Der innere Kontinent von Super-Inu (Bonuskapitel ist da, FF ist abgeschlossen ^^) ================================================================================ Kapitel 10: Das Schwert des Lebens ---------------------------------- So, nach längerer Pause endlich Kapitel 10. Ich finde es zwar schade, dass ich kaum noch Kommis bekomme, aber für die verbliebenen bin ich echt dankbar. Aber genug geredet, hier der nächste Teil. Kapitel 10: Das Schwert des Lebens Das schallende Gelächter Menomarus wurde vom Wind über die Ebene getragen. Kagome und Sesshoumaru waren wie versteinert. Sky war auf die Knie gesunken und zitterte wie Espenlaub. Die Augen waren aufgerissen, die Fäuste geballt. Kagome löste sich aus ihrer Erstarrung und ging langsam auf ihn zu. "Das ist doch gelogen oder? Sag, dass das nicht wahr ist." Sky riss den Kopf hoch und starrte sie an. "Keinen Schritt näher!" Sie blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte einen Ausdruck von purer Verzweiflung in den Augen. "Aber Sky..." "Hahaha. Siehst du? Es gibt bei ihnen keinen Platz für dich." "Sei still." Die Worte waren leise und kaum zu hören. "Du wirst in der Einsamkeit verrotten, wie es sich für einen Verräter gehört." "Sei endlich still!" In ihm flammte eine gewaltige Wut auf. "Ich sollte nicht länger meine Zeit verschwenden. Du bist den ganzen Aufwand doch gar nicht wert." "HALT DEIN VERDAMMTES MAUL!" Sky stürzte sich auf Menomaru, der ihm einen Schlag mit seiner gewaltigen Pranke verpasste. Er landete unsanft auf dem feuchten Gras, sprang wieder auf die Beine und jetzt konnte Kagome es ganz deutlich sehen. Er war umgeben von einem Feuer, das in ihm selbst seinen Ursprung hatte. Menomaru schlug mit seinen Schwingen und Sky wurde noch mehrere Meter zurückgedrängt. "Und du sollst der zweite Befehlshaber von Meister Nunomarus Armee sein? Du bist nicht annähernd so stark wie ich." Sky war völlig ausser sich vor Zorn. Das Feuer, das von ihm ausging verstärkte sich weiter. Sesshoumaru schien davon nichts mitzukriegen. Seine Aufmerksamkeit lag hinter Menomaru. Er stiess Kagome an und deutete auf einen Punkt, etwa 200 Meter entfernt. In der Dunkelheit konnte sie Inu Yashas weisses Haar sehen. "Wir müssen mit ihm reden, bevor er hier ist." Ohne ihre Antwort abzuwarten nahm Sesshoumaru Kagome auf den Arm und eilte Inu Yasha entgegen. Schnell war die Situation erklärt und er war nicht weniger schockiert, als Kagome und Sesshoumaru vor ihm. Kagome sprach zu Inu Yasha, ohne dabei den Blick von dem Geschehen vor ihnen abzuwenden. "Was sollen wir jetzt tun?" "Erst mal warten wir ab. Ich will es aus seinem eigenen Mund hören, vorher glaube ich es nicht." "Was hat er vor?" Sesshoumaru hatte gesehen, wie Sky sich nach einem weiteren Schlag wieder aufrichtete und dann stehen blieb, wie auf dem Präsentierteller. Sky hob seine Arme, drehte die Handflächen zueinander und schloss die Augen. *Er hat recht. Ich bin ein Höllendämon, auch wenn ich es nicht wahrhaben will. Aber dadurch habe ich auch die Kräfte der Hölle auf meiner Seite.* Er zog den rechten Arm etwas zurück, liess die Handfläche aber weiter auf die linke gerichtet. "Ihr Feuer der Hölle, ich rufe nach euch Kommet zu mir, verlasst euer Reich Flammen der Unterwelt, verbrennt meinen Feind Jetzt stehe ich hier, wir kämpfen vereint." Zwischen Skys Handflächen begann es zu leuchten. Er schlug seine Augen auf. Alles Freundliche war aus ihnen verschwunden. Er hatte jetzt einen Blick, der ausser Zorn keine Gefühle mehr zeigte. Das Leuchten wurde heller und breitete sich über seinen ganzen Körper aus, bis er in Flammen stand. Er sah Menomaru in die Augen und erkannte die Verblüffung, die darin lag. Auf Skys Gesicht bildete sich ein bösartiges Lächeln. "Jetzt wirst du für alles bezahlen, was du mir angetan hast." "Ich weiss nicht was du da tust, aber ich bin beeindruckt. Doch ich glaube nicht, dass ich wirklich was zu befürchten habe." "Hm, du solltest wissen, dass dein geliebter Herrscher allein mir diese Fähigkeit gegeben hat. Und jetzt wirst du sterben. Obwohl, vielleicht halte ich mich etwas zurück und lasse dich leiden." Inu Yasha glaubte sich verhört zu haben. "Er ist in der Lage ihn zu vernichten und will ihn leben lassen? Sky, wenn du es kannst, dann töte ihn!" "Du hälst dich da raus! Das ist allein meine Entscheidung und wenn du dich einmischst, dann werde ich nicht zögern dich zu Asche zu verbrennen!" "Das glaube ich nicht, das kann nicht dein Ernst sein." Sky warf Inu Yasha einen hasserfüllten Blick zu. "Sei still! Noch ein Wort und du bist zuerst dran! Menomaru, du bist ja noch da. Immer noch von deiner Stärke überzeugt?" "Ich glaube doch nicht alles, was mir so ein kleines Würmchen wie du an den Kopf wirft." Bei diesen Worten begannen die Flammen heftiger zu lodern und Sky schloss für einen Moment die Augen. In völliger Dunkelheit richtete er sich auf Menomaru aus, so dass sein Angriff ihn treffen, aber nicht töten würde. Nach fünf Sekunden öffnete er blitzartig die Augen und breitete die Arme aus. "Hölleninferno!" Eine enorme Hitze wurde freigesetzt, während die Umgebung in Flammen aufging. Doch das war nur eine Wand, damit sein Gegner nicht flüchten konnte. Im Innern der Feuerkuppel ging Sky zwei Schritte auf den völlig verblüfften Menomaru zu und aus seinem Körper schoss eine gewaltige Feuerwelle heraus. Sie füllte die ganze Kuppel aus. Das Gras auf der Ebene vertrocknete in wenigen Sekunden. Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru hatten sich ein paar Meter zurück gezogen und versuchten zu erkennen, was hinter der Flammenwand geschah. Bei dieser Feuersbrunst hatte es auch Sesshoumaru schwer, etwas zu sehen. Er kniff die Augen zusammen und spähte hinein. "Sky steht in Flammen." "Das können wir auch sehen. Falls es dir nicht aufgefallen ist, hier steht so ziemlich alles in Flammen." Inu Yasha warf seinem Bruder einen genervten Blick zu, doch der blieb völlig ruhig. "Nein, es ist anders. Sieh genau hin. Er hebt sich ganz deutlich hervor." Kagome und Inu Yasha konzentrierten sich auf den Punkt, an dem Sky gestanden hatte. Schliesslich konnten sie sehen wie sich eine Gestalt aus Feuer langsam auf Menomaru zubewegte. Sky drehte den Kopf in ihre Richtung. Aus seinen Augen schlugen die hellsten Flammen, die Kagome je gesehen hat. Während er sie ansah dehnte sich die Kuppel noch weiter aus und sie mussten zurückweichen, um nicht verbrannt zu werden. Inu Yasha schob Kagome weiter zurück. "Wir können nichts tun. Es ist wie bei mir damals. Er hat die Kontrolle verloren." Sky ging mit langsamen Schritten auf Menomaru zu, der nicht in der Lage war sich zu bewegen. "Und? Bist du immer noch der Meinung, dass ich ein Würmchen bin?" "Woher...hast du...diese...diese Macht?" "Das sagte ich bereits. Ich bin der Einzige, der das Hölleninferno kontrollieren kann. Und wenn du glaubst, dass es schon vorbei wäre hast du dich geirrt, das Beste kommt erst noch." Er blieb stehen und strahlte eine zweite Welle aus, die Menomaru zurückdrängte und an die Aussenwand der Kuppel presste. Gerade noch in der Lage zu atmen, konnte Menomaru nicht mal mehr seine Köpfe bewegen, um zu sehen was Sky tun würde. "Glücklicherweise bist du ein kalter Dreckskerl, denn jetzt wird es richtig heiss!" Er lächelte böse und richtete seine offene Handfläche auf den ihm ausgelieferten Menomaru. Er konzentrierte sich kurz und vor seiner brennenden Hand zog sich das Feuer zu einer Kugel zusammen. Sky riss den Arm nach oben und schwarze Funken stoben aus dem hell leuchtenden Ball. Er wurde dunkel wie die Nacht und stieg langsam nach oben, wobei er an Grösse zunahm. Die Kugel folgte den Bewegungen, die Sky mit seinem Arm machte. Lautlos schwebte sie zwischen ihm und Menomaru zu Boden. Sie verschwand in der trockenen Erde und hinterliess ein eingebranntes Loch. Sky sah ununterbrochen seinem Feind in die nun verängstigten Augen. "Wie viel Hitze hälst du aus? 1000 Grad? 2000 Grad?" Seine Stimme war ohne jegliche Gefühlsregung. "I...Ich glaube 2500." Sky begann zu lachen. "Und du willst der mächtigste General in Nunomarus Armee sein? 2500 Grad? Wie wäre es mit 25000 Grad!" Unter Menomaru bildete sich ein Kranz schwarzen Feuers. Er hatte die Augen weit aufgerissen und versuchte vergeblich sich aus der Presse der Flammenwand zu befreien. Das Höllenfeuer schoss ihm bis an die Hälse und schwarze Flammen hüllten ihn ein. Er hatte nicht mal genug Luft in den Lungen um schreien zu können. Während Menomarus Körper der Hölle ausgeliefert war, verblasste die Feuerkuppel allmählich. Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru folgten dem Geschehen mit Entsetzen in den Augen. "Wie ist das nur möglich? Woher nimmt er nur die Kraft dafür?" Sky liess seinen Arm sinken, das schwarze Feuer loderte noch einmal heftig auf und erlosch. Menomaru war nicht mehr wiederzuerkennen. Mehrere Teile seines Panzers waren durch die Hitze miteinander verschmolzen. Angefangen bei den Beinen war sein Körper tief schwarz. An seinen Hälsen ging die Schwärze in das kräftige Rot seines Schuppenpanzers über. Kaum hatte sich das Feuer aufgelöst, kippte Menomaru nach vorne und blieb schweratmend liegen. Sky sah wieder so aus wie immer, doch sein Blick war nach wie vor voller Zorn. Er sprach leise, während er seine Klauen wachsen liess. "Übrigens, Nunomaru hat mich erschaffen um dich abzulösen. Er konnte es nicht mehr ertragen dich sehen zu müssen, also wurde dein Nachfolger ausgewählt. Nur zu dumm, dass ich gegenüber Nunomaru keinen Respekt besitze. Ich fühle mich nicht an ihn gebunden, nur weil ich ihm meine Existenz verdanke. Seit ich das erste mal sah, wie seine Truppen die hilflosen Menschen überfielen war ich davon besessen ihn zu vernichten." Sky stand inzwischen direkt vor einem der Köpfe Menomarus. Ganz langsam drückte er seine Klauen in den Hals, bis sie ganz darin verschwunden waren. Die Schmerzensschreie seines Gegners ignorierte er. "Du wirst jetzt zu deinem Meister zurückkehren und ihm sagen, dass ihr in dieser Welt vernichtend geschlagen wurdet. Sollte ich Wind davon bekommen, dass er weitere Truppen herschicken will, wirst du dafür geradestehen müssen. Und als Beweis, dass ihr hier auch wirklich auf heftigen Wiederstand gestossen seid, wirst du diesen Kopf schön hierlassen." Mit einem kräftigen Ruck riss Sky den Kopf vom Rest des Körpers herunter und liess ihn mit einem hasserfüllten Blick zu Boden fallen. "Die Tatsache, dass dir ein Kopf fehlt und die Brandwunden werden schon dafür sorgen, dass Nunomaru dir glauben wird. Vielleicht lässt er dich sogar ausreden bevor er dich tötet. Und töten wird er dich garantiert. Du hast versagt diese Welt zu erobern, du hast es nicht geschafft mich aus dem Weg zu räumen und für Nunomaru bist du schon lange nichts mehr wert. Und jetzt verschwinde, bevor ich es mir anders überlege." Menomaru erhob sich langsam. Sky wandte sich ab und in diesem Moment riss Menomaru seine verbliebenen Mäuler auf und schleuderte schwarze Blitze auf ihn. Mit einer blitzschnellen Bewegung fuhr Sky herum und packte den rechten Hals. Ohne eine Miene zu verziehen drückte er zu und zerquetschte Muskeln und Knochen. Der Kopf kippte einfach zur Seite und blieb hängen, da Sky die Aussenhaut des Halses nicht verletzt hatte. "Ich hatte dich gewarnt. Du kannst froh sein, dass ich dich brauche um die Botschaft an Nunomaru zu überbringen." Er lockerte den Griff und wartete, bis sich Menomaru unsicher in die Luft erhoben hatte und in Richtung Brunnen verschwand. Dann drehte er sich zu Inu Yasha, Kagome und Sesshoumaru um und schlagartig veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ohne ein Wort zu sagen wandte er sich von ihnen ab und wollte gehen, doch Inu Yasha machte einen Satz nach vorn und hielt ihn an der Schulter fest. "Warte." "Warum? Jetzt wo ihr es wisst, wollt ihr doch eh nichts mehr mit mir zu tun haben." "Wie kommst du auf die Idee? Ich dachte wir wären Freunde." "Freunde? Ich bin ein Höllendämon und die haben keine Freunde. Wir empfinden keine Gefühle wie Freundschaft oder Liebe. Für uns zählt nur Hass, Gewalt und Zerstörung." "Du lügst und das weisst du. In den letzten Tagen haben wir viel zusammen erlebt. Du kannst nicht erwarten, dass ich dir abnehme, wir wären keine Freunde. Nicht nach allem was passiert ist." "Sei still! Du verstehst das nicht! Höllendämonen besitzen keine Seele und dadurch keinen eigenen Willen, aber ich bin anders. Nunomaru hat mich erschaffen, so wie er Menomaru erschaffen hat und doch bin ich anders." "Und das ist der Beweis, dass du kein Höllendämon sein kannst. Du allein hast dich gegen Nunomaru gestellt, hast seine Soldaten bekämpft und den Leuten in deiner Heimat geholfen." "Der innere Kontinent ist nicht meine Heimat." "Du weisst was ich meine. Du hast Gefühle wie die Menschen und Dämonen. Du bist kein willenloser Sklave. Du besitzt eine Seele, soviel steht fest. Woher sie kommt kannst nur du allein rausfinden." "Inu Yasha, warum? Du hast geschworen die Höllendämonen zu vernichten und ich bin auch einer. Früher oder später wirst du mich töten müssen." "Kannst du nicht oder willst du nicht verstehen? Du hast eine Seele und das bedeutet, dass du kein Höllendämon sein kannst. Also hör endlich auf damit mir weismachen zu wollen du wärst kein guter Men- Äh, Dämon. Ich habe doch selbst erlebt, wie du die Höllendämonen hasst, für das was sie tun und dass du die Menschen nicht verachtest ist ja wohl allzu deutlich." Sky sank auf die Knie. In seinen Augen bildeten sich Tränen und er schlug die Fäuste auf die trockene Erde. "Verdammt! Warum ich? Warum bin gerade ich der Einzige meiner Art?" Inu Yasha ging neben ihm in die Hocke und sah ihn eindringlich an. "Du bist vielleicht der Einzige deiner Art, aber du bist nicht alleine." Sky sah ihn an und wollte gerade etwas sagen, als Inu Yasha ihn sofort unterbrach. "Sag nichts. Ich weiss, dass ich gut bin, wenn es darum geht jemanden aufzumuntern." Für ein paar Sekunden sagte keiner der beiden etwas, dann lachten sie los. Sky hielt sich den Bauch während er sprach. "Hahaha, du bist... haha... du bist verrückt. Hahaha." Inu Yasha stand auf und reckte, stolz auf sich selbst, die Brust vor. "Nein, ich bin umwerfend." Er hielt Sky die Hand entgegen, der sie ergriff und von Inu Yasha auf die Beine gezogen wurde. "Alles klar?" Sky nickte und sah in den Himmel, wo sich die Wolken verzogen hatten und die verblassenden Sterne aufgetaucht waren. *Er hat recht. Ich bin nicht allein.* Kagome und Sesshoumaru hatten sich inzwischen zu ihnen gesellt. Sky drehte sich zu ihnen um. "Ich danke euch für euer Vertrauen." Sesshoumaru winkte ab, während Kagome nur lächeln konnte, froh darüber, dass alles gut gegangen war. "Schon gut. Es ist vielleicht etwas schwer für dich, aber könntest du uns verraten, was da eben passiert ist?" "Nach allem was passiert ist, bin ich euch das wohl schuldig." Inu Yasha sah sich die verbrannte Umgebung an, als ihm einfiel, dass Sango, Miroku und Shippo beim Brunnen sein müssten. Blitzschnell schnappte er sich Kagome und deutete Sky und Sesshoumaru ihm zu folgen. "Das muss warten. Mit ziemlicher Sicherheit hat Menomaru bei seinem Abgang hier und da etwas verwüstet. Die anderen wollten zum Brunnen und was sollten sie eurer Meinung nach tun, wenn dieser Mistkerl sie angreift?" Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden machten sie sich auf den Weg, zurück in die Stadt. Als sie am Notfalllager ankamen, wurden sie sofort von ein paar Soldaten eingekreist. Das ganze Lager hatte das grosse Feuer und den riesigen Drachen gesehen. Die Soldaten waren wegen der Vorkommnisse in der Stadt sowieso schon fertig mit den Nerven. Mit erhobenen Waffen hielten sie die "Neuankömmlinge" in der Mitte. Inu Yasha setzte Kagome ab und legte eine Hand auf Tessaigas Griff. Sie hielt seinen Arm fest und sah ihm eindringlich in die Augen. "Du hast doch nicht wirklich vor diese Leute anzugreifen oder?" "Das hängt ganz von ihnen ab." "Hey, hey, lasst sie in Ruhe!" Aus dem Hintergrund war eine tiefe Männerstimme zu hören und keine zwei Sekunden später drängte sich ein kräftiger Mann durch die Reihen der Soldaten, die sofort die Waffen sinken liessen. Sky erkannte den Mann sofort und stellte sich ihm gegenüber. "Inspektor Misaki, sie hier?" Misaki erinnerte sich an sein letztes Treffen mit Sky und beschloss, diesmal etwas vorsichtiger vorzugehen und besser nichts Falsches zu sagen. "Ah, der junge Mann, der mein ganzes Büro demoliert hat. Wie ich sehe hast du deine Freunde gefunden." "Das mit ihrem Büro tut mir leid, aber zu diesem Zeitpunkt sah ich keine andere Möglichkeit, um ihnen zu beweisen, wie wichtig es war, dass die Menschen aus der Stadt gebracht werden." "Vergessen wir das. Also, wie ist die Lage?" Inu Yasha liess Tessaiga los und lauschte in die Nacht hinein. "Es sieht ganz gut aus. In der Stadt befinden sich nur noch in paar Drachen, die restlichen Dämonen sind entweder tot oder geflohen." "Endlich mal eine gute Nachricht. Und was war das für ein riesiges Monster?" Inu Yasha krazte sich an der Wange und überlegte, doch da es so aussah, als wenn er heute keine Antwort mehr finden würde, übernahm Sky das Reden. "Ich will ihnen jetzt nicht jedes Detail erzählen. Es reicht wenn sie wissen, dass das der oberste General der Armee war." "Und was war da hinten bei euch los? Dieses riesige Feuer hat man sicher noch ein paar Kilometer weiter sehen können." Sky wich Misakis Blick aus. "Das war mein..." Inu Yasha hielt ihm schnell den Mund zu. "Äh, er wollte sagen, dass er Glück hatte dieses Inferno zu überleben." Er nahm seine Hand von Skys Mund und flüsterte ihm ins Ohr. "Bist du verrückt? Willst du hier eine Panik auslösen? Du kannst ihm doch nicht einfach sagen, dass du das Feuer entfacht hast." Inu Yasha sah sich um. Überall waren Verletzte, die versorgt werden mussten. Einer jungen Frau wurde gerade ein weisses Tuch über das Gesicht gelegt. Er riss sich von diesem Anblick los und sah Misaki eindringlich an. "Im Moment haben wir nur wenig Zeit. Einige Dämonen sind noch immer in der Stadt und wenn wir sie jetzt nicht aufhalten, werden sie die Stadt verlassen. Sobald wir sie erledigt haben kommen wir hierher zurück." "In ordnung, ich sage den Wachen bescheid." Kagome sah Sesshoumaru von der Seite an, bis dieser es nicht mehr aushielt. "Was ist?" "Du hast nicht ein Wort gesagt, seit wir hier sind." "Ich dachte nur an die vielen Menschen, die verwundet und getötet wurden. Ich weiss nicht warum, aber aus irgendeinem Grund tun sie mir leid." "Hm, bei jemand anderem würde ich jetzt sagen, dass das normal ist, aber bei dir... Ich meine, bis vor Kurzem konntest du die Menschen doch nicht ausstehen." "Was soll's, machen wir uns keine Gedanken. Sobald wir die letzten Dämonen vernichtet haben, werde ich das regeln. Jetzt sollten wir uns auf den Weg zu den anderen machen." Sie nickte und ging zu Inu Yasha. "Gehen wir?" "Ja, wir sollten das so schnell wie möglich zu ende bringen." "Wie viele sind es noch?" "Nur noch drei. Mich wundert es allerdings, dass überhaupt noch welche hier sind, nachdem ihr Anführer das Weite gesucht hat." "Sie sind verwundet, das ist die einzige Erklärung." Sky ging an Misaki vorbei und sah in die Stadt. "Wie lange wird es wohl dauern, bis alles wieder aufgebaut ist?" Kagome liess ihren Blick über die Ruinen schweifen und seufzte. "Sehr lange." Inu Yasha wurde langsam ungeduldig. "Könnten wir dann mal? Sonst stehen nicht mal mehr die Ruinen." Er nahm Kagome auf den Rücken und eilte davon. Sesshoumaru folgte ihm ohne ein Wort zu sagen. In Gedanken war er noch immer bei den Leuten im Lager, unter denen bestimmt auch viele von Kagomes Freunden waren. Sky sah ihnen nach und drehte sich dann um. "Die kommen auch alleine klar. Kann ich irgendwie helfen?" Misaki war von der Frage etwas überrascht worden, fing sich aber gleich wieder. "Naja, jetzt wo du es sagst. Du kennst dich schliesslich besser mit den Verletzungen aus, als unsere Ärtzte. Vielleicht könntest du dir mal die Verletzten ansehen." "Kein Problem." Der Inspektor führte ihn in ein grosses Zelt, in dem unzählige Menschen auf Krankenbetten lagen. Sky ging zu einem jungen Mann, der schwere Verbrennungen an beiden Beinen hatte. Er besah sich die Wunden und tastete sie vorsichtig ab. Der Mann zuckte zusammen. "Tut mir leid. Wann und wodurch ist das passiert?" "V...vor zwei Stunden. Ein grosser Wurm..." "Hm, das wird eng." Sky griff in seinen Umhang und holte das Fläschchen mit der Medizin raus, die schon früher gute Dienste geleistet hat. "Das wird jetzt etwas brennen, beissen sie die Zähne zusammen." Er gab ein paar Tropfen auf die Stellen, an denen die Wunden am tiefsten waren und wo offensichtlich die Säure getroffen hatte. Der Mann stöhnte vor Schmerzen und sackte in die Kissen zurück. Sky sah erst auf die Beine seines Patienten und das auf das Fläschchen in seiner Hand. "Das wird die Säure neutralisieren und die Wunde verschliessen. Mist, da ist nicht mehr viel übrig." Er sah sich um und fand einen Arzt, der es gerade geschafft hat einen Kaffee zu bekommen. "Entschuldigen sie bitte." "Oh nein, kann ich denn nicht mal fünf Minuten Pause machen? Was ist mit ihnen? Schnittwunden, Verbrennungen, abgetrennte Gliedmassen?" Sky war sich nicht sicher, ob es in dieser Zeit überhaupt noch die Zutaten für die Medizin gab. "Weder noch. Könnten sie diese Flüssigkeit untersuchen und mir davon etwas zusammenmischen? Nur wenn es ihnen möglich ist natürlich." Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck nahm der Artzt das Fläschchen entgegen und sah es sich von allen Seiten an. "Und was ist das?" "Wenn ich ihnen das jetzt erkläre, glauben sie es sowieso nicht. Aber wenn sie mir etwas mehr davon machen können, dann kann ich es ihnen zeigen. Ich bin mir sicher, sie werden es danach auch verwenden." "Also gut, aber wenn das ein dummer Scherz ist, dann können sie was erleben." "Vertrauen sie mir. Wie lange wird es dauern?" "Bis ich es analysiert habe dauert es ungefähr zwanzig Minuten. Kommen sie dann wieder." "Vielen dank." Sky lief zwischen Krankenbetten hindurch und ging hier und da einem Arzt zur Hand. Durch seine Fachkenntnisse konnten die Verwundeten viel besser behandelt werden und bei den meisten stabilisierte sich der Zustand schneller als üblich. Nachdem er einem einen jungen Arzt davon überzeugen konnte, einer Frau das verletzte Bein noch nicht abzunehmen, beeilte er sich, das Ergebnis der Untersuchung zu erfahren. "Also, wie sieht's aus?" "Hm, diese Flüssigkeit besteht aus einer Zusammensetzung verschiedener Pflanzen." "Und gibt es diese Pflanzen hier irgendwo?" "Oh ja. Wir haben die Extrakte von zwei Pflanzen hier, aber die anderen drei zu bekommen wird nicht schwer. Hier in der Gegend wachsen sie auf jeder Wiese. Aber da ist eine Sache, die mir noch Probleme macht." "Die wäre?" "Da wo du herkommst gibt es keine Luftverschmutzung und die Erde ist nicht verdreckt. Aber hier wachsen Pflanzen, die in Autoabgasen baden." "Die Pflanzen, die zu dieser Flüssigkeit verarbeitet wurden, wuchsen unter einem pechschwarzen Himmel, der mit dem Rauch von Flammen bedeckt war. Sie wurden von herabfallender Asche bedeckt, da sie in der Nähe eines Vulkans standen. Ich glaube nicht, dass die Verschmutzung der Luft hier noch schlimmer ist." "Dann haben wir das ja geklärt. Ähm, ich schlage vor, wir besorgen die übrigen drei Pflanzen, bevor wir uns über die Dosierung der verschiedenen Extrakte Gedanken machen." "Das mache ich. Sie müssen mir nur sagen, welche Pflanzen ich besorgen muss." "Du dürftest überhaupt keine Probleme haben. Auf der grossen Ebene, wo vorhin dieses grosse Feuer brannte, dort findest du alles, was wir brauchen. Zwei davon wachsen nur am Waldrand." "Das Feuer..." "Was hast du?" "Nichts, vergessen sie's. Also, welche Pflanzen brauchen wir?" Der Artzt nannte Sky die Kräuter, worauf dieser sich sofort auf den Weg machte. *Ich hätte nicht gedacht, dass Löwenzahn in der Medizin ist. Giftige Pflanze hilft bei der Heilung, nicht schlecht.* Er eilte über die Ebene zum Waldrand. Er musste sich nicht lange umsehen, bis er fand was er suchte. Hastig riss er einige der Kräuter aus dem Boden und machte sich auf den Rückweg. Im Rennen griff er sich so viel Löwenzahn, wie er tragen konnte. *Das sollte erst mal reichen.* Er war keine fünfzehn Minuten weg, als er in das Zelt zurückkehrte. "Ich habe alles." "Sehr gut, dann müssen wir sie jetzt zerkleinern und die Säfte in Gläsern sammeln." Nach kurzer Zeit hatten sie die drei Extrakte in verschiedenen Gläsern vor sich stehen und der Arzt holte die verbliebenen zwei aus dem Medizinschrank. Als er begann die Flüssigkeiten zu vermischen, wurde er von Sky mit skeptischem Blick angesehen. "Wissen sie auch, was sie da tun?" "Ja, nur keine Sorge. Während du weg warst, habe ich mich mit der Dosierung beschäftigt. Das Erstaunliche dabei ist, dass der grösste Anteil davon der Löwenzahn ist. Aber durch die verschiedenen Kräuter wird das Gift neutralisiert und in eine starke Medizin verwandelt. So was habe ich noch nie gesehen." "Ich sagte ihnen doch, dass es sich lohnt. Diese Medizin kann man für jede Verletzung verwenden. Knochenbrüche verheilen in wenigen Stunden, innere Verletzungen werden ohne Gefahr für den Patienten geheilt. Jegliche Gifte werden neutralisiert. Blutungen werden gestoppt und Wunden verschlossen. In seltenen Fällen gelingt sogar eine Neubildung von Knochen, wodurch amputierte Arme oder Beine einfach nachwachsen." "Das kann ich einfach nicht glauben." "Mischen sie weiter und ich beweise es ihnen. Da hinten liegt ein Frau, der man das Bein abnehmen will, doch durch diese Medizin kann ich das verhindern." "Also gut, gib mir fünf Minuten." Anscheinend hatte er während Skys Abwesenheit ganz genau studiert, wie er die verschiedenen Extrakte dosieren musste. Ohne zu zögern goss er eine grosse Menge Löwenzahn in ein Glas und gab die verschiedenen Kräuter hinzu. Die Tinktur wurde erst gelb, färbte sich dann in ein kräftiges Grün und verblasste allmählich, bis sie so aussah wie Skys Vorlage. Dieser sah sehr zufrieden aus. "Darf ich mal?" Sky nahm ihm das Glas aus der Hand, roch kurz daran und nickte zufrieden. "Okay, wir müssen es testen." "Na dann los, sonst verliert die Frau noch ihr Bein." "Nein, auf keinen Fall. Wenn doch irgendwas falsch gemacht wurde könnte das gefährlich werden." "Und was jetzt?" "Ist doch klar, ich mache den Test." "Aber du bist doch nicht verwundet." "Wer sagt das?" Mit seiner Klaue schnitt er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm auf. "Oh mein Gott, hätte ein kleiner Kratzer nicht gereicht?" "Nein, bei kleinen Kratzern wendet man keine Medizin an. Die Verletzung muss ernst sein." Er sah sich seinen Arm an, von dem schon das Blut tropfte. Trotz allem war es nur ein einzelner Schnitt. Er entschied sich dafür, dass er doch noch weiter gehen musste. "Hören sie, sie müssen mir die Medizin nur in Tropfen einflössen. Auf die Wunde, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, in den Mund zur Schmerzlinderung, verstanden?" "Ja, aber warum kannst du das nicht selber?" "Dieser Schnitt reicht noch nicht." Er schloss die Augen, holte aus und rammte sich die Klauen in den Bauch. Er sackte auf den Boden und das Blut strömte aus der Wunde. "Los jetzt." Er musste sich zusammen reissen, um nicht ohnmächtig zu werden. *Verdammt, ich hab's doch übertrieben.* Der Arzt kniete sich neben ihn und gab ihm ein paar Tropfen auf die fünf tiefen Stichwunden am Bauch und ein paar in den Mund. Augenblicklich hörte die Blutung auf und Sky war wieder bei vollem Bewusstsein. Er setzte sich langsam auf und sah seinen "Testpartner" zufrieden an. "Ich kenne nicht mal ihren Namen." "Yoshida, Suzuko Yoshida." Er war noch völlig verblüfft von Skys schneller Genesung. "Es hat geklappt. Glückwunsch." "Unglaublich, ich meine, du warst schwer verletzt und in so kurzer Zeit sind die Wunden schon fast vollständig verheilt. Sogar dein Arm ist wieder in ordnung." Yoshida half Sky auf die Beine, der sich das Glas schnappte und zu der Frau ging, die in ein paar Minuten ihr Bein verlieren würde. Der junge Arzt von vorhin stand schon mit ein paar Assistenten bei ihr und bereitete die Operation vor, als Sky ihn schon wieder aufhielt. "Warten sie, ich habe was ich brauche." Die Proteste des Arztes ignorierend tropfte er etwas der Medizin auf die tiefe Wunde. Die Frau krümmte sich vor Schmerzen, worauf er sich beeilte ihr ein paar Tropfen in den Mund zu geben. Sofort entspannte sie sich und auch der Arzt war jetzt völlig ruhig. Man konnte zusehen wie die Wunde verheilte und nicht mal eine Narbe zurückliess. Zufrieden grinsend und ohne ein Wort zu sagen liess Sky die Anwesenden stehen und ging zu Yoshida zurück. "Es funktioniert ohne Probleme. Damit können sie alle Verletzten innerhalb weniger Stunden heilen. Jetzt da sie wissen wie es funktioniert, werden sie es in Zukunft um einiges leichter haben." "Ich kann es immer noch nicht glauben. Die beste Medizin, die es je gegeben hat und sie besteht nur aus ein paar Kräutern und Löwenzahn." "Wer hätte das gedacht, nicht wahr? Kann ich dieses Glas behalten?" "Ja, ja natürlich. Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und noch mehr zusammenmischen." "Ich bleibe hier bis meine Freunde wieder da sind, kann ich noch irgendwie helfen?" "Es wäre nett, wenn du noch mehr Kräuter sammeln gehen könntest, dann können wir gleich einen Vorrat anlegen." "Kein Problem." Sky verliess das Zelt und atmete die kühle Nachtluft ein. Sein Blick wanderte in Richtung Stadt und man sah ganz deutlich den Flammenstrahl, der in den Himmel schoss. *Einer weniger.* Er drehte sich um und lief auf den Wald zu. "Warum bist du eigentlich mitgekommen? Glaubst du, Sesshoumaru und ich schaffen das nicht alleine? Zugegeben, deine Bannpfeile sind sehr mächtig, aber bei drei Drachen werden sie doch gar nicht zum Einsatz kommen. Sky wusste, dass wir es auch ohne ihn schaffen, du hättest bei ihm bleiben können." "Das konnte ich nicht. Ich hatte Angst, dass ich unter den Verwundeten und Toten meine Freunde sehen könnte. Ich musste von dort weg." Inu Yasha schwieg. Sie hatten gerade die Innenstadt erreicht, wo sich die letzten Dämonen aufhielten. Inu Yasha liess Kagome absteigen und spähte um die Ecke. "Sky hatte recht, die sind verwundet." Die Drachen kümmerten sich nicht mehr um ihre Umgebung. Sie hatten kein Interesse mehr daran, die Stadt zu zerstören und auch als Inu Yasha sich ihnen in den Weg stellte beachteten sie ihn überhaupt nicht. Mit langsamen und schwerfälligen Schritten gingen sie einfach an ihm vorbei. Aus der Nähe konnte Inu Yasha genau sehen, dass die Flügel der Drachen völlig unbrauchbar waren. Die dünnen Hautschichten waren zerrissen, die Flügel abgeknickt und die Knochen gebrochen. Sesshoumaru stellte sich neben ihn und sah den Dämonen nach. "Das ist kein Zufall. Die Flügel wurden gezielt angegriffen, durch irgendwas Grosses." Kagome machte für alle Fälle ihren Bogen bereit, während sie sich die zerrissenen Flügel genau ansah. "Meint ihr Menomaru hat das getan?" "Das wäre eine Möglichkeit, doch auch wenn es nicht so ist, wir können sie hier nicht weglassen." Bei seinen letzten Worten liess Inu Yasha die Knochen knacken und griff an. Er riss dem Drachen die verstümmelten Flügel vom Körper und durchbrach den Rückenpanzer. Ohne Probleme durchtrennte er das Rückgrat und sein Gegner fiel leblos zu Boden. Inu Yasha machte sich jetzt auf einen Gegenangriff gefasst, doch zu seiner Verwunderung hatten sich die verbliebenen Dämonen nicht mal zu ihm umgedreht. Ohne sich um ihn zu kümmern schlurften sie weiter durch die Strassen, bis einer von ihnen durch Kagomes Pfeil von den Beinen gerissen wurde. Im Fallen riss der Drache sein Maul auf und ein gewaltiger Flammenstrahl schoss in den Himmel. Sesshoumaru sprang vor und zertrümmerte den Panzer, der den Hals bedeckte. Augenblicklich erstarb das Gebrüll, wurde zu einem Gurgeln und verschwand ganz. Inu Yasha wich einem Schwanzschlag des letzten Drachens aus, der sich nun doch dazu entschieden hatte ihn anzugreifen. Er langte nach hinten, bekam etwas zu fassen und zog kräftig daran. Er hörte ein lautes Knacken und als er das Objekt auf den Drachen niedergehen liess sah er, dass er einen Drachenarm in Händen hielt. Inu Yasha zuckte kurz mit den Schultern, liess den Arm fallen und knackte den Panzer mit seinen Klauen. Er nickte Kagome und Sesshoumaru kurz zu und ging ein paar Meter zurück. Sesshoumaru setzte zum Sprung an. Kagome schoss einen Pfeil auf die Beine des Dämons, der laut brüllend das Gleichgewicht verlor und stürzte. Er war noch gar nicht am Boden, da kam Sesshoumaru von oben und schlug ihm den Kopf ab. Dieser schlug ein paar Meter neben dem Körper auf. Inu Yasha atmete tief durch, dann sah er zu Kagome und musste lächeln. "Das war der Letzte, wir haben's geschafft." "Endlich ist es vorbei. Wir sollten jetzt nach Sango, Miroku und Shippo sehen." Gut gelaunt machten sie sich auf den Weg zum Brunnen. Sesshoumaru lief neben Inu Yasha her, während sie durch die ausgestorbenen Strassen eilten. "Nicht mehr lange und die Toten werden zurückkehren." "Die Menschen dieser Stadt werden dir dafür ewig dankbar sein." "Ein komisches Gefühl." "Wer weiss, vielleicht gewöhnst du dich daran." "..." "Sesshoumaru?" "Ich rieche Blut... Sangos Blut." Kagome hatte das Gefühl, als würde sich ihr der Magen umdrehen. Das konnte einfach nicht sein. Inu Yasha hatte die Witterung aufgenommen und sein Tempo erhöht, so dass Sesshoumaru Mühe hatte hinterherzukommen. Sie erreichten die Treppe, die zum Tempel führte und beeilten sich hinauf zu kommen. Um den Brunnen herum war alles verbrannt. Kagome stieg von Inu Yashas Rücken und suchte mit hastigem Blick die Umgebung ab. "Wo sind sie?" Sesshoumaru ging zum Brunnen und sah hinein. Er riss die Augen auf und sprang hinunter. Kagome hatte eine schreckliche Vorahnung. Als Sesshoumaru wieder erschien hatte er Mirokus leblosen Körper auf dem Arm. Er bemerkte Kagomes Blick und schüttelte mit dem Kopf. Ihr schossen die Tränen in die Augen, doch sie zwang sich zur Ruhe. Sie sah sich nach Inu Yasha um, der gerade zwischen den Bäumen verschwand, die an den Tempelhof angrenzten. Erst wollte sie ihm folgen, doch dann hörte sie ein leises Stöhnen. Es kam aus den Trümmern des Tempels. Schnell lief sie auf den Geröllhaufen zu und suchte nach der Quelle des Geräuschs. Da war es wieder und es war direkt neben ihr. Sie bückte sich und schob ein paar schwere Steine beiseite. Ihr Blick fiel auf Sangos blutverschmiertes Gesicht. Kagome bemühte sich, die übrigen Steine auch noch wegzuschieben, doch allein konnte sie es unmöglich schaffen. "Sango?" "Ka...Kago...me *hust* Sie spuckte Blut. "Nein Sango, du darfst nicht reden. Bitte halt durch, wir holen dich da raus. Sesshoumaru, hilf mir bitte, schnell." Sesshoumaru legte Miroku vorsichtig auf den Boden und räumte die Steine zur Seite. Behutsam nahm Kagome Sangos Hand und sah ihrer Freundin ins Gesicht. "Kago...me, es...es war *hust*..." "Sango nein." "Es...es ist wichtig. Er...ist hier." "Wer?" "Na...Naraku." "Sango, das ist unmöglich und jetzt hör auf zu sprechen, bitte." "Glaub...mir, er...er ist...hier." "Schon gut, ich glaube dir." Kagome hörte hinter sich ein Rascheln. Inu Yasha war wieder da. Sie drehte sich zu ihm um und das, was sie sah, wollte sie nicht glauben. Shippos kleiner Körper, regungslos auf Inu Yashas Arm, die Tränen in Inu Yashas Augen. Es erschien ihr so unwirklich, dass sie vor zehn Minuten vor Freude fast geplatzt wäre. Sangos Hand verkrampfte sich. Heftige Schmerzen fuhren durch den Körper der Dämonenjägerin. "Lebwohl...Kagome..." Ihre Augen wurden leer und ihre Hand erschlaffte. "Sango, hör auf mit dem Quatsch. Komm schon, bleib wach." Kagome liefen die Tränen in Strömen die Wangen hinunter, während sie Sangos Körper schüttelte. Inu Yasha kämpfte gegen die Trauer an, die in ihm hochkroch. Er legte Shippo neben Miroku und ging mit gesenktem Kopf zu Kagome, die immer noch versuchte, Sango aus ihrem ewigen Schlaf aufzuwecken. "Kagome...hör auf. Es ist vorbei." "Nein, das ist nicht wahr! Das kann ich nicht glauben." Inu Yasha legte Kagome eine Hand auf die Schulter, worauf sie sich umdrehte und sich an ihn drückte. Er legte einen Arm um sie, den anderen auf ihren Kopf, während sie ungehalten in seine Schulter weinte. Als er sie so im Arm hielt konnte er seine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Seine Gedanken überschlugen sich angesichts dieser neuen Situation. *Vor ein paar Monaten hätte ich nicht geglaubt, dass ich jemals weinen würde. Sie sind mir so ans Herz gewachsen, ich kann nicht glauben ,das sie weg sind. Zum Glück ist Sesshoumaru hier.* Langsam hob er den Kopf und drehte ihn zu seinem Bruder, der vor Shippo und Miroku stand. Das Wort blieb Inu Yasha im Hals stecken, als er sah, wie eine einzelne Träne Sesshoumarus Gesicht hinunter rollte. Er merkte, wie Kagomes Schluchzen nachliess. Sie hob den Kopf und sah ihm in die nassglänzenden goldenen Augen. Inu Yasha erwiderte den Blick. "Geht's wieder?" Sie nickte stumm und zwang sich dazu, nicht zu Sango zu sehen. "Wo hast du Shippo gefunden?" Sie sprach leise. "Er lag unter zwei umgestürzten Bäumen. Anscheinend hat er einen harten Schlag abbekommen. Verdammt, wie konnte das nur passieren?" "Es war Naraku." "Was? Das kann nicht sein." "Sango hat es gesagt. Sie war sich ganz sicher." Inu Yasha schwieg. Er versuchte sich zu konzentrieren und schaffte es einen bestimmten Geruch aufzunehmen. "Es stimmt. Er ist hier. Irgendwo in der Stadt." Kagome spürte, wie sich Inu Yashas Körper anspannte. "Nein, tu es nicht." "Aber Kagome..." "Bringen wir zuerst unsere Freunde hier weg, bitte." "Also gut. Aber wenn ich diesen Mistkerl in die Finger bekomme..." "Schon gut, hör auf. Nicht jetzt. Wir sollten gehen, Sky wartet bestimmt schon." "Du hast recht, das bringt jetzt alles nichts. Ich trage Sango. Sesshoumaru, nimmst du Miroku?" "..." "Sesshoumaru?" Sesshoumaru bückte sich und nahm Miroku auf den Arm. "Das haben sie nicht verdient." Irgendwie überraschte es ihn selbst, dass er diese Worte aussprach. Kagome ging zu ihm und hob Shippo vom Boden auf. "Natürlich nicht, aber es würde sie bestimmt freuen, dass du es gesagt hast. Du hast dich wirklich sehr verändert." "Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich bin froh das zu hören. Wir sollten jetzt gehen." Kagome warf noch einen Blick zurück auf den zerstörten Tempel. "Ob meine Familie schon geholt wurde?" Inu Yasha schnupperte kurz und sah sie dann mit beruhigendem Blick an. "Sie sind nicht mehr hier und bald sind sie wieder bei dir." Sie liessen den Tempel hinter sich und stiegen die Treppe runter. Schweigend gingen sie die stillen Strassen entlang. Bis zum Notfalllager waren es noch zwei Kilometer. Inu Yasha hielt Augen und Ohren offen und alle paar Minuten suchte er nach Narakus Fährte. Die Strassen waren an vielen Stellen durch Trümmer blockiert, wodurch sie teilweise grosse Umwege gehen mussten. Inu Yasha wurde das Gefühl nicht los, als wenn jemand extra die Strassen blockiert hätte. Das Gefühl bestätigte sich, als sie auf eine Kreuzung kamen und die vier Strassen von herabstürzenden Trümmern versperrt wurden. Der Gestank von Naraku verstärkte sich drastisch und sie hörten seine Stimme von allen Seiten. "So sieht man sich wieder...Inu Yasha." "Naraku! Du elender Feigling, wo bist du?" "Ich bin hier." Von allen Seiten kamen jetzt die weissen Pavianfelle aus den Schatten. "Ist diese Zerstörung nicht wunderbar? Diese Welt wird ein Paradies für Dämonen, sobald wir dieses Menschenpack ausgerottet haben. Den Anfang haben wir schon gemacht, jetzt bist du dran und dann gehören deine Juwelensplitter mir." Inu Yasha legte Sango behutsam auf den Boden und ballte die Faust. "Du hast meine Freunde getötet, dir ist wohl kein Mittel zu schade um mich aus dem Weg zu schaffen." Inu Yasha verlor langsam die Kontrolle über sich, was Naraku nicht entging. "Ich habe schon gehört, dass du stärker geworden bist, aber du bist und bleibst ein jämmerlicher Halbdämon. Ausserdem bezweifle ich, dass du mich bei den ganzen Puppen überhaupt findest. Warum gibst du nicht gleich auf?" Kagome sah sich um und entdeckte die Juwelensplitter rechts von ihnen. "Inu Yasha, er ist..." "Sag nichts." "Du verzichtest auf ihre Hilfe? Du bist noch dümmer als ich dachte." "Halt dein Maul!" Inu Yasha riss den Kopf hoch. Er hatte sich verwandelt und verlor keine Sekunde. Das gehässige Lachen von Naraku verstummte, als er Inu Yashas Energieausstrahlung wahrnahm. "Oh, da steckt ja doch mehr drin als ich dachte. Doch kannst du mit der Kraft auch umgehen?" Dieser Satz war für einige der Puppen der Angriffsbefehl. "Sesshoumaru, pass auf Kagome auf." Inu Yasha ignorierte die Puppen und sprang über sie hinweg. Er landete punktgenau vor Naraku, der für einige Sekunden völlig überrascht war. "Wie ist das möglich?" "Du strahlst zuviel böse Energie aus, das ist alles." Inu Yasha packte Naraku am Hals und hob ihn einige Zentimeter hoch. "Was hast du mit den Höllendämonen zu schaffen? Spuck's aus!" "Du wagst es mich mit deinen unreinen Händen anzufassen? Hast du vergessen, was mit denen passiert, die mir zu nahe kommen?" Naraku strahlte seine Giftwolke aus, die sich schnell ausbreitete. Sesshoumaru schaffte es gerade noch, Sangos Körper und Kagome in Sicherheit zu bringen. Ein paar Puppen stellten sich ihm in den Weg. Da er beide Hände voll hatte benutzte er die Füsse. Mit einigen kraftvollen Tritten war der Weg frei. Naraku war sich sicher, dass er Inu Yasha in seiner Giftwolke aufgelöst hat. Keine fünf Sekunden nach der Entstehung der Wolke wurde Naraku losgelassen. "Dieser Narr dachte wirklich er könnte mir, Naraku, gefährlich werden." "Ach, und du meinst du hättest schon gewonnen?" Naraku fuhr herum. Inu Yasha stand hinter ihm und hielt ihm seine Klauen entgegen. Naraku wollte zurückweichen, doch Inu Yasha war schneller und bekam das Fell zu fassen. Er brachte sein Gesicht ganz nah an das von Naraku. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich jetzt einfach so entkommen lasse?" "Du solltest darauf achten, was hinter dir passiert, sonst könntest du Probleme bekommen." Inu Yasha hatte die Ansammlung von Narakus Puppen hinter sich längst wahrgenommen. Er hob seine linke Hand, drehte sich blitzschnell um und zerfetzte zwei Puppen, die direkt hinter ihm standen. Mit einer schnellen Bewegung wechselte er den Griff, mit dem er Naraku festhielt, von der rechten auf die linke Hand. Dann griff er nach Tessaiga und mit einem Schwertstreich vernichtete er die übrigen Diener von Naraku. "Und jetzt rede endlich, wie bist du hierhergekommen und was hast du mit den Höllendämonen zu tun?" "Ich beliebe meine Pläne niemandem zu verraten, schon gar nicht dem gegen den sie gerichtet sind. Wenn du mich also entschuldigen würdest, ich wollte mir nur einen Überblick über die Lage verschaffen. Und nun, leb wohl." Ehe Inu Yasha reagieren konnte war Naraku aus dem Fell verschwunden und hatte sich in Luft aufgelöst. Die übrigen Puppen verpufften einfach und hinterliessen nur ein paar Rauchschwaden. "Elender Mistkerl. Damit kommst du nicht durch!" Inu Yasha schaffte es, sich wieder unter Kontrolle zu bringen und beruhigte sich. Sesshoumaru und Kagome warteten auf einem der umgestürzten Häuser auf ihn. Wortlos nahm er Sango wieder an sich und sie begaben sich auf dem schnellsten Weg aus der Stadt. Als sie sich dem Lager näherten kam ihnen Sky schon entgegen. "Und wie ist es gelaufen? War sicher kein Problem oder?" Dann sah er die toten Körper seiner Freunde. "Aber wie..." "Sky bitte, nicht jetzt." Inu Yasha ging an ihm vorbei. Kagome blieb stehen und sah ihn mit traurigen Augen an. Dann legte sie eine Hand auf seinen Rücken und schob ihn vor sich her. "Komm mit. Wir werden dir alles erklären. Wo ist Inspektor Misaki?" "Der müsste im Krankenzelt sein. Warte ich hole ihn." Er wandte sich ab und ging davon. "Ich werde diesen miesen Affen in der Luft zerreisen. Und wenn mich auch nur einer davon abhalten will, dann ist der vor Naraku dran." Kagome drehte sich zu Inu Yasha um, der seine Wut nur schwer verbergen konnte. "Inu Yasha, tu jetzt nichts Unüberlegtes, ich bitte dich. Damit wird Naraku rechnen, er kennt dich. Das ist eine Falle. Du weisst, dass Sesshoumaru sie wieder lebendig machen kann." "Ja ich weiss, aber meine dämonische Seite ist jetzt, wo ich wütend bin, nur schwer unter Kontrolle zu halten." Sky und Inspektor Misaki kamen aus dem Krankenzelt auf sie zu. "Wie ich sehe ist es nicht sonderlich gut gelaufen. Tut mir wirklich leid." Inu Yasha war noch zu aufgewühlt um ein vernünftiges Gespräch zu führen und Kagome erklärte Sky gerade was vorgefallen war. Sesshoumaru wollte sowieso schon länger mit Misaki reden, also übernahm er die Berichterstattung. "Wir haben alle Dämonen vernichtet. Bis auf uns gibt es hier keine mehr. Der riesige Drache ist geflohen und keine Gefahr mehr. Schicken sie jetzt bitte ihre Leute los, um mögliche Überlebende zu retten und die Toten zu bergen." "Ich werde es sofort veranlassen. Wir verdanken euch so viel, wie sollen wir das je wieder gut machen?" "Bedanken sie sich nicht, bevor wir alles erledigt haben. Sie vergessen, dass ich mich noch um die Verstorbenen kümmern muss." "Aber was willst du tun?" "Das zu erklären, wäre zu kompliziert. Ich bitte sie, mir einfach zu vertrauen." "Also gut, warte bitte hier, ich bin gleich wieder da?" Misaki verschwand in einem der vielen Zelte. Inu Yasha hatte Sango inzwischen auf eine Trage gelegt. Sesshoumaru tat es ihm nach und es erforderte ein wenig Überredungskunst, Kagome dazu zu bringen Shippo auch hinzulegen. Sesshoumaru wartete am Eingang des Zeltes auf Misaki. Er wurde von ein paar Leuten etwas schief angesehen, doch er ignorierte es einfach. Als Misaki herauskam verlor er keine Zeit. "Wie lange wird es dauern?" "Genaues kann ich nicht sagen. Wir müssen noch fast die halbe Stadt durchsuchen." "So viel haben sie schon durch?" "Ja, während ihr beschäftigt wart haben wir damit angefangen Überlebende zu suchen. Leider waren es ausschliesslich Tote." "Das war vorherzusehen. Wo diese Bestien auftauchen gibt es selten Überlebende. Also, wie lange?" "Ich kann nur schätzen. Drei Stunden bestimmt. Ich sage dir bescheid, wenn es soweit ist. Und auch wo wir sie hinbringen werden. Sollen wir eure Freunde mitnehmen?" "Nein, das machen wir selber, danke." "Das verstehe ich. In ordnung, ich schlage vor ich mache mich an die Arbeit und ihr ruht euch aus. Die letzten Stunden waren für euch doch sicher sehr anstrengend." "Inu Yasha und ich sind Dämonen, wir brauchen nicht so viel Schlaf. Bei Kagome sieht die Sache schon anders aus. Wenn sie nicht bald etwas zur Ruhe kommt, macht ihr Körper schlapp." "Ich hoffe ihr kriegt das hin, wir sehen uns später." Misaki verschwand in der Menschenmenge und schon bald darauf rückten mehrere Gruppen aus und gingen in die Stadt. Ihnen folgten unmengen Fahrzeuge für den Transport der Leichen und Überlebenden. Sesshoumaru ging zu Inu Yasha, der am Rand der Ebene sass und in den Himmel starrte. "Wie geht's dir?" "Wie soll's mir schon gehen? Drei meiner besten Freunde sind tot. Naraku dieses miese Schwein ist mir schon wieder entkommen." "Du hast getan was du konntest. Naraku ist im Weglaufen ganz gross. Aber glaub mir, mit deinen neuen Kräften hast du ihn ganz schön beeindruckt." "Das ist es ja, ich hätte seine Verwirrung ausnutzen und ihn töten sollen. Aber stattdessen versuchte ich seine Pläne herauszufinden." "Das ist eben deine Art. Du tötest nicht ohne Grund und das ist es, was dich von ihm unterscheidet." "Ab und zu nervt mich das. Bei Naraku hatte ich schon einen Grund und trotzdem habe ich die Gelegenheit verstreichen lassen." "Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Du wirst wieder auf ihn treffen und dann machst du kurzen Prozess mit ihm." "Darauf kannst du dich verlassen. Was machen wir jetzt eigentlich?" "Es dauert ungefähr drei Stunden, bis die Stadt komplett durchsucht wurde. Bis dahin sollten wir Kagome dazu bringen sich auszuruhen, sonst bricht sie zusammen." "Glaub mir, das wird nicht so einfach." "Sky, wie hast du das geschafft?" "Ich hab' ihr nur gesagt, dass sie furchtbar müde aussähe. Sie hat nur gegähnt, genickt und hat sich hingelegt." "Das muss ich mir merken. Und jetzt? Wir haben fast drei Stunden Zeit." Inu Yasha sah Sesshoumaru und Sky fragend an. "Also ich gehe zurück ins Krankenzelt und sehe nach, ob ich noch irgendwie helfen kann." Und schon war Sky verschwunden. Inu Yasha sah ihm etwas enttäuscht nach. "Och, ich hatte gehofft er könnte uns erklären, was vorhin mit ihm los war." "Lass ihm Zeit. Man hat ihm angesehen, dass er diese Seite von ihm lieber vergessen hätte." "Also dafür, dass du dich erst seit kurzem um andere kümmerst, bist du erstaunlich gut informiert." "Ich bin eben älter als du und daher auch aufmerksamer." Sesshoumaru drehte sich um und liess Inu Yasha stehen. "Moment mal, soll das heissen, dass ich unreif bin?" Verwirrt lief er Sesshoumaru nach. Die Zeit verging nur langsam. Zumindest kam es Inu Yasha so vor. Inwischen hatten sich die Wolken aufgelockert und die Sonne schien hell. Inu Yasha lag auf der Wiese und langweilte sich. Seine dämonische und menschliche Seite waren nun im Einklang miteinander. Sein Zorn war verraucht und über seine Freunde machte er sich keine Sorgen. Sesshoumaru würde sie zurückholen, genau wie alle anderen. Sky half im Krankenzelt, Kagome schlief wie ein Murmeltier und Sesshoumaru streifte durch die Gegend. Inu Yasha spitzte die Ohren und lauschte dem Rauschen des Windes in den nahen Bäumen. Plötzlich herrschte reges Stimmengewirr. Er sprang auf die Beine und sah sich um. "Hoffnungslos, nix zu sehen." Vorsichtig tastete er ein kleines Zelt ab und überlegte, ob es sein Gewicht tragen würde. Er zuckte mit den Schultern und sprang auf das Zelt. Von seinem erhöhten Standpunkt konnte er erkennen, dass die Suchtrupps zurückkamen. "Super, es ist soweit. Aahh!" Das Zelt war bei weitem nicht so stabil wie er gedacht hatte. Während es bedrohlich schwankte kam er aus dem Gleichgewicht, fiel hin und bevor er wusste wie ihm geschah, schlitzten seine Klauen den Stoff auf und er fiel hinein. Inu Yasha lag flach am Boden, eingewickelt in den Stoff des Zeltes. Er wedelte mit den Armen und bei seinen verzweifelten Versuchen sich zu befreien berührte er mit der Hand immer wieder etwas weiches. Schliesslich schaffte er es doch noch sich auszuwickeln. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stützte er sich auf die Hände und machte die Augen auf. "Oh...ver...flixt..." Er schaute in zwei braune Augen, die ihn böse anfunkelten. "Mach Platz!" *womp* *jaul* Durch das Schwanken des Zeltes und den anschliessenden Lärm, den Inu Yasha verursachte, war Kagome aufgewacht. Sie öffnete gerade die Augen als er mit einem dumpfen Geräusch neben ihr aufschlug. Bei seinen Versuchen sich aus dem Stoff zu befreien war Inu Yasha mehrmals an Kagomes bestimmte Körperteile gekommen. "Wenn du mich schon im Schlaf überfallen musst, dann komm wenigstens durch die Tür. Was jetzt nicht heissen soll, dass ich es gut finde wenn du über mich herfällst." "Au, woher sollte ich denn wissen, dass dieses Ding mich nicht aushält?" "Oh mann." Kagome massierte sich die Schläfen und rief sich innerlich zur Ruhe. *Ganz ruhig Mädchen. Er ist nun mal ein Halbdämon aus dem Mittelalter, da kennen sie keine Zelte. Verdammt, das ist keine Entschuldigung. Er hätte von selbst drauf kommen können, dass er zu schwer ist.* "Warum bist du überhaupt auf das Zelt geklettert?" "Die Suchtrupps sind wieder da. Wir werden also bald aufbrechen." "Wo ist Sesshoumaru?" "Weiss nicht. Der ist vorhin weg und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er wird schon wieder auftauchen." Gemeinsam verliessen sie das Zelt und schlossen sich der Menschenmenge an, die sich in Richtung Hauptzelt bewegte. Mit Mühe schafften sie es, sich in die vorderen Reihen durchzudrängen. Nicht weniger als zwanzig Grosstransporter kamen gerade zum Stehen. Inspektor Misaki hatte sich auch an der Suchaktion beteiligt und stieg nun aus dem ersten Transporter. Sofort sah er Inu Yasha und Kagome und kam auf sie zu. "Gute Nachrichten. Wir haben fünfundvierzig Überlebende gefunden. Schwer verletzt, aber mit der Medizin von eurem Freund ist das kein Problem. Also, wir haben jede Strasse abgesucht, so gut es im moment ging. Die Suchtrupps sind noch dort um nach Verschütteten zu suchen, aber wir gehen davon aus, dass wir die meisten gefunden haben." "Wie viele sind es?" Sesshoumarus Stimme drang von hinten an ihre Ohren. "Genaue Zahlen haben wir noch nicht. Die letzte Zählung ergab 367 Tote. Das war vor sieben Stunden. Man muss davon ausgehen, dass sich die Opfer nochmal verdoppelt haben." Kagome warf Sesshoumaru einen Seitenblick zu. "Kriegst du das hin?" "Woher soll ich das wissen?" "Da ist Sky." Inu Yasha stuppste Kagome mit dem Ellenbogen an. Sky kam in Begleitung von Yoshida. Offenbar mit den neuen Opferzahlen. Yoshida hielt Misaki ein Klemmbrett mit den Ergebnissen entgegen. "Also, ich muss euch sagen, dass wir 983 Tote haben." Sesshoumaru schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wo werden sie hingebracht?" Sie bleiben hier. Auf der wiese ist genügend Platz, was auch immer du vorhast. Ach ja, macht es dir was aus, wenn die Angehörigen der Opfer und das Fernsehen dabei sind?" "Warum sollte mir das was ausmachen?" "Also nicht. Wann bist du soweit?" "Das hängt von ihnen ab." "Bis wir alle auf der Wiese haben würde ich sagen eine halbe Stunde. Die Familien sind schon benachrichtigt und sind höchstens in einer dreiviertel Stunde hier. Sagen wir eine Stunde um sicher zu gehen." "In ordnung." Sesshoumaru drehte sich um und ging. Die Leute machten ihm freiwillig Platz. Gerade als Inu Yasha, Kagome und Sky ihm folgen wollten schloss sich die Menschentraube wieder zusammen. Inu Yasha schnaufte genervt. "Das ist mal wieder typisch." Kagome legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Lass gut sein. Er braucht jetzt etwas Zeit für sich. Überleg doch mal. Dein Bruder, der sich eigentlich nie um Menschen gekümmert hat, steht kurz davor fast 1000 Menschen zurück ins Leben zu holen. Dazu kommt noch, dass wir gar nicht wissen, ob Tensaiga so viel Macht hat." "Hm, Toutousai sagte, dass Tessaiga und Tensaiga gleich sind. Es hiess Tessaiga könnte hundert Dämonen mit einem Schlag vernichten und Tensaiga hundert Leute retten. Tessaiga schafft ohne Probleme mehr als 400 Dämonen, da bin ich mir sicher." "Und woher willst du das so genau wissen?" "Och, na ja, weisst du, ich bin doch ein Profi im Umgang mit Tessaiga, ich kann das abschätzen." "Hm, irgendwie glaube ich, es hat etwas damit zu tun, was passiert ist, nachdem du Toutousais Höhle verlassen hast und so lange verschwunden warst." "Äh hä hä, wie kommst du denn darauf?" "Also doch. Aber keine Angst, du musst es mir nicht erzählen." "Uff." "NOCH nicht." Inu Yasha, Kagome und Sky halfen mit die Toten auf die Wiese zu bringen. Sesshoumaru hatte sich in den Wald zurückgezogen. Er sass an einem kleinen See und hielt Tensaiga in der Hand. "Lass mich ja nicht im Stich. Ich habe dich zwar immer abgelehnt, aber ich weiss, dass das falsch war. Ich will diesen Menschen wirklich helfen. Dazu brauche ich deine Hilfe. Ich bitte dich inständig, nur dieses eine Mal. Rette diese Menschen, sie sind es wert gerettet zu werden. Aber es sind fast 1000 Tote, ich weiss nicht mal, ob du das schaffst." Bei seinen letzten Worten spürte er einen Puls in Tensaiga schlagen. "Ich danke dir." Die Stunde verging und die Wiese war bedeckt mit toten Körpern. Shippo, Miroku und Sango lagen vor Inu Yasha, Kagome und Sky. Die Familien der Toten waren alle anwesend und auch die Nachrichtenteams waren vor Ort. Durch die Menschenmenge ging ein leises Murmeln. Jeder sprach im Flüsterton, als wenn sie bei einer Beerdigung wären. Inu Yasha stieg der bekannte Geruch in die Nase. "Er kommt." Die Leute, die um ihn herum standen folgten seinem Blick. Als Sesshoumaru aus dem Wald auftauchte wurde das Murmeln etwas lauter. Sesshoumaru ging geradewegs zu seinen Freunden. Inu Yasha nickte ihm mit entschlossenem Blick zu, Kagome und Sky schenkten ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Du schaffst das schon." Sesshoumarus Mundwinkel zog sich leicht nach oben. Er wurde jedoch sofort wieder ernst. Er stellte sich an ein Ende der vielen Reihen. Unbewusst hatte er sich so hingestellt, dass ihn jeder gut sehen konnte. Alle hielten gespannt den Atem an. Sesshoumaru packte den Griff von Tensaiga und zog es langsam aus der Scheide. Eine leichte Unruhe ging durch die Menge, als er das Schwert in die Hand nahm. Er schloss die Augen und fühlte, wie sein Puls mit dem Tensaigas im Einklang schlug. Umgeben von völliger Dunkelheit hörte und fühlte er die Anweseheit der Wesen der Unterwelt. Wie von selbst und ohne es gross zu merken schwang er das Schwert. Einmal, zweimal, dreimal. Er fühlte, dass die Unterweltler verschwanden. Jeder einzelne wurde von Tensaigas Macht vertrieben. Sesshoumaru öffnete die Augen und sah auf die leblosen Körper. Für ein paar Sekunden rührte sich niemand auf der ganzen Wiese. Dann erfüllte ein Geräusch die Luft. Es war weder das Gemurmel der Menschenmenge, noch das leise Rauschen des Windes. Es war der Atem von 983 lebenden Menschen. Bevor mir irgendeine Kritik entgegen geworfen wird. Ich weiss, dass die Anzahl der Todesopfer für eine Millionenstadt wie Tokio ziemlich gering ist. Ich hoffe ihr seht darüber hinweg und macht mir keine Vorwürfe. Ich bitte inständig um Kommis und eure Meinung. Bis dann, euer Super-Inu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)