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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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3.6.2024: schillern

Als Bria an diesem Nachmittag noch einmal zum geheimen Garten zurückging, stellte sie überrascht fest, dass auch Laurin da war. Er saß vorm Gartenhaus, hatte seine Unterlagen vor sich ausgebreitet und schaute konzentriert in eines seiner Bücher.

„Oh, hallo!“, rief Bria aus und Laurin hob kurz Kopf und Hand zum Gruße, ehe er weiter las.

„Hast du noch viel zu tun?“, ging sie auf ihn zu und er nickte leicht. Bria legte den Kopf schief und versuchte zu erkennen, für welches Fach er gerade die Hausaufgaben machte.

„Englisch?“, setzte sie sich neben ihn und wieder folgte nur ein kurzes Nicken. Für einen Moment musterte Bria ihn schweigend. In der Mittagspause war er noch deutlich aufgeschlossener gewesen als jetzt. Nun wirkte eher genervt und distanziert. Vielleicht wegen einer schwierigen Aufgabe?

„Englisch krieg ich recht gut hin. Kann ich dir vielleicht helfen?“, fragte sie, aber Laurin seufzte aus und murmelte ein „Nein, geht schon“. Ein weiterer Moment verstrich, in dem Bria sein Profil betrachtete und er den Blick stur aufs Buch gerichtet hielt. Die Anstrengung, die ihn das Lesen kostete, war nicht zu übersehen. Bria kaute auf der Unterlippe, während sie überlegte und ließ dann den Blick nach dem Mäuschen suchend schweifen. Vielleicht war es auf Wanderschaft?

„Sag mal, weißt du…“, begann sie von neuem, aber dieses Mal unterbrach Laurin sie.

„Nein, ich weiß nicht, wo das Mäuschen ist“, sprach er energisch und hob den Kopf zu ihr, ehe er hinzufügte: „Nichts für ungut, aber ich brauch grad ein bisschen Ruhe, okay?“. Bria spürte, wie sie unweigerlich zurückwich. Sie nickte leichte und stand mit einem „Tschuldige“ auf. Kurz folgte ihr Laurins Blick, um sich dann wieder auf das Buch zu heften. Bria begab sich auf einen kleinen Streifzug durch den Garten und blieb hinter einem großen Rhododendron stehen, der ihr Schutz bot, um Laurin unbeachtet zu beobachten.

„Hallo Bria“, kam in diesem Moment auch das Mäuschen zu ihr gelaufen und zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht. Also gab es doch jemanden, der sich freute sie zu sehen.

„Hallo Mäuschen“, ging sie in die Hocke und nahm den Nager auf ihre Hand. Aber lange hielt die Freude nicht an und auch das Mäuschen schien betrübter als sonst.

„Weißt du, was mit Laurin los ist?“, fragte Bria und das Mäuschen schüttelte den Kopf.

„Nein, er war schon so kurz angebunden, als er vorhin kam“.

„Meinst du, ihn hat wieder einer der Mitschüler geärgert?“, überlegte Bria, aber nach kurzem Zögern schüttelte das Mäuschen den Kopf.

„Er kommt öfter mal nachmittags her, um die Hausaufgaben hier zu machen. Eigentlich glaub ich nicht, dass er dabei jedes Mal vor irgendwelchen Mitschülern flüchtet. Vielleicht…“, begann es, brach jedoch seinen Satz ab. Bria schaute es erst fragend an, aber dann erschrocken, als ihr eine Vermutung kam, worauf es hinaus wollte.

„Meinst du, dass er zuhause Stress hat?“, wollte sie wissen, aber das Mäuschen antwortete ausweichend.

„Ich finde, wir sollten warten, bis er uns von selbst erzählt, was ihn beschäftigt“, meinte es und auch wenn Bria es ungern zugab, musste sie dem Mäuschen recht geben.

„Wahrscheinlich würd ichs an seiner Stelle auch nicht wollen, dass man sich das Maul über mich zerreißt und Spekulationen aufstellt“, murmelte sie und das Mäuschen nickte. Dann reckte es allerdings das Näschen und schaute fragend zu Bria auf.

„Was machst du eigentlich hier? Wolltest du heute nicht zu deiner Oma gehen?“, erkundigte es sich und zauberte Bria damit wieder ein Lächeln auf die Lippen.

„Von der komme ich gerade. Sie hat mir was geschenkt, das ich dir gern zeigen wollte“, setzte sie das Mäuschen auf einen Ast des Rhododendrons und begann in ihrer Tasche zu kramen.

„Ich glaube, manchmal vergisst sie, wie alt ich inzwischen bin, aber das hier könnte dir gefallen!“, zog sie einen Behälter mit Seifenflüssigkeit hervor und hielt es dem Mäuschen hin. Das schaute sie aber eher irritiert an und konnte wenig mit ihrer Erklärung anfangen, dass man daraus Seifenblasen entstehen lassen könne.

„Warte, ich zeigs dir“, zwinkerte Bria dem Mäuschen zu, öffnete das Fläschchen und pustete gegen den Plastikring mit der schillernden Flüssigkeit, um viele glitzernde und bunte Seifenblasen zu erzeugen.

„Die sind aber hübsch!“, rief das Mäuschen erstaunt aus und sprang aufgeregt von Ast zu Ast, um den Blasen nachzulaufen, die in der Luft tanzten und dann zu Boden sanken, um irgendwo zu zerplatzen.

„Ich mach noch welche!“, lachte Bria und pustete erneut gegen den Plastikring. Wieder und wieder, begann dieses Spiel von vorn, bis schließlich auch Laurin auf ihr Treiben aufmerksam wurde und zu ihnen ging.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte er erst skeptisch, doch beim Anblick der Seifenblasen hellte sich sein Gesicht auf.

„Hier, möchtest du auch?“, hielt Bria ihm den Behälter hin und nach kurzem Zögern kam er dem Angebot nach.



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