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Zerbrechliches Glück

von

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"Samu?" Suna seine Stimme klang belegt und vorsichtig als er seinen Geliebten, seinen Mann, seinen besten Freund und Seelenverwandten ansprach und dessen Aufmerksamkeit erhoffte so zu bekommen. Sie waren gerade erst nach Hause gekommen, hatten auf dem Rückweg an diesem kleinen Supermarkt Halt gemacht in denen sie beide so gerne einkauften, weil es dort immer frische Taiyaki gab, die sie beide so gerne aßen, wenn es draußen kalt war, doch nichts, der Angesprochene war entweder zu tief in seine Gedanken abgedriftet oder mied es einfach bereits jetzt mit ihm darüber sprechen zu müssen. Dabei ging es Suna doch gar nicht anders! Auch er war enttäuscht, sauer, traurig und wütend, aber er hielt sich zurück, weil er wusste, dass das Baby, welches sie am Tag der Geburt, heute, adoptieren wollten es bei seiner Mutter einfach besser haben würde. Immerhin gehörte ein Kind doch an die Seite der Mutter, in deren liebevolle Arme, in die Hände, welche den neuen Erdenbewohner sanft streicheln, pflegen und füttern würde, oder? Ein Kind gehörte zur Mutter und es sollte egal sein, wie unsicher sie sich während der Schwangerschaft war, wenn sie jetzt dafür umso genauer wusste, dass sie dieses Kind wollte, liebte und für immer für es da sein wollte. Wieso also tat es so weh, dass er auch wusste, dass sie beide es genauso geliebt und umsorgt hätten? Wieso tat es so weh einen Menschen zu verlieren den sie noch nie in ihrem Leben kennengelernt hatten? Wieso tat es ihm so weh den Mann leiden zu sehen den er mit der Adoption eines Kindes nur glücklich machen wollte? Weil er wusste, dass sie beide und besonders Osamu es verdient hätten die Väter dieses süßen, kleinen Mädchens zu sein!
 

So aber stand er da, konnte lediglich mit ansehen wie ihm der Rücken zugedreht wurde und der Grauhaarige mit den beiden Einkaufstüten in Richtung Küche verschwand, während er selbst es nicht einmal geschafft hatte sich Jacke oder Schuhe auszuziehen. Er wollte doch die starke Stützt sein und nun war er es der vor lauter Trauer und Gedanken zu keiner Handlung fähig war. Er würde sich gerade selbst belächeln, wenn er nicht wüsste, wie ernst das Thema war und wie bescheiden es wirken würde, wenn er sich selbst dafür bemitleidete.
 

Also Kopf hoch und Krone richten, Sunarin. Aber zuerst Schuhe und Jacke aus und beides ordentlich an ihren Platz geräumt bevor es später Ärger mit Osamu geben würde, weil die gemeinsame Wohnung wieder aussah wie ein Saustall, immerhin hatte dieser sich, seitdem er seinen ersten eigenen Laden eröffnet hatte, eine Sauberkeit antrainiert, die er ihm nie zugetraut hatte und wehe demjenigen der auch nur ein Reiskorn liegen ließ und er sich deshalb gezwungen sah wieder die ganze Küche zu putzen.
 

Auf leisen und leicht dreckigen Socken ging er hinüber zur Küche, um dort noch helfen zu können bei was auch immer getan werden musste. Die Sachen in den Kühlschrank räumen, Obst schneiden für den Smoothie, den er sich noch machen wollte und für die er sich verschiedene Obst- und Gemüsesorten mitgenommen hatte, oder einfach neben dem Älteren stehen und für ihn da sein, wenn er doch endlich reden wollte.
 

Da alles bereits erledigt war als er den kleinen, aber modern eingerichteten Raum betrat blieb ihm tatsächlich nur die Option sich an die Küchentheke zu lehnen und seinem Freund dabei zuzusehen, wie dieser die Hände auf der Arbeitsplatte abgelegt hatte, den Blick stur geradeaus gerichtet und die Zähne so fest aufeinandergebissen, dass man die Kieferknochen genau arbeiten sehen konnte. Sollte er es wagen ihn nochmal anzusprechen? Ehrlich hatte er schon etwas Schiss davor, immerhin wollte er es nicht riskieren ihn damit zu reizen und dadurch womöglich einen Streit heraufzubeschwören der unnötiger nicht hätte sein können, am Ende wurden doch nur Worte gesagt, die beide bereuen würden und er wollte nicht, dass Samu sich, wie meistens, gezwungen fühlte der erste zu sein der sich entschuldigte.
 

Er kannte den jungen Koch als in sich gekehrt, eher wortkarg und als jemand der sich eher mitziehen ließ als selbst den Ton anzugeben, aber er kannte auch die Seite an ihm die seinem blonden Zwillingsbruder zu ähnlich war: die aufbrausende, stoische und vor allem unüberlegte Art die schwerer wieder zu zähmen war als ein Rudel Füchse das sich auf eine frisch gegrillte Portion Grillfleisch stürzte.
 

Lange musste er jedoch nicht überlegen, wie er vorgehen wollte denn, bevor er zu einer Entscheidung gekommen war, wurde er von der Seite her schon angesprochen und fast hätte er das leise "Rin?" überhört, dass mehr eine Frage als das Wissen darüber war, dass Besagter auch anwesend war. "Ich bin hier, Samu ich weiß, dass das ein Rückschlag ist und wir haben beide nicht damit gerechnet, dass die Mutter es sich doch anders über-", doch weiter kam er in seinen Ausführungen nicht denn schon drehte sich Osamu zu ihm um, das Gesicht so schön wie immer, die Augen so ausdrucksstark, dass es keine Worte brauchte um seine Gedanken lesen zu können und doch tat es ihm auch weh die Tränen zu sehen die sich in diesen gesammelt hatten und so mühevoll unterdrückt wurden damit sie nicht über die rundlichen Wangen hinab rollten. "Kein Rückschlag, Rin. Es ist richtig so wie es ist und es sollte bei diesem Kind einfach nicht sein. Es ist gut, wenn es sicher bei der Mutter aufgehoben ist", bestätigte Osamu die Gedanken die Suna gerade auch schon gehabt hatte und nun lösten sich doch, mit einem leisen Schniefen, ein paar der Tränen und wollten hinab Richtung Kinn fließen, wurden jedoch schnell von dem Grauhaarigen mit dem Handrücken weggewischt und daran gehindert sein Gesicht zu benetzten.
 

Er wollte nicht weinen, nicht deshalb und Osamu bewies gerade mal wieder was für eine starke Persönlichkeit in ihm schlummerte, die selbstsicher und erwachsen er war, dass er sich nicht so leicht runterziehen ließ, wie viele es von ihm glaubten. Nein, dieser Osamu hatte, nachdem er sich selbst von seinem Bruder und vom Volleyball gelöst hatte, einen riesigen Schritt in Richtung Selbstständigkeit getan und dafür konnte Suna ihn einfach nur jeden Tag mehr und mehr lieben, wenn er das auch nicht immer so sagte, sondern lieber zeigte, wie jetzt, als er nun doch endlich beide Arme nach ihm ausstreckte, die Hände dabei hoch zu seinem Gesicht hob und die Finger behutsam an seine Wange legte, um ihm über diese zu streicheln. "Wir geben nicht auf, Samu. Nicht heute und auch sonst nicht, verstanden?" Oh, welch Kraft er haben musste diese Worte jetzt zu ihm zu sagen, wenn er doch wusste, wie schwer es ihm gerade selbst fiel nicht einfach in ein Loch zu fallen und dort die nächsten Tage, Wochen, Monate zu verbringen. Wie einfach es doch wäre alles abzusagen und den Traum von einem Kind aufzugeben. Wahrscheinlich hätte er das auch schon längst mit einem anderen Partner aufgegeben, wahrscheinlich hätte er dann nicht einmal daran gedacht ein Kind, sei es ein Baby oder ein schon Älteres, zu adoptieren, um ihm ein zu Hause zu geben in dem es geliebt wurde. Aber hier mit ihm, mit der Liebe seines Lebens kam es ihm einfach richtig vor, es gab gar keinen anderen Weg und er würde ihn mit diesem Mann bis zum Ende gehen egal welche Steine ihnen in den Weg gelegt wurden.
 

"Niemals werde ich aufgeben. Ich weiß, dass es passiert, wenn es das richtige Kind ist, was unsere Hilfe braucht. Ich bin vorbereitet, auf alles was kommt und mit dir an meiner Seite steht Aufgeben einfach nicht zur Wahl." Oh, Samu, genau das hatte Rin hören wollen, hatte es erwartet und doch trieb es nun ihm die Tränen in die Augen, die nur eine Sekunde später ungehindert an seinen Wangen hinab rollten. Und er ließ sie, wollte sie nicht verstecken, sondern offen seine Gefühle zeigen, die der Mann in ihm auslösten und ihn stolz sein ließen. Und statt viele weitere Worte zu verlieren, die nicht im Geringsten all das ausdrücken würden was er ihm gerade jetzt sagen wollte, beugte er sich vor und ein kleines Stückchen nach unten und legte zunächst sanft seine Lippen auf das weiche Gegenpaar, welches sich sofort gegen seine bewegte und küsste ihn zärtlich und liebevoll, wollte ihm so all das sagen was er gerade nicht konnte und als ihre Lippen sich wieder ein Stückchen, nur ein paar Millimeter, voneinander lösten konnten sie beide nicht anders als sich verliebt anzulächeln. Sie hatten sich und das würde ihnen vorerst reichen. "Ich liebe dich auch, Rin. Danke, für alles." Es wurde noch ein Kuss ausgetauscht, sehnsüchtiger diesmal und mit wesentlich mehr Leidenschaft füreinander bei dem beide nicht untätig blieben und mit den Händen auf Wanderschaft gingen, unter die Stoffe verschwanden, die sie noch am Körper trugen, sich gegenseitig enger zogen und gegeneinanderpressten. Es war alles gesagt was für den heutigen Tag notwendig war und morgen hatten sie noch genug Zeit sich weiter um alles zu kümmern und ihren Traum in die Realität umzusetzen endlich Eltern zu werden.



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