Filmriss von WeißeWölfinLarka (Türchen 12 - YuKa-Zirkel Adventskalenderaktion 2023) ================================================================================ Kapitel 1: Too Drunk To fuck ---------------------------- “Na komm, einer geht noch!”   Jemand drückte ihm ein weiteres Shotglas in die Hand und kleckerte. Er leckte sich die klebrige, süße Flüssigkeit von seinen Fingern. Irgendwo im Hintergrund registrierte er vage das Aufblitzen eines wölfischen Lächelns. Ach ja, er erinnert sich an sein Vorhaben. Er konnte zwar mehr vertragen als die meisten in seinem Team, aber im Vergleich zu ihm und dessen Freunden war er ein absolutes Leichtgewicht. Trotzdem wollte er sie „unter den Tisch trinken.“   Die laute Musik dröhnte in seinen Ohren, der Bass wummerte einen neuen Rhythmus in seinen Herzschlag. Oder lag das daran, dass der bunte Lichterregen über sein Gesicht tanzte, während er sich zielstrebig auf ihn zu bewegte? “Was willst du eigentlich beweisen?”, schnurrte seine Stimme so nahe an seinem Ohr, dass er den Lufthauch spüren konnte. Kai reckte kampflustig das Kinn. “Ich kann’s genauso gut, ja sogar besser als du!”, gab er leicht unartikuliert zurück. Die ausgelassene Stimmung hatte ihn angesteckt, der Alkohol wärmte ihn und das fröhliche Geplapper seines Teams im Hintergrund gab ihm die nötige Selbstsicherheit. Nicht, dass Kai es sonst an Selbstbewusstsein fehlte, aber sein jetziges Vorhaben benötigte mehr davon denn je.  Yuriy zog spöttisch seine Augenbrauen in die Höhe. “So? Dann zeig mal, was du kannst!” Bereitwillig ließ Kai sich zum Borg-Team bugsieren. Dafür waren nur Yuriys langgliedrige Finger in seinem Rücken nötig, die ihn kaum berührten, aber eine elektrisierende Wärme ausstrahlten. Boris stellte gerade eine Linie mit Wodka gefüllten Schnapsgläsern auf. Seine Augen blitzten raubtierhaft, als Yuriy ihm sein Opfer  seinen neuen Trinkkumpanen mitbrachte.   “Mach langsam”, warnte Yuriy noch - ob er damit Kai oder Boris meinte, ließ er offen - ehe er sich mit einreihte.    Die Zeit verging und mit jedem Shot fühlte Kai, wie sich seine Nervosität langsam in eine angenehme Leichtigkeit verwandelte. Hin und wieder erhaschte er Yuriys Blick und er meinte Anerkennung darin zu sehen, was ihn nur darin bestärkte, jedes weitere von Boris dargereichte Glas hinunter zu stürzen. Möglicherweise war aber genau jenes schlecht gewesen. Er entschuldigte sich und suchte leicht schwankend, aber innerlich beschwingt, die Toiletten auf. Yuriys sorgenvollen Blick bemerkte er nicht.     TZK. Dann konnte es weitergehen. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er, wie sein Mageninhalt im Wasserwirbel des Porzellanthrons verschwand. Er wischte sich mit Toilettenpapier die Mundwinkel und spülte sich unter dem Wasserhahn den säuerlichen Geschmack von der Zunge.  “Wasser wäre mal ratsam.”  Takao war an Kai herangetreten und drückte ihm ein Glas in die Hand. Er bedeutete ihm zu trinken. “Ich weiß, s’ich vertrach!”, entgegnete Kai ihm mürrisch, leerte das Wasser dennoch vollständig, aber in kleinen Schlucken. Skeptisch verzog Takao die Mundwinkel.  “Klar doch… Kommst du mit auf die Tanzfläche? Die anderen warten auf dich.” Ohne eine Antwort abzuwarten, hakte Takao sich bei Kai unter und zog ihn mit sich - was ihm unglaublich leicht fiel. Kai war so willig und leicht handhabbar! Takao würde ihn nicht mehr aus den Augen lassen.  “Hey! Muss Yura noch swas sagn!”, protestierte Kai, als Takao ihn nicht wie gedacht zu den Borg zurückbrachte. “Du siehst aus, als hättest du schon genug gesagt!”, meinte Max und überging den Protest. “Tanz mit uns!”  Die Bladebreakers zogen Kai in ihre Mitte und als sich dessen Welt nicht mehr allzusehr zu drehen schien, ließ er sich schließlich mitreißen. Er spürte nur noch die Musik in seinem Körper pulsieren. Die Nacht wurde zur Nebelwand und Kais Wahrnehmung verschwamm.      Erst, als er angerempelt wurde, registrierte Kai eine gewisse Unruhe. Jäh wurde der wilde Tanz mit seinen Freunden unterbrochen. Verwundert sah Kai von Takaos wutrotem Gesicht zu Boris’ Grinsen, das viel zu viele Zähne zeigte. “Wir nehmen uns was wir wollen. Notfalls mit Gewalt…”, säuselte Boris Takao entgegen. Takaos Stimme überschlug sich, aber was er sagte, wurde vom donnernden Trommelwirbel des aktuellen Liedes geschluckt. Kai war nicht ganz klar, worum es bei dem offensichtlichen Streit eigentlich ging. Er blickte zu Yuriy, dessen Mimik viel zu ruhig schien. Das sandte Schauer über Kais Rücken. Doch selbst Yuriy schien die Geduld zu verlieren: “Verdammt, jetzt gebt mir endlich meinen Freund zurück!”               Kai erwachte mit dröhnendem Schädel. Eine Weile blieb er mit geschlossenen Augen liegen, bevor er sie öffnete und die kahle Decke anstierte. Konzentriert versuchte er, seine Umgebung wahrzunehmen. Der Duft von Kaffee stieg in seine Nase. Ein zufriedenes Seufzen entwich seiner Kehle. Zwar konnte er sich beim besten Willen nicht entsinnen, wie er heimgekommen war - sein Arm schmerzte etwas und dunkel sah er den Fetzen einer Kollision mit der Hauswand vor seinem inneren Auge - aber offenbar war er noch imstande gewesen, an seiner fancy Kaffeemaschine den Timer einzustellen, damit er frischgebrühten Kaffee zu seiner Aufwachzeit hätte.   Kai setzte sich auf. Ein weiterer Erinnerungsblitz durchzog ihn. Es war ein verschwommenes Bild von Yuriy, der ihn anlächelte und dann… Verwirrt, müde und zerstört wühlte er halbblind auf dem Boden nach dem erstbesten Kleidungsstück und warf es sich über seinen nackten Körper. Kurz stutzte er und hob den Hemdkragen an seine Nase, schnupperte. Es roch angenehm, der Duft war vertraut... Doch noch besser roch der Kaffee! Rasch schlüpfte er in frische Boxer. Das flaue Gefühl in seinem Magen verdrängend, tapste Kai in seine Küche. Sie war bereits sonnendurchflutet und er wollte schon zischend und fauchend wie ein Vampir in den sicheren Schatten seines Schlafzimmers zurückspringen, da lockte ihn das Brodeln des Kaffees zu seinem Tassenschrank.    “Huh?”   Auf der Anrichte standen bereits zwei Tassen. Daneben ein Glas Wasser, an der eine Packung mit Elektrolytpulver lehnte. Ratlos versuchte er sich an Einzelheiten der vergangenen Nacht zu erinnern - denn so vorausschauend war sein betrunkenes Ich sicher nicht gewesen! - doch je mehr er sich konzentrierte, desto mehr entglitten ihm die Details wie Sand zwischen den Fingern. Seine Kopfschmerzen verschlimmerten sich nur - als hätte jemand sein Gehirn herausgenommen, Fußball damit gespielt und umgekehrt wieder eingesetzt. Dankbar mischte er sich das Anti-Kater-Getränk und leerte es in einem Zug.  Da schlangen sich zwei kühle Arme um seinen Oberkörper. Er erstarrte. Ein paar Wassertropfen perlten aus einer fuchsroten Haarpracht in seinen Nacken und wahnwitzige Finger streichelten über seine Bauchmuskeln.  “Ist das etwa mein Hemd?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)