Neue (und alte) Abenteuer von Sharry (Szenen, die es nicht in die Hauptfic geschafft haben) ================================================================================ Kapitel 38: Extrakapitel 35 - Eine Hummel auf Abwegen ----------------------------------------------------- Eine Hummel auf Abwegen   -Zorro- „Uff!“ Hart knallte er auf den Rücken. „Ach du meine Güte", kam die hämische Bemerkung von der Seite, „das waren ja noch nicht mal 2.000 Handstand–Liegestütze. Baust du etwa ab?" „Leck mich doch“, grummelte Zorro, „ich hab nur das Gleichgewicht verloren." „Tatsächlich?", entgegnete Dulacre und Zorro vermied bewusst, die Teleschnecke anzusehen, wollte dieses kleine, süffisante Grinsen nicht sehen. „Na, wenn du meinst." „Ja, meine ich!", knurrte er und massierte sich die krampfenden Unterarme. Er hatte überhaupt keine Lust, sich jetzt über sein Trainingskonzept belehren zu lassen, und er wusste, dass Dulacre es genau darauf anlegte. „Wie oft trainierst du denn in dieser Form?" „Oft genug. Nerv nicht." „Und mit oft genug meinst du jede zweite oder dritte Nacht, nicht wahr?" Ertappt entgegnete Zorro nichts, sondern richtete sich nur den Zopf neu und ging wieder in Ausgangsposition. „Ich muss dich mit Sicherheit nicht daran erinnern, dass wir dein Training damals bewusst zu zwei Dritteln in jener Gestalt durchgeführt haben, damit der Abstand zwischen deinen beiden Körpern nicht zu groß wird, oder?" Natürlich musste dieser besserwisserische Mistkerl trotzdem seine Meinung zum Besten geben. „Und ich muss dich mit Sicherheit nicht daran erinnern, dass ich weiß, was ich tue, oder?", blockte er ab und konzentrierte sich wieder aufs Zählen. Die wortlose Antwort des anderen war nervig genug. Nur das Rascheln der Zeitung und der leise Wellengang im Hintergrund waren zu hören. In Stille führte Zorro seine Übungen fort, wollte nicht auf Dulacres ungesagte Worte hören. „Nun denn, ich werde in wenigen Minuten ankommen. Aber Lorenor, lass mich dir sagen, dass es äußerst unklug ist, diesen Körper so sehr zu vernachlässigen, verstehst du?" „Ich vernachlässige ihn nicht", murrte er, „ich trainiere doch gerade, oder nicht? Hör auf, mich zu belehren, nur weil du keinen Bock auf die kommenden Tage hast. Ich bin nicht Buggy, klar?" Dulacre seufzte: „Und sein Training könnte mir nicht gleichgültiger sein. Deines hingegen …" „Ich kann mich selbst um mein Training kümmern." Er entschied, das Thema zu wechseln. „Warum machst du diesen Mist überhaupt mit, wenn du so wenig Bock drauf hast?" „Meinetwegen", durchschaute Dulacre ihn sofort. „Ich habe es dir doch bereits erklärt. Als hätte ich die Auflösung der Samurai einfach so kommentarlos hinnehmen können. Natürlich musste ich ein Zeichen setzen, dass die Marine einen schwerwiegenden Fehler begangen hat." „Aber dafür brauchst du doch keinen Crocodile, und erst recht keinen Buggy. Wenn du dich nicht mit den Zweien zusammengetan hättest, müsstest du jetzt nicht zu irgendwelchen nervenden Treffen." „Du verstehst es halt einfach nicht. Ich habe dir doch gesagt, dass die Zusammenarbeit mit Crocodile vorteilhaft ist, da er sich gerne mit unternehmerischen Tätigkeiten herumschlägt. Es ist sehr angenehm…" „Es war der Name, oder? Damit hat er dich überredet?" „Glaubst du, ich wäre so einfach zu beeinflussen?" Zorro grinste: „Das war kein Nein." Die kleine Teleschnecke schnaubte. „Wie dem auch sei, ich muss nun los. Denke daran, dass ich aufgrund unseres Treffpunktes vermutlich die nächsten Tage nicht erreichbar sein werde." „Jaja, ich weiß, schlechte Verbindung und so. Mach dir keine Gedanken, ich komm schon klar", murrte er, wie immer leicht genervt von dem überfürsorglichen Verhalten des anderen. Sie tauschten noch wenige Worte aus und endlich beendete Dulacre das Gespräch. Aufatmend ließ Zorro sich - diesmal gewollt - auf den Rücken fallen. Meistens waren diese nächtlichen Telefonate angenehm. Manchmal sprachen sie, manchmal schwiegen sie die meiste Zeit, aber es gab Zorro immer ein bisschen Ruhe von Kuraigana. Aber selten gab es so Tage, an denen Dulacre schlecht drauf war, und wenn Zorro dann auch noch mit seinem Training unzufrieden war, dann war es schon mal anstrengend. Heute war so ein Tag, beziehungsweise so eine Nacht. Genervt setzte er sich auf. Er wollte nicht, dass Dulacre Recht hatte, aber er konnte es nicht voll und ganz abstreiten. Aufschnaubend verscheuchte er solche Gedanken. Er konnte sich noch genug mit Dulacre auseinandersetzen, wenn dieser anrief, jetzt sollte er sich keine schweren Gedanken machen und lieber schnell ins Bad und vielleicht noch ein paar Stündchen Schlaf finden. Leise grummelnd richtete er sich auf, spürte jedoch in seinen Knochen, dass es noch nicht an der Zeit war. Dabei hätte er schwören können, für mehr als ein paar Stunden in diesem Körper gewesen zu sein. Nun gut, um diese Uhrzeit war normalerweise niemand wach, mit Ausnahme vielleicht von Robin in der Bibliothek oder Jinbei in der Aquarienbar. Müde schlurfte er über das Deck, nicht wirklich zufrieden mit sich und seiner Leistung, aber immerhin müde, immerhin mit erschöpften Muskeln. Das heiße Wasser tat ihm gut, entspannte seine erschöpften Muskeln und nahm etwas von seiner Anspannung. Die langen, nassen Haare waren nervig, aber er versuchte nicht, sich zurück zu verwandeln. Wenn es vor wenigen Minuten noch nicht geklappt hatte, dann würde es jetzt auch nicht funktionieren. Seufzend trocknete er sich ab. Wann hatte er sich das letzte Mal verwandelt? Vor vier oder fünf Tagen? Eigentlich sollte eine Nacht locker ausreichen. Selbst, wenn er seine Grenzen vollends ausschöpfte – was er in weiser Voraussicht selten tat – war es höchstens ein Tag. Aber als er es versuchte, klappte es immer noch nicht. Frustriert stand er einen Moment da und überlegte, was er am besten tun sollten. Dann gewann die simple Müdigkeit. Er zog seine Sachen an, hob seine Stiefel hoch und verließ das Bad, schlurfte übers Schiff, bis er endlich vor seiner Koje stand, ignorierte sämtliche Gedanken und kletterte hinein. „Nacht, Zorro“, kam ein leises, undeutliches Murmeln über ihm. „Nacht, Ruffy“, antwortete er leise, nicht sicher, ob sein Käpt’n überhaupt aufgewacht war.   Nachdenklich reinigte er seine Schwerter im flackernden Licht der Lampe, welche groteske Schatten über die Klinge warf und die paar wenigen Kratzer mit scharfen Kanten versah, aber es störte ihn nicht. Er mochte die nächtlichen Stunden, die Ruhe, die Ungestörtheit und ein Seitenblick zeigte ihm, dass die erste Morgenröte noch weit entfernt war. Das war gut so, sie alle brauchten Schlaf, sie alle mussten zur Ruhe und wieder zu Kräften kommen. Aufregende Tage lagen hinter ihnen und noch aufregendere würden ihnen bevorstehen, so viel war sicher. Aber während die meisten Crewmitglieder gerade friedlich schlummerten, war er nicht müde, wusste, dass es für ihn noch nicht an der Zeit war, schlafen zu gehen. Noch nicht. „Du bist gerne hier oben, oder?“ „Man hat hier seine Ruhe“, entgegnete er schlicht, nicht mal überrascht, während der andere sich neben ihn setzte, „und ich wollte nicht bis zum nächsten Tag warten. Es ist wichtig, dass ich meine verbliebenen Schwerter gut pflege.“ Unangenehme Erinnerungen an den vergangenen Kampf kamen ihm in den Kopf. Dumm, naiv, unaufmerksam. Aber es war nun, wie es war, ändern konnte er es nicht, doch er würde nie vergessen, dass sein Fehler dazu geführt hatte, dass sein Yubashili zerstört worden war. Seit seinem Kampf gegen Falkenauge im East Blue war ihm kein Schwert mehr zerbrochen, aber nun hatte eines seiner Schwerter für seine Schwäche büßen müssen. Er würde dieses Opfer nicht vergessen und daraus seine Lehren ziehen. Es war wichtig, dass er gut auf seine Schwerter Acht gab, nur so konnte er bestehen, nur so konnten sie bestehen. Deshalb reinigte er seine Schwerter jetzt, wollte nicht bis zum nächsten Tag warten. Natürlich hätte er es auch unten in den Räumen machen können, aber da sich die meisten von ihnen den großen Wohnraum teilten, hätte das Licht sie wecken können und gerade Chopper brauchte jetzt seinen Schlaf. „Mhm“, machte der andere nur und lehnte sich etwas gegen ihn. Zorro ließ ihn, betrachtete sein Schwert ausgiebig. „Also bist du nicht hier, weil du nicht schlafen konntest?“, fragte er eine recht ungewöhnliche Frage. Zorro grinste ihn trocken an. „Fragst du mich das gerade ernsthaft?“ Auch Ruffy grinste, kurz, dann sah er zum Horizont, schob sich den Strohhut tiefer ins Gesicht und lehnte sich noch etwas mehr gegen ihn. Zorro seufzte. „Es wird besser werden“, sagte er und Ruffy stimmte ihm wortlos zu. „Wenn du etwas geschlafen und gegessen hast, wird es dir besser gehen.“ „Ich kann nicht schlafen.“ Leise klang er, rieb sich über die bandagierten Arme, als ob ihm kalt wäre. „Es ist schwer.“ „Ja, das ist es“, stimmte Zorro zu, ignorierte Ruffy neben sich, der noch mehr den Kopf senkte, und betrachtete sein Schwert. „Einen Kammeraden zu verlieren ist immer schwer und… Lämmchen war wirklich ein gutes Schiff.“ „Ja, das war sie.“ Ruffys Stimme brach, seine Schultern zitterten. Zorro schwieg. „Das alles“, flüsterte Ruffy dann, „seit wir hier sind, ist so viel passiert. Lysop, Robin,… Lämmchen, und ich… es ist schwer.“ Das hatte er damals auch nach dem Kampf gegen Lysop gesagt. Damals. Dabei lag das alles erst wenige Tage zurück, damals war die Welt noch eine andere gewesen, diese Crew noch eine andere. Jetzt waren sie Feinde der Weltregierung. „Niemand hat gesagt, dass die Bürde des Kapitäns leicht zu schultern ist“, sprach er, seinen Blick auf sein Schwert, „aber du darfst nicht brechen, sonst könnten wir zerbrechen.“ „Mhm“, machte Ruffy mit bebenden Schultern. „Es ist meine Verantwortung“, sagte er dann mit dieser Stimme, die er nur in solchen Momenten zeigte, „mit Lysop, Robin, der Flying Lamb und… ich habe…“ „Du hast deine Pflicht als Kapitän erfüllt“, stellte er unmissverständlich fest. „Warum fühlt es sich dann nicht so an?“, flüsterte Ruffy und sah zu ihm auf, zeigte ihm dieses Gesicht, welches er nur in solchen Momenten zeigte. „Warum habe ich das Gefühl, alle im Stich zu lassen?“ „Weil die Entscheidungen eines Kapitäns nicht immer mit der Vorstellung einer idealen Welt im Einklang stehen können. Du hast die richtigen Entscheidungen getroffen, gegenüber Lysop, Robin zu retten und auch, die Flying Lamb gehen zu lassen. Daran darfst du nicht zweifeln. Du bist der Kapitän, du musst stark sein. Denn auf wen sollen wir sonst bauen, wenn wir zweifeln, wenn nicht auf unseren Kapitän?“ Stille, dann senkte Ruffy den Blick. „Und was ist, wenn ich nicht so stark bin?“, fragte er die Nacht. „Dann wird diese Crew früher oder später zerfallen“, antwortete er schlicht. „Denn diese Crewmitglieder sind zu stark, als dass sie einem schwachen Kapitän folgen würden.“ „Würdest du gehen?“ „Ich würde dir nicht folgen, wenn du schwach wärest.“ Er fühlte, wie Ruffys Kopf gegen seine Schulter kippte, spürte das Beben und das Zittern. „In wenigen Stunden, wenn die Sonne aufgeht, wird die Crew einen starken Kapitän brauchen. Einen Kapitän, der seine Entscheidungen nicht anzweifelt, seine Autorität nicht untergraben lässt. Morgen früh wirst du dieser Käpt’n sein.“ Er steckte sein Schwert weg und legte seine Hand auf den Strohhut, drückte den anderen noch etwas mehr an sich. „Also sei jetzt schwach, zweifle, weine, zerbreche. Und morgen früh wirst du wieder stark sein, damit die Crew auf dich bauen kann.“ Also saß er da und sah der Morgenröte entgegen, während sein Kapitän sich in sein Hemd krallte und stumme Tränen vergoss. „Hey, aufstehen, Marimo! Du hast verschlafen und es ist längst Zeit fürs Frühstück.“ „Jaja, nerv nicht“, grummelte er in sein Kissen und drehte seinen Kopf demonstrativ weg. Er konnte den Kick des Kochs gegen die Koje spüren, wie so oft – und noch öfters trat der Koch auch ihn und nicht die Koje, absichtlich – und nach einer erneuten Ermahnung und einem leisen Fluch stakste der Koch davon. Aber Zorro wusste, dass es nichts mehr brachte. Dank dem Kartoffelschäler war er nun wach und auch, wenn er am liebsten direkt weiterschlafen würde, nach der langen Nacht war er doch hungrig. Schwerfällig setzte er sich auf, merkte leichten Muskelkater zwischen seinen Schulterblättern, ein gutes Gefühl. Er verschwendete keinen weiteren Gedanken an jenen Traum, an vergangene Tage, sondern warf seine Füße über das Holz und überlegte, ob er sich vielleicht vor dem Segelflicken drücken konnte, um noch eine Extraeinheit einzulegen. Da bemerkte er es, das lange Haar auf seinen Schultern; er war noch in jenem Körper. Seufzend schloss er seine Augen und… konnte sich nicht verwandeln. „Was zur…?“ Erneut versuchte er es, wusste doch ganz genau, wie es funktionierte, aber es passierte nichts, nicht mal jener Schmerz setzte ein. Dabei war er nun bestimmt lange genug in diesem Körper… Er sah auf, merkte, wie sein Atem schneller wurde. Bis auf jenes eine Mal nach Eizen’s gescheiterten Coup hatte er noch nie Probleme gehabt, sich zurückzuverwandeln. Seit jenem Tag waren sogar die Schmerzen weg, er hielt es länger in seinem Körper aus. Er wusste genau, was er tun sollte, so wie er es immer tat, es nun schon für Jahre getan hatte. Aber, warum auch immer, passierte nichts. Zorro saß da, in seiner Koje auf der Thousand Sunny, und konnte sich nicht verwandeln.   -Sanji- Abwesend schrubbte er den Kessel, während die restlichen Crewmitglieder frühstückten, alle bis auf der Marimo. Es gehörte zu seiner üblichen Morgenroutine, manchmal übernahmen es zwar auch andere der Crew, aber oft war es doch Sanji, der noch schnell zur Kajüte der Jungs eilte und die Schlafmützen – meistens nur den Marimo – noch aufweckte. Es war ganz normal, aber heute war es anders gewesen. Er wusste nicht genau, was passiert war – lag es an jenem Gespräch, dass er mit Zorro vor einigen Wochen über dessen Alter Ego gehabt hatte, nachdem die Zeitungen sich über Sanji die Mäuler zerrissen hatten? Oder vielleicht an Falkenauges überzogener Reaktion nach dieser Rettungsaktion? Oder an diesem ganzen Ball? Oder an etwas ganz anderem? - aber es hatte ihn überrascht. Er war mit seiner üblichen Morgenzigarette in die Kajüte gestürmt, um den anderen wie immer mit etwas gutgemeinter Härte aufzuwecken und plötzlich hatte da… Zorro in der Koje gelegen. Aber halt auch nicht ganz Zorro. Sanji wusste, dass er es war, aber für einen Moment hatten ihn die wilden Locken irritiert. Zorro zeigte sich nie, nie, in jener Gestalt, wenn er es nicht irgendwie vermeiden konnte, und so war es einfach überraschend gewesen, oder eher schockierend, ja schockierend. Er wusste, dass er sich dran gewöhnen sollte, aber wie, wenn es doch eine absolut ungewohnte Situation war? Musste er jetzt immer damit rechnen, irgendwo einem… weiblichen Marimo, Lady Loreen, zu begegnen? Und hatte er das nicht selbst irgendwie gefordert? Was war er naiv gewesen. Und dann kam ihm ein neuer Gedanke? Sollte er die anderen vorwarnen? Worüber sie gesprochen hatten? Was er gerade vorgefunden hatte? Nein, natürlich nicht, Schwachsinn. Es war nichts Ungewöhnliches passiert, gar nichts ungewöhnliches. Er war nur den Marimo aufwecken gegangen, wie fast jeden Morgen, und wahrscheinlich würde der Marimo sich eh vorher… „Morgen“, krachte die Türe auf und der Marimo kam herein, die zotteligen Locken in alle Richtungen, das viel zu große Hemd um den schmalen Körper, auf nackten Füßen und diese schwarze, enganliegende Hose, die er anscheinend immer unter seiner normalen Hose trug, wie Sanji sich an einen langzurückliegenden Ausbruch erinnerte. Sanji sah die Blicke, sah die großen Augen Frankys und Lysops, ein subtiles Lächeln von Robin, ehe sie dieses in ihrem Kaffee ertrank, ein kurzes Aufmerken von Jinbei, der sich schnell wieder seinem Gespräch mit Nami über den derzeitigen Kurs zuwandte, aber Zorro schien sie nicht zu bemerken, als er sich neben Ruffy hinwarf und über die Grüße der anderen zu essen anfing, fast so schlimm am Schlingen wie ihr Kapitän. Sanji konnte nicht anders, als ihn anstarren. Er wusste es doch besser, er wusste es besser. Aber das hier war schräg. Ja, er hatte Zorro mittlerweile ein-zwei Mal in dieser Gestalt gesehen, aber ihn jetzt da so sitzen zu sehen, verschlafen am Fressen wie sonst auch, aber in dieser Gestalt, es war so seltsam, so ganz schräg. „Ist was?“, knurrte der Marimo ihn an. „Nein, gar nichts“, murmelte er, woraufhin der andere nur mit den Augen rollte und erst nach einer Sekunde wurde Sanji bewusst, dass dieses Zurückrudern gerade ein absolut untypisches Verhalten für ihn gewesen war. Normalerweise wäre er nur zu dankbar auf diese Einladung eingegangen. Danach ging das Frühstück halbwegs normal seiner Wege. Sanji merkte die Seitenblicke der anderen, ihr Stirnrunzeln, ertappte sich selbst immer wieder, wie er Zorro anstarrte, aber ansonsten war es fast normal, während Ruffy zwischen fünfhundert Bissen Zorro von seinen Plänen für den Tag erzählte und Zorro nur mehr oder weniger zustimmend grummelte, wie man es von ihm kannte, und daran änderte auch die fremde Stimme wenig. Nach und nach trudelten dann die anderen nach draußen, bis nur noch Lysop – der Sanji beim Abwasch helfen sollte – und Nami – die noch gerade die Zeitung zu Ende las – in der Kombüse verblieben. Sanji wartete noch, bis Brook die Türe hinter sich zugezogen hatte, dann sprang er vom Spülbecken herum, um die anderen zwei anzusehen. „Was war denn das?!“ „Was?“, meinte Nami abwesend, sah nur kurz auf. „Na, der Marimo!“ „Sanji.“ Lysop klang sowohl verunsichert als auch etwas vermittelnd. „Du weißt doch, dass er…“ „Ja klar, aber was war das? Ganz ehrlich, ja, wir alle wissen das mit Lady Loreen, aber normalerweise läuft er nie… so herum. Warum jetzt auf einmal?“ Nami seufzte. „Naja, eigentlich ist es doch egal, oder nicht? Er hat nun mal zwei Gestalten und muss in der anderen immer wieder sein, oder? Was ist schon dabei? Chopper läuft doch auch nicht immer nur in seiner einen Form herum.“ Sie sah noch nicht mal auf. „Ist schon was anderes, finde ich“, murmelte Sanji. „Er hat ganz offen gesagt, dass es ihm…“ „Ach, und das ist der Grund, warum er es nie macht. Weil er denkt, wir würden eine große Sache draus machen.“ Sie faltete die Zeitung zusammen. „Ganz ehrlich, ich denke, in den vergangenen zwei Jahren hat er seinen ganz normalen Alltag auch als Loreen verbracht – hat wahrscheinlich eh nur trainiert – daher sollten wir es als gutes Zeichen sehen, wenn er das jetzt auch an Bord macht. Hat ja lang genug gedauert.“ „Eine kleine Vorwarnung wäre nett gewesen“, meinte Sanji, „hab mich heute Morgen richtig erschrocken.“ Nami brachte die Zeitung zur Anrichte und sah ernst zwischen Lysop und Sanji hin und her. „Komm schon, Nami“, sprang Lysop dann in die Bresche. „Ja, klar, ist gut so, echt. Aber es ist auch ungewohnt. Nicht nur, dass er halt dann so aussieht, sondern vor allem, dass er…“ „…sich genauso benimmt wie sonst auch“, murmelte Sanji. „Ist irgendwie gruselig, wie bei Trafos Körpertausch, oder so.“ „In zwei Wochen werden wir uns alle dran gewöhnt haben.“ Sie verschränkte die Arme. „Aber wir sollten aufpassen, dass wir bis dahin nicht ziemlich dumm reagieren, okay?“ Sie sah Sanji an. „Was? Ich mach doch gar nichts.“         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)