Neue (und alte) Abenteuer von Sharry (Szenen, die es nicht in die Hauptfic geschafft haben) ================================================================================ Kapitel 21: Extrakapitel 18 - And the winner is... -------------------------------------------------- Extrakapitel 18 - And the winner is…   -Mihawk- „Es ist an der Zeit! Es kann nur einen geben und aus diesem Grund fordere ich euch heraus! Wer von euch glaubt, gegen mich bestehen zu können, der möge vortreten.“ „Ist das wirklich notwendig? Der Abend war lang genug, könnt ihr nicht einfach alle ver…“ „Falkenauge! Du zerstörst die Spannung!“ Shanks wirbelte zu ihm herum, offensichtlich wütend. „Es geht um die Ehre von uns Piraten und ich brauche würdige Gegner. Also…“ „Ich mach mit“, bemerkte Lorenor und schenkte Rothaar sein gefährlichstes Grinsen, „und ich werde nicht verlieren.“ Leise stöhnte Dulacre auf und rieb sich den Nasenrücken. Natürlich würde Lorenor dieser Herausforderung nicht widerstehen können. „Oh, ich denke, ich geselle mich auch dazu. Das letzte Mal ist schon lange her, nicht wahr, Zorro?“ Es überraschte ihn doch etwas, als ausgerechnet die Navigatorin neben Lorenor trat, doch dieser nickte ihr nur kurz anerkennend zu. „Okay, sonst noch wer? Nein? Zwei von den Strohhüten gegen mich, fehlt noch zumindest einer von den…“ „Ich bin schon lange kein Pirat mehr“, unterbrach Jiroushin Shanks etwas zu schnell. „Als Soldat sollte ich mich aus Piratenquerelen heraushalten.“ „Angsthase“, verurteilte die Navigatorin ihn sofort, während Shanks sich breit grinsend Dulacre zuwandte. „Aber du bist noch Pirat und mangels Crew hast du niemanden, der dich vertreten kann. Also musst du…“ „Ich denke gar nicht daran, bei diesem…“ „Aber es geht um die Ehre der…“ „Das ist mir so etwas von…“ „Herr Mihawk darf auf keinen Fall teilnehmen“, brachte sich nun Doktor Chopper ein. „Es wäre viel zu gefährlich und außerdem haben Sie heute schon genug Wein getrunken. Als Ihr Arzt rate ich Ihnen dringend davon ab.“ „Da hörst du es, Rothaar. Doktor Chopper hält es nicht für ratsam.“ „Spielverderber“, grummelte dieser nur, während Lorenor ihn mit hochgezogener Augenbraue begutachtete, aber was auch immer er dachte, blieb wohl sein Geheimnis. „Und nur, um es gesagt zu haben. Ich halte es für niemanden gut, so etwas zu machen. Es kann ganz…“ „Mach dir nicht ins Hemd, Chopper. Nicht jeder von uns ist so ein Sensibelchen wie Dulacre“, murrte nun Lorenor und schenkte ihm dieses fiese Grinsen, welches Dulacre so gerne an ihm mochte. „Ich habe schon zu oft mit beiden Hufen in deinem Abdomen gesteckt, als dass mich das beruhigen könnte“, bemerkte Doktor Chopper trocken. „Aber nie wegen Alkohol.“ „Nein“, gestand er mit einem entnervten Stöhnen ein. „Nie, wegen Alkohol. Und mir wäre wirklich lieber, wenn das auch so bleiben würde.“ „Okay, dann steht es fest!“, lachte Shanks laut auf und schob Chopper zur Seite, ließ seinen Enthusiasmus nicht bremsen. „Wir drei. Lou, bist du auch dabei?“ „Heute nicht, Käpt’n, hab noch nicht fertig gegessen.“ „Du bist schon seit fünf Stunden ununterbrochen am Essen“, murrte Dulacre und schüttelte den Kopf. „Macht, was ihr nicht lassen könnt.“ Dann ließ er sich auf seinen ausladenden Sessel nieder und zog die Zeitung hervor, ignorierte den nervigen Strohhut, der zusammen mit dessen Crewmitgliedern und weiteren Rothaarpiraten laut irgendwelche Lieder sang, und ignorierte den nervigen Rothaar, der nun den Speisetisch leer räumte, während Lorenor Bierfässer herbeiholte. Seufzend senkte er seinen Blick auf die Zeilen. Dies waren diese seltenen Momente, in denen er die Einsamkeit Kuraiganas vermisste. „Zeitunglesen? Auf deiner eigenen Geburtstagsfeier?“, fragte Jiroushin entrüstet nach und ließ sich ihm gegenüber auf Lorenors Sofa fallen. „Du bist ein schlechter Gastgeber.“ „Ich habe auch niemanden eingeladen, wie du sehr wohl weißt“, entgegnete er kalt, ohne auch nur aufzusehen. „Außerdem, wenn dies hier eine Feier zu meinen Ehren ist, dann sollte ich sie auch verbringen können, wie es mir gefällt. Nicht, dass diese Schluckspechte da drüben sich noch für irgendetwas anderes interessieren würden.“ Jiroushin seufzte auf. „Tja, sie sind noch so jung, da macht man schonmal Dummheiten.“ „Ich bitte dich, Rothaar ist fast so alt wie ich.“ Nicht nur Jiroushin, sondern auch Beckman und Nico Robin unterdrückten ein leises Auflachen, als sie sich zu ihnen gesellten. „Er ist vier Jahre jünger als du“, bemerkte Beckman, „wie du weißt, weil er ebenfalls heute Geburtstag hat.“ "Genau wie unser Schiffszimmermann. Er müsste der Jüngste von euch Dreien sein, nicht wahr?", kommentierte Nico Robin unnötigerweise. „Ach, lasst mich doch alle in Ruhe.“ Aus Prinzip konzentrierte er sich wieder auf seine Zeitung, aber ganz ausblenden konnte er die umliegenden Konversationen nicht. Auch nicht das Wetttrinken am Tisch, wobei es bereits offensichtlich war, wer siegen würde. Shanks war es nicht. Während Lorenor sich über das leere Bierfass beschwerte und die Navigatorin ganz aufmerksam Lucky Lou beäugte, war Rothaar über seinem Bierkrug zusammengesackt und murmelte unverständliche Dinge vor sich hin. „Ne, Bier ist super alle“, bemerkte Cutty Fram auf Nachfrage Lorenors. „Ihr habt alles leergetrunken.“ Beckman zu Dulacres Linken seufzte kaum merklich auf. „Dann ist das Wettrinken wohl vorbei.“ „Was? Nur weil das Bier leer ist? Wozu hat dieses Schloss hier einen Weinkeller, wenn wir ihn nicht nutzen?“, murrte Lorenor und erhob sich bereits. „Auf keinen Fall“, entgegnete Dulacre und legte die Zeitung beiseite. „Wenn ihr euch wie Barbaren aufführen wollt, bitte sehr, aber meine Vorräte bekommt ihr dafür nicht.“ Lorenor beäugte ihn kühl. „Und ich dachte, du liebst mich.“ „Emotionale Manipulation, ich bin ja fast beeindruckt“, entgegnete er, während seine Wangen heiß wurden. „Aber in diesem Fall unterstütze ich Doktor Chopper. Ich kann darauf verzichten, dich an eine gerissene Speiseröhre zu verlieren; ist wirklich nicht zu empfehlen.“ Über die Geräuschkulisse der Anwesenden hinweg sahen sie einander an und zumindest dieses eine Mal, war Lorenor für ihn lesbar wie ein offenes Buch. „Meinetwegen“, gab er sich geschlagen und fiel zurück auf seinen Stuhl. Die Navigatorin hingegen begutachtete immer noch Lucky Lou, der ihr nur zuprostete, und es war offensichtlich, dass ein neuer Rivale entdeckt worden war. „Na komm, Käpt’n, ab ins Bett mit dir“, brummte Beckman nun und warf sich Rothaar über den Rücken. „Aber ich bin noch überhaupt nicht müde“, nuschelte dieser fast unverständlich und ohne auch nur die leisesten Anstalten zu machen, sich zu wehren. Lorenor erhob sich ebenfalls. „Du willst auch schon schlafen gehen?“, fragte der Lockenkopf ihn, woraufhin dieser nur mit den Schultern zuckte und gähnte. Nur einen Moment lag sein Blick auf Dulacre und seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln, ehe er ging. Seine Schritte einen Tick weicher als sonst. Dulacre wollte diesen Moment zur Gelegenheit nehmen, diese Feier zu beenden, aber dies war ihm nicht vergönnt, als sich Jinbei ihm gegenüber niederließ und ihn in ein Gespräch verwickeln wollte. Leider Gottes war er damit auch sehr erfolgreich und irgendwann stellte Dulacre fest, dass das Kaminzimmer bis auf vereinzelte Personen und Schnapsleichen auffallend ruhig geworden war, während die Fenster nicht mehr ganz so dunkel schienen. „Du meine Güte“, lachte Jinbei auf. „Ich denke, wir sollten uns auch eine Runde hinlegen. Wer weiß, wann wir sonst nochmal die Chance bekommen werden.“ So verabschiedeten sie sich, denn Jinbei war einer der wenigen Crewmitglieder des Strohhuts, die es bevorzugten an Bord ihres Schiffes zu schlafen, während die meisten von ihnen den Luxus des Schlosses bevorzugten; für die Rothaarpiraten bestand diese Wahl ausdrücklich nicht! Nicht so müde wie er sein sollte, ging Dulacre die Flure seines Schlosses entlang, seine Finger glitten immer wieder über das kühle Armband. Wieder mal eine Facette an Lorenor, die er noch nicht gekannt hatte. Mit einem leisen Lächeln und einer warmen Brust blieb er kurz vor Lorenors Zimmer stehen, ehe er weiterging. Die Zeiten, an denen er an Lorenors Bettkante gesessen hatte, waren vorbei, wie er mit einem leisen Seufzen einsah. Also ging er zu seinem Zimmer, sah zur gegenüberliegenden Tür, wo Jiroushin sich wie üblich eingenistet hatte. Diese Wärme war wirklich ungewohnt. Darüber schmunzelnd ging er in sein Zimmer und blieb im Türrahmen stehen. Selbst in der Dunkelheit konnte er problemlos den Schatten zwischen seinen Laken sehen. Mehrere Sekunden starrte er ihn irritiert an, dann schüttelte er den Kopf und schloss leise die Türe. Noch einen Moment haderte er, was die klügste Herangehensweise war, dann siegte doch seine Müdigkeit, also zog er seine Stiefel aus, wusch sich kurz und stand dann schließlich vor seinem eigenen Bett. Seufzend ließ er sich auf der Bettkante nieder. „Was wird’n das, wenn’s fertig is?“, murrte die Gestalt ins Kopfkissen rein. „Will schlafen, geh in dein Zimmer.“ Dulacre seufzte erneut. „Du liegst in meinem Bett, Lorenor.“ „Hm?“ Fast schon überrascht hob er kurz den Kopf und sah Dulacre aus einem halb geöffneten Auge an. „Oh.“ Dann ließ er den Kopf wieder fallen, offensichtlich nicht mit der Absicht aufzustehen, sondern an Ort und Stelle weiterzuschlafen. „Ich hoffe, du hast keine Einwände, wenn ich beabsichtige, in meinem eigenen Bett zu schlafen“, bemerkte Dulacre, nicht sicher, was er aus dieser Situation machen sollte. Er war leicht genervt, aber… „Mach nur“, murrte Lorenor erneut, ohne sich zu bewegen. Also stieg Dulacre in sein eigenes Bett, zupfte seine Decke unter dem schweren Körper seines Partners hervor und sank in sein weiches Kopfkissen, das tiefe Atmen des anderen direkt neben ihm, sein Herzschlag langsam und beruhigend. Selbst sein Geruch vermischt mit Schweiß und kaltem Alkohol hatte etwas angenehmes, schockierender Weise. „Lorenor?“, murmelte er und drehte sich auf die Seite, das Gesicht Lorenor zugewandt. „Ich liebe dich.“ „Hm?“, machte der andere und nuschelte dann etwas, was vielleicht eine Erwiderung gewesen sein könnte – oder eine Beleidigung – ehe er sich noch etwas tiefer in die Laken grub und seine Füße Dulacres Unterschenkel streiften. Einen Moment noch betrachtete er diesen Mann, dann schloss er seine Augen und hieß den Schlaf willkommen. Doch dieser würde lange nicht kommen, abgeschreckt von dem Holzfäller, der sich in Dulacres Bett verirrt hatte.   -Zorro- Es war wohl Zeit aufzustehen. Nicht, dass er wirklich wollte, aber selbst durch sein geschlossenes Lid konnte er die warmen Sonnenstrahlen spüren. Außerdem würde er heute nochmal gegen Dulacre kämpfen und daher wäre jetzt der perfekte Moment, sich vorm Frühstück schon mal etwas aufzuwärmen. Es gab nur ein Problem. „Meinst du das jetzt ernst?“, knurrte er, ließ den Kopf zur Seite fallen und öffnete sein schweres Lid. Dulacre lag neben ihm. Das überraschte ihn nicht sonderlich, schließlich hatte er sich anscheinend in dessen Bett gelegt. Der andere lag ihm zugewandt auf der Seite, die Augen geschlossen, atmete ganz ruhig, tief und fest am Schlafen… und zwar auf Zorros Arm. Einen Moment begutachtete Zorro dieses Bild, fand jedoch keine Lösung, wie er seinen Arm befreien könnte, ohne den anderen aufzuwecken. Ganz gleich, wie schnell er sein würde, Dulacre würde es wohl merken. Sein Atem kitzelte etwas in Zorros Armbeuge. Wäre dies eine von diesen kitschigen Romanen des Kochs, würde er Dulacre wohl jetzt beobachten und irgendetwas darüber philosophieren, wie jung er im Schlaf wirkte, wie sanft und unschuldig oder was auch immer. Aber das wäre halt der größte Quatsch. Er sah immer noch genauso aus, wie Dulacre nun mal aussah, genauso alt, der Bart genauso getrimmt wie sonst auch, die Haare vielleicht etwas unordentlicher, wie man es nach dem Schlafen erwarten konnte. Er wirkte weder ungewöhnlich sanft noch unschuldig. Er war immer noch er, nur halt am Schlafen. Und da lag das Problem, denn Zorro würde schon recht gerne ein paar Runden durch den Wald laufen und die Schwere der vergangenen Nacht abschütteln. Außerdem war es nicht seine Schuld, wenn der andere meinte, auf seinem Arm einschlafen zu müssen. Er hätte sich auch ein richtiges Kissen aussuchen können oder gleich ein anderes Bett – schließlich bot dieses Schloss mehr als genug – und daher sollte es Zorro egal sein, wenn er den anderen aufwecken würde. Nein, mehr noch, er könnte ihn einfach wegschubsen, so wie er es mit jedem – na gut, fast jedem – aus der Crew machen würde. Dem anderen täte es auch nicht schlecht, sich mal ein bisschen zu bewegen und es war nicht Zorros Schuld, dass er meinte bis in die frühen Stunden aufbleiben zu müssen. Ja, er sollte einfach seinen Arm rausziehen. Zorro blieb liegen. „Du bist so ein nerviger, alter Mann“, knurrte er leise, ehe er schließlich seufzte. Es erinnerte ihn an jenen Morgen, nach dem Marineball, als er Dulacre verkatert in dessen Zimmer auf Sasaki angetroffen hatte. Dieser Mistkerl hatte irgendetwas vor sich hingenuschelt, war dann gegen ihn gestolpert und hatte sie beide zu Fall gebracht – Mann, was war Zorro schwach gewesen in jenem anderen Körper – und dann war er einfach eingeschlafen. Zorro hatte dort gelegen, eingeklemmt zwischen Bett und Kommode, während sein Lehrmeister ihn unter sich begraben und als Matratze benutzt hatte, um seinen Rausch auszuschlafen. An dieses Gesicht in seinem Schoß konnte Zorro sich noch genau erinnern und tatsächlich konnte er Unterschiede ausmachen. Die Sorgenfalten waren nicht ganz so tief, keine Augenringe, der Mund entspannt und leicht geöffnet. Dulacre hatte ihm erzählt, dass er sich wohl an jenen Abend unwissentlich in Zorro verliebt hatte. War dies der Grund gewesen, warum er sich im Anschluss die Kante gegeben hatte? Um diese unerwünschten Gefühle zu ertränken? Zorro wusste es nicht, aber eines wusste er. Er bevorzugte diesen schlafenden Dulacre. „So ein nerviger, alter Mann.“ Er konnte auch noch später laufen gehen. Mit einem Seufzen schloss Zorro sein Auge. Er hatte sich geirrt. Es war eindeutig Zeit noch etwas zu schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)