossmauern bekamen durch die Erschütterung tiefe Risse. Inu Yasha wurde vom Flügel hinunter geschleudert und schlug mit dem Kopf auf. Kagome schrie auf. "Inu Yasha!" Sky hatte sein Schwert der Finsternis heraufbeschworen, Sesshoumaru hatte Toukijin zur Hand genommen. "Ich das rechte, du das linke Bein!" Sky schwang seine Klinge, doch die gewünschte Wirkung blieb aus. Als sie Menomarus Bein traf, spürte Sky einen starken Wiederstand, den er nicht überwinden konnte. "Verdammt!" Sesshoumaru hatte etwas mehr Glück. Zumindest gelang es ihm, sein Schwert bis zum Griff in das Bein zu rammen, doch Menomaru schien das überhaupt nicht zu spüren. Er senkte einen seiner Köpfe und schleuderte einen Feuerball auf Sky. Er schlug direkt vor ihm ein und die Druckwelle riss ihn von den Beinen. Sesshoumaru griff mit Toukijin jetzt einen der Köpfe an, die sich ihm alle gleichzeitig zuwandten. Die Mäuler öffneten sich. Aus den seitlichen kam jeweils ein Feuerball, die Sesshoumaru in der Luft trafen. Aus dem mittleren kamen die selben schwarzen Blitze, die in Tokio auch auf Sky geschleudert wurden. Noch bevor Sesshoumaru am Boden aufschlug trafen ihn die Blitze und jagten starke Stromstösse durch seinen Körper. Kagomes Hand hatte sich verkrampft. "Das kann doch nicht sein." "Da, Inu Yasha steht wieder auf!" Inu Yasha hatte ihnen den Rücken zugedreht. Seine weissen Haare hatten einen grossen roten Fleck an der Stelle, wo er mit dem Kopf aufgeschlagen war. "Er ist verwundet! Wir müssen ihm helfen!" "Kagome nein! Du kannst nichts tun. Ausserdem wissen wir nicht, ob es wirklich so schlimm ist." Inu Yasha zog Tessaiga, dessen Klinge sich augenblicklich rot färbte. "Ich werde dich wegfegen und das Schloss gleich mit!" Inu Yasha wartete bis seine Energie von Menomarus verdrängt wurde. Bevor er das Schwert schwingen konnte schlug Menomaru mit seinem Flügel und der Wind brachte Inu Yasha völlig aus dem Gleichgewicht. Durch den aufgewirbelten Staub sah er nicht, dass ein Feuerball mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu kam. Inu Yasha sah das Leuchten erst als es zu spät war. Das Geschoss durchstiess die Staubwolke. Zum Ausweichen war es zu spät. Er hielt Tessaiga vor sich, in der Hoffnung die Kraft des Angriffes zu schwächen. Da wurde er von Sky zur Seite gestossen, der dadurch einen direkten Treffer abbekam und regungslos am Boden liegen blieb. "Sky!" Cloud wurde von Kagome und Selina festgehalten. "Es geht ihm sicher gut, bleib hier!" Selina sah ihn bittend an. "Na gut, ich hoffe, dass Inu Yasha das schafft." Inu Yasha stand Menomaru allein gegenüber. Sky hatte sich noch nicht wieder bewegt und Sesshoumaru bemühte sich wieder auf die Beine zu kommen, doch die verweigerten ihm den Dienst. Menomaru machte einen Schritt auf Inu Yasha zu. "Kaze no kizu!" Steine wurden aus der Erde gerissen, während das Kaze no kizu auf Menomaru zufegte. Noch bevor die Staubwolke sich verzogen hatte startete Inu Yasha seinen nächsten Angriff. "Bakuryuuha!" Menomaru wurde in die Schlosswand geschleudert, die über ihm zusammenstürzte. Inu Yasha rammte Tessaiga in den Boden und stützte sich darauf ab. Er atmete schwer. "Das ging gerade noch mal gut." Er sackte auf die Knie und rang nach Luft. Plötzlich riss er den Kopf hoch. "Nein, das kann nicht sein!" Menomaru erhob sich aus dem Steinhaufen und sah hasserfüllt zu Inu Yasha. Dieser zweifache Angriff war an dem Drachen nicht spurlos vorrüber gegangen. Der rechte Arm war verstümmelt, die Flügel wurden von der Druckwelle abgerissen. Über den Körper zogen sich zahlreiche blutende Wunden. "Verdammt, das ist nicht gut." Cloud hatte das Schwert von seinem Gürtel genommen und umklammerte nun den Griff. *Wenn ich ihnen doch nur helfen könnte.* *Du kannst ihnen helfen.* "Was...?" "Cloud, was hast du?" "Habt ihr das auch gehört?" "Was meinst du?" *Nur du kannst mich hören.* *Wer bist du? Wo bist du?* *Ich bin hier, in deinen Händen.* *Das Schwert?* *So ist es. Ich bin das Drachenschwert und du bist mein rechtmässiger Besitzer.* *Wie meinst du das?* *Einst gehörte ich deinem Vater. Erinnerst du dich nicht? Hat er dir nicht stets verboten das Schwert zu berühren, das an der Wand hing?* *Doch ich erinnere mich an das Schwert, aber wie bist du in Nunomarus Besitz gelangt?* *Nachdem du das zerstörte Dorf verlssen hattest, kamen die Dämonen zurück. Sie fanden mich in den Trümmern eurer Hütte und brachten mich zu Nunomaru. Er gab den Befehl, dass ich niemals in deine Hände gelangen darf.* *Und trotzdem bist du hier?* *Der Dämon, der mich dir zurück gab, war erst vor Kurzem entstanden. Er kannte den Befehl nicht.* *Ich verstehe. Aber wie kann ich meinen Freunden helfen?* *Vertraue auf deine innere Stärke und auf mich. Sobald du mich schwingst, wird alles was du wissen musst in deinem Herzen spüren. Jetzt beeile dich, sonst ist es zu spät.* *Also gut, ich vetraue dir. Gehen wir.* Cloud stand auf und verliess den Schutz der Bäume, bevor die Mädchen ihn aufhalten konnten. "Cloud, komm zurück!" Er ignorierte sie und schritt weiter auf Menomaru zu, das Schwert fest in der Hand. *Du hast die Macht Menomaru zu vernichten.* "Ich werde ihn vernichten, darauf kannst du dich verlassen." Cloud rannte los. An Inu Yasha vorbei und direkt auf Menomaru zu. Der Drache schleuderte einen Feuerball, der sein Ziel weit verfehlte. Cloud war fast in Angriffsreichweite. Er holte aus und schwang das Schwert. Die Klinge traf auf Menomarus Bein. Sie durchbrach spielend den Panzer und schnitt den Knochen sauber durch. Im selben Moment, in dem Cloud das Schwert schwang sah er Bilder vor seinem inneren Auge. *Wende an, was du da siehst und du wirst siegen.* Menomaru konnte sich auf einem Bein nicht aufecht halten und stützte sich mit seinem verbliebenen Arm auf dem Boden ab. Cloud konzentrierte sich und machte exakt die gleichen Bewegungen, die er gesehen hatte. Um seine Klinge bildete sich ein rotes Leuchten, das immer intensiver wurde. Er spürte die Kraft, die durch sie hindurch floss. Menomaru hockte zusammengekauert am Boden. Cloud sprang erst auf einen seiner Köpfe und stiess sich von dort noch mal ab. Die Klinge seines Schwertes ging fing an zu brennen. Kopfüber sürzte Cloud auf Menomaru zu, der seine Köpfe gehoben hatte. Als er das brennende Schwert sah riss er die Augen auf. Cloud hob das Schwert über den Kopf und sah seinem Feind in die Augen. "Brennender Himmelsdrache!" Cloud schlug dem Drachen die drei Köpfe ab und als er mit dem Schwert den Körper aufschlitzte ging dieser in Flammen auf. *Ausgezeichnet mein Meister.* *Nenn mich bitte nicht Meister.* *Wie du möchtest.* *Ich danke dir.* "Cloud! Das war unglaublich!" Selina kam auf ihn zu gelaufen. Inu Yasha hatte sich wieder aufgerappelt. "Echt klasse Kleiner. Was war das?" "Ich weiss nicht wie ich es beschreiben kann. Das Schwert hat mir dazu geraten." "Das Schwert?" Sesshoumarus Beine gehorchten ihm noch nicht ganz so wie er es wollte, aber wenigstens konnte er wieder stehen. Bei Sky sah die Sache nicht so gut aus. Der Feuerball hatte ihn direkt getroffen. Er hatte starke innere Blutungen und viele gebrochene Knochen. Glücklicherweise hatte Kagome seine Medizin in der Tasche. Nach einigen Minuten war er wieder wie neu. "Das Drachenschwert. Damit habe ich nicht gerechnet." Alle schreckten auf und sahen zum Schloss. Nunomaru kam aus dem zerstörten Teil und stieg langsam über die Steine nach unten. "Menomaru hat gut gekämpft, aber gegen dieses Schwert war er absolut machtlos." Sky stand langsam auf und stellte sich vor die Gruppe. "Passt auf seine Flügel auf. Sie sind messerscharf." "Sky, willst du dich mir immernoch wiedersetzen? Du weisst genau, dass du keine Chance hast. Selbst deine Freunde haben gemeinsam nicht genug Kraft um mich zu vernichten." "Das werden wir ja noch sehen." Die Gruppe hatte sich wieder aufgeteilt. Cloud hatte sich schützend vor Selina gestellt, auch wenn er bezweifelte, dass er etwas gegen Nunomaru ausrichten könnte. Inu Yasha stand ein wenig abseits von Kagome, die Sesshoumaru gerade etwas von der Medizin gab, damit er seine Beine wieder unter Kontrolle hatte. "Was für ein jämmerlicher Haufen. Und ihr wollt es wirklich mit mir aufnehmen?" "Dieser jämmerliche Haufen hat fast alle deiner Soldaten vernichtet." "Offenbar hast du viel Vertrauen in deine Freunde. Dann werde ich es mal zerstreuen, indem ich den Stärksten von euch als erstes erledige." Langsam breitete Nunomaru seine schwarzen Flügel aus. Seine Ausstrahlung war angsteinflössend. Von da an ging alles ganz schnell. Nunomaru schoss auf Inu Yasha zu. Der hob Tessaiga um den Angriff abzuwehren. Der Schatten der schwarzen Schwingen legte sich über ihn. Plötzlich sprang etwas zwischen ihn und seinen Gegner. Wer oder was, das erkannte er erst, als es zu spät war. Die Flügelspitzen bohrten sich in die Haut und wurden im warmen Blut getränkt. Inu Yashas Augen waren weit aufgerissen. Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Seine Freunde schrien auf. Ein weiteres Mal in seinem Leben sah er einen geliebten Menschen sterben. "Kagome!!!" So, das war's erstmal wieder. So langsam gewöhne ich mich an die grossen Kapitel. Also, da ich am Anfang bereits so lang gequatscht hab, mach ich's hier kurz. Ich hoffe auf viele Kommis und bei Fragen schreibt mir einfach. CU Super-Inu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)