Der innere Kontinent von Super-Inu (Bonuskapitel ist da, FF ist abgeschlossen ^^) ================================================================================ Kapitel 8: Shippos Feuerprobe ----------------------------- Ich und mich hetzen lassen? Niemals. Hier ist der nächste Teil. Für alle, die es nicht erwarten können. Kapitel 8: Shippos Feuerprobe Sky sprang von Dach zu Dach, Tanaka auf dem Rücken. Sie hatten seit zehn Minuten keine Dämonen mehr gesehen, aber das sollte nichts heissen. Die Wegbeschreibung, die der Polizist ihm gab war nicht sehr hilfreich, da er durch das Wackeln mit der Übelkeit zu kämpfen hatte, die sich in ihm breit machte. *Oh mann, ich hätte mich vielleicht doch nicht darauf einlassen sollen.* *würg* Sky entschloss sich dazu das Tempo zu drosseln, um den Magen seines Passagiers zu schonen. Er sah sich um und bemerkte, dass sie die Innenstadt bereits hinter sich gelassen hatten. Die Gegend war ruhig und die Häuser waren noch nicht zerstört. *Sie griffen zuerst dort an, wo die meisten Menschen waren. Die Randgebiete der Stadt scheinen nur dünn besiedelt, aber wie es scheint steht hier der Angriff noch bevor.* Sky drehte sich zu Tanaka um, dem es bei geringerer Geschwindigkeit schon viel besser ging. "Wie weit ist es noch? Ich muss mich auf die Suche nach meinen Freunden machen." "Wir sind gleich da. Noch vier Blöcke weiter. Ich sag dir bescheid, aber jetzt sollte ich das Sprechen vermeiden." Tanaka schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Sein Magen beruhigte sich langsam wieder. In seinem Kopf sah er Bilder der vergangenen Stunden. Wie aus dem Nichts tauchten riesige Monster in der Stadt auf und zerstörten alles, was in ihrem Weg stand. Menschen wurden entweder unter den gewaltigen Füssen zerquetscht oder fanden ihr Ende zwischen den Kiefern der Bestien. Hastig wurden sämtliche Einsatzkräfte zusammengetrommelt und die Armee gerufen. Die Soldaten hatten nicht den Hauch einer Chance. Vor seinem inneren Auge spielte sich die Szene ab, in der der riesige Drache die Soldaten mit seinem Flammenstrahl zu Asche verbrannte. Dann tauchte dieses Mädchen auf und schoss einen einfachen Pfeil auf das Ungeheuer, wodurch dieses sein Bein verlor. Anschliessend wurde es von drei jungen Männern direkt angegriffen und getötet. Er schüttelte den Kopf und versuchte die Bilder zu verdrängen. "Wir sind da. Dort unten ist die vorläufige Zentrale der Polizei. Alles wird von hier gesteuert." Sky sprang auf die Strasse, setzte Tanaka ab, der keine Zeit verlor und auf das Gebäude zulief. Ohne ein Wort zu wechseln betraten die beiden die hektisch eingerichtete Polizeizentrale. Sky sah sich um und bemerkte die Blicke einiger Polizisten, die auf ihn gerichtet waren. Er bot aber auch einen merkwürdigen Anblick mit seinem schwarzen Umhang und den hochstehenden Haaren. Den Schwanz hielt er gut versteckt. Er ignorierte die Beamten und folgte Tanaka in den hinteren Teil des Hauses. Der Polizist öffnete eine Tür hinter der ein Mann sass, der gerade ein hitziges Telefonat führte. "Habe ich nicht ausdrücklich angeordnet, dass die Truppen sich in den äusseren Bezirken sammeln sollen? ... Warum zum Teufel sind sie dann in der ganzen Stadt verstreut? ... Oh, der Funkkontakt ist abgebrochen! Schon mal dran gedacht jemanden loszuschicken? Wenn sie mir nicht in dreissig Minuten positive Ergebnisse liefern, dann können sie sich nach einer neuen Stelle umsehen!" Er knallte den Hörer auf die Gabel, vergrub sein Gesicht in den Händen und murmelte vor sich hin. "Das ist einfach nicht mein Tag." "Da sind sie nicht der Einzige." Tanakas Stimme liess ihn kurz aufschrecken. "Tanaka, was wollen sie hier?" "Inspektor Misaki, ich muss dringend mit ihnen reden." "Hören sie, wenn ich nicht bald gute Nachrichten höre, dann flippe ich aus. Also wenn sie mir irgendwelche Katastrophenmeldungen überbringen wollen, dann können sie gleich wieder gehen." Sky stand ungeduldig an der Tür und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. *Warum habe ich mich hierzu überreden lassen?* "Ich bringe ihnen sowohl gute, als auch schlechte Nachrichten." Misaki atmete geräuschvoll aus und sah Tanaka ernst an. "Na dann mal raus mit der Sprache." "Zuerst die schlechte, mir wurde mitgeteilt, dass nicht weniger als sechzig Monster in der Stadt wüten." Misakis Gesicht wurde kreidebleich. "Sechzig? Ist das ihr Ernst?" "Leider ja. Dazu kommt, dass sich mindestens elf Ungeheuer unter der Erde befinden." "Wollen sie mich für dumm verkaufen? Woher wollen sie das so genau wissen?" "Mit der Beantwortung dieser Frage komme ich auch gleich zur guten Nachricht. Es befinden sich Leute in der Stadt, die sich mit diesen Monstern auskennen und die in der Lage sind sie auszuschalten." "Und das soll ich ihnen glauben? Ich will Beweise sehen. Wenn es wirklich jemanden gibt, der es mit diesen Monstern aufnehmen kann, dann muss ich mit ihm sprechen." "Das trifft sich gut. Ich muss ihnen auch was sagen." Misaki spähte an Tanaka vorbei und bemerkte erst jetzt Skys Anwesenheit. Sky schritt an Tanaka vorbei und stellte sich vor den Schreibtisch des Inspektors. "Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?" "Das ist unwichtig. Es kommt jetzt darauf an, dass sie meine Forderungen befolgen und schnell handeln." "Moment, moment, moment. Forderungen? Sie kommen während dieses Ausnahmezustands hier rein, nennen mir nicht mal ihren Namen und wollen Forderungen stellen? Ich will jetzt wissen, was hier los ist." Sky schnaufte und sah zum Fenster raus. Der Nachthimmel sah aus, als stünde er in Flammen, doch sowohl Sky als auch Tanaka wusten, dass es die Stadt war, die lichterloh brannte. Seine Gedanken drehten sich um seine Freunde, die irgendwo dort draussen waren und um ihr Leben kämpften. Er musste sie suchen, doch stattdessen durfte er jetzt ein 'Frage und Antwort Spielchen' spielen. Er sah dem Inspektor in die Augen, während sich seine Hände um die Stuhllehne legten. "Sie wissen doch was los ist. Dämonen legen die Stadt in Trümmer und sie haben nichts besseres zu tun, als mich hier auszufragen." "Dämonen. Verdammt noch mal, ich habe keine Zeit für idiotische Spekulationen." Skys Hände verkrampften sich. Tanaka bemerkte es und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er hatte schliesslich gesehen, wie Sky dem Drachen ohne Probleme einen Kopf abschlug. "Idiotische Spekulationen? Es ist mir egal, dass sie hier das sagen haben, aber ich weiss wovon ich rede." Misaki stieg die Zornesröte ins Gesicht. "Jetzt hör mir mal zu Junge. Ich will gar nicht wissen, was du dir zu dem Thema alles ausgedacht hast. Sieh zu, dass du hier raus kommst und hör auf meine Arbeit zu stören." Das brachte das Fass zum überlaufen. Mit einem lauten Krachen zerdrückte Sky die Stuhllehne zwischen seinen Fingern. Mehr als ein paar Holzspäne blieben nicht übrig. Er ballte die Fäuste und liess eine auf den Tisch niedergehen. Die Tischplatte zerbarst in viele kleine Teile. Sky trat auf Misaki zu, der erstarrt auf seinem Stuhl sass und beugte sich zu ihm runter. Er hielt ihm eine Hand vors Gesicht während er sprach. "Sie sagten, sie wollen einen Beweis. Wie wäre es damit?" Skys Klauen wuchsen und näherten sich den Augen des Inspektors. Tanaka stand hinter ihm und verfolgte, was da geschah. Skys Stimme war völlig ruhig. "Werden sie mir jetzt zuhören?" Misaki nickte stumm, die Augen fest auf die Klauen seines Gegenübers gerichtet. "Sie müssen so viele Leute wie möglich aus der Stadt schaffen und die Soldaten abziehen." "Aber was wird dann aus der Stadt?" "Das überlassen sie mal meinen Freunden und mir. Sorgen sie nur dafür, dass wir keine Rücksicht nehmen müssen. Tanaka, den Rest überlasse ich ihnen, ich muss die anderen finden. Ach ja Inspektor, veranlassen sie, dass alle Toten an einen Platz gebracht werden." Mit diesen Worten verschwand Sky aus dem Fenster und stürmte richtung Innenstadt. Misaki warf Tanaka einen fragenden Blick zu. "Warum sollen wir alle Toten an einem Platz versammeln?" "Keine Ahnung, aber wir sollten es tun." "Ich werde alles veranlassen und währenddessen können sie mir alles erklären." Und schon hing Misaki am Telefon. "Sango, hier her!" Miroku schaffte es gerade noch Sango in einen Hauseingang zu ziehen, bevor der heisse Flammenstrahl des Drachens die Strasse entlang fegte. "Was sollen wir tun? Allein haben wir keine Chance." Miroku spähte um die Ecke. Der Drache hatte sich von ihnen abgewandt und brannte gerade ein Kaufhaus bis auf die Grundmauern nieder. "Wir sollten noch eine Weile hierbleiben, sicher ist sicher." Sango liess sich zu Boden sinken und verschnaufte. "Ich frage mich wo Shippo ist. Hoffentlich geht es ihm gut." Miroku zwang sich zu einem Lächeln. "Ich bin mir sicher, dass er in ordnung ist." "Ahhh! Wo seid ihr denn alle? Ihr könnt mich doch nicht mit diesem Monster allein lassen." Shippo rannte die Strassen entlang, auf der Flucht vor einer grossen Spinne, die in ihm wohl eine Zwischenmahlzeit sah. "Also gut, ich glaube das ist der richtige Moment, um auszuprobieren was ich wirklich kann." Er erhöhte kurz sein Tempo um den Abstand zum Dämon zu vergrössern, flitzte um eine Ecke und drehte sich um. Er schaffte es trotz der Aufregung, sich zu konzentrieren und sammelte seine Kräfte. Die Spinne kam um die Kurve und wurde mit einem gewaltigen Fuchsfeuer begrüsst. Shippo konnte für kurze Zeit nicht das geringste sehen. Dann durchbrachen die Kiefer des Dämons das Licht und kamen auf ihn zu. Bevor alles schwarz wurde konnte er noch erkennen, dass er seinem Feind zwei Beine weggebrannt hatte. Die dunklen Gänge wechselten sich mit U-Bahntunneln ab. Die Züge waren stillgelegt und alles war völlig verlassen. Bis auf das entfernte Brüllen des Dämons war es totenstill. Inu Yasha folgte dem Wurm in sicherem Abstand. Langsam steigerte er die Geschwindigkeit, bis er nur mehr ein Schatten war, der durch die Gänge huschte. Nach zwei Kilometern endete der Gang und mündete in eine riesige Höhle. Inu Yasha blieb wie angewurzelt stehen. *Das sind weit mehr als elf Würmer. Verdammt, sie können sich doch vermehren.* Er liess seine Blicke durch die Höhle schweifen und zählte hastig die anwesenden Dämonen. *10...20...30, verflucht. Also gut, dann muss ich mich eben beeilen bevor es noch mehr werden.* Er sprang in die Höhle hinunter und stürzte sich in die Dämonenmasse. Sofort wurde er von den Würmern umzingelt. Drei griffen von vorne an und verloren auch gleich ihren Kopf. Inu Yasha wurde unter den ganzen Würmern begraben und hatte Mühe sich wieder freizukämpfen. Mit aller Kraft sprang er nach oben und riss ein Dutzend Dämonen in Stücke. Er schlug seine Klauen in seine Gegner und kämpfte sich seinen Weg zum Nest frei. Dort angekommen wehrte er die Angriffe ab und zerschlug gleichzeitig die unzähligen Eier. Aus der Wand vor ihm brach ein Wurmdämon und biss Inu Yasha in den Arm. Bevor er den Knochen durchbeissen konnte zertrümmerte Inu Yasha den Schädel und befreite sich. Im Arm machte sich ein taubes Gefühl breit und wanderte langsam nach oben. *Verdammt, das müssen wieder diese Gitzähne sein. Ich sollte das hier schnell beenden.* Zum ersten mal seit er bei Toutousai war zog Inu Yasha Tessaiga aus der Scheide. Er spürte, wie seine Kraft mit der Tessaigas im Einklang stand. Er beachtete die anstürmenden Dämonen nicht, schloss die Augen und hob das Schwert. Ohne hinzusehen schwang er Tessaiga nach unten und liess Kräfte frei, die den Naturgewalten glichen. Das Brüllen der Dämonen erstarb und Inu Yasha öffnete die Augen. Vor ihm lagen nur noch verbrannte Überreste von Würmern und eine zerstörte Höhle. Er warf noch einen letzten verächtlichen Blick zurück und verschwand in einem der vielen Gänge. Im Dunkel der Höhle blitzte ein feuerrotes Auge auf und ein grosser Schatten schob sich in den Gang, in dem Inu Yasha verschwand. Kagome sah sich in ihrer Heimatstadt um und fühlte Trauer in sich aufsteigen.Sesshoumaru ging neben ihr und liess seine Umgebung nicht eine Sekunde aus den Augen. In geringer Entfernung sah man einen Drachen wüten. Kagome sah Sesshoumaru an und musste lächeln. "Das wird langsam zur Gewohnheit." Sesshoumaru nickte und blieb an einer Kreuzung stehen. "Was hast du?" Er hob seine Hand und deutete ihr zu schweigen. Aufmerksam suchte er die Gegend ab und suchte nach der Quelle des Geräuschs. Er wandte sich von dem Drachen ab und bog in die linke Strasse ein. Kagome folgte ihm, wobei man ihr ansah, dass sie verwirrt war. "Dieser Drache kann warten. Der dort ist wichtiger." Er deutete mit dem Kopf in die Richtung eines ehemaligen Kaufhauses, in dessen Trümmern sich etwas bewegte. Ein Kopf schob sich ins Freie und starrte den Hundedämon an. Das Maul öffnete sich und entblösste Reihen messerscharfer Zähne. Im Rachen begann es orange zu glühen und keine Sekunde später schoss ein Flammenstrahl auf Sesshoumaru und Kagome zu. Sesshoumaru packte Kagome am Arm und wich der Feuerwalze geschickt aus. Der Drache wühlte sich aus den Trümmern und brüllte. Sesshoumaru machte sich bereit anzugreifen, wurde aber von Kagome zurückgehalten. "Warum ist dieser hier wichtiger?" "Sieh mal dort rüber. Geh dorthin und bleib da." Er deutete auf einen Hauseingang, der durch herabgefallene Steinbrocken sehr versteckt lag. Sie fragte gar nicht weiter und lief los. Am Haus angekommen wäre sie vor Überraschung fast gestolpert. Da lagen Miroku und Sango, aneinander gelehnt und schlafend. Kagome rüttelte die beiden wach und sah zu Sesshoumaru hinüber. Dieser wich gerade einem peitschenden Schwanzschlag aus und schlug seine Klauen in den Arm des Drachens. Sango öffnete die Augen und sah Kagome an. "Kagome? Wo kommst du her und was machst du hier?" Sango stand auf und nahm Miroku damit die Lehne. Er fiel zu Boden und war schlagartig wach. "Au, was soll das denn? Kagome, hallo." "Was tut ihr hier? Und wo ist Shippo?" "Wir haben uns hier versteckt, als wir vor diesem Drachen geflohen sind. Shippo haben wir vorhin aus den Augen verloren. Wohr wusstest du, dass wir hier sind?" "Wusste ich nicht." "Hä, aber wie..." "Er wusste es." Kagome trat einen Schritt zur Seite und gewährte den beiden den Blick nach draussen. Sesshoumaru schien Probleme zu haben. Seine Giftklauen hatten erneut keine Wirkung und auch die Wunde am Arm schien den Drachen nicht zu schwächen. Miroku sah dem Kampf eine Weile zu, dann beschloss er auch etwas zu tun. Gerade noch rechtzeitig konnten Kagome und Sango seinen Kragen packen und ihn aufhalten. Der Drache hatte begonnen pausenlos Feuer zu speien und verwandelte die Gegend in eine Flammenhölle. Glücklicherweise hatte er ihnen den Rücken zugedreht, so waren sie nicht direkt betroffen. Sango gab Miroku eine Kopfnuss und wandte sich dann an Kagome. "Wo sind Inu Yasha und Sky?" "Sky sorgt dafür, dass möglichst viele Menschen aus der Stadt gebracht werden und Inu Yasha ist irgendwo unter uns auf Dämonenjagd." "Wieso unter uns?" "Wurmdämonen." Das Brüllen des Drachens unterbrach ihre Unterhaltung und sorgte dafür, dass sich alle wieder dem Kampfplatz zuwandten. Sesshoumaru hatte endlich einen Treffer gelandet und dem Dämon einen Arm abgeschlagen. Jetzt war der Blutverlust gross und er würde bestimmt dafür sorgen, dass der Drache schwächer werde. Sesshoumaru musste nicht lange warten. In seiner Panik schlug der Drache wild um sich und sein Blutdruck erhöhte sich drastisch. Sesshoumaru wich mit Leichtigkeit den schwächer werdenden Angriffen aus und sah wie das Blut aus der Wunde strömte. Ein letztes Mal stiess der Drache einen Flammenstrahl aus und brach dann zusammen. Schwer atmend lag er am Boden und wand sich vor Schmerzen. Da ertönte Sirenengeheul und Kagome rannte aus ihrem Versteck. "Die Feuerwehr, das gibt's doch nicht. Was tun die noch hier?" Sesshoumaru sprach, ohne den Blick von dem gefallenen Dämon zu nehmen. "Das Feuer wird sie hierher gelotst haben." Die Einsatzwagen hielten am Rande des Kampfplatzes an und die Feuerwehrmänner stürmten heraus. In diesem Moment bäumte sich der Drache noch einmal auf. Doch bevor er das Feuer ausspeien konnte sorgte Sesshoumaru dafür, dass es ihm im Hals stecken blieb. Der Kopf fiel auf die Strasse und der massige Körper kippte hinten über. Die Feuerwehrmänner waren beim Aufbäumen des Drachens wie angewurzelt stehen geblieben. Seshoumaru ging an ihnen vorbei, auf Kagome und die anderen zu. "Jetzt ist er tot. Wenn sie sich noch trauen können sie jetzt das Feuer löschen." Sango und Miroku kamen nun auch aus der Nische heraus und sahen sich die Zerstörung an, die der Dämon angerichtet hatte. Sesshoumaru lauschte auf ein nahendes Geräusch. "Wir bekommen Besuch." Alle drehten sich um und schon landete Sky vor ihnen auf der Strasse. "Na endlich, ich habe euch gefunden. Es ist alles klar. Sie werden die Soldaten abziehen, die Leute aus der Stadt schaffen und die Toten an einem Ort versammeln." Kagome atmete erleichtert aus. "Sehr gut, aber jetzt müssen wir so schnell wie möglich Shippo finden." "Nicht nötig." Sky breitete seinen Umhang aus und legte den schlafenden Shippo in Kagomes Arm. Sie sah ihn verwirrt an. "Wo hast du ihn gefunden?" "Er hat gekämpft. Er hatte keine wirkliche Chance, aber ich kam gerade dazu, als er einer Spinne Zwei Beine wegbrannte. Dann wurde er ohnmächtig und bevor er zwischen den Beisswerkzeugen des Dämons landete ging ich dazwischen. Die Spinne schleift sich jetzt durch die Strassen und ich finde, dass Shippo sie erledigen soll." Er erntete ein paar entsetzte Blicke. Sesshoumaru wusste jedoch, was er damit bezweckte. "Du willst damit sein Selbstvertrauen stärken oder? Wenn er sieht, was er mit der Spinne gemacht hat, dann bringt er vielleicht die Kraft auf sie selbst zu vernichten." "Genau das hatte ich damit vor. In meiner Heimat müssen schon die Kinder das Kämpfen gegen stärkere Gegner lernen. Wo ist eigentlich Inu Yasha?" "Der bekämpft die Wurmdämonen, die sich unter der Stadt aufhalten." "Wurmdämonen? Verdammt!" "Was hast du?" "Wurmdämonen sind dazu in der Lage sich zu vermehren. Hoffentlich kommt er da unten allein zurecht." "Bestimmt. Hast du schon vergessen, wie stark er jetzt ist?" In Mirokus Stimme lag grosser Optimismus. "Ich weiss nicht. Wenn da unten wirklich ein Nest ist, dann ist da auch ein General." "Na und. Stärker als der letzte kann er ja nicht sein, das hast du selbst gesagt." "Ich habe nur gesagt, dass vier Streifen der höchste Rang unter den Generälen ist, Menomaru ausgeschlossen. Das heisst nicht, dass alle Generäle mit vier Streifen gleich stark sind. Ein Wurdämonen-General mit vier Streifen müsste fünf Streifen haben, wenn es möglich wäre." Miroku fing an zu grübeln. "Ich verstehe. Also könnte Inu Yasha Probleme bekommen." "Nein, kann er nicht." Sesshoumaru mischte sich in das Gespräch ein. "Den letzten General hat er ohne grosse Anstrengung erledigt. Ausserdem hat er nicht mal Tessaiga eingesetzt. Also ich glaube, Inu Yasha hat uns nicht mal einen Bruchteil seiner neuen Stärke gezeigt." Kagome sah zu den Feuerwehrleuten, die mit dem Löschen der Brände beschäftigt waren. Langsam wurden die Flammen kleiner und schliesslich erlischten sie ganz. Der Feuerwehrhauptmann kam auf die Gruppe zu und stellte sich vor Kagome. "Junge Dame, es ist gefährlich hier, ich muss sie alle bitten, das Gelände sofort zu verlassen." Dann sah er Shippo auf ihrem Arm und stockte. "Äh verzeihung, aber was ist das?" "Ein kleiner Fuchsdämon, warum?" "Fuchsdämon? Wer's glaubt wird selig. Also los, raus mit der Sprache." Kagome begann zu zittern. *Oh mann, so viel Dummheit kann es in dieser Zeit doch gar nicht mehr geben.* Sesshoumaru entschied sich dafür, sich diesmal aus der Sache rauszuhalten. Kagome atmtete tief ein und begann ruhig zu sprechen. "Haben sie noch nicht den Befehl bekommen sich zurückzuziehen?" "Wovon sprichst du?" "*schnauf* Sky, wie hiess der Inspektor, mit dem du gesprochen hast?" "Misaki." "Danke. Also, sie rufen jetzt in ihrer Zentrale an und erkundigen sich, ob Inspektor Misaki den Rückzugsbefehl erteilt hat." "Du hast mir gar nichts zu sagen. Warum sollten wir zurückgezogen werden?" Sesshoumaru wurde es jetzt doch zu bunt. "Sie sollen hier verschwinden, damit wir in Ruhe aufräumen können." Der Hauptmann sah Sesshoumaru eingeschüchtert an. Auch er hatte gesehen, wie dieser Mann dem "Ungeheuer" den Kopf abschlug. Sango flüsterte Kagome ins Ohr. "Er ist so direkt wie immer." "Was...haben sie gesagt?" "Dieser Misaki hat einen Rückzugsbefehl erteilt, damit wir keine Rücksicht auf Menschen nehmen müssen." Der Hauptmann wandte sich an einen seiner Männer. "Haben wir Nachricht von Inspektor Misaki bekommen?" "Ja, gerade eben. Alle Einheiten sollen sich zurückziehen, die Leute sollen aus der Stadt gebracht werden und die Toten sollen an einem Platz versammelt werden. Ausserdem sollen wir dafür sorgen, dass sich niemand in die Arbeit einer kleinen Gruppe einmischt. Sie haben sich dazu bereit erklärt, die Dämonen zu vertreiben." "Was? Äh, diese Gruppe sind nicht zufällig sie?" Als Antwort bekam er nur ein einheitliches Nicken. Kagome hatte sich wieder beruhigt und ihre Stimme war wieder unter Kontrolle. "Sie haben es erfasst und jetzt sollten sie zusehen, dass sie hier verschwinden." Die Erde fing an zu beben und Risse zogen sich durch die Strassen. Einer der Feuerwehrwagen stürzte in eine Erdspalte und blieb zehn Meter tiefer hängen. Das Zentrum des Bebens lag genau in der Mitte der Kreuzung und alle retteten sich an die Seite. Die Erde brach an mehreren Stellen auf. Rohrleitungen brachen und überall strömte das Wasser an die Oberfläche. Einige der Ruinen fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen. Alle hatten Mühe sich auf den Beinen zu halten. Durch das Gewackel wurde Shippo wach und sah sich verwundert um. Die Feuerwehrleute hatten sich zu der Gruppe gesellt, da es dort am sichersten war. Der Hauptmann hatte sich an Sesshoumaru geklammert, der nun einen äusserst gereizten Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Er schüttelte den zitternden Mann ab und sah auf die Kreuzung. Der Asphalt hatte sich in der Mitte stark nach oben gewölbt. Der Feuerwehrwagen, der in der Erdspalte Steckte wurde jetzt wie in einer Schrottpresse zusammengedrückt. Der Benzintank platzte auf und wurde durch einen der vielen Funken entzündet. Das Auto explodierte und verschwand in einem Feuerball. Durch den Asphalt konnte man jetzt das Brüllen eines Dämons hören. Sky wusste sofort, was es war. "Das ist der General. Inu Yasha muss dort sein." Der Hauptmann verstand kein Wort und suchte einen geeigneten Halt. Allerdings bekam er nur Sangos Kimono zu fassen. "Hey, Flossen weg!" "Verzeihung, aber könnten sie mir sagen, was er eben gemeint hat?" "Ein grosser Dämon ist hier unter der Erde. Unser Freund kämpft mit ihm." "Aha." Er starrte jetzt zu der Stelle, wo der Asphalt aufbrach. Die Steinbrocken flogen in alle Richtungen und nur knapp konnten alle den Geschossen ausweichen. Eine Gestalt kam aus dem Boden geschossen und kam auf der zerstörten Strasse zum Stehen. Die weissen Haare wehten im Wind, während ein riesiger Dämon an die Oberfläche kam. Kagome war froh, dass es Inu Yasha gut ging. "Inu Yasha! Wir helfen dir." "Halt, komm nicht näher." Er sah ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. "Dieser Mistkerl spritz mit Säure um sich." Er hielt seinen Ärmel hoch, in dem ein grosses Loch war. "Bleibt wo ihr seid, ich schaff das schon. Ich habe ihn nicht umsonst hier hoch gelockt." Der Hauptmann sah ungläubig auf den Dämon der da vor ihm war. "Äh, gehört das zu eurer Arbeit?" "So ist es." Miroku grinste ihn an. "Aufregend was?" "Hä?" "Hör auf so dämlich zu grinsen. Die Situation ist ernst." *bonk* Sango verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und widmete sich wieder dem Spektakel auf der Strasse. "DU HAST MEINE KINDER AUSGELÖSCHT! ICH WERDE DICH EINSCHMELZEN!" Ein gut gezielter Schuss Säure traf Inu Yasha am Arm. Er stiess einen kurzen Schmerzensschrei aus und blickte dem Dämon zornig in die Augen. "Wir werden ja sehen, wer hier wen tötet." Inu Yasha stand jetzt völlig bewegungslos da. Der Wind drehte und wehte ihm seine Haare ins Gesicht. Alle Anwesenden konnten sehen, wie Inu Yashas Klauen länger wurden. Die Fangzähne traten aus seinem Mund, auf seinen Wangen bildeten sich drei violette Streifen. Die Augen fingen an zu leuchten und wurden langsam rot. Es sah so aus, als wenn sie sich mit Blut füllen würden. Inmitten dieser Röte waren seine silbergrauen Pupillen. Er liess seinen Gegner nicht lange warten und griff an. Er wich einem Säurespritzer aus und sprang dem Wurm auf den Rücken. "HAHAHA! DU SOLLTEST BESSER ABSTEIGEN!" Aus dem Rücken des Dämons schossen ein paar Stacheln, die Inu Yashas Haut aufrizten. Er sprang ab und schlug seine Klauen in den Körper seines Gegners. Blut tropfte auf die Strasse und wurde von dem vielen Wasser weggespült. Der Hauptmann hatte sich an seine Männer gerichtet und erkundigte sich über Kommunikationsmöglichkeiten. "Wie sieht's aus, haben wir eine Möglichkeit Inspektor Misaki zu erreichen?" "In dem anderen Wagen ist noch ein Funkgerät, aber sie sehen ja, wo er steht." Der zweite Einsatzwagen stand auf der anderen Seite der Kreuzung, hinter den kämpfenden Kontrahenten. Notgedrungen wandte sich der Hauptmann an Sesshoumaru. "Ich habe gesehen, wie stark sie sind und habe deshalb eine Bitte." Sesshoumaru schaute ihn aus den Augenwinkeln an. "Was?" Seine Stimme war kalt und jagte dem Hauptmann einen Schauer über den Rücken. "Ich muss zu dem Fahrzeug dort drüben. Könnten sie vielleicht?" "Nein." "Was?" "Ich sagte nein." "Na gut dann nicht." "Ich bringe sie hin." Sky stellte sich neben ihn. "Wie bitte?" "Haben sie was an den Ohren? Ich bringe sie rüber." "Na gut." "Ich nehm sie huckepack, also los." Bevor der Hauptmann wusste was geschah, waren sie auch schon auf dem Dach eines Hauses. "Festhalten." Sky sprang mit einem gewaltigen Satz über die Kreuzung und landete sicher auf den Ruinen eines ehemaligen Restaurants. Mit einigen kleinen Sprüngen machte sich Sky an den Abstieg und brachte den Hauptmann an sein Ziel. "Beeilen sie sich. Es ist hier nicht gerade sicher." Der Hauptmann setzte sich ins Auto und griff nach dem Funkgerät. Sky beobachtete den Kampf und hielt sich bereit jederzeit mit dem Hauptmann verschwinden zu können. Inu Yasha bohrte gerade seine Klauen in den Hals des Dämons und es legte sich ein fieses Grinsen auf sein Gesicht. "Jetzt kannst du deine Säure vergessen, es sei denn du willst dich selbst verletzen. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass du den Mumm dazu hast. Also, wenn du nicht noch irgendwas auf Lager hast, dann kannst du schon mal dein Testament machen." Er liess seine Knochen knacken und holte zum nächsten Schlag aus. "HÄHÄHÄ, DU GLAUBST ICH TRAUE MICH NICHT? MIR MACHT DIE SÄURE NICHTS AUS, EGAL OB ICH SIE AUF DIE HAUT ODER IN EINE WUNDE BEKOMME. ALSO MERK ES DIR FÜRS NÄCHSTE LEBEN. VERGEWISSERE DICH, DASS DEIN GEGNER DICH NICHT MEHR ÜBERRASCHEN KANN." Mit diesen Worten schoss Inu Yasha ein gewaltiger Schwall der hochkonzentrierten Säure entgegen. Diesmal bekam sein Arm mehr als nur ein paar Spritzer ab. Er sprang einige Meter zurück und hielt sich den verletzten Arm. Er sah zu Sky hinüber, der bereit war anzugreifen, wenn es nötig wäre. Inu Yasha schüttelte den Kopf. Der Dämon folgte seinem Blick und entdeckte Sky und den Hauptmann, der versuchte das Funkgerät in Gang zu kriegen. "DEINE FREUNDE NEHMEN JETZT EIN KLEINES BAD." Gerade hatte der Hauptmann eine Verbindung hergestellt, da wurde er von Sky aus dem Auto gerissen und auf die Dächer gebracht. Sein "Passagier" hatte noch nichts mitbekommen und sah ihn böse an. "Verdammt, was sollte das? Ich hatte es gerade geschafft dieses verfluchte Ding zu reparieren!" Sky warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. "Wenn sie wollen können sie ja wieder runter gehen, aber das Funkgerät wird nicht mehr funktionieren." "Ach, und warum nicht?" Sky nickte mit dem Kopf in Richtung des Autos. Der Hauptmann folgte seinem Blick und sah gerade noch, wie das Dach des Fahrzeugs sich in der Säure auflöste. "Ich hätte sie natürlich auch da unten lassen können." Inu Yasha liess den Dämon nicht aus den Augen, hielt sich den linken Arm und überlegte angestrengt, wie er die Situation zu seinen Gunsten wenden könnte. Seine Entscheidung fiel auf etwas völlig neues. Dabei könnte er auch gleich noch ein paar andere Dämonen vernichten. "Sesshoumaru, in welcher Richtung befinden sich die meisten Dämonen aber keine Menschen?" Sesshoumaru verstand die Frage nicht so ganz. *Was soll das denn jetzt? Er muss erst mal mit dem hier fertig werden, bevor er sich anderen Dingen zuwendet.* "Sesshoumaru! Es ist wichtig!" "Also schön." Ein weiteres Mal sprang Sesshoumaru auf ein Dach und sah sich genau um, wobei er immer noch nicht verstand, was Inu Yasha damit bezweckte. Er entdeckte einen Stadtteil, in dem mehrere Dämonen wüteten, aber keine Menschen mehr waren. "Nach links! Dort drüben!" Inu Yasha positionierte sich so, dass er in die Richtung sah, in die Sesshoumaru zeigte. "Bist du dir sicher, dass dort keine Menschen mehr sind?" "Ja, dort sind nur noch Dämonen." "Gut, dann wird es jetzt Zeit für dieses Würmchen zusammen mit den von dir Ausgewählten zu sterben." "Was?" "Bleib da oben und sag mir dann, ob es geklappt hat. Sky, wie stark ist dieser Wurm im Vergleich zu den anderen?" "Er ist der Stärkste von den ganzen Dämonen hier." "Ausgezeichnet." Der Wurmdämon beobachtete verwirrt die Vorstellung, die Inu Yasha ihm bot. Kagome und die anderen drei standen teilnahmslos am Rand des Geschehens und verstanden genausowenig, wie Sesshoumaru und Sky. Inu Yasha sah Kagome noch einmal an, dann verfinsterte sich sein Blick. *Kagome, verzeih mir, wenn ich jetzt einen Teil deiner Stadt zerstöre.* Er griff nach Tessaiga und es verwandelte sich in den geschwungenen Fangzahn seines Vaters. Zur Verblüffung aller leuchtete die Klinge in einem glänzenden Rot. Zuerst sah es so aus, als wolle Inu Yasha die Windnarbe einsetzen, doch dann schloss er seine Augen. Umgeben von völliger Schwärze sah Inu Yasha die beiden Energiewirbel und die Windnarbe. Dann bewegte sich der Wirbel des Wurmdämons auf ihn zu und er erinnerte sich an Toutousais Worte. "Wenn du im Kaze no kizu einen bestimmten Punkt triffst, dann kannst du die Energie deines Gegners auf ihn zurückschleudern. Je stärker dein Gegner ist, umso stärker wird dein Angriff." Inu Yasha wartete, bis die Energie des Dämons seine eigene verdrängt hatte. Direkt vor ihm begann die Windnarbe im gleichen Rot zu leuchten, wie Tessaiga. Er riss seine Augen auf und schwang das Schwert. "Jetzt! Bakuryuuha!" Eine gewaltige Energiewelle rollte auf den Dämon zu und riss ihn in Stücke, die Häuser hinter ihm stürzten zusammen. Von ihren erhöhten Standpunkten aus konnten Sesshoumaru und Sky sehen, wie die Welle sich einen Weg durch die Stadt bahnte und nur Zerstörung hinterliess. Die Dämonen, die von Sesshoumaru ausgesucht wurden, bemerkten die Gefahr, die auf sie zurollte zu spät. Die Energie erfasste sie und riss sie mit sich. Das ging so lange, bis sie den letzten Dämon erreichte, der sich auf diesem Weg befand. Am Ende wurde eine riesige Explosion ausgelöst, die alle Dämonen in Rauch auflöste. Sesshoumaru und Sky trauten ihren Augen nicht, die Anwesenden am Boden hatten nur das entfernte Leuchten der Explosion erkennen können. Dann kamm die Druckwelle. Die Erde zitterte und bebte, einige Steine fielen herab. Inu Yasha stand unbeweglich da, das Schwert fest in den Händen. An der "Einschlagstelle" war Feuer ausgebrochen, doch da drumherum nichts mehr stand konnte es sich nicht weiter ausbreiten. Sky packte den zitternden Hauptmann am Kragen und verliess das Dach. Sesshoumaru rührte sich nicht von der Stelle und liess seine Blicke immer wieder über die Schneise fliegen, die Tessaiga in die Häuser geschlagen hatte. *Das gibt es doch nicht. Wie ist er nur in der Lage, so eine Kraft zu kontrollieren.* "Sesshoumaru, wie viele Dämonen habe ich erwischt?" Inu Yashas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "13 Dämonen auf einer Strecke von ungefähr eineinhalb Kilometer." "Hehe, gar nicht mal schlecht für meinen ersten Versuch." Er schob Tessaiga zurück in die Scheide und besah sich die Zerstörung, die er angerichtet hatte. "Kagome, tut mir leid, dass das passiert ist. Ich habe die Kontrolle über mich verloren." Inu Yasha senkte den Kopf und wich Kagomes Blick aus. Sie ging auf ihn zu und fiel ihm dann um den Hals. Völlig verwirrt schaute er auf sie runter. "Äh, Kagome?" "Du musst dich nicht entschuldigen. Wenn du es nicht getan hättest, hätten es die Dämonen getan. Ausserdem hast du damit einen grossen Teil Dämonen vernichtet." "Ich will euch ja nicht stören, aber da kommt ein Bekannter von Shippo." Sesshoumaru deutete auf eine Querstrasse, die er von oben gut einsehen konnte. "Von mir?" Eine Spinne von enormer Grösse, der zwei Beine fehlten, kroch um die Ecke und sofort richteten sich alle acht Augen auf Shippo. Sky ging neben Shippo in die Knie. "Nal los, du schaffst das." Shippo sah ihn entsetzt an. "Wie bitte? Hast du sie noch alle?" "Kein Grund sich so aufzuregen. Du hast ihr schliesslich schon zwei Beine genommen, da schaffst du den Rest doch bestimmt auch noch." "Meinst du?" "Na klar. Zeig's ihr." "Also gut." "Und denk dran, wir stehen alle hinter dir." Shippo nickte und näherte sich der Spinne, die aufgrund ihrer Verletzung bei weitem nicht so flink war wie er. Die liess sich dadurch jedoch nicht beeindrucken und schoss ein paar Spinnenfäden auf den kleinen Fuchs. Dieser wich geschickt aus und kletterte blitzschnell auf eine Mauer. Von dort sprang er auf den Rücken des Dämons und zündete mit einem kleinen Fuchsfeuer die Haare an, die dort wie Gras wucherten. Ab diesem Zeitpunkt hatte die Spinne ein wachsendes blaues Feuer auf dem Rücken. Anfangs stiess sie noch Schreie aus, bei denen sich alle die Ohren zuhielten, aber dann waren die Schmerzen anscheinend Nebensache. Shippo war durch die Schmerzensschreie des Dämons noch etwas benommen und bemerkte den Angriff zu spät. Er bekam einen heftigen Seitenhieb, doch zu seinem eigenen Erstaunen waren die Verletzungen nicht allzu schwer. Ein paar Kratzer durch die scharfen Krallen der Spinne und jede menge blaue Flecken durch den Aufprall an der Wand, aber nichts ernstes. Inu Yasha, völlig verblüfft, sah zu Sky, der mit verschränkten Armen und einem Lächeln im Gesicht dem Geschehen folgte. "Woher wusstest du das?" "Seit er damals diesen Felsen gesprengt hatte, der auf dich zu flog. Nachdem er dann dieser Spinne zwei Beine wegsprengte, da wurde ihm selber klar, was er kann. Mit ziemlicher Sicherheit nur unbewusst, aber er hatte den Dreh raus." "Der Kleine hat Kräfte, von denen er selber nichts wusste und jetzt setzt er sie ein, als hätte er nie etwas anderes getan." "Wo wir gerade von besonderen Kräften reden, was war das vorhin?" Inu Yasha setzte ein Lächeln auf. "Nicht schlecht was? Toutousai hatte mir von einem speziellen Punkt im Kaze no kizu erzählt. Wenn der Energiewirbel meines Gegners meinen eigenen verdrängt hat, fängt die Windnarbe an rot zu leuchten. Je stärker mein Gegner ist, umso stärker ist auch mein Angriff. Was passiert, wenn ich Tessaiga dann schwinge hast du ja gesehen. Um ehrlich zu sein war ich selbst überrascht. Ich wusste, dass die freigesetzte Energie stark sein würde, aber damit hätte ich nie gerechnet. Ausserdem war es der erste Versuch." "Ich wüsste gerne was passiert, wenn du Nunomaru damit angreifen würdest." "Wenn er wirklich so stark ist, wie du gesagt hast, dann ist mein Bakuryuuha auf jeden Fall noch mächtiger, aber wer weiss was er noch auf Lager hat." Das Gebrüll der Spinne unterbrach ihre Unterhaltung. Das Feuer auf dem Rücken hatte sich inzwischen zu einem Grossbrand ausgebreitet. Rasend vor Wut griff der Dämon Shippo ohne Pause an. Der kleine Fuchs konnte den vielen Hieben nur knapp ausweichen, dazu kamen noch die Spinnenfäden, die inzwischen kreuz und quer verliefen. *Wenn das so weiter geht werde ich noch eingesponnen. Ich brauche nur ein bisschen Zeit um mich zu konzentrieren.* "Bunshin!" Shippo warf ein paar Blätter in die Luft, die durch die Fuchsmagie seine Doppelgänger wurden. Er selbst tauchte in der Menge unter und es war für den Dämon unmöglich den echten zu finden. Wahllos schlug die Spinne auf die Trugbilder ein, doch Shippo blieb verschwunden. Das Feuer zeigte jetzt erstmals eine schädliche Wirkung. Der Dämon konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und brach schliesslich zusammen. "Kizune-Bi!" Aus dem Nichts schoss das grösste Fuchsfeuer, das man je gesehen hatte auf den Dämon zu. Mit grösster Genauigkeit und gewaltiger Stärke schlugen die Flammen auf dem Kopf der Spinne ein. Shippo stand an erhöhter Stelle und hatte tatsächlich so viel Kraft in diesen Angriff gesetzt, dass das blaue Feuer den Schädel des Dämons durchdrang und ihn lichterloh brennen liess. Einige Sekunden erfüllte fürchterliches Kreischen die Luft, dann hörte man nur noch das Knistern der Flammen. Shippo rang nach Atem und kletterte langsam von der Mauer. Unten angekommen wurde er von Kagome stürmisch umarmt, während Inu Yasha sich die Spinne aus der Nähe ansah. "Gut gemacht." Sky lächelte Shippo an. Dieser erwiderte seinen Blick. "Woher wusstest du, dass ich das schaffen kann?" "Intuition." Sky zuckte mit den Schultern und sah nach oben. "Kagome, was ist das?" Kagome liess von Shippo ab, der schon blau anlief und durch ihr Drücken mehr nach Luft schnappte, als durch den Kampf und schaute nach oben. Erst jetzt fiel ihr das laute Knattern auf, das in der Luft hing. Über der Kreuzung kreiste ein Nachrichtenhubschrauber. "Jetzt weiss jeder, der noch einen Ferseher hat, was hier passiert ist." "Soll ich dieses Ding zum Schweigen bringen?" Sesshoumaru stand noch immer auf seinem Dach und machte sich bereit, seine Lichtpeitsche einzusetzen. "Nein, auf keinen Fall!" "Wenn du meinst." Er liess seine Hand sinken und verliess das Dach. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass Shippo sich so anders verhält als in der Serie, aber ich dachte, dass er auch mal eine wichtigere Rolle übernehmen sollte. Das nächste Kapitel kommt bald. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)