Auf dich, mein Engel (wo immer du auch stecken magst)! von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 1: Auf dich, mein Engel (wo immer du auch stecken magst)! ----------------------------------------------------------------- Ein neuer Tag, ein neuer Pub und Crowley war stets der erste Gast des Tages. Denn seit dem Augenblick, als sein Freund in den Himmel aufgefahren war, trank er. Und das war auch schon alles, was er seither noch tat. Crowley setzte sich dabei stets direkt an den Tresen, um bloß nah bei der Quelle zu bleiben. Und dort verweilte er, mit dem Blick zur Tür, bis der Wirt ihn zum Feierabend hinauswarf. Bei der Wahl seines Drinks war der Dämon nicht wählerisch. Das einzige Kriterium: Es musste den Schmerz betäuben, die Leere füllen, die Sinnlosigkeit überdecken, ihn so gut es ging vergessen lassen. Am Schlimmsten war es dabei stets, wenn er langsam wieder begann nüchtern zu werden. Dann wiederholten sich die Dinge die gesagt wurden, in einer Endlosschleife in seinem Kopf: „Oh, Crowley! Nichts besteht für immer.“ „Wir können zusammen sein... als Engel, Gutes tun!“ „Ich... ich brauche dich!“ Und dann schließlich: „Ich vergebe dir!“ Wie ein Messer, welches in Crowleys Brust umgedreht wurde. Wie war es möglich, dass Aziraphale so dumm war nicht zu verstehen, dass ihm da ein ganz fauler Deal angeboten worden war? Und er selbst, Crowley, war dabei der Köder an der Angel gewesen. Sie war einfach unerträglich gewesen, diese Begeisterung, diese Freude im Gesicht seines Engels, als er ihm von dem Angebot berichtete! Diese romantisch überhöhte Idee von ihnen beiden, zurück im Himmel, Seite an Seite, ganz so, als könnte man die Zeit zurückdrehen und alles wäre wider gut. Dieser verdammte Idiot! Dabei war das Ganze in Wirklichkeit doch bloß ein Trick. Metatron wollte Aziraphale einlullen, seine Unschuld und Arglosigkeit ausnutzen. Wieso konnte sein Freund das denn bloß nicht sehen? Crowley wusste natürlich wieso. Aus demselben Grund, warum er selbst den Engel liebte, warum er ihn brauchte, nämlich weil er GUT war! Weil er das Licht in des Dämonen Dunkelheit war. Der Himmel sollte also die Seite der Wahrheit sein, des Lichts, des Guten? Aziraphale glaubte diese Dinge ganz offensichtlich wirklich? Und er glaubte daran, dass er einen Unterschied machen konnte. Er erkannte dabei nicht, dass er lediglich eine Marionette war. Und Crowley war es einfach nicht gelungen zu ihm durchzudringen. Nicht mit seinen Worten. Nicht mit seiner Liebe. Nicht mit seinem Kuss. Oh, dieser Kuss. Es war nicht der erste in Crowleys Leben gewesen, schließlich war er ein Dämon und kein Kind von Traurigkeit, dennoch war es der einzige, der jemals wirklich gezählt hatte. Wenigstens für ihn. Und nun war sein Engel fort. Crowleys Licht war erloschen. Oh verdammte Hölle, es war höchste Zeit, dass er wieder betrunken wurde. Ein neuer Tag, ein neuer Pub, ein neuer Drink: „Auf dich mein Freund, mein Engel, mein Licht, wo immer du gerade bist.“ flüsterte Crowley und prostete dem Himmel zu. Und jedes Mal wenn die Tür aufschwang, wendete er seinen Blick in diese Richtung, denn noch konnte er nicht von der dummen Hoffnung lassen, dass eines Tages ein rundes, liebes Gesicht, mit einem zerzausten, weißblonden Haarschopf dort erscheinen möge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)