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50 Shades of Love

von

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Liebe, so fest wie Badeschaum

Kenma hörte nur das Knistern des wohlduftenden Badeschaums an den Wänden seines Badezimmers wiederhallen. Fast schon stechend bohrte sich das ungleiche Geräusch in seine Ohren und erinnerte ihn daran, dass er sein Headset nicht trug. Es fühlte sich ungewohnt an. Auch das warme Wasser an seinem Körper fühlte sich ungewohnt und eigenartig an. Langsam zog er mit den Händen Linien durch das Wasser. Er durchdrang den Schaum, hob ihn hoch und umfasste ihn, um ihn unter Wasser zu drücken, doch er quetschte sich zu großen Teilen zwischen seinen Fingern hindurch und an der Hand vorbei.

Der Kopf lehnte am Wannenrand. Die Beine langten nicht einmal so lang, dass sie am anderen Ende ankamen.

Wie hypnotisiert hob er ein Bein an und beobachtete starr, wie der Schaum an der glatten Haut herunter glitt. Weich schmiegte er sich an und ließ ein zartes Glänzen auf der nassen Haut zurück. Schnell aber sank das Bein wieder ab. Es wurde kalt. Die Hitze des Wassers hat ihn schon vollkommen eingenommen und er wurde schwummrig, würde aber nicht einschlafen.
 

“Und? War es eine gute Idee?”, flüsterte Kuroo hauchzart neben ihm. Er saß am Boden neben der Badewanne auf dem weichen Teppich, der nach Dusche und Bad die zarten Füße stets umsäumte und für Trockenheit sorgte.

“Hmm”, machte Kenma, einer konkreten Antwort zu verlegen.
 

Kuroo war vor einer Stunde bei ihm aufgetaucht. Er wollte tolle Neuigkeiten mit ihm teilen und brachte Sushi von Kenmas Lieblingsladen mit. Als Kuroo aber angekommen war und am liebsten die Jacke gar nicht ausgezogen hätte, weil ihm fröstelte unter den Temperaturen, die Kenma hier walten ließ, war er mit den gefütterten Pantoffeln, die er einmal hier gelassen hat, durch das Haus gelaufen und hat im Wohnzimmer, im Badezimmer und auch in Kenmas Streamingraum die Fußbodenheizung aktiviert.

“Du holst dir den Tod unter deinem eigenen Dach”, hat er zu Kenma gesagt, der zu dem Zeitpunkt nur die linke Hörmuschel des Headsets etwas vom Ohr gezogen hatte, um seinem Gast zuzuhören. Die Kamera hat er ausgemacht, die Übertragung seines Zelda, Breath of the Wild 100% Speedrun lief weiter. Nur kurz hat er sich für die Unterbrechung entschuldigt und hat die Tempelmissionen wieder aufgenommen. Kuroo hat sich neben ihn gestellt und ihn an der Stirn, den Fingern und den Füßen, die er auf den Gaming Sessel hochgezogen hatte, berührt. “Du bist komplett durchgefroren, Kenma. Bitte heiz mehr ein, wenn es sich einer leisten kann, dann du”, hat er zu ihm gesagt. Sein Blick und auch der von Kenma fiel auf den dritten Bildschirm, auf dem rote und vorrangig grüne Zahlen auf schwarzem Hintergrund umher tanzten und Kursgewinne und -verluste darstellten. Rasch war Kenma Hand auf der abgelegenen Maus gelandet, ein paar Klicks später hat er einen Deal gemacht, der die Heiztkosten für die nächsten zwei Jahre aus dem Abwurf decken konnte.
 

“Du bist ein schrecklicher Angeber”, hat Kuroo gesagt und war verschwunden. Kenma hat sich nichts draus gemacht und hat vermutet, er würde sich Kaffee holen oder Teller für das Abendessen, das Kenma vorzugsweise beim Schreibtisch zu sich nehmen wollte.

Dass es länger dauerte, als einen Kaffee aus der Maschine zu drücken und zwei Teller, Stäbchen und Schälchen für die Sojasoße zu organisieren, war Kenma nicht aufgefallen. Irgendwann aber drang ein Geruch an seine Nase, den er nicht oft roch. Tatsächlich immer nur dann, wenn Kuroo da war und auch dann sehr selten. Aber er maß dem nicht viel Bedeutung zu.
 

Kenma hat mit Tagesbeginn, 00:00 den Speedrun gestartet und ist gegen sechs Uhr abends in die brenzlige Situation gekommen, den Weltrekord knacken zu können. Wäre da nicht Kuroo gewesen, der ihn andauernd unterbrochen hat. Mit seiner Ankunft, seinen Fragen und seiner Fürsorge.

“Gib mir noch 10 Minuten, dann mach ich alles, was du willst”, hat Kenma dann wieder vor laufender Kamera versprochen, weil das Publikum es gewünscht hat. Er hatte kein Problem damit. Kuroo war den Leuten im Stream kein Unbekannter. Er war manchmal sogar sowas wie ein Pausenclown, der nicht selten für mehr Klicks verantwortlich war. Dass Kuroo ein schmutziges Grinsen danach aufgesetzt hat, musste Kenma gar nicht sehen, er hat es an den Reaktionen und Kommentare der Zuseher erkannt, auch an den Transaktionen, die gemacht worden sind.

Und da war Kuroo wieder verschwunden und hat Kenma nicht bei seinem Erfolg beobachtet. Stattdessen hat er danach keine Widerrede akzeptiert und ihn aus dem gut eingesessenen Gamingsessel gezerrt und ins Badezimmer gedrängt.
 

“Ausziehen und in die Wanne”, hat er gesagt und hinter Kenma zugemacht. Kenma hat sich mürrisch ergeben, hat er ihm ja versprochen, zu machen, was er von ihm verlangte. Kenma hat die Wärme auf seinen Fußsohlen sofort gespürt und sogar ein wenig genossen. Aber der ganze Raum war unheimlich warm und hat ihn gezwungen, die Tür zu öffnen. “Ich ersticke sonst”, hat er zu seiner Verteidigung gesagt und hat ohne Rücksicht auf Kuroo seine Kleidung abgelegt und ist in die Wanne gestiegen. Kenma mochte Vollbäder nicht. Sie waren viel zu warm und machten etwas mit ihm, das ihm nicht gefiel.
 

So war es auch jetzt. Kenma vegetierte im heißen Wasser und hatte das Gefühl, als drücke ihm das Wasser die Luft aus dem Körper. Kenma mochte warmes Wasser, er duschte auch nur warm und fauchte regelrecht, wenn das Wasser kühler wurde. Das war bei seinen Eltern früher so, wenn jemand gleichzeitig die Toilette betätigte oder wo anders Wasser aus den Leitungen zog. Aber ein heißes Vollbad, das war eine andere Liga und deswegen war Kuroo bei ihm. Weil er ihn gebeten hat, bei ihm zu sein.

“Wegen dem Kreislauf”, hat Kenma seinen Wunsch begründet und Kuroo hat ihn gewährt. So saß er nun neben ihm am Boden auf dem weichen Teppich und lehnte mit dem Arm am Wannenrand. Den Kopf hat er seitlich geneigt und sah nun in Kenmas Augen.
 

“Und?” War es eine gute Idee?” die Frage hallte durch den warmen Raum. “Hmm”, war die erwartet undeutliche Antwort.

“Du hast wieder Farbe im Gesicht”, sagte Kuroo und lächelte ihn sanft an. Kenma seufzte. “Du musst dich nicht um mich sorgen”, sagte er. Kuroo strich ihm sachte die Haare auf einer Seite hinter das Ohr. “Ich tu es aber, ich werde es immer tun, ob du es willst oder nicht”, wurde abgelehnt, sich nicht zu scheren. Kenma schnaubte ergeben und fuhr die Stelle nach, wo Kuroo ihn bei der zarten Geste berührt hat. Er lockerte auch das Haar wieder, weil es ungewohnt war. So ungewohnt wie das Vollbad und das heiße Wasser überall auf seinem Körper und so ungewohnt, wie das eigentlich beruhigende Knistern des Schaumes, das Kenma aber unruhig machte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tasha88
2023-12-31T07:53:18+00:00 31.12.2023 08:53
Hello 🤗
Weiß net, was der junge hat. Ich will auch gerne in die wanne liegen.. Leider nicht unbedingt (zeitlich) machbar 😅

So, ich versuche regelmäßig zu kommentieren, kann er dir aber nicht versprechen 🙈🙈

Liebe Grüße und schon mal einen guten Rutsch 💖
Antwort von:  Hypsilon
31.12.2023 08:56
Hello^^

Also ich bin da ganz Kenma. Baden ist nicht so meins, aber manchmal braucht man halt ein Erkältungsbad im Winter hihi

Ach, du musst mir gar nichts versprechen ;)
Ich hab auch gar keine Ahnung, wann das nächste Kapitel kommen wird und wen es betrifft, aber ich freu mich über jedes Kommi^^

Danke. Ich wünsch dir auch nen guten Rutsch
Und ein wundervollen 2024

Liebe Grüße


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